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campus GIRO 4young ist kostenfrei und bietet viel.
campus
ZUHAUSE KEINEN BOCK AUF SPORT?
Das Uni-Fitnesszentrum sorgt für Motivation
UNIVERSITÄT
DES
SAARLANDES
GIRO 4young
ist kostenfrei und bietet viel.
Für Schüler, Azubis, Studenten und Absolvierende des
Freiwilligen Sozialen/Ökologischen Jahres und des
Bundesfreiwilligendienstes.
November 2012
www.sparkasse-saarbruecken.de / jungekunden
Editorial
Damit Träume keine bleiben. Egal ob während oder nach dem Studium.
Staatskanzlei (S. 22 Fotos Knopf, Ladel, Friese), Harald Rehling/Uni Bremen (S. 22 Foto Louis), Andreas Engel (S. 23 Foto Giegerich), ansonsten Bestand der Pressestelle oder Bestand der abgebildeten Personen.
Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. Layout und Satz: Maksimovic & Partners. Druck: SDV. Anzeigen: Stephanie Böcker.
Fotos: photocase/iotas (Titel), Uwe Bellhäuser (S. 3), Jörg Pütz (S. 4, 5, 6; S. 20 Foto Lehr), André Mailänder (S. 7, 8, 9), Josh Landis, National Science Foundation (S. 10), Major Steve Mortensen/McChord AFB,
Die Filiale im Campus Center der Universität des Saarlandes bietet beste Beratung und individuelle Produkte.
Für alle, die an der Uni lernen, lehren und arbeiten.
National Science Foundation (S. 11), photocase/.marqs (S. 12), Oliver Dietze (S. 13; S. 18), Justine del Corte (S. 20 Foto Schimmelpfennig), bayernexpress newsphoto (S. 21, Foto Mahfoud), bilderwerk (S. 21 Foto Müller),
Zwischen Vorlesung, Klausur und Milchkaffee noch schnell zur Bank?
Impressum /// Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint dreimal im Jahr. 42. Jahrgang, Ausgabe 3/2012, November 2012. Herausgeber: Der Präsident der Universität des Saarlandes.
die persönlichere Note auf dem Campus
Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten Mohr, Gerhild Sieber. Mitarbeit: Wolfgang Müller.
Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben.
Liebe Leserinnen und Leser,
Wissenschaft ist der Aufbruch zu neuen Welten, die Suche nach Neuem, die Erweiterung
des Horizonts. Und der Horizont ist besonders weit in der fernen Antarktis. Dort war Karin
Römisch gleich zweimal. Die Mikrobiologin untersuchte in der McMurdo-Forschungsstation
unter anderem, warum Fische und andere Bewohner des Südpolarmeeres bei Wassertemperaturen knapp unter null Grad Celsius nicht einfrieren. Lesen Sie ab Seite 10, welche
Geschichten die Professorin aus dem Ewigen Eis mitgebracht hat.
Näher als die Antarktis liegt gerade uns an der Saar-Uni Europa. Seit fünf Jahren lädt die
Saar-Uni Wissenschaftler aus dem europäischen Ausland im Rahmen des Europaschwerpunktes für ein Jahr ins Saarland ein, um hier zu forschen, zu lehren und Studenten und
Wissenschaftlern mehr über ihr Heimatland zu vermitteln. Seit Kurzem ist nun Rūta Eidukevičienė als Gastprofessorin hier. Die Litauerin ist aber keine Unbekannte an der Saar-Uni.
Bereits als Studentin und später als Doktorandin lernte die Kulturwissenschaftlerin unsere
Universität und das Saarland kennen und schätzen. Lernen Sie nun unsere Gastprofessorin
im Portrait auf den Seiten 18 und 19 kennen und schätzen.
Im Herzen Europas schließlich liegt das Saarland. Ihre Aufmerksamkeit speziell auf unsere Heimat gerichtet haben Margrit Grabas und Veit Damm. Die Professorin für Wirtschaftsgeschichte und ihr Mitarbeiter erforschen, wie insbesondere im Saarland die Politik
gegen Wirtschaftskrisen kämpfte. Was wir aus der Vergangenheit lernen können, schildert
der Artikel auf Seite 12.
Diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Projekte und Expeditionen bilden natürlich nur einen Bruchteil dessen ab, was täglich an unserer Universität passiert.All die kreative, interessante, aber auch anstrengende Arbeit verlangt einen Ausgleich. Den bekommen
Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studenten der Saar-Uni seit wenigen Wochen im neu gestalteten und ausgestatteten Fitnesszentrum »Uni-Fit«. Hier bieten Hochschulsport-Chef
Rolf Schlicher und sein engagiertes Team Kraft- und Fitnesssport auf höchstem Niveau an.
Schauen Sie doch mal rein ins neue Fitnesszentrum in unserer Titelgeschichte ab Seite 4 –
und vielleicht auch vor Ort.
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr
Universitätspräsident Volker Linneweber
4
Gerade eröffnet: Uni-Fitnesszentrum sorgt
für die richtige Balance von Körper und Geist
7
Forschung
10
Frostiges Erlebnis: Mikrobiologin Karin Römisch berichtet
über ihren Forschungsaufenthalt in der Antarktis
12
Eine Chance für die Gegenwart? Historiker untersuchen
vergangene Wirtschaftskrisen in DFG-Projekt
13
Ambulanz: Psychotherapie an der Saar-Uni
bekämpft Angststörungen
15
Campus
18
Gastprofessorin aus Litauen:
Über große Zeiten eines kleinen Landes
20
Menschen
FIT FÜR STUDIUM UND BÜRO
Es ist ein Elend mit der Motivation. Die Laufschuhe stehen
frisch geputzt im Schuhregal, der Heimtrainer verstaubt in
einer finsteren Kellerecke. »Morgen Mittag aber«, sagen
sich unzählige vermeintliche Hobbysportler.Und scheitern
meist an sich selbst. Die Laufschuhe blinken auch »Morgen
Mittag« und an den darauffolgenden Tagen unbenutzt im
Regal. Und der Staubteppich auf dem Heimtrainer zeigt
weiterhin keine Abdrücke von Hintern und Händen, sondern liegt da wie frisch gefallener Schnee auf dem Acker.
Vielleicht sollten sich Zeitgenossen mit Motivationsschwierigkeiten, die solche Szenen kennen,einmal mit Rolf
Schlicher unterhalten. Wenn der Leiter des Hochschulsports an der Saar-Uni vom neu eingerichteten »Uni-Fit«
erzählt, weiß man, dass er bis in die Haarspitzen motiviert
ist. »Da steckt eine Menge Hirnschmalz drin«, sagt er beim
Rundgang durchs gerade eröffnete Fitnesszentrum neben
der Uni- und Landesbibliothek. Bis vor Kurzem, während
die Bibliothek noch saniert wurde, war in diesem Gebäude
noch die Ausleihe untergebracht. Jetzt stehen die Bücher
wieder an ihrem angestammten Ort.Stattdessen stehen nun
über 50 Fitness-Geräte auf dem schicken und belastbaren
Industrieparkett. Alles riecht noch ganz neu, gerade so, als
ob die Trainingsgeräte vor fünf Minuten aus der Verpackung genestelt worden seien und die Parkettverleger
eben erst den letzten Handgriff getan hätten.
Rolf Schlicher und sein Team haben sich für die
Gestaltung des 240 Quadratmeter großen Fitnessraumes
Hochschulsport-Zentren in ganz Deutschland angeschaut
und so ihr Konzept entwickelt. »Wir haben uns vergleichbar große Unis ausgesucht, die eine ähnliche finanzielle
Ausstattung haben wie wir und eine Campusuni sind.« So
sollte aus den Erfahrungen an anderen Hochschulen ein
für den Bedarf der Saar-Uni optimales Fitness-Angebot
entstehen.
Das Konzept geht auf. Für die kostenpflichtigen Angebote des Hochschulsports haben sich in diesem Wintersemester erstmals über 2.000 Studenten und Mitarbeiter der
Saar-Uni angemeldet.Das ist insbesondere auf den ebenfalls
im Gebäude liegenden Multifunktionsraum zurückzuführen. Darin werden Entspannungsübungen,Yoga und Tanzsport gelehrt, erklärt Rolf Schlicher. »Für das Programm
›Uni in Bewegung‹ für die Bediensteten der Uni haben sich
bereits jetzt 260 Leute angemeldet, die vor allem Kurse im
Multifunktionsraum belegen. Vorher waren es etwa 180
Uni-Fit
Das brandneue Fitnesszentrum »Uni-Fit« hat seit Kurzem geöffnet –
Studenten und Uni-Mitarbeiter können an über 50 Geräten trainieren
74
35
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,die dasAngebot genutzt
haben«, erklärt der Leiter des Hochschulsports. Insgesamt
besuchen rund 950 Teilnehmer pro Woche die Angebote im
Multifunktionsraum. »Gerechnet haben wir mit 600«, sagt
Schlicher. Im Wesentlichen sei dies das Verdienst von PamelaWittfoth,die das Kursangebot neu konzipiert hat.»Ihr
Engagement sowie die neue Raumausstattung und -größe
haben dazu geführt,dass nun fast alles,was heutzutage unter
›Group-Fitness‹ angesagt ist, auch an der Uni abgeboten
wird«, lobt der Chef des Hochschulsports ihr Engagement.
Im Uni-Fit selbst ist noch nicht so viel los. Erst am 29.
Oktober hat das Fitnesszentrum den Betrieb aufgenommen. Die offizielle Eröffnung steht in Kürze bevor. Der Andrang wird spätestens dann allerdings wohl größer sein, erwartet Rolf Schlicher. Denn Studenten sind schon ab 18
Euro im Monat dabei, Uni-Mitarbeiter können ab 22 Euro
im Monat die Geräte nutzen.
Und die haben es buchstäblich in sich.»Alle Geräte sind
miteinander vernetzt«, erklärt Rolf Schlicher. »Wenn ich
mich am Eingang mit meiner UdS-Card anmelde, weiß das
Computerprogramm, dass ich da bin. Setze ich mich dann
an ein Kraftgerät, um zum Beispiel die Oberschenkel zu
trainieren, zeigt mit das Programm auf dem Display genau
an, welche Gewichte ich einstellen muss«, demonstriert
Rolf Schlicher. Der Clou:Auf dem Display läuft dabei eine
Art Videospiel ab. Der Nutzer des Gerätes muss versuchen,
einen Punkt in der Bildmitte immer auf einer Straße zu halten, die sich auf- und absteigend durchs Bild schlängelt.
»Damit wird die Bewegungsreichweite und die Geschwindigkeit vorgegeben, mit der ich die Übung im Optimalfall
absolvieren soll«,sagt Schlicher.»Ist eine Übung absolviert,
sagt mir das Gerät dann: ›Gehe jetzt zu diesem oder jenem
Gerät und mache weiter mit einer anderen Übung‹. Per Laserabtastung wird automatisch auch kontrolliert,ob mit der
richtigen Last und Intensität trainiert wird.«
Die Übungen selbst sind natürlich nicht aus der Luft
gegriffen. Vor Beginn eines Trainings werden Neuankömmlinge in kleinen Gruppen von vier bis sechs Personen von speziell geschulten Trainern eingestellt. »Das unterscheidet uns von kommerziellen Fitnessstudios. Wir
bringen den Leuten auch fundierte sportwissenschaftliche
Hintergründe näher«, erklärt Rolf Schlicher diesen Schritt.
Denn nur wer versteht, was er tut, kann auch mit Sinn und
Verstand trainieren. Das Hochschulsport-Zentrum arbeitet für die Inhalte, die es vermittelt, und bei der Trainerausbildung eng mit dem Lehrstuhl für Trainingswissenschaften zusammen, der kürzlich mit Professor Stefan
Panzer wieder besetzt wurde.»Das ist natürlich Gold wert«,
freut sich Rolf Schlicher über diese Möglichkeit, praktischen Sport mit theoretischem Wissen zu unterfüttern. Ein
individuell erstellter Trainingsplan komplettiert die Einführung für Fitness-Neulinge. Bei allem Hightech in den
Trainingsgeräten muss jedoch niemand befürchten, alleine
gelassen zu werden. »Es sind immer ein bis zwei Trainer vor
Ort, die man hinzuziehen kann, auch wenn man schon einige Wochen im Training steckt«, erklärt Schlicher.
Erfahrene Fitnesssportler haben im hinteren Bereich
des Uni-Fits die Möglichkeit, im Freihantelbereich ganz
nach ihren eigenen Vorstellungen zu trainieren. »So kommen alle auf ihre Kosten, erfahrene Sportler genauso wie
Neulinge, die etwas Gutes für die Gesundheit tun wollen«,
sagt Rolf Schlicher. Denn der Gesundheitsaspekt steht
beim Uni-Fit im Vordergrund. »Unser Ansatz lautet, dass
die Nutzerinnen und Nutzer eine Übung lieber häufiger
F
orschung
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Pilotprojekt: Wie kann man in öffentlichen Gebäuden
mit wenig Geld viel Energie sparen?
