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Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 4
Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 4 Fachrichtung Evangelische Theologie UNIVERSITÄT DES SAARLANDES Konfessionen und Religionsgemeinschaften im Saarland – Selbstdarstellungen 1 EINLEITUNG ZUM SAARBRÜCKER RELIGIONSPÄDAGOGISCHEN HEFT 4 – 2007 Seit Jahrzehnten sind andere christliche Konfessionen, nicht-christliche Religionen, Sekten und Weltanschauungen ein Thema evangelischen wie katholischen Religionsunterrichts, dessen Bedeutung stetig wächst. Didaktische Konzeptionen stellen Kriterien und Anregungen für guten Unterricht zum Thema bereit; Schulbücher und andere Unterrichtsmaterialien bieten zum Teil hervorragend aufbereitete Informationen und Anschauungsmaterialien, die freilich ungleich öfter die sog. Weltreligionen betreffen als christliche Konfessionen oder Sekten. Oft genug aber ist es noch immer ein sehr großer Schritt von der unterrichtlichen Beschäftigung mit einer Religionsgemeinschaft im Allgemeinen hin zum Besuch oder zur Begegnung mit der entsprechenden Gemeinde vor Ort. Begegnung konkret lässt (nicht nur) bei Religionslehrerinnen und -lehrern Skrupel und Fragen aufbrechen: Wen kann ich ansprechen? Wo finde ich überhaupt Einrichtungen dieser oder jener Religionsgemeinschaft? Gibt es dort etwas zu sehen? Wann kann ich kommen, um mich selbst oder eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu informieren? Was muss ich unbedingt wissen? Auf Fragen wie diese will dieses Heft Auskunft geben. Es will Konfessionen, Religionsgemeinschaften und anderen – z.T. vielfach als „Sekten“ charakterisierten – religiösen Gruppen Raum geben, sich selbst vorzustellen. Dabei kam es uns darauf an, dass in den einzelnen Beiträgen - die offizielle Bezeichnung der jeweiligen Religionsgemeinschaft ebenso benannt wird wie Ansprechpartner/innen, - ein knapper Einblick in die Geschichte der jeweiligen Religionsgemeinschaft im Saarland geboten wird und dazu eine kurze Benennung dessen, was im Mittelpunkt ihres Glaubens und Handelns steht, - ein Blick auf die Formen religiöser Erziehung in der jeweiligen Gemeinschaft geworfen wird, um so einen möglichen Anknüpfungspunkt für das Gespräch zwischen Schüler/innen verschiedener Religionszugehörigkeit zu bieten. - Nicht zuletzt sollten Möglichkeiten der Kontaktaufnahme bzw. Begegnung benannt und weitere Informationsquellen angegeben werden, die vertiefenden Zugang zur „authentischen“ Selbstsicht der Religionsgemeinschaften eröffnen. Auf die Hinzufügung konfessionskundlicher bzw. religionswissenschaftlicher Literatur zu den einzelnen Religionsgemeinschaften wurde mit Bedacht verzichtet. In diesem Heft geht es nicht um einen Beschreibung oder Analyse der Konfession oder Religion Anderer auf wissenschaftlichem Niveau, sondern um deren Selbstdarstellung im Blick auf die saarländischen Verhältnisse. Ei- Heft 4 - 2007 2 nige Lesehinweise zu jener gründlicheren und umfassenderen Erschließung von Konfessionen und Religionen seien hier gleichwohl im Anhang zusammengestellt. Wer das Inhaltsverzeichnis dieses Heftes aufschlägt wird die eine oder andere Religionsgemeinschaft vermissen. Uns geht es selbst so. Wir bedauern das – und möchten die Gründe dafür benennen: - Etliche zahlenmäßig im Saarland nur schwach vertretene Konfessionen und Religionen, international-fremdsprachige Gemeinden, weltanschauliche Gruppierungen waren und sind nur sehr mühsam ausfindig zu machen. - Bisweilen misslingt eine Kontaktaufnahme. - Unter denjenigen, die angeschrieben wurden, fanden und finden nicht wenige aus vielerlei verständlichen Gründen keine Zeit oder Gelegenheit, einen Beitrag zu verfassen. So erwies sich die Zusammenstellung eines solchen Heftes als schwieriger als angenommen. Um das Erscheinen des Heftes nicht unverhältnismäßig zu verzögern und vor allem auch diejenigen, die ihren Beitrag rechtzeitig und umsichtig formuliert haben, nicht zu verärgern, haben wir uns entschlossen, nun ein unvollständiges Heft zu publizieren- allerdings nicht ohne den Wunsch zum Ausdruck zu bringen, dass spätere Auflagen vollständiger werden mögen. Deshalb bitte ich jede Leserin und jeder Leser, uns Adressen und An- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte sprechpartner von Konfessionen und Religionsgemeinschaften, die hier (noch) nicht vertreten sind, aber vertreten sein sollten, mitzuteilen. Ebenso freuen wir uns über die Zusendung mehr oder weniger ausführlicher Selbstdarstellungen (entlang der oben und in den einzelnen Beiträgen genannten sieben Leitfragen) aus dem Kreis der im Saarland vertretenen Religionsgemeinschaften! Rückmeldungen und Beiträge dieser Art bitten wir an den auf der Rückseite des Heftes genannten Herausgeber zu senden; sie sind jederzeit willkommen und werden nach Möglichkeit in die jeweils nächste Auflage aufgenommen! Schon an diesem Heft haben viele mitgewirkt – und bei ihnen möchte ich mich bedanken: zunächst bei den Autorinnen und Autoren der Beiträge, dann bei Mareike Weidner, die als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Religionspädagogik die Redaktion betreute, nicht zuletzt aber auch bei der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Saarbrücken (ACK), vertreten durch Herrn Christian Tobisch, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bübingen, und Frau Christiane Schall, Pastoralreferentin des römisch-katholischen Dekanats Saarbrücken, sowie bei Pfarrer Hans Jürgen Gärtner vom (evangelischen) Gemeindedienst für Ökumene und Weltmission (GMÖ). Saarbrücken, Januar 2007 Bernd Schröder 3 Inhalt Einleitung Seite 1 A. Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Seite 5 1. Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland Seite 5 2. Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) Seite 10 3. „Evangelische Kirche im Saarland“ – rheinischer Teil: Evangelische Kirche im Rheinland Seite 12 4. „Evangelische Kirche im Saarland“ – pfälzischer Teil: Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Seite 18 5. Die Evangelisch-methodistische Kirche Seite 23 6. Römisch-katholische Kirche Seite 26 7. Russisch-Orthodoxe Kirche (Auslandskirche) Seite 29 8. Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche Seite 33 9. Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland Seite 37 10. Evangelische Stadtmission Saarbrücken Seite 42 B. Nicht-christliche Religionen Seite 46 11. Bahai Seite 46 12. Buddhistisches Zentrum Saarbrücken Seite 50 13. Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) Seite 52 14. Islamische Gemeinde Saarland e.V. Seite 57 Heft 4 - 2007 4 15. Synagogengemeinde Saar (Judentum) Seite 60 C. Auslandsgemeinden christlicher Kirchen und Gemeinschaften N.N. Seite 65 D. Weitere religiöse Gemeinschaften Seite 66 16. Die Christengemeinschaft Seite 66 17. Liberal-Katholische Kirche Seite 68 18. Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) Seite 73 19. Neuapostolische Kirche Seite 76 20. Zeugen Jehovas Seite 78 E. Arbeitsgemeinschaften zur Förderung ökumenischer bzw. interreligiöser Verständigung Seite 84 21. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Seite 84 22. Christlich-jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes e.V. (CJAS) Seite 86 23. Arbeitskreis Interreligiöser Dialog Seite 91 F. Anhang: Literaturhinweise Seite 93 Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 5 A. MITGLIEDSKIRCHEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRISTLICHER KIRCHEN (ACK) 1. KATHOLISCHES BISTUM DER ALT-KATHOLIKEN IN DEUTSCHLAND (ALTKATHOLIKEN) 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Das »Katholische Bistum der AltKatholiken in Deutschland« ist eine • autonome, • bischöflich-synodal verfasste, • katholische Kirche, die sich zur Vielfalt und zu den wesentlichen Lehren und Institutionen der alten, ungeteilten Kirche des 1. Jahrtausends bekennt. Sie hat ihren Ursprung in verschiedenen innerkatholischen Reformbewegungen. Frauengemeinschaft Frau Lucie Frymann Im Sauerbrod 51 66123 Saarbrücken Familienkreise Frau Sigrid Hoeller Im Sauerbrod 8 66123 Saarbrücken 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER ALTKATHOLIKEN IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die Katholische Gemeinde der Altkatholiken an der Saar ist zu erreichen über Pfarrer Oliver van Meeren Schenkelbergstasse 16 66119 Saarbrücken Tel.: 0681/9850909 www.saarbrücken.alt-katholisch.de e-mail:saarbrü[email protected] Jugend Herr René van Meeren Schenkelbergstrasse 16 66119 Saarbrücken Diakonie Herr Michael Bastian Am Rastpfuhl 10 66113 Saarbrücken Nach dem Ersten Vatikanischen Konzil entstanden überall im deutschsprachigen Raum Kirchengemeinden derjenigen katholischen Christen, die die neuen Glaubenssätze (Dogmen) von der Unfehlbarkeit des Papstes und seinem Jurisdiktionsprimat aus ihrem Gewissen heraus nicht annehmen konnten, sondern beim alten Glauben blieben. In kritischer Auseinandersetzung mit den historischen Zeugnissen der frühen Christenheit entwickelten die Väter der altkatholischen Bewegung eine bischöflich-synodale Kirchenverfassung, die das historische Bischofsund Priesteramt auf allen Ebenen kombiniert mit demokratischen Elementen. Heft 4 - 2007 6 Von Anfang an wurde das Gespräch mit anderen Kirchen gesucht. Diese Gespräche führten • im Jahre 1889 zur Gründung der Utrechter Union, • im Jahre 1931 zu voller Kirchengemeinschaft mit den anglikanischen Kirchen und • 1985 zu einer Vereinbarung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über eine gegenseitige Einladung zur Teilnahme an der Feier des Herrenmahles (Eucharistiefeier). Für die Geistlichen gibt es keine Verpflichtung zur Ehelosigkeit. Die meisten Geistlichen sind verheiratet und haben Kinder (auch der Bischof). Seit 1994 sind Frauen zu allen ordinierten Ämtern zugelassen. Die erste Weihe von Priesterinnen fand am Pfingstmontag 1996 statt. Das Katholische Bistum der AltKatholiken in Deutschland zählt etwa 25.000 Mitglieder (Tendenz steigend), und ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Für die Ausbildung von Theologiestudierenden gibt es an der Universität Bonn ein Alt-Katholisches Seminar und als Einrichtung des Bistums das Bischöfliche Seminar "Johanneum". Am 31. Januar 1874 ist eine Anzahl Katholiken aus dem Saargebiet zu St. Johann zusammengetreten, um eine eigene Altkatholische Gemeinde zu gründen. Weitere 77 Katholiken schlossen sich dieser Gemeinschaft an und erklärten, im alten Glauben zu verharren. Auf einer für den 4. Februar 1874 einberufenen Versammlung wurde die Gründung einer Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Gemeinde beschlossen. Es folgten weitere Beitritte, und am 10. Februar 1874 zählte die Gemeinschaft bereits 152 Gläubige. Am 19. Februar 1874 erhielt die Gemeinde vom Presbyterium der evangelischen Pfarrei in Saarbrücken die Genehmigung, in der Ludwigskirche ihre Gottesdienste abzuhalten. Der erste Gottesdienst fand dort am 1. März 1874 statt. Am 29. März 1874 nahm der Vertreter der Regierung in einer Versammlung die Unterschriften der Alt-Katholiken zur Errichtung einer Pfarrei entgegen. Es unterzeichneten über 189 Frauen und Männer. Durch die Bezirksregierung in Trier und den alt-katholischen Bischof Dr. Reinkens wurde im darauffolgenden Jahre die "AltKatholische Gemeinde an der Saar" offiziell errichtet. Gottesdienste der Gemeinde werden heute in der Friedenskirche gefeiert. Dieser Kirchraum wurde ursprünglich auf Initiative des großen NassauSaarbrücker Landesherrn, Fürst Willhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken, für Reformierte errichtet. 1820 säkularisiert wurde sie dem Ludwigsgymnasium zur Verfügung gestellt. Nach dessen Übersiedlung in ein neues Gebäude in der Hohenzollernstrasse wurde die Friedenskirche abermals frei und auf Antrag des Kirchenvorstandes der altkatholischen Gemeinde bzw. ihres Pfarrers Jaskowiski zu einem Gotteshaus der altkatholischen Gemeinde umgebaut. Seit dem 1. Juni 1893 steht sie als Gotteshaus unserer Gemeinde zur Verfügung. Im Zweiten Weltkrieg sank die Friedenskirche im Bombenhagel in 7 Trümmern; die Gemeinde unter Leitung von Pfr. Josef Kaufmann fand einen Zufluchtsort in der evangelischen Stadtmission in der Bismarckstraße, wo sie bis zum heutigen Tage Gastrecht genießt. Nach dem Krieg wurde indes der Wiederaufbau der Friedenskirche planmäßig und mit Beharrlichkeit betrieben; heute wird sie von der altkatholischen Gemeinde und der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde im Saarland gemeinsam genutzt. Bei Kriegsende war die Zahl der Gemeindeglieder auf etwa 100 zusammengeschrumpft. Heute hat die Altkatholische Gemeinde an der Saar knapp 800 Gemeindemitglieder, die im ganzen Saarland zerstreut leben. Seit 1998 ist Pfarrer van Meeren Seelsorger der Gemeinde an der Saar. Gottesdienste werden in der Altkatholischen Friedenskirche in Saarbrücken und in Hausgemeinschaften gefeiert. Treffen der Gemeinde und Gruppen finden auch im Altkatholischen Gemeindezentrum in der Saarbrücker Schenkelbergstasse 16 statt. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN – WARUM ES UNS (IMMER NOCH) GIBT Nicht wenige katholische Christen konnten die Annahme der neuen Dogmen des 1. Vatikanischen Konzils nicht mit ihrem Gewissen und mit ihrer Kenntnis der Kirchengeschichte vereinbaren. Alle, die den neuen Glaubenssätzen widersprachen, wurden exkommuniziert, aus der sakraentalen Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen. Das empfanden sie als ungerechtfertigt. So bildeten nach 1870 die Alt-Katholiken, wie sie sich wegen ihrer Berufung auf die alte Kirche nannten, eigene Gemeinden und Bistümer. Sie erweckten dabei Lebensformen der frühen Kirche wieder, die im Laufe der Zeit verloren gegangen waren, vor allem die Mitverantwortung aller Getauften, also auch der sogenannten Laien in der Kirche. Sie entsandten Abgeordnete in Synoden, die für die einzelnen Bistümer Verantwortung tragen und auch den jeweiligen Bischof wählen sollten. Die Landessprache wurde wieder in den Gottesdienst eingeführt. Bischöfen und Priestern wurde die Eheschließung freigestellt, Geschiedene wurden nicht mehr von den Sakramenten ausgeschlossen. Das Bußsakrament sollte sowohl in der Einzelbeichte wie in der allgemeinen Feier der Gemeinde empfangen werden können. Die Gewissensfreiheit wurde von neuem betont. Wie wichtig diese Charakteristika der altkatholischen Kirche bis heute sind, wird erkennbar, wenn wir etwa an manche heftig umstrittene Bischofsernennung (in der römisch-katholischen Kirche) gegen den Willen der betreffenden Diözesen denken, an die feierliche Bekräftigung des Verbots der Geburtenregelung, an den Ausschluss verheirateter Priester, an die Zurückweisung von Reformbeschlüssen von Synoden (z.B. zur Zulassung von Geschiedenen zu den Sakramenten, zur Weihe von Frauen) durch Rom, bisweilen bereits durch den eigenen Bischof. Viele kritische Heft 4 - 2007 8 Katholiken protestieren und fordern die Erneuerung. Weil dieser Protest wenig nützt, resignieren nicht wenige und ziehen schweigend aus der katholischen Kirche aus. Demgegenüber sucht unsere Kirche dem in ihrer Ordnung zu entsprechen. Beispielsweise werden bei uns seit einigen Jahren Frauen zu Diakoninnen geweiht. Die Synode in Deutschland hat 1994 beschlossen, Frauen auch zum Priester- und Bischofsamt zuzulassen. Auch im Blick auf die Ökumene unterscheiden sich altkatholische und römisch-katholische Kirche erheblich. Wir üben eucharistische Gastfreundschaft, laden ein und lassen uns einladen, weil der Herr selbst einlädt. Ein erster Schritt zur Einheit wurde mit der gegenseitigen Einladung zur Teilnahme an der Feier der Eucharistie unseres Bistums und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gemacht. Auch hier können wir durch unsere selbstverständliche Praxis zeigen, wie dies möglich ist. Unsere kleine Kirchengruppe hat auf dieser Grundlage bereits im Jahre 1931 zur vollen Kirchengemeinschaft mit den Anglikanern in aller Welt gefunden. Der Dialog mit der orthodoxen Kirche des Ostens führt hoffentlich über die letzten Hürden zur Einheit. Wir wollen nicht nur über Kirchenerneuerung reden, nicht nur ökumenische Dokumente verfassen – wir suchen das einfach zu leben. Am weitesten gediehen ist die ökumenische Annäherung zwischen Altkatholiken und Anglikanern. Wir leben in voller Kirchengemeinschaft mit der Anglikanischen Kirchenge- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte meinschaft! Schon 1867 hatte die anglikanische Gemeinschaft den internationalen Zusammenschluss der Konfessionen im Sinne von Konfessionsfamilien befürwortet. 1883 beschloss die Synode der deutschen alt-katholischen Kirche, Anglikaner zur Kommunion bei alt-katholischen Eucharistiefeiern einzuladen. Der weitere Weg führte 1925 zur Anerkennung der anglikanischen Weihen durch die Kirche von Utrecht und durch die Internationale Bischofskonferenz sowie 1931 zum »Bonner Abkommen« (Bonn Agreement) zwischen den Kirchen der anglikanschen Gemeinschaft und allen altkatholischen Kirchen der Utrechter Union. Als Ergebnis vorangehender theologischer Gespräche wurde die Übereinstimmung in allen wesentlichen Glaubensfragen festgestellt. Entscheidend waren die vier Punkte des »Lambeth-Quadrilateral« von 1888: die Heilige Schrift, Taufe und Eucharistie als Hauptsakramente, das Glaubensbekenntnis und das historische Bischofsamt. Die altkatholischen Kirchen der Utrechter Union stehen heute mit einer Ausnahme in voller Kirchen- und Sakramentsgemeinschaft mit den Anglikanern – bis hin zum Pfarrertausch. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT - UND DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS 9 Gottesdienste: jeden Sonntag um 10.30 Uhr in der Friedenskirche Saarbrücken (Ecke Eisenbahnstrasse/ Wilhelm-Heinrich-Str.). 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... 7. WIE KANN MAN SICH Alt-Katholische Diakonie in Deutschland e. V Pfr. Klaus Rudershausen e-mail:[email protected] Bund Alt-Katholischer Frauen Deutschland (baf) www.baf-im-netz.de e-mail:[email protected] WEITER INFORMIEREN? Katholisches Bistum der Altkatholiken in Deutschland Bischof Joachim Vobbe Gregor-Mendel-Str. 28 53115 Bonn e-mail:[email protected] Bund Alt-Katholischer Jugend (baj) www.baj-deutschland.de [email protected] Generalvikar Pfr. Werner Luttermann Schaumburg-Lippe-Str. 2 53113 Bonn Alt-Katholisches Seminar der Universität Bonn Direktor Professor Dr. Günter Esser Adenauerallee 33 53113 Bonn Tel.: 0228/737341 www.uni-bonn.de/alt-kath Alt-Katholische Kirchenzeitung „Christen heute“ Pfr. Mathias Ring e-mail:[email protected] Heft 4 - 2007 10 2. EVANGELISCH-FREIKIRCHLICHE 1. OFFIZIELLER NAME ANSPRECHPARTNER UND Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Saarbrücken (Baptisten) Schmollerstraße 18 66111 Saarbrücken Kontakt über Hans-Joachim Krause Tel.: 06893/3029 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER BAPTISTEN IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Saarbrücken wurde 1984 gegründet. Heute finden alle Veranstaltungen im Gebäudekomplex der Schmollerstraße statt. Wir sind Mitglied des Bundes EvangelischFreikirchlicher Gemeinden in Deutschland (KdöR); die Gemeinde an sich ist aber autonom. In Deutschland wurde die erste Baptistengemeinde 1834 gegründet. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde ist derzeit die größte Freikirche in Deutschland. Kennzeichen einer evangelischen Freikirche ist die freie Glaubensentscheidung des Einzelnen. Für Lehre, Leben und Ordnung der Evangelisch- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte GEMEINDE SAARBRÜCKEN (BAPTISTEN) Freikirchlichen Gemeinde ist die Bibel die alleinige Grundlage. Wir vertreten den Grundsatz der Unabhängigkeit von Staat, besitzen jedoch den Status einer „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ (KdöR) und sind vom Staat als Freikirche anerkannt. Baptist heißt Täufer und dieser Name wurde der Gemeinde gegeben, weil hier bis zum heutigen Tag nur Menschen getauft werden, die bewusst an Gott glauben, also keine Säuglinge. Kennzeichen dieser Gemeinde ist die freie persönliche Entscheidung über die Mitgliedschaft. Wir sind keine Staatskirche sondern eine Freikirche, unabhängig vom Staat; es müssen keine Kirchensteuer gezahlt werden. Als Freikirche sind wir als Evangelische Kirchengemeinde anerkannt, also keine Sekte. Wir pflegen mit allen Evangelischen Kirchen Gemeinschaft und sind Mitglied in der ACK. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Schwerpunkte der Gemeindearbeit in Saarbrücken sind u.a. die Gottesdienste am Sonntag, dazu Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit sowie verschiedene Hauskreise mit Gesprächen über aktuelle Lebens- und Glaubensfragen. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS 11 Wir laden Sie ein uns kennen zu lernen. Besuchen Sie uns! Kommen Sie einfach in unseren Gottesdienst – jeden Sonntag um 10.00 Uhr in der Schmollerstraße! 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... Die einzelnen Gemeinden innerhalb Deutschlands sind über den „Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland“ zusammengeschlossen. Dieser Bund ist u.a. Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) und in der „Evangelischen Allianz Deutschland“. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit waren wir als EFG Saarbrücken auch bei bisher allen ProChrist-Aktionen dabei – seit 1993! 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? www.efg-sb.de www.baptisten-suedwest.de www.baptisten.org Broschüre „Die evangelischfreikirchlichen Gemeinden“, hg. vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, Bad Homburg 72001. Autor: Hans-Joachim Krause Heft 4 - 2007 12 3. EVANGELISCHE KIRCHE IM SAARLAND – RHEINISCHER TEIL: EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Eine eigenständige „Evangelische Kirche im Saarland“ gibt es nicht. Vielmehr gehören die evangelischlandeskirchlichen Gemeinden im Bereich des Saarlandes aus historischen Gründen zu zwei verschiedenen Landeskirchen. Das Gebiet des heutigen Landkreises Homburg gehörte früher politisch zur bayerischen Rheinpfalz und damit zur Evangelisch-Christlich-Protestantischen Kirche der Pfalz, heute „Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)“. Es sind zwei Dekanate dieser Kirche, die teilweise ins Saarland hineinragen, nämlich das Dekanat Homburg und das Dekanat Zweibrücken. Der größte Teil des heutigen Saarlandes war durch den Wiener Kongress (1815) an Preußen gefallen und gehörte fortan zur preußischen Rheinprovinz. Bis heute gehört dieser Teil deswegen zur „Evangelischen Kirche im Rheinland“ (EKiR); sie hat ihren Sitz in der Hans-Böckler-Str.7 40476 Düsseldorf www.ekir.de. Drei Kirchenkreise der rheinischen Kirche – Ottweiler, Saarbrücken und Völklingen – liegen ganz im Saarland; sie haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen, um ihre gemeinsamen Aufgaben zu bewältigen. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Die Kirchenkreise St. Wendel, Birkenfeld und Trier liegen größtenteils auf rheinland-pfälzischem Gebiet, ragen aber ins Saarland hinein. Rheinische und pfälzische Kirche werden durch einen gemeinsamen Beauftragten bei der Landesregierung vertreten (seit November 2006 Kirchenrat FrankMatthias Hofmann). Evangelischer Kirchenkreis Ottweiler: Superintendent Wolfgang Struß Bliesstraße 2, 66564 Ottweiler Tel.: 06824/91803; Fax 06824/91810; e-mail: [email protected] www.kirchen-kreis-ottweiler.de Evangelischer Kirchenkreis Saarbrücken: Superintendent Christian Weyer Sauerwiesweg 1, 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/3870013; Fax 0681/3870017 e-mail: [email protected] Homepage: www.kirchenkreissaarbruecken.de Evangelischer Kirchenkreis Völklingen: Superintendent Hartmut Richter Moltkestraße 35, 66333 Völklingen Tel.: 06898/24533, Fax: 06898/294366; e-mail: Ev.Kirchenkreis_Voelklingen @t-online.de Homepage: www.kirchenkreisvoelklingen.de 13 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DES RHEINISCHEN TEILS DER EVANGELISCHEN KIRCHE IM SAARLAND, DIE BESUCHER INTERESSENTINNEN KENNEN UND SOLLTEN Das heutige Saarland bestand vor der Französischen Revolution aus zahllosen Herrschaften, von denen vier große durch ihre Symbole im heutigen Landeswappen vertreten sind: das Herzogtum Lothringen, Kur-Trier, das Herzogtum PfalzZweibrücken und die Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Zweibrücken und Saarbrücken traten zu Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Luthertum über; Pfalz-Zweibrücken wechselte – wie die Kurpfalz – später zum Calvinismus. Geistliches Zentrum der Grafschaft Nassau-Saarbrücken war das Chorherrenstift St. Arnual. Von hier sollten erste Impulse zur Einführung der Reformation an der Saar ausgehen. Graf Johann IV. von Nassau-Saarbrücken, der letzte Vertreter der katholischen Linie, starb am 23. September 1574 und wurde von seinen lutherischen Vettern, den Grafen Philipp III. und Albrecht von NassauWeilburg, beerbt. Vom Weilburger Superintendenten Caspar Goltwurm erzogen und dem durch Martin Bucer vermittelten gemäßigten Luthertum verpflichtet, führten sie zum 1. Januar 1575 das Augsburger Bekenntnis ein. Der 30-jährige Krieg brachte einen tiefen Einschnitt in das Leben der Nassau-Saarbrückischen Landeskirche. Da fast alle am Krieg beteiligten Truppen die Grafschaft verwüsteten und zudem der Krieg nach dem Westfälischen Frieden durch den Herzog von Lothringen bis zum Vertrag von Vincennes 1661 fortgesetzt wurde, war an ein geregeltes Gemeindeleben kaum zu denken. Die wenigen verbliebenen Pfarrer betreuten Gemeinden, die in alle Himmelsrichtungen verstreut lagen. Auf der Grundlage des 1697 geschlossenen Vertrages von Schloss Rijswijk wurden vielerorts wieder katholische Gemeinden gegründet – in Saarbrücken etwa wurde die alte Johanneskapelle der katholischen Gemeinde übergeben, während die Schlosskirche evangelisch blieb. In zahllosen Dörfern wurden die Kirchen vielfach simultan genutzt; das Simultanverhältnis endete zumeist erst im 19. Jahrhundert. Nachdem die Französische Revolution die alten Strukturen und mit ihr die nassau-saarbrückische Landeskirche zerschlagen hatte, wurde das Departement de la Sarre gegründet mit dem Verwaltungssitz in Trier. Die evangelischen Gemeinden des Departements wurden gemäß der Organischen Artikel vom 8. April 1802 verwaltungsmäßig in vier Lokalkonsistorien zusammengefasst, nämlich in drei lutherische (Saarbrücken, St. Johann und Ottweiler) und in ein reformiertes (Saarbrücken). Mit dem Wiener Kongress 1815 fiel die Saarregion an das Königreich Preußen. Die evangelischen Bewohner gehörten fortan zur preußischen Kirche, die Saarregion unterstand dem Königlichen Konsistorium in Koblenz. Die lutherischen Lokalkonsistorien im neuen Landkreis Saarbrücken wurden am 25. Februar zu Heft 4 - 2007 14 einer Kreissynode zusammengefasst, während die beiden reformierten Gemeinden „mit Stillschweigen“ übergangen wurden; die bisherigen Konsistorialpräsidenten wurden zu Superintendenten ernannt. Am 27. August 1817 erging in Saarbrücken der Aufruf zur Saarbrücker Union; erst einen Monat später forderte König Friedrich Wilhelm III. die gesamte preußische Kirche durch Allerhöchste Kabinettsordre zur Union auf. Die Größe der alten Kreissynode Saarbrücken brachte es mit sich, dass zunächst (1838) die Einrichtung dreier, alsbald (1841) aber zweier Regionalkonvente beschlossen wurde. Einer wurde aus den Gemeinden der ehemaligen Grafschaft Ottweiler und einer aus der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken gebildet – unter Hinzuziehung der neu gegründeten Gemeinde Saarlouis. 1897 wurde die Kreissynode Saarbrücken entlang dieser Grenzen offiziell zweigeteilt. Während des Dritten Reiches – das Saargebiet stand von 1919 bis 1935 unter Völkerbundsmandat – war es der Alt-Saarbrücker Pfarrer Otto Wehr, der an der Barmer Bekenntnissynode teilgenommen und eine eigene Bekenntnissynode in der Saarbrücker Schlosskirche abhielt. Ihm fiel die Führungsrolle nach dem Krieg zu. 1945 wurde die Gründung der drei bis heute bestehenden Synoden Saarbrücken, Völklingen und Ottweiler beschlossen. Zurzeit gibt es ca. 170.000 evangelische Christen im Saarland, die zur Rheinischen Landeskirche gehören. