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1.2 Forschung

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1.2 Forschung
1.2 Forschung
Der 6. Forschungsbericht der Universität des Saarlandes ist im Internet online verfügbar. Neben der
WWW-Version besteht auch die Möglichkeit des Downloading, so daß die benötigten Informationen
auch offline verarbeitet werden können.
http://www.uni-saarland.de/Forschung/6fb/
In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß ebenso wie der genannte
Forschungsbericht und dieser Jahresbericht des Universitätspräsidenten auch andere Berichte,
Projekte, Informationen usw. aus den Fachbereichen der Universität von der "homepage" der
Universität (http://www.uni-saarland.de) aus im Internet erreich- und verfügbar sind. Zugleich wird auf
die Jahresbibliographie der Universität verwiesen, die Aufschluß über die wissenschaftlichen
Publikationen der Hochschullehrer gibt und ebenfalls im Internet verfügbar ist. Als günstigste
Ausgangsbasis für entsprechende Recherchen bietet sich die folgende Web-Seite an:
http://www.uni-saarland.de/Info/Presse.html
Nachdem in den Vorjahren eine Übersicht über die Forschungsschwerpunkte der Fachbereiche (22.
Jahresbericht) und Fakultäten (23. Jahresbericht) gegeben worden ist, soll diesmal die
Forschungslandschaft der Universität in anderer Weise "belichtet" werden: Sowohl die
Sonderforschungsbereiche - gewissermaßen als die "Highlights" der Hochschulforschung als auch die
AN-Institute und Arbeitsstellen - als individuelle Forschungsschwerpunkte - erhalten an dieser Stelle
Gelegenheit, ihre Aktivitäten herauszustellen.1
1
Eine Übersicht über Graduiertenkollegs und Habilitationen findet sich bereits am Ende des vorausgehenden Kapitels (1.1)
1.2.1 Sonderforschungsbereiche
In den letzten Jahren konnten zwei neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet werden:


SFB 378 - Ressourcenadaptive kognitive Prozesse:
SFB 399 - Molekularpathologie der Proliferation
Bemühungen zur Etablierung weiterer Sonderforschungsbereiche sind im Gange.
Vor den nachfolgenden Einzeldarstellungen gibt zunächst eine Tabelle eine Übersicht über die
Themen (und Laufzeiten) der einzelnen Sonderforschungsbereiche.
Übersicht der Sonderforschungsbereiche
124
VLSI-Entwurfsmethoden und Parallelität
1983-1997 (abgeschlossen)
175
(TP)
Entwicklung und Optimierung einer Titanlegierung für dentale Implantate und Optimierung der
Oberflächenstruktur und -zusammensetzung dieser Implantate
1985-1996 (abgeschlossen)
246
Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen
1986-1997 (abgeschlossen)
273
(TP)
Teilprojekt Inverse Probleme in der Radiofrequenz-Hyperthermie
1994-1997 (abgeschlossen)
277
Grenzflächenbestimmte neue Materialien: Synthese, Charakterisierung, physikalische
Eigenschaften, Modelle seit 1994 (bis Ende 2000)
378
Ressourcenadaptive kognitive Prozesse
seit 01.01.1996 (bis Ende 1998)
399
Molekularpathologie der Proliferation
seit 01.06.1996 (bis 1999)
SFB 124 VLSI-Entwurfsmethoden und Parallelität
Sprecher: Prof. Dr. G. Hotz (FB 14)
Dieser Sonderforschungsbereich, der gemeinsam von den Universitäten Kaiserslautern und
Saarbrücken getragen wurde, ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 1. Januar 1983 bis
zum 31. Dezember 1997, also über einen Zeitraum von 15 Jahren gefördert worden. Die
Gesamtfördersumme betrug annähernd 60 Millionen DM.
Im Rahmen des SFB’s wurden Systeme zur Unterstützung des Entwurfs großer Chips grundsätzlich
untersucht und auch vollständig realisiert. Für spezielle Funktionsklassen wurden darüber hinaus
effiziente Realisierungen angegeben.
Der zweite Schwerpunkt betraf den Entwurf paralleler Systeme. Hierbei wurden verschiedene Typen
der Parallelität betrachtet. Parallele Rechner, eng gekoppelte Systeme bis hin zu im Netz verteilten
Systemen. Hierzu gehörten die Entwicklung von Datenbanken für solche Systeme, das Rechnen mit
sehr großen Zahlen auf verteilten Systemen zur Unterstützung es Datenschutzes und die Entwicklung
von Programmiersprachen, die die Vorteile von parallelen Systemen auch ausnutzen.
Wissenstransfer wurde durch eine sehr erfolgreiche Ausbildung von Nachwuchs geleistet. Ein paar
Zahlen sollen das belegen: Im Rahmen des SFB’s wurden 106 Dissertationen und 20 Habilitationen
abgeschlossen. 318 Publikationen entstanden in diesem Zeitraum. 278 Gäste waren an den Arbeiten
beteiligt. Es wurden Kooperationen mit 21 Universitäten zeitweise gepflegt und es gab Kooperationen
mit Bereichen bei Nixdorf und Siemens. Eine besondere Hervorhebung verdient das
Parallelrechnerprojekt, das sich gegen Ende des SFB’s zu dem zentralen Projekt des SFB’s
entwickelte.
SFB 175 Entwicklung und Optimierung einer Titanlegierung für dentale
TP F1 Implantate und Optimierung der Oberflächenstruktur und zusammensetzung dieser Implantate
Leiter des Teilprojekts: Prof. Dr. J. Breme
Der Sonderforschungsbereich 175 "Implantologie", der mit dem 31.12.1996 nach zwölfjähriger
Laufzeit zu Ende ging, hatte die Verbesserung der dentalen Implantologie und die Entwicklung
optimierter enossaler Implantate zum Ziel.
Der Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe der Universität des Saarlandes war während der gesamten
Laufzeit des Sonderforschungsbereiches an dem genannten Teilprojekt beteiligt. Prof. Dr. J. Breme
(FB 15) war seit 1994 stellvertetender Sprecher. In diesem Teilprojekt wurden insbesondere die
folgenden, hervorzuhebenden Ergebnisse erarbeitet:
Durch die Entwicklung der Legierung TiTa30 konnten Implantate mit optimierter Funktionalität
bereitgestellt werden. Der an AI2O3 angepaßte thermische Ausdehnungskoeffizient dieser Legierung
erlaubt ein rißfreies Diffusionsverschweißen von metallischem Werkstoff und Keramik. Dadurch
werden die Vorteile der AI2O3-Keramik (geringe Plaque-Ablagerung, elektrische Isolierung, weiße
Farbe) und der Titanlegierung (Biokompatibilität, gute mechanische Eigenschaften) kombiniert.
Die Variation der makroskopischen Oberflächenstruktur führte zur Entwicklung isoelastischer
Implantate, wobei mit Implantaten mit poröser Oberflächenbeschichtung und mit schlaufenartiger
Oberflächenstruktur zwei unterschiedliche Konzepte verwirklicht wurden. Die Funktionalität dieser
Implantate konnte in vitro und in vivo nachgewiesen werden.
Untersuchungen zur Zelladhäsion führten zu mikroskopischen Oberfächenstrukturen mit verbesserter
Zellhaftung.
Die Ergebnisse des Teilprojektes dienten als Basis für einen DFG-Neuantrag, der inzwischen im
Normalverfahren genehmigt wurde.
SFB
246
Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von
Membranprozessen
Sprecherin: Fr.Prof. Dr. I. Schulz
Der SFB 246 "Proteinphosphorylierung und intrazelluläre Kontrolle von Membranprozessen" läuft nach
12 Jahren seines Bestehens Ende 1997 aus.
Der SFB umfaßt 12 Teilprojekte mit drei Projektbereichen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden
Untersuchungen über die Regulation und Modifikation von Ionenkanälen, über die Regulation und
posttranslationale Modifikation sowie Transport und Sekretion von Proteinen und die Analyse von
Signaltransduktionsmechanismen und Regulation der zytosolischen Ca2+-Konzentration in
verschiedenen Zellen (u. a. Geschmacks- und Geruchssinneszellen, exokrine Pankreaszellen,
Nerven- und Gliazellen). Hierfür werden bildgebende Meßverfahren, elektrophysiologische,
biophysikalische und biochemische sowie molekularbiologische Methoden eingesetzt.
Im Zeitraum 1996/97 wurden folgende Ergebnisse erzielt:
In Nervenzellen wurde der Signalweg untersucht, der zur Hemmung der M-Kanäle durch Bradykinin
führt (Projekt A2). Andere Klassen von K+-Kanälen (spannungsabhängig und einwärtsgleichrichtend)
wurden im Projekt A9 charakterisiert. Es wurde gezeigt, daß in exokrinen Pankreaszellen zur
Aktivierung der K+-Ruheleitfähigkeit eine elektrische Kopplung der Zellen notwendig ist. Die
Aufklärung von Mechanismen, die zu zellulären Ca2+-Signalen führen, sowie Ca2+-abhängige
Signalvermittlung wurden in den Teilprojekten A9, A11, A12, A13, B11 und teilweise in C1 untersucht.
In exokrinen Pankreaszellen wurde gezeigt, daß die Ausbreitung von hormoninduzierten zytosolischen
Ca2+-Signalen vom luminalen zur kontraluminalen Zellseite durch sequentiale Ca2+-Freisetzung aus
hintereinandergeschalteten Ca2+-Speichern zustandekommt und durch Signalbotenstoffe wie Inositol
1,4,5 trisphosphat sowie Diazylglyzerin reguliert wird. Auch im Teilprojekt A11 wurde die Ausbreitung
von Calcium-Wellen sowie Ca2+-abhängige Signalvermittlung untersucht. In Eizellen des
Krallenfrosches wurde gezeigt, daß die Signalkette Bindung von Trypsin an einen intrazellulären
Membranrezeptor -> Aktivierung eines Pertussis Toxin-empfindlichen G-Proteins -> Ausschüttung von
Ca2+ aus intrazellulären Speichern -> Öffnung von Ca2+-abhängigen Cl- Kanälen der
Oozytenmembran wahrscheinlich bei der Besamung dieser Eizellen von Bedeutung ist.
In den Projekten A12 und A13 wurden erstmals in zerebellären Purkinjeneuronen langsame
synaptische Kalziumsignale, die durch Aktivierung von metabotropen Glutamatrezeptoren
hervorgerufen werden, beschrieben. Es konnte schließlich gezeigt werden, daß lokale dendritische
Ca2+-Transienten die Langzeit-Depression verursachen und damit zum motorischen Lernen einen
Beitrag leisten.
In Ratten-Astrozyten konnte im Teilprojekt C7 gezeigt werden, daß Glutamat intrazellulare Azidose
und Ca2+-Oszillationen auslösen kann. Kationenkanäle, die auch für Ca2+ permeabel sind, wurden in
Pankreasazinuszellen mit elektrophysiologischen und molekularbiologischen Methoden im Teilprojekt
B11 untersucht. Es gelang die Klonierung eines Proteins der trp/trpl-Familie, das nach Expression in
COS-Zellen hormonaktivierten Ca2+-Einstrom zeigte.
Gegenstand der Untersuchungen im Teilprojekt C1 ist die Aufklärung der Transduktionswege für die
Geschmacksqualitäten süß und salzig. Beim Süßgeschmack wurden Rezeptor-aktivierte
Transduktionswege mit Beteiligung von cAMP und IP3, beim Natrium-spezifischen Salzgeschmack
eine direkte Zellaktivierung durch Na+-Einstrom über Natriumkanäle vom Typ ENaC aufgeklärt.
