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07_061053unis_Um Page 1 37. Jahrgang Ausgabe 1 Februar 2007 Dom in Siena neu erforscht Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07 07_061053unis_Um Page 2 19-FEB-07 Leasing ohne Anzahlung ... Renault Clio Campus 1.2, 43 kW / 58 PS Gesamtverbrauch l/100 km: innerorts 7.9, außerorts 4.9, kombiniert 6.0; CO2-Emissionen: 143 g/km (Messverfahren gem. RL80/1268/EWG) monatl. € 119,* Abgebildetes Fahrzeug mit Sonderausstattung. * zzgl. € 495,– Überführung und Zulassung · Ein Angebot der Renault Niederlassung über die Renault Leasing. Laufzeit: 36 Monate / 30.000 km . . . d i r e k t a n d e r M a l s t a t t e r B r ü c k e . . . W i e s e n s t r a ß e 8 · Te l e f o n ( 0 6 8 1 ) 4 0 0 0 8 0 · w w w. r e n a u l t - s a a r b r u e c k e n . d e Öffnungszeiten Verkauf: Mo. 8.30 - 18.00 Uhr, Di. - Fr. 8.00 - 18.00 Uhr, Sa. 9.00 - 13.00 Uhr Öffnungszeiten Werkstatt: Mo. - Fr. 8.00 - 18.00 Uhr, Sa. 8.30 - 13.00 Uhr Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Inh_001 Page 1 19-FEB-07 Editorial Liebe campus-Leserinnen, liebe campus-Leser, Durch die Exzellenzinitiative ist uns die zunehmende Verschärfung des Wettbewerbs im Wissenschaftsbereich nochmals drastisch vor Augen geführt worden, wir spüren sie aber auch beinahe täglich bei unseren Bemühungen, hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die UdS zu gewinnen. Hier war die Entscheidung von Professor Wolfgang Wahlster, seine wissenschaftliche Arbeit hier in Saarbrücken der Position als Forschungs- und Entwicklungschef der Deutschen Telekom vorzuziehen, ein glänzender Beweis für Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Universität und ein nochmaliger kräftiger Schub für unsere ehrgeizigen Vorhaben in den Informatikwissenschaften. Neben der Freude über diesen Erfolg darf jedoch nicht aus dem Blickfeld geraten, dass Wettbewerbsfähigkeit nun einmal finanzielle Handlungsmöglichkeiten voraussetzt. Um eben jene Handlungsmöglichkeiten aber ist es schlecht bestellt, wenn man die Entwicklung des universitären Globalhaushalts betrachtet: Seit nunmehr vier Jahren nominell eingefroren, reicht er angesichts zusätzlicher Aufgaben und massiv steigender realer Kosten – an die 90 Prozent allein im Energiebereich! – bei weitem nicht mehr aus, um die Leistungen zu finanzieren, die allenthalben von uns erwartet werden. Bei den in Kürze anstehenden Verhandlungen über die Höhe des nächsten Globalhaushalts muss es daher unser Ziel sein, wenigstens die Leistungserbringung der Universität im jetzigen Umfang weiterhin zu ermöglichen – und dafür sind angemessene Mittelsteigerungen die unabweisbare Voraussetzung. Vor wenigen Wochen ist meine Amtsvorgängerin Margret Wintermantel feierlich als ehemalige Präsidentin dieser Universität verabschiedet worden; passenderweise hatten Campus und Umgebung just zu dieser Gelegenheit noch einmal ein winterliches Kleid angelegt. Die Worte der höchsten Anerkennung und Wertschätzung, die an diesem Abend ihren Leistungen für die Saar-Universität galten, sollen hier nicht wiederholt, sondern nur bekräftigt werden. Wir danken Margret Wintermantel für ihren bewundernswerten Einsatz und ihr erfolgreiches Wirken, das fortzusetzen meine Präsidiumskollegen und ich als Ansporn und Verpflichtung begreifen. Und wir sind froh, dass sie als Professorin und Mitglied, aber auch als hochschulpolitische Unterstützerin und Ratgeberin dieser Universität weiterhin eng verbunden sein wird. Prof. Dr. Volker Linneweber Universitätspräsident Cyan Magenta Yellow Black 3 campus 1/2007 bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, die für so viele Schlagzeilen gesorgt hat, handelt es sich nicht um eine Kür von „EliteUniversitäten“, auch wenn dies in den Medien landauf, landab so dargestellt wurde. Die Gleichung geht schon deshalb nicht auf, weil die Exzellenzinitiative auf die Förderung der Spitzenforschung zielt, die Universitäten aber bekanntlich neben der Forschung noch andere, ebenfalls wesentliche Aufgaben haben. Sie ist aber vor allem deshalb falsch, weil hier nicht Hochschulen als ganze beurteilt werden, sondern vielmehr bestimmte Projekte aus dem Bereich der Forschung, und zwar jeweils im spezifischen Kontext der Nachwuchsförderung (Graduiertenschulen), der Vernetzung über Fächer- und Institutionengrenzen hinweg (Exzellenzcluster) oder der Schärfung des universitären Leistungsprofils (Zukunftskonzepte). Der Erfolg, den die Wissenschaftler unserer Universität diesmal verbuchen konnten, ist bemerkenswert: Sowohl das Exzellenzcluster, als auch die Graduiertenschule aus der Informatik wurden von den internationalen Gutachtern positiv bewertet und konnten sich damit gegen extrem starke Konkurrenz durchsetzen. Jetzt laufen die Arbeiten an den Hauptanträgen, über die im Herbst endgültig entschieden wird, auf Hochtouren. Aber auch die drei Projektanträge, die diesmal nicht den Sprung in die zweite Runde geschafft haben, zeichnen sich durch exzellente Qualität aus. Sie stammen aus den Bereichen der Bio-Nano-Wissenschaften und der Europaforschung und geben wichtige Impulse für die beiden anderen Schwerpunktbereiche unserer Universität. Diese Impulse werden wir aufnehmen und seitens der Universitätsleitung alles daran setzen, um die dort konzipierten Projekte realisieren zu helfen. 07_061053unis_Inh Page 2 19-FEB-07 Inhalt 4 Exzellenzinitiative 50 Jahre Saarland Bei der Exzellenzinitiative nahm die Saar-Uni sowohl mit ihrem Exzellenzcluster als auch mit der Graduiertenschule im Bereich Informatik die vorletzte Hürde. Wie ist der 1. Januar 1957 aus historischer Sicht einzuordnen? Der Saarbrücker Professor für Neuere und Neueste Geschichte Rainer Hudemann beleuchtet den saarländischen Sonderweg. Saar-Universität geht mit Doppel-Erfolg der Informatik in die nächste Runde 6 Eine historische Bilanz der Saarjahre 14 Forschung campus aktuell Tagebuch zur Dom-Geschichte 16 • Blaulicht stoppt Putzfimmel 18 • Dem Erinnern auf der Spur 20 • SaarLB-Wissenschaftspreis 21 • EU-Projekt MAFFIX 23 • Der Computer lernt das Übersetzen 26 • TALK: Wenn das Auto mit sich reden lässt 27 • Preise für die Informatik 29 • Genetische Ursachen autistischer Störungen 32 • Preise für Mediziner 33 Winterball 2007 8 • Bundespräsident Köhler zu Gast 9 • Verabschiedung von Margret Wintermantel 10 • Emeritierungsfeier für Prof. Scheer 12 • Prof. Wahlster bleibt im Saarland 12 • Im Studium fit für die Arbeitswelt 22 • eLearning-Day 24 • Chinesisch-deutsche Doppelabschlüsse 25 • Journalistenpreis Informatik 28 • Zwei Orte im Land der Ideen 30 • Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Lorenz 31 • Teach the Teacher an der Medizinischen Fakultät 35 • Zehn Jahre Frankreichzentrum 39 • 50 Jahre ESG 42 • Personalia 43 campus 1/2007 Titelbild: Die „Chigi-Kapelle“. Foto aus dem Bildband der „Kirchen von Siena 3“, Farbtafel XVI. (Seite 16) campus-Herausgeber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000 campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion und Layout), Evelyne Engel (ehemals Burkhart) (Layout und Satztechnik). Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Universitätsklinikums: Marion Ruffing / MR Universität des Saarlandes, Presse- und Informationszentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, Email: [email protected]. Auflage: 8.000, ISSN 0342.3212 Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660. campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungszeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus redaktionellen Gründen gekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Alle Beiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar. http://www.uni-saarland.de/campus Cyan Magenta Yellow Black Redaktionsschluss für campus 2/2007: 16.3.2007 07_061053unis_Inh Page 3 Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07 07_061053unis_Inh Page 4 19-FEB-07 Exzellenzinitiative Im Wettbewerb um die Förderung von Spitzenforschung an den deutschen Hochschulen wurde die herausragende Stellung der Saarbrücker Informatik eindrücklich bestätigt: Bei der zweiten Ausschreibung der „Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen“ war die Universität des Saarlandes mit zwei ihrer VorAnträge erfolgreich: Sowohl das beantragte Exzellenzcluster als auch die Graduiertenschule im Bereich Informatik wurden von den Gutachtern positiv beurteilt. Die Universität ist nun aufgefordert, bis zum 13. April 2007 die ausführlichen Anträge einzureichen; nach einer weiteren Begutachtungsrunde soll die Bekanntgabe der Förderentscheidung im Oktober 2007 erfolgen. Exzellenzinitiative: 6 Foto: das bilderwerk D campus 1/2007 ie international besetzte Gemeinsame Kommission von Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft hat am 12. Januar 2007 die Beiträge ausgewählt, die in die zweite Wettbewerbsrunde um die Förderung im Rahmen der Exzellenzinitiative eintreten werden: Die Antragsskizze zum Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction. Robust, Efficient and Intelligent Processing of Text, Speech, Visual Data and High Dimensional Representations“ (Koordinator: Prof. Hans-Peter Seidel), die die Universität des Saarlandes bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat eingereicht hatte, war erfolgreich. Ebenfalls erfolgreich war die Universität mit ihrer Antragsskizze auf Einrichtung der Graduiertenschule „Saarbrücken Graduate School of Computer Science“ (Koordinator: Prof. Raimund Seidel). „Die Saarbrücker Informatik zählt bundesweit zu den führenden Standorten, und auch international nimmt sie eine Spitzenstellung ein. Dass gleich zwei Anträge aus dem Bereich Informatik den Sprung in die zweite Wettbewerbsrunde geschafft haben, ist ein einzigartiger Beleg der Exzellenz dieses Saarbrücker Aushängeschilds“, sagte Universitätspräsident Prof. Volker Linneweber. Er betonte: „Dies ist eine großartige Nachricht, Cyan Magenta Yellow Black Saar-Universität geht mit Doppel-Erfolg der Informatik in die nächste Runde die Signalwirkung über den Schwerpunktbereich Informatik hinaus für die ganze Universität und überdies für das Land und die Region hat. Wir haben uns in einem extrem harten Wettbewerb erfolgreich behauptet und haben jetzt die Chance, unsere Schwerpunktbereiche in internationalen Spitzenpositionen weiter zu entwickeln.“ Darüber solle aber nicht übersehen werden, dass sich alle fünf eingereichten Antragsskizzen durch hervorragende fachliche Qualität auszeichneten, meinte Linneweber. Der gesamte Prozess des AntragsverProf. Dr. Hans-Peter Seidel fahrens habe zu einer Vielzahl vielversprechender Initiativen geführt: „Neue Arbeitsgruppen wurden zusammengebracht und gemeinsame Projekte angestoßen, die möglicherweise auch zu neuen Graduiertenkollegs, geförderten Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen führen werden. Auch wenn in der extrem harten Konkurrenz der Exzellenzinitiative nicht alle Anträge gleich erfolgreich sein konnten, so ist festzustellen, dass auch unsere weiteren Schwerpunktbereiche Biowissenschaften/Medizin und Europa/Frankreichwissenschaften einen besonderen Schub erhalten haben. Der beispielhafte Erfolg der Informatik ist uns allen Ansporn, unsere Universität insgesamt voranzubrinProf. Ph.D. Raimund Seidel gen“, so der Unipräsident. Die in dem geplanten Exzellenzcluster für Informatik gebündelten Forschungsprojekte haben zum Ziel, digitale Inhalte, die in einer Vielzahl von Modalitäten wie Sprache, Bildern, Filmen, 3D-Modellen und strukturierten Datensammlungen vorliegen, optimal verfügbar zu machen. Die Herausforderung besteht darin, die jeweiligen Informationen nicht nur zu übermitteln, sondern in allen ihren Formen effizient, intelligent und verlässlich zu durchsuchen, zu verstehen und zu organisieren. Die beteiligten Wissenschaftler 07_061053unis_Inh Page 5 19-FEB-07 Exzellenzinitiative arbeiten daran, Systeme zu schaffen, in denen das auf möglichst natürliche und intuitive Art möglich ist. Das Exzellenzcluster baut auf bestehenden Stärken der Universität des Saarlandes auf: Die Fächer Informatik und Computerlinguistik/Phonetik, die höchstes internationales Renommee genießen, tragen den Antrag gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Informatik, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und dem neu gegründeten Max-PlanckInstitut für Software-Systeme – allesamt Informatikinstitute der internationalen Spitzenklasse. Die maßgeblich beteiligten Wissenschaftler sind weltweit führend in den zentralen Forschungsbereichen des Clusters. 7 Die Graduiertenschule im Bereich Die beiden Informatiker Michael Repplinger (l.) und Dr. Marco Lohse präsentieren vernetzte Multimedia-Geräte. Foto: das bilderwerk Informatik baut ebenfalls auf der deutschlandweit einmaligen Konzengesehen. Zudem wird ein pauschaler tration hervorragender Informatikforschung am Campus der Universität des SaarZuschlag in Höhe von 20 Prozent der landes auf: Die universitäre Fachrichtung Informatik, die beiden Max-PlanckFördersumme zur Deckung der mit Institute und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sind an der Förderung verbundenen indirekdem Vorhaben beteiligt und wollen ihre Aktivitäten in der Doktorandenausbilten Ausgaben bereitgestellt. Die Gradung zusammenführen. Um die leistungsfähigsten Studierenden und Nachduiertenschulen werden mit durchwuchswissenschaftler national wie international zu gewinnen, setzt die Graduierschnittlich je einer Million Euro pro tenschule auf die Einführung eines integrierten Master-Doktor-Studiengangs Jahr gefördert. nach amerikanischem Vorbild und auf die Etablierung einheitlicher Strukturen Thilo Offergeld/ML bei Zulassung, Betreuung, Fortschrittskontrolle und Förderung der Studierenden. Mit der neuen „Graduate School“ will die Saarbrücker Informatik sich auf Dauer unter den zehn besten wissenschaftlichen Ausbildungsstätten des Fachs weltweit WESTPFALZ-ANSCHLUSSetablieren. SEMESTER-TICKET Cyan Magenta Yellow Black Das Westpfalz-Anschluss-Semester-Ticket kostet einmalig 113,– € pro Semester. Einfach hin und weg. Verkehrsverbund Rhein-Neckar campus 1/2007 Insgesamt wurden bundesweit 123 Vor-Anträge auf Exzellenzcluster und 118 Vor-Anträge auf Graduiertenschulen eingereicht. Mit der Entscheidung im Januar wurden 40 Exzellenzcluster und 44 Graduiertenschulen zur Einreichung ausführlicher Antragsunterlagen aufgefordert. Bis 13. April 2007 wird nun auch die Universität des Saarlandes die ausführlichen Anträge zur zweiten Wettbewerbsrunde einreichen; die Bekanntgabe der Förderentscheidungen wird im Oktober dieses Jahres erwartet. Für jedes der geförderten Exzellenzcluster sollen pro Jahr durchschnittlich 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen; als Förderdauer sind bis auf Weiteres fünf Jahre vor- Dein Anschluss unter diesem Ticket Tarif 8/2006 Außer dem Exzellenzcluster und dem Graduiertenkolleg im Bereich Informatik hatte die Universität des Saarlandes weitere Projekte in ihren Schwerpunktbereichen zur Förderung vorgeschlagen. Ein Cluster-Projekt im Bereich der Medizin zum Thema „Dynamische Membranprozesse“ (Koordinator: Prof. Veit Flockerzi) sowie Graduiertenschulen in den Bereichen Naturwissenschaften/Medizin und Frankreich/Europa haben die zweite Wettbewerbsrunde nicht erreicht. Gleichwohl sollen die dort begonnenen Initiativen als Projekte der Universität fortgeführt werden. Mit Hilfe anderer Fördermöglichkeiten hofft die Universität, einen guten Teil der geplanten Forschungsinitiativen umsetzen zu können. 07_061053unis_Inh Page 6 Winterball 2007 19-FEB-07 Blues Brothers Show der Tanzschule Bootz-Ohlmann Wissenschaftsminister Jürgen Schreier mit Ehefrau Doris Prof. Frank Mücklich und Ehefrau Ute 8 Countdown vor der Eröffnung „Liebe, Leben, Leidenschaft“ – Revue der Hochschule für Musik unter Leitung von Prof. Wolfgang Mayer Universitätspräsident Volker Linneweber und Ehefrau Annette beim Eröffnungstanz Uni-Vizepräsidentin Patricia Oster-Stierle und Ehemann Prof. Karlheinz Stierle Fotos: Fontaine campus 1/2007 Die Uni tanzt Cyan Magenta Yellow Black MdL Thomas Schmitt und Mazena Wroclawski Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte Dr. Meinrad-Maria Grewenig mit Ehefrau Anette 07_061053unis_Inh Page 7 Bundespräsident Horst Köhler zu Gast Bei einem eintägigen Regionalbesuch im Saarland am 23. Januar waren Bundespräsident Horst Köhler und seine Gattin EvaLuise auch auf dem Campus, wo sie das Saarbrücker Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) besuchten. Außerdem statteten sie der Deutsch-Französischen Hochschule in der Villa Europa, zu deren Mitgliedshochschulen die Universität des Saarlandes gehört, einen Besuch ab. Vertraute Werkstoffe legen, auf Nanogröße heruntergebrochen, überraschende Eigenschaften an den Tag, wie Prof. Michael Veith demonstrierte: Nano-Eisenpulver entzündet sich, wenn man es ausschüttet (Foto unten), was gröbere Eisenspäne bekanntlich nicht tun. campus aktuell 19-FEB-07 9 Verfolgten gespannt das Experiment (Foto oben) (v.l.): Staatssekretär und Kuratoriumsvorsitzender des INM Dr. Christian Ege, Bundespräsident Horst Köhler, Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi, Ministerpräsident Peter Müller und Universitätspräsident Prof. Volker Linneweber. Fotos: Jörg Pütz ei seinem Ausflug in die NanoWelt zeigte sich der Bundespräsident beeindruckt von Kompetenz und Leistungsfähigkeit des INM und diskutierte mit den Mitarbeitern über die wissenschaftlichen Möglichkeiten und Herausforderungen des Gebietes. Prof. Michael Veith und Jochen Flackus, der wissenschaftliche und der kaufmännische Geschäftsführer, präsentierten das Institut, dessen Markenzeichen es ist, auf der Grundlage von Nano-Forschung neue Materialeigenschaften zu erzeugen und damit neue Produkte zu entwickeln. Ein Rundgang zeigte die gesamte Bandbreite der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts, das auf seinem Gebiet europaweit als führend gilt. Besonders interessiert war Köhler am Thema „Material- und Energieeffizienz“: „In diesen Bereich müssen wir noch mehr investieren“, betonte er. Köhlers Augenmerk galt auch der wirtschaftlichen Umsetzung von For- Cyan Magenta Yellow Black Wir sind immer für Sie da! jungekueche.com Uni-Rabatt 5 % partyservice Sulzbachtalstraße 11-13 · 66125 Saarbrücken Online oder 0681 - 583213 campus 1/2007 B schung und den Chancen deutscher Nanotechnologie auf den internationalen Märkten. Intensiv wurde über das Thema „Nachwuchs und Ingenieurlücke“ diskutiert. Eine weitere Station des Bundespräsidenten war die Deutsch-Französische Hochschule in Saarbrücken (DFH), wo Köhler mit deutschen und französischen Studierenden, Doktoranden, Absolventen und Mitarbeitern sprach. Die Wissenschaftler berichteten von ihren Erfahrungen mit einer binationalen Ausbildung in Deutschland und Frankreich, die sie unter dem Dach der DFH absolvieren oder bereits abgeschlossen haben. Die DFH ist ein Verbund deutscher und französischer Mitgliedshochschulen, der gemeinsame Studiengänge deutscher und französischer Hochschulen anbietet. Das Netzwerk beschränkt sich dabei nicht auf den grenznahen Raum, sondern verbindet Hochschulen aus Nord und Süd, beispielsweise Bremen/ Marseille oder Ost und West wie Paris/ Berlin. Die DFH hat im September 1999 ihre Arbeit aufgenommen. Heute hat die Netzwerkhochschule rund 4500 Studierende, über 130 binationale Studiengänge und mehr als 140 Partnerhochschulen Freude über ein Paradebeispiel der deutsch-französischen in ganz Deutschland Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bildung: Bundespräund Frankreich unter sident Köhler besucht die Deutsch-Französische Hochschule, die ihren Verwaltungssitz in der Villa Europa in Saarbrücken ihrem Dach vereint. hat. Foto: DFH ML/GS 07_061053unis_Inh Page 8 Verabschiedung 19-FEB-07 Würdigten das Wirken der ehemaligen Universitätspräsidentin (v.l.): Universitätsratsvorsitzender Ulrich Gäbler, Universitätspräsident Volker Linneweber und Wissenschaftsminister Jürgen Schreier. Fotos: das bilderwerk 10 Verabschiedung von Margret Wintermantel Uniratsvorsitzender Gäbler in seinem Festvortrag: „Lehre verbessern, Grundlagenforschung sichern, im Wettbewerb bestehen.“ F ünfeinhalb Jahre war Professor Margret Wintermantel Präsidentin der Universität des Saarlandes, bevor sie im März 2006 zur Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz gewählt wurde und dann noch ein halbes Jahr beide Präsidentschaften parallel wahrnahm. Am 23. Januar wurde Margret Wintermantel in der Aula des Saarbrücker Campus im Beisein von zahlreichen Mitgliedern der Universität und Repräsentanten des öffentlichen Lebens als Präsidentin der Universität des Saarlandes feierlich verabschiedet. campus 1/2007 Universitätspräsident Prof. Volker Linneweber, Wissenschaftsminister Cyan Magenta Yellow Black Jürgen Schreier und der AStA-Vorsitzende Bernd Weber würdigten das vielfältige Wirken von Wintermantel an der Saar-Universität, insbesondere das neue Selbstbewusstsein, das die Universität unter ihrer Leitung gewonnen habe, Erfolge wie die Ansiedlung des zweiten Max-Planck-Instituts für Informatik auf dem Campus, das Weiterkommen Minister Jürgen Schreier: „Die bei der Exzellenzinitiative, ihr Verhandlungsgeschick sowie ihre augenblicklichen Witterungsvergewinnende und konstruktive Zuhältnisse erfordern den Wintersammenarbeit mit allen Teilen der mantel, die Hochschulpolitik erUniversität sowie mit den Partfordert die Wintermantel.“ nern außerhalb der Universität. Im Zentrum der Feierstunde stand der Vortrag des Universitätsratsvorsitzenden Prof. Ulrich Gäbler: „Die Universität im Wandel. Herausforderungen und Chancen“. Gäbler schilderte die Ära Wintermantel als Zeit eines tiefgreifenden Wandels im Hochschulwesen, der insgesamt auf eine Stärkung der Autonomie der Hochschulen zielte. Dies sei auch die Zielrichtung der saarländischen Hochschulgesetze von 1999 und 2004 gewesen, die zu grundlegenden Neuerungen wie Leistungsvereinbarung, Evaluation, starkes Präsidium und Einführung des Universitätsrats geführt hätten. Aufs Ganze gesehen habe sich die Reform bewährt: „Planungssicherheit hat die Lage beruhigt, und das Verhältnis zwischen Universität und Politik hat sich von beiden Seiten aus verbessert“, so Gäbler. Zu der positiven Entwicklung habe Präsidentin Wintermantel entscheidend beigetragen, wie der Universitätsratsvorsitzende weiter ausführte. Als Stärken der früheren Universitätspräsidentin hob er hervor: „Politisches Gespür für das Machbare, Sozialkompetenz, Begeisterungsfähigkeit und Blick für das Ganze der Universität“. Nach den erkennbaren Fortschritten bei der Neustrukturierung der Universität müsse nun wieder verstärkt die inhaltliche Der Vorsitzende des AStA Bernd Arbeit einer stetigen Verbesserung Weber betonte, dass er sich trotz von Forschung und Lehre ins Meinungsverschiedenheiten, etwa Blickfeld rücken, mahnte Gäbler. beim Thema Studiengebühren, von Präsidentin Wintermantel immer als Auf den Punkt gebracht: „Das Partner in gleicher Augenhöhe wahrWie hat sich gebessert, aber das genommen gesehen habe. Was?“ 07_061053unis_Inh_009 Page 1 Verabschiedung 19-FEB-07 Wintermantel, die zum Abschied auch ein Gemälde von Karl-Otto Jung, dem früheren Professor für Kunsterziehung der Saar-Universität, erhielt, hob in ihrer Ansprache auf die Bedeutung auch des sozialen Umfelds individuellen Wirkens ab und bedankte sich insbesondere für das Vertrauen, die Aufrichtigkeit, die Verantwortungsbereitschaft und die Freundschaft, die sie in und außerhalb der Universität vielfach erfahren habe. Musikalisch umrahmt wurde die Abschiedsfeier vom Universitätsorchester unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Helmut Freitag, der bei der Veranstaltung von Universitätspräsident Linneweber zum Honorarprofessor im Fach Musikwissenschaft bestellt wurde. ML Cyan Magenta Yellow Black Der Universitätsmusikdirektor und jetzt auch Honorarprofessor der Universität Helmut Freitag mit seinem Universitätsorchester, das zur Verabschiedung Wintermantels Musik von Ludwig van Beethoven und Benjamin Britten spielte. 