Kommunen, Städten und auch den Hochschulen laufen die Energiekosten davon. Meist fehlt jedoch Geld, um
ältere Gebäude zu dämmen oder bessere Heizungssteuerungen einzubauen. Wissenschaftler der Universität des
Saarlandes wollen daher öffentliche Gebäude aus mehreren Jahrzehnten genauer untersuchen. Sie werden über
längere Zeit beobachten, welche Maßnahmen zur Energieeinsparung in den einzelnen Gebäuden jeweils am meisten bringen. Die Palette reicht von der Gebäudesteuerung über interne Kosten-Nutzen-Rechnungen bis hin zu
umweltpsychologischen Schulungen.Welche Maßnahmen
an welcher Stelle die größten Effekte bringen, will Mechatronik-Professor Georg Frey gemeinsam mit Alexander Baumeister,Professor für Betriebswirtschaftslehre der
Saar-Uni, und der Professorin für Umweltpsychologie
Petra Schweizer-Ries untersuchen. Das interdisziplinäre
Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie mit rund 800.000 Euro gefördert.
bieten jetzt beispielsweise Basketball für Frauen an. Das
ist ganz neu. In anderen Sportarten konnten wir extrem
späte Trainingsstunden auf eine vernünftige Uhrzeit legen.
Statt um 22 Uhr beginnen diese dann um 19 oder 20 Uhr«,
sagt Elisabeth Marx über diesen Zusammenhang.
Genauso, wie das Training im neuen Gebäude mit UniFit und Multifunktionsraum den Sportlerinnen und Sportlern zugute kommt, wirkt sich das Gebäude selbst also auf
das gesamte Programm aus. Über 70 Sportarten hat Rolf
Schlichers Team im Portfolio. Es wäre doch gelacht, wenn
auch der unmotivierteste Zeitgenosse in diesem reichhaltigen Fundus nicht doch das Passende findet. Viele Angebote sind übrigens komplett kostenlos. Das sollte doch nun
Motivation genug sein.
_Thorsten Mohr
www.uni-saarland.de/hochschulsport
Forschung
wiederholen und etwas weniger intensiv trainieren, statt
schnell viel Gewicht zu stemmen. Das ist günstiger für die
Anpassung der Sehnen und Bänder. Außerdem wollen wir
ja keine Zuchtbullen«, sagt Rolf Schlicher mit einem Augenzwinkern.
Dass neben dem Körper auch der Geist gefordert wird,
ist ebenfalls eine Besonderheit des Uni-Fits. Auf den Bildschirmen an den Geräten gibt es die Möglichkeit, in den 45sekündigen Pausen zwischen den Übungen Vokabeln für
Fremdsprachen zu lernen. »Dafür arbeiten wir eng mit dem
Sprachenzentrum zusammen«, erklärt HochschulsportChef Schlicher. Auch Kooperationen mit Lehrstühlen sind
denkbar. »Ein Professor kann Multiple-Choice-Fragen zusammenstellen, die wir dann auf dem Bildschirm zeigen.«
So kann beispielsweise ein BWL-Student die Inhalte der
nächsten Klausur vorbereiten, während der Historiker am
Gerät nebenan die wichtigsten Daten des Mittelalters präsentiert bekommt.
Diese Angebote, die das Uni-Fit bereithält, sind schon
für sich genommen eine große Verbesserung der bisherigen Trainingsbedingungen. »Durch den zusätzlichen Platz,
den wir mit dem Uni-Fit und dem Multifunktionsraum gewonnen haben, können aber auch neue Angebote in anderen Bereichen des Hochschulsports geschaffen und bestehende verbessert werden«, erklärt Elisabeth Marx aus
SchlichersTeam.»Die zusätzlichen Kapazitäten wirken sich
auch auf das Sportprogramm in der Uni-Sporthalle aus.Wir
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37
Gelgerüst des Lungenschleims hindert
Nanopartikel am Durchkommen
Wissenschaftler der Universität des Saarlandes und
des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung
Saarland (HIPS) haben die physikalischen Eigenschaften
des Lungenschleims enträtselt: Sie fanden heraus, dass im
Lungenschleim ein steifes Gelgerüst große,mit Flüssigkeit
gefüllte Poren voneinander trennt und die Bewegung von
Nanopartikeln über Porengrenzen hinweg verhindert.
»Unsere Ergebnisse helfen uns zu verstehen, wie Infektionskrankheiten der Atemwege entstehen und wie diese
besser bekämpft werden können. Sie sind insbesondere
eine wichtige Grundlage für die Entwicklung inhalativer
Medikamente«,erklärt Claus-Michael Lehr,Professor für
Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie der
Saar-Uni und Leiter der Abteilung »Wirkstoff-Transport«
am HIPS. Hierbei muss nach den neuen Erkenntnissen
berücksichtigt werden, wie die Wirkstoffe das Gelgerüst
des Schleims überwinden können. Dafür kommen so genannte mucolytische Verfahren in Betracht, bei denen die
steifen Gel-Stäbe quasi durchschmolzen werden: Diese
lösen sich vor dem Nanopartikel, zum Beispiel einem
Wirkstoffmolekül,auf,lassen ihn passieren und schmelzen
hinter ihm wieder zusammen. Ihre Forschungsergebnisse
veröffentlichten die Wissenschaftler in der renommierten
Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of
Science (PNAS).
Wie erholen sich Leistungssportler am besten?
Neues Forschungsprojekt an der Saar-Uni
Leistungssportler müssen an immer mehr Wettkämpfen teilnehmen, um auf der Weltbühne bestehen zu können und Geld zu verdienen. Daher wird es zunehmend
wichtiger, dass sie sich nach einem anstrengenden Wettkampf schnell wieder erholen. Wie sie das möglichst effizient tun können, ist noch unklar. Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen gibt es bisher kaum. Das will das
Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) nun ändern.
Mit 1,4 Millionen Euro über vier Jahre fördert die Einrichtung hochkarätige Forscher in ganz Deutschland, um
herauszufinden, wie sich Top-Sportler möglichst schnell
und gut erholen.Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Saar-Uni, ist einer von vier Professoren in Deutschland, die das Projekt namens RegMan
(voller Titel: »Optimierung von Training und Wettkampf:
Regenerationsmanagement im Spitzensport«) leiten.
Mindestens zehn einzelne Studien planen Tim Meyer und
seine Kollegen (Professor Mark Pfeiffer, Universität
Mainz, Alexander Ferrauti, Universität Bochum, beide
Trainingswissenschaft, sowie Michael Kellmann, Universität Bochum, Sportpsychologie) in den vier Jahren.
Wettbewerb »365 Orte im Land der Ideen«:
Forscher der Saar-Uni als Bundessieger geehrt
Für ihre innovativen Arbeiten auf dem Gebiet der
Impfstoffforschung sind die Mikrobiologen Frank Breinig und Manfred Schmitt vom Institut für Molekular- und
Zellbiologie der Saar-Uni als Bundessieger in der Kategorie Wissenschaft beim Wettbewerb »365 Orte im Land
der Ideen« geehrt worden. Die Forscher haben erstmals
ein Transportsystem entwickelt, mit dem spezialisierte
Zellen des menschlichen Immunsystems gezielt adressiert
werden können. Dabei haben die Wissenschaftler so genannte funktionelle Nukleinsäuren in gentechnisch veränderte Hefezellen gepackt.Diese Hefezellen werden nur
von bestimmten Immunzellen erkannt und aufgenommen. Die Nukleinsäuren aktivieren dann das menschlicheAbwehrsystem.DieArbeiten von Breinig und Schmitt
legen einen wichtigen Grundstein im Kampf gegen Tumorerkrankungen und Infektionskrankheiten. Die verwendeten Hefezellen sind zudem unbedenklich und könnten als Schluckimpfung verabreicht werden.
F
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Nicht nur die Oberfläche bestimmt,
wie fest der Gecko an der Decke hängt
Wie stark zwei Materialoberflächen aneinander haften, kann von der Materialzusammensetzung tief unter
den Oberflächen abhängen.Das haben Physiker um Karin
Jacobs und Peter Loskill von der Universität des Saarlandes gemeinsam mit Forschern um Kellar Autumn vom
Lewis & Clark College in Portland (Oregon, USA) durch
systematische Messung von Adhäsionskräften herausgefunden. Daraus entwickelten sie den neuen Begriff »subsurface energy«. Gegenstand der Forschung waren die
Härchen von Gecko-Zehen. Das Forscherteam aus Saarbrücken und Portland konnte nachweisen, dass sogar ein
so großes Tier wie der Gecko spüren kann, wie das Material tief unter der Oberfläche zusammengesetzt ist. Für
ihre Experimente zur Tiefenempfindlichkeit entfernten
dieWissenschaftler behutsam die Härchen von den Zehen
eines Tokay-Geckos. Sie bündelten die Härchen und klebten sie an die Spitze eines hochempfindlichen Kraftmessers. Anschließend wurde dieser über die Oberfläche von
Siliziumscheiben gezogen, die unterschiedlich dick mit
Siliziumdioxid beschichtet waren. Die dabei auftretenden
Reibungs- und Anziehungskräfte konnten die Forscher
mit hoher Genauigkeit messen. Dabei zeigte es sich, dass
die Härchenbündel umso stärker von der Siliziumoberfläche angezogen werden, je dünner die auflagernde Siliziumdioxid-Schicht ist. Die Forscher vermuten, dass dies
sowohl für die Naturwissenschaften als auch für die Ingenieurwissenschaften von Bedeutung sein wird. Die Arbeit
wurde nun im »Journal of the Royal Society Interface«
veröffentlicht.Die Härchen werden übrigens bei der nächsten Häutung des Tieres durch neue ersetzt.
Saarbrücker Physiker entwickeln hocheffizienten
Mikrowellen-Detektor für Quantencomputer
Die Quantenforschung nutzt zur Übertragung von Informationen nicht nur Photonen des sichtbaren Lichts,
sondern zunehmend auch Teilchen von Mikrowellenstrahlung. Sie sind etwa für Prozessoren von Quantencomputern von Bedeutung. Physikern der Universität des
Saarlandes ist es nun erstmals gelungen, einen Photodetektor für Mikrowellen zu entwickeln,der mit nahezu hundertprozentiger Effizienz arbeitet. Die wissenschaftliche
Arbeit wurde in »Physical Review A« publiziert. Neben
dem Einsatz in Computern erlaubt diese Messung von Mikrowellen am Quantenlimit auch Anwendungen in der
Astrophysik bei der Erforschung der kosmischen Hintergrundstrahlung oder der Suche nach dunkler Energie.
Europäischer Forschungsrat fördert
Wissenschaftlerin der Saar-Universität mit
1,2 Millionen Euro
Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat wieder
Spitzenforscher aus ganz Europa ausgezeichnet, darunter
Gentiana Wenzel vom Uniklinikum in Homburg. Die
Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde erhält 1,2
Millionen Euro, um eine neue Generation von Hörgeräten zu entwickeln. Die neue Technik soll schwerhörigen
Menschen helfen,besser zu hören sowie komplexe Klänge
wie Sprache und Musik zu unterscheiden und zu verstehen. Der Forschungsansatz verfolgt den Gedanken, die
Energie zur Stimulierung des peripheren Hörorgans nicht
mit einem Lautsprecher, sondern mittels Licht-Impulsen
zu übertragen. Licht ist eine Energieform, die sehr gezielt
und streuungsarm appliziert werden kann. Hierdurch besteht die Perspektive, das Hörsystem optimal aktivieren
zu können.
Physiker machen Lichtquanten
fit für die Datenautobahn
Technologien wie Quantenkommunikation oder
Quantencomputer eröffnen völlig neue Perspektiven wie
prinzipiell abhörsicheren Datenaustausch oder die blitzschnelle Berechnung komplexer Probleme. Bei diesen
Technologien spielen einzelne Lichtteilchen, so genannte
Lichtquanten oder Photonen,eine fundamentale Rolle als
Informationsträger. Die Wellenlänge dieser Photonen
liegt oft im sichtbaren Spektralbereich. Das macht sie für
den Versand durch lange Glasfaserkabel ungeeignet. Geeignet sind dagegen Photonen mit einer Wellenlänge von
1300 Nanometer bis 1550 Nanometer. Physiker um Christoph Becher, Professor für Experimentalphysik an der
Universität des Saarlandes, und der Universität Stuttgart
haben nun in einem gemeinsamen Experiment gezeigt,
wie man dieses Problem lösen kann. Den saarländischen
Forschern ist es gemeinsam mit Kollegen um Professor
Peter Michler vom Institut für Halbleiteroptik und Funktionelle Grenzflächen aus Stuttgart gelungen, einzelne
rote Photonen in Photonen bei einerTelekomwellenlänge
(1313 nm) umzuwandeln. Die roten Photonen wurden in
einem »künstlichen Atom«, einem so genannten Halbleiter-Quantenpunkt, erzeugt und zusammen mit einem starken Laserstrahl durch einen speziellen Kristall aus Lithiumniobat geschickt.An dessen Ende treten die Photonen
mit veränderter Wellenlänge aus. Die wissenschaftliche
Arbeit wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift
»Physical Review Letters« veröffentlicht.