Ionenkanäle und aktive Transporter wurden auch im Teilprojekt C6 untersucht. So sind in
Zymogengranula von exokrinen Pankreaszellen eine K+-Leitfähigkeit, Na+/H+ Austauscher und das
sogenannte "Multidrug-Resistenz P-Glykoprotein" (MDR1) näher charakterisiert worden.
In mehr biochemisch orientierten Projekten wurden regulatorische Proteinwechselwirkungen
untersucht, die im Zellzyklus eine Rolle spielen (B13) sowie in exokrinen Pankreaszellen zur
hormonaktivierten Proteinsekretion führen (B14).
Das zentrale Teilprojekt Z1 ist für die biochemisch-orientierten Gruppen des SFB eine wichtige Hilfe in
der Herstellung von Peptiden und Antikörpern.
Es sind von den Mitgliedern des SFB 246 im Jahr 1996/97 ca. 35 Originalarbeiten in guten Journalen
publiziert worden bzw. im Druck. Ein Abschlußsymposium vom 2.-5.10.97 war hinsichtlich seines
wissenschaftlichen Inhaltes und der Darstellung der Leistungen im SFB 246 sehr erfolgreich. Man
kann wohl abschließend sagen, daß dieser SFB ein Forschungsverbund von hoher Qualität war.
SFB 273
TP
Teilprojekt Inverse Probleme in der RadiofrequenzHyperthermie
Leiter des Teilprojekts: Prof. Dr. A.K. Louis (FB 9)
Das Teilprojekt im Rahmen des SFB 273 (ehem. 14801) - Hyperthermie: Methodik und Klinik
(Sprecher: Prof. Dr. R. Felix, FU Berlin) - wurde Ende 1997 abgeschlossen.
Ziel des SFB ist die methodische, klinische und biologische Erforschung der Hyperthermie. Bei dieser
Krebstherapie wird die Tumorregion im Patienten durch Mikrowellen gezielt auf circa 42,5° C
aufgeheizt. Die sich daran anschließende Chemotherapie erreicht dann eine höhere Wirkung.
Die methodischen Arbeiten zielen langfristig auf die technologische Entwicklung eines
Hyperthermiesystems, welches eine in allen Aspekten optimierte klinische Anwendung der
Wärmebehandlung erlaubt.
Die Therapieplanung, also die optimale Steuerung der Antennen, basierend auf CT- bzw. MRIAufnahmen des Patienten, führt auf ein verallgemeinertes Eigenwertproblem bei Matrizen. Der
aufwendige Teil der Berechnung ist das Aufstellen der Matrizen, da hier die Patientendaten und
Charakterisierungen des gesunden und des kranken Gewebes sowie deren Eigenschaften bezüglich
Wärmeleitfähigkeit eingehen. Dieses Problem ist in dem genannten Zeitraum im zweidimensionalen
Fall ebenso behandelt worden wie die optimale Positionierung der Antennen, was zu einem
nichtlinearen Problem führt. Weiterhin ist ein Verfahren entwickelt worden, das aus dem elektrischen
Feld außerhalb des Patienten das feld im Patienten zum Zwecke der Therapieüberprüfung berechnet.
SFB
277
Grenzflächenbestimmte Materialien: Synthese, Charakterisierung,
physikalische Eigenschaften, Modelle
Sprecher: Prof. Dr. S. Hüfner (FB 10)
Die Definition des gemeinsamen Forschungsgebiets ergab sich aus der Tatsache, daß in den
Fachgebieten Physik, Chemie und Werkstoffwissenschaften eine allgemeine Ent-wicklung zur
Beschäftigung mit realen Systemen und Zuständen außerhalb des Gleichgewichts zu beobachten ist.
Den thematischen Notwendigkeiten entsprechend ist der SFB in zwei Bereiche unter-gliedert. Im
Teilbereich A sind Gruppen zusammengefaßt, die sich vor allem mit der Syn-these nanoskaliger
Systeme befassen, und im Teil B finden sich die Gruppen, die die Charakterisierung der Materialien
als ihre Hauptaufgabe ansehen. Außerdem sind in diesem Teilbereich die Gruppen eingegliedert, die
sich mit der Modellbildung und den Theorien zu grenzflächen-bestimmten Materialien befassen.
Als Präparationsverfahren kamen zunächst klassischeVerfahren wie Gasphasenkonden-sation und
Sputter-Techniken, Sol-Gel-Verfahren und das Kugelmahlen zum Einsatz. Später wurden aber auch
neue Präparationsverfahren aufgebaut, die bislang am Ort noch nicht zum Einsatz kamen, z.B. die
gepulste Elektrodeposition, die combustion Synthese, die Mikroemulsionstechnik und neuartige MOCVD-Verfahren.
Von Bedeutung sind ebenfalls die Untersuchungen zur Aufklärung lokaler Strukturen. Die strukturellen Gegebenheiten auf atomarer Skala wurden durch eine Reihe von Sondenverfahren erkundet,
so z.B. durch Mößbauer-Spektroskopie, PAC,  -SR, Positronen-Annihilation und NMR.
Die untersuchten physikalischen Eigenschaften umfassen die elektronische Struktur (XPS, UPS etc.),
thermodynamische Größen (DSC, CV, Kalorimetrie, EMK) und kollektive Eigenschaften wie dielektrische und ferroelektrische Daten (Impedanz-Spektroskopie), außerdem magnetische Eigenschaften
(Magnetische Suszeptibilität), Phononen (Brillouin- und Raman-Spektroskopie) und weitere Größen
wie die Eigen- bzw. die Fremddiffusion und makroskopische Eigenschaften wie z.B. die akustische
Impedanz in nanoskaligen Materialien.
Die Einrichtung dieses Sonderforschungsbereiches hat in der kurzen Zeit seines Beste-hens deutliche
Wirkungen im Bereich der wissenschaftlichen Arbeiten und in der Lehre der MathematischNaturwissenschaftlichen und in der Technischen Fakultät gezeigt. Er hat aber auch in
wissenschaftspolitischer Hinsicht Einfluß auf die Entwicklung in den beiden Fakultäten gehabt.
Insbesondere der interdisziplinäre Ansatz führt hier dazu, daß Lernende und Lehrende aus
unterschiedlichen Fachgebieten sich um Kommunikation und Verständlichkeit bemühen müssen und
dazu Terminologien und Fachsprachen erläutern und verständlicher verwenden. Man muß solchem
Bemühen in der heutigen Ausbildung einen besonders hohen Stellenwert einräumen, zumal die
klassischen Fachgrenzen immer durchlässiger zu gestalten sind angesichts der künftigen Aufgaben
für unsere Absolventen.
In den gleichen Kontext ist auch die Gründung eines Graduierten-Kollegs zu stellen, das vom
Fachbereich Chemie und Teilen der technischen Fakultät getragen wird. Seine The-matik
(Hochleistungswerkstoffe) ergänzt die des SFBs in willkommener Weise insofern, als
anwendungsrelevante Fragestellung in stärkerem Maße behandelt werden und dabei einige Gruppen
aus dem SFB ebenfalls beteiligt sind.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird sichtbar in der relativ großen Zahl von
Diplomarbeiten und Dissertationen, die bereits auf dem Gebiet der Grenz-flächenbestimmten
Materialien abgeschlossen wurden, und sie manifestiert sich außerdem darin, daß einige
Habilitationsverfahren laufen bzw. bereits vor dem Abschluß stehen.
SFB 378 Ressourcenadaptive kognitive Prozesse
Sprecher: Prof. Dr. Werner H. Tack (FB 6)
Im Bereich der Kognitionswissenschaft wird nach Eigenschaften und Regelhaftigkeiten der beim
Menschen gegebenen Leistungsmöglichkeiten sowie nach Konzeption und Realisierbarkeit künstlicher
Systeme gefragt, deren Leistungen vorgegebenen Kriterien genügen. Dabei geht es um Heuristiken,
die beim Menschen als natürlich-evolutionäres und beim Rechnersystem als künstlich-konstruktives
Resultat einer Anpassung an Ressourcenbeschränkungen angesehen werden, um die Konstruktion
und Analyse von Ressourcenkontrolle in kognitiven Prozessen und um die Frage, wie
Ressourcenadaptivität im Paradigma nebenläufiger Berechnung darstellbar, analysierbar und
konstruierbar ist.
Der SFB 378 nahm seine Arbeit mit Beginn des Jahres 1996 auf. Im aktuellen Arbeits- und
Ergebnisbericht (Jan. 1998) sind die Ergebnisse der in den beiden ersten Jahren geleisteten
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten dargestellt. In dieser Zeit wurden neue empirische Befunde
erhoben, Theorie- und Erklärungsansätze entwickelt, teilprojektübergreifende Rahmenvorstellungen
entworfen und genauer spezifiziert sowie Systeme implementiert, die das Konzept der
Ressourcenadaptivität unter verschiedenen Aspekten angehen.
In der Konzeption dieses SFB ist vorgesehen, neben den Fragestellungen der Teilprojekte zwei
Querschnittsthemen gemeinsam zu behandeln. Das eine dient der Klärung des für Ziele und
Aufgaben des SFB zentralen Begriffs der "Ressource", das andere dem Versuch, Vorschläge für eine
kognitive Architektur zu entwickeln, die Arbeitsergebnisse aus möglichst allen Teilprojekten nutzen
kann.
Ressourcenkonzept:
Im Hinblick auf das erste Querschnittsthema haben K. Buchholz und A. Jameson den Entwurf einer
gemeinsamen Ressourcenkonzeption entwickelt und in Vorträgen und Gesprächen mit den übrigen
Mitgliedern des Sonderforschungsbereichs abgestimmt. Zentral für die darin vorgestellte Konzeption
ist, "Ressource" nicht als generisches, sondern als relationales Konzept aufzufassen. Anders
ausgedrückt: Die Welt der Objekte zerfällt nicht in Ressourcen und Nicht-Ressourcen; ein Objekt oder
eine andere Gegebenheit ist stets Ressource für die Erledigung einer bestimmten Aufgabe,
Ressourcen sind - wiederum in bezug auf eine jeweils bestimmte Aufgabe - durch ihre Verfügbarkeit
gekennzeichnet. Die Erledigung einer Aufgabe erfordert einen Prozeß, der das erwünschte Resultat
generiert; solche Prozesse haben unterschiedlichen Ressourcenbedarf.
Adaptive Architektur:
Im Zweiten Querschnittsthema bearbeitet der Sonderforschungsbereich die Aufgabe, einen in
möglichst vielerlei Hinsicht ressourcenadaptiven Agenten zu entwickeln. Ein solcher Agent soll
beispielsweise in der Lage sein, beim eigenständigen Erwerb von Wissen gleichermaßen dem jeweils
relevanten eigenen Vorwissen sowie der für den Wissenserwerb verfügbaren Zeit gerecht zu werden.
Er soll Aufgaben erledigen und dabei sowohl sein erworbenes Wisen nutzen als auch die aktuell
gegebenen Ressourcenbeschränkungen berücksichtigen. Soweit er mit einem Menschen interagiert,
soll er auch Grenzen des menschlichen kognitiven Systems in Betracht ziehen, wie sie beispielsweise
durch die Beschränkung des menschlichen Arbeitsgedächtnisses gegeben sind.
Die Analyse mehrerer Ideen und Vorschläge erbrachte, daß bei allen in Erwägung gezogenen
Aufgaben für einen solchen Agenten jeweils einzelne Aspekte der Gesamtarbeit des SFB zu kurz
kommen. Daher erschien es letztendlich den meisten Erfolg zu versprechen, den Aufbau von
Architekturen für zwei kognitive Agenten in Angriff zu nehmen. Es wird dabei sowohl Teilprojekte
geben, die bei nur einem dieser Agenten mitarbeiten, als auch solche, die an beiden beteiligt sind.
