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Dom in Siena neu erforscht 07_061053unis_Um Page 1 19-FEB-07
07_061053unis_Um Page 1
37. Jahrgang
Ausgabe 1
Februar
2007
Dom in Siena
neu erforscht
Cyan Magenta Yellow Black
19-FEB-07
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19-FEB-07
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Cyan Magenta Yellow Black
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19-FEB-07
Editorial
Liebe campus-Leserinnen,
liebe campus-Leser,
Durch die Exzellenzinitiative ist uns die zunehmende Verschärfung des Wettbewerbs im
Wissenschaftsbereich nochmals drastisch vor Augen geführt worden, wir spüren sie aber auch beinahe
täglich bei unseren Bemühungen, hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die UdS
zu gewinnen. Hier war die Entscheidung von Professor Wolfgang Wahlster, seine wissenschaftliche
Arbeit hier in Saarbrücken der Position als Forschungs- und Entwicklungschef der Deutschen Telekom
vorzuziehen, ein glänzender Beweis für Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Universität und
ein nochmaliger kräftiger Schub für unsere ehrgeizigen Vorhaben in den Informatikwissenschaften.
Neben der Freude über diesen Erfolg darf jedoch nicht aus dem Blickfeld geraten, dass
Wettbewerbsfähigkeit nun einmal finanzielle Handlungsmöglichkeiten voraussetzt. Um eben jene
Handlungsmöglichkeiten aber ist es schlecht bestellt, wenn man die Entwicklung des universitären
Globalhaushalts betrachtet: Seit nunmehr vier Jahren nominell eingefroren, reicht er angesichts zusätzlicher Aufgaben und massiv steigender realer Kosten – an die 90 Prozent allein im Energiebereich! –
bei weitem nicht mehr aus, um die Leistungen zu finanzieren, die allenthalben von uns erwartet werden.
Bei den in Kürze anstehenden Verhandlungen über die Höhe des nächsten Globalhaushalts muss es
daher unser Ziel sein, wenigstens die Leistungserbringung der Universität im jetzigen Umfang weiterhin
zu ermöglichen – und dafür sind angemessene Mittelsteigerungen die unabweisbare Voraussetzung.
Vor wenigen Wochen ist meine Amtsvorgängerin Margret Wintermantel feierlich als ehemalige
Präsidentin dieser Universität verabschiedet worden; passenderweise hatten Campus und Umgebung
just zu dieser Gelegenheit noch einmal ein winterliches Kleid angelegt. Die Worte der höchsten
Anerkennung und Wertschätzung, die an diesem Abend ihren Leistungen für die Saar-Universität galten,
sollen hier nicht wiederholt, sondern nur bekräftigt werden. Wir danken Margret Wintermantel für ihren
bewundernswerten Einsatz und ihr erfolgreiches Wirken, das fortzusetzen meine Präsidiumskollegen
und ich als Ansporn und Verpflichtung begreifen. Und wir sind froh, dass sie als Professorin und
Mitglied, aber auch als hochschulpolitische Unterstützerin und Ratgeberin dieser Universität weiterhin
eng verbunden sein wird.
Prof. Dr. Volker Linneweber
Universitätspräsident
Cyan Magenta Yellow Black
3
campus 1/2007
bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, die für so viele
Schlagzeilen gesorgt hat, handelt es sich nicht um eine Kür von „EliteUniversitäten“, auch wenn dies in den Medien landauf, landab so
dargestellt wurde. Die Gleichung geht schon deshalb nicht auf, weil die
Exzellenzinitiative auf die Förderung der Spitzenforschung zielt, die
Universitäten aber bekanntlich neben der Forschung noch andere,
ebenfalls wesentliche Aufgaben haben. Sie ist aber vor allem deshalb
falsch, weil hier nicht Hochschulen als ganze beurteilt werden, sondern vielmehr bestimmte Projekte aus
dem Bereich der Forschung, und zwar jeweils im spezifischen Kontext der Nachwuchsförderung
(Graduiertenschulen), der Vernetzung über Fächer- und Institutionengrenzen hinweg (Exzellenzcluster)
oder der Schärfung des universitären Leistungsprofils (Zukunftskonzepte).
Der Erfolg, den die Wissenschaftler unserer Universität diesmal verbuchen konnten, ist bemerkenswert:
Sowohl das Exzellenzcluster, als auch die Graduiertenschule aus der Informatik wurden von den
internationalen Gutachtern positiv bewertet und konnten sich damit gegen extrem starke Konkurrenz
durchsetzen. Jetzt laufen die Arbeiten an den Hauptanträgen, über die im Herbst endgültig entschieden
wird, auf Hochtouren. Aber auch die drei Projektanträge, die diesmal nicht den Sprung in die zweite
Runde geschafft haben, zeichnen sich durch exzellente Qualität aus. Sie stammen aus den Bereichen
der Bio-Nano-Wissenschaften und der Europaforschung und geben wichtige Impulse für die beiden
anderen Schwerpunktbereiche unserer Universität. Diese Impulse werden wir aufnehmen und seitens
der Universitätsleitung alles daran setzen, um die dort konzipierten Projekte realisieren zu helfen.
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Inhalt
4
Exzellenzinitiative
50 Jahre Saarland
Bei der Exzellenzinitiative nahm die Saar-Uni sowohl
mit ihrem Exzellenzcluster als auch mit der Graduiertenschule im Bereich Informatik die vorletzte Hürde.
Wie ist der 1. Januar 1957 aus historischer Sicht einzuordnen? Der Saarbrücker Professor für Neuere und
Neueste Geschichte Rainer Hudemann beleuchtet den
saarländischen Sonderweg.
Saar-Universität geht mit Doppel-Erfolg
der Informatik in die nächste Runde 6
Eine historische Bilanz der Saarjahre 14
Forschung
campus aktuell
Tagebuch zur Dom-Geschichte 16 • Blaulicht stoppt
Putzfimmel 18 • Dem Erinnern auf der Spur 20 •
SaarLB-Wissenschaftspreis 21 • EU-Projekt MAFFIX 23
• Der Computer lernt das Übersetzen 26 • TALK: Wenn
das Auto mit sich reden lässt 27 • Preise für die
Informatik 29 • Genetische Ursachen autistischer
Störungen 32 • Preise für Mediziner 33
Winterball 2007 8 • Bundespräsident Köhler zu Gast 9 •
Verabschiedung von Margret Wintermantel 10 •
Emeritierungsfeier für Prof. Scheer 12 • Prof. Wahlster
bleibt im Saarland 12 • Im Studium fit für die Arbeitswelt 22 • eLearning-Day 24 • Chinesisch-deutsche
Doppelabschlüsse 25 • Journalistenpreis Informatik 28
• Zwei Orte im Land der Ideen 30 • Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Lorenz 31 • Teach the Teacher an
der Medizinischen Fakultät 35 • Zehn Jahre Frankreichzentrum 39 • 50 Jahre ESG 42 • Personalia 43
campus 1/2007
Titelbild: Die „Chigi-Kapelle“. Foto aus dem Bildband der „Kirchen von
Siena 3“, Farbtafel XVI. (Seite 16)
campus-Herausgeber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000
campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion
und Layout), Evelyne Engel (ehemals Burkhart) (Layout und Satztechnik).
Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Universitätsklinikums: Marion Ruffing / MR
Universität des Saarlandes, Presse- und Informationszentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, Email:
[email protected].
Auflage: 8.000, ISSN 0342.3212
Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660.
campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungszeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus
redaktionellen Gründen gekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Alle Beiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar.
http://www.uni-saarland.de/campus
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Redaktionsschluss für campus 2/2007: 16.3.2007
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Exzellenzinitiative
Im Wettbewerb um die Förderung von Spitzenforschung an den
deutschen Hochschulen wurde die herausragende Stellung der
Saarbrücker Informatik eindrücklich bestätigt: Bei der zweiten
Ausschreibung der „Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder
zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen
Hochschulen“ war die Universität des Saarlandes mit zwei ihrer VorAnträge erfolgreich: Sowohl das beantragte Exzellenzcluster als auch
die Graduiertenschule im Bereich Informatik wurden von den
Gutachtern positiv beurteilt. Die Universität ist nun aufgefordert, bis
zum 13. April 2007 die ausführlichen Anträge einzureichen; nach einer
weiteren Begutachtungsrunde soll die Bekanntgabe der Förderentscheidung im Oktober 2007 erfolgen.
Exzellenzinitiative:
6
Foto: das bilderwerk
D
campus 1/2007
ie international besetzte Gemeinsame Kommission von Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft hat am 12. Januar 2007
die Beiträge ausgewählt, die in die
zweite Wettbewerbsrunde um die
Förderung im Rahmen der Exzellenzinitiative eintreten werden: Die Antragsskizze zum Exzellenzcluster
„Multimodal Computing and Interaction. Robust, Efficient and Intelligent Processing of Text, Speech,
Visual Data and High Dimensional
Representations“ (Koordinator: Prof.
Hans-Peter Seidel), die die Universität des Saarlandes bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft und dem
Wissenschaftsrat eingereicht hatte,
war erfolgreich. Ebenfalls erfolgreich
war die Universität mit ihrer Antragsskizze auf Einrichtung der Graduiertenschule „Saarbrücken Graduate
School of Computer Science“ (Koordinator: Prof. Raimund Seidel).
„Die Saarbrücker Informatik zählt
bundesweit zu den führenden Standorten, und auch international nimmt
sie eine Spitzenstellung ein. Dass
gleich zwei Anträge aus dem Bereich
Informatik den Sprung in die zweite
Wettbewerbsrunde geschafft haben,
ist ein einzigartiger Beleg der Exzellenz dieses Saarbrücker Aushängeschilds“, sagte Universitätspräsident
Prof. Volker Linneweber. Er betonte:
„Dies ist eine großartige Nachricht,
Cyan Magenta Yellow Black
Saar-Universität geht
mit Doppel-Erfolg
der Informatik
in die nächste Runde
die Signalwirkung über den Schwerpunktbereich Informatik hinaus für die ganze Universität und überdies für das Land und die Region
hat. Wir haben uns in einem extrem harten
Wettbewerb erfolgreich behauptet und haben
jetzt die Chance, unsere Schwerpunktbereiche
in internationalen Spitzenpositionen weiter zu
entwickeln.“ Darüber solle aber nicht übersehen werden, dass sich alle fünf eingereichten
Antragsskizzen durch hervorragende fachliche
Qualität auszeichneten, meinte Linneweber.
Der gesamte Prozess des AntragsverProf. Dr. Hans-Peter Seidel
fahrens habe zu einer Vielzahl vielversprechender Initiativen geführt: „Neue
Arbeitsgruppen wurden zusammengebracht
und gemeinsame Projekte angestoßen, die
möglicherweise auch zu neuen Graduiertenkollegs, geförderten Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen führen werden. Auch
wenn in der extrem harten Konkurrenz der
Exzellenzinitiative nicht alle Anträge gleich erfolgreich sein konnten, so ist festzustellen, dass
auch unsere weiteren Schwerpunktbereiche
Biowissenschaften/Medizin und Europa/Frankreichwissenschaften einen besonderen Schub
erhalten haben. Der beispielhafte Erfolg der Informatik ist uns allen Ansporn, unsere
Universität insgesamt voranzubrinProf. Ph.D. Raimund Seidel
gen“, so der Unipräsident.
Die in dem geplanten Exzellenzcluster für Informatik gebündelten Forschungsprojekte haben zum Ziel, digitale Inhalte, die in einer Vielzahl von
Modalitäten wie Sprache, Bildern, Filmen, 3D-Modellen und strukturierten
Datensammlungen vorliegen, optimal verfügbar zu machen. Die Herausforderung besteht darin, die jeweiligen Informationen nicht nur zu übermitteln,
sondern in allen ihren Formen effizient, intelligent und verlässlich zu durchsuchen, zu verstehen und zu organisieren. Die beteiligten Wissenschaftler
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Exzellenzinitiative
arbeiten daran, Systeme zu schaffen,
in denen das auf möglichst natürliche
und intuitive Art möglich ist. Das
Exzellenzcluster baut auf bestehenden
Stärken der Universität des Saarlandes
auf: Die Fächer Informatik und Computerlinguistik/Phonetik, die höchstes
internationales Renommee genießen,
tragen den Antrag gemeinsam mit
dem Max-Planck-Institut für Informatik, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und
dem neu gegründeten Max-PlanckInstitut für Software-Systeme – allesamt Informatikinstitute der internationalen Spitzenklasse. Die maßgeblich beteiligten Wissenschaftler sind
weltweit führend in den zentralen
Forschungsbereichen des Clusters.
7
Die Graduiertenschule im Bereich
Die beiden Informatiker Michael Repplinger (l.) und Dr. Marco Lohse präsentieren vernetzte
Multimedia-Geräte.
Foto: das bilderwerk
Informatik baut ebenfalls auf der
deutschlandweit einmaligen Konzengesehen. Zudem wird ein pauschaler
tration hervorragender Informatikforschung am Campus der Universität des SaarZuschlag in Höhe von 20 Prozent der
landes auf: Die universitäre Fachrichtung Informatik, die beiden Max-PlanckFördersumme zur Deckung der mit
Institute und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sind an
der Förderung verbundenen indirekdem Vorhaben beteiligt und wollen ihre Aktivitäten in der Doktorandenausbilten Ausgaben bereitgestellt. Die Gradung zusammenführen. Um die leistungsfähigsten Studierenden und Nachduiertenschulen werden mit durchwuchswissenschaftler national wie international zu gewinnen, setzt die Graduierschnittlich je einer Million Euro pro
tenschule auf die Einführung eines integrierten Master-Doktor-Studiengangs
Jahr gefördert.
nach amerikanischem Vorbild und auf die Etablierung einheitlicher Strukturen
Thilo Offergeld/ML
bei Zulassung, Betreuung, Fortschrittskontrolle und Förderung der Studierenden.
Mit der neuen „Graduate School“ will die Saarbrücker Informatik sich auf Dauer unter den zehn besten wissenschaftlichen Ausbildungsstätten des Fachs weltweit
WESTPFALZ-ANSCHLUSSetablieren.
SEMESTER-TICKET
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Das Westpfalz-Anschluss-Semester-Ticket
kostet einmalig 113,– € pro Semester.
Einfach hin und weg.
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campus 1/2007
Insgesamt wurden bundesweit 123 Vor-Anträge auf
Exzellenzcluster und 118 Vor-Anträge auf Graduiertenschulen eingereicht. Mit der Entscheidung im Januar wurden 40 Exzellenzcluster und 44 Graduiertenschulen zur
Einreichung ausführlicher Antragsunterlagen aufgefordert.
Bis 13. April 2007 wird nun auch die Universität des Saarlandes die ausführlichen Anträge zur zweiten Wettbewerbsrunde einreichen; die Bekanntgabe der Förderentscheidungen wird im Oktober dieses Jahres erwartet. Für
jedes der geförderten Exzellenzcluster sollen pro Jahr
durchschnittlich 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen;
als Förderdauer sind bis auf Weiteres fünf Jahre vor-
Dein Anschluss
unter diesem
Ticket
Tarif 8/2006
Außer dem Exzellenzcluster und dem Graduiertenkolleg
im Bereich Informatik hatte die Universität des Saarlandes
weitere Projekte in ihren Schwerpunktbereichen zur Förderung vorgeschlagen. Ein Cluster-Projekt im Bereich der
Medizin zum Thema „Dynamische Membranprozesse“
(Koordinator: Prof. Veit Flockerzi) sowie Graduiertenschulen in den Bereichen Naturwissenschaften/Medizin
und Frankreich/Europa haben die zweite Wettbewerbsrunde nicht erreicht. Gleichwohl sollen die dort begonnenen Initiativen als Projekte der Universität fortgeführt
werden. Mit Hilfe anderer Fördermöglichkeiten hofft die
Universität, einen guten Teil der geplanten Forschungsinitiativen umsetzen zu können.
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Winterball 2007
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Blues Brothers
Show der
Tanzschule
Bootz-Ohlmann
Wissenschaftsminister
Jürgen Schreier mit
Ehefrau Doris
Prof. Frank Mücklich
und Ehefrau Ute
8
Countdown vor der Eröffnung
„Liebe, Leben, Leidenschaft“ – Revue
der Hochschule für Musik unter Leitung
von Prof. Wolfgang Mayer
Universitätspräsident
Volker Linneweber und
Ehefrau Annette beim
Eröffnungstanz
Uni-Vizepräsidentin Patricia Oster-Stierle
und Ehemann Prof. Karlheinz Stierle
Fotos: Fontaine
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Die Uni tanzt
Cyan Magenta Yellow Black
MdL Thomas Schmitt
und Mazena Wroclawski
Generaldirektor des Weltkulturerbes
Völklinger Hütte Dr. Meinrad-Maria
Grewenig mit Ehefrau Anette
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Bundespräsident Horst Köhler zu Gast
Bei einem eintägigen Regionalbesuch im
Saarland am 23. Januar waren Bundespräsident Horst Köhler und seine Gattin EvaLuise auch auf dem Campus, wo sie das
Saarbrücker Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) besuchten. Außerdem statteten sie der Deutsch-Französischen Hochschule in der Villa Europa, zu deren Mitgliedshochschulen die Universität des Saarlandes gehört, einen Besuch ab.
Vertraute Werkstoffe legen, auf Nanogröße
heruntergebrochen, überraschende Eigenschaften an den Tag, wie Prof. Michael Veith demonstrierte: Nano-Eisenpulver entzündet sich, wenn
man es ausschüttet (Foto unten), was gröbere
Eisenspäne bekanntlich nicht tun.
campus aktuell
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9
Verfolgten gespannt das Experiment (Foto oben) (v.l.): Staatssekretär und Kuratoriumsvorsitzender des INM Dr. Christian Ege, Bundespräsident Horst Köhler, Wirtschaftsminister Dr.
Hanspeter Georgi, Ministerpräsident Peter Müller und Universitätspräsident Prof. Volker
Linneweber.
Fotos: Jörg Pütz
ei seinem Ausflug in die NanoWelt zeigte sich der Bundespräsident beeindruckt von Kompetenz
und Leistungsfähigkeit des INM und
diskutierte mit den Mitarbeitern über
die wissenschaftlichen Möglichkeiten
und Herausforderungen des Gebietes.
Prof. Michael Veith und Jochen
Flackus, der wissenschaftliche und
der kaufmännische Geschäftsführer,
präsentierten das Institut, dessen Markenzeichen es ist, auf der Grundlage
von Nano-Forschung neue Materialeigenschaften zu erzeugen und damit
neue Produkte zu entwickeln. Ein
Rundgang zeigte die gesamte Bandbreite der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts, das auf
seinem Gebiet europaweit als führend
gilt. Besonders interessiert war Köhler am Thema „Material- und Energieeffizienz“: „In diesen Bereich müssen
wir noch mehr investieren“, betonte
er. Köhlers Augenmerk galt auch der
wirtschaftlichen Umsetzung von For-
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campus 1/2007
B
schung und den Chancen deutscher Nanotechnologie auf den internationalen
Märkten. Intensiv wurde über das Thema „Nachwuchs und Ingenieurlücke“
diskutiert.
Eine weitere Station des Bundespräsidenten war die Deutsch-Französische
Hochschule in Saarbrücken (DFH), wo Köhler mit deutschen und französischen
Studierenden, Doktoranden, Absolventen und Mitarbeitern sprach. Die Wissenschaftler berichteten von ihren Erfahrungen mit einer binationalen
Ausbildung in Deutschland und Frankreich, die sie unter dem Dach der DFH
absolvieren oder bereits abgeschlossen haben. Die DFH ist ein Verbund deutscher und französischer Mitgliedshochschulen, der gemeinsame Studiengänge
deutscher und französischer Hochschulen anbietet. Das Netzwerk beschränkt
sich dabei nicht auf den grenznahen Raum, sondern verbindet Hochschulen aus
Nord und Süd, beispielsweise Bremen/
Marseille oder Ost
und West wie Paris/
Berlin. Die DFH hat
im September 1999
ihre Arbeit aufgenommen. Heute hat die
Netzwerkhochschule
rund 4500 Studierende, über 130 binationale Studiengänge
und mehr als 140
Partnerhochschulen
Freude über ein Paradebeispiel der deutsch-französischen
in ganz Deutschland
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bildung: Bundespräund Frankreich unter
sident Köhler besucht die Deutsch-Französische Hochschule,
die ihren Verwaltungssitz in der Villa Europa in Saarbrücken
ihrem Dach vereint.
hat.
Foto: DFH
ML/GS
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Verabschiedung
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Würdigten das Wirken der ehemaligen Universitätspräsidentin
(v.l.): Universitätsratsvorsitzender Ulrich Gäbler, Universitätspräsident Volker Linneweber
und
Wissenschaftsminister
Jürgen Schreier.
Fotos: das bilderwerk
10
Verabschiedung von Margret Wintermantel
Uniratsvorsitzender Gäbler in seinem Festvortrag:
„Lehre verbessern, Grundlagenforschung sichern, im Wettbewerb bestehen.“
F
ünfeinhalb Jahre war Professor
Margret Wintermantel Präsidentin
der Universität des Saarlandes, bevor
sie im März 2006 zur Präsidentin der
Hochschulrektorenkonferenz gewählt
wurde und dann noch ein halbes Jahr
beide Präsidentschaften parallel wahrnahm. Am 23. Januar wurde Margret
Wintermantel in der Aula des Saarbrücker Campus im Beisein von zahlreichen Mitgliedern der Universität
und Repräsentanten des öffentlichen
Lebens als Präsidentin der Universität
des Saarlandes feierlich verabschiedet.
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Universitätspräsident Prof. Volker
Linneweber, Wissenschaftsminister
Cyan Magenta Yellow Black
Jürgen Schreier und der AStA-Vorsitzende Bernd Weber würdigten das vielfältige Wirken von Wintermantel an der Saar-Universität, insbesondere das neue
Selbstbewusstsein, das die Universität unter ihrer Leitung gewonnen habe,
Erfolge wie die Ansiedlung des zweiten Max-Planck-Instituts für Informatik auf
dem Campus, das Weiterkommen
Minister Jürgen Schreier: „Die
bei der Exzellenzinitiative, ihr
Verhandlungsgeschick sowie ihre
augenblicklichen Witterungsvergewinnende und konstruktive Zuhältnisse erfordern den Wintersammenarbeit mit allen Teilen der
mantel, die Hochschulpolitik erUniversität sowie mit den Partfordert die Wintermantel.“
nern außerhalb der Universität.
Im Zentrum der Feierstunde stand der Vortrag des Universitätsratsvorsitzenden
Prof. Ulrich Gäbler: „Die Universität im Wandel. Herausforderungen und
Chancen“. Gäbler schilderte die Ära Wintermantel als Zeit eines tiefgreifenden
Wandels im Hochschulwesen, der insgesamt auf eine Stärkung der Autonomie
der Hochschulen zielte. Dies sei auch die Zielrichtung der saarländischen Hochschulgesetze von 1999 und 2004 gewesen, die zu grundlegenden Neuerungen
wie Leistungsvereinbarung, Evaluation, starkes Präsidium und Einführung des
Universitätsrats geführt hätten. Aufs Ganze gesehen habe sich die Reform bewährt: „Planungssicherheit hat die Lage beruhigt, und das Verhältnis zwischen Universität und Politik hat sich von beiden Seiten aus
verbessert“, so Gäbler. Zu der positiven Entwicklung habe Präsidentin
Wintermantel entscheidend beigetragen, wie der Universitätsratsvorsitzende weiter ausführte. Als Stärken der früheren Universitätspräsidentin hob er hervor: „Politisches Gespür für das Machbare, Sozialkompetenz, Begeisterungsfähigkeit und Blick für das Ganze der Universität“. Nach den erkennbaren Fortschritten bei der Neustrukturierung der Universität müsse nun
wieder verstärkt die inhaltliche
Der Vorsitzende des AStA Bernd
Arbeit einer stetigen Verbesserung
Weber betonte, dass er sich trotz
von Forschung und Lehre ins
Meinungsverschiedenheiten, etwa
Blickfeld rücken, mahnte Gäbler.
beim Thema Studiengebühren, von
Präsidentin Wintermantel immer als
Auf den Punkt gebracht: „Das
Partner in gleicher Augenhöhe wahrWie hat sich gebessert, aber das
genommen gesehen habe.
Was?“
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Verabschiedung
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Wintermantel, die zum Abschied
auch ein Gemälde von Karl-Otto
Jung, dem früheren Professor für
Kunsterziehung der Saar-Universität,
erhielt, hob in ihrer Ansprache auf die
Bedeutung auch des sozialen Umfelds
individuellen Wirkens ab und
bedankte sich insbesondere für das
Vertrauen, die Aufrichtigkeit, die Verantwortungsbereitschaft und die
Freundschaft, die sie in und außerhalb
der Universität vielfach erfahren habe.
Musikalisch umrahmt wurde die
Abschiedsfeier vom Universitätsorchester unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Helmut Freitag, der bei der Veranstaltung von Universitätspräsident Linneweber zum
Honorarprofessor im Fach Musikwissenschaft bestellt wurde.
ML
Cyan Magenta Yellow Black
Der Universitätsmusikdirektor und jetzt auch Honorarprofessor der Universität
Helmut Freitag mit seinem Universitätsorchester, das zur Verabschiedung
Wintermantels Musik von Ludwig van Beethoven und Benjamin Britten spielte.
11
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campus 1/2007
Gäbler nannte
drei
zentrale
Herausforderungen, denen sich
die Universität
jetzt
stellen
müsse: Lehre verbessern, Grundlagenforschung sichern und im Wettbewerb bestehen. Hinsichtlich der Lehre
verwies er auf die Chance, sie im
Rahmen des Bolognaprozesses (europaweite Umstellung auf das gestufte
Bachelor/Master-System) entsprechend den traditionellen Werten
universitärer Bildung und Ausbildung
zu verbessern. Eigene Grundlagenforschung an der Universität (und
nicht nur an starken außeruniversitären Forschungseinrichtungen
wie den Max-Planck-Instituten) bezeichnete er als unabdingbare Voraussetzung guter Master- und Doktorandenprogramme. Schwerpunktsetzungen schließlich seien notwendig,
um sich im Wettbewerb behaupten zu
können. „Die Universität des Saarlandes erfüllt die Voraussetzungen,
um im Wettbewerb bestehen zu
können“, lautete das Fazit des
Universitätsratsvorsitzenden.
campus aktuell
07_061053unis_Inh Page 10
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M
it einer akademischen Feier in
der Aula und im Beisein zahlreicher prominenter Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wurde Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer im November emeritiert.
Der saarländische Ministerpräsident
Peter Müller würdigte ihn als exzellenten Wissenschaftler, erfolgreichen
Unternehmer und geschätzten Berater
der Politik, Uni-Präsident Linneweber
bezeichnete ihn als Prototyp des
modernen Wissenschaftlers, der die
Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
schlägt.
