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Liebe liebe campus Editorial

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Liebe liebe campus Editorial
07_067578unis_03-04:campus
18.12.2007
14:26
Seite 3
Editorial
Liebe campus-Leserinnen,
liebe campus-Leser,
3
mit dem Jahresbeginn 2008 tritt die Universität des Saarlandes in die zweite Periode des Globalhaushalts ein. Wie
im zurückliegenden Zeitraum deutlich wurde, hat sich das Globalbudget bewährt: Es bietet der Universität die
dringend benötigte Planungssicherheit, so dass plötzlich verfügte Haushalts- und Stellenbesetzungssperren
endgültig der Vergangenheit angehören. Und auch wenn wir einen höheren Haushaltsansatz für richtig gehalten
und nachdrücklich eingefordert haben, so gewährleistet der jetzt vereinbarte, von 147 bis auf 150 Mio. Euro anwachsende Landeszuschuss doch den nötigsten Handlungsspielraum. Dass ein Teil dieser Summe uns nur bei
Erreichung bestimmter vereinbarter Ziele zugewiesen wird – u. a. der Steigerung der Studienanfängerzahl, der
Verbesserung der Ausbildungseffizienz und der Steigerung der Drittmitteleinwerbungen –, das sollten wir als
Anstoß begreifen, unsere Anstrengungen gerade in diesen Bereichen noch weiter zu erhöhen.
Wichtig ist mir ein grundsätzlicher Hinweis zur Entwicklung der Wissenschaftsfinanzierung: Bereits seit etlichen
Jahren ist festzustellen, dass die Grundhaushalte bestenfalls stagnieren, die Budgets der Förderprogramme und
-institutionen dagegen dynamisch gestaltet werden und zum Teil kräftig ansteigen. Angesichts dieser Situation
sind wir gut beraten, die neuen Chancen zu nutzen und nach Kräften zusätzliche Finanzquellen zu erschließen.
Anzahl und Vielfalt der Förderinstrumente sind inzwischen so groß, dass für alle Fachgebiete geeignete
Programme zur Verfügung stehen; exemplarisch will ich nur auf die erweiterten Möglichkeiten des 7.
Rahmenprogramms der EU hinweisen, auf die Förderlinien des European Research Council oder auch auf die
Förderinitiative Geisteswissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das hervorragende Ergebnis
unserer Informatikwissenschaften in der Exzellenzinitiative hat gezeigt, welche Erfolge durch wissenschaftliche
Leistungsfähigkeit und gemeinsame Anstrengung erreicht werden können.
Zum Schluss ein herzliches Wort des Dankes für eine ausgesprochen angenehme und konstruktive Zusammenarbeit an Bernd Weber, der nach dreieinhalbjähriger Amtszeit, der längsten in der Geschichte unserer Universität,
als AStA-Vorsitzender ausgeschieden ist. Und eine gleicherweise herzliche Begrüßung an Estelle Klein, die seine
Nachfolge angetreten hat. Beiden gelten gute Wünsche für kommende Aufgaben, ebenso wie Ihnen, liebe
Leserinnen und Leser, für viel Glück und Erfolg im neuen Jahr.
Prof. Dr. Volker Linneweber
Universitätspräsident
campus 3- 4/2007
Ausgezeichnete Möglichkeiten zur Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen bieten sich für viele Fachgebiete durch
Kooperationen mit der Wirtschaft. In diesem Kontext sehe ich die Neugliederung des für unsere Universität
zuständigen Ministeriums, in dem bekanntlich die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft zusammengefasst sind,
als willkommene Gelegenheit, diese Zusammenarbeit zu intensivieren und speziell auch die regionale Wirtschaft
stärker in die Pflicht zu nehmen. Völlig klar ist daneben gleichzeitig, dass Fakultäten und Disziplinen, deren
Wirtschaftsnähe nicht gegeben oder weniger evident ist, weiterhin gleichrangige Beachtung und Unterstützung
erhalten müssen. Für anderslautende Befürchtungen besteht nach den ersten 100 Tagen des neuen Ministeriums
und seines Ressortleiters Joachim Rippel erfreulicherweise keinerlei Anlass.
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18.12.2007
15:43
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Inhalt
4
Exzellenzinitiative
Im Fokus
Der Saarbrücker Informatik wurden die Anträge auf
ein Exzellenzcluster und eine internationale
Gradiertenschule bewilligt.
Wissenschaftsminister Joachim Rippel im Interview
Fünf neue Vizepräsidenten
Neue Ziel- und Leistungsvereinbarung
Studentenzahlen stabil
Study Finder
Future Consulting
Studiengebühren für eine bessere Lehre
Lesen und Lernen bis spätabends
Empower Deutschland
SaarLB-Wissenschaftspreis
Doppelsieg beim Exzellenz-Wettkampf
6
Das Exzellenzcluster und die internationale
Graduiertenschule
8
Studium & Karriere
Forschung & Transfer
Phonetik: Lachende Menschen und
sprechende Maschinen
Rätsel um den Götterboten in der Kiste
Die „erste“ Grippe-Pandemie 1580
Namenforschung
Natürliche Quelle für Medikamente erschlossen
Krebsmittel-Forschung
Neuer Ansatz gegen Lungenkrebs
Immer der Nase nach
Pfreundschuhs Expertenrat weltweit gefragt
Homburger Hochschulwoche
Erfolg in den Materialwissenschaften
INM-Jubiläum
Neues aus der Informatik
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Stahl fliegt
Fotowettbewerb
Karriere-Vorbereitung mit METiS
Jura: Zertifikat Schlüsselkompetenzen
Mechatronik deutsch-französisch
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campus aktuell
50 Jahre Handelsforschung
Semestereröffnungsfeier
Projekt UmweltCampus
Ausgezeichnet familienfreundlich
Tipps
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55
campus Namen
Aus den Fakultäten
Fünfter Doktortitel für Prof. Martinek
Uwe Hartmann Honorarprofessor in Shanghai
Rufe
58
58
59
62
campus 3- 4/2007
Titelfoto: das bilderwerk mit besonderem Dank an Tina Kron, Kader-Athletin und UdS-Studentin.
campus-Herausgeber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000
campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion und Layout), Karin
Richter / KR, Irina Urig /IU, Evelyne Engel (ehemals Burkhart) (Layout und Satztechnik), Susanne Kupp (Layout und Satztechnik)
Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Universitätsklinikums: Marion
Ruffing / MR
Universität des Saarlandes, Presse- und Informationszentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, Email: [email protected].
Auflage: 8.000, ISSN 0342.3212
Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660
campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungszeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus redaktionellen Gründen
gekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Alle
Beiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar.
http://www.uni-saarland.de/campus
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:45
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Im Fokus: Titel
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17.12.2007
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Doppelsieg
beim
ExzellenzWettlauf
Die letzte Hürde ist genommen:
Die Saarbrücker Informatik hat von
einem internationalen
Gutachtergremium im Rahmen der
Exzellenzinitiative von Bund und
Ländern auch offiziell das
Gütesiegel exzellent erhalten.
D
er Weg dorthin war gleichwohl
hindernisreich: Nach einem Fehlstart bei der ersten Exzellenzrunde vor
zwei Jahren stellten sich die Informatiker der Universität und der mit ihr
eng verbundenen Informatik-Einrichtungen auf dem Campus neu auf,
indem sie Partnerschaften, die sich als
zu weitläufig herausstellten, aufgaben
und sich ganz auf ihre eigene Kompetenz konzentrierten. Mit gleich zwei
neuen Antragsskizzen, sowohl für ein
Exzellenzcluster als auch für eine
Graduiertenschule, passierte die Saarbrücker Informatik dann Anfang des
Jahres bravourös die Vorrunde und
wurde in beiden Fällen zur Antragstellung aufgefordert.
Unübertroffene
Spitzenbewertungen
Werden letztlich auch beide Anträge
in der Endrunde erfolgreich sein oder
würden die Gutachter das eher als
Tina Kron, Hürdenläuferin der Deutschen Nationalmannschaft
und Studentin der Saar-Uni. Foto: dasbilderwerk
„zuviel des Guten“ für ein einziges
Fach befinden? Die erlösende Antwort
kam am frühen Freitagnachmittag des
19. Oktober 2007: Mit unübertroffenen
Spitzenbewertungen hat die von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) eingesetzte internationale Jury
Foto: dasbilderwerk
campus 3- 4/2007
„
Mehr denn je sind wir
hier in Saarbrücken in der
Lage, mit hervorragenden
Wissenschaftlern aus der
ganzen Welt die Grundlagen
für die Informatikwelt von
morgen zu schaffen.
“
Prof. Dr. Hans-Peter Seidel
beide Anträge bewilligt. Für die
nächsten fünf Jahre bedeutet dies von
Bund und Land 40 Millionen Euro, mit
denen die beantragten Projekte nun
realisiert werden sollen.
Im Foyer des Informatik-Gebäudes,
wo gerade Praktikumarbeiten vorgestellt wurden, sowie im Büro des
Universitätspräsidenten knallten die
Sektkorken. In einer eilends in der
Staatskanzlei einberufenen Pressekonferenz waren sich Ministerpräsident
Peter Müller, Universitätspräsident
Volker Linneweber sowie die Infor matik-Professoren Hans-Peter und Raimund Seidel einig: Ein traumhafter Tag
für die Saarbrücker Informatik, die
Universität des Saarlandes und das
ganze Land!
Der geschäftsführende Direktor des
Max-Planck-Instituts für Informatik,
Prof. Hans-Peter Seidel, der den
Exzellenzantrag koordiniert und geleitet hat, kommentierte den positiven
Bescheid: „Mehr denn je sind wir hier
in Saarbrücken in der Lage, mit
hervorragenden Wissenschaftlern aus
der ganzen Welt die Grundlagen für die
Informatikwelt von morgen zu
schaffen. Ihr wesentliches Merkmal
wird sein, dass sie uns mit einem hohen
Vernetzungsgrad allzeit multimedial
und interaktiv zur Verfügung steht.“
Sein Namensvetter Prof. Raimund
Seidel, Koordinator der Graduiertenschule, ergänzte: „Es ist uns ein
besonderes Anliegen, dass mit unserer
Exzellenz in der Forschung eine
exzellente Ausbildung und Nachwuchsförderung einhergeht. In diesem
Sinne soll die geplante Graduiertenschule zu einem weltweit sichtbaren
Leuchtturm werden.“
Mit Blick auf den zunehmenden
Wettbewerb zwischen den Hochschulen ist hervorzuheben: Beim
flächenmäßig vergleichsweise großen
Nachbarn Rheinland-Pfalz konnte
lediglich die Universität Mainz, der eine
Graduiertenschule bewilligt wurde, bei
der Exzellenzinitiative punkten. Damit
nimmt die Saar-Universität mit einer
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Im Fokus: Titel
17.12.2007
7
Freuen sich über den Exzellenzerfolg: Ministerpräsident Peter Müller, Professor HansPeter Seidel (Koordinator des Exzellenzclusters), Professor Raimund Seidel (Koordinator
der Graduiertenschule) und Unipräsident Volker Linneweber (v.l.).
Foto: Iris Maurer
Graduiertenschule plus einem Exzellenzcluster unter den Hochschulen
von Rheinland-Pfalz und dem Saarland
eine klare Vorreiterstellung ein. Universitätspräsident Volker Linneweber ist
sich sicher, dass dies an der gesamten
Universität einen Schub auslösen wird.
Den Informatikern, Computerlingu-
isten und Phonetikern an der Universität sowie den Wissenschaftlern am
Max-Planck-Institut für Informatik,
dem Deutschen Forschungszentrum
für Künstliche Intelligenz und dem neu
gegründeten Max-Planck-Institut für
Softwaresysteme dankte er für ihre
vorbildliche Zusammenarbeit.
ML
campus 3- 4/2007
07_067578unis_Inhalt:campus
Im Fokus: Titel
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:46
Das Exzellenzcluster
Das Exzellenzcluster „Multimodal
Computing and Interaction“ hat
zum Ziel, Computersysteme zu
entwickeln, die mit den Menschen
auf natürliche Weise kommunizieren können.
Koordinator des Clusters ist
Prof. Hans-Peter Seidel.
D
8
Seite 8
ie Computer der Zukunft sollen
nicht nur Texte verarbeiten,
sondern auch wie Menschen sehen und
hören können. Dafür ist es erforderlich, dass die Computer mit ganz unterschiedlichen Arten von Informationen
umgehen können: mit Sprache, Bildern,
Videos, Grafiken und hochdimensionalen Daten. Die Informationssysteme
sollen außerdem den Menschen überall
und zu jeder Zeit zur Verfügung
stehen. Dabei ist es wichtig, dass sie
sich auf die jeweilige Umgebung
einstellen können und auf Sprache,
Texte und Gesten reagieren. Neben
virtuellen Welten sollen auch virtuelle
Charaktere zum Einsatz kommen, die
möglichst natürlich mit dem Menschen
kommunizieren können.
Damit solche Informationssysteme
verlässlich funktionieren, müssen noch
viele Forschungsfragen geklärt werden.
So müssen große Datenmengen, die
auf verschiedene Quellen verteilt sind
und möglicherweise verrauscht oder
unvollständig ankommen, bearbeitet
werden. Erst dann wird der Nutzer, der
die Daten vielleicht mobil, aber in
hoher Qualität empfangen will, unmittelbar ein scharfes Bild oder Video
erhalten. Außerdem wird es darum
gehen, ganz unterschiedliche Infor mationen aus Bildquellen, Datenbanken
oder mündlichen Äußerungen zusammenzuführen und ohne Verzögerung –
also in Echtzeit – aufzubereiten.
Das Exzellenzcluster gliedert sich
dafür in neun Forschungsgebiete. Vier
davon werden Grundlagen erforschen
und sich folgenden Themen widmen:
der Verarbeitung von Text und Sprache, der Verarbeitung visueller Infor-
mationen (Visual Computing), den
algorithmischen Grundlagen sowie den
sicheren und autonomen verteilten
Systemen. Fünf Forschungsgebiete
werden sich stärker an den Anwendungen orientieren: das offene Wissenschafts-Web (Open Science Web),
Informationsverarbeitung in den
Lebenswissenschaften, große virtuelle
Umgebungen, Erzeugung virtueller
Charaktere und multimodale Dialogsysteme.
MEY
D
as Cluster umfasst die Informatik, Computerlinguistik
und Phonetik der Universität, das
Max-Planck-Institut für Informatik, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
sowie das neu gegründete MaxPlanck-Institut für Softwaresysteme. Das Cluster hat als ein zentrales Ziel, den wissenschaftlichen
Nachwuchs zu qualifizieren und
zu fördern. Der überwiegende Teil
der beantragten Mittel ist deshalb
für die Einrichtung von 20
Nachwuchsgruppen vorgesehen.
Die Saarbrücker Graduiertenschule wird die gesamte Doktorandenausbildung in der Informatik an der Uni umfassen. Ehrgeiziges Ziel ist es,
wissenschaftliche Ausbildung in so hoher Qualität anzubieten, dass man
die Graduiertenschule regelmäßig zu den zehn weltbesten
wissenschaftlichen Ausbildungsstätten in der Infor matik zählen wird.
Neben der Infor matik der Uni werden sich die Max-Planck-Institute für
Infor matik und für Softwaresysteme sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an Forschung und Lehre der Graduiertenschule beteiligen. Koordinator ist Prof. Raimund Seidel.
campus 3- 4/2007
D
ie Struktur des Graduiertenprogramms wird sich dem internationalen Wettbewerb anpassen. Studierende, die stark an Forschung interessiert
sind, können direkt in das Doktorandenprogramm einsteigen – also ohne
Umweg über den Masterabschluss.
Typischerweise sollen Studierende mit
Bachelor aufgenommen und in drei
Semestern mit Vorlesungen und
Seminaren in wissenschaftlicher Breite
ausgebildet werden. Einer Qualifizierungsprüfung folgt dann die Forschungs- und Dissertationsphase.
Alter nativ werden auch wie bisher
Studenten nach dem Masterabschluss
aufgenommen, die dann je nach Bedarf
auf ihre Forschungsphase vorbereitet
werden und vor der Dissertationsphase
auch eine Qualifizierungsprüfung bestehen müssen.
Für die Graduiertenschule wird es
ein kompetitives Zulassungsverfahren
geben. Dafür wird sich die Einrichtung
nach außen als Einheit darstellen. Alle
Studenten werden von den Professoren
gemeinsam betreut, und auch ihre
Fortschritte werden jedes Semester
gemeinsam von allen Professoren
bewertet. Daneben werden ihnen Soft
Skills vermittelt, etwa wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren.
Durch gemeinsame Büroräume in der
Vorbereitungsphase soll der Teamgeist
Foto: dasbilderwerk
Die internationale Graduiertenschule
„
Es ist uns ein besonderes
Anliegen, dass mit unserer
Exzellenz in der Forschung
eine exzellente Ausbildung und
Nachwuchsförderung
einhergeht.
“
Prof. Raimund Seidel, PhD
der Studenten gefördert werden.
Außerdem erhalten sie garantiert eine
finanzielle Unterstützung. Für Studentinnen ist zudem eine besondere Förderung vorgesehen.
MEY
09:46
Seite 9
Kurz notiert
Länder-Check lobt
Land und Uni
Ranking aus China:
UdS zählt zu den 500 weltweit besten Unis
„K
L
leines Saarland, gute Bildung“,
so die Financial Times
Deutschland, die in ihrer Serie LänderCheck Bildung dem Saarland gute Noten
erteilt und die Saar-Uni insbesondere
für ihre internationale Ausrichtung
lobt. Bei der Berufsbildung sei das
Saarland führend. Die Financial Times
Deutschland hebt besonders die engen
Kooperationen der UdS mit den Nachbarn aus Luxemburg und Frankreich
hervor. Gut kam auch an, dass Studenten hier Doppel- oder Dreifachabschlüsse erlangen können.
www.ftd.de/forschung_bildung/
bildung/index.html
CHE-ExcellenceRanking:
Saar-Uni Topadresse für
Forschernachwuchs
it dem CHE Ranking of Excellent
European Graduate Programmes in
Natural Sciences, kurz ExcellenceRanking, gibt das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) erstmals eine
Orientierungshilfe für Absolventen, die
sich in Masterstudiengängen oder
Promotionsprogrammen europaweit
weiterqualifizieren wollen.
Im ersten Durchgang des Rankings
wurden die Fächer Physik, Chemie, Biologie und Mathematik betrachtet. 42
Hochschulen in Deutschland sind mit
mindestens einem Fach in der TopGruppe vertreten. Die Saar-Uni gehört
im Fach Mathematik dazu: Sie erhielt
eine Bronzemedaille beim Kriterium
Publikationen und Silber beim Kriterium Zitationen.
Rund 500 Fachbereiche an rund 250
Hochschulen in 20 Ländern Europas
wurden in einer Vorauswahl identifiziert, die zumindest bei einem der Kriterien mit herausragenden Leistungen
aufwar ten konnten und dafür eine
Bronze-, Silber- oder Goldmedaille
erhielten. Fakultäten mit drei Silbermedaillen oder mehr gehören der
Excellence-Gruppe an. Während pro
Fach etwa 120 Hochschulen mindestens
eine Medaille vorweisen können und als
Top-Gruppe gelten, konnten sich
daraus je nur etwa 25 für die
Excellence-Gruppe qualifizieren.
M
aut dem international renommierten
Ranking der Jiao Tong Universität in
Shanghai zählt die Saar-Uni zu den Top500-Unis der Welt. Sie liegt im internationalen Vergleich in der nicht näher
spezifizierten Rang gruppe 403-500.
Mehr als 2 000 Hochschulen wurden
unter die Lupe genommen. International dominieren klar die angloamerikani-
Im Fokus
17.12.2007
schen Unis. Der erste Platz ging an
Harvard, gefolgt von Stanford und
Berkeley. Nur die britischen TraditionsUnis Cambridge (Platz 4) und Oxford
(10) durchbrechen die Spitzenplätze von
Unis aus den USA. Als beste deutsche
Universität belegt die LMU in München
Platz 53.
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07_067578unis_Inhalt:campus
Im Fokus: Interview
07_067578unis_Inhalt:campus
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09:46
Wissenschaftsminister Rippel:
„Breites Fächerangebot macht Uni attraktiv“
Seit September steht Joachim Rippel an der Spitze des Ministeriums für
Wirtschaft und Wissenschaft. Der Neuzuschnitt seines Hauses im Rahmen
der Kabinettsumbildung wurde einerseits als Chance begrüßt, den
Strukturwandel zu beschleunigen. So erwartet Unipräsident Linneweber,
dass die „Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft durch die kürzeren
Wege gestärkt wird“. Er erhofft sich einen weiteren Schub für das ohnehin
gut aufgestellte Feld der Existenzgründungen aus der Universität heraus.
Auf dem Campus wurden andererseits auch Befürchtungen laut, die
Wissenschaft laufe Gefahr, durch die Verbindung ökonomisiert zu werden.
Hierzu bezieht Rippel im Interview Stellung.
CE
der Universität vorgehalten werden, ist
auf der Grundlage ihrer Einbindung in
das Gesamtstudienangebot der Hochschule zu beantworten und nicht durch
eine abstrakte Bewertung in Bezug auf
ihre Nähe zur Wirtschaft.
campus: Herr Minister Rippel, wie
beurteilen Sie das Abschneiden der
UdS bei der Exzellenzinitiative?
Minister Rippel: In den Ziel- und
Leistungsvereinbarungen mit der
Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie der Universität des
Saarlandes wird zu Recht gefordert,
dass die beiden Hochschulen sich
hinsichtlich ihrer Ingenieurstudiengänge abstimmen und dem Land im
ersten Quartal 2008 ein gemeinsames
Konzept vorlegen. Da beide Hochschulen je einen Studiengang Mechatronik anbieten, ist für die Studierenden
und die Öffentlichkeit insgesamt zu
erklären, wie sich diese Ausbildungsangebote abgrenzen und aufeinander
bezogen sind. Dies vor allem, weil die
Mechatronik eine der Säulen der
Ingenieurausbildung an den saarländischen Hochschulen ist.
Minister Rippel: Die Universität des
Saarlandes war mit insgesamt fünf Anträgen in der Exzellenzinitiative vertreten. Die Vorbereitung dieser Anträge
erforderte eine erhebliche Anstrengung
der entsprechenden Arbeitsgruppen
und der Universitätsleitung. Ich danke
an dieser Stelle den Akteuren sehr
herzlich für die geleistete Arbeit.
Ich halte es für ein hervorragendes Ergebnis, dass von fünf Anträgen zwei
herausragend waren und gefördert
werden. Es ist darüber hinaus zu betonen, dass die nicht abschließend erfolgreichen Anträge auch schon Anerkennung als hervorragende Leistungsschwerpunkte der Universität finden
und auch Unterstützung verdienen.
Der Erfolg bestätigt die ausgezeichnete
Arbeit unserer Universität, die konsequente Schwerpunktbildung und die
sehr gute Verknüpfung mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Das hat die beiden erfolgreichen Vorhaben aus der Informatik begünstigt.
campus: Sie sind nicht nur der neue
Minister für die Universität, sondern
verantworten auch ein Ministerium mit
neuem Zuschnitt. Was waren die
Gründe, die Ressorts Wirtschaft und
Wissenschaft zusammenzulegen?
campus 3- 4/2007
Seite 10
Minister Rippel: Mit der Zusammenführung der Geschäftsbereiche Wirtschaft und Wissenschaft trägt die
Landesregierung der großen Bedeutung der saarländischen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen für die
wirtschaftliche Entwicklung des Saarlandes Rechnung. Der entscheidende
Vorteil der Unternehmen im globalen
Wettbewerb liegt im raschen Zugang
und der innovativen Verwertung von
Wissen. Deshalb versucht man in allen
Regionen Wirtschaft und Wissenschaft
stärker als bisher zu verknüpfen. Nach
der Ansicht der Landesregierung
besteht durch die Zuordnung beider
Bereiche zu einem Ministerium die
Chance, Wirtschaft und Wissenschaft
in der Forschung und in der Bildung im
tertiären Bereich noch effektiver als
bisher zu verknüpfen.
„
Der Begriff der
Wirtschaftsnähe ist völlig
ungeeignet, wenn es darum
geht, die Fächer nach ihrer
Bedeutung für die
Universität und das Land
einzuschätzen.
“
campus: Manche Stimmen warnen vor
einer Gefährdung der Fächer, die sich
nicht durch Wirtschaftsnähe auszeichnen. Was antworten Sie ihnen?
Minister Rippel: Der Begriff der
Wirtschaftsnähe ist völlig ungeeignet,
wenn es darum geht, die Fächer nach
ihrer Bedeutung für die Universität und
das Land einzuschätzen. Ich halte es
für einen Vorzug, dass die Universität
des Saarlandes über ein breites Fächerangebot verfügt. Die dadurch mögliche
hohe Zahl von Kombinationsmöglichkeiten erhöht die Attraktivität des
Gesamtstudienangebots der Hochschule. Dies gilt vor allem in Bezug auf
die neue Studienstruktur mit Abschluss
Bachelor und Master sowie für die
Lehramtsausbildung. Die Frage, ob
Fächer oder einzelne Professuren an
campus: Sie haben wiederholt auf die
Bedeutung der Mechatronik hingewiesen. Welche konkreten Pläne
verbinden sich damit?
c am pus: Der jetzt ausgehandelte
Globalhaushalt sieht im Jahr 2010, dem
Ende seiner Laufzeit, maximal 150
Millionen Euro für die Universität vor.
Gegenüber dem ersten Globalhaushalt
von 141,3 Millionen Euro im Ausgangsjahr 2004 ist über die sieben
Haushaltsjahre also eine Steigerung
von insgesamt 6 Prozent zu verzeichnen und damit im Schnitt weniger
als ein Prozent pro Jahr. Dies liegt deutlich unter der Inflationsrate. Können
Sie sich unter gewissen Umständen
vorstellen nachzubessern?
Minister Rippel: Der Globalzuschuss
an die Universität stellt schon jetzt
einen erheblichen Kraftakt des Landes
dar. Die aktuelle Situation des Landeshaushaltes gibt wenig Anlass zur Hoffnung, dass der mit der Universität
verabredete Globalbeitrag aufgestockt
werden kann. Dennoch glaube ich, dass
die Universitätsleitung vor allem die
neu gewonnene Planungssicherheit zu
schätzen weiß.
17.12.2007
09:46
Seite 11
Im Fokus: Interview
07_067578unis_Inhalt:campus
11
Foto: Wolfgang Klaucke
Die aktuelle Situation des
Landeshaushaltes gibt wenig
Anlass zur Hoffnung, dass der
mit der Universität verabredete
Globalbeitrag aufgestockt
werden kann.
“
campus: Die Universität hat ihre Studiengänge weitgehend auf die internationalen Universitätsabschlüsse Bachelor
und Master umgestellt. Davon ausgenommen sind Fächer wie Rechtswissenschaft, Medizin und die Lehramtsstudiengänge, bei denen der Staat
nach wie vor auf der Staatsprüfung
besteht. Wird es dabei bleiben?
Minister Rippel: Nach dem derzeitigen Stand der Diskussion kann ich
nicht ausschließen, dass auch die Staatsexamensstudiengänge auf die neue
gestufte Studienstruktur mit Abschluss
Bachelor und Master umgestellt werden. Die Universität des Saarlandes hat
ihre entsprechenden Studiengänge modularisiert und somit die Ziele des
Bologna-Prozesses weitgehend erfüllt.