11 Alles, was Sie jetzt brauchen: passgenaue Angebote für Ihre Gesundheit und den Berufsbeginn. Das Studium ist noch nicht beendet, da dreht sich alles schon um die berufliche Zukunft. Damit Sie entspannt Ihre Karriere planen können, haben wir spezielle Angebote für Sie. Zum Beispiel das TK-Seminar „Gelassen und sicher im Stress“. Damit Sie die anstrengende Prüfungszeit gesund und erfolgreich bestehen. Schalten Sie nach den Prüfungen ab, und genießen Sie eine TK-AktivWoche. Zum Beispiel an der Ostsee: mit Hatha Yoga, Nordic Walking am Strand und Kletterschein – alles ab 314 Euro pro Person. Die TK kommt aber auch zu Ihnen nach Hause. Und zwar mit den TK-Bewerbungshilfen – speziellen Broschüren und CDs von renommierten Experten. Hier erfahren Sie alles über eine perfekte und stressfreie Karriereplanung. Karin Grätz Hochschul-, Firmen- und Privatkundenberaterin Tel. 0681 - 93 29-202 Fax: 0681 - 93 29-499 Mobil: 0151 - 14 53 49 53 E-Mail: [email protected] campus 1/2007 Gäbler nannte drei zentrale Herausforderungen, denen sich die Universität jetzt stellen müsse: Lehre verbessern, Grundlagenforschung sichern und im Wettbewerb bestehen. Hinsichtlich der Lehre verwies er auf die Chance, sie im Rahmen des Bolognaprozesses (europaweite Umstellung auf das gestufte Bachelor/Master-System) entsprechend den traditionellen Werten universitärer Bildung und Ausbildung zu verbessern. Eigene Grundlagenforschung an der Universität (und nicht nur an starken außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie den Max-Planck-Instituten) bezeichnete er als unabdingbare Voraussetzung guter Master- und Doktorandenprogramme. Schwerpunktsetzungen schließlich seien notwendig, um sich im Wettbewerb behaupten zu können. „Die Universität des Saarlandes erfüllt die Voraussetzungen, um im Wettbewerb bestehen zu können“, lautete das Fazit des Universitätsratsvorsitzenden. campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 10 19-FEB-07 M it einer akademischen Feier in der Aula und im Beisein zahlreicher prominenter Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wurde Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer im November emeritiert. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller würdigte ihn als exzellenten Wissenschaftler, erfolgreichen Unternehmer und geschätzten Berater der Politik, Uni-Präsident Linneweber bezeichnete ihn als Prototyp des modernen Wissenschaftlers, der die Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik schlägt. Scheer selbst verwies auf der zu seinen Ehren veranstalteten Podiumsdiskussion „Innovation – Motor von Wissenschaft und Wirtschaft“, moderiert von Prof. Peter Loos, einmal mehr auf das wechselseitige Angewiesensein von Wissenschaft und Wirtschaft und machte dabei unter anderem deutlich, dass mit dem Abwandern von Großindustrie nicht nur die Wirtschaftskraft, sondern auch die sie ermöglichende Wissenschaft gefährdet sei: Die international hohe Forschungskompetenz rund ums Auto „made in Germany“ wäre beispielsweise nicht möglich ohne die in Deutschland starke Automobilindustrie, während umgekehrt auf dem Gebiet der Informations- Prof. August-Wilhelm Scheer (r.) bei seiner Emeritierungsfeier zusammen mit Ministerpräsident Peter Müller. Foto: Iris Maurer Emeritierungsfeier für Professor Scheer 12 technologie zu wenig erfolgreiche deutsche IT-Unternehmen den InformatikForschern als Kooperationspartner zur Verfügung stünden. Prof. Scheer ist seit 1975 Professor der Universität des Saarlandes und war von 1979 bis 2005 Direktor des von ihm gegründeten Instituts für Wirtschaftsinformatik. Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit ist das Informations- und Geschäftsprozessmanagement in Industrie, Dienstleistung und Verwaltung. Wie nur wenige hat er es verstanden, Forschung, Lehre und unternehmerische Praxis zum wechselseitigen Nutzen miteinander zu verbinden. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität des Saarlandes hat er sich als Gründer und Vorsitzender des Aufsichtsrats der IDS Scheer AG sowie der imc information multimedia communication AG, beide mit Sitz in Saarbrücken, einen Namen gemacht. Prof. Scheer ist auch Mitglied des Rates für Innovation und Wachstum der Bundesregierung und Beauftragter des saarländischen Ministerpräsidenten für Innovation, Technologie und Forschung. Er ist Gründer der August-WilhelmScheer Stiftung für Wissenschaft und Kunst und Träger des saarländischen Verdienstordens. Außerdem wurde er mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. ML Professor Wahlster bleibt im Saarland campus 1/2007 P rofessor Dr. Dr. h.c. mult. Wolffür die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Universität des Saarlandes, wenn gang Wahlster, einer der renomsie sich im Wettbewerb mit einem solch herausragenden Angebot eines miertesten Exponenten der SaarWeltkonzerns durchsetzen und einen Mann vom Format eines Wolfgang brücker Informatik, hält Wahlster dauerhaft an dem Saarland die Treue: Ein sich binden kann“. verlockendes Angebot der Wahlster bekannte, Deutschen Telekom AG zur nach dem Angebot „hin Übernahme der Position des und her gerissen“ gewe„Chief Research & sen zu sein. Wohl begrünDevelopment Officers“ hat det war dann aber seine er abgelehnt und mit Uniklare Entscheidung für versitätspräsident Prof. Saarbrücken: „Wir bilden Volker Linneweber eine hier ein exzellentes Team, Rufabwehrvereinbarung das Saarbrücken zu einem getroffen. Auch MinisterZentrum der Spitzenforpräsident Peter Müller und schung der Informatik Wissenschaftsminister Jürgemacht hat. Aus wissengen Schreier haben sich daschaftlicher Sicht wäre jefür intensiv eingesetzt. der Ortswechsel zuminUniversitätspräsident dest innerhalb Europas Linneweber wertet es als eine Verschlechterung.“ Prof. Wahlster mit Roboterhund Aibo. Foto: das bilderwerk „bemerkenswertes Zeichen ML Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Inh Page 11 19-FEB-07 Wir bieten Berufsbilder mit Perspektiven für Absolventen sowie Berufserfahrene Join the Y-Generation! Sie wissen, was Sie wollen. Vielleicht nicht die Welt bewegen, aber doch ein Stück von ihr. Menschen, die so denken, sind die Mitarbeiter, die zu uns passen. Menschen, die sich auf ganzheitliche Lösungen verstehen. Die mit uns im Team innovativ an der Gestaltung von Geschäftsprozessen und Business-Lösungen arbeiten. Die sich engagieren wollen in Geschäftsfeldern mit Zukunft. Wie weltweit schon über 2.600 Mitarbeiter der IDS Scheer. Wir bieten Berufsbilder mit Perspektiven für Absolventen wie Berufserfahrene. Sie haben einen guten akademischen Abschluss mit wirtschaftswissenschaftlicher, DV-orientierter oder technischer Ausrichtung und guter Fremdsprachenkenntnis. Interessiert? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und das Gespräch mit Ihnen. Für eine erste telefonische Kontaktaufnahme stehen wir Ihnen unter: +49 (0)681-210-1155 gerne zur Verfügung. www.ids-scheer.com Cyan Magenta Yellow Black 50 Jahre Saarland 07_061053unis_Inh Page 12 14 19-FEB-07 Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1957, erfolgte der politische Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik: Anlass, landauf landab das 50-jährige Bestehen des Bundeslandes Saarland zu feiern (Höhepunkt wird ein buntes Fest in der Landeshauptstadt vom 17. bis 20. August unter Beteiligung auch der UdS sein). Die Vorgeschichte des jüngsten „alten“ Bundeslandes der Bundesrepublik Deutschland sei an dieser Stelle noch einmal vergegenwärtigt: Nach dem Zweiten Weltkrieg begann unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann (1947 bis 1955) und dem Repräsentanten der Französischen Republik Gilbert Grandval der „Sonderweg“ des politisch teilautonomen und durch Wirtschafts- und Währungsunion mit Frankreich verbundenen Saarlandes. Im Rahmen der Pariser Verträge vereinbarten der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Regierungschef Pierre Mendès France im Oktober 1954 ein „europäisches Statut“, das jedoch die Bevölkerung des Saarlandes nach einem leidenschaftlichen Abstimmungskampf am 23. Oktober 1955 mit 67,7 Prozent der Stimmen ablehnte. Erst der Luxemburger Vertrag zwischen Bonn und Paris ebnete am 27. Oktober 1956 den Weg zur Lösung der Saarfrage. Dementsprechend erklärte der Landtag des Saarlandes in seiner Sitzung vom 13./14. Dezember 1956 den „Beitritt des Saarlandes gemäß Artikel 23 Grundgesetz“. Ein Festakt im Saarbrücker Staatstheater mit Bundeskanzler Adenauer und Ministerpräsident Dr. Hubert Ney markierte am Neujahrstag 1957 den politischen Beitritt. Zur Ablösung des französischen Frankens durch die Deutsche Mark und damit auch zur wirtschaftlichen Rückgliederung kam es gemäß vertraglich vereinbarter „Übergangszeit“ allerdings erst am „Tag X“, dem 6. Juli 1959. Wie ist aus historischer Sicht der 1. Januar 1957 einzuordnen, wie sieht die historische Bilanz der so genannten Saarjahre (1945 bis 1955) im deutsch-französischen Spannungsfeld aus, und welche Zukunftsperspektiven verbinden sich mit der komplexen saarländischen Nachkriegsgeschichte, in der auch unserer Universität eine besondere Rolle zukam? campus fragte bei Professor Rainer Hudemann nach, der an der UdS Neuere und Neueste Geschichte lehrt. Die französische Deutschlandpolitik nach 1945 sowie speziell auch der saarländische Sonderweg jener Zeit gehören zu seinen Forschungsschwerpunkten. WM/ML Prof. Dr. Rainer Hudemann Eine historische Bilanz der Saarjahre D campus 1/2007 er 1. Januar 1957 besiegelte die Lösung eines der kompliziertesten Probleme, welches weitere Fortschritte in der seit 1945/46 eingeleiteten Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland ebenso behindert hatte wie die Fortentwicklung der Europäischen Integration. Außenpolitisch eröffnete die Regelung des Saarproblems 1955/56 der Bundesrepublik weite Perspektiven einer aktiven Beteiligung an der politischen Neugestaltung Europas, die im nächsten Schritt 1957/58 in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mündeten. Im Inneren war 1957 die vehemente Diskussion um die territoriale Regelung an der Westgrenze beendet und die Bundesrepublik weiter konsolidiert. Das Nachkriegsjahrzehnt war nicht nur eine Zeit harter deutsch-französischsaarländischer Konflikte. Es hat das Land auch in konstruktivem Sinn tiefgreifend geformt. In einem Europa, das durch den von Deutschland begonnenen Krieg weithin verwüstet und durch Kriegsverbrechen und Völkermord in einer bis dahin unbekannten Ausformung geprägt war, hatte eine engere Bindung an den westlichen Nachbarn für die Mehrheit der Saarländer zunächst große Attraktivität. Die Zukunft Deutschlands war 1945 nicht absehbar, Frankreich dagegen Großmacht. Paris entwickelte rasch eine Fülle von Initativen, um die Saarländer für Frankreich zu gewinnen. Auf eine Annexion, wie sie in der französischen Öffentlichkeit fast als Selbstverständlichkeit gefordert wurde, verzichtete die Regierung 1945 sehr schnell und zielte stattdessen auf eine enge wirtschaftliche Anbindung der Saar, die 1947 rechtlich besiegelt und 1950 sowie 1953 mit zahlreichen Konventionen weiter ausgebaut wurde. Die westlichen Alliierten betrachteten das stets mit einem gewissen Misstrauen, legten ihrem Bündnispartner jedoch keine Steine in den Weg. Politisch stand die Saar-Regierung unter französischer Aufsicht, hatte im Inneren aber wachsende Spielräume etwa zur Entwicklung einer sehr modernen, der jungen Bundesrepublik in vielem überlegenen Sozialpolitik. Kulturpolitisch wurde die Saar zu einem Initiativzentrum für alte und moderne Musik, für Malerei und Skulptur und für deutsch-französische Bundespräsident Theodor Heuß besucht die Universität im Januar 1957 (links: Prodekan Josef Adolf Schmoll, rechts: Rektor Heinz Hübner) Foto: Archiv Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Inh Page 13 Karikaturen aus „Scharf geladen! Kleine Erinnerungen an die große Politik 1945-57“ – 174 politische Zeichnungen von ERES, 1957, Verlag D. Meininger, Neustadt/Weinstraße 50 Jahre Saarland 19-FEB-07 Es bleibt noch viel zu leimen! Was Sie schon immer zur Rückgliederung des Saarlandes wissen wollten ... ... die Saarländische Bibliographie gibt online (und in Druck) Auskunft über vorhandene Literatur. Als Regionalbibliographie verzeichnet die Saarländische Bibliographie seit 46 Jahren das Schrifttum aus allen Wissensgebieten über das Saarland. Seit 1961 in gedruckten Bänden und seit 1991 in einer Datenbank (rund 60 000 Titel) ist das Wissen jederzeit abrufbar. Die Saarländische Bibliographie Online wird jetzt in der neuen Datenbank des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes angeboten, die leistungsstärker und nutzerfreundlicher ist. Zu den Neuerungen zählt die ‘Suchliste Systematik’, die es erlaubt, in der Systematik zu blättern und mit einem Mausklick auf die gewünschte Systemstelle eine Suche in der Datenbank zu starten. So bringt eine Suche nach „Volksabstimmung 1955“ 68 Titel, die in der Regel in der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek vorhanden sind. Christine Hohnschopp Die neue Saarländische Bibliographie Online kostenlos im Internet: www.sulb.uni-saarland.de/literatur/saarbib Cyan Magenta Yellow Black 15 Jahre permanent im Klinch lag, obwohl Parteien- und Pressekontrolle der Hoffmann-Regierung inzwischen hart kritisiert wurden und obwohl das Statut unklar gefasst und stark französisch geprägt war. Und zu den Befürwortern der Eingliederung in die Bundesrepublik zählten sehr viele, die sich gleichfalls stark in der deutschfranzösischen Kooperation engagiert hatten. Hier liegt das Kapital, mit dem das Saarland auch 2007 seine besondere Stellung im deutsch-französisch-europäischen Kontext begründen und stets weiterentwickeln kann. Nachdem mit der deutschen Vereinigung und der europäischen Osterweiterung Frankreich im bundesdeutschen politischen und gesellschaftlichen Alltag nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wird wie in den Jahrzehnten davor, ist die besondere Verantwortung des Saarlandes für eine dynamische und innovative Fortentwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses noch erheblich gewachsen. Das sind große Chancen für ein kleines Land – sofern es sie aktiv zu nutzen weiß. Rainer Hudemann REGLER DIE GANZE BÜROWELT Büro-Centrum Hausbacher Straße • 66663 Merzig Fon (06861) 920-0 • Fax (06861) 920-920 http://www.regler.de • [email protected] campus 1/2007 Integrationsexperimente in der 1947/48 gegründeten Universität. All das war aber geprägt von einer grundlegenden Ambivalenz. In den Schulen wurde eine deutsch-französische Grundorientierung, welche noch Jahrzehnte später als vorbildlich gelten konnte, mit autoritärem Gehabe eingeführt und weckte entsprechenden Widerstand. Den politischen Kredit, den man mit den hohen Sozialleistungen zunächst gewann, verspielte Frankreich zugleich wieder durch die Verweigerung der Mitbestimmung im französisch geführten Montansektor. Gouverneur Grandval focht harte Konflikte mit Ministerpräsident Hoffmann aus, ließ aber die Saarländer 1947 entgegen den eindeutigen Pariser Anweisungen in ihrer Landesverfassung ein politisches System nach deutschem Vorbild aufbauen. „Demokratie unter pädagogischem Vorbehalt“ hat Armin Heinen das Grundprinzip dieser Politik genannt. Und Anfang der 1950er Jahre stimmten Grandval und Hoffmann darin überein, das saarländisch-französische Tandem zunehmend in einem europäischen Kontext zu vernetzen. Das Europa-Institut und das Centre juridique franco-allemand der Universität entstanden vor diesem Hintergrund. Ein solches Profil verankert sich nicht nur im eitel Sonnenschein ungetrübter Gemeinsamkeit, sondern mehr noch in den harten Alltagserfahrungen konfliktgeladener Politik. Denn viele dieser Konflikte hatten tatsächlich eben auch eine in die Zukunft weisende Seite. Wie tief diese Prägung ging, war schon daran ablesbar, dass noch ein Drittel der Abstimmenden 1955 dem Europa-Statut zustimmte, obwohl die Europäische Integration seit dem Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft 1954 am Ende zu sein schien, obwohl Frankreich innenpolitisch immer instabiler und im Kolonialreich immer schwächer wurde, obwohl in der Bundesrepublik ein „Wirtschaftswunder“ winkte, obwohl man mit der französischen Vormacht seit Anfang der 1950er Wenn aber das Opferlamm nicht will?!? Forschung 07_061053unis_Inh Page 14 om tiefsten Mittelalter an spiegelt der Dom Santa Maria Assunta im toskanischen Siena die Kunstfertigkeit und auch den Zeitgeschmack seiner Erbauer. Über Jahrhunderte hinweg gaben Generationen dem Bauwerk sein Gepräge, hinterließen Spuren, verewigten ihre Vorstellungen, zügelten aber auch „moderne“ Einflüsse und kopierten den alten Baustil, um Kontinuität zu wahren. Neue Konzepte lösten alte ab tekten, Paläographen und Restauratoren. Ihr Ziel: aus unterschiedlichster Perspektive die Sieneser Kirchen zu erforschen. So entstand in jedem Jahrzehnt ein „Siena-Band“: Die Sonderreihe des Kunsthistorischen Instituts in Florenz widmet sich den etwa 140 Sakralbauten historisch, bauforscherisch und kunsthistorisch. Der Saarbrücker Kunsthistoriker Prof. Klaus Güthlein war an den Untersuchungen beteiligt, besonders an jenen zu den Umbauten des Sieneser Domes unter dem Pontifikat Papst Alexanders VII. (1655-1667). Mit seinen Beiträgen ist im September letzten Jahres Band 3 der „Kirchen von Siena“ erschienen, der sich ausschließlich mit dem Dom Santa Maria Assunta befasst. Er ist ein „Tagebuch“ des Domes, detail- und facettenreich, und geht weit über die bislang bekannten, in nicht unbeträchtlicher Zahl vorliegenden Forschungen zum Sieneser Dom hinaus. Wer allerdings ein kompaktes Kirchenhandbuch oder gar oder wurden verworfen, Bauschäden mussten behoben, Pläne überarbeitet werden. Es wurde verändert, restauriert und erhalten – bis zum heutigen Tag. Die wechselvolle (Bau- und Kunst-)Geschichte des Doms wurde im Rahmen des seit 1977 vom Bundesforschungsministerium geförderten und auf Jahrzehnte angelegten deutsch-italienischen Projekts „Die Kirchen von Siena“ beleuchtet und auf einzigartige Weise im neuen Band 3 der „Kirchen von Siena“ sichtbar gemacht. Deutsche und italienische Institute und Wissenschaftler arbeiten im Siena-Projekt zusammen, darunter Kunsthistoriker, Archi- einen Kunstreiseführer erwartet, der irrt: Die im Wortsinn gewichtigen Siena-Bände sind nicht zur reisebegleitenden Lektüre vor Ort gedacht. Selbst dem Wissenschaftler, der sie studieren will, verlangen sie einen großflächigen Schreibtisch ab, will er parallel Text, Abbildungen, Zeichnungen Prof. Dr. Klaus Güthlein und Quellen erfassen. Zu rechtfertigen ist diese teils recht unwegsame Handhabung, da man erklärtermaßen eine geordnete Vollständigkeit anstrebte, die ähnliche Publikationsreihen vergangener Zeit bislang nicht zu leisten vermochten. Die Entstehung der Kapelle Johannes des Täufers und die Baumaßnahmen im Zeitalter Papst Alexanders VII. standen im Mittelpunkt der Forschungen von Professor Güthlein. Die Johannes-Kapelle wurde in der Zeit von 1482 bis 1505 im Winkel zwischen nördlichem Seitenschiff des Langhauses und Nordarm des Querhauses errichtet. Während die Baugeschichte durch Quellen wie Rechnungen der Handwerker und Künstler sehr gut nachvollzogen werden kann, lag die Frage, wer der Architekt der Kapelle war, bislang im Dunkeln. „Die Kapelle ist in den neuesten, modernsten Bauformen der Zeit gestaltet“, erklärt Prof. Güthlein. Er ordnet das Erscheinungsbild der Kapelle aufgrund des Vergleichs mit dem 1481 erschienenen Architekturtraktat von Francesco di Giorgio Martini dem Einfluss eben dieses Architekten zu. „In den Quellen wird Martini zwar nicht erwähnt“, erläutert Güthlein, „es kann jedoch belegt werden, dass er mehrfach mit dem hauptverantwortlichen Meister am Dombau, Giovanni di Stefano, seines Zeichens Bildhauer, zusammengetroffen ist.“ Im Nachhinein als missglückt erachtete Ideen Martinis sowie mehrere notwendig gewordene „Verschönerungsarbeiten“ trugen zur Modernisierung der Kapelle zwischen 1663 und 1665 bei. „Die detaillierte Abfolge der Arbeiten erschließt sich auch hier aus zahlreichen Quellen“, berichtet Güthlein. Die Neuausstattung der JohannesKapelle, in der der ästhetische Geschmack des Rektors der Domopera, Lodovico De Vecchi, starke Wirkung zeige, besitze, so der Kunsthistoriker, wenig originär Römisches. Zwar folge sie in vielen Details der Ausstattung der Chigi-Kapelle, errichtet als deren Pendant an der Südseite des Domes, entbehre allerdings vollkommen der künstlerischen Progressivität und Gestaltungskraft ihres Vorbilds. Die „Cappella della Santissima Concettione della Beata Vergine“, so ihre der Weihe entsprechende Bezeichnung, wurde Tagebuch zur Sieneser Dom-Geschichte campus 1/2007 16 V 19-FEB-07 Die „Chigi-Kapelle“ Foto: aus dem Bildband der „Kirchen von Siena 3“, Farbtafel XVI Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07 zwischen 1660 und 1664 erbaut. Der 1599 als Fabio Chigi in Siena geborene Papst Alexander VII. ließ diese Kapelle aufs Kostbarste mit farbigem Marmor und üppiger Vergoldung ausstatten. Vom großen persönlichen Interesse des Pontifex für den Bau, das der Kapelle auch den Namen „Chigi-Kapelle“ eintrug, zeugt eine Vielzahl von Hinweisen. „So sollte die Kapelle nicht nur von Beginn an möglichst schnell fertiggestellt werden, was zu einem synchronen Verlauf von Planungs- und Baugeschichte und der Auftragsvergabe für die Innenausstattung führte,“ erklärt Güthlein. „Der Papst legte Wert darauf, dass sie überwiegend von römischen Künstlern, vor allem den Mitarbeitern der Vatikanischen Werkstätten, gestaltet wurde. Hierbei spielt der Architekt Gian Lorenzo Bernini eine bedeutende Rolle,“ betont er. Berninis Rolle vermag der Kunsthistoriker aufgrund seiner Untersuchungen neu zu definieren: „Ihn, Bernini, als leitenden Architekten der Der Dom Santa Maria Assunta in Siena Chigi-Kapelle zu bezeichnen, ist durchaus Foto: aus dem Bildband der „Kirchen von Siena 3“, Farbtafel II eine Überbewertung seiner Position.“ Aufan dieses Prinzip, so stellen alle Autogrund des regen schriftlichen Austauschs zwischen Rom und Siena konnte ren des Bandes zum „Dom Santa Güthlein nachweisen, dass Bernini erst in den Planungsprozess einbezogen wurMaria Assunta“ übereinstimmend fest, de, nachdem der örtliche Architekt meist als Gestaltungsvorschläge ausgefertigte hielten sich sämtliche Baumeister bei Zeichnungen nach Rom geliefert hatte, diese bereits vom Papst kritisch beurteilt nachmittelalterlichen Veränderungen und in den meisten Fällen mit Änderungsvorschlägen belegt worden waren. am Domäußeren. Petra Tücks/CE Während die Quellen bei einigen Ausstattungsstücken die Autorschaft Berninis zweifellos bezeugen, kommt Güthlein mittels einer ausführlichen Darlegung des Planungs- und Formbildungsprozesses im Barock zu dem Ergebnis, dass die Prof. Güthlein bietet im Sommersemester Chigi-Kapelle Resultat der Interaktion mehrerer schöpferischer Geister war, und das Hauptseminar „Neue Forschungen trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Tatsache, dass die kreativ eingreifenzum Dom von Siena“ an: mittwochs, 9-11 Uhr, Geb. B3 1, Raum 1.15. den Entscheidungsträger nicht vor Ort, sondern im fernen Rom agierten, diese Kapelle weitaus mehr Römisches besitzt als die bereits erwähnte, nach ihrem Vorbild umgestaltete Johannes-Kapelle. Allein Bernini zuzuschreiben ist die bis 1666 vollendete Kuppel des Domes. Dies fand Güthlein durch die Analyse von Schrift- und Bildquellen sowie Vergleiche aus Berninis Oeuvre heraus. Forschung 07_061053unis_Inh Page 15 17 In die Epoche Alexanders VII. fallen außer der Entstehung der Chigi-Kapelle auch die gesamte Freilegung und Neugestaltung der Südseite des Domes, die dekorative Vollendung des Campanile sowie die Erneuerung der Domkuppel. „Diese, abgesehen von einigen statischen Problemen ebenfalls als ‘Verschönerungsmaßnahmen’ anzusehenden Eingriffe in die Außengestalt des Domes weisen gemeinsame Züge auf, die schon beim Einbau eines gotischen Fensters und der Außengestaltung der Chigi-Kapelle zutage traten“, erläutert Prof. Güthlein. So wurde auch die gesamte Südfassade hinsichtlich des Materials und der Farbe an die mittelalterliche Ostfassade angepasst, das Seitenschiff erhielt sechs gotische Fenster und auch die seit 1662 erneuerte Kuppel zeigt, weithin sichtbar, die Übernahme mittelalterlicher Formen. Dieses in der italienischen Architekturtheorie durch Leone Battista Alberti (1404-1472) geprägte Prinzip der Stilkontinuität, die so genannte „concinnitas“, sorgte dafür, dass auch in der Epoche der Renaissance und des Barock vielfach gotische Bauformen Anwendung fanden. Und dieses Prinzip, das den Gesamteindruck des alten Baustils erhielt und ihn im Sinne der mittelalterlichen Baumeister bewahrte, prägte die Arbeit aller nachfolgenden Generationen: Obwohl Alexander VII., der noch vor seinem Tode im Mai 1667 eine letzte Anweisung zur finanziellen Sicherung der ausstehenden Arbeiten tätigte, ebenso wie sein Architekt Bernini eine allseits bekannte Abneigung gegen die Gotik besaßen, folgten sie dem Prinzip der Stilkontinuität. Und Cyan Magenta Yellow Black campus 1/2007 Gotisches in Renaissance und Barock Forschung 07_061053unis_Inh Page 16 19-FEB-07 Blaulicht stoppt Putzfimmel Wissenschaftler entdecken Möglichkeit, mit Licht das Verhalten von Zellen und Tieren zu steuern: Mit Blaulicht kann die „Putzleidenschaft“ der kleinen Taufliege Drosophila ein- und ausgeschaltet werden. D 18 er Botenstoff cAMP ist ein wichtiges Signalmolekül; er steuert grundlegende biologische Prozesse und ist vermutlich auch mitverantwortlich für kognitive Leistungen des Gehirns wie Intelligenz und Gedächtnis. Eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Saarbrücker Zoologie hat jetzt eine Methode entwickelt, um diesen Botenstoff durch Dr. Martin Schwärzel Foto: privat kurze Lichtblitze in lebenden Zellen und Tieren zu erzeugen. Wie Dr. Martin Schwärzel an der Universität des Saarlandes herausfand, lassen sich damit bei Fliegen Verhaltensänderungen an- und wieder abschalten. Die besonders hohe zeitliche Auflösung dieses neuen lichtgesteuerten „Werkzeugs“ sollte es ermöglichen, die Rolle von cAMP bei komplexen biologischen Fragestellungen, etwa den zellulären Vorgängen im Gehirn, besser zu verstehen, so die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe von „Nature Methods“, die Ende November erschienen ist. Um auf Veränderungen der äußeren Bedingungen reagieren zu können, müssen in einem Organismus verschiedene Signalketten geschaltet werden. Meist wird ein Signal zunächst von einem Rezeptor erkannt und dann über so genannte sekundäre Botenstoffe weitergeleitet. Dabei handelt es sich um kleine, wasserlösliche Moleküle, die sich durch Diffusion in Zellen leicht ausbreiten. cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat) ist ein solcher Botenstoff. Er überträgt beispielsweise das vom Stresshormon Adrenalin übermittelte Signal von der Plas- Tipps & Termine campus 1/2007 Universitätskonzerte 3. März, Apostelkirche Kaiserslautern, 18 Uhr: Das Symphonische Blasorchester der UdS unter Leitung von Michael Müller spielt ein breitgefächertes Programm. Das Konzert wird vom Saarländischen Rundfunk aufgezeichnet. 