Scheer selbst
verwies auf der
zu seinen Ehren veranstalteten
Podiumsdiskussion „Innovation –
Motor von Wissenschaft und Wirtschaft“, moderiert von Prof. Peter
Loos, einmal mehr auf das wechselseitige Angewiesensein von Wissenschaft und Wirtschaft und machte
dabei unter anderem deutlich, dass
mit dem Abwandern von Großindustrie nicht nur die Wirtschaftskraft,
sondern auch die sie ermöglichende
Wissenschaft gefährdet sei: Die international hohe Forschungskompetenz
rund ums Auto „made in Germany“
wäre beispielsweise nicht möglich
ohne die in Deutschland starke Automobilindustrie, während umgekehrt
auf dem Gebiet der Informations-
Prof. August-Wilhelm Scheer (r.) bei seiner Emeritierungsfeier zusammen mit Ministerpräsident Peter Müller.
Foto: Iris Maurer
Emeritierungsfeier für Professor Scheer
12
technologie zu wenig erfolgreiche deutsche IT-Unternehmen den InformatikForschern als Kooperationspartner zur Verfügung stünden.
Prof. Scheer ist seit 1975 Professor der Universität des Saarlandes und war von
1979 bis 2005 Direktor des von ihm gegründeten Instituts für Wirtschaftsinformatik. Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit ist das Informations- und
Geschäftsprozessmanagement in Industrie, Dienstleistung und Verwaltung. Wie
nur wenige hat er es verstanden, Forschung, Lehre und unternehmerische Praxis
zum wechselseitigen Nutzen miteinander zu verbinden. Neben seiner
Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität des Saarlandes hat er sich als
Gründer und Vorsitzender des Aufsichtsrats der IDS Scheer AG sowie der imc information multimedia communication AG, beide mit Sitz in Saarbrücken,
einen Namen gemacht.
Prof. Scheer ist auch Mitglied des Rates für Innovation und Wachstum der
Bundesregierung und Beauftragter des saarländischen Ministerpräsidenten für
Innovation, Technologie und Forschung. Er ist Gründer der August-WilhelmScheer Stiftung für Wissenschaft und Kunst und Träger des saarländischen
Verdienstordens. Außerdem wurde er mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
ML
Professor Wahlster bleibt im Saarland
campus 1/2007
P
rofessor Dr. Dr. h.c. mult. Wolffür die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Universität des Saarlandes, wenn
gang Wahlster, einer der renomsie sich im Wettbewerb mit einem solch herausragenden Angebot eines
miertesten Exponenten der SaarWeltkonzerns durchsetzen und einen Mann vom Format eines Wolfgang
brücker Informatik, hält
Wahlster dauerhaft an
dem Saarland die Treue: Ein
sich binden kann“.
verlockendes Angebot der
Wahlster
bekannte,
Deutschen Telekom AG zur
nach dem Angebot „hin
Übernahme der Position des
und her gerissen“ gewe„Chief
Research
&
sen zu sein. Wohl begrünDevelopment Officers“ hat
det war dann aber seine
er abgelehnt und mit Uniklare Entscheidung für
versitätspräsident
Prof.
Saarbrücken: „Wir bilden
Volker Linneweber eine
hier ein exzellentes Team,
Rufabwehrvereinbarung
das Saarbrücken zu einem
getroffen. Auch MinisterZentrum der Spitzenforpräsident Peter Müller und
schung der Informatik
Wissenschaftsminister Jürgemacht hat. Aus wissengen Schreier haben sich daschaftlicher Sicht wäre jefür intensiv eingesetzt.
der Ortswechsel zuminUniversitätspräsident
dest innerhalb Europas
Linneweber wertet es als
eine Verschlechterung.“
Prof. Wahlster mit Roboterhund Aibo.
Foto: das bilderwerk
„bemerkenswertes Zeichen
ML
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50 Jahre Saarland
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Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1957, erfolgte der politische Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik: Anlass, landauf landab das
50-jährige Bestehen des Bundeslandes Saarland zu feiern (Höhepunkt wird ein buntes Fest in der Landeshauptstadt vom 17. bis
20. August unter Beteiligung auch der UdS sein). Die Vorgeschichte des jüngsten „alten“ Bundeslandes der Bundesrepublik
Deutschland sei an dieser Stelle noch einmal vergegenwärtigt: Nach dem Zweiten Weltkrieg begann unter Ministerpräsident
Johannes Hoffmann (1947 bis 1955) und dem Repräsentanten der Französischen Republik Gilbert Grandval der „Sonderweg“ des
politisch teilautonomen und durch Wirtschafts- und Währungsunion mit Frankreich verbundenen Saarlandes. Im Rahmen der
Pariser Verträge vereinbarten der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Regierungschef Pierre Mendès
France im Oktober 1954 ein „europäisches Statut“, das jedoch die Bevölkerung des Saarlandes nach einem leidenschaftlichen
Abstimmungskampf am 23. Oktober 1955 mit 67,7 Prozent der Stimmen ablehnte. Erst der Luxemburger Vertrag zwischen Bonn
und Paris ebnete am 27. Oktober 1956 den Weg zur Lösung der Saarfrage. Dementsprechend erklärte der Landtag des Saarlandes in seiner Sitzung vom 13./14. Dezember 1956 den „Beitritt des Saarlandes gemäß Artikel 23 Grundgesetz“. Ein Festakt im
Saarbrücker Staatstheater mit Bundeskanzler Adenauer und Ministerpräsident Dr. Hubert Ney markierte am Neujahrstag 1957 den
politischen Beitritt. Zur Ablösung des französischen Frankens durch die Deutsche Mark und damit auch zur wirtschaftlichen
Rückgliederung kam es gemäß vertraglich vereinbarter „Übergangszeit“ allerdings erst am „Tag X“, dem 6. Juli 1959.
Wie ist aus historischer Sicht der 1. Januar
1957 einzuordnen, wie sieht die historische
Bilanz der so genannten Saarjahre (1945 bis
1955) im deutsch-französischen Spannungsfeld aus, und welche Zukunftsperspektiven
verbinden sich mit der komplexen saarländischen Nachkriegsgeschichte, in der auch
unserer Universität eine besondere Rolle
zukam? campus fragte bei Professor Rainer
Hudemann nach, der an der UdS Neuere
und Neueste Geschichte lehrt. Die französische Deutschlandpolitik nach 1945
sowie speziell auch der saarländische Sonderweg jener Zeit gehören zu seinen
Forschungsschwerpunkten.
WM/ML
Prof. Dr. Rainer Hudemann
Eine historische Bilanz der Saarjahre
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er 1. Januar 1957 besiegelte die
Lösung eines der kompliziertesten Probleme, welches weitere Fortschritte in der seit 1945/46 eingeleiteten Annäherung zwischen Frankreich
und Deutschland ebenso behindert
hatte wie die Fortentwicklung der
Europäischen Integration. Außenpolitisch eröffnete die Regelung des Saarproblems 1955/56 der Bundesrepublik
weite Perspektiven einer aktiven Beteiligung an der politischen Neugestaltung Europas, die im nächsten Schritt
1957/58 in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mündeten. Im
Inneren war 1957 die vehemente Diskussion um die territoriale Regelung an der
Westgrenze beendet und die Bundesrepublik weiter konsolidiert.
Das Nachkriegsjahrzehnt war nicht nur eine Zeit harter deutsch-französischsaarländischer Konflikte. Es hat das Land auch in konstruktivem Sinn tiefgreifend geformt. In einem Europa, das durch den von Deutschland begonnenen
Krieg weithin verwüstet und durch Kriegsverbrechen und Völkermord in einer
bis dahin unbekannten Ausformung geprägt war, hatte eine engere Bindung an
den westlichen Nachbarn für die Mehrheit der Saarländer zunächst große
Attraktivität. Die Zukunft Deutschlands war 1945 nicht absehbar, Frankreich dagegen Großmacht. Paris entwickelte rasch eine Fülle von Initativen, um die Saarländer für Frankreich zu gewinnen. Auf eine Annexion, wie sie in der französischen Öffentlichkeit fast als Selbstverständlichkeit gefordert wurde, verzichtete
die Regierung 1945 sehr schnell und zielte stattdessen auf eine enge wirtschaftliche Anbindung der Saar, die 1947 rechtlich besiegelt und 1950 sowie 1953 mit
zahlreichen Konventionen weiter ausgebaut wurde. Die westlichen Alliierten
betrachteten das stets mit einem gewissen
Misstrauen, legten ihrem Bündnispartner
jedoch keine Steine in den Weg. Politisch
stand die Saar-Regierung unter französischer Aufsicht, hatte im Inneren aber
wachsende Spielräume etwa zur Entwicklung einer sehr modernen, der jungen
Bundesrepublik in vielem überlegenen
Sozialpolitik. Kulturpolitisch wurde die
Saar zu einem Initiativzentrum für alte
und moderne Musik, für Malerei und
Skulptur und für deutsch-französische
Bundespräsident Theodor Heuß besucht die
Universität im Januar 1957
(links: Prodekan Josef Adolf Schmoll, rechts:
Rektor Heinz Hübner)
Foto: Archiv
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Karikaturen aus „Scharf geladen! Kleine
Erinnerungen an die große Politik 1945-57“
– 174 politische Zeichnungen von ERES,
1957, Verlag D. Meininger, Neustadt/Weinstraße
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Es bleibt noch viel zu leimen!
Was Sie schon immer zur Rückgliederung
des Saarlandes wissen wollten ...
... die Saarländische Bibliographie gibt online (und in Druck) Auskunft über
vorhandene Literatur.
Als Regionalbibliographie verzeichnet die Saarländische Bibliographie seit 46 Jahren das Schrifttum aus allen Wissensgebieten über das Saarland. Seit 1961 in gedruckten Bänden und seit 1991 in einer Datenbank (rund 60 000 Titel) ist das Wissen jederzeit abrufbar. Die Saarländische Bibliographie Online wird jetzt in der
neuen Datenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes angeboten, die
leistungsstärker und nutzerfreundlicher ist. Zu den Neuerungen zählt die ‘Suchliste
Systematik’, die es erlaubt, in der Systematik zu blättern und mit einem Mausklick
auf die gewünschte Systemstelle eine Suche in der Datenbank zu starten. So bringt
eine Suche nach „Volksabstimmung 1955“ 68 Titel, die in der Regel in der
Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek vorhanden sind.
Christine Hohnschopp
Die neue Saarländische Bibliographie Online kostenlos im Internet:
www.sulb.uni-saarland.de/literatur/saarbib
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Jahre permanent im Klinch lag,
obwohl Parteien- und Pressekontrolle
der Hoffmann-Regierung inzwischen
hart kritisiert wurden und obwohl das
Statut unklar gefasst und stark französisch geprägt war. Und zu den Befürwortern der Eingliederung in die Bundesrepublik zählten sehr viele, die
sich gleichfalls stark in der deutschfranzösischen Kooperation engagiert
hatten.
Hier liegt das Kapital, mit dem das
Saarland auch 2007 seine besondere
Stellung im deutsch-französisch-europäischen Kontext begründen und stets
weiterentwickeln kann. Nachdem mit
der deutschen Vereinigung und der
europäischen Osterweiterung Frankreich im bundesdeutschen politischen
und gesellschaftlichen Alltag nicht
mehr die gleiche Aufmerksamkeit
zuteil wird wie in den Jahrzehnten davor, ist die besondere Verantwortung
des Saarlandes für eine dynamische
und innovative Fortentwicklung des
deutsch-französischen Verhältnisses
noch erheblich gewachsen. Das sind
große Chancen für ein kleines Land –
sofern es sie aktiv zu nutzen weiß.
Rainer Hudemann
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Integrationsexperimente in der 1947/48 gegründeten Universität.
All das war aber geprägt von einer grundlegenden Ambivalenz. In
den Schulen wurde eine deutsch-französische Grundorientierung, welche noch
Jahrzehnte später als vorbildlich gelten konnte, mit autoritärem Gehabe
eingeführt und weckte entsprechenden Widerstand. Den politischen Kredit, den
man mit den hohen Sozialleistungen zunächst gewann, verspielte Frankreich
zugleich wieder durch die Verweigerung der Mitbestimmung im französisch geführten Montansektor. Gouverneur Grandval focht harte Konflikte mit Ministerpräsident Hoffmann aus, ließ aber die Saarländer 1947 entgegen den eindeutigen
Pariser Anweisungen in ihrer Landesverfassung ein politisches System nach
deutschem Vorbild aufbauen. „Demokratie unter pädagogischem Vorbehalt“ hat
Armin Heinen das Grundprinzip dieser Politik genannt. Und Anfang der 1950er
Jahre stimmten Grandval und Hoffmann darin überein, das saarländisch-französische Tandem zunehmend in einem europäischen Kontext zu vernetzen. Das
Europa-Institut und das Centre juridique franco-allemand der Universität entstanden vor diesem Hintergrund. Ein solches Profil verankert sich nicht nur im eitel
Sonnenschein ungetrübter Gemeinsamkeit, sondern mehr noch in den harten
Alltagserfahrungen konfliktgeladener Politik. Denn viele dieser Konflikte hatten
tatsächlich eben auch eine in die Zukunft weisende Seite. Wie tief diese Prägung
ging, war schon daran ablesbar, dass noch ein Drittel der Abstimmenden 1955
dem Europa-Statut zustimmte, obwohl die Europäische Integration seit dem
Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft 1954 am Ende zu sein
schien, obwohl Frankreich innenpolitisch immer instabiler und im Kolonialreich
immer schwächer wurde, obwohl in der Bundesrepublik ein „Wirtschaftswunder“ winkte, obwohl man mit der französischen Vormacht seit Anfang der 1950er
Wenn aber das Opferlamm nicht will?!?
Forschung
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om tiefsten Mittelalter an spiegelt der Dom Santa Maria
Assunta im toskanischen Siena die
Kunstfertigkeit und auch den Zeitgeschmack seiner Erbauer. Über Jahrhunderte hinweg gaben Generationen
dem Bauwerk sein Gepräge, hinterließen Spuren, verewigten ihre Vorstellungen, zügelten aber auch „moderne“ Einflüsse und kopierten den
alten Baustil, um Kontinuität zu wahren. Neue Konzepte lösten alte ab
tekten, Paläographen und Restauratoren. Ihr Ziel: aus unterschiedlichster Perspektive die Sieneser Kirchen zu erforschen. So entstand in jedem Jahrzehnt ein
„Siena-Band“: Die Sonderreihe des Kunsthistorischen Instituts in Florenz widmet sich den etwa 140 Sakralbauten historisch, bauforscherisch und kunsthistorisch. Der Saarbrücker Kunsthistoriker Prof. Klaus Güthlein war an den
Untersuchungen beteiligt, besonders an jenen zu den Umbauten des Sieneser
Domes unter dem Pontifikat Papst Alexanders VII. (1655-1667). Mit seinen Beiträgen ist im September letzten Jahres Band 3 der „Kirchen von Siena“ erschienen, der sich ausschließlich mit dem Dom Santa Maria Assunta befasst. Er
ist ein „Tagebuch“ des Domes, detail- und facettenreich, und geht weit über die
bislang bekannten, in nicht unbeträchtlicher Zahl vorliegenden Forschungen zum
Sieneser Dom hinaus. Wer allerdings ein kompaktes Kirchenhandbuch oder gar
oder wurden verworfen, Bauschäden
mussten behoben, Pläne überarbeitet
werden. Es wurde verändert, restauriert und erhalten – bis zum heutigen
Tag. Die wechselvolle (Bau- und
Kunst-)Geschichte des Doms wurde
im Rahmen des seit 1977 vom Bundesforschungsministerium geförderten und auf Jahrzehnte angelegten
deutsch-italienischen Projekts „Die
Kirchen von Siena“ beleuchtet und
auf einzigartige Weise im neuen
Band 3 der „Kirchen von Siena“
sichtbar gemacht. Deutsche und italienische Institute und Wissenschaftler arbeiten im Siena-Projekt zusammen, darunter Kunsthistoriker, Archi-
einen Kunstreiseführer erwartet, der irrt: Die im
Wortsinn gewichtigen Siena-Bände sind nicht zur
reisebegleitenden Lektüre vor Ort gedacht. Selbst
dem Wissenschaftler, der sie studieren will, verlangen sie einen großflächigen Schreibtisch ab,
will er parallel Text, Abbildungen, Zeichnungen
Prof. Dr. Klaus Güthlein
und Quellen erfassen. Zu rechtfertigen ist diese
teils recht unwegsame Handhabung, da man erklärtermaßen eine geordnete Vollständigkeit anstrebte, die ähnliche Publikationsreihen vergangener Zeit bislang
nicht zu leisten vermochten.
Die Entstehung der Kapelle Johannes des Täufers und die Baumaßnahmen im
Zeitalter Papst Alexanders VII. standen im Mittelpunkt der Forschungen von
Professor Güthlein. Die Johannes-Kapelle wurde in der Zeit von 1482 bis 1505
im Winkel zwischen nördlichem Seitenschiff des Langhauses und Nordarm des
Querhauses errichtet. Während die Baugeschichte durch Quellen wie Rechnungen der Handwerker und Künstler sehr gut nachvollzogen werden kann, lag die
Frage, wer der Architekt der Kapelle war, bislang im Dunkeln. „Die Kapelle ist
in den neuesten, modernsten Bauformen der Zeit gestaltet“,
erklärt Prof. Güthlein. Er ordnet das Erscheinungsbild der Kapelle aufgrund des Vergleichs mit dem 1481 erschienenen
Architekturtraktat von Francesco di Giorgio Martini dem Einfluss eben dieses Architekten zu. „In den Quellen wird Martini
zwar nicht erwähnt“, erläutert Güthlein, „es kann jedoch belegt
werden, dass er mehrfach mit dem hauptverantwortlichen
Meister am Dombau, Giovanni di Stefano, seines Zeichens
Bildhauer, zusammengetroffen ist.“ Im Nachhinein als missglückt erachtete Ideen Martinis sowie mehrere notwendig gewordene „Verschönerungsarbeiten“ trugen zur Modernisierung
der Kapelle zwischen 1663 und 1665 bei. „Die detaillierte
Abfolge der Arbeiten erschließt sich auch hier aus zahlreichen
Quellen“, berichtet Güthlein. Die Neuausstattung der JohannesKapelle, in der der ästhetische Geschmack des Rektors der
Domopera, Lodovico De Vecchi, starke Wirkung zeige, besitze,
so der Kunsthistoriker, wenig originär Römisches. Zwar folge
sie in vielen Details der Ausstattung der Chigi-Kapelle,
errichtet als deren Pendant an der Südseite des Domes, entbehre
allerdings vollkommen der künstlerischen Progressivität und
Gestaltungskraft ihres Vorbilds.
Die „Cappella della Santissima Concettione della Beata Vergine“, so ihre der Weihe entsprechende Bezeichnung, wurde
Tagebuch zur Sieneser
Dom-Geschichte
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Die „Chigi-Kapelle“
Foto: aus dem Bildband der „Kirchen von Siena 3“, Farbtafel XVI
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zwischen 1660 und 1664 erbaut. Der 1599
als Fabio Chigi in Siena geborene Papst
Alexander VII. ließ diese Kapelle aufs
Kostbarste mit farbigem Marmor und
üppiger Vergoldung ausstatten. Vom großen persönlichen Interesse des Pontifex
für den Bau, das der Kapelle auch den
Namen „Chigi-Kapelle“ eintrug, zeugt
eine Vielzahl von Hinweisen. „So sollte
die Kapelle nicht nur von Beginn an
möglichst schnell fertiggestellt werden,
was zu einem synchronen Verlauf von
Planungs- und Baugeschichte und der
Auftragsvergabe für die Innenausstattung
führte,“ erklärt Güthlein. „Der Papst legte
Wert darauf, dass sie überwiegend von
römischen Künstlern, vor allem den Mitarbeitern der Vatikanischen Werkstätten,
gestaltet wurde. Hierbei spielt der Architekt Gian Lorenzo Bernini eine bedeutende Rolle,“ betont er. Berninis Rolle vermag der Kunsthistoriker aufgrund seiner
Untersuchungen neu zu definieren: „Ihn,
Bernini, als leitenden Architekten der
Der Dom Santa Maria Assunta in Siena
Chigi-Kapelle zu bezeichnen, ist durchaus
Foto: aus dem Bildband der „Kirchen von Siena 3“, Farbtafel II
eine Überbewertung seiner Position.“ Aufan dieses Prinzip, so stellen alle Autogrund des regen schriftlichen Austauschs zwischen Rom und Siena konnte
ren des Bandes zum „Dom Santa
Güthlein nachweisen, dass Bernini erst in den Planungsprozess einbezogen wurMaria Assunta“ übereinstimmend fest,
de, nachdem der örtliche Architekt meist als Gestaltungsvorschläge ausgefertigte
hielten sich sämtliche Baumeister bei
Zeichnungen nach Rom geliefert hatte, diese bereits vom Papst kritisch beurteilt
nachmittelalterlichen Veränderungen
und in den meisten Fällen mit Änderungsvorschlägen belegt worden waren.
am Domäußeren.
Petra Tücks/CE
Während die Quellen bei einigen Ausstattungsstücken die Autorschaft Berninis
zweifellos bezeugen, kommt Güthlein mittels einer ausführlichen Darlegung des
Planungs- und Formbildungsprozesses im Barock zu dem Ergebnis, dass die
Prof. Güthlein bietet im Sommersemester
Chigi-Kapelle Resultat der Interaktion mehrerer schöpferischer Geister war, und
das Hauptseminar „Neue Forschungen
trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Tatsache, dass die kreativ eingreifenzum Dom von Siena“ an: mittwochs, 9-11
Uhr, Geb. B3 1, Raum 1.15.
den Entscheidungsträger nicht vor Ort, sondern im fernen Rom agierten, diese
Kapelle weitaus mehr Römisches besitzt als die bereits erwähnte, nach ihrem
Vorbild umgestaltete Johannes-Kapelle. Allein Bernini zuzuschreiben ist die bis
1666 vollendete Kuppel des Domes. Dies fand Güthlein durch die Analyse von
Schrift- und Bildquellen sowie Vergleiche aus Berninis Oeuvre heraus.
Forschung
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In die Epoche Alexanders VII. fallen außer der Entstehung der Chigi-Kapelle
auch die gesamte Freilegung und Neugestaltung der Südseite des Domes, die
dekorative Vollendung des Campanile sowie die Erneuerung der Domkuppel.
„Diese, abgesehen von einigen statischen Problemen ebenfalls als ‘Verschönerungsmaßnahmen’ anzusehenden Eingriffe in die Außengestalt des Domes weisen gemeinsame Züge auf, die schon beim Einbau eines gotischen Fensters und
der Außengestaltung der Chigi-Kapelle zutage traten“, erläutert Prof. Güthlein.
So wurde auch die gesamte Südfassade hinsichtlich des Materials und der Farbe
an die mittelalterliche Ostfassade angepasst, das Seitenschiff erhielt sechs
gotische Fenster und auch die seit 1662 erneuerte Kuppel zeigt, weithin sichtbar,
die Übernahme mittelalterlicher Formen. Dieses in der italienischen Architekturtheorie durch Leone Battista Alberti (1404-1472) geprägte Prinzip der Stilkontinuität, die so genannte „concinnitas“, sorgte dafür, dass auch in der Epoche der
Renaissance und des Barock vielfach gotische Bauformen Anwendung fanden.
Und dieses Prinzip, das den Gesamteindruck des alten Baustils erhielt und ihn im
Sinne der mittelalterlichen Baumeister bewahrte, prägte die Arbeit aller
nachfolgenden Generationen: Obwohl Alexander VII., der noch vor seinem Tode
im Mai 1667 eine letzte Anweisung zur finanziellen Sicherung der ausstehenden
Arbeiten tätigte, ebenso wie sein Architekt Bernini eine allseits bekannte Abneigung gegen die Gotik besaßen, folgten sie dem Prinzip der Stilkontinuität. Und
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Gotisches in Renaissance und Barock
Forschung
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Blaulicht
stoppt Putzfimmel
Wissenschaftler entdecken Möglichkeit,
mit Licht das Verhalten von Zellen und
Tieren zu steuern: Mit Blaulicht kann die
„Putzleidenschaft“ der kleinen Taufliege
Drosophila ein- und ausgeschaltet werden.
D
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er Botenstoff cAMP ist ein wichtiges Signalmolekül; er steuert
grundlegende biologische Prozesse
und ist vermutlich auch mitverantwortlich für kognitive Leistungen des
Gehirns wie Intelligenz und Gedächtnis. Eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Saarbrücker
Zoologie hat jetzt eine Methode entwickelt, um diesen Botenstoff durch
Dr. Martin Schwärzel
Foto: privat
kurze Lichtblitze in lebenden Zellen und Tieren zu erzeugen. Wie Dr. Martin
Schwärzel an der Universität des Saarlandes herausfand, lassen sich damit bei
Fliegen Verhaltensänderungen an- und wieder abschalten. Die besonders hohe
zeitliche Auflösung dieses neuen lichtgesteuerten „Werkzeugs“ sollte es ermöglichen, die Rolle von cAMP bei komplexen biologischen Fragestellungen, etwa
den zellulären Vorgängen im Gehirn, besser zu verstehen, so die Wissenschaftler
in der aktuellen Ausgabe von „Nature Methods“, die Ende November erschienen
ist.
Um auf Veränderungen der äußeren Bedingungen reagieren zu können, müssen in einem Organismus verschiedene Signalketten geschaltet werden. Meist
wird ein Signal zunächst von einem Rezeptor erkannt und dann über so genannte
sekundäre Botenstoffe weitergeleitet. Dabei handelt es sich um kleine, wasserlösliche Moleküle, die sich durch Diffusion in Zellen leicht ausbreiten. cAMP
(cyclisches Adenosinmonophosphat) ist ein solcher Botenstoff. Er überträgt beispielsweise das vom Stresshormon Adrenalin übermittelte Signal von der Plas-
Tipps & Termine
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Universitätskonzerte
3. März, Apostelkirche Kaiserslautern, 18 Uhr: Das Symphonische
Blasorchester der UdS unter Leitung
von Michael Müller spielt ein breitgefächertes Programm. Das Konzert
wird vom Saarländischen Rundfunk aufgezeichnet.
26. April, Aula, 19 Uhr: Das Orchester
der UdS eröffnet das Sommersemester
mit Ouvertüren von Brahms, Beethoven
und Mendelssohn und u.a. dem Cellokonzert D-Dur von J. Haydn. Solist ist
Florian Fischer, Meisterschüler der
Klasse Gustav Rivinius.
3. Mai, Audimax der TU Kaiserslautern, 19.30 Uhr: Wiederholung des
Konzerts vom 26. April.
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Firmeninformationstag FIT 2007
Der Verein „Freundeskreis der Fachschaft Informatik e.V.“ veranstaltet zusammen mit der Fachschaft und Fachrichtung Informatik am 24. April (10-16
Uhr, Geb. E1 3) zum elften Mal den
Firmeninformationstag FIT für Studierende und Absolventen der Informatik
und verwandter Fachrichtungen. Der
FIT soll frühzeitig Kontakte schaffen
zwischen Studierenden und Firmen mit
Bedarf an Studienabsolventen im Bereich Informatik und Informationstechnologie.