Für die Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs ist der Sonderforschungsbereich in mehrfacher
Hinsicht bedeutsam. Zum einen dienen die im SFB vorhandenen 22 Stellen für wissenschaftliche
Mitarbeiter und Doktoranden der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern. Hinzu kommt, daß
zwischen dem Sonderforschungsbereich und dem Graduiertenkolleg "Kognitionswissenschaft" der
Universität des Saarlandes eine enge Kooperation besteht. Alle am Graduiertenkolleg beteiligten
Professoren sind auch Projektleiter im Sonderforschungsbereich.
Teilprojekte:
Projektbereich A: Modellierung



Teilprojekt A1 RATIO (Lorenz)
Teilprojekt A3 VEVIAG (Engelkamp/Zimmer)
Teilprojekt A4 REAL (Wahlster)
Projektbereich B: Architektur




Teilprojekt B1 OMEGA (Siekmann/Kohlhase)
Teilprojekt B2 READY (Wahlster/Jameson)
Teilprojekt B3 KNAC (Tack)
Teilprojekt B4 PERFORM (Uszkoreit)
Projektbereich C: Berechnung




Teilprojekt C1 NEP (Smolka)
Teilprojekt C2 LISA (Pinkal/Siekmann)
Teilprojekt C3 NEGRA (Uszkoreit/Smolka)
Teilprojekt C4 CHORUS (Pinkal)
SFB 399 Molekularpathologie der Proliferation
Sprecher: Prof. Dr. K.D. Zang (FB 3)
Der Sonderforschungsbereich "Molekularpathologie der Proliferation" an der Medizinischen Fakultät
der Universität des Saarlandes in Homburg hat am 27. und 28. Februar eine internationale Tagung mit
dem Titel "Workshop Molecular Pathology of Cell Proliferation" veranstaltet.
Zu der Tagung waren 14 Sprecher renommierter in- und ausländischer Forschungseinrichtungen
eingeladen, unter Ihnen führende Wissenschaftler vom National Institute of Health und von der JohnHopkins-University aus den USA, vom Karolinska-Institute aus Stockholm, vom Ontario-CancerCenter aus Toronto und vom Max-Planck-Institut aus Berlin. Schwerpunkte der in den Vorträgen
behandelten Themenkomplexe lagen u.a. auf den Gebieten der Entwicklung neuester
molekulargenetischer Methoden wie z. B. der DNA-Chip-Technologie, der Untersuchung
tumorrelevanter genetischer Veränderungen und hierbei besonders des Tumorsuppressor-Gens P 53
sowie von immunologisch-molekulargenetischen Untersuchungen. Im Rahmen der Vorstellung dieser
Themenkomplexe wurde die enge Einbindung der Forschungsprojekte des
Sonderforschungsbereiches in internationalen Kooperationen deutlich.
Neben den eingeladenen Sprechern stellten die am Sonderforschungsbereich "Molekularpathologie
der Proliferation" beteiligten Forschergruppen die Fortschritte ihrer Arbeiten auf Posterbeiträgen vor.
Darüber hinaus wurden assoziierten Arbeitsgruppen bzw. Arbeitsgruppen, die mit ihren Projekten eine
Aufnahme in den Sonderforschungsbereich anstreben, die Möglichkeit gegeben, sich durch
Posterpräsentationen darzustellen.
Die dynamische Entwicklung des SFBs wurde nicht nur durch das rege Interesse weiterer
Arbeitsgruppen an einer Aufnahme in den SFB sondern auch durch die vielfältigen neuen
Entwicklungen innerhalb der einzelnen Teilprojekte des SFB demonstiert. Vor diesem Hintergrund ließ
sich sowohl was die Bestandsaufnahme der bisherigen Projekte, die bereits zu zahlreichen
wissenschaftlichen Publikationen geführt haben, als auch was die Perspektiven der Weiterentwicklung
des SFBs angeht, eine äußerst positive Bilanz der Tagung ziehen. Der Erfolg der Tagung spiegelt sich
nicht zuletzt darin wider, daß über den engeren Rahmen des am Sonderforschungsbereich beteiligten
Personenkreises hinaus, der Workshop mit über 200 Besuchern, davon viele von außerhalb der
Universität des Saarlandes, auf sehr großes Interesse stieß.
Seit Juli 1996 wird der SFB 399 "Molekularpathologie der Proliferation" von der Deutschen
Forschsgemeinschaft gefördert. Die zentrale Thematik sind molekulare Mechanismen, die zu einer
Störung des biologischen Gleichgewichts zwischen Zellproliferation und Differenzierung beitragen
bzw. in terminal differenzierten Geweben wieder Proliferation induzieren.
Die Umsetzung dieser Zielvorgabe wird durch eine Struktur realisiert, in der sowohl Wissenschaftler
von klinisch-theoretischen bzw.theoretischen Fächern einerseits und Wissenschaftler aus klinischen
und operativen Fächern andererseits zusammengeführt werden. Diese die theoretische und klinische
Medizin verklammernde Struktur wurde bei der externen Begutachtung in ihrer Modellhaftigkeit
hervorgehoben.
Innerhalb der ersten 1 1/2 Jahren Förderung hat sich diese Struktur auch als wissenschaftlich überaus
fruchtbar erwiesen. Dies zeigt sich u.a. an den in dieser Zeit entstandenen Veröffentlichungen, die
zum überwiegenden Teil das Resultat von Kooperationen innerhalb des SFB darstellen.
Hinsichtlich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde bei der Vorbereitung des
SFB's als flankierende Einrichtung ein Graduiertenkolleg diskutiert. Dieses Graduiertenkolleg ist
mittlerweile von der DFG bewilligt worden und trägt den Titel "Zelluläre Regulation und Wachstum".
Hinsichtlich der Einbindung des SFB's in internationale Forschungsvorhaben sei darauf verwiesen,
daß seit dem Start des SFB im Juli 1996 bereits 60 auswärtige Wissenschaftler zu Gast im SFB 399
waren.
Im Ausblick auf zukünftiges Entwicklungspotential des SFB soll hervorgehoben werden, daß ein
wachsender Kreis assoziierter Mitglieder besteht, die nicht nur aus der theoretischen und klinischen
Medizin, sondern darüber hinaus auch aus der Biologie und der Biochemie sowie von anderen
Universitäten und Kliniken (München, Bamberg) stammen. Aufgrund der thematischen Nähe und der
wissenschaftlichen Wertigkeit dieser assoziierten Projekte wird z.T. eine Übernahme in den
Sonderforschungsbereich zum nächstmöglichen Zeitpunkt angestrebt. Der Sonderforschungsbereich
wird sich in seiner Dynamik und seiner wissenschaftlichen Potenz auch in den nächsten Jahren
weiterentwickeln und wesentlich zum Forschungsprofil unserer Universität beitragen.
Die nachfolgende Tabelle gibt noch eine Übersicht über die Mittelbewilligungen für die DFGgeförderten Sonderforschungsbereiche in den letzten Jahren.
DFG-geförderte Sonderforschungsbereiche
Mittelbewilligungen (DM)
SFB
1987
1989
1991
1993
1994
1995
124
1756162
2083722
2825852
2071720
2414478
2471976 2.075.436 1.743.525
175
124600
140400
140400
147600
147600
230
21963
56284
128486
137500
161382
234
120.343
1883024
2059505
1677989
1897766
1716610
273
23400
277
358800
314
1997
109803
236
246
1996
244470
597961
901958
1346261
1179636
1.324
2378923 1.760.773 1.740.737
25600
50.500
31.000
1682200 1.747.820 1.669.749
1135495
378
2.589.000 2.410.246
399
1.220.800 2.210.492
Insg. 3.883.656 4.887.751 5.712.286 5.584.633 5.978.024 8.003.176 9.564.672 9.807.073
Da "Sonderforschung" und DFG2 sicherlich nicht das einzige ist, das wissenschaftliche(s)
Leistung(svermögen) ausweist, sei in diesem Forschungskontext immerhin wenigstens auf einzelne
(ausgewählte) weitere bedeutende Auszeichnungen hingewiesen:
"Einer der begehrtesten Hochschullehrerpreise Deutschlands"3 ,der Alfried Krupp-Preis (mit einer
Dotierung von 850.000 DM) ging an Prof. Dr. Frank Mücklich (FB 15 - Werkstoffwissenschaften und
Fertigungstechnik).
Ein Heisenberg-Stipendium (inkl. 1 Doktorandenstelle und 80.000 DM für Sach- und Personalmittel)
hat Dr. Hanns Walter Müller (FB 10 - Physik) von der DFG erhalten.
Eine der renommiertesten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Forschung ist Philip Morris
Forschungspreis, der alljährlich vier herausragende Leistungen, die technisch-innovative und
marktfähige Lösungen darstellen, mit 200.000 DM honoriert. Im Jahre 1998 werden die Beiträge von
Prof. Dr. Uwe Hartmann (FB 10 - Physik) zur Nanotechnologie sowie seine Verdienste bei der
Entwicklung des Raster-Squid-Mikroskops gewürdigt.
Der Alexander von Humboldt-Preis 1996/97 des Spanischen Kulturministeriums wurde erstmals
(seit seiben Jahren) nicht an einen Naturwissenschaftler, sondern an einen Geisteswissenschaftler
verliehen: Erhalten hat ihn Prof. Dr. Hans-Jörg Neuschäfer (FR 8.2 - Romanistik), um die umgerechnet
50.000 DM in einen 8monatigen Forschungsaufenthalt in Spanien zu investieren. Projekttitel:
"Funktion der ‘Eingeschobenen Geschichten’ im Don Quijote".
Als Wertschätzung besonderer wissenschaftlicher Leistungen hat in diesem Sinne sicherlich auch die
Wahl von Prof. Dr. Dr. Dr.h.c. Georg Ress zum hauptamtlichen Richter des reformierten
Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte durch die parlamentarische Versammlung des
Europarats zu gelten.
2
Auf die von der DFG geförderten Graduiertenkollegs wurde vorab (Kap. 1.1.5) bereits hingewiesen.
Eine Übersicht über die Drittmittelwerbung geben Tabelle 11 sowie Grafiken 6 und 7 .
3
DUZ v. 15.08.1997
1.2.2 AN-Institute und Arbeitsstellen
Außer den vorgenannten "Highlights" prägt die Forschungslandschaft der Universität eine Vielzahl
anderer wissenschaftlicher Einrichtungen, die im Laufe der Jahre AN oder im Umfeld der
Universität entstanden sind. Die nachfolgende (komprimierte) Darstellung ausgewählter Bereiche
versucht, immerhin einen "flüchtigen" Eindruck von diesen - i.d.R. drtittmittelgestützten Forschungsaktivitäten zu vermitteln.
An-Institute
IAI
Förderung der Angewandten Informationsforschung
IBMT
Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik
INM
Institut für Neue Materialien
MEFIS Medienpsychologisches Forschungsinstitut Saarland
MPI
Max-Planck-Institut für Informatik
upt
Umweltkompatible Prozeßtechnik
IAI - Förderung der Angewandten Informationsforschung
(Institut der Gesellschaft zur Angew. Informationsforschung e.V.)
(Direktoren: Proff. Dres J. Haller, FR 8.6, und H.H. Zimmermann, FR 5.5)
Das IAI konnte in den Jahren 1996 und 97 einen weiteren Ausbau seiner sprachbezogenen Software
und Ressourcen vornehmen; diese finden zunehmend auch Interessenten in der Industrie. Die
Arbeiten in der multilingualen Sprachtechnologie werden in von der EU und dem BMWi geförderten
Projekten fortgeführt; diese beziehen sich auf eine natürlichsprachliche Schnittstelle zur Bedienung
von Softwaresystemen, auf technische Dokumentation in der Automobilindustrie sowie auf
mehrsprachige Informationssuche in Gesetzen des Medienrechts und in wissenschaftlichen
Veröffentlichungen im Maschinenbau.
