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LÄNDERCHECK
lehre und forschung im föderalen wettbewerb
juni 2010
wo die forschungslandschaft blüht
ein vergleich der bundesländer nach öffentlichen
und privaten wissensinvestitionen.
Im Ländervergleich der Bundesländer
sind Baden-Württemberg und Bayern die
H
A
W
E
Sieger im Bezug auf Forschungserfolg und
private wie öffentliche Wissensinvestitio-
nen. Die Schluss­lichter sind Brandenburg,
Hamburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-An-
halt. Insgesamt präsentiert sich die For-
H
A
W
E
schungslandschaft aber heterogen.
H
A
W
E
Mehr als zwei Drittel der FuE werden
von Unternehmen durchgeführt. Hier liegt
der Süden weit vor dem Norden und dem
H
A
W
E
Osten der Republik. Regionale Gegensätze
verfestigen sich.
Öffentliche FuE-Aufwendungen in außer­
universitären Forschungseinrichtungen sind
dagegen im Süden geringer als im Rest der
Republik. Die Forschung an Hochschulen entwickelt sich quantitativ insgesamt schwä-
cher als in den anderen Sektoren.
Der Erfolg von FuE lässt sich an Patenten,
wissenschaftlichen Publikationen und Dritt-
mitteln messen. Die ostdeutschen Länder,
aber auch Hamburg und Rheinland-Pfalz ha-
H
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E
ben hier noch Nachholbedarf.
Die höchste Haushaltspriorität hat For-
schung in Sachsen. Dort fließen 5,9% des
Landeshaushalts in FuE. Es folgen Thüringen,
Bayern und Baden-Württemberg.
www.laendercheck-wissenschaft.de
Hochschulen
Außeruniversitäre FuE-Einrichtungen
Wirtschaft
FuE-Erfolg
H
A
W
E
Spitzengruppe
Mittelgruppe
Schlussgruppe
au fwe n du nge n fü r fors ch u ng u n d e nt wicklu n g :
e rge bn isse u n d metho d e n d es l än d e rch ecks
me h r forschu ng u n d
e ntwicklu ng als zi e l de r
politi k
FuE im bundesländer-check:
aufbau und indikatoren
Der Ländercheck des Stifterverbandes
Die Förderung von Forschung und Ent-
analysiert, wo in Deutschland die
wicklung (FuE) ist eines der zentralen
Schwerpunkte bei FuE liegen und wie
Politikfelder fortschrittlicher Volkswirt-
gut die Bundesländer bei Forschung
schaften. Bereits vor zehn Jahren verab-
und Entwicklung aufgestellt sind. Er
schiedeten die europäischen Staats- und
analysiert und vergleicht, in welchem
Regierungschefs auf einem Sondergipfel
Umfang Unternehmen, Hochschulen
die so genannte Lissabon-Strategie. Bis
und außer­universitäre FuE-Einrichtun-
2010 wollte die EU zum wettbewerbsfä-
gen Forschungsleistungen erbringen.
higsten und dynamischsten wissensba-
Dabei wird der Ort der Durchführung
sierten Wirtschaftsraum der Welt wer-
der FuE-Aufwendungen betrachtet, un-
den. Drei Prozent des Bruttoinlandspro-
abhängig davon, wer diese Forschungs-
dukts sollten europaweit in Forschung
leistungen finanziert.
und Entwicklung fließen. Von diesem
Mit dieser Analyse trägt der Länder-
Ziel sind die meisten Länder Europas
check dazu bei, Fortschritte in Richtung
noch ein gutes Stück entfernt. Auch
Lissabon-Ziel sowie vorhandene Investi-
Deutschland erreichte im Jahr 2007,
tionslücken bei FuE kenntlich zu ma-
dem aktuellsten Berichtsjahr, gerade ein-
chen. Er vergleicht die Stärke der Bun-
mal 2,54 %. Es liegt mit diesem Wert
desländer in den Bereichen:
zwar deutlich über dem europäischen
• Öffentliche Forschung
Durchschnitt, aber klar hinter Japan
den Löwenanteil. Mit einer Steigerung
• Private FuE (in der Wirtschaft)
und den USA.
von fast 50 % gehen 43 Mrd. Euro der
• Forschungserfolg
Wirtschaft und Staat müssen also
gesamten FuE-Aufwendungen auf ihr
Für die Gesamtbewertung und die
gemeinsam mehr in Forschung und Ent-
Konto. Die öffentliche Hand konnte mit
Bewertung in den einzelnen Kategorien
wicklung investieren. Aber der Anteil
einem Plus von 32 % nicht ganz mithal-
greift der Ländercheck eine Auswahl
von FuE an der Wirtschaftsleistung (BIP)
ten. Mit insgesamt etwa 18 Mrd. Euro,
von Indikatoren in den drei Bereichen
steigt nur langsam – von 2,39 % im Jahr
fast zu gleichen Teilen aufgeteilt auf
auf. Die Indikatoren bilden die relative
1997 auf 2,54 % zehn Jahre später. Den-
Hochschulen
außeruniversitäre
Position der Bundesländer ab und zei-
noch haben die Gesamtaufwendungen
Forschungseinrichtungen, ist der Staat
gen damit Erfolge, Versäumnisse und
in diesem Zeitraum brutto von knapp
dennoch ein wichtiger Akteur in der
Herausforderungen der am FuE-Prozess
43 Mrd. Euro auf über 61 Mrd. Euro zu-
Forschungslandschaft.
genommen. Die Wirtschaft trägt hiervon
St i f t e rv e r ba n d
Seite 2 L ändercheck
und
beteiligten Akteure im Wettbewerb auf.
Die statistischen Indikatoren werden er-
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
gänzt durch Beispiele, die lupenhaft
Platzierungen der Länder nach FuE-Intensität 2007
ausgewählte Gesichtspunkte in der Forschungslandschaft herausheben, sowie
durch ein Meinungsbild zur Forschungsreputation. Beispiele und Meinungen fließen nicht in die Bewertungen des Länderchecks ein.
forschu ng u n d e ntwicklu ng im föde rale n wettbewe rb: e rste e rge bn isse
Der wirtschaftlich starke Süden der Republik ist auch stark bei FuE, die in Unternehmen durchgeführt wird. Dieser
Vorteil sichert Baden-Württemberg und
Bayern letztendlich auch die Spitzenplätze in der Gesamtbewertung des Län-
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Meckl.- Vorpommern
Niedersachsen
NRW
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Wirtschaft
Staatliche
Einrichtungen
1
2
5
16
11
8
3
14
4
9
6
13
7
15
12
10
7
14
1
5
2
8
15
4
10
11
16
13
3
9
12
6
Quelle:
Stifterverband Wissenschaftsstatistik, eigene Berechnungen
derchecks. Doch eine umfassende Be-
Aufwendungen in den beiden Sektoren
nicht. Dazu klafft eine zu große Lücke
wertung der Forschungslandschaft muss
vergleicht (Tabelle). Die Wirtschaft in
zwischen starken und schwachen Län-
differenzierter ausfallen. Denn wirt-
Brandenburg hat gemessen am BIP die
dern bei den FuE-Aufwendungen der
schaftsstarke Bundesländer sind bei öf-
geringsten
aller
Wirtschaft. Denn Unternehmen in Ba-
fentlich finanzierter Forschung oft nur
Bundesländer. Das Land liegt bei öffent-
den-Württemberg investieren fast 1.200
durchschnittlich. Der Staat – Bund und
licher Forschung immerhin auf Platz 5.
Euro je Einwohner in FuE, während es
einige Länder – scheint dagegen mit öf-
Bremen, nur Platz 11 bei der Wirtschaft,
in der brandenburgischen Wirtschaft ge-
fentlicher Forschung bewusst in eher
ist zweiter bei öffentlicher FuE. Dafür
rade einmal 68 Euro sind. Die Spann-
strukturschwachen Regionen zu inves-
finden sich Bayern und Hessen, Platz
breite bei öffentlicher Forschung liegt
tieren.
zwei und drei bei der FuE der Wirtschaft,
zwischen 530 Euro (Bremen) und 130
bei öffentlicher Forschung auf den hin-
Euro (Rheinland-Pfalz) je Einwohner.
Die Schwerpunkte bei Forschung in
der Wirtschaft und in öffentlichen Ein-
FuE-Aufwendungen
teren Plätzen 14 und 15 wieder.
Dennoch führen die öffentlichen Auf-
richtungen sind also regional unter-
Dennoch: Eine Nivellierung der Un-
wendungen dazu, dass sich bei der Ge-
schiedlich verteilt (Abbildung). Dies
terschiede bei den Gesamtaufwendun-
samtbewertung von FuE Bundesländer
zeigt sich besonders deutlich, wenn man
gen in Forschung und Entwicklung ge-
weiter vorn einreihen können, die wirt-
die Platzierungen der Länder nach FuE-
lingt durch den öffentlichen Beitrag
schaftlich noch hinterherhinken.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 3 L ändercheck
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
öffe ntlich e forschu ng
f u e-au fwe n du nge n i n h o ch sch u l e n u n d au sse rau fwe n du nge n fü r öffe ntlich e forschu ng wachse n
nu r we n ig
Jeder dritte Euro, der für Forschung
und Entwicklung aufgewendet wird,
landet in einer Forschungseinrichtung
aus dem öffentlichen Bereich. Neben
Hochschulen sind das in Deutschland
viele
außeruniversitäre
Forschungs­
einrichtungen. Darunter werden die
großen Forschungsgemeinschaften wie
beispielsweise Max-Planck-Gesellschaft
und Fraunhofer-Gesellschaft, aber auch
Ressortforschungseinrichtungen der Ministerien zusammengefasst. Die Gemeinsamkeit ist: Öffentliche FuE ist
nicht gewinnorientiert und ihre Ergebnisse sind in der Regel nicht direkt wirt-
Indikatoren und Gewichtung der Kategorie
»öffentliche Forschung«:
1. FuE in Hochschulen
1a FuE-Aktivitäten an Hochschulen, 2007 (25%)
I.1 Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP
I.2 Anteil FuE-Personal an Erwerbstätigen
1b FuE-Dynamik an Hochschulen 1997–2007
(25%)
I.3 Veränderung der FuE-Aufwendungen
I.4 Veränderungen im FuE-Personal
2. FuE in außeruniversitären
Forschungseinrichtungen
2a FuE-Aktivitäten an außeruniversitären
FuE-Einrichtungen, 2007 (25%)
I.5 Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP
I.6 Anteil FuE-Personal an Erwerbstätigen
2b FuE-Dynamik an außeruniversitären
FuE-Einrichtungen, 1997–2007 (25%)
I.7 Veränderung der FuE-Aufwendungen
I.8 Veränderungen im FuE-Personal
schaftlich verwertbar. Einen wichtigen
Teil öffentlicher FuE nimmt die Grund-
des Bruttoinlandsprodukts in Deutsch-
lagenforschung ein. Dadurch bereitet
land wurde in öffentlich durchgeführte
die öffentliche Forschung häufig den
FuE investiert. Zehn Jahre zuvor war
Boden für neue technologische und ge-
der Anteil mit 0,73 % nur minimal ge-
sellschaftliche
und
ringer. Von einer massiven Ausweitung
schafft so erst die Basis für kommende,
von Forschungsaufwendungen, wie po-
ökonomisch relevante Innovationen.
litisch oft gefordert, kann hier nicht ge-
Entwicklungen
Zwischen 1997 und 2007 stiegen
St i f t e rv e r ba n d
sprochen werden.
die Aufwendungen für FuE, die in öf-
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt
fentlichen Einrichtungen durchgeführt
jedoch: Die Aufwendungen für FuE in
wurden, im Durchschnitt um jährlich
öffentlichen Einrichtungen entwickeln
2,8 %. Die FuE-Projekte erreichten da-
sich regional sehr unterschiedlich. Um
mit 2007 ein Volumen von insgesamt
dies zu dokumentieren, nutzt der Län-
über 18 Mrd. Euro. Gemessen an der
dercheck je vier Indikatoren für die Be-
Wirtschaftsleistung bedeutet das: 0,76 %
wertung der beiden Teilbereiche Hoch-
Seite 4 L ändercheck
Öffentliche Forschung
u n ive rsitäre n f ors chu n g se i n ri chtu n g e n
län de rch eck-we rtu ng
hochschu le n:
breme ns hochschu le n
fü h re n d be i FuE
checks ist das Ergebnis bunter: Drei
FuE-Personal, jeweils für das Jahr 2007
An deutschen Hochschulen wurde 2007
zwei weitere jedoch nur im Mittelfeld.
und im Zeitablauf (Kasten).