Die Veranstaltung wird in studentischer
Eigeninitiative ehrenamtlich organisiert
und trägt sich selbst ohne finanzielle Zuschüsse von außen.
http://www.infotag.org/
„Kunst aus der Schule“ zeigt Asiatische Kalligraphie
Im Zentrum für Lehrerbildung auf dem
Campus Saarbrücken (Geb. A5 4,
3.OG) sind noch bis Ende April Produkte des (Schüler-)Unternehmens für
asiatische Kalligraphie der Ganztagsgesamtschule Neunkirchen zu sehen
(montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr und
nach Vereinbarung). Das Schülerunternehmen hat sich auf das Erstellen und
den Verkauf von Geschenkartikeln mit
kalligraphischen chinesischen Schriftzeichen spezialisiert. Hauptprodukte
sind Kieselsteine mit chinesischen Symbolen. Das Zentrum für Lehrerbildung
(ZfL) an der Universität des Saarlandes
organisiert seit Oktober 2002 regelmäßig Ausstellungen mit Bildern und
Kunstwerken saarländischer Schüler,
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Die Taufliege Drosophila: Forscher machen sich ihre Putzleidenschaft zu Nutze.
Foto: Martin Schwärzel
Universität ist der Zoologe Dr. Schwärzel am Projekt beteiligt, das von Professor
Georg Nagel (zunächst am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt und
später an der Universität Würzburg) geleitet wird. Beteiligt sind außerdem
Forscherteams der Humboldt Universität Berlin, des Forschungszentrums Jülich
und eine Gruppe der Universität Aichi, Japan. Das Gen wurde für eine der beiden
Untereinheiten des Proteinkomplexes in Eizellen des südafrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis eingebracht, was zur Produktion des entsprechenden
Proteins führte. Wurden diese Eizellen mit Blaulicht belichtet, kam es zu einem
Anstieg in der cAMP-Konzentration. Für die Forscher war dies der Beleg, dass
mit Blaulicht die Enzymaktivität ausgelöst worden war.
Noch interessanter waren die Versuche mit der kleinen Taufliege Drosophila.
Auch hier hatten die Forscher mithilfe einer Genfähre das Gen für die photoaktivierte Adenylatcyclase (PAC) in die Fliege eingeschleust. Das entsprechende Protein wurde nun in den Nervenzellen der kleinen Fliege exprimiert – und führte,
wie Dr. Schwärzel zeigen konnte, zu signifikanten Verhaltensänderungen: Wer-
um Schülern und ihren Lehrern die
Möglichkeit zu bieten, die Ergebnisse
ihrer gemeinsamen Arbeit aus dem
Kunstunterricht einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
www.uni-saarland.de/zfl
Tag der offenen Tür
In diesem Jahr findet der Tag der
offenen Tür am Samstag, dem 23. Juni,
statt. Von 9 bis 18 Uhr sind Hörsäle und
Laboratorien auf dem Saarbrücker
Campus wieder für alle Interessenten
geöffnet. In allen Fachrichtungen gewähren Professoren, Mitarbeiter und
Studierende Einblicke in die verschiedensten Wissenschaftsgebiete. Für angehende Studierende ist der Tag eine
ideale Möglichkeit, Uni-Luft zu schnup-
Cyan Magenta Yellow Black
pern und sich vor Ort über die Fächer zu
informieren. Alle Studenten, Lehrende,
Forscher und Mitarbeiter unserer Universität sind aufgerufen, mitzumachen,
um den Tag zu einem Erlebnis für Jung
und Alt werden zu lassen!
Ideen bitte an die Kontaktstelle für
Wissens- und Technologietransfer:
Tel. 0681/302-2656,
[email protected]
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Saar-Uni können das Jobticket des
saarVV nutzen. Der Rabatt beträgt zehn
Prozent. Informationen zum Jobticket
sowie Formulare (Antrag, Lastschriftermächtigung) im Intranet unter www.unisaarland.de/de/wf/beschaeftigte
(Aktuelles)
den Fliegen mit einem feinen Puder
bestäubt, so fangen sie sofort an, sich
zu putzen. Diese „Putzleidenschaft“
kann bis zu 30 Minuten andauern.
Auch die Tiere, in die das Gen eingeschleust worden war, zeigen bei dieser Versuchsanordnung zunächst ein
intensives Putzverhalten. Wird jedoch
Blaulicht eingeschaltet, so erstarrt die
Fliege – sie bewegt und putzt sich
auch nicht mehr. Wird das Blaulicht
wieder ausgeschaltet, so kehrt die Fliege innerhalb weniger Sekunden zu
ihrer ursprünglichen Tätigkeit zurück.
„Mit unseren Untersuchungen konnten wir demonstrieren, dass man dieses aus einem kleinen Einzeller stammende Enzym tatsächlich einsetzen
kann, um die Konzentration des wichtigen Botenstoffs cAMP räumlich und
zeitlich zu kontrollieren“, erklärt Projektleiter Professor Nagel. Die Vorteile der Methode liegen auf der Hand:
Die aus dem Geißeltierchen Euglena
stammende lichtaktivierte Adenylatcyclase wird von einem einzigen Gen
kodiert, es bedarf keiner chemischen
Veränderungen, auch die Zugabe
eines Chromophors ist nicht erforderlich – jede Untereinheit des Enzyms
besitzt einen eigenen Blaulicht-Photorezeptor –, das Substrat (ATP) ist in
ausreichender Menge vorhanden und
das Protein wirkt in der Zelle nicht
toxisch. „Damit haben vor allem
Neurobiologen ein ideales Werkzeug,
um Signalpfade im Tiermodell zu
studieren und Fragen beispielsweise
zum Lernen und zur Gedächtnisbildung bei Drosophila aufzugreifen“,
ergänzt Dr. Schwärzel.
red
Saar-Uni belegt Spitzenplatz bei EUHochschulprogrammen
Der DAAD veröffentlichte zu Beginn dieses
Jahres eine Statistik zur Beteiligung deutscher Hochschulen am EU-Hochschulprogramm „TEMPUS“. Im Rahmen dieses Programms werden Projekte im Bereich Universitätsmanagement und Lehrplanentwicklung gefördert, die darauf abzielen, Hochschulen in bestimmten Zielregionen außerhalb Europas im Reformprozess zu unterstützen. Zu diesen Regionen zählen die
nichtassoziierten Länder Südosteuropas,
die Neuen Unabhängigen Staaten (ExUdSSR) und die Mittelmeerländer.
Mit insgesamt acht erfolgreichen Projektanträgen für „Gemeinsame Europäische Projekte“ belegt die Saar-Universität in der
Gesamtstatistik für die Jahre 2001 bis 2006
gemeinsam mit der Universität Hannover
einen hervorragenden vierten Platz unter
allen bundesdeutschen Hochschulen.
Jörg Scherer
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mamembran einer Leber- oder Muskelzelle ins Zellinnere, wo es dann zum Abbau von Glykogen kommt.
Dabei ist Adrenalin nur eines von vielen Hormonen und
anderen Signalmolekülen, die die cAMP-Produktion in
Gang setzen. cAMP beeinflusst Funktionen wie Herzschlag, Sekretion, Zellwachstum und vermutlich auch
Intelligenz und Gedächtnis.
Um diesen besonderen Botenstoff und sein Wirken
weiter zu erforschen, arbeiten Wissenschaftler daran,
ihn schnell und wiederholbar in der lebenden Zelle beziehungsweise im lebenden Tier zu erzeugen. Enzyme,
die cAMP herstellen, werden Adenylatcyclasen genannt. Im Jahr 2002 wurde von einer japanischen Gruppe erstmals ein Proteinkomplex aus einem grünen Einzeller, dem Geißeltierchen Euglena gracilis, beschrieben, bei dem es sich um eine Blaulicht-aktivierte
Adenylatcyclase handelt (Iseki et al., Nature 415, 1047):
Das Enzym erhöht blaulichtabhängig die cAMP-Konzentration. Nun ist es einer Forschergruppe gelungen,
Bestandteile dieses Komplexes erstmals funktionell in
tierischen Zellen zu exprimieren. Von Seiten der Saar-
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Dem Erinnern auf der Spur
Das menschliche Gedächtnis verleiht die Fähigkeit zum Wiedererkennen – also dazu, bewusst zwischen bereits bekannten Ereignissen und neuen Informationen unterscheiden zu können. Wissenschaftler der Arbeitseinheit „Experimentelle Neuropsychologie“ unter
der Leitung von Prof. Axel Mecklinger konnten nun mit einem eigens
entwickelten Gedächtnistest nachweisen, dass beim Erinnern im Gehirn zwei unterschiedliche Gedächtnisformen zusammenspielen: Je
nach Situation entstehen Erinnerungen entweder aus einem Gefühl
der Vertrautheit oder basieren auf dem bewussten Wiedererkennen
früherer Ereignisse.
W
ie war doch gleich Ihr Name?“
Ein typisches Beispiel für
vertrautheitsbasiertes Wiedererkennen ist die mitunter peinliche Situation, in der uns eine Person bekannt
vorkommt, wir aber nicht wissen, wie
diese Person heißt und wann und wo
wir sie zum letzten Mal gesehen
haben. Ein solches Vertrautheitssignal
wird im Gehirn vermutlich in einer
speziellen Region, dem so genannten
rhinalen Kortex, erzeugt. Hier erkennt
unser Gedächtnis zusammengehörige
Merkmale einer einzelnen Person –
wie bei Herrn Müller den gezwirbelten Schnurrbart und seinen Tiroler
Hut – und zeigt uns dies durch das
Vertrautheitsgefühl an.
Die Erinnerung daran, dass wir
Herrn Müller beim letzten Sonntagsspaziergang im Park begegnet sind,
kann vom rhinalen Kortex allerdings
weder erzeugt noch reaktiviert werden. Derartige Verknüpfungen zwischen beliebigen Merkmalen oder Ereignissen kommen erst durch bewusstes Wiedererkennen zustande.
Dieser Prozess erfordert die Herstellung und den Abruf von Verknüpfungen zwischen beliebig gepaarten Ereignissen (Herr Müller und
Sonntagsspaziergang). Er ist für das
Gehirn aufwändiger und wird wahrscheinlich von der so genannten Hippokampus-Formation erzeugt.
Wie das Erinnerungsvermögen des
Gehirns genau funktioniert, ist in der
Gedächtnisforschung noch immer
umstritten. Lange Zeit vorherrschende Modelle nahmen an, dass das Wiedererkennen durch eine Reaktivierung
einer mehr oder minder stark ausgeprägten Gedächtnisspur zustande
kommt. Andere Modelle, so genannte
„Zwei-Prozess-Theorien“, gehen hingegen davon aus, dass das Wiedererkennen auf zwei unterschiedlichen
Gedächtnisprozessen basiert: den Prozessen der „Vertrautheit“ und des „bewussten Wiedererkennens“ (Rekol-
„
campus 1/2007
20
Cyan Magenta Yellow Black
Die Erinnerung an Fotopaare
derselben Person (unten links)
löst eine völlig andere
elektrophysiologische
Gehirnaktivität aus als die
Erinnerung an Fotopaare
verschiedener Personen
(oben rechts).
Grafik: FG 448 der DFG
lektion). Das Neuropsychologen-Team um Prof. Axel Mecklinger hat nun ein
Verfahren entwickelt, mit dem sich diese beiden Teilaspekte des Wiedererkennens erstmals getrennt untersuchen lassen. Dazu wurden Versuchsteilnehmer
gebeten, sich die Gesichter von zwei Personen (z.B. Herr Müller und Frau
Schmitz) oder zwei verschiedene Aufnahmen des Gesichts derselben Person
(Herr Müller im Skiurlaub und bei einer Geburtstagsfeier) einzuprägen. Während
der Bearbeitung dieser Gedächtnisaufgaben wurde die Gehirnaktivität der Testpersonen aufgezeichnet. So wurden auf der Kopfhaut kleine elektrische Spannungsveränderungen gemessen, die beim Wiedererkennen einer Person im Gehirn entstehen. Es handelt sich um so genannte „ereigniskorrelierte Potenziale“
(EKP), die jeweils mit bestimmten kognitiven Vorgängen zusammen auftreten.
Mit den Ergebnissen konnten die Saarbrücker Gedächtnisforscher eindeutig
nachweisen, dass unsere Erinnerungen eben nicht nur auf eine einzige Gedächtnisspur zurückgehen, sondern dass zwei verschiedene Erinnerungswege zum
Ziel führen: Beim Wiedererkennen der Aufnahmen zweier Personen fand sich im
Gehirn ein zeitlich später Gedächtniseffekt über dem Scheitellappen. Dieser Effekt spiegelt das rekollektionsbasierte Wiedererkennen von früheren Ereignissen
wider. Dagegen zeigten die Hirnstrommessungen beim Wiedererkennen der beiden Aufnahmen derselben Person ausschließlich einen zeitlich frühen Gedächtniseffekt über dem Stirnlappen (Vertrautheit). Also geht die eine Erinnerungsform nur mit einem bestimmten Gedächtniseffekt einher, nicht aber mit einem
anderen, während für die andere Erinnerungsform genau das Umgekehrte gilt.
Man spricht in diesem Falle von einer doppelten Dissoziation. Unser Gedächtnis
arbeitet also nach einem sehr ökonomischen Prinzip: Situationen und zusammengehörende Merkmale kann es schnell und ohne großen Aufwand als vertraut
einordnen. Begegnen wir beispielsweise Herrn Müller, erkennen wir ihn zwar
aufgrund seines Tiroler Hutes und seines Schnurrbarts wieder, ohne dass uns
jedoch sein Name eingefallen wäre (vertrautheitsbasiertes Wiedererkennen). In
Situationen, in denen solche Vertrautheitssignale nicht zur Verfügung stehen,
werden unter höherem Aufwand Verknüpfungen verschiedenster Merkmale aus
dem Gedächtnis abgerufen. Dadurch gelingt es uns, Herrn Müller beim nächsten
Sonntagsspaziergang im Park mit seinem Namen zu begrüßen (rekollektionsbasiertes Wiedererkennen). Dies kann je nach Situation und Gedächtnisinhalt
unterschiedlich gut gelingen.
Axel Mecklinger & Theo Jäger
Die vollständige Studie der Autoren Theo Jäger, Axel Mecklinger und Kerstin Kipp
ist unter dem Titel „Intra- and Inter-Item Associations Doubly Dissociate the Electrophysiological Correlates of Familiarity and Recollection“ am 9. November 2006 in
der renommierten neurowissenschaftlichen Fachzeitschrift „Neuron“ erschienen.
07_061053unis_Inh Page 19
SaarLB-Wissenschaftspreis
Vernetzungsmittel in das Depot
schießt. Für die Umsetzung der Forschungsergebnisse ist die KryotechDer SaarLB-Wissenschaftspreis 2005 geht an Prof. Heiko Zimmermann. Der
nologie, in der das Saarland weltweit
Physiker erhielt die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung für eine wissenschaftliche
eine Spitzenstellung einnimmt, ein
Publikation, die sich mit der Behandlung von Diabetes mellitus durch Implantation von
wesentlicher Bestandteil, da die erMikrokapseln beschäftigt. Zimmermann ist Juniorprofessor mit dem Forschungsstellten Transplantate eingefroren und
gebiet „Kryobiophysik und zelluläre Bioinformatik“ an der Universität des Saarlandes
nahezu unbegrenzt gelagert werden
und Leiter der Abteilung „Kryobiophysik und Kryotechnologie“ am Fraunhofer-Institut
können. Sie gibt den Resultaten von
für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert.
Zimmermanns Arbeit auch eine entit dem nun zum siebten Mal verliehenen Wissenschaftspreis
sprechende wirtschaftliche
will die SaarLB den Dialog zwischen Wissenschaft und
Komponente.
Unternehmenspraxis fördern und den Standort Saarland stärken.
Über die Bedeutung des
Das betonte ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Max Häring anlässlich
Zusammenwirkens
von
der feierlichen Preisvergabe an Heiko Zimmermann im Oktober
Wissenschaft und Wirtvergangenen Jahres. Forschungsgebiet des Physikers sind die zellschaft referierte im Rahbasierten Therapien, die bei vielen Erkrankungen, darunter der
men der Preisverleihung
Zuckerkrankheit, eingesetzt werden. Ein neuer, vielversprechender
auch der Präsident der
Ansatz solcher Therapien ist die Verkapselung von zu imFraunhofer Gesellschaft in
plantierenden Zellen. Bei diesem Verfahren sind die körperMünchen, Prof. Hans-Jörg
Prof. Dr. Heiko Zimmermann
fremden Zellen in Depots eingelagert und damit vom ImBullinger, in seinem Festmunsystem des Patienten getrennt. Der Vorteil: Auf eine
vortrag mit dem Titel
belastende Behandlung mit Immunsuppressiva kann verzichtet werden. Beispiel
„Kunststück Innovation – Turbulente
für eine derartige Therapie ist die Implantation von „Langerhansschen Inseln“
Zeiten brauchen kreative Köpfe“.
für die Insulinproduktion bei Diabetes mellitus. Für diese Behandlung hat Prof.
Prof. Günter Fuhr vom IBMT würHeiko Zimmermann neuartige Depots entwickelt, die den Abwehrreaktionen des
digte in seiner Laudatio den PreisKörpers besonders lange Zeit widerstehen können und bioverträglich sind. Die
träger und dessen Forschungsarbeiten
Depots bestehen aus dem natürlichen Polymer Alginat, das aus Algen gewonnen
und wertete sie als Qualitätsbeweis
wird. Die Vernetzung dieses Hydrogels, in dem die Zellen eingeschlossen sind,
für die hervorragende Forschung im
erfolgt mit der von Zimmermann entwickelten „Crystal Gun“, die zusätzliches
Saarland.
GS
campus aktuell
19-FEB-07
M
INNOVATIONEN FÖRDERN
21
Die Stärkung des Wirtschaftsund Wissenschaftsstandortes
Saarland ist der SaarLB ein
besonderes Anliegen.
Die SaarLB verleiht deshalb zur
Förderung von Innovationen in
Zusammenarbeit mit dem saarländischen Ministerium für Bildung,
Kultur und Wissenschaft jährlich
ihren mit 25.000 € dotierten
Wissenschaftspreis.
Mit uns kommen Sie weiter!
Landesbank Saar
Ursulinenstraße 2
66111 Saarbrücken
www.saarlb.de
Cyan Magenta Yellow Black
campus 1/2007
… FÜR DIE ZUKUNFT ERFOLGREICH
campus aktuell
07_061053unis_Inh Page 20
19-FEB-07
Mit ihrer Unterschrift unter die Dienstvereinbarung haben der kommissarische Vizepräsident für Verwaltung und Wirtschaftsführung Gerhard Korz (l.) und die Personalräte Elisabeth Schneider (Mitte) und Helmut
Lehnen am 24. Januar 2007 die Einführung
von Mitarbeitergesprächen an der Universität
besiegelt.
Foto: Medienzentrum/Sven Hartkorn
Mitarbeitergespräche offiziell eingeführt
22
Mindestens einmal im Jahr sollen sich
Vorgesetzte und Mitarbeiter uniweit in Verwaltung ebenso wie in den Fakultäten etwa
eine Stunde lang füreinander Zeit nehmen
und unter vier Augen reden: darüber, ob
Abläufe optimal laufen, wie sie koordiniert
werden, wie Aufgaben aufgeteilt sind, was
besser gemacht werden oder zur besseren
Atmosphäre beitragen könnte, was verändert
werden kann oder wie man sich weiterentwickeln will. Eine abschließende Themen-
liste gibt es nicht, ebenso wenig wie Themen „abgearbeitet“ werden sollen. „Es geht darum,
regelmäßig zu kommunizieren, gemeinsam Probleme zu lösen, Ziele zu stecken“, betont
Gerhard Korz, der kommissarische Vizepräsident für Verwaltung, der die Einführung der
Mitarbeitergespräche initiiert hat. „Jeder hat durch die konstruktive Diskussion die Möglichkeit,
die Zusammenarbeit und seinen Arbeitsbereich zu gestalten, an Verbesserungen mitzuwirken,
Einfluss zu nehmen. Das trägt entscheidend zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei, erhöht die
Motivation und bringt Vorteile für effektives Arbeiten“, betont Korz. Daher war es ihm wichtig,
dieses „Instrument der Personalentwicklung“ als Dauereinrichtung zu etablieren. Gemeinsam
mit Mitgliedern der Verwaltung, der Personalräte, dem Frauenbüro und der Kooperationsstelle
Hochschule und Arbeitswelt hatte Korz 2003 eine Pilotphase gestartet und danach ein ModellProjekt in der Verwaltung durchgeführt, das positiv evaluiert wurde.
CE
Im Studium fit für die Arbeitswelt
Ansätze, Methoden und Ideen, wie Studenten der Übergang zwischen Uni und Berufswelt
erleichtert werden kann und wie solche Angebote ins Studium integriert werden können,
stellen die Herausgeber Dr. Birgit Roßmanith und Horst Backes
(Arbeitskammer des Saarlandes) in ihrem neuen Buch „Von der Hochschule in den Beruf – Berufs- und Arbeitsweltkompetenz im Studium“ vor.
Im Rahmen einer Tagung zum Thema brachte die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt unter Leitung von Dr. Roßmanith Ende November Studierende, Lehrende, Studienberater und Akteure aus der Arbeitswelt an einen Tisch.
Birgit Roßmanith, Horst Backes (Hrsg.): Von der Hochschule in den
Beruf – Berufs- und Arbeitsweltkompetenz im Studium
Saarbrücken, Alma Mater Verlag, 2006, ISBN: 3-935009-19-4
campus 1/2007
U
ni abgeschlossen, Diplom oder Examen in der Tasche und auf in die Arbeitswelt ... Wer sich erst jetzt mit dem befasst, was potenzielle Arbeitgeber
wünschen, verschenkt in der harten Konkurrenz um gute Arbeitsplätze Chancen.
Dass es wichtig ist, sich schon im Studium Fähigkeiten anzueignen, Schlüsselqualifikationen zu erwerben, die für das spätere Berufsleben bedeutend sind,
darüber waren sich die Teilnehmer der Tagung einig. Auch einig waren sie sich,
dass die Universität diesem Bedarf mit Angeboten entgegenkommen sollte. „Wir
wollten mit Buch und Tagung praxiserprobte Forschungsansätze und Ideen vorstellen, wie solche Kompetenzen vermittelt werden können, und ein Forum bieten, auf dem alle Beteiligten ihre Erfahrungen austauschen können“, erläutert
Birgit Roßmanith. An der Saar-Uni gibt es in den verschiedensten Bereichen
Programme, Projekte und Angebote für Studenten, die sich fürs Berufsleben weiterqualifizieren wollen, teilweise wurden die Projekte auch von der Kooperationsstelle angeregt und gefördert. Von Career- und Bewerbungstrainings, Coachingund Berufsberatungsangeboten, betreuten Praktikas, Train the Trainer-Seminaren
bis hin zur Vermittlung von Kompetenzen in normalen Lehrveranstaltungen
reicht die Palette, die in Fachrichtungen und von zentralen Einrichtungen angeboten wird. So stellten im Rahmen der Tagung die Rechts-, Wirtschafts-, Ingenieur-, Sprach- und Erziehungswissenschaften wie auch die Interkulturelle Kommunikation ihre Modelle, Ansätze, Erfahrungen vor. Auch das Studienzentrum
und die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt präsentierten ihre
Projekte. Die speziell auf potenzielle Unternehmensgründer zugeschnittenen
Angebote stellte die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer vor.
Als Vorteil, mit dem die Universität im Wettbewerb der Hochschulen Punkte
machen kann, wertete Universitätspräsident Volker Linneweber die Angebote,
die den Studenten den Übergang ins Berufsleben erleichtern. Er will diese Initia-
Cyan Magenta Yellow Black
tiven nachhaltig unterstützen und ein
universitätsweites Angebot schaffen:
Ein Career Center soll auf dem Saarbrücker Campus eingerichtet werden,
das soziale, persönliche, methodische,
wirtschaftliche, rechtliche, gesellschaftliche und interkulturelle Schlüsselkompetenzen vermittelt. „Universität und Berufskompetenz – Bildung
und Ausbildung – sind in der modernen Wissensgesellschaft keine Gegensätze mehr“, betonte Linneweber.
„Die Tagung hat bestätigt, wie
wichtig der Erwerb von Schlüsselkompetenzen schon im Studium ist“,
so Birgit Roßmanith. Die Beiträge
hätten in vieler Hinsicht Erfahrungswerte aufgezeigt, auf denen andere
aufbauen könnten: „So hat sich etwa
als erfolgreich erwiesen, Schlüsselkompetenzen anhand von Vorbildern
zu vermitteln, also indem Absolventen, die schon im Berufsleben stehen,
ihren Weg in die Berufspraxis aufzeigen“, erklärt sie. Gute Erfahrungen
seien auch mit Train the Trainer-Seminaren gemacht worden, die Lehrende zu Multiplikatoren werden lassen.
Die Schlüsselkompetenzen könnten
außerdem als Teil regulärer Fachlehrveranstaltungen vermittelt werden,
denn Präsentieren, Vortragen, Moderieren und Teamentwicklung könnten
in diesem Rahmen gut geübt werden.
„Die ersten Schritte sind auf hohem
Niveau vollzogen, das Career Center
soll die Vorbereitung der Studierenden auf die Arbeitswelt enorm verbessern“, so das Fazit von Dr. Roßmanith.
CE
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Forschung
19-FEB-07
Magnetorheologisches Fluid (MRF) in einem offenen Glasgefäß. Direkt
unter dem Glasgefäß befindet sich ein Elektromagnet – links im ausgeschalteten Zustand, rechts im eingeschalteten Zustand: Aus der Flüssigkeit ist eine mechanisch belastbare Struktur geworden.
Fotos: LPA
Der Lehrstuhl für Prozessautomatisierung (LPA) von Prof. Hartmut Janocha, dem
Autor des Artikels, bearbeitet seit September 2006 zusammen mit sieben europäischen Partnern ein von der EU gefördertes Verbundprojekt mit dem Titel: „Completely
flexible and reconfigurable fixturing of complex shaped workpieces with magnetorheological fluids“ – abgekürzt: MAFFIX. Sein Ziel ist die Entwicklung eines neuen
Spannsystems für Werkstücke, das weitgehend unabhängig von der Werkstückgestalt eingesetzt werden kann.
W
ährend ihrer Bearbeitung auf Werkzeugmaschinen müssen Werkstücke
fest eingespannt werden. Die Fixierungseinheit für Werkstücke, die im
Verbundprojekt MAFFIX entwickelt wird, soll weitgehend unabhängig von
deren Form und Beschaffenheit flexibel einstellbar sein. Eine weitere Vorgabe
legt fest, dass sie von den Eigenschaften so genannter magnetorheologischer
Flüssigkeiten (MRFs) profitieren soll. Diese ändern ihre Eigenschaften reversibel bei Anlegen eines Magnetfeldes: Ohne Feldeinfluss verhält sich die
MRF ähnlich wie ein zähflüssiges Öl (linkes Foto); mit wachsender Feldstärke
nimmt ihr Fließwiderstand kontinuierlich zu, bis sie sich schließlich in eine
nahezu feste Masse verwandelt, die jedem Verformungsversuch einen deutlichen
Widerstand entgegensetzt (rechtes Foto).