Von der DFG und der Humboldt-Stiftung geförderte Gastwissenschaftler arbeiten (zusätzlich zu den
neun Amtssprachen der EU) auch an Russisch, Bulgarisch, Chinesisch und Koreanisch. Eine Reihe
von Mitarbeitern des Instituts ist an der Lehre in verschiedenen Fachbereichen tätig, pro Jahr leisten
ca. 15 Studenten Praktika am IAI ab; einige von ihnen setzen diese Tätigkeit an Partnerinstituten in
der ganzen Welt fort. Diplomarbeiten und Dissertationen fügen sich in die Projekte ein und werden von
den Institutsmitarbeitern mitbetreut.
IBMT - Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik
Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) ist seit 1987 Partner der Wirtschaft bei der
individuellen Lösung von Aufgabenstellungen aus den Gebieten der Medizintechnik, der
Sensorsystem-/Mikrosystemtechnik, sowie verwandter Gebiete. Das Institut unterstützt den
Technologie-Transfer in andere Industriebereiche. Zentrale Anliegen sind Nichtinvasivität,
Miniaturisierung, kontinuierliches Messen und telemetrische Daten- und Energieübertragung. Themen
wie die Ankopplung technischer Mikrosysteme an biologische Mikrosysteme, Biokompatibilität, die
Mikrosystemtechnik, die Ultraschall-Technik, die Sensor-Fertigungstechnik sowie multilokale Sensorik
verbunden durch Kommunikationstechnik und die magnetische Resonanz werden als technologische
Schwerpunkte bearbeitet, die dafür notwendigen Grundlagenkenntnisse gewonnen und in Kooperation
mit der Industrie bis hin zur Serienreife gebracht. Es werden wirksame Diagnose- und
Therapieverfahren mit Schwerpunkt in der Medizin konzipiert, realisiert und optimiert.
Die Diffusion von Lösungen aus der Medizin in die industrielle Praxis wird an vielen Beispielen
anschaulich sichtbar:
So die Forschungsinitiative "Persönlicher Gesundheitsservice PGS", an der unter der Koordination
des IBMT sieben Fraunhofer-Institute beteiligt sind. Hier soll ein Informationsnetzwerk aufgebaut
werden, das unter dem Aspekt "technische Hilfe für Senioren und Patienten" die beteiligten Akteure
und Organisationen zusammenschließt. Dazu gehören der hilfsbedürftige Patient und der
behandelnde Arzt ebenso wie alle persönlichen Betreuer, Dienstanbieter und das Krankenhaus. Zu
den erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten im Haus der betreuten Patienten kommen noch
spezielle Sensorsysteme, die etwa Informationen über den körperlichen Zustand erfassen und
selbsttätig an den Arzt weiterleiten. Die Schaffung von regionalen Netzwerken zur gesundheitlichen
Versorgung von Patienten ist ein Ansatz der Initiative PGS. Gegenwärtig werden Pilotvorhaben zum
Aufbau dieser regionalen Netze zur gesundheitlichen Versorgung auch im Saarland vorbereitet. Unter
vielen in der Expertise behandelten Szenarien haben die beteiligten Experten dem Szenario zur
Nachsorge von Schlaganfall-Patienten im häuslichen Bereich die höchste Priorität verliehen. Schnelle
Hilfsmaßnahmen bei Schlaganfall, fördern die Heilungs- und Rehabilitationschancen des Betroffenen.
Auch in der Nachsorge übernehmen PGS-Komponenten des IBMT unterstützende Aufgaben:
Erinnerungssysteme etwa sorgen dafür, daß der Patient seine Medikamente rechtzeitig einnimmt und
ausreichend trinkt. Sensoren messen kontinuierlich den Blutdruck, und leiten bei Bedarf die Daten an
den Arzt weiter. Die geplanten Pilotvorhaben sollen neue Märkte für medizinische Produkte, Prozesse
und Dienste demonstrieren, der Erschließung wirtschaftlich bedeutende Geschäftsfelder auch in
Deutschland und erst recht im Saarland eröffnet.
Weitere interessante Aufgaben stellen sich dem IBMT im visionären Feld der Neuroprothetik. Die
Neuroprothetik hat sich zum Ziel gesetzt, mit kleinsten technischen Systemen ausgefallene
Funktionen im menschlichen Nervensystem zu ersetzen. Solche kleinsten Strukturen und Systeme
werden von den IBMT-Wissenschaftlern nicht nur entwickelt sondern auch biologisch getestet. Eine
Spezialität sind ultraleichte, flexible Mikroimplantate aus biokompatiblen Materialien zur
Multikontaktierung von Nerven. So werden entsprechend den physiologischen Anforderungen und
individuellen Wünschen Multielektrodenstrukturen für vielfältige Anwendungen entworfen, in beliebiger
äußerer Geometrie und mit integrierten Zuleitungskabeln. Das IBMT arbeitet in diesem
Zusammenhang in verschiedenen internationalen Programmen mit, so z.B. im Rahmen des EspritProjektes INTER ("Intelligent Neural Interface") an der Entwicklung eines technischen Mikrosystems
zur Ankopplung an das periphere Nervensystem. Hierfür werden im IBMT Siebelektroden hergestellt.
Der zukünftige Einsatzbereich ist in der Steuerung von Prothesen bei Amputationsverletzungen durch
das Nervensystem zu sehen. Ein weiteres vom BMBF gefördertes Verbundprojekt (EPI-RET) arbeitet
an einem Retina-Implantat, das für Blinde eine sensorische Neuroprothese entwickelt. Das IBMT ist
maßgeblich an der Herstellung von flexiblen Stimulatorstrukturen beteiligt.
Im Rahmen der verstärkten Globalisierung der IBMT-Aktivitäten gründete das IBMT am 01. Oktober
1996 in USA das Fraunhofer-Technology Center Hialeah (FTeCH, IBMT-Außenstelle in Florida). In
dieser neuen Abteilung bietet das IBMT ergänzend zum Mutter-Institut in St. Ingbert Forschung und
Entwicklung mit dem Schwerpunkt Aktoren/Mikroaktoren sowie Mikrosystemtechnik an. Wie in St.
Ingbert, so bietet auch das FTeCH in seinem Technologie-Transfer in die Industrie entsprechend dem
"Drei-Klang" an: FuE, Ausbildung und Kurse sowie Aktor-/Mikrosystem-Fertigungs-Service für den USMarkt.
Seit 01. Oktober 1997 wurde das IBMT von der Europäischen Gemeinschaft als "Center of
Competence for Biomedical Microdevices - MEDICS" anerkannt. Unter der Leitung des IBMT arbeitet
ein internationales Konsortium (IBMT, Instituto de Microelectrónica de Barcelona CNM-IMB, Scuola
Superiore Sant’Anna Pisa SSSA) daran, Zugang zu Mikrotechnologien und Diensten zu eröffnen, die
Design, Einsatz und Herstellung von Mikrosystemen für biomedizinische Anwendungen umfassen.
Das Center wird insbes. kleine und mittlere Unternehmen unterstützen, ihre auf Mikrotechnologien
basierende Produktidee in ein medizinisches Produkt umzusetzen und wird das Einfließen
biomedizinischer Mikrotechnologien in die wissenschaftliche und medizinische Gemeinschaft
forcieren. Damit sollen die langen, durch komplexe Regelungen erschwerten Wege erleichtert werden.
INM - Institut für Neue Materialien
(Geschäftsführer: Prof.Dr. H. Schmidt, FB 15 - Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik)
Das Institut für Neue Materialien wird zum 1.1.1999 in die "Blaue Liste" aufgenommen. Entsprechend
der Bund-Länder-Ausführungsvereinbarung ist damit eine gemeinsame Finanzierung seitens Bund
und Ländern möglich.
MEFIS
- Medienpsychologisches Forschungsinstitut Saarland e.V.
(Leiter: Prof. Dr. Winterhoff-Spurk, FR 6.4 - Psychologie)
Das Medienpsychologische Forschungsinstitut Saarland MEFIS e. V. führte von Oktober 1996 bis
September 1997 u.a. folgende Forschungsprojekte in den Bereichen Multimedia, Fernsehen und
Hörfunk durch.
a) Projekte im Bereich Multimedia:



Im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes hatte die
Studie "Multimedia im Bildungsbereich" die Ermittlung des gegenwärtigen Standes der
diesbezüglich relevanten sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema. Im Rahmen des
Projektes wurde eine Expertenbefragung via Internet (Online-Befragung, Diskussionsforum)
durchgeführt, die z. B. Aufschluß über Vor- und Nachteile, Einsatzmöglichkeiten und
gesellschaftliche Auswirkungen von Multimedia im Bildungsbereich lieferte. Die Ergebnisse
liegen auf CD-ROM vor und wurden zum Teil im Internet publiziert.
Im EU-Projekt "Café Mondial" evaluierte MEFIS die in der Pilotphase europaweit laufenden
Tele-Lernkurse "Renewable Energy" und "Health Care". MEFIS übernimmt im weiteren die
Evaluation der letzten Projektphase, die Ende 1998 abgeschlossen sein wird.
Ferner hat MEFIS im Auftrag der Landesanstalt für das Rundfunkwesen des Saarlandes
(LAR) die wissenschaftliche Begleitforschung des "DAB-Multimedia-Pilotprojektes Saarland"
übernommen. Eine Untersuchung zur Exploration von Interesse, Akzeptanz und
Nutzungspotential des digitalen Radios in der saarländischen Bevölkerung sowie bei
saarländischen Firmen ist abgeschlossen. Derzeit werden eine Langzeitstudie zu
Erwartungen, Erfahrungen und Nutzungsverhalten der Testteilnehmer sowie eine
Simulationsstudie durchgeführt.
b) Projekte in den Bereichen Hörfunk und Fernsehen:



Im Auftrag des Saarländischen Rundfunks untersuchte MEFIS Nutzungsmotive und
Hörbarrieren von SR2-Rundfunkhörern im Saarland. Aus den Daten, einer Sekundäranalyse
bereits vorliegender Untersuchungen zum Thema sowie aus theoretischen Überlegungen der
Lebensstilforschung und aus kultursoziologischen Ansätzen wurden Entwicklungsstrategien
abgeleitet.
Die grenzüberschreitenden Programmleistungen von Radiosendern an der Grenze (Radio
Salü, Radio Melodie sowie Studio 1) in den entsprechenden Programmen wurden
inhaltsanalytisch untersucht.
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest beauftragte MEFIS mit der
Durchführung von Inhaltsanalysen ausgewählter Vorabendserien, Single- und Talkshows, die
als Grundlage zur Ermittlung von Vorbildern, Werten und Kommunikationsstilen Jugendlicher
zum Theme "Motive der Partnersuche" und "Beziehungen" dienen sollen.
MPI
- Max-Planck-Institut für Informatik
(Geschäftsführender Direktor: Prof.Dr. K. Mehlhorn, FB 14 - Informatik)
Übersicht über die Arbeit der Arbeitsgruppen Prof.Dr. K. Mehlhorn und Prof.Dr. H. Ganzinger im Jahr
1997:
Die Arbeitsgruppe Algorithmen und Komplexität (Mehlhorn) untersucht die Komplexität algorithmischer
Probleme, entwirft und analysiert effiziente Algorithmen für grundlegende kombinatorische und
geometrische Probleme (sowohl für sequentielle, als auch für parallele Rechner), entwickelt
Softwarebibliotheken, um die Kluft zwischen der Erforschung und der Anwendung von Algorithmen zu
überbrücken, und löst algorithmische Probleme in spezifischen Bereichen wie Bioinformatik und
Visualisierung von Graphen.