Forschung
»Knorpelnetz der Großregion«
mit Wissenschaftspreis ausgezeichnet
In diesem Jahr ging der erste Preis des Interregionalen Wissenschaftspreises 2012 an das Projekt »Knorpelnetz der Großregion«. Dabei handelt es sich um eine
Plattform von insgesamt 16 Partnern aus Lothringen, Luxemburg, Wallonien und dem Saarland, die sich in Grundlagenforschung und Klinik mit demThema »Knorpel« beschäftigen. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit
in der Arthroseforschung geht auf eine Pilotaktivität der
Universität der Großregion zurück, die von Henning
Madry, Professor für Experimentelle Orthopädie und
Arthroseforschung an der Saar-Uni, initiiert wurde. Der
Preis ist dotiert mit 35.000 Euro.
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39
Drei Interreg-Projekte im November vorgestellt
Am 7. November sind drei Forschungsprojekte vorgestellt worden, die im Rahmen des EU-geförderten
INTERREG-IV-A-Programms gefördert werden. Arbeitsgruppen um Professor Rolf Hempelmann,Universität des
Saarlandes, und Professor Alain Walcarius, Universität
von Lothringen, arbeiten bereits seit einiger Zeit mit der
Unterstützung der EU auf dem Gebiet der Bioelektrochemie zusammen. Jetzt geht es darum, gemeinsam mit
regionalen Unternehmen neue stationäre Zwischenspeicher für Elektromobile zu entwickeln.Die benötigte Energie stammt hierbei aus Solarzellen und soll in so genannten Redox-Flow-Batterien zwischengespeichert werden.
Die Europäische Union fördert die bereits bestehende
Kooperation der Universitäten nun für dieses Vorhaben
für weitere drei Jahre mit über 560.000 Euro.
An den Universitäten in Nancy, Kaiserslautern und an
der Saar-Uni beschäftigen sich gleich mehrere Arbeitsgruppen mit magnetischen Phänomenen. Ihre Ergebnisse
sind international anerkannt, bisher gab es aber nur vereinzelt eine Zusammenarbeit. Ein INTERREG-gefördertes
Projekt soll hier Abhilfe schaffen und in der Großregion
grenzüberschreitend ein Zentrum der angewandten
Magnetismusforschung schaffen. Das »Greater Region
Magnetism Network« (GRMN) will die verschiedenen Aktivitäten bündeln, Synergien nutzen und einen engen Austausch auch in der Lehre initiieren. Das Projekt, das der
Saarbrücker Physiker Professor Uwe Hartmann leitet,
wird über ein Budget von knapp 1,8 Millionen Euro verfügen.
In der Initiative PRECISE arbeiten unter Federführung
der Universität des Saarlandes (Professor Dirk Bähre)
Forschungsinstitute, Maschinenhersteller, TechnologieEntwickler und Anwender aus der Region zusammen, um
das Verfahren des präzisen elektrochemischen Abtragens
zu verbessern. Bei diesem Verfahren nutzt man den elektrischen Strom zwischen einem Werkzeug (Kathode) und
dem zu bearbeitendenWerkstück (Anode) mit einem flüssigen Elektrolyten,um zielgenau Material abzutragen und
dadurch glatte Oberflächen und genaue Formen zu erzeugen. Mit dieser Methode lässt sich ein Material bis auf
einen Tausendstel Millimeter genau bearbeiten. So lassen
sich beispielsweise Motorenteile, Teile von Flugzeugtriebwerken und auch medizinische Implantate wirtschaftlich herstellen. In besonderem Maße setzt das
Projekt darauf, die Grenze zwischen Frankreich und
Deutschland noch durchlässiger zu machen und Sprachsowie Kulturbarrieren zu reduzieren, um im technischen
Bereich gemeinsame Innovationen zu schaffen. Das
Projekt wird mit 1,3 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln
gefördert.
Neue Studie: Wählen Konsumenten bevorzugt
Lebensmittel mit »Gesundheits-Siegel«?
Greifen Verbraucher verstärkt zu Lebensmitteln, die
als gesundheitsfördernd gekennzeichnet sind? Diese
Frage steht im Mittelpunkt des neuen EU-Forschungsprojekts »CLYMBOL«,das auf vier Jahre angelegt ist.Daran beteiligt ist auch das Institut für Konsum- und Verhaltensforschung der Saar-Universität unter der Leitung von
Andrea Gröppel-Klein. Die BWL-Professorin und ihre
Mitarbeiter wollen untersuchen, wie sich gesundheitsbezogene Informationen auf Lebensmitteln auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken.
Angaben auf Lebensmittelverpackungen wie »Kleiner
Quark – knochenstark: Mit viel Calcium und Vitamin D
für den Aufbau gesunder Knochen« werden im Vokabular der EU als »Health claims« bezeichnet. Derzeit sind
solche Angaben nur bei Lebensmitteln erlaubt, die festgelegte Nährwertanforderungen erfüllen und deren gesundheitsfördernde Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist. Ob »Health claims« jedoch tatsächlich das
Verhalten der Konsumenten beeinflussen,ist noch unklar.
Im EU-Forschungsprojekt »CLYMBOL« (Role of health related claims and symbols in consumer behaviour), das im
September gestartet ist und auf vier Jahre angelegt ist,
gehen 14 europäische Expertenteams dieser Frage nach.
Die an »CLYMBOL« beteiligten Projektpartner wollen
in den kommenden Monaten zunächst eine Auswahl geeigneter Methoden zusammenstellen.Dazu gehören unter
anderem aufwändige Eyetracking-Studien, bei denen die
Blickbewegungen der Konsumenten aufgezeichnet werden, und die Auswertung so genannter Panel-Daten.
Dabei werden dieselben Personen in regelmäßigen Abständen zum gleichen Thema befragt, um Entwicklungen
im Zeitverlauf zu analysieren.
Forschung extrem:
Arbeiten im
Ewigen Eis
❄
An der Stelle, von der aus 1911 der Abenteurer Robert
Scott auf den Weg zum Südpol aufgebrochen ist, steht
heute die McMurdo-Station. Die im Süden der Ross-Insel
in der Antarktis gelegene Einrichtung wurde 1955 erbaut
und bietet rund 1100 Wissenschaftlern Platz, um im Ewigen Eis zu forschen. Auch Karin Römisch, Professorin für
Mikrobiologie an der Saar-Uni, zählt zu den wenigen Menschen, die dort arbeiten konnten. Bei zwei Aufenthalten
untersuchte die Biologin unter anderem Fische, Krabben
und Mikroorganismen. Sie erforschte aber auch ein
»Frostschutzmittel«, das bei Fischen im antarktischen
Meer dafür sorgt, dass die Tiere nicht erfrieren.
Bei klirrender Kälte mit 35 Pfund schwerer Kleidung und
einer 20 Kilogramm schweren Kiste – voll gepackt mit Ausrüstung für die Expedition – in der Hand durch knietiefen
Schnee stapfen, um die Tierwelt zu erforschen: Ein Aufenthalt in der Antarktis ist wahrlich kein Zuckerschlecken
und zerrt an den physischen, aber auch an den psychischen
Kräften. Das weiß auch Professorin Karin Römisch: »Das
ist nur etwas für Leute, die sich selber sehr gut kennen und
die weitermachen, auch wenn es weh tut.« Die Forscherin
der Saar-Uni war bereits zweimal für einen einmonatigen
Aufenthalt in der McMurdo-Station und kennt die extremen Bedingungen dort.
Römisch hatte zufällig eine Anzeige der National Science Foundation, die die Station betreibt, in einem Fachjournal gelesen. Da sie zum damaligen Zeitpunkt Lust darauf hatte, einmal aus dem Labor herauszukommen und
Feldforschung zu betreiben, hat sich die Biologin zunächst
für einen praktischen Biologiekurs beworben, der zwei
Jahre später zu einer Zusammenarbeit und einem weiteren
Aufenthalt in der Antarktis führte. Nachdem jede Menge
Papierkram erledigt und ein gründlicher Gesundheitscheck
überstanden war, ging es für Römisch über Christchurch in
Neuseeland, von wo aus das amerikanische Militär die
McMurdo-Station anfliegt, in die Antarktis.
»Für Wissenschaftler, die nur im Labor arbeiten, ist das
eine große Umstellung«, erinnert sie sich. »In der Antarktis kann man die Dinge nicht kontrollieren wie im Labor.«
Vor allem das Wetter könne einem schnell einen Strich
durch die Rechnung machen. »In einem Moment scheint
noch die Sonne, und im nächsten Augenblick sieht man vor
Eisnebel die eigene Hand vor den Augen nicht«, erklärt die
Biologin. Die schnellen Wetterwechsel und die extremen
Temperaturen sind eine enorme Belastung für den menschlichen Körper. »Ich musste erst lernen, genug zu essen, um
Forschungsreise
❄
7 10
3 11
nicht ständig zu frieren«, erklärt die
Biologin. »Der Körper benötigt bei
diesen Bedingungen etwa 4.000 bis
5.000 Kalorien proTag.« Da in derAntarktis ein ähnlich trockenes Klima wie
in der Wüste herrsche, müsse man
zudem darauf achten, viel zu trinken.
Darüber hinaus müssen die Forscher
auch Abstriche im Komfort hinnehmen, wie Römisch erzählt: »Die Station ähnelt einer Öl-Pumpstation in
Alaska. Raum für Privatsphäre ist nicht vorhanden. Geschlafen wird in Zwei-Bett-Zimmern und gegessen wird in
einer großen Kantine.« Handwerkliches Geschick und ein
gewisses Maß an Kreativität sind außerdem von Vorteil.
»Geht zum Beispiel ein Gerät kaputt, kann man nicht einfach einen Service anrufen, sondern muss es reparieren«,
weiß die 49-Jährige.
Auf der anderen Seite bieten Expetitionen im antarktischen Eis immer wieder die Gelegenheit, die einzigartige
Landschaft zu genießen. »Wir sind am Eisrand entlang gefahren, haben Wale beobachtet und sind an Pinguinkolonien vorbeigekommen«,erinnert sie sich.Zudem haben die
Piloten, die die Forscherinnen und Forscher gelegentlich
zu ihren Erkundungsorten geflogen haben,auch kleine Umwege gemacht, um ihnen beispielsweise das Ross-Schelfeis
von oben zu zeigen. Diese Eisplatte ist das größte Stück
Schelfeis des Kontinents, also direkt mit einem Gletscher
verbundenes Eis auf dem Meer. Es ist etwa so groß wie
Frankreich.»Die Landschaft ist schon sehr beeindruckend«,
erzählt Römisch weiter. »In der Nähe der Forschungsstation liegen die so genannten Dry Valleys, die mich stark an
eine Kraterlandschaft auf dem Mond erinnert haben.« Hier
liegen weder Eis noch Schnee. In den zahlreichen Tümpeln,
die es dort gibt, haben sich Mikroorganismen angesiedelt,
die an die extremen Bedingungen bestens angepasst sind.
Interessant war es für Römisch, auch Forschern aus anderen Bereichen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu
schauen,da in der Station nicht nur Biologen,sondern unter
anderem auch Astrophysiker, Geologen und Geophysiker
arbeiten. Römisch hat sich mit einem Glaziologen, also
einem »Eis-Forscher«,das Labor geteilt und so nebenbei einiges über das Schelfeis gelernt.
Bei ihrem ersten Aufenthalt, im Rahmen eines Biologiekurses, untersuchte Römisch, wie sich die Kälte auf Fische oder Mikroorganismen auswirkt. Zudem erforschen
Biologen,die in dieAntarktis kommen,den Einfluss der UVStrahlen auf die Lebewesen und die Evolution der Flora
und Fauna. »Populationen leben hier relativ isoliert und
können sich nicht mit anderen mischen«, erklärt die Wissenschaftlerin. »Sie eignen sich daher besonders gut, um
die Evolution genauer zu studieren.«
Nachdenklich wird Römisch, wenn sie vom antarktischen Ökosystem erzählt: »Die meisten Organismen, die
dort leben, tolerieren nur kleine oder gar keine Temperaturschwankungen.« Viele Meerestiere, die zum Beispiel bei
Temperaturen um –2 Grad Celsius leben, ertragen keine
Temperaturen, die wesentlich über die Null-Grad-Marke
hinausgehen. »Das Ökosystem der Antarktis wird wohl
eines der ersten sein, das in den nächsten Jahren verschwinden wird«, gibt
sie zu bedenken.
