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campus PFLICHT und KÜR Saar-Uni ermöglicht Vereinbarkeit von
campus
UNIVERSITÄT
DES
SAARLANDES
PFLICHT und KÜR
Saar-Uni ermöglicht Vereinbarkeit von
Familie und Beruf auch für Väter
Mai 2011
Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. Layout und Satz: Maksimovic & Partners. Druck: SDV. Anzeigen: Stephanie Böcker.
Manuela Meyer (S. 24 Thomas Lengauer, S. 25 Wolfgang Wahlster), Berthold-Leibinger-Stiftung (S. 25 Karsten König), Bitkom (S. 25 August-Wilhelm Scheer), Andrea Kroth (S. 26 Stefanie Haberzettl), Ministerium für Wirtschaft
und Wissenschaft des Saarlandes (S. 26 Alois Paul Knobloch und Bernd Möbius), ansonsten Bestand der Pressestelle oder Privatbestand der abgebildeten Personen.
Fotos: Jörg Pütz (Titelbild, S. 12 Foto von Lucia Scherzberg, S. 20, S. 21, S. 24 Alexander Floren), Uwe Bellhäuser (S. 3, S. 23 Kurt Mehlhorn und Eduard Arzt), Iris Maurer (S. 5, S. 6, S. 18), André Mailänder (S. 7, S. 8, S. 9),
iStockphoto (S. 10 Pillen, S. 16), Oliver Dietze (S. 11 Henry Keazor, S. 22), Apple (S. 11 iPhone), Stefan Zibulla (S. 12 Straßenschild), Photocase (S. 19), Rüdiger Koop (S. 23 Nadine Meinck, S. 26 Peter Schmidt),
Impressum /// Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint viermal im Jahr. 41. Jahrgang, Ausgabe 2/2011, Mai 2011. Herausgeber: Der Präsident der Universität des Saarlandes.
Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Thorsten Mohr, Gerhild Sieber, Irina Urig. Mitarbeit: Wolfgang Müller, Jana Burnikel.
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Unternehmen und Institutionen inzwischen
selbstverständlich. Das gilt natürlich auch für die Saar-Uni. In vielen Betrieben steht aber vor
allem die Förderung der Frauen im Blickpunkt. Und hier unterscheidet sich unsere Universität
von den meisten Arbeitgebern. Denn die Saar-Uni bietet auch für junge Väter Unterstützung
an und hilft so dabei, eine echte Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen.
In der Campus-Titelgeschichte ab Seite 4 können Sie die Beispiele zweier Männer lesen,die ihren
Beruf an der Saar-Uni mit ihren Pflichten – und Freuden – als Väter vereinbaren können.
Ebenfalls erfolgreich im Beruf ist Philippe Cossalter. Der 36-jährige Jurist ist in doppelter
Hinsicht ein Grenzgänger: Zum einen wohnt er mit seiner Familie weiterhin in seiner Heimatstadt Metz. Des Weiteren beschäftigt er sich mit den Rechtssystemen in Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien. Seit Ende März ist er Professor für französisches Öffentliches
Recht an der Universität des Saarlandes und Co-Direktor des Centre Juridique Franco-Allemand. Ihn stellt die Campus-Redaktion auf Seite 22 vor.
In Sachen Internationales ist die Saar-Uni ohnehin ein Aushängeschild in Deutschland. Neu
ist an der Uni nun das Programm KomPass, das Studenten und Doktoranden durchlaufen können. Die Teilnehmer können Erfahrungen beispielsweise als Tutor eines ausländischen Kommilitonen sammeln oder eine Schreibpartnerschaft mit einem Ausländer pflegen, um so Kontakte zu knüpfen und kulturelle und sprachliche Fortschritte zu machen. Mehr über das
KomPass-Programm lesen Sie auf Seite 19.
In diesem Heft berichtet die Campus-Redaktion außerdem über einen Berufsstand,der dank
eines TV-Vorbildes inzwischen zu Berühmtheit gelangt ist: den Rechtsmediziner. Jan Josef
Liefers alias Professor Karl-Friedrich Boerne kalauert sich bereits seit Jahren durch den Sektionssaal im »Tatort«. Sein (echter) Kollege Peter Schmidt ist seit Kurzem Leiter der Homburger
Rechtsmedizin und unterscheidet sich charakterlich sehr von seinem TV-Kollegen aus Münster.
Warum an Schmidts Institut dennoch gute Laune herrscht, lesen Sie auf Seite 20.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Universitätspräsident Professor Volker Linneweber
4
Zwischen Kind und Karriere: Uni unterstützt Väter
bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
7
Forschung
10
Spurensuche: Toxikologe Hans H. Maurer hat sich auf den
Nachweis von Designerdrogen spezialisiert
11
Im Wandel der Zeit: Kunsthistoriker Henry Keazor
untersucht die Geschichte des Musikvideos
12
Vergangenheitsbewältigung: Theologin Lucia Scherzberg stößt
Diskussion über NS-Vergangenheit der katholischen Kirche an
13
Campus
16
Dienstende: Im September wird die alte Trafo-Station auf dem
Campus ausgetauscht
18
Virtuos: Die Big Band der Uni im Porträt
19
International: Neues Programm bescheinigt Teilnehmern
interkulturelle Kompetenzen
20
Der Anti-Boerne: Peter Schmidt ist neuer Leiter
der Homburger Rechtsmedizin
22
Grenzgänger: Philippe Cossalter vergleicht die
Rechtssysteme verschiedener Länder
23
Menschen
V
Beim Spagat zwischen Kind und
Karriere werden auch
äter unterstützt
Kind und Karriere unter einen Hut bringen – das wünschen sich auch
immer mehr Väter. Die Universität will sie dabei unterstützen und eine
väterfreundliche Unternehmenskultur aufbauen. In verschiedenen
Workshops wurden unter anderem Ideen und Wünsche von Männern und
Vätern an der Uni zusammengetragen. Campus stellt zwei Väter und
ihre Familien vor.
U
m 8:25 Uhr parkt Peter Tischer sein Auto unterhalb der
Mensa und hebt Maxime aus seinem himmelblauen Kindersitz. Der will heute nicht laufen, also nimmt der Papa seinen blond gelockten Zweijährigen auf denArm.Auf dem letzten Wegstück zur Kita schaut Maxime wie jeden Morgen in
die großen Büro-Fenster im Mensa-Untergeschoss. Er winkt
den Mitarbeitern des Studentenwerks zu und murmelt ein
»Hallo« mit seinem Schnullermund. In der Kindertagesstätte
hängen aus buntem Pappkarton ausgeschnittene Ostereier
von der Decke.VaterTischer zieht seinem Sohn weiche Hausschuhe an und verstaut das gelbe Kapuzenmäntelchen in Maximes Holzspind. Im nächsten Augenblick schon hat der
Kleine seinen Schnuller beiseite gelegt und trabt auf einen
Tisch im Kinderzimmer zu – seinen Lieblings-Fruchtjoghurt
fest umklammert. Kindergärtnerin Christine empfängt ihn
mit einem weißen Lätzchen, und Freund Benjamin ist auch
schon zur Stelle. Papa bekommt keinen Abschiedsgruß mehr,
dafür ist Maxime in diesem Augenblick viel zu beschäftigt.
»So, das wäre geschafft«, freut sich Peter Tischer, der auf
dem Weg zur Uni auch schon seinen ältesten Sohn, den vierjährigen Mathieu, in der französischen Vorschule in der Halbergstraße abgeliefert hat. Wie jeden Morgen besorgt er sich
jetzt in der Mensa-Cafeteria zwei Croissants fürs Frühstück
im Büro. Spätestens um 8:45 Uhr will Tischer, der das Sprachenzentrum an der Uni leitet, an seinem Arbeitsplatz sein.
Von der Haustür in St. Arnual bis zu seinem Schreibtisch
braucht er rund eine Stunde, um seine Söhne für den Vormittag unterzubringen. Ab der Mittagszeit übernimmt seine
Frau Maha die Kinder. »Wir haben eine eher klassische Rollenverteilung, bei der meine Frau die Hauptlast der Kinderbetreuung trägt«, räumt Tischer ein. Maha Tischer ist freiberufliche Dozentin für Französisch und Arabisch an der
Saar-Uni – »wegen der Kinder mit reduzierter Arbeitszeit«.
Peter Tischer gehört zu den Beschäftigten der Saar-Uni,
die ihre Rolle als Vater ganz bewusst mit den Anforderungen, die der Berufsalltag an sie stellt, vereinbaren wollen. Seit
einiger Zeit werden sie hierbei von der Universität unterstützt, die seit 2004 Jahren das Zertifikat familiengerechte
Hochschule besitzt. »Im vergangenen Jahr sind wir von der
berufundfamilie gGmbH als familienfreundliche Hochschule
erneut erfolgreich reauditiert worden. In diesem Zusammenhang haben wir uns vorgenommen, die Gruppe der Männer und Väter genauer in den Fokus zu nehmen«, berichtet
Sybille Jung. Die promovierte Sozialwissenschaftlerin leitet
die Stabsstelle Chancengleichheit, zu der das audit familiengerechte hochschule gehört.
»Workshops für Väter und die es werden wollen« werden
bereits seit 2006 angeboten.PeterTischer,der mit seinen Söhnen das Campus-Titelbild ziert, hat schon an drei »VäterWorkshops« teilgenommen.Beim ersten Mal war er noch kinderlos. »Ich wollte mich informieren,was auf mich zukommt«,
meint er schmunzelnd. »Väter-Workshops an Hochschulen
waren etwas völlig Neues. Das Konzept dazu habe ich gemeinsam mit den Referenten entwickelt und die Umsetzung
von Anfang begleitet«, erzählt Sybille Jung. »Dabei zeigte
sich, dass Familienfreundlichkeit ein wichtiges Thema für
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
74
35
Männer ist.« Trotzdem nähmen Männer noch viel seltener
als Frauen Angebote in Anspruch, mit denen sie Job und Kinder besser unter einen Hut bringen können.
Einer,der von den gesetzlichen Regelungen fürVäter bald
Gebrauch machen will, ist Thorsten Bornträger (Bild oben).
Der Geschäftsführer des Dekanats der Philosophischen Fakultät II ist Vater der neun Monate alten Emely. Für den Sommer plant er eine zweimonatige Elternzeit. »Ich will unbedingt Zeit mit meinem Kind verbringen«, freut sich der junge
Vater. Rein verwaltungstechnisch sei die Elternzeit überhaupt kein Problem, und die Beratung durch die Personalabteilung sei kompetent und unkompliziert.»Allerdings hätte
ich mir gewünscht, bei der Suche nach einer Vertretung während der Elternzeit unterstützt zu werden«, bedauert er.
Daher bedeutet die Organisation seiner Auszeit jede Menge
Aufwand für ihn und seinArbeitsumfeld.So rechnetThorsten
Bornträger auch während der Elternzeit mit zehn bis 15 Arbeitsstunden pro Woche und regelmäßigen Präsenztagen an
der Uni, um Chaos an seinem Arbeitsplatz zu vermeiden.
Auch Bornträger hat Anfang dieses Jahres an einem
Workshop teilgenommen, zu dem er im Rahmen einer neuen
Initiative zum Thema Väter an der Saar-Uni eingeladen war.
»Das war sehr interessant, weil viele Gruppen dabei waren,
auch Vertreter der Personalabteilung und der Studenten.« Er
habe viel über die Situation anderer erfahren. »Da gab es beispielsweise Aussagen von Uni-Mitarbeitern wie: ›Mein Chef
interessiert sich nicht für mein Privatleben, die Arbeit muss
laufen.‹« Am eigenen Arbeitsplatz hat Bornträger Glück:
»Mein Chef, Dekan Erich Steiner, ist sehr verständnisvoll.
Ich kann meine Arbeitszeit relativ flexibel gestalten.« Als
seine Tochter geboren wurde, konnte er auf der Stelle Urlaub
nehmen: »Der Urlaubsschein lag quasi unterschrieben auf
meinem Schreibtisch.« Im Gegenzug war er während dieser
Zeit auch zu Hause für die Kollegen erreichbar. Ab 1. Oktober wird Emely in der Kindertagesstätte für Bedienstete der
Uni betreut. Bornträgers Frau Christina, die ihre Arbeit als
Software-Entwicklerin derzeit auf zehn Stunden pro Woche
reduziert hat, will dann wieder mehr arbeiten.