Im Rahmen seines Forschungsschwerpunktes „Unkonventionelle Aktorik“ beschäftigt sich der Lehrstuhl für Prozessautomatisierung (LPA) mit Aktoren
(Stellgliedern) auf der Basis von piezoelektrischen und magnetostriktiven Werkstoffen, also mit Werkstoffen, die ihre Form unter dem Einfluss elektrischer bzw.
magnetischer Felder sehr schnell verändern können. Seit Beginn der 90er Jahre
befasst sich der LPA darüber hinaus mit elektrorheologischen und magnetorheologischen Fluiden (ERFs bzw. MRFs), deren Fließwiderstände ebenfalls
durch Felder beeinflusst werden können. In DFG-geförderten Projekten wurden
beispielsweise allgemein verfügbare Entwurfsrichtlinien erstellt, um neuartige,
elektrisch steuerbare Ventile, Kupplungen, Bremsen oder Dämpfer unter Einsatz
dieser Fluide realisieren zu können. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ein vom LPA initiiertes und vom BMBF gefördertes Verbundprojekt, in
dem die Eignung eines MRF-basierten, adaptiven Pkw-Motorlagers zur Dämpfung von straßenerzeugten so genannten Stuckerschwingungen erfolgreich nachgewiesen wurde (siehe hierzu auch den Beitrag in „magazin forschung“ 1/2006).
Im neuen Verbundprojekt MAFFIX besteht die Aufgabe des LPA nun darin,
innovative Konzepte für Werkstück-Spannsysteme zu untersuchen und eine der
zu erfindenden Möglichkeiten zu realisieren. Zusätzlich soll ein elektronisches
Ansteuerungskonzept entwickelt und aufgebaut werden, wodurch insgesamt eine
mechatronische Funktionseinheit entsteht. Enger Projektpartner wird hierbei ein
Fraunhofer-Institut sein, das über jahrelange Erfahrung mit der Herstellung von
magnetorheologischen Flüssigkeiten verfügt. Firmen aus Spanien, Deutschland,
Italien und Rumänien steuern die zu fixierenden Werkstücke bei und unterstützen
Cyan Magenta Yellow Black
die Projektpartner bei dem Bau eines
Labormusters; die Projektleitung liegt
bei einer spanischen Firma. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung eines
konfigurierbaren, wiederverwendbaren Spannsystems auf MRF-Basis,
mit dem Werkstücke aus dem Bereich
des Flugzeugbaus während ihrer
maschinellen Bearbeitung sicher
fixiert werden können.
MAFFIX ist im Programmteil
CRAFT des sechsten Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen
Union angesiedelt. CRAFT hat produktnahe Entwicklungen im Fokus,
d.h. dass in dem relativ kurzen Förderzeitraum von zwei Jahren ein
funktionsfähiges Labormuster erstellt
wird, das über eine anschließende
Prototyp-Entwicklung sehr schnell
von den beteiligten Unternehmen zur
Marktreife gebracht werden soll. Wie
auch schon bei früheren EU-Verbundprojekten des LPA wurde die Phase
der Antragstellung durch das European Project Office der Universität
des Saarlandes unterstützt. Weil
MAFFIX ausgeprägt anwendungsorientiert ist, werden die Forschungsund Entwicklungsarbeiten des LPA in
der Abteilung Prozessautomatisierung
im Zentrum für Innovative Produktion (ZIP), einer Arbeitsstelle der Universität in Saarbrücken-Burbach,
durchgeführt. Die dort tätigen Ingenieure und Techniker, die an den Forschungsergebnissen des LPA teilhaben, bringen ihre Kompetenz auf dem
Gebiet der Automatisierungstechnik
überwiegend in bi- oder multilaterale
Kooperationsprojekte mit interessierten Unternehmen ein.
Hartmut Janocha
23
campus 1/2007
EU-Projekt MAFFIX
entwickelt neuartiges
Werkstück-Spannsystem
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Virtuelle Saar-Uni
Fotos: VISU/Medienzentrum
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Neues von CLIX Campus und Anreizinitiative
24
Rund 150 Interessenten kamen im November zum eLearning-Day des Competence Centers Virtuelle Saar Uni. Hier
wurden die Projekte vorgestellt, die seit
einem Jahr von der Universität in der
„Anreizorientierung eLearning“ (campus 1/2006, S.12) gefördert werden: Zu
sehen war eine breite Palette überzeugender Ideen, wie neue Medien in Lehre
und Weiterbildung eingesetzt werden
können.
Staatssekretärin Susanne Reichrath
und Uni-Vizepräsident Mathias Herrmann schalteten das Learning-Management-System CLIX Campus (campus
1/2006, S.11) offiziell für die Uni frei.
Universität ist in dem Learning-Management-System abgebildet, das beim
eLearning-Day nun symbolisch in Betrieb genommen wurde. Alle Studierenden,
Lehrveranstaltungen, Einrichtungen sind erfasst – kurz: alles rund um Studium
und Lehre findet hier sein virtuelles Pendant.
Die Plattform soll Studenten und Lehrenden uniweit ermöglichen, Studium
und Lehre computergestützt zu organisieren und multimedial aufbereitete Studieninhalte zu nutzen. So werden Studenten ein auf sie persönlich zugeschnittenes Vorlesungsverzeichnis haben, Dozenten können mit Autorenwerkzeugen
Lehreinheiten vorbereiten, die Podcasts, Animationen oder eTests enthalten. Auf
diese Weise soll der Organisationsaufwand für das Studium entschlackt werden
und mehr Zeit und neue Werkzeuge für das Wesentliche zur Verfügung stehen:
das Lernen und Lehren. 1,2 Millionen Euro hat das Land in das 1,5-MillionenProjekt CLIX Campus investiert. Das Competence Center VISU hat die Projektleitung übernommen.
In diesem Jahr sollen in zunächst vier Fakultäten (in der Medizin, den Sprach-,
Literatur- und Kulturwissenschaften, der Mathematik und Informatik sowie in
in Jahr lang wurde entwickelt,
den Empirischen Humanwissenschaften) gezielt Schulungen und Projekte durchaufgebaut und programmiert, es
geführt werden, um die Nutzer mit dem neuen Netzwerk und seinen Vorteilen
wurden Daten eingegeben und
vertraut zu machen. „Natürlich stehen wir bei Fragen auch den anderen FakulSchnittstellen geschaffen. Jetzt ist
täten schon mit Rat und Tat zur Seite“, so Dr. Christoph Igel, der kommissarische
CLIX Campus lauffähig: Die gesamte
Leiter des CC VISU.
Hauptanliegen des eLearning-Days,
der mit Vorträgen, Podiumsdiskussion
VISU-Förderpreise vergeben
und einer Ausstellung aufwartete, war
Um den Einsatz neuer Medien in Lehre und Weiterbildung zu fördern und dadurch die Lehre
an der Universität zu verbessern, hat das Competence Center VISU im Auftrag des Präsies, die Leistungen und Lehrinnovadiums im Wintersemester zum vierten Mal den Förderpreis „Neue Medien in der Lehre“ und
tionen aus den 35 Projekten vorzustelzum zweiten Mal den „best practice award“ verliehen. In einer Feierstunde am 31. Januar
len, die die Universität im Rahmen
wurden zwei herausragende Projekte ausgezeichnet. Staatssekretärin Dr. Susanne Reichrath
der „Anreizorientierung eLearning“
überreichte den VISU-Förderpreis an die Saarbrücker Rechtswissenschaftler Prof. Klaus
mit 170 000 Euro fördert (die Gelder
Grupp und Dr. Ulrich Stelkens für ihre „Saarheimer Fälle zum Staats- und Verwaltungsrecht“
www.saarheim.de, eine bundesweit einmalige Online-Sammlung fiktiver Rechtsfälle, die Stustammen aus den Langzeitstudiengedierende unter anderem bei der Vorbereitung auf das Examen unterstützt.
bühren). „Besonders erfreulich war,
Den „best practice award“ übergab Univizepräsident Mathias Herrmann an die Mediziner Prof.
dass auch weitere, nicht geförderte
Norbert Graf und Dr. Gregor Hohenberg vom Uniklinikum. Sie erhielten den Preis für ihre
Projekte ihre eLearning-Lösungen vorArbeit „CHELM – Coordination Center
stellten“, so Igel. Ein Etappenziel der
Homburg E-Learning in Medicine“
www.chelm4you.de. Beide AuszeichVirtuellen Saar-Uni sei erreicht, benungen sind mit je 2 000 Euro dotiert.
tont er: „Es hat sich eine community
In seinem Festvortrag „Die entfesselte
gebildet, die sich über die FächergrenHochschule als Alma Mater Virtualis?“
zen hinweg mit eLearning beschäftigt,
erläuterte der Leiter des Centrums für
die sich austauscht und nach SchnittHochschulentwicklung (CHE), Prof.
Detlef Müller-Böling, die Bedeutung, die
stellen sucht. Die Diskussion geht weg
die fortschreitende Virtualisierung der
davon, ob wir die neuen Medien in der
Hochschulen durch die Einbindung der
Lehre brauchen; heute heißt die Frageneuen Medien für Lehre, Forschung
stellung, wie eLearning am effektivsund
Verwaltung
hat.
Roland
Rebmann
Foto: Roland Rebmann
ten als Element der HochschulentwickFoto: v.l.: Dr. Ulrich Stelkens, Prof. Klaus Grupp, Staatssekretärin Susanne Reichrath, Dr.
lung gestaltet und in den UniversitätsGregor Hohenberg, Prof. Norbert Graf und Universitätspräsident Volker Linneweber.
alltag integriert werden kann.“
CE
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E
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Informatikwissenschaften
Die langjährige Kooperation unserer
Universität mit der weltberühmten
Schanghai Jiao Tong Universität (SJTU)
wird weiter ausgebaut: Jetzt wurde der
Weg bereitet für gemeinsame Studiengänge mit chinesisch-deutschen Doppelabschlüssen.
D
ie Wirtschaft der Volksrepublik
boomt. China ist bereits heute
nach Angaben des Auswärtigen Amtes
die viertgrößte Volkswirtschaft und
drittgrößte Handelsnation der Welt.
Experten bescheinigen dem Riesenreich großes Wachstumspotenzial. Ein
Studium ebenso wie Forschungsprojekte mit Blick nach China erscheinen daher vielversprechend – ein
Umstand, dem die jetzt erneut vertiefte
Hochschulkooperation
Rechnung
Saar-Uni intensiviert Kooperation mit Top-Universität in China
Doppelabschlüsse im Bereich
Informatik vereinbart
trägt: Nach ihrem
Studium in Saarbrücken und Schanghai werden Studenten bald in speziellen
Master-Studiengangkombinationen einen
deutsch-chinesischen
Abschluss erwerben
können. Die Schanghai Jiao Tong Universität und die SaarUniversität vereinbarten, integrierte
Doppelabschlüsse im Bereich Informatik aufzubauen. Universitätspräsident
Volker Linneweber unterzeichnete am 22. November 2006 gemeinsam mit
seinem chinesischen Amtskollegen Prof. Xie Sheng-Wu die entsprechende Vereinbarung beider Hochschulen. Eingebettet war dieser symbolische Akt, der auf
dem Schanghaier Campus feierlich begangen wurde, in den China-Besuch einer
saarländischen Delegation um Ministerpräsident Peter Müller.
„Die gemeinsamen Master-Abschlüsse mit einer der renommiertesten chinesischen Universitäten sind für unsere Studierenden eine überaus attraktive
Erweiterung unseres Studienangebots“, betont Universitätspräsident Linneweber. „Gleichzeitig bieten sie die besten Voraussetzungen für eine noch weitere
Intensivierung der Partnerschaft“, so der Präsident. So soll die Zusammenarbeit
auf andere Schwerpunkte ausgedehnt werden.
Es soll ein noch intensiverer Austausch von Lehrpersonal stattfinden und
weitere gemeinsame Konferenzen und Forschungsprojekte angestoßen werden.
„Die Doppelabschlüsse, die jetzt vorbereitet werden, sind Ertrag langer und
erfolgreicher Zusammenarbeit in Lehre und Forschung mit der Schanghai Jiao
Tong Universität“, unterstreicht Linneweber. Unter den Hunderten Universitäten
und Hochschulen der Volksrepublik zählt die Jiao Tong Universität zu den sieben
Top-Universitäten. Seit mehr als zehn Jahren besteht die chinesisch-saarländische Hochschulkooperation. Vor allem im Bereich der Sprachwissenschaft und
Sprachtechnologie arbeiten beide Universitäten eng zusammen. Auf dem Gebiet
der Computerlinguistik – Saarbrücken ist in der Sprachforschung und -technologie einer der weltweit führenden Standorte – finden seit den neunziger
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Die feierliche Zeremonie der Vertragsunterzeichnung fand im Rahmen des Besuchs einer
saarländischen Delegation um Ministerpräsident
Peter Müller (oben, Mitte) statt. Universitätspräsident Volker Linneweber unterzeichnete gemeinsam mit dem Präsidenten der SJTU Xie
Sheng-Wu die Vereinbarung. Die langjährige
Kooperation beider Hochschulen wird entscheidend getragen von Prof. Hans Uszkoreit (2.v.r.).
Fotos: privat
Jahren ein reger Studentenaustausch
und eine fruchtbare Kooperation in
der Forschung statt. Die Zusammenarbeit wird seit 1996 entscheidend
durch den Computerlinguistik-Professor und Wissenschaftlichen Direktor
am DFKI Hans Uszkoreit geprägt.
Seine Kooperationsprojekte mit den
Kollegen der Schanghai Jiao Tong
fördern unter anderem die EU, das
Bundesforschungsministerium und
die National Science Foundation of
China (das chinesische Pendant zur
Deutschen Forschungsgemeinschaft)
in Millionenhöhe. Im Jahr 2001 wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der die Grundlage der Partnerschaft beider Universitäten bildet. Im
Zentrum stehen der wissenschaftliche
Austausch von Studierenden, Nachwuchswissenschaftlern und Professoren sowie der Technologietransfer. Im
März 2005 war in Schanghai ein gemeinsames Forschungslabor der SaarUniversität und der Schanghai Jiao
Tong Universität eröffnet worden:
Schwerpunkte der anwendungsorientierten Forschung sind Softwaresysteme für die Informationssuche, Informationsaufbereitung und -nutzung im
Internet sowie Programme für die
Überprüfung von Texten auf Korrektheit in Terminologie, Grammatik und
Stil.
CE
25
campus 1/2007
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Informatikwissenschaften
07_061053unis_Inh Page 24
Für das Europa der 23 Sprachen:
Der Computer lernt das Übersetzen
Indien, in die Philippinen oder andere
Die Führung des EuroMatrix-KonsorBilliglohnländer auslagern.
tiums liegt in den Händen des SaarEine Lösung erwartet man von der
brücker Computerlinguisten Prof.
automatischen Übersetzung, welche
Hans Uszkoreit (der als Autor des vorliegenden Artikels das Projekt vornach Meinung vieler Experten langstellt). Er wird unterstützt durch Dr.
fristig die einzige realistische Lösung
Philipp Koehn von der Universität
zur Bewältigung der KommunikaEdinburgh, dem technisch-wissentionsprobleme einer multilingualen
schaftlichen Koordinator des Projekts.
Weltgesellschaft darstellt. Sie wird
Weitere Partner sind Forschungsgrupauch von immer mehr Experten als
pen an der Prager Karlsuniversität und
on Jahr zu Jahr wachsen Zahl
eine notwendige Voraussetzung für
dem Zentrum CELCT in Trento. Aus
und Umfang der Übersetzungen
die nachhaltige Bewahrung der mander Industrie beteiligt ist die deutsche
in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und
nigfaltigen Sprachen und Kulturen
Firma GroupWare AG, die ihr LOGOS
Kultur. Hauptauftraggeber sind exunseres Planeten gesehen. Alle AnaSystem ins Projekt einbringt, eines der
portorientierte Wirtschaftszweige,
lysten sind sich über den immensen
großen und meistgenutzten kommerziellen Übersetzungssysteme, das im
internationale Organisationen einBedarf an automatischer Übersetzung
vorletzten Jahr in einer Open-Source
schließlich der Europäischen Union
einig, jedoch gehen die Meinungen
Version verfügbar gemacht wurde;
und der Vereinten Nationen sowie
über die Möglichkeiten der automaaußerdem die Firma Morphologic in
multinationale Unternehmen. Der
tisierten Übertragung von anspruchsBudapest, die digitale Wörterbücher
explodierende Bedarf an Textübersetvollen Texten stark auseinander. Wähfür viele europäische Sprachen herzungen gehört zu den direkten Folgen
rend viele Experten noch bezweifeln,
gestellt hat und über ihre eigene Übervon Handelsfreiheit, Globalisierung,
dass Maschinen brauchbare Übersetsetzungstechnologie verfügt.
europäischer Integration und internazungen liefern können, erzielen einige
tionaler Zusammenarbeit. Das Heer
Unternehmen durch den Einsatz des
der Übersetzer wächst. Mit dem allComputers bereits erhebliche Kosteneinsparungen.
gemeinen Trend zur Spezialisierung
Die Wahrheit liegt zwar nicht ganz in der Mitte und doch haben beide Seiten
wachsen aber auch die Anforderungen
auf ihre Weise recht. Selbst die völlig veralteten und qualitativ unzureichenden
an die Fähigkeiten der FachüberÜbersetzungssysteme, die heute sehr begrenzt in Wirtschaft und Verwaltung
setzer. So steigen denn auch die Koseingesetzt werden, ermöglichen bereits in großem Umfang Kosten zu sparen.
ten für qualitativ akzeptable ÜberDer eigentliche Durchbruch der maschinellen Übersetzung steht aber noch
setzungen. Technische und juristische
bevor. Einen Grund für Optimismus liefern nach längerem Stillstand in der
Übersetzungen zwischen den SpraForschung die beeindruckenden Fortschritte der statistischen Übersetzungsverchen der EU zum Beispiel kann die
fahren. Diese Verfahren lernen die Übersetzungsmuster aus großen Mengen
Europäische Kommission nicht nach
übersetzter Texte. Sie sind zwar auch noch weit von der benötigten Perfektion
entfernt, werden aber von Jahr zu Jahr besser. Sie
machen jedoch andere Fehler als die traditionellen
Übersetzungsverfahren, welche mit Regeln arbeiten,
die von Linguisten programmiert wurden.
Eine Lösung liegt in der geschickten Verbindung der
Methoden. Eben hier setzt EuroMatrix an: Die besten
bestehenden Verfahren für regelbasierte und für statistische Übersetzung sollen kombiniert, getestet und
optimiert werden. Außerdem wird untersucht, wie sich
statistische Übersetzungsverfahren durch linguistische
Methoden verbessern lassen. Ein wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist auch die Organisation von
Wettbewerben zwischen den besten Übersetzungssystemen, zu denen alle Forschungszentren und Firmen
aus Europa, aber auch aus anderen Teilen der Welt eingeladen sind. Natürlich wird es nicht möglich sein, alle
Sprachpaare gleich gut zu bearbeiten. Aber ein praktisches Ergebnis des Projekts wird auch eine ständig
fortgeschriebene Bestandsaufnahme des Technologiestandes für die europäischen Sprachen sein. Dieser
Prof. Dr. Hans Uszkoreit – der Computerlinguistik-Professor an der SaarUni und Wissenschaftliche Direktor am Deutschen Forschungszentrum für
Überblick in Form einer großen tabellarischen Matrix
Künstliche Intelligenz (DFKI) ist Koordinator des EuroMatrix-Projekts.
hat dem Projekt seinen Namen gegeben.
Foto: das bilderwerk
Hans Uszkoreit
Im Rahmen des europäischen Projektes
EuroMatrix werden automatische Übersetzungssysteme für alle 23 Amtssprachen der EU-Länder entwickelt.
Das auf 30 Monate angelegte Vorhaben
wird im sechsten Rahmenprogramm der
EU mit 2,5 Millionen Euro gefördert.
Neue Kombinationen der besten bestehenden Übersetzungsverfahren sollen getestet und optimiert werden.
V
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Informatikwissenschaften
Europäisches Forschungsprojekt entwirft
Sprachsteuerung der Zukunft.
W
er heute ein Videogerät, Handy
oder einen Fotoapparat kauft, muss
sich erst umständlich durch Menüs und
Bedienungsanleitungen kämpfen. Besser
wäre es, wenn man dem neuen Gerät
einfach sagen könnte, was man von ihm
will, und zwar so, wie man mit einem
anderen Menschen reden würde. Flexibler, natürlicher Sprachdialog mit technischen Geräten, der wie eine Unterhaltung
in der Alltagssprache funktioniert, war
das Ziel des europäischen Forschungsprojekts TALK, das von Manfred Pinkal,
Professor für Computerlinguistik, koordiniert und jetzt erfolgreich abgeschlossen
wurde. Auf den Voice Days in Bonn
stellte Prof. Pinkal im Oktober die neue
Technologie vor, die in TALK entwickelt
und gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und den Firmen BMW und
27
Prof. Dr. Manfred Pinkal, Computerlinguist und Leibniz-Preisträger des Jahres 2000.
Foto: das bilderwerk
formationszustand mit zusätzlichen
Bosch in ein Demonstratorsystem für die Sprachsteuerung im Fahrzeug umgeInformationen über den Benutzer, die
setzt wurde. In der Ausstellung des Voice Day Future Parks wurde vorgeführt,
bei den folgenden Gesprächen verwie ein Autofahrer im lockeren Gespräch mit seinem mp3-Player alle gewünschwendet werden. Die ISU-Technik
ten Musiktitel erhält, ohne auch nur eine Taste zu drücken. Beim IST-Kongress
unterstützt die Feinabstimmung des
der EU im Dezember in Helsinki wurde das System in einem 3er BMW-Coupé
Dialogs auf die Situation und sie erder Öffentlichkeit präsentiert.
laubt die effiziente Modellierung von
Herkömmliche Sprachdialogsysteme funktionieren über spezielle Kommanhäufig wiederkehrenden Dialogmusdos, die der Benutzer lernen muss. Das Gerät bestimmt die Sprache, in der man
tern: Der Kern des Dialogsystems
mit ihm reden kann, und der unerfahrene Benutzer gibt oft nach wenigen Verkann für verschiedene natürliche
suchen frustriert auf, weil das System anders als erwartet oder gar nicht reagiert.
Sprachen und grafische Oberflächen
Für die Wissenschaftler des TALK-Projekts war von Beginn an klar, dass die
eingesetzt und auf ganz unterschiedKommunikation zwischen Mensch und komplexem Gerät nur erfolgreich sein
liche Gebiete angewendet werden.
wird, wenn der Mensch in seiner Alltagssprache den Ton angeben kann. Hierfür
Sich wiederholende Muster im Diaentwickelten sie Verfahren zur multimodalen Dialogmodellierung, in denen die
logablauf müssen nicht jedes Mal neu
menschliche Sprache mit grafischen Oberflächen und der konventionellen Tasprogrammiert werden, sondern köntenbedienung kombiniert wird. Die Systeme sind inhaltsorientiert und flexibel.
nen – einmal abgespeichert – für alle
Der Benutzer sagt das, was er will, und zwar so, wie er es will: als knappe Anmöglichen Situationen abgerufen
weisung oder in ganzen Sätzen, und zwar mit selbst gewählten Worten. Und die
werden. Dies spart Zeit und Kosten in
Systeme sind anpassungsfähig, sie stellen sich also nicht nur auf das Wissen und
der Entwicklung.
MEY
Können des Benutzers ein, sondern auch auf die Situation. Das ist im Fahrzeug
besonders wichtig, da der Fahrer nicht von seiner
TALK steht für „Tools for Ambient Linguistic Knowledge“ und
eigentlichen Aufgabe, der Fahrzeugführung, abgehatte zum Ziel, technische Geräte so mit Sprache zu steuern, dass
lenkt werden darf.
sie sich flexibel auf die Wünsche des Benutzers einstellen. Am
Kern der zukunftsweisenden Sprachdialogsysteme
europäischen TALK-Projekt waren die Universität des Saarlandes
ist das Konzept des „Information State Update“
und die Universitäten in Edinburgh, Göteborg, Cambridge und
(ISU), das Pinkal in einer Serie von EU-Projekten seit
Sevilla sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche
Ende der neunziger Jahre mitinitiiert und entwickelt
Intelligenz (DFKI) beteiligt. Als industrielle Partner wirkten die BMW
hatte. Während Dialogsysteme der ersten Generation
Forschung und Technik GmbH und die Robert Bosch GmbH mit,
die Dialogabläufe mit Diagrammen modellieren, ist
die als Fahrzeughersteller und -zulieferer die Forschungsergebdie Grundidee beim ISU-Ansatz die folgende: Alle Innisse aus Anwendersicht evaluierten und ins Automobil integrierten. Das TALK-Projekt wurde 2004 in Saarbrücken gestartet und
formationen über den Ablauf des Mensch-Maschinemit 4,6 Millionen Euro von der EU und mit 1,5 Millionen Euro von
Dialogs werden im „Informationszustand“ des
der Industrie gefördert. Ende 2006 wurde das Projekt, das Prof.
Systems gespeichert. Bei jeder Anfrage berechnet es
Manfred Pinkal koordinierte, erfolgreich abgeschlossen.
die jeweils angemessene Reaktion und ergänzt den In-
Cyan Magenta Yellow Black
campus 1/2007
TALK:
Wenn das Auto mit sich reden lässt
Informatikwissenschaften
07_061053unis_Inh Page 26
28
19-FEB-07
Journalistenpreis
Informatik
I
m Wissenschaftsjahr – Informatikjahr 2006 – hat das saarländische
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit
in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Informatik der Uni
einen Journalistenpreis Informatik gestiftet. Sein Ziel: journalistische Beiträge zu honorieren, die in der breiten
Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik wecken. Die drei
Hauptpreise für die Kategorien Print,
Hörfunk und Fernsehen waren jeweils
mit 5 000 Euro dotiert, außerdem wurde ein Sonderpreis in Höhe von 500
Euro verliehen. Der saarländische
Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter
Georgi, der den Journalistenpreis im
Dezember in Saarbrücken überreichte, sieht die Auszeichnung als gute
Gelegenheit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Kompetenz des Saarlandes in der IT-Forschung und den
IT-Dienstleistungen zu lenken. Er
kündigte an, den Journalistenpreis Informatik künftig jährlich zu verleihen.
Den Print-Hauptpreis erhielt Thomas Kuhn, Redakteur der Wirtschaftswoche, für seinen Artikel
Die Preisträger (v.l.): Thomas Kuhn (Wirtschaftswoche), Wolfgang Zehentmeier, Christina
Teuthorn, Iska Schreglmann (Bayerischer Rundfunk), Wolf Gebhardt (Deutsche Welle TV).
