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Drohende Schließung der Fachrichtung Geographie an der Universität des Saarlandes …

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Drohende Schließung der Fachrichtung Geographie an der Universität des Saarlandes …
Drohende Schließung der Fachrichtung Geographie an der
Universität des Saarlandes …
… aus Sicht der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen
Die Landesregierung und das Präsidium der Universität des Saarlandes schlagen zur Restrukturierung der Universität das Auslaufen der Lehramtsstudiengänge Erdkunde vor. Eine Begründung zur Beschneidung des fachlichen Angebots der Lehrerausbildung im Saarland liegt
nicht vor. Nach Schließung der Studiengänge ist die Abschaffung der gesamten Fachrichtung
zu erwarten.
Die Fachrichtung Geographie betreibt wissenschaftliche Forschung zu aktuellen raumbezogenen Fragestellungen. Die Schwerpunkte umfassen sowohl europabezogene Aspekte als
auch grenzüberschreitende Projekte in der Großregion. In umweltwissenschaftlichen Forschungsvorhaben werden darüber hinaus neueste Erkenntnisse zur dynamischen Entwicklung der Belastungssituation der Landschaftsökosysteme und zum nachhaltigen Wirtschaften
gewonnen. Fachinstitution des Landes und andere greifen auf diese Daten zurück, um darauf
aufbauend Maßnahmen zur Umweltvorsorge und nachhaltigen Ressourcensicherung zu
entwickeln.
In der Fachrichtung Geographie sind derzeit 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
sowie vier Verwaltungs- und Labormitarbeiter/innen und mehr als 10 wissenschaftliche und
studentische Hilfskräfte beschäftigt (teilw. Teilzeit). Davon werden lediglich die beiden Professorenstellen sowie 2,5 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter/innen und 1 Verwaltungsstelle über den Haushalt der Universität finanziert. Die übrigen Personalkosten werden
aus externen Quellen gedeckt (u.a. Drittmittel).
Die Lehramtsstudiengänge Erdkunde stellen einen wesentlichen Bestandteil im Fächerkanon
der Lehrerausbildung an der Universität des Saarlandes dar. In allgemeinbildenden Schulen
sind fachwissenschaftliche geographische Inhalte nach wie vor fest in den Lehrplänen verankert. Lehrkräfte, die an der Universität des Saarlandes ausgebildet werden, erhalten durch
regionale Bezüge einzelner Studieninhalte die erforderlichen Kenntnisse für regional ausgerichtete Unterrichtseinheiten in der Schule.
Die Beiträge der Fachrichtung Geographie zur Lehrerausbildung und zur Forschungslandschaft im Saarland sind vielfältig. Für ihren Erhalt sprechen folgende Argumente:
Hohe Beliebtheit

Jährlich 500 - 600 Bewerbungen auf die zur Verfügung stehenden 25 ErstsemesterStudienplätze

Auslastungsquote der Studienplätze über 100%.
Innovative Lehrangebote

Zusammen mit der Geschichte deutschlandweit einziger Studiengang für bilinguale,
deutsch-französisch-sprachige Lehrerausbildung. Der Studiengang ist ein Beitrag zur
saarländischen Frankreichstrategie. Er wird in der Stellungnahme der Universität zur
saarländischen Frankreichstrategie (Juni 2014) als Beispiel genannt.
1

Pro Jahr über 500 Schüler/innen im Schülerumweltlabor der Geographie, Einbindung
in den SaarLab-Verbund der Schülerlabore; des Weiteren Aufbau eines Schülerumweltlabors "Geoinformatik" in Zusammenarbeit mit dem Albert-Einstein-Gymnasium
in Völklingen.
Überdurchschnittliche Forschungsleistungen – Europa-Forschung

Im Bundesvergleich seit Jahren überdurchschnittlich hohe Drittmitteleinwerbung
(nach Berechnungen des Präsidiums zum Zwecke der leistungsorientierten Mittelvergabe), u.a. seit kurzem auch Partizipation an einem DFG geförderten Graduiertenkolleg.

Forschungsgebiete im Kontext Europa, die zur Profilierung des Europaschwerpunkts
der Universität beitragen:


Grenzraumforschung, insbesondere am Beispiel der Großregion Saar-Lor-Lux
(z.B. grenzüberschreitende Branchencluster insbesondere Automobilzulieferindustrie, Neue Materialien, Logistiksektor)

Grenzüberschreitende Metropolregionen

nachhaltige Regional- und Landesplanung

Fließgewässerökologie und Bodenschutz im SaarLorLux Raum

Geoarchäologie im SaarLorLux Raum
Umfangreiche Publikationen und Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen
Beiräten der Landesregierung (z.B. Nachhaltigkeit, Biosphäre Bliesgau, Hochwasserrisikomanagement)
Geringer Einspareffekt bei großem Arbeitsplatzverlust

Einsparvolumen: 2 Professuren; 2,5 Mitarbeiterstellen; 1 Verwaltungs/Laborantinnenstelle = ca. 350.000,-- €.

Dafür Wegfall von 13 akademischen und 4 administrativen/technischen Arbeitsplätzen (teilweise Teilzeit)
Die Geographie an der Universität des Saarlandes ist mit ihren wissenschaftlichen Aktivitäten
und ihrem Lehrangebot eng vernetzt in der Großregion Saar-Lor-Lux und darüber hinaus. Die
Forschungsarbeiten in der Region liefern wichtige Erkenntnisse für die fachlich interessierte
Öffentlichkeit (Verbände, Behörden und Unternehmen). Darüber hinaus produzieren sie
Grundlagendaten für die regionalspezifische geographische und umweltwissenschaftliche
Ausbildung. Ein Wegfall der Fachrichtung würde das Profil des Saarlandes als eigenständigen
Raum nachhaltig schwächen.
Für die Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen der Fachrichtung Geographie
Dr. Gero Weber, 15.07.14
(In Anlehnung an die Stellungnahme der Fachrichtungsleitung)
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