In Bezug auf die Einführung neuer Abschlüsse besteht zwischen der Univer-
sität und der Landesregierung Einvernehmen, diesen Schritt nur in enger Abstimmung mit der Mehrheit der anderen
Bundesländer zu machen.
campus: Das Saarland feiert in diesem
Jahr sein fünfzigjähriges Bestehen. Wie
würden Sie in wenigen Sätzen die
Bedeutung der Universität für dieses
Land beschreiben?
Minister Rippel: Auf die ökonomische Bedeutung der Universität
für das Land bin ich in den vorangegangenen Fragen schon eingegangen.
Sie ist enorm.
Aber in erster Linie ist die Universität
eine große Kultur- und Ausbildungseinrichtung, die weit über die Grenzen
des Landes hinaus ausstrahlt. Ich habe
mit großem Respekt verfolgt, wie die
Universität des Saarlandes das Land in
den letzten Jahrzehnten auf dem Weg
des wirtschaftlichen Strukturwandels
unterstützend begleitet hat. Hierfür
danke ich sehr und nehme mit Freude
zur Kenntnis, dass die größte saarländische Hochschule mit ihren
Erfolgen auch zunehmend von den
saarländischen Bürgerinnen und Bürgern als ein unverzichtbarer, wertvoller
Teil des Saarlandes betrachtet wird.
Interview: Manfred Leber
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campus 3- 4/2007
„
Joachim Rippel, geboren 1950 in
Homburg, studierte an der Universität des Saarlandes Germanistik
und Geschichte auf Lehramt. Seit
1978 war er im Kultusministerium
tätig, unter anderem als Persönlicher
Referent der Minister Knies und
Zeitel und als Referatsleiter in der
Hochschulabteilung. Nach zehn
Jahren als Schulleiter in Homburg
kehrte Rippel 1996 ins Ministerium
zurück. 2002 wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt Homburg
gewählt, wo er die Medizinische
Fakultät der Saar-Universität und das
Universitätsklinikum mit vielen
Investitionen unterstützte und insbesondere die Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft förderte.
Rippel ist verheiratet und hat drei
erwachsene Töchter.
Im Fokus: Hochschulpolitik
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Fünf neue Vizepräsidenten
Mit einem fünfköpfigen Vizepräsidententeam stellt
sich Universitätspräsident Volker Linneweber den
hochschulpolitischen Aufgaben. Dem Präsidium gehören die hauptamtliche Vizepräsidentin für Verwaltung und Wirtschaftsführung, Martina Petermann,
und vier nebenamtliche Vizepräsidenten an. Dabei
machte Linneweber von der im Uni-Gesetz vorgesehenen Möglichkeit Gebrauch, eine zusätzliche Vizepräsidentschaft einzusetzen: die Vizepräsidentin für
Europa und Kultur widmet sich dem weiteren Ausbau
des Europaschwerpunkts der Universität. Speziell die
Verbindungen mit Frankreich sollen intensiviert und
die Universität als kulturelles Zentrum des Landes
Vizepräsident für Planung und Strategie
12
Prof. Dr. Klaus
Faßbender
(geb.
1958), seit 2004 Direktor und Ordinarius der Neurologischen Universitätsklinik in Homburg.
„
Ziel meiner
Amtszeit ist es,
einen Beitrag zur
guten Interaktion
zwischen dem
Campus Saarbrücken und
dem Campus Homburg zu leisten und daran
mitzuarbeiten, dass die Universität auch langfristig
gut für den Wettbewerb gerüstet ist. Dabei ist es
mir wichtig, die Stärken der Universität
herauszustellen und diese insbesondere im
wissenschaftlichen Bereich durch
Fördermaßnahmen
weiter voran zu bringen.
“
gestärkt werden. Das Amt hat Prof. Patricia OsterStierle übernommen, die diesen Schwerpunkt bereits
als Vizepräsidentin für Planung und Strategie vorangetrieben hatte. Ihr Nachfolger als Vizepräsident für
Planung und Strategie ist Prof. Klaus Faßbender. Das
Amt des Vizepräsidenten für Lehre und Studium, das
Prof. Mathias Herr mann bekleidete, übernahm Prof.
Ulrike Demske. Neuer Vizepräsident für Forschung
und Technologietransfer ist Prof. Manfred Lücke, der
das Amt von Prof. Rolf Hartmann übernahm. Die
Amtszeit der nebenamtlichen Vizepräsidenten beträgt
zwei, die der hauptamtlichen Vizepräsidentin sechs
Jahre.
CE
Vizepräsident für Forschung
und Technologietransfer
Prof. Dr. Manfred Lücke (geb.
1944), seit 1982
Professor
für
Theoretische Physik an der SaarUniversität.
„
Meine
Hauptvorhaben sind, die
aktuellen Forschungsschwerpunkte der Universität zu stärken, ein Anreizsystem für neue Forschungsaktivitäten zu
entwickeln und einen durch Overhead-Mittel
finanzierten Forschungsfonds einzurichten.
Außerdem möchte ich daran mitarbeiten, die
Forschungsaktivitäten von An-Instituten und
Universität stärker zu vernetzen und den Wissensund Technologie-Austausch zwischen UdS und
saarländischer Industrie zu intensivieren.
“
Vizepräsidentin für Lehre und Studium
campus 3- 4/2007
Prof. Dr. Ulrike Demske (geb. 1961)
übernahm 2002 eine Professur für Deutsche Sprachwissenschaft an der
UdS. Sie war 2006 bis 2007 Dekanin der Philosophischen Fakultät II.
„
Im Sinne der Fortführung der Bologna-Reform möchte ich
einen Beitrag dazu leisten, weitere attraktive Bachelor- und
Master-Studienangebote einzuführen, die Internationalisierung
voranzutreiben und Maßnahmen auszubauen, die die
Studienqualität erhöhen. Nicht zuletzt die Einführung von
Studiengebühren gibt uns als Universität Möglichkeiten, neue Wege in der Lehre zu gehen. Diese
Möglichkeiten wollen wir gemeinsam mit unseren Studierenden konsequent nutzen, um ihnen die beste
Ausbildung zu geben.
“
18.12.2007
14:32
Seite 13
Vizepräsidentin für Europa und Kultur
Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle (geb. 1956), seit 2003 Professorin für
Romanische Philologie an der Universität des Saarlandes. Von 2005 bis
2007 war sie Vizepräsidentin für Planung und Strategie.
„
Der Bedeutung des Europaschwerpunktes der Universität
wird mit dem neuen Amt eines Vizepräsidenten für Europa
und Kultur Rechnung getragen, was es nur
an der Universität des Saarlandes gibt.
Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht die Konsolidierung dieses
Schwerpunkts. Wir haben ein Planungsbüro Schwerpunkt Europa eingerichtet, um alle Aktivitäten im
Europaschwerpunkt zu bündeln, gemeinsame Studienangebote zu schaffen und Forschungsprojekte
innerhalb des Europaschwerpunkts zu entwickeln.
Im Fokus: Hochschulpolitik
07_067578unis_Inhaltn:campus
“
Vizepräsidentin
für Verwaltung und Wirtschaftsführung
13
Martina Petermann (geb. 1959) war von 1992 bis 2000 Kanzlerin der
Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und von 2000 bis Juni
2007 Kanzlerin an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
„
Aus meiner Sicht
steht die Universität
des Saarlandes in den
kommenden Jahren
vor ganz neuen Herausforderungen, die alle Bereiche der UdS
betreffen. Ich wünsche mir daher unter anderem eine starke
Zusammenarbeit aller Servicebereiche in der UdS, einen weiteren
Abbau von bürokratischen Hürden und ein positives
Erscheinungsbild – auch der Gebäude – der UdS, und ich werde
mein Möglichstes tun, um diese Ziele zu erreichen.
Ich stelle fest, dass wir auf einem guten Weg sind, und appelliere
an die Unterstützung aller Mitglieder der Universität, um für die
Zukunft gut gerüstet zu sein.
“
Blut
Hilfe die ankommt
Blutspendezentrale
Saar-Pfalz gGmbH
...in Saarbrücken
am Klinikum Saarbrücken
(Winterberg)
Etwa 80% unserer
Bevölkerung benötigt
einmal im Leben eine
Blutübertragung.
Mo., Mi., Fr. 8.30 - 15.00 Uhr
Di., Do. 12.00 - 18.00 Uhr
INFO Tel: 0681/963-2560
...in Kaiserslautern
am Westpfalz-Klinikum
Mo. Mi. u. Fr. 7.15 - 13.30 Uhr
Di., Do. 11.30 - 18.00 Uhr
INFO Tel: 0631/203-1804
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campus 3- 4/2007
Spende
Fotos: dasbilderwerk
Seinen früheren Vizepräsidenten
dankt Universitätspräsident Volker
Linneweber für ihr außerordentliches
Engagement und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. In seinen
Dank schließt er auch Gerhard Korz
ein: Der Leitende Universitätsdirektor
war nach Ausscheiden des langjährigen Kanzlers der Universität Dr.
Hartwig Cremers ab 2005 bis zum
Antritt der neuen Vizepräsidentin mit
der Wahrnehmung der Geschäfte des
Vizepräsidenten für Verwaltung und
Wirtschaftsführung betraut. Korz ist
Leiter des Personal- und Rechtsreferates der Universität und Ständiger Vertreter der Vizepräsidentin für
Verwaltung und Wirtschaftsführung.
14
18.12.2007
14:44
Seite 14
Ziel- und Leistungsvereinbarung
Zusätzliche Finanzierungsquellen immer wichtiger
„I
n den Zielsetzungen zur Entwicklung der Universität haben
wir einen konstruktiven Konsens mit
dem Ministerium erreicht, unsere Autonomie gestärkt und die Möglichkeiten
zur Verbesserung der finanziellen Ausstattung im Rahmen der Verhandlungen
über die staatliche Zuwendung ausgeschöpft“, resümiert Universitätspräsident Volker Linneweber das Ergebnis
der Verhandlungen der Universität mit
dem Land über die Ziel- und Leistungsvereinbarungen für die Periode 2008
bis 2010. Diese hatte Linneweber am
17. August gemeinsam mit Ministerpräsident Peter Müller und dem damaligen
Wissenschaftsminister Jürgen Schreier
unterzeichnet. In einem Schreiben an
die Universitätsmitglieder, das die Vereinbarungen zusammenfasst und kommentiert, macht der Präsident ebenfalls
deutlich: „Der weitere Handlungsspielraum ist wesentlich von unseren
Anstrengungen und deren Erfolg abhängig.“ Hintergrund dieses Hinweises:
Die volle Zuweisung der maximal
knapp 147 Millionen Euro in 2008,
148,4 Millionen Euro in 2009 und
knapp 150 Millionen Euro in 2010
hängt von der Erfüllung verschiedener
Leistungskriterien ab, darunter die
Erhöhung der Studienanfänger- und
Absolventenzahlen und die Steigerung
der Drittmitteleinwerbungen. Der vorgesehene Mittelzuwachs bleibt aller-
Foto: dasbilderwerk
Im Fokus: Hochschulpolitik
07_067578unis_Inhaltn:campus
dings auch im Bestfall begrenzt, wie
Linneweber zu bedenken gibt: „Nimmt
man an, dass wir durch eigene Anstrengungen den Malus vermeiden und den
Bonus erhalten können, so ergibt sich
unter Bezugnahme auf den Haushalt
2007 als Basisjahr eine Steigerung von
4,5 Prozent – wohlgemerkt nicht per
annum, sondern für den gesamten
Dreijahreszeitraum. Damit liegen wir
vor dem Hintergrund der Tatsache,
dass 2005 bis 2007 kein Aufwuchs zu
verzeichnen war, deutlich unter der
allgemeinen Inflationsrate.” Noch
erschwerend komme hinzu, so Linneweber, dass auch beim neuen Globalhaushalt im Gegensatz zur Praxis
anderer Bundesländer für Kostensteiger ungen durch Tariferhöhungen nur
ein Ausgleich im Umfang von 50 Prozent zugesagt sei.
Vor dem Hintergrund des effektiv
zurückgehenden Haushaltsvolumens
stelle sich die Herausforderung, weiterhin verstärkt Finanzierungsquellen außerhalb des Globalhaushalts zu erschließen – keine leichte Aufgabe, für
deren Bewältigung Linneweber die
Universität aber gerüstet sieht: „Wenn
es gelingt, die nationale Forschungsförderung ebenso erfolgreich zu
nutzen wie die Förderung von Projekten durch EU-Mittel, befinden wir
uns auf einem sehr guten Weg. Die
„
Wenn es gelingt, die
nationale Forschungsförderung ebenso
erfolgreich zu nutzen wie
die Förderung von
Projekten durch EU-Mittel,
befinden wir uns auf einem
sehr guten Weg.
“
Unipräsident Volker Linneweber
bereits eingefahrenen Erfolge in der
Exzellenzinitiative ebenso wie Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen
und Förderungen in Einzelanträgen
werden dazu beitragen, dass sich die
Universität weiter als forschungsstark
profiliert. Ich bin überzeugt, dass die
Ausstrahlung auch Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden anzieht.“
ML
Der Text der Ziel- und Leistungsvereinbarung findet sich unter:
www.uni-saarland.de/aktuelles
Studentenzahlen stabil geblieben
campus 3- 4/2007
N
ach Abschluss der Nachrückverfahren steht zum Stichtag 30.
November fest: Trotz der Einführung
von Studiengebühren ist die Zahl der
Studierenden an der Universität des
Saarlandes stabil geblieben. Belief sie
sich am gleichen Tag vor einem Jahr auf
15 465 Studierende liegt sie nun bei
15 419, was einen marginalen Rückgang
von 0,3 Prozent bedeutet. Zwar sind
die Anfängerzahlen von 2 122 in diesem Wintersemester gegenüber 2 263
im Vorjahr um 6,2 Prozent zurückgegangen, doch wurde dies durch
steigende Neuzugänge in höheren
Semestern wieder wett gemacht. Mit
diesen Neuzugängen wurde sogar die
erhöhte Zahl der Abgänge kompensiert, die auf einen schnelleren Studienabschluss vieler Studierender vor
Beginn der Studiengebühren zurückzuführen ist.
Der Anteil von Studenten, die ihr
Abitur außerhalb des Saarlandes gemacht haben, steigt. Er liegt bei den
Studienanfängern derzeit bei 55,4 Prozent (Vorjahr 54 Prozent). „Wir freuen
uns über jeden jungen Saarländer und
jede junge Saarländerin, die sich für
eines unserer Studienangebote entschei-
den, gleichzeitig freuen wir uns aber
auch, dass dieses Studienangebot überregional zunehmend Zuspruch findet“,
so Unipräsident Volker Linneweber.
Mittel- und langfristig rechnet Linneweber wieder mit steigenden Anfängerzahlen, denn „wir sind die einzige
Universität in der Region, die dank
Studiengebühren systematisch die Studienbedingungen verbessern kann..
Außerdem steigt durch den Erfolg in
der Exzellenzinitiative bundesweit die
Sichtbarkeit der UdS und damit auch
das Interesse, hier zu studieren“.
ML
17.12.2007
09:46
Seite 15
Study Finder:
Online zum richtigen Studiengang
Schüler bei der Wahl des
geeigneten Studiengangs zu
unterstützen, ist das Hauptziel von
Study Finder, einem neuen
Internetportal, das zurzeit an der
Saar-Universität entwickelt wird.
Study Finder will eine Fülle von
Informationen zum Studium
anbieten, außerdem psychologische
Tests zur Selbsteinschätzung sowie
eLearning-Module zu ersten
Studieninhalten.
W
as genau erwartet mich an der
Saar-Uni, wie sehen die einzelnen Studienfächer konkret aus, und
welche Fächer liegen mir überhaupt? –
Antworten auf diese Fragen sollen
Schüler, die sich für ein Studium interessieren, in Zukunft mithilfe des Study
Finders im Internet finden. Und das
auch anhand von Podcasts und Blogs
zum Uni-Leben. Einer der Projektleiter
ist Privatdozent Dr. Christoph Igel,
Leiter des Competence Centers Virtuelle
Saar Universität. „Wir versuchen,
Studieninteressierte dort abzuholen,
wo sie stehen, und präsentieren ihnen
genau das, was sie im Studium bei uns
erwartet“, erläutert er. Damit biete das
Portal eine völlig neue Perspektive auf
die Angebote der Universität. „Primär
wollen wir Schüler – auch bundesweit –
anwerben, aber auch Studierende
anderer Universitäten“, so Igel. Was
Studieninteressierte im Einzelnen wis-
sen wollen, haben die Wissenschaftler
durch Befragungen herausgefunden.
Dazu gehören auch Informationen zum
Arbeitsmarkt und zu Karriere- und
Verdienstmöglichkeiten; so sollen unter
anderem auch Absolventen verschiedener Studiengänge zu Wort kommen.
Finanziert wird Study Finder aus
Eigenmitteln der Universität und des
Landes – und aus Studiengebühren.
„Das haben wir gemeinsam mit dem
AStA beschlossen“, erläutert Igel. Das
Konzept eines Schüler-Informationsportals wird zurzeit modellhaft für die
Studiengänge von vier Fachrichtungen
entwickelt: der Archäologie, der Psychologie, der Romanistik sowie der
Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. „Wenn alles gut läuft, können
wir zum 1. März 2008 für die Studiengänge dieser Fachrichtungen online
gehen“, sagt Dr. Igel. Bis 2010 sollen
die Inhalte möglichst aller Studiengänge der Saar-Uni abrufbar sein, danach
die der Fachhochschulen der Region.
Auch am zweiten Baustein von Study
Finder wird derzeit mit Hochdruck
gearbeitet: ein Online-Assessment, also
ein Instrument zur Selbsteinschätzung.
Die
Methodik
entwickelt
ein
Psychologen-Team um Professor
Frank M. Spinath (Lehrstuhl für
Differentielle Psychologie). Wer sich
mittels Interaktion mit dem Computerprogramm „prüfen“ lässt, erhält eine
persönliche Rückmeldung mit seinem individuellen
Profil.
Dieses
zeigt die Interessen,
Stärken
und Potenziale
des Benutzers auf und vergleicht sie
mit den Profilen, die für die
Studiengänge erstellt wurden. „Die SollWert-Profile aus den Fachrichtungen
ermittelt die Arbeitsgruppe von
Professor Spinath durch Befragung von
Dozenten und Studierenden“, erläutert
Igel. „Sie zeigen, was man für das
betreffende Studium mitbringen sollte
und welches die kritischen Erfolgskriterien im positiven und im negativen
Sinne sind.“ Das Online-Assessment
soll im Laufe des Sommersemesters
2008 erstmals für Testzwecke
freigeschaltet werden, so dass es von
Studieninteressierten zum nächsten
Wintersemester genutzt werden kann.
Im Fokus: Studium
07_067578unis_Inhalt:campus
15
Ein dritter Teil ergänzt das
Informationsangebot und das SelfAssessment: Schüler sollen Einblicke in
erste Lerninhalte der von ihnen
favorisierten Studiengänge erhalten.
Diese eLearning-Module werden –
ebenso wie die übrigen Angebote von
Study Finder – für jedermann frei
zugänglich sein und die Auswahl des
geeigneten Studienganges zusätzlich
unterstützen.
GS
U
nter Vorsitz ihres Präsidenten
Volker Linneweber hat die
Universität im September 2007 das
Weiterbildungsprojekt Future Consulting
gestartet, das die Schnittstelle Hochschule-Arbeitsmarkt bedienen soll. Es
wendet sich an Studierende aller
Fachrichtungen, die sich für den
Arbeitsmarkt Consulting interessieren.
Voraussichtlich ab Herbst 2009 sollen
sie sich entweder für den Bereich
Human Resources (Personalentwicklung)
oder IT-Consulting qualifizieren können
– und zwar mithilfe digitaler Techno-
logien. Die zugrunde liegende Struktur
ist der des Projektes Study Finder
ähnlich: Sie besteht aus einem
Informationsportal, einem OnlineAssessment und eLearning-Modulen.
Future Consulting baut dabei auf die vom
Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi)
im Deutschen Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz angebotene
Weiterbildungsveranstaltung Consulting
auf.
Entwickelt wird das Projekt vom
Competence Center Virtuelle Saar Uni-
versität gemeinsam mit Professor Peter
Loos, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik, und Professor Frank
M. Spinath, Lehrstuhl für Differentielle
Psychologie. Das auf zwei Jahre ausgelegte Projekt wird im Wesentlichen
über Drittmittel finanziert. Förderer ist
die Stiftung Europrofession. Auch
mehrere saarländische Firmen werden
sich an Future Consulting beteiligen.
Deren Interesse an Absolventen der
innovativen Qualifizierungsmaßnahme
ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt groß.
GS
campus 3- 4/2007
Future Consulting:
Nach dem Studium in den Consulting-Bereich
17.12.2007
09:47
Seite 16
Im Fokus: Studium
07_067578unis_Inhalt:campus
Foto: dasbilderwerk
16
Studiengebühren für eine bessere Lehre
Verstärkte Betreuung, mehr
Bücher, Verbesserung der
technischen Ausstattung,
Hilfestellung beim Übergang vom
Studium in den Beruf – das sind
nur einige Beispiele für
Maßnahmen, mit denen die
Studienbedingungen an der SaarUniversität spürbar verbessert
werden sollen. Über drei Millionen
Euro stehen dafür aus den neuen
Studiengebühren schon in diesem
Semester zusätzlich zur Verfügung.
campus 3- 4/2007
„D
ie Universität des Saarlandes
ist die einzige Universität in
der Region, die dank Studiengebühren
systematisch die Studienbedingungen
verbessern kann“, betont Universitätspräsident Volker Linneweber. „Mögen
andere weiterhin ein kostenloses Studium anbieten – wir setzen im zunehmenden Wettbewerb zwischen den
Hochschulen auf Qualitätssteiger ung.“
Und die wird bereits im laufenden
Semester spürbar: Das Präsidium und
die Fakultäten haben unter Mitwirkung
der Studierenden eine ganze Reihe
neuer Vorhaben angestoßen. Eines der
wichtigsten ist die Schaffung neuer
Stellen für Mentoren und Tutoren.
Mentoren sind fortgeschrittene Studierende, die den Erstsemestern zur Seite
gestellt werden und an die sich die
Neulinge mit allen Fragen rund ums
Studium wenden können. Sie beraten
jeweils eine kleine Gruppe von Studierenden, initiieren Kontakte und Arbeitsgruppen und setzen sich bei Problemen mit den Verantwortlichen eines
Studiengangs in Verbindung. Dagegen
sind Tutoren bei grundlegenden Lehrveranstaltungen unterstützend tätig
und bereiten auf Prüfungen vor. Mentoren- und Tutorenstellen bieten den
Studierenden einen doppelten Vorteil:
Über sie fließt ein Teil der Studiengebühren wieder an die Studenten
zurück – zumindest an diejenigen, die
als Mentor oder Tutor tätig sind.
Die Universität verstärkt auch ihre
Anstrengungen, ihre Studierenden
beim Übergang von der Hochschule in
den Beruf zu unterstützen. Deshalb
will sie einen eigenen Career-Service
einrichten. Weitere wichtige Maßnahmen zur Optimierung der Studien-
bedingungen sind die Erhöhung der
Buchbestände in den Freihandbibliotheken (in denen Standardwerke sofort
ausleihbar sind) sowie die Verbesserung der technischen Ausstattung, beispielsweise für Praktika über den
Basisbedarf hinaus.
ML
30 Prozent der Studiengebühren
werden für fachübergreifende Projekte aufgewandt, 70 Prozent für
die Verbesserung der Studienbedingungen in den einzelnen Fächern. Sowohl im Präsidium, das
die zentralen Projekte verantwortet, als auch in den Dekanaten, den
Spitzen der Fakultäten und ihren
Fächern, fällt die Entscheidung
über die Mittelverwendung unter
Beteiligung der Studierenden.
Eine Übersicht der aus Studiengebühren finanzierten Maßnahmen zur Verbesserung des Studiums findet sich unter
www.uni-saarland.de/
studiengebuehren
09:47
Seite 17
Lesen und Lernen bis spätabends
M
ehr Service für die Studierenden – dazu gehört auch, dass die
Bibliotheken möglichst lange geöffnet
sind. Um herauszufinden, ob die Studenten ein erweitertes Angebot nutzen,
werden schon seit dem Sommer neue
Öffnungszeiten der Bibliotheken getestet: Bis März bleiben die Saarländische
Universitäts- und Landesbibliothek
(SULB) sowie die meisten Fachrichtungsbibliotheken bis 23 Uhr geöffnet.
Vorerst wird das Projekt „Längere
Öffnungszeiten“ allerdings nicht aus
Studiengebühren finanziert, sondern
aus zentralen Uni-Mitteln: Bis Ende
Oktober flossen rund 80 000 Euro in
insgesamt 130 neue Hiwi-Stellen für
alle Bibliotheken. „Wir wollen die
neuen Öffnungszeiten erst testen, um
zu sehen, wie viele Studenten das
erweiterte Angebot nutzen“, sagt Signe
Caroline Schelske von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer. Erst danach werde entschie-
den, ob die Zeiten beibehalten und aus
Studiengebühren finanziert werden.
Studenten hatten die bisherigen
Öffnungszeiten kritisiert (in der SULB
im Semester bis 22 Uhr, während der
Semesterferien bis 21 Uhr). Allerdings
wurde das neue Angebot während der
vorlesungsfreien Zeit im Sommer noch
wenig genutzt. In der SULB habe sich
das auch im laufenden Semester kaum
geändert, sagt Anne Schäpermeier,
Leiterin für Benutzung und Information. Dass der Lesesaal der SULB
samstags bis 15 Uhr geöffnet ist,
komme bei den Besuchern aber auf
jeden Fall sehr gut an.
Institutsbibliotheken
auch abends gut genutzt
Bei den Nutzern der Institutsbibliotheken ist das Feedback auf die
neuen Öffnungszeiten überwiegend
positiv. „Die Anglistik-Bibliothek wird
am Abend gerne genutzt“, sagt Alina
Exter, die hier als Koordinatorin
beschäftigt ist. Auch in der Romanistik
arbeiten relativ viele Studierende bis
spätabends. „Die meisten Studenten
sind glücklich darüber, dass sie auch in
den Abendstunden die Bibliothek
besuchen können. Die Nutzerzahl ist in
den letzten Wochen erwartungsgemäß
gestiegen“, so Koordinatorin Mariana
Juravlea. Laut Thorsten Schlotterbeck
von der Institutsbibliothek Musikwissenschaft haben sich alle Besucher
positiv über die verlängerten Öffnungszeiten geäußert: „Viele sind froh
darüber, dass sie jetzt einfach in die
Bibliothek können, wann sie wollen.
Wenn ein Seminar ausfällt, kann man
sich in die Institutsbibliothek setzen
und etwas lesen, was vorher oftmals
nicht möglich war“, sagt Schlotterbeck.
Vor allem der Samstag werde gut
genutzt.
IU
Im Fokus: Studium
17.12.2007
17
campus 3- 4/2007
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:47
Seite 18
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
18
Links: Der Uni-Stand auf dem Empower-Tag.