Foto: Kompetenzzentrum Informatik
„Total vernetzt“. Darin geht es um das Internet der Zukunft, plakativ genannt
„Web 3.0“. Kuhn beschreibt die technischen Herausforderungen, die auf dem
Weg in die dritte Generation des Internets noch zu meistern sind, und befasst sich
mit Chancen und Risiken der allumfassenden Vernetzung. Der Hauptpreis für
Hörfunk ging an Iska Schreglmann, Christina Teuthorn und Wolfgang
Zehentmeier, ein Autorenteam des Bayerischen Rundfunks, für die Sendung
„Mensch und Maschine – wer beherrscht wen?“. Zum Start der CeBIT gesendet,
zeigte der Beitrag, wie die digitalen Datenwelten Forschung und Alltagsleben
beeinflussen. Mit dem Fernseh-Hauptpreis wurde Wolf Gebhardt für seinen
Beitrag „Der Mozart-Code“ ausgezeichnet – das Porträt eines Computerwissenschaftlers, der mit einem Spezialflügel voller Chips und Messgeräte arbeitet. Den
Sonderpreis erhielt Katja Nellissen für ihre Hörfunksendung „Hau in die Tasten,
Mädel! – Informatikstudium für Frauen“, gesendet im WDR.
MEY
Der Jury des Journalistenpreises gehörten an: Christiane Götz-Sobel (Wissenschafts-Pressekonferenz), Prof. Matthias Jarke (Gesellschaft für Informatik), Dr. Ulf
Lange (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr. Herbert Münder (Wissenschaft im Dialog), Wolfgang Pohl (Bundeswettbewerb Informatik), Fritz Raff
(Saarländischer Rundfunk) und Dr. Bernd Wirsing (Max-Planck-Gesellschaft).
Bundesweiter Informatik-Schülerkongress in Saarbrücken
Ein bundesweiter Schülerkongress fand vom 16. bis 18. November 2006 in Saarbrücken
statt: Auf dem Campus der Universität kamen rund 220 Schülerinnen und Schüler aus
ganz Deutschland zusammen, um in Vorträgen, Workshops und Institutsbesuchen mehr
über aktuelle Themen der Informatik zu erfahren. Das weit gefächerte Angebot reichte von
Bioinformatik und Computergraphik über Robotik und Softwaretechnik bis hin zur Wirtschaftsinformatik. Neben der Informatik-Forschung an der Uni lernten die Schüler auch
das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das
Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie die Zentren für Bioinformatik und Sprachforschung kennen. Gefördert wurde der Informatikkongress unter
anderem vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF), von der Robert
Bosch Stiftung und dem saarländischen Kultusministerium. Das Foto zeigt Schüler des
Albert-Einstein-Gymnasiums in Völklingen, die praktische Arbeiten aus dem InformatikUnterricht zum Thema „Schaltfunktionen und Boolesche Algebra“ präsentierten.
MEY
„Mathe-Führerschein“
Wer vor Studienbeginn seine Mathematik-Kenntnisse auffrischen will, kann jetzt einen „Mathe-Führerschein“ erwerben.
campus 1/2007
H
inter der kürzlich veröffentlichten Webseite des MatheFührerscheins (http://cos.iuk.fh-dortmund.de:8080)
verbirgt sich ein interaktives eLearning-Programm, mit dem
jeder eigenständig seine mathematischen Wissenslücken
aufarbeiten kann. Es baut auf einer Version der web-basierten Mathematik-Lernumgebung ActiveMath auf, die von
der Universität des Saarlandes, dem Deutschen Forschungs-
zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken
und der Fachhochschule Dortmund entwickelt wurde.
Das eLearning-System übernimmt auf virtuelle Weise die
Rolle eines Tutors: Der Lernende bearbeitet Übungsaufgaben am Computer und erhält von dem System Rückmeldungen. Die Fragestellungen sind aus dem Alltag gegriffen und
abwechslungsreich illustriert. Ergänzende Lösungsansätze
und Querverweise auf mathematische Fertigkeiten sowie
auf Erläuterungen in einer „Bibliothek“ bieten vielerlei Hilfestellungen. Abschließend kann sich der Nutzer zehn verschiedenen Tests stellen, die das gesamte vermittelte Wissen
prüfen.
GS
Der Mathe-Führerschein soll künftig vor allem für so genannte adaptive Brückenkurse weiterentwickelt werden. Diese sollen Kenntnisse
auffrischen und Wissenslücken schließen, um Studienanfängern gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu ermöglichen. Das Projekt
„Mathe-Führerschein“ wurde teilfinanziert von ThinkIng, einer Initiative, die vom Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und
Elektroindustrie (Gesamtmetall), vom VDMA, VDE, VDI und VDA getragen wird.
Cyan Magenta Yellow Black
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Saarbrücker Bildverarbeitung ausgezeichnet
Die renommierteste deutsche Auszeichnung in den Bereichen
Mustererkennung und Bildverstehen ging im Jahr 2006 an
einen Informatiker der Saar-Uni: Für seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Bildverarbeitung verlieh die
Olympus Europa-Stiftung Dr. Andrés Bruhn (Foto) den
Olympus-Preis 2006. Bruhn teilt sich den mit 5 000 Euro
dotierten Preis mit einem Wissenschaftler der RWTH Aachen.
W
ie können Bewegungen in digitalen Bildfolgen
effizient und mit höchster Genauigkeit berechnet
werden? Mit dieser Frage befasst sich Dr. Andrés Bruhn
Bewegungsanalyse: Olympus-Preisträger Bruhn im Original und rechts
als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Joachim
nur die Bewegung farbcodiert.
Fotos: Andrés Bruhn
Weickert am Lehrstuhl für Mathematische Bildverspintomographie. Außerdem können
arbeitung. Die Ergebnisse seiner jetzt ausgezeichneten Forschung wirken sich in
durch die von Bruhn entwickelten
vielen Bereichen aus: Roboter etwa lassen sich besser steuern, wenn
Verfahren dreidimensionale RekonBewegungen in ihrem Umfeld für sie berechenbar und somit einschätzbar
struktionen aus Stereobildern in hoher
werden. Videofilme können besser
Qualität erzeugt werden.
komprimiert
werden,
wenn
die
BeweSaarbrücker Informatiker haben
Die Bildverarbeitungsgruppe um
gungen
der
einzelnen
Objekte
komVorsprung bei Zeitanalyse
Professor Weickert wurde schon
pakt beschrieben werden. Auch in der
Damit Airbags, Bremssysteme oder
mehrfach mit Preisen ausgezeichnet,
medizinischen Bildverarbeitung komFlugzeugsteuerungen
zuverlässig
so vor zwei Jahren mit dem renommen ähnliche Algorithmen zum
funktionieren, müssen viele kleine
mierten Longuet-Higgins Award und
Einsatz: so beim Vergleich der InforRechner fehlerfrei und vor allem zeitlich abgestimmt zusammenarbeiten.
mehreren Best Paper Awards.
mationen aus ComputertomographieIm Auftrag des European Network of
MEY/CE
Bildern und Aufnahmen aus der Kern-
Erfolg bei internationalem
Programmierwettbewerb
Informatikstudenten der Uni und Doktoranden am Max-Planck-Institut für
Informatik haben als bestes deutsches
Team im europäischen Teil des International Collegiate Programming Contest abgeschnitten. Der internationale
Programmierwettbewerb wird jedes
Jahr von der ältesten und größten
Informatik-Gesellschaft der Welt, der
amerikanischen „Association for Computing Machinery“, ausgerichtet. Das
Saarbrücker Team, das eine der Aufgaben als einziges lösen konnte,
belegte in Stockholm den achten Platz
von insgesamt 42 Teams und verfehlte damit nur knapp den Einstieg in
die Weltmeisterschaft.
red
Cyan Magenta Yellow Black
29
Industriemaschinen automatisch
programmiert
Für seine Diplomarbeit über ein neuartiges Verfahren, das in der Automobil- und Maschinenbauindustrie automatisch Steuersoftware für
moderne Fertigungsanlagen erstellt, hat der
Informatiker Hans-Jörg Peter (Foto) den mit
2 000 Euro dotierten Ernst-Denert-Preis für
Software-Engineering erhalten. Der Preis ist die
Foto: Becker&Bredel
bedeutendste deutsche Auszeichnung für Forschungsarbeiten, die sich mit Methoden, Werkzeugen und Verfahren der Softwareentwicklung beschäftigen. Seine Arbeit hat Peter
in der Gruppe „Reaktive Systeme“ von Prof. Bernd Finkbeiner angefertigt, wo er jetzt
auch – unterstützt durch ein Promotionsstipendium der International Max Planck
Research School – die Forschungen für seine Doktorarbeit aufgenommen hat.
B
eim Bau von Autos und Maschinen müssen alle Arbeitsschritte der
Fertigungsanlagen reibungslos ineinander greifen. Die Software, die den
Ablauf der Vorgänge steuert, muss eine Vielzahl an Zeit- und Sicherheitsanforderungen exakt erfüllen. Nach dem bisherigen Industriestandard muss hierfür
jedes Steuerprogramm unter hohem Zeit- und Kostenaufwand einzeln erstellt
und getestet werden. „Dem Maschinenbau ist der Fortschritt in der Informatik
noch nicht zugute gekommen“, so die Ernst-Denert-Stiftung in der Begründung
ihrer Auszeichnung der Diplomarbeit, in der Hans-Jörg Peter nun ein neues
Verfahren vorstellt: Es erzeugt die Steuersoftware vollautomatisch, spart so Entwicklungszeit und schließt dabei gleichzeitig Programmierfehler aus. Die Programme werden aus einer formalen Beschreibung der Anforderungen abgeleitet.
Statt in Tausenden von Programmzeilen detailliert festzulegen, wie die Fertigungssteuerung auf bestimmte Sensorsignale reagieren muss, gibt der Programmierer lediglich ein, welche Ziele die Maschine erreichen und welches Fehlverhalten vermieden werden soll. Dass sein Verfahren funktioniert, hat Peter
bereits unter Beweis gestellt: Innerhalb weniger Sekunden löste seine Methode
am Elektrotechnik-Lehrstuhl von Prof. Hartmut Janocha eine Programmieraufgabe, für die normalerweise drei Monate Programmierarbeit anfallen. MEY/CE
campus 1/2007
Excellence „Artist 2“ wurden an der
Universität Duisburg-Essen die besten
Werkzeuge für die Bestimmung des
Zeitverhaltens von Programmen verglichen. Der aiT-Laufzeit-Analysator,
der von der Arbeitsgruppe um Prof.
Reinhard Wilhelm und der Spin-offFirma AbsInt - Angewandte Informatik
entwickelt wurde, hat im internationalen Wettbewerb der Firmen und Universitäten herausragend abgeschnitten. Der aiT-Laufzeit-Analysator ist
weltweit das erste Werkzeug, das
automatisch das korrekte Zeitverhalten von Software in eingebetteten
Systemen garantieren kann. Für die
Entwicklung zeichnete die EU die
Wissenschaftler bereits mit dem ISTPreis 2004 aus.
CE
Informatikwissenschaften
19-FEB-07
campus aktuell
07_061053unis_Inh Page 28
30
19-FEB-07
Orte im „Land der Ideen“: Kompetenzzentrum Informatik
und Starterzentrum der Universität
Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ins Leben gerufen und aufgrund
der großen Resonanz 2007 fortgesetzt. Präsentiert werden in diesem Rahmen das Kompetenzzentrum Informatik und das Starterzentrum der Universität des Saarlandes.
D
ie beiden Institutionen der Universität, die sich unter mehr als
1 500 Bewerbungen durchsetzen
konnten, werden sich in diesem Jahr
als „Orte im Land der Ideen“ bundesweit vorstellen:
Am 19. März 2007 wird das
Kompetenzzentrum Informatik der
Universität im Rahmen der CeBIT
2007 die internationale Spitzenforschung der saarländischen Informatik
Prof. Philipp Slusallek demonstriert das von
ihm entwickelte Ray-Tracing-Verfahren.
einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Im Kompetenzzentrum Informatik
haben sich die rund 30 Informatik- und informatiknahen Lehrstühle der
Universität sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen im Saarland zusammengeschlossen, um zentral über Forschungsergebnisse zu informieren und
den Technologietransfer zu verstärken. Saarbrücken ist mit den beiden MaxPlanck-Instituten und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das im letzen Jahr einer der 365 Orte im „Land der Ideen“ war,
einer der bundesweit führenden Forschungsstandorte für Informatik.
Das Starterzentrum wird am 7. Dezember 2007 das „Saarbrücker Modell“ und seine Starterfirmen vorstellen und zu einer „Entrepreneur-Party“
anlässlich seines zwölften Geburtstages einladen. Das Starterzentrum
unterstützt Studierende und Wissenschaftler auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Das Saarbrücker Modellprojekt hat inzwischen international
Schule gemacht.
Roland Rebmann
Weitere saarländische „Orte im Land der Ideen“ sind das Netzwerk NanoBioNet, an dem
zahlreiche Wissenschaftler der Universität und Firmen aus dem Starterzentrum beteiligt sind,
die Europäische EDV-Akademie des Rechts, die Professoren der Saar-Uni mitinitiiert und
mitgegründet haben, die Nanogate AG, das „SaarLernNetz“ sowie das Projekt „Kunst macht
Schule“. Im Internet unter: www.land-der-ideen.de
700 000 Euro für die Förderung
unternehmerischer Selbstständigkeit an der Saar-Uni
Die Kontaktstelle für Wissens- und
Technologietransfer der Universität
(KWT) hat im Rahmen des Existenzgründungsprogramms EXIST III rund
700 000 Euro bewilligt bekommen. Damit sollen unternehmerisches Denken
und Handeln weiter gefördert und die
Zahl der Unternehmensgründungen aus
der Universität weiter gesteigert werden.
campus 1/2007
A
n die 80 Projektskizzen gingen in
der ersten Antragsrunde der Ausschreibung „Existenzgründungen an
Hochschulen“ beim Bundeswirtschaftsministerium ein. Die Universität des Saarlandes ist eine von bundesweit 15 Hochschulen, deren Projekt bewilligt wurde.
Das Konzept der KWT besteht darin, praxisbezogene Trainings- und
Motivationsmaßnahmen in das Lehrangebot aller Studienfächer einzubinden. Dadurch können sich Studierende schon früh auf eine unternehmerische Tätigkeit als Alternative zur
abhängigen Beschäftigung vorbereiten. „Das Konzept, dafür die aktuelle
Studienreform im Rahmen des
Cyan Magenta Yellow Black
Bologna-Prozesses als Basis zu nutzen, hat die Juroren beim Bundeswirtschaftsministerium überzeugt“, freuen sich Wolfgang Lorenz und Uta Merkle, Geschäftsführer der KWT. Innerhalb der nächsten drei Jahre werden nun fast
700 000 Euro zur Umsetzung des Projektvorschlags an die Universität des Saarlandes fließen. Dabei wird das bereits bestehende „Studienangebot Existenzgründung“ fächerübergreifend als optionales Modul in allen neuen Bachelor- und
Master-Studiengängen integriert werden.
Bereits seit Mitte der 1990er Jahre hat die Universität des Saarlandes eine
Vorreiterrolle in Sachen Unternehmensgründung inne: 1995 richtete die KWT
das Starterzentrum ein – ein absolutes Novum in der Hochschullandschaft: Als
bundesweit erste Hochschule bot die Saar-Uni unmittelbar auf dem Campus Geschäftsräume für Unternehmensgründungen an. Neben den Räumlichkeiten und
der Ausstattung beinhaltet das Komplettangebot für künftige Führungskräfte und
Unternehmensgründer auch ein Qualifizierungs- und Coaching-Angebot mit
Existenzgründungsseminaren und Workshops, in denen betriebswirtschaftliches
und rechtliches Wissen vermittelt und die ebenso wichtigen „Softskills“ trainiert
werden.
Roland Rebmann
Am 15. Januar hat die Veranstaltung „Studienangebot Existenzgründung“ begonnen, die
bis Juli 2007 jeweils montags von 17.30 bis 20 Uhr an der Universität stattfindet. Sie richtet
sich an Studierende aller Fachbereiche und externe Interessierte. Ein Einstieg in Modul II
„Finanz- und Rechnungswesen, Existenzgründungspraxis“ ist möglich (Beginn: 16. April
2007). Eine Broschüre mit genauem Terminplan ist online abrufbar unter: www.unisaarland.de/kwt (Downloads).
Vom 5. bis 16. März 2007 findet außerdem ein Crash-Kurs Existenzgründung statt. In
Kleingruppen werden wesentliche Bereiche der Betriebswirtschaftslehre und praktische Fragen der Existenzgründung vermittelt. Seminarzeiten: Wochentags von 17 bis 20.15 Uhr,
samstags von 8 bis 15.30 Uhr. Preis: 200 Euro(100 Euro für Studierende).
Anmeldung: Tel. (0681) 302-64350, E-Mail: [email protected]
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19-FEB-07
campus aktuell
Für seine Verdienste um den Technologietransfer und die Gründerförderung
ist der Leiter des Präsidialbüros und Geschäftsführer der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
Wolfgang Lorenz mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
ausgezeichnet worden. Der Bundespräsident verlieh Lorenz den Orden auf
Vorschlag von Ministerpräsident Peter
Müller.
D
er Ort der Ordensverleihung war
passend gewählt: Der Science
Park 2, dem Insider schon den Beinamen „Torre di San Lorenzo“ gaben,
Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi (l.) überreichte Wolfgang Lorenz die hohe Ehrung stellvertretend für Ministerpräsident Peter Müller, der mit einer saarländischen Delegation China besuchte (S. 25).
Foto: das bilderwerk
stünde ohne Wolfgang Lorenz wohl nicht. „Es war ihm stets ein Anliegen, die
Existenzgründer unter den Universitätsabsolventen zu unterstützen und den
sprichwörtlichen ‘Garagenfirmen’ Starthilfe zu geben“, würdigte Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi, der Lorenz die Ordensinsignien Ende November
im Rahmen einer Feierstunde überreichte.
Lorenz hat gemeinsam mit der von ihm initiierten und seit 1985 als Geschäftsführer geleiteten KWT ein Service-Netzwerk für Starter aus der Universität
aufgebaut, das bis heute in seiner Art deutschlandweit einmalig sein dürfte: Hier
finden Gründungswillige umfassend Unterstützung, von Hilfe bei der Raumoder Kundensuche bis hin zu Coaching und Kompaktseminaren zur Unternehmensführung. Lorenz’ eigene „Gründung“, das „Unternehmen Starterzentrum“, wurde zum Bilderbuch-Erfolg: In elf Jahren wagten hier 173 Firmen den
Sprung in die Selbstständigkeit und schufen so mehr als 1 000 Arbeitsplätze. Aus
kleinen Anfängen heraus – in denen auch Baucontainer als Startrampe dienten –
entstanden drei Gebäudekomplexe, einer davon auf dem Campus Homburg, die
jungen Firmen alles bieten, was sie für den Start brauchen. Und dieses starterfreundliche Klima fand in den beiden Science Parks vor den Toren des Saarbrücker Campus eine Fortsetzung.
Als „unermüdlicher Impulsgeber“ habe Lorenz „für das Starterzentrum im
Kleinen wie im Großen gewirkt“, unterstrich Georgi. „Eine Region entwickelt
sich um so besser, je mehr Raum man der Kreativität zur Verfügung stellt. So rar
die Fläche auch ist – man muss den Mut haben, Unternehmen Raum zu geben,
die die Nähe zu Universität und Forschung brauchen“, betonte der Minister. Und
dessen sei sich Lorenz früh bewusst gewesen. „Der Diplomkaufmann hatte schon
als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes erkannt,
dass mit den Ressourcen der Universität ökonomischer umgegangen werden
sollte und er hat dies in vielfältiger Art konkret umgesetzt“, zitierte Georgi aus
der Vorschlagsbegründung zur Auszeichnung. „Er hat Ideen entwickelt, die
Dinge vorangetrieben und konsequent daran festgehalten.“ Für die Universität
und das Land habe er in wichtigen Fragen Kurs gehalten und die Pläne in die Tat
umgesetzt. „Wolfgang Lorenz verfügt über eine praktische Kreativität, die nur
selten anzutreffen ist. Als beständiger Treiber hinter einer Vielzahl von universitären Initiativen, durch die die Universität sich in vielen Facetten zu einer
modernen Hochschule entwickeln konnte, hat er sich bei der Bewältigung des
Strukturwandels aktiv eingebracht“, hob Georgi hervor.
Lorenz’ strategisches Geschick würdigte auch Universitätspräsident Volker
Linneweber, der den Leiter seines Präsidialbüros im Namen der Universität beglückwünschte und ihm für seinen Einsatz dankte. „Wolfgang Lorenz besitzt in
einzigartiger Weise die Fähigkeit, grundsätzliche Dinge zu denken, zu planen
und in konkrete Modelle umzusetzen“, so der Präsident.
Cyan Magenta Yellow Black
Wolfgang Lorenz dankte der Landesregierung für die Unterstützung,
seinen Mitarbeitern und Prof. Heinz
Kußmaul für ihre Beiträge und vor
allen anderen den Gründerinnen und
Gründern. „Wir schaffen den Gründern keine schützende Käseglocke:
Wir begleiten sie, bieten die für Starter so wichtige Anlaufstelle und unterstützen sie, wo wir können. Aber von
Anfang an sind sie selbstständig“,
sagte er. Mit 15 Prozent sei die Quote
derer, deren Geschäftsidee nicht zündet, „verblüffend gering“. Lorenz erinnerte auch an den „rechtlich fragwürdigen Akt“, mit dem das Unternehmen Starterzentrum 1995 seinen
Anfang nahm: „Die Räume des Hochschulbauamtes waren frei, und so
haben wir sie einfach besetzt und ein
Schild mit dem Namen ‘Starterzentrum’ angebracht.“ Mit diesem Handstreich schuf Lorenz mit seinen Mitarbeitern vollendete Tatsachen und
legte den Grundstein zu einem bis
dahin einzigartigen Pionierprojekt. –
Ein Beleg auch für seine Einsicht,
dass nicht alles gleich perfekt sein
muss: Hierzu zitierte Minister Georgi
in seiner Ansprache Mark Twain: „Es
ist besser, kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen, als auf die Vollkommenheit zu warten.“ Die Glückwünsche der Starter überbrachte
Barbara Räsch: Lorenz habe aus Akademikern Unternehmer gemacht, sie
inspiriert, motiviert und Erfolg geschaffen. Darauf wurde nach dem
offiziellen Teil bei einer Feier im Starterzentrum angestoßen.
CE
31
campus 1/2007
Bundesverdienstkreuz
für Wolfgang Lorenz
Medizin
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19-FEB-07
Genetische Ursachen autistischer Störungen
Das Gehirn von Menschen mit autistischer Störung arbeitet anders als das
Gehirn von Menschen mit gleicher Intelligenz, die nicht an autistischen Störungen leiden. Das zeigten Studien der
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
der Uniklinik Homburg.
einer autistischen Störung zu untersuchen, um Hinweise auf mögliche Ursachen
dieser Erkrankung zu finden.
Bei der Beobachtung von gehenden, laufenden oder tanzenden Personen zeigten die Jugendlichen mit einer autistischen Störung weniger Aktivierung in
einzelnen Bereichen des Scheitel- und Schläfenlappens sowie des Frontallappens
als die Vergleichsgruppe. Dieselbe Unteraktivierung war zuvor auch in Studien
A
32
n der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums (Leitung: Prof. Alexander von Gontard) gibt es seit Januar
2004 eine Spezialambulanz für Autistische Störungen unter der Leitung
von Oberärztin Dr. Christine Freitag.
Es besteht eine gute Zusammenarbeit
mit therapeutischen Einrichtungen,
zum Beispiel dem Autismustherapiezentrum in Saarlouis. Neben der
intensiven klinischen Arbeit sind auch
wissenschaftliche Studien bei Jugendlichen mit autistischen Störungen
durchgeführt worden. Drei der Studien wurden von der Saar-Universität
im Rahmen einer Anschubfinanzierung für Forschungsprojekte finanziell unterstützt.
Unteraktivierung im Gehirn
Als Kontrollpersonen stellten sich
Schülerinnen und Schüler des Homburger Mannlich-Gymnasiums zur
Verfügung. Zwei Studien untersuchten motorische Fähigkeiten und den
Zusammenhang von Imitation und
Sprache bei Jugendlichen mit autistischen Störungen. Eine weitere Studie,
die in Zusammenarbeit mit der Klinik
für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Uniklinik
durchgeführt wurde, hatte zum Ziel,
die Hirnfunktion bei Jugendlichen mit
Die Gehirnschnitte aus einer funktionellen Kernspinstudie zeigen die
Unteraktivierung im rechten Scheitellappen bei Jugendlichen mit einer
autistischen Störung: Je heller die
Farbe, desto stärker ist der Unterschied der Aktivierung bei gesunden Kontrollpersonen und Menschen mit autistischer Störung.
Abbildung: Freitag
mit anderer Aufgabenstellung gefunden worden. Die Ergebnisse dieser Studie
zeigen, dass das Gehirn bei Personen mit autistischen Störungen anders arbeitet
als bei Jugendlichen mit gleicher Intelligenz, die keine autistische Störung haben. Da die Studie eine Querschnittsstudie war, lassen sich daraus jedoch keine
Schlussfolgerungen bezüglich der Ursachen dieser Veränderungen ziehen. Es ist
aber anzunehmen, dass bei Kindern, die eine autistische Störung entwickeln,
schon früh eine veränderte Gehirnentwicklung vorhanden ist, die überwiegend
genetisch beeinflusst ist.
Christine Freitag
An der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sind weitere
Studien zur Genetik und Neuropsychologie bei Kindern und Jugendlichen mit
autistischen Störungen geplant, um die Entstehung autistischer Störungen besser
zu verstehen und möglichst früh auch therapeutisch eingreifen zu können. Wer
Interesse an einer Teilnahme an einer der Studien hat, kann sich an Dr. Christine
Freitag wenden: [email protected]
campus 1/2007
Alois-Lauer-Förderpreis
Für ihre Arbeit über genetische
Hintergründe von autistischen
Störungen hat Dr. Christine Freitag
im November den Alois-Lauer-Förderpreis für Medizin 2006 erhalten.
T
he genetics of autistic disorders and its clinical
relevance: a review of the literature“, lautet der Titel von Christine Freitags Arbeit, die in
der Online-Ausgabe der Zeitschrift „Molecular Psychiatry“
vom Oktober 2006 erschienen ist. Die Oberärztin und
„
Cyan Magenta Yellow Black
wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie beschreibt Zwillings- und Familienstudien, die zeigen, dass autistische Störungen überwiegend
genetisch bedingt sind. Es ist heute davon auszugehen, dass
nicht ein einzelnes Gen autistische Störungen verursacht,
sondern dass mehrere genetische Risikovarianten zusammenkommen müssen, damit eine autistische Störung
entsteht.