FuE mit einem Volumen von knapp 10
Dafür können andere Länder aus dem
Mrd. Euro durchgeführt. Das waren
Norden und Osten punkten, wenn, wie
rund 29 % mehr als zehn Jahre zuvor.
im Ländercheck, FuE-Aufwendungen
schulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Die Indikatoren
vergleichen die Forschungsintensität
nach FuE-Aufwendungen und nach
tung nach den Indikatoren des LänderBundesländer
mit
sind auch im Ländercheck führend,
Andere Forschungseinheiten, wie außer­
und Personal an Hochschulen vergli-
universitäre Einrichtungen und Unter-
chen werden (Landkarte). Demnach ist
nehmen, haben jedoch ihre Aufwen-
Bremen das forschungsstärkste Bundes-
dungen stärker gesteigert. Die Zahl der
land im Hochschulsektor. Baden-Würt-
FuE-Beschäftigten an Hochschulen be-
temberg, Berlin, Niedersachsen und
trug knapp 104.000. Gegenüber 1997
Sachsen schneiden ebenfalls überdurch-
ist das ein Anstieg von lediglich 3 %.
schnittlich ab. Bayern liegt dagegen zu-
Zwischen 1997 und 2005 war die Zahl
sammen mit Nordrhein-Westfalen im
der universitären Forscher sogar rück-
Mittelfeld. Die schlechteste Bewertung
läufig, erst danach stieg sie wieder an.
in dieser Kategorie erreicht das Saar-
In der Öffentlichkeit hat Forschung
land.
an Hochschulen durch die 2005 ins Leben gerufene Exzellenzinitiative der
Bundesregierung neue Aufmerksamkeit
gewonnen. Dabei werden forschungsstarke Hochschulen ausgewählt und mit
zusätzlichen finanziellen Mitteln bedacht. Die bisherige Auswahl der Hochschulen im Exzellenzwettbewerb zeigte
ein, oft kritisch vermerktes, Süd-Nord
Gefälle. Sechs der neun so genannten
Eliteuniversitäten kommen aus Bayern
und Baden-Württemberg. Sind diese
Länder also auch insgesamt bei der
Durchführung von Forschung an Hochschulen besonders stark? Bei der Bewer-
St i f t e rv e r ba n d
Elitehochschulen
Seite 5 L ändercheck
Öffentliche Forschung
öffe ntlich e forschu ng
deutlich e u nte rsch i e de be i
pe rsonal u n d au fwe n du nge n an hochschu le n
sonal an Hochschulen wuchs in den
beiden Ländern zwischen 1997 und
FuE-Aufwendungen in Hochschulen
Anteil am BIP in Prozent, Abweichungen vom
Durchschnitt in Prozentpunkten
2007 um 10 % bzw. 8 % (Abbildung )
Statt auf einen Begutachtungsprozess
In beiden Ländern, wie auch bei zwei
zur Exzellenz der Hochschulforschung,
weiteren Standorten mit Elite-Universi-
stützt sich die Bewertung im Länder-
täten, Bayern und Nordrhein-Westfalen,
check auf quantitative Kennzahlen zu
fällt auf, dass zeitgleich mit dem Start
Aufwendungen und Personalentwick-
der Exzellenzinitiative eine Trendwende
lung bei der Hochschulforschung. In
einsetzt mit einem sprunghaften Anstieg
der Betrachtung dieser einzelnen Indi-
beim FuE-Personal. Diesen Aufwuchs
katoren zeigen sich deutliche Unter-
zeigen andere Länder nicht. Im Gegen-
schiede zwischen den Bundesländern
teil, in sieben Bundesländern wurde
etwa im Bereich FuE-Personal an Hoch-
zwischen 1997 und 2007 FuE-Personal
schulen. Im Mittel der Bundesländer
an Hochschulen eingespart. Dazu zählt
kommen auf 1.000 Erwerbstätige rund
insbesondere auch das Saarland mit ei-
2,5 FuE-Beschäftigte im Hochschulsek-
nem Personalabbau von rund 12 %.
tor. In Berlin sind es jedoch gute 4,8, in
Berlin
Bremen
Sachsen
Thüringen
-0,5
-0,3
Niedersachsen
Baden-Württ.
NRW
Sachsen-Anhalt
Meckl.-Vorpom.
Hamburg
Saarland
Bayern
Schl.-Holstein
Rheinland-Pfalz
Hessen
Brandenburg
-0,1 0 0,1
0,3
0,5
Quelle: Stat. Bundesamt,
eigene Berechnungen
Bremen, 4,4 und in Sachsen 3,6. Die
drei Länder liegen auch bei den Gesamt­
aufwendungen für FuE, die Sachkosten
einschließen,
vorn
(Abbildung ).
In Berlin wird etwa 0,9 % des BIP in FuE
an Hochschulen investiert. Damit ist die
Hauptstadt klar führend und liegt mit
dieser Quote doppelt so hoch wie das
FuE-Personal an Hochschulen
Vollzeitäquivalente in ausgewählten Bundesländern (1997=100 %)
B
Bayern
B
Baden-Württ.
N
Niedersachsen
N
NRW
B
Berlin
Saarland
S
120
Mittel der Bundesländer.
Baden-Württemberg und Niedersachsen zeichnen sich dagegen nicht
durch das erreichte Niveau, sondern
durch zusätzliche Aufwendungen und
110
100
90
hohe Wachstumsraten in den beiden
Bereichen Personal und FuE-Aufwendungen aus. So wurden neue Stellen geschaffen, und der Bestand an FuE-Per-
St i f t e rv e r ba n d
80
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
Quelle: Stat. Bundesamt, eigene Berechnungen
Seite 6 L ändercheck
Öffentliche Forschung
2005
2006
2007
län de rch eck-we rtu ng
ausse ru n ive rsitäre
forschu ng: kle i n e län de r
u n d oste n vorn
aufgewandt wie in den Hochschulen.
Gesamtrating
Gemessen an Personal und FuE-Auf-
Spitzengruppe
Mittelgruppe
Schlussgruppe
wendungen wächst die außeruniversitäre Forschung zudem schneller als dieje-
Die zweite Säule öffentlicher Forschung
nige an den Hochschulen. 2007 wurden
sind außeruniversitäre FuE-Einrichtun-
rund 10 % mehr Forscher beschäftigt als
gen. Deren Aufgaben sowie Forschungs-
1997 (Hochschulen: 3 %), die FuE-Auf-
ziele und -themen sind äußerst vielfältig.
wendungen stiegen um 36 % (Hoch-
Viele Spitzenforscher arbeiten an den
Forschung in außeruniversitären
Forschungseinrichtungen
1
2
1
2
1
2
schulen 29 %).
Bei der Betrachtung der FuE-Indi-
der Max-Planck-Gesellschaft, um neue
katoren des Länderchecks (FuE-Auf-
Wissensgrundlagen zu entwickeln. An-
wendungen und Personal) zeigt sich auf
wendungsorientierte Forschung an der
der Ebene der Bundesländer wieder ein
Schnittstelle Wirtschaft – Wissenschaft
differenziertes Bild (Landkarte). Bremen
ist die Spezialität der Fraunhofer-Insti-
erreicht, wie bei der Hochschulfor-
tute.
Ressortforschungseinrichtungen
schung, die beste Gesamtbewertung. Es
beraten Regierung und Politik direkt,
folgen Brandenburg, Mecklenburg-Vor-
wie etwa das Robert Koch-Institut in
pommern, das Saarland und Sachsen.
Berlin, das Maßnahmen und Entwick-
Der wirtschaftsstarke Süden schneidet
lungen im Bereich Gesundheit bewertet
dagegen schlecht ab. Hessen, Rheinland-
und analysiert. Hinzu kommen weitere
Pfalz und Schleswig-Holstein bilden die
private Institute ohne Erwerbszweck,
Schlussgruppe.
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
Teilindikatoren
FuE-Bestand 2007
1
FuE-Dynamik 1997-2007
2
wie etwa die Wirtschaftsforschungsinstitute, die der Allgemeinheit mit Forschung und wissenschaftlichen Analysen dienen. Der thematische Fokus außeruniversitärer Forschung sind die Bereiche Natur- und Ingenieurwissenschaften. Gut drei Viertel der Aufwendungen werden in diesen beiden Bereichen getätigt.
Mit 8,5 Mrd. Euro insgesamt werden in der außeruniversitären Forschung fast ebensoviel Mittel für FuE
Seite 7 L ändercheck
1
2
1
2
renommierten Instituten, etwa in denen
St i f t e rv e r ba n d
1
2
Öffentliche Forschung
öffe ntlich e forschu ng
ausse ru n ive rsitäre
forschu ng als massnahme
des stru ktu rausgle ichs?
In den kleineren und strukturschwachen Bundesländern wird demnach
überproportional viel außeruniversitär
geforscht. Die Betrachtung der Einzelindikatoren für die Forschung in außer­
FuE-Aufwendungen in außeruniversitären FuE-Einrichtungen
Anteil am BIP in Prozent, Abweichungen vom
Durchschnitt in Prozentpunkten
Berlin
Bremen
Sachsen
Brandenburg
Meckl.-Vorpom.
universitären Forschungseinrichtungen
zeigt, dass neben den Stadtstaaten auch
die ostdeutschen Bundesländer insgesamt gut abschneiden. Trotz schwacher
Entwicklung ist Berlin noch immer die
Hauptstadt der außeruniversitären Forschung. Der Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP beträgt 1,1 %. Das ist
fast drei Mal mehr als das Mittel der
-0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0
Bundesländer. Dagegen finden sich die
Quelle: Stat. Bundesamt,
eigene Berechnungen
wirtschaftlich starken Bundesländer aus
und die Schwäche einiger wirtschaftlich
starker Länder des Südens und Westen
der Republik. Es scheint also einen gewissen Strukturausgleich durch die Verteilung der staatlichen Aufwendungen
in außeruniversitärer Forschung zu geben. Insbesondere der Aufbau Ost
Hamburg
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Baden-Württ.
