1/14. campus Exklusiv bei uns: die Kreditkarte mit regionalen Motiven.
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1/14. campus Exklusiv bei uns: die Kreditkarte mit regionalen Motiven.
campus UNIVERSITÄT DES SAARLANDES Exklusiv bei uns: die Kreditkarte mit regionalen Motiven. Was stimmt hier nicht? Neuropsychologen behandeln Sinnesstörungen 1/14. September 2014 Ihre Sparkasse: der beste Mehrwert-Dienstleister in Saarbrücken. Mehr Informationen unter www.sparkasse-saarbruecken.de/kreditkarte UNIVERSUM Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben. 1/14 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, es ist eine Weile her, seit das letzte Campus-Magazin erschienen ist. Das liegt vor allem daran, dass statt einer regulären Ausgabe im Frühjahr eine hochwertige, rund 40-seitige Broschüre »Uni international« erschienen ist, die unsere Universität in all ihren europäischen und globalen Facetten zeigt: Internationale Forschungsprogramme werden dort vorgestellt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studentinnen und Studenten aus aller Welt kommen zu Wort und zeigen, auf welch herausragende Weise die Universität des Saarlandes das Auge zur Welt für unser kleines Bundesland ist. Die Recherche der Texte und Bilder, Redaktion und Abstimmung haben natürlich eine Menge Zeit gekostet. In Zeiten knapper Kassen wurde daher entschieden, in diesem Jahr auf eine Campus-Ausgabe zu verzichten. Dafür wurde das Campus-Magazin, das Sie nun in den Händen halten, etwas umfangreicher: Es ist um einige Seiten dicker als die üblichen 24 Seiten. Denn in der Zeit seit dem Erscheinen des letzten Magazins im Dezember 2013 ist eine Menge geschehen: Zahlreiche neue Forschungsprojekte haben begonnen und vermelden erste Ergebnisse, Forscherinnen und Forscher haben renommierte Preise gewonnen, viele Emeriti haben runde Geburtstage gefeiert, einige sind leider auch verstorben. Vor allem die Rubriken »Forschung« und »Menschen« sind daher etwas umfangreicher geworden. Davon abgesehen finden Sie im Heft natürlich wieder zahlreiche Texte über Forschungsprojekte und Portraits über die Menschen, die hinter diesen stehen. So stellt Ihnen die Redaktion beispielsweise in der Titelgeschichte die Neuropsychologische Hochschulambulanz vor, die sich als eine von nur zwei saarländischen Einrichtungen überhaupt um die Behandlung von Schlaganfall-Patienten kümmert, die nach der Rehabilitationsphase noch an bestimmten Komplikationen leiden. Selbstverständlich hat aber auch dieses Heft internationale Inhalte, zum Beispiel über die Auszeichnung unserer Universität zur ersten Fairtrade-Universität Deutschlands. Allen, die noch mehr über unsere Stärke auf internationalem Gebiet wissen möchten, empfehle ich die Broschüre »Uni international«, die Sie bei der Pressestelle beziehen können. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Universitätspräsident Volker Linneweber 4Schlaganfall: Saarbrücker Psychologen helfen bei der Behandlung von Folgeerscheinungen 7Forschung 10Rasant: Physiker beschleunigen Tempo von Quantencomputern 12 Vorlesungen: Was Studenten mit Tablet und Co. im Hörsaal tatsächlich machen 13Wahrheit oder Lüge: Sprachtechnologen wollen richtige von falschen Informationen im Netz unterscheiden 14 Gerecht: Saar-Uni ist erste Fairtrade-Universität Deutschlands 15Campus 17Kleine Helfer: Mikrobiologen auf den Spuren biologischer Kunststoffe 19Menschen Ihr Studium rund um im Griff. die persönlichere Note auf dem Campus Mit dem passenden Finanzpaket der Bank 1 Saar für Studierende bis 28 Jahre: gebührenfreies Girokonto, kostenlose VR-BankCard, BasicCard zu Studentenkonditionen und beste Beratung in Sachen Finanzen. Das Bank 1 Saar-Universum für alle, die an der Uni studieren. Impressum 3 Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint zweimal im Jahr. 44. Jahrgang, Ausgabe 1/2014, September 2014. Herausgeber: Der Präsident der Universität des Saarlandes. 3 Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten Mohr, Gerhild Sieber. Mitarbeit: Wolfgang Müller. 3 Fotos: Jörg Pütz (Titel, S. 21 Foto Kraus), Oliver Dietze (S. 4, 5, 6, S. 22 Foto Torfah), Michael Erhart (S. 7, 8, 9, 15, 16), Erik Lucero/UCSB (S. 10, 11), Uwe Bellhäuser (S. 12, S. 22 Foto Zeller), Seleneos/photocase.de (S. 13), Iris Maurer (S. 14, S. 21 Foto Tischer), shutterstock (S. 19), Foto Wilke, Leoben (S. 21 Foto Bachmaier); DFKI (S. 23 Foto van Genabith); ansonsten Bestand der Pressestelle oder Bestand der abgebildeten Personen. 3 Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. 3 Layout und Satz: Maksimovic & Partners. 3 Druck: SDV. 3 Anzeigen: Stephanie Böcker. L Mit einer solchen Konstruktion schulen Patienten ihr räumliches Sehvermögen. Die Patientin sieht mit dem linken Auge ein Bild, das sie auf das rechte, weiße Blatt übertragen soll. Je besser das Ergebnis, desto besser ist die Zusammenarbeit beider Augen. Schlaganfall – und dann? Neuropsychologische Universitätsambulanz der Saar-Uni bietet Hilfe an Schlaganfall-Patienten haben auch nach der Reha zum Beispiel Probleme damit, eine Körperseite wahrzunehmen oder räumlich zu sehen. Geeignete Therapien sind rar. Im Saarland gibt es nur zwei Einrichtungen, die auf solche Behandlungen spezialisiert sind. Eine davon ist die Neuropsychologische Lehr-und Forschungsambulanz an der Universität des Saarlandes. Die Neuropsychologen behandeln hier Patienten mit Hirnschäden nach Schlaganfällen und Schädelverletzungen. ie Anzeichen sind offensichtlich, und doch werden sie Kerkhoff und sein Team arbeiten in der Lehr- und von den Betroffenen selbst meist gar nicht wahrge- Forschungsambulanz daran, neue Diagnostik- und Theranommen: Beim Rasieren oder Schminken vergessen sie pieverfahren für hirngeschädigte Patienten zu entwickeln. ihre linke Gesichtshälfte. »Wenn Patienten eine Hälfte ih- Die Leitung der Ambulanz teilt sich der Wissenschaftler res Körpers oder des Raumes vernachlässigen, ist es sehr mit der Diplom-Psychologin Caroline Kuhn. Auch sie ist wahrscheinlich, dass sie am so genannten Neglect-Syndrom Klinische Neuropsychologin, darüber hinaus approbierte leiden«, sagt Georg Kerkhoff, Professor am einzigen Lehr- Verhaltenstherapeutin und hat sich auf die Psychotherastuhl für Klinische Neuropsychologie in Deutschland und pie hirngeschädigter Patienten spezialisiert. Bereits 2006 Leiter der Neuropsychologischen Hochschulambulanz an hat die Einrichtung ihre Arbeit aufgenommen, seit 2013 der Uni. »Wenn die rechte Hirnhälfte geschädigt ist, rea- darf sie mit der gesetzlichen Krankenversicherung die neugieren die Betroffenen kaum oder nur extrem verzögert, ropsychologischen Leistungen als Regelleistung abrechwenn man sie von links anspricht, oder sie übersehen Ge- nen. Denn: »Erst seit kurzem gibt es einen gesetzlichen genstände auf der linken Seite.« Das tritt besonders häufig Anspruch darauf, dass Patienten nach einem Schlaganfall nach einem Schlaganfall auf der rechten Gehirnhälfte auf, oder nach Kopfverletzungen und Hirntumoroperationen hat Kerkhoff festgestellt. Das Neglect-Syndrom ist eines eine ambulante Diagnostik und Therapie auf Kosten der seiner Spezialgebiete. gesetzlichen Krankenversicherung erhalten können«, Neuropsychologische Universitätsambulanz D 74 35 R erklärt Caroline Kuhn. »Solche Patienten sind oft noch viele auf dem Laufband gehen, zeigen wir verschiedene Szenen Jahre nach der Reha durch die Auswirkungen der Hirnschä- auf einer Leinwand, zum Beispiel Fußgängerzonen, Landdigung beeinträchtigt. Eine ambulante Nachversorgung ist schaften oder Verkehrssituationen«, so der Psychologe dann dringend notwendig.« weiter. Auf den Bildern müssen die Patienten farbige SymGerade im Saarland gibt es wegen der Überalterung der bole suchen, die nacheinander an beliebigen Stellen im Bild Bevölkerung vergleichsweise viele Patienten mit Schlagan- auftauchen. Durch diese Übung nehmen sie mit der Zeit fällen, Hirnblutungen und anderen Hirnerkrankungen. Für auch wieder Bereiche ihrer Umgebung wahr, die sie vorher die Versorgung dieser Patienten reiche das gegenwärtige durch den Gesichtsfeldausfall oder Neglect vernachlässigt Angebot nicht aus, denn die Uni-Ambulanz und eine nie- haben. Auch weitere Geräte kommen bei der Therapie zum dergelassene Praxis seien die einzigen ambulanten Ange- Einsatz. Mit ihnen schulen Patienten ihr räumliches Sehen. bote im Saarland, sagt Kuhn. Als Lehr- und Forschungsam- Das Gehirn lernt hierbei wieder, beide Bilder der Augen bulanz hat sie zwar keinen Versorgungsauftrag – das heißt, zu einem zusammenzusetzen. Darüber hinaus erstellen die sie müssen nicht jeden Patienten Psychologen gemeinsam mit den Patienten auch Übungsaufnehmen –, aber die Nachfrage ist riesig. pläne, damit sie zuhause weiter trainieren können. Derzeit betreuen Georg Kerkhoff und sein Team etwa Viel Zeit und Energie ver90 Patienten. »Im Durchschnitt wenden die Forscher der Hochsind die Patienten 48 Jahre alt schulambulanz vor allem darauf, und stehen somit voll im Leben«, derart unterschiedliche Behandso Kuhn weiter. Daher unterlungsverfahren zu entwickeln und auf ihre Wirksamkeit zu stützen die Psychologen sie auch testen. Bundesweit sind Kerkbei der Reintegration in den Beruf oder ins alltägliche Leben hoff und sein Team die einzigen Professor G e o r g K e r k h o f f, zuhause. In die Ambulanz auf Wissenschaftler, die RehabiliLeiter der Neuropsychologischen Universitätsambulanz tationsmaßnahmen bei Mendem Saarbrücker Campus komschen mit Hirnschädigungen men mittlerweile Betroffene aus dem ganzen Bundesgebiet. Dieerforschen. »Die Ergebnisse unserer Therapiestudien kommen se Patientengruppe bleibt in der Das Gehirn lernt wieder, Regel gleich mehrere Wochen einerseits dem Patienten zugubeide Bilder der Augen zu einem im Saarland, um sich jeden Tag te, gleichzeitig fließen sie in die einer mehrstündigen BehandLehre ein. Unsere Studenten zusammenzusetzen lernen also Untersuchungsmelung zu unterziehen. Bei der Therapie bieten die thoden und BehandlungsverfahPsychologen individuell auf den ren unmittelbar am Patienten Patienten zugeschnittene Übungen an. So finden sich auch kennen«, so Kerkhoff. Für Patienten mit Neglect haben allerlei Gerätschaften in den Behandlungsräumen wieder: die Psychologen bereits zahlreiche Therapiemöglichkeiten Einen Spiegel nutzen die Psychologen für Patienten, die entwickelt. So erwiesen sich beispielsweise so genannte Botetwa ihren Arm nicht mehr wahrnehmen. Der Spiegel steht tom-up-Verfahren am effektivsten. Dabei wird das Gehirn auf einem Tisch. Der Patient setzt sich so davor, dass er des Patienten durch leichte elektrische Reize dazu angeregt, den gesunden Arm, zum Beispiel den rechten, neben den die Aufmerksamkeit unwillkürlich auf die vernachlässigte Spiegel auf den Tisch legt. Schaut er in den Spiegel, sieht Seite zu richten. er seinen rechten Arm so, als wäre es der linke. Bewegt er Eine weitere Methode, die sie untersucht haben, ist nun den Arm, verknüpft das Gehirn diese Bewegungen die Optokinetische Stimulationstherapie (OKS). Mit ihr dadurch mit der linken Körperseite. Auf diese Weise kann können Neglect-Patienten trainieren, Bilder und Geräuder Patient mit der Weile wieder ein Gefühl für den anderen sche wieder wahrzunehmen. Die Wissenschaftler zeigen Arm entwickeln. hierbei den Patienten Punktewolken in verschiedenen Gleich neben dem Tisch mit dem Spiegel steht ein Lauf- Farben auf einem Bildschirm. Dabei wandern diese mit band. Dies nutzen die Therapeuten oft für Patienten mit gleichbleibender Geschwindigkeit horizontal von der einen Gesichtsfeldausfällen oder Neglect. »So können wir All- Seite des Bildschirms auf die andere. Der Proband muss die tagssituationen nachstellen und trainieren, etwa zu gehen Bewegung der Punkte mit seinen Augen verfolgen, wobei und dabei gleichzeitig auf die Umgebung zu achten. Solche darauf Rücksicht genommen wird, welche Körperseite des Doppelaufgaben sind für Patienten nach einer Hirnschädi- Patienten beeinträchtigt ist. »Ist die linke Seite betroffen gung häufig sehr schwierig«, erklärt Stefan Reinhart. Der wandert das Symbol auf dem Bildschirm von rechts nach promovierte Psychologe arbeitet ebenfalls in der Ambulanz links«, erklärt der Professor. Das heißt, die Symbole beweund entwickelt neue Therapien. »Während die Patienten gen sich von der gesunden Körperseite zur vernachlässigten. F orschung ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Forscher klären Defekt in der Hörverarbeitung von Mäusen – Grundlage für die Erforschung seltener Hörschäden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der SaarUni sowie der Universitäten Tübingen und Ulm haben gemeinsam mit weiteren Forschergruppen eine seltene Schädigung des Hörsystems an Labormäusen beobachten können, die sich deutlich von klassischen Hörschäden unterscheidet. Vordergründig betrachtet hören diese Mäuse nicht viel schlechter als »normal« hörende Tiere. Die tiefer gehende Analyse verdeutlicht jedoch: Die synaptische Übertragung der Erregung des Hörnervs läuft langsamer und schwächer ab als bei den gesunden Mäusen. Damit haben die Wissenschaftler einen Grundstein für weitere Arbeiten gelegt, die klären können, ob eine ähnliche Schädigung beispielsweise auch beim Menschen auftritt. Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift »The Journal of Neuroscience« veröffentlicht. Koordiniert wurden die Forschergruppen von Jutta Engel, Professorin für Biophysik an der Universität des Saarlandes. Automatisch gute Luft, halber Energieverbrauch: Sensorsystem für Schadstoffe lüftet effizient Ein neuartiges Sensorsystem für Luftschadstoffe soll in Gebäuden für gute Atemluft sorgen, ohne dass beim Lüften unnötig Energie verloren geht. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch halbiert werden. Der Gassensor-Experte Andreas Schütze von der Saar-Universität koordiniert hierzu das europaweite Forschungsprojekt »Sensindoor«. Die Forscher entwickeln ein kostengünstiges, intelligentes Lüftungssystem, das Räume automatisch nach Bedarf mit Frischluft versorgt. Gassensoren erfassen die Schadstoffbelastung der Raumluft mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Anhand der Messdaten und Informationen, wann und wie Räume genutzt werden, passt das System Lüftungsintensität und -dauer an. Die EU fördert das Projekt mit 3,4 Millionen Euro. Auch zufällig erscheinende Farbsymbole, die sich von den anderen Symbolen unterscheiden, müssen »Dadurch ist der Proband in gewisser Hinsicht gezwun- dem beide Augen gleichermaßen gefordert wurden. Den gen, seine vernachlässigte Seite wahrzunehmen«, ergänzt Teilnehmern wurden dabei zwei seitlich leicht versetzte Kerkhoff. Bilder präsentiert. Diese Bilder sollten mithilfe sogenannter Bei dieser Patienten-Gruppe hat sich zudem die Galva- konvergenter Augenbewegungen zu einem einzigen Bild nisch-Vestibuläre Stimulation (GVS) als förderlich erwiesen. zusammengesetzt werden. Hierbei bewegen sich die AuDie Forscher stimulieren bei diesem Verfahren den Gleich- gen gegensinnig nach innen, also zur Nase hin, die Bilder gewichtssinn durch schwache elektrische Ströme hinter den bleiben aber im Blickfeld. Mit der Zeit »verschmelzen« die Ohren. In einer Studie konnte Kerkhoffs Doktorandin Lena beiden Bilder zu einem Bild, das auch wieder räumliche Schmidt belegen, dass die Methode hilft, ein Gespür für den Tiefe enthält. Damit Patienten – vor allem in ländlichen Gegenden – linken Arm und die linke Hand zu entwickeln. Auch für Patienten, die Probleme mit dem räumlichen auch ohne Therapiesitzungen in Ambulanzen oder Praxen Sehen haben, haben die Psychologen gezeigt, dass Me- ihr Sehvermögen schulen können, hat Kerkhoff mit Forthoden wie oben erwähnt wirksam sind. Betroffene sehen scherkollegen aus Großbritannien und Erlangen kürzlich ihre Umwelt bereits nach kurzer Sehanstrengung nur noch ein neues Verfahren entwickelt und untersucht. Es zielt verschwommen oder in Doppelbildern. Das Hirn setzt die darauf ab, dass Betroffene zuhause – unter therapeutischer Bilder der Augen längerfristig nicht mehr zu einem Ge- Aufsicht – mit einem speziellen Computerprogramm trainiesamtbild zusammen. Die Fachleute sprechen hier von bin- ren können. Solche Modelle könnten auch für das Saarland okularer Fusionsstörung. Anna Katharina Schaadt, eben- mit seinen ländlichen Regionen künftig von Bedeutung sein. falls Doktorandin bei Kerkhoff, hat ein neues Verfahren entwickelt und Probanden einem Training unterzogen, bei _Melanie Löw Forschung die Patienten finden, um die Funktion der Hirnhälften zu trainieren. 76 37 Physiker aus Saarbrücken und Kanada weisen erstmals flüssige Schicht auf Plastik nach Zusammen mit kanadischen Forscherkollegen um Yu Chai hat der Saarbrücker Physiker Joshua McGraw in einer Studie erstmals nachgewiesen, dass es auf der Oberfläche von festen Kunststoffen eine rund 100 Nanometer dünne flüssige Schicht gibt. Sie ist auch bei geringen Temperaturen vorhanden. Für Computerhersteller bedeutet dies beispielsweise, dass es selbst bei niedrigen Temperaturen zu Änderungen einzelner Bauteile kommen könnte. Die Forscher um Chai, den Erstautor der Studie, haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift »Science« publiziert. Physiker aus Saarbrücken und Cambridge finden vielversprechendes neues System für die Quanten-Informationsverarbeitung Physikern aus Saarbrücken und Cambridge (Großbritannien) ist ein wichtiger Schritt bei der Grundlagenforschung neuer Informationstechnologien gelungen. Bei der Quanteninformation spielen Diamanten eine wichtige Rolle. Diese im Labor hergestellten Diamanten sind bis auf eine gewollte Verunreinigung hochrein. In diesen Einschlüssen, die üblicherweise aus der Kombination einer Fehlstelle im Diamantgitter und einem Verunreinigungsatom bestehen, ist es möglich, den Zustand von Elektronen gezielt zu verändern und so Informationen zu speichern. Die Übertragung der Information geschieht mit Lichtteilchen (Photonen). Die Forscherteams um den Saarbrücker Professor für Quantenoptik, Christoph Becher, und Professor Mete Atatüre von der University of Cambridge haben nun gezielt ein Fehlstellen-Zentrum mit Silizium hergestellt und detailliert untersucht. Das resultierende Zentrum besitzt sehr gute optische Eigenschaften und ist daher prinzipiell hervorragend geeignet, um Informationen zu übertragen. Die Forscher haben ihre Ergebnisse in den Fachzeitschriften »Physical Review Letters« sowie »Nature Communications« publiziert. Klinisch erprobter Wirkstoff überwindet in Zellkultur Resistenz gegen mögliche neue Tumortherapie Molekularbiologen der Saar-Universität haben im Labor eine Strategie entwickelt, um bei einem neuen Therapieansatz für Prostatakarzinompatienten Resistenzen zu überwinden und möglicherweise auch die Zellmigration, also die Wanderung von Krebszellen, zu unterdrücken. Die neue Therapie, an der weltweit mehrere Arbeitsgruppen forschen, greift in den Kalziumhaushalt der Krebszellen ein, um sie abzutöten. Bei etwa der Hälfte aller untersuchten Prostatatumoren konnte das Forscherteam um Professor Richard Zimmermann und Markus Greiner jedoch einen Resistenzmechanismus in den Zellen nachweisen, der ein Hindernis für die neue Therapie darstellen könnte. Die Molekularbiologen fanden heraus, dass eine erhöhte Konzentration des Proteins Sec62 Ursache dieser Resistenz ist. Ihre Laborergebnisse deuten darauf hin, dass ein Wirkstoff, der früher gegen psychische Störungen eingesetzt wurde, der Resistenz entgegenwirken und außerdem die Zellmigration unterbinden kann. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift »BMC Cancer«. F +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Warum Nachhaltigkeit für Unternehmen im Wettbewerb immer wichtiger wird Nachhaltigkeit ist für viele Unternehmen weit mehr als ein Werbeslogan: Zunehmend verankern sie ökologische und soziale Aspekte in ihrer Wertschöpfungskette, also im Verlauf des gesamten Entstehungsprozesses eines Produktes bis hin zu seinem Verkauf. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.) der Universität des Saarlandes. Dabei gaben 54 Handelsunternehmen und Konsumgüterhersteller aus Deutschland und der Schweiz darüber Auskunft, wie bedeutsam das Thema Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen aktuell und bis 2020 ist und mit welchen Strategien sie Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Knapp 52 Prozent halten Nachhaltigkeit aktuell für wichtig bis sehr wichtig und mehr als 80 Prozent der Befragten glauben, dass das Thema bis 2020 sehr relevant werden wird. Transparenz wurde dabei als eine der wichtigsten Strategien genannt, um Nachhaltigkeit in der Wahrnehmung zu verankern. Forscher der Saar-Uni weisen nach, wie eine Fettleber entsteht Pharmazeuten der Saar-Uni um Professorin Alexandra Kiemer haben in einer Studie gezeigt, wie es zu einer Fettleber kommt. Verantwortlich für den molekularbiologischen Mechanismus ist ein Protein, das p62. Es veranlasst ein bestimmtes Enzym, mehr Fett in der Leber zu bilden und einzulagern. Gleichzeitig sorgt es auch dafür, dass die Leberzellen mehr von diesem Enzym produzieren. Die Ergebnisse der Forscher könnten dazu beitragen, Therapien zu entwickeln, um Entzündungsprozessen in der Leber vorzubeugen oder diese zu behandeln. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift »Journal of Lipid Research« veröffentlicht. Großer Erfolg für die Saar-Uni: Zwei neue Sonderforschungsbereiche bewilligt Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert in den kommenden Jahren zwei neue Sonderforschungsbereiche an der Universität des Saarlandes. Der erste Sonderforschungsbereich »Information Density and Linguistic Encoding« vereint Linguisten, Sprachtechnologen und Psychologen. Darin wollen die Forscher um Elke Teich, Professorin für Englische Sprach- und Übersetzungswissenschaft, die unterschiedliche Informationsdichte von sprachlichen Äußerungen genauer analysieren. Das Vorhaben wird über vier Jahre mit voraussichtlich rund 8,5 Millionen Euro gefördert. Im zweiten Großprojekt »Steuerung der Körperhomöostase durch TRP-Kanal-Module« forschen Pharmakologen und Physiologen der Saar-Uni um Professor Veit Flockerzi mit Kollegen der Ludwigs-Maximilian-Universität München und der Universität Freiburg zusammen. Der Transregio-Sonderforschungsbereich wird von der LMU München koordiniert. An die Universität des Saarlandes werden dadurch rund 3,3 Millionen Euro fließen. Die Mär vom jammernden Lehrer: Die meisten sind trotz Belastungen zufrieden mit ihrem Beruf Bildungsforscher der Universität des Saarlandes haben in einer repräsentativen Studie herausgefunden, dass Lehrer sehr zufrieden sind trotz der Belastungen, die sie im Beruf wahrnehmen. Damit entkräftet die Studie »Belastet, aber hochzufrieden?« teilweise andere in der Bildungsforschung verbreitete Mythen. Die saarländischen Bildungswissenschaftler haben die Studie auf Grundlage von Daten aus dem Sozioökonomischen Panel (SOEP) 2006 und 2011 angefertigt, die eine größere Aussagekraft haben als die bisherigen Studien. Sie haben unter 25.000 Personen des SOEP, das seit 1984 jährlich Daten zum Leben und zum Beruf der Deutschen erhebt, die Angaben von Lehrern, Ärzten, Ingenieuren, Erziehern, Pflegern und Verwaltungsbediensteten verglichen. Die Lehrer waren nicht weniger zufrieden mit ihrer Arbeit als die Vergleichsgruppen. Aber gut 59 Prozent der Lehrer beklagten einen hohen Zeitdruck und eine daraus resultierende Belastung. Die Studie wurde in der »Zeitschrift für Gesundheitspsychologie« veröffentlicht. Schon Studienanfänger im Lehramt empfinden hohe Belastungen – Burnout-Risiko erhöht Gegen Ende ihres Berufslebens gehen Lehrer aufgrund von Burnout häufiger als andere Berufsgruppen in den vorzeitigen Ruhestand. Das kostet die Gesellschaft viel Geld, und gestresste Lehrer machen darüber hinaus auch schlechteren Unterricht. Saarbrücker Bildungsforscher um Professorin Julia Karbach sowie Corinna Reichl vom Universitätsklinikum Heidelberg haben nun herausgefunden, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer schon zu Beginn des Studiums ein höheres Burnout-Risiko tragen als andere Berufsgruppen. Die Ergebnisse der Studie, die im »Journal of Vocational Behavior« erschienen ist, könnten dabei helfen, gezieltere Studienberatungsangebote zu erstellen, um bereits im Vorfeld geeignetere Lehramtskandidaten zu finden. »Was Hänschen nicht lernt, ...