Es ist erfolgreich gelungen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Häufig sind dieselben
Forscher in beiden Bereichen tätig.
Die zahlreichen Ergebnisse im Bereich der theoretischen Forschung sind in renommierten
Zeitschriften und auf namhaften Konferenzen veröffentlicht, und die praktische Arbeit hat
weitverbreitete und qualitativ hochwertige Software hervorgebracht.
Die Forschungsergebnisse werden auch in die Lehre eingebracht.
Die Arbeitsgruppe Logik der Programmierung (Ganzinger), beschäftigt sich mit der Unterstützung des
Softwareentwicklungsprozesses durch Methoden der formalen Logik.
Zwei aktuelle Forschungsschwerpunkte behandeln die automatische Inferenz und Verifikation von
Programmeigenschaften sowie die Integration von Techniken der mathematischen Optimierung in die
logische Programmierung. Letzteres erlaubt kurze, elegante und deklarative Formulierungen und
liefert gleichzeitig effiziente Lösungsverfahren für schwere Optimierungsprobleme, wie zum Beispiel
die Personaleinsatzplanung. Innerhalb des ersten Forschungsschwerpunkts wurden spezialisierte
Berechnungsverfahren für in der Softwarepraxis auftretende algebraische Strukturen entwickelt,
neuartige entscheidbare Abstraktionen von Programmen gefunden und effiziente
Entscheidungsverfahren für diese Formalismen realisiert. In beiden Gebieten hat die Gruppe erste
prototypische Implementierungen realisiert, die zu den zur Zeit weltweit leistungsfähigsten ihrer Art
gehören.
Weitere Arbeiten der Gruppe beschäftigen sich mit der Erweiterung logischer Formalismen für
qualitatives und unsicheres Schließen, mit Verfahren zum Schlussfolgern in nicht-klassischen Logiken
und mit der Entwicklung von Metalogiken, die es erlauben, die Gemeinsamkeiten innerhalb großer
Klassen spezieller Objektlogiken zu untersuchen.
UPT - Umweltkompatible Prozeßtechnik (Gesellschaft mbH)
(Geschäftsleitung: Prof.Dr.-Ing. H. Chmiel, FB 12 - Pharmazie u. Umwelttechnologie)
End-of-the-pipe-Technologien führten in der Vergangenheit zu unbefriedigenden
Umweltschutzmaßnahmen und oft lediglich zu Problemverlagerungen. Einsparpotentiale, die sich aus
einer produktionsinternen Stoffkreislaufschließung ergeben, konnten so nicht erschlossen werden.
Die Erfahrung zeigt, daß die Erfassung und separate Behandlung von Teilströmen mit dem Ziel der
Kreislaufführung der Schlüssel zum produktionsintegrierten Umweltschutz ist. Die damit verbundene
Entwicklung von Separationstechnologien nimmt daher in der upt eine wichtige Rolle ein.
Wesentliche Ergebnisse einer ausgewählten Anzahl von Forschungsprojekten sind:


Bei der Gewinnung von Prozeßwasser aus Oberflächenwasser konnte im Rahmen eines EUgeförderten Projektes (LIFE), ein neues technologisches Konzept (optimierte Vorbehandlung,
Teilentsalzung mit Niederdruckumkehrosmose, Vollentsalzung mit Ionenaustauschern,
Konzentration des Retentats mit Umkehrosmose und Herstellung von Säuren und Laugen) in
die Pilotphase überführt werden. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß eine
Gesamtrohwasserausbeute bis 98% erreicht wird, keine Dosierung von Antiscaling- und
Antifoulingmitteln oder Bioziden erforderlich ist, das Konzentrat der Umkehrosmose und die
Regenerate der Ionenaustauscher als Rohstoff für eine Elektrodialyse mit bipolaren
Membranen (EDBM) zur Herstellung von Säuren und Basen dient und diese sowohl in der
Vorbehandlung als auch zur Regeneration der Ionenaustauscher eingesetzt werden können.
Es wurde ein neues Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung aus schwachbelasteten
Produktionswässern entwickelt. Zur Überprüfung der Praxistauglichkeit des Verfahrens wird
eine Pilotanlage in einem Industrieunternehmen betrieben. Bei dem Verfahren handelt es sich
um eine Kombination aus Umkehrosmose, Nanofiltration (alternativ Adsorption oder UVOxidation) mit anschließender Desinfektion.



Im Rahmen eines von Industrie und BMBF unterstützen Forschungsprojekts werden
unterschiedliche Fluidströme in Betrieben der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie
untersucht mit dem Ziel, betriebsinterne Kreisläufe zu schließen. Von besonderer Bedeutung
sind Reinigungslösungen wie z. B. Laugen. Als Schlüsseltechnologie zur Aufbereitung von
Fluiden wird die Membranfiltration eingesetzt. Unter anderem wurde eine
Demonstrationsanlage in Betrieb genommen, die täglich 10 -15 m_ Lauge aufbereitet, damit
sie im selben Prozeß wieder verwendet werden kann. Die anfallenden Konzentrate werden
gemeinsam mit stark belasteten Abwässern einer anaeroben Reinigung zugeführt. Sowohl die
Versuche im Labor als auch im Demonstrationsmaßstab zeigen, daß mit Hilfe der
Anaerobtechnik energiesparend und abfallvermeidend Schmutzfrachten im Abwasser
beseitigt werden.
Für einen Hersteller von technischen Textilien wurden unterschiedliche faserförmige
Adsorbentien sowie Katalysatormaterialien auf ihre Eignung für spezielle Abluftproblem
untersucht. Qualitätsmerkmale wie spezifische Oberfläche, Sorptionsvermögen, Porengröße
und Porenverteilung spielten für die sich anschließende Konstruktion von Adsorbermodulen
eine ganz entscheidende Rolle.
In einem gemeinsamen Projekt mit der Universität wird ein neues Verfahren zur Herstellung
von keramischen Mikro- und Ultrafiltrationsverfahren entwickelt. Die nach der sog.
Hydrothermaltechnik hergestellten Membranen zeigen insbes. bezüglich ihrer mechanischen
Stabilität deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Produkten und damit eine bedeutend
längere Lebensdauer. Laborversuche weisen auf bessere oder zumindest gleichwertige
Eigenschaften bezüglich des Filtrations-, Foulings- und Reinigungsverhaltens hin.
Arbeitsstellen
Ökonomische Analyse des Rechts
Neue Institutionenökonomik
Existenzgründung
Präventivmedizin
Peter-Wust-Forschung
Historische Kulturforschung
Neulatein
Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt
Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß
Orts- und Flurnamen des Saarlandes
Österreichische Literatur und Kultur
Lessico Etimologico Italiano
Institutionelle Vermittlung von Weltliteratur in Übersetzung
Chemie und Biologie der Moose
Zentrum für Umweltforschung/ AK Chemie, Bioch., Abfallanalytik
Immunchemie
Die in der voranstehenden Übersicht gewählte Reihefolge orientiert sich an der Fachbereichsstruktur
der Universität. Um den Überblick im folgenden zu erleichtern, sind die einzelnen Einrichtungen in
alphabetischer Folge "sortiert".
C
hemie und Biologie der Moose (Arbeitsstelle Arbeitskreis)
(Federführung: Prof.Dr. Th. Eicher, FB 11 - Chemie)
Die wissenschaftlichen Arbeiten zur Chemie und Biologie der Moose wurden im Berichtszeitraum
systematisch fortgesetzt. Hervorzuheben ist dabei folgendes:
a. Am 23./24. Mai 1997 hat der Arbeitskreis das 10-jährige Jubiläum seiner interdisziplinären
Forschungsaktivitäten in Form eines festlichen Symposiums begangen.
b. Im Frühjahr hat Herr Prof. Mues zusammen mit dem Göttinger Bryologen Dr. Drehwald eine
weitere große Moos-Sammelreise nach Südamerika durchgeführt, Hauptsammelgebiete
waren Patagonien und Feuerland. Damit steht genügend Pflanzenmaterial für die MoosForschung in den kommenden Jahren zur Verfügung.
c. Erstmals konnten aus Lebermoosen Cannabinoide, ein bis dato noch nicht isolierter Typ von
Briophyten-Inhaltsstoffen, isoliert und charakterisiert werden.
Die erfolgreiche wissenschaftliche Kooperation im Arbeitskreis und die damit dokumentierte
Kompetenz auf dem Gebiet der Naturstoffchemie führte zu einer Reihe von neuen
Forschungsprojekten:
1. Arbeitskreis Becker: Untersuchungen zur Krebs-Prävention durch Isolierung der
entsprechenden biologisch aktiven Inhaltsstoffe des Bieres;
2. Arbeitskreis Eicher: Totalsynthese eines neuen und hochaktiven nematoziden Wirkstoffs aus
Pilzen, des Cyclopeptids Omphalotin, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Pflanzenschutz
der Bayer AG, Monheim, und Frau Prof. Anke, Universität Kaiserslautern, im Rahmen eines
bereits bewilligten BMBF-Projektes;
3. Arbeitskreis Mues: Systematisch-monographische Bearbeitung der Lebermoos-Gattung
Plagiochila als Gegenstand eines gemeinsam mit Prof. Gradstein, Göttingen, durchgeführten
und von der DFG geförderten Projektes.
Existenzgründung (Arbeitsstelle Institut für Existenzgründung/ Mittelstand)
(Leitung: Professor Dr. Heinz Kußmaul - FB 2)
Die Arbeitsstelle ist eingebettet in die im März 1996 ins Leben gerufene "GründungsInitiative Saar:
Start in die Selbständigkeit". In Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle für Wissens- und
Technologietransfer der Universität des Saarlandes, insbes. mit deren Geschäftsführer Herrn Dipl.Kfm. Wolfgang Lorenz, bietet Prof. Kußmaul seit 1996 zweiwöchige Existenzgründer-Kompaktkurse in
Form von Abend- und Wochenendseminaren an, welche sich inzwischen, nach fünfmaliger
Durchführung, fest an der Universität des Saarlandes etabliert haben. Daneben wurde im Januar 1998
ein Studienangebot "Existenzgründung" ins Leben gerufen, welches sich mit insgesamt 30
Abendveranstaltungen der Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer und mit weiteren 30
Abendveranstaltungen spezifischen Fragestellungen im Umfeld der Existenzgründungen widmet,
wobei der betriebswirtschaftliche Teil mit einer Klausur im Dezember 1998 zum Abschluß gebracht
wird. Aus diesen Aktivitäten sind neben zahlreichen Skripten inzwischen zwei spezifische
Veröffentlichungen hervorgegangen:


Kußmaul, Heinz: Arbeitsbuch Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer: Grundlagen mit
Fallbeispielen und Fragen der Existenzgründungspraxis, München/Wien 1998
Kußmaul, Heinz/ Maier, Friedbert: Staatliche Finanzierungshilfen bei der Existenzgründung,
Arbeitspapiere zur Existenzgründung, Band 1, Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1998.