Niedersachsen
Schl.-Holstein
Saarland
NRW
Bayern
Hessen
Rheinland-Pfalz
0,2 0,4 0,6 0,8
scheint hier Wirkung gezeigt zu haben.
Ein Beispiel: In Sachsen haben sich 14
Fraunhofer-Institute angesiedelt. Nur
Nordrhein-Westfalen kann mit 15 Instituten mehr FhG-Einrichtungen vorweisen (Lupe).
Dass der regionale Ausgleich gelingen kann und nicht an klammen Landeshaushalten scheitert, liegt daran,
dass sich der Bund stark an der Finanzierung außeruniversitärer Forschung
beteiligt. Eine unmittelbare Wirtschafts-
Süd und West am Ende der Rangliste
förderung geht aus diesen Aufwendun-
der FuE-Aufwendungen wieder (Abbil-
gen jedoch nicht hervor. Denn die Er-
dung). Die geringsten Aufwendungen
wendungen für außeruniversitäre FuE
rungenschaften, die etwa aus öffentli-
erreichen Hessen und Rheinland-Pfalz
haben sich in Mecklenburg-Vorpom-
cher Forschung hervorgehen, sind in
mit einem Anteil der FuE am BIP von
mern im gleichen Zeitraum mehr als
der Regel für alle offen zugänglich und
weniger als 0,2 %. Das ist nicht einmal
verdoppelt. Mit diesen hohen Wachs-
nicht standortgebunden. Die heimliche
die Hälfte des durchschnittlichen Ni-
tumszahlen konnten die großen und ei-
Hoffnung ist jedoch, dass sich aus der
veaus der Bundesländer.
gentlich wirtschaftlich stärkeren Länder
Forschung heraus Unternehmen grün-
nicht mithalten.
den oder sich Unternehmen in der Nähe
Dass die kleinen Länder heute vergleichsweise gut bei außeruniversitärer
Während sich außeruniversitäre
der Forschungsstätten ansiedeln, die
Forschung dastehen, ist auch das Resul-
FuE-Einrichtungen eher in größeren
dann in Zukunft der Region wirtschaftli-
tat eines hohen Wachstums in den ver-
Städten ansiedeln und daher die Vortei-
che Impulse verleihen.
gangenen zehn Jahren. An Bremer Insti-
le für die Stadtstaaten logisch erschei-
tuten arbeiteten 2007 rund 73 % mehr
nen, überraschen doch die Stärke insbe-
Forscher als zehn Jahre zuvor. Die Auf-
sondere der ostdeutschen Bundesländer
St i f t e rv e r ba n d
Seite 8 L ändercheck
Öffentliche Forschung
lu p e
w o d i e n ac h fo lge r vo n planck
u n d f r au n ho fe r fo rsc h e n
Spitzenforschung in Deutschland findet auch außerhalb der Hochschulen an Hunderten von wissenschaftlichen Instituten statt, die in Organisationen wie der Max-Planck-
Standorte außeruniversitärer
FuE-Einrichtungen der großen
Forschungsgemeinschaften
Zahl der Einrichtungen
Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-
SchleswigHolstein
8
Gemeinschaft organisiert sind. Im Jahr 2008 gaben diese vier großen Gemeinschaften
Bremen
zusammen fast sieben Milliarden Euro für Forschung aus. Ihre Institute sind an über
260 Standorten in Deutschland präsent. Es gibt aber regionale Schwerpunkte in einzelnen Bundesländern. Die Verteilung illustriert auch, wo außeruniversitär eher grundlagen- oder eher anwendungsorientiert geforscht wird. Die meisten – grundlagenorientierten – Max-Planck-Institute sitzen beispielsweise in Bayern, Baden-Württemberg und
Nordrhein-Westfalen. Bei den – anwendungsorientierten – Fraunhofer-Instituten ist
zudem Sachsen noch ein wichtiger Standort. Institute der Leibniz-Gemeinschaft sind in
Ostdeutschland, insbesondere in Berlin, stark vertreten. Die meisten Institute insgesamt finden sich in Nordrhein-Westfalen. An 41 Standorten wird zwischen Rhein und
Ruhr außeruniversitär geforscht. Gemessen an der jeweiligen Einwohnerzahl sind Sachsen und Berlin mit 28 und 26 Standorten gut bestückt. Ebenso wie in den beiden Hansestädten Hamburg und Bremen sowie Brandenburg ist dort auch die Zahl der beschäftigten Wissenschaftler überdurchschnittlich hoch (Abbildung). In den fünf Ländern sind
von 1.000 Erwerbstätigen jeweils mindestens zwei als Wissenschaftler in einem Institut
der vier großen Forschungsgemeinschaften beschäftigt.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 9 L ändercheck
Meckl.-Vorpom.
Hamburg
7
7
Brandenburg
9
Niedersachsen
17
16
26 Berlin
NRW
11
41
28
Hessen
Sachsen
SachsenAnhalt
Thüringen
7
14
8
Rheinl.Pfalz
Saarland
34
6
27
Baden-Württemberg
Bayern
Wissenschaftler je 1000 Erwerbstätige 2007
ELV
ELV
Quelle: Internetseiten von MPG,
FhG, HGF, WGL, Stat. Bundesamt
Öffentliche Forschung
EHU
öffe ntlich e forschu ng
i n n e r- ode r ausse ru n ive rsitär? u nte rsch i e dlich e
profi le be i öffe ntlich e r FuE
dern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Saarland sind die Vorzeichen dagegen genau umgekehrt. (Das
Öffentliche Forschung wird deutsch-
zeigt sich bei einem Vergleich der bei-
landweit zu etwa gleichen Teilen an
den Landkarten dieses Kapitels). Unter-
Hochschulen und außeruniversitären
schiede bei der Finanzierung von FuE
Einrichtungen getätigt. Je nach Bundes-
könnten das unterschiedliche Abschnei-
land kann es jedoch klare Schwerpunk-
den einiger Länder in den beiden Kate-
te in dem einen oder anderen Bereich
gorien erklären. Während Hochschulen
geben. Die nord- und ostdeutschen Län-
überwiegend aus Landesmitteln finan-
der punkten eher bei der außeruniversi-
ziert werden, ist der Anteil des Bundes
tären Forschung, während die west- und
bei außeruniversitärer Forschung höher.
süddeutschen Bundesländer ein Über-
Gute Ergebnisse im Ländercheck sagen
gewicht bei den Hochschulen haben. So
also nicht unbedingt etwas über die Pri-
werden in Rheinland-Pfalz und Hessen
orität aus, die Forschungsförderung in
mehr als zwei Drittel der öffentlichen
der Landespolitik genießt (Lupe).
FuE-Aufwendungen in Hochschulen
getätigt. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist das Verhältnis
umgekehrt. Zwei Drittel der Aufwendungen liegen hier in der Hand außer­
universitärer Forschungseinrichtungen
(Abbildung).
Die Länder haben also unterschiedliche Profile bei öffentlicher Forschung.
Dies führt im Ländercheck dazu, dass
einige Länder bei Forschung an Hochschulen gut, bei außeruniversitärer Forschung jedoch schlecht abschneiden –
und umgekehrt. So zählt Baden-Württemberg bei der Bewertung der FuE an
Hochschulen zur Spitzengruppe, in der
Kategorie außeruniversitäre Forschung
jedoch zur Schlussgruppe. In den Län-
St i f t e rv e r ba n d
Seite 10 L ändercheck
Öffentliche Forschung
lu p e
Haushaltspriorität für FuE im Jahr 2007
f o r s c hu ngsfi n an zi e ru n g:
w i evi e l de n län d e rn FuE w e rt ist
Anteil der Forschungsausgaben an den
öffentlichen Ausgaben der Länder in Prozent
Öffentliche Mittel in Forschung zu investieren, fällt leichter, wenn die öffentlichen
Haushalte nicht allzu klamm sind. Strukturschwachen Ländern und Ländern mit angespannter Haushaltslage gelingt es dagegen schwerer, Mittel für Forschung bereitzustellen, die dann in anderen Bereichen fehlen. Die Höhe der FuE-Aufwendungen eines
Landes sagt also noch nicht unmittelbar etwas über die Priorität aus, die die Landespolitik dem Thema beimisst. Ein besserer Indikator für die Wertigkeit von Forschung ist der
Anteil der Forschungsausgaben an den Gesamtausgaben der Länder. Denn dieser Anteil
zeigt, wie gut sich die Wissenschaftsförderung im Streit der Ressorts um die Höhe der
Einzelhaushalte durchsetzen konnte.
2007 wendeten die Bundesländer im Mittel 3,3 % ihrer gesamten Nettoausgaben für
FuE auf. Die höchste Haushaltspriorität hat Forschung in Sachsen. 5,9 % der Nettoausgaben fließen in FuE. Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin folgen mit
Werten von 4 % und mehr. Weniger Vorrang genießt die Forschung in den öffentlichen
Haushalten von Hamburg, Hessen, Brandenburg und Bremen. Diese Länder halten
weniger als 3 % ihrer Nettoausgaben für FuE bereit.
Die Landesmittel werden durch die Ausgaben des Bundes ergänzt. Insgesamt hat der
Bund im Jahr 2007 – übergreifend über alle Ministerien – Mittel in Höhe von über 9 Mrd.
Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung gestellt. Damit übertreffen die
Sachsen
Thüringen
Bayern
Baden-Württ.
Berlin
Sachsen-Anhalt
Meckl.-Vorpom.
Niedersachsen
NRW
Saarland
Schl.-Holstein
Rheinland-Pfalz
Bremen
Brandenburg
Hessen
Hamburg
0
Quelle: Stat. Bundesamt,
eigene Berechnungen
Bundesausgaben geringfügig die Summe der Ausgaben der Länder. Die Bedeutung der
Bundesmittel im Verhältnis zu den Landesmitteln variiert jedoch stark. Einzelne Bundesländer erhalten deutlich mehr aus Bundesmitteln als sie selbst für FuE ausgeben.