Während ihres zweiten Aufenthalts im Ewigen Eis hat sich Römisch
unter anderem mit Gefrierschutzproteinen von Fischen befasst. Die Proteine kommen im Blut der Tiere vor
und verhindern das Wachsen von Eiskristallen. Auf diese Weise können die
Minustemperaturen des antarktischen
Meeres den Fischen nichts anhaben. Um ins Blut zu gelangen, müssen die Proteine Kanäle in den Zellmembranen
passieren. Diese Kanäle sind von der Temperatur abhängig
und bei Fischen und Säugetieren eigentlich gleich aufgebaut. »Wir haben die Gene der Kanalproteine bei verschiedenen Fischarten verglichen und kleine Abweichungen in der Sequenz bei den antarktischen Fischarten
gefunden.« Diese Unterschiede in der DNA haben Einfluss
auf die Struktur der Proteine und sorgen so bei den antarktischen Fischarten wahrscheinlich dafür,dass die Kanäle
auch bei niedrigenTemperaturen ihre Funktion aufrecht erhalten.
In wie weit nutzen ihr eigentlich die Erfahrungen, die
sie in der Antarktis sammeln konnte, in ihrem Berufsalltag? »Ich habe vor allem viel über die Prozesse der Evolution gelernt«, sagt Römisch, die vor ihrer Professur an der
Saar-Uni unter anderem in Berkeley, Cambridge und London geforscht hat. »Das Wissen kommt mir immer wieder
zugute.« So arbeitet Römisch zum Beispiel mit Hefezellen,
überträgt die zellulären Prozesse aber auf menschliche Zellen, bei denen die Schritte wesentlich komplexer sind. Die
Mikrobiologin forscht im Saarland zwar nicht mehr an Gefrierschutzproteinen, Proteine sind aber nach wie vor ihr
Forschungsschwerpunkt. Die Professorin und ihre Arbeitsgruppe nehmen die Qualitätskontrolle sekretorischer
Proteine genauer unter die Lupe. Diese Moleküle werden
von den Zellen über die Membran nach außen abgegeben
und vermitteln so die Kommunikation der Zellen untereinander. Kommt es hierbei zu Fehlern, können Autoimmun- oder Krebserkrankungen die Folge sein. »Wir untersuchen die Müllabfuhr der Zellen«, fasst Römisch ihre
Arbeit grob zusammen. In jeder Säugetierzelle gibt es rund
20.000 Proteine. Bei der Synthese der Proteine kommt es
immer wieder zu Fehlern. Hier schaltet sich die Qualitätskontrolle der Zellen ein und sorgt dafür, dass fehlerhafte
Proteine abgebaut werden. Allerdings ist auch dieser Kontrollmechanismus anfällig für Fehler, die etwa bei Mukoviszidose und anderen Erkrankungen eine Rolle spielen.
Römisch und ihr Team möchten die grundlegenden Prozesse dieser Kontrollmechanismen der Zelle verstehen, um
zu lernen, warum manche fehlerhafte sekretorische Proteine von der Zelle zurückgehalten, andere wiederum nach
außen abgegeben werden. Die Erkenntnisse könnten künftig dazu beitragen, Therapien für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln.
_Melanie Löw
DIE CHANCE DER KRISE
Gegen
Historische Wirtschaftskrisen und was aus ihnen gelernt werden kann
Saarbrücker Wirtschaftshistoriker untersuchen Wirtschaftskrisen der
Vergangenheit und zeigen: Aus krisengeschüttelten Zeiten können
Staaten gestärkt hervorgehen – wenn die richtigen Weichen gestellt,
gute Entscheidungen getroffen und auch der emotionale Part, die Menschen und ihre Ängste, berücksichtigt werden.
Angst
– im Saarland vor allem in den Automobil- und Maschinenbau sowie in den Stahlsektor. »Das war damals vor dem
Hintergrund der aufziehenden Dienstleistungsgesellschaft
unpopulär. Langfristig führte dies aber zu einem Erhalt der
Industrie und zahlreicher Arbeitsplätze, wovon wir heute
profitieren«, erläutert Damm. Ganz anders zum Vergleich:
Spanien,wo eher in Immobilien investiert wurde,statt in die
Realwirtschaft – mit den bekannten Folgen. Die Erkenntnisse des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
legen nahe, dass Politik und Wirtschaft gut beraten sind, die
strukturellen Probleme der Realwirtschaft anzugehen. Allein die Rettung des Geldmarktes und der Haushalte wie
aktuell in Griechenland genüge nicht.
Am Beispiel Spaniens wird auch sichtbar, was die Forscher als weiteren entscheidenden Aspekt in der Krise ansehen: die Emotionen, die Stimmung im Land. Die Menschen und ihre Ängste spielen eine große Rolle bei der
Erklärung, warum Krisen entstehen und wie sie verlaufen.
Die Wirtschaftsentwicklung ist dabei einer Wellenbewegung vergleichbar.Auf ein Hoch folgt ein Tief, auf gute Zeiten schlechte.Das Hoch aber wird oft ausgeblendet,manchmal auch das Tief; das Nicht-Wahrhaben-wollen ist ein
solches Phänomen.
Für ihre Forschung werten die Wirtschaftshistoriker
unter anderem Akten der Wirtschaftspolitik von 1967 bis
1982 aus, zum Beispiel aus der Saarbrücker Staatskanzlei.
Angesichts der Fülle an Papier aus einer kopienreichen,
aber (fast) computerlosen Zeit ein aufwändiges Unterfangen.Auch Interviews mit früherenAkteuren aus Politik und
Wirtschaft werden geführt.Was hätten diese damals für die
heutigen Forschungsergebnisse gegeben!
_Claudia Ehrlich
Geschichte und Psychologie
Was würden die Politiker, die sich derzeit mit der EuroKrise herumschlagen, darum geben, in die Zukunft sehen
zu können?Was wäre es ihnen wert,zu wissen,was bei ihren
Entscheidungen herauskommt? In einigen Jahren wird
jeder die Folgen ihres Handelns kennen und es besser wissen – was eher falsch und was richtig war,was man hätte besser machen können oder besser gelassen hätte. Da mutet
es doch seltsam an, dass dann, wenn alles offen daliegt – das
Vor- wie das Nachher –, dieses Wissen kaum genutzt wird.
Die historischeWirtschaftskrisen-Forschung ist einTrumpf,
der zu selten gezogen wird. Davon sind Professor Margrit
Grabas und ihr Mitarbeiter Veit Damm überzeugt. Die
Wirtschaftshistoriker untersuchen historische Krisen und
ziehen Parallelen – etwa von der aktuellen Finanz- und Bankenkrise zur Gründerkrise, die nach 1873 Dutzende von
Banken in die Insolvenz riss. Um Konjunktur- und Strukturkrisen von 1966 bis 1982, ihren Verlauf, ihre Wahrnehmung und Bewältigung im Saarland geht es in einem
Projekt, das seit zwei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Hier werfen die Forscher einen Blick in die jüngere, recht krisenanfällige Vergangenheit: Die erste Nachkriegs-Rezession verbreitete
1966/67 Krisenangst; die erste Ölkrise beschleunigte
1973/74 das Ende des europäischen Nachkriegsbooms und
der zweite Ölpreisschock von 1979 trieb Europa wieder in
die Rezession.Besonders auf die Großregion Saar-Lor-Lux
legen die Forscher dabei einen Schwerpunkt.
»Die damals getroffenen Maßnahmen zur Krisenbewältigung bestimmen die Wirtschaft bis heute«, erklärt Veit
Damm. Die Politik reagierte, indem sie eine massive Industrieförderungs-Maschinerie anwarf: Subventionen, Kurzarbeit, staatliche Konjunkturprogramme, so der promovierte Historiker weiter. Es wurde im großen Stil investiert
die
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3 13
Wer eine psychotherapeutische Behandlung sucht, wendet sich im Allgemeinen an niedergelassene Psychotherapeuten oder an Spezialisten in saarländischen Kliniken.
Kaum jemand weiß, dass es auch an der Universität des
Saarlandes eine Verhaltenstherapeutische Universitätsambulanz gibt, die allen Patienten mit psychischen Störungen offen steht. Die ambulante medizinische Einrich-
tung ist in der Abteilung »Klinische Psychologie und Psychotherapie« der Fachrichtung Psychologie angesiedelt
und wird von Tanja Michael geleitet. Die Psychologie-Professorin und approbierte Psychotherapeutin wurde nun
zum zweiten Mal in Folge vom Nachrichtenmagazin Focus
in die Liste von Deutschlands Topmedizinern aufgenommen. Ihr Spezialgebiet sind Angststörungen.
Hexenschuss bei der Gartenarbeit oder Magenprobleme im
Urlaub – solche Krankheiten sind in der morgendlichen
Kaffeerunde unter Kollegen durchaus salonfähig. Ganz anders sieht das bei psychischen Störungen aus.Sie gelten eher
als Makel, über den man lieber nicht spricht. Und das, obwohl sie besonders viele Menschen betreffen.»Fast ein Drittel aller Erwachsenen leidet innerhalb eines Jahres an einer
psychischen Störung«,erklärtTanja Michael.Die 41-jährige
approbierte Psychotherapeutin leitet die Verhaltenstherapeutische Universitätsambulanz auf dem Saarbrücker
Campus, die erst kürzlich neun neue Therapieräume in Betrieb genommen hat. Die Ambulanz steht allen Patienten
mit psychischen Störungen offen. »Wir behandeln die häufigsten seelischen Störungen wie Angsterkrankungen, Depressionen, Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen
oder Essstörungen«, erläutert Tanja Michael. Die Behandlungskosten werden in der Regel von den Krankenkassen
übernommen, denn die Kassenärztliche Vereinigung Saarland hat die Ambulanz zur Behandlung gesetzlich Krankenversicherter ermächtigt – mit einer Aufnahmekapazität von 150 Patienten pro Jahr. Derzeit arbeiten hier
zwischen sechs und acht approbierte Psychotherapeutinnen. Neben der Behandlung von Patienten haben die Professorin und ihr Team eine Menge weiterer Aufgaben: »Als
Universitätsambulanz sind wir für eine praxisnahe Lehre
an der Uni zuständig – daher müssen wir natürlich auch Patienten behandeln – und betreiben gleichzeitig Forschung.«
Unter allen psychischen Erkrankungen sind Angststörungen am weitesten verbreitet. Das berichtet das Magazin
Focus in seiner aktuellen Ärzteliste der besten Mediziner
Deutschlands. Demnach sind Angststörungen noch häufiger als Depressionen inklusive Burn-out oder psychosomatischen Störungen. Zu den 40 im Focus ausgewiesenen Experten für Angststörungen gehört auch Tanja Michael.
»Etwa 29 Prozent aller Menschen entwickeln im Laufe ihres
Lebens eine Angststörung«, sagt die Saarbrücker Spezialistin. »Bezogen auf jetzt und heute gilt, dass von hundert
Erwachsenen zehn an einer Angststörung leiden, drei von
ihnen an einer schweren Form.« Auch bei ihren Forschungen widmet sie sich diesem Spezialgebiet.
Doch wie lassen sich »normale« Ängste von den sehr
viel ernsteren Angststörungen unterscheiden? »Angst wird
dann zur Krankheit, wenn sie, verglichen mit der realen
Gefahr, unangemessen stark ist und wenn sie ohne hinreichenden Grund auftritt und nicht mehr kontrolliert werden kann«, nennt die Wissenschaftlerin einige der wichtigsten Symptome. »Unbehandelt verlaufen Angststörungen
meist chronisch; sie schränken Patienten stark ein und
campus
Ein weiterer Ansatz von Tanja Michael und ihrem Team
ist die Grundlagenforschung im Labor. Durch Gedächtnisexperimente an PTBS-Patienten konnten die Wissenschaftler beispielsweise herausfinden,wodurch Flashbacks an das
Trauma ausgelöst werden.»So können Objekte,die bei dem
traumatisierenden Ereignis ›anwesend‹ waren, als Auslöser wirken. Diese Auslöser aufzuspüren ist sehr hilfreich,
da die Patienten die Unkontrollierbarkeit der Wiedererlebenssymptomatik als ganz schlimm empfinden.« Darüber
hinaus arbeiten die Saarbrücker Wissenschaftler damit, die
Angst-Symptome imAlltag zu messen.Das funktioniert mit
einer Pulsbanduhr, die den Herzschlag festhält. Außerdem
machen die Patienten alle drei Stunden einen Eintrag in
einen Fragebogen auf dem Smartphone; auch Flashbacks
registrieren sie dort. »Wir konnten feststellen, dass es Tageszeiten gibt, in denen besonders leicht Flashbacks auftreten, und wir können außerdem konkrete Situationen
identifizieren, die einen Flashback auslösen.« Sind die Ergebnisse für das Verständnis der Störung wichtig und behandlungsrelevant, dann fließen sie direkt in die ambulante
Psychotherapie ein.
Im Labor wollen die Psychologen auch herausfinden,
warum manche Menschen eine chronische Angststörung
entwickeln und andere nicht. Bei einem Lernexperiment
wurde den Probanden auf dem Computerbildschirm mehrmals ein rotes Dreieck gezeigt; gleichzeitig erhielten sie jeweils einen kleinen Stromstoß über eine Elektrode am
Handgelenk (dessen Stärke sie selber bestimmen konnten).
