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campus AUS ALT MACH NEU: Juli 2012
campus AUS ALT MACH NEU: Ein Blick in die sanierte Uni- und Landesbibliothek Juli 2012 Rüdiger Koop (S. 20 Foto Steudel), ansonsten Bestand der Pressestelle oder Privatbestand der abgebildeten Personen. Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. Layout und Satz: Maksimovic & Partners. Druck: SDV. Anzeigen: Stephanie Böcker. Fotos: Jörg Pütz (Titel, S. 10, S. 18, S. 22 Foto Schäfer, S. 23 Foto Sparfeldt), Uwe Bellhäuser (S. 3, Seite 22 Foto Wolf), Iris Maurer (S. 5, S. 6, S. 13, S. 20 Foto Carreras, S. 22 Foto Rüßmann), André Mailänder (S. 7, S. 8, S. 9), Mit Geldautomat, SB-Terminal und Kontoauszugsdrucker im Mensa-Gebäude. Oliver Dietze (S. 16), iStockphoto (S. 17), Staatskanzlei (S. 23 Foto Quoc Thai Dinh), Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft (S. 22 Foto Hoffmann, S. 23 Foto Würdinger), Manuela Meyer (S. 20 Foto Seidel, S. 21 Foto Weickert), Jetzt auf dem Campus der Universität: Das neue SB-Center der Sparkasse Saarbrücken. Impressum /// Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint dreimal im Jahr. 42. Jahrgang, Ausgabe 2/2012, Juli 2012. Herausgeber: Der Präsident der Universität des Saarlandes. pustarif m a C r e s Un nutzer: für Fremd nur 1,50 € aktion pro Trans Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten Mohr, Gerhild Sieber. Mitarbeit: Wolfgang Müller. Editorial Liebe Leserinnen und Leser, es war buchstäblich ein Jahrtausend-Projekt: Die Sanierung der 1954 erbauten Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek hat in Plänen bereits Ende der 90er Jahre begonnen; jetzt ist sie offiziell fertig gestellt worden, nach gut zwölf Jahren tatsächlicher Umbauzeit. Architektonisch sind die Änderungen moderat: Die Denkmalschutzbehörde hat streng darüber gewacht, dass das Vorzeigestück der Nachkriegsarchitektur möglichst im Originalzustand erhalten bleibt. Im Innenleben jedoch sind die 50er Jahre längst vorbei. Das Magazin wanderte vom Bücherturm unter die Erde. Der Bücherturm hingegen sollte von nun an eher als Fleißturm firmieren, denn dort sitzen jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sulb und sorgen für einen reibungslosen Betrieb. In der Campus-Titelgeschichte ab Seite 4 erfahren Sie alles über unsere schöne, neue, alte Bibliothek, die noch unter französischer Ägide entstand. War Frankreich in der unmittelbaren Nachkriegszeit mehr der strenge Partner, der den Ton angab, ist unser Nachbar inzwischen zum guten Freund auf Augenhöhe geworden. Das schlägt sich beispielsweise auch in der Zusammenarbeit von deutschen und französischen Historikern nieder, die in einem gemeinsamen Graduiertenprojekt forschen. Zusammen mit seiner französischen Professoren-Kollegin Hélène Miard-Delacroix von der Universität Paris-Sorbonne hat Historiker Rainer Hudemann das Projekt vor vier Semestern aus der Taufe gehoben. Inzwischen treffen sich 50 junge Historiker von Seine und Saar regelmäßig zum Austausch und lernen voneinander. Hintergründe zu diesem deutsch-französischen VorzeigeProjekt erzählt der Artikel auf den Seiten 10 und 11. Eine ungewöhnliche Perspektive auf die Geschichte hat Barbara Krug-Richter. Sie ist seit April Professorin für Historische Anthropologie und Europäische Ethnologie an unserer Universität. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich deshalb ein so spannendes Fachgebiet, weil die Themen von Frau Krug-Richter mitten aus dem Leben stammen und sie dabei den Blick in die Vergangenheit nicht vergisst: Was haben die Menschen vor ein paar Jahrhunderten gegessen? Wie haben sie sich gestritten, vor Gericht und untereinander? Und warum ziehen trendige Berliner Hauptstadt-Journalisten heute wieder gerne aufs Land? Fragen von gestern und Fragen von heute versucht Barbara Krug-Richter gleichermaßen zu beantworten. Lernen Sie sie im Portrait ab Seite 18 kennen. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr Universitätspräsident Professor Volker Linneweber 4 Neues im alten Gewand: Die Sanierung der Saarländischen Uni- und Landesbibliothek ist abgeschlossen 7 Forschung 10 Deutsch-französische Freundschaft: Saarbrücker und Pariser Historiker forschen in gemeinsamem Graduiertenprojekt 12 Immer in Bewegung: Sportwissenschaftler bieten Therapie für Multiple-Sklerose-Patienten 14 Campus 16 Findig: Dieter Heidemann verwaltet das Fundbüro der Uni 17 Ganz dicht: Saarbrücker Materialforscher untersuchen Gummidichtungen 18 Neugierig aufs Leben: Barbara Krug-Richter erforscht menschliches Verhalten in Geschichte und Gegenwart 20 Menschen UNI-BIBLIOTHEK ERSTRAHLT IN NEUEM GLANZ Im Schatten des bizarren Trompetenbaums vor dem Haupteingang haben es sich ein paar Studenten mit ihren Kaffeebechern bequem gemacht. Das ist neu und sieht einladend aus. Durch die gläsernen Schwingtüren mit ihren aufpolierten Messinggriffen aus den fünfziger Jahren geht es in die Eingangshalle. Sanftes Licht fällt durch die erleuchteten Lichtkuppeln auf den neuen, hellen Natursteinboden. Sofort fällt auf: Die große Ausleihtheke, die vor dem Umbau die zentrale Halle beherrschte, ist verschwunden. Stattdessen wurden hier Terminals eingerichtet, an denen Abholung und Rückgabe der Bücher voll automatisch ablaufen. »Die Rückgabestation funktioniert wie ein Flaschenautomat«, sagt Anne Schäpermeier, die Baureferentin der Universitäts- und Landesbibliothek (sulb). Richtig, nur gibt es hier kein störendes Rumpeln, sondern höchstens ein leises Surren, wenn sich das Fließband in Bewegung setzt, und die eingelegten Bücher wegtransportiert. Wer Literatur ausleihen will, muss sie wie bisher über den elektronischen Benutzerkatalog (opac) bestellen. »Die Bücher werden dann auf den Regalen in der Halle bereit gelegt«, erklärt Anne Schäpermeier, die auch die Benutzungsabteilung leitet, und demonstriert den Ausleihvorgang an einer der drei Selbstverbuchungsstationen. Das funktioniere inzwischen reibungslos und blitzschnell: Buch und Benutzerausweis werden auf einen Kartenleser aufgelegt und durch eine einzige Berührung des Monitors eingelesen. Weiterer Vorteil für die Nutzer: »Abholung und Rückgabe funktionieren somit auch in den Randöffnungszeiten, wenn kein bibliothekarisches Fachpersonal da ist.« Zwölf Jahre haben Umbau und Sanierung der UniBibliothek gedauert, bevor die größte Bibliothek des Landes im Mai dieses Jahres wieder eröffnet wurde. Verwirklicht wurde dabei ein Entwurf der Saarbrücker Architekten Professor Focht und Partner, die den Bau als moderne Bibliothek in das Baukonzept der fünfziger Jahre einpassten. Das war notwendig, weil das aus den fünfziger Jahren stammende Gebäudeensemble des Stuttgarter Architekten Richard Döcker im Jahr 1997 unter Denkmalschutz gestellt worden war. Warum das Mammutprojekt, das in drei Bauphasen ablief, Ende der neunziger Jahre in Angriff genommen wurde, erläutert Christine Hohnschopp, die mit der Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek betraut ist: »Das Büchermagazin und der Lesesaal hatten damals endgültig ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, und der Verwaltungsbereich musste dringend modernisiert werden.« Also wurde in einem ersten Schritt ein neues unterirdisches Magazin Wiedereröffnung der SULB Nach zwölfjähriger Bauzeit ist im Mai die Saarländische Universitätsund Landesbibliothek (SULB) wieder eröffnet worden. In verschiedenen Bauphasen wurden zunächst die Bücher in ein unterirdisches Magazin verlegt, dann zog die Verwaltung in den früheren Bücherturm um. Nun gibt es auch im modernisierten und erweiterten Benutzungsbereich eine Menge neuer Service-Angebote. Als Landesbibliothek ist die größte saarländische Bibliothek nicht nur für Studenten da – alle Saarländer können sie nutzen. 74 35 gebaut, in das 2003 der gesamte Bücherbestand umzog, der bis dahin im markanten »Bücherturm« untergebracht war. Das frei gewordene Hochhaus konnte somit für die Verwaltung umgebaut werden. Heute bieten die neuen Büros im zehnstöckigen Gebäude eine fabelhafte Aussicht über den Botanischen Garten und einen Teil des Campus. Im Jahr 2010 wurde der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen: die Sanierung des ehemaligen Verwaltungstrakts und der Lesesäle in den vorderen Bereichen des Hauptgebäudes. »Unser Hauptziel war, den Benutzungsbereich zu erweitern«, sagt Christine Hohnschopp. »Allerdings mussten zuerst Teile der Bausubstanz, die marode waren, abgerissen und neu gebaut werden – unter Beachtung der Bestimmungen des Denkmalschutzes.« Professor Bernd Hagenau, Direktor der sulb, freut sich über die großzügigen Räumlichkeiten im neuen Bibliotheksgebäude. »Bibliotheken werden heute verstärkt als Lernräume genutzt. Neben modernster Technik müssen sie daher eine freundliche Atmosphäre bieten, in der man sich gerne aufhält«, ist er überzeugt. Schon im Eingangsbereich wird deutlich, was er meint: Rechter Hand gibt es nun erstmals einen eigenen mit Vitrinen ausgestatteten Raum für Ausstellungen. Links, vorbei an der großen Infotheke, schließen sich die Fotostelle und auf zwei Etagen neue helle Infosäle für die Literaturrecherche an. Insgesamt 65 PC-Arbeitsplätze stehen jetzt zur Verfügung. Komplett saniert wurde auch der große Lesesaal, das Herzstück der alten wie der neuen Bibliothek. Hier herrscht konzentrierte Ruhe, der blaugraue Teppich dämpft alle Schritte. Wer durch die große Fensterfront ins Grüne schaut, denkt wohl kaum darüber nach, dass sich im Boden unter der Wiese das neue zweigeschossige Magazin der Uni-Bibliothek mit seinen fast 1,6 Millionen Büchern verbirgt. Mehr Platz im Lesesaal wurde durch eine neue Galerie geschaffen, die über die gesamte Länge des Raumes eingezogen wurde.Vor allem die geländernahen Tische scheinen bei den Studenten beliebt zu sein: Bei bester Aussicht über den Lesesaal sind hier an diesem Vormittag besonders viele Arbeitsplätze belegt. Von der Galerie aus erreicht man auch den neu eingerichteten Landeskundlichen Lesesaal in der ersten Etage des »Turms«: Wo in den frühen Jahren der Bibliothek einmal ein Kino untergebracht war, wird in Kürze eine markante Auswahl der Saarland-Literatur zur Verfügung stehen. Denn die sulb ist auch Landesbibliothek. »Wir sammeln einen Großteil der Literatur, die über das Saarland geschrieben wird, sowie die im Saarland verlegte Literatur«, erklärt Anne Schäpermeier. »Und: ›Landesbibliothek‹ bedeutet auch, dass alle Bewohner des Saarlandes die gesamte Bibliothek nutzen dürfen.« Die Baureferentin erläutert darüber hinaus, dass der Nutzungsbereich jetzt in leise und etwas »aufgelockerte« Zonen gegliedert ist: »In den Lesesälen soll es ruhig sein, in den Info- oder Recherchesälen wird das nicht so streng gesehen, da kann man auch mal in der Gruppe etwas besprechen.