Magnetfeldstabilisierung für Hochpräzise Einzelatom Spektroskopie Masterarbeit
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Magnetfeldstabilisierung für Hochpräzise Einzelatom Spektroskopie Masterarbeit
Magnetfeldstabilisierung für Hochpräzise Einzelatom Spektroskopie Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science im Studiengang Physik der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät II -Physik und Mechatronikder Universität des Saarlandes vorgelegt von: Matthias Kreis Saarbrücken, Dezember 2014 Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Ort, Datum Matthias Kreis 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Magnetfeldstörungen in einem Ionenexperiment 2.1. Das ungestörte System . . . . . . . . . . . . . . . 2.2. Wechselwirkung mit elektromagnetischen Feldern 2.3. Auswirkungen von Magnetfeldschwankungen . . . 2.4. Bestimmung von Magnetfeldschwankungen . . . . 2.4.1. Ramsey Fringe Messungen . . . . . . . . . 2.4.2. Vermessung eines atomaren Übergangs . . 7 . . . . . . 9 9 10 12 13 13 14 3. Verschiedene Ansätze zur Magnetfeldkontrolle 3.1. Aufbau einer Magnetfeldkontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Steuerung mit Zeitbasis aus Netzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Digitale Abtastregler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 17 18 19 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes 4.1. Theoretische Berechnung des Feldes . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Experimentelle Verifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1. Bestimmen der Einträge von A . . . . . . . . . . . . . 4.2.2. Regelung des Magnetfeldes für verschiedene Störungen 4.3. Diskussion der Regelaufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 23 25 25 28 32 5. Charakterisierung der Messschaltung 5.1. Sensitivität und relative Genauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Der Frequenzgang der Messschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. Bestimmung der Langzeitstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 36 39 42 6. Magnetfeldkontrolle am Ion 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1. Vorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2. Implementierung der Magnetfeldkontrolle . . . . . 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes . 6.2.1. RF-Spektroskopie an 40 Ca+ . . . . . . . . . . . . 6.2.2. Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions 6.2.3. Magnetfeldregelung am Ion . . . . . . . . . . . . 49 49 49 51 58 58 60 63 7. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 5 Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis A. Verwendete Elektronik A.1. Der Magnetfeldchip Aff755b . . . . . . . . . . . A.2. Die erste Verstärkerstufe . . . . . . . . . . . . . A.3. Die zweite Verstärkerstufe . . . . . . . . . . . . A.4. Die Spannungsreferenz . . . . . . . . . . . . . . A.5. Ausgangsschaltung und Versorgungsspannungen A.6. Die PLL Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . Danksagungen 6 73 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 75 76 78 80 81 82 87 1. Einleitung Ein Ziel der Forschung im Bereich der Quanteninformation ist es, effiziente Werkzeuge zur Kontrolle von Quantensystemen und Quantennetzwerken zu entwicken und zu untersuchen [1]. Als Informationssträger werden dabei sogenannte Quantenbits – auch Qubits genannt – genutzt. Um ein solches Qubit zu realisieren, können verschiedene Systeme verwendet werden [2]. Ein Unterschied dieser Systeme ist die Kohärenzzeit (die Zeit die Quanteninformation erhalten bleibt) sowie die Zeit die eine Quantenoperation benötigt. Durch externe Störungen wird die Kohärenzzeit des Systems verringert und darüberhinaus dessen Beschreibung erschwert. Um effektiv Experimente durchführen zu können, sind externe Störungen also zu minimieren. Ein mögliches System sind gefangene Calcium 40 Ca+ Ionen in einer linearen Paul-Falle [1, 3]. Als Qubit werden dort elektronische Zustände verwendet. Um diese selektiv anzuregen wird eine Aufspaltung der Zeeman-Niveaus mit einem externen Magnetfeld durchgeführt. In dem entstehenden Termschema werden durch Laserpulse Quantenoperationen durchgeführt. Schwankungen des externen Magnetfeldes verändern das Thermschema des Ions, da sich die Niveaus und ihre Übergangsenergien unterschiedlich stark verschieben. Dies führt zu einer Abnahme der Kohärenzzeit. Eine Änderung des Magnetfeldes kann viele verschiedene Ursachen haben. Zuerst sind elektrische Geräte in der Nähe der Ionenfalle zu nennen. Störmagnetfelder, verursacht durch elektrische Geräte, haben Komponenten bei 50 Hz sowie harmonischen von 50 Hz. In der Nähe der Ionenfalle befinden sich zum Beispiel die Vakuumpumpen aber auch Netzteile zur Spannungsversorgung von Detektoren sowie Geräte zum Steuern der Ionenfalle. Als weitere mögliche Störquelle ist eine Werkstatt unter dem Labor zu vermuten. Durch großen Stromfluss in den Maschinen erzeugen diese Magnetfelder, welche noch am Ion Auswirkungen haben. Für langsame Magnetfeldschwankungen am Ion kann auch das für die Experimente angelegte Zeeman Magnetfeld verantworlich sein. Schwankender Stromfluss durch die Zeeman Magnetfeldspulen, zum Beispiel verursacht durch eine begrenzte Stabilität der Stromquellen, überträgt sich auf das Magnetfeld am Ion. Auch weitere Störquellen, zum Beipiel Experimente anderer Forschungsgruppen im Gebäude, können nicht ausgeschlossen werden. In verschiedenen Experimenten wurden verschiedene Ansätze zur Reduzierung von Magnetfeldschwankungen gewählt [4, 5]. Eine Möglichkeit ist eine passive Stabilisierung des Systems durch Abschirmung mit sogenanntem µ-Metall [4]. Eine solche Abschirmung kann das System vor Störungen durch elektrische Geräte oder andere externe Einflüsse schützen. Die Abschirmung benötigt jedoch Platz um den Experimentieraufbau, weshalb ein nachträgliches Anbringen oft schwierig ist. Zusätzlich schränkt sie je nach geometrischem Aufbau den optischen Zugang zum Experiment ein, sodass ein Mittelweg zwischen guter Abschirmung und gutem optischen Zugang gefunden werden muss. Hier bringt eine 7 1. Einleitung aktive Magnetfeldkontrolle Vorteile mit sich. Diese schränkt den optischen Zugang zum Ion nicht ein und kann bei einer guten Implementierung gute Ergebnisse erzielen. Für eine aktive Regelung des Magnetfeldes muss das Magnetfeld am Ort des Ions bestimmt werden. Da sich das Ion in einer Vakuumkammer befindet, welche nicht geöffnet werden soll, ist eine Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions nötig. Eine Mittelung von Messwerten um die Vakuumkammer herum kann zu den gewünschten Ergebnissen führen [5]. Problematisch bei dieser Methode ist, dass nicht-lineare Abhängigkeiten des Magnetfeldes im Raum nicht durch eine einfache Mittelwert Bildung erfasst werden. Es können mit dieser Methode deshalb nur Störungen, welche sich weit entfernt befinden und deshalb als linear im Raum angenommen werden können, komplett am Ort des Experiments rekonstruiert werden. In dieser Arbeit werden verschiedene Methoden erarbeitet, um auch im Raum nichtlineare Störungen am Ort des Ions kompensieren zu können. Dazu werden zwei verschiedene Ansätze gewählt: Der erste Ansatz beruht auf einer PLL Schaltung, welche ein Taktsignal aus der Netzspannung generiert, was das Erzeugen eins Kompensationssignales mit Komponenten bei 50 Hz und deren Harmonischen mit gleichbleibenden Phasen relativ zur Netzspannung ermöglicht. Der zweite Ansatz beruht auf einem einfachen Algorithmus zur Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions bei bekannten Störquellen, unabhängig vom räumlichen Verhalten der Störquellen. Im Raum unbekannte Störquellen werden durch eine Taylorreihe mit unbekannten Koeffizenten beschrieben. Die Anzahl der Glieder der Taylorreihe, welche in der Rekonstruktion des Magnetfeldes berücksichtigt werden können ist dann nur abhängig von der Anzahl der verwendeten Sensoren. Bei mehr verwendeten Sensoren können auch mehr Glieder der Taylorreihe berücksichtigt werden. Da zur Berücksichtigung von nicht-linearen Gliedern die Anzahl der Sensoren zu stark ansteigt, wird die Rekonstruktion nach dem linearen Glied abgebrochen. Diese Arbeit stellt die Entwicklung einer Magnetfeldkontrolle an einer Einzelionenfalle vor. Als Einstieg werden die Auswirkungen von Magnetfeldschwankungen auf das Ion diskutiert (Kapitel 2). Um diese Schwankungen zu reduzieren sind zwei verschiedene Ansätze möglich. Die Ideen dieser Ansätze sind in Kapitel 3 zu finden. Der zweite Ansatz beruht auf einer Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions aus Messwerten um die Vakuumkammer herum. Der verwendete Algorithmus ist in Kapitel 4 beschrieben und dort in einem Modellsystem überprüft. Um die erarbeiteten Konzepte an der Ionenfalle zu verwenden, wird die designte Elektronik charakterisiert (siehe Kapitel 5). Eine genaue Beschreibung der verwendeten Elektronik befindet sich im Anhang A. In Kapitel 6 werden die bis dahin entwickelten Werkzeuge mit Experimenten am Ion überprüft. 8 2. Magnetfeldstörungen in einem Ionenexperiment Experimente am Ion werden durch Magnetfeldschwankungen auf verschiedene Art und Weise gestört. Die Auswirkungen sollen anhand eines Zweiniveausystems, welches mit einem externen elektromagnetischen Feld angeregt wird, diskutiert werden. Bei den beiden Niveaus handelt es sich um zwei Niveaus der aufgespalteten Zeeman Zustände eines 40 Ca+ Ions. Der Grundzustand wird mit |gi, der angeregte Zustand mit |ei bezeichnet. Diese Zustände erfahren durch den Zeemaneffekt [6] bei einem angelegten Magnetfeld B eine Energieverschiebung von ∆E = gj mj µB B. (2.1) Hierbei bezeichnet µB das Bohrsche Magneton, gj den Landé-Faktor sowie mj die magnetische Quantenzahl des Zustandes. Mit dieser Energieverschiebung der Zustände berechnet sich die neue Übergangsfrequenz ω0 zwischen Grund- und angeregtem Zustand zu: e B (2.2) ω0 = ωeg + (gj,e mj,e − gj,g mj,e ) 2me Dabei bezeichnet ωeg die Übergangsfrequenz ohne externes Magnetfeld, gj,i die Landé Faktoren, mj,i die magnetischen Quantenzahlen der Zustände, e ist die Elementarladung und me die Masse des Elektrons. Das externe Magnetfeld B wird in Gauss gemessen. Nach Gleichung (2.2) ändert sich die Übergangsfrequenz, wenn sich das angelegte Magnetfeld ändert. 2.1. Das ungestörte System Die ungestörte Dynamik des obigen Systems wird beschrieben durch den Hamiltonoperator [7] ~ω0 H0 = (|ei he| − |gi hg|). (2.3) 2 Der Nullpunkt der Energie wird dabei zwischen beide Zustände gelegt. Für einen beliebigen Anfangszustand |ψi = α |gi + β |ei wird die Zeitentwicklung beschrieben durch die Schrödingergleichung ∂ i~ |ψi = H0 |ψi (2.4) ∂t Diese wird gelöst durch |ψ(t)i = cg,0 · e 2 ω0 t |gi + ce,0 · e− 2 ω0 t |ei . i i (2.5) 9 2. Magnetfeldstörungen in einem Ionenexperiment Aus der Anfangsbedingung |ψ(0)i = cg,0 |gi + ce,0 |ei = α |gi + β |ei (2.6) ergeben sich die Koeffizienten ce,0 sowie cg,0 . Beschreibt man das System in einem zweidimensionalen Raum mit den Zuständen |gi = (0, 1)T sowie |ei = (1, 0)T als Basis, lässt sich die freie Zeitentwicklung des Systems beschreiben durch eine einfache Matrixmultiplikation: 0 ce,0 c (t) e − 2 ω0 t · |ψ(t)i = e = i ω t cg,0 cg (t) 0 e2 0 i ! ! ! (2.7) Durch Ausklammern einer globalen Phase, welche für die Dynamik des Systems nicht von Bedeutung ist, erhält man: |ψ(t)i = e − 2i ω0 t i 1 0 ce,0 = e− 2 ω0 t U0 (t) |ψ(0)i iω0 t · 0 e cg,0 ! ! (2.8) Ohne externe Einflüsse bleiben die Besetzungen erhalten. Die relative Phase zwischen den Zuständen ändert sich jedoch. Sie rotiert mit der Übergangsfrequenz. 2.2. Wechselwirkung mit elektromagnetischen Feldern Um die Besetzungen der Zustände zu verändern wird ein externes elektromagnetisches Feld eingestrahlt. Der Hamiltonoperator zur Beschreibung des Systems ändert sich dadurch zu H = H0 + HI . Die Wechselwirkung mit dem elektromagnetischen Feld wird beschrieben durch HI [7]. Es gilt HI = ~Ω −i(ωL t+φ) (e |ei hg| + ei(ωL t+φ) |gi he|). 2 (2.9) Dabei beschreibt Ω die Rabifrequenz, welche von der Stärke des eingestrahlten Feldes abhängt [7]. Das eingestrahlte Feld hat die Frequenz ωL und eine Phase φ. Um die Zeitentwicklung des Systems zu erhalten, muss die Schrödingergleichung des Systems gelöst werden. Als Ausgangszustand wird die in Gleichung 2.5 gefundene Lösung des ungestörten Systems gewählt. Für das gestörte System werden die Koeffizienten ce,0 sowie cg,0 durch zeitabhängige Koeffizienten ce,0 (t) sowie cg,0 (t) ersetzt. Setzt man diese in die Schrödingergleichung des Systems ein erhält man: i~ ∂ ω0 i ω0 i |ψ(t)i = ~ e− 2 ω0 t ce,0 (t) |ei − ~ e 2 ω0 t cg,0 (t) |gi ∂t 2 2 i ω − 2i ω0 t + i~e ċe,0 (t) |ei + i~e 2 0 t ċg,0 (t) |gi = H0 |ψ(t)i + i~(e ċe,0 (t) |ei + e = H0 |ψ(t)i + HI |ψ(t)i = H |ψ(t)i − 2i ω0 t 10 i ω t 2 0 ċg,0 (t) |gi) (2.10) 2.2. Wechselwirkung mit elektromagnetischen Feldern Der erste Teil dieser Gleichung entspricht der Lösung des ungestörten Systems. Zu lösen ist also nur der zweite Teil der Gleichung: i i ~Ω ~Ω cg,0 (t)e−i(ωL t+φ) e 2 ω0 t |ei + ce,0 (t)ei(ωL t+φ) e− 2 ω0 t |gi 2 2 i ! − 2i ω0 t ω t 0 = i~(e ċe,0 (t) |ei + e 2 ċg,0 (t) |gi) HI |ψ(t)i = (2.11) Durch Koeffizientenvergleich erhält man daraus folgendes Gleichungssystem: i i i ċe,0 (t)e 2 (∆t+φ) = − Ωcg,0 (t)e− 2 (∆t+φ) 2 i i − 2i (∆t+φ) ċg,0 (t)e = − Ωce,0 (t)e 2 (∆t+φ) 2 (2.12) Es wurde die Verstimmung ∆ = ωL − ω0 zwischen dem angelegten Feld und der Übergangsfrequenz ω0 eingesetzt. Zur Lösung des Gleichungssystems muss die explizite Zeitabhängigkeit in den Gleichungen entfernt werden. Durch einsetzen von c̃e,0 (t) = ce,0 (t)e 2 (∆t+φ) und c̃g,0 (t) = cg,0 (t)e− 2 (∆t+φ) i (2.13) i wird aus dem Gleichungssystem (2.12) i i ˜˙ce,0 (t) = ∆c̃e,0 (t) − Ωc̃g,0 (t) 2 2 i i ˜˙cg,0 (t) = − Ωc̃e,0 (t) − ∆c̃g,0 (t). 2 2 (2.14) Löst man dieses Gleichungssystem und ersetzt c̃i,0 (t) wieder durch ci,0 (t), erhält man die Zeitentwicklung des gestörten Systems ce,0 (t) = a1 Ωe 2 ((Ω −∆)t−φ) + a2 Ωe− 2 ((Ω +∆)t+φ) i i 0 0 (2.15) i i 0 0 cg,0 (t) = a1 (∆ − Ω0 )e 2 ((∆+Ω )t+φ) + a2 (∆ + Ω0 )e 2 ((∆−Ω )t+φ) . √ Dabei bezeichnet Ω0 = Ω2 + ∆2 die verallgemeinerte Rabi Frequenz. Die Werte für a1 und a2 ergeben sich aus der Anfangsbedingung. Berechnet man diese Werte und normiert die Zeitentwicklung des Systems, lässt sich das System analog zum ungestörten System in Gleichung (2.7) mit einer Matrix beschreiben: i cos( Ω2 t) − UI = 0 ∆ Ω0 sin( Ω2 t) eiφ ΩΩ0 sin( Ω2 t) 0 0 Ω0 Ω0 e−iφ ΩΩ0 ei∆t sin( 2 t) Ω0 ei∆t ( Ω∆0 sin( 2 t) + i cos( 2 t)) (2.16) In der Matrix UI sind globale Phasen ausgeklammert. Insgesamt ergibt sich die Zeitentwicklung des Systems mit dieser Matrix zu: |ψ(t)i = ie− 2 ∆t UI |ψ(0)i i (2.17) Mit UI sowie der in Kapitel 2.1 gefundenen Matrix U0 kann eine beliebige Folge von Lichtpulsen beschrieben werden. Am Beispiel einer solchen Pulsfolge werden Auswirkungen von Magnetfeldstörungen diskutiert. 11 2. Magnetfeldstörungen in einem Ionenexperiment 2.3. Auswirkungen von Magnetfeldschwankungen Die Auswirkungen von Magnetfeldschwankungen auf Messungen am Ion sollen in diesem Abschnitt diskutiert werden. Dazu wird die Wirkung eines elektromagnetischen Feldes bei bekanntem Magnetfeld mit der Wirkung eines elektromagnetischen Feldes bei unbekanntem Magnetfeld verglichen. Das Feld wird als Frequenz– und Intensitätsstabil angenommen. Als Ausgangszustand wird der Grundzustand |gi des Systems gewählt. Bei konstantem Magnetfeld kann die Frequenz des eingestrahlten Feldes an die Frequenz des atomaren Übergangs angepasst werden, sodass für die Verstimmung sowie die Übergangsfrequenz gilt: ∆ = 0, ω0 = const. (2.18) Die Interaktionsmatrix UI vereinfacht sich in diesem Fall zu i cos( Ω2 t) UI = −iφ e sin( Ω2 t) eiφ sin( Ω2 t) i cos( Ω2 t) . (2.19) Durch einen Puls mit fest gewählten Eigenschaften wird das System immer in den gleichen Zustand überführt. Mit einem Puls der Länge Ωt = π (auch π-Puls genannt) wird das System in den angeregten Zustand |ei überführt. Nach einem Puls der Länge Ωt = π2 (auch π2 -Puls genannt) befindet sich das System im Zustand 1 |ψ1 i = √ (i |gi + eiφ |ei). 2 (2.20) Nach einer festgelegten Wartezeit τ befindet sich das System dann im Zustand (vgl. Gleichung 2.8): 1 |ψ2 i = √ (ieiω0 τ |gi + eiφ |ei). (2.21) 2 Der Zustand des Systems bleibt somit zu jeder Zeit bekannt. Ändert sich das Magnetfeld, verschiebt sich nach Gleichung 2.2 auch die Übergangsfrequenz des Atomaren Übergangs. Es gilt dann, mit der Definition von Ω0 , ∆ 6= 0 und Ω0 > Ω. (2.22) Damit vereinfacht sich die in Gleichung 2.16 gefundene Form für UI nicht. Ändert sich das Magnetfeld während des Experiments, ändert sich für jede Einzelmessung die Übergangsfrequenz ω0 und es gilt in diesem Fall: ∆ 6= const., Ω0 6= const., ω0 6= const. (2.23) Startet man im Grundzustand, befindet sich das System nach einem Puls im Zustand: |ψ3 i = ei∆t ( 12 Ω0 Ω0 Ω0 ∆ iφ Ω sin( t) + i cos( t)) |gi + e sin( t) |ei . Ω0 2 2 Ω0 2 (2.24) 2.4. Bestimmung von Magnetfeldschwankungen Es fällt auf, dass unabhängig von der Länge des Laserpulses die maximale Besetzung des angeregten Zustandes pe,max = | ΩΩ0 |2 wegen Ω0 > Ω immer kleiner 1 bleibt. Bei einem veränderlichen Magnetfeld ändert sich pe,max je nach Magnetfeld der Einzelmessung. Da sich auch Ω0 ändert, ändert sich für festgehaltene Pulslänge τ1 auch das Verhältnis der Überlagerung. Zusätzlich ändert sich die relative Phase zwischen dem Anteil im Grundzustand zu dem Anteil im angeregten Zustand. Die Information über den Zustand, in dem sich das System nach dem Puls befindet, ist dann nur mit einer gewissen Unsicherheit bekannt. Befindet sich das System zu Beginn in einer bekannten Überlagerung aus Grundzustand und angeregtem Zustand, dann ist es nach einer Wartezeit τ in einem Zustand (vgl. Gleichung 2.8): |ψτ i = U0 (τ )(α |gi + β |ei) = eiω0 τ α |gi + β |ei (2.25) Die relative Phase zwischen den Anteilen ändert sich somit. Schwankt das Magnetfeld, dann schwankt auch die Übergangsfrequenz (vgl. 2.2) und damit die Phasenänderung zwischen beiden Anteilen (bei fester Wartezeit τ ). Auch hier geht die Information über den Zustand des Systems verloren. Bei einer Kombination von mehreren Pulsen mit Wartezeiten zwischen den Pulsen geht mit jedem Schritt mehr und mehr Information über den Zustand des Systems verloren. Bei einer festen Pulsfolge während eines Experimentes befindet sich das System am Ende der Pulsfolge somit nicht mehr im erwarteten Endzustand. 2.4. Bestimmung von Magnetfeldschwankungen Um Magnetfeldschwankungen am Ion zu messen, werden verschiedene Messungen durchgeführt. Messungen von Ramsey Fringes bieten sich an, um Kurzzeit-Magnetfeldstörungen, das heißt Störungen mit Komponenten bei Frequenzen größer als 10 Hz, am Ion abzuschätzen [10]. Um Störungen bei Frequenzen kleiner 1 Hz zu beobachten und abzuschätzen wird ein atomarer Übergang wiederholt vermessen. 2.4.1. Ramsey Fringe Messungen Bei einer Ramsey Fringe Messung werden zwei π2 -Pulse eingestrahlt, welche durch eine Wartezeit τ getrennt sind. Beim zweiten Puls wird die Phase φ des eingestrahlten Pulses durchgefahren. Durch die Wartezeit zwischen den Pulsen ist dieses Experiment, wie in Abschnitt 2.3 gesehen, besonders anfällig für Magnetfeldunterschiede bei den Einzelmessungen. Nach der Pulsfolge befindet sich ein als ideal angenommenes System im Zustand: 1 i + ieiφ+iω0 τ |ψi = 2 e−iφ − eiω0 τ ! (2.26) 13 2. Magnetfeldstörungen in einem Ionenexperiment Der Endzustand hängt offenbar nur von φ sowie ω0 τ ab. Dieselbe Messung wird für jedes τ für viele verschiedene φ mehrfach durchgeführt. Es wird die Population P des Grundoder angeregten Zustandes gemessen. Die Population des angeregten Zustandes ergibt sich aus Gleichung 2.26 in Abhängigkeit von φ zu 1 P = (1 + cos(φ + ω0 τ )). 