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eLearning 36. Jahrgang Ausgabe 1 Februar
36. Jahrgang Ausgabe 1 Februar 2006 eLearning Editorial 3 Liebe campus-Leserinnen, liebe campus-Leser, das Thema Studiengebühren wird auf dem Campus und in der regionalen Presse weiter intensiv diskutiert. Die Auffassungen, insbesondere etwa von Studierendenvertretung und Landesregierung, gehen dabei naturgemäß weit auseinander. In dieser schwierigen Frage Maximalforderungen zu stellen, erscheint uns seitens der Universitätsleitung insgesamt wenig sinnvoll. Darum begrüßen wir es, dass gegenwärtig die Bemühungen, auf der Grundlage des von der Universität erarbeiteten Konzepts zu einer Einigung zu kommen, fortgesetzt werden. Wichtig ist für uns vor allem, dass am Ende ein Ergebnis erzielt wird, das die Wettbewerbsfähigkeit unserer Universität nicht gefährdet und das den Studierenden keine unzumutbaren Lasten auferlegt. Prof. Dr. Margret Wintermantel Universitätspräsidentin campus 1/2006 Der Wettbewerb zwischen den Universitäten hat durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder weiter erheblich an Fahrt gewonnen. Die vor kurzem getroffene Vorauswahl in der ersten Antragsrunde des Verfahrens ist in der Öffentlichkeit weithin schon als Entscheidung über die Kür der deutschen Spitzenuniversitäten wahrgenommen worden, was sie natürlich keineswegs ist. Auch für uns stellt das – gewiss enttäuschende – Ergebnis, dass unsere beiden Antragsskizzen sich im Feld der insgesamt 319 vorgelegten Entwürfe von 74 Universitäten nicht haben durchsetzen können, kein Stoppsignal dar. Wir nehmen das Resultat vielmehr sportlich und verstehen es als Aufforderung, im nächsten Anlauf eine bessere Weite zu erzielen. Von der Zielsetzung und dem fachlichen Gehalt der beiden Projekte, mit denen wir angetreten waren, sind wir weiterhin vollauf überzeugt, sowohl was den interdisziplinären Forschungsverbund „Connecting Computing Power and Human Skills,“ als auch was den Plan eines universitätsweiten Graduiertenprogramms angeht. Beide Vorhaben passen sich exzellent in die universitäre Entwicklungsplanung ein, und beide haben so viel wissenschaftliche Substanz, dass wir zuversichtlich sind, auf der Basis dieser Entwürfe mit neuen Anträgen und verbesserten Erfolgsaussichten in die nächste Runde gehen zu können. Inhalt 4 Antike Virtuelle Saar-Uni Antike à la Carte: Meisterwerke klassizistischer Keramik im Saarland entdeckt – Ausstellung 6 • Antikenwoche Teil 2 – Der Tsunami vom 21. Juli 365 n. Chr. 9 • Wohnort Antike 10 Neues Learning-Management-System soll virtuelle Lehre uniweit möglich machen 11 • Anreizorientierung eLearning: Saar-Uni fördert eLearning mit 200 000 Euro 12 • eLearning-Module für Weiterbildung spülen Gelder an die Uni 13 Forschung campus aktuell Nanopartikel in der Arbeitsmedizin 14 • Geckos haften besser an feuchten Oberflächen 20 • Saarbrücker Forscher zeigen Gecko-Effekt an künstlicher Oberfläche 21 • Neues Glas: Härter als Stahl, formbar wie Kunststoff 22 • José Carreras-Zentrum für Immun- und Gentherapie eingeweiht 24 • Behandlungserfolge bei Lymphdrüsenkrebs 24 • Prostatakrebs: Neues genetisches Diagnoseverfahren 25 • Den Ursachen der Herzschwäche auf der Spur 25 • Zentrum für Bioinformatik sponsert MALDI-TOF Massenspektrometer 26 • eCoLo-Train hat Fahrt aufgenommen 28 • Preise 29 Autogramme nach der Vorlesung: Professor Werner Tack zieht Bilanz nach zwei Semestern Kinder-Uni 16 • Zehn Jahre Starterzentrum: Gründer kommen zu Wort 18 • Wissens- und Technologietransfer made in Saarland sind gefragt 19 • Lange Nacht der Wissenschaften 23 • Informatik und Bioinformatik akkreditiert 26 • DFKI und Dagstuhl: Orte im „Land der Ideen“ 27 • Students at work: Campus office eröffnet 30 • Meterweise neue Lehrbücher 30 • „UNIversal – Eine Welt AG“: Engagement für die Dritte Welt 31 • Winterball 2006: Eine rauschende Ballnacht 33 • Personalia 36, 37, 38 campus 1/2006 Titelbild: das bilderwerk http://www.uni-saarland.de/campus campus-Herausgeber Die Universitätspräsidentin, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000 campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion und Layout), Evelyne Burkhart (Layout und Satztechnik). Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Universitätsklinikums: Marion Ruffing / MR Universität des Saarlandes, Presse- und Informationszentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, E-mail: [email protected]. Auflage: 8.000, ISSN 0342.3212 Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660. campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungszeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus redaktionellen Gründen gekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Alle Beiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar. Redaktionsschluss für campus 2/2006: 3. März 2006 Werbung Antike Antike à la Carte Meisterwerke klassizistischer Keramik im Saarland entdeckt ehr als ein halbes Jahrhundert lagen die exquisiten Gefäße in Kisten verstaut in den Magazinen der Keramiksammlung von Villeroy & Boch in Mettlach. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren sie ausgelagert und in Sicherheit gebracht worden. Nach der Rückkehr blieben sie bis auf weiteres eingepackt. Vor zwei Jahren machten sich Klassische Archäologen der Universität des Saarlandes daran, die Prof. Carola Reinsberg Antiken der Sammlung Eugen von Boch zu sichten, um sie wissenschaftlich auszuwerten und zu publizieren. Dabei stießen sie unter den Originalen auf eine Kollektion klassizistischer Vasen antiken Stils von beträchtlicher Bedeutung. Bei näherem Nachforschen fanden sich Prunkvasen der gleichen Art auch im Besitz der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, die bisher unerkannt geblieben waren. Im Laufe der Untersuchung stellte sich heraus, dass sämtliche Stücke aus zwei bekannten Keramikmanufakturen in Neapel stammten, die im 19. Jahrhundert mit ihren exzellenten Antikenkopien und so genannten Vasen all' etrusca bzw. all' antica auf internationalen Messen Furore machten. Firmenchef Eugen von Boch, Amateurarchäologe und Kunstmäzen, hatte sie in den Jahren zwischen 1835 und 1890 in Neapel und Mailand gekauft. M Abb. 1 Neoklassizistische Vase von Villeroy & Boch campus 1/2006 Fotos: Hans-Dieter Morche 6 Neapel als Zentrum der Antikenbegeisterung und Inspirationsquelle des Klassizismus „Sie bezahlen jetzt großes Geld für die etruskischen Vasen, und gewiss finden sich schöne und treffliche Stücke darunter. Kein Reisender, der nicht etwas davon besitzen wollte“, so schreibt Goethe im März 1787 aus Neapel und fürchAbb. 2 Vasenbild nach einer Zeichnung tet, selbst der Verführung zu erliegen. Seit in den dreißiger Jahren des 18. Jahrvon Wilhelm Tischbein hunderts die Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji zum kulturpolitischen Programm des Königs von Neapel Antike à la Carte. Antikengeworden und in großem Stil angerezeption im 19. Jahrhundert laufen waren, riss der Besucherstrom Eine Ausstellung des Instituts für Klasnicht mehr ab. Neapel mit den Vesuvsische Archäologie städten war obligatorische Station der Saarlandmuseum, Alte Sammlung: „Grand Tour“, der traditionellen kul3. Februar bis 2. April 2006 turellen Bildungsreise der jungen Akademisches Kunstmuseum Bonn: Männer des europäischen Adels und Mai bis Juli 2006 Großbürgertums. In die unterirdische Reiss-Engelhorn Museen, Mannheim: Ausgrabung des Theaters hinunterzu9. Dezember 2006 bis Februar 2007 steigen, erfüllte die einen mit Schauder, andere fühlten sich in die VerDie Ausstellung entstand im Rahmen eines gangenheit zurückversetzt und glaubSeminars und war in ihren verschiedenen ten, „die alten Römer umhergehen zu Anforderungen Gegenstand von zwei Praksehen“, wie ein Besucher schrieb. tika, in denen neben dem wissenschaftNachdem die ersten Bände der prachtlichen Umgang mit diesen historischen vollen Publikation Antichità di ErcoZeugnissen und Kunstobjekten auch alle lano erschienen waren und einen EinFacetten moderner Ausstellungs- und Prädruck von den spektakulären Funden sentationstechnik vermittelt wurde. vermittelten, wurde der Andrang noch Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch größer. Die Zugänge zu den Ausgramit Katalogteil und verschiedenen Essays bungen wurden erweitert, die Räumzum kulturhistorischen Kontext. lichkeiten komfortabler ausgestattet, das Museo Erculanense im Schloss Werbung Fotos: Hans-Dieter Morche Antike campus 1/2006 8 Portici, wo sich die unglaubliche Menge an Funden drängte, hatte zuweilen Schwierigkeiten, den Ansturm von Besuchern zu verkraften. Das Klima dieser Antikenbegeisterung schürte den Wunsch nach eigenem Antikenbesitz, den sich besonders der englische Adel auf Italienreisen immer schon erfüllt hatte. Diesem Wunsch ließ sich jetzt umso leichter nachgeben, als die Umgebung von Neapel mit den alten griechischen Kolonialgebieten jede Menge von Gräbern bot, deren Beigaben im mittleren 18. Jahrhundert noch vergleichbar billig zu haben waren. Am beliebtesten waren griechische Vasen, deren ästhetischer Reiz sich gerade erst dem Publikum erschlossen hatte. Der bedeutendste Sammler war der englische Botschafter in Neapel, Sir William Hamilton. Er trug die damals größte Vasensammlung zusammen, die 1772 nach dem Verkauf nach London den Grundstock für die Sammlung des British Museum bildete. Er trug sie nicht nur zusammen, sondern er finanzierte auch ihre Publikation in vier außergewöhnlich aufwändigen Foliobänden, der ersten Vasenpublikation im eigentlichen Sinne. Sie hatten nicht nur die Bekanntmachung der Antiken, sondern die Bildung und Schulung des Geschmacks zum erklärten Ziel. Die Publikation wurde begeistert aufgenommen und hatte einen durchschlagenden Erfolg. Überall in Europa dienten die Vasenzeichnungen der Hamilton-Publikation wie bereits die römischen Wandbilder in den Bänden der Antichita di Ercolano als Vorlagen für Repräsentationsgegenstände und Raumausstattung der gehobenen Lebenswelt. Der Klassizismus schuf sich Raum, die Rezeption der Antike führte zu einer Mode all’ antica; à la greque oder all’ etrusca. Neben Wanddekoration, Kaminsimsen, Möbelintarsien schlug sie sich auch in der Keramikproduktion nieder. In den Porzellanmanufakturen Europas kamen „etruskische“ Tafelservices auf. Antikenrezeption begann zu einem Wirtschaftsfaktor zu werden. Als sich Goethe in Neapel aufhielt, kam dieser Prozess in Gang. Die Preise für die Vasen waren, wie man hört, deutlich gestiegen. Man kaufte sie aus Liebhaberei, vor allem zur privaten Repräsentation, aber ebenso als Vorlage und Inspiration für einzelne Gewerke. So schickte Lord Hamilton griechische Vasen an den innovativen Abb. 3 Pan mit zwei Frauen aus dem Gefolge des Dionysos Abb. 4 und 5 Die Gruppe des „Farnesischen Stiers“ als monumentale Marmorgruppe in Neapel und als Abbildung auf einer Vase. Keramikfabrikanten Josiah Wedgwood nach England, der dort in der 1769 gegründeten Manufaktur mit dem programmatischen Namen „Etruria“ antikisierende Keramik produzierte. Eine wirkliche Breitenwirkung entfaltete die Antikenmode aber erst im 19. Jahrhundert, als die Kommerzialisierung und das wachsende Interesse des Bürgertums die Nachfrage erhöhte. Diese neuen Märkte waren es, die Eugen von Boch veranlassten, in Italien Anregungen zu suchen und mit dem Erwerb der hochgeschätzten neapolitanischen Antik-Keramik die Mode all' antica oder à la greque an die Saar zu holen, um sie in die eigene Produktion einfließen zu lassen (Abb. 1). Die Produktion à la carte Bei Herstellung antikisierender Vasen griff man selten auf die antiken Vasen selbst zurück, sondern fast ausschließlich auf die Kupferstiche, in denen die Vasenbilder reproduziert waren. Die ersten als Vorlagen geeigneten und nachweislich verwendeten Reproduktionsstichwerke waren die Publikationen der beiden Vasensammlungen von William Hamilton. Die Zeichnungen des (zweiten) Vasenwerkes von Wilhelm Tischbein werden auch von einer hiesigen Vase kopiert (Abb. 2). Sie waren bald nachgedruckt worden, kursierten überall und standen regelmäßig zwischen den Musterbüchern in den Malschulen und Werkstätten der Keramikmanufakturen. Aus diesen Tafelwerken speiste sich das Repertoire an Bildszenen und Einzelfiguren, die beliebig herausgegriffen, als Ganze kopiert oder zerlegt und neu kombiniert werden konnten. Man konnte die Bilder verändern, auch dem Zeitgeschmack anpassen. So wurde z.B. aus dem lüsternen, regelmäßig ithyphallischen (mit aufgerichtetem Geschlecht) antiken Pan ein harmloses geschlechtsloses Wesen, dessen Gerangel mit den dionysischen Mänaden unerklärlich ist (Abb. 3). Das Reproduzieren nach Kupferstichen ermöglicht schließlich auch, die Grenzen der verschiedenen Kunstgattungen zu überwinden und z.B. großformatige Rauminstallationen auf das Flachbild einer Vase zu bannen. Dieses Potenzial der Rezeptionstechnik findet seinen stärksten Ausdruck in einer großen Amphora (Abb. 4). Hier erscheint eine monumentale mehrfigurige Marmorgruppe (Abb. 5), die größte der antiken Kunst überhaupt (3,00 x 3,00 x 3,50 m), in ein handliches Vasenbild transponiert. Carola Reinsberg Nach dem „Tatort Antike“, dem im ersten Teil das Augenmerk galt, befasst sich Professor Rudolf Echt in dieser Ausgabe mit dem „Wohnort Antike“. Neue Erkenntnisse über jüngst entdeckte Gebäude eines Gutshofes lassen die Villa in Nennig in bislang unbekanntem Lichte erscheinen, erhellen ihre Geschichte im Wandel der Zeit und zeugen vom Leben der Menschen unserer Region in der Antike. – Von zerstörerischer Naturgewalt, der die Menschen damals wie heute ausgeliefert waren, berichtet zuvor Christine van Hoof – ihr Beitrag über Tsunamis im Mittelmeerraum rückt die Ereignisse Ende des Jahres 2004 im fernen Südostasien in unsere Breiten und belegt, dass auch sie zum Schauplatz derartiger Katastrophen werden können. Die Themen der Beiträge – wie auch die des ersten Teiles, des „Tatorts Antike“, – waren Gegenstand von Vorträgen im Rahmen der Präsentationswoche „Lebendige Antike“, in der Altertumswissenschaftler unserer Universität im letzten Jahr ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit vorstellten. CE Antike Antikenwoche Teil 2 „Der Schlund der Tiefe tat sich auf“ Der Tsunami vom 21. Juli 365 n. Chr. is zu den Weihnachtstagen des Jahres 2004 kannten in Mitteleuropa wohl nur wenige Spezialisten den Begriff „Tsunami“. Erst die erschreckenden Fotos und Filmaufnahmen der Verwüstungen, die der Tsunami an den Küsten vieler Inseln und Anrainerstaaten des Indischen Ozeans angerichtet hatte, sensibilisierte auch hierzulande die Öffentlichkeit für eine Naturkatastrophe, die sich an den Küsten jedes Meeres ereignen kann – auch an den dichtbesiedelten Rändern des Mittelmeeres. Berichte aus der Antike bezeugen, dass solche Riesenwellen (und deren ursächlicher Zusammenhang mit Erdbeben) Griechen und Römern bereits seit dem 5. Jahrhundert vor Christus bekannt waren. Insbesondere für den plattentektonisch potenziell stark erdbebengefährdeten Osten des Mittelmeerraums belegen literarische und archäologische Zeugnisse durch die gesamte Antike hindurch katastrophale Tsunamis. Besonders präzise schildert der spätantike Schriftsteller Ammianus Marcellinus einen Tsunami, der nach seinen Angaben am 21. Juli des Jahres 365 n. Chr. das gesamte östliche Mittelmeer heimsuchte. Allerdings verbindet er seine Beschreibung und naturwissenschaftliche Erklärung der riesigen Flutwelle mit einer religiös-politischen Deutung, indem er sie als Strafe der Götter und Vorboten kommenden Unheils für das RömiChristine van Hoof sche Reich interpretiert – wie das ähnlich B 9 in jüngster Zeit auch christliche Fundamentalisten nach dem Wirbelsturm Katrina taten. Es lässt sich daher nicht mit Sicherheit sagen, ob die von ihm geschilderte Katastrophe tatsächlich den gesamten Großraum betraf, oder ob es sich eher um eine Summe von chronologisch eng aufeinander folgenden lokal begrenzten Ereignissen handelte. Christine van Hoof Werbung campus 1/2006 Blutspende Antike campus 1/2006 10 D ie römische Villa von Nennig – jeder kannte sie, doch keiner wusste Bescheid: Erst 1998 wurde bei Ausgrabungen des Staatlichen Konservatoramts des Saarlandes der oben abgebildete Keller entdeckt. Er gehörte zu einem über 400 qm großen Nebengebäude (Grundriss-Zeichnung), dessen Überreste verborgen in der Erde lagen. Bis dahin galt das bedeutendste Bauwerk der Römerzeit im Saarland als reiner Luxusbau, als Landpalast, gar als Schloss – „ohne das Drum und Dran der landwirtschaftlichen Anwesen“, wie Paul Steiner formulierte. Mit kostbarem Mosaikfußboden ausgestattet, schienen das prunkvolle Wohnhaus, dessen rund 120 Meter breite Fassade sich 1998 entdeckter Keller (Foto) eines Gebäudes (Grundriss) des zur Villa Nennig gehörenden Gutshofes. Foto: Dr. Klaus Peter Henz; Zeichnung: Susanne Bickelmann Wohnort Antike der Mosel zuwendet, ein abseits errichtetes Bad von fast 500 qm Grundfläche und eine 256 Meter lange Wandelhalle zwischen Wohn- und Badegebäude diese Deutung zuzulassen. Dass zu dem gutsherrlichen Anwesen (villa) nicht nur der herrschaftliche Wohnsitz (pars domestica), sondern auch ein Gutshof mit Ökonomiegebäuden (pars rustica) gehört hatte, erwies sich erst, als moselwärts ein Neubaugebiet erschlossen wurde. Dabei konnten vorerst zu beiden Seiten eines riesigen Hofareals die Standorte von drei Gebäuden ermittelt werden. Eines wurde vollständig ausgegraben. An der Ausgrabung und Dokumentation der Befunde hat die Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes wesentlich mitgewirkt. Die Geschichte dieses Bauwerks ergibt sich aus der detaillierten Analyse der Mauertechniken, der Baufugen und der Stratigraphie (also der Untersuchung der Erdschichten); seine Datierung aus einer typologisch/ chronologischen Studie der damit korrelierten Kleinfunde. Demnach wurde der Bau im fortgeschrittenen 1. Jahrhundert n. Chr. als großer Quersaal mit zentraler Einfahrt errichtet (im Grundriss rot). Zunächst diente er also sicher nicht als Wohnhaus. Als später im Süden angebaut wurde (gelb), war zwar ein Raum von Anfang an unterkellert, der Keller aber nur über eine Rampe von außen zugänglich. Auch das wäre für ein Wohnhaus sehr unpraktisch und lässt an eine Weiterverwendung als Lagerhaus denken. Der Umbau zum Wohnhaus geschah mit einem weiteren Ausbau am Ende des 2. oder im frühen 3. Jahrhundert (grün). Der Kellereingang wurde nach innen verlegt, einer der neu angebauten Räume war mit Fußbodenheizung ausgestattet. Wohl noch im 3. Jahrhundert erfolgte der letzte Ausbau (blau), zu dem wahrscheinlich auch der jüngere Keller (Foto oben) gehört. Zerstört wurde dieser Bau bei einer Feuersbrunst im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts. Danach wurde die Ruine noch eine Zeit lang als behelfsmäßige Werkstatt benutzt. Sozialgeschichtlich von Interesse ist der Umbau in severischer Zeit zu einem stattlichen und recht komfortablen Wohnhaus. Wer sollte in diesem Gebäude von den Dimensionen und der Gestalt einer mittelgroßen villa rustica Wohnung nehmen? Hatte sich etwa die Besitzerfamilie aus der Landwirtschaft