Die mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit dem
Jahr 2000 von der Alois-Lauer-Stiftung Dillingen für hervorragende Leistungen an junge, im Saarland tätige
Mediziner vergeben.
red
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Preise für Homburger Mediziner
Bretschneider Preis
Knorpelzellen der sich regenerierenden Frakturbereiche nachDie Homburger Mediziner Dr. Patric Garcia und Dr. Jörg
weisen“, erläuterte Holstein die
Holstein haben für ihre Arbeiten zu Erythropoetin (EPO) in
Ergebnisse. Durch die Verabreider Knochenbruchheilung den Hans-Jürgen Bretschneider
chung von Erythropoetin werde
Preis erhalten. Er wird jährlich von der Sektion Chirurgische
die Bildung von Knochen im
Forschung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in
Prozess der Bruchheilung beMünster vergeben.
schleunigt und dadurch eine
ie beiden Wissenschaftler konnten zeigen, dass durch
höhere Knochenstabilität erErythropoetin die Knochenbruchheilung verbessert
reicht. Nach einem Knochenwerden kann. EPO, das für die Bildung der roten Blutbruch zeigen etwa acht Prozent
körperchen wichtig ist, gerät häufig als Dopingmittel im
der Patienten eine verzögerte
Radsport in die Negativ-Schlagzeilen. Dass das Hormon
Heilung. In vielen Fällen entauch eine Rolle bei der Heilung von Knowickelt sich eine so genannte
Dr. Jörg Holstein (l.) und Dr. Patric Garcia
chenbrüchen spielen könnte, zeigten Garcia
Pseudarthrose. Diese Patienten
und Holstein durch experimentelle Untersuchungen an der Klinik für Unfallkönnten von weiteren positiven Forchirurgie von Prof. Tim Pohlemann und im Institut für Klinisch-Experimentelle
schungsergebnissen zu EPO profitieChirurgie von Prof. Michael D. Menger. „Wir konnten EPO-Rezeptoren in den
ren.
Roger Motsch/GS
Medizin
07_061053unis_Inh Page 31
D
Arnold-Rikli-Preis
Prof. Jörg Reichrath hat den mit 10 000 Euro dotierten
Arnold-Rikli-Preis 2006 erhalten. Mit dem Preis zeichnet
die Jörg Wolff-Stiftung photobiologische Forschungsergebnisse aus.
R
eichrath ist Leitender Oberarzt der Klinik für
Dermatologie, Venerologie und Allergologie des
Homburger Uni-Klinikums. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Untersuchungen zum Vitamin DStoffwechsel der menschlichen Haut und zur
Prof. Dr. Jörg Reichrath
biologischen Wirkung des Sonnenlichts. Zusammen
mit seinem Team konnte der Mediziner an der Homburger Hautklinik (Direktor:
Prof. Wolfgang Tilgen) nachweisen, dass ein konsequenter Sonnenschutz zu
klinisch relevantem Vitamin D-Mangel führen kann. Etwa 90 Prozent des vom
menschlichen Organismus benötigten Vitamin D muss nämlich in der Haut unter
Einfluss ultravioletter Strahlung gebildet werden. Vitamin D-Mangel ist ein
Risikofaktor für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen, darunter auch
Krebs. Andererseits stellt eine zu intensive Sonnenstrahlung einen wesentlichen
Faktor für die Entstehung von hellem Hautkrebs dar. Sonnenschutzempfehlungen im Rahmen von Hautkrebs-Präventionsprogrammen müssen daher negative und positive Effekte von Sonnenstrahlung auf die Haut berücksichtigen.
Roger Motsch/GS
Holthusenpreis 2006
33
10 000 Euro für krebskranke Kinder
Eine Spende von 10 000 Euro übergab Elfriede Balge der Kinderonkologie des Universitätsklinikums aus dem Nachlass ihres
Ehemannes Berthold Balge. Der ehemalige
Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse
Saarlouis, der sich auch viele Jahre als Mitglied im Saarlouiser Lions Club engagierte,
war Anfang 2006 verstorben. „Mein Mann
hätte dies mit Sicherheit befürwortet“,
sagte Elfriede Balge. „Ich freue mich, dass
ich sein Lebenswerk, Bedürftige zu unterstützen, hiermit fortführen kann“. Mit dem
Spendengeld soll ein Forschungsprojekt
am Universitätsklinikum unterstützt werden, das die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für krebskranke Kinder zum
Ziel hat. Prof. Norbert Graf, Leiter der Kinderonkologie des UKS, und der kleine Patient Ubeyd Kahraman freuten sich sehr
über die Zuwendung. „Die Gesundheit unserer Kinder ist das höchste Gut. Die Belange unserer kleinen Patienten werden in
Zeiten knapper Kassen leider nicht immer
ausreichend in der Öffentlichkeit diskutiert.
Umso wichtiger sind die Institutionen und
Organisationen, und vor allem die Privatleute, die es sich zur Aufgabe machen, den
medizinischen Fortschritt zu fördern“, lobte
Graf das Engagement von Elfriede Balge
für die Kinderkrebsforschung.
er renommierteste Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie
(DEGRO), der Hermann-Holthusen-Preis, wurde im
vergangenen Jahr an Dr. Claudia Rübe verliehen. Die
Privatdozentin an der Klinik für Strahlentherapie und
Radioonkologie der Saar-Uni wurde für ihre Arbeiten
zum Thema „Die Bedeutung von Zytokinen für die
Dr. Claudia Rübe
radiogene Lungenreaktion: Experimentelle Grundlagen und klinische Relevanz“ ausgezeichnet.
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie vergibt den mit 5 000 Euro
dotierten Preis für hervorragende klinische und wissenschaftliche Arbeiten auf
dem Gebiet der Radioonkologie.
red
Cyan Magenta Yellow Black
Foto: Koop
v. l.: Professor Norbert Graf, Ubeyd Kahraman, Elfriede Balge und Udo Schneider,
Schatzmeister des Lions Club Saarlouis.
campus 1/2007
D
Medizin
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34
19-FEB-07
Preise für Forschungen zum Prostatakrebs
Mediziner der Klinik für Urologie und
Kinderurologie des Universitätsklinikums in Homburg sind im Rahmen der
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) für herausragende wissenschaftliche Arbeiten mit
zwei Preisen ausgezeichnet worden.
F
ür ihre patientenindividuellen
Zellkulturmodelle zum Prostatakarzinom, bei denen die Krebszellen
in ihrer natürlichen Umgebung kultiviert werden können, erhielt die Arbeitsgruppe Experimentelle Urologie unter hundert vorgestellten Projekten den ersten Posterpreis der
Deutschen Gesellschaft für Urologie. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Gerhard Unteregger
(Molekulare Zellbiologie) beschäftigt
sich seit mehreren Jahren zusammen
mit Prof. Bernd Wullich (Molekulare
Genetik) mit der Etablierung neuer
Zellkulturmodelle. In dem von den
Homburger Forschern entwickelten Modell werden
Tumorproben einzelner Patienten zusammen mit
gutartigen Zellen aus der Umgebung des Tumors in
einem speziellen Container kultiviert. Die zum invasiven Wachstum, der Vorstufe zur Metastasierung,
fähigen Tumorzellen werden in einem speziellen
Gel „aufgefangen“. Die Minitumoren können dann
gezielt untersucht werden: Mittels modernster
genetischer Verfahren werden ihre speziellen genetischen Veränderungen bei einzelnen Patienten
bestimmt. „Das von unserer Arbeitsgruppe für das
Prostatakarzinom entwickelte ZellUrologen-Team (v.l.): Dr. Jörn Kamradt, Prof.
kulturmodell ist in dieser Form einGerhard Unteregger, Prof. Bernd Wullich, Dr.
malig“, erläutert Prof. Gerhard
Volker Jung.
Foto: Roger Motsch
Unteregger. „Bisher arbeiten die
meisten Wissenschaftler weltweit an nur drei Zelllinien, um die Ursache dieses
Tumors zu erforschen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Im Kampf gegen
den Krebs brauchen wir aber noch verlässlichere Modelle zur Verbesserung der
Diagnostik und Therapie.“ Die Homburger Arbeitsgruppe hat daher aus Gewebeproben von 18 Prostatakrebspatienten patientenindividuelle Zellmodelle entwickelt. Solche Modelle sind sowohl für die Entwicklung neuer Therapieformen
durch die Pharmaindustrie von Bedeutung, als auch für die Grundlagenforschung
und möglicherweise auch für die Prognose des betroffenen Patienten.
Die zweite Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Urologie ging an Dr.
Jörn Kamradt, der auch zur Preisträger-Gruppe des Posterpreises gehört. Im
Rahmen des Nachwuchsförderprogramms „Science around thirty“ erhielt er
den Förderpreis und den Präsentationspreis für seine Darstellung zum Thema
„Das Genom des Prostatakarzinoms im Spotlight: Auf der Suche nach neuen
Biomarkern“. Bei der Suche nach neuen Biomarkern für das Prostatakarzinom,
die den einzelnen Tumor besser in seinem Wachstumsmuster charakterisieren
oder aber zum besseren Verständnis der molekularen Entstehung des Karzinoms
beitragen, hat sich die Homburger Arbeitsgruppe auf die Untersuchung genomischer Veränderungen konzentriert. Durch Einsatz modernster molekularbiologischer Verfahren konnten so genannte genetische Fingerabdrücke von Prostatatumoren sichtbar gemacht und neue Zielgene, die potenziell für die Diagnostik
oder Therapie verwendbar sind, gefunden werden.
GS
Beschichteter Ballonkatheter hemmt
Wiederverengung von Gefäßen
Beim Kongress der American Heart
Association in Chicago stellte Privatdozent Dr. Bruno Scheller von der Homburger Klinik für Innere Medizin III (Leitung: Prof. Michael Böhm) die Ergebnisse einer Studie mit dem innovativen
Ballonkatheter vor.
campus 1/2007
E
inen neuartigen Ballonkatheter
zur Behandlung von Herzkranzgefäßen und anderen Gefäßen hat der
Homburger Mediziner Dr. Bruno
Scheller zusammen mit Prof. Ulrich
Speck von der Berliner Charité entwickelt. Seine Besonderheit: Er ist
mit einem das Zellwachstum hemmenden Mittel (Paclitaxel) beschichtet. Wird der Ballonkatheter zur Erweiterung verengter Arterien einge-
Cyan Magenta Yellow Black
setzt, so wandert der Wirkstoff in die Gefäßwände
und hemmt deren Wiederverengung nachhaltig. Dies
konnte Bruno Scheller in einer Studie an 52 Patienten unter Beteiligung von fünf deutschen
Universitätskliniken nachweisen, deren Ergebnisse
er am 13. November vergangenen Jahres beim KonDr. Bruno Scheller
gress der American Heart Association in Chicago
vorstellte: In der Gruppe der Patienten, die mit dem beschichteten Ballonkatheter
behandelt worden waren, litten nach sechs Monaten nur fünf Prozent an einer
erneuten Verengung der Herzkranzgefäße; bei den mit einem herkömmlichen
Ballonkatheter behandelten Patienten waren dagegen 43 Prozent betroffen – mit
deutlich höherem Grad der Verengung. Auch im weiteren Verlauf der Studie
wurden die Vorteile des beschichteten Ballonkatheters voll bestätigt. Zeitgleich
mit dem Kongress hat das New England Journal of Medicine die Ergebnisse
dieser ersten derartigen Studie am Menschen online veröffentlicht, die Printversion erschien am 16. November. Im April 2006 war Bruno Scheller für seine
Forschungsarbeit mit dem Andreas-Grüntzig-Forschungspreis der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie ausgezeichnet worden (campus 3/2006).
GS
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Neues Lehrkonzept an der Medizinischen Fakultät:
„Teach the Teacher“
Medizin
19-FEB-07
Effektive Hochschullehre muss intellektuell begeistern und
kommunikative und soziale Kompetenzen fördern. Das
neue Lehr- und Kurskonzept „Teach the Teacher“ der
Medizinischen Fakultät will diesen Anforderungen gerecht
werden. Es bezieht die angehenden Hochschullehrer
bereits bei der Erstellung der Lehrpläne mit ein und fördert
gezielt ihre kommunikative Kompetenz.
Z
Neues Kurskonzept
Doch welche konkreten Neuerungen sieht das Lehr- und Kurskonzept vor?
„Die Teilnehmer bearbeiten in Projektgruppen selbst gewählte Themen. Dabei
stehen ihnen Tutoren zur Seite, die in regelmäßigen Reflexionstreffen das
Gelingen und den Fortschritt der Projekte sicherstellen“, erklärt Graf. Diese
Form der kontinuierlichen Begleitung unterscheide das Lehrkonzept in Homburg
grundlegend von anderen Lehrseminaren. Neben der individuellen Förderung
und Optimierung des persönlichen Lehrstils können die angehenden Hochschullehrenden mit unterschiedlichen Methoden experimentieren und so ihr Methodenrepertoire erweitern. Sie arbeiten dabei auch intensiv in Gruppen und Kleingruppen sowie in Rollenspielen und Settings mit Simulationspatienten und Präsentationen. Über die medizindidaktische Qualifizierung hinaus soll dadurch ein
Erfahrungs- und Meinungsaustausch unter den Lehrenden angeregt werden.
Anspruchsvolles Niveau
Wie hoch die Erwartungen in das neue Lehrkonzept sind, zeigte der große
Ansturm auf den ersten Basiskurs im Sommersemester 2006: Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, waren die 21
Kursplätze im Nu belegt, so dass im
laufenden Wintersemester ein zweites Basismodul angeboten wurde.
Erste Vertiefungsmodule sind für
2007 geplant. Zum Konzept gehört
eine wissenschaftliche Begleitung
durch die Fachrichtung Erziehungswissenschaften der Saar-Uni in
Form einer standardisierten BefraDr. Gregor Hohenberg vom Schulzentrum des Universitätsklinikums bringt den Teilnehmern das eLearning näher.
Cyan Magenta Yellow Black
gung der Teilnehmenden und Dozenten. Erfreuliches Ergebnis: Beide
Kurse wurden als sehr gut organisiert
bewertet und ihr Niveau als anspruchsvoll eingestuft. Die Lerninhalte seien interessant und relevant
gewesen und sehr gut vermittelt worden, die Arbeitsatmosphäre wurde als
offen und anregend eingestuft.
Bereichert wurde der erste Kurs
durch Prof. Tom Aretz, (Harvard
Medical School, Boston, USA), einen
weltweit renommierten Experten in
universitärer medizinischer Lehre und
Ausbildung (siehe campus 3/06).
Seine interaktive Einführung „Why
Change“, seine Anwesenheit während
des Kurses und sein positives Feedback zeigten, dass das TtT-Basismodul hohen Ansprüchen gerecht
wird und ein wichtiger Schritt zur
Qualitätsentwicklung der Fakultät ist.
Der Gedanke „Why Change – warum
brauchen wir ausgezeichnete Hochschullehre?“ wurde im zweiten Kurs
durch den neuen Universitätspräsidenten Prof. Volker Linneweber aufgegriffen und in die Gesamtentwicklung der Universität eingebunden.
Linneweber verstand es, alle Anwesenden darauf einzustimmen, dass
gute Lehre begeistern kann und ein
Teil des Qualitätsmanagements einer
zukunftsorientierten Universität darstellt.
GS
Ein ähnlich umfassendes Trainingsprogramm wie TtT existiert bisher an
keiner anderen deutschen medizinischen Fakultät. Es ist in besonderer
Weise dazu geeignet, auch auf andere
Fakultäten der UdS oder der saarländischen Fachhochschulen übertragen
zu werden.
Nähere Informationen finden sich
unter: http://teach-the-teacher.eu
35
campus 1/2007
ur Verbesserung der Qualität der Lehre im Medizinstudium genügt es nicht, an den Fakultäten einzelne „Didaktik-Experten“ zu haDie Kurs-Teilnehmer von „Teach the Teacher“
ben, sondern es ist notwendig,
in offener und anregender Arbeitsatmosphäre.
einen erheblichen Anteil der Lehrenden mit neuen Lehrkonzepten und Prüfungsformen vertraut zu machen und
für gute Lehre zu begeistern. Davon ist Studiendekan Prof. Norbert Graf
überzeugt. Anfang 2005 hat er daher die Planungsgruppe „Teach the Teacher“
(TtT) ins Leben gerufen. Sie baut auf der Initiative von Prof. Gernot Feifel auf,
der bereits 2004/05 für angehende Hochschullehrende der Medizinischen Fakultät Kurse zum Thema „Lehren Lernen“ mit auswärtigen Referenten angeboten
hat. Ausgehend von diesen Erfahrungen, legte „Teach the Teacher“ ein neuartiges Lehrkonzept vor. Wichtigster Punkt: Es bezieht die Dozierenden verpflichtend in die curricularen Planungen ein. Mitte 2005 konstituierte sich ein
neues, interdisziplinäres Dozenten-Team, das das konkrete Curriculum für TtT
und die Lehrmaterialien entwickelte. „Die Dozenten sind Expertinnen und
Experten für die Bereiche eLearning, Medizinisches Grundwissen, Prüfung und
Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Hochschuldidaktik, Kommunikation sowie Lehren und Lernen in der Medizin“, erläutert der Studiendekan.
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Fotos: Rüdiger Koop
Medizin
19-FEB-07
N
36
ach der gelungenen Premiere im
vergangenen Jahr gab es auch bei
der zweiten „Langen Nacht der
Wissenschaften“ ein spannendes und
interessantes Programm für die ganze
Familie, das einen Blick hinter die
Kulissen der Gesundheitsforschung
ermöglichte: Sechs Stunden lang
Tipps & Termine
Medizinisch-juristischer
Arbeitskreis
Auf seiner Frühjahrstagung am
24. März 2007 in Saarbrücken wird
sich der Medizinisch-juristische Arbeitskreis dem Thema „Alternativmedizin“
widmen. Zu dieser Veranstaltung, die
von 9 Uhr bis ca. 13 Uhr in den Räumen der Ärztekammer stattfindet, sind
Mediziner und Juristen eingeladen. Im
Rahmen von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wird über Einsatz,
Kosten und Ergebnisse alternativer
Medizin diskutiert.
Über 100 Einzelveranstaltungen standen bei der
zweiten „Langen Nacht der Wissenschaften“, die
das Homburger Uniklinikum im November vergangenen Jahres veranstaltete, auf dem Programm – mit überwältigendem Erfolg: Mehr als
3 000 Gäste nahmen an den Vorträgen, Führungen und Präsentationen zu aktuellen Medizinund Gesundheitsthemen teil.
Lange Nacht der
Wissenschaften
waren Vorlesungssäle, Institute und Kliniken für Besucher
geöffnet, und viele Präsentationen fanden in Bereichen
statt, die der Außenwelt normalerweise verschlossen bleiben. Einer davon war das Biomechanische Labor der Unfallchirurgie, durch das
Dr. Ulf Culemann führte
(Foto oben). Außerdem
stellten Wissenschaftler
international anerkannte Forschungsprojekte auf allgemeinverständliche
Art und Weise vor. Parallel dazu präsentierten die Kliniken des UKS neue
diagnostische und therapeutische Verfahren, zum Beispiel von Robotern
unterstützte Behandlungsmethoden.
Eines der Highlights war die fünf Meter lange und drei Meter breite
„begehbare Prostata“ im Foyer der Urologie (Foto links); sie diente als
Anschauungsobjekt für die umfangreichen Informationen zum Thema
„Männergesundheit“. Für Kinder und Schüler gab es eigene Veranstaltungen in der Neuroradiologie, Kinderchirurgie, Kinderkardiologie,
HNO und Urologie. Mitgebrachte
Stofftiere wurden in der „TeddybärKlinik“ nicht nur ärztlich versorgt
(Foto links), sondern die Kinder
durften auch selber Hand anlegen,
zum Beispiel bei der Aktion „Rettung der Gummibärchen“, bei der es
um Schlüssellochchirurgie ging
(Foto oben rechts). Der Dekan der
Medizinischen Fakultät, Professor
Michael Menger, zeigte sich mit dem Erfolg der Wissenschaftsnacht sehr
zufrieden und erklärte, es sei gelungen, für die Bevölkerung eine „Fakultät zum
Anfassen“ zu präsentieren.
GS
campus 1/2007
Cholesterinforschung
Mit rund 2,2 Millionen Euro fördert die
Europäische Kommission das Forschungsprojekt STEROLTALK, das die
Entwicklung neuer Medikamente zur Erhaltung des Cholesteringleichgewichts
und Behandlungsmöglichkeiten bei
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Ziel
hat.
Das Projekt wird koordiniert von Prof.
Rita Bernhardt (Foto), Lehrstuhl für
Biochemie, unter Mitwirkung des European Project Office (Eurice).
Cyan Magenta Yellow Black
A
n STEROLTALK arbeitet ein Forschungskonsortium aus
zehn wissenschaftlichen und industriellen Institutionen
aus sieben europäischen Ländern. Im Mittelpunkt des Projektes steht ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen
zwischen Medikamenten und dem Fließgleichgewicht des
Cholesterins im Körper, der so genannten Cholesterinhomöostase. STEROLTALK ist Teil des sechsten Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission. Das im
September 2005 begonnene Projekt ist für die Dauer von drei Jahren angelegt.
Roland Rebmann
Weitere Informationen auf der Projektwebseite unter: www.steroltalk.net
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19-FEB-07
campus aktuell
Mehr Motorenleistung,
geringerer Verbrauch
Für eine neu entwickelte Sensorik, die eine effizientere
Kraftstoffeinspritzung bei Dieselmotoren möglich macht, hat
die Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (GMM) Dr. Ulrich Schmid mit dem VDE/VDIGMM Preis 2006 ausgezeichnet. Schmid ist Assistent am
Lehrstuhl für Mikromechanik, Mikrofluidik/Mikroaktorik von
Prof. Helmut Seidel.
L
eistungsfähigere Motoren, sparsameren Verbrauch
und reduzierte Geräuschemissionen verspricht die
von Dr. Schmid entwickelte Sensorik für moderne
Dieselfahrzeuge. „Die Formung des Einspritzverlaufs ist
bei direkteinspritzenden Dieselmotoren heute ein
etabliertes Verfahren, um durch diesen innermotorischen
Eingriff einen weichen Verbrennungsablauf zu erzeugen“, erläutert Schmid. Die von ihm entwickelte Sensorik ermöglicht jetzt die „on board“-Überwachung der
Einspritzmengen und der verschiedensten Zeitpunkte der Dieseleinspritzung.
„Dabei soll die Sensorik gleichzeitig hohem Druck standhalten und über eine
sehr geringe Reaktionszeit verfügen“, erklärt er. „Um diese hohen, systembedingten Anforderungen zu erfüllen, haben wir unter Einsatz verschiedenster
Mikrotechniken Einspritzmengensensoren entwickelt, die erstmals Einspritzparameter über den gesamten Druckbereich eines modernen Einspritzsystems
erfassen können.“ Diese wurden – ebenfalls eine Innovation – in Dünnschichttechnik auf ein Mehrlagensubstrat aus Keramik („Low Temperature Cofired Ceramics“) aufgetragen und komplett in die Einspritzdüse integriert. „Die
neuartige Sensorik macht im Vergleich zu etablierten Messsystemen eine höhere
Messdynamik möglich“, betont Schmid, der für seine Forschung nun den mit
Für seine herausragenden
Leistungen auf dem Gebiet
der elektrischen Energieversorgung und der digitalen
Sekundärtechnik wurde Prof.
Hans-Jürgen Koglin (Foto:
Mitte) jetzt der VDE-Ehrenring verliehen. Der Ehrenring ist die
höchste Auszeichnung des Verbandes der Elektrotechnik,
Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE). VDE-Präsident
Michael Stadler übereichte Koglin die hohe Ehrung vor 500
geladenen Gästen Ende letzten Jahres in Aachen.
Der VDE würdigt mit der Auszeichnung Prof. Koglins international beachtete Arbeiten auf den Gebieten des numerischen
Netzschutzes und der Berechnung elektrischer Energieversorgungssysteme, insbesondere für seine grundlegenden Arbeiten zur Zuverlässigkeitsberechnung. Die Ergebnisse seiner
Forschungen haben die Entwicklung der Elektrotechnik nachhaltig beeinflusst. So sind die von ihm entwickelten Methoden
und Verfahren auf dem Gebiet der Berechnung elektrischer
Energieversorgungssysteme heute fester Bestandteil der
Ingenieurwerkzeuge für die Netzplanung und -führung. Prof.
Koglin gilt darüber hinaus als geistiger Vater der digitalen
Sekundärtechnik in Deutschland, deren Entwicklung er nicht
nur initiiert, sondern auch nachhaltig geprägt hat. Koglin ist
Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und
der Reaktorsicherheitskommission. An der Saar-Universität
war er von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Lehrstuhlinhaber für Energieversorgung. Von 1989 bis 1991 hatte
er das Amt des Vizepräsidenten für Forschung und Technologietransfer inne.
red
Cyan Magenta Yellow Black
37
2 500 Euro dotierten VDE/VDIGMM Preis erhielt, mit dem die
GMM hervorragende Veröffentlichungen des akademischen Nachwuchses aus den Arbeitsgebieten der
Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik auszeichnet.
Anke Kopper/Roland Rebmann
VDW-Studienpreis
Auf Vorschlag von Prof. Helmut Bley (Lehrstuhl für Fertigungstechnik) hat der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken
(VDW) Philipp Kroß für seine Diplomarbeit mit dem VDW Studienpreis ausgezeichnet. Der Titel seiner mit 1500 Euro preisgekrönten
Arbeit: „Automatisierte Generierung eines Ablaufsimulationsmodells
unter Berücksichtigung von Produkt-, Prozess- und Ressourcevarianten“. Carl Martin Welcker, der Vorsitzende des VDW, überreichte dem Nachwuchsingenieur die Auszeichnung für seine herausragende Studienleistung Ende November in Vaals bei Aachen.
Feierliche Diplom-Verleihung
Im Dezember verliehen die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät III und das Zentrum für
Human- und Molekularbiologie erstmals gemeinsam im Rahmen
einer akademischen Feierstunde die Diplome an die Absolventen der
Studiengänge Biologie, Chemie, Pharmazie und Werkstoffwissenschaften. Die besten Diplomarbeiten in Chemie und Werkstoffwissenschaften wurden mit zwei Henkelpreisen ausgezeichnet: Dr.
Thomas Huver vom Unternehmen Henkel (r.) überreichte gemeinsam mit Prof. Rolf Hempelmann (l.) und Prof. Horst Vehoff (2.v.r.) die
Preise an Michael Schmitt (2.v.l.) und Daniel Rupp (Mitte). Der
Bücherpreis für die beste Arbeit im Fach Biologie ging an Ingmar
Schäfer; den Preis für die beste Diplomarbeit im Fach Pharmazie
erhielt Anke Bachelier.
CE / Foto: Medienzentrum/Sven Hartkorn
campus 1/2007
VDE-Ehrenring für Professor
Hans-Jürgen Koglin
Bei der Preisverleihung: der GMM-Vorsitzende Prof. Stephanus Büttgenbach (r.,
TU Braunschweig) und Dr. Ulrich Schmid.