2 (2.27) Aus dieser Gleichung erkennt man, dass die Besetzungswahrscheinlichkeit der Zustände mit der Phase φ des zweiten Laserpulses oszilliert. In einem gestörten System muss die Formel korrigiert werden zu (siehe auch gemessene Ramsey Fringes in Abbildung 6.5): 1 P = (1 + Q cos(φ + ω0 τ )) 2 (2.28) Es wurde dabei die Visibility (engl. für Sichtbarkeit) Q eingeführt. Die Visibility ist definiert als Pmax − Pmin Q= , (2.29) Pmax + Pmin wobei Pmax(min) die maximale (minimale) Population des untersuchten Zustandes ist. Die Visibility nimmt für ein perfektes theoretisches System den Wert 1 an. In einem gestörten System nimmt die Visibility je nach Störung bis auf 0 ab. Im Allgemeinen ist die Visibility während eines Ramseyexperimentes abhängig von der Wartezeit τ , mit Q(0) > Q(τ ) und für jedes τ2 findet man ein τ1 , mit 0 < τ1 < τ2 , sodass gilt Q(τ1 ) > Q(τ2 ). Ursache dafür sind unter anderem externe Störungen, die auf das Ion einwirken. Die Visibility eines Zustandes während eines Ramsey Fringe Experiments bietet somit eine Möglichkeit, Magnetfeldstörungen sowie eine Magnetfeldstabilisierung für Kurzzeitstörungen zu bewerten. Ziel einer Magnetfeldkontrolle gegen Kurzzeitstörungen ist es, die Abnahme der Visibility für wachsende τ zu verringern oder aber für eine feste Wartezeit τ die Visibility zu maximieren. 2.4.2. Vermessung eines atomaren Übergangs Neben Schankungen des Magnetfeldes auf kurzer Zeitskala sollen auch solche auf langer Zeitskala, d.h. Schwankungen mit Frequenzen kleiner 1 Hz ausgeregelt werden. Um diese Schwankungen des Magnetfeldes zu beobachten kann ein atomarer Übergang vermessen werden. Nach Gleichung 2.2 gilt für die Übergangsfrequenz: ω0 = ωeg + (gj,e mj,e − gj,g mj,e ) e B. 2me (2.30) Führt man den effektiven Landé-Faktor gef f = gj,e mj,e − gj,g mj,e ein, vereinfacht sich diese Gleichung zu e ω0 = ωeg + gef f B. (2.31) 2me 14 2.4. Bestimmung von Magnetfeldschwankungen Misst man die Übergangsfrequenz ω0 , kann bei Kenntnis der Übergangsfrequenz ohne externem Feld ωeg das externe Magnetfeld B berechnet werden. Um die Übergangsfrequenz zu bestimmen, kann eine einfache Spektroskopie des atomaren Übergangs durchgeführt werden. Da jede Einzelmessung zu einem zufälligen Zeitpunkt während der Periode der schnellen Magnetfeldschwankungen durchgeführt wird, können die Magnetfeldschwankungen als komplett zufällige Schwankungen betrachtet werden. Als Folge daraus wird die Linie verbreitert. Die gemessenen Werte werden mit einem Modell, welches dies und weitere externe Einflüsse berücksichtigt angepasst, um die Frequenz des atomaren Überganges zu bestimmen. Die Bandbreite, mit der die Frequenz des atomaren Übergangs bestimmt werden kann wird limitiert durch die Dauer der Spektroskopie. Da die Spektroskopie mehrere Sekunden dauert, können mit dieser Methode nur Störungen auf langsamer Zeitskala gemessen werden. Über Störungen auf kurzer Zeitskala wird gemittelt. Diese müssen deshalb bei der Übergangsfrequenz nicht berücksichtigt werden. 15 3. Verschiedene Ansätze zur Magnetfeldkontrolle 3.1. Aufbau einer Magnetfeldkontrolle Ziel einer Magnetfeldkontrolle ist es, das System in einen gewünschten Zustand zu bringen und dort zu halten. Um dies zu erreichen, können verschiedene Ansätze gewählt werden. Es kann eine Steuerung (engl. feedforward loop) oder Regelung (engl. feedback loop) angewendet werden. Der in diesem Kapitel verwendete Formalismus zu Regelkreisen sowie Steuerungen und ihre Beschreibung ist angelehnt an die Werke Regelungstechnik 1 [8] und Regelungstechnik 2 [9]. Bei einer Steuerung des Magnetfeldes wird aus dem Sollwert ω(t) des Systems (auch Führungsgröße genannt) die Stellgröße u(t) bestimmt, welche dann auf die Steuerstrecke (das zu steuernde System) wirkt (vgl. Abbildung 3.1). Eine Steuerung kommt ohne Störungen ω(t) Steuerung u(t) Steuerstrecke y(t) Abbildung 3.1.: Blockdiagramm einer Steuerung. Der aktuelle Zustand des Systems hat keinen Einfluss auf die Steuereinheit. Messen aus. Daraus folgt direkt eine Schwäche der Steuerung. Sie kann nicht auf eine sich verändernde Störung d(t) reagieren. Bei genauer Kenntnis der Störungen kann eine Steuerung allerdings sehr genau sein. Um auf sich verändernde Störungen zu reagieren, muss ein geschlossener Regelkreis implementiert werden. In diesem errechnet ein sogenannter Regler aus dem Fehler e(t) (dieser entspricht der Differenz aus Führungsgröße ω(t) und gemessener Regelgröße ym (t), e(t) = ω(t) − ym (t)) die Stellgröße, welche auf die Regelstrecke wirkt (vgl. Abbildung 3.2). Der aktuelle Zustand der Regelgröße y(t) wird gemessen und in das System zurückgeführt. Ein geschlossener Regelkreis kann dadurch auf sich verändernde Störungen reagieren. Nachteile sind eine oft kompliziertere Implementierung, gegebene Limitierungen durch das Messglied sowie eine frequenzabhängige bleibende Regelabweichung (vgl. dazu die Messung zur Dämpfung eines geschlossenen Regelkreis in Abbildung 4.4 in Kapitel 4.2.2). Bei einer bekannten Störung ist eine Steuerung somit oft die bessere Lösung. 17 3. Verschiedene Ansätze zur Magnetfeldkontrolle Störungen ω(t) − e(t) Regler u(t) Regelstrecke y(t) ym (t) Messung Abbildung 3.2.: Blockdiagramm eines geschlossenen Regelkreises. Der aktuelle Zustand des Systems wird durch die Messung in den Eingang des Reglers zurückgeführt. Ein geschlossener Regelkreis kommt nicht ohne Messung der Regelgröße aus und ist stark abhängig von dieser. Im Folgenden werden zwei Ansätze zur Magnetfeldkontrolle an der Ionenfalle diskutiert. Der erste Ansatz beruht auf der Annahme, dass die (Kurzzeit-) Magnetfeldstörungen nur durch elektronische Geräte verursacht werden. Der zweite Ansatz beruht auf einem geschlossenen Regelkreis. 3.2. Steuerung mit Zeitbasis aus Netzfrequenz Elektronische Geräte, die durch das öffentliche Stromnetz versorgt werden, erzeugen ein magnetisches Störfeld mit Frequenzkomponenten bei ganzzahligen, hauptsächlich ungeradzahligen Vielfachen der Netzfrequenz (siehe auch Abbildung 6.1). Es ergibt sich somit ein Störfeld mit Komponenten bei n·50 Hz mit n = 1, 3, 5, .... Da das öffentliche Stromnetz nicht genau 50 Hz beibehält, sondern um 50 Hz schwankt [11, 12], schwankt auch die Frequenz der Störfelder, welche durch elektrische Geräte erzeugt werden. Um diesem Problem zu begegnen, ist eine Zeitbasis, die synchron zum öffentlichen Stromnetz tickt, notwendig. Dies wird mit einer Phasenregelschleife oder PLL (engl. phase locked loop) verwirklicht. Mit dieser lässt sich aus der 50 Hz Netzfrequenz ein Taktsignal bei einem Vielfachen der Netzfrequenz erzeugen. Das erzeugte Taktsignal (es hat 51,2 kHz) wird verwendet, um ein Signal, welches die Störungen kompensiert, zu erzeugen. Dieses erzeugte Signal enthält Frequenzkomponenten bei k·50 Hz. Durch die verwendete PLL bleiben die Phasen der erzeugten Frequenzkomponenten konstant zu einem Netztriggersignal, welches aus dem Stromnetz generiert wird. Damit bleibt auch der gesamte Signalverlauf, verglichen mit dem Netztrigger, gleich. Das zu erzeugende Signal wird durch Messungen am Ion optimiert. Diese Methode der Magnetfeldkontrolle bringt Vorteile aber auch Nachteile mit sich. Vorteile sind, sowohl dass Fehler durch Messung abseits des Ions vermieden werden, als auch dass kein Messrauschen aus den Magnetfeldsensoren in das Kompensationssignal eingeht. Nachteile sind die schon erwähnte Anfälligkeit gegenüber sich verändernden An- 18 3.3. Digitale Abtastregler teilen der Störung sowie der über eine Spektroskopie Messung durchzuführende indirekte Optimierungsprozess. 3.3. Digitale Abtastregler Um einen geschlossenen digitalen Regelkreis zu implementieren, werden zunächst einige Grundlagen benötigt. Diese werden hier kurz vorgestellt. Die benötigte Magnetfeldbetimmung am Ort des Ions wird gesondert in Kapitel 4 beschrieben. Bei einem Abtastregler findet keine kontinuierliche Messung des Systems statt, sondern es werden mit einer Abtastrate fs Messwerte zur Zeit t0 + k · ∆ts aufgenommen. Dies bringt gegenüber einem kontinuierlichen Messen einige Veränderungen mit sich. Eine Änderung ist in dem erstmals von Shannon 1948 [13] erwähnten Nyquist-Shannon-Abtasttheorem zusammengefasst. Es besagt, dass ein Signal nur dann fehlerfrei aus den Abtastwerten rekonstuiert werden kann, wenn für die Abtastrate fs und die maximale im Signal enthaltene Frequenz fmax gilt fs > 2 · fmax . (3.1) Für Frequenzen oberhalb fmax , welche auch als Nyquistfrequenz bezeichnet wird, kommt es zu sogenannten Aliasing-Effekten. Frequenzen größer der Nyquistfrequenz erscheinen nach dem Abtasten als Frequenz kleiner der Nyquistfrequenz. Dieses Verhalten ist für eine Signalfrequenz von 12 und eine Abtastfrequenz von 10 in Abbildung 3.3 dargestellt. Die Abtastrate ist somit so groß zu wählen, dass die maximale Frequenz im Regelkreis 1,5 Signal rekonstruiertes Signal Abtastwerte Signalverlauf (a.u) 1 0,5 0 −0,5 −1 −1,5 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 Zeit (a.u) Abbildung 3.3.: Aliasing-Effekt bei einer Abtastfrequenz von 10 und einer Signalfrequenz von 12. Das rekonstruierte Signal hat eine Frequenz von 2. 19 3. Verschiedene Ansätze zur Magnetfeldkontrolle fg maximal halb so groß ist wie fs und es zu keinen Aliasing-Effekten kommt. Dies kann durch Filter, welche vor dem Abtasten eingefügt werden, um ungewünschte hohe Frequenzkomponenten zu unterdrücken, gewährleistet werden. Um gutes Führverhalten (Reaktion des Regelkreis auf eine Änderung des Sollwertes) sowie eine schnelle Störunterdrückung zu erhalten, sollte nach [9] für die Abtastrate fs gelten. Für 6fg < fs < 20fg (3.2) fs > 20fg (3.3) kann ein kontinuierlicher Regler ohne große Änderungen in einen Abtastregler umgewandelt werden. In dieser Arbeit wurden als Regler digitale PI-Regler verwendet. Diese können, falls Gleichung 3.3 erfüllt ist, leicht aus dem kontinuierlichen Regelgesetz gewonnen werden. Beginnend bei einem kontinuierlichen PI Regler u(t) = kp e(t) + kI Z t 0 e(τ )dτ (3.4) mit Verstärkungsfaktor kp sowie kI , wird dieser in einen digitalen Regler umgewandelt. Dazu wird die Zeit t ausgedrückt durch ein Vielfaches der Abtastzeit ta und es gilt: t = kta , u(t) = u(kta ) := u(k), e(t) = e(kta ) := e(k). (3.5) Das Integral in Gleichung 3.4 kann genähert werden durch die sogenannte summierte Trapezregel Z t X e(k) e(0) k−1 + e(i) + ) (3.6) e(τ )dτ ≈ ta ( 2 2 0 i=1 Setzt man Gleichung 3.5 sowie 3.6 in Gleichung 3.4 ein erhält man u(k) = kp e(k) + kI ta ( X e(k) e(0) k−1 + e(i) + ), 2 2 i=1 (3.7) was durch Einsetzen von u(k − 1) − kp e(k − 1) = ta ( X e(k − 1) e(0) k−2 e(i) + + ) 2 2 i=1 (3.8) umgeformt werden kann zu einer Rekursionsformel für den digitalen PI Regler u(k) = u(k − 1) + e(k)( kI ta kI ta + kp ) + e(k − 1)( − kp ). 2 2 (3.9) Aus dieser Rekursionsformel kann die Übertragungsfunktion des Reglers gewonnen werden. Die Übertragungsfunktion beschreibt das frequenzabhängige Verhalten eines Systems. Sie ist definiert als Quotient aus den Z-Transformierten des Ausgangssignals Y (z) und des Eingangssignal X(z) Y (z) G(z) = . (3.10) X(z) 20 3.3. Digitale Abtastregler Um die Übertragungsfunktion zu erhalten, wird die Z-Transformation benötigt. Sie bildet das zeitdiskrete Gegenstück zur Laplacetransformation. Die Z-Transformation bildet ein zeitdiskretes Signal f (k) in den Frequenzraum ab. Es gilt F (z) = Z{f (k)} = ∞ X f (k)z −k = f (0) + f (1)z −1 + f (2)z −2 + ... . (3.11) k=0 Dabei bedeutet z −n , dass n Abtastzeiten auf den Messwert gewartet werden muss. Dies stellt eine wichtige Eigenschaft der Z-Transformation dar, den Verschiebungssatz. Er besagt, dass für eine um m nach rechts verschobene Folge (die dann m Nullen am Anfang hat) gilt: Z{f (k − m)} = z −m F (z) (3.12) Entsprechend kann eine Folge, falls die ersten m Glieder Null sind, auch nach links verschoben werden. Mit der Z-Transformation kann eine beliebige Rekursionsformel in den Frequenzbereich transformiert werden, um die Übertragungsfunktion zu erhalten. Gestartet wird mit der Rekursionsformel an y(k + n) + an−1 y(k + n − 1) + ... + a1 y(k + 1) + a0 y(k) = bq x(k + q) + bq−1 x(k + q − 1) + ... + b1 x(k + 1) + b0 x(k), (3.13) welche eine Folge von Eingangswerten x(i) in Ausgangswerte y(j) umwandelt. Auf diese Rekursionsformel wird die Z- Transformation und der Verschiebungssatz angewendet. Es ergibt sich mit den Z-Transformierten des Eingangs- sowie des Ausgangssignals an z n Y (z) + an−1 z n−1 Y (z) + ... + a1 zY (z) + a0 Y (z) = bq z q X(z) + bq−1 z q−1 X(z) + ... + b1 zX(z) + b0 X(z). Klammert man nun auf beiden Seiten Y (z) bzw X(z) aus, und löst nach man: bq z q + bq−1 z q−1 + ... + b1 z + b0 Y (z) = . G(z) = X(z) an z n + an−1 z n−1 + ... + a1 z + a0 (3.14) Y (z) X(z) auf, erhält (3.15) Für die Rekursionsformel aus 3.9 ergibt sich mit e(n) = x(n) sowie u(n) = y(n) somit folgende Übertragungsfunktion ∧ GR (z) = (kI ta + 2kp )z + (kI ta − 2kp ) 2(z − 1) ∧ (3.16) Mit dieser Übertragungsfunktion kann ein Regler mit gewünschtem Dämpfungsverhalten entworfen werden. 21 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes Um das Magnetfeld am Ort des Ions in der evakuierten Falle zu regeln, muss das Feld dort bestimmt werden. Da eine Messung dort nicht ohne weiteres möglich ist, muss das Feld aus Messwerten von Orten um die Falle herum rekonstruiert werden. In diesem Kapitel wird dazu eine Möglichkeit vorgestellt. Die folgenden Betrachtungen beziehen sich jeweils nur auf eine Komponente des im Allgemeinen vektoriellen magnetischen Feldes. 4.1. Theoretische Berechnung des Feldes Um das Feld B(~r, t) am Ort des Ions zu bestimmen, muss das vorhandene Feld (mit aktiver Regelung) in seine Komponenten zerlegt werden. Diese sind: • k verwendete Spulen zur Regelung des Feldes, beschrieben durch ck (~r, t). • m Störungen dm (~r, t) mit bestimmbarem räumlichen Verhalten, im Folgenden als bestimmbare Störungen bezeichnet. • n Störungen sn (~r, t) mit unbestimmbarem räumlichen Verhalten, im Folgenden als unbestimmbare Störungen bezeichnet. Das Magnetfeld kann damit geschrieben werden als: B(~r, t) = X k ck (~r, t) + X m dm (~r, t) + X sn (~r, t) (4.1) n Da nur das Feld in einer Achse kompensiert werden soll, reicht eine Kompensationsspule aus (k = 1). Bestimmbare Störquellen sind Fluktuation des Stromes durch die Spulen zur Erzeugung des Zeeman Magnetfeldes. Dafür sind 3 Paare vorhanden (ein Paar für das Hauptfeld m = 1 und 2 Paare um die Magnetfeldachse auf die Quantisierungsachse zu drehen m = 2, 3). Als Ursache für Störungen mit unbekanntem räumlichen Verhalten wird eine weit entfernte Störquelle angenommen. Diese kann deshalb als räumlich linear variierend genähert werden. Da die Summe aus verschiedenen linar variierenden Störungen wieder eine linear variierende Störung ergibt, wird von nur einer Störquelle mit unbestimmbaren Verhalten ausgegangen. Das Feld wird an festgelegten Orten ~ri = (xi , yi , zi ) gemessen. Diese werden mit i = 1, 2, 3, .... bezeichnet. i = 0 bezeichnet den Ort des Ions. Für die einzelnen Orte i erhält man somit: Bi (t) = c1,i (t) + d1,i (t) + d2,i (t) + d3,i (t) + si (t) (4.2) 23 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes Die Werte an den Messorten werden normiert auf den Wert am Ort des Ions. Es ergibt sich: c1,i (t) = α1,i · c1,0 (t), dj,i (t) = βj,i · dj,0 (t). (4.3) Die unbestimmte Störung s wird linear genähert und beschrieben durch: si (t) = b0 (t) + bx (t) · xi + by (t) · yi + bz (t) · zi (4.4) Dabei ist b0 ein räumlich homogener Teil. Die Stärke der linearen Abhängigkeit wird beschrieben durch bx,y,z . Da die Abtastfrequenz sehr viel größer ist als die Frequenzkomponenten der Störungen, kann die Zeitabhängigkeit vernachlässigt werden und von einem statischen System ausgegangen werden. Für die Messwerte mi an den Messorten ergibt sich dann folgendes Gleichungssystem: m1 m2 m3 m4 m5 m6 m7 m8 = α1,1 c1,0 + β1,1 d1,0 + β2,1 d2,0 + β3,1 d3,0 + b0 + bx x1 + by y1 + bz z1 = α1,2 c1,0 + β1,2 d1,0 + β2,2 d2,0 + β3,2 d3,0 + b0 + bx x2 + by y2 + bz z2 = α1,3 c1,0 + β1,3 d1,0 + β2,3 d2,0 + β3,3 d3,0 + b0 + bx x3 + by y3 + bz z3 = α1,4 c1,0 + β1,4 d1,0 + β2,4 d2,0 + β3,4 d3,0 + b0 + bx x4 + by y4 + bz z4 = α1,5 c1,0 + β1,5 d1,0 + β2,5 d2,0 + β3,5 d3,0 + b0 + bx x5 + by y5 + bz z5 = α1,6 c1,0 + β1,6 d1,0 + β2,6 d2,0 + β3,6 d3,0 + b0 + bx x6 + by y6 + bz z6 = α1,7 c1,0 + β1,7 d1,0 + β2,7 d2,0 + β3,7 d3,0 + b0 + bx x7 + by y7 + bz z7 = α1,8 c1,0 + β1,8 d1,0 + β2,8 d2,0 + β3,8 d3,0 + b0 + bx x8 + by y8 + bz z8 (4.5) Durch Einführen von m ~ = (m1 , m2 , m3 , m4 , m5 , m6 , m7 , m8 )T , ~u = (c1,0 , d1,0 , d2,0 , d3,0 , b0 , bx , by , bz )T und α1,1 α1,2 α1,3 α A = 1,4 α1,5 α 1,6 α1,7 α1,8 β1,1 β1,2 β1,3 β1,4 β1,5 β1,6 β1,7 β1,8 β2,1 β2,2 β2,3 β2,4 β2,5 β2,6 β2,7 β2,8 β3,1 β3,2 β3,3 β3,4 β3,5 β3,6 β3,7 β3,8 1 1 1 1 1 1 1 1 x1 x2 x3 x4 x5 x6 x7 x8 y1 y2 y3 y4 y5 y6 y7 y8 z1 z2 z3 z4 z5 z6 z7 z8 lässt sich das Gleichungssystem 4.5 schreiben als m ~ = A · ~u. (4.6) m0 = c1,0 + d1,0 + d2,0 + d3,0 + b0 + bx x0 + by y0 + bz z0 (4.7) Für den Wert am Ort des Ions gilt: Durch Einführung von p~ = (1, 1, 1, 1, 1, x0 , y0 , z0 ) lässt sich dies schreiben als: m0 = p~ · ~u 24 (4.8) 4.2. Experimentelle Verifizierung Durch Auflösen von Gleichung 4.6 nach ~u und Einsetzen in Gleichung 4.8 erhält man für m0 : m0 = p~ · A−1 · m ~ (4.9) Um das Magnetfeld abseits der Messorte am Regelort zu kennen, müssen die Einträge der Matrix A bestimmt werden. Wichtig ist, dass A invertierbar ist. Dies lässt sich durch geschicktes Positionieren der Sensoren erreichen. Insbesondere dürfen nicht alle Sensoren die gleiche x,y oder z-Position haben. Wählt man den Ort des Ions als Ursprung fällt auf, dass das räumliche Verhalten der unbekannten linearen Störung (bx , by , bz ) nicht bekannt sein muss. Darüber hinaus lässt sich dieser Formalismus einfach auf andere Störungen übertragen und gegebenenfalls erweitern. Die benötigte Anzahl der Messpunkte ergibt sich nach folgenden Regeln: • ein Sensor pro Kompensationsspule • ein Sensor pro Störung mit bestimmbarem räumlichen Verhalten • für die Störungen mit unbestimmbarem räumlichen Verhalten ein Sensor pro Glied der dreidimensionalen Taylornäherung (für lineare Näherung 4, für quadratische 10) 4.2. Experimentelle Verifizierung In diesem Abschnitt soll mit experimentellen Methoden die im vorherigen Abschnitt 4.1 hergeleitete Methode überprüft werden. Dazu wird in einem Simulationsexperiment das Magnetfeld abseits der Messorte rekonstruiert. Zusätzlich wird eine geschlossene Regelung abseits des Messortes untersucht. Dazu werden für den gewählten Versuchsaufbau (vgl. Abbildung 4.1) die Komponenten der in Abschnitt 4.1 eingeführten Matrix A bestimmt sowie ein zweckmäßiger Regler entworfen und charakterisiert. Um die rekonstruierten Daten zu verifizieren, wird ein zusätzlicher Sensor (Sensor 6, im Folgenden auch als fake-ion bezeichnet) benutzt. 