zurückgezogen und die Ökonomie einem Verwalter überantwortet? Fragen, die man erst wird beantworten können, wenn die Geschichte der anderen Gebäude der pars rustica Prof. Rudolf Echt der Villa von Nennig geklärt sein wird. Deutlich geworden ist indes schon jetzt, dass auch die stolze Villa von Nennig ein Anwesen mit Ökonomieteil gewesen ist. In den gallischen Provinzen besitzen die größten und reichsten solcher Anlagen einen längsaxialen, symmetrisch entworfenen Ökonomiehof mit seitlich angeordneten Ökonomiegebäuden. (Über die längsaxialen Villen in Gallien bereitet Dipl. hist. Florian Sarateanu-Müller eine Dissertation vor; Betreuer: Prof. Rudolf Echt). Zu diesem Villentyp gehören im Saarland auch die Villen von Reinheim (Saar-Pfalz-Kreis) und Borg (Kreis Merzig-Wadern). In Borg ist über den ergrabenen Befunden die pars domestica der Villa modellhaft rekonstruiert worden. Dabei war man bestrebt, in vielen Räumen das Ambiente eines herrDie Villa Borg im Kreis Merzig-Wadern. schaftlichen Wohnhauses auf der Foto: Kulturstiftung Basis originaler Funde (bemalte für den Landkreis Merzig-Wadern Fragmente von Wand- und Deckenverputz, Mosaiksteinchen) möglichst authentisch wiedererstehen zu lassen. Wo die Befunde nicht ausreichten, wie beim Mosaik im Empfangssaal des Herrenhauses, wurde das angenommene ursprüngliche Aussehen nur angedeutet. Verantwortliche Archäologin in Borg ist Dr. Bettina Birkenhagen, Absolventin der Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte. Rudolf Echt Virtuelle Saar-Uni Foto: das bilderwerk de dem Competence Center VISU (CC VISU) übertragen; Partner an der Uni sind u.a. das Rechenzentrum, das Referat IT-Management und das Centrum für Evaluation. Neues Learning-Management-System soll virtuelle Lehre uniweit möglich machen F reitag, 23 Uhr. Student S. sitzt am PC und meldet sich zum Seminar bei Professor P. an. Nach kurzer Prüfung gibt der Computer grünes Licht: S. erfüllt die Voraussetzungen, er kann teilnehmen und der Rechner nennt ihm Ort und Zeit. In allen Fragen der Organisation seines Studiums kann S. zu jeder Tages- und Nachtzeit den Computer zu Rate ziehen. Keine Warteschlangen, keine unnötigen Wege. Alle Informationen und Daten über sein Studium kann S. hier einsehen; das hilft bei der Planung – S. kann sich aufs Studieren konzentrieren, und auch dabei ist der Computer sein enger Partner: eLearning-Materialien zu Vorlesungen und Lehrstoff erleichtern das Verständnis; so kann S. nach Vorlesungen die multimedial aufbereiteten begleitenden Lehreinheiten durcharbeiten, sein Wissen in online-Kursen vertiefen oder virtuelle Arbeitsgruppen besuchen – wie alle Studenten in allen anderen Fachrichtungen auch... Von diesem Stadium ist die Saar-Uni noch ein gutes Stück weit entfernt. Aber genau da will sie hin: „Ein uniweites, zentrales virtuelles Netzwerk soll eine einheitliche Plattform bilden; hierfür sollen auch alle an der Uni zahlreich bestehenden eLearning-Aktivitäten und Datenbanken durch Schnittstellen eingebunden werden“, so Prof. Rolf Hartmann, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer. Entstehen soll so ein die gesamte Universität umspannendes Netz, das Service und Unterstützung durch die neuen Medien eröffnet. Im Dezember fiel der Startschuss für den Aufbau des LearningManagement-Systems mit der Unterzeichnung einer Ziel- und Leistungs„Das Projekt ist für unsere Universität zuvereinbarung. kunftsweisend“, betonte Uni-Präsidentin Überzeugungsarbeit zu leisten für Wintermantel bei der Unterzeichnung der Ziel- und Leistungsvereinbarung: „Wir die Vorteile der Lehr-/Lernplattform wollen auf diese Weise die Qualität der wird eine wichtige Aufgabe des CC Lehre deutlich steigern und die Attraktivität VISU sein: „Wir müssen Lehrenden unserer Universität für Studierende erund Lernenden verdeutlichen, dass höhen.“ „Mit dieser Sonderinvestition wird wir ihre Arbeit erheblich erleichtern der Grundstein für eine systematische und qualitätvolle Weiterentwicklung des virtuelkönnen, ihnen Verwaltungsaufwand len Angebots an der Hochschule gelegt“, und Bürokratisches abnehmen, dafür hob Minister Schreier hervor. Minister aber viel an lehr- und lerngestalteGeorgi ergänzte: „Das Learning-Manarischen Möglichkeiten anbieten“, ergement-System ist ein weiteres Glanzlicht klärt Dr. Christoph Igel, der stellverfür die Positionierung des Saarlandes“. Foto: Guido Fries tretende Leiter des CC VISU. „Da- 11 durch bleibt auch mehr Zeit für persönliche Betreuung.“ So werden Dozenten über das System Zertifikate für Studienleistungen ausstellen oder mit Hilfe von Autorenwerkzeugen Folien, Videos, Animationen oder eTests zu einer Lehreinheit verbinden können. Jeder Studierende oder Lehrende wird ein für ihn maßgeschneidertes Vorlesungsverzeichnis haben mit für Studium bzw. Lehre wichtigen Informationen (wie Sprechstunde oder Emailadresse). Befürchtungen, dass durch die vernetzten Daten der gläserne Student entsteht, entgegnet Igel: „Um Datenmissbrauch vorzubeugen, werden die Datenschutzbeauftragten der Universität und des Landes in jeden Schritt, der getan wird, einbezogen.“ Und diese Schritte sollen zügig vorangetrieben werden. „CLIX Campus soll künftig das Lehr-Lern-Portal der Universität des Saarlandes sein“, bringt es Dr. Igel auf den Punkt. CE Werbung Baus campus 1/2006 Wissenschaftsminister Jürgen Schreier, Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi und Universitätspräsidentin Margret Wintermantel unterzeichneten Ende Dezember eine Ziel- und Leistungsvereinbarung über die Einführung eines LearningManagement-Systems an der Saar-Uni: Flächendeckend in allen Fakultäten und zentralen Einrichtungen sollen die neuen Medien das Lehren und Lernen unterstützen. CLIX Campus (Corporate Learning and Information eXchange Campus), eine Lernplattform der Firma imc AG, soll allen Studierenden und Lehrenden eine computergestützte Studien- und Lehrorganisation ermöglichen und multimedial aufbereitete Studieninhalte bereitstellen. Ein Vorhaben, das die Uni-Leitung zügig umsetzen will: Bis Ende 2007 soll das System in vier der acht Fakultäten laufen. Rund 1,5 Millionen Euro kostet die neue Plattform, 1,2 Millionen davon trägt die Landesregierung, die den Auf- und Ausbau der Virtuellen Saar-Universität VISU in ihrer Innovationsstrategie als Ziel definiert hat. Der VISU-Beirat hatte der Universität empfohlen, ein solches System einzuführen; in einem Gutachten hatte das „Competence Center eLearning“ des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) mehrere Systeme verglichen. Jetzt liefert die imc AG ein Technologie-Paket mit Software und Beratung. Die Projektleitung wur- Virtuelle Saar-Uni Saar-Uni fördert eLearning mit 200 000 Euro Weiterer Schub für neue Medien in der Lehre: Mit insgesamt 200 000 Euro fördert die Saar-Uni 35 Projekte, in denen virtuelle Lehr- und Lernmaterialien für Studium und Weiterbildung entwickelt werden. Die Fördermittel stammen aus den Gebühren für Langzeitstudierende, die seit dem Wintersemester 2003/2004 erhoben werden. 500 Euro. Die Einnahmen setzt die Universität ein, um die Qualität von Lehre und Studium weiter zu verbessern (siehe auch S. 30: neue Lehrbücher für die SULB). In eLearning zu investieren, geht auf einen Vorschlag des AStA zurück. CE U 12 m die Qualität der Lehre weiter zu verbessern und Studium und Weiterbildung attraktiver zu machen, setzt die Universität verstärkt auf den Einsatz neuer Medien: Sie ermöglichen optimal unterstütztes Lernen unabhängig von Ort und Zeit terminierter Lehrveranstaltungen etwa durch die neuen Formen der Kommunikation im Internet oder multimedialisierte Lehrinhalte. „Mit der Anreizorientierung eLearning will das Präsidium Projekte anstoßen und unterstützen, welche unter Einsatz virtueller Möglichkeiten neue Wege beim Lehren und Lernen beschreiten“, so der Vizepräsident für Lehre und Studium, Mathias Herrmann. Alle Mitglieder der Universität waren aufgerufen, sich um eine Förderung im Rahmen des Saar-Uni-eigenen Programms beim Competence Center Virtuelle Saar-Universität (CC VISU) zu bewerben. Ein Gremium, dem Vertreter aus Hochschule, Wirtschaft und Politik angehörten, wählte aus rund 50 eingereichten Vorhabensskizzen 35 Projekte aus, die jetzt mit bis zu je 5 000 Euro gefördert werden. „Die Projekte kommen aus den verschiedensten Bereichen; die Bandbreite reicht vom Sprachportal für ausländische Studierende über den Einsatz neuer Medien in der Medizin, der Geographie, Anglistik, Rechts-, Sprachwissenschaft bis hin zum Hochschulsport“, erläutert Dr. Christoph Igel, stellvertretender Leiter des CC VISU. Die Fördermittel in Höhe von 200 000 Euro nimmt die Universität aus dem Topf der Gebühren, die Langzeitstudierende bezahlen: Seit dem Wintersemester 2003/2004 kostet an der Saar-Uni für Studierende, die die Regelstudienzeit zuzüglich so genannter ‘Toleranzsemester’ überschreiten, jedes weitere Semester visu.uni-saarland.de Die geförderten Projekte: eDaFUS Sprachportal Deutsch als Fremdsprache für ausländische Studierende; Dr. Stefan Lauterbach, Akademisches Auslandsamt eDent Computergestütztes Lernprogramm zur Förderung des selbstständigen Wissenserwerbes im Rahmen des technischpropädeutischen Kurses der Zahnersatzkunde am Beispiel des „Zahnanatomietestates“; Prof. Peter Pospiech, Klinische Medizin e-FiZ Frankreichkompetenz für die interkulturelle Zusammenarbeit; Prof. Hans-Jürgen Lüsebrink und Christoph Vatter, Romanistik eLAUT eLearning Analytisches Hören und Transkribieren; Dr. Jürgen Trouvain, Computerlinguistik und Phonetik campus 1/2006 ELENA eLearning-Referenzmodul Research Methods; Prof. Peter Loos, BWL eLEWIT eLearning Entwicklung mit Hilfe der WIKI-Technik; Dr. Heinz-Dirk Luckhardt und Dr. Marcus Hahn, Informationswissenschaft und Geschichte Elve Entwicklung von eLearning-Veranstaltungen für die FR 4.6; Kerstin Kunz, Angewandte Sprachwissenschaft sowie Dolmetschen und Übersetzen EPOGRA Elektronische Umgebung für Portugiesische Grammatik; Dr. Peter Tischer, Romanistik und Sprachenzentrum HELP-Teach Homburg eLearning in Paediatrics – Teaching; Prof. Norbert Graf, Klinische Medizin EULE eLearning in der Lehrerbildung: Entwicklung einer Lernumgebung zur Förderung anwendbaren erziehungswissenschaftlichen Wissens; Ulrike-Marie Krause, Erziehungswissenschaft Histo-Puzzle in der Pathologie – ein neuartiges eLearning Konzept; Dr. Mathias Wagner, Theoretische Medizin EZLGR Elektronisches Zusatzmodul „Leistungsschutzrechte im Gewerblichen Rechtsschutz“; Prof. Maximilian Herberger, Rechtswissenschaft Fallsammlung Multimediale Aufbereitung von infektiologischen Fällen mit Vermittlung von Grundlagenwissen; Prof. Barbara Gärtner, Theoretische Medizin FaWi Französisch Fachsprache Wirtschaftsfranzösisch für Studierende der Romanistik und Weiterbildungs-/Fernstudierende; Dr. Hélène Fau und Andrea Bütterich, Fernstudienzentrum und Romanistik Grammar RoPe Selected Grammar Exercises for Advanced Students; Dr. Roger Charlton, Anglistik und Sprachenzentrum GRIBA Grammatica di Base; Florence Absolu, Sprachenzentrum GRUE Grammaire Universitaire Elémentaire; Dr. Peter Tischer, Sprachenzentrum HELP-ME Homburg eLearning in Paediatrics – Medical Examination; Prof. Norbert Graf, Klinische Medizin IAGIS Online Interactive Admissions Guide for International Students; Dr. Stefan Lauterbach, Akademisches Auslandsamt LingIntroSyn Entwicklung einer Lehr-LernUmgebung zum Proseminar „Introduction to English linguistics – syntax“; Prof. Neal Norrick, Anglistik MECO Medical education online; Prof. Tim Pohlemann, Klinische Medizin MudreiVi Lehr-Lern-Module zur multizentrischen dreidimensionalen Visualisierung komplexer klinisch-pathologischer Organstrukturen im Kopf-/Halsbereich; Prof. Jörg Schipper, Klinische Medizin OnTuGeo Online Tutorium zur Vorlesung „Allgemeine Physische Geographie“; Prof. Jochen Kubiniok, Geographie OPAL Open Access Lernmodul; Ulrich Herb, Universitäts- und Landesbibliothek PiCSeL Principles in Cardiac Surgery by eLearning; Prof. Hans-Joachim Schäfers, Klinische Medizin 150 000 Euro fließen von der Fachhochschule Schloss Hohenfels an den Saarbrücker Campus; weiterer Studienbaustein für die Online-Lehre in Arbeit. M otorisches Lernen“, „Motorische Kontrolle“ und „Biomechanik“ – so lauten die Titel der eLearning-Kurse, die am Sportwissenschaftlichen Institut (SWI) unter Leitung von Prof. Reinhard Daugs und Dr. Christoph Igel zwischen 2001 und 2003 erarbeitet worden waren. Das Bundesforschungsministerium hatte die Entwicklung der Studienbausteine gefördert. Sie ermöglichen dem Lernenden, am Computer interaktiv und mit allen Finessen, die die Technik des eLearning bietet, zu verstehen, wie der Mensch in Bewegung kommt: So erleichtern etwa multimediale Animationen das Verständnis von Bewegungsabläufen; das Lernen wird in jeder Phase individuell unterstützt. Jetzt sind diese drei Module Gegenstand des Forschungstransfers: Die Fachhochschule Schloss Hohenfels in Coburg wird die eLearning-Bausteine für ihr Studienangebot einsetzen und zahlt für die Nutzung, laufende Pflege und Weiterentwicklung der Angebote in den nächsten drei Jahren 150 000 Euro. Hohenfels, eine staatlich anerkannte private Hochschule für Fachtherapien bietet Weiterbildungsstudiengänge (B.A.) im Gesundheitswesen an und setzt hierbei zu 40 Prozent ProPhonO Programmierkurs für Phonetiker Online; Caren Brinckmann, Computerlinguistik/Phonetik Proseminar Systematische Theologie Jörg Rauber, Evangelische Theologie Saarheim Kommunal (eSK) Entwicklung der „Kommunalrechtlichen Rathausführung“ im Rathaus der virtuellen Stadt Saarheim; Dr. Ulrich Stelkens, Rechtswissenschaft Sportliches Training Interaktive Assets zur Wirkung sportlichen Trainings; Dr. Franz Marschall, Sportwissenschaft STALe Statistik für Lehrer; Prof. Robin Stark, Erziehungswissenschaft TELEMED Teaching Legal Medicine; Prof. Jochen Wilske, Prof. Thomas Krämer und Dr. Daniela Bellmann, Theoretische Medizin Therapiestrategien unterschiedlicher Schockformen; Dr. Hauke Rensing, Dr. Darius Kubulus und Dr. Sascha Kreuer, Klinische Medizin TMS Proseminar Harlem Renaissance Introduction to Transcultural Media Studies; Dr. Soenke Zehle, Anglistik Uni in Bewegung Online Entwicklung von multimedialen Bewegungsprogrammen zur Prävention am Studien- und Arbeitsplatz; Rolf Schlicher, Hochschulsport Virtuelle Histologie; Prof. Rudolf Bock, Theoretische Medizin 13 Handbuch eLearning Herausgegeben von Christoph Igel und Reinhard Daugs Erschienen in der Reihe Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport, Band 150, Verlag Hofmann, Schorndorf, 2005, 400 Seiten, 38 Euro. ISBN: 3778045008 M it dem „Handbuch eLearning“ werden erstmals in Sportwissenschaft und Sport umfassende Antworten auf die Fragen nach möglichen Zeitpunkten und innovativen Konzeptionen für das technologiebasierte Lehren, Lernen und Forschen gegeben. Der Band trägt der inhaltlichen Komplexität von eLearning Rechnung und umfasst ein breit angelegtes thematisches Portfolio von Hochschulstrategien über Implementierung und Qualitätsmanagement bis hin zur Nachhaltigkeit. Aktuelle Erkenntnisse und Methoden aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen werden ebenso abgebildet wie „best practice“-Projekte im Spannungsfeld von Politik, Hochschule und Wirtschaft. Beteiligt mit Beiträgen seitens der Universität des Saarlandes sind außer den Herausgebern u.a. Dr. Ilse Harms, Prof. Maximilian Herberger, Prof. Klaus-P. Jantke, Prof. Christian Scholz und Prof. Reinhard Stockmann. Das Buch ist dem 2003 verstorbenen Saarbrücker Sportwissenschaftler Professor Reinhard Daugs gewidmet. campus 1/2006 Foto: das bilderwerk „ auf eLearning. „Dass Hohenfels unsere Module für ihr Lehrangebot ausgewählt hat, bedeutet für uns eine Bestätigung der Qualität der OnlinePlattformen, die wir entwickelt haben“, so Dr. Igel, der mit dem verstorbenen Leiter des SWI Prof. Daugs 1999 die Virtuelle Saar-Uni aus der Taufe gehoben hatte und heute stellvertretend das Competence Center Virtuelle Saar-Uni leitet. Schloss Hohenfels zeigt sich überzeugt von den Saarbrücker eLearningProdukten: Die Fachhochschule hat bereits ein viertes multimediales Modul in Auftrag gegeben. Auf dem Gebiet der Medizinischen Physik entwickeln Bewegungswissenschaftler des SWI unter Leitung von Privatdozent Dr. Hermann Müller zusammen mit dem Medizin-Informatiker Dr. Gregor Hohenberg (Universitätsklinikum des Saarlandes), dem Physiker Prof. Gerhard Lindner (FH Coburg) und dem Physiotherapeuten Dr. Michael Kunz (FH Hohenfels) ein eLearning-Angebot, das z.B. vermittelt, wie Ultraschall funktioniert oder ein Computertomograph arbeitet. Die Firma ed-it GbR, ein Spin-off des SWI, liefert das technologische Know-how für die Multimedialisierung. Dr. Igel: „Besonders erfreulich ist, dass wir das Modul, das wir für Hohenfels entwickeln, zukünftig auch an unserer Universität kostenlos einsetzen können“. CE Virtuelle Saar-Uni eLearning-Module für Weiterbildung spülen Gelder an die Uni Medizin Nanopartikel in der Arbeitsmedizin Die Nanotechnik ist eine relativ neue Technologie und gilt als eine der Schlüsseltechnologien des dritten Jahrtausends. Auch in der Arbeitsmedizin spielen Nanopartikel eine zunehmende Rolle: Allerdings geben hier experimentelle und epidemiologische Daten über ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit Anlass zur Besorgnis. D campus 1/2006 14 ie Nanotechnologie ist ein fester Bestandteil unseres Alltags: Als Inhaltsstoffe von Sonnencremes sorgen Nanopartikel für den Schutz der Haut vor UV-Strahlung, in Bauteilen sind sie für pflegeleichte und kratzgeschützte Oberflächen verantwortlich, und bei der Reifenherstellung werden sie zur Materialverstärkung eingesetzt. Nanopartikel sind ultrafeine Teilchen im Mikrometer-Bereich (< 0,1 mm), die aus einer Zusammenlagerung von Atomen oder Molekülen unterschiedlicher Größe und Morphologie entstehen. Durch ihre Winzigkeit kommt es zu einer gewaltigen Vergrößerung ihrer Oberfläche, was eine katalytische Beschleunigung von Reaktionen, Stoffanlagerungen und den Transport anderer Verbindungen zur Folge hat. Nanopartikel bestehen meist aus Metallen und Kohlenstoffverbindungen, doch das Besondere an ihnen ist ihre geringe Größe: Im Vergleich zu größeren Teilchen haben sie dadurch veränderte optische, elektrische, chemische, mechanische oder biologische Eigenschaften. Daher sind Nanoteilchen zunehmend für industrielle Anwendungen, vor allem im Bereich der Oberflächentechnologie und der Biowissenschaften, interessant. Verwendung finden sie bereits in Produkten wie Computer- und Handy-Displays, Auto-Panelen, Keramiken, Textilien und selbstreinigenden Oberflächen. Im Bereich der kosmetischen Industrie und Pharmazie wird ebenso über Anwendungsmöglichkeiten geforscht, unter anderem für den Transport von Wirkstoffen, und in manchen Hautschutzpräparaten sind die winzigen Partikel bereits enthalten. Doch könnten die neuen Nanomaterialien nicht nur nützlich, sondern auch gefährlich sein? Fest steht, dass die ultrafeinen Partikel an zahlreichen Arbeitsplätzen auftreten. So entstehen sie insbesondere in Dieselmotoremissionen, Schweiß- und Lötrauchen, beim Bearbeiten mit Laserstrahlen, Brennschneiden, in Gießereien und Hüttenindustrie, beim Schleifen, Polieren und Kunststoffspritzgießen. Auch Tonerstäube enthalten Nanopartikel (Carbon black). Im Straßenverkehr entstehen feinste Stäube überwiegend durch die Verbrennung von Diesel in Kraftfahrzeugen. Gelangen Nanopartikel in die Luft, werden sie als ultrafeine Aerosole inhaliert und im Atemtrakt abgelagert: In den oberen Atemwegen scheiden sich vor allem größere Teilchen (FeinBeim Lungenfunktionstest im Institut für Arbeitsmedizin. Foto: Rüdiger Koop stäube) ab, während sich Ultrafeinstäube mit hoher Wahrscheinlichkeit in den feineren Verzweigungen der Bronchien und in den Lungenbläschen ablagern. Hier bleiben sie Monate bis Jahre liegen. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass eine Verlagerung aus dem Atemtrakt in das Blutsystem und die Aufnahme in Leber, Herz und Gehirn möglich ist. Neuronale Aufnahme und Transport erfolgen über die Nasenschleimhaut, die Riechnerven und den Trigeminus-Nerv ins Zentrale Nervensystem. Nachgewiesen wurde auch die Translokation von verschluckten Feinstäuben über das Darm-Epithelium in die Blutzirkulation. Die Folge können lokale Schleimhautreaktionen und Entzündung sein. Ein Zusammenhang mit Morbus Crohn wird diskutiert. Für die Wirkung von Nanopartikeln im Organismus sind vor allem ihre Größe und die Dosis ausschlaggebend, doch auch andere Faktoren, wie der Ort der Ablagerung, die Beständigkeit der Partikel und Abwehrreaktionen des Körpers, spielen eine Rolle. Epidemiologische Studien konnten belegen, dass erhöhte Feinstaub- und Ultrafeinstaubbelastungen in der Umwelt zu einer erhöhten Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit an Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Außerdem erhöht sich das Risiko, eine Atemwegsallergie zu entwickeln, und bei Asthmatikern treten vermehrt Symptome auf. Durch ihre große und reaktive Oberfläche erzeugen inhalierte Nanoteilchen zudem oxidativen Stress in den Zellen der Lunge. Dadurch kommt es zur Bildung und Freisetzung von Entzündungs-Botenstoffen, wodurch weitere Entzündungszellen in die Lunge einwandern. Entwickeln sich entzündliche Reaktionen, so wird auch die Durchlässigkeit der Lunge beeinflusst und die Aufnahme in die Blutbahn gefördert. Dass Nanopartikel beim Menschen auch chronisch toxisch wirken können, zeigt der Fall eines Patienten aus Japan: Nach Inhalation von ultrafeinen Indium-Zinn-Oxiden für die Beschichtung von Flachbildschirmen entwickelte er eine Lungenfibrose und verstarb. Auch die Karzinogenität von ultraWassertropfen bilden Perlen auf einer mit stark hydrophoben polymeren Nanopartikeln imprägnierten feinen Partikeln wurde inzwischen nachHolzoberfläche, nach dem Vorbild des natürlichen gewiesen – zumindest in Tierversuchen: Lotus-Effekts (Quelle: Forschungszentrum Jülich) Bei hoher Oberflächendosis kommt es zur Die Autoren arbeiten an Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin der Universität des Saarlandes, dessen Leitung Prof. Axel Buchter innehat. Das Institut hat eine überregionale arbeitsmedizinische Patientenversorgung entwickelt und ist damit bereits im aktuellen Krankheitsfall im Rahmen der Krankenkassenversorgung tätig. In Zusammenarbeit mit den Fachkollegen der Fakultät wurde das Lehrbuch „Diagnostik arbeitsbedingter Erkrankungen“ verfasst. Es ist im Internet abrufbar unter: www.uniklinikum-saarland.de/arbeitsmedizin Medizin anhaltenden Entzündung mit Tumorbildung, und auch bei einer Dosis unterhalb des allgemeinen Staubgrenzwertes wurde eine Krebs verursachende Wirkung beobachtet. Ebenso konnten toxische Effekte auf das Herzkreislaufsystem belegt werden: So zeigte sich ein Anstieg der Herzfrequenz, des Fibrinogens, der Plättchenaktivierung und eine Abnahme der Herzkontraktilität. Im Tierversuch konnte eine erhöhte Thromboseneigung durch die winzigen Partikel erzeugt werden. Durch die Aufnahme von ultrafeinen Teilchen in das Nervensystem müssen Störungen der neurologischen Funktion befürchtet werden. So wird ein Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit zumindest diskutiert. Auch auf zellulärer und molekularer Ebene sind zahlreiche Eigenschaften von Nanopartikeln untersucht und bewiesen worden: Unter anderem Wirkungen durch Proteinbindung, Einfluss auf Ionenkanäle und Neurotransmitter, Beeinflussung von Kinetik und Wirkung von Rezeptoren. Die winzigen Teilchen passieren sogar Zellmembranen und können in den Zellkern eindringen. Welche Auswirkungen sie dort haben und ob Wechselwirkungen mit Replikations- und Reparaturprozessen der DNS auftreten, kann nicht abschließend bewertet werden. Fast alle der bisherigen Erkenntnisse über die Toxizität von ultrafeinen Partikeln sind über Tierversuche, In-vitro-Versuche oder epidemiologische Untersuchungen gewonnen worden. Bisher gibt es nur sehr wenige kontrollierte klini- Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin auf dem Campus des Universitätsklinikums Homburg. Es ist gleichzeitig das präventivmedizinische Zentrum für arbeits- und umweltbedingte Erkrankungen. Foto: Institut für Arbeitsmedizin sche Studien über Gesundheitseffekte beim Menschen. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse müssen jedoch bei der Herstellung und Anwendung von Nanopartikeln in der Industrie die besonderen Gefährdungen der Beschäftigten bedacht werden. In Anbetracht der potenziellen toxischen und wahrscheinlich karzinogenen Wirkungen ist eine Prävention dringend erforderlich. Arne Böcher, Marc Müller und Axel Buchter 15 campus 1/2006 Werbung Kinder-Uni Autogramme nach der Vorlesung Professor Werner Tack zieht Bilanz nach zwei Semestern Kinder-Uni Seit dem Sommersemester 2005 können Kinder an der Saar-Uni akademische Luft schnuppern. Dabei haben sie erfahren, wie Käse hergestellt wird, warum Roboter so komisch sprechen, wie man knifflige Probleme lösen kann und vieles mehr. Über die Kinder-Uni sprachen Studierende des Kurses „Wissenschaftsjournalismus“ unter der Leitung von Regina Vögel mit Professor Werner Tack. Er hat die Kinder-Uni in Saarbrücken konzipiert und organisiert die Vorlesungen. campus: Herr Professor Tack, was ist schwieriger: Eine Vorlesung für Kinder vorzubereiten oder eine für Studierende? campus 1/2006 16 Prof. Tack: Die Vorlesung für Kinder ist natürlich schwieriger. Wenn ich eine normale Vorlesung mache, kann ich ein bestimmtes Basiswissen bei meinen Studenten voraussetzen. Bei Kindern geht das nicht. Das erfordert einen vollkommen anderen Aufbau, was mit sehr viel mehr Vorbereitungsarbeit einhergeht. Bei meiner Kinder-Uni-Vorlesung „Problemlösen“ habe ich viel mit Beispielen gearbeitet. Mit berühmten kniffligen Problemen wie etwa die Geschichte mit den Socken: In einem Keller hängen rote und blaue Socken wild durcheinander auf der Leine. Nach einem Stromausfall ist es stockdunkel im Keller. Frage: Wie viele Socken muss ich mindestens „blind“ abmachen, damit ich ein gleichfarbiges Paar bekomme? Anhand solcher praktischen Beispiele kann man auch Kindern ein komplexes Thema wie „Problemlösen“ näher bringen. Der zweite Punkt ist, dass man viel stärker um die Aufmerksamkeit der Kinder ringen muss. Studenten sitzen ruhig da und hören mehr oder weniger ausdauernd zu. Wenn Kinder anfangen sich zu langweilen, werfen sie Papierflieger oder rangeln mit dem Nachbarn. Deshalb muss man Kindern zwischendurch immer etwas zu tun geben, damit sie bei der Sache bleiben. Auch das erfordert sehr viel mehr Vorbereitung als bei einer gewöhnlichen Vorlesung. fahrung, wenn man den Kinder-UniVorlesungen regelmäßig beiwohnt. Einige Dozenten machen das auch. Das ein oder andere kann man vorher ausprobieren. So habe ich etwa die Beispiele für meine „Problemlösungs“-Vorlesung bei Kindern auf Familienfeiern getestet. campus: Das Niveau der Veranstaltungen war teilweise recht hoch. Wie viel nehmen die Kinder von den Vorlesungen mit? Prof. Tack: Das ist schwierig zu be„Wie löst man knifflige Probleme?“ war die antworten, denn eine systematische Kinder-Uni-Vorlesung von Prof. Werner Tack im Dezember überschrieben. Bei der Befragung gibt es bislang nicht. Viele Beantwortung dieser Frage halfen auch die Kinder wollen nach der Vorlesung ein anschaulichen Figuren von Wolf, Ziege und Autogramm von dem Professor oder Kohlkopf. Fotos: Iris Maurer der Professorin – direkt unter ihren Aufzeichnungen. Sie kommen mit ihrem Block nach vorne, und da bekommt man einen guten Eindruck davon, was die Kinder sich notiert haben. Und das ist oft nicht schlecht. Manche nehmen genau das mit, was man sich auch erhofft hatte, dass sie es mitnehmen. Außerdem reden die Kinder offensichtlich untereinander über die Vorlesungen. Das zeigt sich, wenn die Veranstaltung nach einer Woche wiederholt wird – wegen des großen Andrangs an der Kinder-Uni wird ja jede Vorlesung zweimal gehalten. Die Kinder, die in die zweite Vorlesung kommen, sind offenbar gebrieft, möglicherweise von Klassenkameraden oder Freunden, die schon in der ersten Veranstaltung waren. Das funktioniert irgendwo, und das finde ich sehr schön. Denn es zeigt, dass die Kinder etwas damit anfangen, zumindest weiter darüber nachdenken und darüber reden. campus: Seit PISA wird viel über die Förderung von Kindern diskutiert. Was kann die Kinder-Uni in unserem Bildungswesen leisten? campus: Wie bereiten sich die Dozenten der Kinder-Uni auf diese „verschärften“ Bedingungen vor? Prof. Tack: Man sollte sie nicht missverstehen. Die Kinder-Uni hat nicht das Bestreben, besonders begabten Kindern weiterzuhelfen. Dafür gibt es andere Angebote an der Saar-Uni wie die Schülerlabore. Aber alle Kinder haben Spaß daran, etwas zu wissen. Und die Kinder-Uni ist eine gute Möglichkeit, um diese Freude am Wissen zu nutzen. Bei uns können die Kinder Dinge kennen lernen, die im normalen Familien- und Schulalltag nicht vorkommen. Es geht darum, Wissenschaft besser zu verankern in der Erfahrungswelt eines Kindes: Worüber denken Wissenschaftler eigentlich nach? Wie lassen sich ihre Erkenntnisse im Alltag nutzen? Das erfahren die Kinder sehr unmittelbar, und insofern leistet die Kinder-Uni ihren Beitrag zur Bildungsförderung. Prof. Tack: Ein Stück weit intuitiv. Man stellt sich vor: Wie funktionieren Kinder? Aber man gewinnt auch Er- campus: Wir haben in Deutschland einen Mangel an Nachwuchs, der sich für Naturwissenschaften und Technik interessiert. Glauben Sie, dass die Kinder-Uni das Interesse auch an solchen Fächer wecken könnte? campus: Die Kinder kommen an die Saar-Uni, um etwas zu lernen. Können die Professoren auch etwas von den Kindern lernen? Prof. Tack: Das können wir sicher. Nur dauert es meistens etwas länger, bis man richtig gemerkt hat, was das ist. Aber wir lernen erstmal eine ganze Menge durch die andere Art der Vorbereitung. Dadurch, dass wir gezwungen sind, an anschaulichen Beispielen zu arbeiten, die im normalen menschlichen Erfahrungsbereich, in diesem Fall sogar im kindlichen Erfahrungsbereich, angesiedelt sind. Wir lernen auch etwas darüber, wie man Aufmerksamkeit halten kann. Die Reaktionen der Kindern sind, anders als bei Studenten, sehr spontan. Wer die Aufmerksamkeit von 800 Kindern im Audimax verliert, erhält sehr schnell einen Lärmpegel, gegen den man auch beim besten Willen nicht mehr anreden kann. Kinder-Uni 17 campus 1/2006 Prof. Tack: Ich wage keine Prognose, aber ich hoffe es. Das mangelnde Interesse an diesen Fächern lässt sich möglicherweise unter anderem dadurch erklären, dass wir immer weniger damit konfrontiert werden, wie Technik überhaupt funktioniert. Früher bei der Dampflokomotive zum Beispiel konnten die Menschen noch sehen, wie sich die Maschine in Bewegung setzte: Da zischte Dampf, und eine Stange trieb die Räder an. Dagegen die E-Lok heute, die fährt einfach los, da gibt es nicht viel zu sehen. Oder wer weiß schon, was sich im Inneren eines Radios abspielt? Natürlich ist es positiv zu bewerten, Technik einfacher und handhabbarer zu machen. Aber viel davon ist damit aus unserem Alltag auch verschwunden. In den Kinder-Vorlesungen dagegen beschäftigen wir uns ständig mit der Frage „Wie funktioniert dieses und jenes eigentlich?“ Und wenn wir Kinder wieder mehr damit vertraut machen, solche Fragen zu stellen, dann bleibt das Interesse daran vielleicht auch in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik stärker erhalten. Prof. Dr. Werner H. Tack, der Mann, bei dem die Fäden der beispiellos erfolgreichen Saarbrücker Kinder-Uni zusammenlaufen, gehört zu den Persönlichkeiten, die die Universität des Saarlandes nachhaltig prägten. Schon bevor er sich als Emeritus der Kinder-Uni als besonderem Projekt seines „Ruhestandes“ annahm, hatten ihn die Universität, die Fakultät für Empirische Humanwissenschaften sowie sein Fach Psychologie als einen Wissenschaftler gewürdigt, der sich um die Universität des Saarlandes außerordentliche Verdienste erworben hat: sowohl als Forscher als auch als Lehrer wie auch in verschiedenen Funktionen der universitären Selbstverwaltung. Diese Würdigung erfolgte 2004 im Rahmen eines anlässlich seiner Emeritierung veranstalteten Kolloquiums zur „Psychologie der Kognition“, das kürzlich als Band 60 der Saarbrücker Universitätsreden erschienen und beim Presse- und Informationszentrum erhältlich ist. Professor Tack, der am 4. November des vergangenen Jahres seinen 70. Geburtstag feierte, wurde 1971 an die UdS berufen. Ihr hielt er trotz eines verlockenden Rufs 1981 an die RWTH Aachen die Treue. Als ein Exponent der so genannten kognitiven Wende der Psychologie in Deutschland trug er maßgeblich dazu bei, die Saarbrücker Psychologie trotz ihrer relativ bescheidenen Größe zu einer der profiliertesten Disziplinen in Deutschland zu führen, die auch internationales Ansehen genießt. Entsprechend dem zentralen Anliegen der Kognitionswissenschaft, im interdisziplinären Ansatz die Intelligenz und intelligentes Verhalten sowohl von Menschen als auch von Maschinen als informationsverarbeitendes System zu verstehen und zu modellieren, suchte er die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der gerade in Saarbrücken herausragenden Kompetenz auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Computerlinguistik. So entstanden unter seiner Koordination der Sonderforschungsbereich „Ressourcenadaptive Kognitive Prozesse“ und das Graduiertenkolleg „Kognitionswissenschaft“, deren langjähriger Sprecher er war. Tacks eher theoretisch ausgerichtete Arbeiten im spannenden Beziehungsfeld von Kognitionswissenschaft und Computermodellierung führten bei seinen Schülern zu verschiedenen Anwendungen. Viel beachtete Arbeiten zur spieltheoretischen Analyse sozialer Dilemmata und zur psychologisch fundierten Gestaltung von Institutionen unter Berücksichtigung der eingeschränkten Rationalität von Agenten oder Computermodellierungen im Rahmen der kognitionswissenschaftlichen Architektur ACT-R und die praktische Anwendung dieser Methodologie auf softwareergonomische Probleme des Designs interaktiver Systeme sind Beispiele. Bemerkenswert ist auch Tacks Engagement für sein Fach und für seine Universität als Prodekan, Vorsitzender der Studienkommission, Vizepräsident und Senator. Seine hier in der universitären Prof. Werner Tack Selbstverwaltung bewiesenen Qualitäten sind im Übrigen auch den zahlreichen Fachgesellschaften und -kommissionen zugute gekommen, in denen er wirkte. Auf dem oben zitierten Kolloquium attestierte ihm ein langjähriger Fachkollege: „Du bist ein Gremienmensch. Ich kenne kaum jemanden, der Abläufe in Gremien so beherrscht und so steuern kann, wie Du; ich erinnere mich an mehrere Mitgliederversammlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, wo Werner Tack aufstand und den Knoten löste, den langatmige Diskussionen mit 300 Mitgliedern erzeugt hatten.“ ML Starter 161 Firmen, 888 Arbeitsplätze in zehn Jahren – das bedeutet im Schnitt alle drei Wochen eine neue Firma, jeden vierten Tag einen Arbeitsplatz: Das Starterzentrum ist selbst Senkrechtstarter. Studierenden mit Geschäftsidee an der Uni Starthilfe zu geben, ihnen für die erste heiße Phase eine Top-Ausstattung und Unterstützung zu bieten, geht zurück auf eine Initiative von Wolfgang Lorenz, Geschäftsführer der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer. Er brachte ein Vorhaben auf den Weg, das 1995 als Novum bundesweit für Aufsehen sorgte, zwischenzeitlich als Beispiel Schule machte und heute als Motor für den Strukturwandel im Saarland gilt. Renommierte und international preisgekrönte Firmen sind aus der Gründerschmiede hervorgegangen; der Run der Gründer hält ungebrochen an. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums kommen in campus ehemalige und aktuelle Starter zu Wort. CE Starterzentrum: „einmalig gut“ 18 „Durch die gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Starterzentrum und dem Science Park Saar wurde der Übergang vom Starterzentrum in die ‘freie Wirtschaft’ ohne größere Probleme möglich.“ Jörg Friedrich, Geschäftsführer ATMedia GmbH www.atmedia.de Informatiker der Saar-Uni gründeten die ATMedia GmbH 1996 als eines der ersten Unternehmen im Starterzentrum. Die Firma hat sich auf sichere und zuverlässige Datenkommunikation spezialisiert. ATMedia ist in Deutschland Marktführer im Bereich der Breitband-Verschlüsselungssysteme und eines der wenigen Unternehmen weltweit mit Verschlüsselungssystemen im Gigabit-Bereich. Alle Geräte werden in Deutschland entwickelt und hergestellt. Seit 2000 hat die Firma ihren Sitz im Science Park 1. campus 1/2006 „Das Starterzentrum und die damit verbundenen Serviceleistungen, die den Starterfirmen durch die unternehmerisch denkenden Verantwortlichen nahe gebracht werden, sind einmalig gut. Kurze Wege, Sachverstand und Kompetenz helfen und erleichtern die Arbeit der Gründer.“ Dr. Martin Schichtel, Geschäftsführer Viking Advanced Materials GmbH www.va-materials.com Die Viking Advanced Materials GmbH wurde Ende 2003 im Starterzentrum Homburg gegründet und beschäftigt sich seither mit der „Modernisierung“ von Baumaterialien. Das Konzept ist einfach: Optimierung und Neuentwicklung bewährter Materialien durch nanotechnologisches Know-how. Viking entwickelt neue Farben und Funktionalitäten für den Bereich Dach (Ton, Beton) und für Fliesen, so z.B. eine Metalleffektreihe, die sich – und das ist eine Weltneuheit – erstmals bei Temperaturen zwischen 1 000°C und 1 250°C im Einbrandverfahren verarbeiten lässt. „Das Starterzentrum hat uns bei der Gründung ganz zweifellos wertvolle Dienste geleistet. Durch die unbürokratische Bereitstellung von günstigen Geschäftsräumen, IT- und TK-Infrastruktur wurde die Gründungsschwelle deutlich reduziert. In der Kombination Starterzentrum und Science Park verfügt die UdS über eine sehr praktikable Unterstützungsstruktur, die es Gründern von Anfang an ermöglicht, akademisches und unternehmerisches Engagement zu verbinden. Dank ans Team des Starterzentrums und die UdS!