Rund zwei von drei Euro, die aus öffentlichen Mitteln für FuE in Bremen und Hamburg
bereitstehen, kommen aus dem Bundeshaushalt. In Rheinland-Pfalz ist es jedoch nur
jeder dritte Euro, der nicht aus Landesmitteln stammt.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 11 L ändercheck
Öffentliche Forschung
1
2
3
4
5
6
private forschu ng
FuE-au fwe n du nge n i n d e r w i rtsch af t
wi rtschaftsse ktor be i FuE
i nte rnational gut
au fgeste llt
Indikatoren und Gewichtung
der Kategorie »private Forschung«
1. FuE-Aktivitäten 2007 in Unternehmen (50%)
I.9 Anteil der internen FuE-Aufwendungen
Die Unternehmen sind verantwortlich
für rund 70 % der Aufwendungen für
Forschung und Entwicklung in Deutschland. Dieser Anteil ist einer der höchsten weltweit. 2007 wurden in den Unternehmen 43 Mrd. Euro für interne
Forschung und Entwicklung aufgewen-
am BIP
I.10 Anteil FuE-Personal (Vollzeitäquivalent)
an Erwerbstätigen
2. FuE-Dynamik in Unternehmen, 1997–2007
(50%)
I.11 Veränderung der internen
FuE-Aufwendungen
I.12 Veränderungen im FuE-Personal
det, das sind Aufwendungen für FuEProjekte, die Unternehmen bzw. Institu-
Hochschulen und Forschungseinrich-
tionen
Gemeinschaftsforschung
tungen betreiben sie daher vor allem an-
selbst durchführen. Diese Summe ent-
gewandte Forschung und experimentel-
spricht 1,78 % des Bruttoinlandspro-
le Entwicklung. 95 % der internen FuE-
dukts (BIP). Der deutsche Wirtschafts-
Aufwendungen flossen im Jahr 2007 in
sektor ist damit in seinem FuE-Engage-
diese Bereiche. Nur knapp 5 % wurden
ment im Vergleich zu den großen euro-
für Grundlagenforschung aufgewendet.
päischen Nachbarn führend, erreicht
Damit ist die Forschung in der Wirt-
aber nicht die Quoten der skandinavi-
schaft komplementär zur öffentlichen
schen Staaten (Schweden: 2,66 %; Finn-
Forschung aufgestellt. Grundlagen und
land: 2,51 %). Auch die Wachstumsra-
Anwendung werden überwiegend ar-
ten sind positiv. Zwischen 1997 und
beitsteilig durchgeführt.
für
2007 stiegen die internen FuE-Aufwendungen im Wirtschaftssektor im Durchschnitt um 4 % pro Jahr und übertreffen
deutlich das Wachstum der FuE-Aufwendungen im öffentlichen Sektor.
Unternehmen betreiben Forschung
und Entwicklung vor allem, um sich mit
innovativen Produkten und verbesserten Produktionsprozessen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und langfristig
im Markt erfolgreich zu sein. Anders als
St i f t e rv e r ba n d
Seite 12 L ändercheck
P r i vat e F o r s c h u n g
län de rch eck-we rtu ng:
im sü de n u n d i n n i e de r­
sachse n ist di e wi rtschaft
be i FuE fü h re n d
gorie »Private Forschung« zeigt sich:
temberg und Hessen sowie in Bayern
Bei der Betrachtung der Einzelindikato-
Die Wirtschafts- und Wissenschaftspoli-
und in Niedersachsen besonders inten-
ren zeigt sich, dass in keinem Bundes-
In der Gesamtauswertung der KateDie Wirtschaft forscht in Baden-Würt-
FuE-aktivitäte n 2007:
domi nanz des sü de ns,
nach holbe darf im oste n
tik eines Bundeslandes kann die Auf-
siv und dynamisch. In absoluten Zahlen
land die Wirtschaft gemessen an der
wendungen für FuE im Wirtschaftssek-
gemessen, gehört auch Nordrhein-West-
Wirtschaftskraft ähnlich viel in For-
tor zwar nicht unmittelbar beeinflussen.
falen zum Spitzentrio der forschungs-
schung investierte wie in Baden-Würt-
Sie kann jedoch forschungsfreundliche
starken Bundesländer. Doch bezogen
temberg. Mit einer Forschungsintensität
Rahmen- und attraktive Standortbedin-
auf Wirtschaftskraft und Erwerbstäti-
von 3,57 % ist das Land einsamer Spit-
gungen für Unternehmen schaffen, um
genzahl erreicht das Land nur einen
zenreiter. Mit Abstand folgen Bayern
Forschung und Entwicklung zu beför-
Platz im Mittelfeld. Die Schlusslichter
(2,21 %) und Hessen (2,14 %). Diese
dern. Ein Großteil der Unterschiede bei
der Ländercheck-Wertung sind Bran-
drei Bundesländer sind die wirtschafts-
der FuE in Unternehmen ist jedoch auf
denburg und Sachsen-Anhalt, die eine
stärksten in der Republik, und ihnen
Unterschiede in der regionalen Wirt-
geringe FuE-Intensität und eine nur
gelingt es auch, einen höheren Anteil
schaftsstruktur zurückzuführen.
schwache Dynamik seit 1997 aufweisen
des BIP als andere Länder für FuE aufzu-
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt:
(Landkarte). Kaum besser werden Ber-
wenden. Als einziges Land im Norden
Die regionalen Unterschiede im Einsatz
lin, Bremen, Schleswig-Holstein und
erreicht Niedersachsen mit 1,72 % einen
finanzieller und personeller Ressourcen
Rheinland-Pfalz bewertet. Die beiden
klar überdurchschnittlichen Wert.
für Forschung und Entwicklung im
Stadtstaaten und Rheinland-Pfalz errei-
Wirtschaftssektor sind groß. So investie-
chen zwar eine durchschnittliche FuE-
ren die Unternehmen in Baden-Würt-
Intensität im Wirtschaftssektor, entwi-
temberg 3,6 % des landesweiten BIP in
ckeln sich jedoch deutlich schwächer als
Forschung und Entwicklung, in Bran-
andere Länder.
denburg und Sachsen-Anhalt sind es
nur 0,3 %. Ein Blick auf die Forschungsintensitäten greift jedoch zu kurz. Zur
Bewertung der Forschung im Wirtschaftssektor vergleicht der Ländercheck
daher die finanziellen und personellen
Forschungsintensitäten sowie die Entwicklung über die vergangenen zehn
Jahre (Kasten).
St i f t e rv e r ba n d
Seite 13 L ändercheck
P r i vat e F o r s c h u n g
private forschu ng
Hamburg, Bremen und Berlin sind
zusammen verantwortlich für knapp
8 % des bundesweiten BIP und für
0,6 % des BIP in Forschung und Entwicklung.
Entsprechend den Aufwendungen
knapp 6 % der internen FuE-Aufwen-
für FuE verteilt sich auch das FuE-Per-
dungen im Wirtschaftssektor. Zwischen
sonal. Im Jahr 2007 beschäftigten die
0,87 % (Bremen) und 1,4 % (Berlin) ih-
Unternehmen in Deutschland rund
res BIP wenden die Unternehmen der
320.000 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent)
Stadtstaaten für ihre FuE auf. Ihre For-
in Forschung und Entwicklung, das ist
schungsintensität pendelt also um den
der höchste Stand seit der Wiederverei-
bundesweiten Durchschnitt, obwohl
nigung. Doch die Spannbreite ist groß.
sich Forschungsstätten eher in Groß-
In Baden-Württemberg kommen auf
städten als in ländlichen Gegenden be-
1.000 Erwerbstätige fast 16 FuE-Mitar-
finden. Dafür ist der Anteil der FuE im
beiter, im Durchschnitt über die Bun-
Bereich Spitzentechnologien in den drei
desländer etwa sechs, in Mecklenburg-
Stadtstaaten deutlich höher als in den
Vorpommern aber weniger als zwei (Ab-
meisten anderen Bundesländern.
bildung). Viel Forschungspersonal sitzt
Mehr als die Hälfte (22,3 Mrd. Euro)
also im Süden der Republik. Im Jahr
der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft
2007 arbeiteten zwei von drei Forschern
wurden allein in Baden-Württemberg
und Entwicklern in Bayern, Baden-
und Bayern getätigt. Ein weiteres Viertel
Württemberg und Hessen. In den fünf
(9,5 Mrd. Euro) in Niedersachsen und
Ländern mit der geringsten Dichte an
Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich dazu:
FuE-Personal (Schleswig-Holstein, Saar-
Mit insgesamt 3,4 Mrd. Euro wird in
land, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und
Ost­deutschland inklusive Berlin nicht
Mecklenburg-Vorpommern) waren zu-
einmal jeder zehnte Euro in FuE inves-
sammen gerade einmal 3 % aller FuE-
tiert, obwohl etwa jeder fünfte in diesem
Mitarbeiter in Deutschland tätig.
Teil des Landes lebt und arbeitet. Drei
der ostdeutschen Länder (MecklenburgVorpommern,
Sachsen-Anhalt
und
Branden­burg) bilden deshalb zusammen mit Schleswig-Holstein und dem
Saarland die Schlussgruppe bei internen
FuE-Auf­wendungen des Wirtschaftssektors. Sie investieren alle weniger als
St i f t e rv e r ba n d
Seite 14 L ändercheck
P r i vat e F o r s c h u n g
wi rtschaftsstru ktu r
bestimmt forschu ngsstärke
Ein Grund für die großen regionalen Ge-
e ntwi cklu ng de r FuEaktivitäte n: kle i n e län de r
kön n e n dynamisch se i n
gensätze bei FuE ist die unterschiedliche
Während die südlichen Bundesländer
Wirtschaftsstruktur der Länder. For-
gemessen am Stand des Jahres 2007 hin-
schungsintensive Industrien wie Fahr-
sichtlich ihrer FuE-Aktivitäten klar füh-
zeug- und Maschinenbau sind eher im
ren, fallen bei der Entwicklungsdynamik
Süden der Republik zu finden. For-
auch andere Regionen auf. Dazu zählen
schungs- und entwicklungsintensive In-
die beiden kleinen Länder Mecklenburg-
dustrien finden sich außerdem insbe-
Vorpommern und das Saarland. Im
sondere in Ballungsräumen. Ein Blick
nördlichsten der ostdeutschen Bundes-
auf zwei wichtige Metropolregionen
länder hat der Wirtschaftssektor seine
macht das deutlich. So liegen in den Re-
FuE-Aufwendungen seit 1997 im Durch-
gionen Stuttgart (6,47 %) und München
schnitt jedes Jahr um gut 12 % gesteigert.
(3,89 %) die FuE-Quoten der Wirtschaft
Auch das FuE-Personal hat jährlich um
drei beziehungsweise zwei Mal über
durchschnittlich 6 % zugenommen. Das
dem Bundesdurchschnitt. Mit knapp
Saarland konnte seine finanziellen und
40.000 FuE-Mitarbeitern sind in der Re-
personellen Ressourcen für FuE im
gion Stuttgart (einschließlich Umland)
Wirtschaftssektor seit 1997 jeweils um
dreieinhalb Mal so viele Menschen in
durchschnittlich 5 % pro Jahr steigern
FuE beschäftigt wie in Berlin und sech-
(Abbildung). Die Werte liegen alle über
zehn Mal so viele wie in Bremen. Weite-
den Wachstumsraten, die im Durch-
re bedeutende Forschungszentren fin-
schnitt über alle Bundesländer erreicht
Trotz der relativen Erfolge Mecklenburg-
den sich ebenfalls überwiegend im
wurden (3,4 % bei den FuE-Aufwen-
Vorpommerns und des Saarlandes bleibt
di ffe re nze n zwisch e n stark
u n d schwach ble i be n gross
Süden, etwa im Rhein-Main-Neckar-
dungen und 0,5 % beim FuE-Personal).
der Abstand zu anderen Bundesländern
Dreieck. Offenbar sind die in den süd-
Allerdings gilt natürlich, dass in kleinen
groß. Denn auch die forschungsstarken
deutschen Großstädten beheimateten
Ländern und in Ländern, in denen in
Bundesländer Baden-Württemberg, Hes-
Stammsitze und Deutschland-Niederlas-
der Vergangenheit unterdurchschnittlich
sen und Niedersachsen steigerten ihre
sungen von forschungsintensiven Un-
geforscht wurde, Zuwächse leichter zu
finanziellen und personellen Ressourcen
ternehmen ausschlaggebend für diese
erreichen sind. Ein einzelnes großes und
in den vergangenen 10 Jahren kontinu-
sehr hohen FuE-Aktivitäten.
sehr forschungsintensives Unternehmen
ierlich und bauten ihre Vorreiterrolle
kann hier schon den Landestrend beein-
aus. Ein Vergleich zeigt die deutlichen
flussen.
