Klausur 1 - Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 ( 23.02.2015)
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Klausur 1 - Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 ( 23.02.2015)
Klausur 1 - Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 ( 23.02.2015) 1. Beschreiben Sie das Standardschema einer konventionellen Insulintherapie (1) und deren Zielgruppe (2). Nennen Sie jeweils einen Vorteil (3) und einen Nachteil (4) der konventionellen Insulintherapie. ERWARTUNGSHORIZONT: 1. Schema: Fixe Insulinmischung aus Alt-/Normalinsulin plus Intermediärinsulin zweimal täglich, 2/3 des Insulinbedarfs vor dem Frühstück, 1/3 vor dem Abendessen (0,25 Punkte) 2. Zielgruppe: Ältere Patienten mit festen Essenszeiten und konstanter Gestaltung ihrer Mahlzeiten, Patienten mit Diabetes Typ 1 (0,25 Punkte) Auch richtig: Insulinpflichtige Patienten mit Diabetes Typ 2 nach Versagen der Therapie mit oralen Antidiabetika 3. Vorteil: Einfach zu organisieren (0,25 Punkte) Auch richtig: Große Erfahrung (seit 60 Jahren) auf Seiten der Therapeuten 4. Nachteil: Normoglykämie wird selten erreicht (0,25 Punkte) Auch richtig: Hypoglykämiegefahr beim Auslassen von Mahlzeiten, etc. 2. Nennen Sie einen in der Ophthalmologie lokal eingesetzten Muscarinrezeptor-Antagonisten (Parasympatholytikum) (1), seine Indikation (2) und beschreiben Sie zwei seiner Wirkungen am Auge (3-4). ERWARTUNGSHORIZONT: 1. Wirkstoff: Tropicamid (Homatropin, Scopolamin) (0,25 Punkte) 2. Indikation: Mydriatikum bzw. diagnostische Pupillenweitstellung (0,25 Punkte) 3-4. Wirkungen am Auge: Mydriasis (0,25 Punkte); Akkomodationslähmung (0,25 Punkte) Auch richtig: Erschlaffung des M. sphincter pupillae; Zykloplegie; Erschlaffung des M. ciliaris; erschwerter Abfluss des Kammerwassers mit Gefahr der Auslösung eines Glaukomanfalls 3. Was versteht man unter dem Begriff „Mikropille“ im Kontext der hormonalen Ovulationshemmer (1) und weshalb wird als Estrogen in oralen Kontrazeptiva i.d.R. das synthetisch hergestellte Ethinylestradiol verwendet (2)? ERWARTUNGSHORIZONT: 1. Die Mikropille ist ein Kombinationspräparat aus Östrogen und Gestagen, das eine tägliche Dosis von < 50µg, in der Regel 25 bis 35 µg, Ethinylestradiol enthält (0,5 Punkte) 2. Vorteil von Ethinylestradiol: Nach oraler Gabe unterliegt Ethinylestradiol anders als die körpereigenen Estrogene keinem ausgeprägten First-pass-Effekt (0,5 Punkte) Auch richtig: hohe Bioverfügbarkeit, etc. 4. Die klinischen Studien vor der Zulassung eines Arzneimittels sind in mehrere Phasen unterteilt. Benennen Sie diese Phasen und definieren Sie sie kurz. ERWARTUNGSHORIZONT: 1. Studien: Phase 1-, Phase 2- und Phase 3-Studien (0,25 Punkte) 2. Phase 1: Studien zu Pharmakokinetik, Verträglichkeit und UAWs bei gesunden Probanden, meist weniger als 100 Teilnehmer pro Studie (0,25 Punkte) 3. Phase II: Studien zu Wirksamkeit und Dosierung bei Patienten. Meist 50 bis 500 Patientinnen und Patienten pro Studie (kleinere Patientenstudien) (0,25 Punkte) 4. Phase 3: Mehrere 100 bis i.d.R. ca. 3000 Patientinnen und Patienten pro Studie (große Patientenstudien) (0,25 Punkte) Eine Teilnahme an Phase I-, Phase II- und Phase III-Studien ist immer freiwillig! 