UNIVERSUM 2/14. campus Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben.
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UNIVERSUM 2/14. campus Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben.
UNIVERSUM campus UNIVERSITÄT DES SAARLANDES Ganz neue Perspektiven für Ihr Leben. Hinter den Kulissen: Labormitarbeiter organisieren den Wissenschaftsbetrieb 2/14. Ihr Studium rund um im Griff. die persönlichere Note auf dem Campus Mit dem passenden Finanzpaket der Bank 1 Saar für Studierende bis 28 Jahre: gebührenfreies Girokonto, kostenlose VR-BankCard, BasicCard zu Studentenkonditionen und beste Beratung in Sachen Finanzen. Das Bank 1 Saar-Universum für alle, die an der Uni studieren. Dezember 2014 t f a h c s t r i W Soziale ng Verantwortu Ökologie Wir übernehmen Verantwortung. Für die Region. 2/14 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, eine Universität als Forschungseinrichtung braucht hervorragende Wissenschaftler, die zum Beispiel die Medikamente der Zukunft entwickeln, herausfinden, wie Informationen in Atomen gespeichert werden oder die neuesten Werkstoffe für die Industrie untersuchen und testen. Die Professorinnen und Professoren erläutern ihre Ergebnisse in den Medien oder geben als Experten Stellungnahmen zu bestimmten Themen ab. Aber all die Arbeit wäre kaum machbar, wenn nicht im Hintergrund jemand den Alltag managen würde: Laborassistenten sorgen zum Beispiel dafür, dass immer genügend Material im Labor vorhanden ist, um Experimente auch umzusetzen. Sie reparieren Kleinigkeiten selbst und achten darauf, dass auf den rund 20.000 Quadratmetern Laborfläche in Saarbrücken und Dudweiler sowie in den unzähligen Laboren in Homburg Ordnung herrscht. Das Campus-Magazin widmet einer dieser Assistentinnen eine Titelgeschichte. Den Einblick in ihren Arbeitsalltag erhalten Sie ab Seite 4. Im weiteren Verlauf des Heftes wird es zunehmend europäischer: Auf Seite 16 wirft die Redaktion einen Blick in die Geschichte der Universität, die eine explizit europäische Gründung war. Der Beitrag über den ersten Jahrgang des Europainstitutes aus dem Jahr 1957 zeigt, dass die Ausrichtung der Universität damals wie heute eine besondere war und ist. Heute spiegelt sich das internationale Format der Saar-Uni beispielsweise in der Europa-Professur wider, die bereits seit sieben Jahren jährlich einen Wissenschaftler aus dem europäischen Ausland zu uns führt. Seit wenigen Wochen ist die Übersetzerin und Translationswissenschaftlerin Anthi Wiedenmayer von der Universität Thessaloniki unser Gast und bringt uns bis Sommer 2015 ihre Heimat Griechenland in Lehrveranstaltungen und in öffentlichen Auftritten näher. Mehr über die Forscherin aus Südeuropa lesen Sie ab Seite 18. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Universitätspräsident Volker Linneweber 4Im Hintergrund: So halten nichtwissenschaftliche Mitarbeiter den Laborbetrieb in Gang 7Forschung 10 In Fahrt: Das Deutschlandstipendium an der Saar-Uni 12 Pädagogik: Schon Grundschüler können an der Saar-Uni experimentieren 14Campus 16Zeitreise: Studenten aus den 50er Jahren besuchen das Europa-Institut 18Zu Gast an der Uni: Anthi Wiedenmayer ist die neue Europa-Gastprofessorin aus Griechenland 20Menschen Impressum 3 Campus, das Magazin der Universität des Saarlandes, erscheint zweimal im Jahr. 44. Jahrgang, Ausgabe 2/2014, Dezember 2014. Herausgeber: Der Präsident der Universität des Saarlandes. 3 Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf (V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten Mohr, Gerhild Sieber. Mitarbeit: Wolfgang Müller. 3 Fotos: Oliver Dietze (Titel, S. 4–7), Uwe Bellhäuser (S. 3), Michael Ehrhart (S. 7–9, S. 14–15), Thorsten Mohr (S. 10), Iris Maurer Erfahren Sie mehr über unsere Haltung zur Nachhaltigkeit und zu unseren regionalen Förderprojekten unter www.sparkasse-saarbruecken.de/verantwortung (S. 13, S. 16, S. 18, S. 20 Foto Hartmann), Jörg Pütz (S. 20 Fotos Fellner, Kußmaul, S. 22 Fotos Polzin-Haumann, Vatter), Manuela Meyer (S. 20 Fotos Herfet, Weickert), Rüdiger Koop (S. 21 Foto Böhm), Martin Langhorst (S. 22 Foto Backes), ansonsten Bestand der Pressestelle oder Bestand der abgebildeten Personen. 3 Anschrift: Universität des Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken. 3 Layout und Satz: Maksimovic & Partners. 3 Druck: SDV. 3 Anzeigen: Stephanie Böcker. Die Chemisch-technische Assistentin D o r i s R a n k e r sorgt für einen reibungslosen Betrieb in den Laboren der Arbeitsgruppe für Struktur- und Funktionskeramik. der großen Forschung D er Fahrstuhl ruckelt vom zwölften Stock des PhysikTowers ins Kellergeschoss. Doris Ranker überwindet die gut 50 Höhenmeter von ihrem Büro – mit beeindruckender Aussicht über den Campus – bis ins unterste Stockwerk nicht selten mehrmals am Tag. Durch einen schier endlos langen, schmucklosen Flur geht es im Neonlicht weiter. Wer sich hierher verirrt, würde kaum erahnen, was sich hinter den grünen Türen verbirgt, die rechts und links vom Gang abgehen. »Hat es mit den Trichtern geklappt?«, fragt Doris Ranker einen Studenten, der gerade entgegenkommt. »Ja, es geht jetzt«, antwortet Florian Schuler im Vorübergehen. Er arbeitet an seinem Master in der Materialwissenschaft. »Florian untersucht das Sinterverhalten von Oxid-Zusammensetzungen für durchscheinende Keramik. Ich hab’ ihm passende Scheide-Trichter besorgt«, klärt Ranker auf. Sie organisiert die Labore der Arbeitsgruppe für Struktur- und Funktionskeramik. Gemeinsam mit La- borleiterin Daniela Petry und Ingenieur Christian Oswald, der fürs Technische verantwortlich zeichnet, hält sie den Laborbetrieb am Laufen. Der Gang macht eine Kurve nach rechts, dann zückt Doris Ranker die Schlüsselkarte zu einer Doppeltür. Noch unter dem Eindruck der Enge des Flurs überrascht der Blick ins Labor umso mehr: ein weiter Raum, hell, ringsum öffnen große Fenster den Blick in den Wald. Er ist voll bis unter die Decke mit dem, was man in einem Labor erwartet: reihenweise komplizierte Apparaturen, aus manchen ragen giftgrüne Schläuche, obenauf bauchige Glaskolben mit hellblauen Flüssigkeiten, ganze Türme grau-silberner Messgeräte, einen davon verbindet ein Gewirr grüner, roter, gelber, schwarzer Drähte mit einer Reihe seltsam anmutender weißer Rollen, die entfernt an riesenhafte Nudelhölzer erinnern. »Das sind Brennöfen«, sagt Ranker geschäftig und rückt einen Stuhl ordentlich an einen der Tische. Ihre Aufgabe ist es, den Laborbetrieb zu Titel Rund 20.000 Quadratmeter Laborfläche verteilt auf über 600 Räume gibt es auf dem Saarbrücker Campus, hinzu kommen ungezählte Labore der Medizin in Homburg. Weit mehr als zwei Drittel aller Mitarbeiter der Medizin, Physik, Mechatronik, Chemie, Pharmazie, der Bio- und Werkstoffwissenschaften arbeiten in einem Labor oder haben mit einem solchen zu tun. Das sind nicht nur Forscher, sondern auch viele, die im Hintergrund dafür sorgen, dass die Wissenschaft neue Erkenntnisse gewinnen kann. Die Chemisch-technische Assistentin Doris Ranker ist eine von ihnen. 74 35 unterstützen. Die Chemisch-technische Assistentin sorgt sind auch in den internationalen ingenieur- und materialdafür, dass hier alles reibungslos funktioniert, dass alles wissenschaftlichen Studiengängen wie EEIGM, Atlantis und da ist, was gebraucht und verbraucht wird, vom Schutz- Amase gefragt. Die Arbeitsgruppe bindet die Studenten ein handschuh bis zum Spezialkolben, sie bestellt Fehlendes in laufende Forschung. So wie die Amase-Studentin Jiajia nach, findet passende Gerätschaften wie Scheide-Trichter, Xu, die inzwischen mit zwei weiteren Studenten ins Labor repariert kleinere Sachen selbst oder informiert den, der gekommen ist. »Letztes Jahr war ich in Schweden an der es tut, etwa, wenn wie kürzlich der Kühlwasserdruck nicht Uni von Luleå. Hier arbeite ich jetzt auch als Hilfskraft, es stimmt – kurz: Sie macht Wissenschaft arbeitsfähig, wie es ist sehr interessant – auch, dass ich dabei Deutsch lerne«, sagt die Chinesin. »Ich führe die Studenten und Hiwis in Guido Falk, der Leiter der Arbeitsgruppe, ausdrückt. die Laborarbeit ein und helfe bei den Versuchsaufbauten«, Die Arbeitsgruppe ist spezialisiert auf keramische bemerkt Ranker. Sie teilt die Laborarbeitsplätze ein, weist Werkstoffe und Nanopartikel-Technologie. »Das Labor ist Aufgaben zu, hat im Blick, wer wann wo arbeitet und überdie experimentelle Voraussetzung, die Keimzelle für Inprüft die Laborbuchführung von allen, die forschen. »Alle novation und Entwicklung in der Forschung«, sagt Guido Falk. »So ein Labor entwickelt sich ständig weiter. Natürlich Arbeiten werden dokumentiert. Es muss im Nachhinein kommen ab und an Aufbauten nachvollziehbar sein, wie welneu hinzu, aber vor allem verches Ergebnis gefunden wurde«, feinern, ergänzen, erweitern erläutert sie. wir die bestehenden Geräte »Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind hier unerlässoder konzipieren sie neu. Jedes Forschungsprojekt hat neue lich«, sagt sie. Das mit der OrdAnforderungen, auf die wir sie nung kann in einem Raum, in anpassen«, erklärt der Werkdem viele werkeln, schnell kipstoffforscher. Keramik kann pen. »Ganz schnell. Deshalb bin nämlich weit mehr sein als Tasich da auch immer hinterher. Ich se und Teller: »Keramik ist der glaube, dass ich die Studenten, flexibelste Werkstoff überhaupt. Hiwis und Doktoranden manchStudentin J i a j i a X u (vorne) lässt sich von Wir können Hochleistungskeramal schon ein bisschen nerve D o r i s R a n k e r zeigen, wie man Glas schneidet. mit meiner peniblen Ordnung. mik für spezielle Anwendungen Oder?«, fragt Ranker jetzt an maßschneidern: keramische Supraleiter, feuerfeste Keramik, die drei Studenten gewandt, die Pumpen oder Beschichtungen Ich glaube, dass ich die Studenten, die Arbeit an ihren Projekten gegen Verschleiß, Keramik mit aufgenommen haben. »Ach was, Hiwis und Doktoranden manchmal hochspeziellen optischen, elekist ja wichtig, das muss sein«, trischen, magnetischen, ja selbst winkt einer von ihnen ab. »Die schon ein bisschen nerve mit meiner Tasche kann da jedenfalls nicht biologischen Eigenschaften – da ist ungeheuer viel möglich«, sagt stehen bleiben«, sagt Doris Ranpeniblen Ordnung. Oder? er und erläutert: »Wir verändern ker, zeigt verschmitzt auf einen die Eigenschaften der NanoRucksack am Boden. »Ordnung partikel und können so die Eigenschaften der Werkstoffe ist die Grundvoraussetzung, dass hier Wissenschaftler unter im Ganzen steuern. Wenn man so will, drehen wir an den guten Bedingungen arbeiten können. Außerdem kommt es Stellschrauben im Produktionsprozess – bei der Zusam- mir darauf an, dass die Studenten lernen, im Labor effektiv mensetzung der Nanopartikel, ihrer Aufbereitung für den zu arbeiten. Wenn sie sich jetzt die richtige Arbeitsweise anProzess, der Formgebung oder bei der Sinterung, also beim eignen, ist das ein Pluspunkt für ihr späteres Berufsleben.« Brennen – unendlich viele Variationen sind möglich.« Eini- Ihre Arbeit, sagt sie, hat eine starke soziale Komponente, ge der Apparaturen sind so empfindlich, dass Falk die Mes- ihr ist wichtig, die Studenten zu motivieren, und das kommt sungen ganz der geübten Fingerfertigkeit Doris Rankers an. »Sie unterstützt mich, ich kann mich immer an sie wenüberlässt. »Die Messgeräte für Rheologie, wo gemessen den, wenn ich Fragen hab«, sagt Jiajia Xu. Ohnehin ist die wird, wie zähflüssig ein Fluid ist, und für Porosität etwa Betreuung hier sehr persönlich mit kurzem Draht auch zu betreut sie ganz. Wir haben festgestellt, dass da erfahrene allen, die lehren. Darauf zu achten, dass das Labor sicher ist und alle die Hände wichtig sind – sonst entstehen schnell Schäden und Sicherheitsvorkehrungen einhalten, ist eine von Rankers Reparaturkosten.