Niveau-Unterschiede. Mit fast 20.000
zusätzlichen Forschern und Entwicklern
St i f t e rv e r ba n d
Seite 15 L ändercheck
P r i vat e F o r s c h u n g
private forschu ng
ist der Anstieg bei FuE-Beschäftigung in
Baden-Württemberg fast 20 Mal höher
als der Zuwachs in Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland zusammen.
regionale u nte rsch i e de
ve rfestige n sich
Trotz einzelner Auf- und Absteiger bei
der FuE-Intensität der Wirtschaft ändert
sich das Gesamtbild des Bundesländervergleichs im Zeitablauf kaum. Entgegen
mancher Hoffnungen gibt es keine generelle Annäherung der schwachen Länder
an die Starken. Die fünf Länder mit der
geringsten FuE-Intensität im Jahr 1997
konnten auch in den folgenden zehn
Jahren ihre relative Position nicht verbessern. Von den fünf Ländern, die 1997
Vorreiter und Nachzügler:
Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP 1997 und 2007
Abweichungen vom Median in Prozentpunkten
Stand:
1997
2007
Baden-Württ.
Bayern
Hessen
Niedersachsen
Berlin
Rheinland-Pfalz
Sachsen
Hamburg
NRW
Thüringen
Bremen
Schl.-Holstein
Saarland
Meckl.- Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
-1,5
-0,5
0,5
1,5
2,5
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, eigene Berechnungen
klar über der mittleren Quote lagen,
zählten auch 2007 vier zum Spitzen-
der Spitze. Insbesondere in Schwaben
sches Bundesland einige Westländer
quintett. Insgesamt haben sich somit die
und Baden konnte die Vormachtstellung
hinter sich lassen. Nordrhein-Westfalen
regionalen Unterschiede eher verfestigt
weiter ausgebaut werden. Gemessen an
ist so etwas wie die Referenzgröße und
als aufgelöst. Eine Annäherung bei For-
den FuE-Aufwendungen lag das Land
liegt sowohl 1997 als auch 2007 genau
schungsaufwendungen und FuE-Perso-
im Jahr 2007 rund zweieinhalb Prozent-
in der Mitte des Feldes. Am Ende der
nal zwischen Nord und Süd oder West
punkte über dem mittleren Wert der
Skala finden sich fünf Bundesländer –
und Ost ist nicht erkennbar.
sechzehn Bundesländer. Berlin und
darunter drei ostdeutsche –, die zwar
Ein Vergleich der FuE-Aufwendun-
Rheinland-Pfalz haben sich von der Rol-
untereinander die Plätze getauscht ha-
gen von 1997 und 2007 zeigt die gerin-
le als Verfolger des Spitzentrios verab-
ben, insgesamt aber nicht vorangekom-
ge Annäherung insgesamt und macht
schiedet. Diese Position hat inzwischen
men sind. Während Sachsen-Anhalt und
die Ausnahmen kenntlich (Abbildung).
Niedersachsen übernommen, dem ein
Brandenburg weiter verloren haben, ist
Das Spitzentrio Baden-Württemberg,
großer Sprung nach vorn gelungen ist.
Mecklenburg-Vorpommern nicht länger
Bayern und Hessen steht dabei über den
Dank steigender FuE-Aufwendungen
Schlusslicht.
gesamten Zeitraum unangefochten an
konnte auch Sachsen als bestes ostdeut-
St i f t e rv e r ba n d
Seite 16 L ändercheck
P r i vat e F o r s c h u n g
lu p e
Finanzierung von Forschung und Entwicklung 2007
w i rts c haft u n d wi sse n sc haf t :
ha n d i n han d b e i FuE
Anteile der Quellen in Prozent
Wirtschaft
Wer FuE durchführt, muss sie nicht auch automatisch bezahlen. Unternehmen
Unternehmen 91,6
Staat
4,5
vergeben Forschungsaufträge an Externe etwa an Hochschulen und andere staatliche Forschungseinrichtungen. Umgekehrt unterstützt der Staat durch Forschungs-
Ausland
förderung die FuE-Aktivitäten der Unternehmen. Knapp 13 % der FuE in öffentlichen
Einrichtungen finanziert die Wirtschaft. Damit ist in Deutschland der durch die
Öffentliche Einrichtungen
Wirtschaft finanzierte Anteil an öffentlicher Forschung doppelt so hoch wie im
Staat
EU-Durchschnitt und viermal so hoch wie in den USA (Quelle: STC Key Figures
2008/2009). Der Staat wiederum finanziert 4,5 % der in der Wirtschaft durchge­
führten FuE-Vorhaben. Jeweils etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr fließen so zwischen
Staat und Wirtschaft in beide Richtungen. Dies zeigt eine bereits enge Ver­bindung
von Wirtschaft und staatlichen Forschungseinrichtungen inklusive Hochschulen in
Deutschland. Dennoch leisten die Sektoren den mit Abstand größten Beitrag für ihre
81,9
Unternehmen 12,7
Ausland
4,7
sonstige Private 0,8
Quelle: Eurostat
jeweilige Forschung aus eigenen Mitteln (92 % in der Wirtschaft, 82 % beim Staat).
St i f t e rv e r ba n d
Seite 17 L ändercheck
3,7
sonstige Private 0,2
P r i vat e F o r s c h u n g
for schu ngse rfolg
pate nte , pu bli kation e n u n d d rit tm it t e l i m ve rg l e ic h
Erfolg in Forschung und Entwicklung
Gesamtrating
Spitzengruppe
Mittelgruppe
Schlussgruppe
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
Kategorie »Forschungserfolg«:
winn und Innovationen. Doch wie lässt
sich ermitteln, ob die eingesetzten FuEAufwendungen diese Ziele auch errei1
2
1
2
Indikatoren und Gewichtung der FuE
Ziele von Forschung sind Erkenntnisge-
1
2
1
2
zu r messu ng von
FuE-e rfolg
chen? Eine direkte Messung ist oft
schwierig. Ein indirekter Weg ist es, eine
1
2
Bewertung durch Fachkollegen einzu-
1
2
darüber, ob wissenschaftliche Beiträge
holen. Diese entscheiden beispielsweise
1
2
1
2
Teilindikatoren
Forschungserfolg von Hochschulen
1
Patentanmeldungen
2
Hochschulen 2007
I.14 Forschungsoutput (Publikationen,
Erfindungen) der Hochschulen (2005–2007),
Anteil an Spitzenplätzen im CHE-Ranking
2. Patentanmeldungen (50%)
I.15 Patente je Einwohner,
Veränderung 1997–2007
I.16 Patentanmeldungen (2003–2005)
aus Unternehmen je FuE-Beschäftigten
zierung von außen, so genannte Drittmittel, und entscheiden so mit über die
Der Ländercheck vergleicht die statisti-
begutachten Anträge auf Projektfinan-
1
2
I.13 Drittmittel je Wissenschaftler an
län de rch eck-we rtu ng:
i n bade n-wü rttembe rg u n d
dem saarlan d wi rd besonde rs produ ktiv ge forscht
die Kriterien erfüllen, in einer Fachzeitschrift veröffentlicht zu werden. Und sie
1
2
1. Hochschulen im Forschungswettbewerb (50%)
Bewilligung dieser Einnahmequelle. Pa-
schen Kennzahlen zu Erfindungen,
tente, die geistiges Eigentum schützen
Fachpublikationen und zum Drittmittel­
sollen, sind ein geläufiges Maß für einen
erfolg an Hochschulen, zu Patentanmel-
wirtschaftlich verwertbaren Forschungs­
dungen von Unternehmen und zur Ver-
output. Die Grenzen dieser Indikatoren
änderung aller Patentanmeldungen über
liegen auf der Hand, beispielsweise vari-
einen Zeitraum von zehn Jahren. For-
iert das Patentier- und Publikationsver-
schungserfolg ist hier immer relativ be-
halten nach Branchen und Fachdiszi­
wertet. So können auch Länder mit ge-
plinen, so dass das Ausmaß des zugrun-
ringem FuE-Input gute Ergebnisse erzie-
de lie­gen­den wissenschaftlichen Fort-
len, wenn etwa nur wenige Forscher im
schritts kaum abgebildet wird. Dennoch
Land beschäftigt sind, die aber im
können diese Maße erste Hinweise auf
Durchschnitt häufiger als andere ein Pa-
regionale Unterschiede im Forschungs-
tent anmelden.
erfolg geben.
In der Gesamtbewertung zeigt sich
(Landkarte): Hochschulen und Wirtschaft in Baden-Württemberg und dem
Saarland forschen besonders erfolgreich.
Gute Ergebnisse im Ländercheck erzie-
St i f t e rv e r ba n d
Seite 18 L ändercheck
F o r s c h u n g s e r f o lg
meinung
Forschungsreputation 2008
d i e f o r s chu ngsre putation ist im
s ü d e n u n d i n b e rli n am hö chst e n
Anteil der als forschungsstark bewerteten
Fachbereiche in Prozent
Im Rahmen seiner Erhebung zum Forschungs-Ranking bittet das CHE die Professoren
an deutschen Universitäten, in jeweils ihrem Fach die drei Hochschulen mit der höchs­
ten Forschungsreputation zu benennen. Insgesamt wurden so 1.215 Fachbereiche bewertet. Die Fachbereiche, die von mindestens 25% der Befragten genannt werden, bilden die Gruppe der Spitzenplätze. Im Schnitt wird so jeder zehnte Fachbereich als he­
rausragend bewertet.
Das Ergebnis zeigt, dass in einigen Bundesländern besonders viele Leuchttürme der
Forschung stehen. Hohe Reputation ballt sich vor allem im Süden. Die Hälfte der Spitzenplätze findet sich an süddeutschen Hochschulen. Fast jeder dritte Fachbereich in
Baden-Württemberg genießt demnach ein besonders hohes Ansehen bei den Forscherkollegen. In Bayern ist es immerhin noch jeder fünfte.
Ein Mangel an Reputation herrscht dagegen an Hochschulen im Osten der Republik.
Nur Berliner Forscher genießen ein hohes Ansehen und erreichen mit ihren Fachbereichen den zweiten Platz in der Länderwertung. Keine Spitzenforschung scheint nach
Meinung der Professorinnen und Professoren an den bewerteten Fachbereichen in
Baden-Württ.
Berlin
Bayern
Saarland
Bremen
NRW
Hessen
Rheinland-Pfalz
Thüringen
Niedersachsen
Schl.-Holstein
Meckl.-Vorpom.
Sachsen
Brandenburg
Hamburg
Sachsen-Anhalt
Brandenburg und Sachsen-Anhalt betrieben zu werden. Überraschend ist: Auch Hamburg kann mit keinem Fachbereich in der Spitzengruppe landen.