5. Nennen Sie ein Schleifendiuretikum (Wirkstoff) (1) und sein Target-Protein (2). Warum sind die Schleifendiuretika im Hinblick auf das Tubuloglomeruläre Feedback (TGF) System so potente Diuretika (3)? ERWARTUNGSHORIZONT: 1. Wirkstoff: Furosemid, Torasemid, Bumetanid, Piretanid, etc. (0,25 Punkte) 2. Target Protein: Na+K+2Cl- -Kotransporter (0,25 Punkte) 3. Wirkung: Schleifendiuretika hemmen auch Na+K+2Cl- -Kotransporter in Macula densa und das TGF der Macula densa wird blockiert. Dadurch wird die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) nicht herunter reguliert, so wie bei anderen Diuretika (0,5 Punkte) 6. Erklären Sie, weshalb die Kombination eines Beta-Adrenozeptorenblockers und des CaAntagonisten(Kanal)blockers Amlodipin zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt werden darf, nicht aber die Kombination eines Beta-Adrenozeptorenblockers und des Ca-Antagonisten(Kanal)blockers Verapamil. ERWARTUNGSHORIZONT: Beta-Blocker und Verapamil (beide) hemmen die AV-Überleitung (0,25 Punkte) und wirken negativ inotrop am Herz (0,25 Punkte) Amlodipin ruft dagegen überwiegend Dilatation der glatten Gefäßmuskulatur hervor und hat in therapeutischen Dosen keinen Einfluss auf AV-Überleitung und Inotropie (0,25 Punkte) In Kombination mit Amlodipin verhindert der Beta-Blocker eine mögliche Reflextachykardie (0,25 Punkte) Klausur 2 – Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 (02.03.2015) 1. Die neuen oralen Antikoagulantien (NOAKs) wirken auf bestimmte Faktoren der Gerinnungskaskade. Nennen Sie zwei Faktoren (1,2) und das jeweilige NOAK (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT: (1) Thrombin/ Faktor IIa (0,25 Punkte) wird gehemmt durch (3) Dabigatran (0,25 Punkte) (2) Faktor Xa (0,25 Punkte) wird gehemmt durch (4) Rivaroxaban oder Apixaban (0,25 Punkte) 2. Zu welcher Gruppe von Medikamenten zählt Alteplase (rt-PA) (1) und an welchem Molekül greift diese an (2)? Nennen Sie zwei Vorteile von Alteplase gegenüber Streptokinase (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT: (1) Alteplase ist ein Fibrinolytikum bzw. dient der Auflösung von Thromben (0,25 Punkte) (2) Zielmolekül der Alteplase ist das Fibrin-gebundene Plasminogen (0,25 Punkte). Auch richtig: Nach Bindung an Fibrin aktiviert Alteplase das ebenfalls an Fibrin gebundene Plasminogen zu Plasmin. Vorteile der Alteplase gegenüber Streptokinase sind: (3) „Lokale“ auf Thrombus begrenzte Wirkung gegenüber „systematische“ Wirkung der Streptokinase (0,25 Punkte) (4) Kaum Gefahr der Antikörperbildung (0,25 Punkte). Auch richtig: Einfache Dosierung; kürzere HWZ (Alteplase, ca. 5 min; Streptokinase, ca. 30 min); etc. 3. An welchem Zielmolekül in welcher Zelle greift Omeprazol an (1)? Nennen Sie ein Merkmal der Pharmakokinetik von Omeprazol (2). Warum soll Omeprazol vor oder mit einer Mahlzeit eingenommen werden(3) ? ERWARTUNGSHORIZONT: + + (1) Omeprazol hemmt die Protonenpumpen H /K -ATPase der Beleg/Parietalzelle (0,33 Punkte) (2) Pharmakokinetik von Omeprazol: Prodrug (0,33 Punkte). Auch richtig: Umwandlung in Sulfenamid (Wirkstoff) in sauren Canaliculi, Anreicherung in sauren Canaliculi; etc. (3) Da Omeprazol nur die aktiv stimulierte Parietalzelle hemmt, soll es vor oder mit einer Mahlzeit eingenommen werden (0,33 Punkte). Auch richtig: Während der max. HCl-Sekretion ist die Anreicherung von Omeprazol in den Canaliculi am Höchsten; etc. 4. Beschreiben Sie die Wirkmechanismen von Vernakalant (1) und Ivabradin (2) sowie jeweils eine mögliche therapeutische Anwendung (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT: + (1) Vernakalant hemmt K -Kanäle selektiv im Vorhof. Dies führt zur Verlängerung der Aktionspotential-Dauer und zum Erlöschen