Es zeigte sich, dass alle Versuchspersonen aufgrund des
Stromstoßes sehr schnell Angst vor dem roten Dreieck
entwickelten. Aber: Gesunde Menschen verlernten diese
Angst ganz schnell wieder, haben die Wissenschaftler beobachtet. Anders Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung und Panikstörung: Sie verlernen die Angst
nicht. »Allerdings gilt das auch für Menschen, die in sehr
ängstlicher Grundstimmung sind«, sagt Tanja Michael, die
zurzeit in einer Studie herausfinden will, welche Persönlichkeitsmerkmale für eine Angststörung prädestinieren.
Die gute Nachricht: »Nach Abschluss der Therapie haben
Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen die
Angst wieder verlernt.«
Zertifikat »Patent- und Innovationsschutz«:
Neues Angebot für Erfinder, Pioniere
und Leute mit Ideen
Wer eine gute Idee hat und nicht will, dass andere damit
das große Geld machen, sollte wissen, wie er sie schützen
kann. Um Erfindern und innovativen Entwicklern in der
Region die grundlegenden juristischen Kenntnisse über
Schutzrechte zu vermitteln, bietet die Saarbrücker Rechtswissenschaft daher ein neues Zertifikat »Patent- und Innovationsschutz« an. Ziel der viersemestrigen Reihe ist es, ein
Gespür für typische Fallstricke und rechtliche Probleme zu
wecken.Zielgruppe des Zertifikats sind Studenten undWissenschaftler aller Fakultäten, vor allem aus den Naturwissenschaften und den technischen Fächern. Auch Interessenten von außerhalb der Universität steht das Zertifikat
offen. Getragen wird das neue Angebot, das durch Mittel
aus dem Qualitätspakt Lehre ermöglicht wird, von den
rechtswissenschaftlichen Lehrstühlen der Professoren Roland Michael Beckmann, Michael Martinek und Stephan
Weth. Beteiligt ist auch die Patentverwertungsagentur der
saarländischen Hochschulen P VA.
Telefon: 0681-302-3555; E-Mail: [email protected]
_Gerhild Sieber
www.uni-saarland.de/hochschulambulanz
Campus
führen häufig in der Folge zu weiteren psychischen Störungen wie Depression,Substanzabhängigkeit oder auch zu
somatischen Erkrankungen.«
EinerAngststörung gehe in der Regel ein schlimmes Erlebnis voraus, erläutert die Professorin und nennt als Beispiel die Agoraphobie, bei der Menschen nicht mehr das
Haus verlassen können. Diese Patienten hatten in der Vorgeschichte Panikattacken. »Das sind ganz plötzliche Angstattacken, die häufig mit Todesangst einhergehen.« Gleichzeitig erhöht sich der Herzschlag, die Patienten schwitzen
und empfinden Übelkeit und Schwindel. Typischerweise
treten Panikstörungen vor dem Hintergrund stressreicher
Lebensereignisse auf und gehen oft mit körperlicher Erschöpfung einher. »In der Agoraphobie werden dann Situationen vermieden,in denen schon einmal Panikattacken
auftraten oder aus denen man schwer fliehen könnte, wenn
eine Panikattacke auftritt.«
Zu den schweren Angststörungen gehört auch die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). »Ein Trauma ist
ein Ereignis, das entweder lebensbedrohlich war oder die
körperliche Unversehrtheit bedroht hat und in dem gleichzeitig Angst und Hilflosigkeit erlebt wurden«, erklärt Tanja
Michael, die für ihre Forschungen in diesem Bereich bereits mehrere internationale Preise erhalten hat.Besonders
belastend für die Betroffenen sei es, dass bei der posttraumatischen Belastungsstörung Flashbacks an das Trauma
auftreten – Schreckensbilder, die ohne Vorwarnung ins Bewusstsein schießen: Der durchschnittliche Trauma-Patient
erlebe das fürchterliche Ereignis jeden Tag drei Mal. Um
die Behandlung zu optimieren, untersuchen die Wissenschaftler der Saar-Uni in ihrer Psychotherapieforschung,
welche Therapie-Verfahren besonders wirksam sind und
wie sich die Behandlungen verbessern lassen.
Für die Behandlung von Angststörungen gelte generell:
»Die Patienten müssen unter therapeutischen Bedingungen lernen, dass ihre Katastrophenannahmen nicht stimmen und dass ihre Angst sie nicht umbringt«, erklärt Tanja
Michael.Das bedeute,dass man sie unter kontrollierten Bedingungen mit angstauslösenden Situationen konfrontiere.
»In der Therapie wird gelernt, die Angst auszuhalten, sie zu
kontrollieren und hilfreichere Annahmen über sich und die
Welt zu entwickeln.« PTBS-Patienten bedürften allerdings
einer speziellen Behandlung. Auch sie würden mit dem
Trauma konfrontiert. »Die Patienten sollen das Trauma in
der Erinnerung durchgehen, um das Traumagedächtnis ins
autobiographische Gedächtnis einzubetten. Dabei sollen
die ›falschen Annahmen‹ in den Flashbacks aktualisiert
werden.« Beispielsweise werde das Gefühl »Hilfe, er wird
mich umbringen« aktualisiert durch »aber ich lebe noch«.
Die alte Gedächtnisspur könne zwar nicht gelöscht werden, doch man könne erreichen,dass sich die Patienten später an das Neugelernte in der Therapie erinnern und die
neue Gedächtnisspur aktivieren. Die Wissenschaftlerin
forscht daher unter anderem daran, wie man das Neulernen in der Therapie verbessern kann.
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Aktion Oliver sammelt Weihnachtsgeschenke
für Kinder in Osteuropa bis 30. November
Im Rahmen der »Aktion Oliver« engagieren sich auch
in diesem Jahr Studenten, Professoren und Mitarbeiter der
Universität des Saarlandes für bedürftige Kinder und Jugendliche in Osteuropa, genauer gesagt in der Republik
Moldau, einem der ärmsten Länder Europas.Viele Kinder
dort leben in großer Armut und können von einem Weihnachtsgeschenk nur träumen. Die Freiwilligen der Aktion
Oliver sammeln Spenden und packenWeihnachtspäckchen.
Selbstverständlich sind neben den Spenden der Uni-Angehörigen auch alle weiteren Spender herzlich willkommen.
Bereits mit einem kleinen Betrag können Spender helfen und einem Kind eine Freude machen.Da die Kinder und
Jugendlichen überwiegend in Heimen leben oder Tagesheime besuchen, sollten die Geschenke möglichst ähnlich
sein, um zu große Enttäuschungen zu vermeiden.
Daher kauft dieAktion Oliver je nach Höhe der Spende
(ein bis sieben Euro) gleichartige Geschenke, zum Beispiel
Buntstifte, Teddybären oder Handschuhe, die sie bei den
Herstellern zu günstigen Konditionen bekommt. Die Spendensammlung endet am 30. November.
Sammelstellen befinden sich in der Universitäts- und
Landesbibliothek (Geb. B1 1), in der Naturwissenschaftlich-Technischen Bereichsbibliothek (Geb. C6 2), in der
Campusbibliothek für Informatik und Mathematik (Geb.
E2 3), in der INM-Bibliothek (Geb. D2 2), in der Bibliothek
des Europa-Instituts (Geb. B2 1), in der Anglistik-Bibliothek (Geb. C5 3), in der Germanistik-Bibliothek (Geb. C5
3), in der Romanistik-Bibliothek (Geb. C5 2), in der Theologie-Bibliothek (Geb. A4 2) sowie im Ausländer-Café
(Geb. A3 2).
»Aktion Oliver«, benannt nach Charles Dickens’ sozialkritischem Roman »OliverTwist«,ist das Hilfsprojekt der
Charles Dickens-Gesellschaft Deutschland e.V. und steht
unter der Schirmherrschaft von Mark Charles Dickens,
einem direkten Nachkommen von Charles Dickens.
Zentrum für Schlüsselkompetenzen der Saar-Uni
erhält Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung 2012
Die Universität des Saarlandes ist für das Bildungskonzept des Zentrums für Schlüsselkompetenzen mit dem
Arbeitgeberpreis für Bildung 2012 ausgezeichnet worden.
Der Preis wird von der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA) vergeben und stand in diesem
Jahr unter dem Motto »Lehrende qualifizieren – Bildungserfolge sichern«. Der Deutsche Arbeitgeberpreis für Bildung wurde 2012 zum 13. Mal vergeben. Er würdigt Arbeitgeber, die sich mit besonderen eigenen Konzepten für
eine bessere Bildung in Deutschland einsetzen. Verliehen
wird er in den Kategorien frühkindliche, schulische, berufliche und hochschulische Bildung. Jede ausgezeichnete Initiative erhält mit Unterstützung von Telekom und Deutscher Bahn ein Preisgeld von 10.000 Euro.
www.uni-saarland.de/schluesselkompetenzen
Saar-Uni erhält als eine der ersten
Universitäten bundesweit das offizielle Qualitätssiegel
des Akkreditierungsrats
Die Universität des Saarlandes hat als eine der ersten
Universitäten bundesweit das Verfahren der Systemakkreditierung erfolgreich durchlaufen. Nun erhielt sie für ihr
Qualitätsmanagementsystem im Bereich Lehre und Studium das offizielle Siegel des Akkreditierungsrats. Die
Saar-Uni arbeitet bereits seit einigen Jahren intensiv an der
Etablierung dieses Systems, mit dem sie über alle Fächergruppen hinweg für gute Studien- und Lehrbedingungen
sorgen will. Mit der Systemakkreditierung wird der Universität offiziell bescheinigt, dass ihr Qualitätsmanagementsystem dazu geeignet ist, die hohe Qualität der Studiengänge sicherzustellen.Die Universität des Saarlandes hat
bereits 2008 mit dem Aufbau des Qualitätsmanagementsystems begonnen. Koordiniert wurde dies durch das Qualitätsbüro. Bislang haben die Universitäten Mainz und Ilmenau und – zeitgleich mit der Universität des Saarlandes
– die Universität Potsdam als bisher einzige Universitäten
bundesweit das Siegel der Systemakkreditierung erhalten.
Spielplatz der Uni-Kita auf
dem Saarbrücker Campus eingeweiht
Der neue Spielplatz der Kindertagesstätte für Kinder
von Bediensteten der Saar-Uni ist fertig gestellt und eingeweiht worden. Möglich wurde der Spielplatz unterhalb
des Mensagebäudes durch eine Spende der Sparkassen
Finanzgruppe im Saarland und durch ehrenamtliches Engagement. Azubis und Mitarbeiter von Sparkassen und
SaarLB halfen mit bei Aufbau, Gestaltung des Außengeländes und beim Anstrich des neuen Blockhauses. Der
Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer, die ihre
Arbeitszeit spendeten, wurde koordiniert von der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt.
campus
www.uni-saarland.de/deutschlandstipendium
In Bildern erzählen: Frans Masereel –
Ausstellung in der Uni- und Landesbibliothek
Seit 25 Jahren hat die Frans Masereel Stiftung ihre Heimat in Saarbrücken. Aus diesem Anlass zeigt die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek eineAusstellung
über das Werk des belgischen Künstlers und Friedensaktivisten, der von 1947 bis 1951 die Meisterklasse für Malerei
an der neugegründeten Schule für Kunst und Handwerk in
Saarbrücken leitete. Die Ausstellung ist im Rahmen eines
interdisziplinären Seminars an der Saar-Uni entstanden.
Die Ausstellungseröffnung, die gleichzeitig den Auftakt zu
einer Ringvorlesung über Masereel darstellt, findet am
Dienstag, 27. November, um 18 Uhr im Konferenzraum der
Bibliothek statt.
Die Ausstellung wird bis zum 8. Februar 2013 im Ausstellungsraum der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (Gebäude B1 1) gezeigt.Öffnungszeiten sind
von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 22 Uhr, Samstag
von 9 bis 15 Uhr.
Zentrale Stelle koordiniert Kontakte zwischen
Studenten und Unternehmen
Vor Kurzem hat die Universität des Saarlandes die Koordinationsstelle Studium & Praxis (KSP) gegründet. Die
Koordinationsstelle ist ein wichtiges Bindeglied zwischen
der Universität und der regionalen sowie überregionalen
Wirtschaft. Sie steht den Studenten sowie den Fachrichtungen der Uni und Unternehmen gleichermaßen als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Koordinationsstelle unterstützt die Fachrichtungen beimAusbau der Praxisanteile
in den Studiengängen.Studenten aller Fachrichtungen können so attraktiveArbeitgeber kennenlernen und einen Einblick in die Arbeitswelt gewinnen. Unternehmen haben
frühzeitig die Möglichkeit,jungeAkademiker zu gewinnen,
die den zukünftigen Erfolg des Unternehmens sichern. Die
KSP vermittelt neben regulären Praktikumsstellen auch
fachnahe studentische Tätigkeiten aller Branchen.
Angebote in den Bereichen Schlüsselkompetenzen,
Hochschuldidaktik und Career Service
Mit Kommilitonen kommunizieren,Vorlesungen ansprechend gestalten, geschickt verhandeln: Solche Herausforderungen sind im Studien-, Lehr- und Berufsalltag zu
meistern. Hierzu bietet das Zentrum für Schlüsselkompetenzen kostenlose Programme für Studenten, Dozenten
und Mitarbeiter an.