Foto: GMM
campus aktuell
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38
Europarechtliche Risiken einer Auflösung
des staatlichen Monopols bei Sportwetten in Deutschland
F
ür Glücksspielangebote einschließlich Sportwetten gelten
nach der bisherigen Rechtsprechung
des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) grundsätzlich die Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit.
Eine Beschränkung dieser Freiheiten
ist dann zulässig, wenn sie dazu dient,
die Glücksspielsucht einzudämmen
und wenn die erzielten Gewinne vornehmlich gemeinnützigen Zwecken
zugute kommen. Auf dieser Grundlage konnte auch das bisherige
Glücksspiel-Monopol des deutschen
Staates bestehen. Pressemeldungen
zufolge haben der Deutsche FußballBund und die Deutsche Fußball-Liga
jedoch ein so genanntes begrenztes
und kontrolliertes Lizenzsystem für
gewerbliche Anbieter von Sportwetten in Deutschland vorgeschlagen.
EU-Rechts-Experten der Universität kommen zu dem Ergebnis, dass
schon bei einer solchen begrenzten
Professor Scholz
übernimmt Leitung der
MedienmanagementForschergruppe
IMMAA
campus 1/2007
19-FEB-07
Öffnung des Glücksspielsektors die Voraussetzungen für die vom EuGH akzeptierte staatliche Kontrolle des Sportwettenangebots nicht mehr gegeben
sind. „Die Zulassung privater, gewerblicher und
damit gewinnorientierter Anbieter würde eindeutig
ein rein marktwirtschaftliches Element in den
Glücksspielsektor einführen“, betont Prof. Torsten
Stein, Direktor der Sektion Rechtswissenschaft des
Europa-Instituts. „Marktwirtschaft“ aber bedeute
ungehinderten Wettbewerb und damit das Anpreisen des eigenen Produktes und die Ermunterung
zum Konsum: Dies sei der Spielsucht eher zu- als
Prof. Dr. Torsten Stein
abträglich. „Unter solchen Umständen würde der
EuGH die Beschränkung des Zuganges zum Glücksspielmarkt kaum mehr
akzeptieren“, so Prof. Stein. Erschwerend komme hinzu, dass der europäische
Markt ein grenzüberschreitender, offener Markt ist. Selbst wenn also in Deutschland ansässige Anbieter über die Steuerpflicht zur größtmöglichen Abgabe ihrer
Gewinne gezwungen werden könnten, sei dies für ausländische Anbieter kaum
möglich. „Angesichts der Rechtsprechung des EuGH ist es höchst zweifelhaft,
ob es gelingen könnte, ausländische Glücksspielanbieter zu verpflichten, in
Deutschland eine Niederlassung zu gründen oder auch ohne eine solche Steuern
und Zweckabgaben zu bezahlen“, so Stein
red
Der Aufsatz ist in der „Saarbrücker Bibliothek“ im Internet verfügbar:
www.jura.uni-sb.de/projekte/Bibliothek
Prof. Christian Scholz (Foto)
vom Lehrstuhl für Organisation, Personal- und Informationsmanagement ist neuer
Leiter der International Media
Management Academic Association (IMMAA). „Damit spielt
die Universität für die kommenden Jahre eine zentrale Rolle in der internationalen Medienmanagement-Community“, so Scholz. Die IMMAA verbindet 30
international renommierte Professoren im Bereich Medienmanagement und bietet eine Plattform für den weltweiten Wissenschaftstransfer auch bei gemeinsamen Forschungsprojekten. Ab sofort werden alle Aktivitäten der Forschergruppe am
Lehrstuhl von Prof. Scholz koordiniert. Er übernimmt diese
Aufgabe vom Gründer der Organisation, Prof. John Lavine von
der Northwestern University in Chicago, der insbesondere
durch seine Forschung zum Management in der Zeitungsbranche international anerkannt ist. Über die IMMAA will
Scholz die Medienmanagementforschung massiv vorantreiben.
„Zu vieles ist in der Medienbranche im Bezug auf betriebswirtschaftliche und managementbezogene Fragestellungen
noch unbeantwortet. Hier setzen wir mit der IMMAA an“, betont er. Nachdem die IMMAA-Jahrestagung zweimal in Chicago und in San Francisco ausgerichtet wurde, werden Professoren, Forscher und Praktiker aus den Bereichen Medienmanagement und Medienökonomie nun vom 2. bis 4. Juli 2007
auf dem Saarbrücker Campus zusammenkommen.
red
www.orga.uni-sb.de
www.saarland-mediamanagement-center.de
Cyan Magenta Yellow Black
MBA-Programm soll
akkreditiert werden
S
eit November ist das Europa-Institut mit seiner Sektion
Wirtschaftswissenschaft Mitglied der European
Foundation for Management Development (EFMD), der
europaweit größten Vereinigung von Business Schools,
Universitäten und Unternehmen mit Sitz in Brüssel. Die
EFMD bietet ein wichtiges Forum für Informationsaustausch, Networking und Best Practice auf dem Gebiet der
Ausbildung von Führungskräften. „Die Entscheidung der
EFMD, uns als Mitglied aufzunehmen, ist ein Meilenstein
auf dem Weg zur geplanten Akkreditierung unseres MBAProgramms. Und sie ist Anerkennung für die Qualitätsmaßstäbe, die wir seit der Gründung unseres Instituts vor
16 Jahren anwenden“, so der Geschäftsführer der Sektion
Wirtschaftswissenschaft des Europa-Instituts, Dr. Peter
Kühnl. Die EFMD hat ein System zur Akkreditierung von
Business Schools eingeführt. Als erste deutsche universitäre Business School lässt die Sektion Wirtschaftswissenschaft des Europa-Instituts jetzt ihr MBA-Programm
nach dem „EFMD Programme Accreditation System –
EPAS“ akkreditieren.
Im Studium zum MBA („Master of Business Administration“) werden Absolventen aller Studiengänge auf
Führungspositionen in international tätigen Unternehmen
vorbereitet. Das MBA-Programm
am Europa-Institut wurde 1990
ins Leben gerufen und war eines
der ersten universitären MBAProgramme in Deutschland. red
http://europa-institut.com/
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Das Frankreichzentrum der Universität feierte im
November vergangenen Jahres sein zehnjähriges
Bestehen. Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten war ein Festvortrag des Publizisten und
Politologen Professor Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Grosser vor etwa 160 geladenen Gästen aus Frankreich
und Deutschland. Grosser (2.v.l.) gilt als Symbolfigur
der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945. In seinen zum Teil
kritischen Ausführungen zu dem Thema „Deutschland und Frankreich –
zusammen an der Grenze, getrennt
im erweiterten Europa“ mahnte er
eine Besinnung auf gemeinsame
Grundwerte an. Staatssekretärin
Susanne Reichrath (l.) gratulierte dem
Frankreichzentrum zum Jubiläum. Es
sei hochschulpolitisches Flaggschiff
der
Universität
in
Sachen
Frankreichkompetenz geworden. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Frankreichzentrums hob
sein Leiter, Professor Manfred Schmeling (r.), hervor: „Frankreich hört an dieser Uni eben nicht
bei den Romanisten auf“, sagte er. Vizepräsidentin Patricia Oster-Stierle (2.v.r.) betonte die
Bedeutung des Frankreichzentrums für die Universität und sprach sich für seine finanzielle
Absicherung aus. Unter anderem mit latein-amerikanischen Rhythmen von Ro Gebhardt und
Band (Foto oben) wurde die Feier musikalisch umrahmt. Elena Posth / Fotos: das bilderwerk
EVER feiert Jubiläum
Neue Bücher
Nouvelles lectures de Flaubert. Recherches allemandes. Textes réunis par
Jeanne Bem et Uwe Dethloff avec la
collaboration d’Aurélie Barjonet, Gunter
Narr Verlag, Tübingen 2006, 212 S.
Mit dem Sammelband
nehmen die Herausgeber Prof. Jeanne Bem
und Prof. Uwe Dethloff
einen der großen französischen Autoren des
19. Jahrhunderts, Gustave Flaubert, in den
Fokus. Über sein Romanwerk wird auch
noch in der Moderne
weltweit und unvermindert intensiv geforscht. Die im vorliegenden Band versammelten zwölf Beiträge sind aus einer
Sektionsarbeit des an der Universität des
Saarlandes im September 2005 veranstalteten deutschen Romanistentages
hervorgegangen. Sie geben einen repräsentativen Überblick – in französischer
Sprache – über neue Forschungsansätze
in Deutschland und über diverse Flaubertinterpretationen deutscher Nachwuchsromanisten. Die Herausgeber möchten auf
diese Weise einem internationalen, frankophonen Fachpublikum den Zugang zur
deutschen Flaubertforschung erleichtern.
campus aktuell
Zehn Jahre
Frankreichzentrum
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39
D
Der 1910 im oberelsässischen Guebwiller geborene und 1988 in Carpentras verstorbene Norbert Schuller wirkte von Januar 1950 bis September 1957 als Gründungsdirektor der Universitätsbibliothek, die er mit seinem Team aus dem Nichts aufbaute. Besondere Verdienste
erwarb er sich durch die Anschaffung von Gelehrtenbibliotheken. In einer großzügigen Geste
hat seine Tochter Catherine Strasser-Schuller kürzlich unserer Universität das Saarbrücker
Fotoalbum ihres Vaters und weiteres Sammlungsgut überlassen, das nun im Universitätsarchiv verwahrt wird. Dieses aus dem Album stammende Luftbild zeigt den Ausbau der Universität Mitte der 50er Jahre.
WM
Cyan Magenta Yellow Black
Reprint des
Huge Scheppel
Im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt „Luxemburg und die Großregion“ widmet sich die saarländische Landeshauptstadt in diesem Jahr schwerpunktmäßig
dem Leben und Werk der Elisabeth von
Nassau-Saarbrücken. Im Saarbrücker Verlag Ruland & Raetzer erscheint aus diesem
Anlass im April der Huge Scheppel, einer
der vier Prosaromane der Saarbrücker
Dichterin (siehe campus 4/2006). Es handelt sich dabei um einen Nachdruck der
1905 im Hamburger Gräfe Verlag erschienenen Ausgabe, die wiederum dem Wortlaut der in der Hamburger Stadtbibliothek
befindlichen Handschrift des Huge Scheppel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts
folgt. Der großformatigen Reprint-Ausgabe
ist eine Einführung von Professor Wolfgang
Haubrichs vorangestellt. Der rund 150 Seiten starke Band enthält sechs ganzseitige
Farbtafeln sowie 24 Textabbildungen. Die
Auflage ist auf 500 Exemplare limitiert.
Bis 15. April 2007 kann das Reprint beim
Verlag zum Subskriptionspreis von 78
Euro (incl. 7 Prozent MwSt.) vorbestellt
werden. Tel. (0681) 9603065, E-Mail:
[email protected]. Danach gilt der
reguläre Preis von 89 Euro.
campus 1/2007
ie Ehemaligen-Vereinigung des Europa-Instituts, Sektion Rechtswissenschaft, hat im Oktober vergangenen Jahres ihr zehnjähriges Bestehen mit
einem Herbstball gefeiert, zu dem Teilnehmer aus der ganzen Welt anreisten:
EVER e.V. wurde 1996 als Alumni-Vereinigung von aktiven und ehemaligen
Studierenden gegründet. Die Vereinigung will den Aufbau eines Netzwerkes
unter den Absolventen des Europa-Instituts fördern und die Kontakte zwischen
aktuellen und ehemaligen Studierenden auch nach dem Studium aufrechterhalten. Dazu werden regelmäßige Treffen der Ehemaligen in Brüssel, Wien,
Luxemburg sowie in verschiedenen deutschen Großstädten veranstaltet. Darüber
hinaus fördert EVER Studierende durch Teilstipendien und durch Spenden zur
Verbesserung der Institutsausstattung.
red
campus aktuell
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Elisabeth-GössmannPreis
Maria Katharina Moser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für
Sozialethik und Praktische Theologie an der
Saar-Universität, hat
für ihre Dissertation
den Elisabeth-Gössmann-Preis der Katholisch-Theologischen
Fakultät der Universität Graz erhalten.
I
40
n ihrer Arbeit beschäftigt sich
Maria Katharina Moser mit Frauen
als Opfer – Opfer des Patriarchats,
von Gewalt, im Nationalsozialismus,
in Kriegen oder Opfer ihrer Kultur
und von Frauenhandel. Dazu hat die
Wissenschaftlerin unter anderem
sechs Gruppendiskussionen unter
sozial-politisch engagierten Frauen in
Österreich und auf den Philippinen
durchgeführt. Sie ging dabei der Frage nach, was feministisch orientierte
Frauen mit dem Opfer-Begriff verbinden und wie Opfer-Vorstellungen in
Leben und Alltagstheorie dieser
Frauen vorkommen. Die Analysen
münden in Reflexionen über einen
ethisch angemessenen Opfer-Diskurs.
Der Elisabeth-Gössmann-Preis der
Katholisch-Theologischen Fakultät
Graz wird für hervorragende Dissertationen und Diplomarbeiten zur
Frauen- und Geschlechterforschung
verliehen. Er ist nach Prof. Elisabeth
Gössmann benannt, einer der Pionierinnen theologischer Frauen- und
Geschlechterforschung.
GS
19-FEB-07
Projekt LESEKORN:
„Die Lehrer mit ins Boot holen“
„LESEKORN“ ist die Kurzbezeichnung eines Projektes zur
Förderung der Lesekompetenz, das als Weiterbildungskonzept für Lehrer in Hauptschulbildungsgängen initiiert
wurde. Nach dreijähriger Projektdauer wurde es im Dezember vergangenen Jahres erfolgreich abgeschlossen.
Z
wei Jahre lang haben Wissenschaftler der Fachrichtung Erziehungswissenschaft und des Zentrums für Lehrerbildung der Saar-Universität gemeinsam mit Lehrern aus
Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen des Saarlandes und RheinlandPfalz an der Förderung von Lesekompetenz gearbeitet. Entstanden sind daraus
elf Unterrichtseinheiten, die jeweils acht bis 15 Schulstunden umfassen und
bereits in den beteiligten Schulen eingesetzt wurden – mit vollem Erfolg: „Zum
dritten Testzeitpunkt konnten die Projektschüler signifikant besser lesen als die
Kontrollschüler“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Andrea Sparka, die
zum Uni-Team von „LESEKORN“ gehörte. Geleitet wurde das Projekt von Dr.
Petra Herzmann, Juniorprofessorin für Schulentwicklung, und Dr. Hans Werner
Bedersdorfer, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung. Mit dabei war auch Bettina
Schwandt, Mitarbeiterin am Zentrum für Lehrerbildung.
Insgesamt 36 Lehrer nahmen an den Fortbildungsveranstaltungen an der Universität teil – jeweils zwei von einer Schule. Neben der Förderung des Leseverstehens der Schüler sollte auch die Kooperation zwischen den Lehrkräften gestärkt werden. Mit gutem Grund: Die Auswertung der Ergebnisse im dritten
Projektjahr zeigte ganz klar, dass die Leistung der Schüler mit der Kooperation
der Lehrer zusammenhängt. Außerdem konnten durch Vergleiche Erfolg versprechende Unterrichtsstrategien ermittelt werden: „Als besonders geeignete
Methode für die Hauptschule hat sich das ‘Reziproke Lehren und Lernen’ erwiesen“, sagt Andrea Sparka und erläutert: „Dabei arbeiten jeweils vier Kinder
gemeinsam, wobei jeder Schüler auch einmal in die Lehrerrolle schlüpft.“
Methodische Vielfalt, Visualisierungshilfen und eine intensive Kooperation unter
den Lehrern sind ebenfalls gewinnbringend. Da das Projekt, das von der BundLänder-Kommission ins Leben gerufen worden war, die Stärkung der Lesekompetenz als Fächer übergreifende Aufgabe verstanden haben will, waren Lehrer
der verschiedensten Fachrichtungen beteiligt.
Um die erfolgreich eingesetzten Methoden und Materialien weiterzutragen,
wurden alle erarbeiteten Unterrichtseinheiten auf einer CD-Rom gespeichert und
an die Landesinstitute für Schule der Bundesländer versandt.
GS
Open Access – Ergebnisse aus der Wissenschaft für alle
campus 1/2007
O
pen Access – freien Zugang zu
veröffentlichten wissenschaftlichen Informationen – fordern immer
mehr Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen. Denn: Mit
Steuergeldern finanzierte Forschungsergebnisse sollten nicht durch Verlage
verkauft werden, sondern der
Allgemeinheit kostenlos zur
Verfügung stehen. Tatsächlich
steigen die Preise für wissenschaftliche Journals zurzeit rapide, und die Lizenzbedingungen der Verlage verhindern
häufig den freien Austausch der Informationen. Durch Open Access
können internationale Forschungskooperationen produktiver arbeiten, und
Cyan Magenta Yellow Black
auch andere Gruppen profitieren von den veröffentlichten Informationen. Zwei
Publikationsformen haben sich etabliert: Die Erstveröffentlichung in einer elektronischen Zeitschrift und das Self-Archiving, die Zweitveröffentlichung in
einem elektronischen Archiv. Erste Untersuchungen zeigen, dass Open AccessDokumente höhere Zitationshäufigkeiten als andere Dokumente erreichen.
Die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) bietet den
Wissenschaftlern der Saar-Universität eine Open Access-Plattform, die ihnen die
Archivierung von Dissertationen und wissenschaftlichen Volltexten ermöglicht und andererseits ein gezieltes Suchen nach ausgewählten
Merkmalen sicherstellt. Bei der Archivierung wird
allen Dokumenten ein URN (Uniform Resource
Name) zugeordnet, der die dauerhafte Sicherung,
Verfügbarkeit und Zitierbarkeit der Texte garantiert. Die Veröffentlichung kann auch in einem Schritt mit der Titelmeldung in
der Jahresbibliographie (http://jahrbib.sulb.uni-saarland.de) erfolgen.
GS
Informationen zum Volltextserver SciDok unter: http://scidok.sulb.uni-saarland.de
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campus aktuell
Neuer Leiter der Uni-Bigband
Der Saarbrücker Pianist, Komponist und Arrangeur Christoph Mudrich ist der neue
Leiter der Bigband der Universität des Saarlandes. Er übernahm die Leitung zum
Wintersemester 2006/07 von Roland Gebhardt. Christoph Mudrich ist ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Bigband-Jazz. Er stand zwölf Jahre dem JugendJazzorchester des Saarlandes vor, leitete mehrere Jahre das europäisch besetzte
Profi-Ensemble „Jazzorchestra Europool“ und arbeitete mit zahlreichen AmateurBigbands im Rahmen von Workshops. Der Aufbau einer klassischen BigbandBesetzung ist das erste Ziel, das Mudrich in seiner neuen Funktion anstrebt. Für die
neue und größere „Windmachine“ werden gebraucht: Trompete, Posaune, Saxofon,
Flöte, Klarinette, Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug, Percussion und Gesang. red
Studenten, die eines der genannten Instrumente in den Grundzügen beherrschen und
Interesse am Jazz haben, sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen.
Nähere Infos unter: [email protected]
Preis für Prof. Helmut Freitag
Helmut Freitag dirigiert Chor und Orchester der Universität.
Foto: Volz
41
Helmut Freitag, Universitätsmusikdirektor
der Universität des Saarlandes, ist im
Dezember mit dem Kunst- und Kulturpreis 2006 von Bad Kreuznach ausgezeichnet worden. Damit würdigt die Stadt
sein künstlerisches Engagement als Leiter
der Konzertgesellschaft und sein konzertantes Wirken. Bad Kreuznach vergibt den
Preis für Kunst und Kultur alle drei Jahre;
er ist mit 2 500 Euro dotiert. Helmut Freitag ist seit 2002 Universitätsmusikdirektor
der Saar-Uni und jetzt auch Honorarprofessor (siehe S. 11).
GS
Verdiente Australierin geht in den Ruhestand
Welcher Blumenfreund kennt
das nicht: Die geliebten frostempfindlichen Kübelpflanzen
aus den südlichen Ländern wollen partout nicht mehr ins Winterquartier passen: zu hoch, zu
breit, zu schwer, zu viele ...
Auch die Mitarbeiter des Botanischen Gartens unserer Universität stehen alljährlich im Herbst
vor dem gleichen Problem. Einiges lässt sich ja zurückschnei(v.l.) Dr. Wolfgang Stein, Michaela Sinnwell-Toerlitz,
den, aber eine Palme am Gipfel
Anne Schäpermeier, Carlo Kunz; (hinten) Ficus
nur einmal und dann ist es auch
rubiginosa.
Foto: Jann
schon keine mehr. Einen alternativen Platz hat nun eine über
30-jährige knorrige Rost-Feige, Ficus rubiginosa (Heimat: Queensland), gefunden.
Sie darf ihren verdienten Alterssitz in der neuen Naturwissenschaftlich-Technischen
Bereichsbibliothek einnehmen. Dort
ziert sie nun zur Freude der Bibliotheksmitarbeiter und aller Nutzer den öffentlichen Zeitschriften-Lesesaal und kann
werktags von 9 bis 20 Uhr bewundert
werden. Anne Schäpermeier, Leiterin
der Bereichsbibliothek (und DiplomBiologin!), und Michaela SinnwellToerlitz, als Bibliothekarin vor Ort, werden sich künftig sowohl mit fachlichem
Know-how als auch mit weiblicher Intuition um das leibliche Wohl der Ruheständlerin kümmern. Insofern wissen
der Leiter des Botanischen Gartens, Dr.
Wolfgang Stein, und der für die Kübelpflanzen-Sammlung zuständige Gärtnermeister, Carlo Kunz, ihr Ziehkind in
guten Händen.
Wolfgang Stein
Orte des Alltags im Moment eines Lichtspiels – das sind die Impressionen, die Prof. Jeanne Bem in ihren Fotografien festgehalten hat. Anlässlich ihrer Verabschiedung als Inhaberin des Lehrstuhls für „Französische Literatur im europäischen Kontext“ hat sie an der Universität
eine Fotoausstellung mit dem Titel „Ansichten von Saarbrücken“ organisiert. Die Fotografien sind auf ihren Spaziergängen und Streifzügen
durch die Stadt, über den Campus und in die Umgebung von Saarbrücken entstanden und strahlen eine gewisse Melancholie aus, zweifelsohne eine Melancholie des Abschieds. Die Ausstellung ist bis zum
25. Februar im Romanistik-Institut (Geb. C5 2, 3. Stock) zu sehen. red
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Foto: Bem
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Schönheit des Banalen
campus aktuell
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Begegnung von Kirche und Wissenschaft
50-jähriges Jubiläum der ESG
Mit einem Festgottesdienst feierte die Evangelische Studierendengemeinde (ESG) am 28. Oktober
2006 „100 Semester Studierendenpfarramt“. In seiner Predigt unterstrich Oberkirchenrat Harald
Bewersdorff die enge Verflechtung von Freiheit, Bildung und Protestantismus. Über die besondere
Rolle der ESG sprach Universitätsarchivar Dr. Wolfgang Müller für campus mit dem Studierendenpfarrer Dr. Kai Horstmann.
campus: Herr Dr. Horstmann, welche
Bedeutung hat das Jubiläum für die
ESG und für Sie persönlich?
42
Kai Horstmann: Unsere ESG ist ein
kirchlicher Ort an den Hochschulen in
Saarbrücken. Aber unser Gemeindezentrum und Wohnheim liegen nicht
auf dem Campus. Wir befinden uns
am Rand. Auch aus der Perspektive
„normaler“ Kirchengemeinden sind
wir ein Außenposten. In dieser Position aber sind wir ein Ort der Begegnung von Kirche und Hochschule,
Wissenschaft, Glaube und Gesellschaft. Das Jubiläum war eine willkommene Gelegenheit, in unserer
Randlage auf uns aufmerksam zu
machen; aber auch Anlass zur Begegnung von Menschen aus diesen Bereichen. Für die Mitarbeiter in der ESG
bedeutete es natürlich auch viel
Arbeit. Als das Fest aber begann und
die Kirche voller Menschen aus fünf
Jahrzehnten lebendiger Geschichte
war, um ihre ESG zu feiern – teils von
sehr weit her angereist – hat mich das
tief beeindruckt.
campus: Die Evangelische Studierendengemeinde befindet sich im Waldhausweg und feiert dort und in der
Johanneskirche Gottesdienst. Welche
Rolle spielt die ESG heute für die
Universität und ihre Mitglieder?
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Kai Horstmann: Wir bringen uns
aktiv im Kreis der „student services“
an der Universität ein und freuen uns
über einen sehr guten Kontakt zum
AStA und anderen studentischen Initiativen. Unsere Beratungs- und Seelsorgeangebote werden nachgefragt,
nicht zuletzt, wenn es um Orientierung über das „richtige Studium“
geht. In Gemeinde und Wohnheim
finden Studierende Kontakt, Raum,
fächerübergreifend ihren Fragen
nachzugehen, manchmal Heimat. Was
die Hochschulgottesdienste, die wir
seit fünf Jahren in der Citykirche
feiern, angeht: Professorinnen und
Professoren sprechen hier zu Themen,
die für uns als Kirche von Interesse
Cyan Magenta Yellow Black
sind. Sie sind so Teil des Dialogs von Wissenschaft
und Kirche, an dem uns besonders liegt.
campus: Meines Wissen besitzt die ESG auch einen
Dr. Kai Horstmann
internationalen Schwerpunkt, wenn ich an die von
Heike Luther-Becker betreuten Studienbegleitprogramme für Studierende aus Ländern des Südens (STUBE) denke oder an Ihre
Reise nach Kamerun im Jahr 2005 oder auch an das Engagement ausländischer
Studierender in der ESG?
Kai Horstmann: Das ist richtig. Im Wohnheim der ESG leben 73 Menschen aus
derzeit 21 Nationen! Auch mit unseren diakonischen Förderprogrammen sind
wir ein wichtiger Anlaufpunkt für Studierende vor allem aus Palästina und
Afrika. Interkulturelle und auch interreligiöse Dialoge gehören darum zur ESG.
campus: In Homburg gibt es ja auch eine ESG ...
Kai Horstmann: ... seit 1999 als selbstständige Gemeinde unter der Leitung von
Pfarrer Richard Hackländer. Es ist kaum möglich, von Saarbrücken aus in
Homburg Gemeindeaufbau zu betreiben. Zudem liegt Homburg im Gebiet der
Evangelischen Kirche der Pfalz.
campus: Wie sieht Ihr Programm für 2007 aus? Welche Projekte planen Sie?
Kai Horstmann: Wir haben drei größere Projekte vor. Im Verbund der Evangelischen Erwachsenenbildung im Saarland bereiten wir eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Bildung im ‚Aufsteigerland’“ vor. Dann wird der Kirchentag
im Juni einen Schwerpunkt bilden. Wir wollen mit einer großen Gruppe nach
Köln fahren und uns auch aktiv einbringen. Last but not least wirft die für den
Herbst geplante Namibia-Reise ihre Schatten voraus.
campus: Wie sehen Sie die Zukunft der ESG angesichts von Sparzwängen und
Profilbildung?