von kreisenden Erregungen (0,25 Punkte). Auch richtig: Multikanalblocker (2) Ivabradin hemmt HCN-Kanäle (lf) des Sinusknoten. Dies führ zur Verzögerung der diastolische Depolarisation bzw. zur Verlängerung der Diastoledauer und zur Senkung der Sinusfrequenz (0,25 Punkte) (3) Indikation von Vernakalant: Pharmakologische Konversion (Wiederherstellung des Sinusrhythmus) eines Vorhofflimmerns (0,25 Punkte). Auch (irgendwie) richtig: Supraventrikuläre Tachykardien (4) Indikation von Ivabradin: KHK oder Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) (0,25 Punkte). Auch (irgendwie) richtig: Sinustachykardien; Supraventrikuläre Tachykardien. CAVE: Nach derzeitigem Wissen ist Ivabradin bei Vorhofflimmern unwirksam. 5. Die Thrombozytenaggregation kann pharmakologisch über zwei unabhängige Mechanismen gehemmt werden. Beschreiben Sie beide Mechanismen (1,2) und nennen Sie jeweils für jeden Mechanismus einen Wirkstoff (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT: (1) Hemmung der ADP (P2Y12)-Rezeptoren (0,25 Punkte). (3) Wirkstoffe: Clopidogrel, Prasugrel oder Ticagrelor (0,25 Punkte ) (2) Hemmung der TXA2-Sythese durch Hemmung der COX (0,25 Punkte ). (4) Wirkstoff: ASS (0,25 Punkte) (3) Auch richtig: Glykoprotein (GP) IIb-IIIa Rezeptor Antagonismus: Abciximab, Eptifibatid oder Tirofiban. Phosphodiesterase-Inhibition: Dipyridamol oder Cilostazol 6. Mit welchen unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss bei einer analgetischen Therapie mit Opioiden gerechnet werden? Nennen sie vier Beispiele (1-4). ERWARTUNGSHORIZONT: (1) Spastische Obstipation (0,25 Punkte) (2) Abhängigkeit (0,25 Punkte ) (3) Blutdrucksenkung (0,25 Punkte ) (4) Muskelrigidität (0,25 Punkte ) Auch richtig: Temperaturabfall; verzögerte Magenentleerung; Harnverhalt; Bronchokonstriktion; Atemdepression; etc. Klausur 3 – Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 (09.03.2015) 1. Erklären Sie den antipsychotischen Wirkmechanismus des Haloperidol (1)? Zu welcher chemischen Gruppe gehört dieses Medikament (2)? Warum kann Haloperidol eine Parkinsonoid-Symptomatik verursachen (3)? ERWARTUNGSHORIZONT (1) Haloperidol ist ein D2-Rezeptor-Antagonist und beeinflusst dadurch dopaminerge Neurone der mesolimbischen Bahn (0,33 Punkte) (2) Butyrophenone (0,33 Punkte) Cave: „konventionelle Neuroleptika“ ist keine chemische Gruppen-Bezeichnung. (3) Haloperidol beeinflusst auch dopaminerge Neurone der nigrostriatal-dopaminergen Bahn (auch richtig: Basalganglien, Basalganglienschleife) (0,33 Punkte) 2. Erklären Sie den antikonvulsiven Wirkmechanismus von Carbamazepin (1). Bei welcher Art epileptischer Anfälle wird Carbamazepin in der Monotherapie eingesetzt (2)? Nennen Sie einen Mechanismus, durch den Carbamazepin mit anderen Antikonvulsiva interagiert (3)? ERWARTUNGSHORIZONT + (1) Inaktivierung spannungsabhängiger Na -Kanäle (0,33 Punkte). Auch richtig: Carbamazepin stabilisiert die Natriumkanäle im inaktiven Zustand und verringert so die Erregbarkeit der Nervenzelle. Außerdem inhibiert Carbamazepin die Glutamatfreisetzung, hemmt die Erregbarkeit und die Erregungsweiterleitung im ZNS, etc. (2) Carbamazepin ist ein Mittel der ersten Wahl bei einfachen und komplexen fokalen Anfällen (hemmt hochfrequente neuronale Entladungen in Epilepsieherden). (0,33 Punkte) (3) Interaktionen über CYP (0,33 Punkte). Auch richtig: Carbamazepin induziert bzw. inhibiert verschiedene Komponenten des Cytochrom-P450-Enzymsystem und