Studentinnen und Studenten finden im Rahmen des Career Services viele Angebote, beispielsweise Bewerbungstrainings, Workshops zu interkulturellen Kompetenz und
zur Stärkung von Schreibkompetenzen für Studium und
Beruf.
Im Hochschuldidaktik-Programm finden Dozentinnen
und Dozenten der Universität zahlreiche Angebote: Wie
kann ich als Dozent Lehrkompetenzen weiter entwickeln?
Wie kann der kollegiale Austausch genutzt werden? Wie
lassen sich Moderationsmethoden in der Hochschullehre
anwenden?
Für Führungskräfte und Mitarbeiter der Universität
werden außerdem die Workshops »Motivation in Studium
und Beruf«, »Projektmanagement« und »Innovationsmanagement« angeboten.
www.uni-saarland.de/praktikum
Auslandsaufenthalte: DAAD-Stipendien
für Studenten und Doktoranden
Deutsche Studenten und Doktoranden können sich
auch 2013 wieder um die finanzielle Förderung eines Auslandsaufenthaltes von bis zu sechs Monaten bewerben.
Schwerpunktmäßig werden Aufenthalte außerhalb der EU
gefördert. Finanziert werden die Stipendien des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus Mitteln des
PROMOS-Programms des Bundesbildungsministeriums.Das
Stipendienprogramm will Studenten fördern, deren Vorhaben oder Zielort in keines der übrigen strukturierten
DAAD-Programme passt.
Die Höhe des Stipendiums richtet sich nach den Pauschalen und Sätzen des DAAD und variiert je nach Zielland.
In der Regel besteht die Förderung aus einer länderabhängigen Reisekostenpauschale. Hinzu kann ein monatliches Teilstipendium zwischen 300 und 500 Euro kommen.
Eine wichtige formale Voraussetzung ist, dass die Bewerber die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder Deutschen gleichgestellt sind (Bafög-Richtlinien). Für Aufenthalte zwischen August und Dezember 2013 endet die
Bewerbungsfrist am 15. Mai 2013.
Infos und Programm unter:
www.uni-saarland.de/schluesselkompetenzen
Europa-Institut der Saar-Uni bietet Kurse
für Führungskräfte an
Kurse zu unternehmerischen Fragestellungen bietet das
Europa-Institut im Wintersemester erstmals für Fach- und
Führungskräfte aus der Praxis an. Die kostenpflichtigen
Kurse dauern in der Regel fünf Tage und gehören zum Lehrangebot des Saarbrücker MBA-Aufbaustudiengangs »European Management«.Anbieter ist das Europa-Institut der
Saar-Uni, Sektion Wirtschaftswissenschaft. Beispielsweise
erklärt Professor Christian Scholz, wie Unternehmen Social Media so einsetzen können,dass ein Mehrwert entsteht.
Dabei werden Themen wie Facebook, Internet-Marketing,
Employer Branding oder Jobbörsen behandelt. Die in der
Regel fünftägigen Kurse werden auf Deutsch oder Englisch
gehalten und können einzeln gebucht werden. Die Kursgebühr beträgt 1.500 Euro pro Kurs. Bei Kursen im Ausland
fallen zusätzliche Reise- und Übernachtungskosten an.
EineAnmeldung ist jeweils bis spätestens sechsWochen vor
Kursbeginn möglich.
Weitere Informationen sowie entsprechende Formblätter unter
www.uni-saarland.de/uds-mobil
Facility Management der Saar-Uni behält Zertifikat
zum Entsorgungsfachbetrieb
Dem Facility Management der Saar-Uni ist es erneut gelungen, eine Verlängerung des Zertifikats zum Entsorgungsfachbetrieb für die Entsorgungslogistik zu erhalten.
Damit würdigt die Gesellschaft zur Zertifizierung von Qualitäts- und Umweltmanagement-Systemen das hohe Qualitätsniveau der Entsorgungslogistik, die von Margret Stragand geleitet wird. Das Modell der Saar-Uni gilt seit seiner
Einführung 2010 als Vorbild für ähnliche Einrichtungen in
Deutschland.
www.mba-europe.de
Campus
Zahl der Deutschlandstipendien an der
Saar-Uni fast verdoppelt
Mit 137 Deutschlandstipendien hat sich die Anzahl im
Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Im ersten Jahr des
Deutschlandstipendiums kamen 70 Studenten der Saar-Uni
in den Genuss von 300 Euro monatlicher Unterstützung.
Die geförderten Studentinnen und Studenten kommen aus
allen Fakultäten der Saar-Uni, von den Natur- und Technikwissenschaften über die Wirtschaftswissenschaften bis
zu den Geistes- und Kulturwissenschaften. Die meisten Stipendien gaben die Studienstiftung Saar, die Rotary-Clubs
St. Wendel, Neunkirchen und St. Ingbert, die Cosmos Lebensversicherungs-AG sowie die Evonik Industries AG.
Neben Unternehmen und Verbänden finden sich im
Kreis der Spender auch Stiftungen und Privatpersonen.Insgesamt haben 31 verschiedene Institutionen und Personen
Deutschlandstipendien gespendet. Im vergangenen Jahr
waren es 20 verschiedene Geldgeber. Wer ein Deutschlandstipendium geben möchte, kann sich in Zusammenarbeit mit der Hochschule an der Auswahl der Stipendiaten
beteiligen. So ist es einem Unternehmen aus der Automobilbranche zum Beispiel möglich, speziell angehende Ingenieure zu unterstützen, während ein Museum zum Beispiel
gezielt angehende Kulturwissenschaftler oder Historiker
unterstützen kann.
Ein Geldgeber muss übrigens nicht zwingend einen vollenAnteil am Jahresstipendium in Höhe von 1800 Euro aufbringen. Er kann auch einen Teil des Geldes geben. Die
Differenz wird dann von anderen Geldgebern, die ebenfalls einen Teil der 1800 Euro spenden, aufgefüllt. Die restlichen 1800 Euro für die Komplettierung eines Stipendiums finanziert der Bund.
campus
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Schülerinnen und Schüler lernen im Sommer den
Ingenieurberuf im Praktikum an der Saar-Uni kennen
Sensoren zusammenschrauben,selbst hergestellte Heizelemente unter dem Mikroskop betrachten, im Reinraum
arbeiten oder mit 3-D-Modellen Autos konstruieren:Technik hautnah erleben können Schülerinnen und Schüler der
neunten Klasse beim Schülerbetriebspraktikum IngFo
(Faszination Ingenieurwissenschaften: Forschung und Entwicklung) der Universität des Saarlandes. Vom 24. Juni bis
4. Juli 2013 besuchen sie Labore der Materialwissenschaft,
Mechatronik und der Mikro- und Nanotechnologie sowie
das Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren.
Zum Praktikum gehört zudem der Besuch eines regionalen Unternehmens.
Im Praktikum programmieren die Schüler zum Beispiel
Roboter, löten eine elektronische Wasserwaage und experimentieren mit neuen Materialien. Wie vielfältig der Berufsalltag auch in der Industrie aussieht, erleben die Schüler bei dem Besuch eines regionalen Unternehmens. Am
Ende des Praktikums werden sie darüber hinaus ihre Erlebnisse und Erfahrungen der einzelnen Tage vor Eltern,
Lehrern und Wissenschaftlern präsentieren.
Das Schülerbetriebspraktikum IngFo ist eine gemeinsame Initiative der ingenieurwissenschaftlichen Schülerlabore, der Lehrstühle für Konstruktionstechnik und Antriebstechnik der Saar-Uni, des Fraunhofer IZFP und des
Ausbildungsnetzwerks pro-mst der Fachhochschule Kaiserslautern. Es fand im Januar 2012 zum ersten Mal statt
und stößt seitdem auf großes Interesse. Finanziell unterstützt wird IngFo von HYDAC International, Fresenius Medical Care und der Dillinger Hütte.
Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse, die am
Sommerpraktikum teilnehmen möchten, können sich bis
zum 15. Dezember mit den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, letztes Zeugnis) wie folgt bewerben: per E-Mail an [email protected]
oder per Post an: Universität des Saarlandes, Zentrale Studienberatung, Campus Center, Geb.A4 4, Postfach 151150,
66041 Saarbrücken. Es stehen zwölf Praktikumsplätze zur
Verfügung.
Infos unter: www.uni-saarland.de/schuelerbetriebspraktikum
Kostenlose Campus-App bietet Infos über Speiseplan,
Jobs für Studenten und Veranstaltungstipps
Smartphone-Nutzer erhalten über die Campus-App ab
sofort kostenlos Zugriff auf Informationen rund um den
Campus der Saar-Uni. So bietet das Programm der Campus-Service-GmbH unter anderem Mensa-Speisepläne,
Uni-Infos, Jobs, Veranstaltungstipps sowie einen Campusund Stadtplan von Saarbrücken. Zudem gibt es einen eigenen Marktplatz für Studenten, auf dem sie zum Beispiel
Fachliteratur und Mietgelegenheiten anbieten können.Außerdem enthält die App Angebote von Clubs, Bars und Geschäften aus der Region. Unter www.campus-app.de steht
die App für iPhones (ab Version 4.3) oder AndroidSmartphones kostenfrei zur Verfügung. Sie ist auch für andere Städte erhältlich.
Neue Gastprofessorin im Europaicum kommt
aus itauen
L
Zu Litauen fällt den meisten Menschen spontan nicht gerade
viel ein.Vielleicht etwa Folgendes:Vilnius mit seiner schönen
Altstadt, die sichelförmige Kurische Nehrung in der Ostsee,
das Land als ›Sparmeister‹ Europas in der Krise, ... »Basketball«, wirft Rūta Eidukevičienė ein, »das gilt bei uns fast als
zweite Religion«. Die zarte, blondgelockte Wissenschaftlerin
hat mit dieser Sportart allerdings eher wenig zu tun. Ihr Interesse gilt der Kulturwissenschaft ihrer Heimat, wo sie in
einer kleinen Stadt an der Memel aufwuchs, »umgeben von
einer sehr malerischen Landschaft. Daher kommt wohl mein
Interesse an Kunst und Literatur, aber auch mein Wohlbefinden in der Natur«, vermutet sie.
Rūta Eidukevičienė hat Geschichte, Germanistik und Literaturwissenschaft studiert und lehrt nun als Gastprofesso-
rin ein Jahr lang an der Saar-Uni. Nach Professoren aus Finnland, der Türkei, Irland und Ungarn hat die litauische Wissenschaftlerin damit die fünfte Gastprofessur inne, die die
Universität im Rahmen des Europa-Schwerpunktes anbietet.
Bei der Auswahl berücksichtigt die Uni vor allem Länder, die
im Saarbrücker Lehrangebot sonst kaum oder gar nicht vertreten sind. Mit dem Angebot des Europaicums können Studenten ihr Studium international ausrichten und sich Kenntnisse über Recht und Wirtschaft, Geschichte, Politik oder
Kultur europäischer Länder aneignen.
Ihre Lehrveranstaltungen hält Rūta Eidukevičienė auf
Deutsch. Das hat sie bereits in der Schule gelernt und spricht
es fast akzentfrei. Heutzutage sei das anders, Deutsch werde
in Litauen kaum noch gelehrt, sagt sie. Stattdessen wählen die
Gastprofessur Europaicum
Die litauische Kulturwissenschaftlerin Rūta Eidukevičienė wird ein Jahr lang in
Saarbrücken lehren und den Studenten Einblicke in die Geschichte sowie das soziale und
kulturelle Leben Litauens vermitteln. Sie hat in dieser Zeit eine Gastprofessur im
Rahmen des Europa-Schwerpunktes der Saar-Uni inne.
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Schüler Englisch und – als zweite Fremdsprache – Russisch
oder etwas Exotischeres, etwa Spanisch oder Italienisch. Entsprechend wenig Germanistik-Studenten gebe es an den Universitäten.
In Saarbrücken will die Litauerin einen interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Zugang zur Literatur, Kultur
und Geschichte ihres Landes vermitteln. »Ich will neugierig
machen auf Litauen«, erklärt sie. »Dabei kann ich keine fertigen Antworten liefern.« Vier Lehrveranstaltungen wird sie
in diesem Semester an der Uni halten, darunter eine Vorlesung zu den Eckdaten der litauischen Geschichte. Die große
Zeit Litauens sei Ende des 14., Anfang des 15. Jahrhunderts
gewesen. Zum damaligen Großfürstentum Litauen hätten
auch das Territorium des heutigen Weißrusslands und große
Teile der Ukraine gehört. »Dieses kulturell und religiös sehr
heterogene Staatsgebilde war überaus tolerant gegenüber
allen Volksgruppen, und so entschieden sich viele dafür, ihm
anzugehören«, erläutert die Wissenschaftlerin. Doch als das
Großfürstentum Moskau stärker wurde und die slawischen
Gebiete zurückgewann, war es mit der einstigen Großmacht
vorbei: Ab 1569 befand sich Litauen mehr als zwei Jahrhunderte in einer Union mit Polen, 1795 kam es unter die
Herrschaft des russischen Zaren. »Nach zwei Aufständen
folgte eine Russifizierungspolitik, so wurde unter anderem
das Schrifttum in lateinischem Alphabet verboten, und die
UniversitätVilnius wurde geschlossen.« Ein Jahrhundert später kündigte sich der nächste Wechsel an: Die Nationalbewegung setzte litauische Schulen durch sowie die litauische
Sprache, die heute als die älteste gesprochene indoeuropäische Sprache gilt. Die Nationalbewegung gipfelte 1918 in der
Gründung der Republik Litauen als unabhängiger Staat.