« Vom großen Lesesaal aus erreicht man mehrere kleinere Lesesäle – und zwei Zonen, die explizit dem Entspannen gewidmet sind. So kann man im neuen Zeitungslesebereich in hellgrünen, geschwungenen Sesseln im Look der fünfziger Jahre versinken und bequem verschiedene Tageszeitungen studieren. Noch ein wenig ausladender und bequemer sind die Sessel im so genannten Lounge-Bereich genau eine Etage darüber: Korallenrot, mit ebensolchen Beinschemeln laden sie zum Füße-Hochlegen vor der großen Fensterfront ein. Auch fürs konzentrierte Arbeiten sind neue Räume hinzugekommen – unter anderem drei Gruppenarbeitsräume am Ende der Infosäle. Außerdem soll es im Landeskundlichen Lesesaal bald 16 Einzelarbeitsplätze in ab- F orschung ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ len Linie farbige Glasflächen eingesetzt, die den stufenlosen Hell-Dunkel-Verlauf von Lichtwellen zeigen. Die leuchtenden Farbbänder sollen die rustikal wirkenden Holzflächen beleben und gleichzeitig das Grundprinzip der seriellen Anordnung in der Bibliothek widerspiegeln. Die Strenge dieser Anordnung löst Kramer dann bei der Wandgestaltung neben dem Treppenaufgang zur Galerie auf: durch Farbbänder, die wie Mikadostäbe in unterschiedliche Richtungen aufsteigen. Saarbrücker Romanisten erforschen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (dfg) fördert zwei Projekte von Hans-Jürgen Lüsebrink, Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation. Zum einen handelt es sich um das interdisziplinäre Projekt »Französische Almanachkultur im deutschen Sprachraum (1700 –1815)«. Es wird seit 2008 von der dfg gefördert und wurde nun um ein weiteres Jahr verlängert. Hans-Jürgen Lüsebrink arbeitet hier zusammen mit York-Gothart Mix, Germanistik-Professor an der Universität Marburg. In diesem Projekt werden jährlich erschienene Almanache erfasst und analysiert. Für ein zweites Projekt mit dem Titel »Die Transkulturalität nationaler Räume. Prozesse, Vermittler- und Übersetzerfiguren sowie soziokulturelle Wirkungen des literarischen Kulturtransfers in Europa (1750 – 1900)« haben die dfg und die nationale französische Forschungsagentur anr nun für drei Jahre knapp 600.000 Euro bewilligt, von denen 143.000 Euro nach Saarbrücken fließen. Lüsebrink und sein Team arbeiten dabei mit Historikern um Christophe Charle von der französischen Elitehochschule École Normale Supérieure (ens) in Paris und ebenfalls mit Germanisten um York-Gothart Mix aus Marburg zusammen. _Gerhild Sieber Die Universitätsbibliothek wurde 1954 in Betrieb genommen. Sie war der erste Bibliotheksneubau nach dem Krieg in Deutschland (wobei das Saarland erst seit 1957 wieder zu Deutschland gehört) und die erste Erweiterung des Saarbrücker Unicampus über das Ensemble der Below-Kaserne hinaus. Realisiert wurde ein Entwurf des Stuttgarter Architekten Professor Richard Döcker, der eine klare Dreiteilung in Magazin-, Verwaltungs- und Benutzungsbereich vorsah. Die S U L B wurde 1997 als typische Repräsentantin des Baustils der 1950er Jahre unter Denkmalschutz gestellt. Umbau und technische Erneuerung: Von April 2000 bis Mai 2012 nach einem Entwurf des Saarbrücker Architekturbüros Professor Focht und Partner; es hatte bereits 1997 den Architektenwettbewerb gewonnen. Das ursprüngliche Bauwerk sollte weitgehend unverändert erhalten bleiben. Die Summe der Baukosten beläuft sich auf knapp 30 Millionen Euro. Forschung schließbaren Glaskabinen, so genannten Carrels, geben. Sie sind für Studenten gedacht, die kurz vor dem Abschluss stehen. In den Carrels können sie ihre Arbeitsmaterialien lagern. Zugang zu allen Datenbanken der sulb und zum Internet haben die Nutzer im gesamten Gebäude auch über ihre eigenen Laptops. Eine weitere Neuerung ist der so genannte Freihandbereich im Souterrain, wo man sich die Bücher vor dem Ausleihen auch anschauen kann. Hier werden künftig alle Literatur-Neuanschaffungen der jeweils letzten zwei bis drei Jahrgänge aufgestellt. Für Mütter und Väter, die ihren Nachwuchs zum Arbeiten in die Uni-Bibliothek mitbringen, wurde im ersten Obergeschoss ein neuer Eltern-Kind-Arbeitsraum eingerichtet. Neben einem Schreibtisch mit Recherchecomputer gibt es hier auch einen Kindertisch, Bücher und Spielzeug. »Die Möglichkeit, in einem abgeschlossenen Raum zu arbeiten und gleichzeitig eines oder mehrere Kinder zu beaufsichtigen, kommt bei jungen Eltern sehr gut an. Abgesehen von der Tatsache, dass viele überrascht sind, dass auch Spielsachen da sind«, berichtet Christine Hohnschopp. Großer Beliebtheit sowohl zum Plaudern und Ausspannen als auch zum Arbeiten erfreut sich das neue Café »Starbooks« im ersten Obergeschoss, das man vom Eingang aus direkt über eine Treppe erreicht. Knallrote und blaue Sitzmöbel setzen hier farbenfrohe Akzente in dem ansonsten von Gelb- und Orangetönen dominierten Raum. Zu den kleinen, wohlüberlegten Einrichtungsdetails gehören die Lampen in Buchform über den Tischen. Um viel mehr als Details geht es bei der künstlerischen Ausgestaltung der Bibliothek, die der Saarbrücker Maler Lukas Kramer verwirklicht hat. Seit 1976 arbeitet er in verschiedenen Projekten mit dem Architekten Bernhard Focht zusammen. »Unser gemeinsames Ziel ist es, integrierte Kunst im Architektur-Raum zu schaffen«, erläutert Kramer. Dazu gehöre es unter anderem, Farbgestaltung und Materialien aufeinander abzustimmen. So hat der Künstler beispielsweise in die holzvertäfelten Stirnseiten des großen Lesesaals, auf Höhe des Galeriebodens, in einer horizonta- Das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm geht in die letzte Ausschreibungsrunde – EU-Service hilft beim Antragsverfahren Das 7. Forschungsrahmenprogramm der eu geht in den Endspurt. Mit einem Gesamtbudget von über zehn Milliarden Euro fördert die eu darin wieder Forschung und Mobilität in allen wissenschaftlichen Themenfeldern. Die nun anstehenden Ausschreibungen sind vorerst die letzte Möglichkeit für Forschungsgruppen und Wissenschaftler, eu-Fördermittel zu beantragen. Der eu-Service der Universität des Saarlandes berät gerne und umfassend über die passenden Förderprogramme und unterstützt Forscherinnen und Forscher der Saar-Uni von der Idee bis zur Durchführung des Projekts. Kontakt: Frau Lesya Matiyuk, E-Mail: [email protected], Tel.: (0681) 95923379. Details: http://cordis.europa.eu. 76 37 Wie passt sich das Gehirn an die Umwelt an? Forscher in Saarbrücken und Peking suchen Antworten Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (dfg) hat ein internationales Graduiertenkolleg der Psychologie bis 2017 verlängert und wird weitere rund 3,7 Millionen Euro für die Doktoranden der Psychologie und Neuroradiologie zur Verfügung stellen. Saarbrücker Forscher arbeiten darin eng mit Psychologen der renommierten Chinese Academy of Sciences in Peking zusammen. Sprecher des Kollegs ist Axel Mecklinger, Professor für Experimentelle Neuropsychologie der Saar-Uni. Die Wissenschaftler suchen seit vier Jahren Antworten auf Fragen wie »Wie speichert das menschliche Gehirn Informationen ab, etwa wenn eine neue Sprache erlernt wird?« und »Beeinflussen kulturelle Unterschiede die Art und Weise, wie das Gehirn seine Leistungen vollbringt?« Neues bundesweites Register zum plötzlichen Herztod von Sportlern soll Prävention verbessern Das Institut für Sport- und Präventivmedizin baut ein bundesweites Register auf, in welchem der plötzliche Herztod von Sportlern dokumentiert werden soll. Das Medieninteresse an diesen tragischen Fällen, bei denen etwa im Fußball Spieler plötzlich tot zusammensacken, erweckt den Eindruck, dass der plötzliche Herztod bei Sportlern besonders häufig vorkommt. Statistiken belegen jedoch das Gegenteil: In Deutschland sterben jährlich über 100.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod, bisher trifft es lediglich einige Hundert beim Sport. Das Register soll genauere Zahlen ermitteln und die Ursachen erforschen. Die Schirmherrschaft hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, die Deutsche Herzstiftung fördert das Projekt finanziell. Chemiker der Saar-Uni sind am Projektverbund zur atomaren Endlagerforschung beteiligt Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (bmwi) fördert ein Projekt zur atomaren Endlagerforschung an der Universität des Saarlandes mit 583.000 Euro für weitere drei Jahre. Darin werden analytische Methoden und Werkzeuge entwickelt, um zu klären, welche Tongesteine in der Lage sind, radioaktiv strahlende Materialien langfristig zurückzuhalten. Nach der Untersuchung des Modelltonminerals Kaolinit in vorherigen Projekten werden zurzeit natürliche Tongesteine wie Opalinuston erforscht. »Dabei soll vor allem ermittelt werden, wie sich die radioaktiven Elemente auf ihrem Weg durch das Gestein verhalten würden, wenn es zu einer Freisetzung und Ausbreitung aus dem Endlager käme«, erläutert der Chemiker Ralf Kautenburger, der an der Saar-Uni für das Forschungsprojekt verantwortlich ist. Im Rahmen des deutschlandweiten Verbundes zur Endlagerforschung wurden den Saarbrücker Chemikern seit dem Jahr 2006 insgesamt rund 1.280.000 Euro an Drittmitteln bewilligt. F +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Patienten mit einem hohen Blutzuckerspiegel sterben eher an einer Lungenentzündung Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Philipp Lepper und Robert Bals, Direktor der Klinik für Innere Medizin V des Universitätsklinikums, hat mit einer Studie den Einfluss des Blutzuckerspiegels auf den Verlauf von Lungenentzündungen gezeigt. Die Gruppe kam zu dem Ergebnis, dass ein hoher Blutzuckerspiegel ein Risikofaktor bei Patienten mit Lungenentzündung ist. Statistisch sterben Erkrankte mit hohen Blutzuckerwerten eher. Die Studie wurde Anfang Juni im renommierten British Medical Journal veröffentlicht. Die Forscher aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland untersuchten rund 7000 Patienten mit einer Lungenentzündung, die sich die Erkrankten außerhalb des Krankenhauses zugezogen hatten. Die Mediziner maßen bei der stationären Aufnahme den Blutzuckerspiegel. Die Wahrscheinlichkeit, an der Lungenentzündung zu sterben, unterschied sich in der Studie deutlich. Sie lag bei drei Prozent für die Patienten ohne erhöhten Blutzuckerspiegel, bei zehn Prozent für Patienten mit deutlich erhöhtem Blutzuckerspiegel und schließlich bei 14 Prozent für Patienten mit Diabetes mellitus. Durch hohen Druck werden Bauteile von Motoren und Hydraulikanlagen extrem belastbar Ingenieure der Universität des Saarlandes haben das so genannte Autofrettage-Verfahren verfeinert. Bei diesem Verfahren werden Motor-Bauteile bei der Produktion einem extrem hohen Druck ausgesetzt und dabei verformt. So wird eine Spannung erzeugt, die dazu führt, dass die Bauteile wesentlich fester und widerstandsfähiger werden. Die Forscher um Professor Dirk Bähre entwickeln Modelle, mit denen sie vorausberechnen können, wie sich die Bauteile genau verformen und an welchen Stellen zum Beispiel noch mehr Materialien eingespart werden können. Saarländische Stahlindustrie unterstützt