« »Hier im Labor arbeiten zur gleichen Zeit mehrere Wis- Pflichten – und sie liegt ihr besonders am Herzen. »Ich senschaftler und Studenten an ihren Projekten«, erläutert mache die Sicherheitsbelehrung für die Neulinge, von Ranker und weist auf die Versuchsaufbauten. Sie unter- persönlichen Schutzvorkehrungen wie Schutzbrille oder stützt die Studenten und studentischen Hilfskräfte, die für Handschuhen, bis hin zu den Maximaltemperaturen, die bei ihre Forschungsarbeit im Labor experimentieren. In der den Öfen nicht überschritten werden dürfen«, sagt sie. Seit Lehre bietet die Arbeitsgruppe Module im Bachelorstu- 1992 arbeitet sie auf dem Campus: bis 2013 bei Professor dium an, etwa die Grundlagen von Glas und Keramik und Rolf Clasen – erst am Leibniz-Institut für Neue Materialien Laborpraktika. Die Lehrveranstaltungen fürs Masterstu- und dann am Lehrstuhl für Pulvertechnologie von Glas und dium wie Hochleistungskeramik oder Feuerfestwerkstoffe Keramik – und nun bei Guido Falk, der seit 2013 den nicht F orschung ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Sonderforschungsbereich zur Signalübertragung in Zellen für weitere vier Jahre mit knapp zehn Millionen Euro gefördert Calcium-Ionen gehören zu den wichtigsten Signalmolekülen im menschlichen Körper. Sie sind von zentraler Bedeutung für den Empfang, die Umwandlung und die Weitergabe von Informationen innerhalb einer Zelle und für die Funktion ganzer Organe. Seit 2011 untersuchen Wissenschaftler verschiedener Homburger Institute die Wirkung und die Bedeutung dieser Signale im Sonderforschungsbereich (SFB) 894 »Ca2+ -Signale: Molekulare Mechanismen und Integrative Funktionen« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Nun hat die DFG die Förderung für weitere vier Jahre zugesagt. Damit fließen bis 2018 weitere 9,9 Millionen Euro ins Saarland. Sprecher des SFB ist Jens Rettig, Professor für Physiologie an der SaarUni. »Perspektivisch sollen die im SFB 894 erarbeiteten Erkenntnisse dazu dienen, Erkrankungen wie zum Beispiel Parkinson und Alzheimer besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu eröffnen«, erklärt der Physiologe. D o r i s R a n k e r sorgt nicht nur für die Organisation des Labors, sie kann den Studenten auch zeigen, wie das ein oder andere Gerät bedient wird. Uni-Gebäude, baut, saniert, sorgt dafür, dass alle auf dem Campus Wasser, Strom oder Heizung haben und gute Forschungsbedingungen in den Laboren. Hier wird auch das Raumbuch geführt, das verzeichnet, was auf dem Campus in welchem Raum ist. »In Saarbrücken haben wir technologische Labore auf einer Fläche über 5.500 Quadratmetern, die sich auf 194 Räume verteilen. Physikalische Labore auf über 3.400 Quadratmetern in 122 Räumen sowie chemische und bakteriologische Labore auf über 9.000 Quadratmetern in 231 Räumen. Ein großer Teil der chemischen Labore ist derzeit auf dem Campus Dudweiler untergebracht, das sind nochmal rund 80 Räume auf über 1.400 Quadratmetern«, sagt Dominikus Tiator, der stellvertretende Referatsleiter. »Hinzu kommen noch die Laborflächen der Medizin in Homburg: Fast in allen Institutsgebäuden sind dort Labore«, ergänzt er. »Von Art und Ausstattung her gibt es an unserer Uni die unterschiedlichsten Labore, je nachdem was erforscht wird – einige so klein wie eine Kochnische, andere umfassen komplette Geschosse wie das ChemiePraktikum, wieder andere sind Nachtlabore, die rund um die Uhr arbeiten«, sagt Tiator, von Haus aus Architekt. Er und seine Kollegen haben mit ihnen allen zu tun. »Wir begleiten alle Baumaßnahmen, auch von Laboren. Wir bauen sie mit auf und um, setzen instand, sind da, wenn etwas kaputtgeht oder nicht klappt – vom Licht über Abluftsysteme bis hin zur komplizierten Kühlung«, sagt er. Ein sehr vielfältiges Gebiet. »Ja, über mangelnde Abwechslung können wir nicht klagen, aber das ist ja auch das Spannende daran. Wir sind breit aufgestellt, verfügen über die technische Infrastruktur, haben Werkstätten und kennen uns aus mit den Spezialgeräten und Gefahrstoffen.« Die Techniker, Ingenieure, Facharbeiter sorgen an einem Tag dafür, dass der Kühlwasserdruck wieder stimmt, am nächsten Tag für Farbe an der Wand und weisen am dritten Spezialfirmen ein, die etwa bei großen Vorhaben gebraucht werden. So arbeiten an der Saar-Uni viele Hand in Hand, die den Wissenschaftsbetrieb Tag für Tag am Laufen halten. Auch Doris Ranker ist eine von ihnen. Sie steht beispielhaft für die vielen im Hintergrund, die die Wissenschaft arbeitsfähig und Erfolge möglich machen. _Claudia Ehrlich Neues Graduiertenkolleg »Europäische Traumkulturen« an der Saar-Uni untersucht den Traum als Kulturphänomen Der Traum hat die Menschen schon immer fasziniert. Er konfrontiert uns mit einer rätselhaften Erlebniswelt, die Künstler und Intellektuelle aller Epochen zu ergründen versuchen. Wie Träume im europäischen Kulturraum vom Mittelalter bis in die Gegenwart in Kunst und Kultur dargestellt werden, ist Gegenstand des neuen interdisziplinären Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen« (GRK 2021) an der Universität des Saarlandes. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Forschungs- und Qualifizierungsprogramm für Doktoranden viereinhalb Jahre lang mit insgesamt 2,7 Millionen Euro. Start ist am 1. April 2015. Das Graduiertenkolleg ist eines von derzeit nur fünf literatur- oder kunstwissenschaftlich ausgerichteten Programmen bundesweit. Christiane SolteGresser, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Saar-Uni, ist Sprecherin des neuen Graduiertenkollegs. Historiker erforschen systematisch Evakuierungen in Kriegszeiten – Forschungsband vorgestellt Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzgebiet blieben lange Zeit von Historikern unerforscht. Geändert hat sich das ab dem Jahr 2011. Seitdem untersuchen saarländische und französische Forscher gemeinsam die Evakuierungen auf beiden Seiten, vor allem während des Zweiten Weltkrieges, gehen aber sowohl zeitlich wie auch geographisch darüber hinaus. Im Rahmen des Forschungsprojektes »Eine vergleichende Geschichte der Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzgebiet während des Zweiten Weltkrieges« legten sie Ende 2014 einen ersten Forschungsband vor. Das Buch versammelt auf knapp 300 Seiten Beiträge französischer, polnischer, weißrussischer, kanadischer, britischer und deutscher Historiker, die sich schwerpunktmäßig mit dem deutsch-französischen Grenzgebiet während des Ersten Weltkriegs, der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs befassen. Das Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der französischen Agence Nationale de la Recherche unterstützt wird, läuft noch bis Ende 2015. Als Ergebnis sollen ein weiterer Gemeinschaftsband sowie mehrere Monographien und Aufsätze erscheinen. Fabian Lemmes, Johannes Großmann, Nicholas J. Williams, Oliver Forcade, Rainer Hudemann (Hrsg.): Evakuierungen im Europa der Weltkriege, Berlin: Metropol, 2014. I S B N : 978-3-86331-213-8, 22 Euro Forschung nachbesetzten Lehrstuhl Clasen als Arbeitsgruppe vertritt. Ein einziges Mal hat sie in all den Jahren einen Unfall in einem Labor miterlebt, als jemand das Gas für einen Brenner zu lange offen ließ, das aber nicht zündete: Es kam zu einer Verpuffung, bei der sich der Forscher verletzte. Alle im Labor reagierten sofort. »Das ist schon Jahre her. Es war ein Glück, dass die Sicherheitsscheibe unten war, trotzdem hat die Hitze bei ihm zu Verbrennungen geführt. Ich habe über eine Viertel Stunde lang gekühlt«, erzählt sie. Und das war genau richtig. Die Ärzte sagten dem Verletzten später, dass es sonst nicht so glimpflich abgelaufen wäre. »Die Erfahrung gebe ich an jeden unserer Studenten weiter«, sagt Ranker. Regelmäßig bringt sie sich in erster Hilfe auf Stand. Seminare und Schulungen hierzu bietet das Amt für Arbeits- und Umweltschutz an. Es unterstützt und berät rund um Arbeitsschutz, Sicherheit und Unfallverhütung – das ist besonders wichtig für alle, die in Laboren arbeiten. Der Leitende Sicherheitsingenieur Patrick Michels erläutert: »Für besondere Tätigkeiten braucht man besondere Schutzmaßnahmen und die richtige bauliche und technische Ausstattung der Räume. Wir sind dafür da zu beraten, welche Arbeitsmittel, persönliche Schutzausrüstung oder welche sicherheitstechnische Ausstattung nötig ist, wie mit Gefahrstoffen, Biostoffen, gentechnisch veränderten Organismen oder Strahlung umzugehen ist und welche Vorkehrungen zum Brandschutz getroffen werden müssen.« Das ist in jedem Labor anders, je nachdem mit welchen Stoffen gearbeitet wird. »Manche brauchen achtmal in der Stunde einen kompletten Luftaustausch, damit Schadstoffe sich nicht aufkonzentrieren, andere brauchen Sicherheitsschränke oder Laborabzüge, wieder andere leicht desinfizierbare Oberflächen oder Spezialvorhänge, die verhindern, dass Laserstrahlen jemanden schädigen. So vielfältig die Arbeit der Forscher ist, so vielfältig sind auch die Schutzmaßnahmen«, sagt Michels. Er und sein Team bieten Beratungen und Schulungen an, damit Gefahren früh erkannt und gebannt werden können. »Wir brauchten eine neue Abluftleitung, weil bei Versuchen in einem der Brennöfen giftige Gase entstehen könnten. Johannes Groß vom Facility Management hat das für uns super realisiert«, sagt Doris Ranker. Das Facility Management, geleitet von Alois Etringer, verwaltet alle Forscher untersuchen effizienteste Energiesparmethoden für Gebäude An der Saar-Uni untersuchen Forscher, welche Energiesparmaßnahmen bei öffentlichen Gebäuden aus mehreren Jahrzehnten am sinnvollsten sind. Dazu nutzen sie den Saarbrücker Campus als Modell. Der Ingenieur Christian Siegwart hat dabei gezeigt, dass vor allem ein sparsames Nutzerverhalten den Verbrauch senken kann, und zwar um bis zu 40 Prozent. Moderne, gut isolierte Gebäude können im Vergleich zu energieintensiven Gebäuden, also alten, schlecht isolierten Bauten, bis zu 38 Prozent an Energieeinsparungen erreichen. Siegwart, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Georg Frey, Professor für Automatisierungstechnik, hat bei den verschiedenen Gebäudetypen Jahresenergieverbräuche unter verschiedenen Bedingungen simuliert. Die Arbeit fand im Rahmen des Projekts EULE (Energiemustercampus Universität des Saarlandes: Liegenschaftsweite Energieverbrauchsoptimierung) statt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 800.000 Euro über fünf Jahre gefördert. 