“ Dr. Marcus Plach, Geschäftsführer ergosign GmbH www.ergosign.de Die ergosign GmbH (gegründet 2000 von den geschäftsführenden Gesellschaftern Dr. Marcus Plach und Prof. Dieter Wallach) ist in kurzer Zeit zu einem führenden Anbieter für Dienstleistungen im Bereich Usability Engineering und User Interface Design avanciert. Die Firma beschäftigt 21 Mitarbeiter aus den Bereichen Informatik, Design und Kognitive Psychologie. Mehr als 50 nationale und internationale Projekte in einem breiten Querschnitt von Branchen sowie eine erprobte und fundierte Methodik haben ergosign zu einem Spezialisten für Analyse und Gestaltung von Software-Oberflächen für komplexe Applikationen gemacht. Zu ihren Kunden zählen namhafte Unternehmen wie SAP, Nokia, Credit Suisse, IDS Scheer, ABB, T-Com und das Europäische Patentamt. „Vor sechs Jahren haben wir zu viert die Pharmacelsus GmbH gegründet. Pioniergeist und Gemeinschaftssinn sowie eine gute Infrastruktur haben unsere Anfangsjahre dort geprägt. Inzwischen hat sich die Mitarbeiterzahl auf 16 erhöht und wir haben unsere Geschäftsräume in den Science Park verlegt.“ Dr. Christine Batzl-Hartmann, Geschäftsführerin Pharmacelsus GmbH www.pharmacelsus.de Im Gründungsjahr wurde das Unternehmen im Wettbewerb „Science 4 life“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet, ein Jahr später bei den Berliner Gründertagen zum „GründerChampion“ gekürt. Mit ihrer Geschäftsidee löste die Pharmacelsus GmbH ein großes Problem in der Arzneimittel-Testung: Mit einem Testsystem, das schnell erkennt, ob Substanzen im Blut aufgenommen werden können, wird die Wirkstoff-Findung erheblich erleichtert. Mittlerweile hat sich das Leistungsspektrum stark erweitert und Pharmacelsus einen Namen als weltweit operierendes Unternehmen, das für Pharma- und Biotech-Unternehmen pharmakologische, biologische und analytische Tests für die frühe Forschungs- und Entwicklungsphase entwickelt und durchführt. „Das Starterzentrum ist ein ideales Umfeld für eine technologieorientierte Firmengründung! Ich habe zwar erst vor kurzem gegründet, weiß die Nähe zur Universität, die gute Infrastruktur sowie das Qualifizierungs- und Unterstützungsangebot der KWT jedoch bereits sehr zu schätzen.“ Michael Bellion, Geschäftsführer Mara Systems GmbH www.hipac.org Eine Klausur hat der 27-jährige Michael Bellion noch vor sich, dann hat er sein Diplom in der Tasche. Der Informatiker entwickelte in seiner Diplomarbeit gemeinsam mit einem Kollegen für ein Klassifizierungsverfahren einen Algorithmus, der komplizierte Regelsätze schnell und effizient abarbeitet. Das Verfahren ermöglicht erstmals, Firewall-Systeme für firmeninterne Netzwerke zu realisieren. Bisherige Verfahren sind mit den großen Regelsätzen und Datenmengen überfordert und bringen den Netzwerkverkehr zum Erliegen. Zusammen mit einem schwedischen Start-up erstellte Bellion basierend auf dem neuen Verfahren ein Firewall-Produkt. Mara Systems wird im Starterzentrum den Großteil der gesamten Produktentwicklung übernehmen. Wissens- und Technologietransfer made in Saarland sind gefragt In Moldawien, Usbekistan und Kroatien werden unter saarländischer Federführung neue Innovationsstrategien entwickelt und universitäre Zentren für Technologietransfer und Existenzgründung aufgebaut. Weitere Länder haben Interesse an den saarländischen Modellen angemeldet. ereits seit 2003 engagieren sich saarländische Experten, um in Moldawien Regierung und führende Universitäten beim Übergang in die Marktwirtschaft zu unterstützen. „An den drei größten moldawischen Universitäten wurden neue Büros zur Förderung von Technologietransfer und Existenzgründung aufgebaut, die sich eng am Modell der Saar-Universität orientieren“, erklärt Jörg Scherer, Chef der EURICE GmbH. Gemeinsam mit der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der UdS und Vertretern des Wirtschaftsministeriums gehört das auf Koordinierung von EU-Forschungsprojekten spezialisierte Spin-off der Universität zur saarländischen Projektgruppe. „Die von der Landesregierung entwickelte Innovationsstrategie bildet die Grundlage eines neuen Innovationsfördergesetzes, das vor kurzem im moldawischen Parlament verabschiedet wurde“, so Scherer weiter. „Aufgrund dieser Erfolge in Moldawien erhielt die Saar-Universität weitere Anfragen aus anderen Ländern. Wir haben uns dafür entschieden, vergleichbare Pilotprojekte in Usbekistan und Kroatien zu koordinieren“, erklärt KWT-Geschäftsführer Wolfgang Lorenz. Treffen fanden bereits in Tashkent (Usbekistan) und Split (Kroatien) statt. „Außerdem wurden erste Initiativen gestartet, um in den kommenden Jahren vergleichbare Projekte in Tunesien und Palästina durchzuführen“, ergänzt Lorenz. Neues Buch Prof. Heinz Kußmaul Betriebswirtschaftliche Steuerlehre 4., völlig überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München/Wien 2006, 808 Seiten, gebunden, 49,80 Euro. ISBN 3-486-57897-9 Prof. Heinz Kußmaul Das Handbuch, das soeben in vierter Auflage erschienen ist, ist das aktuelle Gesamtwerk für alle Lehrenden, Studierenden, Praktiker und auch Unternehmensgründer, die sich umfassend und grundlegend mit Betriebswirtschaftlicher Steuerlehre auseinandersetzen möchten. Für die Neuauflage wurde das Buch völlig überarbeitet, erheblich erweitert und auf den Rechtsstand zum Ende des Jahres 2005 gebracht, wobei die zahlreichen Änderungen in den Steuergesetzen Berücksichtigung finden. In drei Teilen behandelt es die Themen „Rechnungswesen und Unternehmensbesteuerung“, „Steuerarten und Unternehmensbesteuerung“ sowie „Unternehmensstruktur und Unternehmensbesteuerung“. Prof. Heinz Kußmaul, der an der UdS den BWL-Lehrstuhl mit Schwerpunkt Betriebswirtschaftliche Steuerlehre innehat, leitet auch das Betriebswirtschaftliche Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship und das Institut für Existenzgründung/Mittelstand. 19 Finanziert werden die Projekte im Rahmen des europäischen Förderprogramms TEMPUS; rund 500 000 Euro investiert die EU in die Vorhaben. Die Experten versprechen sich nicht zuletzt auch die Erschließung neuer Märkte in den Partnerländern. red It’s your Business Wer sich für eine Führungsposition qualifizieren will oder plant, ein Unternehmen zu gründen, für den hält die Broschüre „It’s your Business“ mit dem Komplettangebot der Universität für Gründer und Führungskräfte einiges Interessante bereit. Das Programm umfasst wieder eine Fülle von Angeboten – vom Studienangebot Existenzgründung über Existenzgründerseminare und Workshops bis hin zum Coaching. Das Studienangebot Existenzgründung können auch Nicht-Studierende nutzen: Bereits zum neunten Mal begann im Januar das einjährige Qualifizierungsangebot. Studierende und Externe können sich hier fit machen in Management und Rechnungswesen, Investitions- und Finanzierungsmanagement und sich über die Erstellung eines Businessplanes und interne wie externe Erfolgsfaktoren für die Unternehmensentwicklung informieren. Ein 14-tägiges Crash-Seminar wird vom 6. bis 17. März spätnachmittags im Starterzentrum angeboten: Hier werden diese Themen Studierenden und Wissenschaftlern in kleinen Gruppen und in kürzester Zeit näher gebracht. Die betriebswirtschaftliche Theorie wird in Fallstudien vertieft, externe Experten beantworten praktische Fragen der Existenzgründung. Die Broschüre mit dem Gesamtprogramm, das die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) wie in jedem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Existenzgründung/Mittelstand bereithält, kann kostenfrei bezogen werden über die KWT: Telefon: 0681/302-2656; Email: [email protected]. www.uni-saarland.de/de/organisation/zentrale_ einrichtungen/kwt/hm/downloads/ campus 1/2006 B Technologietransfer und Existenzgründung: Das Modell der Saar-Uni Kooperationen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft vermittelt die Kontaktstelle für Wissensund Technologietransfer (KWT). Für Gründer stellt das Starterzentrum Geschäftsräume auf dem Campus zur Verfügung. Alle Phasen des Gründungsprozesses werden unterstützt mit einem Komplettangebot an Seminaren, Workshops und einem umfassenden Coachingprogramm. http://www.uni-saarland.de/kwt Starter Erfolgreicher Export: Forschung Die Haftkraft der Nanohärchen eines Gecko-Fußes wird durch die Luftfeuchtigkeit beeinflusst: Dies haben jetzt Forscher der Universität des Saarlandes, des Max-Planck-Instituts für Metallforschung in Stuttgart, der Universität Erlangen-Nürnberg und der ETH Zürich in einer interdisziplinären Studie gezeigt. Von der Saar-Uni ist die Arbeitsgruppe um die Experimentalphysikerin Prof. Karin Jacobs beteiligt. Die neuen Forschungsergebnisse haben große Bedeutung für die Biologie und die Materialwissenschaften. D campus 1/2006 20 er Gecko ist das schwerste Lebewesen, das kopfüber an der Decke laufen kann. Ermöglicht wird diese enorme Kletterfähigkeit durch die Eigenschaften der Gecko-Fußsohle, die auf nahezu alle Arten von Oberflächen perfekt abgestimmt ist. Bereits seit langer Zeit ist es Gegenstand der Forschung, das zugrunde liegende Prinzip zu verstehen. Geckos nutzen ein „trockenes“ Haftsystem, das ohne jegliches als Klebstoff wirkendes Sekret funktioniert: Auf jeder natürlichen Oberfläche befinden sich einige Monolagen Wasser als hauchdünner Film. Und genau diese Schicht weiß der Gecko für sich zu nutzen, wie in dieser interdisziplinären Studie erstmals gezeigt werden konnte. Ein GeckoFuß ist streng hierarchisch aufgebaut. Elektronenmikroskopische Untersuchungen haben gezeigt, dass jeder „Zeh“ aus einigen Hunderttausenden so genannter Setae besteht. Das sind mikroskopisch kleine Härchen aus dem Protein Keratin. Der Durchmesser einer Seta beträgt nur ein Zehntel des Durchmessers eines menschlichen Haares. Alle bisherigen Haftkraft-Experimente wurden auf der Ebene der Setae durchgeführt und führten zu der Hypothese, dass ausschließlich die so genannten van-der-Waals-Kräfte – also elektrostatische Kräfte zwischen Ladungsverteilungen in Molekülen – für diese erstaunlichen Haftmechanismen verantwortlich sind. Doch das Forscherteam, das aus Physikern, Materialwissenschaftlern und Biologen zusammengesetzt ist, ging mit seinen Untersuchungen noch einen entscheidenden Schritt weiter. Jede Seta spaltet sich nochmals in mehrere Hundert Untereinheiten auf, die Spatulae. Die Enden dieser Nanohärchen, von denen jeder Gecko etwa eine Milliarde besitzt, sind nur rund 200 nm Foto: Dr. Stanislav Gorb, Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart Geckos haften besser an feuchten Oberflächen groß, und nur sie kommen in den direkten Kontakt mit der Oberfläche. Damit kann sich jeder Zeh auch einer unregelmäßigen Oberfläche perfekt anpassen, um so einen engen Kontakt auf einer großen Fläche herzustellen. Mittels aufwändiger Präparationstechniken konnten nun erstmals einzelne Spatulae an der Spitze eines Rasterkraftmikroskops befestigt werden, um die Haftkraft zwischen Gecko-Fuß und Oberfläche auf der kleinsten erreichbaren Ebene zu messen. Um den Einfluss der van-der-Waals-Kräfte von anderen Mechanismen trennen zu können, wurden die Haftkräfte auf einer geschickt gewählten und exakt charakterisierten Serie von Silizium-Wafern, also einkristallinen Silizium-Scheiben, sowie auf Glasplättchen untersucht. Die Oberflächen unterschieden sich somit unter anderem in ihrem Benetzungsverhalten. Es zeigte sich, dass die Haftkräfte umso stärker sind, je hydrophiler die Oberflächen sind, d.h. je besser ihre Benetzbarkeit ist. Zudem wurde die Rolle der Umgebungsbedingungen bei der Gecko-Adhäsion im Detail analysiert: Mit steigender Luftfeuchtigkeit kommt der Oberflächenspannung der Flüssigkeitsschicht eine größere Rolle bei der Adhäsion zu. Gleichzeitig konnten auch deutlich größere Haftkräfte gemessen werden. Aus der Kombination dieser beiden Experimente schlossen die Forscher, dass die Luftfeuchtigkeit (bzw. die damit verbundenen molekular dünnen Wasserschichten) einen entscheidenden Einfluss auf die Stärke der Haftkräfte auf der Ebene der Spatulae hat. Dies konnte mit einem theoretischen Modell erklärt werden. Die Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America erschienen ist, kann somit eine lange klaffende Wissenslücke schließen und hat eine große Bedeutung sowohl in der Biologie als auch in den Materialwissenschaften. Die neuen Forschungsergebnisse geben detaillierte Einblicke darüber, welche Haftmechanismen auf der Nanometerskala an der Fußsohle eines Geckos wirken. Bei der Entwicklung neuartiger, wieder verwendbarer Klebebänder wird darauf zu achten sein, welche Rolle die Umgebungsbedingungen spielen, da sie die „Klebefähigkeit“ wesentlich beeinflussen können. Hubert Mantz, Karin Jacobs Gerrit Huber, Hubert Mantz, Ralph Spolenak, Klaus Mecke, Karin Jacobs, Stanislav Gorb, and Eduard Arzt: Evidence for capillarity contributions to gecko adhesion from single spatula nanomechanical measurements. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (2005) vol. 102, no. 45, 16293-16296. Forschung Saarbrücker Forscher zeigen Gecko-Effekt an künstlicher Oberfläche Speziell strukturierte technische Oberflächen besitzen Hafteffekte, wie sie der Gecko und andere Tiere evolutionär entwickelt haben. Dies zeigte eine Arbeitsgruppe der Lehrstühle „Funktionswerkstoffe“ (Prof. Frank Mücklich) und „Adhäsion & Interphasen in Polymeren“ (Prof. Wulff Possart) der Uni Saarland. Die Ergebnisse sind insbesondere für die Klebemittelindustrie interessant. S 21 Rasterelektronische Aufnahme der Silikonsetae. Rauigkeiten ausgestattet. Die Messungen zeigten, dass die absolute Haftkraft einer Paarung zweier glatter Flächen unschlagbar war. Bei geringerer Andruckkraft auf rauen Substratflächen gewinnt jedoch das strukturierte Silikon mit den künstlichen Setae, obwohl die potenzielle Kontaktfläche kleiner ist. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass eine bestimmte Geometrie der Setae einen bestimmten Rauigkeitsbereich besonders gut abbildet. Dies könnte erklären, weshalb der Gecko so stark verzweigt Setae mit mehrstufiger Hierarchie besitzt. Damit ist er in der Lage, gleich mehrere Rauigkeitsordnungen abzubilden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die nahezu perfekte Lösung aus der Natur prinzipiell auf vereinfachte Weise technisch nachgebildet werden kann. Allerdings gibt es noch keine wirtschaftliche Methode, diese Mehrfachhierarchien künstlich herzustellen. Doch ein- oder sogar zweifache Hierarchien werden sicher in Kürze Einzug in der Klebemittelindustrie finden. Jan Batal Beteiligte Wissenschaftler: Jan Batal (DiplBiol.), Prof. Dr. Wulff Possart (Adhäsion & Interphasen in Polymeren), Prof. Dr. Frank Mücklich (Funktionswerkstoffe) und Dipl.Ing. Fayou Yu. Das Projekt wurde vom BMBF unterstützt. campus 1/2006 eit ein paar Jahren kommen Wissenschaftler dem Geheimnis um den Haftmechanismus des Geckos auf die Spur: Eine wichtige Rolle spielen die physikalischen „van-der-Waals-Kräfte“. Deren Bindungsstärke ist allerdings weitaus geringer als die chemischer Bindungen. Der Grund: Bei der Gestaltung wiederholt lösbarer Verbindungen bedient sich die Natur gerne schwacher Kräfte, die lokal leicht zu überwinden sind, aber in ihrer Summe für einen guten Zusammenhalt sorgen. So muss der Gecko sein Haftorgan ohne großen Energie- und Zeitverlust lösen können, aber gleichzeitig auf jedem Material und jeder Rauigkeit haften können. Durch welchen Trick verstärkt der Gecko nun die schwache van-der-Waals-Wirkung, um sie nutzbar zu machen? Er muss dafür sorgen, dass das physikalische Phänomen verstärkt auf seiner Fußfläche wirksam wird – was durch eine spezielle Oberflächenstrukturierung geschieht: Würde man sich selbst auf eine Größe von rund 10 mm verkleinern und auf die Unterseite eines Geckofußes stellen, so könnte man durch einen Wald aus schlanken, hoch gewachsenen Bäumen wandeln. Die Blätter dieser Bäume an den Enden der Zweige sind rechtwinklig zum Zweig gedreht und präsentieren somit ihre potenzielle Kontaktfläche. Biologen nennen diese Bäume „Setae“ und ihre Blätter „Spatulae“. Der entscheidende Vorteil einer so strukturierten Oberfläche gegenüber einer glatten Fläche ist die Erhöhung der effektiven Kontaktfläche gegenüber rauen Substraten. Vergleicht man die Tiere, die dieses Prinzip nutzen, so stellt man fest, dass nicht alle eine derart stark ausgeprägte Hierarchie in der Verzweigung der Oberflächenstrukturierung zeigen wie manche Geckos. Viele Tiere besitzen auch weit weniger verzweigte Setae und sind dennoch Kletterkünstler wie zum Beispiel Spinnen. Dieser Umstand spornte die Forschungsgruppe an, im Rahmen einer vom BMBF geförderten Machbarkeitsstudie auch Oberflächen mit einfachen, nicht weiter verzweigten Kunstsetae herzustellen und deren Abstraktion einer Seta und deren Hierarchie. Haftvermögen auf verschieden rauen Substraten zu testen. Mit einer Silikon-Abgusstechnik wurden Folien mit Kunstsetae hergestellt (Foto oben rechts). Mit dieser Technik gelang es, eine ausreichend stabile Oberflächenstruktur herzustellen, bei der die Materialeigenschaften mit der Geometrie der Kunstsetae gut zusammenpassten. Sie sind lang und weich genug, um biegsam zu sein, aber auch kurz und steif genug, um nicht umzufallen oder untereinander zu verkleben. Hier bestimmt entweder das Material die Geometrie, oder umgekehrt – beide Strategien sind möglich. Die erreichten Schlankheitsgrade waren von den natürlichen Vorbildern zwar weit entfernt, aber dafür waren die verwendeten Silikone weicher und anschmiegsamer. Dies ermöglichte den Vergleich zwischen strukturierter und unstrukturierter Oberfläche in puncto Haftung. Ein für zyklische Haftkraftmessungen gebautes Messgerät namens APTERYX, dessen Spezifikation den kleinen Messflächen, den geringen Kräften und den großen Deformationswegen strukturierter Polymere Rechnung trägt, wurde mit einer Serie von Messstempeln unterschiedlicher Forschung 22 Bedeutend fester als Stahl und doch verarbeitbar wie Kunststoffe: Dies sind die besonderen Eigenschaften der neuartigen metallischen Massivgläser. Professor Ralf Busch ist einer der ForscherPioniere auf dem Gebiet dieser glasartigen Metalle. Eine Spende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ermöglichte es nun, Prof. Busch, der zuletzt an der Oregon State University in den USA forschte und lehrte, als Nachfolger von Professor Jürgen Breme für den Lehrstuhl Metallische Werkstoffe zu gewinnen. Metallische Gläser werden neuer Schwerpunkt in der Saarbrücker Werkstoffwissenschaft Neues Glas: Härter als Stahl, formbar wie Kunststoff chiffe, Hochhäuser, Brücken erheblich größer und höher als heute – das ist die Zukunftsvision, die sich mit den neuartigen Werkstoffen, den metallischen Massivgläsern, verbindet. Schon heute ist es möglich, kleinere Gegenstände wie Golfschläger oder Handyhüllen mit Hilfe dieser neuen Legierungen herzustellen: Sie sind bedeutend fester als konventionelle Stähle, können aber in Form gegossen werden ähnlich wie Kunststoffe. „Alles, was derzeit noch aus Kunststoffen hergestellt wird, wird einmal aus metallischem Glas geformt werden können – mit dem Vorteil, dass diese Produkte nahezu unzerstörbar sind“, prognostiziert Professor Busch, der jetzt an der Saar-Uni forscht und lehrt. Der Spezialist auf dem Gebiet neuartiger metallischer Strukturwerkstoffe hat sich als einer der Pioniere in Sachen metallischer Massivgläser früh internationale Anerkennung erworben. Metallische Gläser sind prinzipiell schon seit etwa 40 Jahren bekannt. „Jedoch konnte man bislang nur dünne Folien aus ihnen herstellen“, erklärt Busch. Er forschte als Humboldt-Stipendiat am renommierten US-amerikanischen California Institute of Technology in Pasadena, als dort 1993 ein Durchbruch gelang, den Experten als Revolution für die Metallurgie des 21. Jahrhunderts bewerten: Erstmals konnten die Forscher den Werkstoff so weiterentwickeln, dass er massiv verarbeitet, also in alle Formen gegossen werden konnte. Busch konnte seither seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet neuartiger metallischer Massivgläser in zahlreichen internationalen Artikeln veröffentlichen. „In Saarbrücken wollen wir jetzt daran arbeiten, diese strukturellen Werkstoffe weiterzuentwickeln und im Hinblick auf ihre Eigenschaften weiter zu charakterisieren“, erläutert der Werkstoffwissenschaftler. So sollen etwa die Kosten der Herstellung der metallischen Gläser gesenkt, die herstellbare Menge vergrößert und damit gleichzeitig die Professor Dr. Ralf Busch, 1963 in Bad Gandersheim neuen Werkstoffe für die Industrie interessant gemacht geboren, studierte und promovierte an der Universität werden. Göttingen, wo er als wissenschaftlicher Assistent arProfessor Busch für die Saar-Uni zu gewinnen, hat entbeitete. 