die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik mit Stiftungsprofessur Die Montan-Stiftung-Saar wird fünf Jahre lang eine neue Professur für Metallurgie an der Universität des Saarlandes fördern. Die Stiftung unterstützt damit die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni, die gemeinsam mit drei außeruniversitären Forschungsinstituten auf dem Campus zu den bundesweit führenden Standorten dieses Fachgebietes zählt. Die Stiftungsprofessur soll sich vor allem mit den komplexen Prozessen beschäftigen, die beim Schmelzen und Erstarren von metallischen Werkstoffen ablaufen. Verabreichung bestimmter Arzneimittel soll für Patienten einfacher werden Arzneimittel, die sich aus biologischen Substanzen ableiten und unter anderem in der Krebs-Immuntherapie eingesetzt werden, müssen in den meisten Fällen über Spritzen verabreicht werden. Das kann für Patienten insbesondere bei Langzeittherapien sehr unangenehm sein. Das will das interdisziplinäre Forschungsprojekt »PeTrA« ändern: Sein Ziel ist es, Biotherapeutika zu entwickeln, die sich in Form von Tabletten oder Sprays verabreichen lassen. Am Forscherkonsortium aus Unternehmen, Forschungsinstituten und Universitäten beteiligt sind auch die Arbeitsgruppe um Juniorprofessor Marc Schneider von der Saar-Uni und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (hips). Das über drei Jahre angelegte Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmbf) gefördert. Es ist mit einem Gesamtbudget von sechs Millionen Euro ausgestattet. Intelligentes Badezimmer hilft Produktdesignern, Fehler bei der Entwicklung zu verhindern Wolfgang Maass, Professor für Betriebswirtschaftslehre und sein Team entwickeln im Projekt »Interactive Knowledge Stack« (iks) der eu seit 2009 ein »intelligentes« Badezimmer. Der Raum voller Hightech reagiert individuell auf die jeweilige Situation der Nutzer. Derzeit scheitern noch viele Produktideen daran, dass Fehler im Design viel zu spät entdeckt werden, weil die Entwickler – Ingenieure, Designer, Informatiker – jeweils nicht wissen, was die anderen machen, Sie sprechen jeweils buchstäblich unterschiedliche Sprachen. Die Wirtschaftswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik im Dienstleistungsbereich wollen daher das Wissen auf eine formale Ebene heben, das für die Entwicklung von IT-basierten Produkten wichtig ist. Mit dem formalisierten Wissen könnten Designfehler vermieden und die Entwicklung neuer Produkte günstiger werden. Saarbrücker Ingenieure entwickeln ein kombiniertes Gasmesssystem Saarbrücker Ingenieure haben einen SensorsystemPrototypen entwickelt, der verschiedene Methoden zur Gasmessung miteinander kombiniert. »Der Prototyp besteht zum einen aus Infrarot-Sensorik, die durch physikalische Wechselwirkung die Gaskonzentration ermittelt«, erklärt Karsten Kühn vom Lehrstuhl für Messtechnik von Professor Andreas Schütze. »Der andere Teil des Prototyps ist ein breitbandiger Halbleiter-Gassensor, der sehr viel geringere Gaskonzentrationen, aber auch andere Gase als die Infrarot-Sensorik messen kann.« Mit der Messmethode ist es möglich, einerseits hohe Konzentrationen von Gasen wie etwa Kohlendioxid im Bereich einiger 100 ppm (parts per million) zu messen, andererseits aber auch sehr geringe Konzentrationen so genannter voc (Volatile Organic Compounds) bis unter 1 ppm. Diese flüchtigen organischen Verbindungen werden zum Beispiel im Inneren von Gebäuden ausgedünstet. Deutsch-kanadisches Graduiertenkolleg IRTG 1830 offiziell gestartet Am 1. Juni hat das Graduiertenkolleg irtg 1830 (International Research Training Group »Complex Membrane Proteins in Cellular Development and Disease«) seine Arbeit aufgenommen. In diesem Programm forschen Wissenschaftler der tu Kaiserslautern, der Universität des Saarlandes und der Universität Alberta in Edmonton (Kanada) und leiten junge Wissenschaftler auf ihrem Weg zur Promotion an. Die Mitglieder des irtg 1830 werden in den nächsten viereinhalb Jahren ausgewählte Membranproteine untersuchen, deren Fehlfunktionen im Zusammenhang mit schwerwiegenden Erkrankungen stehen (z.B.Autoimmunerkrankungen,Taubheit, Mukoviszidose, Krebs und Alzheimer). Forschung Mit Algorithmen für die Analyse des menschlichen Atems die Früherkennung von Krankheiten unterstützen Für die Analyse von Stoffwechselprodukten in Atemluft entwickeln Bioinformatiker der Saar-Uni um Jan Baubach spezielle Algorithmen, die Ärzte schnell und verlässlich bei der Diagnose unterstützen können. Denn auch solche Stoffwechselprodukte können Signale für Infektionen, Entzündungen oder Krebs sein. Die Gruppe »Computational Systems Biology« erforscht, mit welchen Rechenverfahren man die riesige biomedizinische Datenmenge, die durch die neuen Analysetechniken inzwischen entstanden ist, effizient und zuverlässig durchsuchen kann. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Korea Institute for Science and Technology Europe (kist Europe) werteten die Saarbrücker Bioinformatiker Untersuchungsergebnisse von Medizinern aus zahlreichen medizinischen Einrichtungen aus. 78 39 Saarbrücker Physiker untersuchen die Eigenschaften von Flüssigkeiten Ob normales Wasser, Speichel, Mayonnaise oder Ketchup – Flüssigkeiten haben eins gemeinsam: Sie tropfen. Aber welche Vorgänge laufen dabei genau ab? Warum bilden manche Flüssigkeiten Fäden und andere nicht? Dem Phänomen dieser Faden- und Tropfenbildung sind Saarbrücker Wissenschaftler um den Physik-Professor Christian Wagner auf der Spur. Denn nicht alle Flüssigkeiten bilden diese Fäden. Manche Flüssigkeiten bilden eher Tropfen. Diese Prozesse sind nicht nur für die Grundlagenforschung interessant, sondern sie haben auch einen konkreten Nutzen. »Bei der Blutdialyse kommen zum Beispiel Nanofäden zum Einsatz, die das Blut filtern«, sagt Wagner. Darüber hinaus ist das Verständnis der Tropfenbildung auch in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie wichtig. Forscher der Saar-Uni nutzen Empfindsamkeit von Bakterien Physiker und Mikrobiologen der Saar-Uni haben in zwei Studien gezeigt, dass Bakterien und Proteine außerordentlich empfindsam sein können. Haften sie an einer Fläche, so spüren sie nicht nur die Atome der Oberfläche, sondern auch die Zusammensetzung des Materials, das sich unterhalb der Oberfläche befindet. Die Forscherteams um Physik-Professorin Karin Jacobs und Mathias Herrmann, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, haben dafür die Haftkraft von Bakterien an Oberflächen untersucht. Für die Versuche verwendeten sie so genannte Silizium-Einkristallplättchen als Oberflächen. Auf diesen Plättchen befinden sich wiederum Schichten aus Siliziumoxid mit variabler Schichtdicke. Es zeigte sich, dass die Bakterien doppelt so stark haften, wenn sie das Silizium der Plättchen noch durch die dünne Oxidhaut hindurch »spüren« können. Dies bedeutet gleichzeitig, dass – trotz identischer Zusammensetzung der letzten Atomlagen – die Bakterien spüren, was sich unterhalb der Oberfläche befindet. Diese Erkenntnisse können zum Beispiel dabei helfen, antibakterielle Beschichtungen und medizinische Implantate zu verbessern. Saar-Forscher wollen Werkstoffe mit molekularen »Druckknöpfen« besser verbinden Wissenschaftler der Universität des Saarlandes und des Leibniz-Instituts für Neue Materialen (inm) haben vor, ein molekulares Baukastensystem zu entwickeln, das im übertragenen Sinne molekulare Druckknöpfe verwendet, die nur etwa ein Nanometer groß sind. Dafür möchten die Materialforscher die Eigenschaften eines bestimmten Moleküls, des Cyclodextrin, ausnutzen, mit dem sie die Oberflächen von Werkstoffen überziehen wollen. »Die ringförmigen Cyclodextrin-Moleküle verbinden sich mit stäbchenförmigen Molekülen ähnlich wie bei Druckknöpfen«, erklärt Gerhard Wenz, Professor für Organische Makromolekulare Chemie. Mithilfe dieses Phänomens möchten die Forscher Werkstoffe konstruieren, die an einer Oberfläche haften, sich dort schwer verschieben lassen, aber wieder leicht von der Oberfläche abgezogen werden können. Die Volkswagenstiftung unterstützt die Kooperation mit über 500.000 Euro für drei Jahre. dass die Franzosen der Atomkraft unkritischer gegenüberstehen als die Deutschen.« Zudem schätzt Pohl die Möglichkeit zu sehen, wie andere Wissenschaftler an ein Thema herangehen und mit welchen Fragestellungen sie sich beschäftigen. »Wenn jemand ein Thema vorstellt, muss ein Student aus einem anderen Fach und dem anderen Land die Arbeit kommentieren«, so Pohl weiter. Das gebe neue Impulse für die eigene Arbeit und fördere die Zusammenarbeit der Teilnehmer. Umgekehrt erhalten die französischen Studenten von den Saarbrückern neue Sichtweisen zu ihren Themen. Der Pariser Doktorand Etienne Dubslaff untersucht beispielsweise den programmatischen und ideologischen Werdegang der SPD in Ostdeutschland zwischen 1989 und 1998 und fragt insbesondere, wie es den ostdeutschen Sozialdemokraten gelungen ist, ihre eigene Identität in der Gesamtpartei zu behaupten. Anne Durrieu, ebenfalls Doktorandin an der Uni Paris-Sorbonne, befasst sich mit der Ostpolitik Willy Brandts und der Presse. Sie versucht in ihrer Promotion, die politische Kultur der Bundesrepublik aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Dass nicht jeder der Saarbrücker Studenten fließend Französisch spricht und nicht jeder Pariser Student Deutsch versteht, ist dabei kein Hindernis, sondern gehört als Herausforderung zum Konzept. »Vor den Treffen werden die Vorträge im Deutschen und im Französischen zusammengefasst und allen Teilnehmern in einer Broschüre zugesandt«, erklärt Hudemann. Auf diese Weise kennt jeder die Thematik, ohne jedes einzelne Wort verstehen zu müssen. STUDENTENAUSTAUSCH AN SAAR UND SEINE Die Universität des Saarlandes liegt im Herzen Europas. Schon seit den 1950er Jahren kommen Wissenschaftler aus aller Welt an die Saar, um hier im internationalen Umfeld zu arbeiten. Damit auch Studenten schon früh internationale Erfahrung sammeln können, bietet Rainer Hudemann, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Saar-Uni, in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne ein Graduiertenprojekt an, bei dem sich Nachwuchswissenschaftler austauschen können. Siedler in Kenia, Zimbabwe und Zambia in der Entkolonialisierung oder die Beziehung zwischen der DDR und der Belarussischen Sozialistischen Sowjet-Republik. Eine der Forscherinnen, die bereits viermal an den deutsch-französischen Treffen teilgenommen hat, ist Natalie Pohl. Die junge Frau hat Historisch orientierte Kulturwissenschaften in Saarbrücken studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Professor Hudemann. Derzeit arbeitet die 29-Jährige an ihrer Promotion, die sie sowohl an der Saar-Uni als auch an der Uni Paris-Sorbonne anfertigt. In ihrer Arbeit beschäftigt sich Pohl mit der AntiAtomkraft-Bewegung in der deutsch-französischen Grenzregion zwischen 1970 und 1986. »Ich untersuche die Gemeinsamkeiten der