Rechts: Podiumsdiskussion mit (v.l.) Unipräsident Linneweber, dem Wissenschaftsratsvorsitzenden Prof. Peter
Strohschneider, ZDF-Moderatorin Barbara Halweg, Prof.
August-Wilhelm Scheer und Dr. Wolfgang Kraemer (imcAG)
Fotos: Karin Richter
Empower Deutschland:
Geniale Ideen
von Uni und Land
Der Kongress Empower
Deutschland – Mit Innovation zu
neuer Stärke gab am 14. November
in der Saarbrücker Congresshalle
Einblicke, wie gute Ideen aus der
Wissenschaft erfolgreich werden
und was Wirtschaft und Politik
dafür tun können.
campus 3- 4/2007
„D
ie Bildung ist die sicherste
Investition in die Zukunft“, so
lautete eine der Kernaussagen in der
Rede des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller auf dem Zukunftskongress der Landesregierung. Mit der
gleichnamigen Initiative Empower
Deutschland – Geniales Saarland umschreibt das Land seine Innovationsstrategie bis zum Jahr 2015. Die ist vor
allem geprägt von einem massiven
Strukturwandel – mit Erfolg, denn das
Saarland wurde im Länderranking
aufgrund seiner dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung und Standortqualität zum Shooting-Star der
Bundesländer gekürt. Die Universität
spielt dabei eine wichtige Rolle: mit
einem gelingenden Wissens- und Technologietransfer in die Saar-Lor-LuxRegion und darüber hinaus. In den
letzten zehn Jahren haben sich 200
Unternehmen aus den Hochschulen,
dem Universitätsklinikum und den
Forschungsinstituten ausgegründet und
damit 2 000 Arbeitsplätze im Saarland
geschaffen. Das Starterzentrum der
Universität ist dafür dieser Tage erst im
Wettbewerb 365 Orte im Land der Ideen
ausgezeichnet worden.
In der Podiumsdiskussion zum
Auftakt des Kongresses betonte Prof.
August-Wilhelm Scheer – mit seiner
IDS-Scheer AG erfolgreichster UniAusgründer – wie wichtig es sei, dass
die Hochschulen für eine Weitergabe
ihrer Ideen in die Wirtschaft auch
selbst Sorge tragen. Die Universitäten
im Spannungsfeld zwischen Anforderungen aus der Wirtschaft und ihrem
ureigenen Auftrag, Lehre und Forschung voranzutreiben, stand im
Mittelpunkt der weiteren Diskussion.
Dabei warnte Scheer vor „altmodischen Grabenkämpfen“ und warb für
eine ununterbrochene Innovationskette
von der schulischen Bildung bis zur
Unternehmensgründung. Vor diesem
Hintergrund fragte ZDF-Moderatorin
Barbara Halweg Universitätspräsident
Volker Linneweber, ob sich die Hochschulen nun für Erkenntnisgewinn oder
Profit zuständig sähen. Linnewebers
Antwort: Das sei heute keine Alternative mehr, „Profit durch Erkenntnisgewinn lautet die neue For mel.“ Gleichzeitig hob Linneweber zusammen mit
dem Vorsitzenden des Wissenschaftsrats Peter Strohschneider her vor: Wohl
werde die wirtschaftliche Bedeutung
von Wissenschaft immer wichtiger, was
die Universitäten auch sehr ernst
nähmen – das „polyfaktorielle Gebilde“ (Strohschneider) der Universität
umfasse aber doch auch noch zahlreiche andere Aufgaben.
Neben den verschiedenen Diskussionsforen auf der Bühne zog auch die
Begleitausstellung Empower Science –
Geniales Saarland die Besucher an.
Dafür hatte das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft Unternehmen aus dem Saar-Lor-Lux-Raum
aufgefordert, sich als zukunftsweisende Aussteller darzustellen – 50
meist mittelständische Unternehmen,
Bildungseinrichtungen und Institutionen waren dieser Aufforderung gefolgt. Die Wirtschaft stellte Innovationen aus den Bereichen Automotive, Informationstechnologie, Nanound Biotechnologie, Innovative Produktion, Energie, Logistik, Health
Care und Maschinenbau vor. Aber
auch Schüler wie die der Gesamtschule Neunkirchen wagten, als Jungunternehmer und damit als Zukunft
des Saarlandes aufzutreten.
Die Universität zeigte auf einem
gemeinsamen Stand von Lehrstühlen,
Instituten und Startup-Unternehmen
praktische Innovationen aus der Forschung. Die als „exzellent“ ausgezeichnete Informatik war gleich mit
drei praktischen Anwendungsbeispielen vertreten: Mit sprachgesteuerten
Robotern, dem Echtzeit-Ray-Tracing,
einer interaktiven Visualisierungstechnik für Computerspiele und dem
Frisurenberatungs-Programm, das
über 300 verschiedene Frisuren an
jedes Gesicht anpasst (auch S. 40). Vor
allem dieses Programm war für die
weiblichen Besucher der Ausstellung
ständiger Anziehungspunkt und Quell
der Heiterkeit. Neben den spielerisch
wirkenden Anwendungen – hinter
denen immer aufwändige Forschung
steckt – interessier ten auch die
aufgebauten Versuchsanordnungen
aus Mathematik, Medizin, Pharmazie
und Werkstoffwissenschaften die
Besucher.
KR
17.12.2007
09:47
Seite 19
Ausgezeichneter Sensor
Der SaarLB-Wissenschaftspreis geht erstmals in die Saarbrücker Physik.
Dr. Haibin Gao aus der Arbeitsgruppe von Experimentalphysiker Prof.
Uwe Hartmann erhielt die Auszeichnung am 12. November beim Auftakt
zum Innovationskongress Empower Deutschland im Weltkulturerbe
Völklinger Hütte. Gaos Forschungsarbeit hat Bezug zum diesjährigen
Physik-Nobelpreis.
D
er magnetische Fingerabdruck
von Fahrzeugen hat Dr. Gao den
höchstdotierten Preis des Saarlandes
eingebracht, den mit 25 000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Landesbank Saar. Zum achten Mal wurde
die Auszeichnung vergeben. Gemeinsam mit Prof. Uwe Hartmann hat der
chinesische Wissenschaftler den Traffic
Sensor entwickelt, der Fahrtrichtung,
Geschwindigkeit und Typ von Autos
oder Flugzeugen erfassen kann. Die
Sensoren machen sichere Verkehrsleitsysteme etwa auf Flughäfen möglich. So ist das in Hartmanns Arbeitsgruppe entwickelte und von saarländischen Firmen gebaute System bereits
auf Flughäfen in Frankfurt, Ensheim
und Thessaloniki im Pilot-Einsatz.
Weitere Anwendungen wie in Parkhäusern werden untersucht. „Die Arbeit hat Bezug zum Physik-Nobelpreis“, sagte Prof. Uwe Hartmann in
seiner Laudatio. Peter Grünberg und
Albert Fert entdeckten, dass sich der
elektrische Widerstand von dünnen
magnetischen Schichten unter dem
Einfluss schwacher äußerer Magnetfelder ändert. Auf diesem Effekt beruhen die Sensoren. „Fahrzeuge erzeugen schwache Magnetfelder, sie deformieren das Erdmagnetfeld; Dr. Gao
hat komplexe Algorithmen entwickelt,
um die sehr schwachen Signale zuverlässig in Realzeit zu interpretieren“, so
Hartmann. Auch die hohe wirtschaft-
liche Bedeutung hat die Jury von der
Arbeit überzeugt. Nach Ansicht von
Fachleuten hat das System hervorragende Chancen auf dem Weltmarkt.
Ein Umstand, für den der SaarLBWissenschaftspreis selbst Indiz ist. So
verwies der SaarLB-Vorstandsvorsitzende Thomas Christian Buchbinder
auf die Wirtschaftswoche, die die
Arbeiten der früheren Preisträger Dr.
Daniel Kästner und Prof. Ingo Wald, in
die Reihe der „50 Innovationen, um die
uns die Welt beneidet“, aufnahm.
Eine besondere Anerkennung sprach
die Jury der Arbeit von Saar-UniForscher Dr. Christian Zenner aus, der
ein Variantenmanagement-System für
Produktionsstraßen von Serienprodukten entwickelt hat.
CE
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
19
Die SaarLB schreibt auch 2007
den Wissenschaftspreis aus für
wissenschaftliche Arbeiten, die
neue Erkenntnisse und Ergebnisse
beinhalten, deren Anwendung zu
einer wirtschaftlichen Stärkung des
Standortes Saarland beitragen
können. Bewerbungen sind noch
bis 31. Dezember möglich.
www.saarlb.de
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Wir gratulieren dem Gewinner des
SaarLB-Wissenschaftspreises für 2006,
Herrn Dr. Haibin Gao, sehr herzlich.
Ausgezeichnet wurde seine Publikation
„Magnetosensorische Erfassung von
Die SaarLB prämiert wissenschaftliche Arbeiten aus den saarländischen Hochschulen
und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die neue Erkenntnisse und
Ergebnisse beinhalten und deren Anwendung zu einer wirtschaftlichen Stärkung
des Standortes Saarland beitragen soll. Der SaarLB-Wissenschaftspreis ist mit
25.000 € dotiert und wird jährlich verliehen.
Landesbank Saar
Ursulinenstraße 2
66111 Saarbrücken
Tel.: 0681 383-01
E-Mail: [email protected]
www.saarlb.de
campus 3- 4/2007
Verkehrsströmen“.
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18.12.2007
14:47
Seite 20
Forschung & Transfer
Lachende Menschen
und sprechende Maschinen
Was genau erforschen Phonetiker? „Alle Facetten der
lautsprachlichen Kommunikation“, erklärt Phonetik-Professor
William Barry, der im August 2007 den 16. Weltkongress der
phonetischen Wissenschaften nach Saarbrücken geholt hat.
Für campus erläutern er und Dr. Jürgen Trouvain
die Forschungsprojekte in diesem Fachbereich an der
Universität des Saarlandes.
Modell eines Vokaltrakts mit den
Sprechwerkzeugen.
Grafik: Dr. Peter Birkholz
campus 3- 4/2007
20
D
er Unterkiefer auf dem Bildschirm klappt lebhaft auf und ab,
rote Lippen stülpen sich nach vorn,
und kurz darauf wird eine Reihe weißer
Zähne sichtbar. „Der Zug hat eine
Stunde Verspätung“, tönt es etwas
eckig aus dem Computer-Lautsprecher.
„Wir modellieren die Produktion von
Sprache am Computer“, erläutert Dr.
Jürgen Trouvain, Wissenschaftler am
Lehrstuhl für Phonetik und Phonologie
von Professor William Barry. Einen
Computer zum Sprechen zu bringen –
das ist durchaus etwas Besonderes.
Gemeint ist nicht die gängige Art und
Weise zur künstlichen Spracherzeugung, bei der man Bausteine aus
einer Sprachdatenbank entnimmt; was
übrigens ohne allzu großen Aufwand
zu einer passablen Qualität führt. „Das
bringt uns aber keine Einsichten
darüber, was beim Sprechen wirklich
abläuft, und wir haben keinen Einfluss
auf den emotionalen Klang der
Stimme“, sagt Trouvain. Das ist bei
dem Saarbrücker Projekt Artikulatorische Sprachsynthese, an dem die
Doktorandin Eva Lasarcyk arbeitet,
anders: Über viele Messungen wurde
zunächst erforscht, wie die Bewegung
der Artikulatoren, also der spracherzeugenden Komponenten im Rachenund Kopfbereich, den Sprachschall
verändert. Diese Zusammenhänge
lassen sich in Form mathematischer
Modelle erfassen. Daraus kann man
dann am Computer Sprache generieren, indem man jeden Artikulator je
nach Bedarf ansteuert und die Komponenten des Sprachschalls elektronisch erzeugt. Prof. Barry ergänzt:
„Wenn man die Steuerungsgesetze
beherrscht, kann man die Sprachsynthese beliebig nutzen, zum Beispiel,
um die Stimme freundlicher klingen zu
lassen.“
„Wir haben auch versucht, den
Computer lachen zu lassen“, berichtet
Trouvain, der die Akustik des Lachens
schon seit mehreren Jahren erforscht
und herausgefunden hat, dass es eine
„unendliche Variabilität in der Akustik
des Lachens“ gibt. Das könne übrigens
jeder feststellen, der sich in ein Café
setzt und den Gesprächen lauscht.
Dabei ließen sich schon in relativ
kurzer Zeit mindestens 20 verschiedene
Arten von Lachen beobachten. Denn:
„Lachen ist eine der häufigsten
Äußerungen der Alltags-Kommunikation.“ Das zeigt auch die Analyse
menschlicher Kommunikation, wie sie
der britische Sprachtechnologe Nick
Campbell durchgeführt hat, meint
Barry. „Campbell stattete eine junge
Japanerin ein Jahr lang mit einem MiniDisc-Recorder aus, der ihre Sprache
aufzeichnete.“ Die Auswertung ergab,
dass scheinbar belanglose Äußerungen
die häufigsten waren – ebenso wie
Lachen. „Das heißt aber nicht, dass sie
im Sinne der Kommunikation bedeutungslos waren, sondern sie waren
voller emotionalem Gehalt“, sagt Barry.
Mit dem emotionalen Gehalt von
Sprache und Sprechwirkungen beschäftigt sich auch das von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderte
Projekt Prominenz und Rhythmus der
Saarbrücker Phonetik. Es untersucht
die Hervorhebungen in einer Sprache
sowie ihre rhythmische und melodische
Gestaltung im Vergleich verschiedener
Sprachen. Neben Deutsch nehmen die
Wissenschaftler Norwegisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Russisch
und Bulgarisch unter die Lupe. „Die
grundlegende Frage des Projekts ist:
Wie produzieren die verschiedenen
Sprachen prominente Wörter – also
Hervorhebungen? Und: Wie nehmen
sie die Hervorhebungen von anderen
Sprachen wahr?“, erläutert Prof. Barry.
Fabian Brackhane (l.) und Dr. Jürgen Trouvain bei der Eröffnung der PhonetikAusstellung in der Universitäts- und Landesbibliothek.
Foto: Hohnschopp
Bei den Hervorhebungen stehen
folgende Parameter im Fokus:
Sprechmelodie, Länge, Präzision der
Aussprache und Lautstärke. Ein
Beispiel: „Das Französische arbeitet
viel mehr mit unterschiedlichen Längen
– beispielsweise der wichtigen Silben –
als das Deutsche.“ Und während der
Deutsche bei einem „Bonjour et bonne
soirée“ gerne mit der Stimme nach
unten ginge, werde das von einem
Franzosen als unhöflich empfunden.
Damit sind die Erkenntnisse aus dem
Forschungsprojekt unter anderem für
die Vermittlung von Fremdsprachen
wichtig. Denn: „Sprache ist immer mit
etwas Emotionalem verbunden“, sagt
Trouvain, „man will nicht nur herausfinden, was der andere mir inhaltlich
sagen will, sondern auch, wie er zu mir
steht.“
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Forschung & Transfer
17.12.2007
Besuchermagnet: Nachbau der ersten funktionierenden Sprechmaschine aus dem
18. Jahrhundert.
Foto: Hohnschopp
Blinde hören schneller
Klinische Phonetik sehr eng mit der
Uniklinik in Homburg zusammenarbeitet.
Ein weiteres Projekt, an dem die
Studentin Anja Moos gemeinsam mit
Jürgen Trouvain arbeitet, ist mit dem
Titel Ultraschnelle Sprachsynthese überchrieben. Hierbei geht es um Computersprache, die sich Blinde beim Vorlesen ihres Bildschirms erzeugen
lassen. Damit dies möglichst zeitsparend geschieht, sind hohe Artikulationsgeschwindigkeiten notwendig.
Bei der Untersuchung, wie schnell
maximal gesprochen werden darf, um
das Verständnis zu gewährleisten,
haben die Phonetiker eine interessante
Entdeckung gemacht: Sehende Versuchspersonen erfassen gewöhnlich
zwischen 10 und 14 Silben pro Sekunde, doch Blinde sind schneller: Sie
können leicht 17 Silben pro Sekunde
verstehen, im Versuch wurden Sprachinhalte sogar bei Geschwindigkeiten bis
22 Silben noch verstanden. „Das ist
nicht erklärbar und wirft alle Theorien
über das Verständnis von Sprache über
Bord“, kommentiert Sprachwissenschaftler Trouvain. Daher bereiten die
Saarbrücker Phonetiker zurzeit Kernspin-Tests mit einer blinden Versuchsperson vor. Sie sollen klären, welche
Strategien zum Sprachverständnis im
Gehirn greifen.
„Die Phonetik ist ein Brückenfach“,
erläutert William Barry. Sie habe eine
Sonderstellung zwischen Physiologie,
Psychologie und Physik. Das zeige das
Projekt der ultraschnellen Sprachsynthese ebenso wie die Arbeiten von
Dr. Manfred Pützer, der im Bereich
Wie facettenreich sich die Phonetik
im Kontakt zu anderen Wissenschaften
darstellt, zeigt auch die Arbeit von
Fabian Brackhane. Der Student hat für
seine Magisterarbeit die erste funktionierende Sprechmaschine aus dem 18.
Jahrhundert nachgebaut. Das Original
stammt von Wolfgang von Kempelen
(1734-1804), Brackhane hat den
weltweit vierten Nachbau konstruiert.
Er besteht aus einem Blasebalg (der
Lunge), der mit einer Windlade
verbunden ist, welche die Funktion von
Mund und Nase übernimmt. „Die Luft
strömt in die Windlade und entweicht
durch bestimmte Öffnungen, was
wiederum ganz bestimmte Laute
erzeugt“, erläutert Brackhane, der die
Maschine mit seinen Händen zum
Sprechen bringt: Lässt er die Luft über
den vorderen Gummitrichter (Mund)
entweichen, kann er Vokale nachbilden,
über andere, seltsam anmutende Aufbauten entstehen Zischlaute. Besonders freut er sich über die gut funktionierenden Stimmlippen: Sie bestehen
aus einer feinen Elfenbeinzunge, die
auf einem hohlen Rohrsegment
schwingt. Welche Faszination von allen
Ansätzen zur künstlichen Spracherzeugung ausgehen, zeigte sich auf der
Phonetik-Ausstellung in der Unibibliothek, die Jürgen Trouvain mit seinen
Studenten im Sommer als Beitrag zum
Jahr der Geisteswissenschaften initiiert
hatte: „Die Leute standen in Trauben
um die Ausstellungsvitrine mit der
Sprechmaschine“, sagt er. Und: „Wir
haben bereits Anfragen von der TU
21
Dresden und dem Nixdorf-Museum in
Paderborn, die gerne eine Sprechmaschine von uns gebaut haben
wollen.“
GS
Alle Beiträge der Phonetik-Tagung
sind nachzulesen unter:
www.icphs2007.de
Die Ausstellung „Von Professor
Higgins bis zum sprechenden
Computer: Eine kleine Geschichte
der Phonetik“ ist zu sehen unter:
www.icphs2007.de/higgins
campus 3- 4/2007
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Forschung & Transfer
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Rätsel um den Götterboten in der Kiste
1 800 Jahre lag er verborgen in der Erde von Reinheim. Als dort im Februar
die Kanalisation erneuert wurde, war seine Zeit gekommen:
Gott Merkur in Gestalt einer römischen Bronzestatuette erblickte wieder
das Licht der Welt – von der Zeit fast unberührt. Mit dabei, als der
Götterbote aus der „Unterwelt“ auftauchte: Archäologin Isabel Jung,
Grabungsleiterin und Doktorandin am Institut für Klassische Archäologie
von Prof. Carola Reinsberg. Der spektakuläre Fund stellt die Fachwelt
vor so manches Rätsel.
Prof. Dr. Carola
Reinsberg
campus 3- 4/2007
22
D
er 9. Februar 2007 war ein kalter
Tag. Doch den Archäologen
wurde es heiß, als der Bagger sich
vorsichtig an der kleinen Anhöhe zu
schaffen machte. Gräbt man in Reinheim, herrscht Nervenkitzel – der
Boden war von der Spätbronze- bis zur
Römerzeit ständig besiedelt. Viel wurde
schon entdeckt. Und jetzt machten
Kanalarbeiten eine Notgrabung notwendig. „Seit November 2006 haben
wir die Baufelder der neuen Abwasserkanalisation im Auftrag des Entsorgungsverbandes Saar für das Landesdenkmalamt untersucht“, sagt Grabungsleiterin Isabel Jung. Schon die
ersten Funde waren Aufsehen erregend: Zu Tage kamen ein kleiner
römischer Gutshof, in dessen Inneren
eine hübsch verzierte und verzinnte
Bronzeschale gefunden wurde, ein
römischer Friedhof und vier vorgeschichtliche Gräber mit reichen Beigaben. So stieg denn auch die Spannung, als unter strenger Aufsicht des
Archäologenteams die Baggerschaufel
den Erdboden der Anhöhe Zentimeter
für Zentimeter abzuschaben begann.
„Größte Vorsicht war geboten. Je näher wir dem Hügel gekommen waren,
desto mehr Fundobjekte, vor allem aus
der Römerzeit, waren aufgetaucht“, so
die Archäologin. In einer Tiefe von
etwas mehr als einem Meter unter der
heutigen Erdoberfläche wurde das
Grabungsteam fündig: Deutlich
zeichnete sich eine dunkle, fast
quadratische Verfärbung im Boden ab.
Als sie die humose
Schicht abtrugen,
blickte eine auf
dem Rücken liegende Bronzestatuette die Archäologen an – Merkur. „Der Fund
der Statuette ist ein
seltener Glücksfall.
Sie ist außergewöhnlich gut erhalten und von
h e r vo r r a g e n d e r
Qualität. Sorgsam
war sie in ein
hölzer nes Kästchen gebettet worden: Die dunkle
Verfärbung des
Erdbodens waren
seine Überreste“,
erläutert Jung. Der
gute Zustand der
Archäologin Isabel Jung
zeigt ihren Fund.
Foto: Rolf Ruppenthal
Statuette sei auf die meisterliche Arbeit
und hohe Qualität der Bronzelegierung
zurückzuführen. Die Figur ist etwa
vierzehn Zentimeter groß und zeigt
einen stehenden, bis auf einen
Schultermantel nackten jungen Mann.
„Durch die Kleidung und charakteristischen Attribute lässt sich der Jüngling
leicht identifizieren. Das typischste
Zeichen und erste Erkennungsmerkmal
ist der Heroldstab, der caducaeus, den
die Bronzestatuette ehemals aufrecht in
der Linken trug“, so Jung. Nur dieser
Stab, um den sich acht Schlangen
winden, war leicht beschädigt und nicht
mehr in seiner ursprünglichen Position.
In der Rechten hält die Figur einen prall
gefüllten Geldbeutel vor sich. „Merkur
galt als Schutzpatron der Händler und
Kaufleute, als Beschützer der Reisenden und Wegeführungen. In sein
Wirkungsfeld fielen sämtliche Geldgeschäfte, weshalb er gleichzeitig als
Gott der Diebe galt“, erklärt die
Archäologin. Die zwei kleinen Flügel
im Haar symbolisieren die Eile und
Schnelligkeit, mit der sich der
Götterbote fortbewegt. „Aufgrund der
stilistischen Merkmale lässt sich die
Figur in das zweite Jahrhundert nach
Christus datieren, sie geht aber
vermutlich auf ein älteres, hellenistisches Vorbild zurück“, so Jung.
Wurde der Gott der Diebe
vor Plünderern versteckt?
Warum Merkur an dieser Stelle
begraben wurde, gibt den Archäologen
Rätsel auf. „Die Götterfigur wurde in
der hölzernen Kiste unter einer
künstlichen, wohl römischen Hügelaufschüttung vergraben, die sich noch
heute deutlich, wenn auch verflacht, im
Gelände abzeichnet. Unter diesem
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23
Merkur an seinem Fundort in Reinheim
Fotos S. 23: Roman Schmidt
vergrub er sie unweit der Villa in der
Erde. Aus dem selben Grund könnte
auch die schöne, verzinnte Bronzeschale versteckt worden sein, die wir im
Innern der Villa entdeckt haben.“
Nicht nur warum Merkur vergraben
wurde, vor allem auch, dass die Statuette
überhaupt in Reinheim war, ist
mysteriös. „Gerade die meisterhafte
Machart spricht dafür, dass es sich bei
der Figur aus der saarländischen
Provinz um eine Arbeit und einen
Import aus der Hauptstadt Rom selbst
handeln könnte. Das aber steht im
deutlichen Widerspruch zu den meist
einfachen, eher bescheidenen römischen Gräbern, die im näheren Umfeld
entdeckt wurden“, erläutert Prof.
Carola Reinsberg, die die Doktorarbeit
von Isabel Jung betreut. Wie gelangte
eine Statuette nach Reinheim, die sonst
nur in größeren Metropolen vermutet
werden würde? War sie am Ende
Diebesgut und diente einem Dieb als
Schutzgott? Diese Geheimnisse um die
Merkurfigur werden die Archäologen
wohl nicht mehr lüften können. Das
Geheimnisvolle aber steht dem Gott
der Diebe gut zu Gesicht, den sein
letzter Besitzer 1800 Jahre lang sicher
vor Plünderern verbarg. Und auch mit
dunkler Vergangenheit – oder gerade
wegen ihr? – avancierte der Merkur in
Reinheim zum Medienstar und Publikumsliebling.
CE
Klassische Archäologie kann seit
diesem Wintersemester an der
Saar-Uni als Schwerpunkt in zwei
neuen und unterschiedlich ausgerichteten Bachelor-Studiengängen studiert werden: Altertums wissenschaften und Bild wissenschaften der Künste.
Weitere Information:
www.uni-saarland.de/fak3/fr38/
campus 3- 4/2007
Hügel entdeckten wir mehrere
römische Brand- und Urnengräber“,
berichtet die Grabungsleiterin. Merkur
lag also unter einem künstlichen Hügel,
der ein römisches Gräberfeld überdeckte. „Die Beerdigung einer für die
damalige Zeit äußerst wertvollen
Bronzestatuette lässt reichlich Raum
für Spekulationen.“ Vorstellbar wäre,
so Jung weiter, dass die Bronzestatuette
aus der etwa 300 Meter entfernten, bei
der gleichen Grabung aufgefundenen
römischen Villa stammte. „Ähnlich wie
Merkur schlummerte auch der kleine
römische Gutshof nur wenige Zentimeter unter der Erde in Reinheimer
Gärten und Hinterhöfen“, stellt die
Archäologin fest und vermutet: „Die
Villa ist höchstwahrscheinlich in einer
Katastrophe untergegangen. Im
gesamten Villenbereich legen deutliche
Brandspuren ein beredtes Zeugnis ab.“
Bereits im dritten Jahrhundert nach
Christus sei die Region, die zur Provinz
Gallia Belgica gehörte, von schweren
Unruhen und Germanenstürmen
heimgesucht worden. Auch in den
folgenden Jahrhunderten habe es
immer wieder Einfälle, Plünderungen
und kriegerische Auseinandersetzungen gegeben. „Möglicherweise versuchte der Besitzer der Villa in diesen
unruhigen Zeiten die kostbare Götterfigur vor Plünderern in Sicherheit zu
bringen,“ mutmaßt Jung. „Daher
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Die „erste“ Grippe-Pandemie und ihre Nebenwirkungen
Fieber, Kopf- und
Gliederschmerzen anno 1580
Die Angst vor einer Grippe-Pandemie geht weiter um. Mancher hat
vielleicht noch die sich explosionsartig vermehrenden roten Pfeile auf der
Weltkarte in Erinnerung, die zeigten, wie schnell sich ein von Mensch zu
Mensch übertragbarer Vogelgrippe-Virus von Flughafen zu Flughafen
ausbreiten könnte. Weltweite Grippewellen sind aber kein Phänomen allein
im Zeitalter des Flugzeugs. Bislang hatten Historiker von allen Seuchen
nur die Pest näher erforscht. Die Geschichte der Grippe blieb weitgehend
im Dunkeln. Der Saarbrücker Historiker Prof. Wolfgang Behringer weist
nun erstmals mit neuen Quellen Grippe-Pandemien in der Frühen Neuzeit
nach und zeigt, wie sehr sie die weltgeschichtlichen Ereignisse
beeinflussten – oder sollte man besser sagen infizierten ...
campus 3- 4/2007
„V
ermeldter catharr hat in ganzer
welt also überhand genommen...“ Man schreibt das Jahr 1580.