Klare Vorgaben für Vorgesetzte ist eines der Ergebnisse,
die sichThorsten Bornträger von derAuseinandersetzung mit
dem Thema »Väter« erhofft. Dazu erläutert Sybille Jung: »Zu
Jahresanfang haben wir eine neue Initiative gestartet, ein
›Väter-Audit‹. Damit sprechen wir genau diese Zielgruppe
der Führungskräfte an – unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Fächerkulturen.« Das Väter-Audit, das in enger
Rückkopplung mit der Universitätsleitung und den Fakultätsleitungen durchgeführt wird, werde in diesem Jahr sicherlich noch spannende Ergebnisse und Initiativen hervorbringen, ist sich die Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit sicher. »In einem Workshop mit Führungskräften haben
wir Anfang des Jahres erste Schritte getan und überlegt, wie
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hier an der Uni aussieht – und zwar aus der individuellen Sicht der Väter und
aus der Sicht der Vorgesetzten.«
AlsVorgesetzter ist auch PeterTischer betroffen,denn am
Sprachenzentrum arbeiten viele Frauen mit kleinen Kindern:
»Es ist ganz klar,dass eine Mitarbeiterin – auch während einer
Sitzung – zu einer bestimmten Zeit aufbrechen muss, um zum
Beispiel ein Kind abzuholen«, sagt Tischer und fügt hinzu:
»Das nutze ich selber jetzt auch.« Er achte auf ein kinderfreundliches Klima in seinem Team – was Männern und
Frauen zu Gute kommt. »Für Eltern, die permanent wenig
verfügbare Zeit haben und ständig eine Betreuung organisieren müssen, bedeutet dies, dass größtmögliche Flexibilität
gewährt wird.« Für spontane Notfälle steht im Institut eine
Legokiste bereit – »doch eine organisierte ambulante Kinderbetreuung wäre eine enorme Erleichterung«, findet Tischer.
Ein Problem sind für den Leiter des Sprachenzentrums auch
Dienstreisen, bei denen er mitunter drei oder vier Tage lang
unterwegs ist.»Warum sollte man sein Kind nicht auf die Reise
mitnehmen können?«, stellt er in den Raum.
Viele Ideen und Wünsche hätten sich bereits aus der Evaluation der Väter-Workshops ergeben, berichtet Sybille Jung.
Ein großes Anliegen der Workshop-Teilnehmer sei, dass das
Interesse der Uni an Vätern noch viel sichtbarer werde; außerdem sei die Gründung eines Väternetzwerkes vorgeschlagen worden. »Es gibt reichlich Handlungsbedarf. Einige
Dinge lassen sich sicherlich einfach formal regeln,andere werden über Individualfälle erst langsam deutlich«,resümiert sie.
»Die Uni will eine Kultur etablieren, die sich von alten Rollenmustern verabschiedet und die es salonfähig macht,Vater
zu sein – auch als Führungskraft.« Mit der professionellen
Unterstützung der Väter gGmbH aus Hamburg sei geplant,
eine »väterfreundliche Unternehmenskultur« an der Universität des Saarlandes aufzubauen, die die Belange von Vätern und Müttern berücksichtigt. »Im Wettbewerb um die besten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen steigert dies
sicherlich auch die Attraktivität der Hochschule«, ist Sybille
Jung überzeugt.
_Gerhild Sieber
www.uni-saarland.de/auditfamilie
F
orschung
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Centrum für Evaluation erhält Zuschlag für
Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
Wie nationale Kompetenzen aufgebaut werden können,
untersucht das Centrum für Evaluation (CEval) der SaarUniversität in einem Pilotprojekt der Vereinten Nationen,
das am 1. März gestartet ist. Das Projekt soll zweieinhalb
Jahre dauern und hat ein Volumen von 250.000 US-Dollar.
»Mit dem Projekt wollen wir vor allem die Eigenverantwortung politischer Entscheidungsträger und Partnerorganisationen in Ländern Nordafrikas und Südosteuropas vor
Ort stärken«, erläutert Professor Reinhard Stockmann, an
dessen Lehrstuhl für Soziologie das CEval angesiedelt ist.
Daher untersuchen die am Projekt beteiligten Wissenschaftler in den beiden Pilotregionen Sudan und Albanien
zunächst bereits existierende Bewertungsverfahren für Entwicklungsprojekte. Die gewonnenen Erkenntnisse werden
anschließend aufbereitet und einem größeren Nutzerkreis
zur Verfügung gestellt. Auf dieser Grundlage sollen Handlungsleitfäden für Projektmanager im Bereich der ländlichen Entwicklung erstellt werden.
Bei der Anmeldung und Verwertung von Patenten sind die
saarländischen Hochschulen bundesweit spitze
Die Patentverwertungsagentur der saarländischen
Hochschulen (PVA) nimmt einen Top-Drei-Platz bei der
Zahl der Erfindungs- und Patentanmeldungen sowie bei der
Höhe derVerwertungseinnahmen pro 1000 patentrelevante
Wissenschaftler unter den deutschen Agenturen ein. Das
zeigt eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums für die
Jahre 2008 bis 2010. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten
sich die Patentanmeldungen im Jahr 2010 demnach um
37 Prozent, die Verwertungseinnahmen konnten nahezu
verdoppelt werden. Seit über acht Jahren bewertet und
vermarktet die PVA die Erfindungen von Wissenschaftlern
saarländischer Hochschulen.
Forschung
Kontakt zur PVA:Axel Koch,Tel.: (0681) 3026340 oder (0681) 9386376
76
37
Wissenschaft und Wirtschaft auf der gemeinsamen
Suche nach grünem Strom
Abwärme entsteht bei vielen Vorgängen in Industrieanlagen. Physikalische Prozesse zur Nutzung der Abwärme
sind zwar bekannt, entsprechende Anlagen arbeiten jedoch
noch nicht ausreichend effizient und profitabel. Ziel des
neuen Forschungsprojektes »eTHERM-Theorie« von Georg
Frey, Professor für Automatisierungstechnik an der Universität des Saarlandes,und dem Saarbrücker Unternehmen
Alfred Becker GmbH ist es, die unterschiedlichen Ansätze
zur Umwandlung von Abwärme in elektrische Energie genauer unter die Lupe zu nehmen und ein Erfolg versprechendes System so weiterzuentwickeln,dass es anschließend
prototypisch umsetzbar ist. In dem zunächst auf zwölf Monate angelegten Kooperationsprojekt werden Lösungsansätze besonders für kleinere Anlagen untersucht.
Wie Gene am Beginn eines neuen Lebens
neu programmiert werden
Ein internationales Forscherteam unter Leitung von
Jörn Walter, Professor für Epigenetik an der Universität des
Saarlandes,hat vollkommen neue Einblicke in dieVorgänge
erlangt, die die epigenetische Reprogrammierung am Beginn eines neuen Lebens steuern. Epigenetische Markierungen auf dem Erbgut des Menschen bestimmen, ob ein
Gen aktiviert wird oder stumm bleibt.So kann dasselbe Gen,
je nachdem, ob es an- oder abgeschaltet ist, in verschiedenen Zellen unterschiedliche Funktionen haben. Die Forscher fanden jetzt heraus, dass bei der Reprogrammierung
die epigenetischen Markierungen (Methylgruppen) kurz
nach der Verschmelzung von Ei- und Spermienzelle auf der
DNA chemisch verändert werden. Hierdurch verändern die
Chromosomen von väterlichem und mütterlichem Erbgut
schlagartig ihre epigenetische Struktur, um zu verhindern,
dass epigenetische Fehler der Eltern an die Folgegeneration weitergegeben werden. Die neuen Erkenntnisse über
die molekularen Abläufe haben weitreichende Bedeutungen für viele Fragen der Entwicklungsbiologie und liefern
vollkommen neue Ansatzmöglichkeiten, um epigenetisch
bedingte Erbgutveränderungen im Verlauf des Lebens und
daraus resultierende Erkrankungen zu entschlüsseln. Die
Ergebnisse der Studie sind im Forschungsmagazin »Nature
Communications« erschienen.
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Junger Professor verbessert Löslichkeit
von Krebsmedikamenten
Gängige Krebsmedikamente funktionieren nach dem
Schema »Feuer mit Feuer bekämpfen«. Sie vergiften den
ganzen Körper, um damit auch die Krebszellen zu vergiften
und abzutöten. Das ist eine große Belastung für die Patienten. Die oftmals geringe Wasserlöslichkeit schränkt dabei
die Anwendung potenter Wirkstoffe ein. Die Anwendbarkeit kann man verbessern, indem man beispielsweise die
Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes erhöht.
An einer solchen Fragestellung forscht Marc Schneider.
Der Juniorprofessor für Pharmazeutische Nanotechnologie an der Saar-Uni hat ein Patent für ein Verfahren angemeldet, mit dem die Wasserlöslichkeit eines ansonsten
schwer löslichen Wirkstoffes gegen bestimmte Krebsarten
wie zum Beispiel Hautkrebs erhöht werden kann.
Ein eigentlich wasserunlösliches Wirkstoffmolekül wird
in ein wasserlösliches Polymermolekül integriert. Polymermoleküle sind große Bausteine aus sich ständig wiederholenden Bestandteilen.»Das ist vergleichbar mit einemWollknäuel, in das wir etwas hineinstopfen, in dem Fall den
Wirkstoff«, erklärt Fachmann Marc Schneider das Prinzip.
Die Kombination aus den beiden Stoffen ergibt insgesamt
einen wasserlöslichen Komplex, mit dem der Wirkstoff besser vom Körper aufgenommen werden kann. Dadurch kann
mehrWirkstoff dahin gelangen,wo er gebraucht wird:zu den
Tumorzellen.
Materialwissenschaftler der Saar-Uni
erforschen metallische Gläser
Metallschmelzen, die beim Abkühlen nicht kristallisieren, sondern zu metallischem Glas erstarren, haben faszinierende Eigenschaften. Sie sind fest wie Stahl, dabei hoch
elastisch und formbar wie Kunststoffe. Ralf Busch, Professor für metallische Werkstoffe an der Saar-Universität, und
sein Team experimentieren mit unterschiedlichen MetallLegierungen, um Werkstoffe mit idealen Eigenschaften zu
entwickeln.Ihre Forschung stellten sie imApril auf der Hannover Messe vor. Die Wissenschaftler arbeiten an metallischen Legierungen,die einen besonders niedrigen Schmelzpunkt haben und beimAbkühlen nur zögernd kristallisieren.
Bereits realisiert wurde beispielsweise das Prinzip des
Spritzgießens metallischer Massivgläser. »Bei dem neuen
Verfahren wird das Metall wie ein Kunststoff direkt in die
Dauerform gespritzt«, erklärt Ralf Busch. »So kann man
sehr komplexe Strukturen formen, die nicht mehr nachbearbeitet werden müssen.«
Saarländische Wissenschaftler identifizieren
wichtiges menschliches Geruchs-Gen
Saarländische Wissenschaftler haben gemeinsam mit
Kollegen aus Großbritannien, den USA und Frankreich herausgefunden, dass ein einziges Gen dafür verantwortlich ist,
dass Menschen sowohl Schmerz als auch Düfte wahrnehmen können. Bei Patienten mit einem Funktionsausfall dieses Gens, das die Bezeichnung SCN9A trägt, fehlen diese beiden wichtigen Sinnesempfindungen. Die neuen Ergebnisse
zeigen detailliert, wie die Funktion dieses Gens zu einer direkten Kontrolle der gesamten Nervenaktivität des Geruchssystems führt.
Nachdem das Forscherteam um Professor Frank Zufall,
Leiter derAbteilung »Molekulare Medizin Sensorischer Systeme« am Institut für Physiologie, herausfinden konnte,
dass ein spezieller Natrium-Kanal namens Nav1.7, der bei
schmerzunempfindlichen Patienten defekt ist, auch stark in
den olfaktorischen Sinneszellen der Nase vorhanden ist,
stellte sich die Frage nach der konkreten Funktion dieses
Kanals. Dazu wurde das Gen in den Riechsinneszellen von
Mäusen ausgeschaltet. Tatsächlich zeigten diese Mäuse,
genau wie die Patienten mit einem veränderten SCN9A-Gen,
einen völligen Ausfall ihres Geruchssystems, ein Zustand,
der als »generelle Anosmie« bezeichnet wird.
Neben der Identifizierung des ersten menschlichen
Gens, das die Nervenübertragung des gesamten Geruchssystems direkt steuert, sowie einem besseren molekularen
Verständnis unserer Sinnessysteme kann diese Arbeit auch
ganz konkrete Anwendungen möglich machen. »Die Erkenntnisse sind von großem kommerziellen Interesse,da der
Nav1.7-Natriumkanal einen wichtigenAngriffspunkt für die
Herstellung neuartiger Schmerzmittel darstellt«, erklärt
Frank Zufall. Damit können potenzielle Nebenwirkungen
dieser Medikamente besser verstanden werden. Die Studie
wurde im renommierten Fachmagazin »Nature« veröffentlicht.
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39
Sozialwissenschaftler der Saar-Uni unterstützen
Verbraucherzentrale mit Klimaschutz-Studie
Wissenschaftler des Centrums für Evaluation (CEval)
der Saar-Uni haben 2009 und 2010 denVerbraucherzentrale
Bundesverband (VZBV) in seinem Projekt »Starke Verbraucher für ein gutes Klima« unterstützt. Die Forscher untersuchten hauptsächlich zwei Fragestellungen der bundesweiten Aufklärungskampagne, mit der die Verbraucher auf
vielfältige Weise fürs Thema Klimaschutz sensibilisiert werden sollten.»Die erste Frage lautete:Bringt eine Maßnahme
etwas oder bringt sie nichts?«, erklärt Hansjörg Gaus vom
CEval. Die zweite Frage, die die Wissenschaftler untersuchten, war: Wie wirken bestimmte Maßnahmen? »Mit den
Antworten auf diese Frage kann der Auftraggeber an den
entsprechenden Stellschrauben drehen, um die Aktionen
noch wirkungsvoller zu gestalten«, erklärt Christoph Müller, der gemeinsam mit Gaus an der Studie gearbeitet hat.