Bürgerinitiativen in Baden und im Elsass. Mich interessiert es, mit welchen Problemen die Bewegungen im jeweiligen Land konfrontiert wurden«, erklärt sie. Interessant dabei sei vor allem die Tatsache, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung im Elsass ihren Ursprung genommen habe, in Baden-Württemberg auf Anklang gestoßen sei und sich so in Deutschland verbreitet habe. »Auf der französischen Seite konnte sich die Bewegung allerdings nicht weiterentwickeln«, weiß die Doktorandin. Gerade hierbei sieht die junge Wissenschaftlerin auch den Vorteil des Graduiertenprojekts: »So erhalte ich noch den französischen Blick auf die Thematik, den ich bei meiner Arbeit berücksichtigen kann. Generell kann man sagen, _Melanie Löw Warum nur einen Bereich, wenn Sie viele FA S Z I N I E R E N D finden. Bei Deutschlands Engineering-Dienstleister Nr. 1 erleben Sie anspruchsvolle Projekte in den unterschiedlichsten Branchen. Ob Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik oder Informationstechnik – für welchen Bereich Sie sich auch entscheiden, bei FERCHAU steht Ihnen die ganze Welt des Engineerings offen. An über 50 Standorten bundesweit bieten wir Ihnen – genauso wie unseren mehr als 5.000 Mitarbeitern – die Chance, sich in jeder Branche und auf jedem Gebiet weiterzuentwickeln. Ganz nach Ihren Vorstellungen. Und auch darüber hinaus. Investieren Sie mit uns in Ihre eigene Zukunft und nutzen Sie Ihre individuellen Karrieremöglichkeiten bei FERCHAU. Bewerben Sie sich direkt unter der Kennziffer HP12-002-6600 bei Frau Ellen Brill. Denn was für unsere Kunden gilt, gilt für Sie schon lange: Wir entwickeln Sie weiter. Studentenaustausch Rund 50 angehende Wissenschaftler aus Deutschland und Frankreich treffen sich in regelmäßigen Abständen in Saarbrücken und Paris: Sie alle gehören dem Graduiertenprojekt »Journées d’étude interdisciplinaires et internationales« an. Rainer Hudemann hat es vor vier Semestern gemeinsam mit seiner französischen Kollegin Hélène MiardDelacroix, Professorin für Deutschlandstudien an der Uni Paris-Sorbonne, sowie zwei Instituten der Sorbonne ins Leben gerufen. Mit dabei sind Saarbrücker MasterStudenten und Doktoranden der Geschichts- und Kulturwissenschaften der Saar-Uni sowie Studenten der Pariser Uni, die sich vor allem mit Geschichte, Germanistik und Deutschlandstudien befassen. »Ziel dieses Programms ist es, Studenten bereits früh im Studienalltag an das Arbeiten im internationalen Umfeld heranzuführen«, erklärt Rainer Hudemann, der auch einen Lehrstuhl an der Uni Paris-Sorbonne innehat. »Das Besondere dabei ist, dass wir hier nicht nur international, sondern auch transdisziplinär zusammenarbeiten«, so Hudemann weiter. »Während der Treffen diskutieren wir, auch im internationalen Vergleich, über viele unterschiedliche Themen, die wir immer aus einem bestimmten Blickwinkel betrachten.« So stand das Treffen im Januar zum Beispiel unter dem Motto »Macht und Öffentlichkeit in Deutschland in vergleichender Perspektive«. Diskutiert wurde dabei unter anderem über die britischen Zudem erhalten diejenigen, die bereits grundlegende oder sehr gute Französischkenntnisse besitzen, die Möglichkeit, komplizierte Zusammenhänge in der anderen Sprache für alle zusammenzufassen. »So erhält man zusätzlich noch Qualifikationen, die für die Berufswelt sehr nützlich sein können«, weiß Hudemann. »Außerdem helfen sich die Teilnehmer auch untereinander.« Er beobachtet darüber hinaus, dass die angehenden Wissenschaftler im Zuge des Projekts mehr Selbstvertrauen gewinnen und mit der Zeit ihre Sprachkenntnisse deutlich verbessern. Das Projekt wird unter anderem vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und der Villa Lessing sowie den Graduiertenprogrammen beider Universitäten unterstützt und vom Frankreichzentrum der Saar-Uni koordiniert. »Anders wäre das alles nicht machbar«, erklärt Hudemann, der sich über wachsenden Andrang nicht beklagen kann: »Bei den Franzosen beobachten wir seit einiger Zeit ein reges Interesse an deutschen Themen.« Dementsprechend viele französische Studenten möchten dabei sein. Aber auch von Seiten der Saarbrücker Studenten sei die Nachfrage groß. Welchen Vorteil das Projekt noch habe? »Wir können die Treffen in der Regel ganz flexibel gestalten und gerade dadurch die Tage bestens für einen intensiven Austausch nutzen«, berichtet der Professor. »Wir laden auch gerne interessante Gastredner ein.« Derzeit plant Hudemann mit seinem Team den Workshop für Ende des Jahres. 7 10 3 11 FERCHAU Engineering GmbH Niederlassung Saarbrücken Hochstraße 59 66115 Saarbrücken Fon +49 681 93815-0 Fax +49 681 5849201 [email protected] www.ferchau.de M S ultiple klerose: Richtiges sportliches Training verbessert die Lebensqualität »Oft wird Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen empfohlen, langsame Bewegungen auszuführen, um den Körper nicht zu belasten«, erklärt Stephanie Kersten, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sportwissenschaftlichen Institut der Saar-Uni. Multiple Sklerose zählt zu diesen neurodegenerativen Erkrankungen. Aus noch ungeklärter Ursache werden die Schutzhüllen, die die Nervenfasern umschließen, abgebaut. Betroffen sind dabei Gehirn und Rückenmark. Erkrankte leiden meist an Seh-, Wahrnehmungs- und Bewegungsstörungen wie Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen der Beine und Arme. Dabei treten diese Symptome in Schüben auf und verlaufen individuell unterschiedlich stark. »Gerade bei neurodegenerativen Krankheiten sind aber schnelle Bewegungen und Koordinationsübungen für die neuronale Aktivität förderlich«, weiß die Sportwissenschaftlerin. Es gibt Hinweise darauf, dass der Körper insbesondere bei Laufbewegungen neurotrophe Faktoren ausschütte. Diese sorgten dafür, dass das Nervengewebe geschützt werde und neues gebildet werde. Je nach Art der Erkrankung sei dies besser als beispielsweise Bewegungen im Wasser, bei denen die Gelenke besonders geschont werden. »In unserer Studie wollten wir erreichen, dass die Mul- tiple-Sklerose-Erkrankten nachhaltig positive Effekte auf ihre Motorik erzielen können«, berichtet Kersten. An der zwölfwöchigen Saarbrücker Studie, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft entstand, haben 17 Multiple-Sklerose-Patienten teilgenommen. Bei den meisten habe kein behandelnder Arzt empfohlen, sich sportlich zu betätigen. Mehr als die Hälfte der Probanden habe auch vor Beginn der Studie keinen Sport getrieben. »Unser Ziel war es, den Teilnehmern Trainingskompetenz zu vermitteln, das heißt, dass sie ihren Körper bewusster wahrnehmen und dass sie besser einschätzen können, was sie sich zutrauen«, so Kersten, die die Studie zusammen mit Professor Christian Haas von der Hochschule Fresenius in Idstein geleitet hat. »Die Probanden sollten lernen, ihren Körper im richtigem Maß zu fordern.« Gerade bei Multipler Sklerose kann eine Überbeanspruchung des Körpers negative Folgen haben. Daher wurden die Teilnehmer darauf geschult, auf körperliche Anzeichen zu achten und das Training bewusst in den Tagesablauf einzubauen. Zum Beispiel sei es nicht sinnvoll, nach dem Sport noch die Wohnung zu putzen oder einen ausgedehnten Spaziergang mit dem Hund zu machen. Multiple Sklerose Lange Zeit hieß es, Menschen mit Herz-Kreislauf-, Krebs- oder anderen Erkrankungen sollten sich schonen. Sportliche Betätigung, so schien es, belaste den Körper nur überflüssig. Jüngere Studien belegen hingegen, dass sich regelmäßiger Sport bei vielen Krankheiten positiv auf Gesundheit und Psyche auswirkt. Dies scheint auch bei Multipler Sklerose der Fall zu sein. Sportwissenschaftler der Saar-Uni haben dies zum Anlass genommen, sich in einer Studie damit zu beschäftigen, wie Multiple-SkleroseErkrankte Sport treiben können und ihr Training eigenverantwortlich gestalten. 7 12 3 13 In mehreren Wochen haben Kersten und ihr Team Trainingsgrundlagen und physiologische Zusammenhänge vermittelt. Wichtig war dabei vor allem, den Betroffenen alltagstaugliche Übungen zu zeigen, die sie überall machen können. »Laufen, Gymnastik, Tanzen, Übungen mit dem Ball oder einem Theraband können beispielsweise problemlos absolviert werden«, sagt die Sportwissenschaftlerin. Auf diese Weise könnten sich die Erkrankten einen individuellen Trainingsplan aus Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining zusammenstellen und sich körperlich fordern. Nach der sechswöchigen Schulungsphase hieß es für die Teilnehmer, das Erlernte in die Tat umzusetzen: Mit eigens erstellten Trainingsplänen und Übungen sollte in den Folgewochen selbständig trainiert werden. Beim Training spielt vor allem Erfahrung eine Rolle, wie Kersten weiß: »Der Mensch muss erst lernen, den Körper besser wahrzunehmen, um zu wissen, was gut für ihn ist und was nicht.« Auch nach Ende der Studie betreiben die meisten Teilnehmer weiter ein- bis dreimal in der Woche Sport. Manche treffen sich sogar regelmäßig auf dem Saarbrücker Campus, um unter Anleitung der Sportwissenschaftler in der Gruppe zu trainieren. »Bei vielen Probanden war eine spürbare Steigerung der Lebensqualität festzustellen«, berichtet die 29-Jährige. Sie seien selbstbewusster und trauten sich mehr zu. Zudem haben sich auch Freundschaften entwickelt. Der ein oder andere berichte sogar, dass sich der Sport positiv auf die Regeneration nach einem Schub auswirke. »Dabei handelt es sich natürlich um eine subjektive Empfindung«, schiebt Kersten ein. Insgesamt konnten die Saarbrücker Wissenschaftler aber feststellen, dass sich regelmäßiger Sport positiv auf die Erkrankten auswirkt. Die Forscher der Saar-Uni wollen künftig Konzepte erarbeiten, um Sport fest in den Therapiealltag der Betroffenen zu integrieren. Darüber hinaus sei es auch denkbar, für andere neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel den Schlaganfall, derartige Trainingskonzepte zu entwickeln. »Ein Folgeprojekt befasst sich bereits damit, wie ParkinsonPatienten Sport in ihr Leben einbauen können«, erzählt Kersten, die sich vor allem über die Erfolgserlebnisse ihrer Probanden freut. Ein Teilnehmer, der zuvor sechs Jahre im Rollstuhl gesessen habe, sei mittlerweile in der Lage, mit einem Rollator zu gehen. Und eine weitere Probandin traue sich nun, ihre Enkelkinder in den Arm zu nehmen und mit ihnen Ball zu spielen. _Melanie Löw campus Anmeldeformulare gibt es in der Mediothek des Sprachenzentrums, Geb. C5 4, Raum 3.20, unter Tel.: (0681) 302 5432 oder unter www.szsb.uni-saarland.de Das Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren feiert 40. Geburtstag Vor 40 Jahren wurde das Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren (izfp) auf dem Saarbrücker Campus gegründet. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit hatte damit auch das Saarland ein öffentlich-rechtliches Forschungsinstitut. Die metallischen Werkstoffe sollten im Zentrum der Aktivitäten stehen, denn Stahl und Eisen waren damals die prägenden Werkstoffe. Die zerstörungsfreie Prüfung, ein Symbol für Qualität, wurde als strategische Aufgabe für die angewandte Forschung definiert. Es gibt kaum einen Werkstoff, der nicht vom Fraunhofer izfp charakterisiert wurde. Die Anwendungen reichen heute von der Industrietechnik über das Transportwesen bis hin zu den Lebenswissenschaften. Am 27. September wird das Jubiläum mit einem Festakt gefeiert. Karrieretag der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im November Am 14. November können Studenten und Absolventen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Saar-Uni auf Tuchfühlung mit potenziellen Arbeitgebern gehen. Beim 3. Karrieretag stellen sich zum Beispiel Unternehmen und Anwaltskanzleien vor. So haben beide Seiten die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Der Karrieretag findet nun zum dritten Mal statt und richtet sich vor allem, aber nicht ausschließlich an Studenten und Absolventen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Denn es stellen sich auch Unternehmen anderer Branchen vor, so dass beispielsweise auch ein angehender Ingenieur Gesprächspartner treffen kann. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die interessante Kontakte in Wirtschaft und Recht haben, sind gerne angehalten, ihre Kontakte auf die Jobmesse aufmerksam zu machen. Weitere Infos: www.myjobfair.de Deutsch Französische Hochschule fördert binationalen Jura-Studiengang Das Centre Juridique Franco-Allemand (cjfa) vergibt gemeinsam mit der Université de Lorraine im Studiengang »Licence de droit« ein neues Doppel-Zertifikat. Ab dem Wintersemester 2012/13 fördert die Deutsch-Französische Hochschule (dfh) den binationalen Studiengang und unterstützt damit die Studenten finanziell. Studenten können an der Saar-Uni gleichzeitig deutsches und französisches Recht studieren und beide Abschlüsse erwerben: das deutsche Staatsexamen und den französischen Abschluss »Licence de droit«. Das cjfa ist seit 1955 die einzige Hochschuleinrichtung außerhalb Frankreichs, die einen französischen Jura-Abschluss vergeben kann. Darüber hinaus wird die StudienStiftungSaar zwei Centre-Studenten mit Stipendien fördern. Zehn Jahre Centrum für Evaluation Saarbrücker Sozialwissenschaftler gehen seit zehn Jahren im Centrum für Evaluation (Ceval) der Wirkung von Politik auf den Grund. Zu Fragen wie »Helfen die vielen Millionen Euro Entwicklungshilfe tatsächlich den Bedürftigen?« haben Professor Reinhardt Stockmann und seine Mitarbeiter in den vergangenen zehn Jahren knapp 30 Bücher geschrieben, über 200 Aufsätze publiziert und fast ebenso viele Evaluationsberichte verfasst, die Fakten präsentieren, Maßnahmen bilanzieren und Empfehlungen zur Verbesserung von Projekten geben. Im Juni feierte das Ceval das Jubiläum mit einem internationalen Kongress, bei dem Politiker und Funktionäre aus aller Welt zu Gast in Saarbrücken waren. Uni-Reden erscheinen seit 2011 als eigene Reihe Die vom Universitätspräsidenten herausgegebenen »Universitätsreden« erscheinen seit 2011 als eigene Reihe im Universitätsverlag universaar. Die Redaktion übernimmt das Universitätsarchiv, Satz und Druck erfolgen in der Satztechnik und der Universitätsdruckerei und der Vertrieb durch die Abteilung Presse und Kommunikation. Die Reihe wird laufend fortgesetzt, die bislang vorliegenden 90 Ausgaben sind auf den Internetseiten der Saar-Uni zu finden Weitere Informationen: www.cjfa.de Facebook-Seite von Physik-Professor informiert über die Welt der Nanotechnologie Der Nanotechnologie-Experte Uwe Hartmann hat für das Lehrbuch »Nanostrukturforschung und Nanotechnologie« eine Facebook-Seite ins Leben gerufen, auf der die Leser direkt mit dem Autor über das Buch und die Nanotechnologie diskutieren können. Anregungen für nachfolgende Bände können so berücksichtigt werden. Das Buch ist Teil eines dreibändigen Grundlagenwerks zur Nanotechnologie. Auch wer sich für das Thema Nanotechnologie allgemein interessiert, ist auf der Facebook-Seite von Professor Uwe Hartmann richtig. Denn hier erfahren die Fans der Seite auch allgemeine Neuigkeiten aus der Welt der Nanoforschung. Videos und Computersimulationen sollen das Angebot abrunden. http://www.uni-saarland.de/aktuelles/uni-reden.html Saar-Universität erhält Schenkung von Professorin Marie-Louise Roth In einer Feierstunde am 5. Juni hat Professorin MarieLouise Roth ihre umfangreiche Privatbibliothek als Schenkung an die Universität des Saarlandes übergeben. Die Büchersammlung umfasst neben zahlreichen Erstausgaben und seltenen Schriften der österreichischen Literatur der Moderne, vor allem von Robert Musil, auch internationale Sekundärliteratur. Die Schenkung wird künftig in der Arbeitsstelle für österreichische Kultur und Literatur der Fachrichtung Germanistik verwahrt, die Frau Roth selbst als Robert-Musil-Forschungsstelle 1970 gegründet hat. Der stellvertretende Leiter der Arbeitsstelle und Prodekan der Philosophischen Fakultät II, Professor Ralf Bogner, dankte Frau Roth und ihrer Familie für die großzügige Gabe und würdigte das Wirken der vielfach ausgezeichneten und um die deutsch-französische Aussöhnung verdienten »europäischen Germanistin«. www.facebook.com/Nanoforschung Per Mausklick das Öffentliche Recht erkunden Eine Online-Lernplattform zum Öffentlichen Recht haben wissenschaftliche und studentische Mitarbeiter des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht von Professor Christoph Gröpl erstellt. Mehr als 2.200 Fragen und Antworten sind dort abrufbar. Die Plattform richtet sich in erster Linie an Studenten, ist aber auch für alle anderen interessierten Nutzer frei zugänglich. Die Internet-Plattform »Öffentliches Recht online« bietet juristisch korrekte Antworten beispielsweise auf Fragen zum deutschen Wahlsystem, zu den Grundrechten, zu polizeilichen Befugnissen oder zur Baugenehmigung. Das Portal ist für interessierte Nutzer weltweit freigegeben, sie müssen sich lediglich mit Benutzernamen und Passwort anmelden. https://oerecht.jura.uni-saarland.de Campus Intensivsprachkurse in den Semesterferien Das Sprachenzentrum der Universität des Saarlandes bietet in den Semesterferien des Sommersemesters 2012 wieder Intensivsprachkurse für Studenten, Mitarbeiter und Gasthörer an. Die vierwöchigen Kurse in den Sprachen Englisch und Japanisch und die zwei- bzw. vierwöchigen Kurse in den Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch finden in der Zeit vom 3. bis 28. September statt. Interessierte können sich bis zum 10. August anmelden. campus 7 14 3 15 Kooperationsvertrag mit polnischer Universität Rzeszow unterzeichnet Die polnische Universität Rzeszow und die Universität des Saarlandes haben im Mai einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Polnische und Saarbrücker Wissenschaftler werden künftig verstärkt gemeinsam forschen. Auch sollen Wissenschaftler und Dozenten beider Universitäten Vorlesungsskripte und Lehrbücher austauschen und wissenschaftliche Konferenzen gemeinsam bestreiten. Außerdem möchten die Initiatoren den Austausch von Studentinnen und Studenten verstärken und Praktika für Studenten anbieten. Saar-Uni blickt auf 30 Jahre Partnerschaft mit der Universität der georgischen Hauptstadt Tbilissi Die Universität des Saarlandes und die Staatliche Ivane-Javachischvili-Universität in der georgischen Hauptstadt Tbilissi können in diesem Jahr 30 Jahre Partnerschaft feiern. Beide Hochschulen unterhalten rege Kontakte, die beispielsweise in Studienreisen, gemeinsamen Konferenzen und Gastvorlesungen münden. Im Rahmen der von der Bundesregierung geförderten »Ostpartnerschaften« absolvierten in den vergangenen drei Jahren 45 Wissenschaftler und 30 Studenten und Doktoranden einen Aufenthalt an der Partner-Universität. Auch über die beiden Universitäten hinweg sind die Saar-Region und Georgien eng miteinander verbunden. Seit 1975 besteht eine Partnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Saarbrücken und der georgischen Hauptstadt Tbilissi. Saar-Uni will erste FairTrade-Universität Deutschlands werden Die führenden Gremien der Universität haben das offizielle Bekenntnis zur fairen Universität unterzeichnet. Auch die übrigen von insgesamt fünf Kriterien, die Voraussetzung für den Titel »FairTrade-Universität« sind, wurden bereits größtenteils umgesetzt. Das Aktionsbündnis »Faire Uni Saar« aus Studenten und Uni-Mitarbeitern ist damit einen wichtigen Schritt vorangekommen. Zu den Zielen gehört es unter anderem, faire Produkte wie Kaffee, Tee, Zucker, Säfte, Kekse oder Schokolade bei allen offiziellen Veranstaltungen auf dem Campus anzubieten. Die Bewerbung bei Fairtrade Deutschland will das Aktionsbündnis im September einreichen. Das »Literaturlexikon online« ist umgezogen und bietet nun komfortable Suchfunktionen Das von der Saarbrücker Germanistik betriebene InternetPortal Literaturlexikon online ist jetzt auf einem Server der Universität des Saarlandes beheimatet und bietet aufgrund technischer Verbesserungen ab sofort komfortable Suchfunktionen. Das vor drei Jahren gestartete Lexikonprojekt, das sich vor allem an Literaturwissenschaftler, Schüler und Studenten richtet, wurde inzwischen um zahlreiche neue Lexika erweitert. http://literaturlexikon.uni-saarland.de Die Wahrheit enn Feuilletonisten und andere spitzfindige Vertreter W der Hochkultur mit Goldkettchen am randlosen Brillengestell den Untergang des Abendlandes beschwören, den Verfall von Sitte und Moral beklagen, zuckt Dieter Heidemann müde mit den Achseln. Die Menschen sind nicht anständiger oder unanständiger als früher auch. Zumindest, soweit er das aus seiner Erfahrung beurteilen kann. Und die ist in dieser Hinsicht bestimmt größer als die der meisten selbstberufenen Moralhüter. »Die Leute bringen auch Geldbeutel mit 180 oder 200 Euro drin«, berichtet der Verwalter des Fundbüros der Uni. Und das erstaune und freue ihn immer wieder. Als er das Fundbüro übernahm, hätte er nicht mit so viel Ehrlichkeit gerechnet. Heidemann ist seit 34 Jahren an der Universität des Saarlandes und hauptberuflich einer der Ansprechpartner für das Kopier- und Druckwesen. Seit knapp zwei Jahren sammelt und verwaltet er nun auch die Fundsachen, die auf dem Campus verloren gehen. Knapp 300 Gegenstände waren das in dieser Zeit. Eine Querflöte war darunter, sogar einzelne Kugelschreiber und Textmarker landen in seinen Kisten in Gebäude A5 3. »Ich frage mich dann, warum die Leute so etwas abgeben«, sagt Heidemann lachend. In einer Kiste landet das Schreibgerät dennoch. »Kugelschreiber« steht dann in der Liste, in der Dieter Heidemann die Fundsachen katalogisiert. »Die meisten Dinge hier sind aber Geldbeutel, Handys, iPods und Kleidung. Besonders nach Feten landen viele Jacken, Hosen und Schuhe hier«, erklärt der 57-Jährige, der Ähnlichkeit mit Jürgen von der Lippe hat. Schlüssel, Sonnenbrillen und USB-Sticks komplettieren die Liste der meistverlorenen Dinge an der Saar-Uni. Dieter Heidemann kann die Besitzer der Gegenstände oft schnell finden. Bei Handys geht es bisweilen besonders Was in einer Dichtung passiert, wenn sie zu tropfen beginnt, haben Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich und der Universität des Saarlandes genauer untersucht. Ihre Simulationen auf Jülicher Superrechnern haben Überraschendes gezeigt. Die untersuchten Gummiringe und anderen Dichtungen schließen nämlich oft dichter ab, als man bisher durch theoretische Berechnungen vorhergesagt hat. Sobald ihre Oberfläche zu mehr als 42 Prozent an dem Anschlussstück anliegt, tritt keine Flüssigkeit mehr aus. Bislang war man von höheren Werten ausgegangen. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler in der internationalen Fachzeitschrift »Physical Review Letters« veröffentlicht. Dieter Heidemann darf ganz offiziell in fremder Leute Geldbeutel schauen: Er verwaltet das Fundbüro der Uni flott. Ein Anruf im Telefonbucheintrag namens »Mutti« hat ein Handy schon oft schnell wieder mit seinem Besitzer zusammengebracht. Gerade gefundene Handys lässt er auf dem Schreibtisch liegen, in der Hoffnung, dass sich der Besitzer auf seinem eigenen Telefon meldet und er den Anruf annehmen kann. »Bei teuren Sachen ist die Erfolgsquote relativ hoch. Vieles davon kann ich zurückgeben«, berichtet Dieter Heidemann. Vieles bleibt aber auch liegen. Manche Dinge kommen nach einem Jahr weg. »Federmäppchen beispielsweise und andere praktische Sachen werden dann nach Tbilissi gespendet. Dort kommen die herrenlosen Gegenstände Schulkindern zugute«, erklärt Dieter Heidemann. Einiges lagert jedoch länger in seinen Schränken. Er bleibe seltsamerweise auf vielen Geldbeuteln sitzen, deren Besitzer er dank Ausweisen, Bankkarten und anderen Papieren zuvor schnell ausfindig machen konnte. Warum viele ihren Geldbeutel dann doch nicht abholen, versteht Dieter Heidemann nicht. »Das ist ja doch ein Haufen Zirkus mit den ganzen Papieren. Die ganzen Behördengänge…«, sagt er und schüttelt verwundert den Kopf. Vielleicht ist es den Besitzern einfach manchmal peinlich, die verlorene Börse von Angesicht zu Angesicht abzuholen. Aus einem Scheinefach lugt noch der hausinterne Dollar eines Saarbrücker Amüsierbetriebes raus. Aber egal, was drin ist: Dieter Heidemann ist vor allem froh, dass überhaupt etwas drin ist. Und besingen die Moralapostel unserer Zeit auch noch so oft den Niedergang der Gesellschaft. _Thorsten Mohr Das Fundbüro ist zu erreichen unter der Telefonnummer 0681 302 2673. D Materialforschung Der Hüter verlorener Schätze über Dichtung 7 16 3 17 ichtungen erfüllen eine wichtige Funktion in allen möglichen Geräten, vom Raumschiff bis zum Wasserhahn. Die geläufigste Form besteht aus einem Gummiring und zwei festen Anschlussteilen. »Wie gut Flüssigkeiten zurückgehalten werden, hängt in erster Linie davon ab, wie eng die Dichtung anliegt. Da alle Oberflächen auf mikroskopischer Ebene uneben und rau sind, liegen Dichtungsring und Anschlussstück nie völlig lückenlos aufeinander«, erklärt Martin Müser, Professor für Materialsimulation der Universität des Saarlandes und Leiter einer Arbeitsgruppe am Forschungszentrums Jülich. In die kleinen Poren und Kanäle an der Kontaktstelle dringe Flüssigkeit ein, die über kleine Wege auch nach außen gelangen könne. Diese Tropfen könne man nur verhindern, indem man die Dichtung fester anziehe. »Das elastische Gummi wird dann in die mikroskopischen Unebenheiten gepresst. Dadurch vergrößert man die Kontaktfläche und verschließt damit weitere Lücken, so dass weniger Flüssigkeit entweichen kann«, erläutert Müser, der gemeinsam mit Bo N. J. Persson am Forschungszentrum Jülich die Vorgänge in den Dichtungen simuliert hat. Die Wissenschaftler wollten besser verstehen, was genau passiert, wenn eine Dichtung leckt. Theoretische Modelle konnten die Zusammenhänge bisher nur unzureichend beschreiben. Ältere Modelle vernachlässigten die Elastizität des Dichtungsmaterials, anders als die aktuelle Theorie von Bo N. J. Persson, dem Mitautor der neuen Studie. Seine Theorie enthielt allerdings einige nicht bestätigte Annahmen. »Die Vorhersagen waren besser, als sie sein sollten. Mit den Simulationen wollten wir die Vorgänge auf mikroskopischer Ebene besser verstehen als es experimentell möglich ist«, begründet Martin Müser. Das Ergebnis war auch für die Wissenschaftler überraschend. »Nur 42 Prozent der Oberflächen von Dichtung und Anschlussstück müssen sich direkt berühren, um die Verbindung undurchlässig abzuschließen. Bisherige Theorien waren aus Symmetriegründen von 50 Prozent ausgegangen«, sagt der Materialforscher. In ihren Computersimulationen konnten die Wissenschaftler die Kontaktfläche präziser ermitteln, weil sie auch die Elastizität des Dichtungsmaterials einbezogen. Dabei zeigte sich, dass mikroskopisch kleine Erhöhungen der Oberfläche, die in das weiche Gummi gepresst werden, die Dichtung nicht vollständig berühren. Dadurch entstehen weitere kleine Lücken. »Das Ergebnis könnte dazu beitragen, die Durchlässigkeit von alternden Dichtungen besser einzuschätzen«, hofft Martin Müser. Die Jülicher Forschungsgruppe arbeitet bereits mit einem Unternehmen aus der Medizintechnik zusammen, um die Leckrate von Gummistopfen für Spritzen zu berechnen. _Forschungszentrum Jülich/mey ZURÜCK ZUR NATUR! UND WARUM? »Ich bin froh, dass es mich woanders hin verschlagen hat. Das unterscheidet mich vermutlich sehr von einem durchschnittlichen Saarländer«, sagt Barbara Krug-Richter und schmunzelt dabei. Die gebürtige Münsterländerin lebt zwar noch nicht lange im Saarland, aber angesichts ihrer Profession wäre es verwunderlich, wenn ihr die starke Heimatverbundenheit des gemeinen Saarländers nicht aufgefallen wäre: Barbara Krug-Richter ist Professorin für Historische Anthropologie und Europäische Ethnologie an der SaarUni. Das klingt sperrig. Letzten Endes bedeute es, dass sie sich damit auseinandersetzt, wie die Menschen in den vormodernen Jahrhunderten gelebt haben, wie sie ihren Alltag gestalteten und wie sie ihre Umgebung wahrnahmen. Damit ist auch klar, warum ihr die Heimatliebe der Saarländer nicht wirklich lange verborgen geblieben ist. Seit April ist sie Professorin in der Fachrichtung Geschichte in Saarbrücken. Zuvor war Barbara Krug-Richter ein Jahr lang als Gastprofessorin hier und konnte das Saarland und die Eigenheiten seiner Bewohner aus dem Gästehaus der Universität heraus kennenlernen. Die Professur an der Saar-Uni war ein Glücksfall für die Wissenschaftlerin. Denn sie studierte an ihrer Heimatuniversität in Münster Europäische Ethnologie – damals noch Volkskunde genannt – und Geschichte, promovierte 1990 mit einer Arbeit über frühneuzeitliche Ernährungsgeschichte und habilitierte sich schließlich mit einer Arbeit zur Sozial- und Kulturgeschichte der ländlichen Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert. Elf Jahre lang, von 2000 bis 2011, leitete sie ein Teilprojekt im Sonderforschungsbereich »Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Neue Professorin Barbara Krug-Richter ist seit April Professorin für Historische Anthropologie und Europäische Ethnologie. Die Wissenschaftlerin erforscht den Alltag der Menschen früher und heute. In Saarbrücken will sie unter anderem herausfinden, warum der Drang zur Natur wieder in Mode ist. 7 18 3 19 Mittelalter bis zur Französischen Revolution« an der Universität Münster. In Saarbrücken kann sie nun als Hochschullehrerin ihre beiden Schwerpunkte Geschichte und Europäische Ethnologie unter einen Hut bringen. »Die Stelle hier ist fast auf mich zugeschnitten«, sagt sie. Barbara Krug-Richter ist sehr froh über diesen Glückstreffer. Denn hier kann sie ihren vielfältigen Interessen nachkommen. »Die Europäische Ethnologie ist eine ganz breite Wissenschaft«, erklärt Barbara Krug-Richter. »Man kann historisch arbeiten. Ich fange in der Geschichte an und ende in der Gegenwart«, sagt sie über Forschung und Lehre. Entsprechend breit gefächert sind auch ihre Themen. »Ernährungsgeschichte, Konfliktkultur, Studentenkultur und historische Kriminalitätsforschung sind unter anderem meine Forschungsschwerpunkte«, erklärt sie. Diese haben sich zum Teil zufällig ergeben, was ihrer großen Neugier auf »alles, was mit Leben zu tun hat« geschuldet ist, wie sie sagt. »In einer Forschung über historische Formen der Konfliktkultur habe ich mich insbesondere auf die Überlieferung in den Archiven in Freiburg im Breisgau gestützt.« In der traditionsreichen badischen Universitätsstadt waren die Studenten in den Kriminalakten dermaßen präsent, dass sie die Wissbegierde packte und sie mehr über die Studentenkultur erfahren wollte. So gelangte die Studentenkultur als Forschungsthema in ihren Fokus. Die Studenten sind ihr auch über den Status eines wissenschaftlichen Forschungsobjekts hinaus wichtig. Sie lehrt sehr gerne, bietet den Studenten interessante Veranstaltungen an. Das bezeugen beispielsweise Seminare, die sich um die »Ethnografie der Saarbrücker Gastronomie« drehen oder um »Ehre, Scham und Schande – Ehrkonzepte in Geschichte und Gegenwart«. Darin untersuchte sie mit ihren Studenten unter anderem die Zusammenhänge zwischen Ehrvorstellungen und Männlichkeit in gegenwärtigen Migrantenmilieus. Eine Schlussfolgerung lautet: »Die Ehrkonzepte hängen nicht an der Religion.« Anders als die gängige (Stammtisch-)Meinung hätten beispielsweise die so genannten Ehrenmorde weniger mit dem Islam zu tun als viel mehr mit der Gesellschaft, in der manche Muslime lebten. »Vor einigen Jahrhunderten hatten Europäer schließlich ganz ähnliche Ehrvorstellungen« wie diejenigen, die heute aus Gründen der Ehre morden, erklärt Barbara Krug-Richter. In Zukunft möchte sie sich stärker mit dem Beziehungsfeld »Mensch – Natur – Umwelt« befassen. »Spannend ist hier vor allem das aktuelle Phänomen der neuen Lust aufs Land«, berichtet die Ethnologin. »In Berliner Journalistenkreisen beispielsweise ist es momentan total hipp, raus aufs Land zu ziehen«, weiß sie. »Aktionen wie das so genannte ›Guerilla Gardening‹ sind in den vergangenen Jahren aufgekommen.