26. April, Aula, 19 Uhr: Das Orchester der UdS eröffnet das Sommersemester mit Ouvertüren von Brahms, Beethoven und Mendelssohn und u.a. dem Cellokonzert D-Dur von J. Haydn. Solist ist Florian Fischer, Meisterschüler der Klasse Gustav Rivinius. 3. Mai, Audimax der TU Kaiserslautern, 19.30 Uhr: Wiederholung des Konzerts vom 26. April. Cyan Magenta Yellow Black Firmeninformationstag FIT 2007 Der Verein „Freundeskreis der Fachschaft Informatik e.V.“ veranstaltet zusammen mit der Fachschaft und Fachrichtung Informatik am 24. April (10-16 Uhr, Geb. E1 3) zum elften Mal den Firmeninformationstag FIT für Studierende und Absolventen der Informatik und verwandter Fachrichtungen. Der FIT soll frühzeitig Kontakte schaffen zwischen Studierenden und Firmen mit Bedarf an Studienabsolventen im Bereich Informatik und Informationstechnologie. Die Veranstaltung wird in studentischer Eigeninitiative ehrenamtlich organisiert und trägt sich selbst ohne finanzielle Zuschüsse von außen. http://www.infotag.org/ „Kunst aus der Schule“ zeigt Asiatische Kalligraphie Im Zentrum für Lehrerbildung auf dem Campus Saarbrücken (Geb. A5 4, 3.OG) sind noch bis Ende April Produkte des (Schüler-)Unternehmens für asiatische Kalligraphie der Ganztagsgesamtschule Neunkirchen zu sehen (montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung). Das Schülerunternehmen hat sich auf das Erstellen und den Verkauf von Geschenkartikeln mit kalligraphischen chinesischen Schriftzeichen spezialisiert. Hauptprodukte sind Kieselsteine mit chinesischen Symbolen. Das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) an der Universität des Saarlandes organisiert seit Oktober 2002 regelmäßig Ausstellungen mit Bildern und Kunstwerken saarländischer Schüler, 07_061053unis_Inh Page 17 Die Taufliege Drosophila: Forscher machen sich ihre Putzleidenschaft zu Nutze. Foto: Martin Schwärzel Universität ist der Zoologe Dr. Schwärzel am Projekt beteiligt, das von Professor Georg Nagel (zunächst am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt und später an der Universität Würzburg) geleitet wird. Beteiligt sind außerdem Forscherteams der Humboldt Universität Berlin, des Forschungszentrums Jülich und eine Gruppe der Universität Aichi, Japan. Das Gen wurde für eine der beiden Untereinheiten des Proteinkomplexes in Eizellen des südafrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis eingebracht, was zur Produktion des entsprechenden Proteins führte. Wurden diese Eizellen mit Blaulicht belichtet, kam es zu einem Anstieg in der cAMP-Konzentration. Für die Forscher war dies der Beleg, dass mit Blaulicht die Enzymaktivität ausgelöst worden war. Noch interessanter waren die Versuche mit der kleinen Taufliege Drosophila. Auch hier hatten die Forscher mithilfe einer Genfähre das Gen für die photoaktivierte Adenylatcyclase (PAC) in die Fliege eingeschleust. Das entsprechende Protein wurde nun in den Nervenzellen der kleinen Fliege exprimiert – und führte, wie Dr. Schwärzel zeigen konnte, zu signifikanten Verhaltensänderungen: Wer- um Schülern und ihren Lehrern die Möglichkeit zu bieten, die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit aus dem Kunstunterricht einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. www.uni-saarland.de/zfl Tag der offenen Tür In diesem Jahr findet der Tag der offenen Tür am Samstag, dem 23. Juni, statt. Von 9 bis 18 Uhr sind Hörsäle und Laboratorien auf dem Saarbrücker Campus wieder für alle Interessenten geöffnet. In allen Fachrichtungen gewähren Professoren, Mitarbeiter und Studierende Einblicke in die verschiedensten Wissenschaftsgebiete. Für angehende Studierende ist der Tag eine ideale Möglichkeit, Uni-Luft zu schnup- Cyan Magenta Yellow Black pern und sich vor Ort über die Fächer zu informieren. Alle Studenten, Lehrende, Forscher und Mitarbeiter unserer Universität sind aufgerufen, mitzumachen, um den Tag zu einem Erlebnis für Jung und Alt werden zu lassen! Ideen bitte an die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer: Tel. 0681/302-2656, [email protected] Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Saar-Uni können das Jobticket des saarVV nutzen. Der Rabatt beträgt zehn Prozent. Informationen zum Jobticket sowie Formulare (Antrag, Lastschriftermächtigung) im Intranet unter www.unisaarland.de/de/wf/beschaeftigte (Aktuelles) den Fliegen mit einem feinen Puder bestäubt, so fangen sie sofort an, sich zu putzen. Diese „Putzleidenschaft“ kann bis zu 30 Minuten andauern. Auch die Tiere, in die das Gen eingeschleust worden war, zeigen bei dieser Versuchsanordnung zunächst ein intensives Putzverhalten. Wird jedoch Blaulicht eingeschaltet, so erstarrt die Fliege – sie bewegt und putzt sich auch nicht mehr. Wird das Blaulicht wieder ausgeschaltet, so kehrt die Fliege innerhalb weniger Sekunden zu ihrer ursprünglichen Tätigkeit zurück. „Mit unseren Untersuchungen konnten wir demonstrieren, dass man dieses aus einem kleinen Einzeller stammende Enzym tatsächlich einsetzen kann, um die Konzentration des wichtigen Botenstoffs cAMP räumlich und zeitlich zu kontrollieren“, erklärt Projektleiter Professor Nagel. Die Vorteile der Methode liegen auf der Hand: Die aus dem Geißeltierchen Euglena stammende lichtaktivierte Adenylatcyclase wird von einem einzigen Gen kodiert, es bedarf keiner chemischen Veränderungen, auch die Zugabe eines Chromophors ist nicht erforderlich – jede Untereinheit des Enzyms besitzt einen eigenen Blaulicht-Photorezeptor –, das Substrat (ATP) ist in ausreichender Menge vorhanden und das Protein wirkt in der Zelle nicht toxisch. „Damit haben vor allem Neurobiologen ein ideales Werkzeug, um Signalpfade im Tiermodell zu studieren und Fragen beispielsweise zum Lernen und zur Gedächtnisbildung bei Drosophila aufzugreifen“, ergänzt Dr. Schwärzel. red Saar-Uni belegt Spitzenplatz bei EUHochschulprogrammen Der DAAD veröffentlichte zu Beginn dieses Jahres eine Statistik zur Beteiligung deutscher Hochschulen am EU-Hochschulprogramm „TEMPUS“. Im Rahmen dieses Programms werden Projekte im Bereich Universitätsmanagement und Lehrplanentwicklung gefördert, die darauf abzielen, Hochschulen in bestimmten Zielregionen außerhalb Europas im Reformprozess zu unterstützen. Zu diesen Regionen zählen die nichtassoziierten Länder Südosteuropas, die Neuen Unabhängigen Staaten (ExUdSSR) und die Mittelmeerländer. Mit insgesamt acht erfolgreichen Projektanträgen für „Gemeinsame Europäische Projekte“ belegt die Saar-Universität in der Gesamtstatistik für die Jahre 2001 bis 2006 gemeinsam mit der Universität Hannover einen hervorragenden vierten Platz unter allen bundesdeutschen Hochschulen. Jörg Scherer 19 campus 1/2007 mamembran einer Leber- oder Muskelzelle ins Zellinnere, wo es dann zum Abbau von Glykogen kommt. Dabei ist Adrenalin nur eines von vielen Hormonen und anderen Signalmolekülen, die die cAMP-Produktion in Gang setzen. cAMP beeinflusst Funktionen wie Herzschlag, Sekretion, Zellwachstum und vermutlich auch Intelligenz und Gedächtnis. Um diesen besonderen Botenstoff und sein Wirken weiter zu erforschen, arbeiten Wissenschaftler daran, ihn schnell und wiederholbar in der lebenden Zelle beziehungsweise im lebenden Tier zu erzeugen. Enzyme, die cAMP herstellen, werden Adenylatcyclasen genannt. Im Jahr 2002 wurde von einer japanischen Gruppe erstmals ein Proteinkomplex aus einem grünen Einzeller, dem Geißeltierchen Euglena gracilis, beschrieben, bei dem es sich um eine Blaulicht-aktivierte Adenylatcyclase handelt (Iseki et al., Nature 415, 1047): Das Enzym erhöht blaulichtabhängig die cAMP-Konzentration. Nun ist es einer Forschergruppe gelungen, Bestandteile dieses Komplexes erstmals funktionell in tierischen Zellen zu exprimieren. Von Seiten der Saar- Forschung 19-FEB-07 Forschung 07_061053unis_Inh Page 18 19-FEB-07 Dem Erinnern auf der Spur Das menschliche Gedächtnis verleiht die Fähigkeit zum Wiedererkennen – also dazu, bewusst zwischen bereits bekannten Ereignissen und neuen Informationen unterscheiden zu können. Wissenschaftler der Arbeitseinheit „Experimentelle Neuropsychologie“ unter der Leitung von Prof. Axel Mecklinger konnten nun mit einem eigens entwickelten Gedächtnistest nachweisen, dass beim Erinnern im Gehirn zwei unterschiedliche Gedächtnisformen zusammenspielen: Je nach Situation entstehen Erinnerungen entweder aus einem Gefühl der Vertrautheit oder basieren auf dem bewussten Wiedererkennen früherer Ereignisse. W ie war doch gleich Ihr Name?“ Ein typisches Beispiel für vertrautheitsbasiertes Wiedererkennen ist die mitunter peinliche Situation, in der uns eine Person bekannt vorkommt, wir aber nicht wissen, wie diese Person heißt und wann und wo wir sie zum letzten Mal gesehen haben. Ein solches Vertrautheitssignal wird im Gehirn vermutlich in einer speziellen Region, dem so genannten rhinalen Kortex, erzeugt. Hier erkennt unser Gedächtnis zusammengehörige Merkmale einer einzelnen Person – wie bei Herrn Müller den gezwirbelten Schnurrbart und seinen Tiroler Hut – und zeigt uns dies durch das Vertrautheitsgefühl an. Die Erinnerung daran, dass wir Herrn Müller beim letzten Sonntagsspaziergang im Park begegnet sind, kann vom rhinalen Kortex allerdings weder erzeugt noch reaktiviert werden. Derartige Verknüpfungen zwischen beliebigen Merkmalen oder Ereignissen kommen erst durch bewusstes Wiedererkennen zustande. Dieser Prozess erfordert die Herstellung und den Abruf von Verknüpfungen zwischen beliebig gepaarten Ereignissen (Herr Müller und Sonntagsspaziergang). Er ist für das Gehirn aufwändiger und wird wahrscheinlich von der so genannten Hippokampus-Formation erzeugt. Wie das Erinnerungsvermögen des Gehirns genau funktioniert, ist in der Gedächtnisforschung noch immer umstritten. Lange Zeit vorherrschende Modelle nahmen an, dass das Wiedererkennen durch eine Reaktivierung einer mehr oder minder stark ausgeprägten Gedächtnisspur zustande kommt. Andere Modelle, so genannte „Zwei-Prozess-Theorien“, gehen hingegen davon aus, dass das Wiedererkennen auf zwei unterschiedlichen Gedächtnisprozessen basiert: den Prozessen der „Vertrautheit“ und des „bewussten Wiedererkennens“ (Rekol- „ campus 1/2007 20 Cyan Magenta Yellow Black Die Erinnerung an Fotopaare derselben Person (unten links) löst eine völlig andere elektrophysiologische Gehirnaktivität aus als die Erinnerung an Fotopaare verschiedener Personen (oben rechts). Grafik: FG 448 der DFG lektion). Das Neuropsychologen-Team um Prof. Axel Mecklinger hat nun ein Verfahren entwickelt, mit dem sich diese beiden Teilaspekte des Wiedererkennens erstmals getrennt untersuchen lassen. Dazu wurden Versuchsteilnehmer gebeten, sich die Gesichter von zwei Personen (z.B. Herr Müller und Frau Schmitz) oder zwei verschiedene Aufnahmen des Gesichts derselben Person (Herr Müller im Skiurlaub und bei einer Geburtstagsfeier) einzuprägen. Während der Bearbeitung dieser Gedächtnisaufgaben wurde die Gehirnaktivität der Testpersonen aufgezeichnet. So wurden auf der Kopfhaut kleine elektrische Spannungsveränderungen gemessen, die beim Wiedererkennen einer Person im Gehirn entstehen. Es handelt sich um so genannte „ereigniskorrelierte Potenziale“ (EKP), die jeweils mit bestimmten kognitiven Vorgängen zusammen auftreten. Mit den Ergebnissen konnten die Saarbrücker Gedächtnisforscher eindeutig nachweisen, dass unsere Erinnerungen eben nicht nur auf eine einzige Gedächtnisspur zurückgehen, sondern dass zwei verschiedene Erinnerungswege zum Ziel führen: Beim Wiedererkennen der Aufnahmen zweier Personen fand sich im Gehirn ein zeitlich später Gedächtniseffekt über dem Scheitellappen. Dieser Effekt spiegelt das rekollektionsbasierte Wiedererkennen von früheren Ereignissen wider. Dagegen zeigten die Hirnstrommessungen beim Wiedererkennen der beiden Aufnahmen derselben Person ausschließlich einen zeitlich frühen Gedächtniseffekt über dem Stirnlappen (Vertrautheit). Also geht die eine Erinnerungsform nur mit einem bestimmten Gedächtniseffekt einher, nicht aber mit einem anderen, während für die andere Erinnerungsform genau das Umgekehrte gilt. Man spricht in diesem Falle von einer doppelten Dissoziation. Unser Gedächtnis arbeitet also nach einem sehr ökonomischen Prinzip: Situationen und zusammengehörende Merkmale kann es schnell und ohne großen Aufwand als vertraut einordnen. Begegnen wir beispielsweise Herrn Müller, erkennen wir ihn zwar aufgrund seines Tiroler Hutes und seines Schnurrbarts wieder, ohne dass uns jedoch sein Name eingefallen wäre (vertrautheitsbasiertes Wiedererkennen). In Situationen, in denen solche Vertrautheitssignale nicht zur Verfügung stehen, werden unter höherem Aufwand Verknüpfungen verschiedenster Merkmale aus dem Gedächtnis abgerufen. Dadurch gelingt es uns, Herrn Müller beim nächsten Sonntagsspaziergang im Park mit seinem Namen zu begrüßen (rekollektionsbasiertes Wiedererkennen). Dies kann je nach Situation und Gedächtnisinhalt unterschiedlich gut gelingen. Axel Mecklinger & Theo Jäger Die vollständige Studie der Autoren Theo Jäger, Axel Mecklinger und Kerstin Kipp ist unter dem Titel „Intra- and Inter-Item Associations Doubly Dissociate the Electrophysiological Correlates of Familiarity and Recollection“ am 9. November 2006 in der renommierten neurowissenschaftlichen Fachzeitschrift „Neuron“ erschienen. 07_061053unis_Inh Page 19 SaarLB-Wissenschaftspreis Vernetzungsmittel in das Depot schießt. Für die Umsetzung der Forschungsergebnisse ist die KryotechDer SaarLB-Wissenschaftspreis 2005 geht an Prof. Heiko Zimmermann. Der nologie, in der das Saarland weltweit Physiker erhielt die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung für eine wissenschaftliche eine Spitzenstellung einnimmt, ein Publikation, die sich mit der Behandlung von Diabetes mellitus durch Implantation von wesentlicher Bestandteil, da die erMikrokapseln beschäftigt. Zimmermann ist Juniorprofessor mit dem Forschungsstellten Transplantate eingefroren und gebiet „Kryobiophysik und zelluläre Bioinformatik“ an der Universität des Saarlandes nahezu unbegrenzt gelagert werden und Leiter der Abteilung „Kryobiophysik und Kryotechnologie“ am Fraunhofer-Institut können. Sie gibt den Resultaten von für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert. Zimmermanns Arbeit auch eine entit dem nun zum siebten Mal verliehenen Wissenschaftspreis sprechende wirtschaftliche will die SaarLB den Dialog zwischen Wissenschaft und Komponente. Unternehmenspraxis fördern und den Standort Saarland stärken. Über die Bedeutung des Das betonte ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Max Häring anlässlich Zusammenwirkens von der feierlichen Preisvergabe an Heiko Zimmermann im Oktober Wissenschaft und Wirtvergangenen Jahres. Forschungsgebiet des Physikers sind die zellschaft referierte im Rahbasierten Therapien, die bei vielen Erkrankungen, darunter der men der Preisverleihung Zuckerkrankheit, eingesetzt werden. Ein neuer, vielversprechender auch der Präsident der Ansatz solcher Therapien ist die Verkapselung von zu imFraunhofer Gesellschaft in plantierenden Zellen. Bei diesem Verfahren sind die körperMünchen, Prof. Hans-Jörg Prof. Dr. Heiko Zimmermann fremden Zellen in Depots eingelagert und damit vom ImBullinger, in seinem Festmunsystem des Patienten getrennt. Der Vorteil: Auf eine vortrag mit dem Titel belastende Behandlung mit Immunsuppressiva kann verzichtet werden. Beispiel „Kunststück Innovation – Turbulente für eine derartige Therapie ist die Implantation von „Langerhansschen Inseln“ Zeiten brauchen kreative Köpfe“. für die Insulinproduktion bei Diabetes mellitus. Für diese Behandlung hat Prof. Prof. Günter Fuhr vom IBMT würHeiko Zimmermann neuartige Depots entwickelt, die den Abwehrreaktionen des digte in seiner Laudatio den PreisKörpers besonders lange Zeit widerstehen können und bioverträglich sind. Die träger und dessen Forschungsarbeiten Depots bestehen aus dem natürlichen Polymer Alginat, das aus Algen gewonnen und wertete sie als Qualitätsbeweis wird. Die Vernetzung dieses Hydrogels, in dem die Zellen eingeschlossen sind, für die hervorragende Forschung im erfolgt mit der von Zimmermann entwickelten „Crystal Gun“, die zusätzliches Saarland. GS campus aktuell 19-FEB-07 M INNOVATIONEN FÖRDERN 21 Die Stärkung des Wirtschaftsund Wissenschaftsstandortes Saarland ist der SaarLB ein besonderes Anliegen. Die SaarLB verleiht deshalb zur Förderung von Innovationen in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft jährlich ihren mit 25.000 € dotierten Wissenschaftspreis. Mit uns kommen Sie weiter! Landesbank Saar Ursulinenstraße 2 66111 Saarbrücken www.saarlb.de Cyan Magenta Yellow Black campus 1/2007 … FÜR DIE ZUKUNFT ERFOLGREICH campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 20 19-FEB-07 Mit ihrer Unterschrift unter die Dienstvereinbarung haben der kommissarische Vizepräsident für Verwaltung und Wirtschaftsführung Gerhard Korz (l.) und die Personalräte Elisabeth Schneider (Mitte) und Helmut Lehnen am 24. Januar 2007 die Einführung von Mitarbeitergesprächen an der Universität besiegelt. Foto: Medienzentrum/Sven Hartkorn Mitarbeitergespräche offiziell eingeführt 22 Mindestens einmal im Jahr sollen sich Vorgesetzte und Mitarbeiter uniweit in Verwaltung ebenso wie in den Fakultäten etwa eine Stunde lang füreinander Zeit nehmen und unter vier Augen reden: darüber, ob Abläufe optimal laufen, wie sie koordiniert werden, wie Aufgaben aufgeteilt sind, was besser gemacht werden oder zur besseren Atmosphäre beitragen könnte, was verändert werden kann oder wie man sich weiterentwickeln will. Eine abschließende Themen- liste gibt es nicht, ebenso wenig wie Themen „abgearbeitet“ werden sollen. „Es geht darum, regelmäßig zu kommunizieren, gemeinsam Probleme zu lösen, Ziele zu stecken“, betont Gerhard Korz, der kommissarische Vizepräsident für Verwaltung, der die Einführung der Mitarbeitergespräche initiiert hat. „Jeder hat durch die konstruktive Diskussion die Möglichkeit, die Zusammenarbeit und seinen Arbeitsbereich zu gestalten, an Verbesserungen mitzuwirken, Einfluss zu nehmen. Das trägt entscheidend zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei, erhöht die Motivation und bringt Vorteile für effektives Arbeiten“, betont Korz. Daher war es ihm wichtig, dieses „Instrument der Personalentwicklung“ als Dauereinrichtung zu etablieren. Gemeinsam mit Mitgliedern der Verwaltung, der Personalräte, dem Frauenbüro und der Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt hatte Korz 2003 eine Pilotphase gestartet und danach ein ModellProjekt in der Verwaltung durchgeführt, das positiv evaluiert wurde. CE Im Studium fit für die Arbeitswelt Ansätze, Methoden und Ideen, wie Studenten der Übergang zwischen Uni und Berufswelt erleichtert werden kann und wie solche Angebote ins Studium integriert werden können, stellen die Herausgeber Dr. Birgit Roßmanith und Horst Backes (Arbeitskammer des Saarlandes) in ihrem neuen Buch „Von der Hochschule in den Beruf – Berufs- und Arbeitsweltkompetenz im Studium“ vor. Im Rahmen einer Tagung zum Thema brachte die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt unter Leitung von Dr. Roßmanith Ende November Studierende, Lehrende, Studienberater und Akteure aus der Arbeitswelt an einen Tisch. Birgit Roßmanith, Horst Backes (Hrsg.): Von der Hochschule in den Beruf – Berufs- und Arbeitsweltkompetenz im Studium Saarbrücken, Alma Mater Verlag, 2006, ISBN: 3-935009-19-4 campus 1/2007 U ni abgeschlossen, Diplom oder Examen in der Tasche und auf in die Arbeitswelt ... Wer sich erst jetzt mit dem befasst, was potenzielle Arbeitgeber wünschen, verschenkt in der harten Konkurrenz um gute Arbeitsplätze Chancen. Dass es wichtig ist, sich schon im Studium Fähigkeiten anzueignen, Schlüsselqualifikationen zu erwerben, die für das spätere Berufsleben bedeutend sind, darüber waren sich die Teilnehmer der Tagung einig. Auch einig waren sie sich, dass die Universität diesem Bedarf mit Angeboten entgegenkommen sollte. „Wir wollten mit Buch und Tagung praxiserprobte Forschungsansätze und Ideen vorstellen, wie solche Kompetenzen vermittelt werden können, und ein Forum bieten, auf dem alle Beteiligten ihre Erfahrungen austauschen können“, erläutert Birgit Roßmanith. An der Saar-Uni gibt es in den verschiedensten Bereichen Programme, Projekte und Angebote für Studenten, die sich fürs Berufsleben weiterqualifizieren wollen, teilweise wurden die Projekte auch von der Kooperationsstelle angeregt und gefördert. Von Career- und Bewerbungstrainings, Coachingund Berufsberatungsangeboten, betreuten Praktikas, Train the Trainer-Seminaren bis hin zur Vermittlung von Kompetenzen in normalen Lehrveranstaltungen reicht die Palette, die in Fachrichtungen und von zentralen Einrichtungen angeboten wird. So stellten im Rahmen der Tagung die Rechts-, Wirtschafts-, Ingenieur-, Sprach- und Erziehungswissenschaften wie auch die Interkulturelle Kommunikation ihre Modelle, Ansätze, Erfahrungen vor. Auch das Studienzentrum und die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt präsentierten ihre Projekte. Die speziell auf potenzielle Unternehmensgründer zugeschnittenen Angebote stellte die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer vor. Als Vorteil, mit dem die Universität im Wettbewerb der Hochschulen Punkte machen kann, wertete Universitätspräsident Volker Linneweber die Angebote, die den Studenten den Übergang ins Berufsleben erleichtern. Er will diese Initia- Cyan Magenta Yellow Black tiven nachhaltig unterstützen und ein universitätsweites Angebot schaffen: Ein Career Center soll auf dem Saarbrücker Campus eingerichtet werden, das soziale, persönliche, methodische, wirtschaftliche, rechtliche, gesellschaftliche und interkulturelle Schlüsselkompetenzen vermittelt. „Universität und Berufskompetenz – Bildung und Ausbildung – sind in der modernen Wissensgesellschaft keine Gegensätze mehr“, betonte Linneweber. „Die Tagung hat bestätigt, wie wichtig der Erwerb von Schlüsselkompetenzen schon im Studium ist“, so Birgit Roßmanith. Die Beiträge hätten in vieler Hinsicht Erfahrungswerte aufgezeigt, auf denen andere aufbauen könnten: „So hat sich etwa als erfolgreich erwiesen, Schlüsselkompetenzen anhand von Vorbildern zu vermitteln, also indem Absolventen, die schon im Berufsleben stehen, ihren Weg in die Berufspraxis aufzeigen“, erklärt sie. Gute Erfahrungen seien auch mit Train the Trainer-Seminaren gemacht worden, die Lehrende zu Multiplikatoren werden lassen. Die Schlüsselkompetenzen könnten außerdem als Teil regulärer Fachlehrveranstaltungen vermittelt werden, denn Präsentieren, Vortragen, Moderieren und Teamentwicklung könnten in diesem Rahmen gut geübt werden. „Die ersten Schritte sind auf hohem Niveau vollzogen, das Career Center soll die Vorbereitung der Studierenden auf die Arbeitswelt enorm verbessern“, so das Fazit von Dr. Roßmanith. CE 07_061053unis_Inh Page 21 Forschung 19-FEB-07 Magnetorheologisches Fluid (MRF) in einem offenen Glasgefäß. Direkt unter dem Glasgefäß befindet sich ein Elektromagnet – links im ausgeschalteten Zustand, rechts im eingeschalteten Zustand: Aus der Flüssigkeit ist eine mechanisch belastbare Struktur geworden. Fotos: LPA Der Lehrstuhl für Prozessautomatisierung (LPA) von Prof. Hartmut Janocha, dem Autor des Artikels, bearbeitet seit September 2006 zusammen mit sieben europäischen Partnern ein von der EU gefördertes Verbundprojekt mit dem Titel: „Completely flexible and reconfigurable fixturing of complex shaped workpieces with magnetorheological fluids“ – abgekürzt: MAFFIX. Sein Ziel ist die Entwicklung eines neuen Spannsystems für Werkstücke, das weitgehend unabhängig von der Werkstückgestalt eingesetzt werden kann. W ährend ihrer Bearbeitung auf Werkzeugmaschinen müssen Werkstücke fest eingespannt werden. Die Fixierungseinheit für Werkstücke, die im Verbundprojekt MAFFIX entwickelt wird, soll weitgehend unabhängig von deren Form und Beschaffenheit flexibel einstellbar sein. Eine weitere Vorgabe legt fest, dass sie von den Eigenschaften so genannter magnetorheologischer Flüssigkeiten (MRFs) profitieren soll. Diese ändern ihre Eigenschaften reversibel bei Anlegen eines Magnetfeldes: Ohne Feldeinfluss verhält sich die MRF ähnlich wie ein zähflüssiges Öl (linkes Foto); mit wachsender Feldstärke nimmt ihr Fließwiderstand kontinuierlich zu, bis sie sich schließlich in eine nahezu feste Masse verwandelt, die jedem Verformungsversuch einen deutlichen Widerstand entgegensetzt (rechtes Foto). Im Rahmen seines Forschungsschwerpunktes „Unkonventionelle Aktorik“ beschäftigt sich der Lehrstuhl für Prozessautomatisierung (LPA) mit Aktoren (Stellgliedern) auf der Basis von piezoelektrischen und magnetostriktiven Werkstoffen, also mit Werkstoffen, die ihre Form unter dem Einfluss elektrischer bzw. magnetischer Felder sehr schnell verändern können. Seit Beginn der 90er Jahre befasst sich der LPA darüber hinaus mit elektrorheologischen und magnetorheologischen Fluiden (ERFs bzw. MRFs), deren Fließwiderstände ebenfalls durch Felder beeinflusst werden können. In DFG-geförderten Projekten wurden beispielsweise allgemein verfügbare Entwurfsrichtlinien erstellt, um neuartige, elektrisch steuerbare Ventile, Kupplungen, Bremsen oder Dämpfer unter Einsatz dieser Fluide realisieren zu können. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ein vom LPA initiiertes und vom BMBF gefördertes Verbundprojekt, in dem die Eignung eines MRF-basierten, adaptiven Pkw-Motorlagers zur Dämpfung von straßenerzeugten so genannten Stuckerschwingungen erfolgreich nachgewiesen wurde (siehe hierzu auch den Beitrag in „magazin forschung“ 1/2006). Im neuen Verbundprojekt MAFFIX besteht die Aufgabe des LPA nun darin, innovative Konzepte für Werkstück-Spannsysteme zu untersuchen und eine der zu erfindenden Möglichkeiten zu realisieren. Zusätzlich soll ein elektronisches Ansteuerungskonzept entwickelt und aufgebaut werden, wodurch insgesamt eine mechatronische Funktionseinheit entsteht. Enger Projektpartner wird hierbei ein Fraunhofer-Institut sein, das über jahrelange Erfahrung mit der Herstellung von magnetorheologischen Flüssigkeiten verfügt. Firmen aus Spanien, Deutschland, Italien und Rumänien steuern die zu fixierenden Werkstücke bei und unterstützen Cyan Magenta Yellow Black die Projektpartner bei dem Bau eines Labormusters; die Projektleitung liegt bei einer spanischen Firma. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung eines konfigurierbaren, wiederverwendbaren Spannsystems auf MRF-Basis, mit dem Werkstücke aus dem Bereich des Flugzeugbaus während ihrer maschinellen Bearbeitung sicher fixiert werden können. MAFFIX ist im Programmteil CRAFT des sechsten Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union angesiedelt. CRAFT hat produktnahe Entwicklungen im Fokus, d.h. dass in dem relativ kurzen Förderzeitraum von zwei Jahren ein funktionsfähiges Labormuster erstellt wird, das über eine anschließende Prototyp-Entwicklung sehr schnell von den beteiligten Unternehmen zur Marktreife gebracht werden soll. Wie auch schon bei früheren EU-Verbundprojekten des LPA wurde die Phase der Antragstellung durch das European Project Office der Universität des Saarlandes unterstützt. Weil MAFFIX ausgeprägt anwendungsorientiert ist, werden die Forschungsund Entwicklungsarbeiten des LPA in der Abteilung Prozessautomatisierung im Zentrum für Innovative Produktion (ZIP), einer Arbeitsstelle der Universität in Saarbrücken-Burbach, durchgeführt. Die dort tätigen Ingenieure und Techniker, die an den Forschungsergebnissen des LPA teilhaben, bringen ihre Kompetenz auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik überwiegend in bi- oder multilaterale Kooperationsprojekte mit interessierten Unternehmen ein. Hartmut Janocha 23 campus 1/2007 EU-Projekt MAFFIX entwickelt neuartiges Werkstück-Spannsystem 19-FEB-07 Virtuelle Saar-Uni Fotos: VISU/Medienzentrum 07_061053unis_Inh_022 Page 1 Neues von CLIX Campus und Anreizinitiative 24 Rund 150 Interessenten kamen im November zum eLearning-Day des Competence Centers Virtuelle Saar Uni. Hier wurden die Projekte vorgestellt, die seit einem Jahr von der Universität in der „Anreizorientierung eLearning“ (campus 1/2006, S.12) gefördert werden: Zu sehen war eine breite Palette überzeugender Ideen, wie neue Medien in Lehre und Weiterbildung eingesetzt werden können. Staatssekretärin Susanne Reichrath und Uni-Vizepräsident Mathias Herrmann schalteten das Learning-Management-System CLIX Campus (campus 1/2006, S.11) offiziell für die Uni frei. Universität ist in dem Learning-Management-System abgebildet, das beim eLearning-Day nun symbolisch in Betrieb genommen wurde. Alle Studierenden, Lehrveranstaltungen, Einrichtungen sind erfasst – kurz: alles rund um Studium und Lehre findet hier sein virtuelles Pendant. Die Plattform soll Studenten und Lehrenden uniweit ermöglichen, Studium und Lehre computergestützt zu organisieren und multimedial aufbereitete Studieninhalte zu nutzen. So werden Studenten ein auf sie persönlich zugeschnittenes Vorlesungsverzeichnis haben, Dozenten können mit Autorenwerkzeugen Lehreinheiten vorbereiten, die Podcasts, Animationen oder eTests enthalten. Auf diese Weise soll der Organisationsaufwand für das Studium entschlackt werden und mehr Zeit und neue Werkzeuge für das Wesentliche zur Verfügung stehen: das Lernen und Lehren. 1,2 Millionen Euro hat das Land in das 1,5-MillionenProjekt CLIX Campus investiert. Das Competence Center VISU hat die Projektleitung übernommen. In diesem Jahr sollen in zunächst vier Fakultäten (in der Medizin, den Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Mathematik und Informatik sowie in in Jahr lang wurde entwickelt, den Empirischen Humanwissenschaften) gezielt Schulungen und Projekte durchaufgebaut und programmiert, es geführt werden, um die Nutzer mit dem neuen Netzwerk und seinen Vorteilen wurden Daten eingegeben und vertraut zu machen. „Natürlich stehen wir bei Fragen auch den anderen FakulSchnittstellen geschaffen. Jetzt ist täten schon mit Rat und Tat zur Seite“, so Dr. Christoph Igel, der kommissarische CLIX Campus lauffähig: Die gesamte Leiter des CC VISU. Hauptanliegen des eLearning-Days, der mit Vorträgen, Podiumsdiskussion VISU-Förderpreise vergeben und einer Ausstellung aufwartete, war Um den Einsatz neuer Medien in Lehre und Weiterbildung zu fördern und dadurch die Lehre an der Universität zu verbessern, hat das Competence Center VISU im Auftrag des Präsies, die Leistungen und Lehrinnovadiums im Wintersemester zum vierten Mal den Förderpreis „Neue Medien in der Lehre“ und tionen aus den 35 Projekten vorzustelzum zweiten Mal den „best practice award“ verliehen. In einer Feierstunde am 31. Januar len, die die Universität im Rahmen wurden zwei herausragende Projekte ausgezeichnet. Staatssekretärin Dr. Susanne Reichrath der „Anreizorientierung eLearning“ überreichte den VISU-Förderpreis an die Saarbrücker Rechtswissenschaftler Prof. Klaus mit 170 000 Euro fördert (die Gelder Grupp und Dr. Ulrich Stelkens für ihre „Saarheimer Fälle zum Staats- und Verwaltungsrecht“ www.saarheim.de, eine bundesweit einmalige Online-Sammlung fiktiver Rechtsfälle, die Stustammen aus den Langzeitstudiengedierende unter anderem bei der Vorbereitung auf das Examen unterstützt. bühren). „Besonders erfreulich war, Den „best practice award“ übergab Univizepräsident Mathias Herrmann an die Mediziner Prof. dass auch weitere, nicht geförderte Norbert Graf und Dr. Gregor Hohenberg vom Uniklinikum. Sie erhielten den Preis für ihre Projekte ihre eLearning-Lösungen vorArbeit „CHELM – Coordination Center stellten“, so Igel. Ein Etappenziel der Homburg E-Learning in Medicine“ www.chelm4you.de. Beide AuszeichVirtuellen Saar-Uni sei erreicht, benungen sind mit je 2 000 Euro dotiert. tont er: „Es hat sich eine community In seinem Festvortrag „Die entfesselte gebildet, die sich über die FächergrenHochschule als Alma Mater Virtualis?“ zen hinweg mit eLearning beschäftigt, erläuterte der Leiter des Centrums für die sich austauscht und nach SchnittHochschulentwicklung (CHE), Prof. Detlef Müller-Böling, die Bedeutung, die stellen sucht. Die Diskussion geht weg die fortschreitende Virtualisierung der davon, ob wir die neuen Medien in der Hochschulen durch die Einbindung der Lehre brauchen; heute heißt die Frageneuen Medien für Lehre, Forschung stellung, wie eLearning am effektivsund Verwaltung hat. Roland Rebmann Foto: Roland Rebmann ten als Element der HochschulentwickFoto: v.l.: Dr. Ulrich Stelkens, Prof. Klaus Grupp, Staatssekretärin Susanne Reichrath, Dr. lung gestaltet und in den UniversitätsGregor Hohenberg, Prof. Norbert Graf und Universitätspräsident Volker Linneweber. alltag integriert werden kann.“ CE campus 1/2007 E Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07 Informatikwissenschaften Die langjährige Kooperation unserer Universität mit der weltberühmten Schanghai Jiao Tong Universität (SJTU) wird weiter ausgebaut: Jetzt wurde der Weg bereitet für gemeinsame Studiengänge mit chinesisch-deutschen Doppelabschlüssen. D ie Wirtschaft der Volksrepublik boomt. China ist bereits heute nach Angaben des Auswärtigen Amtes die viertgrößte Volkswirtschaft und drittgrößte Handelsnation der Welt. Experten bescheinigen dem Riesenreich großes Wachstumspotenzial. Ein Studium ebenso wie Forschungsprojekte mit Blick nach China erscheinen daher vielversprechend – ein Umstand, dem die jetzt erneut vertiefte Hochschulkooperation Rechnung Saar-Uni intensiviert Kooperation mit Top-Universität in China Doppelabschlüsse im Bereich Informatik vereinbart trägt: Nach ihrem Studium in Saarbrücken und Schanghai werden Studenten bald in speziellen Master-Studiengangkombinationen einen deutsch-chinesischen Abschluss erwerben können. Die Schanghai Jiao Tong Universität und die SaarUniversität vereinbarten, integrierte Doppelabschlüsse im Bereich Informatik aufzubauen. Universitätspräsident Volker Linneweber unterzeichnete am 22. November 2006 gemeinsam mit seinem chinesischen Amtskollegen Prof. Xie Sheng-Wu die entsprechende Vereinbarung beider Hochschulen. Eingebettet war dieser symbolische Akt, der auf dem Schanghaier Campus feierlich begangen wurde, in den China-Besuch einer saarländischen Delegation um Ministerpräsident Peter Müller. „Die gemeinsamen Master-Abschlüsse mit einer der renommiertesten chinesischen Universitäten sind für unsere Studierenden eine überaus attraktive Erweiterung unseres Studienangebots“, betont Universitätspräsident Linneweber. „Gleichzeitig bieten sie die besten Voraussetzungen für eine noch weitere Intensivierung der Partnerschaft“, so der Präsident. So soll die Zusammenarbeit auf andere Schwerpunkte ausgedehnt werden. Es soll ein noch intensiverer Austausch von Lehrpersonal stattfinden und weitere gemeinsame Konferenzen und Forschungsprojekte angestoßen werden. „Die Doppelabschlüsse, die jetzt vorbereitet werden, sind Ertrag langer und erfolgreicher Zusammenarbeit in Lehre und Forschung mit der Schanghai Jiao Tong Universität“, unterstreicht Linneweber. Unter den Hunderten Universitäten und Hochschulen der Volksrepublik zählt die Jiao Tong Universität zu den sieben Top-Universitäten. Seit mehr als zehn Jahren besteht die chinesisch-saarländische Hochschulkooperation. Vor allem im Bereich der Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie arbeiten beide Universitäten eng zusammen. Auf dem Gebiet der Computerlinguistik – Saarbrücken ist in der Sprachforschung und -technologie einer der weltweit führenden Standorte – finden seit den neunziger Cyan Magenta Yellow Black Die feierliche Zeremonie der Vertragsunterzeichnung fand im Rahmen des Besuchs einer saarländischen Delegation um Ministerpräsident Peter Müller (oben, Mitte) statt. Universitätspräsident Volker Linneweber unterzeichnete gemeinsam mit dem Präsidenten der SJTU Xie Sheng-Wu die Vereinbarung. Die langjährige Kooperation beider Hochschulen wird entscheidend getragen von Prof. Hans Uszkoreit (2.v.r.). Fotos: privat Jahren ein reger Studentenaustausch und eine fruchtbare Kooperation in der Forschung statt. Die Zusammenarbeit wird seit 1996 entscheidend durch den Computerlinguistik-Professor und Wissenschaftlichen Direktor am DFKI Hans Uszkoreit geprägt. Seine Kooperationsprojekte mit den Kollegen der Schanghai Jiao Tong fördern unter anderem die EU, das Bundesforschungsministerium und die National Science Foundation of China (das chinesische Pendant zur Deutschen Forschungsgemeinschaft) in Millionenhöhe. Im Jahr 2001 wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der die Grundlage der Partnerschaft beider Universitäten bildet. Im Zentrum stehen der wissenschaftliche Austausch von Studierenden, Nachwuchswissenschaftlern und Professoren sowie der Technologietransfer. Im März 2005 war in Schanghai ein gemeinsames Forschungslabor der SaarUniversität und der Schanghai Jiao Tong Universität eröffnet worden: Schwerpunkte der anwendungsorientierten Forschung sind Softwaresysteme für die Informationssuche, Informationsaufbereitung und -nutzung im Internet sowie Programme für die Überprüfung von Texten auf Korrektheit in Terminologie, Grammatik und Stil. CE 25 campus 1/2007 07_061053unis_Inh Page 23 Informatikwissenschaften 07_061053unis_Inh Page 24 Für das Europa der 23 Sprachen: Der Computer lernt das Übersetzen Indien, in die Philippinen oder andere Die Führung des EuroMatrix-KonsorBilliglohnländer auslagern. tiums liegt in den Händen des SaarEine Lösung erwartet man von der brücker Computerlinguisten Prof. automatischen Übersetzung, welche Hans Uszkoreit (der als Autor des vorliegenden Artikels das Projekt vornach Meinung vieler Experten langstellt). Er wird unterstützt durch Dr. fristig die einzige realistische Lösung Philipp Koehn von der Universität zur Bewältigung der KommunikaEdinburgh, dem technisch-wissentionsprobleme einer multilingualen schaftlichen Koordinator des Projekts. Weltgesellschaft darstellt. Sie wird Weitere Partner sind Forschungsgrupauch von immer mehr Experten als pen an der Prager Karlsuniversität und on Jahr zu Jahr wachsen Zahl eine notwendige Voraussetzung für dem Zentrum CELCT in Trento. Aus und Umfang der Übersetzungen die nachhaltige Bewahrung der mander Industrie beteiligt ist die deutsche in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und nigfaltigen Sprachen und Kulturen Firma GroupWare AG, die ihr LOGOS Kultur. Hauptauftraggeber sind exunseres Planeten gesehen. Alle AnaSystem ins Projekt einbringt, eines der portorientierte Wirtschaftszweige, lysten sind sich über den immensen großen und meistgenutzten kommerziellen Übersetzungssysteme, das im internationale Organisationen einBedarf an automatischer Übersetzung vorletzten Jahr in einer Open-Source schließlich der Europäischen Union einig, jedoch gehen die Meinungen Version verfügbar gemacht wurde; und der Vereinten Nationen sowie über die Möglichkeiten der automaaußerdem die Firma Morphologic in multinationale Unternehmen. Der tisierten Übertragung von anspruchsBudapest, die digitale Wörterbücher explodierende Bedarf an Textübersetvollen Texten stark auseinander. Wähfür viele europäische Sprachen herzungen gehört zu den direkten Folgen rend viele Experten noch bezweifeln, gestellt hat und über ihre eigene Übervon Handelsfreiheit, Globalisierung, dass Maschinen brauchbare Übersetsetzungstechnologie verfügt. europäischer Integration und internazungen liefern können, erzielen einige tionaler Zusammenarbeit. Das Heer Unternehmen durch den Einsatz des der Übersetzer wächst. Mit dem allComputers bereits erhebliche Kosteneinsparungen. gemeinen Trend zur Spezialisierung Die Wahrheit liegt zwar nicht ganz in der Mitte und doch haben beide Seiten wachsen aber auch die Anforderungen auf ihre Weise recht. Selbst die völlig veralteten und qualitativ unzureichenden an die Fähigkeiten der FachüberÜbersetzungssysteme, die heute sehr begrenzt in Wirtschaft und Verwaltung setzer. So steigen denn auch die Koseingesetzt werden, ermöglichen bereits in großem Umfang Kosten zu sparen. ten für qualitativ akzeptable ÜberDer eigentliche Durchbruch der maschinellen Übersetzung steht aber noch setzungen. Technische und juristische bevor. Einen Grund für Optimismus liefern nach längerem Stillstand in der Übersetzungen zwischen den SpraForschung die beeindruckenden Fortschritte der statistischen Übersetzungsverchen der EU zum Beispiel kann die fahren. Diese Verfahren lernen die Übersetzungsmuster aus großen Mengen Europäische Kommission nicht nach übersetzter Texte. Sie sind zwar auch noch weit von der benötigten Perfektion entfernt, werden aber von Jahr zu Jahr besser. Sie machen jedoch andere Fehler als die traditionellen Übersetzungsverfahren, welche mit Regeln arbeiten, die von Linguisten programmiert wurden. Eine Lösung liegt in der geschickten Verbindung der Methoden. Eben hier setzt EuroMatrix an: Die besten bestehenden Verfahren für regelbasierte und für statistische Übersetzung sollen kombiniert, getestet und optimiert werden. Außerdem wird untersucht, wie sich statistische Übersetzungsverfahren durch linguistische Methoden verbessern lassen. Ein wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist auch die Organisation von Wettbewerben zwischen den besten Übersetzungssystemen, zu denen alle Forschungszentren und Firmen aus Europa, aber auch aus anderen Teilen der Welt eingeladen sind. Natürlich wird es nicht möglich sein, alle Sprachpaare gleich gut zu bearbeiten. Aber ein praktisches Ergebnis des Projekts wird auch eine ständig fortgeschriebene Bestandsaufnahme des Technologiestandes für die europäischen Sprachen sein. Dieser Prof. Dr. Hans Uszkoreit – der Computerlinguistik-Professor an der SaarUni und Wissenschaftliche Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Überblick in Form einer großen tabellarischen Matrix Künstliche Intelligenz (DFKI) ist Koordinator des EuroMatrix-Projekts. hat dem Projekt seinen Namen gegeben. Foto: das bilderwerk Hans Uszkoreit Im Rahmen des europäischen Projektes EuroMatrix werden automatische Übersetzungssysteme für alle 23 Amtssprachen der EU-Länder entwickelt. Das auf 30 Monate angelegte Vorhaben wird im sechsten Rahmenprogramm der EU mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Neue Kombinationen der besten bestehenden Übersetzungsverfahren sollen getestet und optimiert werden. V campus 1/2007 26 19-FEB-07 Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Inh Page 25 19-FEB-07 Informatikwissenschaften Europäisches Forschungsprojekt entwirft Sprachsteuerung der Zukunft. W er heute ein Videogerät, Handy oder einen Fotoapparat kauft, muss sich erst umständlich durch Menüs und Bedienungsanleitungen kämpfen. Besser wäre es, wenn man dem neuen Gerät einfach sagen könnte, was man von ihm will, und zwar so, wie man mit einem anderen Menschen reden würde. Flexibler, natürlicher Sprachdialog mit technischen Geräten, der wie eine Unterhaltung in der Alltagssprache funktioniert, war das Ziel des europäischen Forschungsprojekts TALK, das von Manfred Pinkal, Professor für Computerlinguistik, koordiniert und jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde. Auf den Voice Days in Bonn stellte Prof. Pinkal im Oktober die neue Technologie vor, die in TALK entwickelt und gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und den Firmen BMW und 27 Prof. Dr. Manfred Pinkal, Computerlinguist und Leibniz-Preisträger des Jahres 2000. Foto: das bilderwerk formationszustand mit zusätzlichen Bosch in ein Demonstratorsystem für die Sprachsteuerung im Fahrzeug umgeInformationen über den Benutzer, die setzt wurde. In der Ausstellung des Voice Day Future Parks wurde vorgeführt, bei den folgenden Gesprächen verwie ein Autofahrer im lockeren Gespräch mit seinem mp3-Player alle gewünschwendet werden. Die ISU-Technik ten Musiktitel erhält, ohne auch nur eine Taste zu drücken. Beim IST-Kongress unterstützt die Feinabstimmung des der EU im Dezember in Helsinki wurde das System in einem 3er BMW-Coupé Dialogs auf die Situation und sie erder Öffentlichkeit präsentiert. laubt die effiziente Modellierung von Herkömmliche Sprachdialogsysteme funktionieren über spezielle Kommanhäufig wiederkehrenden Dialogmusdos, die der Benutzer lernen muss. Das Gerät bestimmt die Sprache, in der man tern: Der Kern des Dialogsystems mit ihm reden kann, und der unerfahrene Benutzer gibt oft nach wenigen Verkann für verschiedene natürliche suchen frustriert auf, weil das System anders als erwartet oder gar nicht reagiert. Sprachen und grafische Oberflächen Für die Wissenschaftler des TALK-Projekts war von Beginn an klar, dass die eingesetzt und auf ganz unterschiedKommunikation zwischen Mensch und komplexem Gerät nur erfolgreich sein liche Gebiete angewendet werden. wird, wenn der Mensch in seiner Alltagssprache den Ton angeben kann. Hierfür Sich wiederholende Muster im Diaentwickelten sie Verfahren zur multimodalen Dialogmodellierung, in denen die logablauf müssen nicht jedes Mal neu menschliche Sprache mit grafischen Oberflächen und der konventionellen Tasprogrammiert werden, sondern köntenbedienung kombiniert wird. Die Systeme sind inhaltsorientiert und flexibel. nen – einmal abgespeichert – für alle Der Benutzer sagt das, was er will, und zwar so, wie er es will: als knappe Anmöglichen Situationen abgerufen weisung oder in ganzen Sätzen, und zwar mit selbst gewählten Worten. Und die werden. Dies spart Zeit und Kosten in Systeme sind anpassungsfähig, sie stellen sich also nicht nur auf das Wissen und der Entwicklung. MEY Können des Benutzers ein, sondern auch auf die Situation. Das ist im Fahrzeug besonders wichtig, da der Fahrer nicht von seiner TALK steht für „Tools for Ambient Linguistic Knowledge“ und eigentlichen Aufgabe, der Fahrzeugführung, abgehatte zum Ziel, technische Geräte so mit Sprache zu steuern, dass lenkt werden darf. sie sich flexibel auf die Wünsche des Benutzers einstellen. Am Kern der zukunftsweisenden Sprachdialogsysteme europäischen TALK-Projekt waren die Universität des Saarlandes ist das Konzept des „Information State Update“ und die Universitäten in Edinburgh, Göteborg, Cambridge und (ISU), das Pinkal in einer Serie von EU-Projekten seit Sevilla sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Ende der neunziger Jahre mitinitiiert und entwickelt Intelligenz (DFKI) beteiligt. Als industrielle Partner wirkten die BMW hatte. Während Dialogsysteme der ersten Generation Forschung und Technik GmbH und die Robert Bosch GmbH mit, die Dialogabläufe mit Diagrammen modellieren, ist die als Fahrzeughersteller und -zulieferer die Forschungsergebdie Grundidee beim ISU-Ansatz die folgende: Alle Innisse aus Anwendersicht evaluierten und ins Automobil integrierten. Das TALK-Projekt wurde 2004 in Saarbrücken gestartet und formationen über den Ablauf des Mensch-Maschinemit 4,6 Millionen Euro von der EU und mit 1,5 Millionen Euro von Dialogs werden im „Informationszustand“ des der Industrie gefördert. Ende 2006 wurde das Projekt, das Prof. Systems gespeichert. Bei jeder Anfrage berechnet es Manfred Pinkal koordinierte, erfolgreich abgeschlossen. die jeweils angemessene Reaktion und ergänzt den In- Cyan Magenta Yellow Black campus 1/2007 TALK: Wenn das Auto mit sich reden lässt Informatikwissenschaften 07_061053unis_Inh Page 26 28 19-FEB-07 Journalistenpreis Informatik I m Wissenschaftsjahr – Informatikjahr 2006 – hat das saarländische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Informatik der Uni einen Journalistenpreis Informatik gestiftet. Sein Ziel: journalistische Beiträge zu honorieren, die in der breiten Öffentlichkeit das Interesse für Themen der Informatik wecken. Die drei Hauptpreise für die Kategorien Print, Hörfunk und Fernsehen waren jeweils mit 5 000 Euro dotiert, außerdem wurde ein Sonderpreis in Höhe von 500 Euro verliehen. Der saarländische Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi, der den Journalistenpreis im Dezember in Saarbrücken überreichte, sieht die Auszeichnung als gute Gelegenheit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Kompetenz des Saarlandes in der IT-Forschung und den IT-Dienstleistungen zu lenken. Er kündigte an, den Journalistenpreis Informatik künftig jährlich zu verleihen. Den Print-Hauptpreis erhielt Thomas Kuhn, Redakteur der Wirtschaftswoche, für seinen Artikel Die Preisträger (v.l.): Thomas Kuhn (Wirtschaftswoche), Wolfgang Zehentmeier, Christina Teuthorn, Iska Schreglmann (Bayerischer Rundfunk), Wolf Gebhardt (Deutsche Welle TV). Foto: Kompetenzzentrum Informatik „Total vernetzt“. Darin geht es um das Internet der Zukunft, plakativ genannt „Web 3.0“. Kuhn beschreibt die technischen Herausforderungen, die auf dem Weg in die dritte Generation des Internets noch zu meistern sind, und befasst sich mit Chancen und Risiken der allumfassenden Vernetzung. Der Hauptpreis für Hörfunk ging an Iska Schreglmann, Christina Teuthorn und Wolfgang Zehentmeier, ein Autorenteam des Bayerischen Rundfunks, für die Sendung „Mensch und Maschine – wer beherrscht wen?