«: Sportwissenschaftler erforschen motorische Fähigkeiten im Alter Wenn Jugendliche Nachrichten am Smartphone tippen oder sich durch Online-Shoppingwelten klicken, schauen Senioren staunend zu. Ihnen fehlen häufig nicht nur die IT-Kenntnisse, sondern auch die Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit, um Computermaus oder Touchscreen zu bedienen. Trainingswissenschaftler der Universität des Saarlandes wollen erforschen, wie sich die kognitiven und motorischen Fähigkeiten im Laufe des Lebens verändern. Sie wollen zudem herausfinden, wie ältere Menschen neue Abläufe besser erlernen können. An dem Forschungsprojekt sind auch Universitäten in den USA und den Niederlanden beteiligt. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 800.000 Euro unterstützt. Forschung FIFA und Saar-Uni sind Partner beim Aufbau von weltweitem Register zu plötzlichen Todesfällen bei Fußballern Das FIFA Medical Assessment & Research Centre (F-MARC) und die Universität des Saarlandes erstellen gemeinsam ein weltweites Register von plötzlichen Todesfällen bei Fußballspielern. Damit wollen F-MARC und das Team von Professor Tim Meyer am Institut für Sportund Präventivmedizin systematisch herausfinden, was im Fußball die häufigsten Ursachen für solche Fälle sind. Daraus sollen vorbeugende Maßnahmen abgeleitet werden, um zum Beispiel die Früherkennung von unentdeckten Herzerkrankungen weiter zu verbessern. Das neue Register soll außerdem darüber Aufschluss geben, ob sich die Todesursachen regional unterscheiden. Auch überlebte Herz-Kreislauf-Stillstände sollen aufgenommen werden, bei denen die auslösende Erkrankung oft besonders sicher festgestellt werden kann. 78 39 Auf der Suche nach Harmonien: Musikwissenschaftler und Informatiker forschen gemeinsam Große Musikwerke wie Wagner-Opern oder Klaviersonaten von Beethoven weisen sehr komplexe Strukturen auf. Auch wenn sich Musikwissenschaftler schon lange damit befassen, haben sie längst nicht alle Querbezüge aufgespürt. Rainer Kleinertz, Professor für Musikwissenschaft an der Universität des Saarlandes, nutzt jetzt Methoden der Informatik, um die verborgenen Strukturen besser sichtbar zu machen. Gemeinsam mit Informatik-Professor Meinard Müller von der Universität Erlangen arbeitet Kleinertz an der digitalen Analyse und Interpretation von Harmonien in Werken Beethovens und Wagners. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit mehr als einer halben Million Euro unterstützt. Neues Verfahren: Physiker messen Reibung in einem Schmiermittel auf molekularer Ebene Reibung ist ein Phänomen, das im Alltag immer wieder auftritt. Um Energieverluste durch Reibungskräfte etwa beim Auto zu vermeiden, setzen Ingenieure auf Schmiermittel. Saarbrücker Physiker um Judith Hoth und Professor Roland Bennewitz haben ein neues Verfahren entwickelt, um diese Kräfte in Schmierstoffen auf molekularer Ebene zu messen. Dabei konnten sie den schichtartigen molekularen Aufbau des eigentlich flüssigen Schmierstoffs deutlicher sehen als mit bislang gängigen Methoden. Zudem haben sie gezeigt, dass die Reibung umso größer ist, je näher die einzelne molekulare Schicht an der Oberfläche des Materials liegt. Die Industrie könnte dies nutzen, um Reibung gezielt zu steuern. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift »Journal of Physics: Condensed Matter« veröffentlicht. Psychologen der Saar-Uni zeigen, dass sich Angststörungen morgens besser behandeln lassen Eine Therapie gegen Spinnenphobie, die morgens durchgeführt wird, ist weitaus wirksamer als eine Therapie am Abend. Das haben die Psychologinnen Tanja Michael und Johanna Lass-Hennemann von der Universität des Saarlandes in einer Studie nachgewiesen. Die Wissenschaftlerinnen führen dies auf den höheren CortisolSpiegel des Menschen am Morgen zurück. Cortisol ist ein körpereigenes Hormon, das Lernprozesse fördert. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift »Behaviour Research and Therapy« publiziert worden. Saarbrücker Bioinformatiker vereinfachen Diagnose von genetischen Erkrankungen Bei Husten, Schnupfen oder Heiserkeit ist die Erkältung beim Hausarzt in der Regel schnell diagnostiziert. Komplizierter ist dies hingegen oft bei vererbten Krankheiten wie der den Stoffwechsel angreifenden Mukoviszidose oder der das Gehirn zerstörenden Chorea Huntington. Der Patient leidet an einer Vielzahl von Symptomen, die auf verschiedene Krankheiten hinweisen. Abhilfe schafft hier ein Programm von Saarbrücker Bioinformatikern um Marcel Schulz, der am Max-Planck-Institut für Informatik und im Informatik-Exzellenzcluster forscht. Mit Phenomizer können Ärzte schnell und ohne große Recherche feststellen, woran der Patient leidet. Das zugrunde liegende Rechenverfahren vergleicht und gewichtet dazu verschiedene genetische Krankheitsbilder aus einer großen Online-Datenbank. von 1.000 Messungen ein Fehler passieren darf. Sind nur Namen »Ad-HOC« (Adaptive Hybride Optimale Kontrolzwei von 1.000 Messungen fehlerhaft, kann die Software le) getauft wurde, erstmals auf Herz und Nieren testeten. das nicht mehr korrigieren und der Quantencomputer läuft Für weitere Experimente bei der Erforschung von fehlerhaft«, erklärt Frank Wilhelm-Mauch die Empfindlich- Quantencomputern ist dieser Fortschritt ungemein wichtig. keit. Bedenkt man, dass rund 50 verschiedene Parameter in Nun müssen in den Laboren der Physiker nicht mehr jeden die Kalibrierung mit einfließen, erhält man eine Vorstellung Tag stundenlange Vorarbeiten gemacht werden, um eine von dem Aufwand, mit dem sie betrieben werden muss. kurze Zeit lang zu experimentieren. »Denn während der Gemeinsam mit seinem Doktoranden Daniel Egger hat langen Kalibrierungsphase haben sich viele Parameter wie er überlegt, was man grundsätzlich anders machen kann. Temperatur, Licht und Luftdruck ja bereits wieder leicht »Wir haben uns gefragt, warum man jeden Tag aufs Neue verändert, so dass die Zeitspanne, in der der Chip fehlerfrei verstehen muss, was anders ist als am Vortag. Also haben läuft und man damit experimentieren kann, immer kürzer wir uns irgendwann gesagt: Das müssen wir gar nicht. Ent- wird«, sagt Frank Wilhelm-Mauch, der hinzufügt, dass seine scheidend ist, dass die Einstellung am Ende funktioniert. Überlegungen skalierbar seien. Sind bisher also aus rein Warum sie funktioniert, ist nicht technischen Gründen Experiso wichtig.« Mit diesem pragmamente mit einem Chip möglich, tischen Ansatz gingen Wilhelmauf dem fünf Quantenbits die Mauch und Egger an die Arbeit. Rechenoperationen durchfühWir haben uns gefragt, »Wir haben für die Kalibrierung ren, sind in Zukunft der Größe warum man jeden Tag aufs einen Algorithmus aus der Indes Chips mit dieser Methode genieurmathematik, genauer kaum Grenzen gesetzt, er ist Neue verstehen muss, was gesagt, aus dem Bauingenieurbeliebig vergrößerbar. wesen, verwendet. Denn auch Zudem gibt es einen Clou anders ist als am Vortag. dort sind Versuche teuer«, sagt an der Methode, auf den Frank Physiker Wilhelm-Mauch. Wilhelm-Mauch mit einer PorMithilfe dieses Kniffs getion Humor hinweist: »Unsere lang es den Theoretikern, die Methode ist im Gegensatz zu Fehlerquote beim Kalibrieren auf unter die benötigten 0,1 der bisherigen Kalibrierung von Hand vollautomatisch. Der Prozent zu drücken und gleichzeitig die Geschwindigkeit Wissenschaftler drückt also tatsächlich nur einen Knopf wie des Einstellverfahrens von sechs Stunden auf fünf Minu- bei einem herkömmlichen Computer und geht Kaffee holen, ten zu reduzieren. Das haben Experimentalphysiker der bis der Quantencomputer einsatzbereit ist.« Im Alltag ein University of California in Santa Barbara gezeigt, die die nicht zu vernachlässigender Gewinn. Saarbrücker Methode, welche von den Physikern auf den _Thorsten Mohr Das Bild zeigt einen integrierten Schaltkreis für einen Quantencomputer mit 5 Quantenbits (Kreuze). An solchen Chips wurde die neue Kalibrierungsmethode experimentell demonstriert. PHYSIKER BRINGEN QUANTEN AUF TRAB S tartknopf drücken, Monitor anschalten, Kaffee holen, los geht’s: Übliche Computer sind in Windeseile hochgefahren und betriebsbereit. Bei einem Quantencomputer sieht das ganz anders aus. Um einen Chip mit fünf Quantenbits, dem quantenphysikalischen Äquivalent der Bits in normalen Rechnern, so einzustellen, dass man damit arbeiten und experimentieren kann, musste bisher ein Wissenschaftler stundenlang Dutzende Einstellungen aufs Feinste kalibrieren. Lag er nur wenig daneben, lief der Chip nicht. Denn das Problem ist, dass Quantencomputer ähnlich wie ein Musikinstrument auf kleinste Unterschiede in der Umgebung reagieren. Ist es beispielsweise nur ein wenig wärmer oder kälter, ist der Luftdruck höher oder niedriger als am Vortag, funktioniert das komplexe Geflecht der Quantenbits nicht mehr, der Quantencomputer ist sozusagen »verstimmt« und muss neu eingestellt werden. »Bisher haben sich Quantenphysiker also jeden Tag aufs Neue hingesetzt und geschaut, was anders ist als am Vortag. Sie haben jeden Parameter gemessen und den Chip immer wieder mühsam neu kalibriert«, erklärt Frank Wilhelm-Mauch, Professor für Quanten- und Festkörpertheorie an der Universität des Saarlandes. Die Fehlerquote beim Messen der Umgebungsbedingungen darf nur sehr gering sein, etwa im Bereich unter 0,1 Prozent. »Das bedeutet, dass bei einer Quantencomputer Forscher der Saar-Uni haben eine Methode entwickelt, mit der ein Quantencomputer in fünf Minuten eingestellt und stabil ist. Bisher dauerte das im Experiment sechs Stunden. Blieb daher bislang nur eine kurze Zeit, um mit einem Quantenprozessor zu experimentieren, bevor die empfindlichen Einstellungen wieder stundenlang nachjustiert werden mussten, können Forscher künftig viel schneller ein Experiment vorbereiten und viel länger experimentieren. 