« Dabei verschönern Stadtbewohner ihre Viertel beispielsweise dadurch, dass sie wild Blumensamen aussäen oder Stiefmütterchen auf einer Baumscheibe pflanzen. Auch der Erfolg von Zeitschriften wie »Landlust«, deren Auflage inzwischen die Millionenmarke geknackt hat, unterstütze diesen Trend. Warum wühlen hippe Hauptstadt-Journalisten gerne im eigenen Acker und bauen Gemüse an? »Bisher gibt es dazu noch keine Untersuchungen. Es könnte verschiedene Er- klärungen geben. Eine Studentin vermutete mal, dass die Leute das jetzt machen, weil sie es nicht mehr machen müssen«, erklärt Krug-Richter. Berührungsängste vor Themen, die Fachkollegen bis vor kurzem noch gar nicht zur Kenntnis genommen haben, hat Barbara Krug-Richter nicht. Sie interessiert sich auch für Formen der populären Geschichtsrezeption. »Darunter versteht man beispielsweise den Boom der MittelalterMärkte, die ungebrochene Beliebtheit von Ritter-Spielzeug bei Kindern und die vielen populären Spielfilme rund ums Thema Mittelalter«, erklärt sie. Geschichte und speziell das Mittelalter seien inzwischen überall präsent, ob in Romanen, im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand. »Ich habe im laufenden Semester mit meinen Studenten verschiedene Robin-Hood-Verfilmungen angeschaut«, erzählt sie. Dabei stellten sie fest, dass die mittelalterliche Legende des Rächers der Enterbten in verschiedenen Zeiten und Kulturen als Projektionsfläche aktueller Themen dient. »Bei der Verfilmung mit Kevin Costner ist das ganz deutlich. Hier wird die religiöse Toleranz stark in den Vordergrund gerückt«, erklärt die Wissenschaftlerin. Weltoffenheit und Toleranz sind ja auch Eigenschaften, die Saarländern nachgesagt werden. Auch das sind Wesenszüge, die Barbara Krug-Richter als Neu-Saarländerin und Europäische Ethnologin hoffentlich schnell an ihrer neuen Wahlheimat schätzen lernen wird. Und wer weiß: Reiselust und die Suche nach Neuem, Unentdecktem hin oder her, vielleicht will sie dann wie die Saarländer auch gar nicht mehr weg von hier. _Thorsten Mohr M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Kardiologe Michael Böhm mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Für sein wissenschaftliches und berufliches Engagement ist Professor Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Uniklinikum, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Böhm habe sich durch sein erfolgreiches Wirken große Verdienste um die Forschung und Wissenschaft im Saarland erworben, würdigte der saarländische Finanzminister Stephan Toscani, der stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck die Auszeichnung überreichte, den Mediziner. »Professor Michael Böhm ist nicht nur auf dem Gebiet der Kardiologie, Angiologie und der internistischen Intensivmedizin eine Kapazität. Er ist auch einer der forschungsstärksten Hochschullehrer und Klinikdirektoren«, sagte Toscani in seiner Laudatio. Vorgeschlagen wurde Michael Böhm von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Neuer Leiter für das Institut für Arbeitsmedizin der Medizinischen Fakultät Professor Volker Harth ist seit März Leiter des Instituts für Arbeitsmedizin der Medizinischen Fakultät. In seinen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Harth mit gesundheitlichen Aspekten unterschiedlicher Schichtarbeitssysteme (Wechsel- und Nachtschichtarbeit). Ein weiteres Interessensfeld von Harth ist die Nanopartikelforschung. Zudem untersucht er die gesundheitlichen Auswirkungen berufs- und umweltbedingter Feinstaubbelastungen. Harth tritt die Nachfolge von Professor Axel Buchter an, der das Institut über 25 Jahre lang leitete. Professor Wolf-Ingo Steudel mit Wilhelm-TönnisMedaille ausgezeichnet Für seine überragenden Beiträge zur Neurochirurgie und seine Verdienste um die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (dgnc) wurde Professor Wolf-Ingo Steudel mit der höchsten Auszeichnung dieser wissenschaftlichen Gesellschaft, der Wilhelm-Tönnis-Medaille, geehrt. Der Ärztliche Direktor des Uniklinikums und frühere Klinikdirektor der Neurochirurgie wurde außerdem zum Ehrenmitglied der dgnc ernannt. Angesehene Preise für Mediziner des Uniklinikums Privatdozent Jörg Holstein von der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Uniklinikum ist für seine Arbeiten in der Knochenheilung mit dem New Investigator Recognition Award (nira) ausgezeichnet worden. Im Rahmen der Arbeit wies Holstein bei Mäusen nach, dass das Glykoprotein Erythropoietin (epo) in der Lage ist, eine gestörte Knochenheilung deutlich zu verbessern. Der Preis wird jährlich von der renommierten Orthopaedic Research Society für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der orthopädischunfallchirurgischen Forschung verliehen. Ebenfalls mit einem angesehenen Preis ausgezeichnet wurde Oberarzt Olaf Lorbach von der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Er erhielt den diesjährigen Perthes-Preis der Deutschen Vereinigung für Schulter und Ellbogenchirurgie. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird für innovative Arbeiten auf diesem speziellen Gebiet vergeben. Saarbrücker Informatiker erhält den bedeutendsten Forscherpreis für Computergrafik in Europa Hans-Peter Seidel, Direktor am MaxPlanck-Institut für Informatik in Saarbrücken, ist mit dem Eurographics Distinguished Career Award ausgezeichnet worden. Der Preis von Eurographics, der europäischen Vereinigung für Computergrafik, gilt als der bedeutendste europäische Preis im Bereich Computergrafik. Seidel, der auch Sprecher des Exzellenzclusters »Multimodal Computing and Interaction« der Universität des Saarlandes ist, erforscht und entwickelt Algorithmen, die Möglichkeiten und Perspektiven moderner Grafikhardware ausnutzen und gleichzeitig die Betrachtung der gesamten Verarbeitungskette ermöglichen. Mit seinen Beiträgen habe er nicht nur die Computergrafik national wie international erkennbar beeinflusst, sondern auch das Feld an sich definiert, begründet Eurographics die Preisvergabe. Darüber hinaus würdigt Eurographics seine Bedeutung für den Hochschullehrernachwuchs in Deutschland und Europa. Menschen Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät I für Star-Tenor José Carreras Die Philosophische Fakultät I der Saar-Uni hat dem Weltstar José Carreras die Ehrendoktorwürde in Musikwissenschaft verliehen. Der Tenor hat mit seinen Interpretationen von Opern wie Verdis Don Carlos bis heute unübertroffene Maßstäbe gesetzt. »Damit möchte die Philosophische Fakultät I einen der ganz großen Interpreten des Opernrepertoires ehren«, begründet Professor Rainer Kleinertz, der das Institut für Musikwissenschaft der Saar-Uni leitet, diese Entscheidung. »Durch seine Interpretationen hat José Carreras Maßstäbe gesetzt und damit die gesellschaftlichen und fachspezifischen Voraussetzungen musikwissenschaftlicher Tätigkeit mitgestaltet.« Die Ehrenpromotion wolle im Einklang mit der wissenschaftlichen Ausrichtung der Saarbrücker Musikwissenschaft und dem Europa-Schwerpunkt der Saar-Uni einen großen Musiker und Menschen würdigen. Der Universität des Saarlandes ist José Carreras darüber hinaus durch das Zentrum für Immun- und Gentherapie auf dem Campus in Homburg verbunden. Das nach ihm benannte Zentrum für Leukämieforschung wurde im November 2005 eröffnet. 7 20 3 21 Pharmazie-Doktorand erhält Promotionspreis Der Saarbrücker Nachwuchswissenschaftler Dominik Pistorius ist für seine Promotionsarbeit mit dem Doktorandenpreis für Naturstoffforschung der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie ausgezeichnet worden. In seiner Arbeit untersuchte er den Stoffwechsel von Myxobakterien, die eine große Anzahl unterschiedlicher bioaktiver Naturstoffe hervorbringen. Dabei beschäftigte er sich unter anderem mit der Biofilmbildung, die als wichtige Ursache für die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen gilt. Den mit 500 Euro dotierten Preis gewannen neben Dominik Pistorius noch zwei weitere junge Wissenschaftler. Studenten zeichnen Mathematik- und InformatikProfessor Joachim Weickert doppelt aus Professor Joachim Weickert wurde zum Semesterbeginn gleich zwei Mal für seine englischsprachige Vorlesung über »Bildverarbeitung und Computer Vision« ausgezeichnet: Die Fachschaft Mathematik ehrte ihn mit dem Preis für die beste Lehre im Wintersemester 2011/2012, während ihm die Studenten der Informatik für die Veranstaltung den Busy Beaver Award verliehen. Neben ihrer Forschungsarbeit engagieren sich Weickert und sein Team besonders stark in der Lehre. Das honorierten die Studenten in den vergangenen Jahren mit insgesamt sechs Lehrpreisen. Drei Humboldt-Preisträger forschen auf dem Saarbrücker Uni-Campus Drei renommierte Humboldt-Preisträger aus Frankreich, England und den usa forschen ein Jahr lang an der Universität des Saarlandes und am inm – Leibniz-Institut für Neue Materialien. Hubert Garavel, Professor für Theoretische Informatik von der inria (Institute National der Recherche en Informatique) in Grenoble, überprüft im Rahmen seines Aufenthaltes gemeinsam mit dem Saarbrücker Informatik-Professor Holger Hermanns, welche Software-Werkzeuge im Bereich der Verifikation für die Industrie marktreif gemacht werden sollten und wie viel Geld investiert werden sollte. Professor Norman A. Fleck von der University of Cambridge wird voraussichtlich ab Dezember am Leibniz-Institut für Neue Materialien erforschen, wie Geckofüße auf weichen Materialien haften. In der medizinischen Anwendung könnte dies zu neuen Wundverschlüssen führen. Der Gründer des Zentrums für Mikromechanik an der Universität Cambridge ist Spezialist für die Entwicklung theoretischer Modelle zum mechanischen Verhalten unterschiedlichster Materialien. Sein Kollege Professor Jamie J. Kruzic von der Oregon State University wird ab Mitte September mit Ralf Busch, Professor für Metallische Werkstoffe an der Universität des Saarlandes, verstärkt die Brucheigenschaften metallischer Gläser unter die Lupe nehmen, die so stabil und gleichzeitig elastisch sind, dass sie als beste verfügbare Federwerkstoffe gelten. Die Materialwissenschaftler wollen so besser verstehen, wie Ermüdungsbrüche, zum Beispiel an Flugzeugen, entstehen. Computerlinguistin hat Supercomputer Watson beim Quizlösen geholfen Die Saarbrücker Computerlinguistin Annemarie Friedrich erhält vom it-Unternehmen ibm den »ibm ph.d. Fellowship Award«. Das Unternehmen unterstützt die Saarbrücker Nachwuchswissenschaftlerin damit für zwei Semester bei ihrer Forschungsarbeit mit einem Stipendium. Friedrich hat im vergangenen Jahr im Rahmen ihrer Masterarbeit bei ibm in New York am Projekt »Watson« mitgearbeitet. Der Supercomputer ist im Gegensatz zu normalen Suchmaschinen in der Lage, sinnvolle Zusammenhänge in der Sprache zu erkennen. Annemarie Friedrich forscht auf dem Gebiet der Semantik und hat geholfen, dem Computer das Verständnis der menschlichen Sprache näherzubringen. Professor Wolfgang Knies mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet Professor Wolfgang Knies wurde wegen seiner besonderen Verdienste um das Saarland von Ministerpräsidentin Annegret KrampKarrenbauer mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Knies war von 1971 bis 2003 an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Inhaber eines Lehrstuhls für Staatsrecht und Verwaltungsrecht, Finanz- und Steuerrecht und Leiter der von ihm begründeten Arbeitsstelle Medienrecht. 1977 bis 1980 war er Richter des Saarländischen Verfassungsgerichtshofs. 1980 wurde Knies in die Saarländische Landesregierung berufen und war dort (1980 bis 1984) Minister für Kultus, Bildung und Sport und als solcher auch für die Universität zuständig sowie Minister für Rechtspflege und Bundesangelegenheiten (1984/85). Darüber hinaus war er in zahlreichen weiteren Ämtern tätig. M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Jurist Frank Spohnheimer für Doktorarbeit ausgezeichnet Die »Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit e.V.