Eine „newe“ schreckliche Krankheit
breitet sich plötzlich und ohne Vorankündigung in rasender Geschwindigkeit
aus: Von Osten her, aus Asien über
Russland kommend, streckt das
rätselhafte „epidemische Fieber“ europaweit Arm und Reich, Jung und Alt,
Stark und Schwach binnen Tagen und
Stunden nieder. Starke Kopf- und
Gliederschmerzen plagen die Leidenden, hohes Fieber und schwerstes
Krankheitsgefühl. Die Zeitgenossen,
deren Erinnerung an immer wieder
aufkeimende Pestepidemien frisch ist,
wissen die Krankheit nicht einzuordnen, wähnen sich aber angesichts
der schweren Symptome in höchster
Gefahr. „Bei der mysteriösen Krankheit handelt es sich um eine GrippePandemie“, ist sich Wolfgang Behringer sicher. Der Professor für
Geschichte der Frühen Neuzeit hat
umfangreiche, teils neu erschlossene
zeitgenössische Quellen ausgewertet,
darunter die europaweit geführte Korrespondenz des Hans Fugger (1531 –
1598) und die Briefe und Tagebücher
des kaiserlichen Botschafters in Spanien Hans Khevenhüller (1538 – 1606).
Auch vor dem 16ten Jahrhundert,
vermutet Behringer, habe es GrippeEpidemien gegeben, die dünne
Quellenlage aber lasse sichere Diagnosen etwa für das Mittelalter nicht zu.
In der Frühen Neuzeit von 1500 bis
1800 aber fand er zahlreiche Belege für
Grippe-Wellen, darunter auch viele
Pandemien. „Im Schnitt gab es drei bis
sechs weltweite Grippe-Ausbrüche pro
Professor Dr. Wolfgang Behringer
Jahrhundert“, schätzt er. „Die Grippe
mit ihren diffusen Symptomen wurde
dabei regelmäßig als neue, unbekannte
Krankheit wahrgenommen; das plötzliche hohe Fieber und die enorme
Schwäche jagte den Menschen großen
Schrecken ein“, so Behringer.
Für die Pandemie von 1580 fand
Behringer Belege in Italien, Spanien
und Portugal. In Deutschland hielt sich
die Grippe etwa drei Monate, beginnend ab Mitte Juli; sie fand ihren
Höhepunkt im September. „In
Deutschland, Böhmen und England
litten die Erkrankten mitunter schwer,
aber die Sterblichkeit war nicht so hoch
wie etwa in Spanien. Vor allem alte
Menschen, Schwangere und Kinder
fielen der Seuche zum Opfer“, so
Behringer. So schrieb der kaiserliche
Botschafter in Spanien Hans Khevenhüller: „... die der generalcatharr aber
schwach angetroffen, hat er hindurch
gericht und sein zue Madrid daran in
wenigen tagen also auch durch ganz
Hispanien vil tausend person gestorben“. Der kräftige, robuste Mann, der
zwischen Wien und Madrid hin und her
Hans Fugger (1531 - 1598)
ritt, lag selbst „wie tot“ und war noch
lange geschwächt. Er verfiel in so tiefe
Melancholie „das ich mich fast in ain jar
desselben nicht völlig hab erholen
kinn“. Mehrere junge, zuvor gesunde
Bedienstete seines Haushalts starben.
„Steck-Katarrh“, „Schafhusten“,
„Lungensucht“ oder „Spanischer Fips“
– so nannten die Zeitgenossen die
Seuche, deren Folgen, so Behringer, bis
in die Weltpolitik reichen. „Die Bedeutung der Grippe-Pandemien für die
historischen Abläufe wurde bislang
unterschätzt“, so sein Fazit.
Die Welt hielt den Atem an
In Spanien erfasste die Krankheit
Philipp II. Der spanische König, auf
dem Zenith seiner Macht, hatte soeben
sein Heer in einen Feldzug Richtung
Portugal geführt, mit dem Ziel, das
Land und seine Stützpunkte in Afrika,
Indien, China und Brasilien zu annektieren und so sein Imperium zum
größten je existierenden Weltreich
auszubauen. Noch innerhalb der Grenzen Spaniens empfing Philipp die letzte
Ölung; seine junge Ehefrau, die
schwangere Maria Anna von Österreich, die eigens anreiste, um ihn zu
pflegen, starb. Die Epidemie, die das
spanische Heer ebenso befiel wie das
portugiesische, schien den Krieg zu
beenden, ehe er begann. „Der Tod des
katholischen Philipp II. hätte die
Weltgeschichte fundamental verändert;
das spanische Weltreich, die Supermacht der Zeit, drohte mangels
Thronfolger auseinander zu brechen
wie einst das Reich Alexanders des
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Anna von Österreich,
1580 verstorben an der Grippe
Hans Khevenhüller
(1538 - 1606)
Großen. Philipps Macht war das
Rückgrat der Gegenreformation“,
erläutert Behringer. „Die Situation
hatte das Potenzial, die Welt zu
erschüttern; die Welt hielt den Atem
an“, sagt er. Und die Unsicherheit zeige
sich in den Quellen – auch in den
Briefen von Hans Fugger in Augsburg
und Khevenhüller in Madrid. Philipps
Gegner schürten Verwirrung mit
Falschmeldungen über seinen Tod.
Aber der König erholte sich: Portugal
wurde annektiert und Philipp II. zog
siegreich in Lissabon, der neuen
Hauptstadt seines Weltreichs, ein – und
auch die Philippinen konnten ihren
Namen erhalten. „Das spanische Weltreich, die habsburgische Dynastie und
der Katholizismus waren gerettet“,
fasst Behringer zusammen. „Welche
Entwicklung hätte Lateinamerika
genommen? Welchen Verlauf die
Religionskriege in Frankreich? Gäbe es
den Katholizismus in Deutschland und
Österreich noch? Oder die katholische
Kirche überhaupt? – Solche Fragen
klingen nach virtueller Geschichte, aber
Fugger und Khevenhüller haben sie
sich gestellt“, konstatiert der Historiker.
In Nürnberg wurde der für
August 1580 geplante und
aufwändig vorbereitete Reichstag
erst verschoben, dann abgesagt.
Ein einmaliger Vorgang, zumal
sich die Kurfürsten und hohen
Gesandten der großen Mächte
samt riesigem Gefolge zum Teil
bereits auf den mühevollen
Anreise-Weg gemacht hatten;
teils sogar schon eingetroffen
waren. „Auf dem Nürnberger
Tag sollten Fragen der großen
Politik beraten werden, etwa das
Verhältnis der Reichsfürsten zu den
französischen Religionskriegen.“ In
seiner Absage sieht Behringer unmittelbare Bezüge zur Grippe-Pandemie:
„Hauptursächlich ist die schwere
Erkrankung Kaiser Rudolf II. am
Kaiserhof in Prag.“
Auch in Frankreich findet er Zeugnisse der Pandemie: Beide Fronten der
Hugenotten-Kriege lagen darnieder;
mit dem Frieden von Fleix wurden die
Kämpfe unterbrochen. Zu den
französischen Grippe-Kranken zählten
auch Katharina von Medici und
Heinrich III.
Die Ärzte der Zeit waren angesichts
der Massenerkrankung überfordert.
Ein Grund liegt in den unspezifischen,
von Fall zu Fall unterschiedlichen
Krankheitszeichen, ein weiterer im
Fehlen von Heilmitteln. „Der gebräuchliche Aderlass schwächte die
Kranken zusätzlich“, so Behringer. Je
weniger Ärzte hinzugezogen würden,
desto weniger Fehler könnten gemacht
werden, schreibt denn auch Hans
Fugger. Seine persönliche Korrespondenz, die Behringer erschloss,
erwies sich als besonders ergiebig.
Der Kunsthändler, der die
ausgefallenen Wünsche der
bayerischen Herzöge erfüllte,
stammte aus einem Seitenarm der
weltberühmten Augsburger Kaufmannsfamilie. Er unterhielt ein
dichtes Nachrichten-, Handelsund Beziehungsnetz, stand in
damals seltenem ständigem Briefkontakt mit Agenten überall in
Europa – nach Prag zum Kaiserhof, nach Speyer, Italien, den
Niederlanden ... Seine Briefwechsel spiegeln die Auswirkungen der Pandemie auf die
historischen Ereignisse, die der
Adlige mit Interesse verfolgte und
diskutierte. Und: Dank seines
Brief kontaktes mit Botschafter
Khevenhüller hat sich auch
überliefert, was die Menschen von
damals den heutigen sehr vertraut
werden lässt: „Fugger wie Khevenhüller sind während ihrer Krankheit
ganz schön am Jammern“, schmunzelt
Behringer.
CE
Wolfgang Behringers Buch zur
Kulturgeschichte des Klimas stand
auf Platz vier der Liste der
„Sachbücher
des
Monats
November“ von Süddeutscher
Zeitung, NDR, BuchJournal und
Börsenblatt. (zum Thema: campus
4/2006, Seite 14)
Wolfgang Behringer:
Kulturgeschichte des Klimas.
Von der Eiszeit bis zur globalen
Erwär mung. Verlag C.H.Beck,
352 Seiten, 22,90 Euro.
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Namen: Mehr als Schall und Rauch
In der Saarbrücker Zeitung gibt es allwöchentlich eine Rubrik, die gerade
zur Welt gekommenen saarländischen Babys gewidmet ist. Was an dieser
modernen Form der Geburtsanzeige sogleich auffällt sind die aparten und
exotischen Vornamen der neuen Erdenbürger. Ob diese nun trendige
Bindestrichnamen wie Emily-Joanne, Mara-Jolie und Luca-Justin tragen
oder prägnant und nicht weniger trendy Nele, Fynn und Leon heißen,
meist steckt der elterliche Wunsch dahinter, dass ein ganz besonderes Baby
auch einen ganz besonderen Namen erhalten soll. Dabei spielt die
Bedeutung eines Namens fast überhaupt keine Rolle. Sowohl Namengebenden als auch -tragenden ist sie oftmals unbekannt oder einfach egal.
Trotzdem sind Eltern derzeit bei der Namenwahl ihrer Kinder so bedacht
und kreativ wie niemals zuvor.
D
er Saarbrücker Germanist Prof.
Wolfgang Haubrichs, Experte auf
dem Gebiet der Onomastik (Namenforschung), erläutert: „Heute sind
Wohlklang und Harmonie des Vornamens mit dem Familiennamen die
wichtigsten Motivationen werdender
Mütter und Väter“. Generell gilt: Je
mehr Vokale ein Vorname enthält,
desto wohlklingender ist er. Emilian
etwa klingt erhaben und poetisch,
jedoch dürfte es den meisten Eltern
einerlei sein, dass sich der Name von
einem bedeutenden römischen Patriziergeschlecht ableitet und soviel wie
„der Eifrige“ bedeutet. Besonders was
die Harmonie von Vor- und Nachname
angeht, wird in Zeiten des VornamenExotismus deutschen Eltern manchmal
viel Sensibilität abverlangt. Die beiden
Glieder sollten eben irgendwie zueinander passen. Es leuchtet daher ein,
dass Kombinationen wie Desdemona
Stümpfle oder Luna-Marie Fleischhauer den Heranwachsenden nicht
gerade zum Vorteil gereichen.
campus 3- 4/2007
Namen sind
wie Bienen im Bernstein
Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs
ist seit 1977 Professor für
Mediävistik und Ältere Deutsche
Philologie an der Universität des
Saarlandes. Im Mittelpunkt seiner
Forschungen stehen neben dem
Thema Onomastik und Akkulturation,
welches er im Rahmen eines DFGProjektes (SPP) untersucht, unter
anderem Siedlungs- und Flurnamen
des Saar-Mosel-Raumes, die historische Semantik des Straßen- und
Wegewortschatzes sowie die Erstellung eines Wörterbuchs der
Deutschen Winzersprache.
Prof. Haubrichs macht deutlich: „In
keinem anderen Land gibt es so viele
ausländische Namen wie in Deutschland.“ Verantwortlich dafür sei natürlich das Trauma der NS-Zeit und damit
das schwierige Verhältnis der Deutschen zu ihrer Geschichte. So wurde
die Dominanz von Vornamen christlicher und germanischer Herkunft, die
bis auf das frühe Mittelalter zurückgeht, nach dem Zweiten Weltkrieg
abgelöst von vor allem hebräischen,
italienischen, französischen und angloamerikanischen Einflüssen. Von letzteren legen all die Peggys, Mandys und
Cindys besonders in der ehemaligen
DDR ein beredtes Zeugnis ab.
Eine solche Akkulturation, also Begegnung verschiedener Kulturen, beobachtet die Onomastik auch in spätantiker und frühmittelalterlicher Zeit.
Haubrichs und seine Kollegen arbeiten
gerade an dem von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) seit
2005 geförderten Projekt Onomastik und
Akkulturation. Es geht von den Begegnungen der römischen Zivilisation und
des Christentums mit den germanischen Gesellschaften im 4. bis 8. Jahrhundert aus. Haubrichs will das bislang
ungeklärte Phänomen ergründen,
warum sich im Bereich der Namengebung die germanische Tradition
durchsetzen konnte, während in den
meisten anderen kulturellen Bereichen
sich römische und christliche Traditionen etablierten.
Die Vorstellung eines Vor- und
Familiennamens existierte in germanischer Zeit nicht. Es herrschte das
Prinzip der Einnamigkeit, und es gab
lediglich Rufnamen. Trotzdem ist auch
bei diesen eine zweigliedrige Struktur
erkennbar. Sieg-fried, Ger-hart (ger =
Speer) oder Gund-olf (Kampfwolf)
verweisen als kriegerische Namen auf
die unmittelbare Lebenswelt der germanischen Völker. „Dagegen“, erklärt
Haubrichs, „kann das römische Namensystem der Spätantike als Innovation gegenüber der bei den indogermanischen Sprachen üblichen Einnamigkeit angesehen werden.“ Die römische Namengebung, der so genannten tria nomina, bestand aus drei
Komponenten: einem Vornamen
(praenomen), einem Familiennamen
(nomen gentile) und einem individuellen Beinamen (cognomen). Publius
Ovidius Naso etwa hieß Publius,
gehörte der Familie der Ovidii an und
trug ob seiner großen Nase das Cognomen Naso, welches in einer späteren
Phase der Republik erblich wurde. Der
römische Beiname kann als Vorläufer
unseres modernen Familiennamens
angesehen werden. Es gibt unzählige
solcher Übernamen, die ursprünglich
auf körperliche Eigenheiten eines
Menschen anspielten, wie beispielsweise in Deutschland der auffallend
Schlanke Schmeling und der Lockige
Krause hieß.
Da das römische Namensystem
infolge Recht und Vererbung immer
komplexer wurde und regelrechte
Namenungetüme von bis zu 40
Gliedern entstanden, ersetzten die
Cognomina allmählich Prä- und Gentilnamen, und das System wurde gleichfalls einnamig.
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Die germanischen sowie die römischen Namensysteme sind zwar in den
Grundlagen erforscht, jedoch fehlen
Studien speziell zur Begegnung beider.
Hier knüpft Prof. Haubrichs mit
seinem Forschungsprojekt an. Er nennt
Beispiele für eigentümliche Mischformen, die aus der Akkulturation entstehen. So werden germanische Namen
wie Theoderich („Volksherrscher“) zu
einem romanischen Theodorico. Oder
ein Name, der ganz und gar romanisch
klingt wie Dulcialdo entspringt ebenfalls der Begegnung von Latein (dulcis
= lieblich) und Ger manisch (walda =
herrschen, walten).
Für die Folgezeit nennt Prof. Haubrichs den Namenschwund und die
daraus resultierende Bezeichnungsnot
als Grund für die Entwicklung zur
Zweinamigkeit mit Vor- und Familiennamen. Die Konzentration von immer
mehr Menschen auf immer engerem
Raum im Zuge der mittelalterlichen
Stadtentwicklung und die damit
einhergehende schriftliche Verwaltung
machten solche zusätzlichen Differenzierungen in der Namengebung
unerlässlich.
Im 12. Jahrhundert, der Hoch-Zeit
des Glaubens, als dieser entscheidendste Einschnitt unserer Namengeschichte stattfand, hatten vor allem
Heiligennamen Konjunktur. Heute
beobachten wir einen ähnlichen Trend
– nur dass die Kinder heute nicht mehr
Benedikt, Elisabeth oder Antonius,
sondern Angelina (Jolie), Justin oder
gar Beyoncé heißen. „Promis und Stars
sind heute die neuen Heiligen“, merkt
der Saarbrücker Sprachforscher an.
Haubrichs hat sich nicht nur eingehend mit Personennamen (Anthroponymen), sondern auch mit Ortsnamen (Toponymen) des Saar-MoselRaums und des Rheinlandes auseinandergesetzt. An beiden demonstriert
er seine Auffassung, dass Namen wie
Bienen im Bernstein sind. Namen
konser vieren längst ausgestorbene
Bezeichnungen und verraten einiges
über die Geschichte des Landes und
der Sprache. Wir vergessen oft, wenn
Eigennamen fremd und merkwürdig
vor uns stehen, dass sie einmal eine
Bedeutung hatten, die sich unmittelbar
erschloss. Zum Beispiel leben längst
ausgestorbene Berufe in manchen
Familiennamen weiter. Haubrichs
erwähnt etwa den Namen Gelzleichter,
was im Südwesten Deutschlands den
Beruf des (Schweine-)Kastrators bezeichnete.
Mitnichten also sind Namen „Schall
und Rauch“, wie das Goethes Faust
nahelegt. Es ist im Übrigen überliefert,
dass der Dichterfürst selbst beunruhigt
war, dass der auch für seine Sprachforschung bekannte Philosoph Johann
Gottfried Herder dem Namen Goethes
auf den Grund zu gehen versuchte und
dabei offen ließ, ob dieser „von den
Goten oder vom Kote“ stammte. Namen haben etwas mit der Identität einer
Person zu tun. Haubrichs hierzu: „Das
ist der Rumpelstilzchen-Effekt: Wer
den Namen einer Person kennt, hat
Macht über sie“. Auch werdende Eltern
sollten sich ihrer Macht bei der Namengebung bewusst sein. Schmunzelnd
nennt Haubrichs das Beispiel eines
amerikanischen Arztes, der seine beiden
Kinder Gastritis und Meningitis nannte,
nicht etwa aus Boshaftigkeit, nein,
einzig aus medizinischer Begeisterung.
Zum Glück sind die Namengesetze in
Deutschland strenger.
Ruven Karr
campus 3- 4/2007
Goldener Siegelring des langobardischen Amtsträgers ANSVALDO aus dem Italien des
siebten Jahrhunderts. Sein Name zeigt romanische wie germanische Eigenheiten und
weist damit auf die kommende Verschmelzung von Langobarden und Romanen zu
Italienern hin.
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:48
Seite 28
Schwarmkultur des Bodenbakteriums Sorangium cellulosum
und die von diesem Stamm
gebildeten Naturstoffe.
Abbildung: K. Gerth
Natürliche Quelle für
Medikamente erschlossen
28
Seit Jahren werden in der
Medizin Wirkstoffe
eingesetzt, die auf
natürlichem Wege von Mikroorganismen gebildet werden:
die so genannten Naturstoffe.
Das Verständnis der
genetischen Grundlagen der
Naturstoffbildung soll dazu
beitragen, neue Wirkstoffe zu
entdecken und neue
Medikamente zu entwickeln.
Einer Forschergruppe um
den Saarbrücker
Biotechnologen Prof. Rolf
Müller ist es nun gelungen,
das Erbgut eines bakteriellen
Naturstoffproduzenten zu
entschlüsseln. Das
Forschungsergebnis wurde in
der Fachzeitschrift Nature
Biotechnology veröffentlicht.
campus 3- 4/2007
„D
as Bodenbakterium Sorangium
cellulosum“, erklärt Rolf
Müller, „produziert eine Vielzahl von
Wirkstoffen, die in der Medizin, der
pharmazeutischen Industrie, aber auch
in der Agrochemie Verwendung finden
können. Dazu gehören etwa die Epothilone, die vor wenigen Wochen in den
USA als Medikamente zugelassen wurden und denen hohes Potenzial für die
Krebstherapie zugetraut wird.“ Unter
Federführung des Saarbrücker Professors für Pharmazeutische Biotechnologie hat ein bundesdeutsches Forschungskonsor tium die Erbsubstanz
des vielseitigen Naturstoffproduzenten
entschlüsselt. „Da wir nun die Erbinformation kennen, können wir sehr viel
gezielter nach neuen Wirkstoffen
suchen und ihre Produktion verbessern“, so der Biotechnologe. Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des
bundesweiten Genomforschungsnetzwerks in Zusammenarbeit mit der
Universität Bielefeld und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig durchgeführt.
Insgesamt fanden die Wissenschaftler im Bakteriengenom fast 10 000
Gene, die die Grundlagen für die
Produktion der Wirksubstanzen darstellen. Mit einer Rekordgröße von
mehr als 13 Millionen Basenpaaren besitzt Sorangium cellulosum das größte
Bakteriengenom, das bisher entschlüsselt wurde. Diese Anzahl von Genen
übertrifft sogar die Gen-Ausstattung
der Bäckerhefe, eines einfachen höheren Organismus, um das eineinhalbfache.
Die Genomgröße, die etwa dem
Vierfachen der Größe eines durchschnittlichen Bakteriengenoms entspricht, stellte eine enorme Heraus-
forderung an das internationale Team
dar, welches sich mit der Analyse der
Gene beschäftigte.
Bakterium mit
Sozialkompetenz
Neben seiner Fähigkeit zur vielseitigen Wirkstoffproduktion fällt das
Bakterium mit dem klangvollen Namen
durch eine weitere Besonderheit auf:
Es zeigt gewissermaßen soziales
Verhalten und ist zur Ausbildung
multizellulärer Strukturen in der Lage,
eine Eigenschaft, die aus grundlagenwissenschaftlicher Sicht von besonderem Interesse ist. Diese als „Fruchtkörper“ bezeichneten Formen dienen
dem Überleben der Art bei Nahrungsmangel und erinnern an echte Fruchtkörper niederer Pilze.
red
17.12.2007
09:48
Seite 29
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
Müllers Forschung
erneut ausgezeichnet
Die Arbeitsgruppe von Prof. Rolf Müller hat neue Wege
gefunden, um Wirkstoffe aus dem Mikroorganismus
Myxococcus xanthus zu identifizieren und ihre
Funktion zu ergründen. Das Bakterium hat sich in den
letzten Jahren als wichtiger Produzent für
pharmazeutische Substanzen bewährt. Für diese Arbeit
wurde Müllers Arbeitskreis soeben mit dem Phoenix
Pharmazie Wissenschaftspreis 2007 für
Pharmazeutische Biologie ausgezeichnet, der von der
Phoenix Pharmahandel AG & Co gestiftet wurde. Der
Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.
29
P
rof. Müller untersuchte mit seiner Arbeitsgruppe
Genomsequenzen von Mikroorganismen und stellte fest,
dass sich nach der Analyse dieser Sequenzen neue Wirkstoffe
gezielter aus den Mikroorganismen gewinnen lassen. So auch
die so genannten DKxanthene, die, wie die Biotechnologen
zeigen konnten, unter anderem für die Sporenbildung von
entscheidender Bedeutung sind. Sporen werden vor allem von
niederen Lebewesen wie Pilzen, Moosen, Farnen, Mikroorganismen und Bakterien gebildet. Sie dienen der ungeschlechtlichen Vermehrung, der Verbreitung, der Überdauerung oder
mehreren dieser Zwecke gleichzeitig.
Die Forschungsergebnisse hat Prof. Müller zusammen mit
dem Apotheker Peter Meiser und Dr. Helge B. Bode in den
Proceedings of the National Academy of Sciences der USA
veröffentlicht.
IU
Die Welt von Prof. Rolf Müller sind Mikroorganismen.
Seine Erforschung des Bakteriums Chondromyces crocatus war
Titelthema von campus 3/03.
Foto: dasbilderwerk/Rolf Müller
Der Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis, der jedes
Jahr vergeben wird, ging schon mehrfach an die Saar-Uni,
so in die Arbeitsgruppen von Prof. Claus-Michael Lehr,
Prof. Rolf Hartmann und Prof. Hans Becker. Das Team
von Prof. Müller erhielt den Preis bereits zum zweiten Mal.
Förderung für Biokatalyse
DFG fördert Herz-Forschung
D
E
ie Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert mit 370 000
Euro ein Forschungsprojekt, das im Rahmen des Forschungsverbundes ChemBioTec durchgeführt wird. Neuartige
und umweltfreundliche Synthesen für spezielle Kohlenhydrate
werden entwickelt, welche die pharmazeutische Industrie als
Bausteine für die Herstellung von Medikamenten und
Impfstoffen verwendet. Das Projekt wird von Prof. Friedrich
Giffhorn, Lehrstuhl für Angewandte Mikrobiologie, koordiniert und zusammen mit dem im Starterzentrum der
Universität angesiedelten Unternehmen toroma organics Ltd
durchgeführt, das phar marelevante Kohlenhydrate herstellt
und vermarktet.
Um konkurrenzfähige Produkte mit umweltfreundlichen
Methoden herzustellen, verfolgen die Wissenschaftler das
Konzept der chemo-enzymatischen Synthese, das optimierte chemische und biokatalytische Reaktionsschritte so kombiniert,
dass höhere Erträge erzielt und Abfallstoffe minimiert werden.
Dabei kommen erstmals Enzyme zum Einsatz, die am Lehrstuhl von Prof. Giffhorn durch Protein-Engineering für technische Anwendungen bereits verbessert wurden und im Projekt
an die biokatalytischen Erfordernisse angepasst werden.
red
ine neue Klinische Forschergruppe am Universitätsklinikum in Homburg untersucht die molekularen Hintergründe von gesunden und krankhaften Umbauprozessen im Herzmuskel. Signaltransduktion bei adaptiven und maladaptiven kardialen
Remodeling-Prozessen heißt der Forschungsverbund, der im Juli
den Zuschlag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
erhielt und über fünf Jahre mit insgesamt vier Millionen Euro
gefördert wird. Die Leitung der Gruppe hat Privatdozent Dr.
Ulrich Laufs, ihr Sprecher ist Prof. Michael Böhm (Direktor
der Klinik für Innere Medizin III).