7 10 3 11 Hintergrund Quantentechnologie: Zugrundeliegendes Prinzip der Quantentechnologie ist, dass ein Teilchen (z. B. ein Atom, Elektron, Lichtteilchen) zwei Zustände gleichzeitig einnehmen kann. Diese Zustände nennt man auch Überlagerungszustände. Auf die Computertechnologie übertragen bedeutet das, dass die Bits, aus denen eine Information auf einem normalen Computer besteht, die Zustände 1 oder 0 haben können, auf einem Quantencomputer hingegen die Zustände 1 und 0 gleichzeitig, in jeder beliebigen Kombination. Solche Quantenbits oder Qubits sind die Grundlage eines Quantencomputers. Rechnen kann man beispielsweise mithilfe von Atomen als Speichereinheit, indem man sie mit Laserlicht anregt und ihren Quantenzustand gezielt manipuliert. Eine Rechenoperation kann nun auf beiden Anteilen des Überlagerungszustandes (1 und 0) gleichzeitig oder parallel stattfinden. Ein Quantencomputer kann in derselben Zeit, in der ein herkömmlicher 32-Bit-Rechner einen einzigen seiner 2³² möglichen Zustände verarbeitet, parallel alle diese Zustän- de verarbeiten. Der Quantencomputer rechnet also um ein Vielfaches schneller als ein normaler Computer. Diese hohe Rechenleistung lässt sich allerdings nur für spezielle Probleme ausnutzen, für die Rechenvorschriften (Algorithmen) entwickelt wurden. Bei vielen der Überlagerungszustände befinden sich die Quantenbits in einem »verschränkten Zustand«, d. h. sie lassen sich als Ganzes, nicht aber mehr als unabhängige Teilchen beschreiben. Sowohl verschränkte Zustände als auch Überlagerungszustände sind allerdings sehr empfindlich auf jede Wechselwirkung mit ihrer Umgebung und verlieren schnell ihren Quantencharakter. Für einen Quantencomputer bedeutet dies, dass man großen Aufwand für die Abschirmung von Umwelteinflüssen treiben muss – ein anderes Gebiet der Quantentechnologien nutzt aber genau diese Tatsache aus: in der Quantenkommunikation können geheime Nachrichten in verschränkten oder Überlagerungszuständen kodiert werden. Versucht ein Spion Kenntnis der Nachricht zu erhalten, zerstört er den Quantenzustand und der Abhörversuch fliegt auf. Sprachforscher wollen Wahrheitsgehalt von Informationen im Netz sichtbar machen Was machen Studenten während der Vorlesung? Forscher der Saar-Uni haben untersucht, wozu Studenten während der Vorlesung ihre Laptops, Smartphones oder Tablet-Rechner wirklich nutzen: Sie surfen im Internet, spielen Computerspiele oder tummeln sich in sozialen Netzwerken. Nur wenige nutzen die Geräte tatsächlich für den Unterricht. Auch wenn der Dozent die Studenten einbindet, ändert das nur wenig an deren Verhalten. Die Wissenschaftler möchten nun Methoden entwickeln, die Studenten aktiv in die Vorlesung einbinden. ass Studenten nicht immer aufmerksam in der Vorlesung sitzen, ist sicherlich kein Geheimnis. Mit was sie sich aber genau während des Unterrichts beschäftigen, haben Bildungstechnologen der Saar-Uni in einer aktuellen Studie näher untersucht. »Uns ist bewusst, dass es sich nur um eine beschreibende Studie handelt, die nur eine Momentaufnahme sein kann. Wir wollen aber davon ausgehend pädagogische Strukturen und Bildungstechnologien für Vorlesungen untersuchen, die die Konzentration der Studierenden in Vorlesungen fördern«, erläutert Vera Gehlen-Baum, Doktorandin bei Professor Armin Weinberger am Lehrstuhl für Bildungstechnologie und Wissensmanagement. Die Forscher haben sich bei ihrer Untersuchung Studenten der Betriebswirtschaft, Erziehungswissenschaft und Informatik näher angesehen. »Studien haben gezeigt, dass diese drei Fächer den Durchschnitt der Studienlandschaft gut repräsentieren«, erklärt Gehlen-Baum ihre Auswahl. Um herauszufinden, womit sich die Studenten während der Vorlesung beschäftigen, haben sich Gehlen-Baum und ihre Kollegen in Vorlesungen gesetzt und mit einem von ihnen entwickelten Schema die Tätigkeiten der Studenten erstmals systematisch analysiert. »Die Aktivitäten haben wir in zwei Kategorien eingeteilt«, erklärt Gehlen-Baum. »Vorlesungsnah sind zum Beispiel Tätigkeiten, bei denen Studenten auf ihrem Laptop mitschreiben oder die Folien der Präsentationen verfolgen. Vorlesungsfern sind hingegen Tätigkeiten wie Surfen im Internet oder Freunde über soziale Netzwerke kontaktieren.« Insgesamt haben die Bildungstechnologen Vorlesungen mit über 600 Studenten besucht. Dabei haben sie 86 Personen mit 91 mobilen Geräten beobachtet. »Informatiker set- zen in der Regel auf Laptops, bei den BWL-Studenten haben wir alle Arten von Geräten gefunden, die Erziehungswissenschaft war die Gruppe mit den wenigsten Geräten«, sagt GehlenBaum. »Die meisten Studenten, die wir beobachtet haben, haben sich mit vorlesungsfernen Aktivitäten beschäftigt.« Den ersten Platz belegte dabei das Surfen im Internet gefolgt von Computerspielen und Sozialen Netzwerken. E-Mails geschrieben haben nur wenige Studenten. Parallel dazu haben die Wissenschaftler außerdem untersucht, wie die Dozenten ihren Unterricht gestalten. Dazu haben sie insgesamt 21 Vorlesungen genauer unter die Lupe genommen: 16 per Videoübertragung und fünf direkt im Hörsaal. »Die meisten Dozenten halten einen reinen Frontalunterricht, in dem sie den Studenten neue Informationen präsentieren«, sagt die Forscherin weiter. »Eine Interaktion, etwa in Form von Fragen, mit den Studenten kommt nur selten vor.« Aber auch dabei konnten die Forscher nicht feststellen, dass die Aufmerksamkeit der Studenten größer gewesen sei. Smartphones und Computer aus dem Hörsaal zu verbannen, ist sicherlich nicht der richtige Weg – da sind sich die Saarbrücker Wissenschaftler sicher. »Wir möchten eher neue Methoden entwickeln, mit denen Dozenten Studenten besser in ihre Vorlesungen einbinden können«, sagt die Doktorandin. Einen Ansatz, den Gehlen-Baum und ihre Kollegen derzeit in Zusammenarbeit mit der LudwigMaximilian-Universität in München verfolgen, ist die Internetplattform »Backstage«. Sie hilft Dozenten dabei, ihren Unterricht besser zu strukturieren und die Zuhörer gezielt einzubinden. _Melanie Löw D Sprachtechnologie D Ist eine Information im Internet vertrauenswürdig? Damit diese Frage künftig beantwortet werden kann, arbeitet der Saarbrücker Sprachtechnologe Thierry Declerck seit Anfang des Jahres im Rahmen des Projekts »Pheme« mit Wissenschaftlern aus England, Österreich, der Schweiz, 7 12 3 13 as Wahrzeichen Londons, das London Eye, brennt.« Ein Satz wie dieser verbreitet sich über Facebook, Twitter und Co. explosionsartig. Aber stimmt er auch? Die Folgen solcher Falschmeldungen sind unberechenbar – je nach Brisanz des Inhalts ist von Gewaltexzessen bis hin zum Einbruch von Aktienmärkten alles möglich. Die Frage der Vertrauenswürdigkeit von Informationen im Netz stellt sich daher immer dringlicher. Aber wie misst man den Wahrheitsgehalt von Online-Informationen? Gemeinsam mit seinen internationalen Forschungspartnern will der Sprachtechnologe Thierry Declerck darauf eine Antwort finden. Die Wissenschaftler arbeiten an einer robusten Methode, die jeweils zuverlässig angibt, wie vertrauenswürdig eine Information ist. »Wir konzentrieren uns dabei auf vier Arten problematischer Informationen: die Spekulation, die kontroverse Diskussion, die Fehlinformation und die gezielte Verbreitung falscher oder irreführender Tatsachen«, erklärt er. Eine der größten Herausforderungen hierbei ist die Datenflut. »Mehrere tausend Textnachrichten werden jede Sekunde neu eingestellt. Daher wenden wir Methoden an, um große Datenmengen zu verarbeiten, so genannte Big Data-Analysen«, sagt Declerck, der in der Computerlinguistik der Saar-Universität am Lehrstuhl von Professor Hans Uszkoreit und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz forscht. »Wir verbinden statistische Methoden mit präzisen sprachwissenschaftlichen Analysen. Die Lösung liegt in der Kombination der verschiedenen Verfahren«, erläutert er. Computerlinguistische Sprachana- Bulgarien, Spanien und Kenia zusammen. Ziel der Forscher ist es, ein automatisches Analyseverfahren zu entwickeln, das dem Internetnutzer schnell und verlässlich mitteilt, ob er einer gefundenen Information trauen kann oder eher nicht. lysen werden verknüpft mit Informationen aus sozialen Netzwerken, Inhalte werden mit zuverlässigen Datenbanken abgeglichen, statistisch geprüft und mittels Grafiken ausgewertet. Am Ende steht eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, die für oder gegen die Wahrheit spricht. Declercks Aufgabe im Projekt ist die Sprachtechnologie. »Wir haben in einem vorangegangenen Projekt Methoden entwickelt, die es möglich machen, aus der Datenflut Themen und Trends herauszufischen, die im Internet aktuell diskutiert werden. So lassen sich etwa Stimmungen erkennen.« Im aktuellen Projekt sollen die Informationen weiter ausgewertet werden. »Zum Beispiel wollen wir Satzstrukturen, die Zweifel am Wahrheitsgehalt einer Aussage ausdrücken, sowie bestimmte Schlüsselwörter wie ›scheinbar‹ oder ›nicht‹ automatisch erkennen«, sagt Declerck. Im Ausgangsbeispiel mit dem London Eye würde das System die Häufung von Zweifel wie »Stahl brennt doch gar nicht« oder »Ich bin am London Eye, hier brennt nichts« in seine Wahrheits-Analyse einbeziehen. Besonderer Knackpunkt für die Forscher wird die Unbeständigkeit der Wahrheit sein. Was heute wahr ist, kann morgen schon falsch sein: »Zum Beispiel ist eine Aussage der Form ›X ist Präsident des Landes Y‹ nur so lange wahr, wie der genannte Präsident auch tatsächlich amtiert. Unser System muss sich also ständig anpassen«, erklärt er. Daher verknüpft er die zu überprüfenden Informationen mit den entsprechenden Daten in zuverlässigen Quellen, z. B. Online-Nachschlagewerken wie DBpedia. _Claudia Ehrlich Universität des Saarlandes wird erste F campus airtrade-University Deutschlands Stifterverband prämiert innovatives Bachelor-PlusVereinigung der Freunde der Universität wird zur MINT-Konzept der Saar-Uni »Universitätsgesellschaft des Saarlandes« Abiturienten können sich oft nicht entscheiden, ob sie Im Mai ist aus der »Vereinigung der Freunde der UniPhysik, Chemie, eine Ingenieurwissenschaft oder doch eher versität des Saarlandes« die »Universitätsgesellschaft des Informatik studieren sollen. Im ersten Semester kommen Saarlandes« entstanden. Die Universitätsgesellschaft will dann oft Probleme mit dem im Vergleich zur Schule recht die Aktivitäten der Alumni- und Fördervereine, die es inhohen Tempo der Lehrveranstaltungen hinzu. Etliche Stu- nerhalb einzelner Fachrichtungen schon gibt, zentral unterdenten brechen in dieser Phase ihr Studium ab oder wech- stützen und ergänzen. »Wir wollen den Kontakt zu unseren seln in ein anderes Studienfach. Um das zu verhindern, will Absolventen nicht abreißen lassen, sondern wir möchten die Universität des Saarlandes künftig einen vierjährigen die jetzigen und ehemaligen Studenten und Doktoranden Bachelor-Studiengang in den Natur- und Ingenieurwissen- langfristig an die Universität binden«, sagt Professor Frank schaften anbieten. Dieser richtet sich auch an Abiturienten, Mücklich, Geschäftsführer der Vereinigung der Freunde der die an einem interdisziplinären Angebot interessiert sind. Universität. Jedes Jahr soll es vier Veranstaltungen geben, Studienanfänger werden dort ein Jahr lang intensiv dabei zu denen alle Mitglieder persönlich eingeladen werden. Für unterstützt, sich ihrem Wunschfach anzunähern und den Studenten wird es einen günstigen Jahresbeitrag von zehn Studienverlauf nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Die Euro geben. Heinz Nixdorf Stiftung und der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft haben dieses Konzept jetzt ausgezeich- Universität des Saarlandes erneut als familiengerechte net und werden es mit rund 250.000 Euro unterstützen. Mit Hochschule ausgezeichnet ihrem Konzept konnten sich die Saarbrücker WissenschaftDie Universität des Saarlandes hat für ihre familienbeler bundesweit gegen 110 Hochschulen durchsetzen. wusste Personalpolitik zum vierten Mal in Folge das Zertifikat »audit familiengerechte hochschule« erhalten. Die Internationales Hochschulranking bewertet Parlamentarische Staatssekretärin im BundesfamilienminiSaar-Uni mit sehr guten Noten sterium, Caren Marks, und der Vorsitzende des Vorstands Das internationale Hochschulranking »U-Multirank«, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Frank-Jürgen Weise, das von der Europäischen Union unterstützt wird, bewertet überreichten die Auszeichnung an Universitäts-Vizepräsidie Universität des Saarlandes als überdurchschnittlich gut. dent Alexander Baumeister. Damit trägt die Saar-Uni seit Bei elf von 30 Kriterien bekommt die Universität die Note 2004 ununterbrochen das Gütesiegel für gute Bedingungen, »sehr gut«, bei fünf weiteren erhält sie die Note »gut«. In um Familie, Studium und Beruf zu vereinbaren. dem Ranking wurden über 850 Hochschulen aus 74 Län»Das Angebot umfasst aktuell zum Beispiel flexible Modern verglichen, die meisten aus der Europäischen Union. delle zur Arbeitszeitgestaltung, ein Kontinuitätsprogramm Neben Universitäten und Fachhochschulen wurden auch für Wissenschaftlerinnen, Kurzzeit- und FerienbetreuungsPrivathochschulen bewertet. Dabei zählten nicht nur die angebote für Kinder von Beschäftigten und Studentinnen Forschungsleistung, sondern auch die Qualität von Leh- und Studenten«, erklärt Sybille Jung, Leiterin der Stabsre und Lernumfeld, die internationale Ausrichtung, das stelle Chancengleichheit. Die Saar-Uni zählt mit dieser Abschneiden beim Wissenstransfer und die regionale Ein- erneuten Auszeichnung zu den bundesweit insgesamt 17 bindung. Die Universität des Saarlandes erhielt die Note Arbeitgebern, die am längsten ihre familienbewusste Aus»sehr gut« für die Drittmittelstärke in der Forschung, für richtung mit der Auditierung unter Beweis stellen. die hohe Zahl von Veröffentlichungen, von Post-Doc-Stellen und Ausgründungen sowie die Höhe der industriellen Drittmittel und die gemeinsamen Publikationen mit der Industrie. Auch die Zahl der Absolventen aus Bachelor- und Masterstudiengängen, die nach ihrem Abschluss in der Region arbeiten, wurde mit »sehr gut« bewertet. Mit der Note »gut«wurde unter anderem die studentische Mobilität und die hohe Anzahl von interdisziplinären Publikationen honoriert. Über zehn Jahre haben engagierte Akteure darauf hingearbeitet – nun ist es so weit: Als erste Hochschule Deutschlands wurde die Saar-Uni mit dem Titel »FairtradeUniversity« ausgezeichnet. Das Aktionsbündnis »Faire Uni Saar« hatte eine entsprechende Initiativ-Bewerbung bei Fairtrade Deutschland eingereicht. werk im Saarland. »Nachdem zwei Studenten vor 25 Jahren sich für einen Fairen Kaffee in unserem Mensacafé eingesetzt hatten, passierte lange nichts. Erst seit 2010 mit der Verstärkung der Campus-Aktivitäten kocht die Mensa mit fairen Produkten wie Reis und Bananen.