4.2.1. Bestimmen der Einträge von A Die Koordinaten der Sensoren werden relativ zum fake-ion (im Ursprung (0, 0, 0)) in cm gemessen. Da für alle Sensoren derselbe mechanische Aufbau verwendet wurde (siehe Abbildung 4.1) und das Raster der Bauteile in x, y-Richtung 2,5 cm, in z-Richtung 0,5 cm beträgt, ergeben sich die Koordinaten der Positionen der Sensoren als Vielfaches dieser Werte. Die Unsicherheit der Sensorkoordinaten durch Abweichungen der Lötpositionen des Messchips auf der Platine oder ungenaues Ausrichten der Messachse wird mit ca. 1 mm in allen Achsen abgeschätzt. Um die Faktoren αi,1 für Spule 4 sowie βi,j für die Spulen 1-3 zu bestimmen, wird an die Spulen ein Wechselstrom mit einer Amplitude von ca. 102 mA und Frequenz 70 Hz angelegt. Dadurch wird an den Sensoren ein frequenzabhängiges Magnetfeld erzeugt. Durch die Wahl von 70 Hz, als Frequenz des Feldes, ist die Messung unabhängig von 25 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes Abbildung 4.1.: Versuchsaufbau zur Verifizierung der in Abschnitt 4.1 entwickelten Methode. Das fake-ion (Sensor 6) wird als Regelort benutzt. Die Spulen 1 - 3 dienen zur Erzeugung eines Störfeldes. Spule 4 als Kompensationsspule. Die z-Achse steht senkrecht auf der Bildebene. An Sensor 4 ist die Tescoil mit zwei zusätzlichen Kabeln angeschlossen. zusätzlichen Magnetfeldern, welche durch das öffentliche Stromnetz erzeugt werden. Das erzeugte Magnetfeld wird mit einem Labviewprogramm an dem Ort jedes Sensors gemessen (50 kS mit Abtastrate 50 kHz; die Einheit S, engl. für samples gibt die Anzahl der Messpunkte an). Aus den gemessenen Werten wird mit einer FFT die Amplitude des 70 Hz Anteiles bestimmt. Dies wird pro Spule ca. 5 min lang alle 1,1 Sekunden wiederholt. Aus den dabei erhaltenen 70 Hz Anteilen wird für jeden Sensor der Mittelwert berechnet. Die Faktoren α sowie β ergeben sich mit: Faktor = 26 70 Hz Anteil Sensor i 70 Hz Anteil fake-ion (4.10) 4.2. Experimentelle Verifizierung Man erhält damit für diesen Versuchsaufbau die Matrix Aver : 1, 1672 1, 1062 1, 1034 1, 2582 = 1, 2027 1, 0982 0, 7986 1, 0878 Aver 0, 3045 2, 2934 0, 4900 0, 4868 0, 8627 1, 0655 1, 3954 0, 3188 0, 8394 0, 4329 1, 4711 0, 8367 0, 5077 2, 5513 0, 1771 1, 1232 2, 0935 0, 4304 0, 7576 2, 2228 1, 3299 0, 6068 0, 3592 0, 9689 1 −5 −10 2, 5 1 5 2 0 1 2 −5 7, 5 1 −5 −5 −2, 5 1 −2 2, 5 2, 5 1 5 −2, 5 2, 5 1 2 5 7, 5 1 0 −7, 5 7, 5 (4.11) Mit Hilfe dieser Matrix kann nun das Magnetfeld am Ort des fake-ion rekonstruiert und geregelt werden. Das Magnetfeld B0 am Ort des fake-ion ergibt sich mit der Matrix A und den Messwerten mi an den einzelnen Sensorpositionen mit B0 = − 0, 9959m1 − 0, 05719m2 − 2, 237m3 + 0, 9746m4 − 0, 07748m5 + 0, 7099m6 + 0, 4749m7 + 2, 208m8 . (4.12) In Abbildung 4.2 sind die Magnetfeldverläufe am fake-ion sowie den verschiedenen Positionen der Magnetfeldsensoren mit und ohne aktive Regelung auf den berechneten Magnetfeldwert dargestellt. Zusätzlich ist die Differenz aus dem am fake-ion gemessenen und rekonstruierten Wert eingezeichnet. Nach einer Sekunde wird die Regelung softwaregesteuert aktiviert. Bei der Störung handelt es sich um eine Überlagerung von bekannten Störungen und einer als im Raum linear genäherten Störung. Für eine genauere Beschreibung der Störungen und der Regelung sei auf den folgenden Abschnitt verwiesen. Betrachtet man die Differenz von gemessem Feld zu rekonstruierten Feld am fake-ion fällt auf, dass diese in etwa im Bereich des Rauschlimits liegt und auch fast konstant ist. Die Rekonstruktion des Feldes am Ort des fake-ion liefert also den tatsächlichen Magnetfeldwert. Kleine Abweichungen können ihre Ursache im Frequenzverhalten des Systems haben (vgl. dazu auch den nächsten Abschnitt). Die Regelung hat offenbar keinen Einfluss auf die Rekonstruktion des Magnetfeldes. Dies ist zu erwarten, da die Kompensationsspule zur Regelung in dem erarbeiteten Algorithmus wie eine im Raum bestimmbare Störung eingeht. Interessant ist auch das an den einzelnen Magnetfeldsensoren gemessene Verhalten. Die gemessenen Kurven der verschiedenen Sensoren unterscheiden sich je nach Sensoren unterschiedlich stark. Während ohne Regelung der Verlauf eines einzelnen Sensors noch gewisse Ähnlichkeiten mit dem tatsächlichen Magnetfeld am Ort des fake-ion hat, gehen diese Ähnlichkeiten mit aktiver Regelung verloren. Aus der Messkurve eines einzelnen Sensors auf das Magnetfeldes am fake-ion zu schließen ist nicht mehr möglich. Der erarbeitete Algorithmus ermöglicht es also das Feld am fake-ion zu regeln ohne es dort zu messen. Im folgenden Abschnitt wird diese Regelung abseits der Messorte genauer diskutiert. 27 Spannung (V) Spannung (V) Spannung (V) 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes fake-ion 0,2 Rekonstruiert Differenz 0 −0,2 Sensor3 0,2 Sensor4 Sensor5 Sensor7 0 −0,2 Sensor8 0,2 Sensor9 Zeit (s) Sensor10 Sensor11 0 −0,2 0,95 0,96 0,97 0,98 0,99 1 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 Zeit (s) Abbildung 4.2.: Magnetfeldverlauf am fake-ion sowie den verschiedenen Sensorpositionen, bei Regelung mit Rekonstruktion des Magnetfeldes. 4.2.2. Regelung des Magnetfeldes für verschiedene Störungen Es wird die Wirkung eines geschlossenen Regelkreises auf die verschiedenen Störungen untersucht. Dazu wird für verschiedene Magnetfeldstörungen, mit und ohne aktive Regelung, das rekonstruierte Magnetfeld mit dem gemessenen Magnetfeld verglichen. Die Regelung arbeitet bei den verschiedenen Störungen einmal mit dem rekonstruierten, einmal mit dem gemessenen Wert. Als unterschiedliche Störungen wird zuerst eine Störung mit im Raum bekanntem Verhalten, anschließend eine Störung mit im Raum unbekanntem Verhalten und schließlich eine Störung mit beiden Anteilen angelegt. Eine Lötstation, die sich in großem Abstand (Koordinaten des Mittelpunktes ca. (60, -15, 15)) zum Versuchsaufbau befindet, erzeugt die im Raum unbekannte Störung. Die Lötstation erzeugt ein Feld mit Komponenten bei 50 Hz sowie 150 Hz. Die Spulen 1 bis 3 erzeugen Magnetfelder, die überlagert die bestimmbare räumliche Störung ergeben. Die erzeugten Magnetfelder haben Komponenten bei 30 Hz, 90 Hz bzw. 120 Hz. Es wird mit einer Abtastrate von 10 kHz das aktuelle Magnetfeld abgetastet und geregelt. Um ein Offset zu kompensieren, werden vor jeder Messung eine Sekunde Daten 28 4.2. Experimentelle Verifizierung aufgenommen. Aus diesen Werten wird der Mittelwert berechnet. Dieser Mittelwert wird dann in der eigentlichen Messung von jedem Messwert abgezogen. Bei den eigentlichen Messungen wird zwei Sekunden gemessen. Nach einer Sekunde wird softwaregesteuert die Regelung aktiviert. Der verwendete PI-Regler berechnet im i-ten Schritt mit der Rekursionsformel yi = 1, 8ei + 0, 9ei−1 + yi−1 (4.13) aus der Regelabweichung ei den Sollwert yi , der im i-ten Schritt ausgegeben wird. Der verwendete PI-Regler wurde durch umwandeln eines analogen Reglergesetzes in einen digitalen Regler gefunden. Der erhaltene Regler wurde durch gezieltes ausprobieren weiter optimiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass ein gewünschtes Dämpfungsverhalten erreicht wird und dass der Regler nicht anfängt zu schwingen. Um gewünschte Eigenschaften zu erreichen, kann der verwendete Regler je nach Abtastrate, gewünschtem Dämpfungsverhalten und Messrauschen entsprechend angepasst werden. Zu beachten ist, dass der Ausgangswert yi erst auf die Messwerte und somit auch die Regelabweichung des nächsten Schrittes (i + 1) wirkt. In Abbildung 4.3 ist der zeitliche Verlauf des Magnetfeldes mit und ohne Regelung am Ort des fake-ion zu sehen. Es ist kein systematischer Unterschied zwischen der Regelung auf den gemessenen und den berechneten Wert erkennbar. Auch stimmen die Zeitverläufe von berechnetem und gemessenen Feld in allen Fällen fast überein. Eine mögliche Ursache für Abweichungen ist die unbestimmbare Störung. Diese kann Komponenten enthalten, welche nicht durch ein lineares räumliches Verhalten beschreibbar sind. Es müssten dann weitere Ordnungen der Taylorreihe betrachtet werden. Weitere Gründe für Abweichungen sind Messungenauigkeiten beim Bestimmen der Faktoren sowie das Messrauschen der Sensoren. Um die Dämpfung des geschlossenen Regelkreises für die Regelung mit Rekonstruktion des Magnetfeldes zu bewerten, soll sie mit einer Regelung mit direkter Messung verglichen werden. Dazu wird ein Störfeld verschiedener Frequenzen mit Spule 3 erzeugt. Das erzeugte Feld wird am Ort des fake-ion rekonstruiert und gemessen. Es wird jeweils eine Messreihe mit Regelung auf den gemessenen und eine Messreihe mit Regelung auf den rekonstruierten Wert durchgeführt. Es wird wieder der Regler aus Gleichung 4.13, mit einer Abtastzeit von 10 kHz verwendet. Es wird für zwei Sekunden gemessen. Nach einer Sekunde wird der Regler softwaregesteuert aktiviert. Aus den vom fake-ion gemessenen Daten wird der Maximum- zu Minimumabstand des Magnetfeldes mit und ohne Regelung abgelesen. Zu Beachten ist, dass bei starker Dämpfung, bei kleinen Frequenzen mit aktiver Regelung der Maximum- zu Minimumabstand kaum größer als das Messrauschen ist. Deshalb ist die Messung der Dämpfung auf einen kleinen Bereich limitiert. Die Dämpfung ergibt sich als Quotient des Wertes mit Regelung durch den Wert ohne Regelung. In Abbildung 4.4 sind die erhaltenen Werte dargestellt. Man kann erkennen, dass beide Regler ein ähnliches Dämpfungsverhalten aufweisen. Auffallend ist, dass bei der Abseitsregelung die Dämpfung ab 50 Hz zu kleinen Frequenzen wieder schlechter wird. Bei der direkten Regelung ist dies nicht der Fall, sondern die Dämpfung nimmt weiter ab. Vergleicht man die Kurven für gemessenes und berechnetes Magnetfeld für eine 50 Hz Störung in beiden Fällen (siehe Abbildung 4.5), so fällt auf, dass der Wert auf den 29 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes gemessene Spannung (V) 0,4 (a) 0,2 fake-ion 0,4 (d) 0,2 berechnet 0 0 −0,2 −0,2 −0,4 −0,4 0,4 (b) 0,2 0,4 (e) 0,2 0 0 −0,2 −0,2 −0,4 −0,4 0,4 (f) 0,2 0,4 (c) 0,2 0 0 −0,2 −0,2 −0,4 0,9 0,95 1 Zeit (s) 1,05 1,1 −0,4 0,9 0,95 1 1,05 1,1 Zeit (s) Abbildung 4.3.: Magnetfeld am Ort des fake-ion bei unbestimmbarer Störung (a,d), bestimmbarer Störung (b,e) sowie Überlagerung von beiden (c,f). Geregelt wird auf den berechneten Wert (a-c) oder den gemessenen Wert (d-f). Nach einer Sekunde wird die Regelung softwaregesteuert aktiviert. In Abbildung 4.2 sind die Magnetfeldverläufe an einzelnen Sensoren für die Messung aus (c) dargestellt. Um die Situation mit und ohne aktive Regelung besser Vergleichen zu können, ist jeweils nur ein Zeitraum von 0,2 Sekunden um den Einschaltzeitpunkt der Regelung dargestellt. jeweils geregelt wird eine ähnliche Dämpfung erfährt. Der Regler dämpft die Eingangswerte in beiden Fällen um etwa denselben Faktor. Der Unterschied in der tatsächlichen Dämpfung liegt darin, dass der berechnete Wert nicht mehr genau mit dem gemessenen Wert übereinstimmt. Es gibt in beiden Fällen eine Phasenverschiebung zwischen dem gemessenen und berechneten Magnetfeld am Ort des fake-ion. Dies führt dazu, dass das Magnetfeld am Ort des fake-ion stärker (Messwerte bei 50 Hz und 70 Hz) bzw. schwächer gedämpft wird (Messwerte bei 15 Hz, 20 Hz und 30 Hz), als dies bei der direkten Regelung der Fall ist. Als Ursache dieses Unterschiedes wird der unterschiedliche Frequenzgang des Systems an unterschiedlichen Orten vermutet (vgl. dazu Kapitel 5.2). Die für die Rekonstruktion bestimmten Faktoren für die verschiedenen Anteile (Störungen und Kompensationsspule) stimmen dann nur für die Frequenz, bei der die Faktoren 30 4.2. Experimentelle Verifizierung Dämpfung des Regelkreis 1,2 Abseits Messort 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 10 100 Frequenz (Hz) 1000 Spannung (V) Spannung (V) Abbildung 4.4.: Vergleich der Dämpfung des geschlossenen Regelkreises für die Regelung mit rekonstruiertem Magnetfeld und direkt gemessenen Feld. fake-ion berechnet 0,2 (a) 0 −0,2 berechnet fake-ion 0,2 (b) 0 −0,2 1 1,02 1,04 1,06 1,08 1,1 1,12 1,14 1,16 1,18 1,2 Zeit (s) Abbildung 4.5.: Vergleich des Magnetfeldverlaufes bei gleicher Störung für beide Regelarten. Der Wert auf den geregelt wird ist jeweils in rot eingezeichnet. In (a) wird auf den berechneten, in (b) auf den direkt gemessenen Wert geregelt. Die Regelung wird nach 1,1 s softwaregesteuert aktiviert. Um die Situation mit und ohne aktive Regelung besser vergleichen zu können, ist jeweils nur ein Zeitraum von 0,2 Sekunden um den Einschaltzeitpunkt der Regelung dargestellt. gemessen wurden. Für andere Frequenzen verändert sich das Verhältnis der Faktoren zueinander. Dies ist bei der Konstruktion einer Regelung zu beachten. Um dieses Problem 31 4. Magnetfeldregelung abseits des Messortes zu lösen sind zwei Möglichkeiten denkbar. Eine Möglichkeit ist es, den Frequenzgang an unterschiedlichen Orten zum Beispiel durch Zwischenschalten eines frequenzabhängigen Systems (möglicherweise auch digital) anzugleichen, sodass die Matrix A für alle Frequenzen gleich bleibt. Wenn dies nicht möglich ist, können die Faktoren bei der Frequenz vermessen werden, bei der die größte Störkomponente erwartet wird. Diese Komponente wird dann optimal rekonstruiert und gedämpft. Andere Frequenzkomponenten erfahren möglicherweise eine nicht mehr so starke Dämpfung. Da dort jedoch keine so starken Störkomponenten erwartet werden, dämpft die Regelung die entscheidende Komponente immer noch ausreichend. Die Messungen in Abbildung 4.3 sind ohne Frequenzkorrektur der Matrix Aver durchgeführt worden. Trotzdem werden die Störungen ausreichend gedämpft und das rekonstruierte Magnetfeld stimmt mit dem tatsächlichen Magnetfeld überein. In diesen Messungen stellt somit das Dämpfungsverhalten des Regler (gegeben durch das Reglergesetz in Gleichung 4.13) den limiterenden Faktor dar. Die zweite Möglichkeit stellt somit einen guten Kompromiss dar. Deshalb wurde in der ganzen Arbeit immer mit einer frequenzunabhängigen Matrix A gearbeitet. Zu Beachten ist, dass die mögliche Frequenzabhängigkeit der Matrix A kein Ergebnis des Algorithmus ist, sondern aus dem im Raum unterschiedlichen frequenzabhängigen Verhalten der verwendeten Störquelle stammt. 4.3. Diskussion der Regelaufgabe Da eine Messung des Magnetfeldes am Ort des Ions, aufgrund der Vakuumkammer nicht möglich ist muss für eine aktive Stabilisierung das Magnetfeld rekonstruiert werden. Verwendet man dazu den in diesem Kapitel erarbeiteten Algorithmus fallen einige Knackpunkte auf. Dies sind zum einen die Rekonstruktion des Magnetfeldes aus Messwerten um die Vakuumkammer herum, aber auch eine verlässige Magnetfeldmessung an den einzelnen Sensorpositionen. Die Genauigkeit des Rekonstruktionsalgorithmus hängt zum einen davon ab, wie genau die Faktoren in der Matrix A bestimmt werden können. Aber auch die Faktoren in der Matrix spielen eine Rolle. Da es sich bei dem Rekonstruktionsalgorithmus um eine gewichtete Summierung der einzelnen Messwerte handelt, sind im realen System mit Messrauschen und anderen Messunsicherheiten die einzelnen Gewichtungsfaktoren der Messpunkte von Bedeutung. Für die Matrix aus Gleichung 4.11 ergibt sich das Magnetfeld B0 am fake-ion als gewichtete Summe der Messwerte mi (γi ist der Gewichtungsfaktor zu Messwert mi ) mit B0 = X i γi · mi = −0, 9959m1 − 0, 05719m2 − 2, 237m3 + 0, 9746m4 − 0, 07748m5 + 0, 7099m6 + 0, 4749m7 + 2, 208m8 . (4.14) Der Messwert aus Sensor 3 geht offenbar um einen Faktor 40 stärker in die Rekonstruktion ein als der Messwert aus Sensor 2. Dies hat zur Folge, dass auch das Messrauschen aus diesem Sensor stärker eingeht. Bei einer normalen Mittelwert Bildung, bei der jeder der 8 Messwerte mit einem Faktor 0,125 gewichtet eingeht erhält man für das Gesam- 32 4.3. Diskussion der Regelaufgabe terauschen Uges der Rekonstruktion bei gleichem Messrauschen Ur der Sensoren Uges = sX i (0, 125 · Ur )2 ≈ 0, 354 · Ur . (4.15) Das Rauschen nimmt also durch die Mittelwertbildung ab. Im Falle des Testsystems erhält man für das Rauschen einen Wert von Uges = sX i (γi · Ur )2 ≈ 3, 54 · Ur . (4.16) Bei den erhaltenen Faktoren ergibt sich also ein um ein Faktor 3,54 stärkeres Rauschen gegenüber der Magnetfeldmessung mit einem einzelnen Sensor. Dieser Effekt wird noch stärker, wenn ein einzelner Messwert noch stärker gewichtet in die Summe eingeht. Darüberhinaus gehen auch andere Unsicherheiten aus der Magnetfeldmessung um den selben Faktor verstärkt in die Magnetfeldmessung ein. Es ist deshalb auf eine gute Positionierung der Sensoren um die Vakuumkammer herum zu achten. Eine hohe Genauigkeit der Magnetfeldrekonstruktion benötigt auch eine genaue Messung des Magnetefeldes an jeder einzelnen Sensorposition. Ein Problem der Magnetfeldmessung ist das hohe Offsetmagnetfeld, bei dem das Magnetfeld gemessen werden muss. Es soll bei einem externen Magnetfeld von ca 3 G ein Feld von ca 100 µG aufgelöst werden können. Dafür ist es nicht nur nötig das Kurzzeit-Rauschen auf einen Wert in diesem Bereich zu reduzieren, sondern auch eine Langzeitstabilität in diesem Bereich zu erreichen. Schwankt zum Beispiel die Messsensitivität S der Magnetfeldsensoren um ∆S = 50 ppm misst man dadurch schon Magnetfeldschwankungen von ∆B = ∆S · B = 50 ppm · 3G = 150 µG. (4.17) Es muss also wegen des großen externen Offsetmagnetfeldes eine ausreichende Langzeitstabilität vorhanden sein. Zusätzlich zu dieser Forderung an die Langzeitstabilität soll die Messschaltung über den Frequenzbereich in dem geregelt wird ein möglichst konstanten Frequenzgang haben. Um aus dem gemessenen Magnetfeld auf das tatsächlichen Magnetfeld schließen zu können ist letzendlich eine Kalibrierung der Messsensoren vorzunehmen. Im nächsten Kapitel werden deshalb die verschiedenen Eigenschaften der Messschaltung ausgiebig untersucht. 33 5. Charakterisierung der Messschaltung In diesem Kapitel wird die Messschaltung charakterisiert. Eine schematische Darstellung des in dieser Arbeit für sämtliche Messungen verwendeten Aufbaus ist in Abbildung 5.1 zu sehen. Eine Beschreibung der verwendeten Elektronik befindet sich im Anhang A. Offsetboard Buffer Sensor gain 20 Offset Spannungsreferenz Upci Tiefpass PCIe-6343 Ausgang Buffer 49 Ω Uout Schalter Taktgeber Uan Abbildung 5.1.: Schematische Darstellung des in dieser Arbeit für die Messungen verwendeten Versuchsaufbaus. Dabei ist der Weg des Signal in grün, das Signal um die Flipcoil zu betreiben in blau, die Spannungsreferenzen für Offsetkompensation und Versorgungsspannung des Magnetfeldchip in rot, das Taktsignal in cyan und ausgegebene Signale in magenta gezeichnet. Zum Messen der Signale wird ein Magnetfeldchip Aff755b [19] (siehe A.1) verwendet. Die Signale aus diesem Chip werden verstärkt (siehe A.2, beides zusammen wird im Folgenden als Sensor bezeichnet) und in das Offsetboard (siehe A.3) hineingegeben. Dort kann, mit einem Schalter einstellbar, entweder ein Offset abgezogen und dann das gemessene Signal um einen Faktor 20 weiterverstärkt werden oder das Messsignal direkt in einen Tiefpass geleitet werden, welcher die Bandbreite unter anderem zum Verhindern von Aliasing-Effekten begrenzt. In dem Offsetboard wird ein von einer Spannungsreferenz (siehe A.4) kommendes Referenzsignal zur Offsetkompensation verwendet. Dasselbe Referenzsignal wird mit einem Impedanzwandler versehen als Versorgungsspannung des Magnetfeldchips verwendet. Darüber hinaus liefert ein Buffer den nötigen Strom, um mit einem Flipsignal die Flipcoil des Magnetfeldchips zu treiben. Die Flipcoil erzeugt ein starkes Magnetfeld im Chip und richtet dadurch unter anderem die Messachse des Chips wieder aus. 35 5. Charakterisierung der Messschaltung Das Messsignal wird mit einer Datenaufnahmekarte des Typs PCIe-6343 [18] von National Instruments eingelesen. Diese wird mit einem internen oder externen Taktgeber und externem Trigger betrieben. Als externer Taktgeber bzw. Trigger wird die PCIe-Karte selber oder eine PLL Schaltung (siehe A.6) verwendet. Die PLL Schaltung erzeugt, mit dem öffentlichen Stromnetz als Referenz, ein 51,2 kHz Taktsignal sowie einen Trigger. Die PCIe-6343 wird mit Labview 9.0.1 (ebenfalls von National Instruments) zum Daten einlesen oder ausgeben gesteuert. Ein von der PCIe-6343 ausgegebenes Signal Upci wird in die Ausgangsschaltung (siehe A.5) gegeben. Dort ist ein Buffer zwischengeschaltet, der den benötigten Strom liefert. Über dem Ausgangswiderstand von 49 Ω kann der Spannungsabfall Uan gemessen werden, um den fließenden Strom zu berechnen. Die Ausgangsspannung Uout kann je nach Bedarf an Spulen, die Testcoil des Magnetfeldchips oder andere Schaltungen angelegt werden. Um die Messschaltung zur Magnetfeldregelung am Ion verwenden zu können, muss diese charakterisiert werden. Dazu müssen die Sensitivität, die relative Auflösung, die absolute Genauigkeit bzw. Langzeitstabilität sowie der Frequenzgang der Messschaltung bestimmt werden. Dies wird in den folgenden Abschnitten durchgeführt. 