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die evangelischen Gemeinden an der Saar sind in ihrer Geschichte verschieden geprägt worden. Die Gemeinden der Grafschaft Saarbrücken waren einem gemäßigten Luthertum verpflichtet. In Ludweiler waren 1604, in Saarbrücken Mitte des 18. Jahrhunderts Reformierte (Hugenotten) angesiedelt worden. Doch nach der Französischen Revolution wurden die Unterschiede als nicht mehr kirchentrennend empfunden, so dass mit der Union eine Gleichheit unter den Gemeinden hergestellt wurde. Uniert, lutherisch, reformiert – auf den ersten Blick ist das eine verwirrende Vielfalt. Die beiden konfessionellen Traditionen klingen in der Tat bis heute in manchem nach, etwa in den Kirchbauten und gemeindlichen Gepflogenheiten, doch in den landeskirchlichen Gemeinden wird heute kein Konfessionalismus mehr gepflegt. Die Union als Verbindung war und ist ein großer ökumenischer Schritt. Seit 1973 (Leuenberger Konkordie) besteht zwischen fast allen Lutheranern, Reformierten und Unierten in Europa volle Kirchengemeinschaft. Dies war in vergangenen Jahrhunderten vor allem am unterschiedlichen Abendmahlsverständnis gescheitert. Das Gemeindeleben wird meistenteils von den sonntäglichen Gottesdiensten geprägt. Sie wollen ebenso wie Kasualien (Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung), die lebensgeschichtliche Bedeutung haben, wie 15 besondere Gottesdienste für verschiedene Zielgruppen (Einschulung, Schulabschluss, Jubiläen etc.) und andere Gottesdienste in der Woche (etwa Passions- oder Adventsandachten) im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe bestärken, die sich im Alltag bewähren sollen. Das Kirchenjahr beginnt mit der Advents- und Weihnachtszeit, setzt sich fort im Passions- und Osterfestkreis und lässt auf das Pfingst- und das Trinitatisfest die festlose Zeit folgen. Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorbereitung auf die Geburt und die Wiederkunft des Herrn. Adventskranz und -kalender sind dafür in den letzten 160 Jahren in evangelischem Milieu entstanden. Weihnachten, Ostern und Erntedank sind stark vom Brauchtum bestimmt. Die Passionszeit gedenkt des Leidensweges Christi und bietet mit der Aktion „Sieben Wochen ohne“ die Möglichkeit, durch Verzicht zur Besinnung zu kommen. Für uns Protestanten ist der Karfreitag ein wichtiger Feiertag. Weil die Auferstehung nicht ohne das stellvertretende Leiden Christi für uns zu haben ist, darum ist die Osterfreude auch nicht ohne den Ernst des Karfreitags zu denken. Am 31. Oktober begehen wir den Reformationstag, der an die Veröffentlichung der 95 Thesen für eine Kirchenreform durch Martin Luther (1517) erinnert. Für viele Mitglieder der Gemeinden ist der Kirchturm am Ort Identifikationszeichen; die Gemeindearbeit in ihren Angeboten und Kreisen ist dagegen sehr personenabhängig. Das Bild evangelischer Gemeinden ist bunt. Fast überall gibt es enge ökumenische Kontakte zu katholischen Gemeinden, manchmal auch zu Gemeinden hinter der französischen Grenze. Den Aktiven in den evangelischen Gemeinden ist die presbyterial-synodale Ordnung wichtig. Sie besagt, dass Laien und Theologen in enger Zusammenarbeit für das Leben vor Ort und in Kirchenkreis bzw. Landeskirche gemeinsam verantwortlich sind. Unsere evangelischen Kirchen engagieren sich – wie die katholische Schwesterkirche – nicht zuletzt im diakonischen und sozialen Bereich. Kindergärten und Kinderheime, Krankenhäuser und Schwesternstationen, Senioreneinrichtungen und soziale Integrationsmaßnahmen lässt der Staat (im Sinne des sog. Subsidiaritätsprinzips) dankbar von uns betreiben. Zum Dienst der Kirche gehören eben nicht nur Predigt, Unterricht und Seelsorge, sondern auch die praktizierte Nächstenliebe und die prophetische Stimme, die gegen Unrecht und Krieg, für die Schwachen und Benachteiligten erhoben wird. Wie Dietrich Bonhoeffer es in schwieriger Zeit ausdrückte: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Kindertaufe hat nach einer Phase der Infragestellung nach 1968 eine Renaissance erlebt Mit ihr ist der Auftrag zur christlichen Erziehung des Kindes verbunden. Diesem Auf- Heft 4 - 2007 16 trag wird die evangelische Kirche durch Eltern-Kind-Gruppen und Krippen, durch Kindertagesstätten und Kindergottesdienst, durch Konfirmandenunterricht und später Erwachsenenbildung gerecht. Der Konfirmandenunterricht hat in den verschiedenen Gemeinden verschiedene Formen angenommen. Es gibt Kurssysteme über mehrere Jahre, Blockunterricht an Wochenenden, Unterricht in Gestalt mehrtägiger Rüstzeiten und den klassischen Wochenunterricht. Dabei wird die Antwort des Religionsmündigen auf Gottes in der Taufe gesprochenes unbedingtes Ja vorbereitet. Die Zulassung zum Abendmahl ist nicht an die Konfirmation, sondern an eine meist schon früher geschehene inhaltliche Heranführung und an die Taufe gebunden. Neben der Kinder- hat sich die Erwachsenentaufe (nach entsprechendem Unterricht) eingebürgert – nicht zuletzt durch die Ankunft der Menschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Die evangelische Kirche ist sich mit der römisch-katholischen Kirche über die große Bedeutung des schulischen Religionsunterrichts einig. Dazu werden zum Religionsunterricht befähigte Lehrkräfte berufen (Vokation). Pfarrer und Gemeindepädagogen unterstützen und halten den Religionsunterricht, wo dafür Bedarf und Möglichkeit besteht. Das evangelische Jugendwerk an der Saar und viele Gemeinden bieten eigene oder mit z.B. der katholischen Schwestergemeinde veranstaltete Freizeitmaßnahmen für Kinder und Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Jugendliche an. In aller Regel stehen die Angebote auch Nichtmitgliedern offen. Hauptamtliche und Ehrenamtliche, Pädagog/inn/en und Pfarrer/ innen sind darin engagiert. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS In den meisten Gemeinden finden am Sonntagvormittag in den Kirchen Gottesdienste statt. Auf die Anfangszeiten verweisen am Ortseingang der meisten Dörfer Straßenschilder mit einem violetten Symbol. Viele Gemeinden haben außerdem einen Schaukasten vor der Kirche, verfügen über ausliegende Gemeindebriefe und publizieren ihre Angebote in der Regionalpresse und in der Saarbrücker Zeitung. Für die Gemeinden verbindlich ist die Bibelübersetzung Martin Luthers (Revision von 1984) und das Evangelische Gesangbuch (Ausgabe Rheinland-Westfalen-Lippe bzw. Pfalz). Weitere Angebote wie etwa Konzerte und große Aktionen finden sich auf der Homepage der drei Kirchenkreise (s.u.). Jugendarbeit und viele andere Angebote sind offen für jedermann. Gemeindefeste und Gottesdienste bei Vereins- und Ortsveranstaltungen sind eine gute Gelegenheit, Gemeinde und Pfarrer/in unverbindlich kennen zu lernen. Die Evangelische Kirchengemeinde Eschberg in Saarbrücken hat mit GoAlive eine Gottesdienstform begonnen, die besonders geeignet ist, Kirche (einmal anders) kennen zu lernen und mit anderen vielleicht auch ins Gespräch zu kommen. 17 Gespräche in Krisensituationen bietet auch die Telefonseelsorge an unter 0800/1110111 bzw. 1110222. Wahlschied-Holz. Es sind 22 Gemeinden mit 36 Pfarrstellen und 58.127 Evangelischen. 6. WAS 7. WIR SONST NOCH MITTEILEN WIE KANN MAN SICH WEITER MÖCHTEN ... INFORMIEREN? Der Kirchenkreis Ottweiler umfasst die Kirchengemeinden Altenwald, Dirmingen, Dudweiler, Elversberg, Fischbach, Friedrichsthal, Heiligenwald, Herrensohr, LandsweilerSchiffweiler, Neunkirchen, Neuweiler, Ottweiler, Scheib-Furpach, Sulzbach, Uchtelfangen, Wellesweiler, Wiebelskirchen. Es sind 17 Gemeinden mit 37 Pfarrstellen und 59.973 Evangelischen. Der Kirchenkreis Saarbrücken umfasst folgende Kirchengemeinden: Alt-Saarbrücken, Brebach-Fechingen, Bübingen, Burbach, St. Johann-Eschberg, Gersweiler, Güdingen, Jägersfreude, Malstatt, Rodenhof, St. Arnual, Sitterswald. Es sind 13 Gemeinden mit 40 Pfarrstellen (davon 22,5 Gemeindepfarrstellen) und 40.828 Evangelischen. Der Kirchenkreis Völklingen umfasst folgende Kirchengemeinden: Altenkessel, Bischmisheim, Dillingen, Riegelsberg, Güchenbach, Heusweiler, Karlsbrunn, Klarenthal, Kölln, Lebach, Ludweiler, Merzig, Mettlach, Perl, Saarlouis, Schafbrücke, Schaffhausen, Scheidt, Schwalbach, Völklingen-Auferstehung, VölklingenVersöhnung, Wadern-Losheim, Die Homepage der drei Kirchenkreise an der Saar ist unter www.evangelische-kirche-saar.de zu finden; dort finden sich auch Links zu den wichtigen Einrichtungen wie dem Diakonischen Werk, dem Jugendwerk, der Telefonseelsorge, dem Frauenreferat u.a. mehr. Die Seiten der Kirchenkreise verweisen auf die Seiten der Kirchengemeinden. Zu aktuellen Ereignissen vgl. die Monatszeitschrift Chrismon plus Rheinland (die seit dem 1. Januar 2007 an Stelle des traditionsreichen „Sonntagsgruß“ erscheint). Zu historischen Aspekten vgl. „Die evangelische Kirche an der Saar gestern und heute“, hg. von den Kirchenkreisen Ottweiler, Saarbrücken, Völklingen (Hg.): Saarbrücken 1975, sowie Joachim Conrad / Stefan Flesch / N. Kuropka / Thomas Schneider: Evangelisch am Rhein, Düsseldorf 2007. Autoren: Pfr. Christian Tobisch / Pfr. PD Dr. Joachim Conrad Heft 4 - 2007 18 4. EVANGELISCHE KIRCHE IM SAARLAND – PFÄLZISCHER TEIL: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (PROTESTANTISCHE LANDESKIRCHE) 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) – Sitz des Landeskirchenrats: Domplatz 5, 67346 Speyer, www.evpfalz.de Ansprechpartner im Bereich des Saarlandes: Protestantischer Kirchenbezirk Homburg, Dekan Fritz Höhn, Protestantisches Dekanat, Kirchenstraße 8, 66424 Homburg, Tel.: 06841/660311, Fax: 06841/660320 e-mail:[email protected], Homepage:www.kirchehomburg.de/prot-dekanat.htm Protestantischer Kirchenbezirk Zweibrücken, Dekan Dieter Oberkircher, Protestantisches Dekanat, JohannSchwebel-Straße 18, 66482 Zweibrücken, Tel.: 06332/73543, Fax: 06332/903670 e-mail:[email protected] GESCHICHTE DES PFÄZLISCHEN TEILS DER EVANGELISCHEN KIRCHE IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KEN2. ASPEKTE DER NEN SOLLTEN Etwa jeder vierte saarländische Protestant ist „Pfälzer“. Das liegt daran, dass die Landeskirchen die Grenzziehungen des Wiener Kongresses von 1815 abbilden – und 1815 Saarbrücker Religionspädagogische Hefte war an ein Saarland noch lange nicht zu denken. Das Gebiet des heutigen Saarlandes gehörte über-wiegend zur preußischen Rheinprovinz (kirchlich heute: Evangelische Kirche im Rheinland), im östlichen Teil aber zum bayerischen Rheinkreis, der linksrheinischen Pfalz. Die pfälzische Landeskirche hat heute etwa 650.000 Mitglieder, damit ist sie unter den „kleinen“ Gliedkirchen der EKD eine der größeren. Im Saarland leben davon etwa 45.000. Von den 340 Gemeindepfarrstellen der Landeskirche liegen 23 westlich der Landesgrenze. Sitz der Kirchenleitung ist Speyer. Oberstes Leitungsorgan der Landeskirche ist die zweimal im Jahr tagende Landessynode, ihr ständiger Arbeitsausschuss nennt sich Kirchenregierung. Ihr gehören der Kirchenpräsident (derzeit Eberhard Cherdron), drei Oberkirchenräte (zwei Theologen, ein Jurist), vier in die Landessynode entsandte Pfarrer sowie fünf „Laien“ aus dem Kreis der Synode an. Die Gemeindeglieder wählen alle sechs Jahre die örtlichen Presbyterien („Gemeindeparlamente“), die im Delegationsverfahren Bezirkssynoden und Landessynode bestellen. Das Kirchengebiet gliedert sich in 20 Kirchenbezirke, die jeweils von einem Dekan oder einer Dekanin repräsentiert und im Einvernehmen mit der Bezirkssynode und deren ständigem Ausschuss, dem Bezirkskirchenrat, 19 geleitet werden. Die Pfalz hat 1958 als erste EKD-Kirche die reguläre Ordination von Frauen zum Pfarrdienst eingeführt. Da sich die Landeskirche, anders als das Bistum Speyer, den politischen Grenzen des 20. Jahrhunderts nicht angepasst hat, berühren drei Kirchenbezirke das Saarland: Homburg – als einziger saarländischer Sitz eines Dekans –, Zweibrücken und Kusel. Der Kirchenbezirk Kusel ragt nur mit der Pfarrei Niederkirchen im Ostertal (Stadt St. Wendel) ins Saarland hinein, zum Kirchenbezirk Zweibrücken zählen u. a. St. Ingbert, Blieskastel und der Saarbrücker Stadtteil Ensheim; der Kirchenbezirk Homburg erstreckt sich von Hassel bis Kindsbach an der Stadtgrenze von Kaiserslautern. Er entspricht dem Königlichbayerischen Land Commissariat Homburg (wo 1818 bis 1832 der als Initiator des Hambacher Festes bekannte Reformer Philipp Jakob Siebenpfeiffer als Landrat wirkte) und liegt zu fast gleichen Teilen im Saarland und Rheinland-Pfalz. Das Gebiet der heutigen Saarpfalz wurde im 16. Jahrhundert recht früh von der Reformation erreicht. So führte das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, zu dem die meisten der Homburg umgebenden Orte gehörten, bereits 1533 das lutherische Bekenntnis ein, um 1588, beeinflusst durch die Kurpfalz, zur reformierten Lehre überzugehen. Nassau-Saarbrücken mit der Stadt Homburg selbst nahm 1576 die lutherische Konfession an. Nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges begründete in der Reunionszeit ab 1679 die Religionspolitik des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. die katholische Vorherrschaft. So wurde die Saarpfalz zur protestantischen Diaspora, wiewohl sich Orte mit evangelischer Mehrheit erhielten (u. a. Homburg, Limbach, Kirkel, Bexbach, Einöd, Breitfurt). Nach der politischen Reorganisation unseres Raumes zum bayerischen Rheinkreis kam es 1818 auch zur Neugliederung des protestantischen Kirchenlebens. Die Union des reformierten und lutherischen Bekenntnisses weist in der Pfalz einige von der preußischen Union abweichende Merkmale auf. So wurde die Zusammenführung beider evangelischen Konfessionen nicht vom Landesherrn angeordnet, sondern von kirchlichen Protagonisten selbst betrieben. Eine Urabstimmung unter den erwachsenen männlichen Protestanten, bei der 40.167 Ja- und nur 539 Neinstimmen zur Union abgegeben wurden, bestätigte den „basisdemokratischen“ Charakter der Kirchenvereinigung. Ferner versteht sich die pfälzische Kirche als „konsensuniert“: Es bilden nicht Gemeinden unterschiedlichen Bekenntnisses eine verwaltungstechnische Einheit, sondern es wurde ein gemeinsames Bekenntnis geschaffen. Der Charakter dieses pfälzischen Unionsbekenntnisses ist stark vom aufklärerisch-liberalen Geist des frühen 19. Jahrhunderts geprägt. Das schlägt sich in der Urfassung der Unionsurkunde darin nieder, dass die Bekenntnisse der Alten Kirche und der Reformation ausdrücklich für „abgeschafft“ erklärt werden. Die Heft 4 - 2007 20 Bestimmung des Neuen Testaments zur alleinigen Lehr- und Glaubensnorm verrät einen – für die Zeit nicht untypischen – antijudaistischen Zug der Unionsväter. Die Intervention des Münchner Oberkonsistoriums beim bayerischen König bewahrt die Pfälzer vor den Folgen dieser leichtfertigen Festlegungen. Nach heftigen Kontroversen beschließt die zweite pfälzische Generalsynode 1821 eine Revision der Unionsurkunde, die die Bekenntnisse „in gebührender Achtung“ halten möchte und die ganze Heilige Schrift zur Lehrnorm erklärt. 1995 hat die Landessynode, 15 Jahre nach dem bahnbrechenden rheinischen Synodalbeschluss „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“, aller Judenfeindschaft abgesagt – eine Verpflichtung, die alltäglich eingelöst sein will! Auf der Barmer Bekenntnissynode 1934 ist die pfälzische Landeskirche nicht vertreten. Eine Affinität zum politischen Zeitgeist drückt sich nach dem Anschluss des Saargebiets an Hitlerdeutschland in den Namen von Kirchbauten aus. In Beeden entsteht die „Saarbefreiungskirche“, in Rohrbach die „Saardankkirche“. Liturgisch ist die pfälzische Landeskirche von der schlichten Form des oberdeutschen Predigtgottesdienstes geprägt, wie man sie in reformierten Gemeinden, aber auch in der lutherischen Kirche Württembergs antreffen kann. Die 2006 in Kraft gesetzte neue pfälzische Agende versucht, der in der Unions-urkunde zur Norm erklärten „edlen Simplizität“ gerecht zu bleiben und neue liturgische Strömungen zu in- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte tegrieren. Beim Abendmahl wird die aus der reformierten Liturgie stammende Symbolik des Brotbrechens gepflegt. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Der ursprüngliche Name der Landeskirche lautete: „Vereinigte protestantisch-evangelisch-christliche Kirche der Pfalz“. Seit den 1960erJahren gab es Versuche, die Landeskirche semantisch den Gepflogenheiten der EKD zu assimilieren. Die Variante „Evangelische Kirche der Pfalz“ konnte zwar „edle Simplizität“ für sich beanspruchen, verfehlte nach Meinung vieler Pfälzer aber den eigentümlichen Charakter ihrer Landeskirche. Das Attribut „protestantisch“ wurde nicht nur mit der 1529 in Speyer stattgefundenen Protestaktion der evangelischen Reichsstände als wichtigem Datum der Kirchengeschichte verbunden, sondern auch als Ausdruck der modernautoritätskritischen Linie der Pfälzer Glaubenstradition geschätzt. So kam 1978 der „Klammerkompromiss“ für den Namen der Landeskirche zu Stande. Die Gemeinden und Pfarrämter sind – singulär in der EKD – gehalten, sich „protestantisch“ zu nennen. Entgegen der liberalen, die individuelle Glaubensautonomie betonenden theologischen Grundstimmung der Pfalz zeigt der rechtliche Aufbau der Landeskirche – zumindest im Gegenüber zur Rheinischen Kirche – eine gewisse Tendenz 21 zum Zentralismus. Der Einfluss der Kirchenleitung auf die Besetzung von Pfarrstellen ist größer als beim westlichen Nachbarn, auch wird die Kirchensteuer zentral an die Landeskirche abgeführt und von dort nach einheitlichem Schlüssel den Gemeinden zugewiesen. Dies ermöglicht eine von der Finanzkraft der örtlichen Mitgliedschaft unabhängige ökonomische Grundausstattung der Gemeinden, was angesichts der extremen Strukturunterschiede im pfälzischen Kirchengebiet als nützlich betrachtet werden kann. Nach 1945 scheiterten die wenigen entschiedenen Vertreter einer bekenntniskirchlichen Haltung mit dem Versuch, die Selbständigkeit der Gemeinden zu stärken. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Kirchenaufnahme erfolgt durch die Taufe, im statistisch überwiegenden Fall im Säuglingsalter auf Wunsch der Eltern. Vor allem bei Menschen, die aus der früheren Sowjetunion oder der DDR zugezogen sind, nimmt aber die Erwachsenentaufe zu, der ein Unterricht vorausgeht. Wer unmündig getauft wurde, ist im 14. Lebensjahr zur Konfirmation eingeladen. Der vorbereitende Unterricht dauert in der Regel zwei Jahre. Etwa 90 Prozent der Jugendlichen nehmen dieses Angebot wahr und erwerben damit die Befähigung zum Patenamt. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Wichtigste Lebensäußerung der Kirchengemeinden und erster Anlaufpunkt für Suchende ist der Gottesdienst – in der Regel als kleines Osterfest am Sonntagmorgen. Im Sinne der Reformation kommt der den Menschen aus Schuld und der Verkrümmung in Sorge befreiende Glaube aus der Predigt; dabei liegt der „Erfolg“ des Predigtgeschehens nicht in der Macht des Predigers, sondern in der freien Wirkung des Heiligen Geistes. Parallel findet in vielen Gemeinden Kindergottesdienst statt, der die „Kleinen“ in biblische Geschichte(n) einführt. In der Woche öffnen sich die Gemeinden unterschiedlichen Altersund Interessengruppen, wobei Projekte für Jugendliche und (weibliche) Senioren die Schwerpunkte bilden. Im Religionsunterricht sind die Gemeindepfarrer mit ihrem Pflichtdeputat in der Regel an den Grundschulen zugegen; an Gymnasien in Homburg, St. Ingbert, Blieskastel sowie am Homburger Berufsbildungszentrum sind Pfarrer im Gestellungsvertrag mit voller Stundenzahl als Lehrkräfte eingesetzt. Hilfestellung leistet das Religionspädagogische Zentrum in St. Ingbert. Das ökumenische Gespräch in der Saarpfalz ist lebendig. Die von mehreren landeskirchlichen Gemeinden mitgetragene Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen für Homburg und Umgebung lädt regelmäßig zu Studientagen mit ökumenischen Themen ein. Mit dem Gottes- Heft 4 - 2007 22 dienst am 9. November erinnert sie an das Versagen der Kirchen angesichts mörderischen Judenhasses, schärft das Bewusstsein für die biblische Gesamtdimension des Gottesvolkes aus Juden und Christen und arbeitet so auch eine belastete Tradition der pfälzischen Landeskirche auf. 6. WAS Saarpfalz hinaus beachtetes Bildungsprojekt. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFOR- MIEREN? Internetseite der Landeskirche: www.evpfalz.de (mit Links zu den Gemeinden und Kirchenbezirken) WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Diakonisch ist die pfälzische Kirche auf mehreren Feldern im Saarland tätig: In der Lebens- und Eheberatung ebenso wie mit dem großen Seniorenheim „Haus am Schlossberg“ in Homburg. Unterstützt durch die Fachberatung des Diakonischen Werkes der Landeskirche, sind die Kirchengemeinden Träger vieler Kindertagesstätten. Am Universitätsklinikum Homburg arbeitet die Klinikseelsorge mit vier Pfarrstellen. Die Kirchengemeinden engagieren sich vielfältig mit Bildungsangeboten zu religiösen wie zu gesellschaftlichen Themen. Seit 2002 präsentiert das Protestantische Forum Saar-Pfalz mit prominent besetzten Vorträgen und Podiumsgesprächen ein über die Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Wöchentlich erscheint der „Evangelische Kirchenbote. Sonntagsblatt für die Pfalz“ (zu bestellen über das örtliche Pfarramt). Über die Geschichte unserer Kirche berichtet anschaulich Bernhard H. Bonkhoff: Bild-Atlas zur Pfälzischen Kirchengeschichte, Speyer 2000. Autor: Pfr. Dr. Klaus Beckmann 23 5. EVANGELISCH-METHODISTISCHE KIRCHE 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der offizielle Name lautet „Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) – Bezirk Saar“. Der Bezirk besteht aus den zwei Gemeinden Neunkirchen und Saarbrücken; zuständig ist Pastor Roland Stephan. Pastorat und Kirche sind zu finden in: Jägerstr. 32, 66538 Neunkirchen, Tel.: 06821/177472, e-mail: [email protected] Eine weitere Kirche steht in Gutenbergstr. 2 , 66117 Saarbrücken. Die EmK im Saarland gehört zur EmK in Deutschland. Diese hat ihren Bischofssitz in Frankfurt/M und ist eine Körperschaft d.ö.R. Im Bischofsamt für Deutschland ist zurzeit Rosemarie Wenner. 2. ASPEKTE GESCHICHTE DER MESAARLAND, DIE BESU- DER THODISTEN IM CHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Der Ursprung der weltweiten methodistischen Kirchenfamilie liegt in England, im 18. Jahrhundert. John Wesley (anglikanischer Pfarrer) löste eine geistliche Erweckungsbewegung aus, indem er einerseits die Botschaft von der Liebe Gottes dort predigte, wo die Menschen waren, nicht in den Kirchen, sondern auf den Marktplätzen und in den Gaststätten, andererseits legte er Wert darauf, dass „Christsein“ eine Konsequenz im Leben jedes einzelnen hat. So wurde z.B. aus manchem Alkoholiker ein zuverlässiger Familienvater. Es entstanden nicht nur Gemeindegruppen, in denen die Menschen die Bibel lasen und sich gegenseitig in den alltäglichen Problemen Hilfe waren, sondern auch eine umfassende Sozialarbeit: Schulung für Analphabeten, Gefängnisseelsorge, Aktionen gegen Kinderarbeit, Ausbeutung und Sklaverei und vieles mehr. 1784 wurde in Amerika aus der methodistischen Bewegung eine eigenständige Kirche, die über verschiedene Wege auch nach Deutschland kam und schon bald in die ganze Welt. Sie ist weltweit eine der größten evangelischen Kirchenfamilien. Die ersten methodistischen Gemeinden im Saarland entstanden Ende des 19. Jahrhunderts. In den 80er Jahren des 20. Jh. mussten einige davon aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Zur Gemeinde in SB gehören ca. 50 Personen, die allerdings über das ganze Saarland verstreut wohnen und daher nie alle im Gottesdienst sind. Die Gemeinde NK ist weitgehend eine Seniorengemeinde geworden, die aus ca. 20 Personen besteht. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die EmK steht auf dem Boden der Reformation. Sie hat keine Sonder- Heft 4 - 2007 24 lehre. Ihre Grundlage ist allein die ganze Bibel. Ihre Kirchenglieder (weltweit ca. 80 Mio.) wissen sich dem Evangelium von Jesus Christus verpflichtet und wollen verbindliches Christsein leben. Die EmK dient damit Menschen aller Alterstufen und Nation in den Gemeinden, Krankenhäusern (Diakoniewerken), Altenheimen, Kindergärten, Sozialwerken und in der Weltmission. Sie arbeitet in der Regel aktiv in der Evangelischen Allianz und der Ökumene (ACK) mit. Die EmK versteht sich als Freikirche, d.h. der Anschluss an die Kirche erfolgt nur aufgrund einer persönlichen Entscheidung für Jesus Christus. Die Freiwilligkeit dieser Entscheidung setzt sich fort in der Gemeinschaft, der Mitarbeit und in den finanziellen Beiträgen. Die EmK erhebt keine Kirchensteuer und hat keinerlei Bindung an den Staat außer den Rechten und Pflichten einer Körperschaft d.ö.R. Auch wenn die Verwaltung der beiden Sakramente, Taufe und Abendmahl, an die Pastoren und Pastorinnen gebunden bleibt, ist die EmK nicht denkbar, ohne die Mitarbeit ihrer Kirchenglieder. So wird der Kindergottesdienst in der Regel von Laien gehalten, und auch jeder „normale“ Sonntagsgottesdienst kann eigenständig von einem Laien gehalten werden. Die Leitung der Kirche ist bis ins höchste Gremium paritätisch mit Pastoren und Laien besetzt. Alle Gemeindebezirke sind in Konferenzen (Synode) zusammengefasst und sich in dieser Gemeinschaft gegenseitig verantwortlich. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Je nach dem kulturellen Umfeld ist bei uns die Kindertaufe üblich, aber nicht verpflichtend. Wer Glied der Kirche werden will, muss christlich getauft sein, ggf. erst als religionsmündiger Mensch. Wir erkennen die Taufe der anderen christlichen Kirchen an. Auch die Kindertaufe erfolgt mit dem Ziel, dass die/der Getaufte zu einer persönlichen Glaubensentscheidung findet und Glied der Kirche wird. Daher ist eine Taufe nur im Gottesdienst möglich, zusammen mit der ganzen Gemeinde, die dann auch das eigentliche Patenamt übernimmt. Die Teilnahme am Abendmahl ist frei, jede und jeder kann teilnehmen, Gott lädt die anwesende Gemeinde ein zur Gemeinschaft an seinen Tisch. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Kinder werden bei uns nur getauft, wenn die Eltern zur Gemeinde gehören. Daneben gibt es die Möglichkeit Kinder im Gottesdienst segnen zu lassen. Kinder aus der EmK nehmen i.d.R. in der Schule am evangelischen Religionsunterricht teil. Wenn die evangelischen (d.h. die der Landeskirche angehörenden) Klassenkameraden zum Konfirmandenunterricht gehen, kommen unsere Kinder zum „Kirchlichen Unterricht (KU)“ zusammen, in dem christlicher Glaube, christliche Ethik, Bibelkunde, Kirchengeschichte, Religionskunde usw. altersgemäß unterrichtet werden. Zur Teilnahme am KU gibt es keine Voraussetzung. Der KU ist „Taufun- 25 terricht“, für die einen im Nachhinein, für die anderen als Entscheidungshilfe. Den Abschluss des KU bildet die persönliche Segnung in einem Festgottesdienst. Der KU soll den jungen Menschen eine eigene Entscheidung zu einem Leben als Christ und der Gliedschaft in einer Kirche ermöglichen. Leider gibt es im Saarland zurzeit keine weiteren Angebote für Kinder und Jugendliche, einfach, weil wir zu wenige sind und zu zerstreut wohnen. Andere Gemeinden haben Sonntagsschule (Kindergottesdienst i.d.R. parallel zum GD der Erwachsenen), Jungschar (Christliche Pfadfinderarbeit), Kinderwochenstunden, Teenieund Jugendkreise u.v.m. Zudem gibt es auch immer wieder überregionale Treffen und Veranstaltungen. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Anschriften siehe oben. Vgl. daneben die Angaben auf der Homepage www.emk.de Unsere Sonntagsgottesdienstzeiten sind in Neunkirchen 9.00 Uhr und in Saarbrücken 10.15 Uhr. In Neunkirchen gibt es darüber hinaus mittwochs um 15.00 Uhr das Bibelgespräch und einmal im Monat montags den Seniorenkreis. Kennen lernen kann man uns am besten, wenn man einfach mal kommt und dabei ist. Gäste sind immer willkommen, auch an den Festgottesdiensten oder sonstigen Veranstaltungen. Auf eine spezielle Bibelausgabe sind wir nicht verpflichtet. Im Gottesdienst verwenden wir unser eigenes Gesangbuch der EmK. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Wir haben keine bestimmte „Methode“ unser Christsein zu leben, auch wenn ganz am Anfang dieser Verdacht zu dem Spottnamen „Methodisten“ geführt hat. Wir freuen uns, dass das anfängliche Misstrauen der etablierten Kirchen gewichen ist und inzwischen, wo immer das sinnvoll ist, ein gutes und vertrauensvolles Zusammenarbeiten der christlichen Kirchen stattfindet. Wir wollen keiner anderen Kirche ihre Glieder abwerben, aber sind gerne da, für die, die suchen und mit uns zusammen das Leben mit Gott immer wieder neu entdecken wollen. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? In unseren Gemeinden erscheint alle zwei Monate ein Gemeindebrief mit Terminen und Nachrichten, an den Kirchen finden sich Schaukästen mit den Terminen. Darüber hinaus sind Informationen im Internet zu finden (www.emk.de), auch in englischer Sprache (www.unitedmethodist.org). Handt, Hartmut (Hrsg.): Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stuttgart 2003. Autor: Pastor Roland Stephan Heft 4 - 2007 26 6. RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE (DEKANAT SAARBRÜCKEN) 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Dekanat Saarbrücken im Bistum Trier Dechant Michael Becker Ursulinenstraße 67 66111 Saarbrücken Tel.: 0681/9068-211 Fax: 0681/9068-219 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DES KATHOLISCHEN DEKANATS SAARBRÜCKEN, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Das Katholische Dekanat Saarbrücken umfasst einen Großteil der katholischen Kirchengemeinden der Landeshauptstadt Saarbrücken, der Gemeinde Kleinblittersdorf sowie die katholische Kirchengemeinde von Rentrisch. Insgesamt leben in diesen 26 Kirchengemeinden, die in 13 Pfarreiengemeinschaften zusammen arbeiten, 76.130 Katholikinnen und Katholiken. Regelmäßige Gottesdienste werden in 34 Kirchen gefeiert. Das Dekanat Saarbrücken ist eines von 35 Dekanaten des Bistums Trier, zu dem fast alle Katholiken des Saarlandes gehören. Es wurde im 3. Jahrhundert n. Chr. gegründet und gehört somit zu den ältesten Bistümern in Deutschland (dazu www.bistumtrier.de). Ein kleiner Teil der katholischen Kirche im Saarland gehört zum Dekanat Saarpfalz und damit zum Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Bistum Speyer (dazu www.bistumspeyer.de). Die Anfänge des Christentums an der Saar gehen wohl zurück bis ins 6. Jahrhundert. Erste Erwähnungen des Kollegiatstiftes St. Arnual gehen bis in diese Zeit zurück und bis zur Reformation wurde die gesamte Seelsorge in Saarbrücken auch weitgehend vom Stift in St. Arnual aus erbracht. Erst 1680 wurde auf der anderen Saarseite die Pfarrei St. Johann gegründet, die als die eigentliche Mutterkirche der heutigen katholischen Kirchengemeinden gelten kann. Ein Großteil der heute bestehenden 26 Pfarreien ist durch Abtrennungen seit 1885 aus der Pfarrei St. Johann hervorgegangen. Die letzte Neugründung einer Pfarrei, die durch eine Abtrennung aus einer anderen Pfarrei hervorging, war die Gründung der Pfarrei Heilig Kreuz auf der Folsterhöhe im Jahr 1968. Seit ungefähr drei Jahren verläuft die Entwicklung jedoch geradezu umgekehrt und es entstehen Neugründungen von Pfarreien durch Zusammenlegungen ursprünglich selbständiger Pfarreien. In Burbach, Malstatt, AltSaarbrücken und St. Johann sind derartige Neugründungen bereits durchgeführt worden und in den nächsten Jahren werden weitere Neugründungen durch Zusammenlegungen folgen. Die derzeitigen Planungen sehen vor, dass im Jahr 2020 im Dekanat Saarbrücken die Seelsorge in 7-8 Pfarreien oder Pfarreiengemeinschaften organisiert wird. 27 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Gemeinsame Aufgabe aller Katholischen Kirchengemeinden und aller überpfarreilichen Angebote der katholischen Kirche im Dekanat Saarbrücken ist es, die Frohe Botschaft Jesu Christi vom bereits angebrochenen Reich Gottes in Wort und Tat zu verkündigen, in Gottesdiensten zu feiern und in den Sakramenten zu vergegenwärtigen. Diesem Ziel dienen alle Angebote der katholischen Kirchengemeinden auf ihre je eigene Art und Weise. Ein unverzichtbarer Aspekt bei der Verkündigung des Reiches Gottes ist für alle Gemeinden der Dienst an den Armen. Mit Angeboten wie Krankenbesuchsdiensten, Sozialstationen, Wärmestube für Obdachlose, Hospizarbeit, Eine-Welt-Projekten, Bolivien-Kleidersammlung, Beratung und Unterstützung von Migranten sowie besonderen Angeboten in sozialen Brennpunkten leisten Pfarrgemeinden, Caritas und Dekanat einen Beitrag für mehr Humanität im Zusammenleben und geben gleichzeitig ein Zeugnis für die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe. Gottesdienste spielen eine zentrale Rolle im Leben der katholischen Kirchengemeinden. Sie dienen der Zusammenkunft, der kritischen Vergewisserung und Stärkung der Gläubigen, dem gemeinsamen Gebet, dem gemeinsamen Hören auf die Texte der heiligen Schriften und der Vergegenwärtigung des Heilshandelns Gottes in Tod und Auferstehung Jesu Christi. Zentraler Gottesdienst jeder katholischen Kirchengemeinde ist die Eucharistiefeier am Sonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu. Sie wird in Verbundenheit mit der ganzen Kirche in allen katholischen Gemeinden der Erde gefeiert und bezeugt auf diese Weise Gottes Heilswillen für alle Menschen. Die katholische Kirche bietet im Dekanat Saarbrücken für bestimmte Personengruppen eigene Seelsorgedienste an. So werden Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Lerchesflur von Gefängnisseelsorgern begleitet, in den Kliniken der Stadt und des Stadtverbandes betreuen Klinikseelsorger Kranke, Angehörigen und Pflegepersonal, an vielen Schulen gibt es eigene Angebote der Schulseelsorge und an den Hochschulen bietet die Katholische Hochschulgemeinde für Lernende und Lehrende ein umfangreiches Seelsorgeprogramm. Weitere spezielle seelsorgliche Angebote gibt es für ausländische Gemeinden, für Polizei, für Jugendliche (Café Exodus) und für Familien (Familienbildungsstätte). Für die Kirchengemeinden und das Dekanat Saarbrücken spielt die Ökumene in Saarbrücken eine besondere Rolle. Nicht nur beim Katholikentag 2006 in Saarbrücken gab es vielfältige ökumenische Aktionen, Werkstätten, Gottesdienste und Veranstaltungen. Besonders aber in den einzelnen Gemeinden vor Ort gibt es viele kontinuierliche, gute und freundschaftliche ökumenische Kontakte, ökumenische Veranstaltungen und Aktionen und gemeinsame Gottesdienste und Andachten. Schließlich sind die ver- Heft 4 - 2007 28 schiedenen ökumenischen Trägerschaften bei Sozialstationen, Wärmestube, Telefonseelsorge, HeiligAbend-Aktion, Notfallseelsorge und vielem mehr Ausdruck der Verbundenheit zwischen den christlichen Kirchen. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND In den katholischen Kindergärten, den Kinder- und Jugendgruppen, sowie in den Vorbereitungsgruppen auf die Sakramente von Kommunion und Firmung werden Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten eröffnet, sich zu eigenverantwortlichen und sozial handelnden Personen zu entwickeln. Der Glauben an Jesus Christus wird dabei als eine bereichernde Dimension menschlichen Lebens angeboten. Besondere Bedeutung für diese Seelsorge (Pastoral) der katholischen Kirche haben auch die Angebote von heiligen Zeichen (Sakramenten) für Menschen an existentiellen Lebenswenden. Die Spendung der Taufe ist für viele Menschen ein wichtiges Zeichen für die Verbundenheit Gottes mit dem neuen Leben, die Feier der ersten heiligen Kommunion ist für Kinder in der Schulzeit eine erste wichtige Auseinandersetzung mit dem Glauben und die Spendung der Firmung gibt Jugendlichen die Zusage, bei der Suche nach ihrem Lebensweg auf den Geist Gottes vertrauen zu dürfen. Auch die Feier der Saarbrücker Religionspädagogische Hefte kirchlichen Eheschließung ist für viele Paare ein wichtiges Symbol, das gemeinsame Leben und Lieben der Liebe und dem Segen Gottes anzuvertrauen. Die Erfahrungen der Grenzen des menschlichen Lebens sowie die Hoffnung auf Gottes heilendes Handeln spielen eine besondere Rollen bei den verschiedenen Riten für Kranke, Sterbende und Tote. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Um Kontakt mit der römisch—katholischen Kirche und ihren Gemeinden aufzunehmen, stehen die Gemeindebüros als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Kirchen stehen tagsüber in der Regel offen für Besuch und Gebet. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Weitere Informationen bieten die angegebenen Homepages (www.bistum-trier.de und www.bistumspeyer.de) sowie die Gemeindebriefe der Kirchgemeinden und „Paulinus. Wochenzeitung für das Bistum Trier“. Autor: Stephan Manstein 29 7. RUSSISCH-ORTHODOXE GEMEINDE (AUSLANDSKIRCHE) 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Wir sind eine Russisch-Orthodoxe Gemeinde der Auslandskirche, deren Ersthierarch Metropolit Laurus mit Sitz in New York ist. Wir unterstehen der Diözese des Orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland der Russischen-Orthodoxen Kirche im Ausland. Oberhaupt unserer Diözese ist Seine Eminenz Erzbischof Mark mit Sitz in München. Folgende Ansprechpartner der Gemeinde der Hl. Eugenia stehen zur Verfügung: Gemeindepriester Dimitrij Svistov: Tel.: 0681/9473389, Mobil: 0152/02910565 Kirchenältester Dr. A. Kravchenko (Auskünfte in Russisch) Tel.: 0681/399017 e-mail: [email protected] Stellv. Kirchenältester Roman Braga (Auskünfte in Deutsch) Tel.: 06897/ 728897 e-mail: [email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER IM RUSSISCH-ORTHODOXEN KIRCHE SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Unsere Gemeinde wurde bereits in den 50er Jahren in Saarbrücken von einer kleinen Anzahl russischer Emigranten gegründet, die fern der Heimat ihren christlichen Glauben praktizieren wollten. Die ersten Gemeindemitglieder bestanden nur aus etwa drei bis vier Familien, die beträchtliche Anfangsschwierigkeiten zu überwinden hatten. So fanden in den Anfangsjahren die Gottesdienste stets in behelfsmäßigen Räumlichkeiten statt, z.B. in der Wartburg in Saarbrücken, wo auch zeitweise der Saarländische Rundfunk beheimatet war. Obwohl die Gemeinde zur Jurisdiktion der Russisch-Orthodoxen Auslandskirche gehört, war sie von Beginn an auch Anlaufstelle von orthodoxen Christen anderer Nationen. So zählten neben Russen unter anderem auch Griechen, Bulgaren, Serben und Rumänen zu den ersten Gemeindemitgliedern, da das Herkunftsland der Gläubigen keine Rolle spielt. Die folgenden Jahre waren geprägt von den Anstrengungen um den Wiederaufbau der von dem bekannten Baumeister F. J. Stengel erbauten und im Krieg stark zerstörten Friedenskirche (Wilhelm-Heinrich-Straße, Saarbrücken). Stadt, Land und Bund gaben dazu die Mittel, und nach langen Verhandlungen schloss unsere Gemeinde 1967 unter Beteiligung des Kultusministeriums einen Benutzungsvertrag mit der Alt-Katholischen Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes, das nunmehr von beiden Konfessionen benutzt wird – mit einem alt-katholischen Altar auf einer und einem orthodoxen Ikonostas auf der anderen Seite. Heft 4 - 2007 30 Im Februar 1970 fand schließlich die feierliche Einweihung unserer Ikonenwand statt. Sie wurde von Nikolai Schelechow – einem der bedeutendsten Ikonenmaler des 20. Jahrhunderts – im Stil des 16. Jahrhunderts gemalt. Sie muss schon als Geheimtipp in der Region bezeichnet werden, da selbst Einheimischen unbekannt ist, welch einen Kunstschatz die Kirche beherbergt. Seit über 35 Jahren nun hat unsere Gemeinde ihren festen Sitz in der Friedenskirche Saarbrücken. Nachdem die Anzahl unserer Gemeindemitglieder in den 80er Jahren stark geschrumpft war, ist unsere Gemeinde seit der Öffnung des Ostblocks beständig am Wachsen, so dass sich das Gemeindeleben erfolgreich weiterentwickeln kann. Die Anzahl der Gemeindemitglieder beläuft sich derzeit etwa auf 150, wobei unser Einzugsgebiet über die Landesgrenzen hinausreicht und auch Familien aus Rheinland-Pfalz und Frankreich anreisen. Zu unseren Gottesdiensten kommen in der Regel 50 bis 60 Personen, an hohen Festtagen wie etwa zu Ostern bis zu 300 Gläubige. Neben Russen sind uns stets auch orthodoxe Christen aus anderen Herkunftsländern willkommen. Die Gottesdienste werden hauptsächlich in kirchenslawisch, z.T. auch in deutscher Sprache gehalten. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die orthodoxe Kirche ist genau wie etwa die römisch-katholische oder Saarbrücker Religionspädagogische Hefte die evangelische Kirche eine christliche Kirche, obwohl es natürlich Unterschiede in der dogmatischen Lehre gibt. Im Jahre 1054 kam es zur Spaltung der christlichen Kirche, was auf den jahrhunderte langen Streit um das so genannte Filioque zurückzuführen war. Hierbei ging es um den Satz im Glaubensbekenntnis, dass der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht. Die Ostkirchen hielten an dem Standpunkt fest, dass der Heilige Geist nur vom Vater ausgeht. Zudem wird der Papst in Rom nur als Erster unter Gleichen („primus inter pares“) angesehen und infolgedessen wird auch die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkannt. Die auf dieser Basis vom Papst verkündeten Dogmen, z.B. das Dogma der unbefleckten Empfängnis (gemeint ist, dass die Jungfrau Maria angeblich keinen Anteil an der Erbsünde hatte, da sie von ihren Eltern auf eine wunderbare Weise geboren wurde), kennt die orthodoxe Kirche daher nicht. Weitere Unterschiede zu anderen christlichen Konfessionen sind natürlich auch in unseren Traditionen und Riten zu sehen. So nimmt die Ikonenverehrung in der orthodoxen Welt einen breiten Raum ein. Schon das Malen der Ikonen ist ein sakraler Akt. Holz, Farben und Pinsel werden vorher geweiht, und der Maler muss sich durch Fasten und Beten, Buße und Sakramentsempfang innerlich reinigen. Beim Entstehen des heiligen Bildes verleugnet sich der Ikonograph (d.i. der Ikonenmaler) bis zum Äußersten; bis zu einem 31 gewissen Grad verleugnet er sogar sein Beteiligtsein am Prozess des Malens. Er ist sozusagen nur das Werkzeug einer höheren Macht, weshalb es auch keine mit Namen gezeichneten Ikonen geben darf. Die fertige und geweihte Ikone selbst ist mehr als ein menschliches Kunstwerk und etwas anderes als ein Andachtsbild, das im Betrachter eine Stimmung erzeugen soll. Sie ist ein Brücke zur anderen Dimension des Seins und ein Symbol göttlicher Gegenwart bzw. ein Fenster, durch das hindurch wir das Göttliche sehen können. Daher verhalten wir uns vor Ikonen stets ehrfürchtig, bekreuzigen, verbeugen uns und küssen sie. Mit anderen Worten Verehrung ja, Anbeung des Bildes als Gegenstand nein. Ein anderer bemerkenswerter Punkt im Vergleich zwischen Orthodoxie und anderen christlichen Konfessionen ist die zeitliche Verschiebung der Kirchenfeiertage. Als Papst Gregor XIII im Jahr 1582 den Julianischen Kalender durch den Gregorianischen ersetzte, schloss sich die Orthodoxe Kirche der neuen Zeitrechnung nicht an, so dass noch heute die Feste, die an ein bestimmtes Datum gebunden sind, 13 Tage später gefeiert werden, so zum Beispiel Weihnachten am 7./8. Januar. Zwischenzeitlich gibt es einige orthodoxe Landeskirchen, die den Gregorianischen Kalender angenommen haben. Das Osterfest feiert unsere Kirche nach dem ersten Frühlingsvollmond, der im Gegensatz zur Katholischen Kirche nach dem jüdischen PassahFest liegen muss, so dass in manchen Jahren das Osterfest am gleichen Tag begangen wird, aber auch ein zeitlicher Unterschied von mehreren Wochen möglich ist. Das Osterfest hat in unserer Kirche eine zentrale Bedeutung als das heilbringende Ereignis und ist Höhepunkt des Kirchenjahres. Sehr große Bedeutung für unser alltägliches Leben haben die Fastenzeiten, die von den Gläubigen streng eingehalten werden. Dabei sehen wir die Fastenzeit nicht als eine Art Selbstgeißelung an, sondern als ein Mittel, um uns innerlich zu reinigen und uns auf bevorstehende Kirchenfeste vorzubereiten. Es ist eine Zeit, in der wir dem biologischen Imperativ bewusst eine Absage erteilen und eine Hilfe, die dem Gebet zugute kommen soll. Innerhalb der Russisch-Orthodoxen Kirche ist bemerkenswert, dass es eine Russisch-Orthodoxe Kirche im heutigen Russland mit dem Moskauer Patriarchen als Oberhaupt gibt und daneben die RussischOrthodoxe Kirche im Ausland, der auch unsere Saarbrücker Gemeinde angehört. Diese Tatsache hat historische Wurzeln und ist auf die Christenverfolgung in der ehemaligen Sowjetunion durch die atheistische Staatsmacht zurückzuführen. Die Exilkirche betrachtete sich in der Vergangenheit als den freien Teil der russischen Kirche und das Moskauer Patriarchat als den unfreien Teil ein und derselben Kirche. Seit der Öffnung des Ostblocks ist gerade die deutsche Diözese der Auslandskirche in ständigem Kontakt und Dialog mit dem Heft 4 - 2007 32 Moskauer Patriarchat. Das Idealziel wäre eine Art „Wiedervereinigung“. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Unsere Kinder werden wie bei anderen christlichen Konfessionen durch die Taufe, die möglichst früh im Alter von ca. 3 Monaten stattfindet, in die Kirche aufgenommen. Das Sakrament der Taufe und der Firmung werden übrigens gleichzeitig gespendet. Nach der Taufe können bereits die Kleinkinder an der Hl. Kommunion teilnehmen, wobei je nach geistiger Reife ab einem Alter von etwa sechs Jahren vor jeder Kommunion gebeichtet werden muss. Die Heilige Kommunion wird in beiderlei Gestalt, Brot und Wein, gespendet. Da im Saarland an den Schulen leider kein orthodoxer Religionsunterricht angeboten wird, ist die Gemeindearbeit unseres Geistlichen und unserer freiwilligen Helfer bei der religiösen Erziehung ganz besonders wichtig, ganz zu schweigen von der religiösen Einstellung im Elternhaus. Die Saarbrücker Gemeinde bietet regelmäßig im Anschluss an die Gottesdienste einen Religionsunterricht für Kinder an, der neben dem eigentlichen Unterricht auch andere Aktivitäten wie Malen, Singen und Spiele mit einschließt. Zudem werden von unseren Kindern und Jugendlichen kleine Theaterstücke einstudiert, die zu allen denkbaren Anlässen vorgetragen werden; so etwa zu unserer alljährlichen, fast schon traditionellen Weihnachtsfeier Saarbrücker Religionspädagogische Hefte für Kinder in den Räumen der VHS Saarbrücken. Darüber hinaus organisiert unsere Diözese regelmäßig orthodoxe Jugendtreffen und in den Sommermonaten ein orthodoxes Pfadfindertreffen. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Zentrum unserer Gemeinde ist die Friedenkirche in der WilhelmHeinrich-Straße, Saarbrücken (gegenüber der Ludwigskirche). Hier finden unsere Gottesdienste statt, die wir zur Zeit zumindest an jedem 2. Samstag des Monats um 17 Uhr, an jedem 2. Sonntag um 10 Uhr, sowie an jedem 4. Freitag des Monats um 18 Uhr und an jedem 4. Samstag um 10 Uhr feiern. Weitere Termine können aus dem samstäglichen Gottesdienstkalender der Saarbrücker Zeitung und aus dem Aushang im Glaskasten vor der Friedenskirche entnommen werden. Im Übrigen stehen oben genannte Kontaktpersonen gerne auch telefonisch zur Verfügung. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... 7. WIE KANN MAN INFORMIEREN? Autor: Roman Braga SICH WEITER 33 8. SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE 1. OFFIZIELLER NAME ANSPRECHPARTNER UND Die Selbständige EvangelischLutherische Kirche (SELK) ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts, die in allen Bundesländern mit Gemeinden vertreten ist. Zu ihr gehören bundesweit ca. 38.000 Gemeindeglieder. Die Gesamtkirche wird unter Vorsitz eines Bischofs durch die Kirchenleitung geleitet. Regional gliedert sich die SELK in elf Kirchenbezirke, denen jeweils ein Superintendent vorsteht. Als Verfassungsorgane bestehen sowohl in der Gesamtkirche als auch in den Kirchenbezirken Synoden, die mit Pfarrern und Laien besetzt sind. Die SELK beteiligt sich nicht am Kirchensteuereinzugsverfahren. Sie finanziert sich durch freiwillige Beiträge, Kollekten und Spenden ihrer Gemeindeglieder. Die vier saarländischen Gemeinden (Körperschaften des öffentlichen Rechts) in OttweilerFürth, Saarbrücken, Spiesen-Elversberg und Walpershofen gehören zum Kirchenbezirk Süddeutschland. Sie haben eine relativ große Selbständigkeit durch das Recht, eigene Gemeindeordnungen zu erlassen und ihren Pfarrer zu wählen. Wichtige Entscheidungen werden von der Gemeindeversammlung getroffen. Die rechtliche Vertretung der Gemeinde erfolgt durch den Pfarrer und den durch die Gemeindeversammlung gewählten Kirchenvorstand. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER SELK IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Durch Einführung der Reformation in der Grafschaft Saarbrücken im Jahre 1575 wurde der überwiegende Teil der dortigen Bevölkerung lutherisch. 1817 erfolgte die zwangsweise Zusammenlegung der reformierten und der lutherischen Kirchen in Preußen zur „Unierten Kirche“. Teile der Lutheraner setzten sich gegen diese Zwangsvereinigung zur Wehr und bildeten ab 1845 von den Staatskirchen unabhängige, selbständige evangelisch-lutherische Gemeinden und Kirchen. Aus dem Zusammenschluss von drei dieser lutherischen Freikirchen im Jahre 1972 ging die SELK hervor. 1976 schlossen sich ihr die EvangelischLutherische Bekenntniskirche und 1991 die Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in der ehemaligen DDR an. Da man bis 1845 keine von der Unierten Kirche unabhängige evangelisch-lutherische Gemeinden gründen durfte, trafen sich die Lutheraner im Saarland bis zu diesem Zeitpunkt heimlich zu Gebets- und Bibelstunden. Im November 1845 gründete der Erfurter Pfarrer Wermelskirch in Walpershofen die erste unionsfreie evangelisch-lutherische Gemeinde. Es folgten die Gemeinden Saarbrücken (1852) und Fürth (1866). Im Jahr 1952 wurde die Gemeinde in Heft 4 - 2007 34 Spiesen-Elversberg gegründet und in die damalige Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche aufgenommen. Die Anzahl der Gemeindeglieder beläuft sich in der St. MarkusGemeinde in Fürth auf 318, in der Immanuel-Gemeinde in Saarbrücken auf 172, in der St. Martin-Kirchengemeinde in Spiesen-Elversberg auf 539 und in der Immanuel-Gemeinde in Walpershofen auf 257. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die Frage nach unserem Glauben wird am besten mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis beantwortet, das in jedem unserer Gottesdienste gesprochen wird: „Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden. Und an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben.“ Damit sind auch die wichtigsten Unterschiede zu allen nichtchrist- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte lichen Religionen oder Gemeinschaften deutlich markiert. Die SELK fühlt sich gebunden an die Heilige Schrift (Bibel) „als an das unfehlbare Wort Gottes“ und die lutherischen Bekenntnisschriften, „weil in ihnen die schriftgemäße Lehre bezeugt ist“ (Grundordnung der SELK). Im Mittelpunkt des Gemeindelebens steht die sonntägliche Feier des Gottesdienstes, dessen liturgische Ordnung auf Martin Luthers „Deutsche Messe“ zurückgeht. Lutherische Kirche ist „singende Kirche“. In den Gottesdiensten wird viel und gerne gesungen, nicht nur Lieder aus dem EvangelischLutherischen Kirchengesangbuch (ELKG), sondern auch eine reichhaltige Liturgie. Für die gottesdienstlichen Lesungen steht die Bibel in der Übersetzung von Dr. Martin Luther in Gebrauch. Das Heilige Abendmahl wird zumeist alle zwei Wochen gefeiert. Die christlichen Fest- und Gedenktage, wie z.B. Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten, Reformationstag und Buß- und Bettag, werden gesondert begangen. Die Gemeinden versuchen auf vielfältige Weise unserem Glauben Ausdruck zu geben, so u. a. durch seelsorgerlichen Beistand, Haus- und Krankenbesuche, Kinder- und Jugendarbeit, Frauenkreise, Bibelgesprächskreise, kirchenmusikalische (Kirchen- und Posaunenchöre) und missionarische Arbeit. Die Kontakte zu Nachbargemeinden anderer Konfessionen sind freundschaftlich. Unsere Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK Saar-brücken und AcK 35 Region-Südwest) gestaltet sich problemlos. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Grundsätzlich gehört zu unserer Kirche, wer in einer unserer Gemeinden getauft wird. Dabei hat die Kindertaufe einen hohen Stellenwert. Durch den Zuzug von Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion werden in einigen Gemeinden in den letzten Jahren verstärkt auch Erwachsene nach entsprechender christlicher Unterweisung getauft. Christliche Unterweisung von Kindern und Jugendlichen findet in den Gemeinden auf vielfältige Weise statt: Bei der Taufe ihrer Kinder versprechen die Eltern und die Paten, für eine christliche Erziehung zu sorgen. Hierbei soll die Gemeinde der Familie hilfreich zur Seite stehen, z.B. durch den Kindergottesdienst, der in aller Regel von Eltern aus der Gemeinde gestaltet wird. Die Kinder sind gerne dabei, besondere Gottesdienste durch Spiele oder musikalische Darbietungen zu bereichern. Die grundlegende Einweisung in den christlichen Glauben erfolgt als Vorbereitung auf die Konfirmation im zweijährigen Katechumenen- und Konfirmandenunterricht. Die kirchliche Jugendarbeit soll auch einer weiterführenden und vertiefenden Unterweisung dienen. Sie baut dabei auf dem Konfirmandenunterricht auf. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass Jugendliche nach der Konfirmation nur schwer für eine regelmäßige Jugendarbeit zu gewinnen sind. Für die Jugendarbeit im Kirchenbezirk sind Jugendpastor und Jugendmitarbeitergremium zuständig. Darüber hinaus bietet das Jugendwerk der SELK ein breit gefächertes Angebot an Freizeiten und Ferienmaßnahmen für Kinder, Jugendliche, junge Menschen und Familien (www.freizeitfieber.de). DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Die beste Möglichkeit, in Kontakt mit unseren Gemeinden zu kommen, ist der sonntägliche Gottesdienst – Fürth: 10.00 Uhr, Saarbrücken: 10.30 Uhr oder 10.45 Uhr, SpiesenElversberg: 9.30Uhr, Walpershofen: 9.00 Uhr (Änderungen möglich). Über eine Kontaktaufnahme würden wir uns freuen. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Adressen der Pfarrämter: St. Markus-Gemeinde Fürth, Pfarrer Wolfgang Gratz, Superintendent Kirchenbezirk Süddeutschland, Melanchthonstr. la, 66564 Ottweiler Tel.: 06858/230, e-mail: [email protected] Immanuel-Gemeinden Saarbrücken und Walpershofen Pfarrer KurtGünter Tiedemann, Gärtnerstr. 38, 66117 Saarbrücken, Tel.:0681/5959586, e-mail: [email protected] Kirchengemeinde St. Martin Pfarrer Klaus-Peter Czwikla, Propst Sprengel Süd, Elversberger Str. 47, Heft 4 - 2007 36 66583 Spiesen-Elversberg, Tel.: 06821/ 973573, e-mail: [email protected] 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? In den Pfarrämtern steht Literatur über die SELK – Zeitschriften, Festschriften, Gemeindebriefe – zur Verfügung, die gerne angefordert werden kann. Die Gemeinde in Fürth ist im Internet zu finden: www.selk-fuerth.de Die Kirchenleitung der SELK ist zu erreichen: Selbständige EvangelischLutherische Kirche, Schopenhauerstr. 