76 37 F +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Studenten entwickeln Sensorsystem, das Rollstuhl über Kopfbewegungen steuert Studenten der Saar-Uni haben ein System entwickelt, mit dem man einen Elektrorollstuhl nur mit Kopfbewegungen steuern kann. Es beruht auf empfindlichen Sensoren, die am Rollstuhl und – versteckt etwa in einem Hut – am Kopf des Rollstuhlfahrers angebracht sind. Der Rollstuhl fährt nach links, wenn der Fahrer seinen Kopf nach links dreht, er beschleunigt nach kurzem Nicken, wird langsamer, wenn der Kopf leicht zurückgelegt wird, und kommt so auch zum Stehen. Ein erneutes Zurücklegen des Kopfes, nachdem der Rollstuhl gestoppt hat, löst den Rückwärtsgang aus. »Wir setzen hierbei eine Kombination aus Drehraten- und Beschleunigungssensoren ein«, erklärt Studentin Ida Stapf. Die 22-Jährige hat die Steuerung gemeinsam mit ihren Ingenieur-Kommilitonen Claudia Daut, Tobias Zengerle, Julian Joppich, Manuel Quaring und Vlad Serea entwickelt. Die Messdaten, die die Sensoren an Rollstuhl und Kopf aufzeichnen, laufen in einem Mikro-Controller am Rollstuhl zusammen, sozusagen im Gehirn des Systems: Hier wird berechnet, wie der Kopf des Fahrers in Bezug zum Rollstuhl ausgerichtet ist, es werden Schlussfolgerungen aus den Kopfbewegungen gezogen und entsprechende Befehle an die Lenkung des Rollstuhls weitergeschickt. Neuer Regulationsmechanismus für Toxin-Bildung beim Krankenhauskeim Staphylococcus aureus entdeckt Ob ein Bakterium einen Menschen krank macht, liegt unter anderem an Toxinen, die dem Erreger helfen, eine Infektion hervorzurufen. Mit diesen pathogenen Faktoren beschäftigen sich Forscher des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Saar-Uni: Im Fokus steht dabei das als Krankenhauskeim bekannte Bakterium Staphylococcus aureus. In einer aktuellen Studie haben die Wissenschaftler einen neuen Regulator im Bakterium, ein Kohlenstoff-Kontrollprotein, identifiziert. Er ist an zentralen Stoffwechselwegen zur Energiegewinnung beteiligt. Die Forscher um Privatdozent Markus Bischoff konnten zeigen, dass dieses Molekül die Bildung eines der wichtigsten Toxine dieses Erregers unterdrücken kann. Darüber hinaus haben sie überprüft, was passiert, wenn sie dieses Kontrollprotein hemmen. »Im Tierversuch haben wir festgestellt, dass die Erreger deutlich mehr Lungenentzündungen und Hauterkrankungen ausgelöst haben.« Diese Erkenntnisse möchten die Forscher nutzen, um Therapieansätze gegen Staphylococcus aureus zu entwickeln. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift The Journal of Biological Chemistry veröffentlicht. Zufriedenheit ist zu einem Drittel genetisch bedingt Nicht nur Familie, Gesundheit, Geld oder Erfolg tragen zu unserer Zufriedenheit bei, auch die Gene spielen hier eine gewichtige Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt die Psychologin Elisabeth Hahn aus der Arbeitsgruppe von Zwillingsforscher Frank M. Spinath in einer Studie. Danach sind die Unterschiede zwischen Menschen in ihrer Zufriedenheit zu 30 bis 37 Prozent genetisch bedingt. Elisabeth Hahn analysierte für ihre Studie Zwillinge, darüber hinaus aber auch Geschwisterpaare, Mütter und Kinder, Großeltern und Enkel. Insgesamt waren es 1308 Paare im Alter von 17 bis 70 Jahren. Bei ihrer Forschung konnte sie auf repräsentative Befragungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) aus einem Zeitraum von 20 Jahren zugreifen. Die Gruppe der Zwillinge befragte Elisabeth Hahn selbst. Nahe Verwandte und insbesondere Zwillinge eignen sich für solche Untersuchungen besonders gut, da sie sich genetisch sehr ähnlich beziehungsweise – im Fall eineiiger Zwillinge – sogar 100 Prozent identisch sind. Neuer Baustein für die Quantenkommunikation entwickelt Bereits heute werden mithilfe von Glasfaserkabeln Informationen mit Lichtgeschwindigkeit verschickt. Diese schnelle und robuste Informationsübertragung durch Licht will man in der Quantenwelt erreichen, um sichere Telekommunikation zu gewährleisten. Eine vielversprechende Speichereinheit für die Verarbeitung der Quanteninformation ist das sogenannte supraleitende Quantenbit (Superconducting Qubit). Qubits arbeiten nicht in der Lichtfrequenz der Glasfaserkabel, sondern im Frequenzbereich von Mikrowellen im ZentimeterBereich. Diese Wellenlängen sind für die Übertragung über weite Strecken jedoch ungeeignet, da sie leicht absorbiert werden, wodurch Information verloren geht. Die Lücke zwischen der Informationsübertragung per Lichtsignalen und dem Auslesen und Weiterverarbeiten von Daten in Mikrowellen-Frequenzen haben nun Physiker der Universität des Saarlandes geschlossen: Professorin Giovanna Morigi, die auf dem Gebiet der theoretischen Quantenphysik forscht, und ihre Doktorandin Susanne Blum haben mit einem Team der TU Kaiserslautern um Professor Michael Fleischhauer ein Verfahren entwickelt, mit dem die Frequenz eines einzelnen Telekom-Photons in die Wellenlänge von Quanten-Bits (Qubits) übertragen werden kann. Das soll durch einen Kristall geschehen: Er absorbiert ein Telekom-Photon und emittiert ein Mikrowellen-Photon und umgekehrt. »Die Realisierung eines Konverters für einzelne Photonen ist in der gegenwärtigen experimentellen Forschung weltweit sehr wichtig«, betont Giovanna Morigi. Forschung Bakterien-Stoffwechsel beeinflusst krankmachende Eigenschaften Um sich im Körper ihres Wirts auszubreiten, haben krankmachende Erreger einige Strategien parat: Das Bakterium Yersinia pseudotuberculosis befällt zum Beispiel erst den Darm und gelangt anschließend über das Lymphsystem in Leber und Milz. Es kann unter anderem schwere Darmerkrankungen hervorrufen und ist eng verwandt mit dem Erreger der Pest (Yersinia pestis). Biotechnologen der Saar-Uni um Professor Christoph Wittmann und René Bücker haben den Mikroorganismus näher untersucht. Die Forscher haben dabei gezielt in den Stoffwechsel des Keims eingegriffen. Die Wissenschaftler manipulierten den Zitronensäure-Zyklus der Bakterien, der wichtig ist für deren Energieversorgung. »Varianten des Bakteriums mit einem gestörten Zyklus waren deutlich weniger infektiös«, erklärt Bücker. Die Ergebnisse zeigen, dass es bei Yersinia pseudotuberculosis einen Zusammenhang zwischen dem Stoffwechsel und der Pathogenität gibt. Die Forscher können dies nutzen, um etwa maßgeschneiderte Therapien gegen den Mikroorganismus zu entwickeln. Darüber hinaus können die Erkenntnisse zum Teil auf den Pest-Erreger übertragen werden. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift The Journal of Biological Chemistry veröffentlicht. 78 39 Physiker übertragen Information von einem Photon auf ein Atom Einer Arbeitsgruppe von Saarbrücker Physikern ist es gelungen, die Informationsübertragung von einem einzelnen Photon auf ein einzelnes Atom zu demonstrieren. Dabei überträgt ein einzelnes Lichtquant (ein Photon) seinen Polarisationszustand, also die Richtung seiner Schwingung, auf ein einzelnes Atom; das Atom wiederum signalisiert die erfolgreiche Übertragung mit einem anderen ausgesendeten Lichtteilchen. »Die Besonderheit am Experiment ist, dass uns das Atom die erfolgreiche Speicherung durch ein ausgesendetes Photon signalisiert und wir somit erfolgreiche von erfolglosen Versuchen unterscheiden können«, kommentiert Christoph Kurz, der für dieses Experiment verantwortlich war, das Ergebnis. Obwohl nur ein Bruchteil der einzelnen Versuche erfolgreich ist, steht damit die gespeicherte Information zuverlässig im Atom zur Verfügung, um zum Beispiel mit Laserpulsen weiterverarbeitet und später wieder ausgelesen werden zu können. Die Ergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht. Saarbrücker Informatiker verbessern aktuelle Datenbank-Technologie Datenbanken sind heutzutage eines der wichtigsten Werkzeuge in der Arbeitswelt. Sie zeitsparend und effektiv zu durchsuchen, ist eines der obersten Ziele von Datenbank-Optimierern. Seit etwa zehn Jahren ist dabei das Verfahren des Database Cracking beliebt. Es erstellt einen Index der Datenbank automatisch, indem mit jeder Suchanfrage die Datenmenge weiter sortiert und indiziert wird. Vergleichbar ist das mit einem Telefonbuch, das sich bei jedem neu hinzukommenden oder wegfallenden Namen von selbst aktualisiert, ohne dass jemand mühsam von Hand die Änderungen eintragen muss. Ein Saarbrücker Team unter der Leitung von Jens Dittrich, Professor für Datenbanken und Informationssysteme an der Saar-Uni, hat nun herausgefunden, dass das Database Cracking zwar funktioniert, die zugrundeliegenden Algorithmen jedoch nicht immer optimal sind. Das Database Cracking sei daher nicht mehr zwingend die beste Lösung: »Inzwischen ist die Hardware so leistungsfähig, dass sich Indizes sehr schnell mit ihr bauen lassen. Daher ist Database Cracking nicht immer der beste Ansatz«, stellt Dittrich fest. Auf der diesjährigen international wichtigsten DatenbankKonferenz, der VLDB (»Very Large Data Bases«) im chinesischen Hangzhou, erhielt die Arbeit der Saarbrücker Informatiker einen »Best Paper Award«. Mukoviszidose: Nano-Transportsystem liefert inhaliertes Wirkstoff-Paket hochdosiert in die Lunge Ein neuartiges Nano-Transportsystem für Medikamente ermöglicht, Wirkstoffe in hoher Konzentration zu verpacken, gezielt abzuliefern und erst dort freizusetzen, wo sie wirken sollen. Nazende Günday-Türeli, Mitarbeiterin der Firma MJR PharmJet aus dem Starterzentrum der Saar-Universität und Doktorandin in Saarbrücken und Marburg, entwickelte die Technologie als Behandlungsmethode gegen Infektionen, die bei Mukoviszidose (cystischer Fibrose) auftreten. Bei dieser Erbkrankheit sitzt zähflüssiger Schleim in den Bronchien fest, der Krankheitserregern einen Nährboden bietet und gleichzeitig Hindernis für Arzneimittel ist. Wird der Wirkstoff über die Blutbahn nach dem Gießkannenprinzip überallhin transportiert, wirkt er auch dort, wo er es gar nicht soll: Nebenwirkungen treten auf. Nazende Günday-Türeli hat eine Methode entwickelt, die Wirkstoffe in Nano-Behältnissen zu verkapseln. Der Wirkstoff wird vom Patienten inhaliert, überwindet die Barriere aus Lungenschleim und Biofilm und liefert das Antibiotikum gezielt am Infektionsherd ab. Nach der Wirkstoff-Lieferung werden die Nano-Transporter vom Körper abgebaut. Die Technologie entwickelte sie mit Forschern vom Saarbrücker Campus, des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der Philipps-Universität Marburg. Herbst 2011 18 Stifter, die Studenten mit einem Stipendi- sind mehr als die Hälfte bei dem Versicherer als Praktikant um unterstützt hatten, sind es jetzt schon 35 Stifter. »Das oder Werkstudent beschäftigt. Auch Aldi Süd bietet seinen zeigt die große Akzeptanz, die das Stipendium inzwischen Stipendiaten die Möglichkeit, mit Praktika das Unternehan der Universität wie auch bei den Geldgebern genießt«, men kennenzulernen. »Innerhalb von vier Wochen können sagt Böcker. die Studenten zum Kern unseres Geschäfts vordringen und Aldi Süd ist einer der Geldgeber, die sich gerne am so erfahren, wie wir unsere Prinzipien Einfachheit, KonDeutschlandstipendium beteiligen. Für Michael Veiser, sequenz und Verantwortung leben«, sagt Geschäftsführer Geschäftsführer von Aldi Süd in Bous, passt das Engage- Michael Veiser. ment seines Arbeitgebers optimal zur Firmenphilosophie: Neben dem Mehrwert für Unternehmen und künfti»Beziehungen zu Hochschulen stellen für uns einen langfri- ge Absolventen, die sich gegenseitig bereits kennenlernen stigen Wert dar, den wir pflegen, und erstklassige Aus- und können, genießen die Unternehmen und die Hochschulen Weiterbildungsprogramme wie das Deutschlandstipendi- auch informelle Vorzüge des Deutschlandstipendiums: »Bei um sind für uns genauso selbstverständlich wie ein offenes unseren jährlichen Stipendientreffen lernen die Geldgeber, und ehrliches Miteinander auf allen Ebenen und über alle meist Unternehmen, auch Professoren kennen, zu denen Abteilungen hinweg«, erläutert sie vorher keinen Kontakt hater die Gründe, warum Aldi Süd ten. So entstehen Kooperatiosich an der Förderung beteiligt. nen zwischen Lehrstühlen und Auch für Michael Ullrich, Die Studenten erhalten ein Stück Firmen, oder die Unternehmen der beim Versicherer Cosmosbieten an, eine praxisnahe Abfinanzielle Unabhängigkeit, die Direkt fürs Hochschulmarkeschlussarbeit im Unternehmen ting verantwortlich ist und als Unternehmen lernen vielleicht ihre zu betreuen. So haben die AbTraineebeauftragter den Unsolventen bereits einen Fuß in Angestellten von morgen kennen. der Tür zur Arbeitswelt«, erläuternehmensnachwuchs im Blick hat, ist das Deutschlandstipentert Stephanie Böcker. Das bedium mehr als »nur« eine fistätigt auch Michael Veiser von nanzielle Unterstützung junger Aldi Süd: »Durch das DeutschLeute. »Wir möchten die jungen Talente nicht nur monetär landstipendium haben sich sehr gute Kontakte zum Lehrunterstützen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, sich stuhl für Außenhandel und Internationales Management persönlich und fachlich-methodisch weiterzuentwickeln. von Professor Zentes ergeben«, nennt er ein Beispiel. Für alle Beteiligten ist das Deutschlandstipendium an Daher bieten wir den Stipendiaten die Möglichkeit, an under Saar-Uni also ein Gewinn. Die Studenten erhalten ein seren Trainee-Workshops und Entwicklungstrainings teilzunehmen.