reduziert bzw. erhöht so die Konzentration und Wirkung anderer Antikonvulsiva (auch richtig: Phenytoin (Valproat) reduziert die Wirkung des Carbamazepins, Carbamazepin erhöht die Wirkung des Phenytoins, reduziert die Wirkung des Valproats, Verstärkende synergistische Effekte in Verbindung mit anderen Antikonvulsiva => massive zentrale Dämpfung, erhöhte Lebertoxizität z.B. mit Phenytoin, erhöhte Gefahr einer + Hyponatriämie mit anderen Na Kanal Blockern (Phenytoin, Valproat), Bradykarde Störungen bis zu AV Block mit + anderen Na+ bzw. mit Ca2 Kanal Blockern, speziell Phenytoin) 3. Erklären Sie die einzelnen Wirkmechanismen der Wirkstoffkombination Levodopa (1) + Carbidopa (2) + Entacapon (3). Nennen Sie einen Vorteil dieser Kombinationstherapie im Vergleich zur Monotherapie mit Levodopa (4). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Levodopa wird als Aminosäure durch die Blut-Hirn-Schranke transportiert und wird im ZNS von der aromatischen-LAminosäure-Decarboxylase (Dopadecarboxylase) zu Dopamin decarboxyliert (auch richtig: Substitution von Dopamin, wobei Levodopa ZNS-gängig ist und Dopamin nicht) (0,25 Punkte) (2) Carbidopa hemmt die Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (Dopadecarboxylase), die die Umwandlung von Levodopa in Dopamin katalysiert. Carbidopa passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht, blockiert das Enzym also nur peripher, außerhalb des Zentralnervensystems (0,25 Punkte) (3) Entacapon ist ein Inhibitor der Catechol-0-Methyltransferase (COMT), die nicht nur Dopamin, sondern auch Levodopa 0methyliert. Da Entacapon nicht ins Gehirn eindringt, ist seine Wirkung auf die Körperperipherie beschränkt (0,25 Punkte) (4) Reduktion orale Dosis Levodopa (0,25 Punkte). Auch richtig: Reduktion periphere Dopamin-Bildung, Abnahme vegetative UAW des Dopamin, kompensiert teilweise die Plasmafluktuation des Levodopa 4. Wofür werden Glucocorticoide bei der Asthma-Therapie eingesetzt (1)? Beschreiben Sie eine besondere pharmakokinetische Eigenschaft der inhalativen Glucocorticoide (2)? Nennen Sie einen zur Inhalation geeigneten Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide (3). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Controller, entzündungshemmend (0,33 Punkte). Auch richtig: Zur Einsparung der Beta-Agonisten (2) Kaum systemische Wirkung (0,33 Punkte). Auch richtig: hoher First Pass Effekt, on site Aktivierung, etc. (3) Budesonid (0,33 Punkte). Auch richtig: Beclomethason, Flunisolid, Fluticason, etc. 5. Beschreiben Sie die klinischen Wirkungen von S-Ketamin (1) und dessen Wirkmechanismus (2). Nennen Sie einen Vorteil von S-Ketamin gegenüber dem Razemat (3). ERWARTUNGSHORIZONT (1) S-Ketamin löst eine profunde Analgesie sowie eine oberflächliche Hypnose aus (0,33 Punkte). Auch richtig: Dissoziative Anästhesie (die Patienten erscheinen weniger schlafend als vielmehr in einem kataleptischen Zustand) (2) S-Ketamin hat eine antagonistische Wirkung am NMDA-Rezeptorkomplex (0,33 Punkte). Auch richtig: S-Ketamin besitzt eine zusätzliche opioide Wirkkomponente. (3) Die analgetische Potenz von S-Ketamin ist höher als die der R-Form bzw. des Racemats (0,33 Punkte). Auch richtig: SKetamin wird schneller eliminiert und dies führt zu verkürzten Aufwachzeiten; etc. 6. Beschreiben sie den Wirkmechanismus eines Lokalanästhetikums (1). Beschreiben Sie jeweils eine Eigenschaft der Wirk- (2) und Penetrationsform (3) eines Lokalanästhetikums. Nennen Sie