5.1. Sensitivität und relative Genauigkeit Um die Sensitivität der Sensoren (mit und ohne die zweite Verstärkerstufe) zu bestimmen, wird mit der NI Karte zu einem externen Takt von 25 kHz ein Signal mit Frequenz von 22 Hz und Amplitude Upci erzeugt. Dieses Signal wird über die Ausgangsschaltung, mit einem Ausgangswiderstand von Ran = 49, 00(5) Ω, an dem die angelegte Spannung Uan gemessen wird, an die Helmholtzspule 1 (vgl. Abbildung 4.1) angeschlossen. Der zu vermessende Sensor wird in der Mitte der Helmholtzspule positioniert (Position von Sensor 5 in Abbildung 4.1). In der Helmholtzspule ist das Feld näherungsweise homogen, weshalb Positionierungsfehler des Sensors vernachlässigt werden können. Aus der gemessenen, angelegten Spannnung Uan wird das angelegte Magnetfeld Ban am Ort des Sensors mit Hilfe der Spulendimensionen über Ban = N µ0 √ 8Uan , 125rRan (5.1) mit der magnetischen Feldkonstante µ0 , der Windungszahl N = 18 sowie dem gemessenen Radius der Spule r = 12, 73(50) cm, berechnet. Die verwendete Formel kann leicht aus dem Biot-Savart Gesetz errechnet werden. Zusätzlich wird das Ausgangssignal der Sensoren Umess (jeweils 25 kS mit 25 kHz) mit der gleichen NI Karte (und auch demselben Taktsignal) gemessen. Aus den gemessenen Werten wird mit einer FFT der Amplitudenanteil des 22 Hz Signals bestimmt. Da das Erzeugen und Messen des Signals auf Basis desselben Taktsignals stattfindet, kann davon ausgegangen werden, dass der gemessene 22 Hz Anteil mit dem an dem Ort des Sensors erzeugten übereinstimmt. Es wurde 22 Hz gewählt, da es dort keine störenden Anteile aus dem öffentlichen Stromnetz gibt. Dieselbe Messung wird für jede erzeugte Amplitude (und damit angelgtes Magnetfeld) von 0,25 V bis 8,75 V in 0,25 V Schritten 10 mal wiederholt. Die jeweiligen Werte für 36 5.1. Sensitivität und relative Genauigkeit 140 3,5 120 3 100 2,5 80 2 60 1,5 40 1 20 0,5 0 0 10 20 30 gemessene Ausgangsspannung (V) gemessene Ausgangsspannung (mV) das angelegte Magnetfeld und die gemessene Ausgangsspannung ergeben sich daraus als Mittelwert. An die erhaltenen Werte wird eine Gerade angepasst. Die Sensitivität des Sensors ergibt sich dann als Steigung der Gerade (vgl. Abbildung 5.2). Die Unsicherhei- 0 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 angelegtes Magnetfeld (mG) Abbildung 5.2.: Kalibrierung von Sensor 0 mit und ohne Verstärkerstufe 2. Man erhält mV mV bzw. 1,10950(25) mG . Unsicherheiten in den gemeseine Sensitivität von 22,1953(96) mG senen Werten der Ausgangsspannung sind sehr klein (vergleichbar mit der Balkendicke) und deshalb nicht eingezeichnet. ten ergeben sich aus den Standardabweichungen der Mittelwertbildung sowie durch den Experimentieraufbau. In Tabelle 5.1 sind die erhaltenen Werte für die Sensitivitäten mit und ohne zweite VermV bzw. 1,05 und stärkerstufe eingetragen. Es werden Werte zwischen 21,0 und 22,2 mG mV 1,11 mG gemessen. Der Verstärkungsfaktor der zweiten Verstärkerstufe liegt somit bei ungefähr 20. Dies wird aus dem Design der Schaltung erwartet. Auch liegen die gemessenen Werte am unteren Bereich der erwarteten Sensitivität, welche durch die Konstruktion der Sensoren gegeben ist. Man erwartet Werte zwischen 20 und 28 (bzw. 1 und mV 1,4) mG bei einer Temperatur von 25 ◦ C. Dieser Bereich wird gegeben durch die Sensitivitätsgenauigkeit des Magnetfeldchips Aff755b [19], die Genauigkeit der verwendeten Widerstände und die Versorgungsspannung die an dem Magnetfeldchip anliegt. Es wird mit einer Versorgunngsspannung von 5 V gerechnet. Da die Sensitivität des Messchips mit steigender Temperatur abnimmt und eine etwas niedrigere Versorgungsspannung anliegt (eine Messung mit einem Digitalmultimeter an einem der Magnetfeldchips liefert 4,87 V), verschiebt sich der Bereich, in dem die Sensitivitäten liegen können, hin zu klei- 37 5. Charakterisierung der Messschaltung neren Sensitivitäten. Die gemessenen Sensitivitäten entsprechen damit den erwarteten Werten. Die erhaltene Genauigkeit bei der Sensitivitätsmessung wird unter anderem limitiert durch das Vermessen der Spule und die Genauigkeit des verwendeten Messwiderstandes. Diese Unsicherheiten geben die horizontalen Fehlerbalken in Abbildung 5.2. Auch Unsicherheiten aus der Anpassung und Mittelwertsbildung sind in die Bestimmung der Sensitivität mit einbezogen. Insgesamt kann die Sensitivität mit einer Unsicherheit von ca. 0,2 % des gemessenen Wertes bestimmt werden. Dies entspricht in etwa der in Kapitel 5.3 gemessenen Langzeitstabilität der Sensoren (limitiert durch Temperaturschwankungen). Neben der Sensitivität der Sensoren ist auch die relative Auflösung zu bestimmen. Die relative Auflösung bezeichnet den minimalen Magnetfeldunterschied, den ein Sensor erfassen kann. Sie ist nicht zu verwechseln mit der absoluten Auflösung, welche angibt, mit welcher Genauigkeit ein Sensor das Magnetfeld messen kann. Die relative Auflösung des Sensors wird limitiert durch elektronisches Rauschen der Verstärkerschaltung, des Messchips und der PCIe-6343. Um die relative Auflösung der Magnetfeldmessung zu bestimmen, werden mit einer Abtastrate von 25 kHz für alle Sensoren 250 kS aufgenommen (Aufbau wie in Abbildung 4.1). Aus den gemessenen Werten wird die Standardabweichung, welche dem Rauschen und damit der relativen Auflösung entspricht, über die Formel v u N 1u u1 X |ui,j − ūi |2 (5.2) Br,i = t Si N j=1 berechnet. Dabei bezeichnet Br,i die relative Auflösung des i−ten Sensors (mit Sensitivität Si ). N = 250000 ist die Anzahl der Messpunkte ui,j mit Mittelwert ūi . Dies wird für jeden Sensor 60 mal wiederholt. Die Auflösung ergibt sich dann als Mittelwert aus diesen Messungen. Die Unsicherheit ergibt sich aus der Standardabweichung der für die Auflösung gemessenen Werte. Die erhaltenen Werte sind in Tabelle 5.1 eingetragen. Insgesamt werden Auflösungen zwischen 106 µG und 150 µG mit Verstärkerstufe 2 bzw. zwischen 652 µG und 954 µG ohne Verstärkerstufe 2 gemessen. Als Ursache für die Unterschiede in der gemessenen Auflösung werden externe Magnetfelder vermutet, welche an verschiedenen Orten verschieden stark sind (vgl. dazu auch den folgenden Abschnitt). Da die gemessene Auflösung mit Verstärkerstufe 2 im angestrebten Bereich liegt, wurde dies nicht weiter untersucht. Die zweite Verstärkerstufe bringt eine Verbesserung der Auflösung um einen Faktor von ungefähr 7. Insgesamt wird eine Verbesserung um einen Faktor 20, der dem Verstärkungsfaktor entspricht, erwartet. Dass dieser Faktor nicht erreicht wird, spricht dafür, dass die Verkstärkerstufe 2 eine zusätzliche Rauschquelle enthält. Diese wird in der Offsetspannung vermutet, wurde jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter untersucht. Da die Messung bei nicht abgeschirmten Sensoren durchgeführt wurde, ist davon auszugehen, dass externe Magnetfelder, vor allem verursacht durch elektrische Geräte in der näheren Umgebung, die Messwerte beeinflussen. Diese Felder werden bei der Bestimmung des Rauschens mitgemessen, gehören jedoch nicht zum elektronischen Rauschen. Sie verringern die Auflösung also nicht. Die gemessenen Mittelwerte für das Rauschen 38 5.2. Der Frequenzgang der Messschaltung Tabelle 5.1.: Bei der Kalibrierung der Sensoren erhaltene Sensitivitäten Si,mit(ohne) in mV sowie Auflösung Br,mit(ohne) und minimal gemessene Auflösung Bmin,mit(ohne) in µG mG jeweils mit bzw ohne Verstärkerstufe 2. i 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Si,mit 22,1953(96) 21,549(13) 21,9050(92) 21,651(13) 21,6385(78) 21,739(24) 21,596(22) 21,3180(75) 21,0419(44) 21,678(12) 21,0106(86) 21,2649(66) Br,mit Bmin,mit 135(25) 108 150(20) 120 112(8) 94 133(13) 115 106(6) 94 119(13) 101 139(21) 113 145(19) 117 134(13) 118 115(16) 99 126(8) 112 127(8) 106 Si,ohne 1,10950(25) 1,07504(45) 1,08026(30) 1,07484(32) 1,07721(36) 1,08994(33) 1,08820(54) 1,06885(11) 1,06626(85) 1,08865(27) 1,05377(45) 1,06301(36) Br,ohne Bmin,ohne 737(29) 687 727(29) 671 697(22) 645 747(28) 688 652(20) 606 684(22) 629 823(24) 763 954(25) 893 844(23) 795 807(21) 755 759(22) 705 790(22) 739 geben somit eher eine Obergrenze an. Um eine Abschätzung der tatsächlichen Auflösung zu erhalten, wird die minimal gemessene Auflösung aus einer Einzelmessung betrachtet. Die in dieser Messreihe minimal gemessene Auflösung mit Verstärkerstufe 2 liegt für die Sensoren bei ca. 110 µG. Die Werte für die minimale Auflösung betragen bei den einzelnen Sensoren jeweils etwa 75 % des Mittelwertes der jeweiligen mittleren Auflösung des Sensors. Ohne Verstärkerstufe 2 sinkt die minimal gemessene Auflösung um einen ähnlichen Faktor. Dies spricht für die Anwesenheit von Magnetfeldstörungen, welche das gemessene Rauschen erhöhen. 5.2. Der Frequenzgang der Messschaltung Um den Frequenzgang der Schaltung zu bestimmen, wurde an die Testcoil des Magnetfeldchips ein Signal verschiedener Frequenzen angelegt. Es wird der fließende Strom sowie das erzeugte Magnetfeld in allen Sensoren gemessen. Dieselbe Messung wird mit und ohne zweite Verstärkerstufe jeweils für Frequenzen zwischen 0,05 Hz und 3 kHz softwaregesteuert durchgeführt. Für Frequenzen kleiner 10 Hz werden jeweils 2,5 MS, ansonsten 250 kS, bei einer Samplerate von 25 kHz gemessen. Aus den gemessenen Werten wird per FFT der Amplitudenwert sowie die Phase der jeweiligen Frequenzkomponente bestimmt. Die übertragene Amplitude ergibt sich als Quotient von gemessenem Feld durch angelegtes Feld. Die Phasenverschiebung ergibt sich als Differenz aus dem gemessenen Magnetfeldsignal bezogen auf das Stromsignal. In Abbildung 5.3 sind die gemessenen Werte für Sensor 0 mit zweiter Verstärkerstufe sowie die aus der Konstruktion der Messschaltung erwarteten Werte gezeigt. Die erwarteten Werte sind berechnet aus dem Frequenzverhalten der einzelnen Komponenten der Schaltung. Für den Magnetfeldchip sowie die 39 5. Charakterisierung der Messschaltung übertragene Amplitude 1 0 0,8 −20 −40 0,6 0,4 10−2 erwartet 10−1 −60 gemessen 100 101 Frequenz (Hz) 102 103 Phasenverschiebung (◦ ) Verstärkerschaltungen wurde eine konstante Übertragungsfunktion für alle Frequenzen angenommen. Das Frequenzverhalten der Tiefpassschaltung wurde aus den dort verwendeten Widerständen und Kondensatoren abgeschätzt. Insgesamt spielt für das erwartete Frequenzverhalten nur der verbaute Tiefpass eine Rolle. Die anderen Sensoren sowie die −80 104 Abbildung 5.3.: Bodediagramm für Sensor 0 mit dem gemessenen sowie aus der Konstruktion der Schaltung erwarteten Verlauf. Messungen ohne zweite Verstärkerstufe, zeigen ein in Qualität und Quantität gleiches Verhalten und sind deshalb nicht abgebildet. Das Frequenzverhalten der Messschaltung entspricht, bis auf eine kleine Abweichung in der Phase bei großen Frequenzen, dem aus der Konstruktion erwarteten Verhalten. Misst man das Frequenzverhalten der Schaltung durch ein mit einer externen Spule angelegtes Feld, erhält man ein Frequenzverhalten, welches abhängig ist von der verwendeten Spule und bei manchen Messaufbauten auch von der Position des verwendeten Sensors. Einige beispielhafte Messkurven mit unterschiedlichem Frequenzverhalten sind in Abbildung 5.4 zu sehen. Die gemessene Amplitude nimmt bei der Spule im Fall (a) sowie (e) offenbar schon bei kleineren Frequenzen ab. Bei den anderen Spulen nimmt die übertragene Amplitude, abgesehen von dem erwarteten Tiefpassverhalten ab ca. 1300 Hz, gar nicht (b) oder nur schwach ab (c), (d). In Kurve (f) ist sogar eine Zunahme der übertragenen Amplitude zu beobachten. Die Kurven in Messung (c) bis (f) zeigen zusätzlich ein Verhalten je nach Position des Sensors. Da der durch die magnetfelderzeugende Spule fließende Strom gemessen wird und die Messwerte für die einzelnen Frequenzen auf das angelegte Magnetfeld normiert werden, kann ein Tiefpassverhalten der Spule ausgeschlossen werden. Messungen mit kurzgeschlossener Testcoil, mit zusätzlichem in Reihe geschaltetem Kondensator und mit offener Testcoil zeigen keine Unterschiede in den erhaltenen Kurven. Eine Beeinflussung des Frequenzverhaltens der Sensoren durch die Testcoil, zum Beispiel durch eine Resonanz, kann deshalb ausgeschlossen werden. Da unterschiedliches Frequenzverhalten auch ohne zusätzliche Spulen beobachtet werden kann 40 5.2. Der Frequenzgang der Messschaltung übertragene Amplitude 1,2 1 a b c d e f 0,8 0,6 0,4 0,2 0 10−2 10−1 100 101 Frequenz (Hz) 102 103 104 Abbildung 5.4.: Frequenzverhalten bei verschiedenen Versuchsaufbauten. (a) Helmholtzspule mit Induktivität von 2,93(1) mH, (b) einfache Spule mit Induktivität von 0,189(1) mH, (c) und (d) Helmholtzspule 1 (L = 0,415(2) mH), mit Sensoranordnung auf Breadbord (vgl. Abbildung 4.1) ohne zusätzliche Spulen. Kurve (c) enthält Messwerte von Sensor 11, Kurve (d) enthält Messwerte von Sensor 7. Kurve (e) und (f) enthalten Messwerte von 2 Sensoren an der Ionenfalle mit dem Frequenzverhalten der Kompensationsspule 1 (vgl. Abbildung 6.2) an verschiedenen Orten. (Messkurven (a) bis (d)), wird die Ursache in der jeweiligen Spule selber und in der Wirkung von zusätzlichen Materialien im B–Feld vermutet. Unterschiedliche Spulen führen zu einem Frequenzverhalten, welches mit zunehmender Induktivität eine kleinere „Grenzfrequenz“ hat. Unbekannte magnetische Eigenschaften der verschiedenen Objekte in der Nähe der Sensoren (optisches Breadboard, Sockel von optischen Posts, Vakuumkammer, usw.), welche an den verschiedenen Orten der Sensoren ein unterschiedlichen Einfluss haben, könnten je nach Position des Sensors einen unterschiedlich starken Einfluss auf das jeweilige System haben. Bei der gleichen Spule misst man dann unterschiedliche, ortsabhängige Frequenzgänge. Dies könnte eine mögliche Ursache in dem verschiedenen Verhalten sein. Werden Sensoren an Orten mit unterschiedlichem Frequenzverhalten zur Abseitsregelung genutzt, muss dieses berücksichtigt werden. Denn durch unterschiedliches Frequenzverhalten wird die Matrix A (vgl. Kapitel 4.2.2) frequenzabhängig. Als Folge stimmt das rekonstruierte Signal nicht mehr mit dem tatsächlichen überein (siehe Abbildung 4.5). Dies kann bei einer Regelung dazu führen, dass eine zusätzliche Störung durch die Regelung erzeugt wird oder die Regelung nicht ihr volles Potential ausschöpft (vgl. den Frequenzgang einer Abseitsregelung in Kapitel 4.2.2 in Abbildung 4.4). 41 5. Charakterisierung der Messschaltung 5.3. Bestimmung der Langzeitstabilität Für eine aktive Magnetfeldstabilisierung ist, egal ob mit indirekter oder direkter Messung des Magnetfeldes, neben der relativen Auflösung der Magnetfeldmessung, auch die Langzeitstabilität der Messschaltung von Bedeutung. In Anhang A werden die Unsicherheiten der einzelnen Komponenten der Messschaltung betrachtet und zum besseren Vergleich auf den Ausgang des Magnetfeldchips heruntergerechnet. Die beiden entscheidenden Werte für die Messunsicherheit sind die durch den Sensor gegebene Auflösungsgrenze durch Rauschen bei niedrigen Frequenzen ∆uλ,r sowie eine Unsicherheit in der Messung, hauptsächlich verursacht durch Sensitivitätsschwankungen ∆uλ des Magnetfeldchips bei Schwankungen der Temperatur. Die beiden Unsicherheiten sind · ∆T ∆uλ = |T Cλ · λ · Vcc · B| · ∆T = 120 µV K ∆uλ,r = 1µV. und (5.3) Dabei bezeichnet T Cλ den Temperaturkoeffizienten der Sensitivität λ des Chips. Vcc bezeichnet die Versorgungsspannung, B das externe Magnetfeld (es wird mit einem statischen Feld von 5 G gerechnet), ∆T die Temperaturschwankungen der Chips. Um eine absolute Genauigkeit von 1 µV zu erreichen (dies entspricht ca 166 µG), muss die Temperatur auf ungefähr 0,01 K genau gehalten werden. Verrechnet man diesen Wert für die Temperaturschwankungen mit dem Temperaturkoeffinzienten des Messchips, erhält man für die maximal erlaubten Schwankungen der Sensitivität 1 · 0, 01K = 0, 00004 = 40ppm. (5.4) K Die Schwankungen der Sensitivität wurde stellvertretend für Sensor 0 und Sensor 4 mit zwischengeschalteter zweiter Verstärkerstufe gemessen (vgl. Abbildung 4.1). Sensor 0 ist in einer Plastikbox, welche den Sensor vor Temperaturschwankungen, durch zum Beispiel Luftzirkulation, schützen soll. Um die Sensitivität zu messen, wurde an das Helmholtzspulenpaar ein sinusförmiges Messsignal bei einer Frequenz von 70 Hz und Amplitude Upci,1 = 9 V (Ausgabewert der PCIe-Karte) angelegt. Zusätzlich wird an die interne Testspule des Sensor 4 (vgl. Abbildung A.1) ein Kalibriersignal aus einer Überlagerung eines 90 Hz und 120 Hz Signals mit jeweiliger Amplitude von Upci,2 = 2 V angelegt. Es werden jede Sekunde die Ausgangswerte der Sensoren sowie der an der Spule angelegte Strom gemessen. Dazu werden 25 kS mit 25 kHz aufgenommen. Aus den gemessenen Werten wird die Amplitude der jeweiligen Frequenzkomponenten mit einer FFT bestimmt. Die Schwankungen der Sensitivität der Sensoren ergeben sich dann als Quotient aus den gemessenen Werten durch die an die Helmholtzspule angelegten Werte. Zusätzlich werden mit den gemessenen Werten des Kalibriersignals Temperaturschwankungen herausgerechnet. Dies geschieht unter der Annahme, dass bei einer gleichbleibenden Signalamplitude durch die Testcoil das erzeugte Magnetfeld dieselbe Amplitude behält. Ändert sich durch Temperaturschwankungen die Sensitivität, ändern sich die gemessenen Komponenten (Messsignal und Kalibriersignal) des Magnetfeldes um den gleichen Faktor. Somit können durch gemessene Werte des Kalibriersignals Sensitivitätsschwankungen korrigiert werden und die erhaltene Sensitivität mit den Messsignal gemessen ∆λ = T Cλ · ∆T ≈ 0, 004 42 5.3. Bestimmung der Langzeitstabilität relative Abweichung werden. Die erhaltenen Werte für die Abweichungen der Sensitivität sind in Abbildung 5.5 jeweils über eine Minute gemittelt dargestellt. Man kann erkennen, dass die SensitiviS4 S0 S4,komp 0,02 0 −0,02 0 2 4 6 8 10 12 Zeit (h) 14 16 18 20 Abbildung 5.5.: Schwankungen der Sensitivität der Messsensoren. tät ohne Kalibrierung bei beiden Sensoren um etwa 2,5 % schwankt. Dies liegt weit über dem angestrebten Wert von 40 ppm. Die Sensitivität S0 von Sensor 0 schwankt auf kurzen Zeitskalen um einen kleineren Betrag. Als Ursache dafür ist die Box um den Sensor zu vermuten, welche Luftzirkulation um den Sensor verhindert und dadurch ermöglicht, dass sich ein thermisches Gleichgewicht einstellt. Die kompensierte Sensitivität von Sensor 4 S4,komp erreicht eine Genauigkeit von ca. 200 ppm. Sie liegt somit im Bereich der angestrebten Genauigkeit. Die Messung der Genauigkeit wird limitiert durch den Ausgangsspannungsbereich der Sensoren und den Eingangsspannungsbereich der PCIe-6343. Dieser liegt bei ±10 V. Die Summe der erzeugten Signale bei den gewählten Parametern hat einen peak-to-peak Wert von etwa 18 V. Die Amplitude des Kalibriersignals kann deshalb bei aktivierter zweiter Verstärkerstufe nicht weiter gesteigert werden. Das Messsignal liegt mit Upci,1 = 9 V ausgegebener Amplitude im Bereich der maximalen Spannung, die ausgegeben werden kann. Wird dieses Kalibrierprinzip für tasächliche Messungen des Magnetfelds angewendet, kann wegen des fehlenden Messsignals (dieses wird hier nur benötigt um die Temperaturschwankungen zu messen) eine größere Amplitude für die Kalibriersignale gewählt werden, wodurch zu erwarten ist, dass die erreichbare Genauigkeit steigt. Mit dieser Methode können alle Schwankungen in der Sensitivität der Messschaltung kompensiert werden. Dies sind nicht nur Schwankungen in der Sensitivität des Messchips verursacht durch Temperaturschwankungen des Chips, sondern auch Schwankungen, welche durch eine schwankende Versorgungsspannung des Chips oder schwankende Verstärkungsfaktoren zustande kommen. Bei einer ausreichend genauen Kalibrierung verliert deshalb die Instabilität der Versorgungsspannung und die Temperaturstabilität der Verstärkerschaltung weitestgehend an Bedeutung. Die oben beschriebene Methode eignet sich, um Schwankungen in der Sensitivität der Messschaltung zu bestimmen. Um diese zu kompensieren, muss jedoch die gesamte Messschaltung betrachtet werden. Diese enthält zusätzliche Offsetspannungen, welche bei einer einfachen Division zu einer fehlerhaften Kalibrierung führen. Um das gemessene 43 5. Charakterisierung der Messschaltung Magnetfeld richtig zu korrigieren, muss das Zustandekommen der gemessenen Ausgangsspannug Umess am Ende der Messschaltung bei einem angelegten