« Doch das geht dem Unternehmen noch nicht Stück finanzielle Unabhängigkeit, die Unternehmen lernen weit genug. Auch die Umsetzung von theoretisch erworbe- vielleicht ihre Angestellten von morgen kennen. Und für nem Wissen in die Praxis sieht Michael Ullrich als essentiell die Uni? Für die ist es nicht zuletzt eine moralische Veran. »Das Angebot von Werkstudententätigkeiten, gezielte pflichtung ihren Studenten gegenüber: »Wenn der Bund Praktika oder auch die Unterstützung bei Abschlussarbei- solch eine gute Möglichkeit bietet, sein Studium sorgenfrei ten gehört daher für uns genauso zur Förderung der Stu- zu absolvieren, wäre es ja sträflich, den Studierenden diese dierenden«, so Michael Ullrich. Chance nicht zu bieten«, sagt Stephanie Böcker. Diese Möglichkeit nehmen die Stipendiaten gerne an. Von zehn Stipendiaten, die Cosmos Direkt derzeit fördert, _Thorsten Mohr STIPENDIUM STIPENDIUM STIPENDIUMNIMMT NIMMT NIMMTFAHRT FAHRT FAHRTAUF AUF AUF Das Deutschlandstipendium ist bundesweit nicht gut gelitten. Zu ineffizient sei seine Verwaltung, zu wenige Stipendien werden vergeben, lauten die Kritikpunkte. Anders an der Saar-Uni. Hier laufen die Einwerbung und die Vergabe sehr effizient ab: Stephanie Böcker, die sich zum Beispiel um die Alumni-Arbeit und ums Sponsoring kümmert, wirbt die Stipendien gleich mit ein, wenn sie mit potenziellen Spendern spricht. Diese Strategie ist äußerst erfolgreich. Und die Geldgeber sind ebenfalls sehr zufrieden. Überblick: S t e p h a n i e B ö c k e r hat für die Saar-Uni aktuell 103 Deutschlandstipendien eingeworben. Deutschlandstipendium R echnungshof watscht Deutschlandstipendium ab«: So aktuell 103 Stipendien an der Saar-Uni als »One-Womanund so ähnlich lauten viele Schlagzeilen aus dem Som- Show« eingeworben hat, kümmert sich um viele Aufgaben mer 2014. Das Förderprogramm ist mit vielen Vorschuss- an der Universität des Saarlandes, beispielsweise um die lorbeeren gestartet und dann eher unsanft auf dem Boden Alumni-Arbeit und um Sponsoring, Werbung und Spenden. der Tatsachen gelandet. Zu wenige Stipendien würden Das Einwerben der Deutschlandstipendien erledigt sie im vergeben, bei dem private Geldgeber monatlich 150 Euro Rahmen dieser Aufgaben in einem Aufwasch. Spricht sie geben, die der Bund dann um weitere 150 Euro aufstockt. mit Privatleuten und Unternehmensvertretern zum BeiAußerdem seien die Verwaltungskosten zu hoch. Auf über spiel über Sponsoring an der Uni, kommt auch das Deutsch20 Prozent der Gesamtaufwendungen bezifferte sie der landstipendium zur Sprache. Das zahlt sich aus. Bundesrechnungshof für das Jahr 2013. »Die Zahl der Stifter ist seit dem Start des DeutschAn der Saar-Uni ist die Einwerbung der Stipendien ele- landstipendiums vor vier Jahren stetig gestiegen«, erläutert ganter – und effizienter – gelöst. Stephanie Böcker, die alle Stephanie Böcker. Waren es zu Beginn des Programms im 7 10 3 11 Wie funktioniert das Programm? Das Stipendium von monatlich 300 Euro wird je zur Hälfte von privaten Förderern und vom Bund finanziert. Die Förderung kommt den Stipendiaten ungeschmälert zugute und wird nicht auf BafögAnsprüche angerechnet. Wer wird gefördert? Mit dem Deutschlandstipendium werden Studentinnen und Studenten gefördert, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Neben besonderen Erfolgen in Schule und Studium zählen die Bereitschaft, im sozialen Umfeld Verant- wortung zu übernehmen, sowie die Überwindung beispielsweise von herkunftsbedingten biografischen Hindernissen zu den möglichen Vergabekriterien für ein Deutschlandstipendium. Wie hoch soll der Spendenbeitrag sein? Deutschlandstipendien werden für mindestens ein Jahr vergeben. Zur Finanzierung eines Stipendiums sind von privater Seite daher 1.800 Euro (150 Euro über zwölf Monate) erforderlich. Private Förderer können sich aber auch schon mit geringeren Beträgen beteiligen. Die einzelnen Spenden werden dann von der Universität gesammelt und zu vollen Jahresstipendien zusammengeführt. — Mehr Infos unter: www.uni-saarland.de/deutschlandstipendium Beobachten statt belehren? Wege zum Aha -Erlebnis G ehen Kinder einer Sache auf den Grund, können sie sich stundenlang damit befassen. Selbstvergessen testen sie aus, was im Wasser untergeht und was nicht, ergründen, was sich im Wasser auflöst, zerlegen Pflanzen akribisch in ihre Einzelteile, inspizieren ausdauernd, was in Erdlöchern steckt … Wird in der Schule über Auftrieb, lösliche Stoffe, die Biologie der Pflanzen oder den Regenwurm gesprochen, verebben Begeisterung und Interesse bisweilen schnell und die Motivation kann dahinschmelzen wie der Eiswürfel in der Sonne. Aber warum ist das so? Geht es nicht anders? Diese Fragen stellt sich Markus Peschel in seiner Forschung zum Sachunterricht. Er ist überzeugt: Es geht anders. Mehr noch: Er will den kindlichen Forscherdrang für ein tieferes Verständnis nutzen. »Wir können etwas ändern. Indem wir den Unterricht öffnen, den Kindern Raum lassen, frei zu forschen und zu experimentieren. Es kann nicht darum gehen, Lerninhalte abzuhaken, wichtig ist vielmehr, den Kindern die Methoden an die Hand zu geben, die zu den Inhalten und Erkenntnissen führen«, sagt er. Er plädiert für eine Öffnung des Sachunterrichts hin zum Offenen Experimentieren. Wie freies Forschen und Offenes Experimentieren den Unterricht bereichern können, zeigt Professor Peschel Lehrkräften, Erziehern und Kindern im neuen Grundschullabor, das er gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe entwickelt hat. »Wichtiges Element beim selbstständigen Experimentieren ist das GOFEX-Haus«, erklärt er: ein großes Regalsystem, das alles enthält, was das Kinderforscherherz höher schlagen lässt: Pappbecher, Klebestreifen, Strohhalme, Schüsseln, Teller, Korken, Sand, Blumentöpfe, Gläser, Spüli und vieles in Kindergarten und Grundschule gehen. Im Grundschullabor für Offenes Experimentieren »GOFEX« wollen der Professor für Didaktik des Sachunterrichts und sein Team Studenten, Lehrkräfte, Erzieher und vor allem auch Kinder für neue Wege zum Aha-Erlebnis begeistern. mehr: Alles Gegenstände aus der Alltagswelt der Kinder. »Kinder können damit naturwissenschaftliches Arbeiten selbst ausprobieren und erfahren.« Alles ist mit Punkten versehen, die jedes einzelne Teil zu bestimmten Kisten im GOFEX-Haus zuordnen. »Das System hat sich bewährt. Es macht möglich, dass Kinder diese Sammlung frei und selbstständig nutzen können – die Grundvoraussetzung schlechthin für freies Experimentieren. Das Lernumfeld ist das A und O: Je nachdem, wie der Raum und das Material organisiert sind, wird freies Forschen möglich oder eben nicht.« Es gibt auch Erweiterungen, etwa einen Elektrik-Schrank oder eine Feuer-Kiste für brenzligere oder gefährlichere Experimente, die in Absprache mit der Lehrkraft genutzt werden. Weiterer entscheidender Bestandteil des Konzepts ist die richtige Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte des Saarlandes – mit der passenden Didaktik. »Eine eigenständige Didaktik für die Anfangsklassen wie auch die frühkindliche Bildung ist unerlässlich. Es genügt nicht, rezeptartige Experimentieranleitungen und Arbeitsblätter abzuarbeiten, die den Schülern enge Grenzen setzen. Kinder wollen lernen, die Lehrkräfte müssen sie dort abholen, wo sie stehen, und ihre Neugier und Wissbegierde zulassen und nutzen«, erklärt Peschel. »Der Mensch lernt konstruktiv, also im Rahmen eines kreativen Vorgangs, und instruktiv, also durch erläuternde Erklärung. Das Schwergewicht im Unterricht liegt heute noch zu stark auf dem instruktiven Part, wir müssen die konstruktive Seite des Lernprozesses deutlich erhöhen.« Gegen einen guten Lehrervortrag sei zwar nichts einzuwenden, aber Frontalunterricht, bei dem immer nur einer redet und alle zuhören oder einer die Lö- Pädagogik Wieso sieht der Mond immer anders aus? Wo fängt der Himmel an? Was passiert mit der Erde, wenn die Sonne nicht mehr scheint? Kinder sind von Natur aus neugierig. Markus Peschel will den kindlichen Forscherdrang entfesseln, statt ihn zu domestizieren und so neue Wege 7 12 3 13 sung kennt, die alle suchen, seien nicht mehr zeitgemäß, ein Mit dem GOFEX-Labor will Peschel Überzeugungsarhergebrachtes System aus vergangenen Jahrhunderten, das beit für die neuen Wege zum Aha-Erlebnis leisten. »Hier ein überholtes Menschenbild fortsetze. »Der Lehrer lernt können sowohl unsere Studentinnen und Studenten wie dabei nie mit«, sagt er und dadurch verbaue dieser sich die auch Lehrkräfte und Schüler von Partnerschulen in der Chance, Vorbild bei der Suche nach Lösungswegen zu sein. Region unsere Forschungsergebnisse ganz praktisch erle»So verlernen Kinder, selbst zu lernen und aus eigenen ben.« Es gehe nicht darum, Knall auf Fall und auf Biegen Wahrnehmungen und Beobachtungen logische Schlüsse zu und Brechen ein neues System umzusetzen. »Wir bauen auf ziehen«, sagt Peschel, der selbst als Grundschullehrer und die stufenweise Öffnung, auf Überzeugung, und zeigen den Fachlehrer für Physik und Informatik in der Mittelstufe Lehrerinnen und Lehrern, die noch geschlossenen Unterricht praktizieren, wie spannend die nächste Stufe der ÖffErfahrungen gesammelt hat. »Der Lerngegenstand muss ein Gegenstand der Kinder nung ist. Unsere bisherige Erfahrung zeigt: Wer anfängt, den sein. Kinder haben andere Fragen als Erwachsene. Man Unterricht zu öffnen, kommt bald nicht mehr umhin, dass muss sich nur darauf einlassen«, sagt Peschel und nennt Wochenplan und Arbeitsblatt nicht genügen. Das Ergebnis ein Beispiel: »Wie viele Tiere gibt ist wichtig: Die Kinder müssen es lernen, nicht die Lehrer nach es auf der Welt? – Allein hieraus lässt sich am Ende ein kompleteiner bestimmten Methode lehren.« Im Rahmen des Protes Modell der Population der Fauna entwickeln.