Mit neuesten molekularbiologischen Methoden soll geklärt
werden, wie die Herzmuskelverdickung, die Herzmuskelschwäche und Herzmuskelveränderungen im Herzvorhof entstehen.
Chronische Herzinsuffizienz ist ein ständig wachsendes
Gesundheitsproblem mit hoher Sterblichkeit: In Europa leiden
über 6,5 Millionen Menschen an der Krankheit, bei der die
Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um die
Organe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu
versorgen. Ihre Mechanismen sind bislang nicht ausreichend
geklärt und die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt. GS
campus 3- 4/2007
Kurz notiert
17.12.2007
09:48
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Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
Durch einen Lichteffekt wird das Auffinden
des besten Rezeptormoleküls für den
Krebswirkstoff Camptothecin veranschaulicht.
(A. Steffen, C. Thiele, S. Tietze, C. Strassnig,
A. Kämper, T. Lengauer, G. Wenz and
J. Apostolakis, Chemistry – A European
Journal, 2007, 13, 6801 – 6809, copyright by
Wiley-VCH)
30
Krebsmittel-Forschung
Bioinformatiker und Chemiker der
Universität des Saarlandes haben in
einer gemeinsamen Forschungsarbeit eine Technik gefunden,
welche die Wirkung des Krebsmittels Camptothecin optimieren
kann. Die Ergebnisse der
gemeinsamen Forschungsarbeit
wurden in der aktuellen Ausgabe
der angesehenen Fachzeitschrift
Chemistry – A European Journal
veröffentlicht – als Titelbeitrag.
campus 3- 4/2007
C
amptothecin ist ein Chemotherapeutikum, das früher in der Krebstherapie angewandt wurde. Es schaltet
die veränderten Zellen aus, indem es
ihre DNA zerstört. Allerdings sind
seine chemischen Eigenschaften für ein
Medikament nicht besonders günstig:
In Wasser oder Körperflüssigkeit zersetzt sich das Camptothecin-Molekül,
indem kleine Stücke abbrechen. So
gelangt es nicht vollständig an den
Krebsherd. Der Zerfall vermindert also
die Wirksamkeit des Mittels. Camptothecin wurde vom Markt genommen.
Weil man sich trotzdem viel von
Camptothecin als zukünftigem Krebstherapeutikum verspricht, versuchten
jetzt Bioinformatiker und Chemiker
der Saar-Universität, das Camptothecin-Molekül zu stabilisieren. Die
Idee bestand darin, Camptothecin mit
einem Kohlenhydrat-Molekül – in diesem Falle Cyclodextrin – zu verbinden.
Dieses sollte sich wie eine Schutzhülle
um das Camptothecin legen, um ein
Abbrechen von Teilen zu verhindern.
Dafür baute der Bioinformatiker
Andreas Steffen, Mitarbeiter des
Arbeitskreises von Prof. Thomas Lengauer vom Max-Planck-Institut für
Informatik, das Camptothecin-Molekül
und seine synthetischen Rezeptoren
zunächst in einer Computersimulation
nach. Um das Wirkstoff-Molekül zu
stabilisieren, setzte er es in das Cyclodextrin-Molekül hinein. In der Computersimulation legte sich das Cyclodextrin tatsächlich wie eine schützende
Hülle um das Camptothecin-Molekül.
Nun überprüften die Wissenschaftler, ob das, was am PC funktionierte, auch der Praxis standhalten
würde: Mitarbeiter des Arbeitskreises
Organische Makromolekulare Chemie
von Prof. Gerhard Wenz synthetisierten verschiedene Derivate des
Cyclodextrins im Labor und untersuchten deren Wirkung. Und tatsächlich: Camptothecin verband sich wie in
der Computersimulation problemlos
mit dem Wirtmolekül Cyclodextrin.
Theoretisch kann es jetzt schneller und
direkter zu den Krebszellen gelangen,
ohne dabei gesunde Zellen zu zerstören
– eine Nebenwirkung, die im Allgemeinen bei der Chemo-Krebstherapie ein
gravierendes Problem darstellt.
Allerdings fehlen für diese Annahme
noch Tests an lebenden Zellen. Bis zu
einem auf Camptothecin fußenden
neuen Medikament ist es noch ein
weiter Weg. Die Wissenschaftler werten
ihren Erfolg daher als einen wichtigen
Schritt der Grundlagenforschung: „Das
Ergebnis kann dazu dienen, aus dem
alten, schlechten Wirkstoff ein gutes
Chemotherapeutikum zu machen“, so
Chemieprofessor Wenz.
IU
HumboldtStipendiat
D
er Chemiker Dr. Yaseen Al-Soud
ist seit dem 1. August als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung am Lehrstuhl für Phar mazeutische und Medizinische Chemie von
Prof. Rolf Hartmann tätig. Der Gastwissenschaftler, der in Jordanien zu
Hause ist, promovierte bereits vor
zehn Jahren in Deutschland. Als Spezialist auf dem Gebiet der Triazole
arbeitet er in einem Forschungsprojekt
an der Entwicklung neuartiger potenzieller Medikamente zur Behandlung
von Herzerkrankungen.
GS
Dr. Yaseen Al-Soud
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
14:52
Seite 31
An einem neuen therapeutischen
Ansatz gegen Lungenkrebs
arbeiten Saarbrücker
Pharmazeuten gemeinsam mit
Pharmakologen aus Stuttgart. Die
Deutsche Krebshilfe fördert das
Vorhaben mit mehr als einer halben
Million Euro.
L
ungenkrebs ist bei Krebspatienten
in Europa die häufigste Todesursache. Fast 20 Prozent aller Krebstodesfälle gehen laut einer aktuellen Studie des Internationalen Krebsforschungszentrums auf
das Konto des Bronchialkarzinoms. Saarbrücker und Stuttgarter Wissenschaftler
setzen dem Lungenkrebs eine neue Strategie entgegen. „Wir
Prof. Clauskombinieren
zwei
Michael Lehr
Therapieansätze. Ein
neuartiger Wirkstoff, der verhindert,
dass der Tumor weiterwächst, wird auf
direktem Weg in die Krebszelle geschleust“, erläutert Prof. Claus-Michael
Lehr, der an der Saar-Universität Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie lehrt. Ausgangspunkt für den
neuen Wirkstoff ist das Enzym Telomerase. Bislang ist es als Tumor marker
bekannt: Lässt es sich im Körper nach-
weisen, deutet dies
auf einen Tumor
hin. Interessant für
die Forscher ist die
Telomerase aber
aufgrund einer Eigenschaft, die ihr
den Beinamen Unsterblichkeitsenzym
eingebracht hat.
„Sie ist entscheidend dafür verantwortlich, dass sich
Krebszellen unkontrolliert vermehren“, so Prof.
Lehr. Die Wissenschaftler bremsen
die Telomerase aus und hemmen so das
unkontrollierte Krebswachstum. Verschiedene Telomerase-Hemmer wurden bereits entwickelt und getestet.
Entscheidend ist nun, dass sie exakt
dorthin gelangen, wo sie wirken sollen:
in die Krebszelle. Bei diesem Transportproblem sind die Saarbrücker
Pharmazeuten um Professor Lehr gefragt. Arzneistoffe über die körpereigenen Barrieren wie Lungen- oder
Darmschleimhaut zuzustellen, ist einer
ihrer Forschungsschwerpunkte. „Wir
verpacken die wirksamsten der Wachstumshemmer in Nanopartikel, die
durch die Zellwand direkt zum Zell-
Forschung & Transfer
Nano-Kurier liefert
neuen Wirkstoff in
die Lungenkrebs-Zelle
31
Foto: dpa
kern wandern“, erklärt Prof. Lehr. Zusammen mit Dr. Ulrich Schäfer arbeitet
er daran, den Nano-Kurierdienst zu
optimieren. So soll der Wirkstoff
mitsamt seinem Nano-Transporter inhaliert werden können, was eine lokale
und nebenwirkungsarme Therapie ermöglichen soll. Die am Projekt beteiligten Forscher vom Stuttgarter Institut
für Klinische Pharmakologie der Robert Bosch Stiftung und der Lungenfachklinik Schillerhöhe bauen aus operativ entfernten Lungentumoren eine
Zellkulturbank auf, anhand derer überprüft wird, ob die Tumoren auf die
Telomerase-Hemmer ansprechen. CE
1,77
Millionen
Euro investiert das Bundesf o r s ch u n g s m i n i s terium für die nächsten drei Jahren in ein
gemeinsames Projekt
von Saar-Uni und
Universität Frank- Dr. Matthias Engel
furt. Mit ihren neuen Strategien gegen
Diabetes und Krebs konnten sich der
Saarbrücker Chemiker Dr. Matthias
Engel und der Frankfurter Biochemiker Dr. Ricardo Biondi beim Exist
GO-Bio-Wettbewerb durchsetzen. GOBio fördert Spitzenforscher in den
Biowissenschaften und der Pharmazie,
die eine innovative Idee zu einem
marktfähigen Medikament weiter entwickeln. Engel und Biondi haben die
Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen
Krebs und Diabetes bereits in den
letzten Jahren erfolgreich vorangetrieben. Die Arbeitsgruppe von Dr.
Engel synthetisiert und optimiert am
Saarbrücker Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie
von Prof. Rolf Hartmann die poten-
ziellen Arzneistoffe. Die strukturbiologischen und biochemischen Arbeiten
leitet Dr. Biondi. Mit dem Fördergeld
des Bundesforschungsministeriums
wollen die Wissenschaftler die neuen
Arzneistoffe weiterentwickeln und ihre
Wirksamkeit nachweisen.
Bei der diesjährigen GO-Bio Ausschreibung waren insgesamt 85 Forschungsprojekte eingereicht und von
Gutachtern aus Wissenschaft und
Biotech-Unternehmen bewertet worden. Lediglich sieben Projekte wurden
für eine Förderung ausgewählt.
GS
campus 3- 4/2007
Millionen-Förderung
für neue Mittel gegen Krebs und Diabetes
17.12.2007
09:49
Seite 32
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
32
Zwei, die sich gut riechen können – in der Forschung und privat: Prof. Dr. Trese
Leinders-Zufall und ihr Mann, Prof. Dr. Frank Zufall.
Foto: Rüdiger Koop
gehend unbekannt. Diese Mechanismen aufzuklären, ist das Ziel von
Professor Leinders-Zufall. Sie erforscht
unter anderem auch Sexual-Duftstoffe:
Dabei geht es einerseits um die
Lockstoffe selber, die aus Ketten von
Aminosäuren bestehen und von den
Duft-Rezeptoren der Nase „aufgefangen“ werden. Andererseits untersuchen die Wissenschaftler den neuronalen Mechanismus im Gehirn, der
meldet, ob ein potenzieller Partner auf
genetischer Ebene gut passt oder nicht.
Trese Leinders-Zufall gibt ein Beispiel:
„Wenn eine junge Frau einen Partner
sucht, vermeidet sie meistens Männer,
die nach dem Vater riechen.“ Besonders hoch im Kurs stünden Männer, die
weder nach der eigenen Mutter noch
nach dem Vater riechen.
GS
Immer der Nase nach
Die Professorin Trese LeindersZufall übernimmt die erste
Lichtenberg-Professur im Saarland:
Auf dem Homburger Campus
erforscht die Biologin Duftstoffe,
die der Kommunikation zwischen
Artgenossen, aber auch der
Partnerfindung dienen.
I
campus 3- 4/2007
nsgesamt 5,6 Millionen Euro hat die
VolkswagenStiftung in diesem Jahr
für die Einrichtung von fünf Lichtenberg-Professuren an deutschen Universitäten bewilligt. Ihr Ziel ist es, international herausragende Wissenschaftler
für innovative Lehr- und Forschungsfelder an deutschen Hochschulen zu
gewinnen und ihnen Perspektiven zu
bieten. Eine davon ging an Trese
Leinders-Zufall. Die Professorin ist die
erste Wissenschaftlerin, die im Saarland
eine solche Professur übernimmt.
Die gebürtige Niederländerin war
zuletzt als Associate Professor an der
University of Maryland, Baltimore,
USA tätig. Mit der Lichtenberg-Professur ist sie ihrem Ehemann, Prof. Frank
Zufall, an die Universität des Saarlandes gefolgt. Beide können so ihre
gemeinsame wissenschaftliche Arbeit
am Institut für Physiologie der
Medizinischen Fakultät in Homburg
fortsetzen und auch ihr Kind bestmöglich betreuen – ein gutes Beispiel,
so genannten Dual-Career-Couples
eine gemeinsame Zukunft zu eröffnen,
ein Projekt, mit dem die Universität
Spitzenforscher und -forscherinnen für
sich gewinnen will.
Trese Leinders-Zufall befasst sich
seit diesem Wintersemester zusammen
mit ihrem Mann, der den Lehrstuhl für
Physiologie inne hat, mit Pheromonen,
also Duftstoffen, die der Kommunikation zwischen Artgenossen dienen.
Vor allem bei Säugetieren werden komplexe Verhaltensweisen wie Aggressionen, soziales Miteinander und auch die
Partnerwahl durch Pheromone gesteuert. Durch welche Prozesse DuftSignale, die unter anderem aus Substanzen des Immunsystems bestehen
können, das Hormonsystem genau
beeinflussen, und wie die Rezeptormoleküle funktionieren, die die Pheromon-Signale empfangen, ist noch weit-
Lichtenberg-Professuren
I
nnovation und der Blick über
den eigenen Tellerrand sind
wichtige Voraussetzungen für eine
Lichtenberg-Professur – die ersten
richtete die VolkswagenStiftung
vor drei Jahren ein, heute sind
bereits 17 an deutschen Hochschulen implementiert. Ausgewählt wurden die fünf neuen
„Lichtenbergs“ in diesem Jahr aus
insgesamt 22 Bewerbungen, das
Fächerspektrum umfasste sowohl
geistes- als auch naturwissenschaftliche Themen und die
Medizin.
Anton-von-Tröltsch-Preis 2007
P
rivatdozent Dr.
Andreas Naumann ist mit dem
An ton-von-Tröl tsch-Preis 2007 ausgezeichnet worden.
Der leitende Oberarzt der Klinik für
Privatdozent Dr. Hals-Nasen-OhrenAndreas Naumann heilkunde des Uniklinikums nahm den mit 5000 Euro
dotierten Preis auf der 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft
für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopfund Hals-Chirurgie in München entgegen. Dr. Naumann erhielt damit die
höchste wissenschaftliche Auszeich-
nung der Fachgesellschaft als Würdigung seiner Arbeiten zum Thema Morphologische, immunhistochemische und biomechanische Charakterisierung gezüchteter
Knorpeltransplantate.
Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit ist
die plastische und rekonstruktive
Chirurgie mit Hilfe von Knorpeltransplantaten im Kopf-Halsbereich.
Auf dem Gebiet der Ohrmuschelrekonstruktion mit porösem Polyethylen wurde Dr. Naumann bereits
mit dem Medithek-Preis 2005 ausgezeichnet sowie zum Thema Tissue
Engineering mit dem 2. Broicher-Preis
2006.
GS
14:53
Seite 33
Ausgezeichnete Forschung
am Universitätsklinikum
Preise für Herzspezialisten
Drei Nachwuchswissenschaftler der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und internistische
Intensivmedizin (Direktor: Professor Michael Böhm) haben Forschungspreise in Höhe von insgesamt 16 200 Euro
erhalten.
Dr. Christoph
Maack wurde mit
dem Franz-Maximilian-GroedelForschungspreis in
Höhe von 5 000
Euro ausgezeichnet, den die MannDr.
Christoph Maack
heimer Kongressund Touristik GmbH gestiftet hat. Mit
ihm werden Wissenschaftler geehrt,
deren Arbeiten sich mit Fragen der
Herz- und Kreislaufforschung beschäftigen.
Chrisoph Maacks Forschungsschwerpunkt ist die Pathophysiologie
und Therapie der chronischen
Herzinsuffizienz, der Pumpschwäche
des Herzens. Seine Arbeitsgruppe
untersucht im Rahmen des von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten Emmy Noether-Programms, ob bei chronischer Herzinsuffizienz der Kalzium-NatriumAustausch gestört ist. In diesem
Zusammenhang gehen die Wissenschaftler der Frage nach, ob zuviel
Natrium einerseits zu einem energetischen Defizit und andererseits zur
vermehrten Produktion von freien
Sauerstoffradikalen führt. Letzteren
kommt eine wichtige Rolle bei der
Entstehung der Herzinsuffizienz zu.
Der Verein der Freunde des Universitätsklinikums hat fünf Homburger Forschungsprojekte mit Förderpreisen ausgezeichnet. Je 5 000 Euro für zukunftsweisende Forschung erhielten (v.l.): Dr.
Yang Liu, Privatdozent Dr. Urban W.
Geisthoff gemeinsam mit Michaela
Amon, Dr. Silke Wemmert, Dipl. Biologin
Kristina Heyne und Jan E. Slotta.
Foto: Kappler
Privatdozent Dr.
Ulrich Laufs erhielt
gemeinsam
mit
Prof. Stefan Blankenberg von der
Johannes Gutenberg-Uni versität
Mainz den AlbertPrivatdozent
Dr. Ulrich Laufs
F r a e n k e l - P r e i s,
gestiftet von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie/Herz- und
Kreislaufforschung e.V. in Höhe von
5 200 Euro. Der Preis wird an Wissenschaftler verliehen, die sich durch
Publikationen auf dem Gebiet der
Kreislaufforschung qualifiziert haben.
Ulrich Laufs, der seit Oktober 2000 an
der Klinik für Innere Medizin III tätig
ist und 2004 seine Habilitation abgeschlossen hat, betreut klinische Studien
zum Fettstoffwechsel, zur Herzinsuffizienz und zur koronaren Herzkrankheit. Er leitet eine experimentelle
Arbeitsgruppe, die sich mit den molekularen Zusammenhängen von Gefäßwandveränderungen und -entzündungen befasst sowie mit den Mechanismen, die für eine Verschlechterung
der Herzpumpfunktion verantwortlich
sind. Darüber hinaus untersuchen die
Mediziner die Blut- und Sauerstoffunterversorgung im Gehirn aufgrund
der Pumpschwäche des Herzens.
Dr. Oliver Adam
erhielt den Woldemar-MobitzForschungspreis,
gestiftet von der
MEDA Pharma
GmbH & Co. KG
in Höhe von 6 000
Dr. Oliver Adam
Euro. Der Preis
ehrt theoretisch und klinisch tätige
Wissenschaftler, die sich mit Fragen der
Rhythmologie des Herzens beschäftigen.
Oliver
Adam
erforscht
das
Vorhofflimmern, die häufigste Herzrhythmusstörung, die mehr als fünf
Prozent der über 65-jährigen betrifft,
und ein Risiko für Schlaganfall und
Sterblichkeit darstellt. Welche molekularen Mechanismen an der Entstehung von Vorhofflimmern beteiligt
sind, ist noch nicht bekannt. Eine zentrale Rolle scheinen freie Sauerstoffradikale zu spielen. Für deren Freisetzung ist das Enzym NADPH-Oxidase von entscheidender Bedeutung,
das in glatten Gefäßmuskelzellen und
im Herzmuskel vorkommt. Die
Hemmung von NADPH-Oxidase, die
durch ein bestimmtes Signalprotein
(Rac1-GTPase) vermittelt wird, könnte
ein neues Ziel zur Prävention von
Vorhofflimmern sein.
Forschung & Transfer
17.12.2007
33
campus 3- 4/2007
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
15:10
Seite 34
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhaltn:campus
34
Foto: dasbilderwerk
Pfreundschuhs Expertenrat weltweit gefragt
Prof. Michael Pfreundschuh zählt international zu den führenden
Lymphom-Experten. Seine Studiengruppe zu Non-Hodgkin-Lymphomen
gilt als beste weltweit; die Therapieergebnisse und Heilungsraten sind
unübertroffen hoch. Jetzt wurde der renommierte Arzt und Wissenschaftler
in zwei internationale Gremien berufen: in die Klinischen Beratungskomitees der Welt-Gesundheitsorganisation WHO zur Klassifikation
maligner Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) und des amerikanischen
Netzwerkes für klinische Studien bei Blut- und Knochenmark transplantationen.
I
campus 3- 4/2007
n beide internationalen Beratungskomitees wird Prof. Pfreundschuh
seine Erfahrungen in der Lymphomforschung und -therapie sowie in der
Leitung multizentrischer Studien einbringen. Um Studien dieser Größenordnung zu ermöglichen, wurde das
amerikanische Netzwerk für Klinische
Studien bei Blut- und Knochenmarktransplantationen im Jahr 2001 gegründet.
Fragen der Stammzelltransplantation
stehen hier im Mittelpunkt. Die Studien
sollen dazu beitragen, die besten Behandlungsverfahren weiter zu optimieren. Unter Pfreundschuhs Leitung
wurde 1993 die Deutsche Studiengruppe für
Hochmaligne
Non-Hodgkin-Lymphome
(DSHNHL) gegründet, die von der
Deutschen Krebshilfe gefördert wird.
Sie hat sich als weltweit am stärksten
Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin I, die
Pfreundschuh leitet, sind die Diagnostik und Therapie von
Tumor- und Blut- sowie von immunologischen und rheumatologischen Erkrankungen. Speziell ausgestattete Stationen
wie die Infektions- und Transplantationsstation und
Ambulanzen etwa für ambulante Chemotherapie bieten
hierfür ideale Voraussetzungen. Ärzte und Pflegekräfte der
Klinik verfügen über langjährige Erfahrungen mit Chemotherapien, Knochenmark- und Stammzelltransplantationen.
Durch die Leitung von und Teilnahme an großen
internationalen Studien kann die Klinik eine dem neuesten
internationalen Standard entsprechende Immun- und
Chemotherapie anbieten; gleichzeitig wird so ein höchstes
rekrutierende Studiengruppe auf dem
Gebiet der aggressiven Lymphome
etabliert. Ziel ist, die Therapieergebnisse bei aggressiven (früher:
hochmalignen) Lymphomen zu verbessern. Heute kann Pfreundschuhs
Studiengruppe weltweit die besten
Therapieergebnisse bei aggressiven
Lymphomen aufweisen und gilt hier
international als eine der führenden
Studiengruppen. Bei jüngeren Patienten mit günstiger Prognose liegen die
Heilungsraten sogar bei 100 Prozent.
Die Studien-Zentrale mit Studien-Sekretariat befindet sich auf dem Campus
in Homburg. An den Studien nehmen
über 400 Kliniken und niedergelassene
Onkologen aus ganz Deutschland sowie Zentren aus der Schweiz, Skandinavien und Tschechien teil.
red
Maß an Qualitätskontrolle dieser Therapien gesichert. Es
bestehen institutionalisierte Kooperationen mit weltweit
führenden Zentren auf dem Gebiet der Krebsforschung. So
ist die Innere Medizin I die einzige deutsche Universitätsklinik mit einer offiziellen Angliederung an das Ludwig
Institute for Cancer Research. Als international anerkannte
Institution auf dem Gebiet der Erforschung des Immunsystems bieten die Klinik und das angegliederte JoséCarreras-Zentrum für Immun- und Gentherapie unter Leitung von Prof. Pfreundschuh den Tumorpatienten und auch
den Patienten mit immunologischen und rheumatologischen
Erkrankungen den neuesten Standard an Diagnostik und
Therapie.
14:57
Seite 35
Homburger Hochschulwoche
Zur Eröffnung der
46. Hochschulwoche hat der
Kardiologe Dr. Patrick Müller
den mit 10 000 Euro dotierten
Wissenschaftspreis der Stadt
Homburg erhalten. Ein weiterer
Höhepunkt der Hochschulwoche –
sie ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Medizinischer
Fakultät, Volkshochschule und
Stadtverwaltung – war die „Lange
Nacht der Wissenschaften“ auf
dem Campus des
Universitätsklinikums.
V
or fünf Jahren bereits hatte der
Preisträger aus dem pfälzischen
Grieß an der kardiologischen Universitätsklinik nachgewiesen, dass das
menschliche Herz aus Stammzellen, die
nicht dem Herzen entstammen, neue
Herzmuskelzellen bilden kann. An
Mäusen mit Bluthochdruck zeigte er
aktuell, dass absterbende Herzgefäßzellen durch Stammzellen aus dem
Knochenmark ersetzt werden. Je mehr
Herzzellen aufgrund der Erkrankung
zugrunde gehen, umso mehr Stammzellen wandern aus. Zusammen genommen bilden diese Erkenntnisse
eine wesentliche Grundlage für neue
Therapien zur Behandlung des Herzinfarktes und der Herzschwäche. Denn
möglicherweise, so Müller, lassen sich
die Stammzellproduktion und ihre
Einwanderung in das geschädigte
Herzgewebe medikamentös ankurbeln.
Müllers Forschungsarbeit ist Teil einer
aktuell in Homburg von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft eingerichteten klinischen Forschergruppe um
Prof. Michael Böhm, die in den
kommenden Jahren für die Untersuchung von Krankheitsprozessen am
Herz 2,4 Millionen Euro an Drittmitteln erhält.
Mit der erfolgreichen Einwerbung
von Drittmitteln durch Homburger
Medizin-Wissenschaftler zeigte sich bei
der Hochschulwoche Dekan Michael
Menger überaus zufrieden. „Auch für
das kommende Jahr erwarten wir
zusätzliche Schwerpunktförderungen“,
sagte er im Homburger Forum. Diese
seien ein geplanter Sonderforschungsbereich zusammen mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät, insbesondere der Physik, eine transregionale
Forschergruppe zu ribosomalen Liganden unter Leitung des Biochemikers
Prof. Richard Zimmermann sowie ein
Zentrum zur Erforschung von neuro-
degenerativen Erkrankungen wie zum
Beispiel Alzheimer. Auf die Beseitigung des derzeitigen Investitionsstaus
hofft der Dekan sehnlichst. Zurzeit
wird in der Chirurgie, der Urologie/
HNO und der Strahlentherapie gebaut.
Geplant seien des Weiteren eine Klinik
für Innere Medizin, ein Physiologisches
Institut, ein Verfügungsgebäude mit
Unterbringung der Zahnmedizin und
ein Hörsaalgebäude.
Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Joachim Rippel stellte bei der
Hochschulwoche die Realisierung der
genannten Baumaßnahmen binnen der
kommenden fünf Jahre in Aussicht.
Hinsichtlich der Lehre sagte Menger,
dass in Homburg derzeit rund 2 000
Studenten beheimatet seien. Auch
dieses Jahr hätten sich 3 000 Abiturienten auf die 250 Studienplätze beworben. 202 Studierende hätten dieses Jahr
ihr Staatsexamen abgelegt, 126 Ärzte
ihre Doktorarbeit abgeschlossen, 19
Mediziner seien zu Privatdozenten
ernannt worden. Die Förderung der
akademischen Karriere von Frauen
sollte künftig vorrangiges Ziel sein,
denn nur die Hälfte der Ärztinnen
promoviere und nur ein Viertel
habilitiere sich.
Rosemarie Kappler
(v.l.) VHS-Leiter Willi Günther Haßdenteufel, Dekan Prof.