7, 30625 Hannover Tel.:0511/557808 e-mail:[email protected] www.selk.de Autor: Pfarrer Wolfgang Gratz Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 37 9. GEMEINSCHAFT DER SIEBENTEN-TAGS-ADVENTISTEN IM SAARLAND 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Saarland – Körperschaft des öffentlichen Rechts Pastor Joachim Glanz, Hauptstraße 50, 66127 Saarbrücken Tel.:06898/370029 e-mail:[email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER ADVENTISTEN IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Im Frühjahr 1907 kam der Adventist Falemann nach Saarbrücken. Hier mietete er ein Zimmer in einem Hotel, ging tagsüber von Haus zu Haus und redete mit den Menschen über die Bibel. Auch verteilte er Flugblätter. Wer sich für die Heilige Schrift interessierte, wurde von ihm in sein Hotelzimmer eingeladen. Hier legte er die Bibel aus. Später mietete Falemann einen Raum in diesem Hotel und begann mit öffentlichen Vorträgen über die Heilige Schrift. Dieselben Vorträge hielt er auch in Sulzbach und Völklingen. In Saarbrücken scharte sich bald eine kleine Gruppe interessierter Menschen um ihn. In Völklingen stieß Falemann dagegen auf harten Widerstand. Fanatiker bewarfen ihn mit Steinen und steckten das Zelt, in dem er Vorträge hielt, in Brand. Trotz Widerstände von Seiten der Kirche, Familienmitgliedern und Freunden baten dennoch 1907 etliche Personen aus Saarbrücken, Sulzbach, Bierbach und Völklingen um die Glaubenstaufe. Noch im Jahr 1907 gründete die Freikirchenleitung in Frankfurt am Main in Saarbrücken die erste Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten im Saarland. Die Gottesdienste, welche jeden Samstag stattfanden, wurden wiederholt gestört. So warfen z. B. während eines Gottesdienstes Randalierer die Fensterscheiben des gemieteten Saales in Saarbrücken-Burbach ein. Die kleine, aber stets wachsende Adventgemeinde war immer wieder Attacken ausgesetzt. Trotz mancher Anfeindungen hielten die Gemeindeglieder zusammen und verbreiteten ihre Glaubensüberzeu-gungen im Saarland. 1914 zählte die Adventgemeinde in Saarbrücken 20 getaufte Mitglieder. Heute gibt es im Saarland insgesamt vier Adventgemeinden, jeweils eine in Saarbrücken, Völklingen, Neunkirchen und Einöd. 250 getaufte Mitglieder und 50 Kinder gehören zur Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in diesem Bundesland. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Der Name „Siebenten-Tags-Adventisten“ hebt hervor, dass es sich um Christen handelt, die den Sabbat Heft 4 - 2007 38 heiligen und die baldige Wiederkunft Jesu erwarten. Adventisten wissen nicht, wann Christus kommt, aber sie beachten die Aufforderung Jesu, allezeit auf ihn zu warten (Matthäus 24,42). Die Wurzeln der Freikirche liegen in den Erweckungsbewegungen, die um 1800 in Europa und den Vereinigten Staaten Christen von formaler Kirchenzugehörigkeit zum lebendigen Glauben an Jesus führen wollten. Adventisten teilen mit allen Christen den Glauben an Jesus. Er ist für sie Mitte ihres Lebens. Sie erwarten ihn als den bald wiederkommenden Herrn und freuen sich auf die Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben auf der „neuen Erde“. Mit der gesamten Christenheit glauben Adventisten an den dreieinigen Gott. Sie stimmen mit den drei altkirchlichen Bekenntnissen überein. Mit den evangelischen Kirchen wissen sie sich darüber hinaus vor allem darin eins, dass die Bibel die einzige Grundlage des Glaubens ist und dass die Erlösung nicht durch Werke geschieht. Gottes Gnade schenkt durch Christi Opfer am Kreuz allein die Gerechtigkeit, die vor dem Herrn gilt. Mit den Methodisten verbindet Adventisten zusätzlich die Überzeugung, dass Gott die persönliche Entscheidung des Menschen für Jesus und ein Leben das sich an der Bibel orientiert (Heiligung) fordert. Mit Mennonieten, Baptisten und anderen üben sie die Glaubenstaufe, der das Bekenntnis des Täuflings zu Christus vorausgeht. Beim Abendmahl, das in der Regel vierteljährlich gefeiert wird, Saarbrücker Religionspädagogische Hefte teilen Adventisten das Verständnis der reformierten Kirchen. Dieser Feier geht die Fußwaschung voraus, welche die Teilnehmer – nach Geschlechtern getrennt – aneinander vornehmen. Adventisten erheben keinen Ausschließlichkeitsanspruch, als sei nur bei ihnen das Heil zu finden. Sie verstehen sich als reformatorische Endzeitgemeinde, dazu berufen Gottes Auftrag zu erfüllen, alle Menschen zu ungeteiltem Glauben an Jesus sowie zu uneingeschränktem Gehorsam allen seinen Geboten gegenüber aufzurufen (Offenbarung 12,17; 14,12). Sie sehen sich auch als Mahner der Christenheit, insofern sich diese vom Glauben an Jesus und von der Treue zu seinem offenbarten Willen abgewandt hat. Am Sabbat (nach der Bibel der siebente Tag der Woche = Samstag) findet regelmäßig der Gottesdienst statt, wobei vor der Predigt die Bibelschule durchgeführt wird, ein Gespräch, meist in Kleingruppen, über ein vorgegebenes biblisches Thema. Der Sabbat ist für Adventisten ein Gottesgeschenk, um zur Ruhe zu kommen, Einkehr zu halten und Zeit für den Mitmenschen zu haben. Da Christus der „Herr des Sabbat“ (Matthäus 12,8) ist, sind Adventisten davon überzeugt, dass Christus diesen Tag zwar von den zahlreichen Vorschriften der damaligen Pharisäer befreit, aber nicht auf den ersten Tag der Woche (Sonntag) verlegt hat. Als Ausdruck des Gehorsams ihrem Erlöser gegenüber feiern Adventisten den Sabbat aus Freude über ihre 39 Geborgenheit in Jesus, ihrem Herrn, und ehren mit diesem Gedenktag der Schöpfung (2. Mose 20,8-11) gleichzeitig Christus als Schöpfer. Während des Bibelgesprächs der Erwachsenen findet für Kinder, ihren Altersgruppen entsprechend, ein eigener Gottesdienst statt. Anschließend folgt die Predigt, in der durch den Pastor oder ein Laienmitglied die Heilige Schrift zeitgemäß und praxisnah ausgelegt wird. In manchen Adventgemeinden gibt es nach dem Gottesdienst ein gemeinsames Mittagessen. Mitgebrachte Speisen und Getränke werden für alle zur Verfügung gestellt. Nachmittags oder abends treffen sich die Jugendlichen. Während der Woche können Hausbibelkreise oder Gebetsversammlungen besucht werden. Außerdem werden Wanderungen, Radtouren, Gemeindewochenenden, Mitsingen im Chor, vegetarische Koch- und Vollwertkurse sowie Gewichtsreduzierungsseminare angeboten. Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) der Siebenten-Tags-Adventisten ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) und hat in den einzelnen Adventgemeinden Ortsgruppen. Daher sammeln und sortieren seit Jahrzehnten auch die Adventgemeinden im Saarland gut erhaltene Kleidung. Sie wird an Hilfsbedürftige im Saarland aber auch zentral in Katastrophengebiete weitergeleitet. Einmal im Jahr findet die Landessammlung der Adventmission statt. Die dafür gespendeten Gelder werden weltweit für humanitäre Zwecke eingesetzt. Seit mehreren Jahren beteiligen sich die Adventgemeinden im Saarland auch an der Weihnachtsaktion „Kinder helfen Kindern“ der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland. Außer Spielsachen, welche die Kinder gern abgeben, kommen in die Pakete u. a. Socken, Schal, Mütze, Buntstifte und Süßigkeiten. Auf diese Weise werden jährlich etwa 150 Pakete aus dem Saarland verschickt, um Waisenkindern in Osteuropa eine Freude zu bereiten. Traditionell finden auch Basare statt; u. a. einer in der Vorweihnachtszeit. Dabei werden Handarbeiten sowie Kaffee und Kuchen zugunsten sozialer Einrichtungen im Saarland (z. B. für Obdachlose oder misshandelte Kinder) verkauft. Seit fast 20 Jahren nimmt die Adventgemeinde Saarbrücken an der Gebetswoche der Evangelischen Allianz teil, die jeweils im Januar stattfindet. Zur „Evangelischen Allianz im Saarland“ (EAS) gehören Einzelpersonen, Gruppen sowie evangelische Kirchen und Freikirchen. Es ist ihr ein Anliegen, den biblischen, christlichen Glauben zu fördern. In den Allianzsitzungen (dreimal im Jahr) werden, wenn möglich, gemeinsame Projekte, wie Allianzgebetswoche, Frauenfrühstück, Kanzeltausch, Kollegengebet und sozial-diakonische Aufgaben, geplant. Auch wenn die in der EAS Beteiligten in manchen Lehrfragen unterschiedliche Anschauungen haben, hat dennoch jeder Achtung vor dem Glaubensgut des anderen. Die Siebenten-Tags-Adventisten Heft 4 - 2007 40 praktizieren die Glaubens- bzw. Erwachsenentaufe und haben daher in den Adventgemeinden Saarbrücken und Einöd ein Taufbecken. Wiederholt wurde unsere Kirche in Saarbrücken von anderen Freikirchen, die über kein eigenes Taufbecken verfügen, genutzt, um dort ihre Tauffeier durchzuführen. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten tauft zwar keine Babys und Kinder, Kinder werden aber nach der Geburt der Gemeinde vorgestellt und vom Pastor mit einem Dank- und Fürbittegebet für das Neugeborene und die Eltern gesegnet. Die Eltern erziehen ihre Kinder religiös. Kinder aus adventistischen Familien nehmen im Allgemeinen am evangelischen Religionsunterricht in der Schule teil. Die Freikirche erteilt ihnen auf freiwilliger Basis außerdem einen 14-tägigen Religionsunterricht. Er findet in der Kirche oder in Privatwohnungen statt und wird vom Gemeindepastor oder von einer Person, die dafür eine Ausbildung von der adventistischen Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg erhielt, durchgeführt. Alle 14 Tage finden Pfadfindertreffen für verschiedene Altersgruppen statt. Neben der Unterweisung in der Natur, dem Kennenlernen verschie-dener Lager- und Kochfeuer, Knotenkunde und Orientierung im Gelände gibt es auch Events, z.B. Winterlager wäh- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte rend der Faschingszeit, länderübergreifende Camp-meetings während des Himmelfahrtwochenendes, Bachexkursionen, Biberwanderungen, Radtouren und Grillfeste. Ab dem 14. Lebensjahr wird den Jugendlichen Bibelkunde (vergleichbar mit dem Konfirmandenunterricht) angeboten. Auch dieser Unterricht ist freiwillig. Wer sich während dieser Zeit oder später dafür entscheidet, wie Jesus durch Untertauchen getauft zu werden, wird vom Pastor getauft und in die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aufgenommen. Ab dem 15. Lebensjahr ist jeder, ob getauft oder nicht, in der Jugendgruppe willkommen und wird, wenn er es will, dort aufgenommen. Auch für Jugendliche gibt es eigene Treffen, Veranstaltungen und Freizeiten. DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Alle Veranstaltungen sind offene Veranstaltungen. Ob Gottesdienst, Pfadfinder- und Jugendtreffen, Religionsunterricht, Basar oder Seniorennachmittag – jeder ist herzlich willkommen. In den vier Adventgemeinden finden samstags wie folgt Gottesdienste statt: Saarbrücken, Rückertstr. 12, 09.30 bis 11.30 Uhr, Gottesdienst für Ghanaer dort 14.00 bis 17.00 Uhr, Völklingen, Püttlingerstr. 68, 10.00 bis 12.00 Uhr, Neunkirchen, Willi-Graf-Str. 12, 09.30 bis 11.30 Uhr, 41 Einöd, Brühlstr. 6, 09.30 bis 11.30 Uhr, dort 14.00 bis 15.00 Uhr in russischer Sprache. Die Gemeindezentren können nach vorheriger Vereinbarung gern besichtigt werden. Weitere Informationen sind im Internet unter www.adventisten.de/saarbruecken zu finden. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Die Siebenten-Tags-Adventisten bilden eine weltweit organisierte evangelische Freikirche mit fast 15 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 204 Ländern (in Deutschland 36.100 in 576 Gemeinden). Die Kirchenleitung ist demokratischrepräsentativ. Danach beruht die Autorität der Freikirche auf ihren Mitgliedern. Die Mitglieder einer Ortsgemeinde, die von ehrenamtlichen Gemeindeleitern und einem Kirchenvorstand geleitet werden, wählen jährlich ihre Verantwortungsträger – außer dem Pastor, der meist für mehrere Adventgemeinden zuständig ist. Mehrere Ortsgemeinden bilden einen Bezirk, mehrere Bezirke bilden eine Vereinigung (neun Vereinigungen in Deutschland), deren Verantwortungsträger (Vorsteher, Sekretär, Schatzmeister, Abteilungsleiter und Vereinigungsausschuss) von Abgeordneten aus den Gemeinden alle vier Jahre gewählt werden. Mehrere Vereinigungen bilden einen Verband (Norddeutscher Verband, Hannover; Süddeutscher Verband, OstfildernRuit bei Stuttgart). Die Verbände vereinigen sich weltweit in der Generalkonferenz (Sitz Silver Spring, Maryland/USA) als oberste Kirchenleitung, die für bestimmte geographische Gebiete Abteilungen (Divisionen) unterhält (z. B. Euro-Afrika Division in Bern). Verantwortungsträger der Verbände und der Generalkonferenz werden alle fünf Jahre von den Abgeordneten aus ihrem Zuständigkeitsbereich gewählt. Adventisten hoffen nicht nur auf eine neue Erde, sie kennen auch ihre soziale Verantwortung. Weltweit unterhalten sie 6.845 Schulen, von der Grundschule bis zur Universität, sowie 574 Krankenhäuser und Kliniken. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) ist in 125 Ländern tätig. Ihre Projekte kamen 2004 fast 24 Millionen Menschen zugute. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Informationen gibt es im Internet unter www.adventisten.de, in dem Faltblatt „Siebenten-Tags-Adventisten – Auf einen Blick“ und in dem Bildband „Chronik der SiebentenTags-Adventisten in Deutschland. Vom Beginn in Deutschland bis zur Gegen-wart. 1874-2004“, hg. von der Gemeinschaft der Siebenten-TagsAdventisten, Hamburg 2004. Autor: Pastor Joachim Glanz Heft 4 - 2007 42 10. EVANGELISCHE STADTMISSION SAARBRÜCKEN 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der offizielle Name lautet „Evangelische Stadtmission – Chrischona Gemeinde“. Ansprechpartner: Prediger Dieter W. Jähne Bismarckstraße 20 66111 Saarbrücken Tel.: 06 81/63254 e-mail: [email protected] www.stadtmission-saarbrücken.de Die evangelische Stadtmission Saarbrücken ist eine selbständige Gemeinde innerhalb der evangelischen Landeskirche. Organisatorisch gehört sie zum Chrischona-Gemeinschaftswerk e.V. Dadurch sind wir verbunden mit der Pilgermission St. Chrischona in Bettingen bei Basel (Schweiz). Die Pilgermission St. Chrischona ist ein internationales Werk, dem Gemeinden wie diakonische und theologische Einrichtungen in Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und dem südlichen Afrika angehören. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER STADTMISSION IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Das Werk der Pilgermission St. Chrischona wurde im Jahr 1840 von Christian Friedrich Spittler in der ehemaligen Wahlfahrtskirche „St. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Chrischona“ gegründet. Der Leitgedanke Spittlers hieß: „Wenn wir dafür sorgen, dass Heiden Christen werden, dann müssen wir auch darauf bedacht sein, dass Christen keine Heiden werden“. Darum schulte er junge Männer, um sie als „Pilgermissionare“ in die Welt zu schicken. Spittlers Nachfolger, Carl Heinrich Rappard, gab der Ausbildungsstätte ab 1868 ihr eigenes Gepräge. Er gestaltete sie zur ersten Evangelistenschule im deutschsprachigen Raum. 1909 entstand in einem geradezu progressiven Schritt auch die „Bibelschule für Töchter“. Auf St. Chrischona haben inzwischen rund 3600 Männer und über 2100 Frauen eine fundierte theologische Ausbildung erhalten. Nach 1850 wuchs in Westeuropa der Eifer für die Sache Gottes. Davon wurden auch manche ChrischonaLeute gepackt. So entstanden Chrischona-Gemeinschaften in der Schweiz (1869), in Deutschland (1875) und später in Frankreich (1913), im südlichen Afrika (1966) und in Luxemburg (1992). Der Gemeindearbeit wurden mit der Zeit auch Ferien-, Jugend- und Altenheime und eine breite Literaturarbeit angegliedert. Und heute stehen den Gemeinden selbstverständlich auch zeitgemäße Dienste im Bereich der Jugendarbeit, der Seelsorge und der Lebensberatung oder Medien zur Verfügung. 1925 wurde das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona gegründet. Die mehr als 210 Diakonissen verstehen 43 sich als eine Großfamilie. Sie leben in einer verbindlichen Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft. Den Lebensunterhalt bestreiten sie mit dem Erlös ihrer täglichen Arbeit. Damit verhelfen sie dem Mutterhaus zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Die Diakonissen nehmen ihren Auftrag wahr in der Alten- und Krankenpflege, in der Suchtarbeit, in Hauswirtschaftsschulen und einer Altenpflegeschule. Die Anfänge de Stadtmission Saarbrücken liegen am Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Einige Familien aus Saarbrücken und Umgebung gründeten einen Verein mit dem Namen: „Evangelischer Verein für Innere Mission“. Diese Familien und andere Personen hatten „einen Hunger nach dem Worte Gottes“ und „rechter Schriftauslegung“. Dieser Kreis wandte sich sehr bald an Inspektor Carl Heinrich Rappard in St. Chrischona mit der Bitte, ob dieser für die wachsende Gemeinschaft einen „Predigerbruder“ als Seelsorger senden könnte. Aus mehreren Briefen nach St. Chrischona ist zu lesen: „Uns jammert des Volkes, kommt herab von St. Chrischona und helft uns“. Oder: „Wir wollen die Verlorenen suchen, damit sie von Jesus hören. Wir wollen die Gefundenen pflegen durch Gottes Wort und Gebet“. Inspektor Rappard erhörte die Bitte der Saarbrücker Freunde und sandte zum 1. April 1894 Prediger Friedrich Grau. Der erste Versammelungsraum befand sich in der Viktoriastrasse 23. Später, im November 1907 konnte das jetzige Stadtmissionshaus in der Bismarckstraße 20 bezogen werden, dass 196 Jahre um eine neue Kapelle ergänzt wurde. Zur Stadtmission gehören heute etwa 38 Mitglieder und ca. 50 Freunde (Stand 11/2006). Finanziert werden die Aufgaben der Gemeindearbeit ausschließlich aus freiwilligen Spenden der Mitglieder und Freunde. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Verbindlich für Glauben, Lehre und Leben ist die Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes als das vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes (2Tim 3,16ff; 2Petr 1,21). Die reformatorischen Bekenntnisse sind uns wichtig und wegweisend. Wir glauben an Gott, den Vater, den allein Wahren und Ewigen (5Mo 6,4; Joh 17,3; Ps 90,1.2) der sich in seiner Schöpfung (Röm 1,19.20), in seinem Wort und besonders in seinem Sohn Jesus Christus und Menschen offenbart (Joh 14,7; Hebr 1,1-3). Wir glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes (Joh 1,18), und bekennen seine Geburt aus der Jungfrau Maria (Lk 1,26-38), sein sündloses Leben (Hebr 4,15-16), seine Wunder als Zeichen seiner göttlichen Vollmacht (Joh 2,11; 20,30-31), seinen stellvertretenden Tod am Kreuz zur Versöhnung der Welt (2Kor 5,19), seine leibhaftige Auferstehung (1Kor 15,3.4.20), seine Erhöhung zur Rechten Gottes als Haupt der Gemeinde und als Herr der Welt (Eph 1,20-23), seine sichtbare Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit zur Sammelung seiner welt- Heft 4 - 2007 44 weiten Gemeinde, zum Gericht und zur Vollendung seines Reiches (Apg 1,9-11; 1Th 4,15-17; Apg 17,31; 1Kor 15,20-28). Wir glauben an den Heiligen Geist, durch den Gott die Gemeinde Jesu Christi beruft, heiligt und eint (1Th 2,12.13; 2Th 2,13.14; Eph 4,1-6), auf dem Grund der Apostel und Propheten erbaut (Eph 2,20), zum Dienst befähigt und mit seinen Gaben beschenkt (1Kor 12,4; Eph 4,11ff). Ziel der Gemeindearbeit ist, Menschen aller Altersgruppen und Herkunft an dne dreieinigen Gott so zugänglich zu machen, dass sie ihm mit ihrem ganzen Leben dienen wollen. Weiter ist es Ziel der Gemeindearbeit, Menschen, die an Jesus Christus glauben, zusammenzuführen, um sie im geistlichen Leben durch Verkündigung und Seelsorge zu fördern (Apg 2,42), für verschiedene Dienste zuzurüsten (zu schulen) und entsprechend ihren natürlichen und geistlichen Gaben einzusetzen (Eph 4,12). In allem soll der lebendige Gott durch Anbetung, Lob und Dank gepriesen und durch Vertrauen und Gehorsam geehrt werden. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT UND ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT In der Stadtmission Saarbrücken wird es voraussichtlich ab 2007 einen Hauskreis junger Erwachsener geben, wo sich junge Leute zwischen 17 – 21 Jahren 14tägig treffen. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Weiterhin besteht die Möglichkeit am „Biblischen Unterricht“ teilzunehmen. Der Biblische Unterricht dient der Einführung in die biblische Lehre und das Leben der Gemeinde. Am biblischen Unterricht nehmen in der Regel Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr teil. Sie werden von den Erziehungsberechtigten angemeldet. Der Biblischer Unterricht endet mit einer gottesdienstlichen Feier. Für Kinder, die nicht getauft sind, kann der Biblische Unterricht als Taufunterweisung gelten. Für Kinder, die getauft sind, kann der Biblische Unterricht als Konfirmandenunterricht gelten. Unterricht erteilt in der Regel der örtliche Prediger gemeinsam mit Laien. Ich könnte mir Religionsunterricht an Schulen sehr gut vorstellen. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Grundsätzlich sind alle Veranstaltungen der Stadtmission Saarbrücken offen. Wir treffen uns jeden Sonntag um 10:00 Uhr zum Gottesdienst, der Mittelpunkt unseres Gemeindelebens ist, in unserer Kappelle im Hintergebäude in der Bismarckstraße 20. Am Mittwochnachmittag, 17:00 Uhr in der Bismarckstrasse 20, 66111 Saarbrücken und am Donnerstag um 16:00 Uhr im Ellernsteg in 66125 Dudweiler zum Bibelgesprächskreis zusammen. Aktuelle Termine und Veranstaltungen können unserem Schaukasten, Gemeindebrief oder Homepage 45 (www.stadtmission-saarbrücken.de) entnommen werden oder auch direkt bei Prediger Jähne (Tel.: 0681/63254). Besondere Kenntnisse, Rituale oder Schriften sind nicht Vorbedingung. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... In einer Zeit und Gesellschaft wo wieder verstärkt die Suche nach Werten und Maßstäbe vorhanden ist, sollten wir wieder die Werte unseres christlichen Glaubens bekannter machen. Lehre und Perspektiven eines lebendigen Glaubens aufzeigen. Menschen in ihrem Leben weiterhelfen und auf der Suche nach Lebenssinn behilflich sein – darin sehe ich eine wichtige Aufgabe. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.Chrischona.org www.stadtmission-saarbrücken.de oder direkt über das Büro der Stadtmission Saarbrücken, Bismarckstraße 20, 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681/63254 e-mail: [email protected]. Autor: Dieter Jähne Heft 4 - 2007 46 B. NICHT-CHRISTLICHE RELIGIONEN 11. BAHAI – DER GEISTIGE RAT DER BAHAI IN SAARBRÜCKEN E.V. 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der Geistige Rat der Bahai Saarbrücken e.V. Postfach 200545 66046 Saarbrücken Tel.: 0170/5533809 e-mail: [email protected] in 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER BAHAI IM SAARLAND, DIE BESUCHER INTERESSENTINNEN KENNEN UND SOLLTEN Unsere Bahá’í - Gemeinde besteht seit über 20 Jahren. Umliegende Bahá’í – Gruppen werden ebenfalls in die Gemeindearbeit einbezogen. Im Saarland gibt es derzeit etwa 100 Bahais. Die Bahá’í-Religion geht zurück auf das Jahr 1844, als der Vorläufer Bahá'u'lláhs, der Bab ("Das Tor") in Persien seine Sendung erklärte. Kurz darauf wurde der Bab hingerichtet. Bahá'u'lláh selbst ("Herrlichkeit Gottes", 1817 bis 1892) verkündete 1863 in Bagdad, der Gottesoffenbarer für unser Zeitalter zu sein. Damit begründete er die Bahá’í-Religion. Bis zum Hinscheiden im Jahre 1892 wirkte er für den Glauben, die meiste Zeit in Gefangenschaft und Verbannung. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Grausame Verfolgungen durch die politische und geistliche Führung hatten zur Folge, dass in der Frühzeit des Glaubens 20.000 Bahá’í-Märtyrer ihr Leben lassen mussten. Diese Verfolgungen flammten in der Folgezeit immer wieder auf, zuletzt in der Islamischen Republik Iran, z.T. wieder massiv unter dem neuen Regime im Iran. Bahá'u'lláhs Sohn, 'Abdu'l-Bahá ("Diener Gottes", 1844 bis 1921), war zu Lebzeiten seines Vaters dessen rechte Hand. Danach wurde er zum legitimierten Ausleger der Schriften und zum Vorbild für das Leben jedes Bahá’í. 1911 bis 1913 machte er durch seine Reisen die Bahá’í-Religion auch im Westen bekannt. Unter anderem kam er dabei auch nach Deutschland. 1921 bis 1957 leitete Shoghi Effendi die Geschicke des Glaubens, der sich in dieser Zeit über viele Länder verbreitete. Seit 1963 steht das "Universale Haus der Gerechtigkeit" an der Spitze der Bahá’í-WeltGemeinde, die heute mehr als 6 Millionen Anhänger weltweit hat. Dieses Gremium aus neun gewählten Personen hat seinen Sitz in Haifa. 3. WORAN TUN WIR GLAUBEN – WAS WIR 47 Einige der Bahá’í - Lehren betreffen • die Errichtung des Weltfriedens, • die Einheit Gottes und seiner Boten, der Religionsstifter, • die Einheit aller Offenbarungsreligionen in ihrem geistigen Kern, • die Einheit der Menschheit in ihrer Vielfalt, • Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion, • das Ablegen von Vorurteilen jeglicher Art, • das selbständige Suchen nach Wahrheit, • gemeinsame Beratung als Weg zur Entscheidungsfindung, • Einführung einer Welthilfssprache, • die Gleichberechtigung und die Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Wir beziehen uns auf alle heiligen Schriften der Offenbarungsreligionen und natürlich auf das umfassende, authentisch vorliegende Schriftwerk Baha´u´llah´s. Alle 19 Tage, also am Ende eines Monats werden so genannte 19 Tagefeste gefeiert, die aus einem Andachts-, einem Beratungs- und einem Festteil bestehen. Natürlich gibt es auch diverse Feierund Festtage, die gemeinsam begangen werden. Durch die Teilnahme und Mitarbeit im Interreligiösen Dialog hat die Gemeinde gute Kontakte zu allen großen Religionsgemeinschaften im Saarland. Zu unseren Aktivitäten gehören: • • • • • • • • regelmäßige Vorträge und Vortragsreihen an der Volkshochschule Saarbrücken, Vertiefungen und Meditationen, Bahá’í-Stammtisch zum Austausch mit anderen Bahai, Freunden, Bekannten und Interessenten, überregionale Kinderklassen, gemeinsame Ausflüge und Wanderungen, gemeinsames Feiern der Bahá’í-Feiertage, gemeinsame Beratungen über die Belange der Gemeinde an Neunzehntagefesten, regelmäßige Gesprächs- und Infoabende bei denen sich an der Bahá’í-Religion Interessierte informieren können. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Kinder von Bahai-Eltern werden in allen Religionen erzogen. In der Gemeinde finden zu diesem Zweck regelmäßig so genannte Kinderklassen statt. Hierbei werden Kinder aus Bahá’í-Familien des gesamten Saarlandes, aber auch Kinder von Freunden und Bekannten und Kinder von Angehörigen anderer Religionen mit den anerkannten Weltreligionen bekannt gemacht, bis sie sich dann ab dem 14. Lebensjahr entscheiden können, welcher Religion sie angehören wollen. Falls sie Bahai werden möchten, gibt es keine Taufe oder ein ähnliches Zeremoniell, vielmehr erklären die Heft 4 - 2007 48 Kinder schriftlich, dass sie Baha´u´llah als den Gottesoffenbarer für dieses Zeitalter anerkennen. Den Unterricht in den Kinder- und Jugendlichenklassen geben in der Regel Eltern und Freunde. Ein Religionsunterricht in Schulen hat noch nicht stattgefunden, wohl aber diverse Informationsveranstaltungen in den regulären Religionsunterrichten. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Es gibt regelmäßige offene Gottesdienste, die einmal im Monat in den Räumen der Sprachschule Lektor, Großherzog-Friedrich-Straße 35, 66111 Saarbrücken (Innenstadt, gegenüber Landwehrplatz/Alte Feuerwache), stattfinden. An jedem ersten Montag im Monat gibt es einen offenen Stammtisch in der Gaststätte Stuhlsatzenhaus im Unigelände. Natürlich kann auch über die Homepage der Gemeinde [email protected] oder die nationale Adresse: www.bahai.de oder per Telefon Kontakt aufgenommen werden. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... sind einige religionswissenschaftliche Bewertungen und Stellungnahmen zur Bahá’í-Religion: Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Prof. Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker, 1983: "Die religiöse Gemeinschaft der Bahá’í verdient unsere Hochachtung. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Persien gegründet, ist sie heute dort die größte religiöse Minderheit. In der übrigen Welt hat sie heute mehrere Millionen Anhänger. Sie lehren nicht nur, wie manche Religionen, den Frieden zwischen den Menschen und fordern die Überwindung des Kampfs zwischen den Mächtigen, sondern sie lehren und praktizieren auch den Frieden zwischen den Religionen." Bundesverfassungsgericht vom 05.02.1991 ( 2BvR 263/86 = BVerfGE 83,341): "... (Der) Charakter des Bahá’íGlaubens als Religion und der Bahá’íGemeinschaft als Religionsgemeinschaft (ist) nach aktueller Lebenswirklichkeit, Kulturtradition und allgemeinem wie auch religionswissenschaftlichem Verständnis offenkundig ..." Prof. Dr. Friedrich Heiler, 1961: „Der Bahá'ísmus steht somit als geschichtliche Erscheinung den anderen Universalreligionen dem Hinduismus, dem Buddhismus, dem Judentum, dem Islam, dem Sikhismus und dem Christentum ebenbürtig zur Seite." Prof. Dr. Helmuth von Glasenapp, 1957: „Die Bahá’í-Religion ist unzweifelhaft eine Religion, die genauso zu bewerten und zu behandeln ist wie 49 Christentum, Judentum, Buddhismus usw." Islam, Prof. Dr. Helmuth von Glasenapp, 1961: „Die Religion der Bahá’í ist zwar aus dem Islam hervorgegangen, stellt aber eine selbständige Glaubensform und keine islamische Sekte dar. Man müsste ja sonst das Christentum, weil es aus dem Judentum erwachsen ist, als eine jüdische Sekte auffassen. In meinem Buche "Die nichtchristlichen Religionen" habe ich auf Seite 60f die Bahá’í - Religion dargestellt und betont, dass sie eine neue, alle früheren Glaubensformen umfassende und erhöhende Weltreligion sein will." entstandene jüngste Offenbarungsreligion. Angesichts der Tatsache, dass der Bahá'ísmus sich an die gesamte Menschheit wendet und bereits in den meisten Ländern der Erde Fuß gefasst hat, kann er schon heute den Weltreligionen zugerechnet werden." Prof. Dr. Johann Figl, " Die Mitte der Religionen", Darmstadt 1993: "Der Bahá'ísmus ist religionswissenschaftlich betrachtet eine eigenständige Religion; er ist die jüngste Offenbarungsreligion in der Linie Judentum, Christentum und Islam." 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Prof. Dr. Gerhard Rosenkranz, 1961: "Im Bahá'ítum bietet die neuere Religionsgeschichte ein Beispiel dafür, wie aus einer Weltreligion, in diesem Fall der Islam, eine Bewegung entstehen kann, die nicht nur den Anspruch erhebt, selbst eine Weltreligion zu sein, sondern auch die religionsphänomenologischen Merkmale einer solchen aufweist ...". Theologische Realenzyklopädie, Band V, Seite 131: "Der Bahá'ísmus ist einzuordnen in die Hochreligionen der Erde. Er ist die im Lichte der Geschichte www.bahai.org - Offizielle Seite der internationalen Bahá’í-Gemeinde (zur Zeit in englischer, französischer und spanischer Sprache ) www.1planet.de - Die Webseite mit aktuellen Informationen rund um die Bahá’í-Sache www.onecountry.org – OneCountryOnline. Zeitschrift der internationalen Bahá’í-Gemeinde www.bahai-verlag.de - Bahá’í-Verlag Deutschland Autorin: Ferah Aksoy-Burkert Heft 4 - 2007 50 12. BUDDHISTISCHE S ZENTRUM SAARBRÜCKEN 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Buddhistische Zentren – Mittelrhein der Karma Kagyü Linie e.V. Zentrum Saarbrücken Geschäftsführung: Dr. Peter Schmitt-Egner, Stv. Thomas Krämer Feldmannstr. 87 66119 Saarbrücken Tel.: 0681-3907106 e-mail: [email protected] www.buddhismus-saarbruecken.de 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DES BUDDHISMUS IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Der Buddhismus gründet sich auf die Lehren des historischen Buddha Shakyamuni, der vor 2500 Jahren in Nordindien lebte. 45 Jahre bis zu seinem Lebensende verblieb für Buddha hinreichend Zeit, das Ziel und die Mittel seiner ErleuchtungsErfahrung in 84.000 Belehrungen an seine Schüler weiter zu geben. Das Zentrum Saarbrücken wurde im Oktober 1993 als erstes und einziges Zentrum des Diamantweg-Buddhismus im Saarland gegründet. Es zählt heute 33 Kernmitglieder und ist Teil eines weltweiten Netzes von ca. 500 Zentren, die Lama Ole Nydahl im Auftrag des 16. Karmapa, des spirituellen Oberhauptes einer der vier Hauptlinien des Tibetischen Bud- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte dhismus, in den letzten 20 Jahren gegründet hat. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Der Buddhismus ist im strengen Sinn keine Glaubens- sondern eine Erfahrungsreligion. Buddha selbst begriff sich nicht als Gott bzw. als sein Abgesandter, sondern als Lehrer, der seine Erleuchtungserfahrung weitergeben wollte und einen Weg beschrieb, den man aber selbst gehen muss. Zur Erreichung des Ziels der Befreiung von Leid und zur Erleuchtung lehrte er seine Schüler wirkungsvolle Mittel und Methoden, die er selbst erfolgreich angewendet hatte. Eines diese wichtigsten Mittel ist dabei die Meditation. Je nach unterschiedlicher Begabung seiner Schüler lehrte er den sog. „kleinen Weg“ der „Selbstbefreiung“, den „großen Weg“ der „Befreiung aller Wesen vom Leid durch die unzertrennliche Einheit von Mitgefühl und Weisheit, oder, darauf aufbauend, den Diamantweg, der von der „Buddha-Natur“ aller Wesen ausgeht und besonders intensive (Meditations-) Methoden zur schnellen Entwicklung aufzeigt. Die Karma-Kagyü Linie eine der großen Schule des Tibetischen Buddhismus praktiziert den Diamantweg und gründet sich auf die direkte mündliche Überlieferung vom Lehrer zum Schüler. Vor dem 51 Ende des Buddhismus in Indien wurde die Belehrungen in vollem Umfang (d.h. Sutras und Tantras) nach Tibet übertragen und ab dem 12. Jahrhundert in einer ununterbrochenen Reihe ihrer Oberhäupter, der Karmapas, bis heute lebendig gehalten. Im Gegensatz zum kösterlichen Weg praktizieren wir einen Laien-Buddhismus. Auf der Basis von Freundschaft und Idealismus arbeiten wir ehrenamtlich zusammen und nutzen Alltag, Beruf und Partnerschaft als Rohstoff für eine schnelle Entwicklung zum Besten aller Wesen. Wir treffen uns wöchentlich donnerstags um 20 Uhr und sonntags um 18 Uhr zur Meditation. Ebenso finden regelmäßige Vorträge zum Buddhismus sowohl öffentlich als auch im Zentrum statt. (Unser Halbjahresprogramm ist dem Internet zu entnehmen). 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Eine spezielle „religiöse Erziehung für Kinder“ findet in den Zentren nicht statt. Dagegen wurde ein Curriculum „Buddhismus“ für den Schulunterricht entwickelt, welches inzwischen in vielen Schulen als Lehr- und Lerngrundlage genutzt wird und im Internet unter www.SchuleBuddhismus.de zu finden ist. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Eine Möglichkeit zur Begegnung ist jederzeit im Zentrum gegeben. Eine Teilnahme an der Meditation ist ohne Vorbedingungen möglich. Ebenso können auf Wunsch Einführungen vermittelt werden. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... - 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Neben Informationen im Internet geben wir folgende LiteraturEmpfehlungen: • Lama Ole Nydahl: Wie die Dinge sind. Eine Einführung in den Buddhismus, München 2004. • Lama Ole Nydahl: Der Buddha und die Liebe, • • • München 22005. Burkhard Scherer: Buddhismus, Gütersloh 2005. Manfred Seegers: Wissen über Meditation, Sulzberg 2003. Manfred Seegers: Buddhistische Grundbegriffe, Sulzberg 1995. Heft 4 - 2007 52 13. TÜRKISCH-ISLAMISCHE UNION DER ANSTALT FÜR RELIGION E.V. (DITIB) 1. OFFIZIELLER NAME ANSPRECHPARTNER UND Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (türkisch: Diyanet İşleri Türk İslam Birliği), genannt DITIB, ist ein nach dem Deutschen Gesetz gegründeter Dachverband mit der Zentrale in Köln. Sie wird von einem in Deutschland gewählten Vorstand regiert. Arbeitsprogramme und Projekte werden von diesem Vorstand festgelegt und in die Praxis umgesetzt. Die Entscheidungen werden in Köln und vom Vorstand beschlossen und umgesetzt. DITIB ist bereit und wünscht sich, die Repräsentanz der Muslime in Deutschland zu übernehmen, und fühlt sich auch theologisch und organisatorisch dazu in der Lage. Deswegen hoffen wir darauf, bald als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden und den Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts verliehen zu bekommen. DITIB Zentral-Gemeinde Hohenzollernstr.120, Abtsdell 4 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/9273298 Ansprechperson: Bilal Duram DITIB Türkisch-Islamischer Kulturverein Mittelstr. 1 66333 Völklingen-Ludweiler Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Islamische Gemeinde St. Ingbert Kaiserstraße 64 66386 St. Ingbert Ansprechperson: Marem Özbay 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER DITIB IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN DITIB ist die größte Dachorganisation der Muslime und gleichzeitig die größte Zivilorganisation der Migranten in Deutschland. Mit mehr als 878 Moscheegemeinden sowie Frauen-, Jugend-, Kultur- und Sportvereinen ist sie ein nach dem deutschen Vereinsrecht gegründeter deutscher Dachverband. So versteht sich die DITIB. Nach den aktuellen Erhebungen der Stiftung des Zentrums für Türkeistudien vertritt sie 76,8 % der türkischstämmigen Muslime in Deutschland. Ein beachtlicher Teil von ihnen ist deutscher Staatsangehörigkeit. In Zahlen: Allein im Zentrum für soziale Unterstützung der DITIB sind ca. 164.835 muslimische Familien Mitglied, dies entspricht etwa 423.667 Personen, die meisten von ihnen sind türkischstämmig. Die Angebote werden jedoch von weit mehr in Deutschland lebenden Muslimen genutzt. 53 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Islam bedeutet zugleich Frieden, Sicherheit und die freiwillige Hingabe an Gott. Die Religion Islam hat das Ziel, die Menschen auf der Erde und im Jenseits zum Glück und zur inneren Ruhe zu führen. Der Islam hat zu allen Lebenslagen der Menschen Problemlösungen vorgeschlagen. Toleranz, Liebe und Gleichheit sind wichtige Elemente des Islam. Der Glaube im Islam ist auf 6 Glaubensgrundlagen aufgebaut, nämlich auf dem Glauben an… • die Einheit Gottes, • alle Propheten Gottes, diese sind unter anderen: Adam, Noah, Abraham, Jakob, Josef, Moses, David, Salomon, Jesus, Mohammed, • die offenbarten (heiligen) Bücher: Psalter, Thora (Altes Testament), Bibel (Neues Testament), Koran, • die Engel, z.B. Gabriel, Michael, Israfil und Azrael, • den Jüngsten Tag und die Auferstehung, • die Vorherbestimmung (Schicksal / Prädestination). Wenn der Mensch sich zu diesen Glaubensgrundlagen bekennt, werden ihm damit Aufgaben auferlegt, die ein Muslim gegenüber Gott, den Menschen und der Umwelt hat. Diese sind zum Teil in den fünf Säulen definiert. Dies sind: • das Glaubensbekenntnis (Wort des Bekenntnisses Schahada), • das Gebet, • • das Fasten, die Armensteuer, • die Wallfahrt. Der Koran, die Heilige Schrift des Islams, ist das Wort Gottes und das größte Wunder des Propheten Mohammed für die Menschheit. Die Muslime nennen ihn Al-Qur’an alkarim, d.h. den gnadenreichen Koran. Die Sprache des Korans ist Hocharabisch. Koran, Qur’an, bedeutet „Lesung“ oder „Rezitation“ und ist für Muslime die Richtschnur allen Handelns. Er enthält 114 Abschnitte, im arabischen Sura genannt, die sich aus rund 6300 Versen bilden. Nach islamischer Überzeugung ist der Koran so erhalten, wie er vor etwa 1400 Jahren offenbart wurde. Trotz zahlreicher Übersetzungen bleibt für die gläubigen Muslime nur der arabische Text verbindlich. Die heiligen Worte des Korans, die in 23 Jahren offenbart wurden, enthalten religiöse wie weltliche Gebote, Verbote und Weisungen für das tägliche Leben der gläubigen Muslime. Was die Kontakte zu anderen Religionsgemeinschaften angeht, so gibt es mittlerweile in Deutschland gute Ansätze des interreligiösen Dialogs, wodurch immer mehr jüdische, christliche und muslimische Religionsgemeinschaften zusammen kommen und sich in guten Projekten und gemeinsamen Veranstaltungen begegnen. Es gibt den EINEN Gott, und alle Kinder der abrahamischmonotheistischen Tradition glauben an denselben Gott, dies ist ein Konsens. Dennoch gibt es sowohl innerhalb der eigenen als auch bei den anderen Religionsgemein- Heft 4 - 2007 54 schaften verschiedene Religionsgrundsätze. Sie dürfen jedoch den Dialog nicht blockieren, sondern sollten ihn gerade interessanter, reizvoller und wichtiger machen. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Kinder sind so zu erziehen, dass sie gottgläubige und gute Menschen werden. Ein „guter Mensch“ zu sein, wird im Islam so definiert, dass er mit seinen Mitmenschen gut und freundlich umgeht und er selbst so unkompliziert und umgänglich ist, dass auch seine Mitmenschen mit ihm gut umgehen können. Durch Bildung soll er dazu befähigt werden in Gottergebenheit Frieden zu stiften, so dass sich jeder Mensch vor seiner Hand und Zunge, d. h. vor seinen Taten und Worten sicher fühlen kann. Er soll mit dieser Erziehung und Bildung keine Last sondern ein Gnade für seine Gemeinschaft sein; jemand, der das Wohlergehen und die Ruhe der Öffentlichkeit nicht stört, sondern friedlich mit seinen Mitmenschen zusammen lebt. Wir motivieren die Jugendlichen, an unserer Jugendarbeit teilzunehmen, um sie gegen jede Entwicklung zu immunisieren, die das friedliche Zusammenleben in Deutschland gefährden könnte. Ferner ermutigen wir sie, aktiv an der demokratischen Wahl der Vorstände unserer Ortsvereine teilzunehmen, damit ihre Anzahl in der Vorstandsarbeit der Moscheen zunimmt. Auch wird der Sinn für Demokratiearbeit bei Saarbrücker Religionspädagogische Hefte unseren jugendlichen Gemeindemitgliedern gestärkt. DITIB ist sich der Tatsache bewusst, dass Sport und Musik bei der seelischen und körperlichen Entwicklung gesunder Jugendlicher und ihrer erfolgreichen Integration in die Gesellschaft eine konstruktive Rolle spielen. Neben Schaffung von Ruhezonen und Rückzugsmöglichkeiten für die Jugendlichen gilt es insbesondere Angebote zur Verfügung zu stellen, die diese Entwicklung fördern. Hierbei haben sich die integrative Wirkung des Sports, der Musik und gemeinsamer Spiele besonders bewährt. Daher werden die Jugendbegegnungsstätten und zentren von den Ortsvereinen gerne angenommen und diese leisten bundesweit sehr erfolgreich offene Jugendarbeit. Wir möchten im Rahmen der gesetzlichen Richtlinien und Rahmenbedingungen des Grundgesetzes der BRD in der Schule den bekenntnisorientierten Islamischen Religionsunterricht anbieten, und zwar offen für alle Schülerinnen und Schüler, christlich wie muslimisch. Unsere Absicht dabei ist, vor allem den muslimischen Schülerinnen und Schülern den Islam in einer Art und Weise zu lehren, die dem Wesen der Religion Islam entspricht. D. h. fern von Volks- und Aberglauben. Dieser Unterricht soll die Liebe zu den Menschen stärken, in einem Religionsverständnis, das dem demokratischen Staatssystem dieses Landes respektvoll gegenübersteht. Wir möchten, dass dieser Religionsunterricht von muslimischen 55 Lehrkräften abgehalten wird, die fachkundige Theologen sind, d. h. dass sie theologisch und pädagogisch geschulte Lehrerinnen und Lehrer sind. Der Lehrplan müsste diesem Religionsverständnis entsprechen, mit dem fachkundige Lehrerinnen und Lehrer die Religion lehren. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS - 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... Bei der Eingliederung des Islam in Deutschland könnte DITIB eine führende Rolle spielen, wenn sie als Religionsgemeinschaft mit Körperschaft des öffentlichen Rechtes anerkannt wird. Damit könnte DITIB, die die Integration in Deutschland fördert und sich loyal zur deutschen Verfassung verhält, Vorbild für andere muslimische Organisationen werden. DITIB ist für jede Art konstruktiver Zusammenarbeit bereit, etwa in Sachverhalten wie dem Islamischen Religionsunterricht, der Einrichtung theologischen Hochschulen um ein Deutschland adäquates Verständnis vom Islam zu entwickeln, in dem auch die Gleichheit der Frau und des Mannes ausdrücklich zu Wort kommt. Die Funktion der Moscheen als Gebetshäuser ist sekundär geworden, primär sind sie Versammlungs-, Begegnungs- und Integrationszentren der Migranten. Dies verdeutlichen folgende Aktivitäten und Angebote: 1. Sie bieten Alphabetisierungs-, Deutsch- und Integrationskurse, Hausaufgabenbetreuung sowie Erziehungs- und Bildungsarbeit an. Kulturelle und soziale Aktivitäten sowie Beratungskurse gehören ebenfalls dazu. Es gibt gemeinsame Kurse mit deutschen Ämtern zum Erwerb von beruflichen Qualifikationen und Fortbildungen, um die Mitglieder und Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Aufgabe, die deutschen Sprachkenntnisse unserer Imame weiter zu fördern, zusammen mit der deutschen Botschaft und Konrad Adenauer Stiftung in Ankara, Von 1986 bis heute haben in unseren deutschlandweiten Mitgliedsgemeinden schätzungsweise rund 120.000 Migrantinnen und Migranten diese Kursangebote genutzt; allein in den Abteilungen der DITIB-Zentrale in Köln nahmen 59.970 Menschen an diesen Kursen teil. Im letzten Jahr förderten wir 408 Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen mit Stipendien, dieses Jahr werden es mehr als 500 sein. Deutschland- und Weltweit haben wir als humanitäre Hilfen und finanzielle Unterstützung bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungsfällen in Ostdeutschland in Millionen Summen geleistet. 2. Moscheen entwickeln sich zu Zentren interreligiöser Begegnung und interreligiösen Dialogs. Besonders zu erwähnen sind hier die Heft 4 - 2007 56 Kooperationen mit den Evangelischen und Katholischen Kirchen sowie ihren theologischen Hochschulen, mit der Bundeszentrale für politische Bildung, mit dem Bundesamt für Migration und Integration, mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag sowie dem Deutschen Katholikentag. 3. Damit setzen wir die Reihe unserer Beiträge zu Integration, sozialer Entspannung sowie Bewahrung und Förderung friedlicher Verhältnisse in Deutschland fort. Durch Verurteilung und Ablehnung des Terrorismus und Extremismus in unseren Predigten und Presseerklärungen und der Veranstaltung von Friedensgebeten und einer Demonstration mit bundesweiter Wirkung gegen den Terror fördern wir die Immunisierung der jungen Generationen gegen Radikalismus und Extremismus und die Sensibilisierung für Demokratie und Liberalismus. Daher ist es kein Zufall, wenn in unseren Einrichtungen keine Ereignisse feststellbar sind, die den inneren Frieden und die öffentliche Ruhe stören würden und als radikal oder kriminell bezeichnet werden könnten. 4. Des Weiteren sind unsere Moscheen Zentren der Sozialtherapie. In ihnen finden Seelsorge, psychologische Beratung, ideelle Solidarität sowie ehrenamtliches Engagement und soziale wie religiöse Begegnungen statt. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 5. Schwerpunkt Frauen- und Jugendarbeit: Wir ermutigen muslimische Jugendliche und Frauen, aktiv an der demokratischen Wahl der Vorstände unserer Ortsvereine teilzunehmen, damit ihre Anzahl in der Vorstandsarbeit der Moscheen zunimmt und sie in der Demokratiearbeit geschult werden. Wir verurteilen Zwangsverheiratung und Sippenmord und setzen uns durch Aufklärungsinitiativen gegen ihre Praxis ein. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Bekir Alboga: Aufsatz in: "Islam einbürgern - auf dem Weg zur Anerkennung muslimischer Vertretungen in Deutschland" Dokumentation der Fachtagung der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, April 2005 DITIB-Broschüren: „Der Islam und die Moschee“, „Das Leben und die Botschaft des Propheten Muhammed“ – abrufbar unter www.ditib.de „Kleines Handbuch für Vereine“, Leitfaden für Moscheeführungen sowie Basisinformationen zum Islam Autor: Bekir Alboga 57 14. ISLAMISCHE GEMEINDE SAARLAND E.V. 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Islamische Gemeinde Saarland e.V. (IGS) 1. Vorsitzender: Mohamed El Kawash, Im Malhofen 2-4, 66115 Saarbrücken Tel.:0681/7616885 e-mail: [email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER ISLAMISCHE GEMEINDE SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die Anfänge dieser islamischen Vereinigung liegen in den 70iger Jahren. 1976 stellte die Universität des Saarlandes auf Nachfrage muslimischer Studenten diesen einen Gebetsraum zur Verfügung. Die jungen Muslime gründeten eine studentische Verbindung mit dem Namen „Studenten Union“. Diese Gruppe vergrößerte sich zusehends und bekam regen Zuspruch auch außerhalb der Universität. So wurde am 06.11.1991 die islamische Gemeinde Saarland e.V. als gemeinnütziger Verein von Studenten, Akademikern und Berufstätigen aller Berufsgruppen in Saarbrücken gegründet und steht seitdem allen Muslimen offen. In unseren Räumen treffen sich Muslime aus mehr als 35 Ländern. Zu den Freitagsgebeten oder den Festtagen des Ramadans finden sich 200-300 Gläubige ein. Ende Ramadan und zum Opferfest sind es dann auch über 1000 Gläubige, welche auch von außerhalb des Saarlandes den Weg zu uns finden. In unserem Gemeindezentrum in Burbach, im Malhofen 2-4, sind seit September 2003 die Moschee, das Gemeindezentrum, ein Kulturzentrum sowie unsere altbewährte Jugend- und Kinderbetreuung und ein neuer Jugendtreff unter einem Dach vereint. Dort bieten wir auch außerhalb des Gebetes eine Vielzahl von Angeboten an. Zu uns gehört auch die IHG (Islamische Hochschulgruppe an der Universität des Saarlandes), welche sich vorwiegend um muslimische Studenten an der UdS kümmert und ihnen dort ein religiöses Zentrum bietet. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die 5 Säulen des Islam: • Glaubensbekenntnis (Schahada): „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer (dem einzigen) Gott und Mohammed ist der Gesandte Gottes“, • Gebet (Salāt), fünfmal am Tag. Beginnend vor dem Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang. Besondere Bedeutung hat das Gebet am Freitagnachmittag. Heft 4 - 2007 58 • • • Armensteuer (Zakāt) in Höhe von etwa 2,5% des Ersparten (kann nach eigenem Wunsch auch mehr sein). Fasten (Saum): Im Monat Ramadan wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet. Nach Sonnenuntergang findet das Fastenbrechen statt. Durch den Mondkalender „wandert“ der Monat Ramadan durch das Jahr. Pilgerfahrt (Hadsch): Einmal in seinem Leben soll der Muslim die Pilgerfahrt nach Mekka antreten, um dort u. a. die heilige Kaaba siebenmal zu umschreiten. Die 6 Glaubensgrundsätze: • Allah. Der einzige Gott. • Engel. Die Mittler zwischen Allah und den Menschen. • Heilige Bücher (z.B. Thora, Evangelien, Koran). • Gesandte und Propheten von Adam bis Mohammed. • Tag des jüngsten Gerichtes und das Leben nach dem Tod. • Göttliche Vorsehung. Die IGS sucht den Austausch und die Verständigung mit anderen Religionen. Seit einigen Jahren sind wir aktiver Bestandteil des „interreligiösen Dialogs“ von Ramesch und dem Stadtverband Saarbrücken. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Unser Haus steht jedem Besucher offen. Auf Wunsch kann nach telefonischer Vereinbarung auch Führungen in unserer Moschee stattfinden. Anschließende Gespräche in gastlicher Atmosphäre sind ebenfalls immer gerne gesehen. Die wichtigsten Feste innerhalb unserer Gemeinde sind das Fastenbrechen (am Ende des Ramadans), das Opferfest (am 10. Tag des Wallfahrtsmonats) und in unserem Kreise den Tag der offenen Moschee (immer am 3. Oktober). Das Vereinslokal ist Treffpunkt für Jung und Alt und heißt ausdrücklich auch unsere nichtmuslimischen Nachbarn willkommen. Für Schüler, Jugendliche und Studenten bieten wir sichere Internetzugänge an und auf einer großen Sportfläche finden selbst organisierte Fußball-, Basketball- und Tischtennisspiele statt. Daneben organisieren unsere Jugendund unsere Frauengruppe Treffen und verschiedene Veranstaltungen, zu denen jeder herzlichst willkommen ist. Wir verstehen uns als einen Teil der hiesigen Gesellschaft, an der wir uns aktiv beteiligen wollen. Unsere Beiträge dazu sind u.a.: • Vertretung der islamischen Lehre und respektvoller Dialog mit unseren nichtmuslimischen Nachbarn, Organisationen und Kirchengemeinden, • aktive Partizipation am gesellschaftlichen Leben im Saarland, 59 • • • • regelmäßige Gottesdienste und Seelsorgedienste für alle Muslime, Beratung der Mitglieder in Religionsfragen. Integrationsarbeit, u.a. durch Hausaufgabenhilfe für Schüler, Deutschkurse für Ausländer, etc. Wir sind außerdem Mitinitiator des Arbeitskreises „islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen“. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS - 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... - 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Im Internet finden sie unser Portal unter www.igsaarland.de Autor: Mohamed El Kawash Heft 4 - 2007 60 15. SYNAGOGENGEMEINDE SAAR 1. OFFIZIELLER NAME ANSPRECHPARTNER UND Die Synagogengemeinde Saar, K.d.ö.R. (Körperschaft des öffentlichen Rechts), ist nach dem 2. Weltkrieg die einzige jüdische Gemeinde im Saarland. Sie hat ihren Sitz in Saarbrücken, wo sich auch die Synagoge befindet. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf das gesamte Saarland. Als Rechtsnachfolgerin der einzelnen autonomen früheren jüdischen Gemeinden im Saarland mit ihren 23 Synagogen bzw. Bethäusern, gehören ihr auch heute noch die 16 jüdischen Friedhöfe des Saarlandes, die sie betreut. Die ehrenamtlich arbeitende Gemeindeleitung besteht aus vier Vorstandsmitgliedern und zehn Repräsentanten (Gemeinderat), die jeweils für eine Amtsdauer von 6 Jahren gewählt werden. Vorstandsvorsitzender ist seit 1998 Richard Borg (Kontakt über den Geschäftsführer Marcel Wainstock bzw. das Sekretariat Tel.:0681/91038-0 email:Info@synagogengemeindesaar. de). Für die Gottesdienste und Synagogenführungen ist Kantor Benjamin Chait zuständig (Tel.: 0681/91038-16 e-mail: [email protected]). Hausanschrift: Synagogengemeinde Saar, Lortzingstr. 8, 66111 Saarbrücken. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Postanschrift: Synagogengemeinde Saar, Postfach 10 28 38, 66028 Saarbrücken. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DES JUDENTUMS IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Juden kamen mit den römischen Soldaten schon sehr früh auch in unsere Region. Nachweisbar werden sie im Mittelalter. Im 17. und 18. Jahrhundert wächst ihre Zahl, und es entstehen 23 autonome jüdische Gemeinden im Saarland, deren Geschichte durch den Nationalsozialismus abrupt beendet wurde. Zwischen Kriegsende und 1946 kehrten saarländische Juden, die schon vor dem Holocaust im Saarland ansässig waren und diesen im Ausland überlebt hatten, in ihre Heimat zurück. Diese gründeten im Sommer 1946 die Synagogengemeinde Saar zusammen mit jüdischen Menschen, die nach Kriegsende aus verschiedenen Ländern des Ostens (Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, usw.) stammend („Displaced Persons“), sich mehr oder weniger zufällig im Saarland niederließen, weil sie in ihre alten Heimatländer nicht zurückkehren konnten oder wollten. Die neu gegründete Gemeinde erhielt ihre rechtliche Grundlage durch einen Erlass der Saarländischen Regierung vom 01.08.1946. 61 Im Laufe der nächsten Jahre kamen noch weitere frühere Saarländer aus der Emigration zurück ins Saarland, so dass die Gemeinde anfänglich wuchs und Ende 1959 über 400 Mitglieder zählte. Ein Großteil der Kinder der Rückkehrer blieb jedoch nicht im Saarland, nachdem sie ihre Schulausbildung abgeschlossen hatten, weswegen unsere Gemeinde in den 70er Jahren mit nur noch ca. 350 Mitgliedern stark überaltert war. 1991 begann die geregelte Zuwanderung von jüdischen Emigranten aus den GUS-Staaten und die Mitgliederzahl wuchs wieder stark an. Heute zählt die Gemeinde ca. 1.100 Seelen wobei ca. 90 % davon Zuwanderer und ca. 10 % alteingesessene Mitglieder sind. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Das Judentum ist die älteste monotheistische Religion. Im Mittelpunkt der jüdischen Religion steht der Glaube an einen allgütigen und allweisen, gerechten und heiligen Gott und eine auf Selbstheiligung, Reinheit des Herzens, soziale Gerechtigkeit und Menschenliebe gerichtete Moral. Ihrem Ziel nach ist sie auf die ganze Menschheit gerichtet. Von der Zukunft wird die Bekehrung aller Menschen zur reinen Gotteserkenntnis erwartet. Die jüdische Religion verlangt vom Gläubigen Taten: drei mal täglich Gebet (für Männer Pflicht), Segenssprüche bei verschiedenen Gelegenheiten, Speisegesetze einhalten, Wohltätigkeit üben, usw. Religiöses Grundbuch ist die hebräische Bibel, die aus 24 Büchern besteht, welche in drei Hauptteile aufgeteilt sind: 1. die Tora (der Pentateuch d.h. die „Fünf Bücher Moses“) welche der Überlieferung nach von Gott unmittelbar Moses offenbart wurde, 2. die Prophetischen Bücher „Newiim“ (Josua, Richter, Samuel, Könige, Jesaja, Jeremija, Ezechiel und das Buch der Kleinen Propheten), 3. die übrigen Schriften „Ketuwim“, Psalmen, Sprüche, Hiob, Hohelied, Ruth, Klagelieder, Kohelet (Ekklesiastes/Prediger), Esther, Daniel, Esra, Nehemia, Chronik. Der Höchste Feiertag ist der wöchentlich wiederkehrende „Schabbat“ von Freitagabend bis Samstagabend, der ein absoluter Ruhetag ist, an welchem keinerlei Arbeit verrichtet werden darf. Da der jüdische Kalender sich nach dem Mond richtet, beginnt der Schabbat, wie alle Tage und Feiertage im Judentum, am Abend mit Sonnenuntergang. Weitere Feiertage im Jahreszyklus sind Rosch Haschana (Neujahr), Jom Kippur („Versöhnungsfest“), Sukkot („Laubhüttenfest“, Gedenken an den Aufenthalt in der Wüste nach dem Auszug aus Ägypten), Simchat-Tora (Tora-Freudenfest“), Chanukka (Gedenken an ein Wunder in der Zeit der Makkabäer), Purim (Esther-Geschichte), Pessach (Osterfest, Gedenken an den Auszug aus Ägypten), Schawuot (Gedenken der Offenbarung am Berg Sinai.) Wichtige Gedenktage sind: • „Tischa Be’Aw“, der 9. Aw (ca. Anfang August) ein Fast- und Heft 4 - 2007 62 Trauertag, an dem nach der Tradition Jerusalem und der Erste Tempel fielen und Jahre später auch der Zweite Tempel in Flammen aufging, • der 9. November als Erinnerungstag an die Reichspogromnacht 1938. Als Aufgabe obliegt es der Gemeinde, die Einrichtungen zu schaffen und zu unterhalten, die zur religiösen, sozialen und kulturellen Betreuung ihrer Mitglieder und zur Erziehung der Jugendlichen im Sinne des Judentums erforderlich sind. Die Synagogengemeinde Saar bietet daher ihren Mitgliedern: • eine Synagoge, in welcher die Gottesdienste stattfinden, • einen Friedhof, • ein Gemeindehaus mit Verwaltung und einem Gemeindesaal, in welchem gesellige und kulturelle Veranstaltungen stattfinden, • eine soziale Beratungsstelle, • eine Seniorentagesstätte, • ein Jugendzentrum, • einen Krankenbesuchsdienst, • bei Bedarf seelsorgerische Betreuung von Strafgefangenen jüdischen Glaubens. Die Synagogengemeinde Saar beteiligt sich am Interreligiösen Arbeitskreis Neunkirchen und am Interreligiösen Dialog Saarbrücken. Gottesdienste: In der Synagoge in Saarbrücken, Lortzingstrasse 8, finden jeden Freitagabend (während der Winterzeit um 18 Uhr, während der Sommerzeit um 19 Uhr) und jeden Samstagmorgen (ganzjährig um 10 Uhr) Saarbrücker Religionspädagogische Hefte sowie anlässlich der Feiertage und Gedenktage Gottesdienste statt. Zu diesen Gottesdiensten sind auch nicht-jüdische Gäste zugelassen (siehe unter Ziffer 5). 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Ein Kind, welches von einer jüdischen Mutter abstammt, ist von Geburt an jüdisch. Hat ein Kind nur einen jüdischen Vater und keine jüdische Mutter, ist das Kind nicht jüdisch. Ein jüdischer Junge wird, sofern er gesund ist, im Alter von 8 Tagen beschnitten. Mit dieser Zeremonie, welche durch einen speziell dafür ausgebildeten „Mohel“ ausgeführt wird, wird seit Abraham jeweils der Bund mit Gott erneuert. Mit 13 Jahren wird ein Junge im religiösen Sinne volljährig und von nun an für seine Taten selbst verantwortlich. Dies wird mit einer besonderen Fest, der „Bar-Mitzwa“, gefeiert. Es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, auch für Mädchen eine ähnliche Feier zu veranstalten, sie findet im Alter von 12 Jahren statt. Jüdische Jungen und Mädchen im schulpflichtigen Alter besuchen den jüdischen Religionsunterricht, der im Saarland seit dem Schuljahr 2000/2001 staatlich anerkannt ist und von einer speziell dafür ausgebildeten Lehrkraft erteilt wird. Das Jugendzentrum der Gemeinde bietet für die verschiedenen Altersgruppen spezifische Angebote an. Darüber hinaus gibt es für die 63 jüdischen Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an Sommer- und Winterferienlagern teilzunehmen, welche von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland organisiert werden. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Interessierte nicht-jüdische Bürger können gerne als Gäste den Gottesdiensten in der Synagoge beiwohnen. Hierzu ist folgendes zu beachten: • Die Gottesdienste werden in hebräischer Sprache abgehalten, es stehen jedoch Gebetbücher und Pentateuche mit deutscher Übersetzung zur Verfügung. • Männliche Besucher bringen bitte eine eigene Kopfbedeckung mit bzw. leihen sich eines der im Vorraum der Synagoge zur Verfügung gestellten Käppchen aus. • Wir bitten um Verständnis für die Sicherheitskontrollen am Eingang, denen sich auch unsere Mitglieder unterziehen müssen sowie für die Sitzordnung, nach welcher Männer (im Erdgeschoss) und Frauen (auf der Empore) getrennt sitzen. • Einzelpersonen oder kleine Gruppen unter zehn Personen können ohne vorherige Anmeldung zu den Gottesdiensten kommen. Für Gruppen über zehn Personen bitten wir um vorherige Anmeldung im Sekretariat. • Während der Woche von Montag bis Donnerstag gibt es für Gruppen von Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen die Möglichkeit, nach besonderer Terminvereinbarung an einer Synagogenführung teilzunehmen, bei welcher während ca. 1,5 Stunden das Innere der Synagoge und die wesentlichen Aspekte der jüdischen Religion erklärt werden. Termine bitte über das Sekretariat der Gemeinde vereinbaren (Tel.:0681/91038-0 von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, freitags nur von 9 bis 13.30 Uhr). Am ersten Sonntag im September, dem Europäischen Tag der jüdischen Kultur, findet meistens eine öffentliche Synagogenführung oder eine andere öffentliche Veranstaltung statt, die vorher in der lokalen Presse bekannt gegeben wird. Die 1954 gegründete ChristlichJüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes e.V. bietet ganzjährig Vorträge und Veranstaltungen zum Thema Judentum an. Anschrift: Postfach 10 24 34, 66024 Saarbrücken. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Gemäß ihrem Satzungsauftrag ist die Synagogengemeinde Saar neben ihrer Tätigkeit als Religionsgemeinschaft auch Trägerin der freien Wohlfahrts- Heft 4 - 2007 64 pflege und als solche auf dem Gebiet der offenen und halboffenen Sozialhilfe, der Alten- sowie der Jugendhilfe und -pflege und der Sorge um die im Saarland lebenden jüdischen Menschen tätig. Daher arbeitet die Synagogengemeinde Saar zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Diakonischen Werk in der Liga der Wohlfahrtspflege Saar mit. Der Freundeskreis zur Rettung jüdischen Kulturgutes im Saarland e.V. hat eine Wanderausstellung über die jüdischen Friedhöfe im Saarland zusammengestellt, die über den Freundeskreis angefordert werden kann. Anschrift: c/o 1. Vorsitzender Pfarrer Georg M. Diening, Zum Steinberg 5, 66352 Grossrosseln e-mail: [email protected] 7. WIE KANN MAN SICH • • • • • • • WEITER INFORMIEREN? • Informationen über die Gemeinde und ihre Veranstaltungen finden sich auch auf unserer Homepage: www.Synagogengemeindesaar.de Aus der sehr umfangreichen Literatur zum Judentum seien nur einige wenige Titel genannt: • Encyclopedia Judaica, Jerusalem 1971 (in englischer Sprache, mittlerweile auch als CDROM erhältlich). • Jüdisches Lexikon, Frankfurt 1987 ( Nachdruck der 1. Aufl. Berlin 1927). Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Julius H. Schoeps (Hg.): Neues Lexikon des Judentums, Gütersloh 1992. Heinrich Simon: Leben im Judentum, Teetz 2004. Jüdische Friedhöfe im Saarland. Katalog zur Wanderausstellung des Freundeskreises zur Rettung jüdischen Kulturgutes im Saarland e.V. und über diesen zu beziehen (3 €). Das Büchlein gibt auch kurze historische Informationen über die einzelnen ehemaligen jüdischen Gemeinden im Saarland und nennt Literatur. Alfred J. Kollatsch: Jüdische Welt verstehen, Wiesbaden 1996. Chajim Halevy Donin: Jüdisches Leben, Zürich 1987. Israel M. Lau: Wie Juden leben, Gütersloh 2 1990. Albert Marx: Die Geschichte der Juden im Saarland. vom Ancien régime bis zum Zweiten Weltkrieg, Saarbrücken 1992. „... und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz – Saarland, bearbeitet von Stefan Fischbach und Ingrid Westerhoff, Mainz 2005. Autor: Marcel Wainstock 65 C. AUSLANDSGEMEINDEN CHRISTLICHER KIRCHEN UND GEMEINSCHAFTEN Leider liegen noch keine Darstellungen vor. Heft 4 - 2007 66 D. WEITERE RELIGIÖSE GEMEINSCHAFTEN 16. DIE CHRISTENGEMEINSCHAFT 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Die Christengemeinschaft Bewegung für religiöse Erneuerung Pfarrer Dr. Franz Dieter Stadler Die Christengemeinschaft Graf-Johann-Straße 22 66121 Saarbrücken Tel.: 0681/62823 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER CHRISTENGEMEINSCHAFT IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Nach Begründung mit der ersten Menschenweihehandlung am 16. September 1922, die Friedrich Rittelmeyer zelebrierte, breitete sich die Bewegung aus in ganz Deutschland und darüber hinaus. Die Christengemeinschaft begann im Saarland 1932 zu wirken. 1941 wurde sie durch die NS-Regierung verboten. 1947 wurde das Gemeinschaftsleben fortgesetzt. Der Gemeindekreis inkl. Kinder ist gegenwärtig etwa 300 Menschen groß. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die Christengemeinschaft begründete sich 1922 mit dem Impuls, das Saarbrücker Religionspädagogische Hefte religiöse Leben aus den Quellen der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners zu erneuern. Die drei Grundpfeiler sind: Freie Gemeinden zu bilden, die, vom Staat und einer der großen Kirchen gleichermaßen unabhängig, religiöses Leben suchen. Einen zeitgemäßen Kultus zu pflegen, in dessen Sakramenten der belebende Strom aus der göttlich-geistigen Welt neu erfahrbar wird. Die Lehre, die keine Dogmen kennt, allein aus dem Arbeiten aus diesem göttlich-geistigen Strom heraus zu rechtfertigen. Im Kultus der Christengemeinschaft leben die sieben Sakramente: Taufe, Konfirmation, Menschenweihehandlung, Beichte, Priesterweihe, letzte Ölung, Trauung. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Durch die Taufe wird das Kind in die Gemeinde hereingetragen. Zwei Paten übernehmen aus einer Kraft, die ihnen aus ihrer Verbundenheit mit Leib und Blut Christi erwächst – und nicht aus der leiblichen Blutsgemeinschaft heraus – ihr Amt: Zusammen mit den Eltern wollen sie, stellvertretend für die ganze Gemeinde, das Kind innerhalb der sakramentalen Gemeinschaft so führen, dass es 67 später sein eigenes inneres Suchen auf Christus richten kann. Das Kind ist in Gemeinschaft geboren, ohne zu einer Mitgliedschaft verpflichtet zu sein. Vom Schulalter an bis zur Konfirmation kann es, etwa so oft wie ein Jahr Tage hat, in der „Sonntagshandlung für die Kinder“ in einen seiner Entwicklung angemessenen Kultusstrom eintauchen. An der Schwelle zum Erwachsensein stand von jeher ein Fest, an dem jungen Menschen bewusst wird, dass sie die Geborgenheit des Kinderlandes verlassen und ein unbekanntes Gebiet betreten: die Konfirmation. In monatelanger Unterweisung wird das Kind darauf vorbereitet, den besonderen Augenblick des Empfangs des Sakramentes so wach wie möglich zu erleben, in dem seine Verbindung zu Christus neu wird: Es nimmt von nun an selber teil an dem Leib und Blut, das die Gemeinschaft bildet, und ist dadurch selbständig in der Gemeinde. Dadurch wird die Segnung der Taufe befestigt und auf eine neue Stufe gehoben. Die Menschweihehandlung (Gemeinde Saarbrücken): Sonntags 10.00 Uhr, dienstags 9.00 Uhr, Freitags 7.30 Uhr. Die Sonntagshandlung für Kinder: Sonntags 9.30 Uhr. 6. WAS WIR MÖCHTEN ... - 7. WIE die SONST NOCH MITTEILEN KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? - Autor: Pfr. Dr. Franz Dieter Stadler DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Heft 4 - 2007 68 17. LIBERALKATHOLISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der offizielle Name der Kirche lautet: Die Liberalkatholische Kirche in Deutschland. Gebietsweise kann sich die Gebietsbezeichnung auch ändern. Deshalb darf man in unserer Region auch sprechen von der Liberalkatholischen Kirche des Saarlandes, „St. Lucia-Gemeinde“. Die liberalkatholischen Kirchen unterstehen alle der Allgemeinen Bischöflichen Synode (A.B.S.) mit Hauptsitz in London/Großbritannien. Die täglichen Geschäfte werden geführt von einem gewählten Vorsitzenden Bischof. Für das Saarland ist der episkopale Vikar Rt. Rev. Evert Sundien zuständig, der seinen Wohnsitz in Stockholm hat. Er wird hier vertreten durch seinen General-Sekretär, Reverend Johannes van Driel, der zugleich der amtierende Priester ist. Rev. van Driel ist erreichbar unter folgender Adresse: Sekretariat der Liberalkatholischen Kirche, Höchstener Str. 8 66822 Lebach/Steinbach. Sie können es telefonisch erreichen unter 06888/5810488, per Telefax 06888/901416 oder per e-mail [email protected] Die Kirche ist in Deutschland in Gemeinden organisiert, welche keine Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Rechtspersönlichkeit besitzen. Die finanzielle Organisation wird getragen von einem Förderverein, welcher als gemeinnützig anerkannt wurde. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER LIBERALKATHOLISCHEN KIRCHE IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die Liberalkatholische Kirche ist entstanden aus der altkatholischen Kirche der Niederlande. Einige anglikanische Geistliche wurden in dieser Kirche zum Bischof geweiht, weshalb die apostolische Sukzession nach dem römischen Recht gültig ist. Nachdem die Liturgie erneuert wurde und das theosophische Gedankengut eine immer größere Rolle zugeteilt bekam, änderte die Kirche ihren Namen in „Liberalkatholisch“ Als Gründungsdatum wird der 13. Februar 1916 angenommen. In Saarland entstand eine liberalkatholische Gebetsgruppe in 1985. Seit 1987 werden hier regelmäßig Messen gehalten und seit 1988 hat die St. Lucia-Gemeinde auch einen eigenen Priester. Um am Gottesdienst teilzunehmen, ist es nicht erforderlich, Mitglied der Kirche zu sein. Deshalb kann eine genaue Zahl der Mitglieder nicht festgestellt werden. Für Informationen bezüglich der Gottesdiensttermine können Sie sich 69 mit der oben angegeben Adresse in Verbindung setzen oder nachsehen unter http://members.aol.com/lkkgermany/ Termine.htm. Da die Liberalkatholische Kirche von den Nationalsozialisten verboten wurde, verschwand sie in Deutschland fast komplett von der Bildfläche. Nach dem zweiten Weltkrieg hatten die Überlebenden aufgrund von Verfolgung und Konzentrationslagern begreiflicherweise Angst wieder an der Öffentlichkeit zu gehen. Deshalb ist die Liberal-katholische Kirche bis heute in diesem Staat fast unbekannt geblie-ben. In andere Länder wächst Sie aber stetig. Vor allem in den Afrikanischen Länder, wo bei Großveranstaltungen mehrere Tausende Gläubige zusammen kommen. In Kamerun wurde Anfang des Jahres eine solche Veranstaltung im Staatsfernsehen übertragen. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die Liberalkatholische Kirche kennt keine Dogmen und lässt jeden frei in seinen Glauben. Nur die Bischöfe müssen unterschreiben, dass sie an die Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit von Gott glauben. In der Formulierung ihrer Lehre und Ethik nimmt die Liberalkatholische Kirche in mancher Auffassung eine besondere Stellung unter den Kirchen der Christenheit ein. Sie erkennt die Grundwahrheiten der christlichen Religion an, versucht aber den hinter den Lehrsätzen verborgenen tieferen Sinn, dem Verständnis des Gegenwartsmenschen näher zu bringen. Wenn sie auch solcherart ihren Interessenten und Mitgliedern eine vertiefte (esoterische) Seite des Christentums zu vermitteln versucht, verlangt sie jedoch nicht die Annahme dieser Auffassungen, da sie die Ansicht vertritt, dass wahrer Glaube das Ergebnis eigenen Nachdenkens und Erkennens sein muss. Eine äußerliche Zustimmung kann den Wert einer eigenen tieferen Einsicht niemals ersetzen. Deshalb verlangt die Liberal-katholische Kirche keine unbedingte Zustim-mung von den Mitgliedern zu ihrer Lehre. Es ist jedem freigestellt diese anzunehmen oder auch nicht anzunehmen. Besonderen Wert legt die Liberalkatholische Kirche auf eine lebendige, innerliche mitempfundene und erhebende Liturgie. Sie erkennt an und spendet die sieben Sakramente der christlichen Kirche, nämlich: Taufe, Firmung, Absolution, Eucharistie, Ölung, Ehe und die heiligen Weihen. Sie gebraucht bei allen kirchendienstlichen Handlungen eine eigenständige Fassung der Liturgie, welche aus Teilen der tridentinischen römischen sowie der altkatholischen und anglikanischen Liturgie zusammengesetzt ist, wobei die wesentliche Merkmale der altüberlieferten sakramentalen Formen sorgfältig beibehalten worden sind. Die Zulassung zu den Gottesdiensten, welche in der jeweiligen Landessprache abgehalten werden, Heft 4 - 2007 70 wie auch die Spendung der Sakramente ist an keinerlei Verpflichtungen gebunden. Die Liberalkatholische Kirche heißt alle willkommen, die sich nach Glaubensfreiheit und sakramentalen Diensten sehnen, auch ohne dass sie ihre bisherige Religionsgemeinschaft verlassen müssen. Sie nimmt aber natürlich gerne neue Mitglieder in ihre Gemeinschaft auf. Der Klerus der Kirche unterliegt keinem Zölibat und wirkt ehrenamtlich. Da die Ausübung der priesterlichen Funktionen ehrenamtlich ist und ohne Entgelt erfolgt, werden für kirchendienstliche Handlungen im Allgemeinen keine Bezahlungen gefordert. Die zum Unterhalt der Kirche nötigen Mittel werden bis auf weiteres durch freiwillige Beiträge und Spenden der Gemeindemitglieder wie auch des Klerus aufgebracht. Oberstes Organ der Liberalkatholischen Kirche ist die bischöfliche Generalsynode, an deren Spitze der Vorsitzende Bischof steht. Dieser leitet die Kirche im Allgemeinen und die bischöflichen Generalversammlungen, hat aber sonst keine Vorrechte. Somit wird die Kirche durch die einzelnen Bischöfe in deren Bereich geleitet und die allgemein verbindlichen Reglungen durch die jeweiligen bischöflichen Generalsynoden bestimmt. Träger aller weltlichen Einrichtungen der Kirche sind die Pfarrgemeinden. Jedes volljähriges Gemeindemitglied besitzt ein Stimmrecht in der Verwaltung dieser Gemeinde. Diese Kirche will dem heutigen Menschen Saarbrücker Religionspädagogische Hefte helfen ein religiöses Leben in der Gemeinschaft anzustreben, auch in der Freiheit des Denkens und in spiritueller Erhebung zu Gott. Jeder ist eingeladen zu kommen, sie steht allen offen! Die regelmäßigen Gottesdienste werden immer am Sonntag abgehalten. Weiterhin werden die große christliche Feiertage eingehalten und einige zusätzliche, wie das Gründungsdatum der LKK oder die verschiedenen Engelfeste. Zu den orthodoxen christlichen Kirchen besteht ein gutes Verhältnis. Bedingt durch die besondere Situation in Deutschland fehlt es an Kontakten zu den beiden großen Amtskirchen. In anderen Ländern werden aber regelmäßig Ökumenische Gottesdienste sowohl mit Katholiken als auch mit Protestanten gefeiert. 3. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Die Kindertaufe wird bei uns praktiziert, ist aber keine Voraussetzung. Kinder, die regelmäßig an der Messe teilnehmen, können so bald sie das Bedürfnis dazu haben, an der Kommunion teilnehmen. Es wird erwartet, dass die Eltern die Kinder religiös erziehen, falls erwünscht wird ein Geistlicher aber gerne dabei behilflich sein. Wir praktizieren die 7 Sakramente, stellen dafür aber kaum Vorbedingungen. Sowohl die Taufe wie die Firmung kann zu jedem Lebensalter durchgeführt werden, sei es auf 71 Anfrage der Eltern oder nach persönlichem Gespräch. Der allgemeine Glaubensunterricht findet in Gesprächsabenden oder bei den halbjährlichen Kirchentagungen statt. Die nächsten Tagungen sind geplant Anfang Oktober und an Christi Himmelfahrt des nächsten Jahres. Auch hier sind Besucher immer willkommen. Wir glauben auch, dass die Weihen eine große Hilfe sind bei der geistlichen Entwicklung eines jeden Menschen. Deshalb werden bei uns alle fünf niederen Weihen noch gespendet und zwar an jedem, der in seiner Entwicklung soweit voran geschritten ist, dass er das Bedürfnis hat, diese Weihe anzunehmen. Weiterhin existiert ein Institut der Liberalkatholische Lehre. Im Moment werden wegen Überfüllung keine neue Studenten angenommen, doch so bald wieder mehr Platz zur Verfügung steht, kann jeder an diesem Fernkurs teilnehmen. Die Kurse dienen im Ansatz zur Vorbereitung auf die geistlichen Ämter, stehen aber jeden offen, ohne Verpflichtung nachher die Weihen anzunehmen. Unterschiede zur Römisch-Katholischen Kirche: Obwohl in der Grundlehre gleich, unterscheidet sich die Liberalkatholische Kirche vor allem darin, dass sie es jedem frei stellt, sein Glauben so zu leben, wie er möchte. Es gibt weder Dogmen noch sonstige verpflichtende Lehrsätze. Das Zölibat wird nicht befürwortet und die meisten Geistlichen sind dann auch verheiratet oder leben in einer Partnerschaft zusammen. Alle Ämter werden ohne Bezahlung ausgeübt, weshalb jeder auch zusätzlich einen profanen Beruf hat. Gültig geschiedene Menschen dürfen auch kirchlich wieder heiraten und auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden akzeptiert. Die Kommunion wird in beiderlei Gestalten ausgeteilt an jeden der „ehrerbietig zum Altare naht“. Eine Zugehörigkeit weder zur Liberalkatholischen noch zu einer anderen christlichen Gemeinschaft ist dabei Vorbedingung. Weitere Unterschiede können Sie in englischer Sprache nachlesen bei http://stfrancisliberalcatholicchurch.o rg/Comparison.htm . DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Sie können sich jederzeit an die nächste Liberalkatholische Gemeinde (hier: [email protected]) wenden, um einen Termin mit dem verantwortlichen Geistlichen zu machen. Weiterhin sind Sie selbstverständlich willkommen bei allen Gottesdiensten. Wir empfehlen aber vor allem die Kirchentage in Deutschland oder im Ausland. Im Internet finden Sie jede Menge Information, wenn Sie nach „liberalkatholisch“ oder „liberal catholic“ suchen. Auch gibt es einige Broschüren, welche wir auf Anfrage gerne zukommen lassen. Eine Ausgabe der Liturgie können Sie Heft 4 - 2007 72 gegen Einsendung von 10 Euro per Post erhalten. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Neueste Entwicklungen: Seit drei Jahre hat sich eine weltweite Bewegung in der Liberalkatholischen Kirche gebildet, welche auch die Weihen für Frauen offen stellt. Auch die Kirche in Zentral-Europa gehört zu dieser mehr reformierten Richtung. Wir versuchen aber von unserer Seite aus, die Beziehung zu denjenigen aufrecht zu halten, die nur Männer zum Altar zulassen und hoffen in Zukunft auf einer Art Union, wie es sie auch bei den AltKatholiken gibt. Um Enttäuschungen gleich vorweg zu nehmen: Von der ersten Weihe (Klerk) bis zur siebten Weihe, die eines Priesters, braucht es eine bestimmte Entwicklung des Einzelnen. Ob Mann oder Frau dauert das Studium bis zum Priesteramt ungefähr sieben Jahre. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte In nächster Zukunft möchte die Liberalkatholische Kirche auch in Deutschland wieder mehr Öffentlichkeitsarbeit verrichten. Ein Anfang wurde schon gemacht mit der neuen Website www.liberalkatholischekirche.de, welche immer weiter ausgebaut wird. Auch werden seit letztem Jahr zweimal jährlich Kirchentage organisiert, die internationale Begegnungen ermöglichen. Im Oktober 2006 etwa erwarten wir Besucher nicht nur aus Zentral-Europa, aber auch aus Skandinavien, Belgien und Amerika. Wir hoffen Ihr Interesse geweckt zu haben und freuen uns schon auf Ihre weiteren Fragen. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Für weitere Informationen wird verwiesen auf: http://liberalkatholische-kirche.de Autor: Rev. Johannes van Driel 73 18. KIRCHE JESU CHRISTI DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE (MORMONEN) 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der Name der Kirche lautet offiziell „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Die landläufig gebräuchliche Bezeichnung „Mormonen“ ist lediglich als Spitzname zu betrachten. Die Kirche in Deutschland gliedert sich in „Pfähle“ (Diözesen), die sich nicht nach den Grenzen der Bundesländer richten. Dementsprechend bestehen keine „Landeskirchen“ im herkömmlichen Sinne. In zwei Bundesländern (Hessen und Berlin) ist die Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Im Saarland agiert die Kirche als eingetragene Körperschaft. Generell ist der Bischof der Gemeinde verantwortlich und offizieller Ansprechpartner der Kirche innerhalb der Gemeindegrenzen. Diese Grenze umfasst das gesamte Saarland und Teile der Pfalz. Bischof der Gemeinde Saarbrücken ist Herr Michael Mücke, Tel.: 06826/80665. Zusätzlich stehen sämtlichen interessierten Mitmenschen zwei Missionarspaare zur Verfügung, die gerne Fragen bezüglich des Evangeliums und unserer Versammlungen beantworten. Die Missionare sind telefonisch unter der Nummer 0681/ 5896055 erreichbar. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER KIRCHE JESU CHRISTI DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die ersten Missionare kamen im Jahre 1890 aus den USA in unser Gebiet. Anfangs ließen sie sich in Frankreich nieder, gründeten dann im Jahre 1898 die Gemeinde Saarbrücken/Saargemünd. Schließlich bekam Saarbrücken dann 1901 eine eigene Gemeinde. Nachdem die Versammlungen zunächst in Wohnungen der Mitglieder, in gewerblichen Räumen und Schulen abgehalten wurde, konnte im Jahre 1952 ein eigenes Haus bezogen werden, das durch viel Eigenleistung der Mitglieder entstanden war. Da dieses Haus aber wegen der wachsenden Mitgliederzahl nicht mehr ausreichte, wurde im Jahre 1988 der Neubau des Gemeindehauses in der Kálmánstr. 88 ausgeführt und bezogen. Seither ist dieses neue Haus, auch vom äußeren her, eine ansprechende Visitenkarte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, im Saarbrücker Stadtteil Rodenhof. Die Saarbrücker Gemeinde hat rund 300 Mitglieder. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine christliche Glaubensgemeinschaft. Mittelpunkt des Glaubens ist Jesus Christus, der als der buchstäbliche Sohn Gottes Heft 4 - 2007 74 und Erretter der Menschheit angesehen wird. Seinem Tod und seiner Auferstehung ist es zu verdanken, dass allen Menschen ewiges Leben zuteil werden kann. Neben dem Alten und dem Neuen Testament erkennen die Mitglieder der Kirche noch eine weitere Heilige Schrift an: „Das Buch Mormon – ein weiterer Zeuge für Jesus Christus“ (von dem sich auch die Bezeichnung „Mormonen“ ableitet). Eine weitere Glaubensgrundlage der Kirche bilden neuzeitliche Offenbarungen – Ratschläge, die Gott den Menschen durch heutige Propheten gibt und die sich speziell mit den Problemen unserer Zeit befassen. Eine dieser neuzeitlichen Offenbarungen ist das so genannte „Wort der Weisheit“, ein Gesundheitskodex, der den Mitgliedern der Kirche zu einem ausgeglichenen Leben rät und sie anweist, schädliche Substanzen wie Nikotin, Drogen, Alkohol und Koffein zu meiden. Studien in den USA zeigen, dass männliche Mitglieder der Kirche im Durchschnitt elf Jahre und weibliche Mitglieder im Durchschnitt acht Jahre länger leben als Durchschnittsamerikaner. Die Mitglieder der Kirche befolgen das Gesetz des Zehnten, wie es aus dem Alten Testament überliefert wird. Zehn Prozent ihres Einkommens stellen sie freiwillig der Kirche zur Verfügung. Diese Mittel werden für den Bau von Tempeln und Gemeindehäusern, für das Missionsprogramm und für die Erstellung von Lehrmaterial verwendet. Die Mitglieder der Kirche treffen sich sonntäglich zu Gottesdiensten. Darü- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte ber hinaus findet ein reges Gemeindeleben statt. Christliche Feiertage werden in Einheit mit regionalen Gebräuchen gefeiert. Einmal im Monat, in der Regel am ersten Sonntag des Monats, wird in der Kirche weltweit gefastet. An diesem Tag verzichten die Mitglieder der Kirche auf zwei aufeinander folgende Mahlzeiten. Das Geld, das hierdurch eingespart wird (oder mehr), wird gespendet und kommt Hilfsbedürftigen zugute. Die Kirche finanziert so ein gut organisiertes, weltumspannendes Wohlfahrtsprogramm, das Sofortmaßnahmen in Katastrophenfällen sowie langfristige Projekte ermöglicht. Vorrangiges Ziel des Programms ist es, die Betroffenen zu lehren, sich selbst zu helfen („Hilfe zur Selbsthilfe“), so dass deren Situation auf Dauer verbessert werden kann. Die Kirche beteiligt sich am interreligiösen Dialog zur Förderung von Verständnis und Frieden. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT UND Eine Kleinkindtaufe wird nicht praktiziert. Gläubige werden ab einem Mindestalter von acht Jahren durch die Taufe in die Kirche aufgenommen. Kinder und Jugendliche erfahren vor allem in ihren Familien religiöse Erziehung. Unterstützt wird dies durch wöchentlichen Religionsunterricht am Sonntag und regelmäßige soziale Aktivitäten mit Altersgenossen. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren nehmen freiwillig an einer täglichen Unter- 75 richtsstunde teil, die in der Regel vor der Schule abgehalten wird. Alle Lehraufgaben in der Kirche werden von Laien ausgeübt. Von schulischem Religionsunterricht wird derzeit abgesehen. 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Das Gemeindehaus in der Kálmánstr. 88 in Saarbrücken ist die zentrale Anlaufstelle für Jedermann. Sonntäglich finden hier von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr die Versammlungen statt, die mit dem Abendmahlsgottesdienst enden. Besucher sind herzlich willkommen, und können gerne an den Versammlungen teilnehmen und im Gespräch mit den Mitgliedern mehr über das Evangelium und unsere Grundsätze erfahren. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unterhält über 4.000 Genealogie-Forschungsstellen in über 88 Ländern. Die Genealogie-Website der Kirche www.familysearch.org ist seit dem 24. Mai 1999 im Netz. Dort sind die Daten von über einer Milliarde (verstorbener) Personen einsehbar. Derzeit verzeichnet die Seite täglich ca. 10 Millionen Zugriffe. Die erste Genealogie-Forschungsstelle in Deutschland wurde 1978 in Kaiserslautern eröffnet. Heute finden sich solche Einrichtungen in 100 deutschen Städten. Eine voll-ständige Auflistung ist auf www.familysearch.org einsehbar. Jeden Monat statten interessierte Familienforscher den Forschungsstellen in Deutschland ca. 9.000 Besuche ab. In Deutschland lagern in Forschungsstellen sowie im Mikrofilmbestellzentrum derzeit insgesamt zwischen 200.000 und 250.000 Mikrofilmrollen, die Daten aus aller Welt enthalten. Alle Forschungsstellen in Deutschland werden durch die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter – deutschlandweit ca. 400 – betrieben. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Neben dem persönlichen Kontakt mit den Mitgliedern, besteht auch die Möglichkeit sich im Internet unter der Adresse: www.kirche-jesuchristi.org zu informieren. Dort werden häufig gestellte Fragen beantwortet, Kontaktadressen benannt und es wird von aktuellen Gegebenheiten berichtet. Ebenso freuen sich auch die Missionare, sowie alle Mitglieder, im Dialog mit Interessierten über ihre Erfahrungen und Glaubensgrundsätze berichten zu können. Autor: N.N. Heft 4 - 2007 76 19. NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Die Neuapostolische Kirche ist eine christliche Kirche, deren Glaubensgrundlage die Heilige Schrift ist. Sie wird - wie die ersten Christengemeinden auch - von Aposteln geführt. Es gibt ein Haupt der Apostel, Stammapostel genannt. Dieses Amt bekleidet zurzeit Dr. Wilhelm Leber (58). Der internationale Sitz der Kirche ist Zürich (Schweiz). Ansprechpartner in Saarbrücken ist Wilfried Sommer, Alter Stadtweg 76, 66125 Saarbrücken. Der Gottesdienst findet statt in der Scheidter Straße 22, 66125 Saarbrücken. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER NEUAPOSTOLISCHEN KIRCHE IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehnten sich gläubige Christen nach den Gaben des Heiligen Geistes. Durch prophetische Worte wurde angekündigt, dass Gott wieder Apostel senden werde mit den gleichen Aufgaben und Vollmachten, wie sie die ersten Apostel besaßen. Ab 1832 wurden durch Offenbarungen des Heiligen Geistes zunächst 12 Apostel in England berufen. Ihr Auftrag war, wie in der ersten apostolischen Zeit, das Evangelium Jesu bis zu seiner Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Wiederkunft zu verkündigen, die Gabe des Heiligen Geistes Gläubigen zu spenden und die Menschen mit Gott zu versöhnen. Durch weitere Berufungen von Aposteln außerhalb Englands entwickelte sich die Neuapostolische Kirche. Die Neuapostolische Kirche hat heute rund 11 Millionen Mitglieder und ist in fast allen Ländern der Erde vertreten. Sie ist aufgeteilt in derzeit 21 Gebietskirchen, die von Bezirksaposteln geleitet werden. Sie werden von Aposteln unterstützt, die wiederum in den Bezirken und Gemeinden Bischöfe, Älteste, Hirten, Evangelisten, Priester und Diakone als Mitarbeiter haben. Die Amtsträger sind Laien, ein Theologiestudium ist nicht erforderlich. Sie üben - von wenigen Ausnahmen abgesehen - ihre Seelsorgertätigkeiten ehrenamtlich aus. 1903 kommen die ersten neuapostolischen Christen mit Johannes Sommer und Friedrich Walter nach Saarbrücken. Mit zehn Personen aus diesen Familien wird die Gemeinde gegründet und erhält in Priester Johannes Sommer ihren ersten Vorsteher. 1910 wird die erste Kirche in der Reuterstraße eingeweiht. 1923-1929 machen wachsende Mitgliedszahlen die Gründung neuer Gemeinden im direkten Umfeld von Saarbrücken erforderlich. So entstehen 1923 Gemeinden in Klarenthal und Bre-bach- 77 Fechingen, 1924 in Bischmis-heim, 1925 in Riegelsberg und Ludweiler. Der 2. Weltkrieg hinterlässt auch in der Gemeinde Saarbrücken seine Spuren. Viele Gemeindemitglieder werden evakuiert. Die Nachkriegsjahre sind durch Hunger, Not und Entbehrung geprägt. Mit der Rückkehr der Amtsträger aus dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft beginnt sich das Gemeindeleben zu normalisieren. Aufgrund der besonderen politischen Lage und dem völkerrechtlichen Status der Saarregion kann der Stammapostel in der Zeit von 1949-1951 im Saarland keine Gottesdienste durchführen. Am 20.07.2003 feierte die Gemeinde Saarbrücken ihr 100-jähriges Bestehen. In den meisten Ländern ist die Neuapostolische Kirche als juristische Person anerkannt. In Deutschland haben die Gebietskirchen in den Bundesländern jeweils den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT - UND 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS - 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN 7. Die Neuapostolische Kirche kennt drei Sakramente: Heilige Wassertaufe, Heilige Versiegelung (Spendung des Heiligen Geistes) und das Heilige Abendmahl. Wie die ersten Gemeinden bereiten sich die Gläubigen auf die Wiederkunft Christi vor. Staatliche Unterstützung wird von der Kirche nicht beansprucht. Kirchensteuern werden nicht erhoben. Sämtliche Ausgaben werden aus freiwilligen Spenden finanziert. Alle Segnungen und kirchlichen Handlungen werden unentgeltlich ausgeführt. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Weitere Informationen können im Sie im Internet unter: www.nak.org sowie www.nak-mitte.de abrufen. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben. Zürich 1992. Johanning, P.: Die Neuapostolische Kirche heute und morgen – ein Selbstportrait. Halle/Saale 1999. Autor: N.N. Heft 4 - 2007 78 20. JEHOVAS ZEUGEN IN DEUTSCHLAND 1. OFFIZIELLER ANSPRECHPARTNER NAME UND Der deutsche Zweig der weltweiten Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas trägt den Namen Jehovas Zeugen in Deutschland, Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die deutsch- und fremdsprachigen örtlichen Gliederungen der Religionsgemeinschaft werden „Versammlungen“ genannt. Sie sind religionsrechtlich selbständige Gliederungen des öffentlichen Rechts. Geistlich Aufsicht führendes Organ der Religionsgemeinschaft ist das aus mindestens drei ihrer Ältesten bestehende Zweigkomitee. Ansprechpartner: Wolfram Slupina, Informationsbüro der Zeugen Jehovas, Am Steinfels, 65618 Selters Tel.:06483/413110 e-mail: [email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER ZEUGEN JEHOVAS IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Jehovas Zeugen hatten ihren neuzeitlichen Anfang in den frühen 1870er-Jahren durch Charles Taze Russell. Als aufrichtig an Gott und die Bibel Glaubender verglich er die Heilig Schrift mit den Lehren der bedeutenden Kirchen. Er war enttäuscht herauszufinden, dass die Lehren in vielen Kirchen nicht klar durch die Bibel begründet werden. Daher gründete Russell eine kleine Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Gruppe von Bibellesern (bald als Bibelforscher bekannt), die alle den Wunsch hatten, herauszufinden, was die Bibel wirklich lehrt. Sie hatten keine vorgefasste Meinung über Dieen und Dogmen, sondern hatten vielmehr den Wunsch, herauszufinden, was die wahre und ursprüngliche Botschaft der Bibel ist – und sie wollten nach dieser Botschaft leben. Dazu dienten ihnen die ersten Christen als Beispiel, indem sie deren Eifer, Glaubenstreue und Versammlungsstrukturen nach und nach übernahmen. 1884 gründeten sie die Watch Tower Society (jetzt die Watch Tower Bibel and Tract Society of Pennsylvania) als eine religiöse, nichtkommerzielle Körperschaft, um ihrem Missionswerk eine rechtliche Grundlage zu geben. Sie wurde zum Zweck der Verbreitung von Bibeln und bibelerklärenden Veröffentlichungen (wie die Zeitschrift Der Wachtturm) gebraucht. Diese Gesellschaft gibt es bis heute, und sie hat seitdem Millionen von Bibeln und ein breites Spektrum an bibelerklärender Literatur hergestellt. In Deutschland wurde 1902 in Elberfeld (später in Barmen, Magdeburg und Wiesbaden; heute in Selters/Taunus) ein deutsches Zweigbüro eröffnet. Während des Ersten Weltkriegs begannen einige Personen in Saarbrücken, Fürstenhausen und in Sulzbach/S. die religiöse Literatur der Internationalen Bibelforscher-Ver- 79 einigung (ab 1931 „Jehovas Zeugen“) und ihrer Wachtturm-Gesellschaft in Bern (Schweiz) zu studieren und zu verbreiteten. Die freien Vorführungen des Photodramas der Schöpfung (die biblische Geschichte in Lichtbildern begleitet von einem Orchester) erregten 1920 in Saarbrücken, Völklingen und Straßburg die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und waren stets überfüllt. Im Frühjahr 1925 beteiligten sich die Bibelforscher im Saarland an der weltweiten Flugblattaktion „Anklage gegen die Geistlichkeit“, die besonders in kirchlichen Kreisen die Gemüter erregte. Allein die 35 Bibelforscher von Saarbrücken gaben bei dieser Aktion insgesamt 85 000 Resolutionen an die Bevölkerung ab. Die Feindseligkeiten gegen missionierende Bibelforscher nahmen zu. Elisabeth Kuhl aus Völklingen wurde am 9. September 1932 erstmals verhaftet. Im April 1933 kamen im Saargebiet (800 000 Einwohner) 185 Zeugen Jehovas und Mitverbundene zum jährlichen Gedächtnismahl (Abendmahl des Herrn) zusammen, während es im Deutschen Reich insgesamt 24 843 Personen waren. Die vier Ortsgemeinden Saarbrücken (135 Personen), Fürstenhausen, Sulzbach (Saar) und Steinberg (es gab auch interessierte Personengruppen in Merzig, St. Ingbert, Neunkirchen und in anderen Ortschaften) konnten noch gottesdienstliche Zusammenkünfte frei durchführen, an denen wahrscheinlich über 200 Personen teilnahmen, während ab Juni 1933 alle Aktivitäten der Zeugen Jehovas im Deutschen Reich verboten waren. Den Kern bildeten 189 Mitglieder im Saarland, von denen sich 135 aktiv am Missionsdienst beteiligten. Sechs Monate nach dem Anschluss an das Deutsche Reich erfolgte das Verbot für das Saargebiet am 3. September 1935. Die Nationalsozialisten verfolgten Zeugen Jehovas, weil sie den Nationalsozialismus und seine Organisationen nicht unterstützen, Führerkult und Rassenwahn ablehnten und fortfuhren, das Tausendjährige Reich Christi zu verkündigen. Ab Frühjahr 1936 wurden einige Zeugen Jehovas von der Gestapo vernommen. Nach der Rückkehr der Zeugen Jehovas vom Bibelforscher-Kongress in Zürich im Sommer 1936 wurden ab September 1936 insgesamt etwa 100 Zeugen Jehovas verhaftet, allein 95 in Saarbrücken. Die Saarbrücker Zeitung vom 27. November 1936 berichtet über eine der Verhandlungen vor dem Sondergericht Saarbrücken. Elisabeth Kuhls zweite Verhaftung erfolgte am 12. Dezember 1936, zuvor war ihr Geschäft boykottiert und das Firmenschild mit „Volksverräter“ übermalt worden. Das Sondergericht Saarbrücken verurteilte sie zu 3 Monaten und 10 Tagen Gefängnis. Von den Verhafteten bzw. Verurteilten kamen später acht in ein Konzentrationslager, eine Zeugin Jehovas starb auf dem Transport dorthin. Nach Verbüßung seiner Gefängnisstrafe kam zum Beispiel Ernst Hassel am 21. August 1937 in das KZ Buchenwald, am 13. März 1943 in das KZ Natzweiler und am 5. September 1944 in das KZ Dachau (am 3. Juni 1945 befreit). Mindestens sechs Zeugen Jehovas aus dem Heft 4 - 2007 80 Saarland gingen für ihre religiöse Überzeugung in den Tod. Nach der Reorganisation waren Jehovas Zeugen 1949 in 14 Versammlungen oder Gemeinden organisiert. Heute gibt es 27 Versammlungen (Gemeinden) im Saarland, mit denen etwa 1 930 Personen verbunden sind. Davon sind 7 fremdsprachig (Englisch, Polnisch, Italienisch [2], Türkisch und Russisch [2]). 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Grundsätzlich gilt, dass sich Lehre und Glaubenspraxis von Jehovas Zeugen auf die Heilige Schrift stützen. Die Bibel ist als Basisdokument ihres Glaubens allen Gläubigen zugänglich. Jehovas Zeugen richten ihr Leben nach den Grundsätzen der Heiligen Schrift aus, die sie als das inspirierte Wort Gottes betrachten. Insofern bestimmt sie den Glauben und die Lebenspraxis der Zeugen Jehovas. Meist wird die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift gebraucht (soweit in der Sprache vorhanden); andere Übersetzungen werden ebenfalls verwendet. Die Königreichsherrschaft ist die Hauptlehre der Bibel. Jesus lehrte seine Nachfolger, um diese neue Herrschaft für die Erde zu beten, als er sagte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Bibelbuch Matthäus 6,10). Das ist die neue Regierung für die Menschheit – die himmlische Herrschaft Gottes durch Saarbrücker Religionspädagogische Hefte sein Königreich in den Händen Christi. Auf der Erde werden treue Diener Gottes nach Gottes Anleitung handeln (Bibelbuch Jesaja 32,1). Gottes Wort versichert uns, dass durch diese Regierung, die Welt von Krieg, Kriminalität, Armut und Ungerechtigkeit befreit sein wird. Krankheit und Tod zufolge der Erbsünde werden darin unbekannt sein. Nie mehr wird es die uneinigen Regierungen, die uneinigen Religionen oder die uneinigen Wirtschaftssysteme geben, die sich als sehr unzulänglich erwiesen haben. Statt Tränen des Kummers fließen Freudentränen, da es dann keine Bosheit und kein Leid mehr gibt (Bibelbuch Offenbarung 21,3. 4). Wie in der Urchristengemeinde gibt es unter Jehovas Zeugen keine Einteilung in Geistliche und Laien. Jeder Einzelne arbeitet als Prediger oder Verkündiger mit, diese biblische Botschaft von einer friedlichen, neuen Welt zu verbreiten. Die Gemeinde oder Versammlung wird von einem Gremium von Männern geleitet, einer „Ältestenschaft“, deren vorrangige Aufgabe darin besteht, die einzelnen Gläubigen im christlichen Lebensweg zu unterstützen, sie geistlich zu ermuntern und ihnen, sofern gewünscht, bei der Bewältigung von Problemen beizustehen (Bibelbuch 1. Timotheus 3,1). Jeder Zeuge Jehovas führt ein eigenes regelmäßiges Gebetsleben. Weiterhin gibt es öffentliche Gottesdienste, und jeder, der es wünscht, kann sie besuchen. Kollekten werden nicht durchgeführt. Im Mittelpunkt dieser Gottesdienste steht biblische Bildung, 81 auch Gebiete wie Geschichte, Chronologie und die Geographie der Länder der Bibel, um Anwesenden zu einem umfassenderen Bibelverständnis zu verhelfen. Gesang und Gebet gehören ebenfalls dazu. Auch Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse sind Bestandteil unseres Gottesdienstes. In manchen Gottesdiensten werden die Anwesenden ermuntert, sich durch Kommentare zu beteiligen. Diese Gottesdienste werden in der Regel zweimal wöchentlich in der Ortsversammlung durchgeführt, zumeist am Sonntag und an einem Abend unter der Woche. Darüber hinaus richten die Versammlungen einmal wöchentlich ein Treffen kleinerer Bibelstudiengruppen zu einem für die Gruppe passenden Zeitpunkt aus. Dreimal im Jahr finden Kongresse statt, zu denen mehrere Versammlungen an einem zentralen Ort zusammenkommen. Zu den Kongressen haben die Zeugen und die Öffentlichkeit freien Zugang. Das Programm setzt sich zusammen aus biblischen Referaten, Berichten über das gottesdienstliche Werk in anderen Ländern, Theateraufführungen biblischen Inhalts, Taufzeremonien sowie Liedern und Gebeten. Wie wird die Lehre verbreitet? Als Jesus im ersten Jahrhundert von seinen Jüngern Abschied nahm, gebot er ihnen, zu predigen, zu lehren und Jünger zu machen (Bibelbuch Matthäus 28,19. 20). Jehovas Zeugen nehmen das Gebot Jesu Christi ernst, das Evangelium zu predigen. Dabei stellt die Religionsgemeinschaft Bibeln und Veröffentlichungen kosten- frei zur Verfügung, um diese Tätigkeit zu erleichtern; der Einzelne entscheidet aber, ob er diese Veröffentlichungen verwendet, und, wenn ja, wie, wann und wo. Als Einzelne verbreiten Jehovas Zeugen das Evangelium aus eigenem Antrieb in ihrem öffentlichen Predigtdienst von Haus zu Haus, mitunter auch durch beiläufige Gespräche mit anderen Menschen, denen sie begegnen. Solche informellen Unterhaltungen führen gelegentlich dazu, dass jemand um einen Bibelstudienkurs bittet. Der Bibelkurs wird in der Regel wöchentlich für die Dauer einer Stunde durchgeführt und findet gewöhnlich in der Wohnung der Person statt, die mehr über die Bibel wissen möchte; er kann natürlich auch an jedem anderen passenden Ort stattfinden. Es bleibt stets der persönlichen Entscheidung überlassen, ob jemand mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert oder nicht. Ebenso bleibt es die persönliche Entscheidung, ob jemand, mit dem die Bibel studiert wird, ein Zeuge Jehovas werden will oder nicht. Zu Kindern siehe Punkt 4. Die einzige religiöse Feier für Jehovas Zeugen ist die jährliche Gedenkfeier an den Tod Jesu, das Abendmahl (Lukasevangelium 22,19. 20), an dem im Jahr 2005 über 16 Millionen Personen teilnahmen. Darüber hinaus gibt es viele Anlässe für private Feiern und Feste wie Hochzeiten, Schulabschlüsse, Wohnungseinweihungen, Gartenfeste und andere. Heft 4 - 2007 82 Kontakte zu anderen religiösen/weltanschaulichen Organisationen bestehen nicht. Jehovas Zeugen sind in keine ökumenischen Bestrebungen eingebunden. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT und tolerant sind. Da sie bereits zu Hause lernen, im Sinne christlicher Nächstenliebe Konflikte friedlich und gewaltfrei zu lösen, sind sie in der Lage, an den Schulen zu einem guten Klima beizutragen.“ UND Kinder von Jehovas Zeugen werden gewöhnlich mit den Glaubensgrundsätzen ihrer Eltern vertraut gemacht (wie das in den meisten Familien der Fall ist, in denen die Religion ernst genommen wird), aber die Kinder müssen ihre eigene Entscheidung in Bezug auf die Religion treffen, wenn sie heranwachsen. Jehovas Zeugen praktizieren keine Kindtaufe. Daher wird niemand als ein Zeuge Jehovas „geboren“. Sie können aber von klein auf in das Gemeindeleben mit eingebunden werden. Auch gibt es spezielle Veröffentlichungen für Kinder und Jugendliche. Den in der Öffentlichkeit immer wieder diskutierten Religionsunterricht durch Religionsgemeinschaften an öffentlichen Schulen kommentierte Werner Rudtke (Sprecher des Präsidiums von Jehovas Zeugen in Deutschland): „Religiöse Erziehung ist die Aufgabe der Eltern. Die Vermittlung christlicher Werte im Elternhaus wird von uns gefördert und durch Publikationen und passende Themen in unseren gottesdienstlichen Zusammenkünften unterstützt. Dadurch tragen wir dazu bei, dass in den Familien Kinder und Jugendliche initiativ, gesprächsbereit Saarbrücker Religionspädagogische Hefte DER BEGEGNUNG – 5. ORTE MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Örtliche Versammlungen der Zeugen Jehovas kann man wie folgt begegnen: Blieskastel: Pfalzstr. 16, 66440 Blieskastel; So 9.30 – 11.30 Uhr, Do 19 – 20.40 Uhr Friedrichsthal: Zum Grühlingsstollen 4-6, 66299 Friedrichsthal; So 9.30 Uhr, Do 19.00 Uhr, Italienisch: So 15 Uhr, Fr 19 Uhr; Türkisch: So 12.30 Uhr, Di 19.15 Uhr Homburg: Pirminiusstr. 16, 66424 Homburg; So 9.30 Uhr; Fr 19.30 Uhr; Polnisch: So 17 Uhr; Do 19 Uhr Illingen: In der Gaß 3, 66557 Illingen; So 9.30 Uhr, Do 19 Uhr Merzig: Zum Schlachthof 2 66663 Merzig; So 9.30 Uhr, Do 19 Uhr Neunkirchen: Schillerstr. 44, 66540 Neunkirchen; So 9.15 und 17.30 Uhr, Do, Fr: 18.45 Uhr Saarbrücken: Theodor-Heuss-Str. 8, 66130 Saarbrücken; So 9.30 Uhr, Do 19 Uhr, Englisch So 12.30 Uhr, Fr 19 Uhr Trillerweg 6, 66117 Saarbrücken; So 9.30 und 16 Uhr, Do 18.45 Uhr, Fr 19 Uhr Ludwigstr. 59, 66115 Saarbrücken; So 9.30 Uhr, Fr 19 Uhr Russisch: So 15 Uhr, Do 19 Uhr 83 Saarlouis: Albert-Einstein-Str. 1 A, 66740 Saarlouis; So 9.30 und 13.30 Uhr, Do, Fr 19 Uhr, Italienisch: So 9.30 Uhr, Mi 18.30 Uhr; Russisch: So 17 Uhr, Fr 19 Uhr St. Ingbert: Seyenstr. 8, 66386 St. Ingbert; So 9.30 Uhr, Do 19 Uhr St. Wendel: Auf dem Stumpf 8, 66606 St. Wendel; So 9.15 Uhr, Do 18.45 Uhr Völklingen: Gerhardstr. 54, 66333 Völklingen; So 9.30 und 17.30 Uhr, Do, Fr 19 Uhr Wadern: Klosterstr. 25, 66687 Wadern; So 9.30 Uhr, Fr 19 Uhr Bibeln und Gesangbücher sind jeweils im Königreichssaal erhältlich. 6. WAS 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Der Wachtturm (am 1. und 15. jeden Monats; erscheint in 154 Sprachen) Erwachet! (erscheint monatlich in 56 Sprachen) Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (1989, ganz oder teilweise in 57 Sprachen erhältlich) Was lehrt die Bibel wirklich? (2005, in über 140 Sprachen erhältlich) Jehovas Zeugen – Wer sind sie? Was glauben sie? (2001, Broschüre) Internet: www.watchtower.org und www.jehovaszeugen.de e-mail: [email protected] WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN... Autor: Wolfram Slupina Das religiöse Werk von Jehovas Zeugen wird weltweit ausschließlich durch freiwillige Spenden finanziert. Das entspricht dem christlichen Grundsatz des Gebens nach eigenem Ermessen: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2. Korintherbrief 9, 7). Heft 4 - 2007 84 E. ARBEITSGEMEINSCHAFTEN SER VERSTÄNDIGUNG ZUR FÖRDERUNG ÖKUMENISCHER BZW. INTERRELIGIÖ- 21. ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRISTLICHER KIRCHEN (ACK) 1. OFFIZIELLER NAME ANSPRECHPARTNER UND Die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland“ (ACK) wurde 1948 als eingetragener Verein gegründet. Im Laufe der Zeit haben sich vielerorts regionale ACKs gebildet. Im Saarland gibt es zwei: Erstens die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Gemeinden in Stadt und Stadtverband Saarbrücken“ (ACK Saarbrücken). Sie hat ihren Geschäftssitz abwechselnd beim Haus der Kirche als dem evangelischen Verwaltungsamt in Saarbrücken (Haus der Kirche, Sauerwiesweg 1, 66117 Saarbrücken, Telefon 0681 / 3870012, [email protected]) oder beim katholischen Dekanat Saarbrücken (Ursulinenstraße 67, 66111 Saarbrücken, Telefon 0681/9068-101). Der alle drei Jahre (zuletzt 2003) gewählte Vorstand besteht derzeit aus Pfarrer Christian Tobisch, Ev. Kirche, Rebenstraße 5, 66129 SaarbrückenBübingen([email protected]; Tel.: 06805/1015), Pfarrer Kurt-G. Tiedemann, SELK, Gärtnerstraße 38, 66117 Saarbrücken (Tel.: 0681/ 56857), Pastoralreferentin Christiane Schall, Röm.-kath. Kirche, Bahnstraße 9, 66121 Saarbrücken-Schafbrücke (Tel.: 0681/8319452). Ansprechpartner sind dauerhaft auch der/die Superinten- Saarbrücker Religionspädagogische Hefte dent/in des Kirchenkreises Saarbrücken (s. e-mail-Adresse der Superintendentur) und der Dechant von Saarbrücken (s. e-mail-Adresse des Dekanats). Zweitens die „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen für Homburg und Umgebung“ (ACK Homburg). Sie ist erreichbar über ihren derzeitigen Vorsitzenden: Pfarrer Dr. Klaus Beckmann Bodelschwinghstraße 2 66424 Homburg-Erbach Tel.: 06841 / 7 88 60 e-mail: [email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER ACK IM SAARLAND, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die ACK Saarbrücken besteht seit 1991 als lokale ACK innerhalb der ACK-Region Südwest (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Rheinland-Pfalz und im Saarland). Während dort insgesamt elf christliche Kirchen als Mitglieder und vier Gäste ständig vertreten sind, sind bei uns die Alt-katholische, die Evangelisch-Methodistische, die Selbständige Evangelisch-Lutherische sowie die römisch-katholischen Dekanate des Bistums Trier und die Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland vertreten, sofern sie 85 im Gebiet von Stadt und Stadtverband liegen. Auch die ACK Homburg gehört zur ACK-Region Südwest. Ihr gehören die meisten katholischen und landeskirchlich-protestantischen Gemeinden sowie die Evangelische Stadtmission Homburg als Mitglieder an. Gaststatus besitzt die Freie evangelische Gemeinde. Außer Gemeinden können auch interessierte Einzelpersonen Mitglied werden. 3. WORAN WIR GLAUBEN – meinschaften (z.B. Islam) und Themen der Zeit (z.B. Sterbebegleitung) an. Die ACK Homburg versteht sich als Gesprächsplattform für ökumenische Themen und auch als Interessenvertretung gemeinsamer christlicher Anliegen gegenüber der Öffentlichkeit. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT ERZIEHUNG – JUGENDARBEIT - UND WAS WIR TUN Die ACK ist als solche keine Kirche bzw. keine Religionsgemeinschaft, sondern eben eine Arbeitsgemeinschaft verschiedener christlicher Kirchen. Sie achtet deren Bekenntnisse und fördert die Zusammenarbeit untereinander. Eine Saarbrücker Besonderheit ist der ständige Gaststatus der jüdischen Synagogengemeinde Saar, Lortzingstraße 8, 66111 Saarbrücken. Diese über die christliche Gemeinschaft hinaus gehende Partnerschaft ist aus dem Bewusstsein entstanden, dass die christlichen Kirchen im Judentum wurzeln und mit ihm eine gemeinsame Hoffnung haben. Die ACK Saarbrücken gestaltet Gottesdienste und Großereignisse im Saarbrücker Raum mit (Stadtjubiläum 1999, Katholikentag 2006) und achtet darauf, dass Zeugnis und Wahrnehmung der kleineren Kirchen nicht zu kurz kommen. Sie schlägt Brücken und regt zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit anderen Glaubensge- 5. ORTE DER BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS Die ACK Saarbrücken ist eine Delegiertenversammlung verschiedener christlicher Kirchen. Sie tagt drei- bis viermal im Jahr, jeweils eingeladen von einer Mitgliedsgemeinde. Gäste können auf Wunsch zugelassen werden. Gottesdienste und Diskussionsabende sind sowieso öffentlich. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFORMIEREN? Vgl. www.ack.de und Wilhelm Hüffmeier: Art.: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, in: RGG 1 (1998), 697. Heft 4 - 2007 86 Autoren: (für die ACK Saarbrücken) Pfr. Christian Tobisch, (für die ACK Homburg) Pfr. Dr. Klaus Beckmann 22. CHRISTLICH-JÜDISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT 1. OFFIZIELLER NAME UND ANSPRECH- PARTNER In der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) haben sich Christen verschiedener Bekenntnisse und Juden unterschiedlicher Tradition in der Rechtsform des „eingetragenen Vereins“ zusammengeschlossen. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Gemäß der Vereinssatzung gibt es drei gleichberechtigte Vorsitzende, einen katholischen, einen evangelischen und einen jüdischen. Geschäftsführender Vorstand ist der katholische Vorsitzende, Prof. Herbert Jochum. Die Geschäftsstelle befindet sich im „Haus der Bildung und Begegnung“ (ehem. Kolpinghaus) in 66111 Saarbrücken, Ursulinenstr. 67, Tel.: 0681/ 9068 – 141. Für Informationen und Gesprächskontakte steht auch der geschäftsführende Vorsitzende unter Tel.: 06897/924656, Fax 06897/924 666, auch per e-mail: [email protected] zur Verfügung. 