« in Köln hat ihren mit 10.000 Euro dotierten ersten Förderpreis an Frank Spohnheimer vergeben. Der Jurist hat sich in seiner Dissertation mit dem Schiedsverfahren befasst, also mit der Schlichtung eines Rechtsstreites außerhalb staatlicher Gerichte. Spohnheimer untersuchte, welche prozessualen Gestaltungsmöglichkeiten die Rechtsordnung den Parteien und dem Schiedsgericht in einem Schiedsverfahren zugesteht und wo die Grenzen liegen, bis zu denen ein Schiedsspruch dauerhaft einem gerichtlichen Urteil gleichstehen kann. Spohnheimer, der an der Saar-Uni bei Professor Helmut Rüßmann und Professor Annemarie Matusche-Beckmann promoviert wurde, teilt sich den Preis mit einem Stuttgarter Rechtsanwalt. Doktorand der Saar-Uni gewinnt Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Yury Lyamin, Doktorand der Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes, hat den mit 1.000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes 2011 für hervorragende Leistungen ausländischer Studenten der Saar-Uni gewonnen. Derzeit promoviert der 33-Jährige bei Professor Michael Martinek. Neben seinem Promotionsstudium engagiert sich Yury Lyamin im Zentrum für internationale Studierende auf dem Saarbrücker Campus. So betreut er als Tutor neben vielen weiteren Aktivitäten seit mehreren Jahren ausländische Studenten, unterstützt sie bei Behördengängen, Job- und Wohnungssuche und organisiert Länderabende in Wohnheimen und Spezialitätentage in der Mensa. Saarbrücker Materialwissenschaftler erhält in den USA hohe Auszeichnung für Klebstoff-Forschung Wulff Possart, Professor für Adhäsion und Interphasen in Polymeren der Universität des Saarlandes, ist für seine grundlegenden Erkenntnisse in der Klebstoff-Forschung als erster deutscher Wissenschaftler mit dem »Award for Excellence in Adhesion Science« geehrt worden. Der Preis wird von der Adhesion Society of America, der weltweit führenden Forschervereinigung auf diesem Gebiet, vergeben. Possart erforscht, wie Materialien geklebt werden, die früher noch geschweißt und genietet wurden, warum dabei auch Metalle und Kunststoffe aneinander haften und wie solche Klebungen lange halten können. Markus Würdinger ist zum Professor für Bürgerliches Recht, Europäisches und Internationales Privatrecht sowie Zivilprozessrecht an der Universität des Saarlandes ernannt worden. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Deutschen und Europäischen Zivilrecht, im Zivilprozess- und Insolvenzrecht, im Internationalen Privatrecht sowie in der Juristischen Methodenlehre. Markus Würdinger möchte neben besonderen Akzenten in der Lehre den Schwerpunkt »Europa« an der Fakultät weiter stärken. Jörn Sparfeldt ist neuer Professor für Erziehungswissenschaft. Bereits seit dem Sommersemester 2009 hatte Sparfeldt eine Professur in den Bildungswissenschaften der Universität Trier mit den Schwerpunkten Diagnostik und Beratung inne. Seine Hauptforschungsschwerpunkte umfassen »Begabung und Hochbegabung«, »Pädagogische und Pädagogisch-psychologische Diagnostik« sowie »motivationale und emotionale Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen« (vor allem schulische Selbstkonzepte und Leistungsängstlichkeit). Ehrendoktorwürde und Ehrenprofessur für Helmut Rüßmann Der Saarbrücker Jura-Professor Helmut Rüßmann ist Ehrendoktor und Ehrenprofessor an der Eötvös Loránd Universität in Budapest. Die ungarische Universität würdigt mit dieser doppelten Ehre den »international renommierten Rechtsgelehrten und Praktiker« für seine international herausragenden wissenschaftlichen Ergebnisse und seinen jahrzehntelangen Beitrag in der dortigen Lehre. Als Doktorvater habe Rüßmann mit außerordentlichem Engagement am Erfolg einer Vielzahl exzellenter, teils auch preisgekrönter Doktor- und ph.d-Arbeiten mitgewirkt. Mit seinen Gastvorlesungen und Seminaren in Budapest habe er zum Ansehen und Renommee der Budapester Juristischen Fakultät beigetragen. Im Jahr 2005 hatte bereits die Keio Universität in Tokio Rüßmann mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Quoc Thai Dinh ist Stiftungsprofessor für Experimentelle Pneumologie mit dem Schwerpunkt zelluläre und molekulare Mechanismen in der Entwicklung von chronischen pulmonalen Erkrankungen. Die Professur von der Stiftung Bergmannshilfswerk Luisenthal soll die grundlegende Erforschung von chronischen Lungenerkrankungen vorantreiben. Sie ist auf fünf Jahre angelegt und wird jährlich mit 260.000 Euro für Personal- und Sachkosten unterstützt. Betreut wird die Stiftungsprofessur über den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. in Essen. Neue Professorinnen und Professoren Jörg Hoffmann ist zum Professor für Informatik ernannt worden. Seine Forschung befasst sich mit der Modellierung, dem Lösen und dem Verständnis kombinatorischer Suchprobleme. Ein einfaches bekanntes Beispiel hierfür ist Schach, dessen Schwierigkeit in der ungeheuren Anzahl möglicher Zug-Kombinationen besteht. Jörg Hoffmann ist einer der weltweit führenden Forscher im Bereich Künstliche Intelligenz (ki). Er ist Autor oder CoAutor von mehr als 100 wissenschaftlichen Publikationen und hat bisher zahlreiche Preise wie zum Beispiel den jährlichen Preis für die beste europäische Dissertation im Bereich ki gewonnen. Verena Wolf ist neue Professorin für Informatik. In Zusammenarbeit mit Biologen entwickelt sie Modelle, die Computersimulationen von zellulären Prozessen ermöglichen. Neben der Analyse biologischer Systeme spielen auch Techniken zur Verifikation und Analyse von sicherheitskritischen eingebetteten Systemen eine wesentliche Rolle. Bereits seit 2009 leitet Wolf eine Nachwuchsgruppe am Exzellenzcluster für Informatik der Universität des Saarlandes. Geburtstage pensionierter und emeritierter Professoren Seit 1961 lehrt und forscht Gerhard Lüke als Professor für Prozessrecht, Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht auf dem Saarbrücker Campus, leitete 1990/91 als Dekan seine Fakultät und engagierte sich in den Gremien des Instituts für Leibeserziehung und des Sportwissenschaftlichen Instituts sowie im Präsidium des Deutschen Hochschulverbandes. Der Gründer und Ehrenpräsident der »Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Saarbrücken e.V.« und Ehrendoktor der KeioUniversität wurde am 21. Februar 85 Jahre alt. Menschen Doktorandin der Saar-Uni gewinnt Preis für besten Tagungsbeitrag Caroline Schäfer hat in einem internationalen Wettbewerb den mit 2.000 Euro dotierten Value Day Award für Controlling gewonnen. Die 28-Jährige setzte sich in ihrer Diplomarbeit mit ihrem Beitrag zur »Entwicklung von Pricing-Strategien für Produktinnovationen« gegen sechs Konkurrenten durch. In ihrer Arbeit geht es um die strategische Preisgestaltung zur Erschließung preislicher Wertschöpfungspotenziale. Schäfer promoviert zurzeit an der Universität des Saarlandes am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling, bei Professor Alexander Baumeister. 7 22 3 23 Mit akademischen Feiern in seiner Heimatstadt Zürich und in Saarbrücken wurde der 80. Geburtstag des Romanisten Max Pfister am 21. April begangen. Der Jubilar folgte 1974 dem Ruf unserer Universität und widmet sich seitdem unermüdlich seinem Großprojekt des »Lessico etimologico italiano«. Auf nationaler und internationaler Ebene gehört er zahlreichen herausragenden Kommissionen und Akademien an, ist Ehrendoktor der Universitäten Bari, Lecce, Turin, Rom und Palermo und Träger hoher Auszeichnungen. Vor 90 Jahren, am 8. Mai 1922, wurde in Basel Professor Max Mangold geboren, der auch als Dolmetscher der Vereinten Nationen an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea agierte. Seit 1957 begeisterte er die Saarbrücker Studenten durch seine außergewöhnliche Sprachbegabung und vertrat die Phonetik, Sprachwissenschaft und Dialektologie in Forschung und Lehre. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehört unter anderem das in mehreren Auflagen erschienene »Duden Aussprachewörterbuch«. Ebenfalls 90 Jahre wurde am 16. Mai der emeritierte Professor für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie Georg Dhom, der 1965 nach Homburg berufen wurde und das Pathologische Institut über 20 Jahre prägte. Ferner begründete und leitete er den Landesverband für Krebsforschung und Krebsbekämpfung sowie das bundesweit einzigartige Saarländische Krebsregister. 1969/70 war er auch Dekan seiner Fakultät. Er gehört der Akademie der Naturforscher Leopoldina an und ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes. Mit seinem Namen sind Gründung, Aufbau und Profil des Instituts für Klinisch-Experimentelle Chirurgie der Medizinischen Fakultät untrennbar verbunden. Professor Gottfried Harbauer, der 1958 nach Homburg kam und am 18. Mai 85 Jahre alt wurde, hat dieses allen medizinischen Fachrichtungen dienende Institut über zwei Jahrzehnte geleitet und sich ferner intensiv in der akademischen Selbstverwaltung engagiert. So fungierte er unter anderem lange als Tierschutzbeauftragter und stand in mehreren Wahlperioden als Prodekan an der Spitze des Fachbereichs Klinische Medizin. Der am 16. Juni 1927 geborene Saarbrücker Emeritus Professor Hans-Joachim Kornadt hat im vierten Band der Reihe »Psychologie in Selbstdarstellungen« 2004 ausführlich über Vita, Œuvre und sein Engagement in hochrangigen Gremien der Bildungs- und Wissenschaftspolitik sowie der Wissenschaftsplanung berichtet. In seinen Studien widmet sich der Ehrendoktor der Universität Erfurt und Träger des Saarländischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse sowie des Deutsch-Japanischen Forschungspreises insbesondere der Aggressionsforschung, der Motivationspsychologie und der kulturvergleichenden Psychologie. Seinen 80. Geburtstag feierte am 6. Juli Professor Günther Meissner, der von 1972 bis 2000 den Lehrstuhl für Theoretische Physik innehatte. Seine wissenschaftliche Arbeit galt vor allem der Theoretischen Festkörperphysik und der Physik kondensierter Materie. Er war Teilprojektleiter des Sonderforschungsbereichs 130 »Ferroelektrika«, ist aktives Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und gehört bis heute dem »International Advisory Board« der »Middle European Cooperation in Statistical Physics« (meco) an, die 1981 unter seiner Leitung erstmals an der Saar-Uni tagte. Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben. die persönlichere Note auf dem Campus Zwischen Vorlesung, Klausur und Milchkaffee noch schnell zur Bank? Die Filiale im Campus Center der Universität des Saarlandes bietet beste Beratung und individuelle Produkte. Für alle, die an der Uni lernen, lehren und arbeiten. Damit Träume keine bleiben. Egal ob während oder nach dem Studium.