0
10
20
30
Quelle: CHE-Hochschulranking 2009
folg in Berlin, Hamburg, Mecklenburg-
hochschu le n im
forschu ngswettbewe rb:
nach holbe darf im oste n
gen oder der Deutschen Forschungsge-
Vorpommern,
und
Betrachtet man den Forschungserfolg
meinschaft ausgeschrieben werden. Ins-
len auch noch Bayern und SchleswigHolstein. Dagegen ist der ForschungserRheinland-Pfalz
schungsprojekte erfolgreich sind, die
von Bundesministerien, der EU, Stiftun-
Sachsen-Anhalt insgesamt unterdurch-
der Hochschulen, so zeigt sich: Im
gesamt 4,2 Mrd. Euro Drittmittel nah-
schnittlich. Andere Länder fallen durch
Forschungs­wettbewerb der Hochschu-
men die Hochschulen aller Bundeslän-
ein sehr gemischtes Bild auf, bei dem
len sind die ostdeutschen Bundesländer
der im Jahr 2007 ein. Das Fächerprofil
sich Hochschulen und Wirtschaft im
noch klar im Hintertreffen. Allein Sach-
der Hochschulen spielt dabei eine große
FuE-Erfolg deutlich unterscheiden. So
sen und Berlin können vereinzelt punk-
Rolle. Denn die Natur- und Technikwis-
sind die Bremer Hochschulen in der
ten. Insbesondere bei der Akquisition so
senschaften erzielen deutlich höhere Be-
Spitzengruppe, die hanseatische Wirt-
genannter Drittmittel schneiden die Flä-
träge als andere Fächergruppen. Im Mit-
schaft aber in der Schlussgruppe der
chenländer aus dem Osten schlecht ab.
tel der Bundesländer kommen so durch-
Ländercheck-Wertung. In Brandenburg
Drittmittel fließen, wenn Unternehmen
schnittlich auf jeden Wissenschaftler
verhält es sich genau umgekehrt.
Aufträge vergeben oder Anträge auf For-
rund 40.000 Euro Extraeinnahmen, die
St i f t e rv e r ba n d
Seite 19 L ändercheck
F o r s c h u n g s e r f o lg
for schu ngse rfolg
Drittmittel je Forscher
Abweichungen vom Durchschnitt
in Tausend Euro
Bremen
Baden-Württ.
Berlin
NRW
Hessen
Niedersachsen
Bayern
Rheinland-Pfalz
-14 -10
-6
wiesen werden. Forschungsexzellenz
sonders stark bei Erfindungen oder wis-
führt in der Folge zu höherer Reputati-
senschaftlichen Veröffentlichungen. Mit
on. Auch direkte Befragungen unter
Anteilen von über einem Drittel errei-
Wissenschaftlern ergeben eine eher ge-
chen auch Baden-Württemberg und
ringe Forschungsreputation der ostdeut-
Sachsen herausragende Werte. Die bei-
schen Hochschulen (Meinung).
den Schlusslichter finden sich jedoch
Wissenschaftler und Fachbereiche
müssen sich die Forschungsreputation
Schl.-Holstein
Brandenburg
Thüringen
Hamburg
Sachsen
Saarland
Meckl.-Vorpom.
Sachsen-Anhalt
-2 0 2
6
10
14
Quelle: Stat. Bundesamt,
eigene Berechnungen
wieder im Osten. In Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern
erweisen
in der Regel über einen längeren Zeit-
sich die Hochschulen als nicht beson-
raum erarbeiten. Aktuelle Erfolge bei
ders forschungsstark.
wissenschaftlichen Leistungen, also bei
Fachpublikationen und Erfindungen,
können demnach die Reputation in Zukunft steigern. Der Ländercheck zieht
forschu ngsoutput pate nte:
75% de r pate nte komme n
aus dre i län de rn
deshalb auch die Ergebnisse zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Er-
Hochschulen, aber vor allem Unterneh-
findungen an den Fachbereichen heran,
men, schützen viele ihre wichtigsten Er-
um Forschungserfolg zu messen. Daten-
findungen und Entdeckungen durch
grundlage sind die Erhebungen für das
eine Anmeldung als Patent. Insbesonde-
CHE-Hochschulranking. Als Kennzahl
re im Bereich der Wirtschaft werden Pa-
für den Ländervergleich dient jeweils
tente als wichtige Kennzahl für den For-
die Grundfinanzierung der Hochschu-
der Anteil der Fachbereiche, der laut
schungserfolg betrachtet. Dennoch ist
len ergänzen. Die ostdeutschen Länder
CHE-Ranking als herausragend bei Er-
diese Kennzahl umstritten. Denn viele
liegen alle mindestens zehn Prozent un-
findungen oder wissenschaftlichen Pu­
Erfinder verzichten auf die Patentierung,
ter diesem Durchschnittswert und damit
blikationen eingestuft wurde. Unter-
da diese mit Kosten und bürokratischem
in der Schlussgruppe (Abbildung). Dritt-
schiedliche Fächerkulturen werden be-
Aufwand verbunden ist. Zudem dürften
mittelerfolg kann dabei als indirekte Be-
rücksichtigt, indem sich die Fachberei-
viele Erfindungen unpatentiert bleiben,
wertung der Forschungsreputation an-
che nur untereinander messen lassen
da mit der ausführlichen technischen
gesehen werden. Denn im Begutach-
müssen. Deutschlandweit ist nach die-
Beschreibung in der Patentschrift erst
tungsprozess
Drittmittelprojekte
ser Bewertung etwa jeder vierte Fachbe-
die Möglichkeit der Nachahmung gege-
muss die Exzellenz der Antragsteller in
für
reich als forschungsstark eingeordnet.
ben wird. Ein Nachteil von Patenten als
dem
Forschungsgebiet
Ausgewertet nach Bundesländern er-
FuE-Indikator ist auch, dass sie unter-
zum Beispiel durch Vorarbeiten und ein-
reicht das Saarland den höchsten Anteil.
schiedlich wertvoll sind, abhängig da-
schlägige Veröffentlichungen nachge-
Fast jeder zweite Fachbereich ist hier be-
von, ob eine grundlegend neue Idee
betreffenden
St i f t e rv e r ba n d
Seite 20 L ändercheck
F o r s c h u n g s e r f o lg
Patentanmeldungen
Anteil ausgewählter Bundesländer in Prozent
Baden-Württemberg
28,5
sind es jedoch nur elf und in Sachsen
lediglich 19. Die regionalen Unterschiede haben sich in den vergangenen zehn
Bayern
B
28,5
Jahren sogar weiter verstärkt. In jedem
zweiten Bundesland hat sich die Patent­
intensität verschlechtert. Die beiden forschungsstarken Südländer konnten da-
NordrheinNord
Westfalen
17,1
Übrige Länder
änder
25,9
Quelle: Dt. Patent- u. Markenamt, eigene Berechnungen
oder nur eine geringfügige Veränderung
gegen ihre Patentintensität noch einmal
um 22 % (Bayern) und 28 % (Baden-
Patentanmeldungen von Unternehmen
pro 100 FuE-Beschäftigte
Abweichungen vom Durchschnitt
Saarland
Schl.-Holstein
Brandenburg
NRW
Rheinland-Pfalz
Baden-Württ.
Bayern
Württemberg) steigern.
pate nti nte nsität de r
wi rtschaft: ve rde rbe n
vi e le köch e de n bre i?
des Bestehenden geschützt wird.
Im Jahr 2007 wurden knapp 50.000
Ein Großteil der Patentanmeldungen
Patente aus Deutschland beim Deut-
kommt aus der Wirtschaft. Die Patentin-
schen Patent- und Markenamt angemel-
tensität der Wirtschaft, also die Zahl der
det. Das waren 2.000 Patente oder gut
Patente von Untenehmen gemessen am
-10 -8 -6 -4 -2 0
Sachsen-Anhalt
Niedersachsen
Meckl.-Vorpom.
Hamburg
Sachsen
Hessen
Thüringen
Berlin
Bremen
2
4
6
8 10
Quelle: Dt. Patent- u. Markenamt, eigene Berechnungen
5 % mehr als 1997. Drei von vier Patent­
FuE-Personal ist ein Hinweis darauf, wie
ßen Ländern mit hohen FuE-Aufwen-
anmeldungen
Baden-
effizient FuE in Unternehmen betrieben
dungen kann nur Nordrhein-Westfalen
Württemberg, Bayern oder Nordrhein-
wird und besagt wie viele Forscher be-
eine gute Patentintensität (14) vorwei-
Westfalen (Abbildung). Die ostdeut-
nötigt werden, um eine patentierfähige
sen. Die meisten Patentanmeldungen je
schen Bundesländer (ohne Berlin) zeich-
Entwicklung hervorzubringen.
FuE-Beschäftigten gibt es jedoch in klei-
kommen
aus
nen für nur 5 % aller Anmeldungen ver-
In Baden-Württemberg und Bayern
nen Ländern: im Saarland, in Schleswig-
antwortlich. Auch bezogen auf die Be-
werden besonders viele Patente je Ein-
Holstein und in Brandenburg. Dort liegt
völkerung ändert sich wenig an der Do-
wohner angemeldet; die dort ansässigen
die Patentintensität jeweils um die 20
minanz der drei großen Länder und an
Unternehmen beschäftigen aber auch
Patente je Forscher und damit zwei Mal
der Patentschwäche Ostdeutschlands.
das Gros des deutschen FuE-Personals.
höher als im Mittel der Bundesländer
Während die Hälfte der Bundesländer
Deshalb liegt die Patentintensität der
(Abbildung). Eine Erklärung für die un-
auf weniger als 30 Patentanmeldungen
Wirtschaft in den Südländern auch nur
terschiedliche Patentintensität kann die
je 100.000 Einwohner kommt, sind es
knapp über dem Mittel der Bundeslän-
Wirtschaftsstruktur sein, denn das Pa-
in Baden-Württemberg 125 und in Bay-
der von 11 Patenten aus Unternehmen
tentierverhalten kann sich nach Branche
ern 113. In Mecklenburg Vorpommern
je 100 FuE-Beschäftigte. Von den gro-
und Technologiegrad unterscheiden.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 21 L ändercheck
F o r s c h u n g s e r f o lg
fazit
forsch e n u n d e ntwi cke l n fü r d i e zu ku n f t
Die Politik in Europa hat sich das Ziel
Nahezu das gegenteilige Bild zeigt
Zeitgleich mit der Exzellenzinitiati-
gesetzt, die Aufwendungen für For-
sich bei der öffentlichen Forschung. Die
ve der Bundesregierung hat die For-
schung und Entwicklung auszubauen
Bestplatzierten bei der FuE der Wirt-
schung an deutschen Hochschulen wie-
und so zum dynamischsten wissensba-
schaft finden sich hier plötzlich auf den
der an Fahrt gewonnen. Insbesondere
sierten Wirtschaftsraum der Welt zu
hinteren Plätzen wieder. Umgekehrt lie-
ist eine Trendwende bei der Entwick-
werden. Unter den Industrieländern er-
gen die Stadtsaaten und die ostdeut-
lung des FuE-Personals zu beobachten.