« Hinzu kommen unter anderem wöchentliche Info- und Verkaufsstände im Mensa-Foyer, Frühstück im KHG-Café und der kostenlose Lieferservice. Viele haben erst bei uns etwas über die Lage der Kleinbauern in ihrer Heimat erfahren Campus F In den vergangenen zehn Jahren wurden etwa 200 Stuairer Handel ist eine Strategie zur Armutsbekämpfung dentinnen und Studenten als »Botschafter des fairen Hanin einer globalisierten Welt«, sagt Fleurance Laroppe, dels« geschult; ihre Aufgabe ist es unter anderem, die Lehreine der Koordinatorinnen des Aktionsbündnisses Faire Uni Saar. »Aufklärung bei denjenigen, die morgen unsere stühle und Institute zu besuchen und für den fairen Handel Welt gestalten werden, ist das erste Gebot; und da spielen zu werben. »Dieses Programm zieht sogar Kreise bis in die Hochschulen als Bildungsstätte eine wichtige Rolle.« Das Heimatländer unserer Botschafter«, freut sich Fleurance Bewusstsein für den fairen Handel stärken und den Kon- Laroppe. Etwa 60 Prozent der mitwirkenden Studenten sum fairer Produkte auf dem Campus fördern – das sind die kommen aus dem Ausland. »Viele haben erst bei uns etwas Ziele des Aktionsbündnisses, das viele Campus-Partner mit über die Lage der Kleinbauern in ihrer Heimat erfahren, ins Boot geholt hat. Mit der Verleihung des Titels am 19. Mai und einige haben nun auch in ihren Heimatländern Fairübernahm die Saar-Universität eine Vorreiterrolle, zudem trade-Aktivitäten initiiert, wie faire Studienreisen und faire Seifen mit Zutaten aus dem Bliesgau und Burkina Faso.« war dies der offizielle Start der bundesweiten Kampagne. Die Auszeichnung zur Fairtrade-University sieht das Auf dem Saarbrücker Campus liegen die Anfänge nun Aktionsbündnis als Signal für die weitere Entwicklung. zehn Jahre zurück: Damals stellte das Café der Katholischen Beispielsweise sei es denkbar, zukünftig faire T-Shirts oder Hochschulgemeinde seine Angebotspalette auf Produkte Fußbälle für den Hochschulsport anzuschaffen. aus fairem Handel um. Die Fairtrade Initiative Saarbrücken _Gerhild Sieber (FIS) dehnte ihre zahlreichen Aktivitäten in der Stadt auf den Campus aus und konnte hier viele neue Akteure gewinnen, die sich im Herbst 2011 zum Aktionsbündnis »Faire Uni Saar« zusammenschlossen. Es folgten die Bildung einer Steuerungsgruppe und die Unterzeichnung eines formellen Beschlusses durch die führenden Universitätsgremien. Auf dem Unicampus bieten inzwischen fast alle Cafés und Gaststätten faire Produkte wie Kaffee, Tee, Säfte oder Schokoriegel an. »Auch beim Studentenwerk ist viel passiert«, erklärt Heike Savelkouls-Diener vom Studenten- 7 14 3 15 makroseite campus Saar-Uni ist bundesweit Spitze im Professorinnenprogramm von Bund und Ländern Die Universität des Saarlandes ist eine von zehn Hochschulen bundesweit, die im Professorinnenprogramm mit einer Spitzenbewertung bedacht worden sind. Sie landet damit in der Top-Gruppe von insgesamt 147 geförderten Hochschulen in Deutschland. Mit dem Professorinnenprogramm möchten Bund und Länder gemeinsam die Berufung von Frauen auf Professuren vorantreiben. An der Saar-Uni könnten damit in den kommenden fünf Jahren drei Professorinnen-Stellen mit über einer Million Euro vom Bund unterstützt werden. In den vergangenen Jahren sind an der Saar-Uni verschiedene Programme etabliert worden, um den nach wie vor geringen Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen zu erhöhen. So bietet beispielsweise das »Exzellenzprogramm für Wissenschaftlerinnen« jungen Forscherinnen die Möglichkeit, sich überfachlich weiterzubilden und ihre Karriere als Spitzenkraft in Wissenschaft oder Wirtschaft zielgerichtet zu planen. Außerdem gibt es an der Saar-Uni Fördermaßnahmen, die zu den vorbildlichen Standards im so genannten Instrumentenkasten der Deutschen Forschungsgemeinschaft zählen. Mit diesem Instrumentenkasten gibt die DFG einen beispielhaften Überblick über die mögliche Bandbreite an Gleichstellungsmaßnahmen in Forschung und Lehre. Dazu zählen an der Saar-Uni beispielsweise das Projekt TeilStudLotse, ein Serviceportal zum Studieren in Teilzeit, das Kontinuitätsprogramm für Wissenschaftlerinnen, ein Förderangebot, das einen Wiedereinstieg für Wissenschaftlerinnen direkt nach dem Mutterschutz ermöglicht, und die Koordinationsstelle »Gender Equality MINT« (GEM), eine Initiative, die Frauen im MINT-Bereich fördert. Neuer Arbeitsplatz für Blinde und Sehbehinderte in der Uni- und Landesbibliothek Die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek hat einen Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplatz eingerichtet. Er bietet einen extra großen Bildschirm (Vocatex Plus), der in der Lage ist, gedruckte Materialien vergrößert zu projizieren oder digitale Informationen vergrößert anzuzeigen. Die vergrößerten Texte können sich die Nutzer auch vorlesen lassen. Zusätzlich ist ein PC an den Vocatex angeschlossen, auf dem Standardprogramme wie Internetbrowser und das Microsoft-Office-Paket installiert sind. Nutzer des Arbeitsplatzes können also auch im Internet surfen, elektronische Dokumente aus dem Bibliotheksbestand lesen sowie Texte und E-Mails schreiben. Der Arbeitsplatz ist einer von nur wenigen dieser Art im öffentlichen Raum im Saarland. Neben Studenten und Mitarbeitern der Universität können auch alle anderen sehbehinderten und blinden Bürger des Saarlandes von diesem Angebot profitieren, da die SULB als Landesbibliothek allen Saarländern zur Verfügung steht. C h r i s t o p h W i t t m a n n und seine Kollegin J u d i t h B e c k e r betrachten im Labor eine Petrischale mit Mikroorganismen. Die darauf lebenden Kleinstlebewesen sind vielfältig einsetzbar, beispielsweise in der Kunststoffherstellung. Neue Reihe »Saravi Pontes« im Universaar-Verlag Unter dem Namen »SARAVI PONTES – Beiträge zur internationalen Hochschulkooperation und zum interkulturellen Wissenschaftsaustausch« haben Professoren der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften im Universaar-Verlag eine neue Reihe gegründet. Sie soll als interdisziplinäre Plattform für die Dokumentation der zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Aktivitäten der an der Universität des Saarlandes dienen. Der gerade erschienene erste Band ist dem grenzüberschreitenden Austausch in der Großregion gewidmet. Im Laufe des Jahres sollen mindestens zwei weitere Bände folgen; einer mit deutsch-polnischen Beiträgen sowie einer mit deutsch-ukrainischen Beiträgen. — Institut für Systembiotechnologie: Mikroorganismen im Dienste der Me Mikroorganismen im Di enste der Menschheit Seit Jahrtausenden setzen Menschen bei der Herstellung von Brot, Bier und Wein auf Mikroorganismen. Die dahinter steckenden Prozesse waren lange ein willkommenes »Geschenk der Götter«. Forscher wissen heutzutage viel über die Prozesse, die Mikroorganismen bei der Herstellung solcher Produkte spielen. Auch an der Universität des Saarlandes wird in diesem Zukunftsbereich geforscht: Seit Oktober vergangenen Jahres leitet Professor Christoph Wittmann das neu gegründete Institut für Systembiotechnologie auf dem Saarbrücker Campus. Sein Team erforscht das komplexe Innenleben der Bakterien und optimiert sie zu zellulären Minifabriken, um Chemikalien, Treibstoffe und Arzneimittel herzustellen. Kontakt: [email protected], [email protected] F Biotechnologie Ideenportal für Uni-Mitglieder Uni-Mitglieder können seit wenigen Monaten ihre Ideen im Ideenportal auf der Uni-Webseite einbringen. Mitarbeiter und Studenten machen dort bisher schon Vorschläge, wie zum Beispiel Stromkosten und Heizkosten eingespart werden können. Wer weitere Ideen hat oder gerne mitdiskutieren und antworten möchte, findet das Portal im Uninetz unter ideen.uni-saarland.de. 7 16 3 17 ür Christoph Wittmann war Saarbrücken kein unbe- Saarland gibt es für meine Forschung ein ideales Umfeld, kannter Fleck auf der Landkarte, als er Ende vergan- zum Beispiel im Bereich der Lebenswissenschaften mit genen Jahres hierherkam: Von 1998 bis 2006 habilitierte dem neuen Wirkstoff-Schwerpunkt, der Bioinformatik, aber er sich an der Saar-Uni beim damaligen Biotechnologie- auch mit Aktivitäten am Uniklinikum in Homburg.« ZuProfessor Elmar Heinzle. Anschließend ging es für ihn mit dem schätzt der Professor den Campus und die Umgebung Zwischenstopp in Münster an die Technische Universität von damals: »Die Uni hat eine sehr persönliche und kreative Braunschweig, wo er das Institut für Bioverfahrenstechnik Atmosphäre, die mir immer gefallen hat.« Zusammen mit mit rund 50 Mitarbeitern geleitet hat. Als in Saarbrücken zehn Mitarbeitern ist er daher an die Saar gezogen, um hier die neue Professur für Systembiotechnologie ausgeschrie- »etwas Neues aufzubauen« und dabei wieder selber mehr q ben wurde, musste Wittmann nicht lange überlegen: »Im Zeit für die Forschung zu haben. Bakterien sollen den natürlichen Kunststoff fertigen. Esgibt bereits Nachfragen nach Bio-Nylon In seiner Arbeit beschäftigt sich Wittmanns Team unter anderem damit, Chemikalien, Materialien und Treibstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen mit biotechnologischen Verfahren herzustellen. Mithilfe so genannter systembiologischer Methoden analysieren die Forscher die Zellen. Sie untersuchen dabei die Erbinformationen sowie zelluläre Bausteine – wie mehrere hundert Stoffwechselsubstanzen oder Proteine. Diese Beobachtungen koppeln sie mit Computermodellen zellulärer Vorgänge. Die gewonnenen Erkenntnisse nutzt das Team dann, um die Stoffwechselwege der Mikroorganismen gezielt zu verändern und sie in maßgeschneiderte Minifabriken zu verwandeln. »Diese winzigen Lebewesen haben mich schon immer interessiert«, sagt Wittmann. »Ich bewundere ihre Flexibilität, ihre Stoffwechselleistung und finde es faszinierend zu verstehen, wie sie funktionieren und wie wir dieses Synthesepotential für den Menschen nutzbar machen können, um bestimmte Stoffe für uns herzustellen.