Magnetfeld B betrachtet werden. Die Ausgangsspannung setzt sich aus den verschiedenen Offsetspannungen und Verstärkungsfaktoren zu Umess = ((Bσα + Uel ) · v1 − Uof f ) · v2 (5.5) zusammen. Dabei bezeichnet σ die Messsensitivität des Magnetfeldchips, α die Schwankungen dieser, Uel einen elektrischen Offset des Magnetfeldchips, v1 und v2 die Verstärkungsfaktoren der ersten und zweiten Verstärkerstufe und Uof f die eingestellte Offsetspannung. Da mit der oben vorgestellten Methode nur die Schwankungen α bestimmt werden können, müssen die Werte für elektrisches Offset Uel , eingestelltes Offset Uof f und die Verstärkungsfaktoren v1 sowie v2 mit anderen Methoden bestimmt werden. Da das eingestellte Offset Uof f erst bei gewählter Position des Sensors eingestellt wird, kann Uof f auch nur an dieser Position bestimmt werden. Dies ist nicht ohne weiteres mit der notwendigen Genauigkeit möglich. Misst man das Magnetfeld ohne die zweite Verstärkerstufe und damit auch ohne Offsetkompensation, erhält man für die gemessene Spannung Umess = (Bσα + Uel ) · v1 = Bσα · v1 + Uel · v1 . (5.6) Wenn der Anteil Uel · v1 bekannt ist, kann aus der gemessenen Spannung Umess und den gemessenen Schwankungen α das tatsächliche Magnetfeld rekonstruiert werden. Der elektrische Offset Uel ist für jedem Magnetfeldchip unterschiedlich, bleibt aber für eine feste Versorgungsspannung Vcc konstant [19]. Es reicht deshalb die elektrische Offsetspannung Uel für jeden Sensor einmal zu messen. Schwankungen in Uel durch Schwankungen der Versorgungsspannung des Magnetfeldchips werden vernachlässigt. Da das genaue Magnetfeld am Ort der Sensoren nicht bekannt ist (auch wegen des Erdmagnetfeldes) kann der Ausdruck Uel · v1 nur indirekt gemessen werden. Dazu wird der Sensor um eine Achse senkrecht zur Messachse rotiert und für Winkel φ von 0◦ (bei 0◦ Sensor parallel zur Erdoberfläche; bei 90◦ Messachse senkrecht auf Erdoberfläche) bis 720◦ in 10◦ Schritten die Ausgangsspannung gemessen. Die gemessene Spannung beschreibt dann einen Verlauf der Form Umess = (Bk · sin(φ) + B⊥ · cos(φ))σv1 α + Uel · v1 , (5.7) wobei Bk bzw. B⊥ die Magnetfeldkomponenten parallel bzw. senkrecht zur Erdoberfläche sind. Es werden pro vermessenen Winkel 25 kS mit 25 kHz gemessen und aus diesen der Mittelwert bestimmt. Um α zu bestimmen, wird an die Testcoil ein Signal aus einer Überlagerung von 90 Hz und 120 Hz mit einer ausgegebenen Amplitude Upci = 4,5 V angelegt und aus den gemessenen Werten mit einer FFT die Amplitudenanteile bestimmt. Die Sensitivitätsschwankung α ergibt sich dann als Mittelwert aus beiden Anteilen. Abbildung 5.6 enthält die gemessenen Werte für Sensor 0, die mit Gleichung 5.7 angepassten Kurven mit α = 1 sowie mit gemessenem α zur Temperaturkalibrierung. Die Messungen für die anderen Sensoren liefern qualitativ gleiche Kurven, mit anderem Offset Uov = Uel · v1 . Die beiden Kurven aus der Anpassung unterscheiden sich kaum. Aus der Anpassung erhält man für die Spannung Uov mit Temperaturkalibrierung 44 5.3. Bestimmung der Langzeitstabilität Spannung (V) 1 ohne mit 0,5 0 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 Winkel (◦ ) Abbildung 5.6.: Messwerte zum Bestimmen des Chipoffset und Anpassung mit und ohne Temperaturkompensation. Uov,mit = 0, 290494 V und ohne Temperaturkalibrierung Uov,ohne = 0, 296203 V. Insgesamt werden Werte zwischen 0,09 V und 0,3 V gemessen. Die gemessenen Werte sind in Tabelle 5.2 zusammengefasst. Mit den erhaltenen Werten für Uel · v1 kann eine TemTabelle 5.2.: Gemessene Offsetspannung Uov der verschiedenen Sensoren. i Uov,mit (V ) Uov,ohne (V ) 0 0,2904(8) 0,2962(3) 0,2035(3) 1 0,1997(5) 2 0,1045(10) 0,1054(9) 3 0,1564(19) 0,1662(9) 4 0,0938(7) 0,0910(3) 5 0,2014(14) 0,2081(10) i 6 7 8 9 10 11 Uov,mit (V ) Uov,ohne (V ) 0,2983(12) 0,3016(10) 0,3012(5) 0,3037(3) 0,1414(10) 0,1482(10) 0,2928(15) 0,2986(14) 0,1226(21) 0,1307(16) 0,2563(12) 0,2609(10) peraturkorrektur des gemessenen Magnetfeldes durchgeführt werden. Dazu werden die Werte für die Offsetspannung, welche mit zusätzlicher Temperaturkalibrierung bestimmt wurden, benutzt. Um eine erfolgreiche Temperaturkalibrierung der Sensitivität demonstrieren, sind die Sensoren an einem Ort mit derselben Messachse aufgebaut worden. An die Testcoil wird ein Signal mit einem Anteil bei 90 Hz und 120 Hz mit jeweiliger Amplitude Upci von 4,5 V angelegt. Es werden jede Minute zu den Zeitpunkten ti eine Sekunde lang mit 25 kHz 25 kS gemessen. Aus diesen Messwerten wird mit einer FFT die Amplitude des 90 Hz sowie 120 Hz Signals bestimmt. Der Mittelwert aus den beiden Anteilen liefert das gemessene Testcoil Signal ut (ti ) zu den jeweiligen Zeitpunkten ti . Dieses gemessene Signal wird durch den Mittelwert ui aus allen Messungen dividiert, um die Schwankungen der Sensitivität α(ti ) bzw. das Kalibriersignal β(ti ) = α−1 (ti ) zu erhalten. Zusätzlich wird, aus dem Mittelwert Umess der Messwerte jeder Einzelmessung und der Sensitivität des jeweiligen Sensors Si , das gemessene Magnetfeld Bmess (ti ) = Umess · Si−1 bestimmt. Das 45 5. Charakterisierung der Messschaltung korrigierte Magnetfeld ergibt sich zu Bkorr,i = Umess,i (ti ) − Uov,mit,i · βi (ti ). Si (5.8) Die Werte für die Schwankungen der Sensitivität um den Mittelwert (α(ti ) − ᾱ), das gemessene sowie das korrigierte Magnetfeld, sind als Schwankungen um den Wert zu Beginn der Messung für 4 Sensoren (Sensor 0-3) in Abbildung 5.7 abgebildet. Die Kurven 0,02 Sensor0 Sensor1 Sensor2 Sensor3 (a) 0,01 0 −0,01 2 (b) 0 −2 −4 2 (c) 1 0 −1 −2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Zeit (h) 10 11 12 13 14 15 16 Abbildung 5.7.: Kompensation von Sensitivitätsschwankungen. Schwankungen der Sensitivität um den Mittelwert (a), gemessenes Magnetfeld (b) und korrigiertes, „tatsächliches“ Magnetfeld, beides in mG (c). für gemessenes Magnetfeld und Sensitivitätsschwankungen zeigen ein ähnliches Verhalten. Dies zeigt, dass das gemessene Magnetfeld ohne Korrektur nicht dem tatsächlichen Magnetfeld an den Orten der Sensoren entspricht. Nach der Korrektur zeigen die verschiedenen Sensoren ein ähnliches Verhalten. Dies entspricht den Erwartungen, da der Abstand zwischen den Sensoren sehr gering ist und diese das Magnetfeld in der selben Achse messen. Sprünge des korrigierten Feldes sind auf Sprünge der gemessenen Spannung bei den Sensoren zurück zu führen. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Sprünge in der Offsetspannung des Messchips handelt, da die Sensitivität der Sensoren keinen messbaren Sprung macht. Die Ursache für diese Sprünge ist nicht genau bekannt, ein Zusammenhang mit dem fließenden Strom durch den Sensor, hauptsächlich durch die Testcoil sowie die Flipcoil wird vermutet und untersucht. 46 5.3. Bestimmung der Langzeitstabilität Die Genauigkeit der Magnetfeldmessung mit Korrektur kann aus der Messung in Abbildung 5.7 auf ca 500 µG abgeschätzt werden. Dies entspricht nicht ganz der maximal erreichbaren Genauigkeit (vgl. Anhang A.1), nähert sich dieser aber an. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sie nur ohne die zweite Verstärkerstufe durchgeführt werden kann, wodurch die Auflösung der Magnetfeldmessung abnimmt. Auch kann mit der oben vorgestellten Methode das Magnetfeld nur noch wenige Male jede Sekunde gemessen werden. Dies begrenzt die Bandbreite der Magnetfelmessung und Regelung auf diesen Bereich. 47 6. Magnetfeldkontrolle am Ion Mit den erarbeiteten Vorgehensweisen sowie den entworfenen Schaltungen soll eine Magnetfeldkontrolle am Ion durchgeführt werden. In diesem Kapitel werden die beiden vorgestellten Methoden zur Kompensation von Magnetfeldschwankungen an der Ionenfalle angewendet und diskutiert. Zuerst werden die Kurzzeit-Magnetfeldstörungen betrachtet. Um diese abzuschätzen und die Magnetfeldkontrolle mit PLL zu optimieren, werden Ramsey-Fringes mit verschiedenen Wartezeiten aufgenommen. Im zweiten Teil wird eine aktive Regelung gegen Langzeitschwankungen diskutiert. Um die Schwankungen zu charakterisieren und die Regelung zu bewerten, werden Spektroskopiemessungen an einem atomaren Übergang durchgeführt. 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL Um Kurzzeitschwankungen des Magnetfeldes am Ort des Ion zu eliminieren, wird ein zusätzliches Magnetfeld erzeugt, welches die Schwankungen kompensiert. Als Taktgeber zur Signalerzeugung wird die in Kapitel A.6 beschriebene PLL Schaltung verwendet. Durch Verwenden der PLL Schaltung ist es möglich, ein Signal, welches konstante Phasen relativ zur Netzfrequenz hat, zu erzeugen. Dieses Signal wird an eine Spule angelegt, welche daraus ein Magnetfeld zur Kompensation erzeugt. Es wird ein Kompensationssignal mit den erwarteten Frequenzanteilen (50 Hz und Harmonische) der Störung erzeugt. Dieses Kompensationssignal wird dann durch Variation der Amplitude und Phase der Frequenzanteile optimiert. Um die Wirkung der verschiedenen Kompensationssignale am Ion vergleichen zu können werden Ramsey Fringes gemessen und die Visibility verglichen. Bei einem besseres Kompensationssignal wird ein stabilieres Magnetfeld und deshalb eine größere Visibility der Phasenscans erwartet. Dies wird so lange durchgeführt bis sich die gemessene Visibility nicht mehr verbessern lässt. 6.1.1. Vorbereitungen Da eine Magnetfeldkontrolle dieser Methode nur bei einer Störung, welche zu einem Netztrigger ein gleichbleibenden Verlauf hat, Erfolg haben kann, wurde zuerst der zeitliche Verlauf der Magnetfeldkomponenten in der Nähe des Ions gemessen. Dazu wurde eine Woche lang alle 10 Minuten für 1 Sekunde das Magnetfeld gemessen. Als Taktgeber für die Signalerzeugung und die Messungen wird das 51,2 kHz Taktsignal aus der PLL Schaltung verwendet. Diese liefert auch ein Triggersignal relativ zur Netzspannung. Da die PLL Schaltung synchron zur Netzfrequenz tickt ist gewährleistet, dass Störungen aus elektrischen Geräten Komponenten nur bei 50 Hz sowie ganzzahligen Vielfachen davon 49 6. Magnetfeldkontrolle am Ion haben. Aus den gemessenen Werten wird mit einer FFT die Amplitude sowie Phase des Magnetfeldes bei 50 Hz sowie den Harmonischen bis 350 Hz bestimmt. Die erhaltenen Werte für 50 Hz, 150 Hz sowie 250 Hz sind in Abbildung 6.1 dargestellt. Andere Harmonische von 50 Hz liefern einen vernachlässigbaren Beitrag und sind deshalb nicht aufgetragen. Spannung (V) 0.25 0.2 50Hz 150Hz 250Hz 0.15 0.1 0.05 20 0 Phase (◦ ) (a) (b) −20 −40 18 −80 .0 8 18 -11 .0 :0 8- 2 18 :1 3 19 .0 819 10: .0 34 818 :5 7 20 .0 8 20 -11 .0 :44 619 :2 0 21 .0 81 21 0:2 5 .0 820 :0 6 22 .0 8 22 -10 .0 :3 8- 6 17 :4 6 −60 Abbildung 6.1.: Amplitude (a) sowie Phasenverhalten (b) verschiedener Magnetfeldkomponenten in der Nähe der Ionenfalle. Die Amplitude der Komponenten bleibt relativ stabil. Die Phase ändert sich maximal um 20◦ . Zusätzlich fällt auf, dass die Phasensignale der verschiedenen Komponenten ein qualitativ gleiches Verhalten zeigen. Die Schwankungen im Phasensignal haben dieselbe Form, die Amplitude der Schwankungen nimmt jedoch mit steigender Frequenz zu. Dies spricht dafür, dass die Phasenbeziehungen der Signalkomponenten untereinander gleich bleiben und der Starttrigger relativ zur Netzspannung schwankt, denn bei einem Verschieben des Triggers, welcher die Messung startet, verschiebt sich die Phase der Anteile beim 150 Hz Anteil um das 3-fache, beim 250 Hz Anteil um das 5-fache des 50 Hz Anteil. Eine solche Beziehung kann in der gemessenen Phase beobachtet werden. An einem Sprung in der Amplitude des 150 Hz Anteil kann abgelesen werden, wann zusätzliche elektrische Geräte im Labor eingeschalten werden. Solch ein Sprung kann auch in der Phase des 50 Hz Anteils beobachtet werden. Da die Phasen sowie Amplituden der Magnetfeldkomponenten über einen langen Zeitraum relativ stabil sind, kann eine Magnetfeldkompensation mit der PLL Schaltung durchgeführt werden. Es wird eine Kompensationsspule an der Vakuumkammer angebracht. Diese Spule er- 50 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL zeugt aus dem Kompensationssignal ein Magnetfeld, welches das Störfeld am Ion kompensiert. Der verwendete Aufbau ist in Abbildung 6.2 zu sehen. Dreht man das Koor- Abbildung 6.2.: Kompensationsspulen an der Falle. Für die Messungen wird nur die Komensationsspule 1 (rosa) verwendet. dinatensystem, sodass die z-Achse mit der durch das externe Zeeman Magnetfeld gegebenen Quantisierungsachse übereinstimmt, ergibt sich für ein Zeeman Magnetfeld mit |B| = Bz = 3 G mit Störungen dBx , dBy und dBz ~ = B = |B| q dBx2 + dBy2 + Bz2 + 2Bz dBz + dBz2 . (6.1) Sind alle drei Störungen in der gleichen Größenordnung, gehen Störungen in z-Richtung um einen Faktor 2Bz 6G α≈ ≈ = 6000 (6.2) dBz 1 mG stärker ein. Aus diesem Grund kann eine Regelung des Feldes in x- sowie y-Richtung vorerst vernachlässigt werden. Es wird deshalb nur eine Spule in Richtung der Quantisierungsachse benötigt. Dies ist in Abbildung 6.2 die Kompensationsspule 1 in rosa. 6.1.2. Implementierung der Magnetfeldkontrolle Um das optimale Kompensationssignal zu finden sowie die Wirkung der Magnetfeldkontrolle zu beurteilen, werden Ramsey Fringes gemessen (siehe dazu auch Kapitel 2.4.1). Dies wird in dem in Abbildung 6.3 gezeigten Levelschema eines 40 Ca+ Ion durchgeführt. Es sind die, für die Messung benötigten Laser sowie der Mikrowellenübergang eingezeichnet. Zu Beginn jeder Einzelmessung wird das Ion durch 60 µs optisches Pumpen im 51 6. Magnetfeldkontrolle am Ion P3/2 -3/2 2 P1/2 -1/2 -1/2 1/2 2 S1/2 3/2 854 1/2 866 397 nm 2 nm nm -5/2 9 72 -1/2 nm -3/2 -1/2 1/2 3/2 -3/2 -1/2 1/2 3/2 5/2 2 2 D5/2 D3/2 1/2 RF Abbildung 6.3.: Levelschema eines 40 Ca+ Ion mit Ausgangszustand der Ramsey Fringe Messungen. Es sind die Wellenlängen der zu einer Ramsey Fringe Messung verwendeten optischen Übergänge sowie der angeregte Mikrowellenübergang eingezeichnet. Zustand S 1 ,− 1 präpariert. Dies geschieht mit dem 729 nm und 854 nm Laser. Anschlie2 2 ßend wird auf dem Mikrowellenübergang (RF) ein π2 -Puls eingestrahlt, wodurch eine Überlagerung zwischen den beiden S 1 Zuständen erzeugt wird. Nach einer Wartezeit τ 2 wird ein weiterer π2 -Puls mit relativer Phasenverschiebung von φ auf dem Mikrowellenübergang eingestrahlt. Um anschließend den Zustand des Ions zu messen, wird ein π-Puls auf dem S 1 ,− 1 nach D 5 ,− 5 Übergang eingestrahlt. Dadurch wird die komplette Popula2 2 2 2 tion aus diesem Zustand entfernt und in den Zustand D 5 ,− 5 transferiert. Anschließend 2 2 wird der 397 nm Laser auf dem Übergang von S 1 nach P 1 eingestrahlt. Befindet sich das 2 2 Atom im Zustand S 1 werden Photonen gestreut und das Ion leuchtet. Falls das Ion im 2 Zustand D 5 ist, werden keine Photonen gestreut und das Ion bleibt dunkel. Ein zusätz2 licher Laser mit 866 nm pumpt die D 3 Zustände aus, um zu verhindern, dass das Atom 2 dunkel bleibt, falls es in diesen Zustand zerfällt. Während der Zustandsdetektion werden 100 µs lang die gestreuten Photonen gezählt und wenn dabei nur ein oder kein Photon detektiert wird, wird das Ion im Zustand S 1 ,− 1 gewertet (das Ion ist dann dunkel). Nach 2 2 der Zustandsdetektion wird das Ion durch 100 µs Dopplerkühlen mit einem 397 nm und einem 866 nm Laser gekühlt. Ein komplettes Pulsschema ist in Abbildung 6.4 abgebildet. Diese Messung wird N = 500 Mal für jeden Wert von φ und τ wiederholt. Dabei wird für jedes τ die Phase φ des zweiten RF-Pulses auf 100 verschiedene äquidistant verteilte Werte zwischen 0 und 4π gesetzt. Die Wartezeit τ wird extern auf gewünschte Werte gesetzt. Aus der Anzahl der Wiederholungen N sowie der Anzahl k wie oft das Ion dunkel war, kann die Besetzung p des Ions sowie die Unsicherheit mit der diese angegeben werden kann, bestimmt werden. Abbildung 6.5 zeigt die aus den Messdaten berechnete Besetzung in Abhängigkeit von φ für eine Wartezeit von τ = 40 µs ohne Stabilisierung. Die Werte für die Besetzung p in Abhängigkeit der Phase φ des zweiten π2 -Puls werden mit Gleichung 2.28 angepasst. Aus der Anpassung erhält man den gesuchten Wert für die Visibility Q(τ ). Eine solche Ramsey Fringe Messung der Visibility wird als Basis 52 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL 866 nm Pumpen 60 µs Manipulation 100 µs pZustandsdetektionp Dopplerkühlen 100 µs 100 µs 854 nm 729 nm π 397 nm RF π 2 π 2 τ Abbildung 6.4.: Pulsschema zur Messung von Ramsey Fringes. 2 2 S 1 ,− 1 - Besetzung 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Phasendifferenz (π) Abbildung 6.5.: Erhaltene Ramsey Fringes für Messung mit Anpassung der Theorie. benutzt um die Magnetfeldkontrolle mit einer PLL zu installieren. Um das Magnetfeld zu kompensieren, wird ein Signal mit Komponenten bei 50 Hz und 150 Hz erzeugt. Das gewünschte Signal wird ausgegeben (vgl. Anhang A.5) und an die Kompensationsspule 1 angelegt. Es wird die von der PCI Karte ausgegebene Spannung Upci für die Amplitude sowie die Phasen der Frequenzkomponenten zu dem Netztrigger aus der PLL Schaltung eingestellt. Um die Magnetfeldkompensation zu optimieren, wird die Amplitude sowie die Phase der Komponenten variiert. Mit jeder Einstellung für die Amplitude und Phase der Signalkomponenten, werden Ramsey Fringes gemessen und daraus die Visibility bestimmt. Vor der Optimierung, ohne Magnetfeldkompensation, wird eine Visibility von 68,2 % gemessen. Zuerst wird die 50 Hz Komponente des Kompensationssignal optimiert. Dazu wird bei einer Amplitude von 0,2 V und einer Phase von 69,6 ◦ beginnend zuerst die Phase und dann die Amplitude so lange variiert, bis der maximale Wert für die Visibility gemessen wird. Die 150 Hz Komponente bleibt dabei abgeschaltet. Die Werte für den Optimierungsprozess für den 50 Hz Anteil sind in Tabelle 6.1 aufgelistet. Als optimaler Wert wird ein Wert der Visibility von 77,3% bei einer Amplitude von 0,17 V und einer 53 6. Magnetfeldkontrolle am Ion Tabelle 6.1.: Optimierung des 50 Hz Anteils der Magnetfeldkontrolle am Ion. Amplitude (V) 0,20 0,20 0,20 0,20 0,17 0,15 0,16 Phase (◦ ) 90 30 0 45 45 45 45 Visibility (%) 69,6 76,2 68,7 75,8 77,3 76,5 76,0 Phase von 45◦ erreicht. Die Unsicherheit der Visibility liegt bei allen Messungen bei ungefähr 1%. Dies ist mehr als die Differenz zwischen den Werten für 30◦ und 45◦ , bei Amplitude von 0,2 V. Auch Änderungen der Amplitude liefern nur Unterschiede in einem Bereich der kaum größer ist. Deshalb wird die optimale Phase und Amplitude nicht genauer bestimmt. Mit den gefundenen optimalen Werten wird auf gleiche Art und Weise der 150 Hz Anteil optimiert. Dieser Optimierungsprozess liefert für die Amplitude ein Wert von 0,9 V bei einer Phase von -70◦ . Als Visibility wird bei diesen Werten 88 % gemessen. Die ausgegebene Amplitude des 150 Hz Anteils ist um einen Faktor 4 größer als die Amplitude des 50 Hz Anteils. Daraus kann allerdings nur bedingt auf das Verhältnis der Anteile am Ort des Ions geschlossen werden, da die verschiedenen Frequenzanteile an verschiedenen Orten an der Ionenfalle eine unterschiedliche Dämpfung erfahren (siehe dazu die Messung des Frequenzverhaltens von Kompensationsspule 1 an 2 Orten an der Vakuumkammer in Abbildung 5.4). Es sind zwei Szenarien, auch kombiniert denkbar: Entweder wird die 150 Hz Komponente der Störfelder durch die Bauteile der Vakuumkammer relativ zur 50 Hz Komponente verstärkt, sodass die 150 Hz Komponente am Ort des Ions eine stärkere Wirkung hat, oder die 150 Hz Komponente des Kompensationssignals wird durch die Bauteile der Vakuumkammer stärker gedämpft, sodass eine größere Amplitude Upci angelegt werden muss, um dieselbe Magnetfeldamplitude am Ion zu erhalten. Mit den erhaltenen Werten für das Kompensationssignal wird eine Messung von RamseyFringes für verschiedene Wartezeiten τ mit und ohne aktivierte Magnetfeldkompensation durchgeführt. Die erhaltenen Werte sowie erwartete Limitierungen bei optimaler Kompensation der 50 Hz und harmonischen Anteile, sind in Abbildung 6.6 dargestellt. Die Messwerte sind angepasst mit 1 2 Q(τ ) = A0 · |J0 (αBsin τ )|e− 2 (αBr τ ) , mit α = 2πgef f µhB . (6.3) Dabei bezeichnet J0 die nullte Besselfunktion der ersten Gattung, gef f den effektiven Landé-Faktor des Übergangs, µB bezeichnet das Bohrsche Magneton und h das Planksche Wirkungsquantum. Die beiden Komponenten dieser Funktion ergeben sich aus Überlegungen zur Wahrscheinlichkeitsverteilung des Magnetfeldes während der Messung [16]. Die Exponentialfunktion beschreibt einen Kohärenzverlust durch normalverteiltes Magnetfeldrauschen mit Standardabweichung Br . Die Besselfunktion erhält man bei einer 54 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL 1 mit Kompensation ohne Kompensation Limit mit Limit ohne Visibility 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 50 100 150 200 250 300 350 Wartezeit (µs) 400 450 500 550 600 Abbildung 6.6.: Verlauf der Visibilty mit und ohne Kompensation der 50 Hz Komponenten sowie erwartetes Limit bei rein gaußschem Magnetfeldrauschen. sinusförmigen Magnetfeldstörung mit Amplitude Bsin . Für die Kohärenz ist die Frequenz der Störung unwichtig, lediglich die Amplitude spielt eine Rolle [16]. Für eine Störung mit unkorrelierten Beiträgen werden die verschiedenen Anteile in dem Verlauf der Visibility multipliziert. Es wird eine Anpassung mit A0 , Bsin sowie Br als freie Parameter durchgeführt. Aus den erhaltenen Werten kann die Kohärenzzeit des Systems berechnet werden. Dies geschiet über den Zusammenhang T2 = 1 Te,1 1 + 1 Te,2 . (6.4) Dabei sind √ 2 1, 752 und Te,2 = (6.5) Te,1 = αBsin αBr die Zeiten, nach denen die Besselfunktion J0 (x) sowie ex um einen Faktor e−1 abgeschwächt wurden. Die aus der Anpassung erhaltenen Werte sind in Tabelle 6.2 aufgelistet. Wie schon aus der Abbildung abgelesen werden kann, liefert auch die Anpassung einen größeren Wert für die Kohärenzzeit mit aktivierter Kompensation. Die Kohärenzzeit verdoppelt sich durch die Kompensation. Die Visibility ohne Wartezeit (τ = 0) bleibt im Rahmen der Messunsicherheit in beiden Fällen gleich. Dies ist zu erwarten, da der Zustand während der Wartezeit in der Sequenz besonders stark durch Magnetfeldstörungen beeinflusst werden kann. Betrachtet man die Werte für eine sinusförmige Frequenzstörung sowie für normalverteiltes Rauschen, erkennt man, dass auch diese abnehmen. Dabei fällt auf, dass der Wert für gaußsches Rauschen stärker abnimmt (Faktor 55 6. Magnetfeldkontrolle am Ion Tabelle 6.2.: Erhaltene Werte aus den Anpassungen der Ramsey Fringe Messungen A0 T2 (µs) Bsin (µG) Br (µG) ohne 0,9940(65) 96,6(2,7) 554(16) 385(19) mit 0,9902(31) 203,9(2,3) 324,5(2,0) 132,4(4,1) 3 gegenüber 1,7). Eine mögliche Erklärung sind unzureichende theoretische Überlegungen, aus denen sich die Funktion zur Anpassung ergibt. Da die Störung nicht aus einem einfachen Sinussignal besteht, sondern eine Überlagerung aus verschiedenen Frequenzen mit festen Phasenbeziehungen ist, kann die Anpassung die Messwerte nicht genau beschreiben. Betrachtet man die Messdaten für die Messung ohne Magnetfeldkontrolle, fällt auf, dass bei geringen Wartezeiten die Anpassung gut, bei größeren Wartezeiten die Anpassung jedoch nicht mehr so gut passt. Vor allem die gemessene Visibility für 400 µs sowie 450 µs liegen weit entfernt von der Anpassung. Da die Magnetfeldkontrolle durch ein zusätzliches Signal bei festen Frequenzkomponenten durchgeführt wird, ist zu erwarten, dass das normalverteilte Rauschen durch die Magnetfeldkontrolle unverändert bleibt. Somit kann aus dem verbleibenden Magnetfeldrauschen eine obere Grenze für die Visibility, bei einer optimalen Magnetfeldkontrolle mit PLL, abgeschätzt werden. Diese Grenzen sind mit den erhaltenen Werten für das Magnetfeldrauschen abgeschätzt und in Abbildung 6.6 eingetragen worden. Dazu wurde in Gleichung 6.3 Bsin = 0 eingesetzt, wodurch sich J0 (0) = 1 ergibt. Der Verlauf der dabei erhaltenen Kurven liegt jeweils oberhalb der zugehörigen Kurve mit sinusförmiger Störung. Ohne sinusförmige Störung bleibt die Kohärenz also länger erhalten. Dies entspricht den Erwartungen. Bei der Messung mit Stabilisierung bleibt die Kohärenz länger erhalten, als die aus der Messung ohne Kompensation abgeschätzte obere Grenze. Zusätzlich ist die Kurve für die Abschätzung der oberen Grenze mit Kompensation weiter von der gemessenen Kurve entfernt, als die Kurven ohne Kompensation. Dies wird besonders deutlich an dem Unterschied der jeweiligen Abschätzung zu der gemessenen Kurve an der Stelle der Nullstelle von letzterer. Während bei den Kurven ohne Kompensation der Abstand bei etwa 0,25 liegt, ist dieser bei der Messung mit Kompensation 0,65. Dies und das Verhältnis von sinusförmigem Störfeld zu normalverteiltem Rauschen, welches ohne Kompensation bei 1,44, mit Kompensation bei 2,45 liegt, spricht dafür, dass bei der Messung mit Kompensation das sinusförmige Störfeld den limitierenden Faktor darstellt. Bei der Messung ohne Kompensation stellt noch das normalverteilte Rasuchen den limitierenden Faktor dar. Für eine optimale Kompensation des periodischen Störfeldes erwartet man genau das Umgekehrte, nämlich dass das gaußsche Rauschen den limitierenden Faktor darstellt. Ursachen für das genau umgekehrte Verhalten kann eine unzureichende Beschreibung des Systems durch die gewählte Funktion zur Anpassung sein, aber auch eine nicht optimale Magnetfeldkompensation. Eine Magnetfeldstabilisierung kann als zusätzliche Störquelle am Ion wirken. Als Indiz dafür können die Ramsey Phasenscans mit und ohne Stabilisierug verglichen werden. In Abbildung 6.7 sind Phasenscans für eine Wartezeit von 150 µs für eine Magnetfeldkontrolle mit PLL (Abbildung 6.7 (a) und (b)) gezeigt. Zusätzlich werden Phasenscans, bei 56 6.1. Magnetfeldkontrolle mit PLL denen ein geschlossener Regelkreis das Magnetfeld mit Daten aus einem Sensor in der Nähe des Ions geregelt hat gezeigt (Abbildung 6.7 (c) sowie (d)). Diese sind im Rahmen einer anderen Arbeit [17] mit einem vergleichbaren Ramsey Fringe Experiment auf einem anderen Übergang entstanden. Bei den Phasenscans mit der PLL Regelung gibt es 0,6 2 0,4 0,8 2 0,2 1 0 1 2 3 Phasendifferenz (π) 0,6 0,4 0,2 0 0,6 0,4 0,2 1 (c) 2 4 6 8 Phasendifferenz (π) 10 (b) 0,8 0 4 2 2 S 1 ,− 1 - Besetzung 0,8 0 D 5 -Besetzung 1 (a) D 5 -Besetzung 2 2 S 1 ,− 1 - Besetzung 1 0,8 0 1 2 3 Phasendifferenz (π) 4 2 4 6 8 Phasendifferenz (π) 10 (d) 0,6 0,4 0,2 0 Abbildung 6.7.: Vergleich von Ramsey Fringes mit (a) und ohne (b) PLL Magnetfeldkontrolle sowie vergleichbaren Messungen mit (c) und ohne (d) Magnetfeldkontrolle abseits des Ions [17]. Die Wartezeit bei den gezeigten Phasenscans beträgt jeweils 150 µs. nur Unterschiede in der Visibility (der Amplitude der Sinusschwingung). Die Anpassung stimmt gut mit den gemessenen Werten überein. Betrachtet man die Phasenscans der zweiten Ramsey Messung fällt auf, dass mit Stabilisierung die Anpassung nicht mehr zu den Messwerten passt. Dies liegt daran, dass die Besetzung des Zustandes ungefähr eine halbe Oszillationsperiode weniger durchläuft als erwartet. Auch ist die Oszillation nicht gleichmäßig, sondern sie verläuft mal langsamer (bei ca. 7π), mal schneller (bei ca. 3π). Die Messwerte ohne Stabilisierung passen gut zu der Anpassung. Als Ursache für diese Störungen in der Messung in Abbildung 6.7 (c) ist die Stabilisierung zu vermuten. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch die Stabilisierung eine Störung am Ort des Ions erzeugt wird. Als Ursachen dafür sind die Regelung an einem Ort abseits des Ions, sowie eine fehlende Langzeitstabilität der Magnetfeldmessung (vgl. dazu [17]) zu vermuten. Diese Probleme können in einer Stabilisierung mit einer PLL 57 6. Magnetfeldkontrolle am Ion nicht auftreten, da kein Magnetfeld gemessen wird und das Kompensationssignal mit Messwerten von dem Ion optimiert wird. Betrachtet man die Kompensation mit PLL als Ursache für Störungen, fallen als eine mögliche Ursache die eingestellten Werte für Phase und Amplitude der verschiedenen Komponenten des Kompensationssignals auf. Ändert sich die Magnetfeldstörung nach der Optimierung, stimmen die bestimmten Phasen und Amplituden des Kompensationssignals nicht mehr und die Magnetfeldstörungen werden weniger stark abgeschwächt oder sogar verstärkt. Da das Kompensationssignal auf Basis einer PLL phasenstabil zu Netzfrequenz erzeugt wird, können langsame Phasenveschiebungen des Kompensationssignals gegenüber dem Störsignal aufgrund von Frequenzunterschieden ausgeschlossen werden. Da das Kompensationssignal nur Komponenten bei k · 50 Hz enthält, kann eine langsame Magnetfeldänderung durch ein Offsetdrift der Kompensation ausgeschlossen werden. 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes In diesem Abschnitt wird das Konzept der Regelung mit Rekonstruktion der Messwerte am Ion angewendet. Mit der Regelung sollen, wie auch schon im vorangegangenen Abschnitt, lediglich die Magnetfeldschwankungen in einer Achse, parallel zur Quantisierungsachse beseitigt werden. Es sollen mit dieser Methode nur Langzeit-Magnetfeldschwankungen, das heißt solche bei Frequenzen kleiner 1 Hz kompensiert werden. Um die Regelung zu überprüfen, werden zwei verschiedene Störquellen betrachtet. Dies sind eine weit entfernte Störquelle, welche zu einem im Raum linearen, aber unbekannten, Magnetfeldgradienten führt und das Spulenpaar, welches zur Erzeugung des Zeemanmagnetfeldes auf der Quantisierungsachse verwendet wird. Die Magnetfeldschwankungen durch die Spulen zur Erzeugung des Zeemanmagnetfeldes werden verursacht durch ein instabilen Strom durch die Spulen. Die Spulen, welche zum genauen Ausrichten der Quantisierungsachse verwendet werden, werden nicht berücksichtigt. Um die Magnetfelder am Ort des Ions zu messen wird eine Spektroskopie des RF Übergangs (vgl. Abbildung 6.3) durchgeführt. 6.2.1. RF-Spektroskopie an 40 Ca+ Um das Magnetfeld zu messen, wird an dem Übergang zwischen den magnetischen Unterzuständen des S 1 Zustandes eine RF-Spektroskopie durchgeführt. Die Sequenz ähnelt 2 der Sequenz in Abschnitt 6.1.2 zur Messung von Ramsey Fringes. Zuerst wird das Ion durch optisches Pumpen in den Zustand S 1 , 1 gebracht. Anschließend wird ein RF Puls 2 2 mit Länge 100 µs und Frequenz fRF eingestrahlt. Die Intensität des RF Pulses wurde so niedrig gewählt, dass es sich bei dem RF Puls, auch für bestmögliche Anregung, maximal um einen π-Puls handelt. Anschließend wird ein π-Puls (τπ variiert an verschiedenen Messtagen bedingt durch schwankende Laserleistung) mit dem 729 nm Laser auf dem 58 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes Übergang vom S 1 ,− 1 nach D 5 , 3 eingestrahlt, um den S 1 ,− 1 zu entleeren und die Popu2 2 2 2 2 2 lation dieses Zustandes in den D 5 , 3 zu transferieren. Dort hat sie keinen Einfluss auf die 2 2 Bestimmung der Population im S 1 , 1 Zustand. Anschließend wird analog zur Messung der 2 2 Ramsey Fringes gemessen, ob sich das Ion im S 1 Zustand befindet. Ist das Ion nicht mehr 2 in diesem Zustand, werden keine Photonen gestreut und das Ion als dunkel gewertet. Es befand sich nach dem RF Puls dann im Zustand S 1 ,− 1 . Nach der Zustandsdetektion wird 2 2 das Ion 100 µs dopplergekühlt. Das gesamte Pulsschema ist in Abbildung 6.8 abgebildet. Die beschriebene Messung wird N = 500 Mal für 150 oder 200 verschiedene Frequenzen 866 nm Pumpen 60 µs RF Puls 100 µs pZustandsdetektionp Dopplerkühlen 100 µs 100 µs 854 nm 729 nm π 397 nm RF fRF , gescannt Abbildung 6.8.: Pulsschema einer Spektroskopie am RF Übergang. 1 0,8 2 2 Besetzung des S 1 ,− 1 Zustand fRF des Pulses durchgeführt. Die Frequenz des Pulses wird dabei je nach Messung in einem Bereich von 40 kHz bis 80 kHz, um die Position der Linienmitte herum, verändert. Es wird darauf geachtet, den Freqeunzbereich so zu wählen, dass die Übergangsfrequenz ungefähr in der Mitte des gewählten Bereichs liegt. Eine repräsentative Spektroskopie ist in Abbildung 6.9 abgebildet. Die gemessenen Daten werden angepasst mit einem Modell, welches eine Verbreiterung der natürlichen Linie durch verschiedene Faktoren berücksichtigt. Aus der Anpassung erhält man die Übergangsfrequenz, aus der mit Gleichung 2.31 0,6 0,4 7,98 7,99 8 8,01 8,02 8,03 8,04 Frequenz des RF Puls (MHz) Abbildung 6.9.: Spektroskopie des RF Übergang. der Betrag des Magnetfeldes am Ort des Ions bestimmt werden kann. Man erhält für 59 6. Magnetfeldkontrolle am Ion die Messung in Abbildung 6.9 eine Übergangsfrequenz von 8,012611(78) Hz, woraus mit dem Landé-Faktor (gj = 2) des Übergangs und den magnetischen Quantenzahlen der Zustände (mi = ± 21 ) das externe Magnetfeld zu 2,862414(28) G berechnet werden kann. Die Übergangsenergie ohne externes Magnetfeld ωeg = 0, da es sich um einen Übergang zwischen den magnetischen Unterzuständen des S 1 handelt. 2 Zu beachten ist, dass mit dieser Messung nur der Betrag des Magnetfeldes am Ort des Ions bestimmt werden kann. Der Betrag des Magnetfeldes stimmt mit der gesuchten Magnetfeldkomponente überein (es wird nur die Achse in der Richtung der Quantisierungsachse geregelt). Die oben beschriebene RF-Spektroskopie wird im Folgenden benutzt um das Magnetfeld am Ort des Ions zu messen. 6.2.2. Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions Zur Rekonstruktion des Magnetfeldes am Ort des Ions sind sechs Sensoren (vier für das lineare Feld, einer für das Zeeman Feld, einer für die Kompensationsspule) um die Falle herum angebracht worden. Die Sensoren werden an einer U-förmigen Halterung befestigt. Eine solche Halterung befindet sich jeweils oberhalb und unterhalb der Vakuumkammer. Die beiden U’s sind miteinander verbunden. Das untere U ist mit dem optischen Tisch Abbildung 6.10.: Magnetfeldsensoren an der Vakuumkammer der Ionenfalle. Zu sehen sind die Sensor oberhalb der Falle, die Haltevorrichtung und die Kompensationsspule (rosa). verbunden. Das obere U wird nur durch das untere U gestützt, so dass es nicht auf der Vakuumkammer oder anderen Teilen aufliegt. Abbildung 6.10 enthält ein Foto der U-Konstruktion an der Vakuumkammer. An dem oberen U sind vier Sensoren (Sensor 0-3), an dem unteren zwei Sensoren (Sensor 4 und 6) befestigt. Die Sensoren sind um die 60 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes Ionenfalle herum verteilt. Es wurde versucht, den Abstand der Sensoren zur Ionenfalle zu minimieren. Da die Sensoren unterhalb der Vakuumkammer relativ zu denen oberhalb um 180◦ gedreht angebracht worden sind, muss die Sensitivität der Sensoren unterhalb mit negativem Vorzeichen versehen werden. Als Kompensationsspule wird dieselbe Spule wie im vorangegangenen Abschnitt verwendet. Um das Magnetfeld zu rekonstruieren muss die Matrix Aion (vgl. Abschnitt 4.1) bestimmt werden. Dazu wurde die Position des Ions in der Ionenfalle und die Positionen der Sensoren, bezogen auf einen festen Punkt P auf dem optischen Tisch, vermessen. Um die Position des Ions zu bestimmen wurden die Ein- und Austrittspunkte von zwei Laserstrahlen durch die Fenster der Vakuumkammer bestimmt. Aus diesen Punkten kann der Strahlverlauf rekonstruiert werden. Es wurde der Kreuzungspunkt der beiden Laserstrahlen bestimmt. Dieser Punkt kann als Position des Ions angenommen werden. Da sich, bedingt duch die Messgenauigkeit der Ein- und Austrittspunkte der Laserstrahlen, die rekonstruierten Strahlengänge der Laserstrahlen nicht überschneiden, wurde ein Punkt als Schnittpunkt angenommen, der von beiden Strahlen einen geringen Abstand hat. Dieser Punkt wird als der Aufenthaltsort des Ions angenommen. Für die Matrix Aion wird dieser Punkt als Ursprung eines neuen Koordinatensystems gewählt. Die xund y-Achse dieses Systems liegen in einer Ebene parallel zum optischen Tisch, so dass die Quantisierungsachse mit der y-Achse übereinstimmt. Die z-Achse steht senkrecht auf dem optischen Tisch. Um die Positionen der einzelnen Sensoren zu bestimmen wird ausgehend vom Punkt P die Position einer Ecke des oberen U’s bestimmt. Ausgehend von dieser Ecke des oberen U’s können die Positionen der Sensoren auf der DoppelU-Halterung bestimmt werden. Die Position der Sensoren auf der Doppel-U-Halterung wurde vor der Montage der Us an der Vakuumkammer vermessen. Die erhaltenen Positionen relativ zum Punkt P werden in Positionen im Koordinatensystem mit dem Ion als Ursprung umgerechnet. Die erhaltenen Werte werden dann in die Matrix Aion (siehe Gleichung 6.7) eingesetzt. Bei der Messung der Positionen des Ions sowie der Sensoren wird die Unsicherheit auf ca 0,5 cm in allen Achsen abgeschätzt. Zusätzlich zu den Positionen der Sensoren sind auch die Faktoren der Zeemanspule und der Kompensationsspule zu bestimmen. Die Faktoren werden ähnlich wie in Gleichung 4.10 in Abschnitt 4.2.1 bestimmt: Faktor = Magnetfeldänderung an Sensor i . Magnetfeldänderung am Ion (6.6) Es ist also die Magnetfeldänderung an den Sensoren und am Ion zu bestimmen, wenn der Strom durch die Zeemanspule verändert wird, bzw ein Strom durch die Kompensationsspule fließt. Zuerst werden die Faktoren der Zeemanspule bestimmt. Dazu wird der Strom durch die Zeemanspule von 998 mA in 1 mA Schritten bis 1016 mA verändert und jeweils eine RF-Spektroskopie zur Messung des Magnetfeldes durchgefürt. Da bei 1 mA Schritten die Magnetfeldänderung an den Sensoren kleiner als andere Schwankungen ist (vermutlich Temperaturschwankungen, trotz Sensitivitätskompensation) wird in einer weiteren Messung der Strom in 10 mA Schritten von 1 A zu 1,1 A verändert. Um das Magnetfeld zu messen werden von den Sensoren jeweils aus 25 kS, die mit 50 kHz aufgenommen 61 6. Magnetfeldkontrolle am Ion Magnetfeldänderungen (mG) sind, der Mittelwert bestimmt. Dies wird zehn Sekunden lang alle halbe Sekunde durchgeführt. Das Magnetfeld für eine Stromeinstellung ergibt sich dann als Mittelwert der Einzelmessungen. Da die Magnetfeldänderung durch die Änderung des Stromes größer ist als die Schwankungen, können diese bei dieser Messung nun vernachlässigt werden. Die erhaltenen Daten sind in Abbildung 6.11 dargestellt. An die gemessenen Werte wird 40 S0 S1 S2 S3 S4 S6 Ion 20 0 −20 1 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,1 Angelegter Strom (A) Abbildung 6.11.: Magnetfeldänderung am Ion und an den Sensoren bei Änderung des Stroms durch die Zeemanspule (mit Offset um eine bessere Vergleichbarkeit zu erhalten). eine Gerade angepasst, deren Steigung bestimmt wird. Die Faktoren ergeben sich dann als Quotient der Steigungen der Geraden. Die erhaltenen Werte sind in der Matrix Aion in Gleichung 6.7 in der zweiten Spalte zu sehen. Um die Faktoren der Kompensationsspule zu bestimmen, wurde die ausgegebene Spannung in 1 V Schritten von −10 V bis 10 V verändert. Es wurde jeweils eine RF-Spektroskopie am Ion durchgeführt, um die Magnetfeldänderung dort zu bestimmen. Da die Sensoren auch bei dieser Messung zu große Schwankungen durchgeführt haben (trotz Kompensation), wurde in einer weiteren Messreihe die Spannung automatisiert von −10 V bis 10 V in 1 V Schritten gesteigert. Bei jedem Spannungswert wurden nach kurzer Wartezeit (5 ms) 25 kS mit 50 kHz gemessen. Das Magnetfeld ergibt sich aus dem Mittelwert der Messwerte. Da die Messung innerhalb von elf Sekunden durchgeführt wurde, können Schwankungen der Sensitivität vernachlässigt werden. Die erhaltenen Werte sind in Abbildung 6.12 dargestellt. An die gemessenen Daten wird wiederum eine Gerade angepasst. Die gesuchten Faktoren ergeben sich aus dem Quotient der erhaltenen Steigungen der Geraden. Die erhaltenen Werte sind in der Matrix Aion in Gleichung 6.7 in der ersten Spalte zu sehen. Zusätzlich erhält man aus dieser Messung den Stellbereich der Magnetfeldkompensation. Da eine Spannungsänderung der angelegten Spannung um 1 V eine Magnetfeldänderung von -1,64 mG hervorruft, kann bei dem maximalen Ausgangsspannungsbereich der PCIe Karte von ±10 V eine Magnetfeld von ±16 mG kompensiert werden. Aus den Faktoren für die Kompensationsspule (1.Spalte), den Faktoren für die Zee- 62 Magnetfeldänderungen (mG) 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes 20 S0 S1 S2 S3 S4 S6 Ion 10 0 −10 −20 −10 −8 −6 −4 −2 0 2 4 6 8 10 Angelegte Spannung (V) Abbildung 6.12.: Magnetfeldänderung am Ion und an den Sensoren bei verschiedenen ausgegebenen Spannungen durch die Kompensationsspule (mit Offset um eine bessere Vergleichbarkeit zu erhalten). manspule (2.Spalte) und den Positionen der Sensoren um das Ion herum (Spalte 4-6 für x, y und z Koordinaten in cm, die 3. Spalte ist für eine im Raum homogene Störung notwenig) setzt sich die Matrix Aion zusammen: −0, 362168 0, 1593 1 0, 117626 −0, 030781 1 −0, 181834 0, 152672 1 = −0, 215331 0, 267394 1 −0, 182187 −0, 121285 1 0, 17586 −0, 000883 1 Aion 12, 16 2, 15 10, 966 12, 16 −7, 85 10, 966 2, 16 −12, 85 10, 966 −7, 84 2, 15 10, 966 −9, 44 2, 45 −13, 069 9, 66 0, 65 −13, 169 (6.7) Mit dieser Matrix kann das Feld am Ort des Ions rekonstruiert und eine Regelung des Magnetfeldes am Ion durchgeführt werden. 