« Eine spanjekts »SINUS trifft GOFEX« hat Peschel jetzt eine Kooperation nende Frage folge der nächsten: Was sind Tiere überhaupt? Gemit Schulen gestartet, weitere hören Dinosaurier auch dazu? Projekte sind in Arbeit, wie ein Zählen wir Insekten mit? Und, Schülerforschungszentrum in Saarlouis. Auch bei Veranstalund, und. Auf diesem Weg lasse tungen zeigen der Didaktiksich viel lernen – und besser verProfessor und sein Team, wie stehen, was womit auf der Welt spannend Sachunterricht und wie zusammenhängt. Schließlich ist charakteristisch für den Naturwissenschaften sein könSachunterricht, die Dinge aus nen. »Den Satz ›Hätte es das den verschiedensten Perspektihier schon in meiner Schulzeit ven zu betrachten. Die Aufgabe gegeben, dann hätte mich das der Lehrkraft sieht Peschel damehr interessiert‹ hören wir dort von den Erwachsenen bei mehr als Lernbegleiter, Moregelmäßig«, sagt Peschel. So derator und Konstrukteur der etwa bei den »Highlights der Lernprozesse, der individuelles Lernen fördert. »Gemeinsam Physik – Quantenwelten 2014« etwas erarbeiten, anstatt die Ende September in Saarbrücrichtigen Lösungen rauszukitken. Die Kinder begeisterte hier zeln, darum geht es. Dieser Weg das freie Forschen: Wie auch die ist viel authentischer«, sagt er. Grundschülerin Lucia Weber, Professor M a r k u s P e s c h e l und L u c i a W e b e r »Im Offenen Unterricht wird die am GOFEX-Stand ausgiebig experimentieren gemeinsam im Grundschullabor G O F E X . die Ausgangsfrage von den Kinexperimentierte: »Da gab es dern kommunikativ immer weiso viele Versuche, dass meine ter ausdifferenziert bis die SchüMama und ich dort den ganzen ler den Punkt für den Übergang zu einem Konzeptwechsel Nachmittag verbracht haben«, erzählt die Neunjährige. erreicht haben«, sagt Peschel und verdeutlicht: »Etwa bei Besonders spannend fand sie, »dass die meisten Modelle der Feststellung: Die Sonne geht auf und unter. Aha: Die des Sonnensystems überhaupt nicht stimmen, weil die EntErde dreht sich. Hierin liegt der entscheidende Konzept- fernungen nicht richtig wiedergegeben werden. Am Stand wechsel, also der Lernweg hin zu einer wissenschaftlichen hatten sie da eine Schnur, die gezeigt hat, wie weit die Sonne Erklärung.« Die Aufgabe des Lehrers sieht er darin, den und Planeten wirklich voneinander entfernt sind, und die Punkt zu erkennen, wann die Zeit für dieses Aha-Erlebnis war sehr lang. Und da fehlten sogar noch Planeten.« Auf die gekommen ist und dabei Unterstützung anzubieten. »Uns Frage, ob sie gerne experimentiere, sagt Lucia: »Forschen geht es darum, herauszufinden, wie Lehrer den Lernprozess macht mir Spaß, ich bin auch in der Experimentier-AG meioptimal steuern können, damit befassen wir uns in der For- ner Schule. Das ist toll, weil ich da selbst etwas herausfinden schung. Die Lehrer müssen in fachlicher Hinsicht wissen, wo kann und nicht nur gesagt bekomme: ›So ist es‹ und ›So Sackgassen lauern und vom pädagogischen, fachlichen und funktioniert das‹. Und wenn man mal nicht weiterkommt, didaktischen Standpunkt her beurteilen können, welchen gibt der Lehrer einem Tipps.« Und so bringt die neunjährige Schüler sie wie lange in die Sackgasse laufen lassen«, erläu- Lucia Weber Peschels Credo in einem Satz auf den Punkt. tert er und unterstreicht: »Es geht darum, wer wem wann und wie sagt, was richtig ist. Und das kann man auf einen _Claudia Ehrlich Nenner bringen: Nicht zu früh und nicht immer der Lehrer.« campus Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplatz in der Unibibliothek Die Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (Sulb) hat einen Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplatz eingerichtet. Er ist einer von nur wenigen dieser Art im öffentlichen Raum im Saarland. Neben Studenten und Mitarbeitern der Universität können auch alle anderen sehbehinderten und blinden Bürger des Saarlandes von diesem Angebot profitieren, da die Sulb als Landesbibliothek allen Saarländern zur Verfügung steht. Der Sehbehinderten-Arbeitsplatz bietet einen extra großen Bildschirm (Vocatex Plus), der in der Lage ist, gedruckte Materialien vergrößert zu projizieren oder digitale Informationen vergrößert anzuzeigen. Die vergrößerten Texte können sich die Nutzer auch vorlesen lassen. Zusätzlich ist ein PC an den Vocatex angeschlossen, auf dem Standardprogramme wie Internetbrowser und das Microsoft-Office-Paket installiert sind. Nutzer des Arbeitsplatzes können also auch im Internet surfen, elektronische Dokumente aus dem Bibliotheksbestand lesen sowie Texte und E-Mails schreiben. campus App mit aktuellen Infos der Saar-Uni jetzt auch für Android-Smartphones Die Saar-Uni-App ist jetzt für Android-Smartphones erhältlich und kann im Google Store kostenlos heruntergeladen werden. Die App ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Informationen rund um die Universität des Saarlandes. Sie bietet tagesaktuell Mensa-Speisepläne, Uni-Veranstaltungen und Neuigkeiten aus Forschung und Lehre. Außerdem kann man das Personenverzeichnis der Uni, Busverbindungen und den Campus-Lageplan abrufen. Die App, die von Informatik-Studenten der Saar-Uni am Lehrstuhl von Professor Andreas Zeller entwickelt wurde, war bisher für iPhone und iPad erhältlich. — Nachrichten für Unimitarbeiter im Internet Auf der Webseite »Uni intern« laufen gebündelt alle Nachrichten ein, die Mitarbeiter der Universität betreffen, zum Beispiel aktuelle Änderungen in der Verkehrsführung auf dem Campus oder die Ankündigung neuer Workshops und Schulungen für Mitarbeiter. Die Nachrichten können auch als RSS-Feed abonniert werden. Auf dem Mitarbeiterportal, das von der Online-Redaktion in der Pressestelle gepflegt wird, gibt es darüber hinaus neben vielen anderen Informationen auch Verweise zu Formularen, die im Arbeitsalltag wichtig sind, Infos über Familienangelegenheiten wie Mutterschutz und Elternzeit sowie Wissenswertes für Lehrpersonen. — Download unter: www.st.cs.uni-saarland.de/uniapp Campus Unibibliothek zeigt Ausstellung zur deutschtürkischen Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg Am 29. Oktober 1914 trat das Osmanische Reich an der Seite des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg ein. Eine Ausstellung der Saarländischen Saarbrücker Pharmazie-Studenten bei der Zwischen- Universitäts- und Landesbibliothek (Sulb) lotet noch bis 28. prüfung zum vierten Mal in Folge am besten Februar vor allem die ungewöhnliche Konstellation und die Die Pharmazie-Studenten der Universität des Saarlan- zwischenmenschliche Seite der ungleichen Partnerschaft des haben beim Ersten Abschnitt der Pharmazeutischen aus. Trotz großer Differenzen in Kultur, Mentalität und RePrüfung, der nach dem vierten Semester abgelegt wird, das ligion hielt das Waffenbündnis zwischen dem Osmanischen beste Prüfungsergebnis bundesweit erreicht. Im Vergleich Reich, Österreich-Ungarn und Deutschland bis zum Ende mit 19 anderen deutschen Standorten verbuchten die Saar- des Krieges. Die Ausstellung konzentriert sich dabei vor albrücker Studenten in den Fächern Chemie, Physik und Ana- lem auf kulturelle, diplomatische und persönliche Kontakte lytik die meisten richtigen Antworten. Nur im Prüfungsfach zwischen den ungewöhnlichen Bündnispartnern. Biologie beantworteten die Studenten aus Freiburg mehr Fragen richtig. Damit liegen die saarländischen Studenten Universität der Großregion: Fahrtkosten zu seit Frühjahr 2013 zum vierten Mal in Folge ganz vorne; Partner-Unis werden erstattet auch im Frühjahr 2012 belegten sie den ersten Platz, im Studenten und Doktoranden der Saar-Uni, die grenzHerbst waren sie Zweitbeste. überschreitend in der Großregion studieren oder forschen wollen, können bei ihren Fahrtkosten unterstützt werden. Studenten überreichen Spende an Jura- und Hierzu hat die Saar-Universität – wie einige der PartnerWirtschafts-Bibliotheken Unis auch – einen Mobilitätsfonds eingerichtet. Dank des Der »Förderverein der Studierenden der Universität »UniGR-Studierendenstatus« können Studentinnen und des Saarlandes e.V.« hat den Bibliotheken der Fakultät für Studenten jenseits der Ländergrenzen auch LehrveranRechts- und Wirtschaftswissenschaften eine Spende von 600 staltungen besuchen, Prüfungen ablegen sowie kostenlos Euro übergeben. Das Geld stammt aus dem Überschuss der Bücher ausleihen und in den Mensen zu reduzierten Preisen Nikofete 2013, die jedes Jahr von Studenten organisiert wird. essen. — Die Fete zählt nach eigenen Angaben der studentischen Hochschulgruppe »das…team«, die den Förderverein ins Alle Informationen und Anträge zum Mobilitätsfonds unter Leben rief, zu den größten Hochschulpartys im südwest- www.uni-gr.eu/leben-verkehr/unigr-mobilitaetsfonds/ universitaet-des-saarlandes deutschen Raum. 7 14 3 15 Wissenschaftler drehen Dr. House mit Informatikern Informatiker der Universität des Saarlandes haben eine Videoserie produziert, die unterhält und dabei über Datenschutz und Sicherheitslücken informiert. In der ersten Folge von »Dr. Security« dreht sich alles um die sicherheitskritischen Aspekte der Telematik, beispielsweise um die Gefahren, wenn eine Black Box im Auto der Versicherung Daten über das Fahrverhalten via Internet übermittelt. In der zweiten Episode hat mit Apple-Gründer Steve Wozniak eine international bekannte Technologie-Größe einen Gastauftritt. Die Folge dreht sich um den Kampf gegen ein so genanntes Botnetz, dessen Kopf, gespielt von Steve Wozniak, die Computer hunderttausender Nutzer rund um die Welt manipuliert. Die dritte Folge behandelt eine akwww.uni-saarland.de/intern tuelle Sicherheitslücke beim Anschluss von Geräten über den Standard USB. »Dr. Security« wurde im Rahmen des Winterball der saarländischen Hochschulen Hochschulwettbewerbs 2014 »Mehr als Bits&Bytes – NachDer Winterball findet am Samstag, den 31. Januar 2015, wuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit« mit eistatt. Zur Ballnacht in festlichem Ambiente laden die saar- nem Preisgeld von 10.000 Euro zur Umsetzung prämiert. ländischen Hochschulen auch in diesem Wintersemester Die Jury des gleichnamigen Hochschulwettbewerbs hat das wieder in die Saarbrücker Congresshalle ein. Alle Tanzbe- Projekt als beste Umsetzung mit dem ersten Preis ausgegeisterten in der Region sind eingeladen, um im festlichen zeichnet. Damit setzte es sich gegen 14 weitere Projekte Ambiente eine stilvolle Ballnacht zu erleben. Aber auch durch. »Nichttänzer« kommen auf ihre Kosten, wenn sie durch — Foyers und Tanzsäle flanieren und in lockerer Atmosphäre www.drsecurity.de mit anderen Gästen plaudern. Ein umfangreiches Repertoire aus moderner und tradi- Übersicht über geänderte Parkregelung tioneller Tanzmusik bis hin zur Lounge-Musik präsentiert Im September hat sich einiges an der Parkregelung für das Günther-Matern-Orchester im großen Saal der Con- den Campus Saarbrücken geändert. Die Einmal-Ausfahrgresshalle. Im Saal West lockt das Tanzorchester Pik 10, das tickets, die bis dahin zur kostenlosen Ausfahrt berechtigt nicht nur Klassiker der Tanzmusik spielen wird, sondern hatten, haben ihre Gültigkeit verloren. Außerdem wurde auch eigens für das Orchester arrangierte Stücke der Neu- der Tagessatz, der für das Parken im Campus-Innenbereich zeit. Im Foyer West wird die afro-amerikanische Sängerin fällig wird, von 44 auf 15 Euro reduziert. Welche ParkreKat Moore aus New Jersey mit ihrer Power-Soul-Stimme gelungen gelten und wie die Parkordnung genau aussieht, und der Band »Kat & the Gang« die Tanzgäste mitreißen. In erfahren Interessierte auf der Uni-Webseite. der Lounge im Untergeschoss der Congresshalle präsentiert — außerdem DJ Afshin bis tief in die Nacht internationale www.uni-saarland.de/parken Partymusik. Das Hochschulsport-Team der Saar-Uni bietet am 24. Philosophencafé an der Uni hat wieder geöffnet und 25. Januar einen Tanzworkshop zur Vorbereitung auf Unter dem Namen »Philo Café« hat das ehemalige Phiden Winterball an. losophencafé im Untergeschoss von Gebäude C5 2 wieder Die Tischkarten kosten 45 Euro, für Studenten 22 Euro. eröffnet. Die neuen Pächter, Ahmad Afrazeh und seine Frau Die Flanierkarten sind für 36 Euro erhältlich, Studenten Banafsheh Shajirat aus dem Iran, haben das Café komplett zahlen 18 Euro. Mit den Eintrittskarten im Vorverkauf kön- renoviert. Seit dem 1. Dezember bieten sie täglich mehrere frische Gerichte, Salate und selbst gebackenen Kuchen an. nen diesmal auch Tellergerichte vorbestellt werden. Die Gerichte haben orientalischen Einschlag: Täglich gibt — es zwei bis drei warme Essen, darunter immer ein vegetaKarten: www.ticket-regional.de risches oder veganes Gericht, außerdem ein Halal-Gericht Weitere Informationen: und, bei entsprechender Nachfrage, auch Bio-Gerichte. www.uni-saarland.de/winterball Die weiteste Anreise nach Saarbrücken hatte Lois MilDie 1948 gegründete Saar-Uni bot in dieser Zeit deutlington. Die Kanadierin, die Politik, Russisch und Slavistik sche und französische Lehrveranstaltungen und Studienabschlüsse. »Ich hatte in Berlin in einem Artikel in der studiert hatte, kam über ein Austauschprogramm nach Saar›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ über die Universität brücken. »Es war sehr aufregend, in dieser Zeit im Zentrum des Saarlandes gelesen und erEuropas zu studieren«, sagt sie heute. »Wir studierten die wichfahren, dass die Hälfte der Kurse »Wir haben in den tigen Fragen des Tages, und was auf Französisch gehalten wurde, ich dabei gelernt habe, hat mich ebenso wie die Klausuren und Kasernenbauten auf dem mein Leben lang begleitet.