einen Wirkstoff aus der Gruppe der Säureamide (4). ERWARTUNGSHORIZONT + (1) Hemmung spannungsabhängiger Na -Kanäle in sensorischen Nervenfasern (0,25 Punkte). Auch richtig: Hemmung der + Na -Kanälen bevorzugt in den inaktivierten bzw. offenen Zustand (2) Eigenschaft der Penetrationsform: lipophil (0,25 Punkte). Auch richtig: ungeladen, nicht-protoniert, nicht-dissoziiert (3) Eigenschaft der Wirkform: hydophil (0,25 Punkte). Auch richtig: geladen, protoniert, dissoziiert (4) Articain oder Bupivacain, etc. (0,25 Punkte) Klausur 4 – Kurs Pharmakologie, Toxikologie WS 2014/2015 (14.03.2015) 1. Nennen Sie den molekularen Wirkmechanismus der antibiotischen Wirkstoffe: Rifampicin (1), Penicillin V (2), Metronidazol (3) und (4) ERWARTUNGSHORIZONT (1) Rifampicin: Hemmung der DNA-abhängigen RNA Polymerase (0,25 Punkte) (2) Penicillin V: Hemmung der Muramyl-Transpeptidase/-Zellwand Quervernetzung , (auch richtig: Zellwandsynthesehemmung) (0,25 Punkte) (3) Metronidazol: Schädigung bakterieller DNA: Strangbrüche/Adduktbildung (auch richtig: Strukturveränderung der bakteriellen DNA, reaktive Metaboliten des Metronidazols schädigen DNA ) (0,25 Punkte) (4) Doxycyclin: Bindung an die 30 S UE des Ribosoms an Akzeptorstelle für Amino-Acyl-tRNA (auch richtig; Hemmung der Proteinbiosynthese) (0,25 Punkte) 2. Nennen Sie je einen klinisch relevanten Hemmstoff der Dihydrofolatreduktase von Bakterien (1) und einzelligen Eukaryoten (Protozoen (2)) und nennen Sie eine medizinische Indikation dieser Stoffe (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Trimethoprim (0,25 Punkte); Indikation: (3) Bakterielle Harnwegsinfektionen etc. (0,25 Punkte) (2) Proguanil (0,25 Punkte); Indikation: (4) Malaria (0,25 Punkte) Auch richtig: Pyrimethamin/Malaria 3. Nennen Sie einen Hemmstoff der viralen NS5B-Polymerase (1) sowie dessen Hauptindikation (2). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Sofosbuvir (auch richtig Mericitabin) (0,5 Punkte) (2) Hepatitis C (0,5 Punkte) 4. Nennen Sie zwei antimykotisch wirksame Hemmstoffe der Ergosterolbiosynthese (1,2) und nennen Sie deren jeweiligen molekularen Angriffspunkt (3,4). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Itraconazol (0,25 Punkte); Angriffspunkt: (3) 14-Demethylase (0,25 Punkte) (2) Amorolfin (0,25 Punkte); Angriffspunkt: (4) D14 Reduktase und D7/D8 Isomerase (0,25 Punkte) Auch richtig: (1) Ketoconazol, etc. (2) Terbinafin, Naftifin (Squalenepoxidasehemmer) 5. Welcher molekulare Mechanismus liegt einer Vergiftung mit Insektiziden vom Carbaminsäureester-Typ zugrunde (1) und welches Antidot sollte hier verwendet werden (2)? ERWARTUNGSHORIZONT (1) reversible Hemmung der Acetylcholinesterase (0,5 Punkte) (2) Atropin zur Dämpfung der cholinergen Wirkung (0,5 Punkte) 6. Nennen Sie zwei Antidota (1,2) zur Behandlung einer Intoxikation mit Ethylenglykol und erläutern Sie stichwortartig deren gemeinsames Wirkprinzip (3). ERWARTUNGSHORIZONT (1) Ethanol (0,25 Punkte) (2) Fomepizol (0,25 Punkte) (3) kompetitive Hemmung der ADH (0,5 Punkte) Pharmakologie, Toxikologie W14/15 Abschlussklausur (23.04.2015) Dauer der Prüfung: 45 Minuten Bei Mehrfachauswahlfragen ist, unabhängig von der Formulierung, immer impliziert, dass ein oder mehrere der angegebenen Aussagen zutreffend bzw. unzutreffend sein können! Begründete Einsprüche können innerhalb von einem Werktag nach der Klausur formlos vorgebracht werden. Lediglich die unterschriebene erste Seite der Klausur mit angekreuzten Antworten muss abgegeben werden. 