Michael Menger, Bürgermeister Karlheinz Schöner und
Minister Joachim Rippel beglückwünschen Dr. Patrick
Müller (2. v.r.) zu seinem Forschungserfolg. Foto: Kappler
Forschung & Transfer
18.12.2007
35
campus 3- 4/2007
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Forschung & Transfer
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36
17.12.2007
09:49
Neue Lasertechnik für Mikro-Architekturen
Der Saarbrücker Materialforscher
Prof. Frank Mücklich wurde mit
dem diesjährigen Werner-KösterPreis der Deutschen Gesellschaft
für Materialkunde ausgezeichnet,
gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Dr. Andrés Lasagni und Dr.
Claus Daniel. Die Arbeitsgruppe
erhielt den Preis für ihre
Entwicklung der Laser-InterferenzMetallurgie, einer neuar tigen
Lasertechnik zur Mikro- und
Nanostrukturierung von Materialoberflächen. Der Werner-KösterPreis wird vom International Journal of Materials Research (Zeitschrift für Metallkunde) jährlich
international ausgeschrieben.
D
ie Forschergruppe um Prof.
Frank Mücklich konnte in zahlreichen Publikationen zeigen, dass durch
die neu entwickelte Lasertechnik
Mikro- und Nano-Architekturen erzeugt werden können, die in ihrer periodischen Geometrie und Präzision
völlig neuartig sind. Sie weisen nicht
nur überraschende und exakt steuerbare Reibungs- und Verschleißeigenschaften auf, sondern erlauben
auch eine vielfältige physikalische,
chemische und sogar biologische
Oberflächen-Funktionalisierung. Dabei
können sehr unterschiedliche Effekte
genutzt werden.
Die Umsetzung der Ideen der Saarbrücker Wissenschaftler wurde unmittelbar durch die großzügige Förderung
campus 3- 4/2007
Seite 36
Rechts: Noppenstruktur mit in Nanoskala einstellbarem Höhenprofil, mit dem
neue Kombinationen mechanisch-elektrischer Eigenschaften z.B. in Schaltkontaktsystemen möglich werden.
Fotos: Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe
Mit der Werner-Köster-Medaille ausgezeichnet: Prof. Frank Mücklich (l.) und Dr. Andrés
Lasagni (r.). In der Mitte: Dr. Frank Heinricht, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Materialkunde (Vorstand Heraeus AG).
Foto: Deutsche Gesellschaft für Materialkunde
im Rahmen des Alfried Krupp-Preises
ermöglicht, den Prof. Mücklich – als
erster Materialforscher – vor einigen
Jahren erhielt. Die Arbeiten werden in
ihren systematischen Grundlagen von
der Volkswagenstiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Daneben gibt es jedoch bereits
verschiedene Firmenkooperationen,
beispielsweise zur Erzeugung höchster
Oberflächenstabilitäten elektromechanischer Schaltsysteme in der Elektroindustrie oder für das Design neuartiger
Kondensatorfolien. Als Bestandteile der
meisten elektrischen Systeme müssen
diese eine möglichst große Oberfläche
auf kleinstem Raum aufweisen, was
mittels Laser-Interferenz-Metallurgie
durch die Schaffung einer Tiefenstruk-
tur erreicht werden kann. Im Rahmen
der Firmenkooperationen entstanden
bereits mehrere internationale Patentanmeldungen.
Dr. Claus Daniel ist inzwischen als
Assistant-Professor am Oak Ridge
National Laboratory (USA) tätig, Dr.
Andrés Lasagni erhielt 2007 das Feodor-Lynen-Stipendium der Alexandervon-Humboldt Stiftung; seit September dieses Jahres forscht er in Kooperation mit Prof. Mücklich am Laserzentrum in Ann Arbor (USA).
GS
Links: Beispiele für völlig neuartige
Mikro/Nano-Strukturierungen, die mittels Laser-Interferenz-Metallurgie innerhalb von Nanosekunden großflächig
erzeugt werden können: AluminiumNetzstruktur auf Eisensubstrat.
Dr. Andrés Lasagni vom Lehrstuhl
Funktionswerkstoffe von Prof.
Frank Mücklich ist gemeinsam mit
seinem Zwillingsbruder Dr. Fernando Lasagni (Universität Wien)
für die Publikation zur Nanotomographie an Aluminiumwerkstoffen mit dem diesjährigen FritzGrasenick-Preis der Öster reichischen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie ausgezeichnet worden.
Dieser Preis wird jährlich für die
beste Publikation von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der
Elektronenmikroskopie vergeben.
Die offizielle Preisverleihung fand
am 23. November in Wien anlässlich
der Jahreshauptversammlung der
Gesellschaft statt.
red
Fritz-Grasenick-Preis 2007
für Saarbrücker
Materialwissenschaftler
15:00
Seite 37
Das INM-Gebäude auf dem Campus
Foto: dasbilderwerk
20 Jahre INM
Die wichtigsten Zahlen des INM
Jahresbudget
Drittmittel
Industrieprojekte
Laborfläche
Beschäftigte
wiss. Personal
Doktoranden
Patente
über 15 Mio €
ca. 40 %
über 400
12500 m2
ca. 180
ca. 100
ca. 30
über 130
Zum Jubiläum ein neuer Direktor
und neue Forschervisionen
Nano- und Biowissenschaften sind
einer der profilbildenden Schwerpunkte der Universität des
Saarlandes, und ein weltweit
beachtetes Vorzeige-Institut auf
diesem Gebiet ist das LeibnizInstitut für Neue Materialien
(INM). Seine nunmehr
zwanzigjährige Erfolgsgeschichte
war im Oktober Anlass eines Festaktes, zu dem der neue wissenschaftliche Direktor Prof. Eduard
Arzt, gleichfalls seit Oktober im
Amt, Repräsentanten aus
Wissenschaft, Wirtschaft und
Politik willkommen hieß.
M
inisterpräsident Peter Müller und
Universitätspräsident Volker Linneweber würdigten die Bedeutung des
Instituts für das Land und seine
Universität. Müller
und Linneweber
erinnerten dabei
auch an den Besuch von Bundespräsident Horst
Köhler zu Beginn
des Jahres: „Das
Staats ober haupt Prof. Eduard Arzt
hatte sich an der hier geleisteten Forschungs- und Entwicklungsarbeit so interessiert gezeigt, dass das gesamte Besuchsprogramm aus den Fugen geriet“
(Müller). Als Vorzeige-Institut im Kreis
der Leibniz-Gemeinschaft bezeichnete
auch deren Präsident Prof. Ernst Theodor Rietschel das INM. Die Glückwünsche von Bundesforschungsministerin Anette Schavan überbrachte Mi-
nisterialdirigent Dr. Wolfgang Stöffler.
Unter den Gästen waren auch der
frühere Wissenschaftsminister Diether
Breitenbach und der emeritierte Experimental-Physiker Stefan Hüfner. Beide
hatten bei der Gründung eine wichtige
Rolle gespielt. Den Hauptanteil daran
aber hatte fraglos der frühere Saarbrücker Lehrstuhlinhaber für Material wissen schaften
und Gründungsdirektor Prof. Herbert Gleiter. Der
für seine bahnbrechenden Arbeiten
auf dem Gebiet na- Prof.
nokristalliner Ma- Herbert Gleiter
terialien bekannte Wissenschaftler konnte für den Festvortrag gewonnen
werden. Darin ging er auf die
Ursprünge und die aktuellen Perspektiven der Nanoforschung ein – und
auf die Wissenschaftler, die hier gefragt
sind: „nicht jene, die die hundertste
Arbeit zu einem schon weitgehend
erschlossenen Gebiet schreiben, sondern die, die dem Denken eine neue
Richtung geben.“
Alles deutet darauf hin, dass sich
auch das INM genau in diesem Sinn
weiterentwickeln wird: Sein neuer
Dank ihrer nanoskaligen Strukturen an
den Füßen können Geckos selbst an
senkrechten Glaswänden laufen – Vergleichbares technisch zu entwickeln,
gehört zu den Visionen der neuen INMLeitung.
Foto: dpa
Forschung & Transfer
18.12.2007
37
Direktor Arzt und Co-Direktor Prof.
Michael Veith haben im Rahmen der
Initiative „Offen für Außergewöhnliches“ der Volkswagenstiftung gerade
ein Projekt bewilligt bekommen, das
die Entwicklung klebstofffreier Verbindungstechniken zum Thema hat, und
zwar nach dem so genannten GeckoPrinzip (der Gecko ist das größte Tier,
das in der Lage ist, glatte Wände hochzugehen: Möglich macht’s die
nanoskalige Feinstruktur seiner Füße,
die schwache elektrostatische Anziehungskräfte zwischen Atomen erzeugt).
Die Bandbreite möglicher neuer
Produkte kann man sich nicht weit
genug vorstellen: „vom wieder verwendbaren Klebeband bis hin zu
‚Gecko-Schuhen‘ für Roboter“, heißt es
in der Pressemitteilung der Volkswagenstiftung (beteiligt sind an dem
Projekt auch das Fraunhofer-Institut
für Solare Energie-Systeme und die
BASF AG in Ludwigshafen). – Auch
hier an der UdS gibt es auf diesem
spannenden Forschungsgebiet spannende Anknüpfungspunkte (siehe
campus 1/2006, S. 20/21).
ML
campus 3- 4/2007
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Forschung & Transfer
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38
18.12.2007
15:02
Seite 38
Aus Sicherheitslücken lernen
Sicherheitslücken in Software sorgen für enorme
Schäden. Nach einer FBI-Studie aus dem Jahr 2005
verursacht Computerkriminalität für die US-Wirtschaft
einen jährlichen Verlust von 67 Milliarden Dollar.
Forscher der Saar-Uni zeigen, wie man aus früheren
Sicherheitslücken lernt und vorhersagt, wie verwundbar
eine Software-Komponente ist.
A
lles beginnt mit einem Leck: In
einem Programm wird eine Sicherheitslücke bekannt, durch die sich
ungebetene Gäste Zugang verschaffen
können. Das Leck wird in der Regel
vom Programmanbieter gestopft, der
möglichst schnell eine überarbeitete
Version verbreiten muss. Diese Aktivitäten werden systematisch in großen
Datenbanken aufgezeichnet. Forscher
am Lehrstuhl für Softwaretechnik von
Prof.
Andreas
Zeller haben diese Dr. Thomas
Zimmermann
Datenbanken genau
analysiert. Es wurde bestimmt, wo die
meisten Schwachstellen in Programmen sind und mit den Daten Graphiken erzeugt, die wie Landkarten
aussehen. Je röter eine Komponente,
desto verwundbarer ist sie. Die Abbildung ermöglicht, verwundbare Komponenten zu identifizieren und zu
untersuchen. Die
Infor matiker können sogar vorhersagen, wo die
nächste Lücke auftreten wird: „Verwundbare Komponenten arbeiten
mit ähnlichen Pro- Prof. Andreas Zeller
grammteilen zusammen. Daher schauen wir uns diese an“, so Thomas Zimmer mann, der das Verfahren zusammen mit dem Doktoranden Stephan
Neuhaus entwickelt hat. Oder, wie
Projektleiter Prof. Zeller es formuliert:
„Sage mir, mit wem du sprichst und ich
sage dir, wie verwundbar du bist.“ Die
Forscher untersuchten auch die WebBrowser Firefox und Mozilla. Für
Mozilla hatten sie im Januar eine Liste
von zehn Quellcode-Dateien erstellt,
bei denen sie Sicherheitslücken
vermuteten. Bei fünf der Dateien
wurden tatsächlich Sicherheitslücken
festgestellt – und behoben. Dieser
Erfolg ließ die internationale Fachwelt
aufhorchen.
MEY
Forschungspreis
für Vorhersage
von Fehlern
B
Softwaredetektive
Foto: Iris Maurer
Software zu entwickeln ist teuer. Dies verführt manche Programmierer
dazu, fremde Software illegal in die eigenen Programme einzubauen.
Softwaretechniker der Saar-Uni haben eine Methode entwickelt, diese Art
von Softwarediebstahl nachzuweisen.
campus 3- 4/2007
M
oderne Software setzt sich aus
vielen Bausteinen zusammen, was
sie anfällig für Diebstahl macht:
Programme, oder nur Teile davon, können leicht von einem Programmierer in
die eigene Software eingefügt werden.
Trotzdem ist eine solche Urheberrechtsverletzung äußerst schwierig nachzuweisen. Die neue Methode, die der
Informatiker David Schuler (Mitte) am
Lehrstuhl für Softwaretechnik von Prof.
Zeller entwickelt hat, räumt Herstellern
von Software bessere Chancen vor Gericht ein. Vermutet ein Hersteller einen
Diebstahl, lässt er seine und die fremde
Software mit Schulers Werkzeug API
BIRTHMARK ausführen. Als Ergebnis
kann er sehen, ob die Programme über-
einstimmen. Ist die Übereinstimmung
hoch, lässt das einen Diebstahl vermuten. Das Besondere an API BIRTHMARK ist, dass es das Verhalten, aber
nicht die Form einer Software bewertet.
Die Form lässt sich verschleiern, um einen Diebstahl zu vertuschen; Werkzeuge hierzu sind frei im Internet erhältlich.
Wie ein Geburtsmerkmal (birthmark)
ist das Verhalten eines Programms
dagegen nur schwer zu verändern, ohne
es zu zerstören. David Schuler und seine Co-Autoren Valentin Dallmeier (l.)
und Christian Lindig (r.) haben gezeigt,
dass die Geburtsmerkmale für JavaProgramme zuverlässig erkannt werden
können und immun gegen die besten
Verschleierungsmethoden sind. MEY
ereits zum zweiten Mal ist das
Team des Softwaretechnikers Prof.
Andreas Zeller mit dem Sigsoft Award
ausgezeichnet worden – nur ganz
wenigen Forscherteams ist dies bisher
gelungen. Nachdem Zellers Arbeitsgruppe schon 2002 den Preis erhalten
hatte, wurde nun Dr. Thomas Zimmermann auf der Internationalen Software-Engineering Konferenz in Minneapolis (USA) geehrt. Von 335 wissenschaftlichen Beiträgen wurden 49
akzeptiert, nur vier davon ausgezeichnet. Zimmermann erhielt den Sigsoft Award für seinen Beitrag, wie aus
der Fehlergeschichte eines Computerprogramms möglichst treffsicher vorhergesagt werden kann, wo künftig die
meisten Fehler auftreten – und wo es
sich lohnt, genauer zu prüfen. Durch
seinen Ansatz lassen sich Fehler so
präzise wie nie zuvor vorhersagen.
Zimmermann hat zwischenzeitlich eine
Professur in Calgary (Kanada) angenommen.
Systematisch nach Fehlern in großen
Computerprogrammen zu suchen, ist
ein Schwerpunkt am Lehrstuhl von
Prof. Zeller.
GS
17.12.2007
09:50
Seite 39
Michael Backes
ist Max-Planck-Fellow
Professor Scheer
neuer BITKOMPräsident
P
rof. Dr. Dr. h.c. mult.
August-Wilhelm Scheer ist
seit Juni Präsident des Bundesverbands Infor mationswirtFoto: IWi
schaft, Telekommunikation und
neue Medien (BITKOM). Die Wahl erfolgte einstimmig im
Rahmen der BITKOM-Jahrestagung. „Der BITKOM ist für
mich die ideale Plattform, um den Informations- und Kommunikationstechnologie-Standort Deutschland weiter nach
vorne zu bringen“, so Prof. Scheer. Einen Schwerpunkt seiner
zweijährigen Amtszeit will er in der Bildungs- und Innovationspolitik setzen. Ziel sei es, den Mangel an Fachkräften
zu lindern und neue Wachstumskräfte freizusetzen.
Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie (BDI) Ende November wurde Scheer
außerdem zu einem der drei neuen BDI-Vizepräsidenten
gewählt. Scheer leitete von 1975 bis 2005 das Institut für
Wirtschaftsinformatik (IWi) an der Saar-Universität. 1984
gründete er das internationale TecDAX-notierte Softwareund Beratungsunternehmen IDS Scheer AG, dessen
Aufsichtsratsvorsitz er heute inne hat. Er ist Mitglied des Rats
für Innovation und Wachstum, den Bundeskanzlerin Angela
Merkel eingerichtet hat, und Innovationsbeauftragter des
saarländischen Ministerpräsidenten.
red
D
ie Max-Planck-Gesellschaft
hat Michael Backes, Professor
für Kryptographie und Sicherheit,
zum Max-Planck-Fellow ernannt.
Mit der Auszeichnung verbunden
ist die Leitung einer Arbeitsgruppe
am
Max-Planck-Institut
für
Softwaresysteme für die nächsten Foto: dasbilderwerk
fünf Jahre. Das Fellow-Programm
soll die Zusammenarbeit zwischen Max-Planck-Instituten
und Universitäten stärken.
Der erst 29-jährige Backes stammt aus dem Saarland, hat
von 1998 bis 2001 in Saarbrücken Informatik und Mathematik studiert und bereits ein Jahr später bei Prof. Birgit Pfitzmann und Prof. Harald Ganzinger im Bereich der Informationssicherheit und Kryptographie promoviert. Anschließend forschte er drei Jahre lang im IBM-Forschungslabor in
Zürich. Seit 2005 ist Backes Professor an der Saar-Uni und
hat zwischenzeitlich zwei Rufe – nach Karlsruhe und nach
Waterloo (Kanada) – abgelehnt. Backes erforscht unter
anderem, wie die Sicherheit bei der neuen RFID-Technologie
gewährt werden kann und wie neuartige kryptographische
Verfahren und Beweistechniken das Internet und die mobile
Datenübertragung sicherer machen können.
MEY
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
39
Informatiker, Sozialwissenschaftler
und Psychologen der Universität
haben eine neuartige Software für
Umfragen über das Internet
entwickelt.
S
oftware für Befragungen via Internet gibt es eigentlich schon.
Trotzdem entschieden sich Saarbrücker
Wissenschaftler dafür, eine eigene
Version zu entwickeln. Ihr neuer
Ansatz: Erstmals werden die Anforderungen von Sozialwissenschaftlern und
Psychologen direkt von Informatikern
in die Software eingepflegt. Hierdurch
entstand ein Umfragesystem, bei dem
Befragungen maßgeschneidert und mit
ganz unterschiedlichen Gestaltungsvarianten möglich werden. Schnell
ausgewertet werden können die Daten
zudem: Sie werden direkt in ein Statistikprogramm übertragen.
Surway, so der Name des Programms, wird vom Centrum für Evaluation (CEval) bereits für eine Unter-
suchung eingesetzt, bei der humanitäre
Organisationen über den Aufbau ihres
Evaluierungs-Systems befragt werden.
Der Fragebogen vergleicht dabei
sowohl die Konzeption als auch die
Ausgestaltung der Evaluierungs-Systeme. Die Saarbrücker Software hält
dafür die ganze Palette an Fragetechniken der Sozialwissenschaften vor.
Außerdem werden die Daten sicher
übertragen und gespeichert: Wie beim
Online-Banking werden Kennwörter
vergeben und alle erhobenen Daten
mehrfach hinterlegt.
Georg Demme vom Lehrstuhl für
Computergraphik hat das Programm
letztes Jahr in zwei Forschungsarbeiten
gemeinsam mit CEval-Wissenschaftler
Jörg Rech und dem Sozialpsychologen
Dr. Johann Schneider entwickelt. Dr.
Birgit Roßmanith von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt hatte die Arbeiten in Auftrag
gegeben, finanziert wurden sie von der
saarländischen Arbeitskammer. Im ers-
ten Projekt untersuchte Heiko Friedrich vom Lehrstuhl für Computergraphik über eine Online-Befragung,
wie Wissenschaftler und IT-Fachkräfte
an der Uni und in kleinen Unternehmen Familie und Beruf in Einklang
bringen, wie sie ihre Arbeitsbelastung
bewerten und was neue Entwicklungen
wie die Telearbeit und flache Hierarchien bewirken. Im zweiten Forschungsprojekt unter Leitung von Dr.
Sybille Jung wurden Wissenschaftler,
Studierende und Angestellte der Universität befragt, wie sie sich eine familiengerechte Hochschule vorstellen und
welchen Bedarf sie etwa an Kinderbetreuung haben.
MEY/CE
Informationen zu den Projekten auf
den Webseiten der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt
und des CEval. Die Software Surway
zur Online-Befragung kann kostenlos heruntergeladen werden:
graphics.cs.uni-sb.de/new/85.0.html
campus 3- 4/2007
Software für Online-Umfragen entwickelt
Forschung & Transfer
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:50
Seite 40
Schönheit aus dem Computer
Die Saarbrücker
Informatiker haben ein
Computerprogramm für
Friseursalons entwickelt,
das die Wunschfrisur dem
Gesicht des Kunden
anpasst.
W
campus 3- 4/2007
40
er zum Friseur geht,
würde gerne gleich bei
der Beratung wissen, ob der
gewünschte Haarschnitt auch
zum eigenen Gesicht passt.
Friseure greifen dafür schon
seit längerem auf Computerprogramme zurück, die vorgegebene Frisuren am Bildschirm
auf ein Kundenfoto anpassen.
Allerdings sind diese Programme umständlich und zeitaufwändig zu bedienen, da auf
dem digitalen Kundenfoto
zuerst verschiedene Punkte, wie Stirn,
Augen und Kinn markiert werden
müssen. Echte Fortschritte verspricht
die neue vollautomatische Beratungssoftware des Saarbrücker InformatikStudenten Oliver Demetz, die im Rahmen einer Bachelorarbeit am Bildverarbeitungslehrstuhl von Prof. Joachim
Weickert entstanden ist: Sein Programm passt die Frisuren automatisch
den verschiedenen Gesichtsformen an.
Dabei sucht die Software selber nach
Übereinstimmungen zwischen dem
Kundengesicht und einem immer
gleichen Modellgesicht. Mit Hilfe der
gefundenen Übereinstimmungen werden die Frisuren, die alle passend zu
einem Modellgesicht vorliegen, dem
Kundengesicht optimal angepasst. Und
noch einen Vorteil bringt die neue
Software: Sie berücksichtigt auch einzelne Haarsträhnen an Stirn und Ohren. Hierzu wurde eine Datenbank mit
300 Frisuren der aktuellen Mode zusammengestellt – samt dem Schattenwurf einzelner Strähnen, was einen sehr
realistischen Eindruck der Wunschfrisur erzeugt. Darüber hinaus können
die Frisuren auch je nach Wunsch
gefärbt werden.
Für die Suche nach Übereinstimmungen zwischen Kunden- und Modellgesicht verwendeten Oliver Demetz
und die Bildverarbeitungsexperten um
Prof. Weickert mathematisch anspruchsvolle Verfahren, so genannte
Das Frisurenberatungsprogramm sucht nach Übereinstimmungen zwischen dem
Kundengesicht und einem immer gleichen Modellgesicht. Die Frisuren, die alle passend
zu einem Modellgesicht vorliegen, werden dann dem Kundengesicht optimal angepasst.
Foto: Lehrstuhl für Mathematische Bildverarbeitung, Prof. Joachim Weickert
Variationsansätze zur Lösung von
Korrespondenzproblemen. Dabei müssen für ein einziges Gesicht zigtausende
Gleichungen mit ebenso vielen Unbekannten gelöst werden. Das mathematische Verfahren zur Gesichtserken-
nung stellte Demetz gemeinsam mit
Prof. Weickert, Dr. Andrés Bruhn und
Dr. Martin Welk im Sommer auf Ischia
(Italien) im Rahmen einer bedeutenden
inter nationalen
Bildverarbeitungskonferenz vor.
GS
Beste deutsche Informatik-Doktorarbeit
D
er Saarbrücker Infor matiker Dr.
Andrés Bruhn hat den Dissertationspreis 2006 der Gesellschaft für
Infor matik (GI) erhalten. Die mit
5 000 Euro dotier te Auszeichnung
wird einmal jährlich für die beste
Doktorarbeit der Infor matik verliehen, die an einer Universität in
Deutschland, Österreich oder der
Schweiz verfasst wurde.
Andrés Bruhn ist Mitarbeiter von
Prof. Joachim Weickert am Lehrstuhl
für Mathematische Bildverarbeitung.
Er beschäftigt sich mit der Frage, wie
Bewegungen in digitalen Bildfolgen
effizient und mit höchster Genauigkeit berechnet werden können. Dazu
hat er Algorithmen für ganz verschiedene Anwendungsfelder entwickelt. So lassen sich etwa Roboter
besser steuern, wenn sie Bewegungen
in ihrem Umfeld korrekt einschätzen
können, und bei Fahrerassistenzsystemen geht es um die Frage, wie
Autos von selbst erkennen, wenn
plötzlich ein Kind über die Straße
läuft.
Für seine wissenschaftlichen Beiträge auf dem Gebiet der Bildverarbeitung hat Dr. Bruhn bereits 2004
den höchsten europäischen Computer-Vision-Preis, den Longuet-Higgins-Award (cam pus 4/04), und 2006
den Olympus-Preis der Olympus
Europa-Stiftung erhalten (c am pus
1/07). Außerdem ist er aktueller
Träger des Dr.-Eduard-Martin-Preises, mit dem die Saar-Uni ihre besten
Doktoranden ehrt. (S.49)
GS
18.12.2007
1
15:11
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2
3
Studium & Karriere
07_067578unis_Inhaltn:campus
Foto 1:
Tüftel-Phase: Michaela Müller und
Michael Ewen beim Modellbau.
Foto 2:
Modellbeschau: Prof. Rolf Clasen, Dirk
Jung, Michael Ewen und Hannah Scholt.
41
Foto 3 und 4:
Probeflug: Hannah Scholt und
Michaela Müller lassen den Entenflügler
bei Wunschwetter starten.
Foto 5:
Nebelflug: Widrige Wetterverhältnisse
machten dem Saarbrücker Flieger zu
schaffen.
Fotos: Lehrstuhl Clasen
4
5
Die Faszination vom Fliegen hat
Saarbrücker Materialwissenschaftler gepackt: Erfinderische
Studenten der Saar-Uni traten im
August in Kassel beim Leichtbauwettbewerb „Stahl fliegt“ an.
E
in Modellflugzeug zu bauen und
möglichst lange fliegen zu lassen,
darum geht es bei „Stahl fliegt“. Der
Ideenwettbewerb wird seit 2001 jedes
Jahr an wechselnden Schauplätzen ausgetragen. Die Besonderheit: Das Flugzeug muss komplett aus Stahl hergestellt sein. Einzig Klebstoff ist als
weiteres Material erlaubt. Es kommt an
auf eine pfiffige Kreation, saubere
Bau-Dokumentation und lange Flugzeit. Studententeams der Saar-Uni sind
traditionell mit von der Partie: Der
Materialwissenschaftler und passionierte Gleitschirmflieger Prof. Rolf
Clasen steckt Studenten regelmäßig mit
seiner Begeisterung für den Modellbau
an. Im letzten Jahr belegten zwei Saarbrücker Teams Platz eins und zwei im
Wettbewerb. In diesem Jahr trat das
Team von Michael Ewen, Michaela
Müller und Hannah Scholt an, die bereits im Vorjahr beim Wettbewerb dabei war. Ihr Modell: ein Entenflügler.