H
istorische Kulturforschung (Arbeitsstelle)
(Leitung: Prof. Dr. Richard van Dülmen;
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: PD Dr. Eva Labouvie, Dr. Erhard Chvojka)
Die Arbeitsstelle für Historische Kulturforschung wurde im August 1994 mit Unterstützung der VWStiftung für die Laufzeit von 5 Jahren eingerichtet. Sie stellt eine Infrastruktur zur Konzentration und
Bündelung verschiedenster Forschungsbemühungen um Themenfelder der historischen Praxis dar,
die von der Geschichtswissenschaft lange vernachlässigt wurden: Im Blickpunkt stehen
Fragestellungen zur konkreten Lebenswirklichkeit, zur Teilnahme an und zur Mit- und Umgestaltung
von gesellschaftlichen und sozialen Strukturen durch handelnde und denkende Subjekte sowie
Bereiche der Befindlichkeiten und Einstellungen, Deutungen und Imaginationen, Verhaltens- und
Handlungsweisen von Menschen - gerade auch das scheinbar "sprachlosen" einfachen Volkes. Die
Arbeitsstelle organisiert(e) Gastvorträge, Workshops und Kolloquien, betreut verschiedene
Dokumentationen zur historischen Kulturforschung, die Redaktion der Zeitschrift "Historische
Anthopologie. Kultur. Gesellschaft. Alltag" (bisher erschienen 14 Bände) und zwei Forschungsprojekte
(VW-Stiftung).
Gastvorträge: S. Kienitz (Tübingen), Prostitution und Geschlechterbeziehungen, 1995; B. Schuster
(Paris), War die Reformation eine Wende in der Geschlechtergeschichte?, M. Reinheimer (Kiel),
Zigeunerverfolgung in der Frühen Neuzeit, 1996; G. Signori (Bielefeld), Straßburger Bittprozessionen
vor der Reformation, 1996; B. Blickle (Bern), Supplikationen und Demonstrationen, 1997.
Workshops, kombinierte Kulturveranstaltungen: Historische Anthropologie in Diskussion, 1994;
Historische Anthropologie. Perspektiven der Geschichtswissenschaft. Vorträge - Diskussionen - Filme
(im Filmhaus in Verbindung mit dem SR), 1996; Erfindung des Menschen. Vorträge - Diskussionen Filme - Kabarett (im Filmhaus in Verbindung mit dem SR), 1997
Forschungskolloquien: Zivilisationsprozeß und Selbstbeobachtung. Zum Problem der Individualität in
der Frühen Neuzeit, 1995; "Heilige Orte" (in Zusammenhang mit dem Inst. f. Wirtschafts- und
Sozialgeschichte der Univ. Wien), 1995; Der verletzte Körper. Schmerzerfahrung in der Frühen
Neuzeit, 1996; Was ist schön? Schönheitsvorstellungen und -wahrnehmungen von 1500 bis heute,
1997; DoktorandInnenkolloquium: Historische Anthropologie (in Verbindung mit der Friedrich-EbertStiftung), 1997
Vortragsreihe: Kulturwissenschaft als Aufgabe. Interdisziplinarität, Praxisbezug, Reformansätze (zus.
mit dem Romanistischen Institut der Universität des Saarlandes), WS 1994/95
Immunchemie (Arbeitsstelle)
(Prof.Dr. Zeppezauer, FR 12.4 - Biochemie)
Vom Arbeitskreis Zeppezauer wurden folgende Forschungsvorhaben erfolgreich bearbeitet:
1. Struktur und Funktion der Zinkzentren in Alkoholdehydrogenasen und Modellkomplexen.
2. Tumor-Sphäroide als Modelle solider Tumoren.
3. Histone als neue Klasse zytostatischer Wirkstoffe: Wirkung auf Leukämiezellen in vitro, ex
4.
5.
6.
7.
8.
vivo und im Tiermodell.
Autoantikörper gegen Histone im Serum von Patienten mit SLE (Systemischem Lupus
Erythermatodes).
Entwicklung einer Nachweismethode für therapeutisch verabreichte Enzyme.
Desoxyuridintriphosphat-Hydrolasen (dUTPasen): neue Zielenzyme zur Behandlung von
Tumoren und Virusinfektionen.
Zink-ß-Lactamasen als neue Resistenzfaktoren bei pathogenen Mikroorganismen.
Röntgenspektroskopische Untersuchungen an Zink-ß-Lactamasen.
Die Arbeiten wurden u.a. durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (1,2), die Europäische Union
(6.7) und das BMBF (8) gefördert.
Institutionelle Vermittlung von Weltliteratur in Übersetzung
(Arbeitsstelle: Leiter Prof. Dr. K. Martens, FR 8.3 - Anglistik)
Prof. Martens eröffnete am 26. Mai die bis zum 25. Juli 1997 gezeigte Ausstellung "Felix Paul Greves
Karriere: Frederick Philip Grove in Deutschland" in den Räumen der Saarländischen Universitäts- und
Landesbibliothek in Anwesenheit von A. Leonard Grove (Sohn des Autors), Vertretern der Botschaft
Kanadas sowie zahlreichen Gästen aus ganz Deutschland. Thunis und ACT, Theatergruppen der
Universität, brachten Ausschnitte aus Werken Greves bzw. Groves im Lesesaal der Bibliothek zur
Aufführung. Die Ausstellung präsentierte erstmalig in Europa Bücher, Korrespondenzen,
Photographien und weitere Dokumente zu "FPG" aus deutschen und kanadischen Archiven. Die
Exponate, von denen viele als verschollen galten, tragen zu einem revidierten Verständnis von
Frederick Philip Groves Leben und neuen Lesarten seines Werkes bei. Das Wissen um die
Beziehungen Felix Paul Greves zu literarischen Kreisen in Deutschland und Europa eröffnet neue
Perspektiven auf das Geistesleben und die Übersetzungskultur der letzten Jahrhundertwende.
Ende September 1997 unternahm Prof. Martens im Rahmen seines Forschungssemesters eine
Archivreise in die USA, die ihn in mehrere Orte Kentuckys und nach Cincinnati führte. Er besuchte
Boston University und nahm an der "Elizabeth Bishop Conference" am Worcester Polytechnic Institute
in Worcester Massachusetts teil (8.-12.10.97), wo er eine Sektion über "Bishop in Translation" leitete.
Er hielt sich anläßlich der Jahrestagung der "Western Literature Association" zum Thema "Many
Wests, Many Traditions" (15.-18.10.97) in Albuquerque auf und leitete eine Sektion zum Thema
"Native American Reconfigurations."
Weitere Informationen zur Arbeitsstelle und Publikationsliste sind unter http://www.unisaarland.de/philfak/fb8/fr83/arbeitss.htm abrufbar.
Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt
(Leiter: Prof. Dr. H.L. Krämer, FR 6.3 - Soziologie;
Mitarbeiter/innen: W. Lorenz, B. Roßmanith; O. Haubrichs)
Die an der Universität des Saarlandes bestehende Kooperationsstelle ist eine auf einem
Kooperationsvertrag beruhende gemeinsame Einrichtung der Arbeitskammer des Saarlandes, des
DGB Landesbezirk Saar und der Universität. Die Finanzierung wird außerdem von dem Ministerium
für Kultur, Bildung und Wissenschaft des Saarlandes mitgetragen.
Zu den zentralen Aufgaben der Kooperationsstelle gehört die Förderung des wechselseitigen
Wissenstransfers und Erfahrungsaustausches von Wissenschaft und Arbeitswelt - unter der
Zielvorgabe, den Menschen im Mittelpunkt von Arbeits- und Lebenswelt zu sehen. Drei
Aktivitätsbereiche stehen dabei im Vordergrund:
1. die Initiierung, Moderierung und die Durchführung von Forschungsprojekten in
Zusammenarbeit mit Lehrstühlen und außeruniversitären Partnern,
2. die Entwicklung, Durchführung und Begleitung von sozialinnovativen Dienstleistungs- und
Veranstaltungsangeboten
3. die Serviceleistungen im engeren Sinne.
1. Forschungsprojekte 1997






Interkulturelle und mentale Dimensionen der Genese und Nachwirkung nationaler Denk- und
Wahrnehmungsmuster in der Alltags- und Arbeitswelt des saarländisch-lothringischen Raums
(Prof. Dr. Lüsebrink, FR 8.2 - Romanistik)
Beschreibung von geschlechtsbedingten Sprachbarrieren in Betrieben mit dem Ziel der
Optimierung von Arbeitsgesprächen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen (Prof.
Dr. Sandig/M. Mangasser, FR 8.1 - Germanistik)
Fortführung des Forschungsprojekts "Arbeiterliteratur im Saar-Lor-Lux-Raum" (PD Dr.
Scholdt, Neuere Sprach- und Literaturwissenschaften)
Aufbau einer Gefährdungs-/Diagnose-Suchdatei (Prof.Dr. Buchter, FR 4.24 - Arbeitsmed.)
Neue Berufsbilder und Qualifikationsanforderungen im Bereich Handel, Banken und
Versicherungen - Wie werden diese von der strukturellen Dienstleistungsorientierung und den
neuesten Technologieentwicklungen beeinflußt?" (Prof. Dr. Scholz, B.J. Herz, FB 2 Wirtschaftswissenschaft - zusammen mit der Gewerkschaft HBV)
Bestandsaufnahme zur Anwendung und Umsetzung von Qualitätsmanagementansätzen im
Saarland (Prof. Dr. Scholz, T. Garbers, FB 2, zusammen mit BEST e.V.)

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Betrieblicher Umweltschutz im saarländisch-lothringischen Vergleich (Prof. Dr. Brücher, C.
Schulz, FR 6.5 - Geographie)
Ohne die Beschäftigten geht es nicht: Erfahrungen mit sozialer Innovation im Betrieb (Prof. Dr.
Krämer, M. Rosenkranz, R. Westheide, M. Zieder-Ripplinger, FR 6.3)
2. Dienstleistungs- und Veranstaltungsangebote (Beispiele):


Durchführung einer Tagung zum Thema: "Innovationsnetzwerke - Chancen für die produktive
Förderung der Arbeitswelt und die Regionalentwicklung im Saarland"
Durchführung von Zukunftswerkstätten, Organisationsentwicklungen, Moderationen und
Seminaren für das Margarethenstift, die Hospitalstiftung, Gewerkschaften und DGB, die
Arbeitskammer des Saarlandes, Arbeit und Leben, die Frauentechnologiezentren, die
Gleichstellungsbeauftragte
3. Zu den Serviceleistungen zählt u.a. die Herausgabe der Zeitschrift "RAT". Das Heft 3/97
beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt: "Innovative Arbeitsweltgestaltung durch die
Hochschule".
Weitere Informationen unter http://www.uni-saarland.de/verwalt/kha im Internet
L
essico Etimologico Italiano
(Leitung: Prof. Dr. Dr.h.c.mult. M. Pfister, FR 8.2 - Romanistik)
Die Saarbrücker Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und Literatur (Mainz) nennt sich nach
dem von ihr edierten vielbändigen sprachwissenschaftlichen Werk zur Italianistik Lessico Etimologico
Italiano (LEI). Im Jahre 1997 erschienen die Faszikel 53, 54, 55 und 56 (bis boff). Als
Nachtragsmaterialien wurden wiederum ca 30.000 Karteikarten in den Gesamtfichier integriert.
Im Berichtsjahr arbeitete Frau Dott. Russo als italienische Stipendiatin in der Arbeitsstelle
Saarbrücken, gefördert durch die Universität Neapel.
Wie in den vorhergehenden Jahren war es im Rahmen des universitären Kooperationsabkommens
Lecce-Saarbrücken möglich, daß Dott. Linciano das LEI-Computerprogramm überarbeiten konnte.
Dank den Bemühungen von Professor Coluccia ermöglichte die Provinz Lecce eine Teilfinanzierung
von Hilfskraftstunden zugunsten der LEI-Arbeitsstelle in Lecce.
Unter der Leitung von Frau Morlicchio (Neapel) und unterstützt von der Universität Neapel sind die
Vorarbeiten für das erste LEI-Faszikel, das sich mit den germanischen Elementen in der italienischen
Sprache beschäftigt, intensiviert worden.