Kai Horstmann: Die Evangelischen Studierendengemeinden der rheinischen
Kirche haben nicht unerhebliche Einschnitte verkraften müssen. Es wird nicht
mehr an jedem Hochschulstandort eine ESG geben. Wir haben eine halbe Stelle
in Wohnheim- und Gemeindeverwaltung einsparen müssen. Aber dass die Evangelischen Studentengemeinden als Orte der Begegnung von Kirche und Wissenschaft bedeutsam und – auch mit ihren experimentellen Formen – für eine
Kirche mit Zukunft wichtig sind, das
wird in der Evangelischen Kirche im Zum Jubiläum wurden in Zusammenarbeit
Rheinland gesehen. Die ESG wird den mit dem Universitätsarchiv eine Aussteleröffnet und eine Festschrift herausHochschulen in Saarbrücken erhalten lung
gegeben: Die Ausstellung zum 50-jährigen
bleiben.
Jubiläum der ESG wird bis 24. Februar
campus: Sie sind seit 2000 Studierendenpfarrer in Saarbrücken. Wie lange
werden Sie hier bleiben?
Kai Horstmann: Die Pfarrstelle wurde
mir zunächst für die Dauer von acht
Jahren übertragen. Doch bin ich alles
andere als amtsmüde!
2007 in der SULB zu sehen sein und kann
im Internet unter: www.uni-saarland.de/de/
profil/geschichte/esg besucht werden.
Festschrift Kai Horstmann / Wolfgang
Müller (Hrsg.): „Mit innerer Kraft und mit
dem Segen Gottes wirksam sein“. Betrachtungen zur Geschichte der Evangelischen Studierendengemeinde des Saarlandes zwischen gestern und heute“.
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Medizin
Neuer Dekan ist Prof. Dr. Michael
Menger. Prodekan für den Bereich
Theoretische Medizin und Biowissenschaften ist Prof. Dr. Jens Rettig,
Prodekan für den Bereich Klinische
Medizin ist Prof. Dr. Christian Rübe.
Prof. Dr. Norbert Graf ist Studiendekan und Prof. Dr. Matthias Hannig
hat das Amt des Forschungsdekans
inne.
Empirische
Humanwissenschaften
Prof. Dr. Hans-Joachim Kornadt
wurde erneut für eine Amtszeit von
vier Jahren in den Stiftungsrat des
Deutschen Instituts für Internationale
Pädagogische Forschung in Frankfurt
und Berlin gewählt.
Physik und Mechatronik
Der Verein Deutscher Ingenieure
VDI/VDE hat dem Honorarprofessor
der UdS Prof. Dr. Heinz Spliethoff
D
ie Saarbrücker Romanistik-Professorin und
Vizepräsidentin der Saar-Uni, Patricia OsterStierle, ist zum „Officier de l’Ordre des Palmes
Académiques“ ernannt worden. Den Orden überreichte der französische Generalkonsul im Saarland,
Jean-Georges Mandon, in der Villa Europa anlässlich
des 44. Jahrestages des Elyséevertrags über die
deutsch-französische Zusammenarbeit. Prof. Oster-Stierle erhält die Auszeichnung in Anerkennung ihrer langjährigen Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bildungs- und Hochschulwesen. Der Orden der
„Palmes Académiques“ ist die höchste französische Auszeichnung im Bildungssektor, die vom französischen Erziehungsminister vergeben wird.
GS
in Würdigung seiner herausragenden
Leistungen für die ehrenamtliche Gemeinschaftsarbeit im VDI die Ehrenplakette des VDI verliehen. Spliethoff
habe sich erfolgreich für die Entwicklung von VDI/VDE-Richtlinien
im Bereich Kraftwerksleittechnik
eingebracht und die Richtlinienarbeit
durch sein vorbildliches Engagement
geprägt.
Mathematik und Informatik
Die Fachrichtungen Mathematik
und Informatik haben wieder Preise
für die beste Lehre vergeben. In der
Mathematik zeichneten die Studierenden für das Sommersemester 2006
Mit einer Feierstunde, die Katrin Aebischer (Ensemble Schauspiel am
Staatstheater) mit Rezitationen aus seinen Anthologien umrahmte,
verabschiedete die Fachrichtung Germanistik ihren langjährigen
akademischen Mitarbeiter Dr. Hansjürgen Blinn. Dabei würdigten die
Prodekanin Prof. Susanne Kleinert, die Geschäftsführende Professorin Anke-Marie Lohmeier und Daniel Dobler als Vertreter der Fachschaft Blinns vielfältiges Wirken. So erinnerte Prof. Lohmeier an seine
Laufbahn als wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Hans Eggers, Assistent bei Prof. August
Langen und „Lehrkraft für besondere Aufgaben“ seit 1976. Sie porträtierte ebenso den durch
die vierbändigen Studien zur Geschichte der Shakespeare-Rezeption in Deutschland, das
mittlerweile in der 11. Auflage vorliegende Standardwerk „Informationshandbuch Deutsche
Literaturwissenschaft“, ein „Frauen-Lesebuch“ und Editionen erotischer Lyrik hervorgetretenen Wissenschaftler und den besonders den Studierenden verbundenen Administrator des
Prüfungswesens: „Es bleibt Dank zu sagen für den außerordentlich hohen Einsatz, den Sie 40
Jahre für die Fachrichtung geleistet und mit dem Sie das Profil der Saarbrücker Germanistik,
ihrer Lehre wie auch ihrer Forschung nachhaltig mitgeprägt haben.“
Nach 36 Jahren außerordentlichen Engagements in Forschung, Lehre und
Organisation nahm Dr. Annette Daigger Abschied von der „Arbeitsstelle
für österreichische Literatur und Kultur“ und der französischen Abteilung
der Germanistik. Nach dem Studium in ihrer Heimatstadt Paris und
Saarbrücken blieb sie unserer Universität treu und agierte seit 1970 in der
Arbeitsstelle für Robert-Musil-Forschung unter der Ägide von Prof. MarieLouise Roth bis zu deren Emeritierung und dann unter Prof. Pierre Béhar.
Von 1978 bis 2005 war sie Geschäftsführerin der in Wien residierenden
„Internationalen Robert-Musil-Gesellschaft“. Neben ihrem Sprachunterricht
und den Lehrveranstaltungen zur österreichischen Literatur wandte sie sich
dem Oeuvre und Umfeld Robert Musils zu: mit eigenen Forschungen und Veröffentlichungen
sowie der Herausgabe von Sammelbänden, aber auch durch die Organisation zahlreicher
Kolloquien und Ausstellungen. Diesem Themenkreis wird sie auch im Ruhestand mit ihrer
Teilnahme am Projekt einer Musil-Nachlass-Edition auf CD-Rom verpflichtet bleiben.
WM
Cyan Magenta Yellow Black
Prof. Jörg Eschmeier für seine vorbildlichen Leistungen in der Lehre
aus. Frühere Preisträger sind Prof.
Michael Kohler, Prof. Horst Hischer
und Dr. Torsten Becker. In der Informatik wurde erneut Prof. Joachim
Weickert ausgezeichnet, der 2003
erster Preisträger des InformatikLehrepreises war. Frühere Preisträger
sind Prof. Martin Skutella, Dr. Uwe
Waldmann, Prof. Gert Smolka, Dipl.Inf. Marco Kuhlmann, Dipl.-Inf.
Guido Tack sowie Prof. Raimund Seidel.
Die Venia legendi wurde verliehen
an Dr. Jörg Rahnenführer für das
Fach Bioinformatik.
Chemie, Pharmazie, Bio- und
Werkstoffwissenschaften
Prof. Dr. Frank Mücklich wurde
im Rahmen der 12. Internationalen
Metallographiekonferenz Leoben mit
der Ehrenplakette der Korean University of Technology ausgezeichnet.
Außerdem berief ihn der Präsident der
Korean Society for Metallography,
Prof. Chung-Keun Kim, zum Foreign
Adviser dieser Gesellschaft.
Der Rat der American Physical
Society (APS physics) hat Prof. Dr.
Michael Springborg zum Fellow der
Gesellschaft ernannt, die weltweit zu
den renommiertesten ihrer Art zählt.
Die hohe und seltene Ehrung, die
Springborg auf Empfehlung der Abteilung „Chemical Physics“ verliehen
wurde, würdigt seine fundamentalen
Beiträge zur Entwicklung von DichteFunktional-Methoden und deren Anwendungen für Polymere und Kettenverbindungen. Die Ernennung zum
Fellow der APS physics wird nur
0,5 Prozent der Mitglieder der Gesellschaft zuteil.
Personalia
Rechts- und
Wirtschaftswissenschaften
Der Fakultätsrat hat im Oktober
Prof. Dr. Joachim Zentes zum Dekan
gewählt. Prodekanin ist Prof. Dr.
Tiziana J. Chiusi; Studiendekan ist
Prof. Dr. Christian Pierdzioch.
Prof. Patricia Oster-Stierle
erhält französischen Orden der
Akademischen Palmen
43
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Aus den Fakultäten
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Personalia
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44
Prof. Dr. Dr. h.c.
Ernst Boesch 90 Jahre
I
n der wissenschaftlichen Welt
gilt er als Pionier der
„symbolischen
Handlungstheorie“
und der „Saarbrücker Schule für
Kulturpsychologie“,
denn an der Universitas Saraviensis
begründete er vor 56 Jahren das Psychologische Institut. Am 26. Dezember konnte der älteste Emeritus unserer Universität, Ehrendoktor der Universitäten Bangkok und Bern und
Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen Prof. Ernst
E. Boesch seinen 90. Geburtstag begehen. Unter Rektor Joseph-François
Angelloz wurde er 1951 auf den
neuen und bis 1969 einzigen Lehrstuhl für Psychologie berufen, hielt
Saarbrücken trotz fünf ehrenvoller
Rufe stets die Treue und leitete 1969/
70 in hochschulpolitisch bewegter
Zeit als Dekan die Philosophische Fakultät. Ermutigt durch Rektor Angelloz folgte er zwischen 1955 und 1958
dem Angebot der UNESCO als Leiter
des „International Institute for Child
Study“ in Bangkok. Aufgrund dieser
Erfahrungen beauftragte ihn der Senat
der Universität 1962 mit der Leitung
des neu gegründeten „Instituts für Entwicklungshilfe“, der späteren „Sozialpsychologischen Forschungsstelle für
Entwicklungsplanung“, ein Auftrag,
den er bis 1987 wahrnahm und der
entscheidend zur kulturpsychologischen Orientierung der Saarbrücker
Psychologie beitrug. Das facettenund umfangreiche Oeuvre des „feinsinnigen Psychologen und Vermittlers
zwischen Kulturen und Brückenbauers zwischen naturwissenschaftlichem und geisteswissenschaftlichem
Denken“ umfasst 14 Bücher und über
100 Aufsätze. Zuletzt sind seine Studien „Sehnsucht – von der Suche nach
Glück und Sinn“, „Das lauernde
Chaos. Mythen und Fiktionen im
Alltag“, „Von Kunst bis Terror. Über
den Zwiespalt in der Kultur“ sowie
literarische und musische Schriften erschienen.
WM
Die internationale Ausstrahlung von Boeschs
Werk und Wirken illustriert die ihm von Walter
J. Lonner und Susanna A. Hayes in den USA
gewidmete Biographie „Discovering cultural
psychology. A profile and selected readings
of Ernest E. Boesch“ (2007).
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Die Universität gratuliert
Prof. Dr. Peter Robert Franke 80 Jahre
B
ereits die Erlanger Habilitationsschrift über „Die antiken
Münzen von Epirus“ markierte sein zentrales Forschungsfeld, die antike Numismatik: Am 2. November konnte Prof.
Peter Robert Franke in München bei bester Gesundheit seinen
80. Geburtstag begehen. Als Nachfolger Walter Schmitthenners
übernahm er 1967 das Saarbrücker Ordinariat für Alte Geschichte an unserer Universität, das er 25 Jahre bis zu seiner
Emeritierung 1992 inne hatte. In dieser Zeit baute er das hiesige Institut zu einem
Zentrum der antiken Numismatik aus, begleitete Generationen von Studierenden,
ausländischen Stipendiaten und Gastwissenschaftlern und trat mit zahlreichen
Ausstellungen und Vorträgen an die Öffentlichkeit. Gastprofessuren führten ihn
nach New York, Princeton, Wien, Budapest, Thessaloniki und Salzburg. Als Dekan leitete er zwischen 1983 und 1985 die Philosophische Fakultät. Die internationale Resonanz seiner Forschungen dokumentieren die Mitgliedschaften und
Ehrenmitgliedschaften wissenschaftlicher Gesellschaften in Deutschland, Europa und Amerika. So wurden auch bei einer Tagung der Yale University über „Die
Römer in der Provinz Asia“ im Herbst 2006 die Verdienste des Jubilars gewürdigt. Die Yale University verwahrt die ihr von Prof. Franke überlassene umfangreiche Sammlung seiner antiken Münzen, die dort publiziert und wissenschaftlich ausgewertet werden.
WM
Prof. Dr. Wulf Ehrich 80 Jahre
80
Jahre wurde der am 11. November 1926 in Eutin geborene Prof. Wulf Ehrich, der nach der Kieler Promotion
und ärztlicher Tätigkeit in Hamburg und Kiel 1969 als erster
Oberarzt und ständiger Vertreter des Direktors an die Homburger Universitäts-Augenklinik gewechselt war. 1972 habilitierte
er sich an unserer Medizinischen Fakultät mit „Grundlagen und
klinische Bedeutung entoptischer Funktionsprüfungen“. Der seit 1989 leitende
Arzt der Funktionsbereiche „Glaukom und Kontaktlinse“ trat zum 1. April 1990
in den Ruhestand. In seinen Forschungen widmete er sich Aspekten des
Schielens, der Entoptik, der Kontaktlinsen und der Augenhornhaut. Mit seinem
Namen ist insbesondere der weit verbreitete „Atlas der Kontaktlinsenanpassung“
ebenso verbunden wie die zusammen mit dem Haguenauer Kollegen Dr. Robert
Heitz 1978 begründete mehrsprachige europäische Zeitschrift „Contactologia“,
die der Jubilar lange als deutscher Herausgeber prägte. Das Ehrenmitglied der
Europäischen Kontaktlinsengesellschaft wurde übrigens 1996 als erster
Deutscher mit der Louis-Émile-Javal-Nadel in Gold des International Contact
Lens Council ausgezeichnet.
WM
Prof. Dr. Gerhard Kielwein 85 Jahre
A
m 7. Januar 2007 konnte der Ehrensenator, sechste Rektor
unserer Universität und emeritierte Professor für Deutsches und Vergleichendes Strafrecht und Kriminologie Gerhard
Kielwein seinen 85. Geburtstag begehen. In Stuttgart geboren,
wirkte der Jubilar nach Promotion und Habilitation in Freiburg
von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1986/87 in Saarbrücken,
stand 1960/61 als Dekan an der Spitze der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und leitete dann zwischen 1962 und 1964 als
Rektor die Universität. Ferner agierte er als Präsidiumsmitglied der Westdeutschen Rektorenkonferenz, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Vizepräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie als
Vorsitzender und langjähriges Mitglied des Rundfunkrates des Saarländischen
Rundfunks. In besonderer Weise widmete er sich den sozialen Belangen der
Studierenden und hatte unter anderem von 1975 bis 1991 den Vorsitz des Vorstandes des Studentenwerks im Saarland e.V. inne. Seine vielfältigen Verdienste
sind mit der Verleihung des „Officier de la Legion d’honneur“, der Ehrenmitgliedschaft der Japanischen Gesellschaft für Strafrecht, der Würde eines Ehrensenators unserer Universität und der Verleihung der Verdienstplakette des Deutschen Studentenwerks gewürdigt worden.
WM
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D
Prof. Dr. Armand Nivelle 85 Jahre
85
Jahre alt wurde am 20. Januar der emeritierte Professor
für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Armand Nivelle. In Awans bei Lüttich geboren, studierte er an
den Universitäten Lüttich, Köln und Bonn und agierte seit 1960
an der Universität Lüttich als ordentlicher Professor für
Deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Über zwei Jahrzehnte, von 1968 bis 1990, lehrte und forschte er
an unserer Universität, wo auch die heutige Saarbrücker Honorarprofessorin und
ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien Dr. Christina Weiss zu seinen
Mitarbeitern zählte. Gastprofessuren führten den Träger der Goethe-Medaille in
Gold und des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse nach Köln, Pittsburgh, Nizza
und Paris. Sein Oeuvre zur Poetik und zum modernen Roman, aber auch zu
deutsch-französischen und deutsch-russischen literarischen Wechselbeziehungen
umfasst rund 100 Bücher und Aufsätze. Zuletzt erschien 2004 eine Sammlung
von „Dreizehn Aufsätzen zur Komparatistik“, deren Panorama von Walther von
der Vogelweide über Lessing, Novalis und den George-Kreis bis zu Rilke reicht
und die „die Bedeutung einer ästhetischen und textimmanenten Literaturbetrachtung wieder etwas stärker ins Bewusstsein größeren Publikums bringen“
wollen.
WM
Festsymposium für Prof. Dr. Helmut Loth
A
m 20. Oktober veranstaltete die Fachrichtung Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie anlässlich des
80. Geburtstages von Prof. Helmut Loth ein Festsymposium.
Einführend würdigten Vizepräsident Prof. Hartmann, der stellvertretende Dekan der Fakultät 8, Prof. Uli Müller, der Fachkollege Prof. Claus-Michael Lehr und der Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, Manfred Saar, das vielfältige
Wirken des am 6. September 1926 in Berlin geborenen Jubilars. So hat Professor
Loth nicht nur aus dem Nichts die Pharmazeutische Technologie an unserer
Universität aufgebaut. Der außerordentlich engagierte und geschätzte
akademische Lehrer und Forscher übernahm auch vielfältige Aufgaben in der
universitären Selbstverwaltung. In den beiden Festvorträgen beschrieb Prof.
Christel Müller-Goymann (Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu
Braunschweig) Prof. Loths wissenschaftlichen Werdegang unter dem Motto
„Von Enzymreaktionen bis zur Hautpermeation“, und Prof. Claudia S. Leopold
(Universität Hamburg) beleuchtete Prof. Loths zentrales Forschungsfeld der
„Wirkstoffaufnahme durch die Haut – Was gibt es Neues?“.
WM
Cyan Magenta Yellow Black
M
it dem zweitägigen, von der
Republik Österreich und dem
Saarland geförderten Kolloquium
„Denk’ ich an Österreich… – Österreichs Faszination auf die internationale Germanistik“ ehrte die
„Arbeitsstelle für Österreichische
Literatur & Kultur – Robert-MusilForschung – Österreich-Bibliothek“
der Saar-Uni Prof. Marie-Louise
Roth zum 80. Geburtstag. Bei der
Eröffnung stellte Dekanin Prof.
Ulrike Demske die Philosophische
Fakultät II vor und erinnerte, ebenso
wie der jetzige Leiter der Arbeitsstelle, Prof. Pierre Béhar, an die
vielfältigen Verdienste der Jubilarin.
Sie gründete und prägte nicht nur
die einzige Arbeitsstelle zur Österreich-Forschung in der Bundesrepublik und die Internationale MusilGesellschaft, sondern begeisterte
auch einen weiten Kreis für die
österreichische Literatur. Diesem
Themenfeld widmeten sich die zehn
Vorträge und das Rundgespräch der
aus sieben Ländern nach Saarbrücken gekommenen Wissenschaftler. Dabei spürten sie den literarischen und philosophischen Wechselwirkungen und einzelnen Literaturlandschaften ebenso nach wie
dem Werk Robert Musils oder Franz
Grillparzers. Eine Publikation der
Beiträge ist geplant.
WM
45
europaweite
UMZÜGE – MÖBELTRANSPORTE
BAUS
Gebr.
GmbH
er am 8. Januar 1922 geborene emeritierte Professor für
Physiologie Wolfgang Trautwein ist unserer Universität
seit Oktober 1971 eng verbunden. Er leitete 20 Jahre das
II. Physiologische Institut und hat ein rund 300 Publikationen
umfassendes wissenschaftliches Oeuvre erarbeitet. In Homburg
engagierte sich Trautwein für die Sonderforschungsbereiche 38
und 246 und pflegte durch zahlreiche Vorträge rund um den
Erdball und längere Gastaufenthalte in den USA und in Japan enge Verbindungen
zur weltweiten „scientific community“. Der Jubilar, dessen Namen der seit 2004
jährlich vergebene Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie trägt, gehört
zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen an
und ist Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Physiologie, der Japanischen Gesellschaft für Physiologie, der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und der American Cardiac Muscle Society. Ferner ist er unter anderem
Mitglied der Academia Europea, der Deutschen Akademie der Naturforscher
Leopoldina Halle, Honorarprofessor der Universität seiner Heimatstadt Konstanz sowie Träger des nach dem Leipziger Internisten benannten PaulMorawitz-Preises der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung.
WM
Personalia
Kolloquium zu Ehren von
Prof. Dr. Marie-Louise Roth
SAARBRÜCKEN Tel. (06 81) 70 92 48
HOMBURG
Tel. (0 68 41) 47 43
Qualität & Service
seit 1868
campus 1/2007
Prof. Dr. Wolfgang Trautwein 85 Jahre
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Die Universität trauert
Prof. Dr. Hans Erich Keller †
A
m 28. Oktober 2006 verstarb im Alter von
78 Jahren der Professor für Klinische
Chemie und Arzt für Laboratoriumsmedizin
Hans Erich Keller, der über vier Jahrzehnte
unserer Medizinischen Fakultät verbunden
war und viele Jahre das klinisch-chemische
Zentrallabor geleitet hat. Am 24. November
1927 in Altenkirchen geboren, kam er nach der
Promotion in Mainz 1964 als Assistent an das klinisch-chemische
Laboratorium der Medizinischen Universitätsklinik nach Homburg. Nach der Habilitation für „Klinische Chemie“ übernahm er
1970 die Leitung dieses Laboratoriums, das er allein und unter
schwierigen Bedingungen im Zeichen neuer Analysemethoden
und steter Herausforderungen zu einem anerkannten Referenzlabor ausbaute. Unermüdlich widmete er sich der Zentralisierung
der Laborschwerpunkte auf dem Homburger Campus, führte
zahlreiche Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft
durch und veröffentlichte 150 Publikationen. Das Mitglied der
„New York Academy of Science“ bereicherte auch durch mehrere
Vorlesungszyklen die Zusammenarbeit mit der Pharmazeutischen
Fakultät der Universität Damaskus.
WM
Prof. Dr. Bertram Frisch †
M
it dem Namen von Prof. Bertram Frisch
sind untrennbar die Entwicklung der
Saarbrücker Werkstoffwissenschaften, die
Gründung des Fraunhofer Instituts für zerstörungsfreie Prüfverfahren und der Ausbau der
Elektro- und Fertigungstechnik verbunden.
Frisch, der am 23. April 1931 in Dudweiler
geboren wurde, setzte sein an der Saar-Uni
begonnenes Studium an der TH Aachen fort, kehrte aber nach den
Diplom-Examen wieder an das Saarbrücker Institut für Eisenhüttenkunde zurück, wo 1958 die Promotion und 1964 die
Habilitation für Werkstoffkunde folgten. Über drei Jahrzehnte
vertrat der außerordentlich engagierte Forscher das Fachgebiet
der Physik und Chemie der Grenzflächen metallischer und nichtmetallischer Werkstoffe und prägte als begeisternder akademischer Lehrer einen weiten Schülerkreis. Ferner agierte er in der
akademischen Selbstverwaltung als erster Prodekan des Fachbereichs Werkstoffwissenschaften und als Senator. Sieben Monate
nach seinem 75. Geburtstag ist der Träger der Seeger-Medaille
der Deutschen Keramischen Gesellschaft und des Saarländischen
Verdienstordens am 23. November 2006 verstorben.
WM
Rufe
an die UdS angenommen
Privatdozent Dr. Ralf Bogner aus
Heidelberg auf eine W3-Professur für
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
(Nachfolge Prof. Sauder)
Privatdozentin Dr. Gabriele Clemens
aus Trier auf eine W3-Professur für
Neuere Geschichte und Landesgeschichte
(Nachfolge Prof. Fehrenbach)
an die UdS erhalten
Privatdozent Dr. Ulrich Mahlknecht
aus Heidelberg auf eine W3-Professur für
Immun- und Gentherapie (Nachfolge
Prof. Renner)
Dr. Ralf Seemann aus Göttingen auf
eine W2-Professur für Experimentalphysik (Nachfolge Prof. Salditt)
Juniorprofessor Dr. Evgueni Spodarev
aus Ulm auf eine W3-Professur für
Mathematik (Nachfolge Prof. Wittstock)
Juniorprofessor Dr. Christian Wagner
(UdS) auf eine neugeschaffene W2-Professur für Experimentalphysik
Hochschuldozent Dr. Gunther Wennemuth aus Marburg auf eine W3-Professur
für Anatomie (Nachfolge Prof. Bock)
nach auswärts erhalten
Prof. Dr. Christoph Koch auf eine W3Professur für Datenbanktechnologien für
technische Anwendungen an die TU
Hamburg-Harburg
Privatdozentin Dr. Sabine KrolakSchwerdt auf eine W3-Professur für Pädagogische Diagnostik an die Bergische
Universität Wuppertal
Prof. Dr. Markus Löbrich auf eine
W3-Professur für Molekulare Biologie
der Strahlenwirkung an die TU Darmstadt
Privatdozent Dr. Peter Lorson auf eine
W3-Professur für BWL, insb. Unternehmensrechnung und Controlling an die
Universität Rostock
Privatdozent Dr. Ulrich Stelkens auf
eine W3-Professur für Öffentliches Recht,
insb. Recht der Mehrebenenbeziehungen
und Normsetzungslehre, an der Deutschen
Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer
Prof. Dr. Christoph Wagner auf eine
W2-Professur für Kunstgeschichte an die
Universität Leipzig
Prof. Dr. Andreas Zeller auf eine W3Professur für Programmierparadigmen an
die Universität Karlsruhe
nach auswärts abgelehnt
Prof. Dr. Matthias Hannig auf eine
W3-Professur für konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie an die
Universität Leipzig
Prof. Dr. Volker John auf eine W3Professur für Numerische Mathematik an
die Universität Stuttgart
nach auswärts angenommen
campus 1/2007
Prof. Dr. Max Albert auf eine W3Professur für Volkswirtschaftslehre mit
Schwerpunkt Mikroökonomik an die
Universität Gießen
Prof. Dr. Mechthild Albert auf eine
W3-Professur für Iberoromanische Literatur- und Kulturwissenschaft an die Universität Bonn
Prof. Dr. Axel Scheidig auf eine W3Professur für Strukturbiologie an die
Christian-Albert-Universität zu Kiel
Privatdozent Dr. Ralf Terlutter auf den
Lehrstuhl Marketing und Internationales
Management an die Universität Klagenfurth, Österreich, außerdem hatte er einen
Ruf an die TU Clausthal erhalten
Prof. Dr.-Ing. Christian Weber auf
eine W3-Professur für Konstruktionstechnik an die TU Ilmenau
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