1993 ging er als Feodor Lynen Stipendiat der scheidend die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-StifAlexander von Humboldt Stiftung an das California tung unterstützt. Eine Spende in sechsstelliger Höhe erInstitute of Technology in Pasadena/USA. Dort begann möglicht dem Forscher hier optimale Bedingungen. Der er seine Arbeiten auf dem Gebiet der metallischen MasSaarbrücker Werkstoffwissenschaftler Prof. Frank Mücklich, sivgläser zunächst bis 1996 als Research Fellow und bis der 1997 den Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hoch1999 als Senior Research Fellow. Im Jahr 1999 überschullehrer erhielt, hatte sich besonders für diese Förderung nahm er eine Assistenzprofessur für Materials Science des Lehrstuhls Metallische Werkstoffe und die damit verim Department of Mechanical Engineering an der bundene Etablierung des neuen Schwerpunktes metallischer Oregon State University in den USA und wurde dort Strukturwerkstoffe in der Saarbrücker Werkstoffwissen2004 Associate Professor. schaft eingesetzt. CE S campus 1/2006 Prof. Ralf Busch (links) und sein Doktorand Christopher Way führen Messungen an flüssigen Legierungen durch. Foto: Oregon State University, USA Medizin Lange Nacht der Wissenschaften Unter dem Motto „Medizin: Staunen und begreifen“ hat die Medizinische Fakultät der Universität am 23. November vergangenen Jahres erstmals zu einer „Langen Nacht der Wissenschaften“ eingeladen. Dekan Prof. Mathias Montenarh hatte die Wissenschaftsnacht als Herzstück der Homburger Hochschulwoche geplant – mit einem Riesenerfolg: Mehr als 2 000 Besucher aus dem ganzen Saarland strömten auf den Homburger Campus, wo ihnen alle Institute, Hörsäle, Labore, das Rechenzentrum und die Bibliothek offen standen. Viele Vorlesungen waren nicht nur informativ, sondern auch humorvoll und zeigten, dass Wissenschaft nicht immer nur eine ernste Angelegenheit ist. Spannende Präsentationen für Kinder und Jugendliche gab es u.a. in der Neuroradiologie: Gebannt verfolgten die kleinen Besucher die Ausführungen des Physikers Martin Backens. Er erklärte, wie die Bilder eines Kernspintomographen zustande kommen (Foto oben) und ließ im starken Magnetfeld des Apparates sogar Löffel durch die Luft schweben. In den Fachkliniken und Uni-Instituten wurden die Besucher in Forschungslabore und andere Bereiche geführt, die der Außenwelt normalerweise verschlossen bleiben: In der Nuklearmedizin erlebten sie die Demonstration besonderer Untersuchungsverfahren (Foto oben). Dr. Ulf Culemann führte durch das Biomechanische Labor der Unfallchirurgie (Foto Mitte), und um die Behandlung von Schwerverletzten ging es im Schockraum, den Dr. Rainer Wirbel vorstellte (Foto rechts). Außer den Vorführungen wurden auch Beratungen angeboten: So halfen Mitarbeiter der Bibliothek bei der Literaturrecherche, in der Inneren Medizin gab es eine Risikofaktoren-Sprechstunde, und in der Sprechstunde der Arbeitsmedizin konnte man einen Lungenfunktionstest machen. 23 Texte: GS Fotos: Rüdiger Koop Wenn Wissenschaft verständlich erklärt wird, sind Kinder meistens begeistert und arbeiten gerne mit – wie hier in der Neuroradiologie. Zur Wissenschaftsnacht waren ganze Schulklassen in Begleitung ihrer Lehrer mit Bussen angereist. Auf besonderes Interesse bei jungen und älteren Zuhörern stieß auch der Vortrag von Prof. Thomas Krämer über „Kiffen, Koks und Ecstasy aus der Sicht des Toxikologen“. campus 1/2006 Informationen zu Studium, Aus- und Weiterbildung gab’s im Schulzentrum: Gregor Hohenberg (Foto unten) erläuterte Schülern die Ausbildungsmöglichkeiten in den Gesundheitsfachberufen. Über die IT-Ausbildung an Uni, Fachhochschule und Berufsakademie informierte das Rechenzentrum, und alle organisatorischen Fragen zu einem Studium der Human- oder Zahnmedizin beantworteten der Dekan und Mitglieder der Fakultätsleitung. Medizin 24 José Carreras-Zentrum für Immun- und Gentherapie eingeweiht D er spanische Star-Tenor José Carreras hat im April 2004 selbst den Grundstein für das nach ihm benannte Zentrum für Immun- und Gentherapie an der Uni-Klinik in Homburg gelegt (campus 3/04). Im November vergangenen Jahres wurde das fertig gestellte Gebäude eingeweiht. Für den Neubau hat die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. rund 1,6 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Unter gleichem Dach werden auch die neuen Forschungsund Laborräume für die Innere Medizin I unter der Leitung von Professor Michael Pfreundschuh eingerichtet, die von Bund und Land finanziert werden. Außerdem haben das Land und die Universität eine zusätzliche Professur für Immun- und Gentherapie zur Verfügung gestellt. Das neue Zentrum für Immun- und Gentherapie, dessen Leitung Prof. Michael Pfreundschuh innehat. Fotos: Kappler Das Zentrum sei der „sichtbare Ausdruck des Glaubens daran, dass Krankheiten, die als schicksalhaft galten, heilbar sind“, sagte Universitätsvizepräsident Prof. Matthias Herrmann anlässlich der Einweihung. Dadurch würden in Homburg für Professor Pfreundschuh und sein Team ideale Rahmenbedingungen geschaffen. WissenschaftsBei der Einweihung des neuen Tumor-Forminister Jürgen Schreier erklärte: schungszentrums: (v.l.) Prof. Hans Köhler, „Das neue Forschungsgebäude mit Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, dem José Carreras-Zentrum ist ein Prof. Michael Pfreundschuh, Direktor der Meilenstein für eine verbesserte Klinik für Innere Medizin I, und Wissenschaftsminister Jürgen Schreier. Tumorforschung in der Region“. Den Zuschlag der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung bewertete Prof. Dieter Hoelzer vom Projekt-Ausschuss der Stiftung als „hohe Auszeichnung für die Forschungserfolge von Prof. Pfreundschuh und seiner Lymphomgruppe“. Das Wissenschaftler-Team erforscht bösartige Erkrankungen des Lymphsystems und gehört „zu den drei besten Gruppen der Welt“, so Hoelzer. Das zweistöckige Gebäude umfasst rund 700 Quadratmeter Nutzfläche. Im Erdgeschoss befinden sich ein Großraumlabor mit Geräte-, Lager- und Nebenräumen sowie Multifunktions- und Büroräumen. Im Obergeschoss sind ein Großraumlabor und kleinere Laboreinheiten sowie Funktionsräume untergebracht. Die Gesamtkosten für den Neubau des Forschungsgebäudes der Inneren Medizin I mit José Carreras-Zentrum für Immun- und Gentherapie betragen rund 3,3 Millionen Euro. GS José Carreras gründete 1988 die „Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.“ aus Dankbarkeit darüber, dass er selbst seine Leukämieerkrankung überwunden hatte. Seit ihrer Gründung hat die Carreras-Stiftung über 400 Projekte in Deutschland finanziert. Die Förderschwerpunkte liegen in der Erforschung neuer Therapiemethoden, in der Erweiterung der Behandlungskapazitäten an deutschen Kliniken sowie in sozialen Angeboten für Patienten und Angehörige. Weitere Informationen unter: www.carreras-stiftung.de Behandlungserfolge bei Lymphdrüsenkrebs Mit 2,38 Millionen Euro fördert die Deutsche Krebshilfe die dritte Generation der Lymphdrüsenkrebs-Forschung der Studiengruppe um Prof. Michael Pfreundschuh. campus 1/2006 D er Krebsspezialist der Uni-Klinik Homburg hat 1993 die Deutsche Studiengruppe für Hochmaligne NonHodgkin-Lymphome (DSHNHL) gegründet. Sie erforscht eine Art des Lymphdrüsenkrebses, an dem in Deutschland jährlich 12 000 Menschen neu erkranken – mit steigender Tendenz: Die jährliche Zahl der an Lymphom Erkrankten habe sich in drei Jahrzehnten um ein Drittel erhöht, so Prof. Pfreundschuh. An den Studien der DSHNHL nehmen mittlerweile über 400 Institutionen aus Deutschland sowie Zentren aus der Schweiz, Skandinavien und Tschechien teil. Ziel ist es, die Therapieergebnisse bei aggressiven Lymphomen zu verbessern. Bereits in der ersten Studiengeneration (1994-2000) gelang es, die Heilungsraten signifikant zu verbessern, und auch in der zweiten Phase (2000-2005) konnten die Heilungsraten bei allen Patienten erneut gesteigert werden. Damit gilt die DSHNHL als weltweit führende Studiengruppe auf dem Gebiet der aggressiven Lymphome. Mit Hilfe von Chemotherapien, die an der Uni-Klinik entwickelt wurden, erreichen die Heilungsraten bei bestimmten Patientengruppen unter 60 Jahren heute hundert Prozent. Im Rahmen der dritten Lymphom-Studie verfolgen die Krebsforscher das Ziel, bei diesen Patienten die Aggressivität der Therapie zu reduzieren, also Heilung mit weniger Wirkstoff zu erreichen. Dabei setzt man auf die Kombination von Chemo- und Immuntherapie, wobei bei letzterer ein gentechnologisch hergestellter Antikörper eingesetzt wird, der die Krebszellen vernichtet. Zudem werden die Patienten mit Wachstumsfaktoren behandelt, die die Bildung weißer Blutkörperchen anregen und das Immunsystem stärken. red P Den Ursachen der Herzschwäche auf der Spur Der Homburger Mediziner Dr. Christoph Maack, der erst vor kurzem mit dem „Young Bioenergeticist Award“ der Biophysical Society (USA) ausgezeichnete wurde, wird nun zum Aufbau einer Nachwuchsforschergruppe mit dem renommierten Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. Hierzu finanziert die DFG außer seiner eigenen Stelle die von drei weiteren Wissenschaftlern für fünf Jahre sowie die notwendige technische Ausrüstung für die Durchführung der künftigen Projekte an der Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie) am Universitätsklinikum des Saarlandes. wei wichtige Ursachen für die Herzschwäche, an der mehr als zehn Prozent der älteren Menschen in Deutschland leiden, wurden bereits erkannt: Zum einen steht dem Herzen zu wenig Energie zum Pumpen zur Verfügung, und zum anderen ist der Kalziumhaushalt der Herzmuskelzellen gestört. Beides verringert die Krafterzeugung des Herzmuskels. In der Vergangenheit wurden diese beiden Themengebiete meist unabhängig voneinander erforscht. Der Homburger Mediziner Dr. Christoph Maack hat bereits durch seine zweieinhalbjährige Forschungsarbeit an der Johns Hopkins-Universität in Baltimore (USA) wichtige Zusammenhänge zwischen dem Kalziumhaushalt und der Energiebereitstellung der Herzmuskelzellen entschlüsselt. Dabei kam Dr. Maack auch Prozessen auf die Spur, die bei der Herzschwäche ein Missverhältnis zwischen Energiebedarf und -versorgung der Herzmuskelzellen hervorrufen könnten. Für diese Untersuchungen erhielt der Homburger Wissenschaftler im Frühjahr dieses Jahres den „Young Bioenergeticist Award“ der Biophysical Society. Damit das Herz schlagen kann, strömt während jedes Herzschlags Kalzium in die Zellen ein und aktiviert die Muskelfasern, die sich hierdurch verkürzen und so das Zusammenziehen des gesamten Herzmuskels ermöglichen. Damit sich aber das Herz nach jedem Schlag wieder mit neuem Blut füllen kann, muss es nach der Auswurfphase sofort wieder erschlaffen. Die Erschlaffung wird durch Z r. Erik Friedrich wurde mit dem Alois-Lauer-Förderpreis für Medizin 2005 ausgezeichnet. Der Wissenschaftler, der in der Inneren Medizin der UniKlinik Homburg arbeitet, konnte in einem Tierexperiment zeigen, dass bestimmte Knochenmarkstammzellen Gefäßschädigungen bedecken können, wie sie im Rahmen der Atherosklerose (Arterienverkalkung) auftreten. Die Arbeiten von Dr. Friedrich weisen neue Wege, wie man mit so genannten endothelialen Progenitorzellen eine Atherosklerose eventuell behandeln kann und erlaubt die Charakterisierung von Zellen, die für kardiovaskuläre Heilungsprozesse besonders wichtig sind. Die mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Alois-LauerStiftung Dillingen seit dem Jahr 2000 an junge, im Saarland tätige Mediziner für herausragende Leistungen vergeben. red D die schnelle Elimination von Kalzium aus der Zellflüssigkeit ermöglicht. Maack fand heraus, dass während jedes Herzschlags ein unerwartet großer Teil des Kalziums rasch in die Mitochondrien – die Kraftwerke der Zelle – gelangt und dort die Energieproduktion anregt. Dabei gilt: Je mehr Kalzium einströmt, umso mehr Energie wird erzeugt. Eben diese Botschafterrolle des Kalziums könnte nach den neuen Ergebnissen bei der Herzschwäche beeinträchtigt sein. Schuld daran ist unter anderem das Natrium, das in kranken Herzmuskelzellen erhöht ist. Da Natrium über Zellmembranen gegen Kalzium ausgetauscht wird, zieht das Natrium zwar mehr Kalzium von außen in die Zelle hinein, verringert aber gleichzeitig die Kalziumbeladung der Mitochondrien. Dieses neue Konzept zur Entstehung der Herzschwäche soll in den zukünftigen Studien des Forschers noch weiter geprüft werden. Medikamente, die die Aufnahme von Kalzium in die Mitochondrien fördern, könnten dann vielleicht eine sinnvolle Therapie der Herzschwäche darstellen. MR Medizin rof. Bernd Wullich von der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums hat den Dr. Wolfgang-Hepp-Preis der Dornier MedTech Europe GmbH erhalten. Der Mediziner erforscht in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut in Saarbrücken ein genetisches Diagnoseverfahren bei Prostatakrebs. Dieses soll zukünftig eine sehr genaue Risikobeurteilung und damit bessere Vorhersage des Krankheitsverlaufes und eine Therapieoptimierung ermöglichen. Das Team um Professor Wullich setzt zur Genom-Analyse von Prostatakarzinomen eine spezielle Technik ein: die vergleichende genomische Hybridisierung (CGH). Sie erlaubt es, mit unterschiedlichen Farbstoffen markierte Tumor-DNA und Normal-DNA sehr exakt auf Veränderungen hin zu vergleichen. Daneben ist es wichtig, die einzelnen Prostatakarzinome nach ihrem voraussichtlichen Wachstum und somit ihrer Gefährlichkeit für die Patienten zu beurteilen. Mit Hilfe der Abteilung Bioinformatik und Angewandte Algorithmik am Max-Planck-Institut für Informatik wurde daher eine Bewertungsskala entwickelt, die eine genauere Vorhersage des klinischen Krankheitsverlaufs erlaubt als die Ergebnisse der etablierten Gewebeuntersuchungen. Die bisherigen Untersuchungen wurden mit Mitteln der Deutschen Krebshilfe durchgeführt. Die Häufigkeit des Prostatakarzinoms steigt seit Jahren an, was u.a. auf verbesserte Früherkennungs-Methoden zurückzuführen ist. Das Spektrum des klinischen Verlaufs der Erkrankung reicht von langsam wachsenden Tumoren, die nur selten oder erst spät Tochtergeschwülste bilden, bis hin zu rasch aggressiv wachsenden Tumoren. Dies führt zu einem therapeutischen Dilemma mit einem Entscheidungsspektrum zwischen Beobachten und Abwarten auf der einen Seite und Komplettentfernung der Prostata mit den daraus resultierenden Risiken auf der anderen Seite. Für eine individualisierte Therapieplanung sind verbesserte Prognosefaktoren für den Kliniker dringend erforderlich. Roger Motsch Alois-Lauer-Förderpreis 25 campus 1/2006 Prostatakrebs: Neues genetisches Diagnoseverfahren Informatik und Bioinformatik akkreditiert Foto: med4you Informatik 26 ie Bachelor- und Masterstudiengänge Informatik und Bioinformatik sind jetzt mit dem offiziellen Gütesiegel der ASIIN ausgezeichnet worden. Die ASIIN hat sich als eine der großen deutschen Akkreditierungsagenturen auf die Qualitätsprüfung von Studiengängen in den Ingenieurwissenschaften, der Informatik und Mathematik spezialisiert. Sie überprüft die von der Kultusministerkonferenz vorgegebenen Standards für Bachelor- und Masterstudiengänge, auch im internationalen Vergleich. Dabei werden nicht nur das Lehrangebot und die Ausstattung der Studiengänge unter die Lupe genommen, sondern auch das Betreuungsangebot, das wissenschaftliche Personal und das Forschungsumfeld. Vor drei Jahren gehörte die UdS zu den ersten Hochschulen, die im Bereich der Informatik die internationalen Bachelor- und Masterstrukturen eingeführt und die Diplomstudiengänge ersetzt haben. „Die Informatik und die Bioinformatik sind die ersten Studiengänge der Universität, die nun auch das Siegel erhalten haben,“ erläutert Universitätspräsidentin Mar- D gret Wintermantel. „Seit letztem Jahr gibt es in der Zentralen Verwaltung ein Bologna-Büro, das auch die anderen Fächer bei der Einführung der Bachelorund Masterstudiengänge unterstützt“, so die Präsidentin weiter. „Das Gütesiegel der ASIIN bietet nicht nur Studierenden, sondern auch den Arbeitgebern und Hochschulen eine bessere Orientierung. Sie können sich darauf verlassen, dass die akkreditierte Ausbildung nachweisbar von hoher Qualität ist“, so Studiendekan Prof. Holger Hermanns. MEY Die Saarbrücker Informatik ist bundesweit führend, im letzten Stern/CHE-Hochschulranking von 2003 belegte der Studiengang erneut bei allen Kriterien Spitzenplätze. Rund 30 Professoren und über 200 Wissenschaftler beschäftigen sich im Saarland mit Informatik und ihr verwandten Gebieten. Dabei werden alle Masterkurse in englischer Sprache gehalten, was auch vielen ausländischen Studierenden das attraktive Saarbrücker Informatikstudium ermöglicht. Hier gibt es die beiden einzigen MaxPlanck-Institute, die sich mit den Kernfragen der Informatik beschäftigen. Das neue Max-Planck-Institut für Softwaresysteme mit Doppelstandort in Saarbrücken und Kaiserslautern befindet sich derzeit im Aufbau. Außerdem arbeiten am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und am Zentrum für Bioinformatik viele Teams mit jungen Wissenschaftlern. campus 1/2006 Zentrum für Bioinformatik sponsert MALDI-TOF Massenspektrometer Das Zentrum für Bioinformatik verbindet seit fünf Jahren unterschiedliche Disziplinen aus experimentellen und bioinformatischen Wissenschaften. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Zentrum hat jetzt rund eine halbe Million Euro für die Anschaffung eines Massenspektrometers zur Verfügung gestellt. In Deutschland ist dieses Gerät erst das zweite seiner Bauart (das erste steht im MaxPlanck-Institut für Biochemie in Martinsried), europaweit ist es das neunte. Aufgestellt ist das Massenspektrometer der neuen Generation in der Technischen Biochemie (Prof. Elmar Heinzle), die Mitglied des Zentrums für Bioinformatik ist. as Massenspektrometer, mit dem man Gewichte von Molekülen bestimmen kann, wird bei der Analytik von Proteinen und anderen BioMolekülen (wie Zucker, Fette, Vitamine) eingesetzt. Das neue Gerät in D Saarbrücken ist ein MALDI (Matrix Assisted Laser Desorption Ionisation)Massenspektrometer, das sehr schnell ist und es dadurch ermöglicht, große Datenmengen beispielsweise zur Identifizierung von Proteinen in relativ kurzer Zeit zu erheben. Um diese Daten zu erzeugen, ist es wichtig, dass verschiedene Arbeitsgruppen, die z.B. die Proteine aus den jeweiligen Organismen isolieren oder in definierter Art voneinander trennen, eng zusammenarbeiten. Bei der Auswertung der Daten und der Kombination mit Daten verwandter Biowissenschaften werden Methoden der Bioinformatik angewandt. Heute weiß man, dass es in den Zellen ein komplexes Netzwerk aus Genen, Proteinen und kleinen Molekülen wie Zuckern gibt und dass Veränderungen auf der einen Ebene auch zu Veränderungen in den anderen Ebenen führen. Ziel des Zentrums für Bioinformatik ist es nun u.a., diese verschiedenen Ebenen in Zellen als gesamte Einheit zu verstehen und somit längerfristig tiefere Einblicke in die Entstehung von Krankheiten gewinnen zu können. Die von gutachterlicher Seite bestätigte einzigartige interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschergruppen in Saarbrücken bildet eine hervorragende Grundlage für eine effektive Nutzung des neuen Massenspektrometers. Pia Scherer-Geiß Das Internationale Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik (IBFI) auf Schloss Dagstuhl und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gehören zu den 365 Orten im „Land der Ideen“. Aus mehr als 1200 Bewerbungen wurden die beiden Forschungseinrichtungen für die Initiative unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ausgewählt. Anlässlich der Fußball-WM wollen Bundesregierung und deutsche Wirtschaft der Welt zeigen, welcher Einfallsreichtum und welches visionäre Denken in Deutschland zu finden sind. IBFI und DFKI werden einen Tag lang ihre Ideen und Ergebnisse präsentieren: Schloss Dagstuhl am 24. Juni und das DFKI am 22. September 2006. Informatik DFKI und Dagstuhl: Orte im „Land der Ideen“ 27 Foto: IBFI Foto: DFKI Schloss Dagstuhl: Rendezvous mit dem Roboter Was können Roboter, wie lernen sie, wie nehmen sie ihre Umwelt wahr? DFKI: Rendezvous mit dem Rechner Intelligente Programme bringen dem Computer bei, menschliche Sprache und Mimik zu verstehen. „Schloss Dagstuhl stellt sich mit seinem Konzept und Ambiente als Rückzugsort der Informatikwelt vor“, so Direktor Prof. Reinhard Wilhelm. Im Anschluss an den RoboCup 2006 in Bremen, die Fußballweltmeisterschaft der Roboter, treffen sich vom 19. bis 23. Juni internationale Wissenschaftler auf Schloss Dagstuhl und beschäftigen sich mit der Wahrnehmung, dem Verhalten und dem Lernen von Robotern. „Am 24. Juni haben die Besucher Gelegenheit, Wissenschaftler und Roboter dieser Tagung kennen zu lernen“, erklärt Wilhelm. Auch historische Führungen durch das Schloss werden angeboten; außerdem findet die Vernissage einer Kunstausstellung statt. „Das DFKI wird am 22. September eine ganze Bandbreite von Ideen präsentieren, die wir in Saarbrücken, aber auch an unserem Standort Kaiserslautern und in unseren Forschungsgruppen in Bremen und Berlin voran treiben“, erklärt DFKI-Chef Prof. Wolfgang Wahlster. Die Besucher werden in einer Kombination aus Kurzvorträgen und kompakten Live-Demonstrationen die Idee von Mensch-Technik-Interaktion erleben und selbst ausprobieren können. Der Fokus der Veranstaltung liegt im Erfahren, Begreifen, Verstehen. Eingebunden werden auch Exponate aus dem im DFKI angesiedelten Deutschen Demonstrationszentrum für Sprachtechnologie. red Informatik geht an Schulen ie Informatik an der Saar-Uni hat ein Mentorenprogramm für Schulen aufgelegt. Lehrkräfte der Universität bieten Informatik-Kurse an saarländischen Gymnasien und Gesamtschulen an, gestalten Projekttage mit und erarbeiten Materialien für den Informatik-Unterricht. Außerdem sollen Schüler unterstützt werden, die am Bundeswettbewerb Informatik oder der saarländischen SchülerAkademie teilnehmen. Weitere Ideen für gemeinsame Projekte von Universität und Schulen wurden kürzlich in einem Workshop des Kompetenzzentrums Informatik der Universität entwickelt, an dem 25 Lehrerinnen und Lehrer aus dem ganzen Saarland teilgenommen haben. MEY D • 25. April: Zehnter Firmeninformationstag für Studierende der Informatik und der Wirtschaftswissenschaften. Für die Messe auf dem Uni-Campus werden noch Unternehmen gesucht, die sich den Studierenden präsentieren. Organisiert wird die Messe vom Freundeskreis der Fachschaft Informatik gemeinsam mit den Fachschaften Bioinformatik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften. www.infotag.org • Das Wissenschaftsjahr 2006 steht im Zeichen der Informatik; das Kompetenzzentrum Informatik plant hierzu zahlreiche Veranstaltungen: www.informatik-saarland.de www.wissenschaft.saarland.de Präsident der Leibniz-Gemeinschaft besuchte Schloss Dagstuhl Professor Reinhard Wilhelm konnte im November auf Dagstuhl hohen Besuch begrüßen: Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, HansOlaf Henkel, besuchte das im Waderner Barockschloss ansässige Internationale Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik und informierte sich vor Ort über die Arbeit des Informatiker-Treffpunkts von Weltruf. Schloss Dagstuhl gehört seit letztem Jahr zur Leibniz-Gemeinschaft, in der führende außeruniversitäre Forschungsinstitute und wissenschaftliche Serviceeinrichtungen in Deutschland vertreten sind. Etwa 2 500 handverlesene Informatiker aus aller Welt nehmen jährlich auf Einladung an den wissenschaftlichen Veranstaltungen in Dagstuhl teil, um über neueste Forschungsergebnisse zu diskutieren. Programm und Teilnehmer jedes der mehr als 40 Seminare im Jahr begutachtet ein Direktorium unter Leitung von Reinhard Wilhelm, dem wissenschaftlichen Direktor des Zentrums und Informatik-Professor der Saar-Uni. CE campus 1/2006 Tipps und Termine Foto: IBFI campus aktuell Projektkoordinator Karl-Heinz Freigang (r.) von der Fachrichtung 4.6 der Saar-Uni erhält den Projektvertrag von Klaus Fahle, Geschäftsführer der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung. I campus 1/2006 28 n der Berufswelt des Übersetzens spielen elektronische Hilfsmittel eine immer wichtigere Rolle. Dies reicht von Programmen zur Textverarbeitung und zur Verwaltung von Fachterminologie bis hin zu computergestützten Übersetzungssystemen, mit deren Hilfe eine riesige Menge von Übersetzungen gespeichert werden kann und dann für die Übersetzung ähnlicher Dokumente zur Verfügung steht. Mit dieser Entwicklung muss die Ausbildung von Übersetzern Schritt halten, wenn sie ihren Absolventen die berufliche Zukunft auf einem immer stärker expandierenden Markt sichern will. Ausbildungslücken gibt es zurzeit vor allem bei der Verzahnung von elektronischen Werkzeugen mit den traditionellen sprach- und übersetzungswissenschaftlich fundierten Lehrveranstaltungen. Diesem Problem versucht das neue Projekt eCoLo-Train entgegen zu wirken, das an der Abteilung „Sprachdatenverarbeitung und maschinelle Übersetzung“ der Fachrichtung 4.6 „Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen“ der Universität des Saarlandes koordiniert wird. Das zweijährige Projekt läuft seit dem 1. Oktober 2005. Der Vertrag wurde am 26. September im Rahmen einer offiziellen Feier in Bonn an den Koordinator an der Universität des Saarlandes, Karl-Heinz Freigang, übergeben. Gefördert wird eCoLoTrain mit rund 340 000 Euro von der Europäischen Union; davon fließen etwa 170 000 Euro an die Saar-Uni. Neben der Fachrichtung 4.6 der Universität des Saarlandes sind vier weitere universitäre Ausbildungsinstitute beteiligt: Die Universität von Leeds (England), die pädagogische Hochschule in Tallin (Estland), die rumänische Universität „Alexandru Ioan Cuza“ und die Universität von Ljubljana (Slowenien). Weitere Part- Anfang Dezember wurde das neue Projekt eCoLo-Train der Universität des Saarlandes mit einem ersten Treffen aller Projektpartner aus sechs europäischen Ländern auf den Weg gebracht. Es wird als Pilotprojekt im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms der Europäischen Union gefördert. eCoLo-Train steht für „Developing Innovative eContent Localisation Opportunities for Trainers and Teachers in Professional Translation“ und hat zum Ziel, Curricula und Unterrichtsmaterialien für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu entwickeln. eCoLo-Train hat Fahrt aufgenommen ner sind zwei der mitgliederstärksten europäischen Berufsverbände für Übersetzer und Dolmetscher und zwei Hersteller von elektronischen Übersetzungswerkzeugen. eCoLo-Train wendet sich sowohl an Lehrende in der akademischen Ausbildung als auch an Ausbilder im Bereich der beruflichen Weiterbildung von Übersetzern in Berufsverbänden und in der Industrie. Als Ergebnisse werden von eCoLo-Train methodische Leitlinien, didaktische Konzepte, Weiterbildungscurricula für Lehrende und konkrete Materialien für solche Weiterbildungsangebote erwartet. Die beteiligten Industriepartner werden ihre Softwareprodukte kostenlos zur Verfügung stellen und damit finanzielle Hindernisse aus dem Weg räumen; darüber hinaus bieten sie selbst „Train the Trainers“-Workshops an und können so zur Entwicklung von Curricula und Unterrichtsmodulen aus der Sicht der Industrie beitragen. Während eines „Kick-off-Treffens“ Anfang Dezember 2005 in Saarbrücken wurden die einzelnen Arbeitsphasen des Projekts konkretisiert, wobei in einem ersten Schritt in einer europaweiten Umfrage unter Lehrenden in der Übersetzerausbildung deren Weiterbildungsbedarf im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Sprach- und Übersetzungstechnologie ermittelt werden soll. In einer Reihe von Workshops an verschiedenen Standorten will man dann die entwickelten Curricula und Kursmodule erproben und verfeinern. An diesen Workshops werden sowohl Lehrende traditioneller Übersetzungslehrveranstaltungen teilnehmen als auch deren Kollegen, die später die Aus- und Weiterbildung an den Übersetzungswerkzeugen übernehmen sollen. Auf diese Weise wirken die Workshops als Multiplikatoren in die beteiligten Ausbildungsinstitutionen hinein. Karl-Heinz Freigang Tipps & Termine teatrum mundi 2006: „Brot und Spiele“ heißt in diesem Jahr das Thema von „teatrum mundi“, bei dem namhafte Referenten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Medien Position beziehen. Im Jahr der Fußball-WM wollen sie die Argumente pro und contra zeitgenössischer „Brot und Spiele“ debattieren. Die Gesprächsleitung hat Frank Johannsen, Programmchef von SR2 KulturRadio. Umrahmt werden die Vorträge und Diskussionen von literarischen Beiträgen, die Mitglieder des Staatstheaterensembles darbieten. Die Veranstaltungen finden an Sonntagvormittagen um 11 Uhr im Mittelfoyer des Staatstheaters statt. Folgender Termin steht noch auf dem Programm: Sonntag, 12. März (mit Klaus Theweleit, freier Schriftsteller und Professor für Kunst und Theorie in Karlsruhe). Tag der offenen Tür Der Termin für den diesjährigen Tag der offenen Tür an der Saar-Uni steht bereits fest: Am Samstag, 1. Juli, lädt die Universität alle Interessierten wieder zum Entdecken, Staunen und Mitmachen in die Hörsäle und Laboratorien auf dem Saarbrücker Campus ein. Einen ganzen Tag lang können Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen, denn Professoren und Studierende stellen ihre Universität vor – mit einer Fülle von Vorträgen, Experimenten und Mitmach-Angeboten. Auf der Wiese vor dem Ausländer-Café präsentieren sich außerdem die studentischen Gruppen und Initiativen. Auch für das leibliche Wohl und Unterhaltung wird wie jedes Jahr bestens gesorgt sein. GS ie beiden Nachwuchswissenschaftler Roland Krämer und Simon Lucas sind die ersten Preisträger des Henkel-Förderpreises für Werkstoffwissenschaften und Chemie an der UdS. Krämer und Lucas wurden für ihre herausragenden Diplomarbeiten ausgezeichnet und durften sich über je 500 Euro Preisgeld und eine Urkunde freuen, die ihnen im Rahmen einer akademischen Feierstunde überreicht wurden. Dr. Peter Christophliemk, bis September vergangenen Jahres Leiter der Forschung Chemie bei Henkel und nun als „Sonderbotschafter in besonderen Angelegenheiten“ unterwegs, Die ersten Preisträger des Henkel-Förderpreises für Werkstoffwissenschaften und Chemie an der lobte die Preisträger für ihre beUdS: Simon Lucas (l.) und Roland Krämer (r.) sonderen Leistungen. Simon Lucas beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit im Fach Chemie unter Anleitung von Prof. Uli Kazmaier mit a-funktionalisierten Allenen, und der Werkstoffwissenschaftler Roland Krämer untersuchte im Arbeitskreis von Prof. Wulff Possart die Morphologie von Polyurethan an der Grenzfläche zu Aluminium. Der in Zukunft jährlich vergebene Henkel-Förderpreis soll junge Wissenschaftler dazu ermutigen, weiter in der Forschung zu arbeiten. Voraussetzungen für den Preis sind ein hervorragender Studienabschluss im Rahmen der Regelstudienzeit und eine überragende Forschungsleistung in der Diplomarbeit. Der Henkel-Förderpreis an der Saar-Uni ist der dritte seiner Art. Seit 1985 wird er an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität für die beste Abschlussnote an der Betriebswirtschaftlichen Fakultät vergeben, und seit 2004 fördert Henkel erfolgreiche junge Wissenschaftler an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Dass nun die Universität des Saarlandes an der Reihe ist, liegt für Peter Christophliemk klar auf der Hand: „Die Universität in Saarbrücken hat einen exzellenten Ruf.“ Melanie Löw Otto-Beisheim-Förderpreis für Simone Besemer D r. Simone Besemer, ehemalige Mitarbeiterin am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung von Prof. Peter Weinberg, hat für ihre Doktorarbeit den mit 3 000 Euro dotierten Otto-Beisheim-Förderpreis erhalten. Für ihr Promotionsthema „Planung und Gestaltung von Shopping-Centern“ machte sie eine bundesweite und internationale Bestandsaufnahme von Einkaufszentren und zeigte Zukunftsperspektiven auf. Unter dem Leitthema „Wettbewerb und Unternehmensführung” wird der Preis der Otto-Beisheim-Stiftung alle zwei Jahre an hervorragende wissenschaftliche Arbeiten mit Praxisbezug vergeben. Dr. Besemer nahm den Preis im Rahmen des 7. Dresdner wissenschaftlichen Kolloquiums zum Thema „Zukunft und Innenstadt“ in Empfang. Melanie Löw Wissenschaftspreis für Saarbrücker Philosoph D r. Ludger Jansen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für formale Ontologie und medizinische Informatik (IFOMIS), wurde mit dem mit 5 000 Euro dotierten Wissenschaftspreis des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover ausgezeichnet. In diesem Jahr prämierte das Forschungsinstitut die besten Antworten auf die wissenschaftliche Preisfrage „Wo hört die Toleranz auf? Können ihre Grenzen bestimmt werden?“. Jansen gewann mit seinem Aufsatz „Staatliche Toleranz und staatliche Werteordnung“ den ersten Preis, der zweite Preis ging an Dr. Franz Domaschke (LMU München). Anne-Katrin Axt D r. Dirk Velten, hat für seine Doktorarbeit bei Prof. Jürgen Breme am Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe der Universität des Saarlandes den mit 800 Euro dotierten Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien (DGBM) erhalten. Ziel der Forschungsarbeit von Dr. Velten war es, Struktur und Zusammensetzung der Oberflächenbeschichtung von Titanlegierungen so zu verändern, dass sie besser von menschlichen Knochenzellen akzeptiert werden. Die Preisverleihung fand im Oktober vergangenen Jahres auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien in Würzburg statt. Die DGBM vergibt jährlich zwei Auszeichnungen für herausragende Dissertationen oder Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Materialforschung. Melanie Löw Forschung D Promotionspreis für Dirk Velten 29 VDW-Studienpreis C hristian Maria Köhler wurde für seine Studienarbeit am Lehrstuhl für Fertigungstechnik von Prof. Helmut Bley mit dem VDW-Studienpreis ausgezeichnet. Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) schreibt den Preis seit 1986 jährlich aus und will damit für Nachwuchs im Werkzeugmaschinenbau werben. Der Studienpreis 2005 ist mit insgesamt 36 000 Euro dotiert und wurde an 24 Studierende der Ingenieurwissenschaften vergeben. Anlässlich der Verleihung in Dortmund betonte der VDW-Vorsitzende Carl Martin Welcker, dass es vor allem die Problemlösungskompetenz sei, mit der die Branche im harten internationalen Wettbewerb punkten könne. „Diese geht jedoch einher mit hohen Anforderungen an die Technologie- und Beratungskompetenz der Mitarbeiter“, umriss Welcker die wesentlichen Anforderungen an künftige Ingenieure im Werkzeugmaschinenbau. GS campus 1/2006 Erster Henkel-Förderpreis an der Saar-Uni campus aktuell Students at work: Campus Office eröffnet An der Saar-Uni wurde im Januar ein Campus Office für Studierende mit Job eröffnet: „Students at work“, so der Titel des Projekts, bei dem ein Informationspool von Studierenden für Studierende im Saarland rund um den Job neben dem Studium entstehen soll. W 30 elcher Studierende, der neben dem Studium arbeitet, hat sich nicht schon Fragen gestellt wie „Bin ich überhaupt sozialversichert?“, „Wie viel Urlaub habe ich eigentlich?“, „Mit wem könnte ich denn mal Probleme in meiner Arbeitsstelle diskret und informell besprechen?“ Sicherlich viele. Denn nach einer Studie des Deutschen Studentenwerks arbeiten über zwei Drittel der Studierenden neben dem Studium. Students at work bietet nun den Studierenden im Saarland ein Netzwerk für ihre Fragen und Sorgen im Job. Auf dem Campus wird hierzu in den Räumen des AStA (Geb. A5 2) ein Campus Office eröffnet. Es soll ein Informationspool entstehen rund um den Job neben dem Studium: Jede Woche bieten Studierende für Studierende Informationen an und zahlreiche Kontaktadressen und Wissenswertes sollen zusammengetragen werden. Das Projekt Students at work wird von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt der Universität geleitet und ist dort verankert. Die Idee zu Students at work kommt ursprünglich von der DGB Jugend. Bundesweit gibt es durch diese Ideengeberin schon zahlreiche Students at work-Campus Offices. Der Sekretär der DGB Jugend Saar, Holger Meuler, fasst seinen Anspruch als enger Projektpartner wie folgt zusammen: „Wir unterstützen das gelungene Projekt an der Universität des Saarlandes. Die DGB Jugend hat darüber hinaus eine bundesweite Website www.students-at-work.org im Angebot, die über ein Online-Forum Studierenden bei ihren Fragen im Job weiterhelfen kann.“ Weitere Für Projektleiterin Dr. Birgit Roßmanith (Foto) ist entscheidend, dass bei diesem wichtigen Thema von Studierenden für Studierende brauchbare Informationen fließen. „Wir haben die Studierenden Stephanie Wunderlich und Daniel Koster als studentische Hilfskräfte eingestellt, die diese Informationen neben den Vernetzungsaufgaben im AStA-Gebäude anbieten. Der AStA ist zudem einer der ganz engen Projektpartner, der unser Projekt konzeptionell durch seine Referentinnen, Referenten und Vorsitzenden sowie durch seine Räumlichkeiten und Infrastruktur hervorragend unterstützt.