“. Zum Start der CeBIT gesendet, zeigte der Beitrag, wie die digitalen Datenwelten Forschung und Alltagsleben beeinflussen. Mit dem Fernseh-Hauptpreis wurde Wolf Gebhardt für seinen Beitrag „Der Mozart-Code“ ausgezeichnet – das Porträt eines Computerwissenschaftlers, der mit einem Spezialflügel voller Chips und Messgeräte arbeitet. Den Sonderpreis erhielt Katja Nellissen für ihre Hörfunksendung „Hau in die Tasten, Mädel! – Informatikstudium für Frauen“, gesendet im WDR. MEY Der Jury des Journalistenpreises gehörten an: Christiane Götz-Sobel (Wissenschafts-Pressekonferenz), Prof. Matthias Jarke (Gesellschaft für Informatik), Dr. Ulf Lange (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr. Herbert Münder (Wissenschaft im Dialog), Wolfgang Pohl (Bundeswettbewerb Informatik), Fritz Raff (Saarländischer Rundfunk) und Dr. Bernd Wirsing (Max-Planck-Gesellschaft). Bundesweiter Informatik-Schülerkongress in Saarbrücken Ein bundesweiter Schülerkongress fand vom 16. bis 18. November 2006 in Saarbrücken statt: Auf dem Campus der Universität kamen rund 220 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zusammen, um in Vorträgen, Workshops und Institutsbesuchen mehr über aktuelle Themen der Informatik zu erfahren. Das weit gefächerte Angebot reichte von Bioinformatik und Computergraphik über Robotik und Softwaretechnik bis hin zur Wirtschaftsinformatik. Neben der Informatik-Forschung an der Uni lernten die Schüler auch das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie die Zentren für Bioinformatik und Sprachforschung kennen. Gefördert wurde der Informatikkongress unter anderem vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF), von der Robert Bosch Stiftung und dem saarländischen Kultusministerium. Das Foto zeigt Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums in Völklingen, die praktische Arbeiten aus dem InformatikUnterricht zum Thema „Schaltfunktionen und Boolesche Algebra“ präsentierten. MEY „Mathe-Führerschein“ Wer vor Studienbeginn seine Mathematik-Kenntnisse auffrischen will, kann jetzt einen „Mathe-Führerschein“ erwerben. campus 1/2007 H inter der kürzlich veröffentlichten Webseite des MatheFührerscheins (http://cos.iuk.fh-dortmund.de:8080) verbirgt sich ein interaktives eLearning-Programm, mit dem jeder eigenständig seine mathematischen Wissenslücken aufarbeiten kann. Es baut auf einer Version der web-basierten Mathematik-Lernumgebung ActiveMath auf, die von der Universität des Saarlandes, dem Deutschen Forschungs- zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken und der Fachhochschule Dortmund entwickelt wurde. Das eLearning-System übernimmt auf virtuelle Weise die Rolle eines Tutors: Der Lernende bearbeitet Übungsaufgaben am Computer und erhält von dem System Rückmeldungen. Die Fragestellungen sind aus dem Alltag gegriffen und abwechslungsreich illustriert. Ergänzende Lösungsansätze und Querverweise auf mathematische Fertigkeiten sowie auf Erläuterungen in einer „Bibliothek“ bieten vielerlei Hilfestellungen. Abschließend kann sich der Nutzer zehn verschiedenen Tests stellen, die das gesamte vermittelte Wissen prüfen. GS Der Mathe-Führerschein soll künftig vor allem für so genannte adaptive Brückenkurse weiterentwickelt werden. Diese sollen Kenntnisse auffrischen und Wissenslücken schließen, um Studienanfängern gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu ermöglichen. Das Projekt „Mathe-Führerschein“ wurde teilfinanziert von ThinkIng, einer Initiative, die vom Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie (Gesamtmetall), vom VDMA, VDE, VDI und VDA getragen wird. Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Inh Page 27 Saarbrücker Bildverarbeitung ausgezeichnet Die renommierteste deutsche Auszeichnung in den Bereichen Mustererkennung und Bildverstehen ging im Jahr 2006 an einen Informatiker der Saar-Uni: Für seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Bildverarbeitung verlieh die Olympus Europa-Stiftung Dr. Andrés Bruhn (Foto) den Olympus-Preis 2006. Bruhn teilt sich den mit 5 000 Euro dotierten Preis mit einem Wissenschaftler der RWTH Aachen. W ie können Bewegungen in digitalen Bildfolgen effizient und mit höchster Genauigkeit berechnet werden? Mit dieser Frage befasst sich Dr. Andrés Bruhn Bewegungsanalyse: Olympus-Preisträger Bruhn im Original und rechts als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Joachim nur die Bewegung farbcodiert. Fotos: Andrés Bruhn Weickert am Lehrstuhl für Mathematische Bildverspintomographie. Außerdem können arbeitung. Die Ergebnisse seiner jetzt ausgezeichneten Forschung wirken sich in durch die von Bruhn entwickelten vielen Bereichen aus: Roboter etwa lassen sich besser steuern, wenn Verfahren dreidimensionale RekonBewegungen in ihrem Umfeld für sie berechenbar und somit einschätzbar struktionen aus Stereobildern in hoher werden. Videofilme können besser Qualität erzeugt werden. komprimiert werden, wenn die BeweSaarbrücker Informatiker haben Die Bildverarbeitungsgruppe um gungen der einzelnen Objekte komVorsprung bei Zeitanalyse Professor Weickert wurde schon pakt beschrieben werden. Auch in der Damit Airbags, Bremssysteme oder mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, medizinischen Bildverarbeitung komFlugzeugsteuerungen zuverlässig so vor zwei Jahren mit dem renommen ähnliche Algorithmen zum funktionieren, müssen viele kleine mierten Longuet-Higgins Award und Einsatz: so beim Vergleich der InforRechner fehlerfrei und vor allem zeitlich abgestimmt zusammenarbeiten. mehreren Best Paper Awards. mationen aus ComputertomographieIm Auftrag des European Network of MEY/CE Bildern und Aufnahmen aus der Kern- Erfolg bei internationalem Programmierwettbewerb Informatikstudenten der Uni und Doktoranden am Max-Planck-Institut für Informatik haben als bestes deutsches Team im europäischen Teil des International Collegiate Programming Contest abgeschnitten. Der internationale Programmierwettbewerb wird jedes Jahr von der ältesten und größten Informatik-Gesellschaft der Welt, der amerikanischen „Association for Computing Machinery“, ausgerichtet. Das Saarbrücker Team, das eine der Aufgaben als einziges lösen konnte, belegte in Stockholm den achten Platz von insgesamt 42 Teams und verfehlte damit nur knapp den Einstieg in die Weltmeisterschaft. red Cyan Magenta Yellow Black 29 Industriemaschinen automatisch programmiert Für seine Diplomarbeit über ein neuartiges Verfahren, das in der Automobil- und Maschinenbauindustrie automatisch Steuersoftware für moderne Fertigungsanlagen erstellt, hat der Informatiker Hans-Jörg Peter (Foto) den mit 2 000 Euro dotierten Ernst-Denert-Preis für Software-Engineering erhalten. Der Preis ist die Foto: Becker&Bredel bedeutendste deutsche Auszeichnung für Forschungsarbeiten, die sich mit Methoden, Werkzeugen und Verfahren der Softwareentwicklung beschäftigen. Seine Arbeit hat Peter in der Gruppe „Reaktive Systeme“ von Prof. Bernd Finkbeiner angefertigt, wo er jetzt auch – unterstützt durch ein Promotionsstipendium der International Max Planck Research School – die Forschungen für seine Doktorarbeit aufgenommen hat. B eim Bau von Autos und Maschinen müssen alle Arbeitsschritte der Fertigungsanlagen reibungslos ineinander greifen. Die Software, die den Ablauf der Vorgänge steuert, muss eine Vielzahl an Zeit- und Sicherheitsanforderungen exakt erfüllen. Nach dem bisherigen Industriestandard muss hierfür jedes Steuerprogramm unter hohem Zeit- und Kostenaufwand einzeln erstellt und getestet werden. „Dem Maschinenbau ist der Fortschritt in der Informatik noch nicht zugute gekommen“, so die Ernst-Denert-Stiftung in der Begründung ihrer Auszeichnung der Diplomarbeit, in der Hans-Jörg Peter nun ein neues Verfahren vorstellt: Es erzeugt die Steuersoftware vollautomatisch, spart so Entwicklungszeit und schließt dabei gleichzeitig Programmierfehler aus. Die Programme werden aus einer formalen Beschreibung der Anforderungen abgeleitet. Statt in Tausenden von Programmzeilen detailliert festzulegen, wie die Fertigungssteuerung auf bestimmte Sensorsignale reagieren muss, gibt der Programmierer lediglich ein, welche Ziele die Maschine erreichen und welches Fehlverhalten vermieden werden soll. Dass sein Verfahren funktioniert, hat Peter bereits unter Beweis gestellt: Innerhalb weniger Sekunden löste seine Methode am Elektrotechnik-Lehrstuhl von Prof. Hartmut Janocha eine Programmieraufgabe, für die normalerweise drei Monate Programmierarbeit anfallen. MEY/CE campus 1/2007 Excellence „Artist 2“ wurden an der Universität Duisburg-Essen die besten Werkzeuge für die Bestimmung des Zeitverhaltens von Programmen verglichen. Der aiT-Laufzeit-Analysator, der von der Arbeitsgruppe um Prof. Reinhard Wilhelm und der Spin-offFirma AbsInt - Angewandte Informatik entwickelt wurde, hat im internationalen Wettbewerb der Firmen und Universitäten herausragend abgeschnitten. Der aiT-Laufzeit-Analysator ist weltweit das erste Werkzeug, das automatisch das korrekte Zeitverhalten von Software in eingebetteten Systemen garantieren kann. Für die Entwicklung zeichnete die EU die Wissenschaftler bereits mit dem ISTPreis 2004 aus. CE Informatikwissenschaften 19-FEB-07 campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 28 30 19-FEB-07 Orte im „Land der Ideen“: Kompetenzzentrum Informatik und Starterzentrum der Universität Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ins Leben gerufen und aufgrund der großen Resonanz 2007 fortgesetzt. Präsentiert werden in diesem Rahmen das Kompetenzzentrum Informatik und das Starterzentrum der Universität des Saarlandes. D ie beiden Institutionen der Universität, die sich unter mehr als 1 500 Bewerbungen durchsetzen konnten, werden sich in diesem Jahr als „Orte im Land der Ideen“ bundesweit vorstellen: Am 19. März 2007 wird das Kompetenzzentrum Informatik der Universität im Rahmen der CeBIT 2007 die internationale Spitzenforschung der saarländischen Informatik Prof. Philipp Slusallek demonstriert das von ihm entwickelte Ray-Tracing-Verfahren. einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Im Kompetenzzentrum Informatik haben sich die rund 30 Informatik- und informatiknahen Lehrstühle der Universität sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen im Saarland zusammengeschlossen, um zentral über Forschungsergebnisse zu informieren und den Technologietransfer zu verstärken. Saarbrücken ist mit den beiden MaxPlanck-Instituten und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das im letzen Jahr einer der 365 Orte im „Land der Ideen“ war, einer der bundesweit führenden Forschungsstandorte für Informatik. Das Starterzentrum wird am 7. Dezember 2007 das „Saarbrücker Modell“ und seine Starterfirmen vorstellen und zu einer „Entrepreneur-Party“ anlässlich seines zwölften Geburtstages einladen. Das Starterzentrum unterstützt Studierende und Wissenschaftler auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Das Saarbrücker Modellprojekt hat inzwischen international Schule gemacht. Roland Rebmann Weitere saarländische „Orte im Land der Ideen“ sind das Netzwerk NanoBioNet, an dem zahlreiche Wissenschaftler der Universität und Firmen aus dem Starterzentrum beteiligt sind, die Europäische EDV-Akademie des Rechts, die Professoren der Saar-Uni mitinitiiert und mitgegründet haben, die Nanogate AG, das „SaarLernNetz“ sowie das Projekt „Kunst macht Schule“. Im Internet unter: www.land-der-ideen.de 700 000 Euro für die Förderung unternehmerischer Selbstständigkeit an der Saar-Uni Die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität (KWT) hat im Rahmen des Existenzgründungsprogramms EXIST III rund 700 000 Euro bewilligt bekommen. Damit sollen unternehmerisches Denken und Handeln weiter gefördert und die Zahl der Unternehmensgründungen aus der Universität weiter gesteigert werden. campus 1/2007 A n die 80 Projektskizzen gingen in der ersten Antragsrunde der Ausschreibung „Existenzgründungen an Hochschulen“ beim Bundeswirtschaftsministerium ein. Die Universität des Saarlandes ist eine von bundesweit 15 Hochschulen, deren Projekt bewilligt wurde. Das Konzept der KWT besteht darin, praxisbezogene Trainings- und Motivationsmaßnahmen in das Lehrangebot aller Studienfächer einzubinden. Dadurch können sich Studierende schon früh auf eine unternehmerische Tätigkeit als Alternative zur abhängigen Beschäftigung vorbereiten. „Das Konzept, dafür die aktuelle Studienreform im Rahmen des Cyan Magenta Yellow Black Bologna-Prozesses als Basis zu nutzen, hat die Juroren beim Bundeswirtschaftsministerium überzeugt“, freuen sich Wolfgang Lorenz und Uta Merkle, Geschäftsführer der KWT. Innerhalb der nächsten drei Jahre werden nun fast 700 000 Euro zur Umsetzung des Projektvorschlags an die Universität des Saarlandes fließen. Dabei wird das bereits bestehende „Studienangebot Existenzgründung“ fächerübergreifend als optionales Modul in allen neuen Bachelor- und Master-Studiengängen integriert werden. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre hat die Universität des Saarlandes eine Vorreiterrolle in Sachen Unternehmensgründung inne: 1995 richtete die KWT das Starterzentrum ein – ein absolutes Novum in der Hochschullandschaft: Als bundesweit erste Hochschule bot die Saar-Uni unmittelbar auf dem Campus Geschäftsräume für Unternehmensgründungen an. Neben den Räumlichkeiten und der Ausstattung beinhaltet das Komplettangebot für künftige Führungskräfte und Unternehmensgründer auch ein Qualifizierungs- und Coaching-Angebot mit Existenzgründungsseminaren und Workshops, in denen betriebswirtschaftliches und rechtliches Wissen vermittelt und die ebenso wichtigen „Softskills“ trainiert werden. Roland Rebmann Am 15. Januar hat die Veranstaltung „Studienangebot Existenzgründung“ begonnen, die bis Juli 2007 jeweils montags von 17.30 bis 20 Uhr an der Universität stattfindet. Sie richtet sich an Studierende aller Fachbereiche und externe Interessierte. Ein Einstieg in Modul II „Finanz- und Rechnungswesen, Existenzgründungspraxis“ ist möglich (Beginn: 16. April 2007). Eine Broschüre mit genauem Terminplan ist online abrufbar unter: www.unisaarland.de/kwt (Downloads). Vom 5. bis 16. März 2007 findet außerdem ein Crash-Kurs Existenzgründung statt. In Kleingruppen werden wesentliche Bereiche der Betriebswirtschaftslehre und praktische Fragen der Existenzgründung vermittelt. Seminarzeiten: Wochentags von 17 bis 20.15 Uhr, samstags von 8 bis 15.30 Uhr. Preis: 200 Euro(100 Euro für Studierende). Anmeldung: Tel. (0681) 302-64350, E-Mail: [email protected] 07_061053unis_Inh Page 29 19-FEB-07 campus aktuell Für seine Verdienste um den Technologietransfer und die Gründerförderung ist der Leiter des Präsidialbüros und Geschäftsführer der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) Wolfgang Lorenz mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Bundespräsident verlieh Lorenz den Orden auf Vorschlag von Ministerpräsident Peter Müller. D er Ort der Ordensverleihung war passend gewählt: Der Science Park 2, dem Insider schon den Beinamen „Torre di San Lorenzo“ gaben, Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi (l.) überreichte Wolfgang Lorenz die hohe Ehrung stellvertretend für Ministerpräsident Peter Müller, der mit einer saarländischen Delegation China besuchte (S. 25). Foto: das bilderwerk stünde ohne Wolfgang Lorenz wohl nicht. „Es war ihm stets ein Anliegen, die Existenzgründer unter den Universitätsabsolventen zu unterstützen und den sprichwörtlichen ‘Garagenfirmen’ Starthilfe zu geben“, würdigte Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi, der Lorenz die Ordensinsignien Ende November im Rahmen einer Feierstunde überreichte. Lorenz hat gemeinsam mit der von ihm initiierten und seit 1985 als Geschäftsführer geleiteten KWT ein Service-Netzwerk für Starter aus der Universität aufgebaut, das bis heute in seiner Art deutschlandweit einmalig sein dürfte: Hier finden Gründungswillige umfassend Unterstützung, von Hilfe bei der Raumoder Kundensuche bis hin zu Coaching und Kompaktseminaren zur Unternehmensführung. Lorenz’ eigene „Gründung“, das „Unternehmen Starterzentrum“, wurde zum Bilderbuch-Erfolg: In elf Jahren wagten hier 173 Firmen den Sprung in die Selbstständigkeit und schufen so mehr als 1 000 Arbeitsplätze. Aus kleinen Anfängen heraus – in denen auch Baucontainer als Startrampe dienten – entstanden drei Gebäudekomplexe, einer davon auf dem Campus Homburg, die jungen Firmen alles bieten, was sie für den Start brauchen. Und dieses starterfreundliche Klima fand in den beiden Science Parks vor den Toren des Saarbrücker Campus eine Fortsetzung. Als „unermüdlicher Impulsgeber“ habe Lorenz „für das Starterzentrum im Kleinen wie im Großen gewirkt“, unterstrich Georgi. „Eine Region entwickelt sich um so besser, je mehr Raum man der Kreativität zur Verfügung stellt. So rar die Fläche auch ist – man muss den Mut haben, Unternehmen Raum zu geben, die die Nähe zu Universität und Forschung brauchen“, betonte der Minister. Und dessen sei sich Lorenz früh bewusst gewesen. „Der Diplomkaufmann hatte schon als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes erkannt, dass mit den Ressourcen der Universität ökonomischer umgegangen werden sollte und er hat dies in vielfältiger Art konkret umgesetzt“, zitierte Georgi aus der Vorschlagsbegründung zur Auszeichnung. „Er hat Ideen entwickelt, die Dinge vorangetrieben und konsequent daran festgehalten.“ Für die Universität und das Land habe er in wichtigen Fragen Kurs gehalten und die Pläne in die Tat umgesetzt. „Wolfgang Lorenz verfügt über eine praktische Kreativität, die nur selten anzutreffen ist. Als beständiger Treiber hinter einer Vielzahl von universitären Initiativen, durch die die Universität sich in vielen Facetten zu einer modernen Hochschule entwickeln konnte, hat er sich bei der Bewältigung des Strukturwandels aktiv eingebracht“, hob Georgi hervor. Lorenz’ strategisches Geschick würdigte auch Universitätspräsident Volker Linneweber, der den Leiter seines Präsidialbüros im Namen der Universität beglückwünschte und ihm für seinen Einsatz dankte. „Wolfgang Lorenz besitzt in einzigartiger Weise die Fähigkeit, grundsätzliche Dinge zu denken, zu planen und in konkrete Modelle umzusetzen“, so der Präsident. Cyan Magenta Yellow Black Wolfgang Lorenz dankte der Landesregierung für die Unterstützung, seinen Mitarbeitern und Prof. Heinz Kußmaul für ihre Beiträge und vor allen anderen den Gründerinnen und Gründern. „Wir schaffen den Gründern keine schützende Käseglocke: Wir begleiten sie, bieten die für Starter so wichtige Anlaufstelle und unterstützen sie, wo wir können. Aber von Anfang an sind sie selbstständig“, sagte er. Mit 15 Prozent sei die Quote derer, deren Geschäftsidee nicht zündet, „verblüffend gering“. Lorenz erinnerte auch an den „rechtlich fragwürdigen Akt“, mit dem das Unternehmen Starterzentrum 1995 seinen Anfang nahm: „Die Räume des Hochschulbauamtes waren frei, und so haben wir sie einfach besetzt und ein Schild mit dem Namen ‘Starterzentrum’ angebracht.“ Mit diesem Handstreich schuf Lorenz mit seinen Mitarbeitern vollendete Tatsachen und legte den Grundstein zu einem bis dahin einzigartigen Pionierprojekt. – Ein Beleg auch für seine Einsicht, dass nicht alles gleich perfekt sein muss: Hierzu zitierte Minister Georgi in seiner Ansprache Mark Twain: „Es ist besser, kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen, als auf die Vollkommenheit zu warten.“ Die Glückwünsche der Starter überbrachte Barbara Räsch: Lorenz habe aus Akademikern Unternehmer gemacht, sie inspiriert, motiviert und Erfolg geschaffen. Darauf wurde nach dem offiziellen Teil bei einer Feier im Starterzentrum angestoßen. CE 31 campus 1/2007 Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Lorenz Medizin 07_061053unis_Inh Page 30 19-FEB-07 Genetische Ursachen autistischer Störungen Das Gehirn von Menschen mit autistischer Störung arbeitet anders als das Gehirn von Menschen mit gleicher Intelligenz, die nicht an autistischen Störungen leiden. Das zeigten Studien der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Homburg. einer autistischen Störung zu untersuchen, um Hinweise auf mögliche Ursachen dieser Erkrankung zu finden. Bei der Beobachtung von gehenden, laufenden oder tanzenden Personen zeigten die Jugendlichen mit einer autistischen Störung weniger Aktivierung in einzelnen Bereichen des Scheitel- und Schläfenlappens sowie des Frontallappens als die Vergleichsgruppe. Dieselbe Unteraktivierung war zuvor auch in Studien A 32 n der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums (Leitung: Prof. Alexander von Gontard) gibt es seit Januar 2004 eine Spezialambulanz für Autistische Störungen unter der Leitung von Oberärztin Dr. Christine Freitag. Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit therapeutischen Einrichtungen, zum Beispiel dem Autismustherapiezentrum in Saarlouis. Neben der intensiven klinischen Arbeit sind auch wissenschaftliche Studien bei Jugendlichen mit autistischen Störungen durchgeführt worden. Drei der Studien wurden von der Saar-Universität im Rahmen einer Anschubfinanzierung für Forschungsprojekte finanziell unterstützt. Unteraktivierung im Gehirn Als Kontrollpersonen stellten sich Schülerinnen und Schüler des Homburger Mannlich-Gymnasiums zur Verfügung. Zwei Studien untersuchten motorische Fähigkeiten und den Zusammenhang von Imitation und Sprache bei Jugendlichen mit autistischen Störungen. Eine weitere Studie, die in Zusammenarbeit mit der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Uniklinik durchgeführt wurde, hatte zum Ziel, die Hirnfunktion bei Jugendlichen mit Die Gehirnschnitte aus einer funktionellen Kernspinstudie zeigen die Unteraktivierung im rechten Scheitellappen bei Jugendlichen mit einer autistischen Störung: Je heller die Farbe, desto stärker ist der Unterschied der Aktivierung bei gesunden Kontrollpersonen und Menschen mit autistischer Störung. Abbildung: Freitag mit anderer Aufgabenstellung gefunden worden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Gehirn bei Personen mit autistischen Störungen anders arbeitet als bei Jugendlichen mit gleicher Intelligenz, die keine autistische Störung haben. Da die Studie eine Querschnittsstudie war, lassen sich daraus jedoch keine Schlussfolgerungen bezüglich der Ursachen dieser Veränderungen ziehen. Es ist aber anzunehmen, dass bei Kindern, die eine autistische Störung entwickeln, schon früh eine veränderte Gehirnentwicklung vorhanden ist, die überwiegend genetisch beeinflusst ist. Christine Freitag An der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sind weitere Studien zur Genetik und Neuropsychologie bei Kindern und Jugendlichen mit autistischen Störungen geplant, um die Entstehung autistischer Störungen besser zu verstehen und möglichst früh auch therapeutisch eingreifen zu können. Wer Interesse an einer Teilnahme an einer der Studien hat, kann sich an Dr. Christine Freitag wenden: [email protected] campus 1/2007 Alois-Lauer-Förderpreis Für ihre Arbeit über genetische Hintergründe von autistischen Störungen hat Dr. Christine Freitag im November den Alois-Lauer-Förderpreis für Medizin 2006 erhalten. T he genetics of autistic disorders and its clinical relevance: a review of the literature“, lautet der Titel von Christine Freitags Arbeit, die in der Online-Ausgabe der Zeitschrift „Molecular Psychiatry“ vom Oktober 2006 erschienen ist. Die Oberärztin und „ Cyan Magenta Yellow Black wissenschaftliche Assistentin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie beschreibt Zwillings- und Familienstudien, die zeigen, dass autistische Störungen überwiegend genetisch bedingt sind. Es ist heute davon auszugehen, dass nicht ein einzelnes Gen autistische Störungen verursacht, sondern dass mehrere genetische Risikovarianten zusammenkommen müssen, damit eine autistische Störung entsteht. Die mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit dem Jahr 2000 von der Alois-Lauer-Stiftung Dillingen für hervorragende Leistungen an junge, im Saarland tätige Mediziner vergeben. red 19-FEB-07 Preise für Homburger Mediziner Bretschneider Preis Knorpelzellen der sich regenerierenden Frakturbereiche nachDie Homburger Mediziner Dr. Patric Garcia und Dr. Jörg weisen“, erläuterte Holstein die Holstein haben für ihre Arbeiten zu Erythropoetin (EPO) in Ergebnisse. Durch die Verabreider Knochenbruchheilung den Hans-Jürgen Bretschneider chung von Erythropoetin werde Preis erhalten. Er wird jährlich von der Sektion Chirurgische die Bildung von Knochen im Forschung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Prozess der Bruchheilung beMünster vergeben. schleunigt und dadurch eine ie beiden Wissenschaftler konnten zeigen, dass durch höhere Knochenstabilität erErythropoetin die Knochenbruchheilung verbessert reicht. Nach einem Knochenwerden kann. EPO, das für die Bildung der roten Blutbruch zeigen etwa acht Prozent körperchen wichtig ist, gerät häufig als Dopingmittel im der Patienten eine verzögerte Radsport in die Negativ-Schlagzeilen. Dass das Hormon Heilung. In vielen Fällen entauch eine Rolle bei der Heilung von Knowickelt sich eine so genannte Dr. Jörg Holstein (l.) und Dr. Patric Garcia chenbrüchen spielen könnte, zeigten Garcia Pseudarthrose. Diese Patienten und Holstein durch experimentelle Untersuchungen an der Klinik für Unfallkönnten von weiteren positiven Forchirurgie von Prof. Tim Pohlemann und im Institut für Klinisch-Experimentelle schungsergebnissen zu EPO profitieChirurgie von Prof. Michael D. Menger. „Wir konnten EPO-Rezeptoren in den ren. Roger Motsch/GS Medizin 07_061053unis_Inh Page 31 D Arnold-Rikli-Preis Prof. Jörg Reichrath hat den mit 10 000 Euro dotierten Arnold-Rikli-Preis 2006 erhalten. Mit dem Preis zeichnet die Jörg Wolff-Stiftung photobiologische Forschungsergebnisse aus. R eichrath ist Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Homburger Uni-Klinikums. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Untersuchungen zum Vitamin DStoffwechsel der menschlichen Haut und zur Prof. Dr. Jörg Reichrath biologischen Wirkung des Sonnenlichts. Zusammen mit seinem Team konnte der Mediziner an der Homburger Hautklinik (Direktor: Prof. Wolfgang Tilgen) nachweisen, dass ein konsequenter Sonnenschutz zu klinisch relevantem Vitamin D-Mangel führen kann. Etwa 90 Prozent des vom menschlichen Organismus benötigten Vitamin D muss nämlich in der Haut unter Einfluss ultravioletter Strahlung gebildet werden. Vitamin D-Mangel ist ein Risikofaktor für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen, darunter auch Krebs. Andererseits stellt eine zu intensive Sonnenstrahlung einen wesentlichen Faktor für die Entstehung von hellem Hautkrebs dar. Sonnenschutzempfehlungen im Rahmen von Hautkrebs-Präventionsprogrammen müssen daher negative und positive Effekte von Sonnenstrahlung auf die Haut berücksichtigen. Roger Motsch/GS Holthusenpreis 2006 33 10 000 Euro für krebskranke Kinder Eine Spende von 10 000 Euro übergab Elfriede Balge der Kinderonkologie des Universitätsklinikums aus dem Nachlass ihres Ehemannes Berthold Balge. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarlouis, der sich auch viele Jahre als Mitglied im Saarlouiser Lions Club engagierte, war Anfang 2006 verstorben. „Mein Mann hätte dies mit Sicherheit befürwortet“, sagte Elfriede Balge. „Ich freue mich, dass ich sein Lebenswerk, Bedürftige zu unterstützen, hiermit fortführen kann“. Mit dem Spendengeld soll ein Forschungsprojekt am Universitätsklinikum unterstützt werden, das die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für krebskranke Kinder zum Ziel hat. Prof. Norbert Graf, Leiter der Kinderonkologie des UKS, und der kleine Patient Ubeyd Kahraman freuten sich sehr über die Zuwendung. „Die Gesundheit unserer Kinder ist das höchste Gut. Die Belange unserer kleinen Patienten werden in Zeiten knapper Kassen leider nicht immer ausreichend in der Öffentlichkeit diskutiert. Umso wichtiger sind die Institutionen und Organisationen, und vor allem die Privatleute, die es sich zur Aufgabe machen, den medizinischen Fortschritt zu fördern“, lobte Graf das Engagement von Elfriede Balge für die Kinderkrebsforschung. er renommierteste Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), der Hermann-Holthusen-Preis, wurde im vergangenen Jahr an Dr. Claudia Rübe verliehen. Die Privatdozentin an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Saar-Uni wurde für ihre Arbeiten zum Thema „Die Bedeutung von Zytokinen für die Dr. Claudia Rübe radiogene Lungenreaktion: Experimentelle Grundlagen und klinische Relevanz“ ausgezeichnet. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie vergibt den mit 5 000 Euro dotierten Preis für hervorragende klinische und wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Radioonkologie. red Cyan Magenta Yellow Black Foto: Koop v. l.: Professor Norbert Graf, Ubeyd Kahraman, Elfriede Balge und Udo Schneider, Schatzmeister des Lions Club Saarlouis. campus 1/2007 D Medizin 07_061053unis_Inh Page 32 34 19-FEB-07 Preise für Forschungen zum Prostatakrebs Mediziner der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums in Homburg sind im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) für herausragende wissenschaftliche Arbeiten mit zwei Preisen ausgezeichnet worden. F ür ihre patientenindividuellen Zellkulturmodelle zum Prostatakarzinom, bei denen die Krebszellen in ihrer natürlichen Umgebung kultiviert werden können, erhielt die Arbeitsgruppe Experimentelle Urologie unter hundert vorgestellten Projekten den ersten Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Gerhard Unteregger (Molekulare Zellbiologie) beschäftigt sich seit mehreren Jahren zusammen mit Prof. Bernd Wullich (Molekulare Genetik) mit der Etablierung neuer Zellkulturmodelle. In dem von den Homburger Forschern entwickelten Modell werden Tumorproben einzelner Patienten zusammen mit gutartigen Zellen aus der Umgebung des Tumors in einem speziellen Container kultiviert. Die zum invasiven Wachstum, der Vorstufe zur Metastasierung, fähigen Tumorzellen werden in einem speziellen Gel „aufgefangen“. Die Minitumoren können dann gezielt untersucht werden: Mittels modernster genetischer Verfahren werden ihre speziellen genetischen Veränderungen bei einzelnen Patienten bestimmt. „Das von unserer Arbeitsgruppe für das Prostatakarzinom entwickelte ZellUrologen-Team (v.l.): Dr. Jörn Kamradt, Prof. kulturmodell ist in dieser Form einGerhard Unteregger, Prof. Bernd Wullich, Dr. malig“, erläutert Prof. Gerhard Volker Jung. Foto: Roger Motsch Unteregger. „Bisher arbeiten die meisten Wissenschaftler weltweit an nur drei Zelllinien, um die Ursache dieses Tumors zu erforschen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Im Kampf gegen den Krebs brauchen wir aber noch verlässlichere Modelle zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie.“ Die Homburger Arbeitsgruppe hat daher aus Gewebeproben von 18 Prostatakrebspatienten patientenindividuelle Zellmodelle entwickelt. Solche Modelle sind sowohl für die Entwicklung neuer Therapieformen durch die Pharmaindustrie von Bedeutung, als auch für die Grundlagenforschung und möglicherweise auch für die Prognose des betroffenen Patienten. Die zweite Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Urologie ging an Dr. Jörn Kamradt, der auch zur Preisträger-Gruppe des Posterpreises gehört. Im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms „Science around thirty“ erhielt er den Förderpreis und den Präsentationspreis für seine Darstellung zum Thema „Das Genom des Prostatakarzinoms im Spotlight: Auf der Suche nach neuen Biomarkern“. Bei der Suche nach neuen Biomarkern für das Prostatakarzinom, die den einzelnen Tumor besser in seinem Wachstumsmuster charakterisieren oder aber zum besseren Verständnis der molekularen Entstehung des Karzinoms beitragen, hat sich die Homburger Arbeitsgruppe auf die Untersuchung genomischer Veränderungen konzentriert. Durch Einsatz modernster molekularbiologischer Verfahren konnten so genannte genetische Fingerabdrücke von Prostatatumoren sichtbar gemacht und neue Zielgene, die potenziell für die Diagnostik oder Therapie verwendbar sind, gefunden werden. GS Beschichteter Ballonkatheter hemmt Wiederverengung von Gefäßen Beim Kongress der American Heart Association in Chicago stellte Privatdozent Dr. Bruno Scheller von der Homburger Klinik für Innere Medizin III (Leitung: Prof. Michael Böhm) die Ergebnisse einer Studie mit dem innovativen Ballonkatheter vor. campus 1/2007 E inen neuartigen Ballonkatheter zur Behandlung von Herzkranzgefäßen und anderen Gefäßen hat der Homburger Mediziner Dr. Bruno Scheller zusammen mit Prof. Ulrich Speck von der Berliner Charité entwickelt. Seine Besonderheit: Er ist mit einem das Zellwachstum hemmenden Mittel (Paclitaxel) beschichtet. Wird der Ballonkatheter zur Erweiterung verengter Arterien einge- Cyan Magenta Yellow Black setzt, so wandert der Wirkstoff in die Gefäßwände und hemmt deren Wiederverengung nachhaltig. Dies konnte Bruno Scheller in einer Studie an 52 Patienten unter Beteiligung von fünf deutschen Universitätskliniken nachweisen, deren Ergebnisse er am 13. November vergangenen Jahres beim KonDr. Bruno Scheller gress der American Heart Association in Chicago vorstellte: In der Gruppe der Patienten, die mit dem beschichteten Ballonkatheter behandelt worden waren, litten nach sechs Monaten nur fünf Prozent an einer erneuten Verengung der Herzkranzgefäße; bei den mit einem herkömmlichen Ballonkatheter behandelten Patienten waren dagegen 43 Prozent betroffen – mit deutlich höherem Grad der Verengung. Auch im weiteren Verlauf der Studie wurden die Vorteile des beschichteten Ballonkatheters voll bestätigt. Zeitgleich mit dem Kongress hat das New England Journal of Medicine die Ergebnisse dieser ersten derartigen Studie am Menschen online veröffentlicht, die Printversion erschien am 16. November. Im April 2006 war Bruno Scheller für seine Forschungsarbeit mit dem Andreas-Grüntzig-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ausgezeichnet worden (campus 3/2006). GS 07_061053unis_Inh Page 33 Neues Lehrkonzept an der Medizinischen Fakultät: „Teach the Teacher“ Medizin 19-FEB-07 Effektive Hochschullehre muss intellektuell begeistern und kommunikative und soziale Kompetenzen fördern. Das neue Lehr- und Kurskonzept „Teach the Teacher“ der Medizinischen Fakultät will diesen Anforderungen gerecht werden. Es bezieht die angehenden Hochschullehrer bereits bei der Erstellung der Lehrpläne mit ein und fördert gezielt ihre kommunikative Kompetenz. Z Neues Kurskonzept Doch welche konkreten Neuerungen sieht das Lehr- und Kurskonzept vor? „Die Teilnehmer bearbeiten in Projektgruppen selbst gewählte Themen. Dabei stehen ihnen Tutoren zur Seite, die in regelmäßigen Reflexionstreffen das Gelingen und den Fortschritt der Projekte sicherstellen“, erklärt Graf. Diese Form der kontinuierlichen Begleitung unterscheide das Lehrkonzept in Homburg grundlegend von anderen Lehrseminaren. Neben der individuellen Förderung und Optimierung des persönlichen Lehrstils können die angehenden Hochschullehrenden mit unterschiedlichen Methoden experimentieren und so ihr Methodenrepertoire erweitern. Sie arbeiten dabei auch intensiv in Gruppen und Kleingruppen sowie in Rollenspielen und Settings mit Simulationspatienten und Präsentationen. Über die medizindidaktische Qualifizierung hinaus soll dadurch ein Erfahrungs- und Meinungsaustausch unter den Lehrenden angeregt werden. Anspruchsvolles Niveau Wie hoch die Erwartungen in das neue Lehrkonzept sind, zeigte der große Ansturm auf den ersten Basiskurs im Sommersemester 2006: Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, waren die 21 Kursplätze im Nu belegt, so dass im laufenden Wintersemester ein zweites Basismodul angeboten wurde. Erste Vertiefungsmodule sind für 2007 geplant. Zum Konzept gehört eine wissenschaftliche Begleitung durch die Fachrichtung Erziehungswissenschaften der Saar-Uni in Form einer standardisierten BefraDr. Gregor Hohenberg vom Schulzentrum des Universitätsklinikums bringt den Teilnehmern das eLearning näher. Cyan Magenta Yellow Black gung der Teilnehmenden und Dozenten. Erfreuliches Ergebnis: Beide Kurse wurden als sehr gut organisiert bewertet und ihr Niveau als anspruchsvoll eingestuft. Die Lerninhalte seien interessant und relevant gewesen und sehr gut vermittelt worden, die Arbeitsatmosphäre wurde als offen und anregend eingestuft. Bereichert wurde der erste Kurs durch Prof. Tom Aretz, (Harvard Medical School, Boston, USA), einen weltweit renommierten Experten in universitärer medizinischer Lehre und Ausbildung (siehe campus 3/06). Seine interaktive Einführung „Why Change“, seine Anwesenheit während des Kurses und sein positives Feedback zeigten, dass das TtT-Basismodul hohen Ansprüchen gerecht wird und ein wichtiger Schritt zur Qualitätsentwicklung der Fakultät ist. Der Gedanke „Why Change – warum brauchen wir ausgezeichnete Hochschullehre?“ wurde im zweiten Kurs durch den neuen Universitätspräsidenten Prof. Volker Linneweber aufgegriffen und in die Gesamtentwicklung der Universität eingebunden. Linneweber verstand es, alle Anwesenden darauf einzustimmen, dass gute Lehre begeistern kann und ein Teil des Qualitätsmanagements einer zukunftsorientierten Universität darstellt. GS Ein ähnlich umfassendes Trainingsprogramm wie TtT existiert bisher an keiner anderen deutschen medizinischen Fakultät. Es ist in besonderer Weise dazu geeignet, auch auf andere Fakultäten der UdS oder der saarländischen Fachhochschulen übertragen zu werden. Nähere Informationen finden sich unter: http://teach-the-teacher.eu 35 campus 1/2007 ur Verbesserung der Qualität der Lehre im Medizinstudium genügt es nicht, an den Fakultäten einzelne „Didaktik-Experten“ zu haDie Kurs-Teilnehmer von „Teach the Teacher“ ben, sondern es ist notwendig, in offener und anregender Arbeitsatmosphäre. einen erheblichen Anteil der Lehrenden mit neuen Lehrkonzepten und Prüfungsformen vertraut zu machen und für gute Lehre zu begeistern. Davon ist Studiendekan Prof. Norbert Graf überzeugt. Anfang 2005 hat er daher die Planungsgruppe „Teach the Teacher“ (TtT) ins Leben gerufen. Sie baut auf der Initiative von Prof. Gernot Feifel auf, der bereits 2004/05 für angehende Hochschullehrende der Medizinischen Fakultät Kurse zum Thema „Lehren Lernen“ mit auswärtigen Referenten angeboten hat. Ausgehend von diesen Erfahrungen, legte „Teach the Teacher“ ein neuartiges Lehrkonzept vor. Wichtigster Punkt: Es bezieht die Dozierenden verpflichtend in die curricularen Planungen ein. Mitte 2005 konstituierte sich ein neues, interdisziplinäres Dozenten-Team, das das konkrete Curriculum für TtT und die Lehrmaterialien entwickelte. „Die Dozenten sind Expertinnen und Experten für die Bereiche eLearning, Medizinisches Grundwissen, Prüfung und Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Hochschuldidaktik, Kommunikation sowie Lehren und Lernen in der Medizin“, erläutert der Studiendekan. 07_061053unis_Inh Page 34 Fotos: Rüdiger Koop Medizin 19-FEB-07 N 36 ach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr gab es auch bei der zweiten „Langen Nacht der Wissenschaften“ ein spannendes und interessantes Programm für die ganze Familie, das einen Blick hinter die Kulissen der Gesundheitsforschung ermöglichte: Sechs Stunden lang Tipps & Termine Medizinisch-juristischer Arbeitskreis Auf seiner Frühjahrstagung am 24. März 2007 in Saarbrücken wird sich der Medizinisch-juristische Arbeitskreis dem Thema „Alternativmedizin“ widmen. Zu dieser Veranstaltung, die von 9 Uhr bis ca. 13 Uhr in den Räumen der Ärztekammer stattfindet, sind Mediziner und Juristen eingeladen. Im Rahmen von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wird über Einsatz, Kosten und Ergebnisse alternativer Medizin diskutiert. Über 100 Einzelveranstaltungen standen bei der zweiten „Langen Nacht der Wissenschaften“, die das Homburger Uniklinikum im November vergangenen Jahres veranstaltete, auf dem Programm – mit überwältigendem Erfolg: Mehr als 3 000 Gäste nahmen an den Vorträgen, Führungen und Präsentationen zu aktuellen Medizinund Gesundheitsthemen teil. Lange Nacht der Wissenschaften waren Vorlesungssäle, Institute und Kliniken für Besucher geöffnet, und viele Präsentationen fanden in Bereichen statt, die der Außenwelt normalerweise verschlossen bleiben. Einer davon war das Biomechanische Labor der Unfallchirurgie, durch das Dr. Ulf Culemann führte (Foto oben). Außerdem stellten Wissenschaftler international anerkannte Forschungsprojekte auf allgemeinverständliche Art und Weise vor. Parallel dazu präsentierten die Kliniken des UKS neue diagnostische und therapeutische Verfahren, zum Beispiel von Robotern unterstützte Behandlungsmethoden. Eines der Highlights war die fünf Meter lange und drei Meter breite „begehbare Prostata“ im Foyer der Urologie (Foto links); sie diente als Anschauungsobjekt für die umfangreichen Informationen zum Thema „Männergesundheit“. Für Kinder und Schüler gab es eigene Veranstaltungen in der Neuroradiologie, Kinderchirurgie, Kinderkardiologie, HNO und Urologie. Mitgebrachte Stofftiere wurden in der „TeddybärKlinik“ nicht nur ärztlich versorgt (Foto links), sondern die Kinder durften auch selber Hand anlegen, zum Beispiel bei der Aktion „Rettung der Gummibärchen“, bei der es um Schlüssellochchirurgie ging (Foto oben rechts). Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Menger, zeigte sich mit dem Erfolg der Wissenschaftsnacht sehr zufrieden und erklärte, es sei gelungen, für die Bevölkerung eine „Fakultät zum Anfassen“ zu präsentieren. GS campus 1/2007 Cholesterinforschung Mit rund 2,2 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission das Forschungsprojekt STEROLTALK, das die Entwicklung neuer Medikamente zur Erhaltung des Cholesteringleichgewichts und Behandlungsmöglichkeiten bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Ziel hat. Das Projekt wird koordiniert von Prof. Rita Bernhardt (Foto), Lehrstuhl für Biochemie, unter Mitwirkung des European Project Office (Eurice). Cyan Magenta Yellow Black A n STEROLTALK arbeitet ein Forschungskonsortium aus zehn wissenschaftlichen und industriellen Institutionen aus sieben europäischen Ländern. Im Mittelpunkt des Projektes steht ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und dem Fließgleichgewicht des Cholesterins im Körper, der so genannten Cholesterinhomöostase. STEROLTALK ist Teil des sechsten Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission. Das im September 2005 begonnene Projekt ist für die Dauer von drei Jahren angelegt. Roland Rebmann Weitere Informationen auf der Projektwebseite unter: www.steroltalk.net 07_061053unis_Inh Page 35 19-FEB-07 campus aktuell Mehr Motorenleistung, geringerer Verbrauch Für eine neu entwickelte Sensorik, die eine effizientere Kraftstoffeinspritzung bei Dieselmotoren möglich macht, hat die Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (GMM) Dr. Ulrich Schmid mit dem VDE/VDIGMM Preis 2006 ausgezeichnet. Schmid ist Assistent am Lehrstuhl für Mikromechanik, Mikrofluidik/Mikroaktorik von Prof. Helmut Seidel. L eistungsfähigere Motoren, sparsameren Verbrauch und reduzierte Geräuschemissionen verspricht die von Dr. Schmid entwickelte Sensorik für moderne Dieselfahrzeuge. „Die Formung des Einspritzverlaufs ist bei direkteinspritzenden Dieselmotoren heute ein etabliertes Verfahren, um durch diesen innermotorischen Eingriff einen weichen Verbrennungsablauf zu erzeugen“, erläutert Schmid. Die von ihm entwickelte Sensorik ermöglicht jetzt die „on board“-Überwachung der Einspritzmengen und der verschiedensten Zeitpunkte der Dieseleinspritzung. „Dabei soll die Sensorik gleichzeitig hohem Druck standhalten und über eine sehr geringe Reaktionszeit verfügen“, erklärt er. „Um diese hohen, systembedingten Anforderungen zu erfüllen, haben wir unter Einsatz verschiedenster Mikrotechniken Einspritzmengensensoren entwickelt, die erstmals Einspritzparameter über den gesamten Druckbereich eines modernen Einspritzsystems erfassen können.