Die Soziologen befragten hierzu beispielsweise Besucher der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in
Frankfurt. Dort konnten Besucher 2009 auf einer Automodell-Rennbahn gegeneinander antreten,indem sie die Energie für die Modellautos auf umgebauten Fahrrädern erzeugten. Das Besondere: Je mehr Benzin das echte Vorbild
für die Modellrenner verbrauchte, desto kräftiger mussten
dieTeilnehmer in die Pedale treten.VieleTeilnehmer kreuzten auf dem Fragebogen anschließend an, dass sie beim
nächstenAutokauf stärker auf den CO ²-Ausstoß achten werden. »Die Verbraucher setzten sich also bei dieser Maßnahme interaktiv mit demThema Klimaschutz auseinander,
was zu einer Sensibilisierung und Verhaltensmotivation
führt«, erklärt Christoph Müller das Ergebnis dieses
Feldexperiments.Insgesamt befragten die SaarbrückerWissenschaftler über 4.300 Teilnehmer verschiedener Aufklärungsaktionen.
Gaus und Müller konnten grundsätzlich eine gesteigerte
Motivation bei den Verbrauchern feststellen, sich mehr mit
dem Klimaschutz auseinanderzusetzen und zukünftig klimafreundlicher zu handeln. »Tatsächliche Verhaltensänderungen sind allerdings häufig schwer messbar, weswegen im
Rahmen der Untersuchungen nur sehr bedingt konkrete
CO ²-Einsparungen aufgrund der Aktionen berechnet werden konnten«, geben die Soziologen zu bedenken. Anhand
ihrer Ergebnisse können Aufklärungsaktivitäten allerdings
verbessert werden, so dass sich zumindest bei einigen Teilnehmern das Verhalten auch tatsächlich im Sinne des Klimaschutzes verändern sollte.
Etwa 80% unserer Bevölkerung benötigt
einmal im Leben eine Blutübertragung.
Hilfe die ankommt
...in Kaiserslauter
Kaiserslautern
n
am W
Westpfalz-Klinikum
estpfalz-Klinikum
Mo, Do, Fr: 7.15 - 13.30 Uhr
Di und Mi: 11.30 - 18.00 Uhr
INFO T
Tel:
el: 0631/203-1804
...in Saarbrücken
am Klinikum Saarbrücken (Winterberg))
Mo, Do, Fr: 8.00 - 15.00 Uhr
Di und Mi: 12.00 - 18.00 Uhr
INFO Tel:
Tel: 0681/963-2560
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Blutspendezentrale Saar-Pfalz
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Forschung
Computersimulation zeigt erstmals, wie Wasser
die Bindung von Proteinen fördert
Saarbrücker Bioinformatiker haben einen grundsätzlichen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum Wasser die
Bindung von Proteinen fördert. Die Eiweißmoleküle oder
Proteine sind die Grundbausteine aller Zellen und verantwortlich für fast alle Prozesse im menschlichen Körper.
Dabei bilden etwa die Hälfte aller Proteine permanente
oder temporäre Komplexe mit anderen Proteinen. Bisher
hatte man aber nur annäherungsweise verstanden, wie die
Proteine in einer wässrigen Umgebung miteinander interagieren können. Die Saarbrücker Forscher konnten jetzt in
einer Computersimulation zeigen, dass sich die Wassermoleküle in der Umgebung von Proteinen elektrostatisch ausrichten, kurz bevor sich zwei Proteine aneinanderlagern.
Das Forscherteam von Volkhard Helms, Professor für Bioinformatik der Universität des Saarlandes, konnte nachweisen, dassWassermoleküle in der Nähe von Proteinen ihre
elektrischen Dipole einheitlich ausrichten und dadurch das
Zusammengehen von zwei Proteinen fördern. »Was dabei
genau passiert, lässt sich mit folgendem Bild vergleichen:
Wenn in einer Menschenmenge plötzlich von zwei Seiten
Brad Pitt und Angelina Jolie auftauchen, werden sich die
Fans zunächst um jeden einzelnen scharen und die beiden
dadurch daran hindern, sich zu treffen. Falls sich die beiden
jedoch irgendwann nah genug kommen,wird sich die Menge
öffnen und den Weg freimachen, damit sich die Medienstars
umarmen können«, erläutert Volkhard Helms.Ähnlich verhielten sich die Proteine, die zuerst durch das Wasser abgeschirmt seien, sich dann aber durch die bei nahen Abständen verstärkten Anziehungskräfte plötzlich aufeinander zu
bewegten. Ihre Forschungsergebnisse konnten sie in »Nature Communications« veröffentlichen.
Klinikum Saarbrücken gGmbH Westpfalz-Klinikum
Westpfalz-Klinikum GmbH
H
Saarland-Heilstätten GmbH
Detektiv für Designerdrogen und Gifte
Jedes Labor weltweit kann Gifte, Medikamente, Drogen und Dopingmittel in Körperflüssigkeiten nachweisen. Dazu brauchen die Mitarbeiter nur ein Massenspektrometer,
das chemische Substanzen zerlegt, und die Massenspektrensammlung des Homburger
Professors Hans H. Maurer. Das Buch, das Maurer 1985 zum ersten Mal mit Professor
Karl Pfleger und Armin Weber publiziert hatte, enthält eine Spektrensammlung aller
möglichen Substanzen und gilt als das internationale Nachschlagewerk der Klinischen
und Forensischen Toxikologie. Auch Maurer selbst zählt zu den weltweit führenden
Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. Er ist nicht nur ständig neuen Designerdrogen auf
der Spur, sondern er unterstützt auch die Kliniken bei der Diagnostik und Behandlung
vergifteter Patienten und ist in der Lehre in Homburg und Saarbrücken tätig.
Die Mutter macht
sich Sorgen. Ihr Sohn hat
Halluzinationen und einen
stark erhöhten Blutdruck. Sein
Herz rast.Sie vermutet,dass er Drogen genommen hat und bringt ihn
ins Homburger Universitätsklinikum. Ein
Urin-Test ergibt,dass fremde Substanzen darin
sind, die aber noch nicht in der Massenspektrensammlung, dem Standardwerk zum Nachweis von
Drogen und Doping, aufgeführt sind – ein klarer Fall für
»Designerdrogen-Detektiv« Professor Hans Maurer und
seine Mitarbeiter. »Das Schwierige ist, dass der menschliche
Körper eine Droge oder ein Medikament in andere chemische Stoffe umwandelt. Im Blut oder im Urin des Patienten
finden wir daher nur noch die Stoffwechselprodukte der ursprünglichen Droge. Diese müssen wir herausfiltern und
Rückschlüsse darauf ziehen, was der Patient eingenommen
hat«, erklärt der Leiter der Homburger Abteilung für Experimentelle und Klinische Toxikologie.
Um unbekannte chemische Verbindungen und ihre Stoffwechselprodukte zu analysieren,nutzt Hans Maurer die Massenspektrometrie, ein physikalisch-chemisches Verfahren,
mit dem man die genaue Masse vonTeilchen bestimmen kann.
Dabei wird die Substanz in eine Gasphase überführt und die
Moleküle werden zerstört. »Da jedes Molekül unterschiedlich zerfällt und auch ein ganz spezifisches Gewicht hat, kann
man so die jeweilige Substanz genau bestimmen«, sagt Maurer. Wenn im Blut und Urin der Patienten nur noch die Stoffwechselprodukte einer bisher unbekannten Droge vorhanden sind, muss der Professor weitere Analysen machen, um
Rückschlüsse auf die ursprüngliche Zusammensetzung der
Droge ziehen zu können. »Hierfür stellen wir dann chemisch
die Situation im menschlichen Körper nach. Bei kniffligen
Fällen benutzen wir Präparationen von Rattenlebern,da diese
der menschlichen Leber, wo ja Giftstoffe im Allgemeinen ab-
gebaut werden, sehr ähneln. Mittlerweile arbeiten wir aber
auch mit biotechnologischen Systemen, die eine menschliche
Lebertätigkeit simulieren«, sagt Maurer. Auch den Fall des
jungen Mannes, der in die Uniklinik eingeliefert wurde,
konnte er so lösen.Alle Arznei- und Giftstoffe und ihre Stoffwechselprodukte, die er oder seine Doktoranden neu entdecken, listet Hans Maurer in seiner Massenspektrensammlung auf. Sie enthält Zeichnungen der jeweiligen Moleküle
und deren genaue Masse in der Maßeinheit Dalton bis auf
fünf Stellen hinter dem Komma. Seit 1985 wurde die Massenspektrensammlung bereits vier Mal aktualisiert.
Seine Erkenntnisse stellt der Professor auch den Landeskriminalämtern zur Verfügung. »Wir arbeiten eng zusammen. Meine Mitarbeiter und ich sind regelmäßig in den einschlägigen Drogenforen im Internet unterwegs, um uns über
die neuesten Entwicklungen zu informieren.Dafür haben wir
eine Extra-Genehmigung beim Rechenzentrum einholen
müssen, das uns die Seiten sperren wollte«, schmunzelt Maurer. Im klinischen Alltag hat er herausgefunden, dass nicht
etwa Drogen, sondern Vergiftungen mit Schmerzmitteln am
häufigsten zum Tod führen: »Schon 20 Aspirin oder Paracetamol reichen«, sagt er.
Seine Arbeit macht dem Professor großen Spaß, denn sie
kann Leben retten. Hans H. Maurer, der 1950 in Homburg
geboren wurde, ist durch seine wichtigen Arbeiten auf dem
Gebiet der Massenspektrometrie einer der führenden internationalen Wissenschaftler, was ihm 2007 die Ehrendoktorwürde der Universität Gent einbrachte. Zu seinem 60. Geburtstag fand im vergangenen Dezember in Homburg ein
Symposium zur Toxikologie statt, zu dem über 200 Wissenschaftler aus aller Welt kamen.Trotzdem zog es ihn nie in die
Ferne, auch weil seine gesamte Familie im Saarland lebt. »Ich
bin zwar viel in der Welt unterwegs, freue mich aber immer,
wenn ich wieder zurück nach Homburg kommen kann. Ein
besseres Arbeitsgebiet und Umfeld gibt es für mich nirgendwo sonst.«
_Irina Urig
Kunsthistoriker beschäftigt sich mit
Michael Jackson und den Videos von Abba
Fetzige Sounds, dazu bunte Bilder und schnelle Schnitte – vor 30 Jahren brachte der Sender MTV das Musikfernsehen ins Wohnzimmer. Das war allerdings keine neue Kunstform,
denn Vorläufer des Musikvideos gab es schon im 18. Jahrhundert, wie Henry Keazor herausgefunden hat. Der Saarbrücker Professor für Kunstgeschichte forscht seit Jahren zum
Thema Musikvideo. Im vergangenen Jahr hat er eine Videoclip-Ausstellung mit organisiert,
die noch bis Anfang Juli im rock’n’pop-Museum im westfälischen Gronau gezeigt wird.
Forschung
G
7 10
3 11
anz in Schwarz-Weiß getaucht ist die Szene, die gerade
über den Laptop flimmert. Der Sänger Michael Jackson
und seine Schwester Janet bewegen sich zu dem Song
»Scream« durch ein Raumschiff und zertrümmern Gegenstände. »Dieses Musikvideo von Regisseur Mark Romanek
ist mit einem Budget von 7,5 Millionen Dollar der teuerste
Videoclip aller Zeiten«, erklärt Professor Henry Keazor.
Auch wenn Country-Legende Johnny Cash in einem ebenfalls von Romanek gedrehten Musikvideo sein Leben und
seine Auftritte Revue passieren lässt, ist der Kunsthistoriker
in seinem Element. »Bei meinen Forschungen analysiere ich
zunächst den Text des Songs. Dann schaue ich, was der Text
mit den Bildern zu tun hat.Je öfter ich dasVideo ansehe,desto
mehr Details entdecke ich. Nach und nach entsteht so eine
Interpretation«, sagt Henry Keazor. »In einem Video für die
Rapperin Missy Elliot geht es zum Beispiel hintergründig
auch um den Tod, was die Verweise auf Hitchcock- und Horror-Filme erklärt, die man in dem Clip beobachten kann. Generell transportieren die Künstler mit ihren Bildern in den
Videos aber immer auch ein Image, das sich mit der Zeit wandelt«, berichtet er.