„Bei einem Entenflügler sitzt das Höhenleitwerk nicht am Ende des Fliegers
wie bei konventionellen Flugzeugen,
sondern vor den Tragflächen; das
erzeugt Auftrieb“, erklärt Hannah
Scholt. Der Flieger sei dadurch zwar
langsamer, er bleibe aber lang in der
Luft. „Außerdem war noch nie zuvor
ein Entenflügler im Wettbewerb, ein
Pluspunkt also auch für Innovation“,
ergänzt Flugzeugkenner Clasen, der die
Studenten zusammen mit seinem
Mitarbeiter Dirk Jung bei ihrem
Unternehmen beriet. Besonderer Clou
der Saarbrücker Leichtbau-Kreation:
„Die Tragflächen“, erläutert Hannah
Scholt, „halten mit Magneten am
Rumpf des Flugzeuges. Bei der
üblichen unsanften Landung fallen sie
ohne größere Schäden einfach ab und
können genauso einfach wieder
befestigt werden.“ Außerdem sind die
Tragflächen nur an der Oberseite mit
Stahlfolie bespannt. Das spart Gewicht
und erleichtert Reparaturen.
Dem Entenflügler aber machten
beim Wettbewerb die Wetterbedingungen zu schaffen. „Der Dörnberg lag
teils in den Wolken und es blies ein
kräftiger Wind. Genau die falschen
Bedingungen für den Entenflügler; er
ist eher für Windstille oder leichten
Wind geeignet“, so Scholt. Das Flugobjekt landete dennoch auf einem
respektablen dritten Platz; Kasseler
Teams hatten die Nase vorn. „Der
Entenflügler hatte noch mehr Potenzial.
Aber bei diesen Wetterbedingungen ist
Platz drei keine Enttäuschung, sondern
eine solide und bemerkenswerte Leistung“, lobt Clasen seine Studenten. „Sie
haben viel gelernt. Schließlich haben sie
einen echten Prototyp entwickelt“. Der
Materialwissenschaftler betont: „Im
Vordergrund des Wettbewerbs stehen
Teamgeist, die gemeinschaftliche Arbeit
jenseits von Pflichtveranstaltungen, die
gemeinsame Suche nach innovativen
Lösungen und der Beweis, aus einfachen Mitteln viel machen zu können.
Und das ist unserem Team hervorragend gelungen.“ Neben dem sportlichen Wettstreit stand denn auch das
Fachsimpeln mit den anderen Wettstreitern im Mittelpunkt. Hannah Scholt:
„Es gab kein Konkurrenzdenken oder
Abschottung, sondern ausgiebige Gespräche über Ideen und Erfahrungen.“
Julia Walter/CE
Unterstützt wurden die Studenten von
der Dillinger Hütte, Saarstahl und dem
Aero-Club Saar.
campus 3- 4/2007
Entenflügler zeigte, dass Stahl fliegt
17.12.2007
09:50
Seite 42
Studium & Karriere
07_067578unis_Inhalt:campus
Das Siegerbild von
Henning Löbbecke
(Australien, 2006).
42
Untertitel:
„Der Uluru (Ayers
Rock) im Auge meiner Freundin. Das
schönste meiner Geburtstagsgeschenke
2006 ... Zwei Wunder auf einmal ...“
Fotowettbewerb
„Meine Zeit im Ausland“
Für den Fotowettbewerb „Meine
Zeit im Ausland“, der vom
International Office 2007
ausgeschrieben wurde, haben
Studenten rund 120 Fotos
eingereicht. Die Bilder sollten ganz
persönliche Eindrücke des
Auslandsaufenthalts wiedergeben.
Studierende und Beschäftigte
waren aufgerufen, über die besten
Fotos abzustimmen.
campus 3- 4/2007
E
in Auslandsaufenthalt ist für viele
Studierende einer der Höhepunkte
ihres Studiums. Neben dem fachlichen
Aspekt ist es vor allem das intensive
Erleben anderer Kulturen, das den
Aufenthalt zu einem unvergesslichen
Erlebnis macht. Im Kopf bleiben ganz
persönliche Bilder zurück – wer fotografiert, hat einige von ihnen auf Film
oder Chipkarte gebannt. Diese Bilder,
die den Daheimgebliebenen oft Lust
machen, selbst „in die weite Welt
hinauszugehen“, sind leider nicht so
häufig zu sehen. Das International
Office hatte daher einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Er richtete sich
an alle Studierenden und Absolventen,
die sich innerhalb der letzten drei Jahre
studienbedingt im Ausland aufgehalten
haben. Aufgabenstellung: Die Bilder
sollten ganz persönliche Erfahrungen
eines Studien-, Praktikums- oder
Sprachaufenthalts widerspiegeln.
Eingereicht wurden rund 120 Fotos.
Studierende und Beschäftigte waren
aufgerufen, über die besten Bilder
abzustimmen. Von 192 abgegebenen
Stimmen entfielen 33, und damit mit
Abstand die meisten, auf das Foto des
Psychologie-Studenten Henning Löbbecke, der im Jahr 2006 zwei Semester
an der University of Technology in
Sydney verbrachte. Er erhielt für sein
Foto den mit 100 Euro dotierten ersten
Preis und, wie alle Teilnehmer, einen
Reiseführer seiner Wahl. Jeweils 50
Euro Preisgeld bekamen die Zweitund Drittplatzierten Konstantin Gruber und Thorsten Koob für ihre Aufnahmen aus dem spanischen Granada
und Naantali in Finnland.
Einige der schönsten eingereichten
Fotografien sind nun auch als Kalenderblätter in dem Jahreskalender
„Weitblick“ für 2008 zu bewundern,
der vom International Office in Auftrag gegeben wurde. Damit wolle er
den Studierenden ein Forum für ihre
Erfahrungen geben, sagt Wolfgang
Heintz, stellvertretender Leiter des
Akademischen Auslandsamts. Das gilt
auch für die Postkartenserie mit Bildern des Wettbewerbs, die er drucken
ließ – zusammen mit den kleinen
Geschichten, die über das Zustandekommen jedes Fotos berichten und Teil
der Erinnerung sind.
GS
Der Fotowettbewerb „Meine Zeit im
Ausland“ ist Teil der bundesweiten
Aktion „Go out! – studieren weltweit“ zur Unterstützung von studienbegleitenden Auslandsaufenthalten, die das Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF)
und der Deutsche Akademische
Austauschdienst (DAAD) im Herbst
2006 gemeinsam gestartet haben.
Alle Wettbewerbsfotos sind zu sehen
in einer Online-Galerie unter:
www.uni-saarland.de/de/
international/fotowettbewerb/
09:50
Seite 43
Der zweite Preis ging an Konstantin Gruber, der 2005 in
Spanien diese beiden Herren beim Plausch beobachtete.
Er schreibt dazu: „En-la-calle: aufgenommen auf dem
Plaza San Miguel Bajo in Granada. Eine der ersten Besonderheiten der spanischen Mentalität, die mir bei der Ankunft positiv auffiel, war die Lust am ungezwungenen Gespräch. Gesprochen und diskutiert wird überall, und
meistens in einer Lautstärke die zunächst eine ernste
Auseinandersetzung ver muten lässt. Versteht man nach
ein paar Wochen den andalusischen Akzent, so zeigt sich,
dass es sich meist um alltägliche Gespräche über Gott
und die Welt handelt.“
Dritter Preis: Thorsten Koob (Finnland):
Abendstunden in Naantali (15 km von
Turku).
Thorsten Koob: „Die Aufnahmen sind
nach meinem Auslandssemester in Turku
entstanden. Ich war als Erasmusstudent
von August bis Dezember 2004 dort und
war so begeistert von Land und Leuten,
dass ich im Mai 2005 drei Wochen Urlaub
in Finnland verbringen musste.“
Der Sonderpreis des International Office
ging an Mayra Castro (Adong, Süd-Korea,
2006).
Untertitel: „Bitten um besonderen
Schutz: Changseung sind ähnlich wie
Totempfähle. Sie stehen vor dem Volksmuseum in Andong, wo man viel über
Konfuzianismus sowie die vier altertümlichen Zeremonien in Korea
(Zeremonie des Altwerdens, Hochzeit,
Beerdigung und Anbetung der Vorfahren)
lernen kann. Die Chanseung wurden
traditionell dazu genutzt, Dörfer und
Tempel vor bösen Geistern zu schützen.“
Studium & Karriere
17.12.2007
43
campus 3- 4/2007
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Studium & Karriere
07_067578unis_Inhalt:campus
44
17.12.2007
09:50
Karriere-Vorbereitung
mit METiS
METiS steht für „Motivation von
Existenzgründungen im Saarland“.
Ziel dieses Projektes ist die
Förderung unternehmerischen
Denkens und Handelns von
Studierenden. Nach seinem Start
vor rund einem Jahr wird METiS
bis Ende 2009 vom Bundeswirtschaftsministerium finanziell
unterstützt. Möglich geworden ist
das Projekt durch eine erfolgreiche
Beteiligung der Kontaktstelle für
Wissens- und Technologietransfer
(KWT) an der bundesweiten
Ausschreibung „Existenzgründungen aus der Wissenschaft“.
U
nternehmerisch denken und handeln – für alle, die das erproben
wollen, bietet METiS eine Fülle von
Angeboten. Aufbauend auf dem
einjährigen Studienangebot Existenzgründung von Professor Heinz Kussmaul sind dies branchenorientierte
Workshops und Gründer-Cups sowie
die Möglichkeit, sich als jUNIt (junge
Unternehmer im Training) selbstständig zu machen. Die Angebote sind
kostenfrei und werden durch die Vergabe von Credit-Points teilweise sogar
als Studienleistung anerkannt.
Hey, Hey Wiki - Signe Schelske (M.) und
Miriam Gebert (r.) vom METiS-Team informierten Anfang November in der Mensa über das Gründer-Campus-Wiki, eine
Internetplattform mit Informationen und
Meinungen zu Karriere, Existenzgründung, Studium und studentischem Leben.
campus 3- 4/2007
Seite 44
Branchenorientierte
Workshops
Diese Informationsveranstaltungen
sind eine ideale Vorbereitung für Studierende, die über eine berufliche
Selbstständigkeit nachdenken. Im Mittelpunkt stehen Gründungsschritte,
Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung sowie Informationen zur
Marktsituation. Angeboten werden sie
in den Bereichen „Freiberufliche Tätigkeiten“, „Pharmazie und Medizin“,
„Bio-, Nano-, Ingenieurwissenschaften“, „Informationstechnologie (IT)“
sowie „Übersetzen und Dolmetschen“.
Steuerberater, Rechtsanwälte sowie
Mitarbeiter der KWT vermitteln branchenspezifische Informationen, und
Geschäftsführer berichten über ihre
Erfahrung als Gründer und stehen für
Fragen zur Verfügung.
Chemie-Student Matthias Zehler und
BWL-Studentin Thu Trang Tran haben
gemeinsam ein Unternehmen angemeldet
und bereits mehrere jUNIt-Aufträge
erfolgreich abgeschlossen.
Foto: Beate Wehrle
einer dreitägigen Variante angeboten.
Betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse
sind dazu nicht erforderlich.
jUNIt (junge Unternehmer im
Training)
Gründer-Cups
Der Gründer-Cup ist eine ideale
Möglichkeit, eigene unternehmerische
Fähigkeiten virtuell zu erproben und zu
trainieren. Die Kombination aus
Gründungs- bzw. Managementtraining
und computerbasiertem Unternehmensplanspiel kommt gut an bei den
Teilnehmern. „Der Gründer-Cup hilft,
ein Gespür zu entwickeln, wie die
Abläufe in einem Unternehmen funktionieren“, lobt BWL-Studentin Emma
Suprunova das Planspiel, an dem sie
bereits zweimal teilgenommen hat. Der
Gründer-Cup wird in einer zwei- und
Wer Unternehmertum ganz real
erproben will, der sollte sich für einen
der ausgeschriebenen jUNIt-Aufträge
bewerben. Vor der Bearbeitung muss
jedoch ein Gewerbe oder eine freie
Tätigkeit angemeldet werden. Bei
diesem Schritt und auch während der
Auftragsbearbeitung steht die KWT
beratend zur Seite. Um einen Auftrag
können sich Studierende als Team oder
Einzelpersonen bewerben. Und das
lohnt sich nach Einschätzung erfahrener
jUNIts allemal. „Der größte Gewinn bei
der Auftragsbearbeitung als jUNIt ist
für uns persönlich, dass wir viel über
die Abläufe einer Unternehmensgründung lernen und gleichzeitig einen finanziellen Gewinn erzielen können“,
so Chemie-Student Matthias Zehler
und BWL-Studentin Thu Trang Tran,
die gemeinsam ein Unternehmen angemeldet haben und seither bereits mehre
jUNIt-Aufträge erfolgreich abgeschlossen haben.
Beate Wehrle
Weitere Informationen und alle
Termine im Gründer-Campus-Wiki:
www.uni-saarland.de/gruenderwiki
oder beim METis-Team:
[email protected]
09:50
Seite 45
Zertifikat Schlüsselkompetenzen
Damit Juristen nicht ins Schleudern kommen
Als „Shootingstar“ setzte die Zeitschrift Karriere in ihrem aktuellen
Hochschulranking die Rechtswissenschaft der Saar-Uni auf Rang drei der
Top-10-Liste der deutschen Spitzen-Jura-Fakultäten. Bereits seit einigen
Jahren bringen die Saarbrücker neue Ideen in die Juristenausbildung ein,
haben das Studium grundlegend reformiert. In ihrem neuesten
Zusatzangebot können Juristen schon im Studium das erwerben, was
gewöhnlich erst die Berufserfahrung mit sich bringt: Als eine der ersten
bietet die Saarbrücker Rechtswissenschaft eine Zusatzausbildung in
praxisbezogenen Fähigkeiten wie Konfliktmanagement und
kommunikativen Kompetenzen an. Das Zertifikat „Schlüsselkompetenzen“
ist ein Pluspunkt vor allem auch auf dem Arbeitsmarkt.
D
er Zeuge ist in Tränen aufgelöst,
die Mandanten geraten sich in die
Haare, das Plädoyer soll aus dem
Stegreif gehalten werden ... der
Berufsalltag stellt Juristen auch vor
Herausforderungen, die nicht mit
Paragraphen und juristischem Wissen
zu lösen sind. Da kann auch der beste
Absolvent ins Schleudern geraten. Erst
nach geraumer Zeit in der Praxis
schleifen sich innere Sicherheit und
souveränes Auftreten ein. Dafür, dass
ihre Studenten auf diesem Gebiet
schon Rüstzeug mitbringen, haben die
Saarbrücker Professoren ein neues
Angebot geschaffen: „Schon im
Studium werden
Gesprächsführung,
Rhetorik,
Mediation, Vernehmungslehre
und -technik vermittelt und eingeübt“, so Prof.
Prof. Dr.
Tiziana
Chiusi,
Tiziana Chiusi
Prodekanin
der
Fachrichtung. Im Mittelpunkt stehen
kommunikative und soziale Fähigkeiten
wie Konflikte zu lösen, Kritik
konstruktiv umzusetzen, im Team zu
arbeiten, sich durchzusetzen, Führungsqualitäten zu entwickeln, aber
auch einfühlsam zu
agieren. „Wir wollen, dass unsere
Absolventen auf
die unterschiedlichen beruflichen
Anforderungen
flexibel reagieren
Prof. Dr.
und sie erfolgreich
Stephan Weth
meistern können“,
betont Arbeits- und Sozialrechtler Prof.
Stephan Weth; er und der Strafrechtler
Prof. Carsten Momsen hatten an ihren
Lehrstühlen Pilotprojekte der Zusatzausbildung gestartet und getestet. Mit
der Zusatzqualifikation Schlüsselkompetenzen hat die Saarbrücker Rechtswissenschaft jetzt
ein fachrichtungsweites Angebot
aufgebaut, das sich
aus mehreren Modulen zusammensetzt. Über fünf
Fachsemester sind
Prof. Dr.
jeweils zwei bis
Carsten Momsen
drei
Semesterwochenstunden vorgesehen. „Experten, Praktiker und Wissenschaftler aus
verschiedenen Fachdisziplinen vermitteln theoretische Grundkenntnisse
und führen in Kleingruppen Übungen
durch“, erklärt Prof. Weth. „Zunächst
werden allgemein Rhetorik und Gesprächsführung vermittelt, anschließend
die Besonderheiten speziell in den
juristischen Berufen herausgearbeitet“,
führt Prof. Momsen aus, der das
Angebot federführend organisiert. Es
werden konkrete Situationen simuliert
und analysiert: Gespräche zwischen
Mandant und Anwalt, Verwaltung und
Bürger, richterliche Vernehmungen, der
Umgang mit Opferzeugen, ganze Gerichtsverhandlungen. Auch Mediationsgespräche werden geführt und ihr Verlauf besprochen. „Sogar die mündliche
Staatsexamens-Prüfung wird durchgespielt“, so Momsen. Aus wechselnder
Perspektive lernen die Studenten, sich in
die Beteiligten hineinzuversetzen, Konflikte zu lösen, angemessen zu reagieren.
„Die Studenten erhalten einen frühen
Einblick in die Praxis, und sie gewinnen
dadurch an Erfahrung und Selbstsicherheit“, unterstreicht Momsen, der sein
Angebot zusammen mit Dr. Sybille Jung
anbietet. Dies bestätigen auch die durchweg positiven Rückmeldungen der
Studenten, die an den Piloten der Zusatzausbildung teilgenommen hatten.
Die Studenten gaben den Kursen von
Momsen und Weth bei der Evaluation
Bestnoten; die Zufriedenheit lag bei fast
100 Prozent!
CE
Studium & Karriere
17.12.2007
45
Informationen zum Zertifikat
Schlüsselkompetenzen:
Caroline Jung, 0681-302-3825
Email: [email protected]
Kurz notiert
Juristisches Internetprojekt Saarbrücken erneut erweitert
Mit noch mehr Information und
neuem Design wartet die Homepage
des Juristischen Internetprojekts Saarbrücken auf. Die Nutzer können jetzt
nicht nur nationale, sondern auch
internationale juristische Infor mationen nachlesen: Neu aufgenommen
wurden die Kategorien Frankreich und
Europa. Gebündelt zu finden sind hier
die aktuellen Entscheidungen des
Europäischen Gerichtshofs und die
neuesten Nachrichten der obersten
französischen Gerichte. Außerdem gibt
es ausgewählte RSS-Feeds von Gerichten, Institutionen und juristischen Infor mationsportalen. Ein neues Content
Management System macht Sehbehinderten barrierefreien Zugang möglich.
Die Professoren Maximilian Herberger und Helmut Rüßmann starteten das
Projekt 1994. Das Portal wurde
zwischenzeitlich mehrfach ausgezeichnet und meldet Rekord-Zugriffszahlen.
www.jura.uni-saarland.de
campus 3- 4/2007
07_067578unis_Inhalt:campus
campus 3- 4/2007
15:13
Seite 46
Mechatronik deutsch-französisch studieren
Beste Arbeitsmarkt-Chancen
eröffnen sich mit dem neuen
deutsch-französischen
Doppeldiplom in Mechatronik.
S
46
18.12.2007
aarbrücker Studenten der Fachrichtung Mechatronik können seit
diesem Semester ein deutsch-französisches Doppeldiplom erwerben. Die
Universität ist dazu eine Partnerschaft
mit einer renommierten akademischen
Eliteschule im nordfranzösischen
Valenciennes eingegangen. Die Lehrinhalte wurden abgestimmt zwischen
der Saar-Uni und der École Nationale
Supérieure d´Ingénieurs en Infor matique Automatique Mécanique Enérgetique et Electronique (ENSIAME) der
Université de Valenciennes et du
Hainaut Cambrésis. So können deutsche und französische Studenten in
insgesamt elf Semestern sowohl das
deutsche als auch das französische
Ingenieur-Diplom erwerben. Auf dem
internationalen Arbeitsmarkt bedeutet
das hervorragende Berufsaussichten.
Das Grundstudium von insgesamt vier
Semestern absolvieren die Mechatronik-Studenten zunächst in Saarbrücken, dann folgt der französische
Ausbildungsteil in Valenciennes, zu
dem auch ein Projektsemester in einem
französischen Unternehmen gehört.
Die Region Nord-Pas-de-Calais in der
Valenciennes ist für Mechatronik-Studenten besonders attraktiv. Zum einen
ist das Gebiet durch die Automobilund Zulieferindustrie geprägt, zum
anderen ist die Region für ihren
Maschinenbau und ihr Mikrotechnologie-Forschungszentrum bekannt. Das neunte und zehnte Fachsemester absolvieren Franzosen und
Deutsche dann gemeinsam in Saarbrücken. Am Ende des binationalen
Studiums stehen die sechsmonatige
Diplomarbeit, die im jeweiligen
Partnerland absolviert wird, und eine
mündliche Präsentation der Ergebnisse
vor einem gemeinsamen Prüfungsausschuss. Dekan Andreas Schütze und
der Koordinator des Studiums, Prof.
Helmut Seidel, sind sich einig: „Die
Studenten verbessern nicht nur ihre
Einstellungschancen, sondern erweitern auch ihre kulturellen Kompetenzen.“
Foto: dasbilderwerk
Studium & Karriere
07_067578unis_Inhaltn:campus
Doppeldiplom-Pioniere auf
Entdeckungskurs
Gestartet ist das Programm in
diesem Semester mit drei französischen
und zwei deutschen Studenten. Die
beiden Deutschen Johannes Ullrich
und Marco Schüler sowie der Franzose
Yannik Sturm gehören dazu. Alle drei
haben sich für das Programm entschieden, um ihre Chancen auf dem
Arbeitsmarkt zu verbessern. Sie sind
außerdem der Ansicht, dass sie die
jeweils andere Sprache und Kultur so
besser kennen lernen können als durch
ein „normales“ Auslandssemester. „Es
gibt viele Firmen,
die in beiden Ländern aktiv sind,
aber nicht genügend Fachkräfte,
die beide Sprachen
beherrschen“, sagt
Johannes Ullrich.
Er studiert gerade
Johannes Ullrich
in Valenciennes
und hat Unterschiede zu Deutschland festgestellt:
„Das verschulte System fordert eine
große Umstellung von uns. Es wird
hier fast nur in den
Lehrver an stal tun gen gearbeitet, dafür aber sehr lange.“ Dass die Unterrichtszeiten in
Valenciennes länger sind als in Saarbrücken,
kann
Marco Schüler
auch Marco Schüler bestätigen: „Außer donnerstags gibt es täglich je fünf
90-minütige Lehrveranstaltungen. In
Frankreich wird im Gegensatz zu
Deutschland allgemein erwartet, dass
man in jeder Vorlesung und Übung
anwesend ist“, erzählt der Mechatronik-Student. Er findet, dass die
Franzosen eher anwendungsorientiert
an die Ingenieurausbildung herangehen. Auch der menschliche Aspekt
gefällt ihm: „Ich bin bei meiner Ankunft hier sehr herzlich begrüßt worden, die Mitstudenten sind im Allgemeinen sehr offen und interessieren
sich auch für Kultur und Sprache der
Deutschen. Auch die Dozenten sind
wie in der Saarbrücker Mechatronik
meist sehr hilfsbereit und auch außerhalb des Hörsaales ansprechbar.“ Positive Eindrücke vom binationalen Studiengang hat auch
Yannik Sturm gewonnen. Der FranYannik Sturm
zose studiert zur
Zeit an der Saar-Uni. Er stammt aus
dem Elsass und spricht seit seiner
Kindheit Deutsch. Während seines
Studiums an der ENSIAME hat er ein
Praktikum bei der Firma Bosch
absolviert. Im Mai hat Yannik Sturm
vom Doppeldiplom erfahren und sich
gleich dafür beworben. „Das Studium
in Deutschland bietet viel mehr
Freiheiten als das in Frankreich. Ich
kann hier zwischen einer Vielzahl von
Kursen diejenigen auswählen, die mich
interessieren. Das ist ein Luxus, der in
Frankreich nicht existiert.“ In zwei
Jahren wollen die drei Studenten ihre
Diplome in der Tasche haben, bis
dahin können sie noch wertvolle
Erfahrungen sammeln, um bestens für
den internationalen Arbeitsmarkt und
überhaupt das Leben in einem anderen
Land gerüstet zu sein.
IU
18.12.2007
15:14
Seite 47
Die Lehre
stärken
Wechsel beim AStA-Vorsitz
D
B
er AStA der Universität hat ein
Konzept der Studierendenschaft
für eine Reform der Berufungsverfahren vorgelegt. Ziel der Initiative
sei es, die Lehrqualität an der Saar-Uni
zu steigern, teilte der AStA mit.
„Bislang stehen bei Berufungsverfahren hauptsächlich die Forschungsleistungen und Publikationen von
Bewerberinnen und Bewerbern im
Fokus. Didaktische Qualitäten werden
zwar überprüft, stehen bei der Entscheidung über eine Neubesetzung jedoch häufig im Hintergrund“, beklagte
der scheidende AStA-Vorsitzende
Bernd Weber im Oktober. Der AStA
schlägt vor allem Änder ungen bei der
Besetzung der Berufungskommissionen vor: Ein größerer Anteil von auswärtigen Mitgliedern aus der Wirtschaft
und dem öffentlichen Leben könnte
gewährleisten, dass die Lehre mehr auf
die Erfordernisse von Praxis und Beruf
zugeschnitten werde. Zudem müsse die
Lehrqualität stärker bewertet werden –
das sei durch eine höhere Zahl von
Studierenden in den Berufungskommissionen möglich und durch Gutachten, die in Zukunft stärker auch didaktische Fähigkeiten beurteilten.
GS
ernd Weber (27) war
dreieinhalb Jahre AStAVorsitzender und übte diese
Tätigkeit damit länger als alle
seine Vorgänger und Vorgängerinnen aus. Nach Abschluss seines Studiums hat
der Jurist dieses Amt nun
aufgegeben und wurde zu
Beginn des Wintersemesters Bernd Weber
von Studierenden und Gästen
im Café der Katholischen Hochschulan den scheigemeinde feierlich verabschiedet. In
denden AStA- Estelle Klein
Webers Zeit als oberster Vertreter der
Vorsitzenden wünschte sie allen
Studierendenschaft fiel die Einführung
Frauenbeauftragten einen Partner wie
allgemeiner Studiengebühren, was er
Weber. Vor diesem Hintergrund
als persönliche Niederlage empfand.
eigentlich kein Wunder, dass sich die
Nachdem die Entscheidung gefallen
Studierendenschaft schwer tat, eine
war, holte er für die Studierenden
passende Nachfolge zu finden. Letztjedoch das Bestmögliche heraus: ein
lich konnte sich hierfür die Überraweitgehendes Mitspracherecht der
schungskandidatin Estelle Klein aus
Studierenden bei der Verwendung der
der Juso-Hochschulgruppe empfehlen.
Studiengebühren. Hierfür wurde ihm
Wichtige Anliegen sind der Musik-Stuallgemein Anerkennung gezollt: allen
dentin, wie sie nach ihrer Wahl betonte,
voran von Unversitätspräsident Volker
den AStA zur zentralen Anlaufstelle für
Linneweber. Von der steten Sachorienalle Studierenden zu machen, mehr
tierung, Hilfsbereitschaft und gewinstudentische Mitarbeit in den Gremien
nenden Art Webers beeindruckt zeigte
der Universität sowie die Stärkung des
sich auch Frauenbeauftragte Sybille
Europa-Schwerpunkts.