« die Abschlussarbeit – das hat mich interessiert«, erzählt HenÜber das Studentenleben Campus gewohnt – vor 60 Jahren berichten die rich Hunke, der später FinanzMänner und Frauen in Ehemaligen voller Begeisteamtsvorsteher in Niedersachsen wurde und nun gemeinsam mit rung: »Wir haben in den Kasergetrennten Gebäuden. nenbauten auf dem Campus geseiner Frau zum Treffen nach wohnt – Männer und Frauen in Saarbrücken gekommen ist. Warmes Wasser zum getrennten Gebäuden. Warmes Die Ehemaligen, die an diesem Duschen gab es nur einmal Wasser zum Duschen gab es nur Vormittag im August zu einem einmal pro Woche: eine Stunde Empfang im Europa-Institut pro Woche: eine Stunde lang lang am Samstagvormittag«, ereingeladen sind, bedauern, dass die französische Sprache hier innert sich Christian Runge. »Wir am Samstagvormittag« inzwischen keine Rolle mehr hatten ein Vier-Bett-Zimmer spielt: Der Studiengang Euro– ohne Kühlschrank«, ergänzt C h r i s t i a n R u n g e , Student der ersten Stunde päisches und Internationales Henrich Hunke. »Die ButterdoRecht wird heute auf Englisch se stellte man abends auf die und Deutsch gelehrt. »Das Fran- MO DI MI DO FR SA SO Fensterbank – und die war morzösische als Sprache der Kultur wäre besser dazu geeignet, gens schwarz wegen der vielen Schlote im Saarland.« ein Gegengewicht zur Wirtschaft zu schaffen; denn EuroAuch ihre damaligen Dozenten haben einen bleibenden pa muss mehr sein als ein Wirtschaftssystem«, mahnt der Eindruck bei den Ehemaligen hinterlassen: Peter Schollehemalige Richter Erich Klusemann aus der Steiermark. Latour, der unter dem saarländischen Ministerpräsidenten Auch die Träume von einem föderalistischen Europa Johannes Hoffmann zeitweise Pressesprecher der Regieseien so nicht wahr geworden, sagt der Elsässer Daniel Gug- rung war, habe eine tolle Vorlesung über politischen Jourgenbuhl, der bei der Europäischen Kommission tätig war nalismus gehalten. Faszinierend sei auch der Gastprofessor und noch immer in Brüssel lebt. »Ich bin aber der Ansicht, und frühere Minister André Philip gewesen, der als erster dass dies möglich wäre, wenn der politische Wille dazu da französischer Sozialist zu Gesprächen nach Moskau gereist wäre.« sei und den Studenten davon berichten konnte. Stefan Mardak, der aus Köln angereist ist und aus der Obwohl der Kontakt zwischen den meisten Ehemaligen Ukraine stammt, erinnert sich gerne daran, wie er nach nach dem Studium nie abgerissen ist, trafen sie sich im groSaarbrücken kam. Denn »angeworben« wurde er vom zwei- ßen Kreis doch erst, als das Berufsleben hinter ihnen lag: ten Rektor der Saar-Uni, Joseph-François Angelloz, höchst- zum ersten Mal 1995, also nach 40 Jahren, in Saarbrücken. persönlich in Paris. Dort hatte er Politik an der Sciences Po Seither sind sie unter anderem zu Treffen nach Italien, Finnstudiert. Angelloz habe zu ihm gesagt: »Am Europa-Institut land, Griechenland und in die Steiermark gereist. wollen wir Führungskräfte für das vereinte Europa ausbil den und brauchen Leute wie Sie.« _Gerhild Sieber Ehemaligen-Treffen: Acht Alumni des Europa-Instituts, die 1957 ihr Studium des europäischen Rechts abgeschlossen haben, sind für ein Wiedersehen in Saarbrücken aus aller Welt angereist. An der Saar-Uni wurden sie von der heutigen Führungsriege des Europa-Instituts begrüßt: von Professor T h o m a s G i e g e r i c h , Direktor der rechtswissenschaftlichen Abteilung (5. v.r.), Geschäftsführerin J u l i a L e g l e i t n e r , (3. v.l.) und dem stellvertretenden Geschäftsführer M a r c B i e n e r t (ganz links). 50 Zeitreise zum Europa-Institut der 19 erJahre Hier wurden die ersten Führungskräfte für ein vereintes Europa ausgebildet Kein Kühlschrank und warmes Wasser nur für eine Stunde in der Woche: Vor 60 Jahren waren die Studien- und Wohnbedingungen auf dem Saarbrücker Campus noch etwas anders als heute. Von ihrer Zeit in Saarbrücken und ihren Hoffnungen auf ein vereintes Europa haben acht ehemalige Studenten des Europa-Instituts im August bei einem Treffen auf dem Campus berichtet. Hierfür sind sie unter anderem aus Vancouver, Athen, Graz, Paris und Brüssel angereist. ir hatten einen Traum: ein Europa ohne Grenzen für die Menschen«, sagt Dragan Rakocevic. Der pensionierte Jurist ist etwas wehmütig: Europa sei nun eher ein administrativ-ökonomisches Konstrukt geworden. Der ältere Herr ist aus Paris zu einem Treffen mit sieben ehemaligen Studienkollegen ans Europa-Institut der Saar-Uni angereist. Vor genau 59 Jahren sind sie sich hier zum ersten Mal begegnet. Damals kam Rakocevic von Belgrad nach Saarbrücken. Das Europa-Institut war erst vier Jahre zuvor gegründet worden. Hier konnten Hochschulabsolventen in einer zweijährigen Weiterbildung das Diplom über Höhere Europäische Studien (Diplôme d’Etudes Supérieures Européennes) erwerben. »Der Jahrgang 1955 bestand aus 30 jungen Leuten – darunter nur sechs aus Deutschland«, sagt Christian Runge, der das diesjährige Treffen in Saarbrücken organisiert hat. Er ist nach dem Studium im Saarland geblieben und hat hier unter anderem im Europa-Ministerium gearbeitet. Auf einen Blick: Derzeit beginnen jährlich etwa 75 Studenten aus allen fünf Kontinenten mit dem Masterstudiengang »Europäisches und Internationales Recht«. Der Studiengang, den das Europa-Institut anbietet, ist deutschlandweit der einzige, der neben Englisch auch auf Deutsch studiert werden kann. Europa-Institut W 7 16 3 17 Sieht die Gastprofessur als einmalige Herausforderung: die Griechin A n t h i W i e d e n m ay e r . Als Griechenlands König ein Bayer war D er Focus titelte in seiner Augustausgabe von 2010: »Be- »Die Griechen sind doppelt so reich wie die Deutschen!« trüger in der Euro-Familie« Und: »Bringt uns Grie- Die Reaktionen griechischer Medien ließen nicht lange chenland um unser Geld?«. Daneben war eine marmorne auf sich warten – unter anderem mit Darstellungen von Aphrodite mit erhobenem rechtem Mittelfinger abgebil- Angela Merkel als Nazi. »Man muss über die Verletzung det. Und im Februar dieses Jahres ätzte die Bild-Zeitung: hinausgehen und möglichst rasch das Gute im Menschen Europa-Gastprofessorin Anthi Wiedenmayer hat in diesem Jahr die Gastprofessur im Rahmen des Europa-Schwerpunkts der Saar-Uni inne und wird dabei auch die deutsch-griechischen Beziehungen unter die Lupe nehmen. Dass zwischen beiden Ländern eine enge Beziehung besteht, beweist zum Beispiel die Tatsache, dass ein Bayer im 19. Jahrhundert König in Griechenland war und der deutsche Staat Vorbild für die Modernisierung des griechischen Staates war. Wiedenmayer, Assistenzprofessorin der Aristoteles-Universität in Thessaloniki, ist in beiden Kulturen verwurzelt und mit Begeisterung nach Saarbrücken gekommen, um die Gemeinsamkeiten in Geschichte und Kultur beider Länder zu erklären. 7 18 3 19 aktivieren«, ist die Griechin Anthi Wiedenmayer überzeugt Marketing und machte sich dann als Übersetzerin und und appelliert: »Deutsche und Griechen müssen sich besser Dolmetscherin selbstständig. Doch dann entschied sie sich kennenlernen.« Um deutschen Studenten aller Fachrich- wieder neu: »Ich entsann mich meiner Jugendträume und tungen dieses Wissen zu vermitteln, ist sie als Gastprofesso- promovierte an der Athener Universität in Literaturwisrin nach Saarbrücken gekommen – »eine einmalige Heraus- senschaft: über die Übersetzung von Poesie, speziell von forderung in einer Zeit, in der sich Deutsche und Griechen Gedichten Erich Frieds.« Das habe ihr den »Weg in ein oft verständnislos, wenn nicht gar vorwurfsvoll, betrachten«. neues Leben« ermöglicht. In Deutschland wisse man sehr wenig über GriechenHeute arbeitet Anthi Wiedenmayer als Assistenzproland. »Jeder hat sofort das antike Griechenland vor Augen fessorin für Translationswissenschaft in der deutschen – und den Sommer.« Doch wer interessiere sich schon dafür, Abteilung der Philosophischen Fakultät an der Aristoteles wie die Griechen auf den Inseln den Winter verbringen Universität in Thessaloniki. Germanistik sei ein beliebtes – ohne Arzt, ohne weiterführende Schule und bei Unwet- und anspruchsvolles Studium in Griechenland, erzählt sie. ter oft genug ohne Strom? Und wer kenne die griechische Ein Viertel der Germanistikstudenten an der AristotelesGeschichte des 19. Jahrhunderts, in dem das Rechtssystem, Universität hätten einen deutschen Migrationshintergrund. die Verwaltung sowie Schulen und Universitäten nach deut- Außerdem würden viele Griechen in Deutschland studieren. schem Muster gestaltet wurden? »Deutschland ist für die Griechen ein wichtiges Land: Viele Die griechische Wissenschaftlerin ist selbst Teil dieses lernen Deutsch, und ich würde behaupten, dass sie mehr deutschen Erbes: Einer ihrer Vorfahren kam 1832 mit dem über die Deutschen wissen als umgekehrt.« Gründe hierfür jugendlichen König Otto von Bayern nach Griechenland, seien die Geschichte im 19. Jahrhundert und der Zweite nachdem die Griechen beim Kampf gegen die osmanische Weltkrieg; später seien viele Griechen als Gastarbeiter Herrschaft von den Großmächten unterstützt worden wa- nach Deutschland gegangen und deutsche Touristen hätten ren und im Gegenzug eine erbliGriechenland als Urlaubsziel che Monarchie akzeptieren musentdeckt. »Ich hatte das Glück, mich sten. Otto blieb König bis 1862, Ihr Heimatland ein Jahr lang schon früh mit deutscher Kultur dann musste er Griechenland an einer deutschen Universität und Sprache auseinandersetzen vorstellen zu können, sei für sie verlassen. »In dieser Zeit wurde zu können« unser Bildungssystem nach den ein wunderbarer Gedanke gedamals in Deutschland herrwesen, sagt Anthi Wiedenmayer. schenden philhellenischen Vorstellungen organisiert. Das »Mein ganzes Leben dreht sich um deutsch-griechische Bebedeutete unter anderem, dass an der 1837 gegründeten ziehungen. Daher habe ich mich mit Begeisterung für die Universität in Athen ein Lehrstuhl für altgriechische Phi- Gastprofessur beworben.