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PRESSE-INFORMATION 30. SEPTMEBER 2013

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PRESSE-INFORMATION 30. SEPTMEBER 2013
PRESSE-INFORMATION
30. SEPTMEBER 2013
Eduard Arzt erhält höchsten europäischen Forschungspreis
Der Materialwissenschaftler Professor Eduard Arzt, wissenschaftlicher
Geschäftsführer des INM - Leibniz-Institut für Neue Materialien, wird vom
Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem Advanced Grant in Höhe von rund
2,5 Millionen Euro ausgezeichnet. Damit will Arzt in den nächsten fünf Jahren
dreidimensionale Strukturen und Oberflächen entwickeln, deren Funktionen sich
durch äußere Reize an- und ausschalten lassen. Die Advanced Grants des ERC
ehren europäische Forscher, die bereits herausragende Leistungen in der
Pionierforschung erbracht haben.
Mit seiner Forschung verfolgt Arzt mehrere Ziele: Einerseits ließen sich durch
schaltbare Haftung beispielsweise hochempfindliche Wafer oder Linsensysteme
rückstandlos und ohne Beschädigung in Produktionsprozessen aufheben und
ablegen, ohne Greifer oder Saugnäpfe. Medizinische Implantate, deren Haftung erst
auf Wunsch beginnt, erleichterten die Arbeit von Chirurgen. Andererseits birgt das
Schalten der Mikrostrukturen neben Haftprinzipien auch die Möglichkeit, das
Tastgefühl gezielt zu verändern. So könnten künftig zum Beispiel Autolenkräder
durch eine schlagartig veränderte Oberfläche eine Gefahrenwarnung aussenden;
auf glatten Touchscreens ließe sich per Knopfdruck eine Tastatur erfühlen und
damit der Tastsinn bei der Kommunikation Mensch - Computer nutzen.
Während statische Haftsysteme für ebene, harte Oberflächen schon seit Längerem
eingehend untersucht wurden, ist der Nachbau von schaltbarer Haftung und von
Haftung auf weichen Oberflächen nahezu unerforscht. „Kontrolliert Haften und
Ablösen – dieses Prinzip ist in der Natur bekannt: Geckos können sich dadurch auf
glatten, rauen, weichen und harten Untergründen, auf Wänden und sogar kopfüber
fortbewegen. Ihr Haftvermögen beruht auf feinen Härchen, sogenannten Fibrillen,
an ihren Füßen“, erklärt der wissenschaftliche Geschäftsführer des INM. „Mit dem
ERC-Projekt erforschen wir eine neue Generation von künstlichen GeckoStrukuturen: Durch Veränderung der Temperatur, durch elektrische Felder oder
andere äußeren Einflüsse soll das gezielte An- und Ausschalten der Haftung
möglich werden. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis dafür, wie
Geckostrukturen auf weichen Oberflächen – wie zum Beispiel auf menschlicher
Haut – haften können. Damit soll dieses Prinzip auch für Taststrukturen und
biomedizinische Anwendungen weiterentwickelt werden. Schließlich wollen wir
die Machbarkeit von bioinspirierten Oberflächen auf größerem Maßstab
demonstrieren, um die Basis für eine kostengünstige Herstellung zu erarbeiten “,
erklärt der Materialwissenschaftler Arzt.
Hintergrund
KONTAKT
INM – Leibniz-Institut
für Neue Materialien gGmbH
Campus D2 2
66123 Saarbrücken
www.inm-gmbh.de
Dr. Carola Jung
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Vertrieb und Kommunikation
[email protected]
Tel: 0681-9300-506
Fax: 0681-9300-223
Zur Person
Professor Eduard Arzt studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien,
wo er 1980 promovierte. 1980 bis 1990 forschte Arzt an der Cambridge University
(Großbritannien), der Stanford University (USA) sowie am Max-Planck-Institut für
Metallforschung (Stuttgart). Von 1990 bis 2007 war er Direktor am Max-PlanckInstitut für Metallforschung. Seit 2007 leitet er als wissenschaftlicher
Geschäftsführer das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien und ist Professor
für Neue Materialien an der Universität des Saarlandes.
Zu ERC und Pionierforschung
Der ERC fördert eine als Pionierforschung oder „Frontier
Research“ charakterisierte grundlagenorientierte Forschung. Mit diesen Begriffen
wird bahnbrechende und visionäre Forschung bezeichnet, bei der die Grenzen
zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung, zwischen klassischen
Disziplinen und zwischen Forschung und Technologie aufgehoben werden.
Der ERC hat den Anspruch, mit seinem Programm langfristig zur Spitze des
technologischen und wissenschaftlichen Fortschritts in Europa und der Welt zu
werden. Mit einer Mischung aus Grundlagen- und angewandter Forschung soll die
Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des europäischen Forschungsraums
gesteigert werden. Geforscht wird sowohl zu drängenden als auch zukünftigen
wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen.
Zum Erreichen dieser Ziele werden exzellente und kreative Forschende aus den
Natur-, Ingenieurs-, Geistes-, Sozial- und Lebenswissenschaften benötigt, die auch
über die Grenzen ihres Fachgebiets hinaus neue Ideen entwickeln. Mit Hilfe dieser
Ausnahmewissenschaftler/innen treibt der ERC die Institutionalisierung
europäischer Spitzenforschung auf individueller Ebene und die Etablierung eines
reichhaltigen europäischen Wissenspools voran.
(Quelle: http://www.eubuero.de/erc-pionierforschung.htm)
Ansprechpartner:
Professor Eduard Arzt
INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien
Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Tel: 0681-9300-500
E-Mail: [email protected]
Das INM erforscht und entwickelt Materialien – für heute, morgen und
übermorgen. Chemiker, Physiker, Biologen, Material- und
Ingenieurwissenschaftler prägen die Arbeit am INM. Vom Molekül bis zur
Pilotfertigung richten die Forscher ihren Blick auf drei wesentliche Fragen: Welche
Materialeigenschaften sind neu, wie untersucht man sie und wie kann man sie
zukünftig für industrielle und lebensnahe Anwendungen nutzen? Dabei bestimmen
vier Leitthemen die aktuellen Entwicklungen am INM: Neue Materialien für
Energieanwendungen, Neue Konzepte für Implantatoberflächen, Neue Oberflächen
für tribologische Anwendungen sowie Nanosicherheit. Die Forschung am INM
gliedert sich in die drei Felder Chemische Nanotechnologie,
Grenzflächenmaterialien und Materialien in der Biologie.
Das INM - Leibniz-Institut für Neue Materialien mit Sitz in Saarbrücken ist ein
internationales Zentrum für Materialforschung. Es kooperiert wissenschaftlich mit
nationalen und internationalen Instituten und entwickelt für Unternehmen in aller
Welt. Das INM ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und beschäftigt rund 190
Mitarbeiter.
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