reicht Deutschland einen Platz im inter-
schen Bundesländer bei der außeruni-
Die Zahl der Hochschulforscher nimmt
nationalen Mittelfeld. Doch wie gut sind
versitären Forschung gut im Rennen. In
seitdem wieder zu. Bundesländer, die so
die einzelnen Bundesländer bei der For-
diesen Ländern finden sich viele Institu-
genannte Eliteuniversitäten der Exzel-
schung aufgestellt? Der Ländercheck
te der großen Forschungsgemeinschaf-
lenzinitiative beheimaten, schneiden aber
analysiert und bewertet, in welchen
ten und der Ressortforschung, die direkt
nicht automatisch besser bei der quan­ti­
deutschen Regionen FuE besonders viel
der Politik zuarbeiten. Ein Grund für die
tativen Abschätzung der Forschung in
und besonders erfolgreich betrieben
Diskrepanz bei öffentlicher Forschung
Hochschulen ab. Denn Bremen liegt hier
in der Bewertung weit vorn.
wird. In der Gesamtschau erreichen Ba-
und FuE der Wirtschaft mag in dem Ver-
den-Württemberg und Bayern die bes-
such liegen, mit den Standorten außer­
ten Ergebnisse. Beide Länder glänzen
universitärer Forschungseinrichtungen
insbesondere bei FuE, die in Unterneh-
für einen gewissen Strukturausgleich zu
men betrieben wird. Nachholbedarf gibt
sorgen und in wirtschaftlich schwachen
es in Brandenburg, Hamburg, Rhein-
Gebieten die Lücken zu schließen, die
land-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
durch zu geringe FuE-Aufwendungen
Die
Forschungslandschaft
in
der Unternehmen entstanden sind. Die
Deutschland ist regional differenziert:
Stärke
Die FuE-Abteilungen der Betriebe mit
schung in Ostdeutschland ist auch Fol-
der
außeruniversitären
For-
Sitz in Süddeutschland dominieren das
ge der Integration der DDR-Akademien
Bild bei Forschung und Entwicklung,
in Leibniz-Institute. Da die Ungleichge-
die von der Wirtschaft betrieben wird.
wichte der Forschungsaufwendungen in
Aus dem übrigen Bundesgebiet kann
der Wirtschaft aber dramatisch sind,
nur Niedersachsen mithalten, das in den
kann ein wirklicher Ausgleich nicht ge-
vergangenen zehn Jahren einen großen
lingen. Immerhin können einige hoch-
Sprung nach vorn gemacht hat. Hohe
qualifizierte Beschäftigte so in den Regi-
Wirtschaftskraft und hohe FuE-Intensität
onen gehalten werden.
kommen in diesen Ländern zusammen.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 22 L ändercheck
Fa z i t
Hohe Aufwendungen für Forschung
In der Wirtschaft sind Innovationen
Der vorliegende Ländercheck gibt
und Entwicklung bedeuten nicht zwin-
bei Produkten und Dienstleistungen
Auskunft darüber, wie sich Forschung
gend, dass diese auch wirklich erfolg-
und effizientere Produktionsverfahren
und Entwicklung in Deutschland vertei-
reich sind. Forschungserfolg und -out-
das Ziel von Forschung und Entwick-
len. Da FuE-Stätten positive Auswirkun-
put sind allerdings nur schwer zu mes-
lung. FuE ist also dann erfolgreich,
gen auf die Umgebung haben – qualifi-
sen. Übliche Maße sind Patente in der
wenn sie eine wirtschaftliche Rendite
ziertes Personal wird nachgefragt, neue
Wirtschaft oder wissenschaftliche Publi-
bringt. Der enge Zusammenhang zwi-
Unternehmen siedeln sich an – lässt sich
kationen und Drittmittelerfolg bei Hoch-
schen Höhe der Forschungsaufwendun-
daran auch ablesen, wie sich die Regio-
schulen. Nach diesen Maßstäben schnei-
gen und Wirtschaftskraft der Bundeslän-
nen in Zukunft entwickeln könnten.
den noch zu viele Hochschulen in Ost-
der scheint zu belegen, dass dieses Ziel
Doch eine aktive regionale FuE-Förde-
deutschland unterdurchschnittlich in
weitgehend erreicht wird. Doch die Län-
rung gelingt nicht ohne Weiteres. Denn
der Forschungsleistung ab. Sie akquirie-
der mit den höchsten FuE-Aufwendun-
erstens ist der Erfolg von FuE immer ein
ren deutlich weniger Drittmittel als die
gen sind nicht unbedingt die mit der
Stück weit unsicher. Und zweitens ge-
westdeutschen Hochschulen und auch
besten Verwertungsrate. So ist die Zahl
hen innovative Unternehmen gern dort-
die Forschungsreputation der Fachbe-
der Patente, die in Bayern und Baden-
hin, wo schon viel FuE betrieben wird.
reiche erreicht selten Spitzenwerte.
Württemberg angemeldet wurden, zwar
Politik, insbesondere die Politik in den
hoch, die Patentquote je Forscher aber
Bundesländern, hat deshalb nur be-
nur durchschnittlich.
grenzte Mittel, FuE in ihren Regionen zu
befördern. Das Engagement, forschungsintensive Industrien oder Forschungseinrichtungen anzusiedeln, ist aber
durchaus verschieden. Das lässt sich
auch an der unterschiedlichen Priorität
ablesen, die Forschungsförderung in
den öffentlichen Haushalten der einzelnen Länder einnimmt.
St i f t e rv e r ba n d
Seite 23 L ändercheck
Fa z i t
i n di katore n u n d methodi k
be rech nu ng
de r i n di katore n
b e w e rtu n g
e i n z e l ­i n d i kato r
kat eg o ri e-u n d
Abweichung vom
Durchschnitt
Anteil an max. Punktezahl
Weit überdurchschnittlich
≥+s
80–100%
von messen vier die FuE-Aktivitäten der
Überdurchschnittlich
≥ + V s und < + s
60–79%
Wirtschaft, acht die FuE an Hochschu-
Durchschnittlich
≥ - V s und < + V s
40–59%
len und außeruniversitären Forschungs-
Unterdurchschnittlich
≥ - s und < - s
20–39%
Weit unterdurchschnittlich
<-s
0–19%
Die Gesamtbewertung des Länderchecks
zu Forschung und Entwicklung setzt
sich aus 16 Indikatoren zusammen. Da-
einrichtungen sowie weitere vier den
FuE-Erfolg. Die Bundesländer werden
s = Standardabweichung
anhand ihrer relativen Position bewertet
und in fünf Gruppen, von weit überdurchschnittlich bis weit unterdurchschnittlich, eingeteilt. Die Grenzen für
die Einteilung bilden eine halbe und
eine volle Standardabweichung oberund unterhalb des Durchschnittswertes.
Für jeden Indikator wird entsprechend
der Gruppe ein Punktewert für jedes
Bundesland ermittelt. Verschiedene Indikatoren werden dann mit den entsprechenden Punktewerten in Teilbereichen
und später in den Kategorien der drei
Kapitel zusammengefasst. Deren Bewertung richtet sich nach dem Anteil der
maximal zu erreichenden Punktezahl.
Die Gesamtbewertung errechnet sich
schließlich zu gleichen Teilen aus den
Kategoriebewertungen öffentliche FuE,
private FuE, und Forschungserfolg.
g esamt ­b ew e rtu n g
di e i n di katore n
I.4 Veränderungen im FuE-Personal
an Hochschulen
I.1 FuE-Aufwendungen an Hochschulen,
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate im
Aufwendungen für FuE an Hochschulen im Jahr
len im Zeitraum 1997 bis 2007.
Anteil am BIP
FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) an Hochschu-
2007 als Anteil am regionalen Bruttoinlandspro-
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt,
I.5 FuE-Aufwendungen an außeruniversitären
dukt in %.
FuE-Einrichtungen, Anteil am BIP
Arbeitskreis »VGR der Länder«
Aufwendungen für FuE an außeruniversitären
FuE-Einrichtungen im Jahr 2007 als Anteil am
I.2 FuE-Personal an Hochschulen,
Anteil an Erwerbstätigen
FuE-Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) an Hoch-
regionalen Bruttoinlandsprodukt in %.
Quelle: Statistisches Bundesamt,
schulen im Jahr 2007 als Anteil an allen Erwerbstä-
Arbeitskreis »VGR der Länder«
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesministe-
I.6 FuE-Personal an außeruniversitären FuE-
werbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«
FuE-Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) an außer­
I.3 Veränderungen der FuE-Aufwendungen an
Anteil an allen Erwerbstätigen der Region.
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate der
werbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«
tigen der Region.
rium für Bildung und Forschung, Arbeitskreis »Er-
Hochschulen
FuE-Aufwendungen an Hochschulen im Zeitraum
1997 bis 2007.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Einrichtungen, Anteil an Erwerbstätigen
universitären FuE-Einrichtungen im Jahr 2007 als
Quelle: Statistisches Bundesamt, Arbeitskreis »Er-
I.7 Veränderungen der FuE-Aufwendungen an
außeruniversitären FuE-Einrichtungen
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate der
FuE-Aufwendungen an außeruniversitären
FuE-Einrichtungen im Zeitraum 1997 bis 2007 in %.
Quelle: Statistisches Bundesamt
St i f t e rv e r ba n d
Seite 24 L ändercheck
I n d i k ato r e n u n d M e t h o d i k
I.8 Veränderungen im FuE-Personal an außer­
universitären FuE-Einrichtungen
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate im
FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) an außeruni-
I.13 Drittmittel je Wissenschaftler an
Lupe: Haushaltspriorität
Hochschulen
Drittmittel, die von Unternehmen, Stiftungen,
Staat und Ausland an Hochschulen vergeben
Anteil der Forschungsausgaben
(Schätzungen auf der Grundlage der
Haushaltspläne) an den Nettoausgaben
versitären FuE-Einrichtungen im Zeitraum 1997 bis
wurden – je Wissenschaftler im Jahr 2007.
der Länder.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Hochschulfinanzen 2002–2007
Bundesministerium für Bildung und Forschung
2007 in %.
I.9 Interne FuE-Aufwendungen in der
Wirtschaft, Anteil am BIP
Aufwendungen für FuE in Unternehmen und
Institutionen für Gemeinschaftsforschung im Jahr
Quelle: Statistisches Bundesamt,
I.14 Forschungsoutput (Publikationen,
Erfindungen) der Hochschulen, Anteil der
Spitzenplätze im CHE-Hochschulranking
Im CHE-Hochschulranking geben die Hochschulen
2007 als Anteil am regionalen Bruttoinlandspro-
Auskunft über Publikationen und Erfindungen ih-
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik,
der Hochschulen werden entsprechend dem Out-
dukt in %.
Arbeitskreis »VGR der Länder«
I.10 FuE-Personal in der Wirtschaft,
res wissenschaftlichen Personals. Die Fachbereiche
put je Wissenschaftler in drei Gruppen eingeteilt.
Der Indikator misst den Anteil der Spitzengruppe
an allen bewerteten Fachbereichen.