“ Kontakte werden durch ein wachsendes Unterstützungsnetzwerk ermöglicht, in dem beispielsweise schon heute die Arbeitskammer des Saarlandes, das Hochschulteam der Arbeitsagentur, das Studienzentrum der Universität, Gewerkschaften und andere mitarbeiten. Birgit Roßmanith Meterweise neue Lehrbücher in der SULB campus 1/2006 S eit dem Wintersemester 2003/04 zahlen Langzeitstudierende im Saarland Studiengebühren. Das Geld wird vollständig zur Verbesserung der Lehre eingesetzt. So bei der Anreizorientierung eLearning (S. 16) und so auch bei den neuen Lehrmaterialien für die Saarländische Universitätsund Landesbibliothek: Die SULB hat im letzten Sommer 200 000 Euro für neue Datenbanken und Zeitschriften erhalten. Die gleiche Summe wurde zur Verfügung gestellt, um die Lehrbuchsammlung, Nachschlagewerke, Lexika und weitere Hilfsmittel im Freihandbereich zu erweitern und zu aktualisieren. Viele Fachrichtungen hatten Wunschlisten eingereicht; sie gaben Tipps zu Standardwerken, die auch in den Tutorien benutzt werden. Berge von Bestellungen und Büchern gingen in den letzten Monaten über die Tische der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SULB; bis Anfang Februar wurden 137 500 Euro für rund 6 200 Bände ausgegeben. Weitere sind bereits bestellt und werden in Kürze den Studenten zur Verfügung stehen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Die Räume der Lehrbuchsammlung sind bereits jetzt viel zu klein. Teile der Bestände mussten vorübergehend ins Magazin ausweichen, von wo sie aber über den OPAC ausgeliehen werden können. Eventuell müssen weitere Fächer zunächst dort untergebracht werden. Die SULB hofft, dass bald Entscheidungen zum Ausweichquartier für den Präsenzbestand Foto: Gertrud Jann und dann auch zur Fortsetzung der Sanierung des dritten Bauabschnitts fallen werden. Dieser wird nach den Plänen des Architekturbüros Focht neue Lesesäle und zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten für Studierende schaffen. Dann wird auch die bis dahin stark erweiterte Lehrbuchsammlung ihre neue Heimat erhalten: in den jetzigen Räumen des Katalogsaals. Christine Hohnschopp Seit Juni vergangenen Jahres ist auf dem Saarbrücker Campus die Gruppe „UNIversal – Eine Welt AG“ aktiv. Ihr Ziel: Entwicklungspolitische Themen ins Bewusstsein rufen und einen kleinen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in der Welt leisten. campus aktuell Engagement für die Dritte Welt R 31 campus 1/2006 und 25 Studierende und Uni-Beschäftigte bilden den „harten Kern“ der ehrenamtlich arbeitenden Gruppe. „Doch insgesamt umfasst unser EmailVerteiler derzeit an die 70 Adressen“, berichtet Harald Kreutzer. Der angehende Jurist hat das Projekt, das unter dem Motto „Global denken – lokal handeln“ steht, zusammen mit der Uni-Mitarbeiterin Françoise Laroppe und Frank Hirsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter, ins Leben gerufen. Schon beim Gründungstreffen hätten sich vier Projektgruppen gebildet, berichten die Initiatoren. Diese Gruppen Initiierten das Projekt „UNIversal – Eine Welt AG“ auf dem Saarbrücker Campus: (v.l.) beschäftigen sich mit den Bereichen BilHarald Kreutzer, Frank Hirsch und Françoise Laroppe. Foto: Iris Maurer dungsveranstaltungen, fairer Handel, Praktika in Entwicklungshilfeprojekten und Adventskalender und am Valenund Öffentlichkeitsarbeit. „Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass niemand uns tinstag „faire Herzen“ zu kaufen. die Themen diktiert“, erläutert Kreutzer. „In den Gruppensitzungen zu Beginn Außerdem sind im Café der Kathodes Semesters legen wir fest, was wir machen möchten – und wozu wir Leute lischen Hochschulgemeinde auf dem haben“. Jeder, der Lust hat mitzuarbeiten, ist daher willkommen. Campus regelmäßige Fair- und BioIm Bereich Bildung sind Vortragsveranstaltungen und Workshops zusammen Frühstücke geplant – ein Angebot, das mit anderen Partnern geplant. So wurde Anfang Februar in Kooperation mit der bereits im vergangenen Jahr regen Stiftung Demokratie im Saarland ein Seminar zu entwicklungspolitischen Folgen Zuspruch fand. Auch wer keine Zeit der Globalisierung angeboten. Große Pläne hat UNIversal zurzeit mit dem neuen zum gemeinsamen Frühstück hat, soll Projekt „Fair Trade“. In Großbritannien gebe es bereits das Siegel „Faire Uniin Zukunft mit „fairen“ Produkten Beversität“. Das bedeutet: In Geschäften, Cafés und Restaurants auf dem Campus kanntschaft schließen können: Die müssen Produkte aus dem fairen Handel verfügbar sein. „Wir möchten die erste Gruppe plant, die Lehrstühle der Uni in Deutschland sein, die dieses Siegel bekommt“, sagt Harald Kreutzer. „Das Universität auf Bestellung mit Kaffee würde für die Uni einen ungeheuren Imagegewinn bedeuten“. Dabei sollten Kafund Tee zu beliefern. Dass fair gehanfee, Tee und Säfte aus fairem Handel auch bei allen öffentlichen Veranstaltungen delte Produkte für den Verbraucher der Universität angeboten werden, so der Wunsch der Projektgruppe. Drei Städte kaum teurer sind als herkömmliche im Saarland haben dies bereits umgesetzt, darunter die Stadt Saarbrücken: „Bei Ware, rechnet Françoise Laroppe vor: einem Empfang der Oberbürgermeisterin bekommt man fair gehandelten Kaffee“, Der Konsument zahlt für eine Tasse erzählt Françoise Laroppe. Die ehemalige Mitarbeiterin des „Zentrums Europa fairen Bio-Kaffee nur drei Cent mehr. und Dritte Welt“ ist auch Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerks Das ist wenig Geld verglichen mit den Unter dem Motto „Solidarität kann Berge vergroßen Auswirkungen in den Anbausetzen“ haben Harald Kreutzer und Wynnie ländern. Der Kleinproduzent erhält Kangwana einen Schoko-Berg am Mensafür eine Packung herkömmlichen Stand aufgebaut. Foto: UNIversal Kaffee nur 15 Cent, beim fairen Handel dagegen 60 Cent, ein Betrag, von Entwicklungspolitik im Saarland e.V. dem eine Familie leben kann. Das Re(NES) und seit drei Jahren in der sümee von Françoise Laroppe: „Die Kampagne „Saarland handelt fair“ Länder des Südens brauchen keine aktiv. Sie weiß, dass „viele kleine Almosen, sondern gerechte Preise für Schritte“ notwendig sind, um etwas zu ihre hochwertigen Produkte“. GS bewegen: „Wir wollen mit jedem potenziellen Partner auf dem Campus Die Gruppe trifft sich einmal pro Monat. Gespräche führen, damit Fair-Trade-Produkte ins Angebot aufgenommen Kontakt: [email protected] werden. Und wir müssen bei jeder Veranstaltung mit dem Thema präsent sein“. Infos zu UNIversal unter: www.madagaskar-vision.de/ Zusammen mit NES organisiert UNIversal daher regelmäßig in der Mensa einewelt/start.html Promotion-Stände mit einem großen Sortiment fair gehandelter Produkte: von und zum Netzwerk Entwicklungspolitik im Keksen, Bonbons und Chips über Zucker, Tee, Kaffee und verschiedene SchokoSaarland unter: www.nes-web.de laden-Sorten bis hin zu aktuellen Angeboten. So gab es im Advent Geschenke Studium Studenten begeistern Medienmanager mit Innovationen inen Imagegewinn für das Saarland und neue Erlösmodelle für regionale Unternehmen versprechen die Geschäftsmodelle, die Studierende des Vertiefungsfaches Medien- und Kommunikationsmanagement im vergangenen Dezember Vertretern aus Medien und Marketing vorstellten. Dabei ging es um die Entwicklung einer einzigartigen Mediabahn, einen Bürger-Nachrichtendienst und ein Ausbildungsnetzwerk. Die Konzepte waren im Rahmen eines Seminars zum Thema „Medienland Saarland“ unter der Leitung von Prof. Christian Scholz entwickelt worden. E Mit voller Konzentration: Schüler im Mach-Mit-Labor. Foto: Aliénor Didier Minister Georgi übergibt Fördermittel für Mach-Mit-Labor inen Scheck über 36 000 Euro hatte der saarländische Minister für Wirtschaft und Arbeit im Gepäck, als er Ende November vergangenen Jahres das Mach-Mit-Labor am Institut für Biochemie der UdS besuchte. Seit zwei Jahren fördert die saarländische Landesregierung das Projekt unter der Leitung von Prof. Rita Bernhardt, das Schülern ab Klassenstufe 9 Einblicke in den Laboralltag im Bereich der Bio- und Gentechnologie gibt. Bis heute haben 2000 Schüler dieses Angebot genutzt. „Deutschland bildet zu wenig Naturwissenschaftler aus“, bedauerte Minister Dr. Hanspeter Georgi und führte dies auf Berührungsängste der jungen Generation mit neuen Technologien zurück. Das verwunderte die Schulklasse, die an diesem Tag mit ihrem Lehrer das Mach-Mit-Labor besuchte. Schließlich zeigt sich dort die Wissenschaft von ihrer besten Seite: statt trockener Theorie auf dem Lehrplan Genetik zum Anfassen. So durften die Schüler unter Aufsicht der Mitarbeiter DNA aus ihrem Speichel isolieren und sie lernten, wie ein DNA-Detektiv funktioniert, ein Verfahren, das sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Beim DNA-Detektiv, der in der Verbrechensbekämpfung zum Einsatz kommt, werden die genetischen Informationen zweier Personen verglichen, um z.B. Straftäter zu identifizieren. Unter Aufsicht der Lehrstuhlmitarbeiter von Prof. Bernhardt konnten die Schüler auch Bakterien zum Leuchten bringen oder feststellen, ob die Cornflakes, die morgens in ihrer Frühstücksschüssel schwimmen, gentechnisch verändert sind. Erste Erfahrungen in der Genforschung sammelten auch der Minister selbst sowie Vizepräsidentin Prof. Patricia Oster-Stierle, die die Universität bei der Scheckübergabe vertrat. Aliénor Didier E 32 Foto: Luxembourg City Tourist Office Interregionale Praktika in Luxemburg und im Saarland ls Praktikant Einblicke in die Verwaltung im Saarland und bei unseren luxemburgischen Nachbarn gewinnen – Studenten, die dieses Angebot nutzen möchten, können sich bei der Staatskanzlei des Saarlandes für ein interregionales Praktikum bewerben. Das Angebot richtet sich an Studierende, die im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit berufsqualifizierende Erfahrungen sammeln möchten, wobei je vier Wochen in einer Verwaltungsstelle der beiden Länder zu verbringen sind. Voraussetzungen sind das VorBewerbungen sind zu richten an: Staatskanzlei des diplom bzw. die Zwischenprüfung und gute Französischkenntnisse. Unter Saarlandes, Abteilung Europa und Interregionale bestimmten Bedingungen zahlt die saarländische Landesregierung PrakZusammenarbeit, Ref. D/4, Dr. Martin Niedermeyer, tikanten, die im Saarland ihren Erstwohnsitz haben und an einer Tel. (0681) 501-1392, Email: [email protected] saarländischen Hochschule eingeschrieben sind, für den Teil des PraktiInfos auch unter: www.saarlorlux.saarland.de kums in Luxemburg eine Aufwandsentschädigung von 300 Euro. red A campus 1/2006 Beispielsweise sieht das Projekt „Mediabahn“ nicht nur eine multimediale Ausstattung von Bahnhöfen vor, sondern auch regionale Informations- und Unterhaltungsangebote auf ausgewählten Strecken. So kann Zugfahren zur Entdeckungsreise in den vorbeiziehenden Regionen werden. Gleichzeitig wird regionalen Unternehmen, Vereinen und Kulturschaffenden eine Präsentationsplattform geboten. Von den anwesenden Praktikern wurden die Konzepte als durchaus realisierbar eingestuft. Die Medienvertreter signalisierten Interesse an einer Umsetzung einzelner Teilprojekte. Dazu Professor Scholz: „Die Resonanz zeigt, dass der Ausbau des Medienstandorts und die Implementierung neuer Geschäftsmodelle für Medien im Saarland relevante Themen sind.“ Dabei komme es nicht auf hohe Investitionen an, sondern auf die effizientere Nutzung des Vorhandenen und die Vernetzung der regionalen KeyPlayer. red 1 Winterball 2006 2 4 6 Fotos: Fontaine Foto 6: Anne-Katrin Axt 3 Eine rauschende Ballnacht 33 5 war der Winterball der Hochschulen des Saarlandes 2006! Nachdem das Bläserensemble 7 des Collegium Musicum die annähernd 2000 Gäste – der Andrang war erfreulicherweise so groß wie schon lange nicht mehr – schwungvoll empfangen hatte, gab es in den Sälen der Congresshalle nur noch ein Motto: Tanzen! Ob heiße Rhythmen, Standard, Pop oder französischer Charme – jeder kam auf seine Kosten. Joe Williams und Band (Foto 2) begeisterte im Großen Saal – ob klassisch mit Wiener Walzer, rockig mit den Rolling Stones oder mit Songs aus den aktuellen Charts. Mit Samba und Salsa aus der Karibik und Brasilien brachte Mistura Cor das Foyer West zum Kochen (Foto 6) und L’Orchestre Jean Pierre Sauray sorgte in Saal West für beste Stimmung – mit einem extrem breiten Repertoire, bei dem auch der Einsatz eines Akkordeons Akzente setzte. Begeistert war das Ballpublikum auch von den Showeinlagen der Latein-Formation des Hochschulsports der TU Kaiserslautern (Fotos 1,3) und der Tanzschule Euschen-Gebhardt (Fotos 4,5,7), die gerade ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, und auf dem Ball Tanzgeschichte Revue passieren 8 9 ließ – vom Charleston bis hin zum Hiphop. Getanzt wurde bis in den frühen Morgen. Hierzu der Organisator des Balls, der Leiter des Uni-Pressezentrums Dr. Manfred Leber (von der Saarbrücker Zeitung mittlerweile zum „Dr. Uniball“ promoviert): „Eine Band mussten wir bis drei Uhr morgens verlängern, der tanzbegeisterte harte Kern ließ es nicht anders zu.“ Die Ballnacht klang aus mit Chansons der Extra-Klasse von Anne Schoenen und den „Schoenen“, die stimmgewaltig bis vier Uhr auch noch eine letzte Gelegenheit zum Tanz bot. Fazit – auch von Vizepräsident Rolf Hartmann und Wissenschaftsminister Schreier (Fotos 8,9): Wir freuen uns auf den nächsten Winterball! CE Mike Kersch hatte zum Auftakt des Balls mit dem Bläserensemble des Collegium Musicum gespielt, bevor er mit Ulrike Strobach über die Tanzfläche fegte. Tanzen haben die beiden beim WinterballCrash-Kurs des Hochschulsports gelernt: „Das war vor zwei Jahren und mit jedem Ball macht es mehr Spaß“, verrät Ulrike Strobach. Aus ganz anderer Perspektive erlebte Barfrau Melanie Ihl den Abend. Dass fleißig getanzt wurde, konnte sie an der Menge der verkauften Getränke festmachen: Schon nach wenigen Stunden musste Nachschub geliefert werden. In den Pausen bewunderte sie die Ballroben. „Die Abendkleider finde ich faszinierend“, schwärmte sie. Immo Doepel hatte den Crash-Kurs verpasst und sich deshalb seine Tanzlehrerin gleich mitgebracht: Da Ana Medina selbst Salsa unterrichtet, verbrachten die beiden den Abend im Foyer West, wo die brasilianische Band Mistura Cor mit ihren feurigen Rhythmen keinen Ball-Gast kalt ließ. Auch Anke Nehrenberg und Daniela Becker waren von den Brasilianern begeistert: „Da kann man gar nicht ruhig stehen bleiben“. Für die Studentinnen war es der erste Winterball, aber es soll nicht ihr letzter gewesen sein: „Ich werde dem Winterball auch nach dem Examen treu bleiben“, so Anke Nehrenberg. Was das außergewöhnliche Flair des Winterballs ausmacht? Marvin Schiller und Freundin Fulya Horozat tippen auf das Konzept: „Es gibt verschiedene Live-Bands und man kann von Raum zu Raum wandern. Das unterscheidet den Uni-Ball von anderen Bällen“. campus 1/2006 Rhythmische Klänge, rauschende Roben und strahlende Gesichter – auch dieses Jahr begeisterte der Winterball seine Besucher. Inmitten des bunten Trubels haben die campus-Reporterinnen Aliénor Didier und Anne-Katrin Axt Eindrücke gesammelt... Texte: Aliénor Didier, Fotos: Anne-Katrin Axt er Dauerspagat zwischen Familie und Beruf – eine typisch weibliche Disziplin? „Aber nein, auch Väter möchten zunehmend mehr als nur den Beruf ausüben, fast 70 Prozent aller Väter sehen sich auch als Erzieher ihrer Kinder“, sagt Dr. Sybille Jung, Projektleiterin des AUDIT Familiengerechte Hochschule. Das sei angesichts steigender beruflicher Anforderungen oft schwierig und erzeuge Probleme. „Immer mehr Männer suchen daher nach Lösungen, um Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen“, so die Initiatorin eines Workshops, der diese Thematik aufnahm: „Familie, Beruf besser vereinbaren – Workshop für Väter und die es werden wollen“, lautete der Titel der eintägigen Veranstaltung, die Ende vergangenen Jahres auf dem Campus der Universität stattfand. Angesprochen waren alle männlichen Beschäftigten aus dem wissenschaftlichen und verwaltungstechnischen Bereich, und die Nachfrage war groß. Die 16 Teilnehmer – aus technischen und philosophischen Fächern, Vorgesetzte und Mitarbeiter – wurden mit aktuellsten Forschungsergebnis- sen auf diesem Gebiet vertraut gemacht, denn Sybille Jung hatte namhafte Referenten für den Workshop gewinnen können: Dr. Peter Döge vom Berliner Institut für anwendungsorientierte Innovationsund Zukunftsforschung (IAIZ), der eine aktuelle Studie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Männern erstellt hat, und Volker Baisch, Geschäftsführer des Väterzentrums Hamburg, der schon viele Jahre als Coach für Väter tätig ist. So ging es um Themen wie flexible Arbeitszeitmodelle, Zeitmanagement und Entlastungsstrategien, Aufgabenverteilung in der Partnerschaft und Argumentationsstrategien am Arbeitsplatz. Besonders gut kam die Mischung von Forschungsergebnissen und konkreten Tipps bei den Teilnehmern an, von denen die Hälfte bereits Kinder hat. Es habe viele neue und interessante Aspekte gegeben, so der einhellige Tenor auf die Veranstaltung. Besonders bereichernd empfanden es die Männer, sich mit anderen Vätern austauschen zu können. „Dabei kann man Parallelen beziehungsweise Unterschiede feststellen. Jeder hat da seine eigenen Vereinbarkeitsstrategien“, stellte ein Vater zweier Kinder fest. Einen weiteren Workshop wünschen sich alle Teilnehmer mit „noch mehr Raum für individuelle Planung.