“ Diese wurden – ebenfalls eine Innovation – in Dünnschichttechnik auf ein Mehrlagensubstrat aus Keramik („Low Temperature Cofired Ceramics“) aufgetragen und komplett in die Einspritzdüse integriert. „Die neuartige Sensorik macht im Vergleich zu etablierten Messsystemen eine höhere Messdynamik möglich“, betont Schmid, der für seine Forschung nun den mit Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der elektrischen Energieversorgung und der digitalen Sekundärtechnik wurde Prof. Hans-Jürgen Koglin (Foto: Mitte) jetzt der VDE-Ehrenring verliehen. Der Ehrenring ist die höchste Auszeichnung des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE). VDE-Präsident Michael Stadler übereichte Koglin die hohe Ehrung vor 500 geladenen Gästen Ende letzten Jahres in Aachen. Der VDE würdigt mit der Auszeichnung Prof. Koglins international beachtete Arbeiten auf den Gebieten des numerischen Netzschutzes und der Berechnung elektrischer Energieversorgungssysteme, insbesondere für seine grundlegenden Arbeiten zur Zuverlässigkeitsberechnung. Die Ergebnisse seiner Forschungen haben die Entwicklung der Elektrotechnik nachhaltig beeinflusst. So sind die von ihm entwickelten Methoden und Verfahren auf dem Gebiet der Berechnung elektrischer Energieversorgungssysteme heute fester Bestandteil der Ingenieurwerkzeuge für die Netzplanung und -führung. Prof. Koglin gilt darüber hinaus als geistiger Vater der digitalen Sekundärtechnik in Deutschland, deren Entwicklung er nicht nur initiiert, sondern auch nachhaltig geprägt hat. Koglin ist Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Reaktorsicherheitskommission. An der Saar-Universität war er von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Lehrstuhlinhaber für Energieversorgung. Von 1989 bis 1991 hatte er das Amt des Vizepräsidenten für Forschung und Technologietransfer inne. red Cyan Magenta Yellow Black 37 2 500 Euro dotierten VDE/VDIGMM Preis erhielt, mit dem die GMM hervorragende Veröffentlichungen des akademischen Nachwuchses aus den Arbeitsgebieten der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik auszeichnet. Anke Kopper/Roland Rebmann VDW-Studienpreis Auf Vorschlag von Prof. Helmut Bley (Lehrstuhl für Fertigungstechnik) hat der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) Philipp Kroß für seine Diplomarbeit mit dem VDW Studienpreis ausgezeichnet. Der Titel seiner mit 1500 Euro preisgekrönten Arbeit: „Automatisierte Generierung eines Ablaufsimulationsmodells unter Berücksichtigung von Produkt-, Prozess- und Ressourcevarianten“. Carl Martin Welcker, der Vorsitzende des VDW, überreichte dem Nachwuchsingenieur die Auszeichnung für seine herausragende Studienleistung Ende November in Vaals bei Aachen. Feierliche Diplom-Verleihung Im Dezember verliehen die Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät III und das Zentrum für Human- und Molekularbiologie erstmals gemeinsam im Rahmen einer akademischen Feierstunde die Diplome an die Absolventen der Studiengänge Biologie, Chemie, Pharmazie und Werkstoffwissenschaften. Die besten Diplomarbeiten in Chemie und Werkstoffwissenschaften wurden mit zwei Henkelpreisen ausgezeichnet: Dr. Thomas Huver vom Unternehmen Henkel (r.) überreichte gemeinsam mit Prof. Rolf Hempelmann (l.) und Prof. Horst Vehoff (2.v.r.) die Preise an Michael Schmitt (2.v.l.) und Daniel Rupp (Mitte). Der Bücherpreis für die beste Arbeit im Fach Biologie ging an Ingmar Schäfer; den Preis für die beste Diplomarbeit im Fach Pharmazie erhielt Anke Bachelier. CE / Foto: Medienzentrum/Sven Hartkorn campus 1/2007 VDE-Ehrenring für Professor Hans-Jürgen Koglin Bei der Preisverleihung: der GMM-Vorsitzende Prof. Stephanus Büttgenbach (r., TU Braunschweig) und Dr. Ulrich Schmid. Foto: GMM campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 36 38 Europarechtliche Risiken einer Auflösung des staatlichen Monopols bei Sportwetten in Deutschland F ür Glücksspielangebote einschließlich Sportwetten gelten nach der bisherigen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) grundsätzlich die Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit. Eine Beschränkung dieser Freiheiten ist dann zulässig, wenn sie dazu dient, die Glücksspielsucht einzudämmen und wenn die erzielten Gewinne vornehmlich gemeinnützigen Zwecken zugute kommen. Auf dieser Grundlage konnte auch das bisherige Glücksspiel-Monopol des deutschen Staates bestehen. Pressemeldungen zufolge haben der Deutsche FußballBund und die Deutsche Fußball-Liga jedoch ein so genanntes begrenztes und kontrolliertes Lizenzsystem für gewerbliche Anbieter von Sportwetten in Deutschland vorgeschlagen. EU-Rechts-Experten der Universität kommen zu dem Ergebnis, dass schon bei einer solchen begrenzten Professor Scholz übernimmt Leitung der MedienmanagementForschergruppe IMMAA campus 1/2007 19-FEB-07 Öffnung des Glücksspielsektors die Voraussetzungen für die vom EuGH akzeptierte staatliche Kontrolle des Sportwettenangebots nicht mehr gegeben sind. „Die Zulassung privater, gewerblicher und damit gewinnorientierter Anbieter würde eindeutig ein rein marktwirtschaftliches Element in den Glücksspielsektor einführen“, betont Prof. Torsten Stein, Direktor der Sektion Rechtswissenschaft des Europa-Instituts. „Marktwirtschaft“ aber bedeute ungehinderten Wettbewerb und damit das Anpreisen des eigenen Produktes und die Ermunterung zum Konsum: Dies sei der Spielsucht eher zu- als Prof. Dr. Torsten Stein abträglich. „Unter solchen Umständen würde der EuGH die Beschränkung des Zuganges zum Glücksspielmarkt kaum mehr akzeptieren“, so Prof. Stein. Erschwerend komme hinzu, dass der europäische Markt ein grenzüberschreitender, offener Markt ist. Selbst wenn also in Deutschland ansässige Anbieter über die Steuerpflicht zur größtmöglichen Abgabe ihrer Gewinne gezwungen werden könnten, sei dies für ausländische Anbieter kaum möglich. „Angesichts der Rechtsprechung des EuGH ist es höchst zweifelhaft, ob es gelingen könnte, ausländische Glücksspielanbieter zu verpflichten, in Deutschland eine Niederlassung zu gründen oder auch ohne eine solche Steuern und Zweckabgaben zu bezahlen“, so Stein red Der Aufsatz ist in der „Saarbrücker Bibliothek“ im Internet verfügbar: www.jura.uni-sb.de/projekte/Bibliothek Prof. Christian Scholz (Foto) vom Lehrstuhl für Organisation, Personal- und Informationsmanagement ist neuer Leiter der International Media Management Academic Association (IMMAA). „Damit spielt die Universität für die kommenden Jahre eine zentrale Rolle in der internationalen Medienmanagement-Community“, so Scholz. Die IMMAA verbindet 30 international renommierte Professoren im Bereich Medienmanagement und bietet eine Plattform für den weltweiten Wissenschaftstransfer auch bei gemeinsamen Forschungsprojekten. Ab sofort werden alle Aktivitäten der Forschergruppe am Lehrstuhl von Prof. Scholz koordiniert. Er übernimmt diese Aufgabe vom Gründer der Organisation, Prof. John Lavine von der Northwestern University in Chicago, der insbesondere durch seine Forschung zum Management in der Zeitungsbranche international anerkannt ist. Über die IMMAA will Scholz die Medienmanagementforschung massiv vorantreiben. „Zu vieles ist in der Medienbranche im Bezug auf betriebswirtschaftliche und managementbezogene Fragestellungen noch unbeantwortet. Hier setzen wir mit der IMMAA an“, betont er. Nachdem die IMMAA-Jahrestagung zweimal in Chicago und in San Francisco ausgerichtet wurde, werden Professoren, Forscher und Praktiker aus den Bereichen Medienmanagement und Medienökonomie nun vom 2. bis 4. Juli 2007 auf dem Saarbrücker Campus zusammenkommen. red www.orga.uni-sb.de www.saarland-mediamanagement-center.de Cyan Magenta Yellow Black MBA-Programm soll akkreditiert werden S eit November ist das Europa-Institut mit seiner Sektion Wirtschaftswissenschaft Mitglied der European Foundation for Management Development (EFMD), der europaweit größten Vereinigung von Business Schools, Universitäten und Unternehmen mit Sitz in Brüssel. Die EFMD bietet ein wichtiges Forum für Informationsaustausch, Networking und Best Practice auf dem Gebiet der Ausbildung von Führungskräften. „Die Entscheidung der EFMD, uns als Mitglied aufzunehmen, ist ein Meilenstein auf dem Weg zur geplanten Akkreditierung unseres MBAProgramms. Und sie ist Anerkennung für die Qualitätsmaßstäbe, die wir seit der Gründung unseres Instituts vor 16 Jahren anwenden“, so der Geschäftsführer der Sektion Wirtschaftswissenschaft des Europa-Instituts, Dr. Peter Kühnl. Die EFMD hat ein System zur Akkreditierung von Business Schools eingeführt. Als erste deutsche universitäre Business School lässt die Sektion Wirtschaftswissenschaft des Europa-Instituts jetzt ihr MBA-Programm nach dem „EFMD Programme Accreditation System – EPAS“ akkreditieren. Im Studium zum MBA („Master of Business Administration“) werden Absolventen aller Studiengänge auf Führungspositionen in international tätigen Unternehmen vorbereitet. Das MBA-Programm am Europa-Institut wurde 1990 ins Leben gerufen und war eines der ersten universitären MBAProgramme in Deutschland. red http://europa-institut.com/ 07_061053unis_Inh Page 37 Das Frankreichzentrum der Universität feierte im November vergangenen Jahres sein zehnjähriges Bestehen. Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten war ein Festvortrag des Publizisten und Politologen Professor Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Grosser vor etwa 160 geladenen Gästen aus Frankreich und Deutschland. Grosser (2.v.l.) gilt als Symbolfigur der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945. In seinen zum Teil kritischen Ausführungen zu dem Thema „Deutschland und Frankreich – zusammen an der Grenze, getrennt im erweiterten Europa“ mahnte er eine Besinnung auf gemeinsame Grundwerte an. Staatssekretärin Susanne Reichrath (l.) gratulierte dem Frankreichzentrum zum Jubiläum. Es sei hochschulpolitisches Flaggschiff der Universität in Sachen Frankreichkompetenz geworden. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Frankreichzentrums hob sein Leiter, Professor Manfred Schmeling (r.), hervor: „Frankreich hört an dieser Uni eben nicht bei den Romanisten auf“, sagte er. Vizepräsidentin Patricia Oster-Stierle (2.v.r.) betonte die Bedeutung des Frankreichzentrums für die Universität und sprach sich für seine finanzielle Absicherung aus. Unter anderem mit latein-amerikanischen Rhythmen von Ro Gebhardt und Band (Foto oben) wurde die Feier musikalisch umrahmt. Elena Posth / Fotos: das bilderwerk EVER feiert Jubiläum Neue Bücher Nouvelles lectures de Flaubert. Recherches allemandes. Textes réunis par Jeanne Bem et Uwe Dethloff avec la collaboration d’Aurélie Barjonet, Gunter Narr Verlag, Tübingen 2006, 212 S. Mit dem Sammelband nehmen die Herausgeber Prof. Jeanne Bem und Prof. Uwe Dethloff einen der großen französischen Autoren des 19. Jahrhunderts, Gustave Flaubert, in den Fokus. Über sein Romanwerk wird auch noch in der Moderne weltweit und unvermindert intensiv geforscht. Die im vorliegenden Band versammelten zwölf Beiträge sind aus einer Sektionsarbeit des an der Universität des Saarlandes im September 2005 veranstalteten deutschen Romanistentages hervorgegangen. Sie geben einen repräsentativen Überblick – in französischer Sprache – über neue Forschungsansätze in Deutschland und über diverse Flaubertinterpretationen deutscher Nachwuchsromanisten. Die Herausgeber möchten auf diese Weise einem internationalen, frankophonen Fachpublikum den Zugang zur deutschen Flaubertforschung erleichtern. campus aktuell Zehn Jahre Frankreichzentrum 19-FEB-07 39 D Der 1910 im oberelsässischen Guebwiller geborene und 1988 in Carpentras verstorbene Norbert Schuller wirkte von Januar 1950 bis September 1957 als Gründungsdirektor der Universitätsbibliothek, die er mit seinem Team aus dem Nichts aufbaute. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Anschaffung von Gelehrtenbibliotheken. In einer großzügigen Geste hat seine Tochter Catherine Strasser-Schuller kürzlich unserer Universität das Saarbrücker Fotoalbum ihres Vaters und weiteres Sammlungsgut überlassen, das nun im Universitätsarchiv verwahrt wird. Dieses aus dem Album stammende Luftbild zeigt den Ausbau der Universität Mitte der 50er Jahre. WM Cyan Magenta Yellow Black Reprint des Huge Scheppel Im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt „Luxemburg und die Großregion“ widmet sich die saarländische Landeshauptstadt in diesem Jahr schwerpunktmäßig dem Leben und Werk der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. Im Saarbrücker Verlag Ruland & Raetzer erscheint aus diesem Anlass im April der Huge Scheppel, einer der vier Prosaromane der Saarbrücker Dichterin (siehe campus 4/2006). Es handelt sich dabei um einen Nachdruck der 1905 im Hamburger Gräfe Verlag erschienenen Ausgabe, die wiederum dem Wortlaut der in der Hamburger Stadtbibliothek befindlichen Handschrift des Huge Scheppel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts folgt. Der großformatigen Reprint-Ausgabe ist eine Einführung von Professor Wolfgang Haubrichs vorangestellt. Der rund 150 Seiten starke Band enthält sechs ganzseitige Farbtafeln sowie 24 Textabbildungen. Die Auflage ist auf 500 Exemplare limitiert. Bis 15. April 2007 kann das Reprint beim Verlag zum Subskriptionspreis von 78 Euro (incl. 7 Prozent MwSt.) vorbestellt werden. Tel. (0681) 9603065, E-Mail: [email protected]. Danach gilt der reguläre Preis von 89 Euro. campus 1/2007 ie Ehemaligen-Vereinigung des Europa-Instituts, Sektion Rechtswissenschaft, hat im Oktober vergangenen Jahres ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Herbstball gefeiert, zu dem Teilnehmer aus der ganzen Welt anreisten: EVER e.V. wurde 1996 als Alumni-Vereinigung von aktiven und ehemaligen Studierenden gegründet. Die Vereinigung will den Aufbau eines Netzwerkes unter den Absolventen des Europa-Instituts fördern und die Kontakte zwischen aktuellen und ehemaligen Studierenden auch nach dem Studium aufrechterhalten. Dazu werden regelmäßige Treffen der Ehemaligen in Brüssel, Wien, Luxemburg sowie in verschiedenen deutschen Großstädten veranstaltet. Darüber hinaus fördert EVER Studierende durch Teilstipendien und durch Spenden zur Verbesserung der Institutsausstattung. red campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 38 Elisabeth-GössmannPreis Maria Katharina Moser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozialethik und Praktische Theologie an der Saar-Universität, hat für ihre Dissertation den Elisabeth-Gössmann-Preis der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz erhalten. I 40 n ihrer Arbeit beschäftigt sich Maria Katharina Moser mit Frauen als Opfer – Opfer des Patriarchats, von Gewalt, im Nationalsozialismus, in Kriegen oder Opfer ihrer Kultur und von Frauenhandel. Dazu hat die Wissenschaftlerin unter anderem sechs Gruppendiskussionen unter sozial-politisch engagierten Frauen in Österreich und auf den Philippinen durchgeführt. Sie ging dabei der Frage nach, was feministisch orientierte Frauen mit dem Opfer-Begriff verbinden und wie Opfer-Vorstellungen in Leben und Alltagstheorie dieser Frauen vorkommen. Die Analysen münden in Reflexionen über einen ethisch angemessenen Opfer-Diskurs. Der Elisabeth-Gössmann-Preis der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz wird für hervorragende Dissertationen und Diplomarbeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung verliehen. Er ist nach Prof. Elisabeth Gössmann benannt, einer der Pionierinnen theologischer Frauen- und Geschlechterforschung. GS 19-FEB-07 Projekt LESEKORN: „Die Lehrer mit ins Boot holen“ „LESEKORN“ ist die Kurzbezeichnung eines Projektes zur Förderung der Lesekompetenz, das als Weiterbildungskonzept für Lehrer in Hauptschulbildungsgängen initiiert wurde. Nach dreijähriger Projektdauer wurde es im Dezember vergangenen Jahres erfolgreich abgeschlossen. Z wei Jahre lang haben Wissenschaftler der Fachrichtung Erziehungswissenschaft und des Zentrums für Lehrerbildung der Saar-Universität gemeinsam mit Lehrern aus Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen des Saarlandes und RheinlandPfalz an der Förderung von Lesekompetenz gearbeitet. Entstanden sind daraus elf Unterrichtseinheiten, die jeweils acht bis 15 Schulstunden umfassen und bereits in den beteiligten Schulen eingesetzt wurden – mit vollem Erfolg: „Zum dritten Testzeitpunkt konnten die Projektschüler signifikant besser lesen als die Kontrollschüler“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Andrea Sparka, die zum Uni-Team von „LESEKORN“ gehörte. Geleitet wurde das Projekt von Dr. Petra Herzmann, Juniorprofessorin für Schulentwicklung, und Dr. Hans Werner Bedersdorfer, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung. Mit dabei war auch Bettina Schwandt, Mitarbeiterin am Zentrum für Lehrerbildung. Insgesamt 36 Lehrer nahmen an den Fortbildungsveranstaltungen an der Universität teil – jeweils zwei von einer Schule. Neben der Förderung des Leseverstehens der Schüler sollte auch die Kooperation zwischen den Lehrkräften gestärkt werden. Mit gutem Grund: Die Auswertung der Ergebnisse im dritten Projektjahr zeigte ganz klar, dass die Leistung der Schüler mit der Kooperation der Lehrer zusammenhängt. Außerdem konnten durch Vergleiche Erfolg versprechende Unterrichtsstrategien ermittelt werden: „Als besonders geeignete Methode für die Hauptschule hat sich das ‘Reziproke Lehren und Lernen’ erwiesen“, sagt Andrea Sparka und erläutert: „Dabei arbeiten jeweils vier Kinder gemeinsam, wobei jeder Schüler auch einmal in die Lehrerrolle schlüpft.“ Methodische Vielfalt, Visualisierungshilfen und eine intensive Kooperation unter den Lehrern sind ebenfalls gewinnbringend. Da das Projekt, das von der BundLänder-Kommission ins Leben gerufen worden war, die Stärkung der Lesekompetenz als Fächer übergreifende Aufgabe verstanden haben will, waren Lehrer der verschiedensten Fachrichtungen beteiligt. Um die erfolgreich eingesetzten Methoden und Materialien weiterzutragen, wurden alle erarbeiteten Unterrichtseinheiten auf einer CD-Rom gespeichert und an die Landesinstitute für Schule der Bundesländer versandt. GS Open Access – Ergebnisse aus der Wissenschaft für alle campus 1/2007 O pen Access – freien Zugang zu veröffentlichten wissenschaftlichen Informationen – fordern immer mehr Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen. Denn: Mit Steuergeldern finanzierte Forschungsergebnisse sollten nicht durch Verlage verkauft werden, sondern der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stehen. Tatsächlich steigen die Preise für wissenschaftliche Journals zurzeit rapide, und die Lizenzbedingungen der Verlage verhindern häufig den freien Austausch der Informationen. Durch Open Access können internationale Forschungskooperationen produktiver arbeiten, und Cyan Magenta Yellow Black auch andere Gruppen profitieren von den veröffentlichten Informationen. Zwei Publikationsformen haben sich etabliert: Die Erstveröffentlichung in einer elektronischen Zeitschrift und das Self-Archiving, die Zweitveröffentlichung in einem elektronischen Archiv. Erste Untersuchungen zeigen, dass Open AccessDokumente höhere Zitationshäufigkeiten als andere Dokumente erreichen. Die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) bietet den Wissenschaftlern der Saar-Universität eine Open Access-Plattform, die ihnen die Archivierung von Dissertationen und wissenschaftlichen Volltexten ermöglicht und andererseits ein gezieltes Suchen nach ausgewählten Merkmalen sicherstellt. Bei der Archivierung wird allen Dokumenten ein URN (Uniform Resource Name) zugeordnet, der die dauerhafte Sicherung, Verfügbarkeit und Zitierbarkeit der Texte garantiert. Die Veröffentlichung kann auch in einem Schritt mit der Titelmeldung in der Jahresbibliographie (http://jahrbib.sulb.uni-saarland.de) erfolgen. GS Informationen zum Volltextserver SciDok unter: http://scidok.sulb.uni-saarland.de 07_061053unis_Inh Page 39 19-FEB-07 campus aktuell Neuer Leiter der Uni-Bigband Der Saarbrücker Pianist, Komponist und Arrangeur Christoph Mudrich ist der neue Leiter der Bigband der Universität des Saarlandes. Er übernahm die Leitung zum Wintersemester 2006/07 von Roland Gebhardt. Christoph Mudrich ist ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Bigband-Jazz. Er stand zwölf Jahre dem JugendJazzorchester des Saarlandes vor, leitete mehrere Jahre das europäisch besetzte Profi-Ensemble „Jazzorchestra Europool“ und arbeitete mit zahlreichen AmateurBigbands im Rahmen von Workshops. Der Aufbau einer klassischen BigbandBesetzung ist das erste Ziel, das Mudrich in seiner neuen Funktion anstrebt. Für die neue und größere „Windmachine“ werden gebraucht: Trompete, Posaune, Saxofon, Flöte, Klarinette, Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug, Percussion und Gesang. red Studenten, die eines der genannten Instrumente in den Grundzügen beherrschen und Interesse am Jazz haben, sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. Nähere Infos unter: [email protected] Preis für Prof. Helmut Freitag Helmut Freitag dirigiert Chor und Orchester der Universität. Foto: Volz 41 Helmut Freitag, Universitätsmusikdirektor der Universität des Saarlandes, ist im Dezember mit dem Kunst- und Kulturpreis 2006 von Bad Kreuznach ausgezeichnet worden. Damit würdigt die Stadt sein künstlerisches Engagement als Leiter der Konzertgesellschaft und sein konzertantes Wirken. Bad Kreuznach vergibt den Preis für Kunst und Kultur alle drei Jahre; er ist mit 2 500 Euro dotiert. Helmut Freitag ist seit 2002 Universitätsmusikdirektor der Saar-Uni und jetzt auch Honorarprofessor (siehe S. 11). GS Verdiente Australierin geht in den Ruhestand Welcher Blumenfreund kennt das nicht: Die geliebten frostempfindlichen Kübelpflanzen aus den südlichen Ländern wollen partout nicht mehr ins Winterquartier passen: zu hoch, zu breit, zu schwer, zu viele ... Auch die Mitarbeiter des Botanischen Gartens unserer Universität stehen alljährlich im Herbst vor dem gleichen Problem. Einiges lässt sich ja zurückschnei(v.l.) Dr. Wolfgang Stein, Michaela Sinnwell-Toerlitz, den, aber eine Palme am Gipfel Anne Schäpermeier, Carlo Kunz; (hinten) Ficus nur einmal und dann ist es auch rubiginosa. Foto: Jann schon keine mehr. Einen alternativen Platz hat nun eine über 30-jährige knorrige Rost-Feige, Ficus rubiginosa (Heimat: Queensland), gefunden. Sie darf ihren verdienten Alterssitz in der neuen Naturwissenschaftlich-Technischen Bereichsbibliothek einnehmen. Dort ziert sie nun zur Freude der Bibliotheksmitarbeiter und aller Nutzer den öffentlichen Zeitschriften-Lesesaal und kann werktags von 9 bis 20 Uhr bewundert werden. Anne Schäpermeier, Leiterin der Bereichsbibliothek (und DiplomBiologin!), und Michaela SinnwellToerlitz, als Bibliothekarin vor Ort, werden sich künftig sowohl mit fachlichem Know-how als auch mit weiblicher Intuition um das leibliche Wohl der Ruheständlerin kümmern. Insofern wissen der Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Wolfgang Stein, und der für die Kübelpflanzen-Sammlung zuständige Gärtnermeister, Carlo Kunz, ihr Ziehkind in guten Händen. Wolfgang Stein Orte des Alltags im Moment eines Lichtspiels – das sind die Impressionen, die Prof. Jeanne Bem in ihren Fotografien festgehalten hat. Anlässlich ihrer Verabschiedung als Inhaberin des Lehrstuhls für „Französische Literatur im europäischen Kontext“ hat sie an der Universität eine Fotoausstellung mit dem Titel „Ansichten von Saarbrücken“ organisiert. Die Fotografien sind auf ihren Spaziergängen und Streifzügen durch die Stadt, über den Campus und in die Umgebung von Saarbrücken entstanden und strahlen eine gewisse Melancholie aus, zweifelsohne eine Melancholie des Abschieds. Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar im Romanistik-Institut (Geb. C5 2, 3. Stock) zu sehen. red Cyan Magenta Yellow Black Foto: Bem campus 1/2007 Schönheit des Banalen campus aktuell 07_061053unis_Inh Page 40 Begegnung von Kirche und Wissenschaft 50-jähriges Jubiläum der ESG Mit einem Festgottesdienst feierte die Evangelische Studierendengemeinde (ESG) am 28. Oktober 2006 „100 Semester Studierendenpfarramt“. In seiner Predigt unterstrich Oberkirchenrat Harald Bewersdorff die enge Verflechtung von Freiheit, Bildung und Protestantismus. Über die besondere Rolle der ESG sprach Universitätsarchivar Dr. Wolfgang Müller für campus mit dem Studierendenpfarrer Dr. Kai Horstmann. campus: Herr Dr. Horstmann, welche Bedeutung hat das Jubiläum für die ESG und für Sie persönlich? 42 Kai Horstmann: Unsere ESG ist ein kirchlicher Ort an den Hochschulen in Saarbrücken. Aber unser Gemeindezentrum und Wohnheim liegen nicht auf dem Campus. Wir befinden uns am Rand. Auch aus der Perspektive „normaler“ Kirchengemeinden sind wir ein Außenposten. In dieser Position aber sind wir ein Ort der Begegnung von Kirche und Hochschule, Wissenschaft, Glaube und Gesellschaft. Das Jubiläum war eine willkommene Gelegenheit, in unserer Randlage auf uns aufmerksam zu machen; aber auch Anlass zur Begegnung von Menschen aus diesen Bereichen. Für die Mitarbeiter in der ESG bedeutete es natürlich auch viel Arbeit. Als das Fest aber begann und die Kirche voller Menschen aus fünf Jahrzehnten lebendiger Geschichte war, um ihre ESG zu feiern – teils von sehr weit her angereist – hat mich das tief beeindruckt. campus: Die Evangelische Studierendengemeinde befindet sich im Waldhausweg und feiert dort und in der Johanneskirche Gottesdienst. Welche Rolle spielt die ESG heute für die Universität und ihre Mitglieder? campus 1/2007 19-FEB-07 Kai Horstmann: Wir bringen uns aktiv im Kreis der „student services“ an der Universität ein und freuen uns über einen sehr guten Kontakt zum AStA und anderen studentischen Initiativen. Unsere Beratungs- und Seelsorgeangebote werden nachgefragt, nicht zuletzt, wenn es um Orientierung über das „richtige Studium“ geht. In Gemeinde und Wohnheim finden Studierende Kontakt, Raum, fächerübergreifend ihren Fragen nachzugehen, manchmal Heimat. Was die Hochschulgottesdienste, die wir seit fünf Jahren in der Citykirche feiern, angeht: Professorinnen und Professoren sprechen hier zu Themen, die für uns als Kirche von Interesse Cyan Magenta Yellow Black sind. Sie sind so Teil des Dialogs von Wissenschaft und Kirche, an dem uns besonders liegt. campus: Meines Wissen besitzt die ESG auch einen Dr. Kai Horstmann internationalen Schwerpunkt, wenn ich an die von Heike Luther-Becker betreuten Studienbegleitprogramme für Studierende aus Ländern des Südens (STUBE) denke oder an Ihre Reise nach Kamerun im Jahr 2005 oder auch an das Engagement ausländischer Studierender in der ESG? Kai Horstmann: Das ist richtig. Im Wohnheim der ESG leben 73 Menschen aus derzeit 21 Nationen! Auch mit unseren diakonischen Förderprogrammen sind wir ein wichtiger Anlaufpunkt für Studierende vor allem aus Palästina und Afrika. Interkulturelle und auch interreligiöse Dialoge gehören darum zur ESG. campus: In Homburg gibt es ja auch eine ESG ... Kai Horstmann: ... seit 1999 als selbstständige Gemeinde unter der Leitung von Pfarrer Richard Hackländer. Es ist kaum möglich, von Saarbrücken aus in Homburg Gemeindeaufbau zu betreiben. Zudem liegt Homburg im Gebiet der Evangelischen Kirche der Pfalz. campus: Wie sieht Ihr Programm für 2007 aus? Welche Projekte planen Sie? Kai Horstmann: Wir haben drei größere Projekte vor. Im Verbund der Evangelischen Erwachsenenbildung im Saarland bereiten wir eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Bildung im ‚Aufsteigerland’“ vor. Dann wird der Kirchentag im Juni einen Schwerpunkt bilden. Wir wollen mit einer großen Gruppe nach Köln fahren und uns auch aktiv einbringen. Last but not least wirft die für den Herbst geplante Namibia-Reise ihre Schatten voraus. campus: Wie sehen Sie die Zukunft der ESG angesichts von Sparzwängen und Profilbildung? Kai Horstmann: Die Evangelischen Studierendengemeinden der rheinischen Kirche haben nicht unerhebliche Einschnitte verkraften müssen. Es wird nicht mehr an jedem Hochschulstandort eine ESG geben. Wir haben eine halbe Stelle in Wohnheim- und Gemeindeverwaltung einsparen müssen. Aber dass die Evangelischen Studentengemeinden als Orte der Begegnung von Kirche und Wissenschaft bedeutsam und – auch mit ihren experimentellen Formen – für eine Kirche mit Zukunft wichtig sind, das wird in der Evangelischen Kirche im Zum Jubiläum wurden in Zusammenarbeit Rheinland gesehen. Die ESG wird den mit dem Universitätsarchiv eine Aussteleröffnet und eine Festschrift herausHochschulen in Saarbrücken erhalten lung gegeben: Die Ausstellung zum 50-jährigen bleiben. Jubiläum der ESG wird bis 24. Februar campus: Sie sind seit 2000 Studierendenpfarrer in Saarbrücken. Wie lange werden Sie hier bleiben? Kai Horstmann: Die Pfarrstelle wurde mir zunächst für die Dauer von acht Jahren übertragen. Doch bin ich alles andere als amtsmüde! 