01: Welche Aussage trifft NICHT zu? Venlafaxin A. kann Übelkeit, Mundtrockenheit und Hyponatriämie verursachen B. hat eine kurze Eliminationshalbwertszeit *C. ist ein selektiver Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitor D. sollte nicht zusammen mit Monoaminoxidasehemmern gegeben werden E. ist ein Phenylethylamin-Derivat 02: Welche Aussage zu synthetischen Glucocorticoiden trifft zu? 1. Prednisolon hat eine längere Plasma-Halbwertszeit als Cortisol 2. Methylprednisolon hat eine geringere mineralcorticoide Potenz als Prednisolon 3. Dexamethason hat eine höhere glucocorticoide Potenz als Methylprednisolon 4. Dexamethason hat eine längere Plasma-Halbwertszeit als Cortisol A. B. C. D. *E. nur 4 ist richtig nur 1 und 3 sind richtig nur 2 und 4 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig 1-4 = alle sind richtig 03: Welche Aussage zu Neuroleptika trifft NICHT zu? A. Clozapin wirkt stärker sedierend als Aripiprazol *B. Aripiprazol hat eine kürzere Plasma-Halbwertszeit als Risperidon C. Haloperidol hat eine antiemetische Wirkung D. Clozapin kann eine Agranulozytose verursachen E. Melperon kann den Blutdruck senken 04: Welche Aussage zu Antikonvulsiva trifft zu? 1. Felbamat aktiviert die Glycin-Bindungsstelle des NMDARezeptors 2. Lamotrigin inaktiviert spannungsabhängige Na+-Kanäle 3. Pregabalin inaktiviert L-Typ spannungsabhängige Ca2+Kanäle 4. Levetiracetam erhöht die GABA-Freisetzung aus präsynaptischen Vesikeln A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig *C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 05: Welche Aussage trifft zu? Midazolam 1. wirkt kürzer als Lorazepam 2. gehört zu den tetrazyklischen Benzodiazepinen 3. wird als Hypnotikum eingesetzt 4. wird hydroxyliert und anschließend mit Glucuronsäure konjugiert A. B. C. D. *E. nur 4 ist richtig nur 1 und 3 sind richtig nur 2 und 4 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig 1-4 = alle sind richtig 06: Die Expression welcher Proteine im Nephron wird durch Aldosteron-Antagonisten beeinflusst? 1. Aquaporin-2-Kanal 2. Na+/K+-ATPase 3. Na+/K+/2Cl--Kotransporter 4. Na+-Kanal (ENAC) A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig *C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 07: Welche Aussage zur antibiotischen Therapie trifft zu? A: die Therapie mit Breitbandantibiotika verhindert die Ausbildung neuer bakterieller Resistenzen B: Cephalosporine hemmen die bakterielle Proteinbiosynthese C: Tetrazykline sind gut verträglich und daher insbesondere zur Therapie bei Kindern < 8 Jahre geeignet *D: Eine sinnvolle Kombination bei schweren HospitalInfektionen sind -Lactamantibiotika und Aminoglykoside E: Sulbactam hemmt die bakterielle Folsäuresynthese 08: Welche Aussage trifft zu? Zur Therapie der ParacetamolIntoxikation eignen sich 1. Ethanol 2. Naloxon 3. Fomepizol 4. N-Acetylcystein *A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 09: Welche Aussage trifft zu? Insektizide vom Typ der Alkylphosphate führen zu A. einer Mydriasis B. Harnverhalt *C. Hypersalivation D. Hyperthermie E. anticholinergen Syndrom 14: Welche Aussage trifft zu? Zur Therapie des Bluthochdrucks können folgende Medikamente kombiniert werden 1. ACE-Hemmer plus Thiaziddiuretika 2. Calciumkanalblocker vom Verapamil-Typ plus Adrenozeptorenblocker 3. Calciumkanalblocker vom Dihydropyridin-Typ plus Adrenozeptorenblocker 4. ACE-Hemmer plus AT1-Rezeptorantagonist 