Anteil an Erwerbstätigen
Quelle: CHE-Hochschulranking, Sonderauswertung
nehmen und Institutionen für Gemeinschaftsfor-
I.15 Veränderung bei Patentanmeldungen
tigen der Region.
Veränderungsrate von Patentanmeldungen beim
Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes
Einwohner im Zeitraum 1997 bis 2007.
FuE-Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) in Unter-
schung im Jahr 2007 als Anteil an allen ErwerbstäQuelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik,
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate der
Patentanmeldungen von Unternehmen im Ver-
tionen für Gemeinschaftsforschung im Zeitraum
2003 bis 2005.
FuE-Beschäftigten
Durchschnittliche jährliche Veränderungsrate im
FuE-Personal (Vollzeitäquivalente) in Unternehmen und Institutionen für Gemeinschaftsfor-
schung im Zeitraum 1997 bis 2007 in %.
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik
rinnen und Professoren die drei Hochschulen, die
ihrer Meinung nach in ihrem Fach die höchste
Forschungsreputation besitzen. Die Fachbereiche
werden danach in zwei Gruppen eingeteilt. Der
Indikator misst den Anteil der Spitzengruppe an
allen bewerteten Fachbereichen.
European Commission: A more Research-Intensive
and Integrated European Research Area, Science,
Technology and Competitiveness, Key Figures
Report 2008/2009, 2008.
Kreuels, B.: Deutschland uneinig Forschungs-
hältnis zur Zahl der FuE-Beschäftigten im Zeitraum
land – Forschungskapazitäten weiterhin regional
Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA)
der Wissenschaftsstatistik, Stifterverband (Hrsg.),
ungleich verteilt. In: facts – Zahlen & Fakten aus
Essen, März 2010.
Grenzmann C., B. Kreuels, B. Niehof: Forschung und
I.12 Veränderung im FuE-Personal der
Wirtschaft
Meinungen: Forschungsreputation
Im CHE-Hochschulranking benennen Professo-
Weiterführende Literatur
I.16 Patentanmeldungen aus Unternehmen je
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik
Quelle: Statistisches Bundesamt
Deutschen Patent- und Markenamt je 100.000
I.11 Veränderung der FuE-Aufwendungen der
1997 bis 2007 in %.
der Finanzierung in %.
Quelle: CHE-Hochschulranking, Sonderauswertung
Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA)
FuE-Aufwendungen in Unternehmen und Institu-
Lupe: Finanzierung
FuE-Aufwendungen nach Quelle
je Einwohner
und der Länder«
Wirtschaft
Quelle: Statistisches Bundesamt,
Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 2010, Mate-
Lupe: Außeruniversitäre FuE-Einrichtungen
Wissenschaftler je 1.000 Erwerbstätige und Zahl
rialien zur Wissenschaftsstatistik, Stifterverband
(Hrsg.), Heft 18, Essen 2010.
der Institute der vier großen Forschungsgemein-
Grenzmann C., A. Kladroba, B. Kreuels: FuE-
Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Helmholtz-
Wirtschaft, Stifterverband Wissenschaftsstatistik
schaften: Max-Planck-Gesellschaft, FraunhoferGemeinschaft.
Datenreport – Forschung und Entwicklung in der
(Hrsg.), Essen: Ausgabe 2009, Ausgabe 2010
Quelle: Statistisches Bundesamt,
Internetseiten der Forschungsgemeinschaften
St i f t e rv e r ba n d
Seite 25 L ändercheck
I n d i k ato r e n u n d M e t h o d i k
i n di katore n u n d methodi k
Öffentliche FuE
I.1
FuE-Aufwendungen an
Hochschulen,
Anteil am BIP
I.2
FuE-Personal
an Hochschulen, Anteil an
Erwerbs­tätigen
I.3
Veränderungen der FuEAufwendungen an
Hochschulen
p.a.
(1997–2007)
I.4
Veränderun­
gen im FuEPersonal an
Hochschulen
p.a.
(1997–2007)
I.5
FuE-Aufwendungen
an außer­
universitären
FuE-Einrichtungen, Anteil
am BIP
I.6
FuE-Personal
an außeruniversitären
FuE-Einrichtungen, Anteil
an Erwerbstätigen
I.7
Veränderungen der FuEAufwendungen an außer­
universitären
FuE-Einrichtungen
p.a.
(1997–2007)
in %
Baden-Württemberg
0, 4 3
0, 2 9
3,04
0, 9 8
0, 3 9
0, 2 3
1,66
Bayern
0, 3 5
0, 2 4
2,14
1,32
0, 2 6
0, 1 6
3,54
Berlin
0, 8 6
0, 4 9
1,86
- 0, 9 4
1,12
0, 5 8
1,89
Brandenburg
0, 2 6
0, 1 6
1,95
1,94
0, 6 4
0, 3 1
3 ,7 6
Bremen
0, 5 9
0, 4 4
4 ,16
1,94
0,7 2
0, 4 0
5,65
Hamburg
0, 3 6
0, 3 0
1,05
- 0, 0 7
0, 4 3
0, 2 4
4,28
Hessen
0, 3 4
0, 2 2
3,27
-1,10
0, 1 6
0, 1 1
3,05
Mecklenburg-Vorpommern
0, 3 9
0, 2 4
- 0, 3 6
-1,15
0, 5 4
0, 2 4
7, 9 2
Niedersachsen
0, 4 3
0, 2 5
3,83
0,74
0, 3 4
0, 2 0
3,17
Nordrhein-Westfalen
0, 4 0
0, 2 5
3,13
0, 5 3
0, 2 7
0, 1 6
2,68
Rheinland-Pfalz
0, 3 4
0, 1 8
2,91
- 0, 8 5
0, 1 5
0, 0 9
3,09
Saarland
0, 3 5
0, 2 4
1,01
-1,24
0, 2 9
0, 1 7
6,53
Sachsen
0, 5 9
0, 3 6
2,31
0, 2 6
0, 6 6
0, 2 9
5,65
Sachsen-Anhalt
0, 3 9
0, 2 4
1,39
- 1 ,7 2
0, 4 0
0, 2 0
4,61
Schleswig-Holstein
0, 3 5
0, 2 0
1 ,74
0, 1 9
0, 3 1
0, 1 7
2,22
Thüringen
0, 47
0, 2 6
2 ,7 3
0, 1 3
0, 4 2
0, 2 1
4,83
Ungewichteter Durchschnitt
0, 4 3
0, 2 7
2,26
0, 0 6
0, 4 4
0, 2 4
4 ,03
St i f t e rv e r ba n d
Seite 26 L ändercheck
I n d i k ato r e n u n d M e t h o d i k
FuE der Wirtschaft
I.8
Veränderungen im FuEPersonal an
außeruniversitären FuEEinrichtungen
p.a.
(1997–2007)
I.9
Interne FuEAufwendungen in der
Wirtschaft,
Anteil am BIP
Forschungserfolg
I.10
FuE-Personal
in der Wirtschaft, Anteil
an Erwerbstätigen
I.11
Veränderung
der FuE-Aufwendungen
der Wirtschaft
p.a.
(1997–2007)
I.12
Veränderung
im FuEPersonal der
Wirtschaft
p.a.
(1997–2007)
I.13
Drittmittel
je Wissenschaftler an
Hochschulen
I.14
Forschungs­
output der
Hochschulen,
Anteil der
Spitzenplätze
im CHE-Hochschulranking
in 1.000 �
I.15
Veränderung
bei Patenten
je Einwohner
(1997–2007)
in %
I.16
Patentanmeldungen aus
Unternehmen
je 100 FuEBeschäftigte
p.a.
(1997–2007)
Anzahl
0, 2 4
3,57
1,59
5,13
2,53
44,9
3 7, 0
2 7, 6
12,4
0,7 8
2,21
1,10
3,94
1,10
4 0, 1
35,3
21,5
12,3
0, 1 6
1,40
0, 6 0
- 0, 0 7
- 2 ,7 1
44,8
2 5 ,7
-26,3
6,6
1,61
0, 3 2
0, 2 0
-3,04
-3,21
36,5
15,8
13,3
18,8
5,65
0, 8 7
0, 4 8
1,06
- 2 ,7 7
51,9
31,3
-16,0
3 ,7
- 0,74
1,15
0, 6 0
2,28
-1,20
35,6
2 1 ,7
5,8
9,2
1, 41
2,14
1,12
4,48
1,89
42,4
2 7, 9
- 1 7, 2
9,1
4 ,07
0, 3 8
0, 1 8
12,69
5,87
33,9
9,1
0, 0
1 0, 0
0, 47
1 ,7 2
0, 6 9
7, 4 5
2,90
4 0, 1
1 9 ,7
- 1 0, 8
11,1
0, 4 9
1,14
0, 5 4
2,91
0, 6 7
42,5
21,2
-15,1
14,6
2,26
1,38
0, 6 5
0, 4 1
-1,02
4 0, 1
18,2
-33,3
14,5
4 , 46
0, 4 4
0, 2 4
5,85
5,18
34,3
46,2
36,4
21,1
3,19
1,34
0, 5 8
5,28
- 0, 2 0
35,3
3 5 ,7
-13,6
9,2
2,63
0, 3 4
0, 2 2
-1,42
-3,19
3 0, 8
26,9
-12,5
11,3
-1,18
0, 5 3
0, 2 8
3,87
0, 5 8
39,1
23,5
-12,5
2 0,7
3,37
0, 9 3
0, 5 0
3,20
0, 3 2
35,8
25,0
8,0
8,8
1,81
1,24
0, 6 0
3,38
0, 4 2
39,3
26,3
-2,8
12,1
St i f t e rv e r ba n d
Seite 27 L ändercheck
I n d i k ato r e n u n d M e t h o d i k
lehre und forschung im föderalen wettbewerb
d e r ländercheck w i s s e n s c h a f t
Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat. Die staatlichen Verantwortlichkeiten für Bildung und Wissenschaft sind vorrangig bei den 16 Bundesländern verortet. Für den Hochschulbereich hat die Föderalismus-Reform im
Jahr 2006 den Ländern praktisch die Alleinzuständigkeit eingeräumt. Damit
erwächst ein Wettbewerb zwischen den Ländern um die besten Bedingun-
gen für Bildung und Forschung, aber auch eine Verantwortung der Länder
zur Zusammenarbeit und Abstimmung bei nationalen Herausforderungen.
Der Stifterverband-Ländercheck überprüft regelmäßig den Stand und die
Wirkungen des föderalen Wettbewerbs auf unterschiedlichen Feldern der
akademischen Bildungs- und Innovationspolitik und zeichnet Landkarten
Deutschlands, die Orientierungen bieten für politische Standortdebatten.
bisher erschienene ausgaben des ländercheck wissenschaft:
Der lange Weg nach Bologna – wo stehen die Länder bei der Studienreform?
h e rausge be r
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Barkhovenallee 1, 45239 Essen
Postfach 16 44 60, 45224 Essen
Telefon (02 01) 84 01-0
Telefax (02 01) 84 01-3 01
[email protected]
www.stifterverband.de
autore n
Pascal Hetze, [email protected]
Andrea Frank, [email protected]
g e sta ltu n g
dakato…design.
www.dakato.com
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isotype.com
dr u c k
www.fata-morgana.de
www.laendercheck-wissenschaft.de
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