« Eine ihrer Lehrveranstaltungen lologie eingerichtet wurde, aber keiner für Neugriechisch.« in diesem Semester widmet sich den »Deutsch-griechischen Schon als Kind seien ihr Sprachen wichtig gewesen, er- Beziehungen im Zeichen der Krise«. Dabei nimmt die Prozählt Anthi Wiedenmayer. Aufgewachsen ist sie in einer fessorin die von beiden Seiten gepflegten Stereotypen unter Familie, in der die Großmutter noch deutsche Kinderlieder die Lupe und beleuchtet, unter welchen Umständen sich vorsingen konnte, weil sie mit einem Deutschen verheira- beide Länder in Politik, Kunst und Wirtschaft im Laufe der tet war, dessen deutsch-griechische Familie Ende des 19. Zeit begegnet sind. Weitere Kurse behandeln griechische Jahrhunderts von Griechenland nach Istanbul gezogen war. Literatur in deutscher Übersetzung und griechisches Kino. »Ich hatte das Glück, mich schon früh mit deutscher Kul- »Beides sind gute Mittel, um viel über andere zu erfahren.« tur und Sprache auseinandersetzen zu können«, sagt die Literatur aus und über Griechenland wird auch im MitGastprofessorin, die nach dem Ende der Militärdiktatur telpunkt einer Veranstaltung stehen, die fürs kommende 1974 die Deutsche Schule in Thessaloniki besuchte. 1982, Sommersemester geplant ist: Dabei will Anthi Wiedenmayein Jahr, nachdem Griechenland in die Europäische Ge- er mit Studenten aus Saarbrücken und Thessaloniki einen meinschaft eingetreten war, ging die damals 19-Jährige zum Workshop und eine Tagung an ihrer griechischen HeimatStudium der Angewandten Sprachwissenschaft nach Mainz universität durchführen. »Wir werden Geschichten von und kehrte 1989 als diplomierte Übersetzerin für Spanisch griechischen Migranten im Saarland und von deutschen und Englisch nach Griechenland zurück. »Das Land hatte Migranten in Thessaloniki aufspüren.« Dabei gebe es zahlsich in der Zwischenzeit völlig gewandelt«, erinnert sie sich. reiche Parallelen zu entdecken. In den 1990er Jahren sei Griechenland ein optimistisches _Gerhild Sieber Land gewesen: »Die Menschen atmeten nach Jahrzehnten der Armut und Marginalisierung zum ersten Mal auf, zum ersten Mal redeten sie über Umweltschutz und niedrige Auf einen Blick: Bankzinsen (…), reisten gern nach ›Europa‹ und brachten Die Gastprofessur ist zentraler Bestandteil des Zertifikats exotische Mitbringsel mit«, schreibt Anthi Wiedenmayer Europaicum, mit dem sich Studenten aller Fachrichtungen auf der Internetseite der Gastprofessur. Damals habe man für den europäischen Arbeitsmarkt fit machen können. Nach geglaubt, die Zukunft planen zu können. »Aber es war ein Finnland, der Türkei, Irland, Ungarn, Litauen und den NieSchein – und es ging alles viel zu schnell«, erzählt sie im derlanden hat die Griechin Anthi Wiedenmayer die siebte Gespräch. Gastprofessur inne. — In dieser Zeit war sie in einem deutsch-griechischen Busunternehmen zuständig für Auslandsbeziehungen und www.uni-saarland.de/europaprofessur M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Matthias Hannig Präsident-elect der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung im September wurde Professor Matthias Hannig von der Mitgliederversammlung zum neuen Präsident-elect gewählt. An die zweijährige Phase als Präsident-elect schließt sich die zweijährige Amtszeit als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung an. Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung wurde 1987 gegründet und hat sich 2011 zu einer Dachgesellschaft weiterentwickelt, unter der die einzelnen Gebiete der Zahnerhaltung als Fachgesellschaften gruppiert sind. IT-Dienstleister zeichnet BWL-Lehrstuhl der SaarUni für praxisnahe Lehre aus Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, von Professor Heinz Kussmaul hat von dem Nürnberger IT-Dienstleister DATEV eG das Siegel »Best-Practice-Education« erhalten. Die Auszeichnung würdigt insbesondere die aktive Mitarbeit des Lehrstuhls im Rahmen der Bildungspartnerschaft. In jedem Sommersemester können Saarbrücker BWL-Masterstudenten in der praxisnahen Lehrveranstaltung »Steuerberatung und Unternehmensbesteuerung« den Umgang mit der Steuerberatungssoftware der Firma erlernen. Mit dieser Software arbeiten viele Steuerberaterkanzleien und mittelständische Unternehmen. DAAD-Preis für gesellschaftliches Engagement geht an Musikmanagement-Student aus Russland Alexey Gulyaev aus Russland, Student des Bachelorstudiengangs Musikmanagement, hat den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender 2014 gewonnen. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jährlich an internationale Studenten deutscher Universitäten vergeben. Gulyaev wird nicht nur für seine überdurchschnittlichen Studienleistungen und seine gewissenhafte Arbeitsweise ausgezeichnet, sondern auch für sein besonderes gesellschaftliches und interkulturelles Engagement. Gemeinsam mit Kommilitonen hat er bereits in Russland mehrere Jahre lang Waisenkinder unterrichtet und mit ihnen musiziert. Auch in Saarbrücken engagiert sich der russische Student gleich mehrfach: als studentischer Heimleiter im Wohnheim der Evangelischen Studierendengemeinde und in der Gemeindeleitung. Als studentische Hilfskraft im Zentrum für Internationale Studierende (ZiS) hilft er neuen ausländischen Studenten, sich in Saarbrücken zu orientieren und zu integrieren – unter anderem, indem er Freizeitprogramme gestaltet und Länderabende auf dem Campus plant und moderiert. Rotarier zeichnen Medizin-Doktoranden der US-Bundespolizei FBI zeichnet Informatiker Saar-Uni mit internationalem Stipendium aus der Universität des Saarlandes aus Rotary international hat dem Mediziner Die US-Bundespolizei FBI hat einen Informatiker der SaarSven Jungmann ein mit 30.000 US-Dollar Uni für seine Unterstützung ausgezeichnet. Der Wissendotiertes »Global Grant-Stipendium« verlie- schaftler, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht gehen. Ziel des jungen Arztes, der an der Saar- nannt wird, half bei der Bekämpfung eines internationalen Uni Medizin studierte und hier promovierte, Rings von Cyberkriminellen. Die Bande hatte über Jahre ist es, die großen Gesundheitsprobleme der hinweg bis zu einer Million Rechner manipuliert. Diese Gesellschaft wie Epidemien anzugehen. An durchforsteten sie nicht nur nach Finanz- und Privatdaten, der britischen Elite-Uni Oxford absolvierte Jungmann als sondern schlossen sie auch zu einem Netzwerk zusammen, einziger Mediziner und einziger Deutscher das Aufbau-Ma- mit dem sie Unternehmen erpressten und Spam verbreitesterprogramm »Public Policy«, bei dem es um die Lösung ten. Dieses Netzwerk war technologisch so fortschrittlich, globaler Fragen der Gesellschaft geht. Bereits während dass das FBI, Europol und die britische National Crime seines Studiums an der Saar-Uni hat er in Kliniken und Agency eine Handvoll von Wissenschaftler um Hilfe baten. bei Hilfsorganisationen in Brasilien, Frankreich, Spanien, Südafrika und Kenia Erfahrungen gesammelt. Wissenschaftlerin erhält Nachwuchspreis der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft Professor Michael Böhm zum Ehrenmitglied der Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen griechischen Kardiologengesellschaft ernannt Leistungen ist die Saarbrücker PharmazeuNach seiner Teilnahme am 35. Internatiotin Maike Windbergs mit dem diesjährinalen Kardiologenkongress Ende Oktober gen Preis für Nachwuchswissenschaftler der Horst-Böhme-Stiftung der Deutschen Pharin Athen wurde Professor Michael Böhm, Direktor der Klinik für Kardiologie, Anmazeutischen Gesellschaft ausgezeichnet giologie und internistische Intensivmedizin, worden. Windbergs arbeitet an der Etabliezum Ehrenmitglied der griechischen Kar- rung einer neuen Technik, um Aufnahme- und Transportdiologengesellschaft »Hellenic Cardiological vorgänge in der Haut nachzuweisen. Bisher müssen kleine Society« ernannt. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte Proben von menschlicher Haut entnommen und nach der von Professor Böhm und seinen Mitarbeitern sind die Er- Applikation von Arzneistoffen aufwändig analysiert werforschung von Herzmuskelerkrankungen, Atherosklerose, den. Die Forscherin möchte die molekularen Abläufe in Herzrhythmusstörungen und die Weiterentwicklung medi- der Haut kontaktlos und in dreidimensionaler Auflösung kamentenbeschichteter Ballons und Stents. sichtbar machen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Saarbrücker Forscher für Bewegungsanalyse in Videos ausgezeichnet Auf der »European Conference on Computer Vision« in Zürich wurden Wissenschaftler um Joachim Weickert, Professor für Mathematik und Informatik, für ein Verfahren ausgezeichnet, das sie vor zehn Jahren entwickelt haben. Damals erreichten sie, dass man mit dem Computer Bewegungen in Videos doppelt so genau erkennen kann wie mit den besten bis dahin vorhandenen Ansätzen. Da die Informatiker mit der Methode die Forschung in der computergestützten Bewegungsanalyse grundlegend beeinflusst haben, wurde ihnen der »Jan Koenderink Prize for Fundamental Contributions in Computer Vision« zugedacht. Der Ansatz der Saarbrücker Forscher ist inzwischen in viele Anwendungen eingeflossen, etwa in Fahrerassistenzsysteme oder Diagnosetechniken in der Medizin. Herder-Medaille für Professor Gerhard Sauder Der emeritierte Professor für Neuere Deutsche Philologie und Literaturwissenschaft, Gerhard Sauder, ist am 9. September mit der Herder-Medaille ausgezeichnet worden. Sauder gehört der Herder-Gesellschaft seit 1986 an und hatte zwischen 2000 und 2004 das Amt des Vizepräsidenten und des Präsidenten inne. Die Internationale Herder-Gesellschaft fördert die interdisziplinäre Erforschung aller Aspekte von Werk, Leben und Zeit Johann Gottfried Herders (1744–1803), einer der intellektuell einflussreichsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Mit der 2004 erstmals vergebenen Auszeichnung würdigt die Gesellschaft besondere Verdienste in der HerderForschung. Emeritierter Professor in spanische Akademie für Medizin aufgenommen Die Königliche Akademie für Medizin in Spanien (Reial Academia de Medicina de la Comunitat Valenciana) hat den emeritierten Professor für Anatomie und Zellbiologie, Pedro Mestres-Ventura, als ausländisches Mitglied aufgenommen. Am 18. September fand die akademische Feier statt. Menschen Neue Vizepräsidenten an der Universität des Saarlandes Seit 1. Oktober sind die neuen Vizepräsidenten an der Saar-Uni im Amt. Neue Vizepräsidentin für Europa und Internationales ist Astrid Fellner, Professorin für Nordamerikanische Literatur und Kultur. Sie übernahm das Amt von Physik-Professor Uwe Hartmann, der das Amt knapp zwei Jahre lang innehatte und dem neuen Präsidium im Ressort Planung und Strategie erhalten bleibt, welches zuvor viereinhalb Jahre lang von Alexander Baumeister geführt worden war. Thorsten Herfet, Professor für Nachrichtentechnik, übernahm von Matthias Hannig, Professor für Zahnmedizin, das Vizepräsidentenamt für Forschung und Technologietransfer, der dieses Amt fünf Jahre lang innehatte. Den Bereich Lehre und Studium schließlich übernahm die Virologie-Professorin Sigrun Smola von Manfred Schmitt, Professor für Mikrobiologie, der sein Ressort ebenfalls fünf Jahre lang geleitet hatte. Die Amtszeit der Vizepräsidenten beträgt zwei Jahre. 