« Das Team forscht mit industriellen Partnern an biobasierten Verfahren der Zukunft, etwa, um so genannte Grundchemikalien zu entwickeln. Diese Substanzen werden weltweit in Mengen von oft über einer Million Tonnen pro Jahr produziert und dienen als Ausgangsmaterial für viele verschiedene Industrieprodukte. So haben die Wissenschaftler beispielsweise Methoden entwickelt, um Bernsteinsäure, die bei der Produktion von Kunststoffen, Beschichtungen und Life-Science-Produkten Verwendung findet, und die Aminosäure Lysin, die im Tierfutter zum Einsatz kommt, herzustellen. In einem der aktuellen Projekte arbeiten die Biotechnologen um Wittmann an einem neuartigen Ansatz, Nylon zu produzieren. Nylon ist einer der weltweit wichtigsten Kunststoffe – nicht nur in Strumpfhosen, sondern auch in vielen Verbundwerkstoffen, die zum Beispiel beim Autobau verwendet werden. Wie alle her- kömmlich produzierten Kunststoffe wird Nylon auf Basis von Erdöl hergestellt. Schätzungen zufolge sollen die Erdölvorkommen Mitte des Jahrhunderts aber zur Neige gehen. Für das Öl, das nicht nur als Ausgangssubstanz für Benzin oder Heizöl dient, sondern etwa auch für Farben, Kosmetik und eben Kunststoff dient, müsste spätestens dann eine Alternative her. Weltweit sind Forscher daher bemüht, alternative und nachhaltige Wege für die industrielle Produktion zu erschließen. So auch die Saarbrücker Forscher, die bei ihrem Verfahren auf die zentrale Vorstufe des Kunststoffs – die Adipinsäure setzen. »Die Säure hat in den letzten Jahrzehnten vor allem als Baustein für Nylon-Kunststoffe, aber auch für Lebensmittelzusätze, Pharmazeutika, Dünger und Pflanzenschutzmittel einen Weltmarkt von jährlich mehreren Milliarden Euro erreicht«, sagt der Professor. Bislang sei die Säure aber nur unter hohem Energieverbrauch aus Erdöl zu gewinnen. Wittmann und sein Team wollen die Substanz künftig aus Abfallstoffen gewinnen. »In der Holzund Papierindustrie sowie bei der Herstellung von Biotreibstoffen fällt viel Lignin an«, erläutert Wittmann. »Mangels Alternativen wird dies bislang meist nur verbrannt.« Bei dem Vorhaben der Saarbrücker Forscher setzen Bakterien verarbeitetes Lignin zu einer Vorstufe der Adipinsäure zusammen. »In einer chemischen Nachbehandlung wollen wir diese Vorstufe direkt in Adipinsäure umwandeln und daraus den hochwertigen Kunststoff bauen – vollständig biobasiert aus Abfallstoffen«, so Wittmann weiter. Zudem möchten die Wissenschaftler ihren Prozess derart optimieren, dass die Technologie industrietauglich ist. »Die Bakterien sollen als maßgeschneiderte Zellfabriken den natürlichen Kunststoff mit hoher Ausbeute und Reinheit fertigen«, sagt er. »Erste Analysen haben gezeigt, dass das Verfahren sehr umweltschonend und wirtschaftlich rentabel sein kann. Es gibt bereits Nachfragen aus der Industrie nach Bio-Nylon.« Biotechnologie Bakterien sollen den natürlichen Kunststoff fertigen. Es gibt bereits Nachfragen nach Bio-Nylon 7 18 3 19 Einen Stoff ganz anderer Art haben die Biotechnologen Schon lange bekannt ist, dass bei der Fermentation Heum Wittmann außerdem genauer unter die Lupe genommen: fen, Milch- und Essigsäurebakterien beteiligt sind. Neu war Kakaobohnen. Zusammen mit dem Nestlé Research Center für die Wissenschaftler hingegen, dass es unter den Mikrosind sie der Frage nachgegangen, organismen zu einer richtigen Zusammenarbeit kommt, um wie das Aroma in die Schokolade kommt. Der Grundstein wird schließlich Acetat zu bilden, die Schlüsselsubstanz für die spätebereits direkt nach der Ernte Durch den Einsatz re Aromaentwicklung. Die Acegelegt, wenn die Bauern die in von natürlichen Starterkulturen den Früchten enthaltenen Katat bildenden Essigsäurebaktekaobohnen und das anhaftende rien brauchen zwei Nährstoffe: könnten Kakaobauern den Ertrag Milchsäure sowie den Alkohol Fruchtfleisch mit Bananenblättern abdecken. So fermentiert Ethanol. Diese werden in der von Kakao-Fermentationen das Gemisch in der Sonne mehmikrobiellen Gemeinschaft von verbessern rere Tage vor sich hin. Zahllose anderen Mikroorganismen beMikroorganismen setzen dabei reitgestellt, nämlich von Milchdie Nährstoffe aus dem Kakao säurebakterien und Hefen. so um, dass daraus Vorstufen des Schokoladenaromas ent- »Fehlt bei diesen Vorgängen eine bestimmte Substanz stehen. Wittmann und sein Team haben gemeinsam mit Wis- oder auch einer der Mikroorganismen, kann später das senschaftlern von Nestlé herausgefunden, was sich hierbei gewünschte Aroma nicht entfaltet werden«, so Wittmann. genau unter den Bananenblättern abspielt. »Wir haben daFür die Produktion der Schokolade bedeutet dies, dass eine ausgewogene Zusammensetzung der richtigen Mikrobei das Innenleben der Mikroorganismen bei der Arbeit organismen nötig ist. »Durch den Einsatz von natürlichen beobachtet und herausgefunden, wie sie einzelne Nährstoffe umsetzen und sich an der Kakao-Fermentation beteili- Starterkulturen, die die richtige Kombination der Mikroorgen«, erklärt Wittmann. »Gewissermaßen haben wir einen ganismen enthalten, könnten Kakaobauern den Ertrag von Blick auf den molekularen Verkehr durch die Stoffwech- Kakao-Fermentationen verbessern«, so der Saarbrücker selwege der Zellen geworfen, etwa so als ob, man aus der Professor. Luft den Straßenverkehr in einer Großstadt beobachtet.« _Melanie Löw M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Preis für gesellschaftliches Engagement geht an libanesischen Medizin-Doktoranden Medizin-Doktorand Ayman Haidar Ahmad aus dem Libanon hat den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für gesellschaftliches Engagement ausländischer Studierender 2013 gewonnen. Seit 2010 ist der Libanese an Forschungen zu neuen biokompatiblen Gefäßimplantaten beteiligt. Dass Ayman Haidar Ahmad das Wohlergehen von Menschen wichtig ist, zeigt auch sein soziales Engagement: Als Jugendlicher war er Betreuer bei den Pfadfindern und Mitglied des libanesischen Roten Kreuzes. Im Saarland war er zunächst in der Unicef-Hochschulgruppe aktiv, danach im Asta der SaarUni. Daneben war er zwei Jahre lang Mitglied des Fachschaftsrats Biotechnologie. Im Zentrum für Internationale Studierende (ZiS) organisierte er libanesische Länderabende. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jährlich an internationale Studenten deutscher Universitäten vergeben. Wulff Possart mit dem französischen Forschungspreis Prix Dedale ausgezeichnet Als erster deutscher Wissenschaftler wurde Wulff Possart mit dem renommierten französischen Forschungspreis Prix Dedale ausgezeichnet, der Grundlagenforschung rund um das Thema Klebstoff honoriert. Der Saarbrücker Materialforscher untersucht chemische Veränderungen in Verbundmaterialien, Beschichtungen und verklebten Bauteilen. Sein Ziel ist es, diese Veränderungen zu verlangsamen und die Alterung von Klebstoffen exakt vorherzusagen. Für die Industrie sind solche Prognosen entscheidend, wenn es um die Lebenszeitgarantie von Bauteilen und die Produkthaftung geht. Materialforscher gewinnt Preis für neue Analyse von Stahl Johannes Webel, Student der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, hat für eine neue 3-D-Analysetechnik auf Basis der Lichtmikroskopie den zweiten Preis des Dörrenberg Studien Award erhalten. Das ist die bundesweit wichtigste Auszeichnung für Bachelorarbeiten zum Thema Stahl. Gemeinsam mit weiteren Materialforschern hat Johannes Weibel eine äußerst exakte Analysetechnik entwickelt, die im passenden Maßstab die inneren Strukturen von Stahl abbildet. Peter Tischer ist Vorsitzender des Arbeitskreises der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute Peter Tischer, der Leiter des Sprachenzentrums an der Saar-Uni, ist zum Vorsitzenden des Arbeitskreises der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute (AKS) gewählt worden. Der AKS setzt sich als Dachverband seit 1970 für die Fremdsprachenlehre an der Hochschule ein und vertritt über 100 Sprachenzentren und vergleichbare Hochschuleinrichtungen in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Darüber hinaus ist der Verband Träger des hochschulübergreifenden Fremdsprachenzertifikats UNIcert, das mittlerweile an über 52 Instituten verliehen wird und so für Qualität des Spracherwerbs von Akademikern sichert. Saarbrücker Physiker erhalten Auszeichnungen auf der 65. De Beers Diamond Conference Die Saarbrücker Physiker Carsten Arend und Jonas Becker haben bei der 65. De Beers Diamond Conference an der University of Warwick, England, die beiden Preise für die besten wissenschaftlichen Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern erhalten. In ihren Arbeiten beschäftigen sich beide Wissenschaftler mit Untersuchungen an künstlichen Atomen in Diamant, sogenannten Farbzentren. Die Experimente von Carsten Arend und Jonas Becker zeigen, dass ein spezieller Typ von Farbzentren vielversprechende optische Eigenschaften besitzt, die es für Anwendungen in der Quanteninformationsverarbeitung besonders interessant machen. Die beiden Doktoranden gehören zur Arbeitsgruppe Quantenoptik von Christoph Becher, Professor für Experimentalphysik an der Universität des Saarlandes. Professor Karheinz Stierle erhält großen italienischen Verdienstorden Karlheinz Stierle, Honorarprofessor der Saar-Uni, hat den großen italienischen Verdienstorden eines »Commendatore all’Ordine al Merito della Repubblica Italiana« vom italienischen Botschafter Elio Menzione in Berlin verliehen bekommen. Der Romanist ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Académie des Sciences morales et politiques in Paris und der italienischen Nationalakademie sowie Ehrenmitglied der italienischen Dante-Gesellschaft. Bosch Homburg vergibt Controlling Award für herausragende Abschlussarbeiten an der Saar-Uni Das Exzellenz-Netzwerk Controlling Talents hat zwei herausragende Abschlussarbeiten im Bereich Controlling an der Universität des Saarlandes ausgezeichnet. Beide wurden am Lehrstuhl für Controlling der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät angefertigt. Gina Stein erhielt den ersten mit 1.500 Euro dotierten Preis für ihre Arbeit zur »Optimierung eines Produktdisplays bei der Walt Disney Company Germany«. Mathias Schönecker wurde mit dem zweiten Preis in Höhe von 1.000 Euro für seine Arbeit über »Simulatives Yield-Management der Leistungsbündel im Passagierflugverkehr« ausgezeichnet. Stifterin des Controlling Awards ist die Robert Bosch GmbH Homburg. Physiker Christian Wagner für Engagement in der Lehre ausgezeichnet Physikprofessor Christian Wagner ist mit dem Ars-Legendi-Fakultätenpreis für Mathematik und Naturwissenschaften ausgezeichnet worden. Wagner ist Programmbeauftragter für die integrierten Physikstudiengänge, die gemeinsam mit den Universitäten Saarland, Lothringen und Luxemburg (Bachelor) sowie Saarland und Lothringen (Master) angeboten werden. Der Ars-LegendiFakultätenpreis für Mathematik und Naturwissenschaften wurde 2014 zum ersten Mal verliehen. Er wird vergeben in den vier Kategorien Biowissenschaften, Chemie, Mathematik und Physik und ist jeweils mit 5.000 Euro dotiert. Ausgelobt hat ihn der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Menschen Materialforscherin mit hohem Stipendium der Republik Österreich ausgezeichnet Andrea Bachmaier, Materialwissenschaftlerin an der Universität des Saarlandes, hat für ihre Forschungen an nanokristallinen Metalle, die besondere mechanische und physikalische Eigenschaften aufweisen, eines der höchst dotierten Stipendien der Republik Österreich erhalten , das Erwin-Schrödinger-Stipendium. Dieses gewährt jungen Wissenschaftlern aus Österreich einen Aufenthalt an international renommierten Forschungseinrichtungen. Bachmaier forscht an der so genannten Hochverformung, bei der zwei Metalle, die sich im geschmolzenen Zustand nicht vermischen, mit hoher Krafteinwirkung ineinander verwoben werden. 