Angefangen, Musikvideos zu schauen, hatte Professor
Keazor in den 90er Jahren in Italien, zunächst aus rein privatem Interesse. Als wissenschaftlicher Assistent an der Uni
Frankfurt hatte er dann später gemeinsam mit seinem KollegenThorstenWübbena die Idee,ein Musikvideo-Seminar anzubieten. Die beiden machten sich auf die Suche nach der geeigneten Literatur zu dem Thema und stellten fest, dass es
keine gab. »Letztendlich haben wir dann das Buch, das wir
gesucht haben, selbst geschrieben«, lacht Henry Keazor. Das
2005 erschienene Werk mit dem Titel »Video thrills the Radio
Star« fiel dann auch den Machern des rock’n’pop-Museums
Gronau in die Hand, die Henry Keazor und Thorsten Wübbena prompt als Kuratoren einerAusstellung gewinnen konn-
ten. Die Schau mit dem Titel »Imageb(u)ilder« zeigt unter
anderem die Geschichte des Musikvideos.
Vorläufer des heutigen Videoclips gab es sogar schon im
18. Jahrhundert. Damals spielten Musiker Cembalo, parallel
dazu wurden auf einer mechanischen Miniaturbühne bewegte Bilder gezeigt. Einer der ersten »richtigen« Clips entstand dann 1906. Damals drehte eine Regisseurin für einen
französischen Sänger einen Film zu dem Lied »Anna, qu’estce que t’attends«, der bereits im Freien entstand
und durch Schnitte strukturiert war.»Die ersten,
die dann Musikvideos mit schnellen Schnitten,
Außenaufnahmen und Choreographien gedreht haben, war in den 70er Jahren die schwedische Band Abba«, erklärt Henry Keazor.
Standen zu den Glanzzeiten der Fernsehsender
MTV und Viva noch die Musiker im Mittelpunkt,
so sind inzwischen auch die Regisseure oder die
Fans in den Fokus gerückt. Auch neue Medien
wie Handys und das Internet haben die Videoclips nachhaltig geprägt. »In Zeiten von YouTube kann ja jeder sein eigenes Video drehen.
Die Band Wir sind Helden hat beispielsweise ein ganzes Musikvideo nur aus Fanmaterial zusammengeschnitten«, erklärt
Henry Keazor. Zurzeit untersucht er zusammen mit Thorsten Wübbena und Professor Hans Giessen aus der Informationswissenschaft, wie sich Musikvideos verändern müssen,
um auf Handys und Smartphones ähnlich erfolgreich zu sein
wie im Fernsehen.Die Forscher erwarten unter anderem,dass
die Szenen wieder länger werden und weniger Details gezeigt
werden, weil die Displays sehr klein sind. Henry Keazor ist
überzeugt: »Die Medien ändern sich, und damit die Anforderungen an die Videoclips. Die Kreativität aber ist ungebrochen.Allen Unkenrufen zumTrotz:Das Musikvideo lebt!«
_Irina Urig
Gelungene
Vergangenheitsbewältigung
Seit zwei Jahren wird in Tübingen heftig über einen Straßennamen gestritten: Es geht um die Karl-AdamStraße, die 1966 nach dem Tübinger Theologen Karl Adam benannt wurde. Dass dieser einer Gruppe
nationalsozialistischer Priester angehörte, hat Lucia Scherzberg, Professorin für Katholische Theologie an
der Saar-Uni, bereits vor zehn Jahren in ihrer Habilitation dargestellt. Erst vor einigen Wochen hat der
Tübinger Gemeinderat schließlich ein Verfahren zur Umbenennung der Straße eingeleitet.
K
arl Adam begrüßte Hitler 1933 wie den neuen Messias«,
sagt Lucia Scherzberg. Die Theologin lehrt seit 2003 an
der Universität des Saarlandes und führt hier ihr Hauptforschungsgebiet, die Vergangenheitsbewältigung in der katholischen Theologie, fort. Ein heikles Thema, wie sie selber
feststellen musste. Denn mit ihrer Habilitationsarbeit über
die Verstrickungen des Theologen Karl Adam in den Nationalsozialismus stieß sie bei manchen Mitgliedern der Katholisch-Theologischen Fakultät in Tübingen zunächst auf große
Skepsis.
»Einige Tübinger Emeriti hatten zu Karl Adam, der von
1919 bis 1948 an der Katholisch-Theologischen Fakultät
lehrte, noch persönliche Beziehungen«, erklärt die Saarbrücker Wissenschaftlerin. Darüber hinaus sei er weltweit als
Theologe sehr prominent gewesen und gelte als einer der
Wegbereiter des Zweiten Vatikanischen Konzils, das entscheidende Reformen in der katholischen Kirche brachte.
Selbst der Papst äußerte sich noch 2007 im Vorwort seines
Bandes »Jesus von Nazareth« lobend über den 1966 verstorbenen Theologen. »Ein Problem damals war, dass meine
These lautete, dass es gerade die Reformtheologie war, die
für den Nationalsozialismus anfällig war«, meint Lucia
Scherzberg.
»Man hatte Karl Adam bis dahin einfach ›braune Neigungen‹ zugesprochen und diese als politische Naivität gedeutet. Das stimmt aber nicht – er hat aus Überzeugung gehandelt«, fasst die Saarbrücker Theologin Ergebnisse ihrer
Forschungen zusammen. Karl Adam sei von dem neuen Lebensgefühl, das der Nationalsozialismus vermittelte, und von
der Person Hitlers stark beeindruckt gewesen. »Für ihn erfüllte die NS-Ideologie die Sehnsucht nach Einheit und Gemeinschaft des deutschenVolkes.Damit erschien sie modern.
Dieses Innovationspotenzial des Nationalsozialismus wollte
er für Kirchenreformen nutzen«, erläutert sie. 1939 hielt er in
Aachen eine Rede über die Vereinbarkeit von Katholizismus
und Nationalsozialismus, auf die es zwar viele kritische Stimmen gab, allerdings seien die meisten Reaktionen positiv gewesen. Er sei Mitglied einer konspirativ arbeitenden nationalsozialistischen Priestergruppe geworden, habe sich selber
aber nie dezidiert als Nationalsozialist bezeichnet. Dass er
auch völkisches Denken in dieTheologie integrierte,so Lucia
Scherzberg,zeige sich anAussagen wie:»Auch der ungetaufte
deutsche Volksgenosse ist uns näher als der getaufte Hottentotte.«
Und wie war die Aufarbeitung nach 1945? »Die Kirche
hat die NS-Zeit relativ unbeschadet überstanden, da sie sich
nicht als Ganzes dem Nationalsozialismus verschrieben hatte;
die Aufarbeitung hat aber sehr spät begonnen«, meint Lucia
Scherzberg. Doch bei der Würzburger Synode in den 1970er
Jahren und im Schuldbekenntnis von Johannes Paul II.im Jahr
2000 habe die Kirche ihr Wegsehen bei der Judenverfolgung
eingestanden.
Dass die Katholisch-Theologische Fakultät in Tübingen
die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit
längst in Angriff genommen hat, zeigt eine Veranstaltung, die
auf Wunsch der Studenten im Sommer stattfindet: Bei einem
»Dies academicus« werden sie einen Tag lang zum Thema
»völkisches Denken in der Theologie, speziell Karl Adam«
diskutieren. Auch Lucia Scherzberg wird dort einen Vortrag
halten. Inzwischen ist auch der Tübinger Gemeinderat zu
einem Ergebnis gekommen: Ein Verfahren zur Umbenennung der Straße ist eingeleitet, und nach Auskunft der Stadtpressestelle wird mit dem Beschluss noch vor der Sommerpause gerechnet.
_Gerhild Sieber
Lucia Scherzberg führt ihre Forschungen in Saarbrücken in zwei Projekten ihres Lehrstuhls fort: Die seit 2006 im Online-Format herausgegebene
Zeitschrift »theologie.geschichte« arbeitet totalitäre Vergangenheit in
Europa auf. Dabei geht es nicht nur um den Nationalsozialismus, sondern
auch um kommunistische und andere Diktaturen (http://aps.sulb.unisaarland.de/theologie.geschichte/). Außerdem veranstaltet der Lehrstuhl
von Lucia Scherzberg im Zwei-Jahres-Rhythmus Tagungen zum Thema
»Theologie und Vergangenheitsbewältigung«. An den Fachsymposien sind
nicht nur Theologen beteiligt, sondern auch Historiker, Philosophen,
Germanisten, Kunsthistoriker und Juristen.
campus
Deutschland-Stipendien ab dem Wintersemester
An der Universität des Saarlandes können ab dem Wintersemester bis zu 70 Studenten von einem Deutschland-Stipendium profitieren, wenn genug Spenden von Firmen und
Privatleuten zusammenkommen. Wer besonders gute Leistungen bringt, kann die Förderung in Höhe von 300 Euro im
Monat für mindestens ein Jahr erhalten. Die Summe trägt zur
Hälfte der Bund,die andere Hälfte kommt von privaten Geldgebern. Wer Studenten auf diese Weise helfen möchte, kann
sich ab sofort bei der Saar-Uni melden, die die Beiträge sammelt und verwaltet. Unterstützt wird die Saar-Uni von der
Studienstiftung Saar. Die Deutschland-Stipendien werden
unabhängig von der Fachrichtung, der Studienerfahrung und
dem angestrebtenAbschluss vergeben.Ein Bachelor-Student
der Germanistik im 1. Semester kann ebenso gefördert werden wie ein Medizinstudent im 7. Semester, der ein Staatsexamen anstrebt oder ein junger Ingenieurwissenschaftler, der
einen Master-Abschluss macht. Förderer können sich aussuchen, in welchem Fach sie einen Studenten unterstützen
möchten. Bisher haben unter anderem die Sparkasse, die
SaarLB, JenLab sowie die imc AG ihre Bereitschaft gezeigt,
Studenten zu unterstützen.
Campus
Weitere Infos: www.uni-saarland.de/deutschlandstipendium
Kunsthistoriker zeigen Fotos im Saarbrücker Rathaus
und veranstalten Vorträge über Georg Meistermann
Vom 18. Mai bis zum 18. Juni 2011 zeigt das Institut für
Kunstgeschichte in Zusammenarbeit mit der Stadt Saarbrücken im Hauberrisser Saal des Rathauses St. Johann eine
Ausstellung, die sowohl die Veränderungen als auch die Kontinuitäten in der Geschichte des Saarbrücker Stadtbilds anhand von Fotografien deutlich macht. Die Fotothek der
Kunstgeschichte verfügt über eine Reihe von teils seltenen historischenAufnahmen,die sowohl Bereiche und Gebäude der
Innenstadt Saarbrückens als auch einzelne Orte des Saarlandes in ihrem früheren Erscheinungsbild dokumentieren.
DieAusstellung präsentiert diese Fotografien und kombiniert
sie mit später entstandenen und eigens für die Ausstellung
gefertigten aktuellen Aufnahmen, um auf diese Weise den
zum Teil dramatischen Wandel, aber auch die Beständigkeiten im Erscheinungsbild Saarbrückens und des Saarlandes
deutlich zu machen. Die Ausstellung ist montags bis freitags
von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Darüber hinaus veranstalten die Kunsthistoriker gemeinsam mit der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und der
Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken eine
achtteiligeVortragsreihe über Georg Meistermann,der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.Experten aus Deutschland und Italien sprechen dabei immer donnerstags um
19 Uhr im Museum in der Schlosskirche in Saarbrücken über
einen der wichtigsten Glasmaler des 20. Jahrhunderts. Die
Veranstaltung, die am 5. Mai begonnen hat, dauert noch bis
zum 7. Juli. Am 16. Juli findet eine Studienfahrt ins Badische
Landesmuseum Karlsruhe statt, wo eine Ausstellung über
Glasmalerei der Moderne gezeigt wird. Der Eintritt zu den
Vorträgen ist frei, die Teilnahme an der Studienfahrt ist kostenpflichtig.
Weitere Infos: www.uni-saarland.de/meistermann
7 12
3 13
Zentrum für Bioinformatik blickt auf ein
erfolgreiches Jahrzehnt zurück
Im März feierte das Zentrum für Bioinformatik an der
Saar-Uni sein zehnjähriges Bestehen. Das Zentrum umfasst
heute 25 Forschergruppen, von der Biochemie und Biophysik über die Humangenetik bis hin zur Virologie. Die Professoren und Nachwuchsgruppenleiter forschen und lehren in
Saarbrücken und Homburg. Das Zentrum vernetzt dadurch
drei Fakultäten der Saar-Uni, dazu das Max-Planck-Institut
für Informatik in Saarbrücken, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sowie das FraunhoferInstitut für Biomedizinische Technik in St.Ingbert. Der Sprecher des Zentrums für Bioinformatik ist Professor Thomas
Lengauer, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik.