6.2.3. Magnetfeldregelung am Ion Bevor eine Magnetfeldregelung am Ort des Ions bewertet werden kann, muss das Magnetfeld ohne Regelung gemessen werden. Dazu wurde über einen längeren Zeitraum das Magnetfeld am Ort des Ions mit einer RF-Spektroskopie gemessen. Die erhaltenen Werte sind in Abbildung 6.13 dargestellt. Aus der Messung kann eine langsame Drift von ca. abgeschätzt werden. Diese langsame Drift wird überlagert mit Schwankungen auf 200 µG h kürzerer Zeitskala um ca 300 µG. Diese Schwankungen sind geringer als die in Kapitel 5 bestimmte Auflösung. Es wird deshalb keine Verbesserung durch eine Stabilisierung, mit der in dieser Arbeit vorgestellten Messelektronik, erwartet. Um dennoch das Konzept der Regelung auf einen rekonstruierten Magnetfeldwert zu überprüfen, wurde das Magnetfeld durch die Zeemanspule gestört sowie in einer weiteren Messreihe ein zusätzliches Störfeld, durch eine weit entfernte Helmholtzspule, erzeugt. 63 Magnetfeldschwankungen (mG) 6. Magnetfeldkontrolle am Ion 1 0,5 0 −0,5 −1 0 20 40 60 80 Zeit (min) 100 120 140 Abbildung 6.13.: Verlauf des ungeregelten Magnetfeldes am Ort des Ions. Zuerst wurde eine Magnetfeldänderung durch die Zeemanspule untersucht. Dazu wurde mit und ohne aktivierte Regelung der Strom durch die Spule in gleichem Maße variiert. Beginnend bei 1,007 A wurde der Strom auf 1,009 A, dannach 1,006 A und 1,008 A und am Ende wieder auf 1,007 A gesetzt. Bei jedem Wert des eingestellten Stroms wurden jeweils mehrere RF-Spektroskopien durchgeführt, um das Magnetfeld am Ion zu bestimmen. Aus der Messung zur Bestimmug der Faktoren der Zeemanspule ergibt sich bei einer Stromänderung von 1 mA eine Änderung des Magnetfeldes am Ort des Ions von 2,41 mG. Für die Magnetfeldrekonstruktion wurde alle 0,5 Sekunden das Magnetfeld an den Sensorpositionen gemessen. Der Wert des Magnetfeldes an den Sensororten ergibt sich jeweils als Mittelwert aus 25 kS, die mit 50 kHz aufgenommen werden. Die gemessenen Werte wurden mit dem in Abschnitt 5.3 beschriebenen Verfahren sensitivitätskompensiert. Dazu wurde ein Signal, aus einer Überlagerung von zwei Sinussignalen bei 90 Hz und 120 Hz, mit einer ausgegebenen Amplitude von 4 V an die Testspulen der Sensoren angelegt. Die Flipcoil wurde jede Millisekunde mit einer Dauer von 1 µs getrieben. Die gemessenen Werte für das Magnetfeld an den Sensorpositionen wurden in den Algorithmus zu Rekonstrukion gegeben. Dieser berechnet das Magnetfeld am Ort des Ions. Aus dem erhaltenen Wert Bion sowie dem Sollwert Bsoll berechnet sich durch Differenzbildung die Regelabweichung e (e = Bsoll − Bion ). Auf das Vorzeichen muss geachtet werden, da es ansonsten durch die Regelung zu einer positiven Rückkopplung kommt. Als Regler wurde ein digitaler PI Regler mit Übertragungsfunktion K(z) = 0, 002 + 0, 015z −1 1 − z −1 (6.8) verwendet. Dieser erfüllt die Bedingungen an Dämpfungsverhalten und schwingt auch nicht. In Abbildung 6.14 ist der Verlauf des Magnetfeldes, bei der oben beschriebenen Stromänderung mit und ohne Regelung zu sehen. Zusätzlich ist für die Messung mit aktivierter Regelung die Regelabweichung und auch die Stellgröße aufgetragen. Mit akti- 64 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes Magnetfeldschwankungen (mG) 8 Regelabweichung 6 Stellgröße ungeregeltes Feld geregeltes Feld 4 2 0 −2 −4 −6 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Zeit (min) 18 20 22 24 26 Abbildung 6.14.: Verlauf des Magnetfeldes am Ort des Ions. Der Strom durch die Zeemanspule wurde in der Messungen mit und ohne aktive Regelung zu unterschiedlichen Zeitpunkten verändert. vierter Regelung wird eine Veränderung des Stromes durch die Zeemanspule kompensiert. Dies geschieht nicht direkt, was an einigen Messwerten, wie zum Beispiel bei der Magnetfeldmessung nach sechs oder elf Minuten, zu sehen ist. Stattdessen entsprechen die gemessene Regelabweichung sowie die ausgegebene Stellgröße dem erwarteten Verlauf bei einer Sprungantwort des Reglers. Die Störung wird fast vollständig kompensiert. Es bleibt eine Regelabweichung von ca. 1 mG. Dies liegt in etwa im Bereich der Auflösung der Magnetfeldmessung. Darüber hinaus zeigt das geregelte Feld Schwankungen um den Sollwert des Magnetfeldes. Als Ursache dafür wird eine ungenaue Messung des Magnetfeldes vermutet. Schwankungen, zum Beispiel der Sensitivität, führen zu fehlerhaften Messungen. Diese übertragen sich auf die Stellgröße und werden dann am Ion als zusätzliche Störung sichtbar. Dies wird insbesondere in den letzten Minuten der Messung deutlich. Da dasselbe Magnetfeld wie zu Beginn angelegt wird (dies entspricht dann also keiner Störung), wird erwartet, dass die Regelung das Feld auch wieder zu dem Anfangswert zurückbringt. Dies ist jedoch nicht der Fall, was ein Driften der Magnetfeldmessung vermuten lässt. Auch Ungenauigkeiten, durch das Bestimmen der Faktoren können nicht ausgeschlossen werden. Bei einer verbesserten Auflösung der Sensoren können die Faktoren und das tatsächliche Feld genauer gemessen und auch Sensitivitätsschwankungen genauer kompensiert werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Störung verursacht durch die Zeemanspule dann noch besser ausgeregelt werden kann. Neben Störungen durch die Zeemanspule wurde auch eine lineare Störung simuliert. Die lineare Störung wird erzeugt durch eine Helmholtzspule mit Spulendurchmessern von 0,6 m im Abstand von ca. 1,8 m von der Ionenfalle, mit Spulenachse in der xy-Ebene, 65 6. Magnetfeldkontrolle am Ion Magnetfeldschwankungen (mG) mit einem Winkel von 35◦ gegen die x-Achse. Wegen des großen Abstandes, verglichen mit den Orten der Sensoren, wird die Störung der Spule als linear im Raum angenommen. An die Spule wird ein Strom von 200 mA, dann von 520 mA sowie 0 A und zum Schluss wieder ein Strom von 200 mA angelegt. Es wird wieder mehrfach das Feld am Ort des Ions mit und ohne aktivierte Regelung gemessen. Die Messung sowie der verwendete Regler sind wie bei der Vermessung der Störung durch die Zeemanspule gewählt. Die erhaltenen Messwerte für das Magnetfeld am Ion, die rekonstruierte Regelabweichung sowie Stellgröße sind in Abbildung 6.15 abgebildet. Es ist zu sehen, dass die Regelung 6 Regelabweichung Stellgröße ungeregeltes Feld geregeltes Feld 4 2 0 −2 −4 0 2 4 6 8 10 12 Zeit (min) 14 16 18 20 22 Abbildung 6.15.: Verlauf des Magnetfeldes am Ort des Ions bei einer externen, als linear angenommenen Störung. bei einer linearen Störung diese kompensiert, jedoch eine größere bleibende Regelabweichung zurückbleibt. Insgesamt liefert die Regelung von linearen Störungen noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Als Hauptursache hierfür werden die Faktoren in der Matrix Aion vermutet. Durch die relativ ungenaue Bestimmung der Position des Ions und der Sensoren enthalten die Positionsfaktoren die größten Ungenauigkeiten. Dies führt dazu, dass das Feld an einer anderen Position ausgeregelt wird. Am Ion wird eine lineare Störung deshalb nur abgeschwächt, aber nicht gänzlich ausgeregelt. Bei einer genaueren Bestimmung der Koordinaten der Sensoren nähert sich der Ort, an dem geregelt wird und die Position des Ions an, wodurch die bleibende Regelabweichung geringer wird. Zusätzlich sind wiederum Schwankungen, vermutlich verursacht durch die Regelung zu erkennen. Auch kehrt die Regelung nicht zu dem Magnetfeldwert, der zu Beginn vorlag, zurück. Neben diesem finden sich in dieser und der vorherigen Messung weitere Indizien für ein Driften der Messung. Durch ein Driften der Messsensoren kommt es zu einem falsch rekonstruierten Messwert. Dies hat zur Folge, dass der Regler die Stellgröße ändert, um auf die dadurch erhaltene Regelabweichung zu reagieren. Da es sich bei der gemessenen Regelabweichung nicht um eine tatsächliche Regelabweichung am Ion handelt, lässt sich die Änderung der Stellgröße direkt im gemessenen Feld beobachten. Im 66 6.2. Magnetfeldregelung mit Messung abseits des Regelortes idealen Fall bleibt die Regelabweichung konstant null, die Stellgröße ändert sich je nach Störeinfluss, sodass das tatsächlich gemessene Magnetfeld konstant bleibt. In den Messungen bleibt die Regelabweichung auch null, die Stellgröße ändert sich, und mit ihr das tatsächlich gemessene Feld. Dieses ändert sich im gleichen Maße wie die Stellgröße. Es wird sozusagen die Stellgröße als Fehler auf das Magnetfeld aufgeregelt. Dieses Verhalten lässt sich in der Messung in Abbildung 6.15 gut bei ca. 7 min, aber auch in der Messung in Abbildung 6.14 bei ca. 17 min beobachten. Das gemessene Feld folgt der Stellgröße, anstatt konstant zu bleiben. Dies ist ein weiteres Indiz für die, schon in der vorherigen Messung vermuteten Drift, was zu einer größeren Ungenauigkeit in der Rekonstruktion des Magnetfeldes führt. Durch eine verbesserte Langzeitstabilität und eine bessere Auflösung, welche schon hilft Sensitivitätsschwankungen besser zu kompensieren, wird eine genauere Rekonstruktion des Magnetfeldes erwartet. Damit kann dann auch das Magnetfeld genauer geregelt werden. 67 7. Fazit In dieser Arbeit wurden zwei verschiedene Arten von Magnetfeldstörungen, die bei einem Spektroskopieexperiment auftreten können, beschrieben und diskutiert. Es wurde jeweils eine Möglichkeit vorgestellt, diese Störungen zu messen und zu kompensieren. Störungen, welche durch elektrische Geräte verursacht werden, damit Komponenten bei Harmonischen von 50 Hz haben, können durch Messungen von Ramsey Fringes ermittelt werden. Mit den in dieser Arbeit vorgestellten Methoden werden die 50 Hz und 150 Hz Komponente dieser Störungen gemessen und durch ein Gegenfeld abgeschwächt. Dadurch konnte die Kohärenzzeit von 97 µs auf 204 µs verdoppelt werden. Das zugrundeliegende Modell, zur Erklärung des Verlaufes der Visibility der Ramsey Fringe Messungen, liefert ein Zurückgehen des sinusförmigen Störanteils und des normalverteilten Magnetfeldrauschen mit Magnetfeldstabilisierung um einen Faktor 1,7 bzw. 2,9 gegenüber der Amplitude ohne Stabilisierung. Der beobachtete Rückgang des sinusförmigen Störanteils wurde so erwartet. Das normalverteilte Magnetfeldrauschen sollte jedoch gleich stark bleiben. Auch eine Abschätzung des limitierenden Faktors für die Kohärenzzeit mit demselben Modell liefert ein nicht erklärbares Ergebnis. Ohne Stabilisierung stellt das normalverteilte Rauschen den limitierenden Faktor dar. Mit Stabilisierung ist das sinusförmige Störfeld der limitierende Faktor. Aus der Theorie wird ein umgekehrtes Verhalten erwartet. Als mögliche Ursache für diese Diskrepanz kann das zugrundeliegende Modell, zur Anpassung der Visibility der Ramsey Fringe Messung, genannt werden. Dieses geht von einer einzelnen sinusförmigen Störung mit zusätzlichem normalverteilten Magnetfeldrauschen aus. Am Ort des Ions liegen aber noch zusätzliche Komponenten bei anderen Frequenzen, so zum Beispiel 150 Hz, vor. Mit einem überarbeiteten Modell wird deshalb eine bessere Abschätzung des limitierenden Faktors erwartet. Zusätzlich könnten mit einem verbesserten Modell, welches zu jeder Frequenzkomponente eines periodischen Störsignals die entsprechende Magnetfeldamplitude liefert, diese direkt für die Kompensation bestimmt werden. In dem Kompensationssignal bleibt dann nur die Phase zu optimieren. Als weitere Form von Störungen wurden langsame Drifts des Magnetfeldes betrachtet. Diese können durch externe Einflüsse, aber auch durch in dem Versuchsaufbau verwendete Spulen verursacht werden. Um diese Störungen zu kompensieren, wurde eine bestehende Idee weiterentwickelt, sodass auch Störquellen mit im Raum bekannten bzw. bestimmbaren Verhalten mit nichtlinearem räumlichen Verhalten kompensiert werden können. In einem Testsystem wird die Machbarkeit dieses Verfahrens demonstriert. Dort wird das Magnetfeld durch gleichzeitige Kontrollmessung am Regelort durch einen weiteren Magnetfeldsensor überprüft. Eine gewinnbringende Realisierung am Ion, mit der Langzeitmagnetfeldschwankungen reduziert werden können, scheitert aktuell noch an der Auflösung der Magnetfeldrekonstruktion. Die zu kompensierenden Störungen sind 69 7. Fazit geringer als die Auflösung der Messung. Experimente am Ion mit simulierten Störungen, zeigen jedoch den gewünschten Erfolg. Beim Verstellen des Stroms durch die Spule, welche die Zeemanaufspaltung der Zustände vornimmt, wird der dabei entstehende Magnetfeldunterschied durch die Regelung kompensiert. Auch eine externe Störung kann in einer ähnlichen Simulation fast vollständig kompensiert werden. Um mit dieser Form der Magnetfeldkontrolle die Magnetfeldstabilität am Ion zu verbessern, sind einige Verbesserungen des Systems notwendig. Zuerst ist die Elektronik zu nennen. Mit einer gesteigerten Auflösung dieser und einer besseren Langzeitstabilität wird eine verbesserte Auflösung der Magnetfeldrekonstruktion erwartet. Um dies zu erreichen, kann der Eingangsspannungsbereich der PCI-Karte durch andere Verstärkungsfaktoren besser ausgenutzt werden. Zusätzlich wird durch ein verbessertes Platinenlayout erwartet, dass sich die Langzeitstabilität verbessert. In dem Algorithmus selber können die Einträge in der Rekonstruktionsmatrix genauer bestimmt werden. Dort sind insbesondere die Positionen der Sensoren zu nennen. Diese konnten in dieser Arbeit nur recht ungenau gemessen werden. Mit einer genaueren Positionsbestimmung wird erwartet, dass vor allem die Kompensation von externen, im Raum linearen Störungen, besser wird. Zusätzlich soll auch die Positionierung der Sensoren verbessert werden. Durch ein genau auf die Abmessungen der Vakuumkammer abgestimmtes Platinenlayout könnnen die Sensoren näher an der Ionenfalle befestigt werden. Dies verspricht eine verbesserte Rekonstruktion des Magnetfeldes, da dann die unterschiedlichen Gewichtungen der einzelnen Messwerte um die Vakuumkammer herum ähnlicher sind. Sobald das Verfahren zur Kompensation von Langzeitstörungen so weit verbessert wurde, dass es zu einer Verbesserung des Magnetfeldes am Ion führt, ist es geplant beide Verfahren zu kombinieren, um sämtliche Störungen am Ion zu verringern. Die Regelung errechnet auf Basis des zweiten Verfahrens den benötigten Offset des Kompensationssignals um Langzeit-Magnetfeldstörungen zu kompensieren. Insgesamt werden dann Kurzzeitstörungen durch das optimierte Kompensationssignal, Langzeitstörungen durch eine aktive Regelung kompensiert. Auch wird über ein Verfahren nachgedacht, welches das erzeugte Signal zur Kompensation von Kurzzeitstörungen durch einen Regler an sich verändernde Amplituden und Phasen der Störkomponenten anpasst. Zusätzlich kann darüber nachgedacht werden, das zweite Verfahren für eine reine Echtzeitregelung zu verwenden, um beide Arten von Störungen mit einer Methode zu kompensieren. Dies ist unabhänig von der Art der Störung und kann damit auf alle Störungen reagieren. Bei einer solchen Regelung müssen die Unterschiede im Frequenzverhalten des Magnetfeldes, zum Beispiel bei der Kompensationsspule, um die Vakuumkammer herum mit einbezogen werden. Insgesamt bieten die verwendeten Verfahren noch verschiedene Ansatzpunkte zur Verbesserung. Die vorliegende Arbeit bietet die Basis zur weiteren Entwicklung einer aktiven Magnetfeldkontrolle und zeigt zusätzlich schon einige Punkte auf, an denen das bestehende System verbessert werden kann. Eine aktive Kontrolle des Magnetfeldes bietet letzendlich die Möglichkeit, das Magnetfeld für verschiedene Messungen einfacher zu verändern, oder das Magnetfeld sogar während der Messung zu variieren. 70 Literaturverzeichnis [1] Forschung der Arbeitsgruppe von Jürgen Eschner an der Universität des Saarlandes. http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/eschner/forschung.html Stand Oktober 2014 [2] Gilbert Brands. Einführung in die Quanteninformatik. Springer, (2011) [3] Felix Rohde, Jürgen Eschner. Quantum computaion with trapped ions and atoms. Lecture Notes of the Les Houches Summer School in Singapore: Volume 91, July 2009 Oxford University Press (2011) [4] Thomas Monz. 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Es werden der verwendete Messchip, zwei Verstärkerstufen, eine mit Offsetkompensation, eine Schaltung um Signale auszugeben, eine PLL Schaltung zur Erzeugung eines 51,2 kHZ Signals aus der Netzspannung sowie eine Spannungsreferenz vorgestellt. A.1. Der Magnetfeldchip Aff755b Zur Magnetfeldmessung wird der Magnetfeldchip AFF755b der Firma Sensitec [19] verwendet. Der Sensor beruht auf dem anisotropen magnetoresistiven Effekt (AMR–Effekt). Dieser Effekt wurde erstmals 1856 von William Thomson beschrieben [14]. Materialien, welche einen AMR–Effekt zeigen, ändern ihren Widerstand in Abhängigkeit vom angelegten Magnetfeld. Durch vier solcher AMR Widerstände, welche zu einer Weathstone Brücke geschaltet sind, wird mit dem AFF755b das Magnetfeld gemessen. Ein schematischer Aufbau des Sensors mit Pinnbelegung (entnommen aus dem Datenblatt [19]) sowie das in EAGLE verwendete Schaltsymbol sind in Abbildung A.1 zu sehen. Der Chip 5 6 7 8 +VOUT VCC ITESTB -IF GND ITESTA -VOUT +IF 4 3 2 1 MAGN1 Abbildung A.1.: Schematischer Aufbau, Pin Belegung sowie in EAGLE verwendetes Schaltsymbol. hat eine Messsensitivität von λ = 1, 2 µV/V . Er wird mit einer Versorgungsspannung mG Vcc = 5 V betrieben. Um die Langzeitstabilität der Magnetfeldmessung abschätzen zu können, müssen die Unsicherheiten in der Messung durch den AFF755b abgeschätzt werden. Diese sind die Temperaturabhänigkeit der Sensitivität T Cλ = -0,32...