Am 19./20. April 1997 fand mit 12 Teilnehmern aus dem Kreise der dialektologisch spezialisierten LEIMitarbeiter in Saarbrücken ein Kolloquium über "Unbekannte Etymologien im LEI" statt - mit dem
Resultat, daß etwa 50% der vorgelegten Materialien über onomasiologische Kriterien etymologisch
eingeordnet werden können.
Anschließend, am 21./22. April, nahmen ca. 50 Wissenschaftler an einem internationalen Kolloquium
der Universität des Saarlandes über "Stand und Aufgaben der italienischen Lexikographie" teil. Die
Sitzungen wurden geleitet von Professor Cortelazzo (Padua), Professor Vàrvaro (Neapel) und dem
Projektleiter. Den Hauptvortrag hielt Herr Kramer (Trier) über das Thema: "Die Bedeutung von
Grundlagenwörterbüchern in der heutigen Zeit".
Dieses Kolloquium ermöglichte eine Standortbestimmung und Überprüfung der eingeschlagenen
Marschroute. Dabei wurde versucht, Wege aufzuzeigen, wie der Puplikationsrhythmus des LEI noch
gesteigert werden kann (von ca. 4 auf 5 Faszikel pro Jahre). Geplant sind: Einsatz einer zweiten
Redaktionsequipe für den Buchstaben D unter Leitung von Herrn Kramer (Trier), Aufbau einer
germanistisch-romanistischen Arbeitsstelle in Neapel (Frau Morlicchio), Ausgliederung der
Deonomastica und Übernahme durch das Deonomasticon Italicum (Herr Schweickard, Jena),
Neuordnung des LEI-Fichiers unter Mithilfe der Universität Jena, Aufbau einer Arbeitsstelle in Lecce
(Herr Coluccia).
Nachdem 1992 - nach 20 Jahren LEI-Arbeit - die Mainzer Akademie ein erstes Kolloquium ermöglicht
hatte, konnte nun 1997 die zweite derartige Veranstaltung dank der Mithilfe der DFG durchgeführt
werden.
L
iteraturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß (Arbeitsstelle)
(Priv.Doz. Dr. Günter Scholdt)
Das Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß (vormals "Arbeitsstelle für Gustav-Regler-Forschung" und
"Archiv für die Literaturen der Grenzregionen Saar-Lor-Lux-Elsaß") trägt diese neue Bezeichnung seit
April 1997. Während ursprünglich die Beschäftigung mit dem Nachlaß, mit Leben und Werk Gustav
Reglers alle anderen Tätigkeiten dominierte, hat sich der Arbeitsaufwand nun stärker in Bereiche
verlagert, die Autoren und Werke der oben genannten Grenzgebiete generell betreffen. Erfaßt wird
einerseits typische Regionalliteratur, d.h. Literatur, die sich in besonderem Maße auf die Eigenheiten
bestimmter Gebiete einläßt und von daher vor allem der historischen Mentalitäts- und
Stereotypenforschung dient, andererseits (thematisch davon auch unabhängige) Literatur des Raums
Saar-Lor-Lux-Elsaß. Diese Sammel- und Recherchetätigkeit rechtfertigt sich als literarhistorische
Revisionsarbeit. Grundlegendes dazu in der Studie des Archivleiters, Priv. Doz. Dr. Günter Scholdt:
"Grenze und Region. Literatur und Literaturgeschichte im Grenzraum Saarland — Lothringen —
Luxemburg — Elsaß seit 1871" (Blieskastel 1996) sowie in diversen Aufsätzen.
Die Regler-Forschung des Archivs dokumentiert sich in erster Linie durch die ständige Mitarbeit von
Herrn Scholdt und Herrn Gätje bei der Herausgabe der 15bändigen Gustav Regler-Werkausgabe. Im
Herbst 1996 erschien davon Band 4 (mit Texten zum Spanien-Krieg); soeben erscheint Band 8
(Amerika-Romane). Darüber hinaus haben bereits die Vorarbeiten für eine Regler-Ausstellung
begonnen, die zum 100jährigen Geburtstag des Autors 1998 gezeigt werden soll.
Unter archivalischen Gesichtspunkten ist besonders erfreulich, daß seit September 1997 der Norbert
Jacques-Nachlaß aus der Schweiz erworben werden konnte.
Neue Institutionenoekonomik (Arbeitsstelle)
(Leitung: Professor em. Dr. Dr.h.c. Rudolf Richter [R] - FB 2)
Mitarbeiter: Dipl.-Volksw. Justus Haucap [H] und. Dipl.-Kfm. Christian Wey M.A. [W])
Publikationen und Manuskripte:
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[R] Institutions and Economic Theory, Univ. of Mich. Press: Ann Arbor, 1997 (mit E. Furubotn)
[R] "Bridging Old and New Institutional Economics: Gustav Schmoller, the Leader of the
Younger German Historical School, Seen With Neoinstitutionalists’ Eyes", Journal of
Institutional and Theoretical Economics, Vol. 152 (1996), 567-592
[R] "Der Sinn von Institutionen", in: Handbuch der Wirtschaftsethik, Gütersloh, 1998
[R] "Geldpolitik im Spiegel der wiss. Diskussion" in FS. 50 Jahre Deutsche Mark, BBk 1998
[H&W] "Location Choice as a Signal for Product Quality: The Economics of ‘Made in
Germany’", Journal of Institut. and Theoret. Economics, Vol. 153 (1997), 510-531 (mit
Barmbold)
[H&W] "Institutions, Development, and the Human Factor: The German ‘Miracle’," in: S.
Adjibolosoo (Hrsg.): International Perspectives on the Human Factor in Economic
Development, Praeger Publishers: New York
[H&W] "Location Choice and Intra-Industry Trade Under Incomplete Information: Empirical
Evidence from Polish-German Trade and FDI Data", Discussion Paper No. B-9703, University
of Saarland, Saarbrücken, 1997 (mit A. Cieslik).
[H&W] "Employers’ Associations Raise Rivals’ Costs and Induce Involuntary Unemployment",
Working Paper, University of Saarland, Saarbrücken, 1997 (mit U. Pauly).
[H] Die ökonomische Theorie der Werbung betrachtet aus Perspektive der Neuen
Institutionenökonomik, Dissertation, Saarbrücken, 1997
Vorträge:
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[R] "The New Institutional Economics: Ideas and Applications", 20.02.97 George Mason
University, Fairfax, USA // 24.03.97 George Washington University, St. Louis, USA. //
15.10.97 University of Buckingham, Buckingham, UK
[R] "Economic Theory and German Economic Policy 1948-1997", Department of Economics,
University of Birmingham, Birmingham, UK am 08.10.97.
[H] "Location Costs, Product Quality, and Implicit Franchise Contracts", 12. Konferenz der
European Economic Association (EEA), Toulouse (02.09.97).
[H] "Country-of-Origin Effects and National Labeling Laws", European Association of Law and
Economics (EALE), Barcelona (05.09.97)
[H] "Location Choice and Intra-Industry Trade Under Incomplete Information: Empirical
Evidence from German-Polish Trade and FDI Data", Konferenz des Institute for
Macroeconomic Analysis and Development (IMAD), Ljubljana (19.09.97).
[W] "The Economics of ‘Made in Germany’", 1996 Konferenz der Canadian Law and
Economics Association, Toronto (01.10.96)
[W] "Second Sourcing Strategies in the Presence of Network Externalities and Incomplete
Information", Center for Economic Studies (CES), Universität München (07.06.97)
[W] "Standortkosten, Produktqualität und implizite Franchiseverträge", Verein für Socialpolitik,
Jahrestagung 1997, Bern (25.09.97)
[W] "Employers' Associations Raise Rivals' Costs and Induce Involuntary Unemployment",
Tagung German Association for Political Economy (GAPE), Maastricht (18.10.97).
Einladungen und Ernennungen:
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[R] Visiting Scholar, George Mason University, Fairfax, USA (01.02.97 - 31.03.97).
[R] Wahl in den Board of Directors, Internat. Society for New Institutional Economics (20.9.97)
[H] Policy Analyst, New Zealand Treasury, Wellington NZ (01.09.97 ff.)
[W] Horstmann Fellow, Indiana University, Bloomington, IN (01.09.96 - 10.05.97)
Neulatein (Arbeitsstelle)
(Leitung: Prof. Dr. Christian Helfer, FB 6 - Sozial- u. Umweltwissensch.;
Mitarbeiter: Dr. Caelestis Eichenseer; Dr. Sigrid Albert)
Die "Arbeitsstelle für Neulatein" beschäftigt sich mit der Erforschung der lateinischen Sprache und
Literatur vom Humanismus bis in die Neuzeit. Im Bereichtszeitraum (1.10.96-30.9.97) wurden
verschiedene sprachliche und literarische Aspekte untersucht und vor allem in der eng mit der
"Arbeitsstelle" verbundenen internationalen Zeitschrift Vox Latina veröffentlicht. U.a. sind zu nennen:
C. Eichenseer: De significatibus verborum vulgariter sive simplificatis sive mutatis.
[Bedeutungsveränderung und -wandlung lateinischen Vokabulars]. (Vox Lat. 126, 1996, 510-542).
C. Eichenseer: De Latinitate Christiana. [Beobachtungen zum Latein christlicher Autoren]. (Vox. Lat.
127, 1997, 21-40).
S. Albert: De autobiographiis ad Latinitatem spectantibus. [Lateinische Autobiographien und Aussagen
zum Lateinischen in Autobiographien]. (Vox Lat. 126, 1996, 490-509).
S. Albert: De voluptate itinerandi. [Kulturhistorisches zum Reisen]. (Vox Lat. 127, 1997, 2-20).
S. Albert: De fame deque siti. [Wortfelduntersuchung zum Essen und Trinken]. (Vox Lat. 128, 1997,
152-187).
Außerdem konnten zwei Buchveröffentlichungen abgeschlossen werden:
A. Fritsch: Index sententiarum ac locutionum. [Sammlung lateinischer Sätze und Redewendungen].
(625 Seiten).
C. Eichenseer: De itinere Graeco. [Griechische und lateinische Kultur von der Antike bis zur
Gegenwart]. (637 Seiten).
Weiterhin waren im August 1997 die Mitarbeiter der "Arbeitsstelle" am Internationalen Lateinkongress
in Jyväskylä (Finnland) beteiligt, wo sie folgende Vorträge hielten:
C. Eichenseer: Vetera et nova Latina. [Über die angemessene Bildung von lateinischen Neologismen].
S. Albert: Ab historia nationali ad historiam cultus civilis - De historiographia gentium septentrionalium.
[Über die Entwicklung der lateinischen Geschichtsschreibung nordischer Völker].
Schließlich sind zur Zeit folgende Projekte in Arbeit:
Ch. Helfer: Überarbeitete Neuauflage des "Crater Dictorum".
C. Eichenseer: Collectanea ad usum Latinitatis spectantia. [Abhandlungen über verschiedene
Problematiken des Lateingebrauchs].