7 20 3 21 Professor für Evangelische Theologie erhält Bundesverdienstkreuz am Bande Der Saarbrücker Theologieprofessor Wolfgang Kraus hat von Bundespräsident Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Kraus habe sich insbesondere um das jüdisch-christliche Gespräch und um die deutsch-israelischen Beziehungen verdient gemacht, heißt es in der Laudatio. Dabei sei sein Engagement für das Projekt »Synagogen-Gedenkband« besonders hervorzuheben. Bei dieser Forschungsarbeit, die zusammen mit dem Jerusalemer Institut »Beit Ashkenas« erfolgt – einem Projekt zur Erforschung zerstörter Synagogen in Europa – sei Kraus »der wichtigste Partner aus Deutschland«. Neuer Pfarrer der Evangelischen Studierendengemeinde in Homburg Seit Sommersemester 2014 ist Pfarrer Eckart Stief für den evangelischen Teil des ESG/ KHG-Zentrums auf dem Homburger Campus verantwortlich. Der Theologe und Politikwissenschaftler will das Homburger Zentrum als Begegnungs- und Bildungsstätte einrichten, in der Seelsorge und Gespräche ebenso ihren Platz haben wie Diskussionen über gesellschaftliche, wissenschaftsethische und religiöse Fragen. Sprechstunde: Mittwochs, 13 bis 15 Uhr, Tel. (06841) 162 60 42 oder (0174) 905 93 36, Anmeldung: [email protected] Saarbrücker Mathematiker mit Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung ausgezeichnet Christian Schorr ist für seine Doktorarbeit »Optimierung iterativer Rekonstruktionsverfahren bei unvollständigen Daten zur Anwendung in der Computerlaminographie« mit dem Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfverfahren ausgezeichnet worden. Schorr promovierte bei Professor Alfred K. Louis vom Lehrstuhl für Angewandte Mathematik an der Saar-Uni und forscht am Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP in Saarbrücken. Inhalt der Dissertation ist die Verbesserung von computerlaminografischen Rekonstruktionen, die gegenüber der herkömmlichen Computertomografie deutliche Vorteile in Sachen Geschwindigkeit und Qualität bei der Untersuchung von Materialien aufweist. M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Pharmazeutinnen der Saar-Uni mit Witec PaperAward 2014 in Bronze ausgezeichnet Birthe Kann und Maike Windbergs sind mit dem Witec PaperAward 2014 in Bronze ausgezeichnet worden. Sie haben eine neue Kombination zweier analytischer Verfahren beschrieben, die es erlaubt, bestimmte Arzneien kontaktfrei zu untersuchen. Die Wissenschaftlerinnen forschen am Institut für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der Saar-Uni unter der Leitung von Professor Claus-Michael Lehr. Der Preis der Firma WITec GmbH, die auf nano-analytische Mikroskopiesysteme spezialisiert ist, wird für herausragende wissenschaftliche Veröffentlichungen in diesem Bereich vergeben. Pharmazeutin gewinnt Nachwuchspreis für besten Vortrag auf Weltkongress Die Pharmazeutin Jessica Welter, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Hans H. Maurer, Professor für Experimentelle und Klinische Toxikologie, hat beim diesjährigen Weltkongress der International Association of Therapeutic Drug Monitoring and Clinical Toxicology in Salt Lake City den »Young Scientist Award for Best Oral Presentation« gewonnen. Ausgezeichnet wurde ihre Arbeit über das Thema: »Studies on the Metabolism and the Detectability of Camfetamine in Rat Urine Using Gas Chromatography-Mass Spectrometry and Liquid Chromatography-High-Resolution-Mass Spectrometry Techniques«. Mit diesen Studien hat Jessica Welter einen wichtigen Beitrag zur Risikobewertung einer neuen psychoaktiven Substanz geleistet. Saarbrücker Informatiker erhält europäischen Forschungspreis Tobias Ritschel ist auf der Konferenz »Eurographics« in Straßburg mit dem bedeutendsten Preis für Computergrafik in Europa ausgezeichnet worden. Der promovierte Informatiker leitet die Nachwuchsgruppe »Rendering and GPUs« am Informatik-Exzellenzcluster. Ritschel hat es geschafft, dass sich sämtliche Lichtverhältnisse in Szenen, wie man sie für Computerspiele benötigt, aber auch auf Oberflächen von digitalen, dreidimensionalen Objekten, auf effiziente Weise berechnen lassen. Bei virtuellen Umgebungen kostet dies besonders viel Rechenkraft. Google zeichnet junge Sprachtechnologin der Saar-Uni aus Anna Schmidt, die im Rahmen ihrer Masterarbeit am Lehrstuhl von Professor Dietrich Klakow an einem Sprachdialogsystem für Fluglotsen arbeitete, hat ein »Google Anita Borg Memorial Scholarship« erhalten. Der mit 7.000 Euro und einer Mitgliedschaft in einem Austausch-Netzwerk dotierte internationale Preis wird jedes Jahr an Nachwuchsforscherinnen aus den Informatikwissenschaften verliehen. Aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika wurden in diesem Jahr 41 Bewerberinnen ausgezeichnet, nur zwei davon kommen aus Deutschland. Doktorand der Saarbrücker Graduiertenschule für Informatik für lernfähige Systeme ausgezeichnet Die Deutsche Telekom Stiftung fördert den Saarbrücker Informatiker Hazem Torfah mit einem Stipendium. Torfah arbeitet an einem Verfahren, mit dem Rechner künftig selber lernen sollen, sich auf ihre Nutzer einzustellen. So könnte etwa ein Fahrerassistenzsystem dem Fahrer automatisch für ihn eigens passende Vorschläge in schwierigen Situationen unterbreiten, wie zum Beispiel beim Überholen im dichten Verkehr. Der Doktorand forscht an der Universität des Saarlandes bei Professor Bernd Finkbeiner am Lehrstuhl für Reaktive Systeme. Neue Professorinnen und Professoren Romana Weiershausen ist neue Professorin für frankophone Germanistik. Hinter dem Titel verbirgt sich die Idee einer grenzüberschreitenden Germanistik in der Großregion. Gemeinsam mit den Universitäten Metz und Luxemburg bietet die Professur den Studiengang »Literatur-, Kultur- und Sprachgeschichte des deutschsprachigen Raumes« an, der es den Studenten erlaubt, an drei verschiedenen Studienorten zu studieren und sich mit einem trinationalen Masterabschluss optimal auf dem europäischen Berufsmarkt zu positionieren. Romanistin mit katalanischem Forschungspreis ausgezeichnet Maria Lacueva Lorenz, Lektorin in der Romanistik an der Saar-Uni, hat den »Premi Mercè Rodoreda d’investigació« gewonnen. Die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung ist eine der bedeutendsten katalanischen Forschungspreise für Studien zur katalanischen Literatur. In ihrer ausgezeichneten Doktorarbeit »Elles prenen la paraula: Recuperació critica i transmissió a les aules …« schreibt Maria Lacueva Lorenz über die Situation und das Werk von Schriftstellerinnen, die während der Franco-Diktatur auf Katalanisch geschrieben haben. Die Arbeit bricht mit drei Tabus in Spanien: Dass Frauen schreiben, dass sie es in der damals verbotenen Sprache getan haben und dass sie Themen behandelt haben, die die Rolle der Frau im national-katholischen Spanien dieser Jahre hinterfragen. Menschen Saarbrücker Informatiker für automatische Programmierempfehlungen ausgezeichnet Vor zehn Jahren entwickelten Saarbrücker Informatiker um Professor Andreas Zeller eine Technik, die aus der digital erfassten Entwicklungsgeschichte einer Software automatisch Empfehlungen abgibt, wie Softwareänderungen korrekt zu gestalten sind. Ihre Arbeit wurde auf der »International Conference on Software Engineering« als Beitrag mit dem größten Einfluss über die vergangenen zehn Jahre ausgewählt. Mit dem sogenannten »Most Influential Paper Award« zeichnet ein Expertengremium auf der Fachtagung jedes Jahr den Artikel aus, der laut eigener Einschätzung auf das Gebiet der Softwaretechnik »seit seiner Veröffentlichung vor zehn Jahren den höchsten Einfluss in Theorie und Praxis hatte«. 7 22 3 23 Christoph Sorge hat die Juris-Stiftungsprofessur Rechtsinformatik inne. 2010 folgte er dem Ruf auf die Juniorprofessur für »Sicherheit in Netzwerken« an der Universität Paderborn, die er bis zu seinem Wechsel an die Universität des Saarlandes innehatte. Die Forschungsschwerpunkte von Christoph Sorge liegen im Bereich der IT-Sicherheit und des Datenschutzes. Georg Borges ist neuer Professor für Bürgerliches Recht, Rechtstheorie und Rechtsinformatik. 2004 folgte er einem Ruf an die RuhrUniversität Bochum. In jüngerer Zeit haben die Bereiche des Electronic Banking, der Rechtsscheinhaftung im Internet und des Cloud Computing seine besondere Aufmerksamkeit gefunden. Leon Abelmann ist neuer Honorarprofessor für »Magnetische Mikro- und Nanosysteme«. Abelmann ist seit Juli 2013 am Korean Institute of Science and Technology (KIST) Europe, das auf dem Saarbrücker Campus ansässig ist. Hier leitet er die Arbeitsgruppe Nano-Engineering und beschäftigt sich mit den Themenfeldern Nanotechnologie und Magnetismus. Abelmann soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem KIST Europe und der Universität des Saarlandes vertiefen. Zum Professor für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde wurde Philipp Kohorst Geburtstage emeritierter und pensionierter Professoren berufen. Er habilitierte auf dem Gebiet den- Am 29. Dezember vergangenen Jahres konnte der emetaler Hochleistungskeramiken und vollke- ritierte Professor für Romanische Philologie und Literaramischer Versorgungskonzepte und wurde turwissenschaft Hans-Jörg Neuschäfer seinen 80. Gefür seine Forschungsarbeiten mit zahlreichen burtstag feiern. Direkt nach seiner Habilitation in Gießen Preisen ausgezeichnet. Seine Forschungsaktivitäten liegen hatte er 1966/67 den Saarbrücker Lehrstuhl übernommen insbesondere im Bereich digitaler Fertigungstechnologien und hielt trotz mehrerer Rufe der Saar-Uni bis zu seiner Emeritierung 1999 die Treue. Neuschäfer wirkte auch als sowie innovativer dentaler Biomaterialien. Gastprofessor in Frankreich, Spanien, Mexiko und Uruguay Josef van Genabith ist zum Professor für und agierte als Vorsitzender des Deutschen RomanistenTranslationsorientierte Sprachtechnologie er- verbandes und des Deutschen Hispanistenverbandes. Das nannt worden. Den zentralen Fokus des Lehr- Œuvre des korrespondierenden Mitglieds der Real Acadestuhls bilden die eng miteinander verknüpften mia Española umfasst neben 20 Monographien über 250 Kernbereiche Angewandte Translationstech- weitere Publikationen. nologie für Übersetzer sowie Forschung in Maschineller Übersetzungstechnologie und Informati- 85 Jahre alt wurde am 4. Januar der emeritierte Professor onswissenschaft, insbesondere die Sprachtechnologie für für Soziologie Wigand Siebel, der nach der Promotion und Habilitation in Münster an die Ruhr-Universität BoGeisteswissenschaftler. chum wechselte und dann von 1965 bis 1995 drei Jahrzehnte auf dem Saarbrücker Campus lehrte und forschte. Er hat zahlreiche Publikationen zu soziologischen und theologischen Fragen vorgelegt, unter anderem »Freiheit und Herrschaftsstruktur in der Kirche« (1971), »Systematische Wahrheitstheorie« (1996) oder zuletzt »Zur Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers» (2005). M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Mit dem Namen Rainer Rath verknüpft ist das wegwei- Ebenfalls 80 Jahre wurde am 15. März der Professor für sende DFG-Projekt »Gastarbeiterkommunikation« und das Innere Medizin, frühere Direktor der III. Medizinischen zwischen April 1989 und Juni 1991 aktive »Grammatikte- Universitätsklinik und Dekan der Medizinischen Fakullefon» zur Sprachberatung. Rainer Rath, der am 16. Januar tät Hermann Josef Schieffer, den seine Laufbahn vor 80 Jahre alt wurde, hatte von 1973 bis 2002 die Professur über 50 Jahren nach Homburg geführt hatte. Er übernahm für deutsche Gegenwartssprache inne. Er wandte sich in zahlreiche Aufgaben in der akademischen Selbstverwalden hochschulpolitischen Struktur- und Spardebatten stets tung und im Bereich der ärztlichen Fort- und Weiterbildung. gegen die einseitige Fixierung auf die Naturwissenschaften Der Träger der Ernst-von-Bergmann-Plakette und der Carlund betonte die herausragende Bedeutung der Geisteswis- Erich-Alken-Medaille wirkt weiterhin als stellvertretender senschaften für das kulturelle Gedächtnis. Vorsitzender der Ethik-Kommission der Ärztekammer des Saarlandes und prägt seit 2001 den von ihm begründeten Seit 1970 hatte Professor Peter Orlik, der am 14. Mai Emeriti-Kreis Homburger Hochschullehrer im Ruhestand. 