Er zählt zu den Gründern des noch jungen Fachgebietes der
Bioinformatik, in der mathematische Modelle dazu dienen,
die komplexen Mechanismen des menschlichen Lebens zu
verstehen.110 Studentinnen und Studenten haben bereits den
Bachelor in der Saarbrücker Bioinformatik absolviert, 81 erhielten den Master- oder Diplomabschluss. Außerdem wurden 40 Promotionen und sieben Habilitationen im vergangenen Jahrzehnt am Zentrum für Bioinformatik betreut und
erfolgreich abgeschlossen. Zehn Absolventen haben einen
Ruf als Professor an eine andere Universität erhalten.
Japan-Woche an der Saar-Uni
Ende Juni organisieren das Sprachenzentrum und das International Office eine Japan-Woche. In der Zeit vom 20. Juni
bis zum 1. Juli werden unter anderem Japanisch-Schnupperkurse und ein Manga-Zeichenkurs angeboten, japanische
Kampfsportarten vorgestellt und japanische Spielfilme gezeigt. Weiter gibt es eine Lesung der deutsch-japanischen
Schriftstellerin Yoko Tawada, eine Fotoausstellung im Foyer
der Mensa sowie einen Haiku-Wettbewerb. In diesem können Studenten die traditionelle japanische Gedichtform kennenlernen, indem sie 17-silbige Dreizeiler in deutscher Sprache verfassen. In der Mensa gibt es während dieser Zeit
täglich ein japanisches Gericht. Ein Teil der Veranstaltungen
wird in der Stadt Saarbrücken stattfinden. Die Japan-Woche
wird von der Hochschulrektorenkonferenz gefördert und findet an 18 deutschen Hochschulen statt.
Weitere Infos: www.szsb.uni-saarland.de/japanwoche
campus
Fachrichtungsbibliothek der Angewandten
Sprachwissenschaften modernisiert
Pünktlich zum Sommersemester hat Bibliothekarin Felicia Carmen Gerber zusammen mit einer Handvoll Helfern
und Firmen die Institutsbibliothek derAngewandten Sprachwissenschaften sowie Übersetzen und Dolmetschen renoviert. Unter anderem erhielt die Bibliothek einen neuen,hellgelbenAnstrich sowie neue Regale und Stühle.Innerhalb von
drei Monaten waren die Arbeiten abgeschlossen, das Helferteam räumte insgesamt 21.000 Bücher aus und wieder in die
Regale ein. Die Renovierung wurde aus Kompensationsmitteln und aus Mitteln der Fachrichtung finanziert. Die Institutsbibliothek der Übersetzer und Dolmetscher besteht seit
1948. Studenten können dort lesen, forschen, Gruppenarbeit
machen oder mit Hörbüchern arbeiten.
Neuer Vorstand der Vereinigung der Freunde
der Universität
Die Mitgliederversammlung derVereinigung der Freunde
der Universität des Saarlandes hat am 7. Februar die Vorstandsmitglieder Max Häring, Peter Geckeis, Frank Mücklich, Torsten Stein und Inge Weber für eine weitere Amtszeit
gewählt.Tim Hartmann vomVorstand der VSE AG wurde zum
neuenVorstandsmitglied bestimmt.Wiedergewählt in das Kuratorium wurde Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Ferner gehört erstmals der Hauptgeschäftsführer
der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, Volker
Giersch, dem Kuratorium an. 2011 werden rund 130.000 Euro
für Stipendien, Zuschüsse zum Druck herausragender Dissertationen, Literatur, Geräte, Apparate, Tagungen, die Forschungsförderung einzelner Institute sowie zur Unterstützung Not leidender Studenten vergeben.DieVereinigung mit
ihren 350 Mitgliedern verleiht jährlich den Dr.-EduardMartin-Preis für exzellente Dissertationen, engagiert sich für
die enge und dauerhafte Verbindung zwischen Universität
und Bevölkerung und fördert insbesondere Forschung und
Lehre an der Saar-Uni.
Weitere Informationen bei Professor Torsten Stein, Telefon: 3023695,
E-Mail: [email protected].
Saar-Uni und HTW mit gemeinsamem
Forschernetzwerk Sozialwissenschaften
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Saar-Uni
und der Hochschule für Technik und Wirtschaft arbeiten seit
gut einem Jahr in den Feldern Arbeitsmarkt und Arbeitsbeziehungen, Bildung und Gesundheit, Migration und Integration, demographischer Wandel, Nachhaltigkeit und Transnationalisierung zusammen. Die Aufmerksamkeit im Saarländischen Kompetenznetzwerk Sozialwissenschaften (SK
SoWi) ist besonders auf die sozioökonomische, soziokulturelle und sozialräumliche Entwicklung im Saarland und in der
Großregion gerichtet.Die ersten Forschungsprojekte werden
derzeit umgesetzt. Dabei zeigt sich, dass das Saarland und die
Großregion für die Erforschung der Bedingungen und Folgen ökonomischer und gesellschaftlicherWandlungsprozesse,
grenzüberschreitender Verflechtungen sowie regionaler und
europäischer Integrationsprozesse hervorragend geeignet
sind. Mittelfristig ist daran gedacht, sozialwissenschaftliche
Forschungseinrichtungen im Saarland in das Netzwerk einzubeziehen. Sprecher des SK SoWi sind die Professoren Reinhard Stockmann und Dieter Filsinger (HTW).
Weitere Infos bei: Holger Bähr, E-Mail: [email protected],
Tel.: (0681) 3024936, (0681) 5876492.
Sommer-Universität für Studenten der Großregion:
»Hat unsere Erde eine Zukunft?«
Studenten aus der Großregion Saar-Lor-Lux können sich
jetzt für die erste Sommer-Universität zum Thema Nachhaltigkeit anmelden. Sie findet vom 26. August bis 5. September
in der Europäischen Akademie Otzenhausen statt und bietet
ein Programm mit Vorträgen, Planspielen und Exkursionen
in die Region. Die zehntägige Sommerakademie vermittelt
zum einen die Wurzeln des Begriffs Nachhaltigkeit. Am Beispiel der regenerativen Energieerzeugung, der Stadtentwicklung sowie dem Strukturwandel in der Region werden
außerdem die Chancen und Grenzen der nachhaltigen Entwicklung diskutiert.Die Studentinnen und Studenten werden
sich zudem in einem Planspiel mit der Energiesicherheit in
Europa beschäftigen und bei einer Exkursion nach Landsweiler-Reden die aktuellen Debatten um die Industriekultur
und das Flächenrecycling kennenlernen.
Beteiligt sind Wissenschaftler der Universität des Saarlandes, der Technischen Universität Kaiserslautern, der Universität Luxemburg, der Europäischen Akademie Otzenhausen und weiterer Institutionen. Die wissenschaftliche
Leitung hat Olaf Kühne, Professor für Nachhaltige Entwicklung der Saar-Uni, übernommen.
Weitere Infos und Anmeldung für die kostenpflichtige Sommer-Universität bis 22. Juli bei Christina Dmitrenko, Stiftung Forum für Verantwortung, unter E-Mail [email protected]. Weitere
Informationen: http://asko-europa-stiftung.de, Tel.: (06873) 662263.
campus
Neue Nebelanlage bringt tropische Feuchte
in den Botanischen Garten
Gewürzpflanzen wie Vanille oder Muskat benötigen viel
Wärme und Feuchtigkeit,um auch in unseren Breiten zu überleben. In den Gewächshäusern des Botanischen Gartens an
der Saar-Uni wird dafür künstlich tropische Schwüle erzeugt.
Vor Kurzem wurde eine automatische Nebelanlage in Betrieb
genommen, für die der gemeinnützige Förderverein des Gartens 30.000 Euro gespendet hat. In Sekundenschnelle kann
sie das Tropenhaus so vernebeln, dass sich auch die Besucher
wie im Regenwald fühlen. Zusätzlich zu der neuen Anlage
wurden jetzt auch die Verglasung der Gewächshäuser sowie
ihre Heizung, Beschattung und Belüftung modernisiert.
Das ausgeklügelte Steuerungssystem wurde mithilfe des Facility Managements der Uni eingebaut. Es entscheidet vollautomatisch, wie es die Klimatisierung der Gewächshäuser
reguliert.
Pharmazeuten treffen sich am Saarbrücker
Helmholtz-Institut
Am 16. Juni veranstaltet das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) auf dem Saarbrücker
Campus das »1st International HIPS-Symposium on Pharmaceutical Sciences devoted to Infection Research«. Sieben renommierte Pharmazeuten aus Europa und den USA werden
an dem Tag über verschiedene pharmazeutische Themen referieren. Auch junge Wissenschaftler des HIPS werden
während des Symposiums ihre Arbeit vorstellen. Poster-Beiträge sind willkommen. Die Teilnahme am Symposium ist
kostenlos.
Weitere Informationen unter Tel.: (0681) 30270200,
E-Mail: [email protected] sowie im Internet: www.helmholtzhzi.de/HIPS.
International Office hilft bei Kooperationen mit
ausländischen Universitäten
Die Saar-Uni hat zahlreiche Kooperationen mit Universitäten innerhalb und außerhalb Europas. Jüngste Beispiele
sind das Rahmenabkommen mit der Universität in Craiova
(Rumänien) und die Vereinbarung mit zwei Universitäten in
Gabun (Omar Bongo und Université des Sciences et Techniques), die fachoffen den Austausch von Studenten und Lehrenden sowie die Kooperation im Bereich der Forschung ermöglichen. Ende März unterzeichnete außerdem eine
Uni-Delegation, die von Professor Ingolf Bernhardt geleitet
wurde, eine Absichtserklärung und ein Erasmus-Abkommen
mit der Universität Rzeszow (Polen), das die Fachrichtungen Physik, Chemie, Biologie, Materialwissenschaften und
Sprachwissenschaften einschließt. Im Mai fand der Gegenbesuch einer polnischen Delegation an der Saar-Uni statt.
Den gesamten Prozess bis zur Unterzeichnung der Dokumente hat das International Office der Saar-Uni begleitet.
Vereinbarungen dieser Art sind Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln,beispielsweise des DAAD.Wer Hilfestellung für eine neue Kooperation sucht, kann sich gerne
beim International Office melden.
E-Mail: [email protected], Tel.: (0681) 30271100.
Gastvorträge zur »Nineteenth-Century Popular Culture«
Das 19. Jahrhundert war ein goldenes Zeitalter der Populärkultur. Im Zuge der Verstädterung und des rapiden
Bevölkerungsanstiegs kamen viele Massenveranstaltungen
auf und die Unterhaltungskultur wurde verstärkt kommerzialisiert. In Großbritannien entstand ein besonders vielfältiges Angebot, zum Beispiel von Melodramen, PantomimeShows oder Detektivgeschichten. Auch Vampire waren Teil
der Popkultur. In einer Vorlesungsreihe im Sommersemester
beleuchten verschiedeneWissenschaftler aus Großbritannien
und Deutschland dieseVielfalt.Die englischsprachigen Gastvorträge wurden von Joachim Frenk, Professor für britische Literatur und Kultur der Saar-Uni, organisiert und
werden montags von 14 bis 16 Uhr in Gebäude B2 1,
Hörsaal 2 angeboten.
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Die Uni unter
NotStrom
Die Trafo-Station der Saar-Universität hat vier Jahrzehnte lang störungsfrei ihren
Dienst getan. Jetzt muss sie ausgetauscht werden, um den wachsenden Strombedarf
auf dem Campus auch in Zukunft zu decken. Vom 23. bis 25. September wird dafür die
Stromversorgung der Universität so stark gedrosselt, dass sie nur der Nachtstrommenge entspricht. Dem Wissenschaftsbetrieb muss vorübergehend der Schlafmodus
verordnet werden.
Campus
Ein unscheinbares Gebäude auf dem Uni-Campus wird im
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3 17
September alle Blicke auf sich ziehen.Es befindet sich am hinteren Ende des langgestreckten Gebäudes C5 2. An grünen
Stahltüren lassen die Schilder »Hochspannung.Vorsicht! Lebensgefahr« nur erahnen, dass hier im Trafo-Gebäude quasi
das Herz der Universität schlägt. Über eine von zwei 35.000Volt-Leitungen zwischen Dudweiler und dem Eschberg
kommt fast die gesamte Elektrizität für den Uni-Campus hier
an. Die Hochspannung wird im Trafo-Gebäude zuerst in
10.000-Volt-Spannung umgewandelt und auf zwei Stromkreisläufe und elf kleinere Trafostationen auf dem Campus
verteilt.
Für den Austausch des Haupt-Trafos werden im September nur 46 Stunden zur Verfügung stehen. »Im Wettlauf mit
der Zeit müssen die Techniker den alten Trafo aus dem Gebäude hieven und das Fundament für den 23 Tonnen schweren neuen Trafo verstärken, diesen einbauen und dann alle
Schaltkästen austauschen und neu verkabeln«,erläutertAlois
Etringer, Leiter des Facility Mangements der Saar-Uni. Gemeinsam mit den Stadtwerken, dem Amt für Bau und Liegenschaften und mehreren Firmen werden die Uni-Mitarbeiter den Ablauf minutiös planen und nichts dem Zufall
überlassen. Die größte Herausforderung wird sein, die Notstromversorgung in dieser Zeit sicherzustellen. Die Stadtwerke Saarbrücken werden maximal ein Viertel der üblichen
Stromleistung liefern können. Das entspricht ungefähr der
Menge, die sonst während der Nacht auf dem Campus verbraucht wird. Rund um die Uhr hängen zum Beispiel die Server in den Rechenzentren, die Kühlräume in der Mensa oder
empfindliche Geräte in den Laboren am Netz. »Für diese absolut notwendigenVerbraucher werden wir auch während des
Trafo-Austausches Strom liefern. Alle anderen Geräte müssen vom Netz, damit die Noteinspeisung nicht zusammenbricht«, sagt Etringer.