“ GS Die Veranstaltung wurde von den Freunden der Universität sowie von ver.di unterstützt. Für den Herbst ist ein weiterer Väter-Workshop geplant. Infos bei Dr. Sybille Jung, [email protected] und im Internet unter www.uni-saarland.de/auditfamilie „Studentische Impressionen aus den frühen Jahren der Universität des Saarlandes“ – Neue Veröffentlichung des Universitätsarchivs Wolfgang Müller (Hrsg.): Studentische Impressionen aus den frühen Jahren der Universität des Saarlandes, Saarbrücken 2006, 100 Seiten mit zahlreichen Illustrationen, ISBN 3-00-017638-1. Der Band kann über das Universitätsarchiv bezogen werden. Dr. Wolfgang Müller Telefon: 302-2699 oder [email protected] (Bericht folgt) Tagung der Archivare campus 1/2006 Foto: auditfamilie campus aktuell 34 Workshop für Väter D Die Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 des Verbandes Deutscher Archivarinnen und Archivare findet am 23. und 24. März auf dem Saarbrücker Campus (Geb. E1 1, Konferenzraum) zum Thema „Dokumentationsziele und Aspekte der Bewertung in Hochschularchiven und Archiven wissenschaftlicher Institutionen“ statt. Info: Dr. Wolfgang Müller, Archiv der Universität des Saarlandes, E-Mail: [email protected] 50 Jahre Centre Juridique Franco-Allemand N ach dem im November 2004 von Prof. Claude Witz veranstalteten Symposium zum 200. Geburtstag des Code Civil bildete am 28. Oktober vergangenen Jahres ein zweites, von Prof. Christian Autexier geleitetes Festkolloquium den Abschluss des 50. Jubiläumsjahres des „Centre Juridique Franco-Allemand“. Im Zentrum des Kolloquiums stand „Die Stellung des Tieres im Recht aus deutscher und französischer Perspektive“. Einführend erinnerte Prof. Autexier an die Geschichte des am 7. November 1955 eröffneten „Centre d’Etudes Juridiques Françaises“. Dabei gedachte er des um die Förderung der Bibliothek so verdienten Prof. Bernhard Aubin und des langjährigen Dozenten und Ehrendoktors der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Prof. Yves Weber. In neun Vorträgen beleuchteten Juristen der Universitäten Straßburg, Nancy, Metz und Saarbrücken das Themenfeld. Dabei widmeten sie sich unter anderem dem Tier in der deutschen Rechtsgeschichte und im geltenden deutschen bürgerlichen Recht, den Bestimmungen des Artikels 20 im Grundgesetz oder dem Schutz des Tieres im deutschen und französischen Strafrecht. Weitere Betrachtungen beschäftigten sich mit Tieren im Medizinrecht und im französischen Güterrecht, mit Prozessen gegen Tiere im Mittelalter oder der Tötung von Wölfen aus der Sicht des europäischen Rechts. Die Vorträge des Jubiläumskolloquiums werden voraussichtlich publiziert. WM Spende für Georgien E Die rührigen Ehrenamtlichen um Monika Meyer (Zweite von rechts) übergeben Christiane Hummel (rechts) eine Spende von 2670 Euro, die sie für Georgien gesammelt haben (links: Heidi Schwinn und Christian Ulrich von der Poststelle). Foto: Norbert Meyer die ehemalige Angestellte der Universität inzwischen im Ruhestand ist, sammelt sie weiterhin Geld mit ihrer traditionellen Weihnachtsbäckerei und dem Verkauf selbstgefertigter Handarbeiten, die in der Vorweihnachtszeit in der Poststelle auf dem Campus zu erwerben sind. Am Verkauf der Zimtwaffeln des Monika Meyer-Teams beteiligt sich auch die Buchhandlung Bock & Seip – und steigert den Erlös durch den Verkauf eigener und gespendeter antiquarischer Bücher. In der Poststelle steht übrigens eine Spendendose für Georgien. Sie wird von Heidi Schwinn verwaltet, die auch die Bankverbindung der Diakonie-Station in Tiflis bereit hält. GS Freiheitsrechte oder Schutz vor Terror? Wie weit darf der Staat gehen, um sich und seine Bürger vor Terrorangriffen zu schützen? – Um diese und ähnliche Fragen ging es im November bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Rechtliche Grundlagen von Anti-Terror-Maßnahmen“. Zu der Veranstaltung eingeladen hatte ELSA-Saarbrücken (European Law Students’ Association). Über hundert Zuhörer waren gekommen, um die Meinungen des hochkarätig besetzten Fachpodiums zu hören, aber auch um selbst Fragen zu stellen. D er Terrorismus habe nach dem 11. September 2001 mit al-Qaida eine internationale Form erreicht, meinte Prof. Christoph Gröpl (Staats- und Verwaltungsrecht). Deutschland habe hierauf mit dem Erlass zweier Anti-TerrorPakete reagiert. Diese beinhalteten u.a. höhere Investitionen in Sicherheit und Kompetenzerweiterungen für den BND und die Ämter für Verfassungsschutz. Auch könnten fortan religiöse Vereinigungen verboten werden. Prof. Gröpl nannte außerdem das Anfang 2005 erlassene Luftsicherheitsgesetz, das einen Abschuss von entführten Flugzeugen erlaubt. Die Diskussion hierüber nahm bei der Veranstaltung einen breiten Raum ein. (Das Gesetz wurde am 15. Februar 2006 vom Bundesverfassungsgericht gekippt, Anmerkung der Redaktion.) Der Europa- und Völkerrechtler Prof. Torsten Stein verwies darauf, dass der Staat seine Bürger nicht umfassend schützen könne, zumal sein Einfluss an den jeweiligen Grenzen aufhöre. Auch die auf europäischer Ebene getroffenen Maßnahmen, namentlich das Schengener Abkommen, hätten daran nicht viel geändert. Das Luftsicherheitsgesetz bewertete er als sehr problematisch – eine Meinung, der sich auch die anderen Podiumsteilnehmer anschlossen, darunter Prof. Carsten Momsen (Straf- und Strafprozessrecht) und der saarländische FDPBundestagsabgeordnete Dr. Karl Addicks. Hugo Müller, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Saarland, erläuterte, dass Deutschland im gleichen Maße terrorgefährdet sei wie andere Staaten. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass es sich nicht am Irak-Krieg beteiligt habe. Er plädierte dafür, die Datenerhebungsbefugnisse zu erweitern, um die Bürger besser zu schützen. Die Diskussionsteilnehmer stimmten überein, dass eine engere Zusammenarbeit sowohl unter den inländischen Experten als auch über die Landesgrenzen hinweg notwendig sei, um die Bürger bei größtmöglicher Wahrung der Freiheitsrechte gut schützen zu können. Christian Fischoeder Weitere Informationen zu ELSA unter: www.elsa-saarbruecken.de ine Möglichkeit zur bundesweiten, interdisziplinären Vernetzung von Promovierenden und Promovierten bietet das Netzwerk „Thesis“ an. Die über 500 Mitglieder tauschen sich per Mailing-Liste über inhaltliche und methodische Fragen zu ihrer Promotion aus. Darüber hinaus werden bundesweite Seminare angeboten. In Saarbrücken gibt es zudem eine regionale Gruppe, die sich zu gemeinsamen Unternehmungen und einem regelmäßigen Stammtisch trifft: Er findet jeweils am zweiten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr im Café Kostbar (Nauwieserstr. 19) statt. Auch wer nicht Mitglied bei „Thesis“ ist, ist hierzu herzlich eingeladen. campus aktuell Bundesweites Doktoranden-Netzwerk ie Gattin von Gert Hummel, dem verstorbenen früheren Theologieprofessor der Universität, betreut in Tiflis zwei Sozialstationen und eine Diakonie, die ihr Mann dort aufgebaut hat. Monika Meyer hat die Stationen im Kaukasus besucht und die bittere Armut der Menschen selbst erlebt. Obwohl 35 Kontakt: Barbara Sterner, Tel. (0681) 9352716, E-Mail: [email protected] Weitere Infos zum Netzwerk unter: www.thesis.de Restaurantführer Saarland Von der Feinschmeckerküche bis hin zur gut bürgerlichen und regionalen Küche: 152 gastronomische Betriebe in der Saar-LorLux-Region, darunter 47 Neuentdeckungen, sind in die neue Auflage des Restaurantführers von Klaus Bierle, Vorstandsvorsitzender des Studentenwerks, aufgenommen worden. Klaus Bierle (Hrsg.): Restaurantführer Saarland. Meininger Verlag 2005, ISBN 3-87524-157-6 Werbung Regler campus 1/2006 D Personalia Die Universität gratuliert Prof. Dr. Hasso Moesta 80 Jahre D 36 er emeritierte Professor für Physikalische Chemie Hasso Moesta konnte am 30. November 2005 seinen 80. Geburtstag begehen. In Dresden geboren, wurde er an der Universität Heidelberg promoviert und habilitierte sich an der Universität Bonn mit der Studie „Über die Photo-Ionisation chemisorbierter Atome“. 1970 übernahm er den Saarbrücker Lehrstuhl für Physikalische Chemie, den er bis zu seiner Emeritierung im Wintersemester 1990/91 innehatte. Zu seinen Werken zählen neben zahlreichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften Studien wie „Erze und Metalle – ihre Kulturgeschichte im Experiment“, „Antike Metallurgie und Münzprägung“ oder „Chemische Statistik“. WM Goldenes Promotionsjubiläum campus 1/2006 D as goldene Promotionsjubiläum konnte kürzlich der emeritierte Professor für Kirchengeschichte Friedrich Wilhelm Kantzenbach begehen. Der Fachbereich Evangelische Theologie der Marburger PhilippsUniversität würdigte den „Forscher und theologischen Lehrer“, der „als Professor in Neuendettelsau und Saarbrücken die Erforschung der Geschichte des Christentums durch eine Fülle von Veröffentlichungen unermüdlich vorangetrieben und seinen Studierenden sowie einem breiten Hörer- und Leserkreis wertvolle Einsichten vermittelt und bei vielen ein nachhaltiges Interesse an der Geschichte wie auch am gegenwärtigen Leben der Kirche geweckt hat“. WM Prof. Dr. Erwin Zoch 80 Jahre E r gehörte zu den ersten Studierenden unserer Universität und blieb seiner Alma Mater bis heute eng verbunden. Am 29. Januar feierte in Ottweiler der Professor für Medizinische Biochemie Dr. Erwin Zoch seinen 80. Geburtstag. In Wiebelskirchen geboren, wirkte er nach seiner Diplomarbeit in Chemie und der Promotion 1957 als Assistent am Homburger Institut für Physiologische Chemie, die ihm zum Forschungsfeld wurde. Zwischen 1960 und 1964 leitete der Jubilar die Abteilung für Chemie am „Institut für Aerobiologie“ der Fraunhofer-Gesellschaft in Schmallenberg und lehnte 1968 eine Berufung zum leitenden Direktor dieses Instituts ab. Nach seiner Rückkehr nach Homburg habilitierte er sich 1966 mit einer Studie „Zur Biochemie der menschlichen Plazenta“ für Physiologische Chemie. Der allseits geschätzte akademische Lehrer begleitete Generationen von Studierenden der Medizin durch das biochemische Praktikum, widmete sich insbesondere der Enzymforschung und war von 1985 bis 1989 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Thymologie und Immuntherapie e.V. WM Prof. Dr. Horst Dinter 85 Jahre V or 85 Jahren – am 13. Dezember 1920 – wurde Prof. Dr. Horst Dinter im schlesischen Waldenburg geboren. Er studierte an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig, bei den Werkkursen „Dreibergen“ und an der Werkkunstschule Hannover. 1970 zum Dozenten und 1972 zum Professor an der Pädagogischen Hochschule (PH) des Saarlandes ernannt, widmete er sich vor allem dem Aufbau der „Arbeitslehre“. Nach der Auflösung der PH vertrat er bis zum 31. März 1985 an unserer Universität das Fach „Angewandte Erziehungswissenschaft/Schwerpunkt Pädagogik technischer Prozesse“. Seine Publikationen widmen sich dem „Curriculum Technik“, der „Didaktik des Technikunterrichts“, der „Technik in Unterrichtsmodellen“ und der „Schule der Kreativität“ und erzählen literarisch über die „Odyssee 45“, „Die Abenteuer der gedankenreichen Donna Quijote de la Mancha“ oder seine Erlebnisse als Transportflieger während des Zweiten Weltkriegs. WM Prof. Dr. Uwe Dethloff seit mehr als vier Jahrzehnten der Universität verbunden I m September 1940 wurde er in Güstrow geboren, in Düsseldorf legte er das Abitur ab, seit seinem 1962 begonnenen Studium ist er der Universitas Saraviensis verbunden, an der er 1974 promovierte und 1986 habilitierte. Mehrere Gastprofessuren führten Prof. Uwe Dethloff an die Universitäten in Missouri, Orléans, Tours und Valenciennes, und von 1991 bis 1993 hatte er die Professur für das Fach „Lettres Modernes“ an der Universität Straßburg inne, ehe er auf eigenen Wunsch wieder nach Saarbrücken zurückkehrte. Von 1998 bis 2002 war er Beauftragter der Universität für die Partnerschaft mit der Universität Warschau. Über seinen Eintritt in den Ruhestand hinaus engagiert sich der außerplanmäßige Professor in unserer Fachrichtung Romanistik in der Lehre und bei der Reform der Studiengänge nach dem Bachelor-Master-Modell. Auf universitärer Ebene begleitet er als Mitglied der Lehramts-Lenkungsgruppe die Umstellung des Lehramtsstudiums auf modularisierte Studiengänge. Daneben widmet sich Prof. Dethloff weiter seinen Forschungen zur französischen Literatur zwischen 1750 und 1900. Im Reigen seiner zahlreichen Publikationen hat er zuletzt den Band „Literatur und Natur – Literatur und Utopie. Beiträge zur Landschaftsdarstellung und zum utopischen Denken in der französischen Literatur“ vorgelegt und bereitet mit Horst Wagner die zweite Auflage seines Lehrund Übungswerks „Französische Grammatik“ vor. WM Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ls Vereinigung der herausragenden Köpfe der Betriebswirtschaft in Deutschland vergibt die Erich Gutenberg-Arbeitsgemeinschaft jedes Jahr den begehrten Praktiker-Preis an herausragende Persönlichkeiten, die die Entwicklung der Betriebswirtschaft maßgeblich geprägt haben. Im Rahmen der Jahrestagung 2005 im Dezember in Köln verlieh der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Prof. Joachim Reese, die Auszeichnung an Prof. August-Wilhelm Scheer. Mit der Gründung des Software- und Beratungsunternehmens IDS Scheer AG habe der Wirtschaftsinformatiker und Unternehmer bewiesen, dass seine wissenschaftlichen Erkenntnisse mit großem Erfolg umgesetzt werden können. „Die von ihm gegründeten und mit großem Erfolg betriebenen Unternehmen beweisen nachdrücklich, wie es gelingen kann, klare wissenschaftliche Konzeptionen auf komplexe praktische Sachverhalte anzuwenden“, so Prof. Reese, und weiter: „Mit der ‘Architektur integrierter Informationssysteme’ (ARIS) hat Professor Scheer eine weltweit anerkannte und viel erprobte Beschreibungs- und Gestaltungsmethode für Informationssysteme entwickelt.“ Der 1984 verstorbene Professor Erich Gutenberg gilt als Nestor der modernen Betriebswirtschaft. Prof. Scheer gehört als Habilitand des Hamburger Professors Herbert Jacob, der bei Gutenberg in Köln habilitiert hatte, zur wissenschaftlichen Enkelgeneration. Der Arbeitsgemeinschaft, die Gutenberg gegründet hatte, um regelmäßig mit seinen besten Schülern zu diskutieren, gehören heute etwa 200 Persönlichkeiten an, die zur Hälfte aus der Praxis und zur Hälfte aus der Wissenschaft kommen. red A 37 Werbung Sick campus 1/2006 Erich Gutenberg-Preis für Professor Scheer campus aktuell m Namen des Bundespräsidenten überreichte Ministerpräsident Peter Müller bei einem Festakt in der Staatskanzlei Mitte Dezember das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer und Wendelin von Boch-Galhau. In seiner Laudatio hob der Ministerpräsident das von Gemeinsinn getragene Engagement der weltweit erfolgreichen Vorzeigeunternehmer aus dem Saarland hervor. „Unternehmerprofessor“ AugustWilhelm Scheer leistete an der Universität des Saarlandes mit dem Aufbau des v.l.: Wendelin von Boch-Galhau, Ministerpräsident Peter Müller und Instituts für Wirtschaftsinformatik einen Professor August-Wilhelm Scheer Foto: Becker & Bredel nachhaltigen Beitrag zur Qualität der Forschung und zum Image der Marke Villeroy & wissenschaftlichen Boch wesentlich beigetragen hat. In Ausbildung im seiner Position als Vorstand TischSaarland. Aus der kultur gelang es von Boch-Galhau, Universität heraus der seit 2000 dem Universitätsrat der gründete er 1984 Universität des Saarlandes angehört, das Unternehmen IDS Scheer, mit dem der Beleg erbracht werden sollte, dass es den Umsatz dieses Unternehmensauch in Deutschland möglich ist, Prototypen aus der IT-Forschung zu weltweit bereichs von 25 Mio. Euro auf 250 erfolgreichen Produkten zu machen. Inzwischen ist IDS Scheer mit über 2500 Mio. Euro zu verzehnfachen. Mitarbeitern in über 20 Ländern vertreten. In seiner Laudatio würdigte Peter Von Boch-Galhau bekennt sich zum Müller besonders Scheers Wirken als Business Angel für neu gegründete UnterStandort Deutschland, mit hohen Innehmen und sein ehrenamtliches Engagement als Innovationsberater der Landesvestitionen modernisierte er die Werregierung. Große Beachtung fand auch Scheers Förderung der akademischen ke in Mettlach, Merzig und Torgau. Ausbildung junger Musiker etwa durch die Finanzierung einer StiftungsproDarüber hinaus gründete er im Jubifessur zum Ausbildungsgang Jazzmusik an der Hochschule für Musik. läumsjahr 1998 die Initiative „VerlasWendelin von Boch-Galhau ist es gelungen, ein traditionsreiches Unternehsene und vergessene Kinder“ und men zu einem führenden, modernen europäischen Lifestyle-Anbieter auszu2002 das „Villeroy & Boch Kinderbauen. Besonders hervorgehoben wurde das von ihm geschaffene Marketingland“. red und Vertriebskonzept „My House of Villeroy & Boch“, das zur Modernität und I Personalia 38 Rufe Aus den Fakultäten an die UdS angenommen Privatdozent Dr. Hashim Abdul-Khaliq aus Berlin auf die W2-Professur für Pädiatrische Kardiologie (Nachfolge Prof. Hoffmann) Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein aus Frankfurt/Oder auf die W3-Professur für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing (Nachfolge Prof. Weinberg) Privatdozentin Dr. Eva Herrmann aus Homburg auf die neu geschaffene W2Forschungsprofessur für Mathematische Modellierung in der Molekularen Medizin Prof. Dr. Georg Kerkhoff aus Eichstätt auf die neu geschaffene W3-Professur für Klinische Neuropsychologie Prof. Dr. Berthold Seitz aus Erlangen auf die W3-Professur für Augenheilkunde (Nachfolge Prof. Ruprecht) an die UdS erhalten Privatdozent Dr. Mark David Groves aus Loughborough/GB auf eine W2Professur für Mathematik (Nachfolge Prof. Grüter) Privatdozent Dr. Karsten Kruse aus Dresden auf eine W3-Professur für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Zimmermann) Prof. Dr. Heiner Linke aus Oregon/USA auf eine W3-Professur für Experimentalphysik (Nachfolge Prof. Hüfner) Privatdozent Dr. Ludger Santen aus Wachtberg auf eine W2-Professur für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Gros) nach auswärts erhalten Prof. Dr. Mechthild Albert auf eine W3-Professur für Iberoromanische Literatur- und Kulturwissenschaft an die Universität Bonn Prof. Dr. Peter Falkai auf eine W3-Professur für Psychiatrie und Psychotherapie im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen Prof. Dr. Marc Freichel auf eine W2-Professur für Molekulare Pharmakologie an die Universität Hamburg Prof. Dr. Frank Spinath auf eine W3-Professur für Differentielle Psychologie an die Universität Heidelberg nach auswärts abgelehnt Prof. Dr. Rolf Pelster auf eine W3-Professur für Physik und ihre Didaktik an die Universität Köln nach auswärts angenommen Prof. Dr. Wilfried Hinsch auf eine W3-Professur für Praktische Philosophie an die RWTH Aachen Werbung Anterist & Schneider Geschichts- und Kulturwissenschaften Der Rektor der Université du Luxembourg hat Prof. Dr. Karl-Heinz Ohlig zum Mitglied der Commission consultative scientifique berufen. Laut dortigem Universitätsgesetz berät die Kommission die zuständigen Institutionen zum Konzept und zu den Strukturen der Luxemburger Universität in Forschung und Lehre. Die Venia legendi im Fach „Philosophie“ wurde verliehen an Dr. Markus S. Stepanians. Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften Der Fakultätsrat hat im November 2005 für die Restamtszeit bis 31. März 2006 Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs zum Dekan und Prof. Dr. Roland Marti zum Prodekan gewählt. Die Venia legendi wurde verliehen an Dr. Paul D. Morris für das Fach „Nordamerikanische Literatur und Kultur (USA und Kanada)“ sowie an Dr. Manfred Pützer für das Fach „Phonetik und Phonologie“. Mathematik und Informatik Die Venia legendi wurde verliehen an Dr. Marcus Magnor im Fach „Informatik“. Chemie, Pharmazie und Werkstoffwissenschaften Prof. Dr. Christian Weber wurde im letzten Jahr in Melbourne/Australien für vier Jahre in den Vorstand der Design Society, einer internationalen wissenschaftlichen Gesellschaft auf dem Gebiet der Konstruktionsforschung, gewählt. Prof. Weber wurde mit dem Amt des Sekretärs der Gesellschaft betraut. campus 1/2006 Tipps und Termine Friedensreich Hundertwasser inspirierte zu eigenen „Lebensbildern“: Das Zentrum für Lehrerbildung zeigt im Rahmen seiner Reihe „Kunst aus der Schule“ Arbeiten von Schülern der Willi-Graf-Realschule Saarbrücken: Zu sehen sind farbenfrohe, großformatige Arbeiten mit Öl auf Holz, die sich ebenso wie die Werke Hundertwassers gegen eine strenge Geometrie wenden und verschiedene Bilder rund um das eigene Ich entwerfen. Ausstellung bis Mitte April, Geb. A5 4, li. Eingang, 3. OG (Mo.-Fr. 8.30-17 Uhr und nach Vereinbarung). www.uni-saarland.de/zfl