80 Jahre alt wurde, das zweite Saarbrücker Ordinariat für Psychologie inne und prägte mit seinen Studien zur sozial- Am 18. März 1929 geboren, hat der Professor für Physiolopsychologischen Feldforschung rund drei Jahrzehnte das gie Heinz Schmidt die Entwicklung der Medizinischen Profil der Fachrichtung mit. Zuletzt sind 2006 seine Be- Fakultät seit ihrer Gründung erlebt, und abgesehen von trachtungen über »Sprachspiele und Lebensformen. Kriti- Forschungsaufenthalten in der Schweiz und am University sche Untersuchungen zur Philosophie und Psychologie der College London bildeten das I. Physiologische Institut und Menschenkenntnis« als Buch erschienen. die von ihm geleiteten Projekte in den Sonderforschungsbereichen 38 und 246 die Zentren seines Wirkens. Außerdem Der Professor für Elektronik und Halbleiterelemente entfaltete er vielfältige Aktivitäten in der akademischen Alfons Blum gilt als Pionier der Saarbrücker Ingenieur- Selbstverwaltung und war nicht nur Prodekan und Beaufwissenschaften und Mitbegründer des Studiengangs Elek- tragter für das Tutorenprogramm, sondern auch jeweils trotechnik. Am 27. Januar feierte er seinen 80. Geburtstag. rund 30 Jahre stellvertretender Vorsitzender des PrüfungsSeit seinen Studientagen unserer Universität verbunden ausschusses und Vorsitzender des Förderungsausschusses und mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet, seiner Fakultät. engagierte er sich in zahlreichen Projekten und Kooperationen im Technologietransfer, gehörte der Ständigen Kom- Über die RWTH Aachen, die Staatliche Ingenieurschule für mission des Deutschen Fakultätstag für Elektrotechnik an Maschinenwesen Paderborn und die Pädagogische Hochund war 24 Jahre Vorsitzender des Prüfungsausschusses schule des Saarlandes kam der Professor für Angewandte Mathematik und ihre Didaktik Hermann Schulte 1978 für Elektrotechnik. an unsere Universität, wo er sich vor allem mit KomplemenIn seinen Publikationen widmete er sich der Geschichte taritätstheorie und Koordinatentechnologie beschäftigte. des Frankenreichs, der Königswahl und Königserhebung im Am 5. April konnte er seinen 80. Geburtstag begehen. Frühmittelalter, der Zisterzienserforschung sowie der Verfassungs- und Ideengeschichte: Der emeritierte Professor Im Zentrum steht für Heinz König die Mathematische für Mittelalterliche Geschichte Reinhard Schneider, der Analysis, er ist als Dekan der Mathematisch-Naturwissenam 13. März in Berlin 80 Jahre alt wurde, agierte von 1980 schaftlichen Fakultät (1970–1971) und letzter Prorektor bis 2001 auf dem Saarbrücker Campus und leitete zwischen (1971–1973) in den Universitäts-Annalen verzeichnet und 1987 und 1989 als Dekan die Philosophische Fakultät. Der wirkt seit 1965 an der Fachrichtung Mathematik. GastproSprecher des Landesverbandes Saar des Deutschen Hoch- fessuren führten den Ehrendoktor der Universität Karlsruschulverbandes war von 1984 bis 1999 auch Vorsitzender he und Officier de l’Ordre Grand-Ducal de la Couronne de Chêne (Luxembourg) an zahlreiche Universitäten in aller der Kommission für Saarländische Landesgeschichte. Welt. Professor König, der vor 85 Jahren, am 16. Mai 1929, in Stettin geboren wurde, hat sich in fachwissenschaftlichen Gremien engagiert, unter anderem als Gründungsvorsitzender der Gesellschaft für Mathematik, Ökonomie und Operations Research. Am 7. Juni konnte der international profilierte Pionier der Technischen Biologie und Bionik in Deutschland und emeritierte Professor für Zoologie Werner Nachtigall seinen 80. Geburtstag begehen. Als führender Forscher auf dem Gebiet der Biomechanik wurde er im September 1969 nach Saarbrücken berufen und lehnte auch einen Ruf an die TU München ab. Das Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste in München begründete 1990 den Studiengang »Technische Biologie und Bionik« und die »Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik«, deren erster Vorsitzender er bis 2003 blieb. Er legte über 300 Publikationen vor und erhielt viele Auszeichnungen für seine Forschungen. Ebenfalls 80 Jahre wurde am 10. Juni der Professor für Physiologie Bernd Lindemann, der 1965 als Assistent an das II. Physiologische Institut auf dem Homburger Campus gekommen war. Nach der Habilitation leitete er als Forschungsprofessor Teilprojekte im Sonderforschungsbereich 38 »Membranforschung«, agierte lange als dessen stellvertretender Sprecher sowie als Sprecher des folgenden SFB 246. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand forschte er weiter, veröffentlichte Romane und Erzählungen und gründete mit Professor Alois Edelzwicker 2002 den Invoco-Verlag. Soeben ist sein neuestes Buch »Mechanisms in world and mind« bei Imprint Academic erschienen. Verstorben Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb am 4. Januar der Begründer und langjährige Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Professor Hans-Joachim Wagner. Er prägte das Institut seit 1968 für ein Vierteljahrhundert und machte es zu einer geschätzten Institution im Bereich der Rechtspflege im Saarland, in Rheinland-Pfalz und ab 1986 auch in Luxemburg. Trotz ehrenvoller Rufe hielt Hans-Joachim Wagner der Medizinischen Fakultät stets die Treue, erarbeitete rund 200 Publikationen und engagierte sich vielfältig in universitären Gremien, wissenschaftlichen Organisationen und der Fortbildung. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, des Kommandeurkreuzes des »Ordre National du Mérite« des Großherzogtums Luxemburg, der Georg-Danner-Medaille für Verkehrssicherheit und der Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer war auch Ehrenvorsitzender der »Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin«. Seit Oktober 1983 hat Professor Karlheinz Küting als einer der Leuchttürme der Betriebswirtschaftslehre unsere Universität zu einem bekannten Zentrum auf dem Gebiet des externen Rechnungswesens und der Wirtschaftsprüfung ausgestaltet. Dank der 2009 erfolgten Gründung des neuen »Centrums für Bilanzierung und Prüfung« (CBP) begleitete er weiterhin den Entwicklungsprozess der nationalen und internationalen Rechnungslegung. Das Œuvre des Trägers des Dr. Kausch-Preises umfasst mehr als 1.000 Publikationen auf dem Gebiet des Bilanz- und Prüfungswesens, darunter 75 Monographien, Standardkommentare sowie mehrere Lehrbücher in hohen Auflagen. Wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag ist Karlheinz Küting am 7. Januar verstorben. Menschen Am 17. Juli 1934 wurde Professor Michael Zeppezauer in Mährisch-Rothwasser geboren, der seine Studien in München und Wien begann und in Uppsala fortsetzte, wo auch die Promotion und Habilitation erfolgten. 1974 trat er die Saarbrücker Professur für Biochemie an, die er bis 1999 innehatte. Mit seinen Projekten, Publikationen und Am 29. Juli 1924 geboren, begann Professor Erich SchneiKooperationen eröffnete er der Biotechnologie und ins- der 1949 sein Studium an der damals noch auf dem Hombesondere der Tumortherapie neue Perspektiven, und die burger Campus beheimateten Naturwissenschaftlichen von ihm begründete Gesellschaft »Symbiotec« wurde als Fakultät. Seit 1953 wirkte er am Geologischen Institut und »Ausgewählter Ort 2010 im Land der Ideen« ausgezeichnet. wurde 1957 mit »Beiträgen zur Kenntnis des Trochitenkalkes des Saarlandes und der angrenzenden Gebiete« promoAm 17. August konnte der emeritierte Universitätsprofes- viert. 1966 folgte die Habilitation mit Untersuchungen zur sor für Urologie, langjährige Direktor der Urologischen »Flammkohle/Westfal D) im Nordostteil des Saarbrücker Universitätsklinik und Ehrendoktor des japanischen Hyo- Sattels«. Als Experte für Kohlenpetrographie und Hydrogo College of Medecine, Manfred Ziegler, seinen 80. geologie hat er vor allem Studien zur Geologie der SaarGeburtstag begehen. In der Nachfolge von Professor Carl- region erarbeitet und leitete von 1973 bis 1977 als erster Erich Alken baute der Spezialist für Nierenchirurgie und Prodekan den Fachbereich Geologie – Mineralogie. Erich Nierentransplantationen von 1975 bis 1999 das herausra- Schneider starb am 24. Januar. gende Niveau und Profil der Homburger Klinik einschließlich des Schwerpunktes Kinderurologie weiter aus. Der akademische Lehrer veröffentlichte rund 250 Publikationen erfuhr zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. 7 24 3 25 M enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Einfach durchs Studium. Am 9. März starb in seinem pfälzischen Heimatort Eden- Als unermüdlicher Forscher wird Professor Rolf Hachkoben im Alter von 91 Jahren der Ehrendoktor der Philo- mann in Erinnerung bleiben, der von 1959 bis 1985 das sophischen Fakultät Alfred Hans Kuby. Der protestan- Institut für Vor- und Frühgeschichte und Vorderasiatische tische Pfarrer leitete von 1968 bis 1986 die Evangelische Archäologie geleitet und zum internationalen Profil der Akademie der Pfalz, erarbeitete zahlreiche Beiträge zur Philosophischen Fakultät beigetragen hat. Hervorgetreregionalen Kirchen- und Familiengeschichte und widmete ten durch herausragende Studien zur mitteleuropäischen sich intensiv dem jüdisch-christlichen Dialog. Bronzezeit, publizierte er weltweit beachtete Arbeiten zur Archäologie und Geschichte der Germanen und 20 Bände Im Alter von 61 Jahren verstarb am 7. April in Brüssel über die Ergebnisse der 18 Jahre Ausgrabungen des SiedProfessor Raimund Theodor Raith, Legal Adviser im lungshügels Kaˉmid el-Loˉz im Libanon. Das Ehrenmitglied Juristischen Dienst der Europäischen Kommission, Di- der Rumänischen Akademie der Wissenschaften agierte rektion Trade (Handelspolitik und WTO), der seit 2001 am auch als Dekan der Philosophischen Fakultät sowie als ProEuropa-Institut lehrte und 2008 zum Honorarprofessor für dekan des Fachbereichs »Kunst- und AltertumswissenschafInternationales Wirtschaftsrecht bestellt worden war. ten«. Am 5. Juni, wenige Tage vor seinem 97. Geburtstag, ist Professor Hachmann verstorben. Am 28. April starb 87-jährig der Professor für Prozessrecht, Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht Gerhard Lüke, der Am 12. Juli starb im Alter von 97 Jahren der 1951 nach von 1961 bis 1995 an unserer Universität agierte und unter Saarbrücken berufene Nestor des Psychologischen Instituts anderem intensive Beziehungen zu japanischen Universitä- Professor Ernst Eduard Boesch, der in einer autobiograten pflegte. Der Gründer und Ehrenpräsident der Deutsch- phischen Skizze seine Forschungen beschrieben hat und Japanischen Gesellschaft in Saarbrücken war auch Ehren- dessen weites Werk 2007 auch die Studie »Discovering culdoktor der Keio-Universität, fungierte als Dekan seiner tural psychology« dokumentiert. Denn der Spiritus rector Fakultät und gehörte dem Präsidium und verschiedenen der »symbolischen Handlungstheorie« prägte viele Jahre Gremien des Deutschen Hochschulverbandes an. Mit dem die kulturpsychologische Ausrichtung der Saarbrücker PsyNamen des außerordentlich engagierten akademischen chologie. Von 1955 bis 1958 leitete er das »International Lehrers ist ebenfalls die Edition eines der bedeutendsten Institute for Child Study« in Bangkok und begründete 1962 Kommentare zum Zivilprozessrecht, des Münchner Kom- in Saarbrücken das »Institut für Entwicklungshilfe«, die mentars, sowie die Gründung und langjährige Herausgabe spätere »Sozialpsychologische Forschungsstelle für Entder Zeitschrift »Juristische Schulung« verknüpft. wicklungsplanung«, an deren Spitze der Ehrendoktor der Universitäten Bern und Srinakharinwirot (Bangkok) und Robert Musil stand im Mittelpunkt des Wirkens der Pro- Träger des Thailändischen und Saarländischen Verdienstfessorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft Marie ordens bis 1987 stand. Louise Roth, die seit 1954 an unserer Universität tätig war und am 25. Mai 87-jährig in Straßburg verstorben ist. Sie begründete 1970 nicht nur die heutige »Arbeitsstelle für Österreichische Kultur und Literatur/Robert MusilForschung«, sondern auch 1974 die Internationale RobertMusil-Gesellschaft, deren Präsidentin und Ehrenpräsidentin sie war. Die Trägerin hoher deutscher, französischer und österreichischer Auszeichnungen hat 2001 unter dem Titel »Denk’ ich an Schelklingen« ihre bewegten Jugenderinnerungen als Elsässerin im SS-Umsiedlungslager beschrieben. Dorothee Becker, Sparda-Kundin: »Die Mitarbeiter der Sparda-Bank sind einfach immer für mich da. Und auch als Studentin ohne geregeltes Einkommen konnte ich problemlos meine MasterCard beantragen.« el b i x Fle nell h & sc ben! in Le e m e i w Einfach meine Bank. 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