-0,4 %/K, die Temperaturabhänigkeit der (elektronisch verursachten) Offsetspannung T CV of f = −1...1 µV/V , Rauschen K für Frequenzen kleiner als 1 Hz (∆uλ,r = 1 µV) sowie Schwankungen in der Versorgungsspannung, welche mit ca. 50 ppm abgeschätzt werden. Insgesamt ist die Unsicherheit in der Messung vor allem abhängig von den Temperaturschwankungen des Chips ∆T , aber 75 A. Verwendete Elektronik auch vom angelegten Magnetfeld. Setzt man die Werte aus dem Datenblatt ein und geht von einem externen Feld von 5 G aus, erhält man für die Beiträge der Unsicherheiten: · ∆T ∆uλ = |T Cλ · λ · Vcc · B| · ∆T = 120 µV K ∆uV cc = λ · ∆Vcc · B = 1, 5µV ∆uV of f = T CV of f · Vcc · ∆T = 5 µV · ∆T K ∆uλ,r = 1µV (A.1) Die Schwankungen der Sensitivität bilden also den größten (beieinflussbaren) Beitrag. Zu beachten ist, dass ein Magnetfeld von ca. 166 µG eine Spannung von 1 µV verursacht. Dies entspricht der Grenze der Auflösung, da das Rauschen kleiner Frequenzen einen Peak to Peak Wert von 1 µV hat. A.2. Die erste Verstärkerstufe Um das Signal des Magnetfeldchips zu verstärken, wird eine Instrumentenverstärkerschaltung aus drei Operationsverstärkern genutzt (siehe Abbildung A.2). Die Anschlüsse sowie Entkopplungskondensatoren (jeweis 10 µF und 100 nF an den Versorgunsspannungsanschlüssen jeden Bauteils) sind aus Übersichtsgründen nicht eingezeichnet. Diese Schaltung wird zusammen mit dem Magnetfeldchip in der Arbeit und im Folgenden als Sensor bezeichnet. Im Gegensatz zu integrierten Instrumentenverstärkerschaltungen, kann bei einem selbst konstruierten Instrumentenverstärker die Verstärkung in der zweiten Stufe nach der Differenzbildung durchgeführt werden. Nur so ist es möglich, das Signal, welches bei U± = 21 Vcc ± Usig liegt, zu messen. Bei integrierten Instrumentenverstärkern findet die Verstärkung vor der Differenzbildung statt. Dadurch würde die Messspannung schon bei kleinen Verstärkungen die Versorgungsspannug des Verstärkers übersteigen. Die Verstärkung der Schaltung ergibt sich aus der Formel für Instrumentenverstärker (Bezeichnungen und Werte wie in Abbildung A.2): v1 = (1 + R1 R7 ) ≈ 201 R3 R4 (A.2) Die verwendeten Widerstände haben eine Genauigkeit von 0,1 %. Der Temperaturkoef. Die Temperaturschwankungen des Verstärkungsfizient der Widerstände beträgt 5 ppm K faktors werden mit X ∂v1 ∆v1 = | | · ∆Ri (A.3) ∂Ri i abgeschätzt zu ∆v1 = 0, 0039 K−1 . Neben den Temperaturschwankungen beeinträchtigen auch Offsetschwankungen sowie Rauschen bei kleinen Frequenzen die Genauigkeit der Schaltung. Aus den Datenblättern [21, 22] der Operationsverstärker erhält man die Werte für den Eingansoffsetdrift sowie das Rauschen bei kleinen Frequenzen. Der Eingangsoffsetdrift beträgt beim LT1028 ∆uin,1 = 1 µV , beim OP1177 ∆uin,2 = 0, 7 µV . K K 76 A.2. Die erste Verstärkerstufe Vs+ TESTA 3 OPAMP1 4 R1 MAGN1 R4 R7 330 3.9k Vs- C1 68p Vs- 4 +IF -VOUT ITESTA GND LT1028 1.6k 12 R8 1 2 3 4 6 2 OP1177ARMZ 2 6 7 R3 AFF755B 7 OPAMP2 Vs+ 68p R5 330 3.9k R6 GND 6 1.6k LT1028 R2 4 -IF 8 ITESTB 7 +VOUT VCC 6 5 C2 3 Vcc OPAMP3 Vs- 2 GND TESTB 3 200 FLIP OUT 7 GND Vs+ Abbildung A.2.: Die erste Verstärkerstufe. Als Peak-to-Peak Wert für das Rauschen für Frequenzen kleiner als 1 Hz kann beim LT1028 mit ∆ur,1 = 90 nVp-p beim Op1177 mit ∆ur,2 = 400 nVp-p gerechnet werden. Diese Werte werden benötigt um die Unsichheit in der Langzeitstabilität abzuschätzen. Die Werte des OP1177 gehen wegen der Vorverstärkung vor der Differenzbildung um einen Faktor 17 weniger stark ein. Insgesamt erhält man, bezogen auf den Eingang der Schaltung (entspricht dem Ausgang des Messchips) für die verschiedenen Beiträge der Messunsicherheiten: ∆T ∆uin,LT 1028 = 1 µV K ∆uin,Op1177 = 42 nV ∆T K ∆ur,LT 1028 = 90 nVp-p ∆ur,Op1177 = 24 nVp-p (A.4) Die Sensoren werden mit einem Standard LAN-Kabel mit der zweiten Verstärkerstufe verbunden. Durch dieses Kabel wird der Sensor mit den Versorgungsspannungen Vs+ bzw. Vs− und GND versorgt. Zusätzlich wird die Versorgungsspannung des Magnetfeldchips Vcc und die Flipspannung UF lip geliefert. Das Ausgangssignal Usig wird an die zweite Verstärkerstufe weitergereicht. Die Anschlüsse TESTA und TESTB, um einen Teststrom durch die Testcoil des Magnetfeldchips zu treiben, sind falls benötigt mit zusätzlichen Kabeln angeschlossen. 77 A. Verwendete Elektronik A.3. Die zweite Verstärkerstufe In dieser Stufe kann, mit einem Schalter (Schalter1) einstellbar, entweder ein Offset, verursacht durch elektronische Faktoren sowie externe Magnetfelder, kompensiert sowie eine weitere Verstärkung des Signals vorgenommen werden oder das Signal direkt in einem aktiven Tiefpass erster Ordnung geführt werden. Dort wird das Signal gefiltert um Aliasing zu verhindern. Zusätzlich enthält jeder Kanal einen als Impedanzwandler geschalteten Operationsverstärker, der die Versorgungsspannung des Magnetfeldchips liefert, sowie ein Buffer für den Flip Strom. Am Ausgang dieser Schaltung werden die Signale mit der PCIe-6343 [18] von National Instruments gemessen. Mit dieser wird auch das Signal für den Flipstrom UF lip sowie andere ausgegebenen Signal Upci erzeugt. Die Messungen sowie das Steuern der Messungen erfolgt mit Labview 9.0.1 von National Instruments. Die Verstärkung erfolgt in einer weiteren Instrumentenverstärkerschaltung. An einem Eingang liegt das Signal aus der ersten Verstärkerstufe an. Am anderen Eingang eine mit einem Potentiometer und Schalter (Schalter2) einstellbare Spannung zwischen -5 V und 5 V. Das Potentiometer arbeitet als Spannungsteiler zwischen 5 V oder -5 V (mit Schalter einstellbar) und 0 V (GND). Um eine Belastung der Referenzspannungsquelle zu vermeiden ist, wie bei der Versorgungsspannug des Sensors, ein Impedanzwandler zwischengeschaltet. Als Referenzspannung wird eine temperaturstabiliserte Schaltung verwendet welche eine stabile 5 V sowie −5 V Referenz liefert (vgl. Abschnitt A.4). Abbildung A.3 enthält den Schaltplan eines Kanals der zweiten Verstärkerstufe (ohne Entkopplungskondensatoren und Anschlüsse). Die Verstärkung errechnet sich analog zur ersten Verstärkerstufe zu 20. Für die gesamte Verstärkung erhält man: vges = v1 v2 = 4020. (A.5) Die verwendeten Widerstände haben eine Genauigkeit von 1% und ein Temperaturko. Analog zur ersten Verstärkerstufe erhält man für die Temperatureffizient von 100 ppm K schwankungen der zweiten Stufe ∆v2 = 0, 006 K−1 . Als weitere Quelle für Unsicherheiten muss die Offsetspannung betrachtet werden. Um die Schwankungen der Offsetspannung mit den Schwankungen am Magnetfeldchip zu vergleichen, muss der Verstärkungsfaktor rausgerechnet werden. Man erhält für die Schwankungen aus der Offsetspannungskompensation ∆uof f = 300 µV. Zurückgerechnet an den Ausgang des Magnetfeldchip ergibt sich ∆uof f,mess = 1, 5 µV. (A.6) ∆uof f = 201 Dabei bezeichnet ∆uof f,mess einen gemessenen Wert, aus dem die Schwankungen abgeschätzt werden. Schwankungen in der Eingangsoffsetspannung der Verstärker sowie Rauschen bei niedrigen Frequenzen kann wegen der Vorverstärkung vernachlässigt werden. Für die Temperaturschwankungen der Gesamtverstärkung ergibt sich mit den Gleichungen A.3 und A.5 ∆vges,nach = ∆v1 v2 + ∆v2 v1 = 0, 078 78 1 1 1 + 1, 206 = 1, 284 K K K (A.7) A.3. Die zweite Verstärkerstufe GND 6 2 OPAMP7 3 3 6 R8 11.25n 7 20k 10k 2 R1 Vs- OPAMP1 1 3 SMA1 OP1177 C1 2 OP1177 GND 3 R5 OPAMP5 7 10k R6 Vs- GND 1k 6 -5Vref GND 10k OP1177 2 R3 3 4 2 Vs+ SMA_BUCHSE 4 2 Vs+ 7 R7 Vs- 10k R2 OP1177 6 OPAMP4 4 OP1177 Vs- 1 SCHALTER2 10k R4 Vs- 4 3 Vs+ 7 5Vref 1k 6 2 4 OPAMP6 3 SCHALTER1 7 S A POT1 10k E Vs+ SIG Vs+ BUF1 V- GND FLIP 7 3 OPAMP3 6 2 Vcc VOUT 4 Vin GND Vs- Vs+ V+ 1 5Vref CL FLIPSIGNAL Vs+ NC EF OP1177 LMH6321MR Vs- Abbildung A.3.: Die zweite Verstärkerstufe sowie Erzeugung der Versorgungsspannung und Buffer für den Flip Strom. Um diesen Wert auf den Eingang der Verstärkerschaltung zu beziehen, muss durch die Gesamtverstärkung dividiert werden. Man erhält eine Schwankung um ∆vges = 320 ppmK−1 , was bei einem Feld von 5 G einer Spannung von ∆uv = λVcc ∆vges B∆T = 9, 6 µV K (A.8) entspricht. Vergleicht man die Werte aus den Gleichungen A.1, A.4, A.6 sowie A.8, fällt auf, dass die nicht temperaturabhängigen Unsicherheiten in einem Bereich liegen, sodass das Limit, gegeben durch das Langzeitrauschen des Chips, erreicht werden kann. Die temperaturabhängigen Unsicherheiten sind bei Schwankungen um 1 K teilweise viel größer. Die größte Unsicherheit ist gegeben durch Temperaturschwankungen des Sensors. Aber auch Unsicherheiten durch schwankende Verstärkungsfaktoren liefern einen Beitrag über dem Rauschlimit. Um diese Unsicherheiten zu reduzieren, ist eine ausreichende Temperaturstabilität zu gewährleisten, die Widerstände in der zweiten Verstärkerstufe durch temperaturstabilere Widerstände zu ersetzen und/oder Sensitivitätsschwankungen mit der in Kapitel 5.3 vorgestellten Methode aus den Messwerten rauszurechnen. 79 A. Verwendete Elektronik A.4. Die Spannungsreferenz Um die gewünschten Eigenschaften der Schaltung zu erreichen werden langzeitstabile, rauscharme Referenzspannungen benötigt. Die im Rahmen dieser Arbeit gebaute Referenzspannung dient als Referenz für die Magnetfeldchipversorgungsspannung in Kapitel A.1 sowie als Referenz für die in Kapitel A.3 beschriebene Offsetspannungserzeugung in der zweiten Verstärkerstufe. Als Basis für die Spannungsreferenz dient der LT1027 [23]. Dieser erfüllt die Anforderungen an eine geringe Temperaturabhänigkeit, gute Langzeitstabilität sowie ein geringes Rauschen. Die 5 V Referenz wird zusätzlich temperaturstabilisiert. In Abbildung A.4 ist die Schaltung zur Referenzspannungserzeugung sowie die Schaltung zur Temperaturstabilisierung abgebildet. Mit dem Potentiometer R1 lässt sich VO 3 GND C3 -15V GND 7 GND -15V AD817 GND R4 -15V +15V 4 5.432k +15V OPAMP2 6 SYS1 42.11k 43.46k R2 G=1 2 GND REF LMH6321TS BUF1 +15V 3 OUT VOUT VS- +15V ATXMEGA16A IN IN+ V+ EF CL LT1027 +15V VS+ LT1920 GND Vout V- 2 -15V GND 7 1 4 GND Vtrim 5 7915 TEMP1 Vsup Out GND LM35CZ OPAMP1 RG IN- -15V 3 3 Vin VO Vout 6 R5 34.4 VI NC 7 3 NR 3 GND 2 Vin R1 10k 2 1u GND 2.2u -15V -UB 1 C4 INST1 RG 1 OP1177 2 NC 8 6 +15V GND C2 1 NC -5Vref REF1 GND 100n GND 330n 4 2 C1 5Vref VI +15V +UB 7815 1 GND R3 Abbildung A.4.: Der Schaltplan der Referenzspannungsquelle. SYS1 steht für eine zusätzliche externe Schaltung mit Mikrocontroller, die die Temperaturregelung durchführt. die Spannungsreferenz in einem kleinen Bereich einstellen. Um eine Strombelastung der Spannungsreferenz zu verhindern, ist zwischen Referenz und Ausgang ein zusätzlicher Verstärker geschaltet. Der Instrumentenverstärker INST1 erzeugt aus der 5 V Referenz die negative −5 V Referenz. Die Schaltung zur Temperaturstabilisierung ist im unteren Teil der Abbildung A.4 zu sehen. Als Temperatursensor dient ein LM35CZ [25]. Dieser ist so nah wie möglich an dem LT1027 angebracht. Die gesamte Schaltung ist auf einer Lochplatine gelötet und in einer Stahlbox mit Abmessungen von ca. 8 × 6 × 2, 5 cm untergebracht. Die gemessene Temperatur wird aus der Box in eine externe Schaltung mit Mikrocontroller geführt und dort einem digitalen Regler zugeführt. Das Stellsignal aus dem Mikrocontroller wird verstärkt und betreibt über einen Buffer einen Heizdraht (einfacher 80 A.5. Ausgangsschaltung und Versorgungsspannungen Widerstandsdraht, um ein Stück Metall gewickelt), welcher das System heizt. Die Temperaturstabilisierung kann das System nur heizen, weshalb ein Setpoint der Temperatur oberhalb der Temperatur, die die Schaltung ohne zusätzliches heizen erreicht, gewählt werden muss. Als Setpoint wird ca 50 ◦ C gewählt. Dies ist ausreichend um eine Stabilisierung nur mit Heizen zu ermöglichen. Zusätzlich zeigt die Spannungsreferenz LT1027 bei dieser Temperatur einen Tiefpunkt im temperaturabhängigen Spannungsverlauf [23]. Dadurch ist die Änderung der Referenzspannung bei kleinen Temperaturänderungen minimal und geht immer in die selbe Richtung. Das Langzeitverhalten der Spannungsreferenz ist in Abbildung A.5 abgebildet. Es wurde alle zehn Minuten ein Mittelwert aus 400 Einzelmessungen bestimmt. Die erhaltenen Spannungswerte wurden auf den Mittelwert normiert. Als Mittelwert wurden 5,000315 V gemessen. Die Spannungsreferenz liefert die gewünschte Genauigkeit über einen langen Abweichung (ppm) 4 2 0 −2 −4 0 50 100 150 200 Zeit(h) 250 300 350 Abbildung A.5.: Abweichungen der Referenzspannung von 5 V. Zeitraum von Stunden. Das Rauschen auf kurzer Zeitskala kann nicht überprüft werden, da ein geeignetes Messgerät fehlt. Da die verwendeten Bauteile laut Datenblatt alle ein niedriges Rauschen haben, ist davon auszugehen, dass das elektronische Rauschen der Schaltung die spezifizierten Werte des LT1027 nicht stark übersteigt. A.5. Ausgangsschaltung und Versorgungsspannungen Um eine stabile Versorgungsspannung für die Schaltung zu gewährleisten sowie Signale auszugeben, wird die Schaltung in Abbildung A.6 verwendet. Die Versorgungsspannung wird mit Linearspannungsreglern des Typs 7812 bzw. 7912 auf ±12 V geregelt. Um ein Überhitzen zu verhindern, sind diese mit zusätzlichen Kühlkörpern ausgestattet. Die Signalerzeugung findet in je drei baugleichen Kanälen statt. Diese enthalten als Eingang einen Instrumentenverstärker vom Typ AD8221 [27]. An die beiden Eingänge wird das Signal (Ao0-Ao2) mit der jeweiligen Ausgangspannung Upci sowie der GND (AoGND) der PCIe Karte angeschlossen. Durch das Zwischenschalten der Instrumentenverstärker 81 2 3 -VSUP 5 Ao1 2 +VSUP RG1 VOUT RG2 REF IN+ -VSUP 8 Vs+ IN- 7 6 5 Ao2 -UB 4 RG1 RG2 IN+ +VSUP VOUT REF -VSUP 8 Vs+ IN- 7 6 5 AD8221ARZ Vs+ R1 VOUT V- GND 49 OUT0 LMH6321MR BUF2 GND0 GND NC EF V+ R2 1 Vin VOUT V- GND 49 OUT1 LMH6321MR GND1 GND BUF3 NC EF CL GND VsVs- AoGND INST3 1 V+ 1 Vin CL AD8221ARZ 100n C2 100n C1 1 4 3 GND IN+ 6 GND VsVs- 3 VO 1 2 +UB REF NC EF CL INST2 VI 7912 AoGND 1 VOUT RG2 7 BUF1 Vs+ Ao0 2.2u 4 RG1 8 AD8221ARZ GND VO GND 2 VI 7812T 3 + 3 + VsC4 C3 2.2u GND Vs+ +VSUP V+ R3 1 Vin VOUT V- GND 49 LMH6321MR Vs+ 2 IN- Vs+ INST1 1 GND VsVs- AoGND A. Verwendete Elektronik OUT2 GND2 GND Abbildung A.6.: Schaltung zur Erzeugung der Versorgungsspannungen (Vs+, Vs-) sowie Ausgangssignalen (Ao0-Ao2). wird verhindert, dass es zu einem Stromfluss kommt und die PCIe Karte dadurch beschädigt wird. Das Signal wird von den Instrumentenverstärkern unverstärkt in Videobuffer geführt. Der Ausgang dieser Buffer (OUT0-2) ist mit einem Widerstand von 49 Ω abgeschlossen. Der 49 Ω Widerstand ist aufgebaut aus einer Parallelschaltung von sechs 294 Ω Widerständen mit einem Temperaturkoeffizient von 15 ppm und einer MaximalleisK tung von 250 mW. Die Ausgangsschaltung ermöglicht es, Ströme bis zu 200 mA bei einer effektiven Spannung von 7 V zu betreiben. A.6. Die PLL Schaltung Um eine Magnetfeldsteuerung ohne direkte Messung des Magnetfeldes zu ermöglichen, wird eine Taktfrequenz mit dem öffentlichen Stromnetz als Referenz benötigt. Dazu wird die in Abbildung A.7 gezeigte digitale PLL Schaltung mit ganzzahligem Frequenzteiler genutzt. Dieser multipliziert die Frequenz des Stromnetzes mit 1024 und erzeugt ein 51,2 kHz TTL-Signal, welches als Taktgeber genutzt werden kann. Dazu wird die Schaltung mit einem Steckernetzteil an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Das Signal aus dem Steckernetzteil wird über zwei Dioden und Kondensatoren gleichgereichtet und mit einem Spannungsregler in eine ±5 V Versorgungsspannung umgewandelt. Zusätzlich wird das Signal durch einen Tiefpass zweiter Ordnung gedämpft um Frequenzkompo- 82 A.6. Die PLL Schaltung VO 3 1N5819RLG 9 7 6 5 3 2 4 13 12 14 15 1 GND GND GND C1 R1 100k R2 22k 12k R3 100k 7 5 11 12 PC2 C2 13 CX INH R1 R2 R4 CX VCOIN DEMO ZEN 100k SIGIN 1n 1 2 9 10 15 C3 100k C9 1n OUT PP PC1 R5 C8 -5V 6 GND 1u 14 TRIGGER GND GND 1u GND 6 5 4 3,3k GND R9 5,6k V- 8 CIN VCOOUT 100n GND C4 7 OUT 3 EN GND V+ 2 62,5k R8 +5V 1 AD8561 4046N 3 4 1u 10k R11 11 GND R10 1n 10 7905 4040N GND 3 -5V VO GND R6 GND VI C5 + P1 1 4700u C7 1N5819RLG 10k VCO_52kHz_TTL Q1 Q2 Q3 Q4 Q5 Q6 Q7 Q8 Q9 Q10 Q11 RES Q12 GND 12VAC 4700u 2 R7 GND +5V VI C6 2 + 1 +5V 7805T 1N5819RLG Abbildung A.7.: Verwendete PLL Schaltung zur Erzeugung eines 51,2 kHz Signals mit dem öffentlichen Stromnetz als Referenz. nenten größer als 50 Hz zu entfernen und den 50 Hz Anteil auf eine Amplitude von ca. 4,6 V zu reduzieren. Dieses Signal wird in den Komperator AD8561 [28] gegeben. Dieser ist mit Rückkopplung zu einer Hysterese geschaltet, sodass er erst bei Überschreiten von 3,45 V in den HIGH Zustand schaltet. In den LOW Zustand schaltet der Komperator beim Unterschreiten von 0 V. Durch die Hysterese wird verhindert, dass der Zustand bei einem verrauschten Signal am Schaltpunkt zwischen beiden Zuständen springt. Der invertierte Ausgang OUT des Komperators wird als Netztrigger ausgegeben und kann zum Messen getriggert auf die Netztspannung genutzt werden. Durch den Tiefpass sowie die Hysterese schaltet der Komperator nicht an den Nulldurchgängen der Netztspannung (vor allem hat die ausgegebene Rechteckspannung kein Duty Cycle von 50 %; der Duty Cycle misst das Verhältnis von Pulslänge zu Periodendauer eines Rechtecksignals). Der Komperator kann also nicht als Trigger für die Nulldurchgänge der Netzspannung genutzt werden. Als Trigger für Messungen, die zu gleicher Phasenlage des Netztsignals starten sollen, ist das Signal jedoch geeignet. Der normale Ausgang OUT des Komperators wird in den Eingang für das Referenzsignal des CD4046 [29, 30] gegeben (vgl. Abbildung A.7). Bei dem CD4046 handelt es sich um eine integrierte PLL Schaltung mit verschiedenen Phasenkomperatoren sowie einen spannungsgesteuerten Oszillator (VCO). Die maximale und minimale Schwingungsfrequenz können mit externen Widerständen und einem Kondensator festgelegt werden. Die richtige Kombination der Widerstände bei einem gegebenen Kondensator muss em- 83 A. Verwendete Elektronik Spannung (V) Spannung (V) pirisch bestimmt werden. Die minimale Frequenz ist abhängig von der Wahl von R2. Die maximale Frequenz ist abhängig von der minimalen Frequenz sowie R1 (für ungefähre Formeln siehe [15]). Für C1 = 1 nF, R1 = 100 kΩ und R2 = 22 kΩ wird fmin = 45, 8 kHz sowie fmax = 52, 8 kHz gemessen. Es wird Phasenkomperator II benutzt. Dieser ist flankengesteuert und arbeitet nur an der positiven Flanke des Referenzsignals und Komperatoreingangs. Dadurch ist der Duty Cycle der verwendeten Signale unwichtig. Der verwendetet Tiefpassfilter wurde durch Ausprobieren verschiedener Varianten an die Bedürfnisse angepasst. Der VCO Ausgang wird in einen binären Frequenzteiler vom Typ 4040 [31] geführt und dort durch 1024 geteilt. Durch eine zusätzliche Verschaltung des 4040 gibt dieser nur einen kurzen Puls aus, welcher in den Eingang des Phasenkomperators geführt wird. Der Ausgang des VCO liefert das Clocksignal mit Taktfrequenz von 51,2 kHz. Die PLL Schaltung läuft stabil mit einem Phasengitter von ca. 5 µs. Wird jedoch ein elektrisches Gerät, welches an einer Steckdose in der Nähe hängt, EIN oder AUS geschaltet führt dies bei Nutzung des Signals als externes Taktsignal zu Fehlern in Labview Programmen mit der verwendeten PCIe Karte. Um die Ursache zu bestimmen, wurde mit einem Oszilloskop mit 5 GHz Samplerate 500 µs die Ausgangsspannug des Taktsignals aufgenommen. Der Trigger zum Starten der Messung wurde auf -1 V eingestellt. Dann wurde eine Lötstation eingeschaltet. Eine dieser Messungen ist in Abbildung A.8 ab6 (a) 4 2 0 −2 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 6 (b) 4 2 0 −2 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 170 Zeit (µs) Abbildung A.8.: Abweichungen der Referenzspannung von 5 V. gebildet. Durch das Ein- oder Ausschalten eines Gerätes kommt es zu Schwingungen in dem Taktsignal. Nach einer gewissen Zeit verschwinden dieses Schwingungen wieder. Die Schwingungsfrequenz des Taktsignals bleibt von den zusätzlichen aufmodulierten Schwingungen unbeeinflusst. Die Schwingungen auf dem Taktsignal werden von der PCIe Karte als zusätzliche Flanken interpretiert. Dies führt dazu, dass die Karte schneller Werte einlesen oder ausgeben muss, als dies möglich ist, wodurch es zu einem Fehler im Labview 84 A.6. Die PLL Schaltung Programm kommt. Versuche das Taktsignal durch stark dämpfende Hochfrequenzfilter von dieser Störung zu befreien (die Filter wurden an dem Eingangsnetzteil angebracht), führten nicht zu dem gewünschten Erfolg. Um die Schaltung für störungsfreie Messungen zu verwenden, muss in den Labview Programmen für die Clock ein digitaler Filter eingestellt werden und bei diesem eine minimale Pulsweite festgelegt werden. Das Programm ignoriert dann Flanken, welche schneller als diese Pulsweite auftreten. Als minimale Pulsweite werden 5 µs eingestellt. Mit dieser Einstellung werden Schwingungen, welche durch Ein- und Ausschalten von anderen elektronischen Geräten verursacht werden, ignoriert und es können fehlerfrei Messungen mit der PLL als externe Clock durchgeführt werden. 85 Danksagungen Ich möchte mich bei all denen, die zum Gelingen dieser Masterarbeit beigetragen haben, bedanken. Dies sind insbesondere die Mitglieder der Arbeitsgruppe Eschner, die mich für das Thema einer Magnetfeldkontrolle begeistert haben. Auch haben sie mich bei Fragen und anderen Problemen unterstützt und es möglich gemacht einige der Messungen am Ionenexperiment durchzuführen. Als weiteres sind meine Kommilitonen zu nennen, die während des Studiums für gute Laune gesorgt haben. Auch möchte ich mich für fleißiges Korrekturlesen von Peter und Anna-Lena, meinem Bruder Christian, meinem Papa und Katharina bedanken.