Seine Mitarbeiter haben zu allenWissenschaftlern und Instituten Kontakt aufgenommen, um herauszufinden, welche
Anlagen auf keinen Fall ohne Strom sein dürfen. Mit einer
umfangreichen Kampagne und eigener Webseite werden alle
Uni-Mitarbeiter laufend über den Trafo-Austausch informiert, denn bereits imAugust müssen einzelne Gebäude zeitweise vom Netz. Der Leiter des Facility Managements sieht
in der Modernisierung der Stromversorgung, die insgesamt
7,5 Millionen Euro kosten wird,vieleVorteile.So wird die Leistung der bisherigen Anlage mit 6,3 Kilovoltampere (KVA)
durch den neuen 12,3 KVA-Trafo fast verdoppelt. Allein dieser Trafoaustausch schlägt mit 1,3 Millionen Euro zu Buche
und soll für weitere Neubauten ausreichen. Die zwei Stromkreisläufe auf dem Campus werden zudem um einen dritten
erweitert. »Dies macht die Stromversorgung deutlich sicherer, da im Störfall dann nur einzelne Bereiche der Uni betroffen sind«, erklärt Etringer. Außerdem soll der alte Trafo
an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, damit man ihn
im Notfall und bei Wartungsarbeiten zuschalten kann.
_Friederike Meyer zu Tittingdorf
Weitere Informationen: www.uni-saarland.de/stromausfall
T
Die
onkünstler des Campus
»ONE, TWO, THREE AND FOUR!«, gellt es einem durch den
Treppenaufgang entgegen, sobald man die Stufen zum Musiksaal der Universität des Saarlandes hinaufsteigt. Es ist
Donnerstagabend, 19 Uhr, Zeit für die wöchentliche Probe
der Uni Big Band »Windmachine«. In dem tagsüber als Hörsaal genutzten Raum sind Studenten und Professoren verschwunden, stattdessen stößt man nun auf Notenständer und
Mikrofone und natürlich Musiker.
Leiter der Big Band ist seit 2006 Christoph Mudrich. Der
Pianist und Komponist sitzt schon vor seinen Schützlingen in
Positur, und alle warten auf sein Kommando. Noch sind die
Musiker allerdings damit beschäftigt, ihre monströsen Instrumentenkoffer auf die Bühne zu hieven, die Notenblätter
zu sortieren oder sich mit anderen über die vergangenen Semesterferien auszutauschen. Denn so ganz verschwunden
sind die Studenten aus dem Hörsaal doch nicht. Viele Bandmitglieder studieren nämlich an der Universität des Saarlandes oder der Musikhochschule,doch auch Mitarbeiter der Uni
und Leute von außerhalb schmettern in dem Ensemble mit.
»Jeder kann zu uns kommen und mitspielen«, erklärt
Leiter Christoph Mudrich, »Die Noten sollte man logischerweise lesen können«, fügt er schmunzelnd hinzu. Das Ensemble besteht aus Amateuren, die ihre Begeisterung fürs
Musizieren gerne mit anderen teilen.Einer von ihnen ist Kontrabassist Conrad Noll (20). Er spielt erst seit Kurzem in der
Big Band. Ihm gefiel von Anfang an die aufgeschlossene und
herzliche Atmosphäre in der »Windmachine«. Noch bewirbt
er sich um einen Studienplatz, die Zeit bis zu seinem ersten
Semester verbringt er zumindest donnerstags bei den Bandproben. Conrad Nolls Leidenschaft für Jazz-Musik brachte
ihn mit Christoph Mudrich zusammen, der ihn einlud, die
Band mit seinem Kontrabass zu unterstützen. Neben dem
Bass zeichnet sich die »Windmachine« durch instrumentale
Vielfalt aus:Von Schlagzeug und Klavier über Gitarre,Trompeten, Klarinetten und Posaunen bis hin zum Horn, den Flöten und dem Saxophon ist alles vertreten. Ein Problem ist allerdings, dass für ein so buntes Instrumenten-Potpourri keine
Notenvorlagen existieren. Deshalb komponiert Christoph
Mudrich die meisten Stücke für die Big Band einfach selbst.
Der Name »Windmachine« kommt übrigens aus der Musiker-Sprache und ist ein Überbegriff für Blasinstrumente.
Endlich ist es soweit, jeder im Saal hat seinen Platz gefunden. Einen Augenblick lang herrscht erwartungsvolle
Stille,dann aber erzittern dieWände des Musiksaals,wenn die
»Windmachine« unter Christoph MudrichsAugen und Ohren
zupft, bläst und in die Tasten schlägt.
Kostproben ihres Könnens gibt die Band nicht nur auf
der Semester-Eröffnung an der Saar-Uni zum Besten. Jedes
Jahr veranstaltet die »Windmachine« ein eigenes Konzert in
der Aula der Universität, aber auch im Saarbrücker Schloss,
in Saarlouis und in Berlin konnte man den rhythmischen
Klängen des Ensembles schon folgen.
Auch wenn man nun der Melodie und der sanften Stimme
der Sängerin lauscht, vergisst man fast, dass man sich im
Hörsaal einer Universität und nicht auf einem Live-Konzert
befindet.
_Jana Burnikel
Weitere Infos bei Christoph Mudrich, Tel.: (0681) 730579
Kompass für
interkulturelle
Kompetenz
Ein Kompass hilft dabei, sich in der Welt zurechtzufinden, wenn man mit ihm
umzugehen weiß. Viele Studenten gehen während ihrer Studienzeit ins Ausland und
sammeln dort wertvolle Erfahrungen, die im späteren Berufsleben nützlich sind.
Aber auch die Studenten, die zu Hause bleiben, können direkt auf dem Uni-Campus
interkulturelle Kompetenzen erwerben, und schließlich sammeln ihre ausländischen Kommilitonen auch hier in Deutschland wichtige Erfahrungen. Diese vielfältigen interkulturellen Kompetenzen können sich die Studenten nun vom International
Office der Saar-Uni im so genannten KompetenzPass, kurz KomPass Internationales
bescheinigen lassen und so bei späteren Bewerbungen eine Art Zeugnis vorlegen.
Das Angebot gilt auch für Doktoranden.
Campus
International geht es auf dem Campus der Saar-Uni zu,
7 18
3 19
knapp 16 Prozent der Studenten kommen aus dem Ausland
und schaffen so eine weltoffeneAtmosphäre.Ein ideales Umfeld also, um interkulturelle Kompetenzen zu erwerben. »An
der Uni gibt es an unterschiedlichen Stellen viele kleine Angebote in dieser Richtung, beispielsweise Bewerbertrainings
auf Französisch oder internationale Stammtische. All diese
Optionen werden nun in dem KomPass Internationales zusammengefasst. So können die Absolventen einem potenziellenArbeitgeber später ein Dokument vorlegen,das ihnen
auch offiziell ihre interkulturellen Kompetenzen bescheinigt«, sagt Bettina Jochum vom International Office.
Das Angebot wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert und richtet sich an deutsche
und ausländische Studenten und Doktoranden. Insgesamt
werden zwei Schwerpunkte des KomPass Internationales
angeboten: »Mobilität« und »Integration und kulturelle Vielfalt«. In beiden Modulen absolvieren die Studenten und Doktoranden zunächst ein Training zur interkulturellen Sensibilisierung beim Zentrum für Schlüsselkompetenzen. Danach
müssen die Teilnehmer mindestens zwei Wahlpflichtmodule
besuchen. Hier können sie zwischen verschiedenen Angeboten wählen, dazu zählen beispielsweise Schreibpartnerschaften, Sprachtandems, eine Tätigkeit als Tutor und ein Engagement bei einer internationalen Institution.Wer sich für den
Schwerpunkt Mobilität entscheidet, muss einen Auslandsaufenthalt von mindestens zwölf Wochen nachweisen.
Das Programm ist Anfang des Jahres gestartet, bisher
haben sich 15 Teilnehmer dafür angemeldet. Eine von ihnen
ist die 25-jährige Regina Greif, die im 5. Semester Französische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation
sowie BWL studiert. Sie ist gerade von einem Auslandsaufenthalt aus dem Senegal zurückgekommen und hat dort viele
Eindrücke gewonnen: »Die Senegalesen sind offener als die
Deutschen, Höflichkeitsformeln gibt es in der Sprache nicht,
daran musste ich mich erst einmal gewöhnen.Außerdem fällt
man dort als Weiße immer sofort auf«, lacht sie. Wieder zurück an der Uni, hat sie sich gleich für den KomPass Internationales eingeschrieben. In Zukunft möchte sie sich bei der
Betreuung afrikanischer Studenten an der Uni engagieren.
Auch Melanie Mailänder interessiert sich für den KomPass
Internationales. Die IK-Studentin hat im vergangenen Jahr
ein Praktikum bei einem Online-Shop in der französischen
Stadt Nantes gemacht. Nun unterstützt sie als studentische
Hilfskraft Bettina Jochum bei der Vergabe des KomPass
Internationales. Unter anderem hat sie Infoveranstaltungen
für Erstsemester-Studenten angeboten. »Ich rate meinen
Kommilitonen, das Angebot wahrzunehmen, auch wenn die
Stundenpläne vollgepackt sind. Das Zusatzzertifikat in den
Bewerbungsunterlagen kann den kleinen Unterschied ausmachen, der dazu führt,dass man später den gewünschten Job
bekommt«, ist sie sicher. In dem Fall zeigt der Kompass dann
Richtung Karriere.
_Irina Urig
Mehr unter: www.uni-saarland.de/kompass
Der Anti-Boerne
Peter Schmidt ist neuer Leiter der Homburger Rechtsmedizin
und pflegt einen ganz anderen Führungsstil als sein berühmter
Fernsehkollege aus dem »Tatort«
Menschen
M
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3 21
ord und Totschlag sind die Hauptzutaten eines guten
Krimis.Ein Rechtsmediziner sieht das allerdings anders.
Zwar ist auch er der Meinung,dass eine Leiche zu einem spannenden Krimi dazugehört. Hingegen würde er sagen, dass die
Hauptzutaten eines Krimis Mord oder Totschlag sind. Denn
die Rechtsmediziner leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen
Beitrag dazu, dass die Richter diesen Unterschied in einem
Verfahren feststellen können.
Seit März ist Peter Schmidt der offizielle Chef in der
Rechtsmedizin, nachdem er ein knappes Jahr lang als kommissarischer Institutsleiter bereits in Homburg war. Der 52jährige Professor für Rechtsmedizin ist eher von der ruhigen
Sorte. Höflich lässt er seinen Mitarbeitern den Vortritt an der
Tür, und er lobt sie gerne (»Sie sind ein Traum«). Streng ist er
nicht. Respektlose Kumpelhaftigkeit herrscht aber nicht am
Institut für Rechtsmedizin. »Wenn man freundlich miteinander umgeht und als Chef auch mit seinen Leuten gemeinsam
zum Mittagessen gehen kann, ist das doch viel schöner als alleine zu gehen,nur weil man der Chef ist«,sagt Peter Schmidt,
der sich wohl eher als Mannschaftskapitän denn als Trainer
versteht. »Entscheidend ist doch, dass die Mitarbeiter motiviert sind«, erklärt er diese Art der Führung.
Die rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Institut wissen dies zu schätzen.Trotz der für Außenstehende bisweilen gruseligen Arbeit herrscht eine heitere Stimmung im
Institut für Rechtsmedizin. »Man wird im Studium schon gut
vorbereitet«, erklärt Catia Loddo, die im Bereich Sektion arbeitet, einem von insgesamt vier Abteilungen des Institutes.
»Die Leichen, an denen die Studenten üben, sind ja konserviert. Da lernt man schon, Distanz zu wahren«, erklärt die
Ärztin.
Rund 200 Leichen werden pro Jahr im Homburger Institut seziert,meist aufAnordnung der Staatsanwaltschaft Saarbrücken. Immer,wenn sich die Polizei unsicher ist,wie jemand
gestorben ist, treten die Rechtsmediziner aus Homburg auf
den Plan. Catia Loddo erzählt von einem Verstorbenen, der
mit einer Kopfwunde in seiner Wohnung lag. Blutige Fußspuren zeigten,dass er vomWohnzimmer,wo er offenbar verletzt wurde, bereits stark blutend ins Bad taumelte, dort ein
blutiges Handtuch in die Toilette warf, wieder zurück ins
Wohnzimmer wankte und sich dort ein Sofakissen auf die
Kopfwunde drückte. Nachdem auch dieses voller Blut war,
verlor der Mann das Bewusstsein und brach vor der Heizung
zusammen. War es ein Gewaltverbrechen oder ein Unfall?