7 20 3 21 Student wird für Entwicklung eines Greifarms ausgezeichnet Die Vakuumtechnik-Firma Schmalz GmbH zeichnete Mechatronik-Student J u l i a n Kunze mit ihrem Innovationspreis aus. Kunze hat am Lehrstuhl für Unkonventionelle Aktorik von Professor Stefan Seelecke ein neuartiges Vakuum-Sauggreif-System entwickelt. Das System ist im Gegensatz zu bisher gängigen Vakuumgreifern in der Industrie leicht und leise. Das Geheimnis beruht auf einem Draht, der eine ganz besondere Eigenschaft hat: Wie ein Muskel zieht er sich deutlich zusammen, wenn Strom durch ihn fließt. Sobald der Strom ausgeschaltet wird, wird er wieder so lang wie vorher. »Beim Vakuum-Greifer ist eine Membran direkt mit einem Formgedächtnisdraht verbunden, der gezielt angesteuert werden kann. So ist es möglich, nur mit elektrischem Strom ein tragfähiges Vakuum zu erzeugen«, erklärt Julian Kunze. »Dadurch, dass das System ganz ohne Druckluft, Gebläse, Pumpen oder sonstige größere Bestandteile auskommt, ist es platzsparend, leicht und auch der CO 2-Ausstoß wird verringert«, sagt der 23-Jährige. M M enschen enschen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Slavist der Saar-Uni mit höchstem bulgarischen Orden für Wissenschaft ausgezeichnet Professor Roland Marti ist im Oktober der Orden der Heiligen Kyrill und Methodius vom Präsidenten der Republik Bulgarien verliehen worden. Der Orden ist die höchste Auszeichnung in Bulgarien für Verdienste im Bereich der Wissenschaft, Kultur und Bildung. Roland Marti ist Professor für Slavische Philologie an der Universität des Saarlandes. Ebenfalls 80 Jahre wurde am 10. Oktober der Professor für Organische Chemie Heinz Dürr, der vor 50 Jahren nach Saarbrücken kam und 1971 zum Professor ernannt wurde. Neben der Organisation umfangreicher internationaler Forschungsprojekte zur organischen Photochemie und Solarenergie übernahm er über anderthalb Jahrzehnte Lehrveranstaltungen im Rahmen des dreisprachigen Chemie-Studiengangs an der École Européenne de Chimie, Polymères et Matériaux Strasbourg. Gastprofessuren führten ihn außerdem an zahlreiche ausländische Universitäten. Der Träger des Gay Lussac-Humboldt-Preises blieb über den Eintritt in den Ruhestand 1999 hinaus der Forschung verbunden, sein Œuvre umfasst über 300 Publikationen und zehn Patente. Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule für Absolvent der Saar-Uni Matthieu Bertozzo, der an der Universität des Saarlandes und der Université de Lorraine den Studiengang »Deutsche und französische Rechtswissenschaft« absolviert hat, wurde mit dem Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) ausgezeichnet. Matthieu Bertozzo hat seine Licence, den Bachelorabschluss der französischen Juristenausbildung, mit der besten Durchschnittsnote aller Studiengänge der Université de Lorraine abgeschlossen. Die DFH ehrt jedes Jahr gemeinsam mit ihren Wirtschaftspartnern die besten Absolventen deutsch-französischer Studiengänge. 2014 erhielten sechs Absolventen den mit 1.500 Euro dotierten Exzellenzpreis. Neue Professorinnen und Professoren Barbara Niemeyer-Hoth ist zur Professorin für Molekulare Biophysik ernannt worden. Sie studierte Biologie an der RWTH Aachen und promovierte 1996 an der University of California, San Diego. Nach Aufenthalten an der Stanford University wechselte sie 1999 an die Universität des Saarlandes. Hannes Ludyga ist neuer Professor für Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte. Zwischen 2009 und 2014 vertrat Hannes Ludyga Lehrstühle an den Universitäten Münster, Frankfurt, Bonn, Konstanz und der Universität des Saarlandes. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bürgerlichen Recht, in der Europäischen Rechtsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart und im Urheberrecht. Saarbrücker Wissenschaftler übernehmen Vorstandsämter im Frankoromanistenverband Im Rahmen des 9. Frankoromanistenkongresses sind gleich drei Saarbrücker Wissenschaftler in den Vorstand des Frankoromanistenverbandes gewählt beziehungsweise im Amt bestätigt worden. Professorin Claudia Polzin-Haumann wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden im Bereich Sprachwissenschaft gewählt. Hannah Steurer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neue Professorin für Kunstgeschichte an der Französische Literaturwissenschaft, wurde Universität des Saarlandes ist Sigrid Ruby, zur Schatzmeisterin gewählt. Professor Chridie bisher am Institut für Kunstgeschichte der stoph Vatter wurde im Amt als stellvertreJustus-Liebig-Universität Gießen tätig war. tender Vorsitzender des Bereichs KulturwisSigrid Ruby wird in Saarbrücken die örtliche senschaft bestätigt. Tradition einer thematisch und methodisch, Darüber hinaus wurde T h o m a s kulturlandschaftlich und zeitlich breit aufSchmidtgall, wissenschaftlicher Mitarbei- gestellten Kunstgeschichte beibehalten. Eine intensivierte ter am Lehrstuhl für Romanische Kulturwis- Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur der Region senschaft und Interkulturelle Kommunikati- und interregional ansetzende Vergleichsstudien sollen zum on, auf dem Kongress mit dem renommierten Profil der Saarbrücker Kunstgeschichte beitragen. Preis »Prix Germaine de Staël 2014« für seine Dissertation zum Thema »Traumatische Er- Geburtstage emeritierter und pensionierter fahrungen im Mediengedächtnis. Zur Struk- Professoren tur und interkulturellen Rezeption fiktiona- Seit seiner Studienzeit ist Günter Schwitzgebel, der am ler Darstellungen des 11. September 2001 1. Oktober seinen 80. Geburtstag begehen konnte, unserer in Deutschland, Frankreich und Spanien« Universität verbunden und wirkte nach der Promotion und ausgezeichnet. Der Preis wird von der Fran- Habilitation von 1972 bis 2000 als Professor für Physikazösischen Botschaft und dem deutschen Frankoromanisten- lische Chemie. Er betreute einen weiten Schülerkreis und verband an ausgezeichnete Promotionsarbeiten vergeben. hatte 1983 eine Gastdozentur an der École d’électrochimie Er ist mit einem Preisgeld von knapp 2.200 Euro verbunden. in Grenoble inne. Zu seinen Forschungsfeldern gehörten vor allem die elektrochemische Thermodynamik sowie die Kinetik neuer Materialien. Außerdem leitete er zwischen 1977 und 1979 sowie von 1987 bis 1999 als Prodekan den Fachbereich Chemie. Menschen Saarbrücker Informatiker für Anti-SpionageApp ausgezeichnet Beim deutschen IT-Sicherheitspreis haben die Saarbrücker Informatiker Sven Obser, Philipp von Styp-Rekowsky und Professor Michael Backes den mit 40.000 Euro dotierten dritten Platz belegt. Sie wurden für die App »SRT Appguard« ausgezeichnet. Das Mini-Programm erkennt und kontrolliert bösartige Programme auf Android-Smartphones. Nutzer können mit seiner Hilfe außerdem selbst entscheiden, welche Daten sie preisgeben möchten. 7 22 3 23 Der emeritierte Professor für Soziologie Wigand Siebel, der wenige Monate nach seinem 85. Geburtstag verstorben ist, folgte 1965 dem Ruf auf das Saarbrücker Ordinariat und lehrte und forschte drei Jahrzehnte bis zu seiner Emeritierung 1995 auf dem Campus. Er hat zahlreiche Publikationen zu soziologischen und theologischen Fragen vorgelegt, unter anderem »Freiheit und Herrschaftsstruktur in der Kirche« (1971), »Einführung in die systematische Soziologie« (1974), »Grundlagen der Logik« (1975), »Systematische Wahrheitstheorie« (1996) oder zuletzt »Zur Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers« (2005). Wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag verstarb am 26. September nach schwerer Krankheit der emeritierte Universitätsprofessor für Urologie, langjährige Direktor der Der emeritierte Professor für Staatsrecht und Verwal- Urologischen Universitätsklinik und Ehrendoktor des jatungsrecht und frühere Minister Wolfgang Knies hatte panischen Hyogo College of Medecine, Manfred Ziegler. von 1971 bis März 2003 seinen Lehrstuhl inne und baute Von 1975 bis 1999 leitete der Spezialist für Nierenchirurgie 1978 die Arbeitsstelle Medienrecht auf. Er übernahm nicht und Nierentransplantationen die von Professor Carl-Erich nur verschiedene Aufgaben in der akademischen Selbst- Alken begründete Urologische Universitätsklinik. Der Ehverwaltung, sondern agierte auch als Sachverständiger für renbürger von Bordeaux und Träger der Ernst-von-BergRundfunkrecht in verschiedenen Gremien. Seit Mai 1980 mann-Plakette war unter anderem auch Ehrenmitglied der gehörte er zunächst als Minister für Kultus, Bildung und Allunions Gesellschaft für Urologie der UdSSR und der Sport und dann von Juli 1984 bis April 1985 als Minister für Gesellschaft für Urologie Rumänien. Rechtspflege und Bundesangelegenheiten der Regierung des Saarlandes an. Zwischen Mai 1987 und November 1988 Am 4. November ist im Alter von 89 Jahren der langjährige war der Christdemokrat niedersächsischer Kultusminister. Professor für Amerikanistik Hans Itschert verstorben. Vor 80 Jahren, am 9. November 1934, wurde Professor Knies 1963 übernahm er an der Universität seiner Heimatstadt in Mainz geboren. Saarbrücken das Extraordinariat für Amerikanistik und wurde 1964 zum ordentlichen Professor ernannt. Als allseits Am 21. November wurde der Professor für Didaktik des geschätzter akademischer Lehrer hat der Verstorbene 25 Französischen, Angewandte Sprachwissenschaft und Über- Jahre Generationen von Studenten der Anglistik und Amesetzungswissenschaft Günter Schweig 90 Jahre alt. Mit rikanistik begleitet. Der Träger der Verdienstmedaille des seiner Studie zur politischen Dichtung Heinrich Heines Deutschen Studentenwerks fungierte auch als Vorstandswurde er 1952 als erster Doktor unserer Philosophischen mitglied des Studentenwerkes im Saarland, Vorsitzender Fakultät promoviert. Nach dem Wechsel in den Schuldienst der Senatskommission für Wohnheimfragen und Beaufwar er der erste deutsche Lehrer und schließlich stellvertre- tragter für das Tutorenprogramm. tender Leiter am Deutsch-Französischen Gymnasium. Im Oktober 1970 übernahm er an der Pädagogischen Hoch- Am 1. Oktober 1965 wurde Professor Georg Dhom zum schule den Lehrstuhl »Französische Sprache und Literatur. Ordinarius und Direktor des Pathologischen Instituts am Didaktik des Französischen« und wechselte 1978 an die Universitätsklinikum Homburg berufen, das er über 20 Universität. Der Träger der »Palmes académiques« hat zahl- Jahre bis zu seiner Emeritierung 1987 prägte. Mit außerreiche Editionen, Aufsätze und Rezensionen veröffentlicht. ordentlichem Engagement begründete und leitete er den Landesverband für Krebsforschung und Krebsbekämpfung Verstorben sowie das bundesweit einzigartige Saarländische KrebsreIm Alter von 89 Jahren verstarb am 17. August der zwischen gister. Er stand 1969/70 als Dekan an der Spitze der Medi1972 und 1987 an unserer Universität tätige Professor für zinischen Fakultät und gehörte der Leopoldina – Nationale Slavistik und Ehrendoktor der Kliment-Ochridski-Univer- Akademie der Wissenschaften – an. Der Träger des Großen sität Sofia Wolfgang Gesemann. Gemeinsam mit Profes- Bundesverdienstkreuzes und der Ernst-von-Bergmannsor Gert Hummel initiierte er die seinerzeit wegweisende Plakette ist am 7. November 92-jährig verstorben. und einzigartige Universitätskooperation mit Sofia, die durch zahlreiche gemeinsame Projekte zu den wechselseitigen Kulturbeziehungen und die Einrichtung des Lektorats für Bulgarisch ihren sichtbaren Ausdruck fand. Ferner gründete der Träger hoher bulgarischer Auszeichnungen 1995 die »Deutsch-Bulgarische Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien« und war auswärtiges Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.