»Das dauerte bis 1940. Dann kam die sowjetische Besatzung,
anschließend die deutsche Besatzung, und nach Kriegsende
wurden wir sowjetische Republik – bis 1990: Da wurde Litauen unabhängig, und seit 2004 gehören wir zur EU«, fasst
die Wissenschaftlerin die wesentlichen geschichtlichen Ereignisse zusammen.
Wie sich das soziale und kulturelle Leben nach der Unabhängigkeitserklärung entwickelt hat, behandelt sie in der
Lehrveranstaltung »Litauen als Transformationsgesellschaft«. Es ist dieser Bewusstseinswandel in ihrer Heimat –
von sowjetischen Zeiten in eine litauische beziehungsweise
in eine europäische Identität –, der sie besonders fasziniert.
»Der Transformationsprozess ist auf allen möglichen Gebieten zu beobachten: in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, und er spiegelt sich in der Literatur und Publizistik
wider«, erläutert Rūta Eidukevičienė . Deutlich machen will
sie dies im Diskurs mit den Studentinnen und Studenten anhand ausgewählter publizistischer und literarischerTexte und
einiger Filme.
Sie selbst hat die Zeit nach der Unabhängigkeit zunächst
als Schülerin, dann als Studentin erlebt. »Die nationale Euphorie im Land war damals sehr stark«, erinnert sie sich. »Auf
einmal durfte man über alles sprechen, beispielsweise über
die Deportation der Litauer nach Sibirien oder die antisowjetische Partisanenbewegung.« Litauische Geschichte sei
plötzlich ganz anders unterrichtet worden. Dieses starke Nationalgefühl gebe es heute nicht mehr. Die Generation, die
nach 1990 aufgewachsen sei,habe eher eine europäische Identität. Und wie ist die gegenwärtige Stimmung zu Europa?
»Trotz der großen Sparzwänge werden in Litauen meistens die
Vorteile der EU gesehen«, meint die Wissenschaftlerin. Den-
noch seien viele Menschen kritisch, und Herbst und Winter
seien immer besonders schwierig: »Litauen ist bei der Energieversorgung von Russland abhängig, und Strom und Gas
sind sehr teuer.« Die Unzufriedenheit der Bevölkerung hat
sich bei den jüngsten Parlamentswahlen in einem Regierungswechsel niedergeschlagen: Die konservative Regierung
wurde für ihre rigiden Sparauflagen abgestraft, und die Sozialdemokraten kamen an die Macht.
Die aktuelle Volkszählung hat ein weiteres Problem offenbart: »Die Einwohnerzahl Litauens ist erstmalig unter drei
Millionen abgesunken«,erzählt Rūta Eidukevičienė.Hauptursache: Eine große Zahl von Litauern emigriert, vor allem
nach England oder Norwegen.»Viele Eltern gehen zum Geldverdienen weg und bringen die Kinder bei Verwandten
unter.« Sie hat selber zwei Kinder, und daher habe sie ihren
Freunden besonders ausführlich erklären müssen, warum sie
nach Deutschland gehe. »Ich habe betont, ich gehe für ein
Jahr«, lacht sie. Dabei ist ihr die Saar-Uni nicht unbekannt:
Bereits 1997 war sie als DAAD-Austauschstudentin ein Jahr
in Saarbrücken, 2003 promovierte sie bei Professor Gerhard
Sauder an der Saar-Uni, und nun kommt sie als Gastprofessorin wieder.»Der Bekannten- und Kollegenkreis wird immer
breiter, und man hat immer mehr Grund zurückzukommen«,
freut sie sich. An Saarbrücken liebt sie die heterogene
Atmosphäre einer Grenzregion: »Das Flair in der Stadt ist
offener – irgendwie europäisch.«
Ihre eigene Heimat – das Memeltal – wird die litauische
Wissenschaftlerin den saarländischen Studenten in einem Seminar vorstellen. »Wir werden viele schöne Texte zum Memeltal als europäische Kulturlandschaft lesen«, erläutert sie.
»Die Region ist kulturell gesehen äußerst spannend und auch
landschaftlich wunderschön.« Quasi als kulturelles Begleitprogramm zu ihrenVeranstaltungen will Rūta Eidukevičienė
namhafte Wissenschaftler und Schriftsteller zu Gastvorträgen nach Saarbrücken einladen.
_Gerhild Sieber
Das Europaicum vermittelt besondere Europa-Kompetenzen. Seine Kurse
gehören nicht verpflichtend zum Studium, sondern sind ein zusätzliches
Lehrangebot zu europäischen Themen. Studenten aller Fakultäten können
mit dem Europaicum Leistungspunkte erwerben. Studenten im BachelorOptionalbereich können es sich auf jeden Fall für ihr Studium anrechnen
lassen. Parallel zur Gastprofessur bietet das Sprachenzentrum der Uni
Litauisch-Kurse an.
www.uni-saarland.de/europaicum
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Psychologe Johann F. Schneider mit dem
Blue Ribbon Award ausgezeichnet
Für seine langjährige und erfolgreiche wissenschaftliche Kooperation mit Psychologen
der bulgarischen Partner-Universität Sofia ist
Johann F. Schneider mit dem Blue Ribbon
Award (Ehrenzeichen am blauen Band) ausgezeichnet worden. Schneider ist Sozialpsychologe an der Saar-Uni und ehemaliger akademischer Direktor der Fachrichtung Psychologie. Die Auszeichnung verlieh der Akademische Senat der St.-Kliment-Ohridski-Universität in Sofia.Die Zusammenarbeit
zwischen den Fachkollegen aus Saarbrücken und Sofia
entstand vor 22 Jahren.
Humboldt-Forschungspreisträger
aus Frankreich an der Uni
Professor Michel Espagne, einer der renommiertesten Kulturwissenschaftler Frankreichs, forscht bis Mitte 2013 am Lehrstuhl für
Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation von Professor
Hans-Jürgen Lüsebrink.Espagne hat sich insbesondere durch seine Arbeiten zum Kulturtransfer innerhalb Europas sowie zwischen Europäern und außereuropäischen Gesellschaften hervorgetan. Im Rahmen
seines Humboldt-Forschungspreises wird er gemeinsam
mit Professor Lüsebrink an einem Forschungsprojekt über
Kulturtransfer im kolonialen Kontext arbeiten.
Stifterverband verlängert Stiftungsprofessur für
Interventionelle Kardiologie am Uniklinikum
Bruno Scheller ist für weitere fünf Jahre
Professor für Klinische und Experimentelle
Interventionelle Kardiologie an der Medizinischen Fakultät der Saar-Uni. Die erste Förderphase seiner Stiftungsprofessur lief nach
fünf Jahren Laufzeit am 31. Oktober ab. Nun
hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eine
zweite Fünfjahresperiode ab dem 1. November 2012 bewilligt. Bruno Scheller entwickelt im Rahmen der Stiftungsprofessur neuartige Methoden zur Behandlung von
Gefäßverengungen. Der Stifterverband fördert die Professur bis Ende Oktober 2017 mit insgesamt rund 1,1 Millionen Euro.
Humboldt-Stipendiatin aus Indien in
der Organischen Chemie
Insgesamt zwei Jahre lang wird die Chemikerin Rupsha Chaudhuri auf dem Gebiet
der Metallorganischen Chemie im Arbeitskreis von Professor Uli Kazmaier forschen.
Dafür hat sie ein Stipendium der Alexander
von Humboldt-Stiftung erhalten. Die Nachwuchswissenschaftlerin hat an der National Tsing Hua
University in Taiwan promoviert und dort anschließend
zwei Jahre geforscht. Im Zentrum ihrer Untersuchungen
in Saarbrücken stehen so genannte Carbenkomplexe,Verbindungen aus Metall und Kohlenstoff. Aus ihnen lassen
sich Katalysatoren herstellen.
Homburger Forscherinnen gewinnen
internationale Nachwuchsforscherpreise
Tina Schmidt ist auf der 24. Internationalen
Tagung der Transplantation Society (TTS) in
Berlin mit einem »Young InvestigatorAward«
ausgezeichnet worden. Prämiert wurde dabei
ihre vergleichende Analyse verschiedener
Methoden zur Bestimmung der zellulären Immunantwort aus Blutproben verstorbener Organspender
als eine der zehn besten Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern. Die Arbeit der Immunologin, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) durchgeführt wurde, zeigt erstmals die
Anwendbarkeit sowie Grenzen neuer immunologischer
Methoden zur Erfassung des Infektionsrisikos bei Organspendern. Die Biologin arbeitet als Postdoktorandin
in der Abteilung für Transplantations- und Infektionsimmunologie unter der Leitung von Professorin Martina Sester in Homburg. Der Preis ist mit 3.000 Dollar dotiert.
Ebenfalls auf der TTS ausgezeichnet wurde
Claudia Adam, Assistenzärztin der Klinik
für Innere Medizin IV. Sie erhielt einen von
zehn »President’s choice awards«.IhreArbeit
befasste sich mit der Charakterisierung der
Immunantwort gegen das humane BK-Virus,
das bei nierentransplantierten Patienten zum Transplantatversagen führen kann. Das Projekt wurde als medizinische Dissertation in Kooperation der Abteilung für
Transplantations- und Infektionsimmunologie sowie der
Klinik für Innere Medizin IV durchgeführt. Des Weiteren
waren Projektpartner aus Basel und von der Medizinischen Hochschule Hannover beteiligt.
Dramatiker Roland Schimmelpfennig übernimmt
zweite Poetik-Dozentur für Dramatik
Roland Schimmelpfennig, der aktuell
meistgespielte deutschsprachige Dramatiker
der Gegenwart, übernimmt im kommenden
Wintersemester die Poetik-Dozentur für
Dramatik. Die Vorträge, die Schimmelpfennig in diesem Rahmen hält, sind öffentlich
und finden an drei Dienstagabenden im Januar 2013 im
Saarländischen Staatstheater,im Festsaal des Saarbrücker
Rathauses sowie an der VHS Saarbrücken statt.
Als erste Universität des deutschsprachigen Raumes
hat die Universität des Saarlandes im vergangenen Jahr
in Kooperation mit dem Staatstheater, der Landeshauptstadt, dem Regionalverband Saarbrücken und der VSE AG
eine Poetik-Dozentur für Dramatik eingerichtet. Deren
Ziel ist es, herausragende Bühnenautoren und Theatermacher der Gegenwart einzuladen, um in öffentlichen
Vorträgen ihre Poetik, ihren Begriff von Drama und
Theater zu formulieren.
Mediziner für herausragende Forschungen auf
dem Gebiet des Bluthochdrucks ausgezeichnet
Der mit 10.000 Euro dotierte Walter-Clawiter-Preis für hervorragende wissenschaftliche
Arbeiten auf dem Gebiet der Hypertonieforschung ging an Felix Mahfoud von der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum des Saarlandes.Prämiert wurde eine
klinische Studie zur Therapie von Patienten mit sehr
hohem Blutdruck, die auf Medikamente kaum ansprechen. Der Clawiter-Preis ist der wichtigste deutsche Hochdruckforschungspreis.
www.poetikdozentur-dramatik.de
Ägyptische Wissenschaftlerin erforscht bessere
Behandlungsmöglichkeiten gegen Mukoviszidose
Mit einem Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung wird Noha
Nafee 15 Monate lang an der Saar-Uni forschen, um bessere Therapien gegen die Erbkrankheit Mukoviszidose zu entwickeln. Die
mit der Krankheit verbundenen Entzündungen der Lunge verlaufen bei Kindern tödlich, sofern sie
nicht behandelt werden. Um künftig Wirkstoffe durch Inhalieren direkt in die Lunge schleusen zu können, will die
promovierte Pharmazeutin neue Transporter im Nanomaßstab entwickeln. Die Wissenschaftlerin der Alexandria-Universität inÄgypten arbeitet in Saarbrücken in der
Arbeitsgruppe von Marc Schneider, Juniorprofessor für
Pharmazeutische Nanotechnologie der Saar-Uni.
Menschen
Claus-Michael Lehr korrespondierendes Mitglied der
französischen Akademie für Pharmazie
Claus-Michael Lehr ist zum »Membre
Correspondant Européen de l’Academie Nationale de Pharmacie« ernannt worden. Der
Pharmazieprofessor engagiert sich schon seit
Langem im Nachbarland. Er war unter anderem Referent beim prestigeträchtigen »Collège de France« und sitzt im Beirat der »Laboratoire d’Excellence en Recherche sur le Médicament et l’Innovation
Thérapeutique«, die auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften vergleichbar ist mit der deutschen Exzellenzinitiative.