S. Albert: Neulateinisches Lexikon.
Ökonomische Analyse des Rechts (Forschungsstelle)
(Prof. Dr. D. Schmidtchen, FB 2 - Wirtschaftswissenschaft)
Die Forschungsstelle hat zwei wissenschaftliche Tagungen organisiert, die zu folgenden Publikationen
geführt haben:
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Neue Zusammenarbeit zwischen Staat und Privaten (Jahrbuch für Neue Politische Ökonomie,
Bd. 15, 1996)
Constitutional Law and Economics of the European Union (Teil der Papers in: International
Review of Law and Economics, Vol. 16, No. 3, 1996; Papers und Kommentare in:
Schmidtchen, D., R. Cooter (eds.): Constitutional Law and Economics of the European Union,
Edward Elgar 1997)
Sonstige Aktivitäten:
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Forschungsprojekt mit Prof. R. Heiner (Center for Study of Public Choice, Fairfax, Virginia)
über Vertrauen im Gefangenendilemma (Finanzierung VW-Stiftung)
Mitglied im Forschungsnetwork von 14 Universitäten "Political-Economic Dimensions of
Enlargement and New Membership of the European Union" (Finanzierung European Science
Foundation)
Liberalisierung der Strommärkte in Europa (Forschungsprojekt für Vereinigte Saar-Elektrizitäts
AG, Saarbrücken)
Wolfsburger Gespräch: Die Osterweiterung der EU - Probleme institutionellen Lernens (16. 17. Okt. 1997), zusammen mit: Europa-Kolleg Hamburg und International Partnership Initiative
e.V. (IPI), Wolfsburg
Mitglieder der Forschungsstelle haben an zahlreichen wissenschaftlichen Konferenzen im Inund Ausland aktiv teilgenommen. (Weitere Informationen enthält die home page der
Forschungsstelle sowie der Annual Report 1996)
Ö
sterreichische Literatur und Kultur (Arbeitsstelle)
(Leitung: Prof. Dr. P. Béhar, FR 8.1 - Germanistik)
Wesentliche Ergebnisse der Arbeitsstelle für Österreichische Literatur und Kultur im akademischen
Jahre 1996/97:
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Symposium: "Ingeborg Bachmann (1926-1973)" am 7. und 8. November 1996 (Veranstaltung
der Arbeitsstelle - in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Österreich, Bonn)
Veröffentlichungen:
1) Pierre Béhar, Les langues occultes de la Renaissance. Essai sur la crise intellectuelle de
l'Europe au XVI. siècle, Desjonquères, Paris 1996, 348 S. Ausgezeichnet mit dem Preis für
Geisteswissenschaften für das Jahr 1997 von der "Académie des Sciences morales et
politiques" (Institut de France, Paris).
2) Dr. Ingeborg Fiala-Fürst (Universität Olmütz), Der Beitrag der Prager deutschen Literatur
zum deutschen literarischen Expressionismus: Topoi ausgewählter Werke, Röhrig (Beiträge
zur Robert-Musil-Forschung und zur neueren österreichischen Literatur, 9), Saarbrücken
1996.
O
rts- und Flurnamen des Saarlandes und des
germanophonen Lothringen (Arbeitsstelle Archiv)
(Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs; FR 8.1 -Germanistik)
Seit Ende der 70er Jahre wurden mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk, Mitteln der
Universität des Saarlandes und der DFG die Sammlungen des ‘Archivs der Siedlungs- und Flurnamen
des Saarlandes und des germanophonen Lothringen’ aufgebaut. Das Archiv enthält folgende
Bestände: die amtlichen, mundartlichen und historischen Flurnamen des Saarlandes, die amtlichen
und historischen Formen der Flurnamen Lothringens komplett, mundartliche Formen in rund 650
Gemeinden, historische Belege (bis 1500) und rezente Mundartformen aller Siedlungsnamen des
Gesamtuntersuchungsraumes. Auf elektronischen Datenträgern gespeichert, umfaßt das Archiv rund
500.000 Belege samt zugehörigem umfangreichem Datensatz und steht damit als Quellen- und
Arbeitsmaterial für eine Fülle von sprachwissenschaftlichen und historischen Untersuchungen zur
Verfügung. Ausgewählten Auswertungssaspekten dieses Materials dienen zwei ab dem 1.5.1996
laufende, von der DFG geförderte Forschungsunternehmen:
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Flurnamen und Wüstungen. Methoden sprachwissenschaftlich-namenkundlicher
Wüstungsforschung
Galloromanische Relikte in der Toponomastik Ostlothringens und des Saarlandes. Ihr
Aussagewert für eine interdisziplinäre Forschungsdiskussion’
Zur effizienten Durchführung der beiden Projekte wurde das bereits für das Vorgängerprojekt
vorhandene EDV-Konzept (windowsgestützte Client/Server Datenbankarchitekur im cross-platform
Betrieb, File- und Printserving über die NOVELL-Komponente) gemäß den neuen Projekt- und
Betriebssystemanforderungen im Redesignverfahren modifiziert (z.B. Datenmigration, diverse
Updates, Implementierung eines eigenen phonetischen Zeichensatzes, Auswertung mittels
Kartographieprogramm).
P
eter-Wust-Forschung (Arbeitsstelle)
(Leiter Prof. Dr. F.W. Veauthier)
Die vergleichsweise noch junge Disziplin der Kulturphilosophie hat eine eigenständige Kulturkritik
hervorgebracht, in deren Mittelpunkt das Verhältnis von Kultur bzw. Kulturen zum
Weltzivilisationsprozeß steht. An dem hierüber seit der Jahrhundertwende geführten Diskurs war der
Philosoph Peter Wust (1884 - 1940) maßgeblich beteiligt.
Das Projekt Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie - Peter Wusts Bedeutung als Kultur- und
Zivilisationskritiker weist in detaillierten Analysen erstmalig nach, daß der in Deutschland und in
Frankreich als "christlicher Existenzphilosoph" geltende Denker eine vielschichtige, anthropologisch
begründete Kultur- und Zivilisationskritik konzipiert hat. Die vollständige Rekonstruktion dieser Kritik
sah sich vor die Aufgabe gestellt, die fortwährende Auseinandersetzung Wusts mit den
kulturphilosophischen Positionen seiner Zeit aufzudecken.
Das kulturkritisch-kulturpolitische Plädoyer des im deutsch-französischen Grenzraum geborenen
Philosophen Wust zielt auf die Wiederherstellung der Kultureinheit Europas, die trotz der Spannungen
zwischen den großen europäischen Nationen nicht erloschen ist. Das Konzept eines künftigen Europa
als "Einheit des Übernationalen, in der das Besondere der Volkheiten nicht vernichtet wird", stellt den
weitesten kulturpolitischen Horizont dieser Kulturkritik dar. Das Ergebnis des Forschungsprojektes
liegt als Buchpublikation (1997) vor.
P
räventivmedizin (Arbeitsstelle Institut für Präventivmedizin)
Die sich wandelnden Arbeitsbedingungen können zu einer Vielzahl von Erkrankungen und
Beschwerden führen, die in der Liste der Berufskrankheiten nicht erfaßt sind; ebenso können
vorhandene Erkrankungen in ihrer Dynamik beeinflusst werden. Gute Arbeitsbedingungen,
Gesundheit und Wohlbefinden sind langfristig Voraussetzungen für Leistungsfähigkeit, Motivation und
Produktivität. Die persönlichen Lebensbedingungen und Umwelteinflüsse ergänzen das vielschichtige
Spektrum möglicher externer Faktoren.
Aufgrund einer Förderung des Bundesarbeitsministeriums von 2,1 Mill. DM von 1994 bis 1997 können
umfangreiche Untersuchungen, Analysen und Beratungen angeboten werden für
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Patienten mit manifesten Erkrankungen, definierten Diagnosen und Organbelastungen,
aktuell überwiesene Patienten in der poliklinischen Sprechstunde mit vielfältigen
Fragestellungen,
spezielle betriebliche Belastungen und Gefährdungen.
Die Untersuchungen und Beratungen erfolgen individualmedizinisch und betrieblich-ergonomisch mit
sehr umfangreichen Untersuchungsprogrammen, differenzierter Analytik und Meßtechnik, mit einem
ärztlichen Befundbericht und Vorschlägen zur Prävention und Therapie und mit fallweisen
Empfehlungen zur betrieblich-ergonomischen Intervention. Durch die Einbettung in das Institut und die
Poliklinik für Arbeitsmedizin der Universität des Saarlandes besteht eine beispielhafte konsiliarische
Infrastruktur.
Die Schwerpunkte bei Patienten mit ausgewählten Diagnosen sind Erkrankungen von Herz und
Kreislauf, der Nieren, der Lungen und des Nervensystems. Übermäßige Arbeitsbelastungen, Stress
und folgende Kreislaufregulationsstörungen erhöhen das Risiko für eine koronare Herzkrankheit und
eine zerebrale Durchblutungsstörung. Verschiedene chemische Stoffe können zu Erkrankungen des
Nervensystems beitragen. Bei Patienten mit Lungenfibrosen lassen sich auffällige Allergenkontakte
nachweisen hervorgerufen durch Vogelhaltung und berufliche inhalative Noxen.
In der poliklinischen Sprechstunde stehen bei vielen unserer Patienten Beschwerden des
Bewegungsapparates oder des Nervensystems im Vordergrund. Bei anderen Patienten finden sich
sehr vielfältige und komplexe berufliche Belastungen und Beschwerdebilder. Es existiert ein großer,
individuell defferenzierter und umfangreicher Untersuchungs- und Beratungsbedarf für ambulante
Patienten.
Bei den betrieblichen Befragungen, Untersuchungen, Messungen und Beratungen bestehen die
folgenden Schwerpunkte:
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Chemikalienexpositionen am Arbeitsplatz mit individualmedizinischer und messtechnischer
Untersuchung
Innenraumbelastungen
Büro- und Bildschirmarbeitsplätze
Belastungen des medizinischen Personals von Wirbelsäulenbeschwerden biszur vitalen
Erschöpfung
Die arbeitsmedizinisch-toxikologischen Analysen, Messungen und Beratungen umfassen
Konzentrationsbestimmungen in Luft, Blut und Urin sowie die Identifikation unbekannter Inhaltsstoffe.
Die Grundlagen und praktischen Erfahrungen bei arbeits- und umweltbedingten Erkrankungen werden
in der studentischen Lehre vermittelt und bei Symposien mit den gewerblichen
Berufsgenossenschaften und bei Fortbildungsveranstaltungen zusammen mit der Ärztekammer
weitergegeben. Das Universitätsklinikum Homburg wurde als erste deutsche Universitätsklinik in das
Netz der Gesundheitsfördernden Krankenhäuser der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
aufgenommen.
Zentrum für Umweltforschung: Arbeitskreis
Chemie, Biochemie und Abfallanalytik ( Prof.Dr. H.-U. Meisch, FB 12)
Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit zwei Forschungsschwerpunkten:
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Chemische Modifizierung von Biopolymeren (Holz, Krabbenschalen, Rückstände von
Pilzmycel aus der Biofermentation) zum Zweck der verbesserten Bindung von
Schwermetallen bzw. zur adsorptiven Retention von flüchtigen organischen Stoffen aus
Abluftströmen. Ziel dieser Forschungsrichtung ist es, durch die gezielte Einführung bestimmter
chemischer Gruppen wohlfeile Biomaterialien (auch aus Abfallstoffen) chemisch so zu
veredeln, daß damit neue Einsatzgebiete bei Recyclingaufgaben erfüllt werden können. Zum
einen lassen sich gezielt bestimmte Schwermetalle aus industriellen Abwässern abtrennen
und wiedergewinnen, zum anderen gelingt es, bestimmte Organika (z.B. Lösemittel) aus
Abluftströmen zu entfernen und ebenfalls in den Produktkreislauf zurückzuführen.
Entwicklung von analytischen Verfahren zur Spurenbestimmung relevanter organischer
Schadstoffe aus komplexen Matrices. Hierzu wird das neuere Verfahren der FestphasenMikroextraktion (SPME) auf schwierige Matrices angewandt. Die Entwicklung eines schnellen
Verfahrens zur Bestimmung von mehr als 10 Organochlorverbindungen (bestimmte Pestizide,
PCB, Chlorphenole) in einem Durchlauf aus Vollblut ohne vorherige komplizierte Anreicherung
und Abtrennung ist das erste Ergebnis. Weitere Anwendungen werden derzeit ausgearbeitet.
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