2007 in der SULB zu sehen sein und kann im Internet unter: www.uni-saarland.de/de/ profil/geschichte/esg besucht werden. Festschrift Kai Horstmann / Wolfgang Müller (Hrsg.): „Mit innerer Kraft und mit dem Segen Gottes wirksam sein“. Betrachtungen zur Geschichte der Evangelischen Studierendengemeinde des Saarlandes zwischen gestern und heute“. 07_061053unis_Inh Page 41 Medizin Neuer Dekan ist Prof. Dr. Michael Menger. Prodekan für den Bereich Theoretische Medizin und Biowissenschaften ist Prof. Dr. Jens Rettig, Prodekan für den Bereich Klinische Medizin ist Prof. Dr. Christian Rübe. Prof. Dr. Norbert Graf ist Studiendekan und Prof. Dr. Matthias Hannig hat das Amt des Forschungsdekans inne. Empirische Humanwissenschaften Prof. Dr. Hans-Joachim Kornadt wurde erneut für eine Amtszeit von vier Jahren in den Stiftungsrat des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt und Berlin gewählt. Physik und Mechatronik Der Verein Deutscher Ingenieure VDI/VDE hat dem Honorarprofessor der UdS Prof. Dr. Heinz Spliethoff D ie Saarbrücker Romanistik-Professorin und Vizepräsidentin der Saar-Uni, Patricia OsterStierle, ist zum „Officier de l’Ordre des Palmes Académiques“ ernannt worden. Den Orden überreichte der französische Generalkonsul im Saarland, Jean-Georges Mandon, in der Villa Europa anlässlich des 44. Jahrestages des Elyséevertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Prof. Oster-Stierle erhält die Auszeichnung in Anerkennung ihrer langjährigen Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bildungs- und Hochschulwesen. Der Orden der „Palmes Académiques“ ist die höchste französische Auszeichnung im Bildungssektor, die vom französischen Erziehungsminister vergeben wird. GS in Würdigung seiner herausragenden Leistungen für die ehrenamtliche Gemeinschaftsarbeit im VDI die Ehrenplakette des VDI verliehen. Spliethoff habe sich erfolgreich für die Entwicklung von VDI/VDE-Richtlinien im Bereich Kraftwerksleittechnik eingebracht und die Richtlinienarbeit durch sein vorbildliches Engagement geprägt. Mathematik und Informatik Die Fachrichtungen Mathematik und Informatik haben wieder Preise für die beste Lehre vergeben. In der Mathematik zeichneten die Studierenden für das Sommersemester 2006 Mit einer Feierstunde, die Katrin Aebischer (Ensemble Schauspiel am Staatstheater) mit Rezitationen aus seinen Anthologien umrahmte, verabschiedete die Fachrichtung Germanistik ihren langjährigen akademischen Mitarbeiter Dr. Hansjürgen Blinn. Dabei würdigten die Prodekanin Prof. Susanne Kleinert, die Geschäftsführende Professorin Anke-Marie Lohmeier und Daniel Dobler als Vertreter der Fachschaft Blinns vielfältiges Wirken. So erinnerte Prof. Lohmeier an seine Laufbahn als wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Hans Eggers, Assistent bei Prof. August Langen und „Lehrkraft für besondere Aufgaben“ seit 1976. Sie porträtierte ebenso den durch die vierbändigen Studien zur Geschichte der Shakespeare-Rezeption in Deutschland, das mittlerweile in der 11. Auflage vorliegende Standardwerk „Informationshandbuch Deutsche Literaturwissenschaft“, ein „Frauen-Lesebuch“ und Editionen erotischer Lyrik hervorgetretenen Wissenschaftler und den besonders den Studierenden verbundenen Administrator des Prüfungswesens: „Es bleibt Dank zu sagen für den außerordentlich hohen Einsatz, den Sie 40 Jahre für die Fachrichtung geleistet und mit dem Sie das Profil der Saarbrücker Germanistik, ihrer Lehre wie auch ihrer Forschung nachhaltig mitgeprägt haben.“ Nach 36 Jahren außerordentlichen Engagements in Forschung, Lehre und Organisation nahm Dr. Annette Daigger Abschied von der „Arbeitsstelle für österreichische Literatur und Kultur“ und der französischen Abteilung der Germanistik. Nach dem Studium in ihrer Heimatstadt Paris und Saarbrücken blieb sie unserer Universität treu und agierte seit 1970 in der Arbeitsstelle für Robert-Musil-Forschung unter der Ägide von Prof. MarieLouise Roth bis zu deren Emeritierung und dann unter Prof. Pierre Béhar. Von 1978 bis 2005 war sie Geschäftsführerin der in Wien residierenden „Internationalen Robert-Musil-Gesellschaft“. Neben ihrem Sprachunterricht und den Lehrveranstaltungen zur österreichischen Literatur wandte sie sich dem Oeuvre und Umfeld Robert Musils zu: mit eigenen Forschungen und Veröffentlichungen sowie der Herausgabe von Sammelbänden, aber auch durch die Organisation zahlreicher Kolloquien und Ausstellungen. Diesem Themenkreis wird sie auch im Ruhestand mit ihrer Teilnahme am Projekt einer Musil-Nachlass-Edition auf CD-Rom verpflichtet bleiben. WM Cyan Magenta Yellow Black Prof. Jörg Eschmeier für seine vorbildlichen Leistungen in der Lehre aus. Frühere Preisträger sind Prof. Michael Kohler, Prof. Horst Hischer und Dr. Torsten Becker. In der Informatik wurde erneut Prof. Joachim Weickert ausgezeichnet, der 2003 erster Preisträger des InformatikLehrepreises war. Frühere Preisträger sind Prof. Martin Skutella, Dr. Uwe Waldmann, Prof. Gert Smolka, Dipl.Inf. Marco Kuhlmann, Dipl.-Inf. Guido Tack sowie Prof. Raimund Seidel. Die Venia legendi wurde verliehen an Dr. Jörg Rahnenführer für das Fach Bioinformatik. Chemie, Pharmazie, Bio- und Werkstoffwissenschaften Prof. Dr. Frank Mücklich wurde im Rahmen der 12. Internationalen Metallographiekonferenz Leoben mit der Ehrenplakette der Korean University of Technology ausgezeichnet. Außerdem berief ihn der Präsident der Korean Society for Metallography, Prof. Chung-Keun Kim, zum Foreign Adviser dieser Gesellschaft. Der Rat der American Physical Society (APS physics) hat Prof. Dr. Michael Springborg zum Fellow der Gesellschaft ernannt, die weltweit zu den renommiertesten ihrer Art zählt. Die hohe und seltene Ehrung, die Springborg auf Empfehlung der Abteilung „Chemical Physics“ verliehen wurde, würdigt seine fundamentalen Beiträge zur Entwicklung von DichteFunktional-Methoden und deren Anwendungen für Polymere und Kettenverbindungen. Die Ernennung zum Fellow der APS physics wird nur 0,5 Prozent der Mitglieder der Gesellschaft zuteil. Personalia Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Der Fakultätsrat hat im Oktober Prof. Dr. Joachim Zentes zum Dekan gewählt. Prodekanin ist Prof. Dr. Tiziana J. Chiusi; Studiendekan ist Prof. Dr. Christian Pierdzioch. Prof. Patricia Oster-Stierle erhält französischen Orden der Akademischen Palmen 43 campus 1/2007 Aus den Fakultäten 19-FEB-07 Personalia 07_061053unis_Inh Page 42 campus 1/2007 44 Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Boesch 90 Jahre I n der wissenschaftlichen Welt gilt er als Pionier der „symbolischen Handlungstheorie“ und der „Saarbrücker Schule für Kulturpsychologie“, denn an der Universitas Saraviensis begründete er vor 56 Jahren das Psychologische Institut. Am 26. Dezember konnte der älteste Emeritus unserer Universität, Ehrendoktor der Universitäten Bangkok und Bern und Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen Prof. Ernst E. Boesch seinen 90. Geburtstag begehen. Unter Rektor Joseph-François Angelloz wurde er 1951 auf den neuen und bis 1969 einzigen Lehrstuhl für Psychologie berufen, hielt Saarbrücken trotz fünf ehrenvoller Rufe stets die Treue und leitete 1969/ 70 in hochschulpolitisch bewegter Zeit als Dekan die Philosophische Fakultät. Ermutigt durch Rektor Angelloz folgte er zwischen 1955 und 1958 dem Angebot der UNESCO als Leiter des „International Institute for Child Study“ in Bangkok. Aufgrund dieser Erfahrungen beauftragte ihn der Senat der Universität 1962 mit der Leitung des neu gegründeten „Instituts für Entwicklungshilfe“, der späteren „Sozialpsychologischen Forschungsstelle für Entwicklungsplanung“, ein Auftrag, den er bis 1987 wahrnahm und der entscheidend zur kulturpsychologischen Orientierung der Saarbrücker Psychologie beitrug. Das facettenund umfangreiche Oeuvre des „feinsinnigen Psychologen und Vermittlers zwischen Kulturen und Brückenbauers zwischen naturwissenschaftlichem und geisteswissenschaftlichem Denken“ umfasst 14 Bücher und über 100 Aufsätze. Zuletzt sind seine Studien „Sehnsucht – von der Suche nach Glück und Sinn“, „Das lauernde Chaos. Mythen und Fiktionen im Alltag“, „Von Kunst bis Terror. Über den Zwiespalt in der Kultur“ sowie literarische und musische Schriften erschienen. WM Die internationale Ausstrahlung von Boeschs Werk und Wirken illustriert die ihm von Walter J. Lonner und Susanna A. Hayes in den USA gewidmete Biographie „Discovering cultural psychology. A profile and selected readings of Ernest E. Boesch“ (2007). Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07 Die Universität gratuliert Prof. Dr. Peter Robert Franke 80 Jahre B ereits die Erlanger Habilitationsschrift über „Die antiken Münzen von Epirus“ markierte sein zentrales Forschungsfeld, die antike Numismatik: Am 2. November konnte Prof. Peter Robert Franke in München bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag begehen. Als Nachfolger Walter Schmitthenners übernahm er 1967 das Saarbrücker Ordinariat für Alte Geschichte an unserer Universität, das er 25 Jahre bis zu seiner Emeritierung 1992 inne hatte. In dieser Zeit baute er das hiesige Institut zu einem Zentrum der antiken Numismatik aus, begleitete Generationen von Studierenden, ausländischen Stipendiaten und Gastwissenschaftlern und trat mit zahlreichen Ausstellungen und Vorträgen an die Öffentlichkeit. Gastprofessuren führten ihn nach New York, Princeton, Wien, Budapest, Thessaloniki und Salzburg. Als Dekan leitete er zwischen 1983 und 1985 die Philosophische Fakultät. Die internationale Resonanz seiner Forschungen dokumentieren die Mitgliedschaften und Ehrenmitgliedschaften wissenschaftlicher Gesellschaften in Deutschland, Europa und Amerika. So wurden auch bei einer Tagung der Yale University über „Die Römer in der Provinz Asia“ im Herbst 2006 die Verdienste des Jubilars gewürdigt. Die Yale University verwahrt die ihr von Prof. Franke überlassene umfangreiche Sammlung seiner antiken Münzen, die dort publiziert und wissenschaftlich ausgewertet werden. WM Prof. Dr. Wulf Ehrich 80 Jahre 80 Jahre wurde der am 11. November 1926 in Eutin geborene Prof. Wulf Ehrich, der nach der Kieler Promotion und ärztlicher Tätigkeit in Hamburg und Kiel 1969 als erster Oberarzt und ständiger Vertreter des Direktors an die Homburger Universitäts-Augenklinik gewechselt war. 1972 habilitierte er sich an unserer Medizinischen Fakultät mit „Grundlagen und klinische Bedeutung entoptischer Funktionsprüfungen“. Der seit 1989 leitende Arzt der Funktionsbereiche „Glaukom und Kontaktlinse“ trat zum 1. April 1990 in den Ruhestand. In seinen Forschungen widmete er sich Aspekten des Schielens, der Entoptik, der Kontaktlinsen und der Augenhornhaut. Mit seinem Namen ist insbesondere der weit verbreitete „Atlas der Kontaktlinsenanpassung“ ebenso verbunden wie die zusammen mit dem Haguenauer Kollegen Dr. Robert Heitz 1978 begründete mehrsprachige europäische Zeitschrift „Contactologia“, die der Jubilar lange als deutscher Herausgeber prägte. Das Ehrenmitglied der Europäischen Kontaktlinsengesellschaft wurde übrigens 1996 als erster Deutscher mit der Louis-Émile-Javal-Nadel in Gold des International Contact Lens Council ausgezeichnet. WM Prof. Dr. Gerhard Kielwein 85 Jahre A m 7. Januar 2007 konnte der Ehrensenator, sechste Rektor unserer Universität und emeritierte Professor für Deutsches und Vergleichendes Strafrecht und Kriminologie Gerhard Kielwein seinen 85. Geburtstag begehen. In Stuttgart geboren, wirkte der Jubilar nach Promotion und Habilitation in Freiburg von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1986/87 in Saarbrücken, stand 1960/61 als Dekan an der Spitze der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und leitete dann zwischen 1962 und 1964 als Rektor die Universität. Ferner agierte er als Präsidiumsmitglied der Westdeutschen Rektorenkonferenz, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Vizepräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie als Vorsitzender und langjähriges Mitglied des Rundfunkrates des Saarländischen Rundfunks. In besonderer Weise widmete er sich den sozialen Belangen der Studierenden und hatte unter anderem von 1975 bis 1991 den Vorsitz des Vorstandes des Studentenwerks im Saarland e.V. inne. Seine vielfältigen Verdienste sind mit der Verleihung des „Officier de la Legion d’honneur“, der Ehrenmitgliedschaft der Japanischen Gesellschaft für Strafrecht, der Würde eines Ehrensenators unserer Universität und der Verleihung der Verdienstplakette des Deutschen Studentenwerks gewürdigt worden. WM 07_061053unis_Inh Page 43 D Prof. Dr. Armand Nivelle 85 Jahre 85 Jahre alt wurde am 20. Januar der emeritierte Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Armand Nivelle. In Awans bei Lüttich geboren, studierte er an den Universitäten Lüttich, Köln und Bonn und agierte seit 1960 an der Universität Lüttich als ordentlicher Professor für Deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft. Über zwei Jahrzehnte, von 1968 bis 1990, lehrte und forschte er an unserer Universität, wo auch die heutige Saarbrücker Honorarprofessorin und ehemalige Staatsministerin für Kultur und Medien Dr. Christina Weiss zu seinen Mitarbeitern zählte. Gastprofessuren führten den Träger der Goethe-Medaille in Gold und des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse nach Köln, Pittsburgh, Nizza und Paris. Sein Oeuvre zur Poetik und zum modernen Roman, aber auch zu deutsch-französischen und deutsch-russischen literarischen Wechselbeziehungen umfasst rund 100 Bücher und Aufsätze. Zuletzt erschien 2004 eine Sammlung von „Dreizehn Aufsätzen zur Komparatistik“, deren Panorama von Walther von der Vogelweide über Lessing, Novalis und den George-Kreis bis zu Rilke reicht und die „die Bedeutung einer ästhetischen und textimmanenten Literaturbetrachtung wieder etwas stärker ins Bewusstsein größeren Publikums bringen“ wollen. WM Festsymposium für Prof. Dr. Helmut Loth A m 20. Oktober veranstaltete die Fachrichtung Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. Helmut Loth ein Festsymposium. Einführend würdigten Vizepräsident Prof. Hartmann, der stellvertretende Dekan der Fakultät 8, Prof. Uli Müller, der Fachkollege Prof. Claus-Michael Lehr und der Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, Manfred Saar, das vielfältige Wirken des am 6. September 1926 in Berlin geborenen Jubilars. So hat Professor Loth nicht nur aus dem Nichts die Pharmazeutische Technologie an unserer Universität aufgebaut. Der außerordentlich engagierte und geschätzte akademische Lehrer und Forscher übernahm auch vielfältige Aufgaben in der universitären Selbstverwaltung. In den beiden Festvorträgen beschrieb Prof. Christel Müller-Goymann (Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig) Prof. Loths wissenschaftlichen Werdegang unter dem Motto „Von Enzymreaktionen bis zur Hautpermeation“, und Prof. Claudia S. Leopold (Universität Hamburg) beleuchtete Prof. Loths zentrales Forschungsfeld der „Wirkstoffaufnahme durch die Haut – Was gibt es Neues?“. WM Cyan Magenta Yellow Black M it dem zweitägigen, von der Republik Österreich und dem Saarland geförderten Kolloquium „Denk’ ich an Österreich… – Österreichs Faszination auf die internationale Germanistik“ ehrte die „Arbeitsstelle für Österreichische Literatur & Kultur – Robert-MusilForschung – Österreich-Bibliothek“ der Saar-Uni Prof. Marie-Louise Roth zum 80. Geburtstag. Bei der Eröffnung stellte Dekanin Prof. Ulrike Demske die Philosophische Fakultät II vor und erinnerte, ebenso wie der jetzige Leiter der Arbeitsstelle, Prof. Pierre Béhar, an die vielfältigen Verdienste der Jubilarin. Sie gründete und prägte nicht nur die einzige Arbeitsstelle zur Österreich-Forschung in der Bundesrepublik und die Internationale MusilGesellschaft, sondern begeisterte auch einen weiten Kreis für die österreichische Literatur. Diesem Themenfeld widmeten sich die zehn Vorträge und das Rundgespräch der aus sieben Ländern nach Saarbrücken gekommenen Wissenschaftler. Dabei spürten sie den literarischen und philosophischen Wechselwirkungen und einzelnen Literaturlandschaften ebenso nach wie dem Werk Robert Musils oder Franz Grillparzers. Eine Publikation der Beiträge ist geplant. WM 45 europaweite UMZÜGE – MÖBELTRANSPORTE BAUS Gebr. GmbH er am 8. Januar 1922 geborene emeritierte Professor für Physiologie Wolfgang Trautwein ist unserer Universität seit Oktober 1971 eng verbunden. Er leitete 20 Jahre das II. Physiologische Institut und hat ein rund 300 Publikationen umfassendes wissenschaftliches Oeuvre erarbeitet. In Homburg engagierte sich Trautwein für die Sonderforschungsbereiche 38 und 246 und pflegte durch zahlreiche Vorträge rund um den Erdball und längere Gastaufenthalte in den USA und in Japan enge Verbindungen zur weltweiten „scientific community“. Der Jubilar, dessen Namen der seit 2004 jährlich vergebene Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie trägt, gehört zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen an und ist Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Physiologie, der Japanischen Gesellschaft für Physiologie, der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und der American Cardiac Muscle Society. Ferner ist er unter anderem Mitglied der Academia Europea, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle, Honorarprofessor der Universität seiner Heimatstadt Konstanz sowie Träger des nach dem Leipziger Internisten benannten PaulMorawitz-Preises der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung. WM Personalia Kolloquium zu Ehren von Prof. Dr. Marie-Louise Roth SAARBRÜCKEN Tel. (06 81) 70 92 48 HOMBURG Tel. (0 68 41) 47 43 Qualität & Service seit 1868 campus 1/2007 Prof. Dr. Wolfgang Trautwein 85 Jahre 19-FEB-07 Personalia 07_061053unis_Inh Page 44 46 19-FEB-07 Die Universität trauert Prof. Dr. Hans Erich Keller † A m 28. Oktober 2006 verstarb im Alter von 78 Jahren der Professor für Klinische Chemie und Arzt für Laboratoriumsmedizin Hans Erich Keller, der über vier Jahrzehnte unserer Medizinischen Fakultät verbunden war und viele Jahre das klinisch-chemische Zentrallabor geleitet hat. Am 24. November 1927 in Altenkirchen geboren, kam er nach der Promotion in Mainz 1964 als Assistent an das klinisch-chemische Laboratorium der Medizinischen Universitätsklinik nach Homburg. Nach der Habilitation für „Klinische Chemie“ übernahm er 1970 die Leitung dieses Laboratoriums, das er allein und unter schwierigen Bedingungen im Zeichen neuer Analysemethoden und steter Herausforderungen zu einem anerkannten Referenzlabor ausbaute. Unermüdlich widmete er sich der Zentralisierung der Laborschwerpunkte auf dem Homburger Campus, führte zahlreiche Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch und veröffentlichte 150 Publikationen. Das Mitglied der „New York Academy of Science“ bereicherte auch durch mehrere Vorlesungszyklen die Zusammenarbeit mit der Pharmazeutischen Fakultät der Universität Damaskus. WM Prof. Dr. Bertram Frisch † M it dem Namen von Prof. Bertram Frisch sind untrennbar die Entwicklung der Saarbrücker Werkstoffwissenschaften, die Gründung des Fraunhofer Instituts für zerstörungsfreie Prüfverfahren und der Ausbau der Elektro- und Fertigungstechnik verbunden. Frisch, der am 23. April 1931 in Dudweiler geboren wurde, setzte sein an der Saar-Uni begonnenes Studium an der TH Aachen fort, kehrte aber nach den Diplom-Examen wieder an das Saarbrücker Institut für Eisenhüttenkunde zurück, wo 1958 die Promotion und 1964 die Habilitation für Werkstoffkunde folgten. Über drei Jahrzehnte vertrat der außerordentlich engagierte Forscher das Fachgebiet der Physik und Chemie der Grenzflächen metallischer und nichtmetallischer Werkstoffe und prägte als begeisternder akademischer Lehrer einen weiten Schülerkreis. Ferner agierte er in der akademischen Selbstverwaltung als erster Prodekan des Fachbereichs Werkstoffwissenschaften und als Senator. Sieben Monate nach seinem 75. Geburtstag ist der Träger der Seeger-Medaille der Deutschen Keramischen Gesellschaft und des Saarländischen Verdienstordens am 23. November 2006 verstorben. WM Rufe an die UdS angenommen Privatdozent Dr. Ralf Bogner aus Heidelberg auf eine W3-Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Nachfolge Prof. Sauder) Privatdozentin Dr. Gabriele Clemens aus Trier auf eine W3-Professur für Neuere Geschichte und Landesgeschichte (Nachfolge Prof. Fehrenbach) an die UdS erhalten Privatdozent Dr. Ulrich Mahlknecht aus Heidelberg auf eine W3-Professur für Immun- und Gentherapie (Nachfolge Prof. Renner) Dr. Ralf Seemann aus Göttingen auf eine W2-Professur für Experimentalphysik (Nachfolge Prof. Salditt) Juniorprofessor Dr. Evgueni Spodarev aus Ulm auf eine W3-Professur für Mathematik (Nachfolge Prof. Wittstock) Juniorprofessor Dr. Christian Wagner (UdS) auf eine neugeschaffene W2-Professur für Experimentalphysik Hochschuldozent Dr. Gunther Wennemuth aus Marburg auf eine W3-Professur für Anatomie (Nachfolge Prof. Bock) nach auswärts erhalten Prof. Dr. Christoph Koch auf eine W3Professur für Datenbanktechnologien für technische Anwendungen an die TU Hamburg-Harburg Privatdozentin Dr. Sabine KrolakSchwerdt auf eine W3-Professur für Pädagogische Diagnostik an die Bergische Universität Wuppertal Prof. Dr. Markus Löbrich auf eine W3-Professur für Molekulare Biologie der Strahlenwirkung an die TU Darmstadt Privatdozent Dr. Peter Lorson auf eine W3-Professur für BWL, insb. Unternehmensrechnung und Controlling an die Universität Rostock Privatdozent Dr. Ulrich Stelkens auf eine W3-Professur für Öffentliches Recht, insb. Recht der Mehrebenenbeziehungen und Normsetzungslehre, an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer Prof. Dr. Christoph Wagner auf eine W2-Professur für Kunstgeschichte an die Universität Leipzig Prof. Dr. Andreas Zeller auf eine W3Professur für Programmierparadigmen an die Universität Karlsruhe nach auswärts abgelehnt Prof. Dr. Matthias Hannig auf eine W3-Professur für konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie an die Universität Leipzig Prof. Dr. Volker John auf eine W3Professur für Numerische Mathematik an die Universität Stuttgart nach auswärts angenommen campus 1/2007 Prof. Dr. Max Albert auf eine W3Professur für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Mikroökonomik an die Universität Gießen Prof. Dr. Mechthild Albert auf eine W3-Professur für Iberoromanische Literatur- und Kulturwissenschaft an die Universität Bonn Prof. Dr. Axel Scheidig auf eine W3Professur für Strukturbiologie an die Christian-Albert-Universität zu Kiel Privatdozent Dr. Ralf Terlutter auf den Lehrstuhl Marketing und Internationales Management an die Universität Klagenfurth, Österreich, außerdem hatte er einen Ruf an die TU Clausthal erhalten Prof. Dr.-Ing. Christian Weber auf eine W3-Professur für Konstruktionstechnik an die TU Ilmenau Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Um Page 3 19-FEB-07 66564 Ottweiler/Saar Johannes-Gutenberg-Straße Telefon (06824) 93 12-0 Telefax (06824) 93 12-90 E-Mail: [email protected] http://www.MichelVerlag.de Unser Verlagsprogramm: • Grußkarten • Minikarten mit Klammern • Konfektionierte Sortimente • Fotokarten • Minikarten mit Umschlag • Verkaufsfördernde Tisch-Displays • Quadratische Karten • Midikarten mit Umschlag • Trauerkarten • Quadratische Midikarten • Kunstkarten • Weihnachtskarten mit Pergament-Umschlägen • Geschenkpapier für Beilegekärtchen • Sortimente im Klarsichtkarton • Grußkarten-Kassetten • Mehrstückverpackungen Ihr Ansprechpartner: Herr Ägidius Kunz, Telefon: 0 68 24 - 93 12 0 Cyan Magenta Yellow Black 07_061053unis_Um Page 4 Cyan Magenta Yellow Black 19-FEB-07