10: Welche Aussage trifft zu? Fentanyl 1. kann nur intravenös verabreicht werden 2. ist im Vergleich zu Morphin deutlich länger wirksam 3. wirkt kaum atemdepressiv 4. hat eine höhere analgetische Potenz als Morphin A. nur 4 ist richtig *B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig *A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 11: Welche Aussage trifft zu? Die Bioverfügbarkeit eines oral gegebenen Pharmakons kann vermindert werden durch 1. Beschleunigung des hepatischen Stoffwechsels 2. Gabe zusammen mit adsorbierenden Substanzen 3. Beschleunigung der biliären Elimination 4. Beschleunigung der Magen-Darm-Passage A. B. C. D. *E. nur 4 ist richtig nur 1 und 3 sind richtig nur 2 und 4 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig 1-4 = alle sind richtig 12: Welche Aussage trifft NICHT zu? A. Zur inhalativen Therapie des Asthma bronchiale werden Glucocorticoide verwendet, die einem großen „First-passEffekt“ unterliegen B. Zur symtomatischen Therapie der Diarrhö werden Opiate mit einem großen „First-pass-Effekt“ verwendet C. Glyceroltrinitrat unterliegt einem großen „First-pass-Effekt“ und wird deshalb sublingual gegeben *D. Zur oralen Kontrazeption werden Estrogenderivate verwendet, die einem großen „First-pass-Effekt“ unterliegen E. Um den gleichen therapeutischen Effekt zu erzielen, muss die orale Dosis eines Medikaments, das einem großen „Firstpass-Effekt“ unterliegt, höher sein als die parenterale Dosis 13: Welcher der folgenden Arzneistoffe wird als „Prodrug“ bezeichnet? A. Budesonid B. Pravastatin C. Ibuprofen D. Bisoprolol *E. Clopidogrel 15: Welche Wirkungen sind bei Verapamil in therapeutischer Dosierung sehr viel stärker ausgeprägt als bei Nifedipin? 1. Senkung der Herzfrequenz 2. Negative Inotropie 3. Hemmung der AV-Überleitung 4. Vasodilatation A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig *D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 16: Digitoxin steigert die kontraktionskraft der Herzmuskelzelle. Welches der folgenden Systeme ist an diesem Effekt beteiligt? A. Phospholipase C – Inositoltrisphosphat – Calcium B. Guanylatcyclase – cGMP – Calcium *C. Na+/K+-ATPase – Natrium – Calcium D. Phospholipase A2 – PGI2 – Calcium E. Adenylatcyclase – cAMP – Calcium 17: Welche Aussage zu Acetylsalicylsäure (ASS) trifft zu? A. ASS inhibiert die Freisetzung von Arachidonsäure aus Thrombozyten B. Thrombozyten ersetzen die durch ASS gehemmte COX-1 durch Neusynthese C. Durch eine Umwandlung von ASS zu Salicylsäure geht die analgetische Wirkung verloren D. Die durch ASS inaktivierte COX-2 kann nicht in Zellen des Gefäßendothels ersetzt werden *E. Nach oraler Gabe ist die ASS-Anreicherung in der Magenschleimhaut pH-abhängig 18: Ranitidin wird zur Hemmung der Magensäuresekretion bei der Therapie des Ulcus ventriculi eingesetzt. Auf welchem Mechanismus beruht die Ranitidin-Wirkung? A. Aktivierung der Muscarin-M3-Rezeptoren in den Parietalzellen B. Antagonisierung des Gastrin-Effekts in den Parietalzellen C. Antagonisierung des Somatostatin-Effekts in der Parietalzellen *D. Hemmung der Histamin-H2-Rezeptoren in den Parietalzellen E. Hemmung der Prostaglandin-EP3-Rezeptoren in den Parietalzellen 19: Welches der unten genannten Virostatika eignet sich zur Behandlung einer CMV-Retinitis? A. Sofosbuvir B. Raltegravir C. Enfuvirtid D. Maraviroc *E. Ganciclovir 20: Welche Aussage trifft zu? Antiemetische Wirkungen werden hervorgerufen durch 1. Domperidon 