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Sportmediziner ins medizinische Komitee
der Welt-Triathlonunion gewählt
Lothar Schwarz vom Institut für Sportund Präventivmedizin der Saar-Uni wurde auf
dem Kongress der Welt-Triathlonunion (ITU)
in Auckland/Neuseeland in das medizinische
Komitee gewählt. Dieses aus sieben Sportmedizinern aller Kontinente berufene
Gremium berät den Welt-Triathlon-Verband in den kommenden vier Jahren in medizinischen und Anti-DopingFragen. Lothar Schwarz betreut seit zehn Jahren die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft.
Rolf Müller wird Mitglied der Deutschen
Akademie der Technikwissenschaften
Rolf Müller, Professor für Pharmazeutische Biotechnologie an der Universität des
Saarlandes, ist in die Deutsche Akademie der
Technikwissenschaften (acatech) gewählt
worden. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ist ein beratendes Organ
für Gesellschaft und Politik und vertritt die Interessen der
Technikwissenschaften im In- und Ausland. Zusammen
mit den 13 jetzt neugewählten Mitgliedern beträgt die
Zahl der Experten 380. Müller, einer der wenigen Pharmazeuten in dem Gremium, ist darüber hinaus geschäftsführender Direktor des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS).
Mathematiker Alfred K. Louis ist Ehrendoktor
der Universität Bremen
Professor Alfred K. Louis, Leiter des Instituts für Angewandte Mathematik an der
Saar-Uni,hat die Ehrendoktorwürde der Universität Bremen für seine herausragenden
Leistungen erhalten. »Alfred Louis ist weltweit einer der wenigen angewandten Mathematiker, die es in ihrem Werk geschafft haben, die Lücke
zwischen theoretischer Grundlagenforschung und konkreten Anwendungen nachhaltig zu überbrücken. Die
Wirkung von Alfred Louis geht aber deutlich über die
Grenzen der mathematischen Wissenschaften hinaus.
Louis ist ein hervorragender Wissenschaftskommunikator, der es vorbildlich versteht, schwierige mathematische
Themen anschaulich auch einem breiten, interessierten
Publikum verständlich nahe zu bringen«, teilte die Universität Bremen mit.
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Silke Ladel ist zur Professorin für Didaktik der Primarstufe – Schwerpunkt Mathematik ernannt worden. Nach dem ersten und
zweiten Staatsexamen für das Lehramt an
Grund- und Hauptschulen war sie mehrere
Jahre im Schuldienst tätig. Einen Arbeitsschwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten bildet
der mathematikdidaktisch fundierte Einsatz digitaler Medien zur Verbesserung von Lehr- und Lernprozessen.
Christian Motz ist neuer Professor für Experimentelle Methodik der Werkstoffwissenschaft. Der Materialforscher interessiert sich
vor allem für die Nano- und Mikrostrukturen
von Werkstoffen und deren mechanische Eigenschaften. Diese Kenntnisse werden heute
in vielen Industriezweigen benötigt,umWerkstoffe zu verbessern und neuartige Materialien zu entwickeln. Seinen
Forschungsschwerpunkt will Christian Motz auf die Mikromechanik legen, um die mechanischen Eigenschaften
der kleinsten Bausteine von Werkstoffen besser zu verstehen.
Zum Professor für Angewandte Mathematik
ist Thomas Schuster ernannt worden. Die
Forschungsschwerpunkte von Schuster liegen
insbesondere in den Bereichen inverse Probleme, numerische Analysis und Optimierung. Als inverse Probleme bezeichnet man
Fragestellungen,bei denen aus indirekten Beobachtungen
auf eine zu berechnende Größe geschlossen wird,die nicht
direkt gemessen werden kann. Solche Probleme tauchen
häufig bei Anwendungen in der Medizintechnik und in
den Materialwissenschaften auf. In Saarbrücken sieht
Schuster daher hervorragende Anknüpfungspunkte zu
den Ingenieurwissenschaften und dem Institut für Neue
Materialien sowie zum Fraunhofer Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren.
Malte Friese ist neuer Professor für Sozialpsychologie an der Saar-Uni. Gemeinsam
mit seinen Kollegen erforscht er, unter welchen Bedingungen Kontrolle besser gelingen
kann und wie sich weniger kontrolliertes, impulsives Verhalten vorhersagen lässt. Für
seine Forschungsarbeiten erhielt er mehrere wissenschaftliche Auszeichnungen.
Ebenfalls 80 Jahre wurde am 30.August der Professor für
Kirchengeschichte Friedrich Wilhelm Kantzenbach, der von 1982 bis 1995 hier lehrte und forschte. Sein
außergewöhnlich umfangreiches Œuvre umfasst rund 450
Publikationen aus den Gebieten der neuzeitlichen Kirchen-,Theologie-,Geistes- und Sozialgeschichte.Der profilierte Protestant übernahm vielfältige Aufgaben für die
wissenschaftliche Gemeinschaft und ist Träger des Ehrenpreises des Wilhelm-von-Pechmann-Preises der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.Als »Festgabe für
Friedrich Wilhelm Kantzenbach« haben die Professoren
Joachim Conrad und Martin Meiser die Publikation
»Evangelische Profile der Saargegend« als zweiten Band
der »Beiträge zur evangelischen Kirchengeschichte der
Saargegend« im Geistkirch-Verlag herausgegeben.
Thomas Giegerich wurde zum Professor
für Europarecht, Völkerrecht und Öffentliches Recht an der Universität des Saarlandes
ernannt. Seit 2008 ist Professor Giegerich im
Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei als Experte für die Unabhängigkeit
und Unparteilichkeit der Justiz für die Europäische Kommission tätig. Am Europa-Institut der Universität des
Saarlandes wird er das Lehrprogramm erweitern sowie die
nationale und internationaleVernetzung des Instituts ausbauen.
Trotz ehrenvoller Rufe nach Groningen und Graz hielt
Professor Kuno Lorenz der Saar-Uni die Treue, hatte
nahezu ein Vierteljahrhundert – von 1974 bis 1988 – den
zweiten Lehrstuhl für Philosophie inne, und das Konstanzer Wissenschaftsforum ehrte ihn zu seinem 80. Geburtstag am 17. September mit einem internationalen
Kolloquium über sein interdisziplinäres Forschungsfeld
»Dialogische Logik«. Kuno Lorenz, der auch der »Academia Europaea« angehört,als Projektleiter im Saarbrücker
Sonderforschungsbereich 378 »Ressourcenadaptive kognitive Prozesse« fungierte und zahlreiche Gastprofessuren wahrnahm, hat zuletzt zwischen 2009 und 2011 eine
dreibändige Sammlung seiner Aufsätze und Vorträge publiziert.
Christoph Maack erhält die HeisenbergProfessur für Kardiovaskuläre Physiologie
und Bioenergetik. Diese wird zunächst für
drei und – nach positiver Zwischenevaluation
– für insgesamt fünf Jahre von der DFG vollfinanziert. Danach wird die Finanzierung von
der Universität des Saarlandes übernommen. Maack beschäftigt sich mit den Mechanismen der Herzmuskelschwäche, der so genannten »Herzinsuffizienz«, die die
Spätfolge von Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Bluthochdruck, darstellt.
Die ihm gewidmete Biographie trägt den Titel »Leben für
die Orthopädie«, und mit seinem Namen ist die von ihm
seit 1964 zu einer international renommierten Stätte der
Lehre, Forschung und Krankenversorgung ausgebaute
Orthopädische Universitätsklinik in Homburg untrennbar verbunden:Professor Heinz Mittelmeier,der auch
Ehrendoktor der Medizinischen Akademie Danzig und
Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften ist, wurde am 9. Oktober 85 Jahre alt. Der Träger des
Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und des Saarländischen Verdienstordens entwickelte
innovative Operationstechniken, und die »Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie«
hat ihren Forschungspreis nach ihm benannt.
Geburtstage emeritierter Professoren
Am 20. August feierte der Professor für Organische
Chemie und Ehrendoktor der Universität Montevideo
Theophil Eicher seinen 80. Geburtstag. Er folgte 1982
dem Saarbrücker Ruf, gestaltete Forschungsprojekte im
interdisziplinären Arbeitskreis »Chemie und Biologie der
Moose« mit und agierte zwischen 1998 und 2000 als Dekan
der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.Der
Autor mehrerer Lehr- und Praktikumsbücher blieb auch
nach seiner Emeritierung 2000 wissenschaftlich aktiv, erarbeitete mit dem Universitätsarchiv eine Studie »Zur Geschichte der Chemie an der UdS«, und gerade ist die dritte
Auflage seines Standardwerks »The Chemistry of Heterocycles« erschienen.
Menschen
Neue Professoren
Julia Knopf ist neue Professorin für
Didaktik der Primarstufe – Schwerpunkt
Deutsch.Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete sie als wissenschaftlicheAssistentin an
der Universität Bamberg und setzte sich dort
neben literaturdidaktischen Fragestellungen
verstärkt mit sprachdidaktischen Themen wie der Grammatikdidaktik auseinander. Bevor sie den Ruf an die Universität des Saarlandes erhielt, vertrat sie im Sommer dieses Jahres eine Professur für Deutschdidaktik mit dem
Schwerpunkt Sprachwissenschaft an der Universität Erfurt.
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Verstorben
Wenige Tage nach seinem 87. Geburtstag verstarb am 3.
August der emeritierte Professor für »Angewandte
Sprachwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung
der Theorie des Übersetzens«, langjährige Direktor des
Dolmetscher-Instituts und Ehrendoktor der Wirtschaftsuniversität Aarhus Wolfram Wilss. Der »Wegbereiter der Übersetzungswissenschaft« wurde am 25. Juli 1925
in Ravensburg geboren und hat zwischen 1966 und 1990
das Dolmetscher-Institut und die daraus hervorgegangene
Fachrichtung »Angewandte Sprachwissenschaft sowie
Übersetzen und Dolmetschen« entscheidend geprägt und
war auch Projektleiter des Sonderforschungsbereichs 100
»Elektronische Sprachforschung«. Zu seinen vielfältigen
Veröffentlichungen gehört die 2003 erschienene Studie
über »Die Zukunft der internationalen Kommunikation
im 21. Jahrhundert«.
Nach seiner Promotion in Erlangen übernahm Geza
Altmann im Januar 1949 eine Assistentenstelle an unserer gerade gegründeten Universität, baute mit seinem
akademischen Lehrer und zweiten Prorektor Professor
Gottfried Koller das Zoologische Institut aus dem Nichts
auf und habilitierte sich 1956 mit »Untersuchungen über
den Wasserhaushalt der Honigbiene«. Seit 1965 Wissenschaftlicher Rat und Professor, agierte der am 2. August
1923 in Kesmark geborene Altmann bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1988 fast vier Jahrzehnte auf dem
Saarbrücker Campus und widmete sich vor allem der Hormonphysiologie und Insektenbiologie. Am 20. August ist
er 89-jährig verstorben.
Im Alter von 86 Jahren starb am 24. August der emeritierte Professor für Musikwissenschaft Werner Braun.
Die Laufbahn des am 19. Mai 1926 in Sangershausen/Thüringen Geborenen führte über die Universitäten Kiel und
Halle 1968 nach Saarbrücken, wo er zunächst als Wissenschaftlicher Rat und Abteilungsleiter für Systematische
Musikwissenschaft wirkte und dann in der NachfolgeWalter Wioras von 1972 bis 1994 das Ordinariat inne hatte. In
zahlreichen Publikationen und Editionen hat er nahezu
alle Facetten der Musikgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts beleuchtet – das Musikleben und die Musiktheorie, die frühe Opern- und Kirchenmusik Deutschlands bis zu Studien zur Instrumentalmusik, zu Händel
sowie den deutsch-englischen Musikbeziehungen.
In besonderer Weise ist die Laufbahn von Professor
Walter Walisch mit unserer Universität verbunden.
Am 16. Oktober 1927 in Hostenbach geboren, gehörte er
zu den ersten Studenten der Naturwissenschaftlichen Fakultät und beteiligte sich am Aufbau des Physikalischen
und Chemischen Instituts. Dem Examen als Diplom-Physiker und der Promotion bei Professor Jacques-Émile Dubois folgte 1962 die Habilitation im Fach »Instrumentelle
chemische Analytik«. Mit innovativen Forschungen zur
Ultra-Mikro-Elementaranalyse erwarb er rasch hohes internationales Ansehen. Vor allem in der Zeit des hochschulpolitischen Umbruchs zwischen 1968 und 1972 engagierte er sich in der Selbstverwaltung und leitete als
Prodekan von 1973 bis 1983 den Fachbereich Analytische
und Biologische Chemie sowie im Wintersemester
1990/1991 den Fachbereich Chemie. Kurz vor seinem 85.
Geburtstag ist er am 5. Oktober verstorben.
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