Der Ort des Geschehens gab der Polizei Rätsel auf. Es stellte
sich heraus, dass der Mann betrunken war und auf den alten
Heizkörper im Wohnzimmer gestürzt ist, der Lamellen hatte.
»Diese Lamellen passten genau auf die Wunde«, erklärt
Catia Loddo, die den Unfallort begutachtete. »Anschließend
versuchte der Mann, die Blutung mit einem Handtuch zu
stoppen und schleppte sich deshalb zum Bad. Zurück im
Wohnzimmer brach er zusammen und starb«, so die Schlussfolgerung der Rechtsmedizinerin.
»Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen,dass wir natürlich auch lebende Menschen untersuchen«, wirft Peter
Schmidt ein. Die Rechtsmediziner untersuchen Opfer, die
einen Verkehrsunfall oder ein Gewaltverbrechen überlebt
haben, Frauen, die vergewaltigt worden sind, Menschen ohne
Ausweispapiere, denen ein Verbrechen zur Last gelegt wird.
Letzteres, um herauszufinden, ob sie bereits strafmündig sind
oder nicht.Die Rechtsmediziner treten als Gutachter vor Gericht auf. Außerdem untersucht das Institut in seiner Toxikologie-Abteilung jährlich etwa 2500 Blutproben von Autofahrern, die betrunken gefahren sein sollen, und 800 Fahrern, die
Drogen oder Medikamente genommen haben sollen. Im
Labor für DNA-Analysen landen über 500 Proben aus dem
Saarland – pro Monat. Hier werden beispielsweise Abstammungstests durchgeführt und Tatwerkzeuge auf Erbgut des
mutmaßlichenTäters untersucht.»Die meistenTatwerkzeuge
stammen aus Eigentumsdelikten«, erklärt die Biologin Sabine Cappel, die das Labor leitet.
Über all das wacht Peter Schmidt in seiner ruhigen und
zurückhaltenden Art, ganz anders als sein inzwischen zum
Popstar mutierter Fernsehkollege Karl-Friedrich Boerne
alias Jan Josef Liefers im »Tatort«. Es ist eben alles eine Frage
des Naturells. Und ob es Mord oder Totschlag war, können
die Homburger genauso gut feststellen wie ihr berühmter
Kollege aus dem Fernsehen.
_Thorsten Mohr
Auf der Suche nach
den Wurzeln des
europäischen Rechts
Ein Grenzgänger ist der Franzose Philippe Cossalter
gleich in doppelter Hinsicht: Er beschäftigt sich mit den
Rechtssystemen in Frankreich, Deutschland, Italien und
Großbritannien, lebt in Metz und arbeitet in Saarbrücken.
Ende März wurde der Rechtswissenschaftler zum
Professor für französisches Öffentliches Recht an der
Universität des Saarlandes ernannt. Als Co-Direktor
leitet er zudem gemeinsam mit Professor Claude Witz
das Centre Juridique Franco-Allemand, an dem
Studenten gleichzeitig einen deutschen und einen
französischen Abschluss in Jura erwerben können.
m das europäische Recht zu erfassen, muss man eigent»U lich
nur zwei Rechtssysteme gut kennen:das deutsche und
das französische,denn diese beiden Systeme haben die Rechtsprechung in anderen europäischen Ländern geprägt«, sagt
Philippe Cossalter. Der 36-jährige Franzose hat seit Ende
März die Professur für französisches Öffentliches Recht an
der Saar-Uni inne und bestimmt als Co-Direktor die Geschicke des Centre Juridique Franco-Allemand mit. An der
Seite von Direktor Claude Witz will Philippe Cossalter das
Exzellenz-Niveau des Centre weiter ausbauen. »Ziele sind
unter anderem, neue Studenten zu gewinnen, neue Ausbildungsgänge mit französischen Universitäten zu erarbeiten
und die Lehre per Video im Internet voranzutreiben. Daneben wollen wir unsere Literaturdatenbank bijus im Internet
erweitern«, erklärt der Professor, der auf dem Gebiet des
europäischen Öffentlichen Dienstrechts promoviert hat.
In Forschung und Lehre beschäftigt er sich vor allem mit
dem Verfassungs- und Verwaltungsrecht, der Daseinsvorsorge und mit Wettbewerbsfragen zwischen Öffentlichem
Dienst und Privatwirtschaft. Dabei interessiert ihn der Vergleich zwischen den europäischen Ländern. »Fragen über die
Funktionsweise des Staates habe ich schon immer geliebt.
Unter anderem beschäftige ich mich damit,wieVerträge über
die Wasserversorgung oder den Bau von Straßen und Brücken in den einzelnen Ländern geschlossen werden. Es geht
dabei um prinzipielle Regelungen von Verträgen. Das ist ein
sehr technisches Gebiet, das aber auch generelle Fragen
berührt, und genau das finde ich faszinierend«, sagt der Professor.
Für die Lehre hat er sich vorgenommen, die Inhalte so lebendig, aber auch so exakt wie möglich darzustellen. »Ich
möchte den Studenten einen Schlüssel an die Hand geben,
damit sie selbständig arbeiten können«, erklärt Philippe
Cossalter, der vor seiner Zeit in Saarbrücken vier Jahre lang
als Juniorprofessor an der Universität Panthéon-Assas in
Paris tätig war.Als er die Wahl hatte zwischen Paris und Saarbrücken, fiel ihm die Entscheidung leicht: »Der Lehrstuhl
an der Saar-Uni war die viel interessantere Stelle. Ein deutscher Professor kann mehr Verantwortung übernehmen und
ist auch mehr in der Lehre tätig als ein französischer«, findet
Philippe Cossalter.
In Saarbrücken muss er auch auf seine Heimat nicht verzichten. Gemeinsam mit seiner Familie wohnt er weiterhin
in Metz, wo er auch geboren ist. Wenn er trotzdem einmal in
Saarbrücken bleiben möchte, übernachtet er an der Landessportschule. »Generell fühle ich mich auf dem Uni-Campus
sehr wohl, die Atmosphäre ist so familiär. Ich wüsste nicht,
wo es in Frankreich eine derartige Lebensqualität gibt«,
schwärmt er. Ein Umzug nach Saarbrücken ist nicht ausgeschlossen. Zumindest die Fahrten über die Grenze wären
dann erst einmal passé.
_Irina Urig
Das Centre Juridique Franco-Allemand (CJFA) der Saar-Uni ist als
Bildungs- und Forschungseinrichtung für deutsches und französisches
Recht europaweit einmalig. Hier können Studenten zusätzlich zu ihrem
deutschen Studium der Rechtswissenschaften noch ein französisches
Jurastudium betreiben und ohne Zeitverlust zwei Abschlüsse gleichzeitig
erwerben. Das Centre hat im vergangenen Jahr sein 55-jähriges Jubiläum
gefeiert. Seit der Gründung haben dort knapp 1600 Absolventen ihr
Jurastudium abgeschlossen.
www.cjfa.de
M
enschen
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Kurt Mehlhorn erhält »Paris Kanellakis
Theory and Practice Award« von weltgrößter
Informatikervereinigung
Kurt Mehlhorn, Direktor am Max-PlanckInstitut für Informatik, hat von der weltgrößten Informatikervereinigung, der acm, den
»Paris Kanellakis Theory and Practice Award«
erhalten. Dieser äußerst renommierte Preis
zeichnet theoretische Forschungsarbeiten der Informatik
aus, die sich nachhaltig auf die industrielle Praxis auswirken. Mehlhorn erhält den Preis für seine Beiträge zum Algorithm Engineering und den Aufbau der »Library of Efficient Data types and Algorithms« (leda), einer Software-Bibliothek, mit der grundlegende Probleme der Geometrie und Kombinatorik gelöst werden können. Viele unterschiedliche Bereiche der Softwareentwicklung haben
bereits von leda profitiert: Optik-Firmen und Fluggesellschaften, Mobilfunkanbieter, Automobilkonzerne und
Biotechnologiefirmen.
Junger Mediziner erhält Forschungsstipendium
in Höhe von 50.000 Euro
Felix Mahfoud erhielt anlässlich der Jahrestagung in Berlin am 10. Dezember 2010 den
Preis »Best of …« der Deutschen Hochdruckliga. Ausgezeichnet wurde der junge Mediziner
für den besten Beitrag zu klinischen Studien.
Felix Mahfoud stellte Ergebnisse zur so genannten renalen
Denervation bei Bluthochdruck vor. Zur weiteren Unterstützung seiner wissenschaftlichen Untersuchungen wurde
ihm darüber hinaus das Forschungsstipendium für das Gebiet der Hypertensiologie in Höhe von 50.000 Euro für 2011
und 2012 zuerkannt. Mit dem Geld werden weitere molekularbiologische und klinische Studien zur Erforschung des
neuen Behandlungsverfahrens gefördert. Mahfoud ist Mitarbeiter im Team von Professor Michael Böhm, dem Direktor der Klinik für Innere Medizin III.
Menschen
Eduard Arzt mit chinesischem Preis ausgezeichnet
Für seine herausragenden Beiträge im Bereich
der Materialwissenschaften ist kürzlich Professor Eduard Arzt mit dem Hsun Lecture
Award ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird von dem renommierten Institute of
Metal Research (imr) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und dem Shenyang National Laboratory for
Materials Science vergeben. Der Materialwissenschaftler
Eduard Arzt ist Professor für Neue Materialien an der Universität des Saarlandes und seit 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung des inm Leibniz-Instituts für Neue Materialien.
Er zählt zu den meistzitierten Materialforschern weltweit.
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3 23
Verfassungsgericht kippt NRW-Nachtragshaushalt:
Jura-Professor der Saar-Uni vertrat erfolgreich
Oppositionsabgeordnete
Der Verfassungsgerichtshof in Münster hat
den Nachtragshaushalt 2010 des Landes Nordrhein-Westfalen für verfassungswidrig erklärt.
Christoph Gröpl, Professor für Staats- und
Verwaltungsrecht an der Universität des Saarlandes, vertrat als Verfahrensbevollmächtigter 78 Oppositionsabgeordnete, die gegen den nordrhein-westfälischen
Nachtragshaushalt der rot-grünen Landesregierung vorgingen. Das Gericht teilte ihre Überzeugung, dass der Nachtragshaushalt verfassungswidrig sei, weil er die Nettoneuverschuldung um 1,8 Milliarden Euro auf die Rekordhöhe
von 8,4 Milliarden erhöht habe, um damit überwiegend
Rücklagen zu bilden.
Homburger Kinderärztin für
Krebsforschung ausgezeichnet
Nadine Meinck,Assistenzärztin in der Klinik
für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie,
ist mit dem Forschungsförderpreis 2011 der
DGPI Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische
Infektiologie ausgezeichnet worden. Kinder,
die Krebs haben, werden mit einer Chemotherapie behandelt. Ein Nachteil dabei ist, dass durch diese aggressive Therapie das Immunsystem stark geschädigt wird. Ein kleiner
Infekt reicht aus, um bei den Kindern Fieberschübe auszulösen. Für diesen Fall erforscht Meinck ein bestimmtes Antibiotikum, um das Fieber zu senken. Mit dem Preisgeld von
2500 Euro finanziert Meinck das Forschungsprojekt »Qualitätssicherung einer Aminoglycosidtherapie bei onkologischen Kindern und Jugendlichen während Fieberepisoden«.
Pharmazeut der Saar-Uni mit dem
Dechema-Preis ausgezeichnet
Andriy Luzhetskyy hat den diesjährigen
Nachwuchswissenschaftler-Preis der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema) erhalten. Er wird jährlich an
herausragende junge Wissenschaftler mit abgeschlossener Promotion verliehen, die mit richtungsweisenden Arbeiten in der Naturstoff-Forschung hervorgetreten sind. Luzhetskyy entwickelt neue Werkzeuge für die
Erforschung der Gensequenzen einer bestimmten Gruppe
von Bakterien, der Actinomyceten, um so die Naturstoffproduktion durch Mikroorganismen gezielt zu beeinflussen.
Der junge Wissenschaftler war zuletzt Nachwuchsgruppenleiter im Institut für PharmazeutischeWissenschaften an der
Uni Freiburg. Seit Januar 2011 arbeitet Andriy Luzhetskyy
am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), einer gemeinsamen Gründung des HelmholtzZentrums für Infektionsforschung (HZI) und der Saar-Universität.
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Landespreis Hochschullehre 2010
geht an zwei Dozenten der Saar-Uni
Mit dem Landespreis Hochschullehre ausgezeichnet wurden Mathematik-Professor Anselm Lambert und seine Mitarbeiter sowie
Elena Tregubova vom Lehrstuhl Deutsch als Fremdsprache.