2. Aprepitant 3. Scopolamin 4. Dimenhydrinat A. B. C. D. *E nur 4 ist richtig nur 1 und 3 sind richtig nur 2 und 4 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig 1-4 = alle sind richtig 21: Welche Aussage trifft zu? Das fraktionierte, niedermolekulare Heparin (NMH) 1. beschleunigt die Inaktivierung des Gerinnungsfaktors Xa über einen Komplex mit Antithrombin III 2. wird bei der Mastzelldegranulation freigesetzt 3. verlängert die partielle Thromboplastinzeit (PTT) gar nicht oder nur geringfügig 4. erhöht bei wiederholter Gabe die Konzentration von Antithrombin III im Plasma 24: Welche Aussage trifft zu? Allopurinol 1. unterbindet den Abbau von Hypoxanthin und Xanthin 2. sollte nicht zur Behandlung eines akuten Gichtanfalls eingesetzt werden 3. ist kontraindiziert bei Niereninsuffizienz und Schwangerschaft 4. steigert die katalytische Aktivität der Uratoxidase A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig *D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 25: Welche Aussage trifft zu? Die therapeutische Wirkung der schwefelhaltigen Thyreostatika wie z. B. Carbimazol beruht auf einer A. Aktivierung der hepatischen Deiodase *B. Blockierung der Schilddrüsen-Peroxidase, die Iodid zu Iod oxidiert C. Beschleunigung des Thyroxin-Abbaus in den Zielorganen D. Hemmung der Proteolyse von Thyreoglobulin in der Schilddrüse E. Beschleunigung der Iodid-Aufnahme in die Schilddrüse 26: Welche der folgenden DMARDs (disease modifying antirheumatic drugs) wirkt spezifische über eine Hemmung der Dihydofolatreduktase? 1. Anakinra 2. Leflunomid 3. Etanercept 4. Methotrexat A. nur 4 ist richtig *B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig *A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 22: Welche Aussage trifft zu? Die Streptokinase A. ist ein Urokinase-Analog B. wird von Aprotinin gehemt C. kann Fibrin direkt splaten D. bewirkt Fibrinolyse nur in Thromben *E. vermittelt die Plasminogen-Aktivierung 27: Welche der genannten Anästhetika hat die geringste hepatische Metabolisierungsrate? A. Etomidat B. Propofol C. Esketamin D. Thiopental *E. Isofluran 23: Welche unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) ist für das Antidiabetikum Metformin typisch? 1. Laktatazidose bei Nichtbeachtung der Kontraindikationen 2. Gewichtzunahme 3. gastrointestinale Beschwerde wie Übelkeit und Geschmaksveränderungen 4. schwere hypoglykämische Reaktionen A. nur 4 ist richtig *B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 28: Welches Arzneimittel hat als therapeutisches Zielmolekül ein Protein? A. Antacidum B. Osmotisch Wirksames Laxanz C. Cholestyramin *D. Beta-Adrenorezeptorblocker E. Cisplatin 29: Welche Zuordnung von Lipidsenkern zu Wirkmechanismen trifft zu? 1. Atorvastatin – Aktivierung der Lipoproteinlipase 2. Nicotinsäure – Hemmung der LDL-Rezeptor-Expression 3. Gemfibrozil – Hemmung der HMG-CoA-Reduktase 4. Ezetimib – Hemmung des intestinalen Transporters NPC1L1 *A. nur 4 ist richtig B. nur 1 und 3 sind richtig C. nur 2 und 4 sind richtig D. nur 1, 2 und 3 sind richtig E. 1-4 = alle sind richtig 30: Die Wirkung einiger Pharmaka führt man auf die Blockade von Ionenkanälen zu. Für welche der folgenden Zuordnungen trifft dies NICHT zu? A. Lokalanästhesie – Na+-Kanäle B. Steigerung der Insulinfreisetzung – K+-Kanäle *C. Senkung der peripheren Gefäßwiderstands – K+-Kanäle D. Verzögerung der AV-Überleitung – Ca2+-Kanäle E. Erschlaffung von Koronararterien – Ca2+-Kanäle