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DER CHRISTLICH-JÜDISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT DES SAARLANDES, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN Die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit sind in der Saarbrücker Religionspädagogische Hefte DES SAARLANDES (CJAS) Bundesrepublik Deutschland nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat entstanden. In Anlehnung an die bestehenden Nationalen Räte für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in den USA, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz sind in der Bundesrepublik und nach 1989 auch in den neuen Bundesländern mehr als 80 lokale und regionale Gesellschaften gegründet worden. Sie sind zusammengefasst im Deutschen Koordinierungsrat (DKR) mit Sitz in Bad Nauheim, der die Gesellschaften auf nationaler und internationaler Ebene vertritt. Der DKR ist größtes Einzelmitglied im International Council of Christians and Jews (ICCJ), in dem 32 nationale Vereinigungen für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vertreten sind. Sitz des ICCJ ist das Martin-Buber-Haus in Heppenheim. Im Saarland wurde die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft (CJAS) im Jahre 1954 gegründet. Der Verein zählt heute 220 Mitglieder und etwa 200 Freunde und Interessenten. Vierteljährlich erscheint ein Rundbrief mit Kurzinformationen, einem Veranstaltungskalender mit Hinweisen auch auf interessierende Veranstaltungen befreundeter Bildungseinrichtungen und anderer Institutionen. Die CJAS finanziert ihre Arbeit aus den Beiträgen der Mitglieder und einigen weni- 87 gen Spenden von Freunden und Förderern. 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Wesentliche Aufgabe der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit war und ist die Versöhnung von Christen und Juden. Aus der lebendigen Erinnerung an die in Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebene Vernichtung jüdischen Lebens stellen sie sich der bleibenden Verantwortung und wehren sich gemeinsam gegen jede Form der Wiederkehr des Ungeistes. Begründet in der biblischen Tradition folgen sie der Überzeugung, dass im politischen und religiösen Leben eine Orientierung nötig ist, die Ernst macht mit der Verwirklichung der Rechte aller Menschen auf Leben und Freiheit ohne Unterschied des Glaubens, der Herkunft oder des Geschlechts. Im Laufe der mehr als 50-jährigen Geschichte der Christlich-Jüdischen Gesellschaften standen den gesellschaftlichen Erfordernissen entsprechend einmal erzieherische, dann theologische oder politische Aufgaben im Vordergrund. Mit Erfolg arbeiteten die Gesellschaften an der Revision des christlichen Religionsunterrichtes und der Religionsbücher, an der Überwindung des Antijudaismus in Theologie und Kirche, traten ein für die Anerkennung Israels, die Aussetzung der Verjährung von NS-Verbrechen und für eine angemessene „Wiedergutmachung“ an den Über- lebenden des Holocaust. Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) setzt sich für folgende Ziele ein: • Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Juden und Christen, • Aufarbeitung unterschiedlicher Formen von Judenfeindschaft, • Bewahrung der noch erhaltenen vielfältigen Zeugnisse jüdischer Geschichte, • Suche nach einer lebendigen Erinnerungskultur der Geschichte von Juden und Christen, • Entfaltung freien, ungehinderten jüdischen Lebens in Deutschland, • Solidarität mit dem Staat Israel als jüdischer Heimstätte, • Wahrung der Menschenrechte, mutiges Eintreten gegen Intoleranz, Fanatismus, Fundamentalismus und Diskriminierung aus religiösen, weltanschaulichen, politischen, sozialen, ethnischen und kulturellen Gründen. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT HUNG – JUGENDARBEIT UND ERZIE- Ihre Ziele sucht die CJAS auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen. Da das Judentum unter Christen immer noch wenig bekannt ist, stehen die Vorträge zu Themen des Judentums, der jüdischen Religion, der jüdischen Geschichte, des jüdischen Denkens sowie Themen der christlich-jüdi- Heft 4 - 2007 88 schen Geschichte und des christlichjüdischen Dialogs im Vordergrund. Die gegenwärtige Krisensituation unserer Gesellschaft lässt es als dringend notwendig erscheinen, sich verstärkt mit dem anwachsenden Rechtsextremismus, Neonazismus, Antisemitismus, aber auch religiösem Fundamentalismus zu befassen und zur Stärkung freiheitlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Bewusstseins, Denkens und Handelns beizutragen. Zum tragenden Gerüst unseres Vereinslebens gehören die jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen, die unserer Gesellschaft das besondere Gepräge geben. Da ist zuerst die sogenannte „Woche der Brüderlichkeit“ zu nennen, die Anfang März bundesweit begangen wird, deren Höhepunkt, die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille, im Wechsel der Fernsehanstalten übertragen wird. Im Rahmen dieser Woche verleiht die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft ihrerseits die FriedrichSchlomo-Rülf-Medaille an Personen, Institutionen oder Initiativen, die sich im Sinne der Ziele unserer Gesellschaft verdient gemacht haben. Die Medaille wird in Erinnerung an den früheren Saarbrücker Rabbiner Dr. Friedrich Schlomo Rülf seit 1997 im Festsaal des Rathauses St. Johann in Saarbrücken verliehen. Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes hat es sich zur Aufgabe gemacht, den seit 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog initiierten Nationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar öffentlich zu Saarbrücker Religionspädagogische Hefte begehen. An der Monstrosität der zu gedenkenden Ereignisse scheitern alle traditionellen Formen unserer Gedenkkultur. Es musste ein neues Ritual der Erinnerung gefunden werden, das unkonventioneller, weniger verbraucht, auch schmerzhafter und verstörender sein musste und dadurch auch angemessener war und Wirkung zeigen konnte. Die CJAS hat nach einer Idee von Ulrich Voss eine solche neue Form eines Erinnerungsrituals „Eine Klangstele für das Hören und gegen das Aufhören“ oder „Der Gesang vom Zyklon B“ gewagt und bisher wiederholt in der Saarbrücker Stadtgalerie und in einigen weiteren saarländischen Städten aufgeführt: In einer 24-stündigen Veranstaltung wird in ununterbrochener Lesung von Namen und Nummern aus dem „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz – Birkenau 1939 – 1945“ der zahllosen Opfer gedacht. Synchron vorgetragene literarische Texte zum Holocaust und zyklisch einsetzende verstörende Musik lassen die Veranstaltung zu einem schmerzenden Gedenken werden. Jährlich bietet die CJAS ihren Mitgliedern und Freunden wie auch anderen Interessenten größere Reisen an. In den letzten Jahrzehnten sind zahlreiche Studien-, Pilger- und Begegnungsreisen nach Israel organisiert und durchgeführt worden. Ebenso gab es Reisen zu den Zentren jüdischen Lebens in Spanien, Tschechien, Frankreich und Ungarn. Die CJAS hilft bei der Betreuung ehemaliger Ghetto- und KZ-Häftlinge aus den osteuropäischen und baltischen Staaten, die regelmäßig seit 89 vielen Jahren in kleineren Gruppen auf Einladung des Maximilian-KolbeWerkes für ungefähr 14 Tage ins Saarland kommen. Aus der Begegnung mit diesen christlich-jüdischen Gruppen haben sich bisher Besuchsreisen nach Tschechien, Slowakei, Litauen und Weißrussland ergeben. Die CJAS bietet regelmäßig Bus- oder Bahnreisen zu Ausstellungen christlich-jüdischer Thematik an. Zu den regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen gehört das zweimal jährlich statt-findende Seminar „Juden und Christen lesen gemeinsam die Bibel“ und der im Herbst stattfindende Lesezirkel „Juden und Christen in der deutschen Literatur“. Für Jugendliche bietet die CJAS Wochenend-Seminare in saarländischen Tagungshäusern zu religiösen, kulturellen und politischen Themen im Rahmen ihrer Zielsetzung an. Die CJAS beteiligt sich regelmäßig an den interreligiösen Gebeten in Bous, Neunkirchen und Forbach. Lesungen, Konzerte und Theaterbesuche gehören weiterhin zum kulturellen Angebot der Arbeitsgemeinschaft. Die Ausstellung „Ecclesia und Synagoga. Das Judentum in der christlichen Kunst“, die anhand der beiden allegorischen Frauenfiguren die konfliktreiche Geschichte von Juden und Christen aufzeigt, ist in vielen Städten und bislang in vier europäischen Ländern auf große Resonanz gestoßen. Sie ist vom kath. Vorsitzenden der CJAS konzipiert worden. BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS. 5. ORTE DER Eine der vornehmsten Aufgaben der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft ist die Bewahrung der noch erhaltenen Zeugnisse früheren jüdischen Lebens im Saarland. So konnte die Ruine der Synagoge in Homburg vor dem Abriss bewahrt, erhalten und saniert werden. Leider sind weitergehende Vorstellungen einer adäquaten Nutzung an den finanziellen Möglichkeiten bislang gescheitert. Die CJAS hat im Jahre 1987 im Wissenschaftsministerium ein Projekt zur Inventarisierung und Archivierung aller 16 jüdischen Friedhöfe im Saarland angestoßen. Die Friedhöfe, die bedeutende religions-, kulturund sozialgeschichtliche Denkmäler auch unserer eigenen Geschichte darstellen, sind von natürlicher Erosion und Vandalismus bedroht. Unter Federführung des Landesdenkmalamtes sind die über 2000 Grabdenkmale fotografisch erfasst worden. Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg unter Prof. Dr. Michael Brocke wird nun in einem zweiten Abschnitt die hebräischen Inschriften übersetzen und einer religions-, kultur- und sozialgeschichtlichen Analyse unterziehen und sie für eine entsprechende Dokumentation vorbereiten. Für dieses zeitlich andauernde und finanziell aufwendige Projekt ist vom damaligen Landeskonservatoramt und der CJAS ein neuer Verein ins Leben gerufen worden, der sich als „Freundeskreis zur Rettung jüdischen Kulturguts im Saarland“ eintragen ließ. Die CJAS, das Landes- Heft 4 - 2007 90 denkmalamt und die Synagogengemeinde Saar sind geborene Mitglieder im Vorstand des „Freundeskreises“. Zur Förderung dieses Projekts hat der „Freundeskreis“ unter tatkräftiger Mithilfe der CJAS eine Ausstellung „Jüdische Friedhöfe im Saarland“ konzipiert, die durch das Saarland wandert und für das Großprojekt wirbt. 6. WAS WIR SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... Interessenten sind herzlich zu unseren Veranstaltungen im ehemaligen Kolpinghaus Saarbrücken eingeladen. Die Veranstaltungen sind der Tagespresse oder unserem Rundbrief zu entnehmen, den wir gerne kostenlos zusenden. Unsere Geschäftsstelle ist leider wegen fehlender Mittel nicht immer besetzt. Da wir eine Vereinigung des ganzen Landes sind, führen wir auch Veranstaltungen außerhalb Saarbrückens durch. Dies geschieht meist in Kooperation mit anderen Bildungsträgern vor Ort. Die CJAS geht ihren Aufgaben in guter Nachbarschaft mit der Synagogengemeinde Saar nach. 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFOR- MIEREN? Josef Foschepoth: Im Schatten der Vergangenheit. Göttingen 1993 Christoph Münz: Wenn nicht ich, wer? Wenn nicht jetzt, wann? Münster 2004 Saarbrücker Religionspädagogische Hefte Autor: Prof. Herbert Jochum 91 23. INTERRELIGIÖSER DIALOG SAARBRÜCKEN 1. OFFIZIELLER NAME UND ANSPRECH- PARTNER Der "interreligiöse Dialog Saarbrücken" ist ein Gesprächsforum, das im Jahr 2001 eingerichtet wurde. Seit diesem Zeitpunkt treffen sich regelmäßig: • Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Religionsgemeinschaften, • Vertretern und Vertreterinnen der Stadtratsfraktionen im Stadtrat der Landeshauptstadt Saarbrücken, • Vertretern und Vertreterinnen der Verwaltungsspitze der Stadt Saarbrücken, • und Vertretern und Vertreterinnen interkultureller Organisationen. Von den Religionsgemeinschaften beteiligen sich regelmäßig am interreligiösen Dialog: • Islamische Gemeinde Saar e.V., • Evangelischer Kirchenkreis Saarbrücken, • Synagogengemeinde Saar, • Katholisches Dekanat Saarbrücken, • Türkisch-Islamische Gemeinde, • Alewitisch Türkisches Kulturzentrum, • Bahá´i Gemeinde Saar. Ansprechpartner für den Interreligiösen Dialog Saarbrücken: Dekanat Saarbrücken Stephan Manstein Ursulinenstr. 67 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681/9068-212, Fax 9068-219 e-mail:[email protected] 2. ASPEKTE DER GESCHICHTE DES INTERRELIGIÖSEN DIALOGS SAARBRÜCKEN, DIE BESUCHER UND INTERESSENTINNEN KENNEN SOLLTEN 3. WORAN WIR GLAUBEN – WAS WIR TUN Der "Interreligiöse Dialog Saarbrücken" praktiziert und fördert den Dialog und die Begegnung der Religionsgemeinschaften in Saarbrücken. Er trifft sich bis zu 6 Mal im Jahr und ist jeweils zu Gast bei einer der Religionsgemeinschaften. Bei den Treffen stehen neben aktuellen für die Religionsgemeinschaften bedeutsamen Themen auch vereinbarte Schwerpunktthemen auf der Tagesordnung (religiöse Erziehung, religiöse Feste, Religionsunterricht an Schulen, Religion und Gewalt…). Entstanden ist der "Interreligiöse Dialog Saarbrücken" im Kontext von Überlegungen der Islamischen Gemeinde Saar e.V. in Saarbrücken eine Heft 4 - 2007 92 Moschee zu bauen. Um diesen Prozess kritisch und konstruktiv zu begleiten wurde ein Gesprächsforum gebildet, an dem neben Verantwortlichen von Religionsgemeinschaften auch Politik und Stadtverwaltung einbezogen wurden. 4. RELIGIÖSER UNTERRICHT HUNG – JUGENDARBEIT 5. ORTE DER 6. WAS WIR UND ERZIE- BEGEGNUNG – MÖGLICHKEITEN DES KENNENLERNENS. SONST NOCH MITTEILEN MÖCHTEN ... 7. WIE KANN MAN SICH WEITER INFOR- MIEREN? Dekanat Saarbrücken, Stephan Manstein, Ursulinenstr. 67, 66111 Saarbrücken,Tel.: 0681/9068-212, Fax 9068-219, e-mail: stephan.manstein@ bistum-trier.de Superintendent Christian Weyer, Sauerwiesweg 1, 66117 Saarbrücken Tel.: 0681/3870013; Fax 0681/3870017 e-mail: [email protected], www.kirchenkreis-saarbruecken.de Autor: Stephan Manstein Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 93 ANHANG: LITERATURHINWEISE ZU DEN VORGESTELLTEN RELIGIONEN In den vorangehenden Selbstvorstellungen der einzelnen Konfessionen und Religionsgemeinschaften werden z.T. weiterführende Literaturhinweise gegeben, z.T. fehlt es daran. Deshalb bietet dieser Anhang eine kleine Auswahl an Lehrbüchern zur Konfessionskunde und zur Religionswissenschaft, die jeweils eine Vielzahl an Konfessionen bzw. Religionsgemeinschaften vorstellen. Darüber hinaus wird zu den einzelnen Religionsgemeinschaften bzw. Konfessionen auf Werke verwiesen, die einen Einstieg in die vertiefte, z.T. kritische Beschäftigung mit ihnen ermöglichen. Selbstredend ist diese Auswahl nicht erschöpfend – etliche der hier genannten Konfessionen und Religionen sind Gegenstand zahlloser Publikationen oder gar ganzer Wissenschaftszweige (man denke nur an „Judaistik“ und „Islamwissenschaft“); zu anderen wiederum sind nur mühsam einführende Darstellungen zu finden. Im Zweifel helfen neben spezielleren Lehr- und Handbüchern die neuesten Auflagen der großen theologischen Lexika weiter, also: die RGG (Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, hg. von Hans Dieter Betz u.a., Tübingen, vierte, völlig neu bearbeitete A. 1998-2005) und das LThK (Lexikon für Theologie und Kirche, hg. Walter Kasper, Freiburg u.a., dritte, völlig neubearbeitete A. 1993-2001). KONFESSIONSKUNDLICHE BZW. RELIGIONSWISSENSCHAFTLICHE LEHR- U. HANDBÜCHER Frieling, Reinhard / Geldbach, Erich / Thöle, Reinhard: Konfessionskunde. Orientierung im Zeichen der Ökumene, Stuttgart u.a. 1999 (Grundkurs Theologie: Band 5/ 2) Handbuch der Religionen. Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften in Deutschland, hg. von Michael Klöcker und Udo Tworuschka, Landsberg am Lech 1997 (Loseblattausgabe). Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, hg. von Hans Krech, Gütersloh 6., überarbeitete und ergänzte Auflage 2006. Henkel, Reinhard: Atlas der Kirchen und der anderen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Eine Religionsgeographie, Stuttgart 2004. Johann-Adam-Möhler-Institut: Kleine Konfessionskunde, Paderborn 31999. Heft 4 - 2007 94 Metzler Lexikon Religionen, hg. von Christoph Auffahrt u. a., 3 Bde., Stuttgart / Weimar 2000. Oxford-Lexikon der Weltreligionen, hg. von John Bowker, Düsseldorf 1997. ÜBERSICHTEN ZU KONFESSIONEN UND RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN MIT SCHWERPUNKT AUF BESTIMMTEN REGIONEN Lexikon der Hamburger Religionsgemeinschaften. Religionsvielfalt in der Stadt von A-Z, hg. von Wolfgang Grünberg, Dennis L. Slabaugh und Ralf Meister-Karanikas, Hamburg 21995. Religion in Berlin. Ein Handbuch, hg. von Nils Grübel und Stefan Rademacher, Berlin 2003. Die wichtigsten Religionen und Weltanschauungen. Ein Leitfaden für Mitarbeitende im Krankenhaus, in Einrichtungen der Altenhilfe und Hospiz, hg. von JörnErik Gutheil, Düsseldorf 2006. LITERATURHINWEISE ZU EINZELNEN KONFESSIONEN BZW. RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN A. MITGLIEDSKIRCHEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRISTLICHER KIRCHEN (ACK) 1. KATHOLISCHES BISTUM DER ALT-KATHOLIKEN IN DEUTSCHLAND Katholische Kirchengemeinde für Alt-Katholiken an der Saar „Saarbrücken“: Festschrift zur Weihe der wiederaufgebauten Friedenskirche. Saarbrücken, am 11. März 1967, Saarbrücken 1967. Küry, Urs / Oeyen, Christian: Die altkatholische Kirche. Ihre Geschichte, ihre Lehre, ihr Anliegen, Stuttgart (1966) 2., ergänzte A. 1978. 2. EVANGELISCH-FREIKIRCHLICHE GEMEINDE (BAPTISTEN) Balders, Günter (Hg.): Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984, Wuppertal 1984. Hughey, John David (Hg.): Die Baptisten, Stuttgart 1964. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 95 Lorenz, Günter: Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden. Geschichte und Gegenwart 1986. Wardin, Albert W. (Ed.): Baptists around the World. A Comprehensive Handbook, Nashville 1995. 3. EVANGELISCHE KIRCHE IM SAARLAND – RHEINLAND: EVANGELISCHE KIRCHE IM RHEINLAND Kirchenkreise Ottweiler, Saarbrücken, Völklingen (Hg.): Die evangelische Kirche an der Saar gestern und heute, Saarbrücken 1975. Rosenkranz, Albert: Abriß einer Geschichte der Evangelischen Kirche im Rheinland, Düsseldorf 1960. Verzeichnis der Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Verbände, Ämter und Einrichtungen der Evangelischen Kirche im Rheinland und ihrer Amtsträger, Düsseldorf 2006. Zur Mühlen, Karl-Heinz: Art. Rheinland, in: RGG VII (42004), 490-492. Zur allgemeinen Charakterisierung evangelischen Christentums Greschat, Martin: Protestantismus in Europa. Geschichte – Gegenwart – Zukunft, Darmstadt 2005. Nowak, Kurt: Geschichte des Christentums in Deutschland, München 1995. 4. EVANGELISCHE KIRCHE IM SAARLAND – PFÄLZISCHER TEIL: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (PROTESTANTISCHE LANDESKIRCHE) Bonkhoff, Bernhard H.: Bild-Atlas zur Pfälzischen Kirchengeschichte, Speyer 2000. Kirche zwischen Rhein und Saar. Die Evangelische Kirche der Pfalz in Geschichte und Gegenwart, hg. vom Ev. Presseverband in der Pfalz , Speyer 1979. Stiewe, Martin: Art. Unionen, Kirchliche IV.: Innerprotestantische Unionen … 1 Deutschland, TRE XXXIV (2002), 323-327. Heft 4 - 2007 96 4. DIE EVANGELISCH-METHODISTISCHE KIRCHE Klaiber, Walter / Marquardt, Manfred: Gelebte Gnade. Grundriss einer Theologie der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stuttgart 1993. Sommer, C. Ernst (Hg.): Der Methodismus. Stuttgart 1968. Steckel, Karl / Sommer, C. Ernst: Geschichte der Evangelisch-methodistischen Kirche. Weg, Wesen und Auftrag des Methodismus unter besonderer Berücksichtigung der deutschsprachigen Länder Europas, Stuttgart 1982. 6. RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE – BISTÜMER SPEYER UND TRIER Persch, Martin / Schneider, Bernhard (Hg.): Geschichte des Bistums Trier, bisher 3 Bde., Trier 2000 (Bd. 4), 2003 (Bd. 1), 2004 (Bd. 5). Sudbrack, Leo (Hg.): Das katholische Saarland. Heimat und Kirche, 5 Bände, Saarbrücken 1954-1956. Zur allgemeinen Charakterisierung römisch-katholischen Christentums Albert, Franz (Hrsg.): Was ist heute noch katholisch? Zum Streit um die innere Einheit und Vielfalt der Kirche. Freiburg im Breisgau 2001. Gabriel, Karl: Christentum zwischen Tradition und Postmoderne, Freiburg u.a. 1995. 4 Löser, Werner (Hg.): Die römisch-katholische Kirche, Frankfurt 1986. Schatz, Klaus: Zwischen Säkularisation und Zweitem Vatikanum. Der Weg des deutschen Katholizismus im 19. und 20. Jh. , Frankfurt 1986. Schwendenwein, Hugo: Die Katholische Kirche. Aufbau und rechtliche Organisation. Essen 2003. 7. RUSSISCH-ORTHODOXE KIRCHE (MOSKAUER PATRIARCHAT UND AUSLANDSKIRCHE) Felmy, Christian A. u.a. (Hg.): Tausend Jahre Christentum in Russland, Göttingen 1988. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 97 Galinskij, Feofan / Rahr, Michail: Die Russisch Orthodoxe Kirche in Deutschland: Der Schmerz der Spaltung und der Wille zur Gemeinschaft, in: Die Orthodoxe Kirche. Eine Standortbestimmung an der Jahrtausendwende, hg. von Evmenios von Lefka / Athanasios Basdekis / Nikolaus Thon, Frankfurt (1999) 22000, 310-320. Grauvogel, Gerd: Die orthodoxe Kirche. Unterrichtseinheit für den Religionsunterricht in der Sek. I, Speyer 2005 (Religionspädagogische Hefte – Ausgabe A II/2005). Ilma Reißner u.a.: Das heilige Russland. 1000 Jahre Russisch-Orthodoxe Kirche, Freiburg 1987. Reinhard Thöle (Hg.): Zugänge zur Orthodoxie, Göttingen 3., neubearb. A. 1998. 8. SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE Roensch, Manfred / Klän, Werner (Hg.): Quellen zur Entstehung und Entwicklung selbständiger ev.-lutherischer Kirchen in Deutschland, Frankfurt/M. 1987. www.selk.de bietet eine sorgfältige Zusammenstellung theologischer Stellungnahmen der SELK. 9. GEMEINSCHAFT DER SIEBENTEN-TAGS-ADVENTISTEN IN DEUTSCHLAND Mager, Johannes (Hg.): Die Gemeinde und ihr Auftrag, Lüneburg 1994. Bruck, Eberhard: Strukturen des adventistischen Selbstverständnisses. Eine Untersuchung zum Kausalnexus von Offenbarungsdenken, Hermeneutik und ekklesiologischer Identität im Adventismus, Halle-Wittenberg 1994. Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit, Göttingen 4., stark erw. und aktualisierte A. 2000, 351-408. B. NICHT-CHRISTLICHE RELIGIONEN 11. BAHAI Heft 4 - 2007 98 Grossmann, Hermann: Der Baha’i und die Baha’i-Gemeinde, Hofheim-Langenheim 31994 (aus Sicht des Baha’ismus). Schäfer, Udo: Der Bahai in der modernen Welt. Strukturen eines neuen Glaubens. Hofheim-Langenhain (1978) 2., erw. und verb. A. 1981 (aus Sicht des Baha’ismus). Vahman, Fereydun: Art. Baha’ismus, in: Theologische Realenzyklopädie V (1980), 115-132. 12. BUDDHISMUS Baumann, Christoph Peter: Buddhismus, Regensburg 1999. Dehn, Ulrich: Buddhismus verstehen. Versuche eines Christen. Frankfurt/Main 2004. Schneider, Ulrich: Buddhismus, Darmstadt (1980), 4. unveränd. A. 1997. Schweer, Thomas: Buddhismus, Gütersloh 2000. 13 + 14. ISLAM: TÜRKISCH-ISLAMISCHE UNION DER ANSTALT FÜR RELIGION (DITIB) UND ISLAMISCHE GEMEINDE SAARLAND E.V. Deutscher Bundestag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4530: Islam in Deutschland – Antwort der Bundesregierung, Berlin 2000. Ende, Werner/Steinbach, Udo (Hg.): Der Islam in der Gegenwart, München (1984) 5., aktualisierte und erw. A. 2005, bes. 587-597. Huber, Barbara: Der Islam, Regensburg o.J. Khoury, Adel Theodor / Heine, Peter / Oebbecke, Janbernd (Hg.): Handbuch Recht und Kultur des Islams in der deutschen Gesellschaft, Gütersloh 2000. Lemmen, Thomas: Islamische Vereine und Verbände in Deutschland, Bonn 2002, 34-40 u.a. Spuler-Stegemann, Ursula: Muslime in Deutschland. Informationen und Klärungen, Freiburg u.a. 3. A. 2002, passim. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 99 15. JUDENTUM DeLange, Nicholas R.M.: Das Judentum. Eine Einführung, Köln 2005. Marx, Albert: Die Geschichte der Juden im Saarland vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg, Saarbrücken 1992. Then, Reinhold: Das Judentum, Regensburg 2., veränd. A. 1994. „... und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz – Saarland, bearbeitet von Stefan Fischbach und Ingrid Westerhoff, Mainz 2005. C. AUSLANDSGEMEINDEN CHRISTLICHER KIRCHEN UND GEMEINSCHAFTEN N.N. D. WEITERE RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN 16. DIE CHRISTENGEMEINSCHAFT Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit, Göttingen 4., stark erw. und aktualisierte A. 2000, 575-606. Ringleben, Joachim: Über die Christlichkeit der heutigen Christengemeinschaft, in: ZThK 93 (1996), 257-283. Wehr, Gerhard: Friedrich Rittelmeyer – sein Leben. Religiöse Erneuerung als Brückenschlag, Stuttgart 1998. 17. LIBERAL-KATHOLISCHE KIRCHE Schütte, Heinz: Art.: Liberalkatholische Kirche, in: Lexikon für Theologie und Kirche VI (1997), 892. Verein zur Förderung der Grundsätze der Liberalkatholischen Kirche: Darlegung der Grundsätze und Zusammenfassung der Lehre der Liberalkatholischen Kirche, Wien 1964 (Selbstdarstellung). Heft 4 - 2007 100 18. KIRCHE JESU CHRISTI DER HEILIGEN DER LETZTEN TAGE (MORMONEN) Haack, Friedrich-Wilhelm: Mormonen, München (1978) 5. A. 1989. Hauth, Rüdiger: Die Mormonen – Sekte oder neue Kirche Jesu Christi? ... 2. A. 1996. Mullen, Robert: Die Mormonen. Geschichte einer Glaubensbewegung, Weilheim 1968 (aus mormonischer Sicht). Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit, Göttingen 4., stark erw. und aktualisierte A. 2000, 266-315. 19. NEUAPOSTOLISCHE KIRCHEN Bautz, Friedrich Wilhelm: Die Neuapostolische Kirche. Worte der Aufklärung und Abwehr, Gladbeck 1968. Haack, Friedrich-Wilhelm: Neuapostolische Kirche, München 61992. Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit, Göttingen 4., stark erw. und aktualisierte A. 2000, 55-142. 20. ZEUGEN JEHOVAS Besier, Gerhard/Besier, Renate-Marie: Kritik der ZJ an den Zentrallehren der Kirchen der Christenheit und Gegenkritik, in: Zeugen Jehovas/WachtturmGesellschaft: Eine 'vormoderne' religiöse Gemeinschaft in der 'modernen' Gesellschaft? Gutachterliche Stellungnahme, in: Gerhard Besier/Erwin K. Scheuch (Hg.): Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid, Teil II, Zürich / Osnabrück 1999, 114-123. Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit, Göttingen 4., stark erw. und aktualisierte A. 2000, 409-454. Rausch, Ulrich: Jehovas Zeugen. Dokumente, Daten, Hintergründe, Frankfurt am Main 21998. Schreiber, Matthias: Art. Zeugen Jehovas, in: TRE XXXVI (2004), 660-663. Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 101 E. ARBEITSGEMEINSCHAFTEN ZUR FÖRDERUNG ÖKUMENISCHER BZW. INTERRELIGIÖSER VERSTÄNDIGUNG 21. ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRISTLICHER KIRCHEN Keine Sekundärliteratur speziell zur ACK; vgl. aber www.ack.de und etwa Reinhard Frieling: Der Weg des ökumenischen Gedankens, Göttingen 1992. 22. CHRISTLICH-JÜDISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT DES SAARLANDES E.V. (CJAS) Foschepoth, Josef: Im Schatten der Vergangenheit. Die Anfänge der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Göttingen 1993. Heft 4 - 2007 Saarbrücker Religionspädagogische Hefte 4 UNIVERSITÄT DES SAARLANDES Fachrichtung Evangelische Theologie Zu den Saarbrücker Religionspädagogischen Heften Seit dem Jahr 2006 gibt die Fachrichtung Evangelische Theologie der Universität des Saarlandes die „Saarbrücker Religionspädagogischen Hefte“ heraus. In lockerer Folge werden darin z theologische bzw. religionspädagogische Vorträge oder Aufsätze, z Dokumentationen, z Unterrichtsentwürfe und -materialien für den evangelischen Religionsunterricht veröffentlicht. Es handelt sich um Beiträge, von denen wir meinen, dass sie für Religionslehrerinnen und -lehrer sowie alle Anderen, die insbesondere im Saarland an Fragen evangelischer Bildungsverantwortung interessiert sind, aufschlussreich und anregend sein können. Um die Hefte zu einem anregenden Forum zu gestalten, laden wir Religionslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen, Theologinnen und Theologen und andere religionspädagogisch Aktive ein, uns eigene Arbeiten, die zur Wahrnehmung von Bildungsverantwortung aus evangelischer Perspektive beitragen können, zur Veröffentlichung zuzusenden. Vor der Veröffentlichung behalten wir uns allerdings eine Prüfung vor. Die Hefte sind gegen eine Schutzgebühr (Selbstkostenpreis) im Sekretariat unserer Fachrichtung (0681/302-4376 oder -2349) erhältlich; sie stehen unter www.uni-saarland.de/EvangelischeTheologie zum kostenlosen Download zur Verfügung. Verantwortlich für die Herausgabe und im Sinne des Presserechts: Professor Dr. Bernd Schröder Universität des Saarlandes Fachrichtung Evangelische Theologie Postfach 15 11 50 66041 Saarbrücken 0681/ 302-2949 [email protected]