Anselm Lambert und sein Team vom Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik haben das Lehramtsfach Mathematik neu konzipiert und im Jahr 2007 reformiert. Unter
anderem besuchen die Lehramtsstudenten Seminare mit
Workshop-Charakter, in denen sie ihr eigenes Lernen genau
so planen, gestalten, durchführen und reflektieren wie später als Lehrer das Lernen im Unterricht. Das Preisgeld des
Landespreises Hochschullehre in Höhe von 25.000 Euro will
Lambert für denAusbau der Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien nutzen.
Viel Praxis für den späteren Beruf können Studenten
auch beim so genannten Mercator-Projekt erwerben. Das
Projekt des Lehrstuhls Deutsch als Fremdsprache »Förderunterricht für Jugendliche mit Migrationshintergrund beim
Übergang von der Schule zum Beruf« mit Projektkoordinatorin Elena Tregubova verknüpft erfolgreich mehrere
Ziele miteinander. Es verbessert die Bildungschancen von
Schülern aus Migrantenfamilien. Gleichzeitig erhalten Studenten der Saar-Uni bereits während ihres Studiums eine
qualifizierte Aus- und Weiterbildung in der Didaktik des
Deutschen als Zweitsprache. »Alle Studenten des Faches
Deutsch als Fremdsprache sowie Lehramtsstudenten können an dem Projekt teilnehmen. Sie besuchen zunächst ein
Didaktik-Seminar im Bereich Deutsch als Zweitsprache
und erarbeiten Unterrichtseinheiten. Danach gehen sie in
die Partnerschulen,wo sie zunächst ihre Kommilitonen beim
Unterricht beobachten.Später unterrichten sie dann selbst«,
erklärt Elena Tregubova.
Wissenschaftsminister Christoph Hartmann überreichte
den Preis, der zum achten Mal vergeben wurde und mit insgesamt 50.000 Euro dotiert ist.
Saarbrücker Bioinformatiker Thomas Lengauer
erhält Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung
Der Saarbrücker Bioinformatiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik,
Professor Thomas Lengauer, ist gemeinsam
mit Wissenschaftlern aus der Medizin mit dem
Heinz-Ansmann-Preis für aids-Forschung ausgezeichnet worden. Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern und Klinikern, das von Lengauer zusammen
mit Rolf Kaiser (Virologisches Institut der Universität zu
Köln) und Mark Oette (Krankenhaus der Augustinerinnen
Köln) geleitet wird, hat über mehr als zehn Jahre die Datengrundlage geschaffen und die bioinformatischen Methoden erarbeitet, um Resistenzen des hi-Virus gegen verschiedene Wirkstoffe zu untersuchen. Die Informatiker
unter Lengauers Leitung entwickelten auf der Basis der gesammelten Daten eine Software, die Vorschläge für die Zusammenstellung einer für jeden aids-Patienten individuellen Liste von Wirkstoffen macht. Das Programm ist frei im
Internet verfügbar (www.geno2pheno.org).Lengauer ist der
erste Nicht-Mediziner, der mit diesem Preis ausgezeichnet
wurde. Der Heinz-Ansmann-Preis für aids-Forschung ist
mit 15.000 Euro dotiert. Er wird seit den Achtzigerjahren
alle zwei Jahre vergeben. Stifter ist die Düsseldorfer HeinzAnsmann-Stiftung für aids-Forschung.
Doktorand der Saar-Uni gewinnt Preis
für besten Tagungsbeitrag
Alexander Floren hat in einem internationalen Wettbewerb den mit 2.000 Euro dotierten Value Day Award für Controlling der
Fachhochschule Vorarlberg gewonnen. Dafür
musste der junge Wirtschaftswissenschaftler
im österreichischen Dornbirn vor einer internationalen
Fachjury das Thema seiner Diplomarbeit verteidigen. Der
26-Jährige setzte sich dabei im Bereich Controlling mit seinem Beitrag zur »Eignung stochastischer Netzplantechnik
zur kennzahlenbasierten Projektsteuerung« gegen sieben
Konkurrenten durch. In seiner Arbeit geht es um den Umgang mit Kosten- und Terminabweichungen in der Projektsteuerung. Besonders für Großprojekte wie den Bau der
Hamburger Elbphilharmonie ist ein solcherAnsatz nützlich.
Menschen
Medizinstudent der Saar-Uni gewinnt Preis des
Deutschen Akademischen Austauschdienstes
P. Styben Igaza González aus Peru, Student der Humanmedizin, hat den Preis des
Deutschen Akademischen Austauschdienstes
(daad) 2010 für hervorragende akademische
Leistungen und außerordentliches gesellschaftliches Engagement ausländischer Studenten gewonnen. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jährlich
an exzellente und besonders engagierte ausländische Studenten deutscher Universitäten vergeben. P. Styben Igaza
González stammt aus Lima. Der 28-Jährige hat bereits ein
Medizinstudium in Russland abgeschlossen und belegt derzeit weitere Kurse an der Medizinischen Fakultät in Homburg, um einen in Deutschland anerkannten Abschluss als
»Arzt für Allgemeinmedizin« zu erhalten. Alle bisher absolvierten klinischen Kurse hat er mit sehr guten Leistungen in der Regelzeit erfüllt.
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Karsten König erneut für Entwicklung seines
Laser-Tomographen ausgezeichnet
Einen neuen Laser-Tomographen, mit dem
man einzelne Hautkrebszellen und andere
Hautveränderungen direkt am Patienten diagnostizieren kann, hat Karsten König entwickelt. Auf der weltweit größten Optik-Tagung in Kalifornien hat die Entwicklung den Prism-Award
im Bereich Biophotonik erhalten, den begehrtesten Preis
der Photonik-Industrie. Im neuen Laser-Tomographen
leuchten einzelne Krebszellen des bösartigen schwarzen
Melanoms heller als gesunde Zellen. Ohne Gewebe entnehmen zu müssen, kann der Arzt direkt am Patienten eine
Frühdiagnose durchführen.Auch wie stark Nikotin,Solarien
oder Hormonpillen die Haut altern lassen oder wie wirksam Anti-Aging-Produkte sind, lässt sich mithilfe des Gerätes feststellen. Der Professor für Biophotonik und Lasertechnologie an der Universität des Saarlandes ist Inhaber
der Firma JenLab GmbH,die das neuartige Diagnose-Gerät
vermarktet und ihren Sitz in Jena und im Science Park der
Saar-Uni hat.
Informatik-Pioniere Scheer und Wahlster
für ihr Lebenswerk geehrt
August-Wilhelm Scheer undWolfgang Wahlster sind von der Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers (gfft) ausgezeichnet und zu Ehrenmitgliedern
ernannt worden. In der Begründung heißt es, Wolfgang
Wahlster, Informatik-Professor an der Saar-Uni und Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, erhalte die Ehrenmitgliedschaft »in Anerkennung seiner herausragenden
Leistungen für einen fruchtbaren und vielgestaltigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung«, die
neben weiterer Spitzenleistungen sein Lebenswerk kennzeichne.
Auch August-Wilhelm Scheer wurde für sein Lebenswerk geehrt.»Die gfft anerkennt damit vor allem seine unvergleichlichen Erfolge in der Realisierung eines nachhaltigen Wissensflusses von der Grundlagenforschung über die
angewandte Forschung bis hin zur technologischen Realisierung, Anwendung und weltweiten Vermarktung«, begründet die Gesellschaft das Wirken des ehemaligen Informatik-Professors und Gründers von ids Scheer. AugustWilhelm Scheer ist heute Präsident des it-Branchenverbandes Bitkom.
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10:00 bis 14:00 Uhr
und nach Vereinbarung
B/BI Bertsch Büro Informatik GmbH
Zeppelinstraße 2 • 66117 Saarbrücken
Fon 06 81/ 59 11 • Fax 06 81/ 59 16
Mail [email protected] • www.b-bi.de
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Neue Professoren
David Scheschkewitz ist zum Universitätsprofessor für Allgemeine und Anorganische
Chemie ernannt worden.Das wissenschaftliche
Hauptinteresse des neuen Professors gilt der
Chemie der Hauptgruppen- und Halbmetalle,
insbesondere des Siliziums. So gewinnt er Erkenntnisse, die
vor allem für die Chip-Industrie wichtig sein können. Viele
wissenschaftliche Arbeiten von David Scheschkewitz wurden in international angesehenen Zeitschriften publiziert
und ausgezeichnet.
Geburtstage emeritierter und
pensionierter Professoren
Vor 85 Jahren,am 12.März 1926,wurde Professor Friedrich Hiller geboren, der von 1967 bis 1994 das Ordinariat für Klassische Archäologie innehatte und von 1973 bis
1975 als Dekan die Philosophische Fakultät leitete. Er legte
die bemerkenswerte Original- und Abgusssammlung des
Archäologischen Instituts an und führte verschiedene Grabungen durch, unter anderem auch an gallo-römischen
Fundplätzen in der lothringisch-saarländischen Grenzregion.
Stefanie Haberzettl ist zur Professorin für das Fach
»Deutsch als Fremdsprache« ernannt worden.
In derVergangenheit hat sie in Langzeitstudien
untersucht, welche kognitiven Prozesse bei
Kindern ablaufen, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Diese Forschungsarbeit möchte sie
in Saarbrücken fortsetzen. Zudem will Stefanie Haberzettl
ein Sprachdiagnoseinstrument weiterentwickeln. Mit dessen Hilfe soll die Sprachkompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund in den weiterführenden Schulen erfasst
werden.
85 Jahre wurde am 19. März der Professor für Erziehungswissenschaft und frühere Dekan der Philosophischen Fakultät Ludwig Kötter, der von 1970 bis 1991 auf dem
Campus lehrte und forschte. Dabei widmete er praxisorientierten Fragen der Didaktik und Unterrichtsmethodik
ebenso wie der erziehungswissenschaftlichen Grundlagenund Curriculumforschung.Als Mitglied mehrerer Kommissionen und Institutionen engagierte er sich in besonderer
Weise für die wissenschaftliche Gemeinschaft.
Alois Paul Knobloch ist neuer Professor für Betriebswirtschaftslehre. Er wird im Fachgebiet Rechnungswesen und Finanzwirtschaft lehren und
forschen. Ein Schwerpunkt seiner Forschung
liegt auf der finanzwirtschaftlichen Gestaltung
und der bilanziellen Abbildung neuerer Finanzinstrumente. Dabei betrachtet er insbesondere,wie sich
die Absicherung vor allem gegen finanzielle Risiken in der
Bilanzierung widerspiegelt.
Bernd Möbius ist neuer Professor für Phonetik und Phonologie an der Universität des Saarlandes. Er
beschäftigt sich unter anderem mit biologischen und physikalischen Bedingungen dafür,
dass Menschen sprechen und Sprache wahrnehmen können. Er möchte gemeinsam mit
Spezialisten der Computer- und Psycholinguistik, Philologie und Übersetzungswissenschaft forschen. Auch mit dem
Saarbrücker Exzellenzcluster der Informatik und dem dfki
plant Bernd Möbius eine intensive Kooperation.
Verstorben
Im Alter von fast 86 Jahren starb am 5. Januar der emeritierte Professor Johannes Stüben. Nach der Promotion
sowohl in Medizin als auch in Zahnmedizin habilitierte er
sich an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Im Oktober 1966 übernahm er das Ordinariat für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, das er bis 1993 innehatte. Fast drei Jahrzehnte hat er die Entwicklung der Homburger Zahnmedizin gestaltet und die Abteilung für Paradontologie aufgebaut.
Als international renommierte Forscherin und inspirierende
akademische Lehrerin wirkte die am 20. Februar kurz vor
ihrem 62. Geburtstag verstorbene Privatdozentin Erica
Melis seit 1996 auf dem Saarbrücker Campus in der Fachrichtung Informatik und im Deutschen Forschungszentrum
für Künstliche Intelligenz, wo sie das Kompetenzzentrum
e-Learning begründete und prägte. Ihre Persönlichkeit und
ihre herausragende wissenschaftliche Kompetenz werden
unvergessen bleiben.
Menschen
Peter Schmidt ist neuer Professor für Rechtsmedizin
sowie Leiter des Instituts für Rechtsmedizin
der Universität des Saarlandes. Er ist Spezialist für drogenbedingte Veränderungen im
menschlichen Gehirn. Zudem erforscht er
Möglichkeiten, Gewalteinwirkungen auf den
menschlichen Körper am Computer zu simulieren.
Seit 1962 ist der am 28. April 1931 geborene Professor für
Biophysik und physikalische Grundlagen der Medizin und
ehemalige Direktor des Instituts für Radiologische Physik
Hans-Karl Leetz unserer Universität verbunden. Intensiv beschäftigte er sich mit den verschiedensten Bereichen der medizinischen Strahlenanwendung. Er hat Ehrungen verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften
erfahren und leitet seit 2005 den Master-Fernstudiengang
»Medizinische Strahlenphysik« an der tu Kaiserslautern.
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Die PLUSCARD Service-Gesellschaft
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Saarbrücken übernimmt für Sparkassen
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