ML
Jung. Zum Abschluss ihrer Dankesrede
Studium & Karriere
07_067578unis_Inhaltn:campus
47
Neue Azubis
Am 13. August dieses Jahres
haben 18 junge Leute ihre Berufsausbildung auf dem Campus
Saarbrücken und dem Campus
Homburg begonnen. Sie wurden
von der Vizepräsidentin für Verwaltung und Wirtschaftsführung,
Martina Petermann (M.), und
dem Leiter des Personal- und
Rechtsreferates, Gerhard Korz (5.
v.r.), willkommen geheißen. Derzeit hat die Universität insgesamt
74 Azubis.
Foto: Renate Neu
24 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 kamen
im Oktober in den Genuss eines besonderen Ferien-Projektes:
Erstmals öffneten sieben Schülerlabore der naturwissenschaftlich-technischen Fächer der Universität und der Hochschule
für Technik und Wirtschaft eine Woche lang ihre Tore. Gemeinsam boten sie den Jugendlichen ein abwechslungsreiches
Experimentier programm. Die Sieben-Labore-Tour wurde in
einem bundesweiten Wettbewerb inzwischen sogar zum Aus gewählten O rt der Ideen 2008 gekürt und wird sich am
13. Oktober 2008 der Öffentlichkeit vorstellen. Sie wird vom
SaarLab-Schülerlabor-Verbund zusammen mit der Beratungsstelle für Hochbegabung im Saarland angeboten.
GS
campus 3- 4/2007
Ferienspaß mit Wissenschaft:
campus aktuell
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:51
Seite 48
50 Jahre Handelsforschung
an der Saar-Universität
Das Institut für Handel &
Internationales Marketing
(H.I.MA.) unter der
wissenschaftlichen Leitung von
Prof. Joachim Zentes feierte 2007
„50 Jahre Saarbrücker Handelsforschung“.
D
48
as Institut ist eng mit dem
Saarland und seiner Entwicklung
verbunden: Im Juli 1957 unter dem
Namen „Handelsinstitut“ gegründet,
kam ihm in seiner Anfangsphase unter
seinem ersten Direktor, Professor
Hans Buddeberg, die Aufgabe zu, die
wirtschaftliche Eingliederung des
Saarlandes in die Bundesrepublik
Deutschland durch wissenschaftliche
Gutachten zu erleichtern. Buddeberg
begründete damit die charakteristische
Ausrichtung des Instituts zwischen
Forschung und Lehre einerseits und
engen Beziehungen zur unter nehmerischen Praxis andererseits. Diese
Ausrichtung wurde insbesondere durch
Prof. Bruno Tietz weiter gestärkt, der
1971 die Direktion übernahm und das
Institut bis zu seinem tragischen
Unfalltod 1995 leitete.
Im Jahr 1996 wurde das Handelsinstitut mit dem damaligen Institut für
Internationales Marketing (Direktor:
Prof. Joachim Zentes) verschmolzen
Jubiläumsveranstaltung im Juni in der Aula
und in Institut für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.) umbenannt. Zur Stärkung der interdisziplinären Kooperation auch mit anderen
Teilbereichen der Wirtschaft sind im
heutigen Institut für empirische
Wirtschaftsforschung das H.I.MA.
sowie vier weitere Institute zusammengeschlossen: das Institut für Existenzgründung/Mittelstand (Direktor: Prof.
Heinz Kussmaul), das Institut für
Konsum- und Verhaltensforschung
(Direktorin: Prof. Andrea GröppelKlein), das Institut für Wirtschafts-
Foto: Lehrstuhl Zentes
informatik (Direktor: Prof. Peter
Loos) und das Institut für Wirtschaftspr üfung
(Direktor: Prof.
Karlheinz Küting).
Das Institut hat
bis heute rund Prof. Dr.
2 500 Absolventen Joachim Zentes
hervorgebracht, darunter zahlreiche
international bekannte Manager und
Professoren.
GS
Handel zwischen Wissenschaft
und unternehmerischer Praxis
campus 3- 4/2007
D
as 50-jährige Jubiläum war Anlass
für das Institut, Gastgeber für
eine hochkarätige Veranstaltung zu
sein: Zur „14th International Conference on Research in the Distributive
Trade“ kamen im Juni mehr als hundert
führende Handelsforscher aus Europa
und Übersee auf dem Saarbrücker
Campus zusammen. Ebenfalls im Juni
veranstaltete das Institut das Symposium „Faszination Handel – 50 Jahre
Saarbrücker Handelsforschung“. Im
Mittelpunkt standen die Fragen: Wie
sehen die Wachstumsstrategien der
Zukunft und die Perspektiven für den
Handel aus? Und: Welche praktischen
Erfahrungen können genutzt werden?
Wissenschaftler und Handelspraktiker
referierten hierzu vor rund 350 Gästen
in der Aula der Universität. Erster
Gastredner war Dr. Thomas Middelhoff, Vorstandsvorsitzender der Karstadt-Quelle AG und ehemaliger
Doktorand des Instituts. Er zeigte am
Beispiel von Karstadt-Quelle, wie mithilfe geänderter Geschäftsmodelle eine
Neuausrichtung des Handelskonzerns
gemeistert werden konnte. Dieser sei
jetzt durch die drei Geschäftsfelder
City-Warenhäuser, Versandhandel und
Reisen für die Zukunft gerüstet.
Zum Themenbereich „Inter nationalisierung im Handel“ referierte unter
anderem Dr. Henning Kreke, Vor-
standsvorsitzender der Douglas Holding AG, und zeigte, dass man Lifestyle
als Konzept internationalisieren kann.
Neben einem erlebnisorientierten Ambiente seien aber auch Faktoren wie
herausragender Service und erstklassige
Sortimente ausschlag gebend.
Über die Rolle des Internets als
Vertriebskanal sprach Privatdozent Dr.
Dirk Morschett, wissenschaftlicher
Assistent am H.I.M.A. Eine besondere
Rolle spielen seiner Ansicht nach in der
Zukunft dreidimensionale, virtuelle
Einkaufszentren, die eine ansonsten
langweilige Internetbestellung zum
besonderen Einkaufserlebnis werden
lassen.
GS
07_067578unis_Inhaltn:campus
18.12.2007
15:15
Seite 49
campus aktuell
Universitätspräsident Volker Linneweber
eröffnete das Akademische Jahr im voll
besetzten Audimax.
Foto: Bellhäuser
B
esonders feierliche Töne waren bei
der diesjährigen Semestereröffnungsfeier am 22. Oktober im Audimax zu hören: Das neu gegründete Sinfonische Blasorchester der Universität
unter der Leitung von Frank Hahnhaußen ließ eine Eröffnungsfanfare
und das „Te Deum-Prélude“ von Char-
Semestereröffnungsfeier
pentier – auch als „Eurovisions-Hymne“ bekannt – erschallen. Erwartungsfrohe Stimmung herrschte auch während der Begrüßungsansprache von
Unipräsident Volker Linneweber, zu
der erstmals auch die Familien und
Freunde der Studienanfänger eingeladen worden waren. Im voll besetzten
Audimax eröffnete der Universitätspräsident das Akademische Jahr 2007/
2008 unter dem Motto „Die Universität
in Bewegung“ und brachte auch gleich
die wichtigste Neuerung zur Sprache:
die Einführung allgemeiner Studiengebühren. „Auch bei den Lehrenden
haben die Studiengebühren einiges
Bauchgrimmen verursacht“, versicherte
Linneweber den Zuhörern. Und: „Es
gibt keinen Rückgang der Studierendenzahlen.“ Universitätsleitung und
Studierende müssten nun gemeinsam
über die intelligente Verwendung der
Studiengebühren nachdenken. Klar sei,
dass die Gelder ausschließlich zur Verbesserung von Studium und Lehre
eingesetzt würden. Das Ziel der Lehre
an Universitäten sei allerdings in den
letzten Jahrzehnten ein anderes geworden: „Um 1980 ging es darum, Wissen
zu vermitteln – doch Wissen ist
kurzlebig geworden. Heute müssen vor
allem Kompetenzen ver mittelt werden,
die Studenten dazu befähigen, ein
Berufsleben lang wissenschaftlich zu
arbeiten.“
Der Universitätspräsident berichtete
auch über den großen Erfolg der Universität bei der Exzellenzinitiative:
Beide Informatik-Anträge waren im
Oktober von einer international besetzten Jury bewilligt worden. Das trage
mit dazu bei, die Universität zu einem
Ort der Begegnung von Menschen
verschiedener Nationalitäten zu machen. „Ich wünsche mir, dass Sie die
Chancen wahrnehmen, sich fakultätsübergreifend zu orientieren, und dass
Sie sich mit dieser Universität identifizieren“, wandte sich Linneweber an die
Studierenden. Auch um dieses Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, hat sich die
Universität zu Beginn dieses Wintersemesters ein Willkommensgeschenk für
alle Studenten ausgedacht: einen Gutschein für einen USB-Stick, auf dem
Links zu den wichtigsten Infor mationsund Service-Einrichtungen installiert
sind und der auf dem Gehäuse das Universitäts-Logo und den Namen des Studierenden trägt. Einen persönlichen
Willkommensgruß gab es im Anschluss
an die Eröffnungsrede für einige der
neu eingeschriebenen Studierenden:
Stellvertretend für alle Erstsemester
wurden sie vom Unipräsidenten und
den Dekanen vorgestellt und begrüßt.
GS
49
Preise für herausragende Studienleistungen
er festliche Rahmen der Semestereröffnungsfeier wurde auch in diesem Jahr wieder für die Verleihung des
Dr. Eduard-Martin-Preises genutzt: Mit
dieser Auszeichnung ehrt die Vereinigung der Freunde der Universität seit
1963 die besten Doktoranden. Aus den
Händen ihres Präsidenten Dr. Max Häring und Geschäftsführer Professor
Torsten Stein erhielten elf Nachwuchswissenschaftler die begehrte Urkunde
und eine von dem Saarbrücker Bildhauer Hans Schröder geschaffene Bronzeeule.
Erstmals in diesem Jahr wurde der
Kühborth-Preis verliehen: Die Diplomanden Alwin Schultschick (Mechatronik), Carsten Gachot (Werkstoffwissenschaften), Mark Kaminski (Infor matik) und Torben Just (Mathe-
matik und BWL) erhielten den mit
1 000 Euro dotierten Preis von Ehrensenator Dr. Wolfgang
Kühborth. Er und
seine Frau Helga
gründeten die Kühborth-Stiftung mit Sitz
in Stuttgart im Jahr
1994. Sie hat es sich
zur Aufgabe gemacht,
Absolventen auszuzeichnen, die ihr
Studium in besonders
kurzer Zeit und mit herausragenden
Noten abgeschlossen haben.
GS
Die Preisträger des Dr.-Eduard-Martin-Preises für das Akade mische Jahr 2005/ 2006 (v.l.):
Dr. Vahram Atayan (Prof. Alberto Gil), Dr. Andrés Bruhn (Prof. J. Weickert), Dr. Juliane
Degner (Prof. Dirk Wentura), Dr. Dirk Wallacher (Prof. Dr. K. Knorr), Dr. Christian
Mathieu (Prof. Margrit Grabas), Dr. Jörg Kalcsics (Prof. Stefan Nickel), Dr. Sarah Seiler
(Prof. Mathias Herrmann), Dr. Winfried-Thomas Schneider (Prof. Filippo Ranieri) und Dr.
Peter Jochen Pfeiffer (Prof. Michael Böhm). Nicht abgebildet sind Dr. Christian Ott (Prof.
Dr. A. Kugi) und Dr. Jens Olaf Krömer (Prof. Dr. Elmar Heinzle).
Foto: dasbilderwerk
campus 3- 4/2007
D
18.12.2007
15:18
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campus aktuell
07_067578unis_Inhaltn:campus
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links: Das neue Praktikumsgebäude für Biowissenschaften am Forum. rechts: Ganz pharmazeutisch stießen Wissenschaftsminister
Joachim Rippel (l.) und Universitätspräsident Volker Linneweber mit Reagenzgläsern auf das Richtfest des Pharmaziegebäudes an.
Fotos: Karin Richter/Irina Urig
Millionen für die Biotechnologie
Die Biowissenschaften sind ein
Schwerpunkt der Universität, der
weiter ausgebaut wird. Insgesamt
fast 20 Millionen Euro investieren
Land und EU allein in zwei neue
Gebäude auf dem Campus: in das
Praktikumsgebäude für
Biowissenschaften am Forum und
das Forschungsgebäude der
Pharmazie am ehemaligen
Stuhlsatzenhausweg.
„M
it diesen Investitionen kann
die Qualität der Lehre erhöht
und ein deutliches Zeichen für die
Weiterentwicklung der Biowissen-
schaften und der biomedizinischen
Forschung an unserer Universität
gesetzt werden“, betonte Unipräsident
Linneweber. Gemeinsam mit Wissenschaftsminister Joachim Rippel und
Finanz-Staatssekretär Gerhard Wack
feierte er nach zehn Monaten Bauzeit
im Oktober Richtfest am Forschungsgebäude der Pharmazie. Die Stiftung
des Lehrstuhls für Pharmazeutische
Biotechnologie durch die Gesellschaft
GEBIOTEC gab den Anstoß für den
Neubau. Die Arbeitsgruppe von Prof.
Rolf Müller (auch S.28/29), seit 2003
auf dem Stiftungslehrstuhl, und das
Forscherteam der Pharmazeutischen
Kurz informiert
campus 3- 4/2007
Projekt der
Stiftung Mercator“
Beim diesjährigen Tag der
offenen Tür auf dem
Campus besuchte Universitätspräsident Volker
Linneweber auch das
Projekt „Förder unterricht
für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ der Stiftung Mercator, für das er die Projektpatenschaft
übernommen hat. Als Förderlehrer
werden ausschließlich Studierende
eingesetzt, die vom Saarbrücker Lehrstuhl Deutsch als Fremdsprache (Prof.
Lutz Götze) pädagogisch geschult und
begleitet werden. Das Foto zeigt
Schüler der Erweiterten Realschule
Merchweiler beim Theaterspiel und
(v.l.) Förderlehrerin Isthar Greinert,
Unipräsident Linneweber, Landeskoordinatorin Dr. Elena Tregubova
sowie Schulleiter Klaus-Dieter Wissel.
GS/Foto: Stefan Gebhardt
und Medizinischen Chemie von Prof.
Rolf Hartmann werden die neuen
Räume beziehen. „Beide Lehrstühle
und die beteiligten Nachwuchsforschergruppen stehen für hochaktuelle und mit Preisen ausgezeichnete
Pharmaforschung, die einmalig in der
deutschen Universitätslandschaft ist.
Sie erhalten im neuen Forschungsgebäude jetzt optimale Bedingungen“,
so Linneweber. Staatssekretär Wack
kündigte an, dass der Neubau bis
Sommer 2008 fertig gestellt sei. Das
Saarland investiert in das Bauvorhaben
13,8 Millionen Euro, davon übernimmt
die EU 3,5 Millionen. „Außerdem
entsteht bis 2009 gleich neben dem
Pharmazie-Gebäude der Neubau für
Bioinformatik für zusätzliche 18
Millionen Euro und gegenüber, mit
einem Volumen von 20 Millionen, der
Neubau des Max-Planck-Instituts für
Softwaresysteme. Die Forschungsstraße Stuhlsatzenhaus nimmt Formen
an“, hob Minister Rippel hervor.
Das Praktikumsgebäude für Biowissenschaften am Forum eröffneten
Rippel, Wack und Linneweber Ende
November. Schon seit Anfang 2007 ist
das Gebäude in Gebrauch, das in zwei
Jahren errichtet worden war. Der Bau
hat 900 Quadratmeter Nutzfläche,
kostete 4,5 Millionen Euro, die
Erstausstattung eine weitere halbe
Million. Glasfassaden und schwarzer
Sichtbeton prägen das Gebäude, das
am Abend mit seiner futuristischen
Lichtinstallation ins Auge fällt: Der
Saarbrücker HBK-Professor und
Künstler Daniel Hausig setzte die
Buchstabenfolge des genetischen
Codes in ein Lichtband mit Farbfolgen
auf der Fassade um.
CE
17.12.2007
09:52
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campus aktuell
Mensa
frisch saniert
F
ast zwei Jahre lang wurde das
Mensa-Gebäude für über acht
Millionen Euro umgebaut; am 21.
November konnte die sanierte Mensa
feierlich eingeweiht werden. „Der
Mensa-Betrieb lief auch während der
Umbauarbeiten weiter, deshalb wurde
auch nachts gearbeitet; insgesamt war
der Betrieb drei Semester lang
betroffen“, sagte Dr. Klaus Bierle, der
Vorstandsvorsitzende des Studentenwerks im Saarland, bei der Einweihungsfeier. Neben einem neuen Küchen- und Raumkonzept mit modernen Küchengeräten und einem
Nassabfall-Entsorgungssystem wurde
ein neues Essensausgabe-Konzept im
Speisesaal realisiert, der etwa 1000
Plätze umfasst. Unter anderem entstand ein so genannter „Free-FlowBereich“, wo jeder Gast sein Essen aus
den Angeboten Wok, Grill, Pasta und
Antipasti individuell zusammenstellen
kann. Ein flexibleres und größeres
Nach der großen Schöpfkelle griff am Tag der Mensa-Eröffnung einmal nicht Chefkoch
Thomas Heib (l.), sondern Uni-Chef Volker Linneweber.
Foto: Irina Urig
Essensangebot wurde möglich. „Die
Mensa bietet nun eine Mischung aus
Standard- und Luxusessen und die
Qualität kann sich sehen lassen“, so
Unipräsident Volker Linneweber.
Maximal 5000 Essen können ausgegeben werden. Dies ist auch
notwendig: am 30. Oktober kamen
4950 Gäste. Das Mensagebäude gilt
übrigens als eines der interessantesten
Beispiele der Gegenwartsarchitektur
und steht seit 1997 unter Denkmalschutz.
IU
51
Foto: KWT
Parkhaus Ost hat Plätze frei!
Imposanter Brandschutz
an der Mensa
D
V
ie Parkplatzsituation rund um den
Campus ist nach wie vor angespannt. Während die Parkdecks am
Meerwiesertalweg zu Stoßzeiten überlaufen, bleiben im Parkhaus Ost viele
Plätze leer: Die Parkmöglichkeit neben
dem Busbahnhof am Stuhlsatzenhausweg ist noch zu wenig bekannt. Der damalige Wissenschaftsminister Jürgen
Schreier (Foto l.) und Unipräsident
Linneweber hatten das neue Parkhaus
Ende Juli im Oldtimer eröffnet. Mit 600
überdachten Stellplätzen wartet das
viergeschossige Gebäude auf Nutzer.
Fotos: Sven Hartkorn
Nur neun Monate war an dem zweiten
großen Parkplatz-Standort auf dem
Campus gebaut worden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf insgesamt 2,67
Millionen Euro, von denen zwei Drittel
die Uni und ein Drittel das Land
getragen hat. „400 der 600 Parkplätze
sind für die Uni vorgesehen und sollen
dazu beitragen, dass weniger Autos auf
dem Campus-Gelände parken“, so Linneweber. „Hier werden weitere Parkplätze wegfallen, da mit dem Forum und
dem Französischen Platz zwei zentrale
Plätze umgestaltet werden.“ 200 Parkplätze stehen für
die Max-PlanckInstitute und das
Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren
zur
Verfügung. Im
Zuge der Baumaßnahme wurde
der Uni-Bach verlegt und eine Versicker ungsmulde
für Regenwasser
angelegt.
CE
ier riesige Schalen aus 100 Tonnen
wetterfestem Baustahl verpacken
die beiden neuen Fluchttreppentürme
an der West- und Südseite der Mensa
und erinnern in ihrer Anmutung ein
wenig auch an Richard Serras StahlPlastik Torque am Forum. Das Brandschutzkonzept der Mensa musste wegen neuer Vorschriften überarbeitet
werden – eine besondere Herausforderung: Schließlich schufen der Architekt
Walther Schrempf und der Künstler
Otto Hajek die Mensa Ende der 60er
Jahre als architektonische Plastik; ein
Modell des Kunstwerks steht im
Museum of Modern Art in New York.
Statt weiterer Treppen im Inneren verlegte der Saarbrücker Architekt und Gewinner der Ausschreibung Henning
Freese zwei Treppentürme nach außen,
die er effektvoll in Stahl „verschalte“.
Im Ernstfall dienen sie für den Speisesaal als Rettungswege. In Stahl umgesetzt hatten den Entwurf, den der Mensa-Skulpturist Hajek selbst unterstützte,
die Stahl-Spezialisten der Dillinger Hütte und die Stahlbaufirma Bard & Beckmann. Mit rund 10 000 Euro sponserte
die Dillinger Hütte die Stahlmäntel. CE
campus 3- 4/2007
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campus aktuell
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Uni: öko?logisch! Mitmachen ist angesagt!
Auch beim Umweltschutz will die
Uni mit gutem Beispiel
vorangehen. Ökologisch verantwortungsvoll sollen ihre Mitglieder mit
Ressourcen wie Wasser, Strom,
Wärme oder auch Papier
haushalten. Bereits umgesetzt sind
viele Projekte wie Abwasser-Aufbereitungsanlagen oder
Regenwassernutzung. Doch jetzt
soll es noch einen Schritt
weitergehen: Unter dem Motto
UmweltCampus will eine zentrale
Arbeitsgruppe uniweit für noch
mehr Bewusstsein sorgen. Sie will
Impulse geben, Maßnahmen
strategisch vernetzen, technisch
und organisatorisch steuern, neue
Wege finden. Und nicht zuletzt:
Das UmweltCampus-Team sucht
Mitstreiter!
„W
campus 3- 4/2007
17.12.2007
ir wollen ökologisch sinnvolle
Lösungen finden, den Ressourcenverbrauch minimieren, Betriebskosten sparen und – ganz wichtig
– bei den Uni-Mitgliedern Bewusstsein
für das Thema wecken“, so Patrick
Michels zu den Zielen des UmweltCampus. Der Leiter des Amtes für
Arbeits- und Umweltschutz der Uni hat
auch die Leitung der UmweltCampusArbeitsgruppe übernommen. Ein
Kernteam soll dabei mit den für die
einzelnen Bereiche zuständigen Fachleuten zusammenarbeiten. Es gilt,
Schwachstellen aufzudecken, Potenziale zu ergründen und gute Lösungen
zu finden. Hierzu wurde auch bereits
eine Diplomarbeit vom Amt für
Arbeits- und Umweltschutz vergeben,
deren Ergebnisse Diplomand Roger
Schu vom Umweltcampus Birkenfeld
im Sommer im Senatssaal Fachleuten
und Entscheidern der Uni vorstellte.
Sein Thema: Umweltmanagement,
Kostensenkung und Ressourceneinspar ungs-Potenziale an der Uni. „Die
Arbeit hat für uns einige interessante
Anregungen geliefert“, betonte Gerhard Korz. Der Vertreter der Vizepräsidentin für Verwaltung und Wirtschaftsführung und Leiter des Referats
Personal und Recht ist ständiges
Mitglied des UmweltCampus-Kernteams.
„In den Bereichen Wasser, Strom,
Fernwärme und Beschaffung ist einiges
schon umgesetzt, es gibt aber vieles,
Vor der Chemieabwasser-Aufbereitungsanlage: das UmweltCampus-Team und die
Ingenieurin der upt, die die Anlage betreibt: Patrick Michels, Gerhard Korz, Elisabeth
Fünfrocken und Dr. Alois Etringer (v.l.).
Foto: Renate Neu
was ökologisch und auch ökonomisch
noch sinnvoll wäre“, so Korz. Daher
unterstützt auch das Uni-Präsidium das
Projekt nachdrücklich. Und die stark
gestiegenen Energiekosten geben der
Sache einen zusätzlichen Schub.
Umweltbewusstsein
zahlt sich aus
„Im Bereich Wasser gilt es, den
Trinkwasserverbrauch weiter zu reduzieren“, erläutert Patrick Michels. Wie
wirksam Maßnahmen hier sein können,
zeigen Projekte, die das Referat Facility
Management und das Amt für Arbeitsund Umweltschutz gemeinsam mit den
Fachrichtungen Chemie, Physik, Pharmazie und Werkstoffwissenschaften
umgesetzt haben. Es geht darum,
Wasser, das bereits bezahlt ist, nochmals zu verwenden. „Für Chemieabwässer aus den Laboren der Chemie,
Physik und Pharmazie haben wir eine
Abwasser-Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen, die das Land kofinanziert hat“, erklärt Kernteam-Mitglied
Dr. Alois Etringer. Der Chef des
Referats Facility Management betont:
„Wir konnten den Nutzungsgrad der
Anlage von 2 800 Kubikmetern im Jahr
2006 auf 15 000 Kubikmeter im Jahr
2007 steigern“. Die Abwässer werden
aufbereitet und wieder für Labore oder
Toilettenspülungen im Chemie-Gebäu-
de eingesetzt. Starker Pluspunkt für
den Umweltschutz: Da das Chemieabwasser aus allen Laboren über die
Anlage geleitet und zuverlässig von
allen Chemikalien befreit wird,
gelangen keine chemischen Stoffe in
das allgemeine Abwassersystem.
Das nicht angezapfte Trinkwasser
macht sich auch in Barem bemerkbar:
67 000 Euro wurden durch die Anlage
2007 gespart. „Dadurch, dass das
Brauchwasser jetzt gekühlt werden
kann, kann es jetzt auch als Kühlwasser
eingesetzt werden“, erklärt Dr.
Etringer. „Wir arbeiten daran, den
Nutzungsgrad weiter zu optimieren
und noch mehr Abnehmer für das
Brauchwasser anzuschließen“, ergänzt
Michels. Bereits im Jahr 2000 konnte
mit mobilen Kühlgeräten in den
Werkstoffwissenschaften wertvolles
Frischwasser ersetzt werden: Mehrere
Forschungsschmelzöfen, die rund um
die Uhr gekühlt werden mussten,
wurden durch Brauchwasserkreisläufe
auf Temperatur gehalten. Über 12 000
Kubikmeter Wasser konnten so eingespart und über 110 000 Mark sinnvoller
verwendet werden. Die Kosten der
Kühlgeräte samt Stromkosten waren
schon nach acht Monaten amortisiert.
Aber auch sonst lässt sich beim
Wasser manches bewegen: Etwa indem
Grünanlagen mit Regenwasser bewässert werden. Die Zisternen der Uni
reichen aber bei sehr heißen Sommern
mit wenig Niederschlag noch nicht.
Zumindest lassen sich hier Abwassergebühren sparen durch Zähler für
Gießwasser: Was versickert kommt
nicht in den Kanal und kostet daher
weniger – ein Tipp übrigens auch für
den eigenen Garten.
Beim Stromsparen setzt die Uni auf
sparsame Geräte, Energiesparlampen,
Bewegungsmelder, Dämmerungsschalter, Sensoren. Insbesondere hier sind
auch die Uni-Mitglieder gefragt. „Wir
haben Hinweise, dass viele Rechner
unnötig angeschaltet sind, manche
sogar nie ausgeschaltet werden“, sagt
Dr. Etringer. „Daher bitten wir
dringend, den Computer, wenn er nicht
gebraucht wird, auszuschalten.“ Laufen
alle Rechner auf dem Saarbrücker
Campus im Stand-by-Betrieb, entspricht das pro Tag dem Jahresenergiebedarf eines Einfamilienhauses!
Mit Leittechnik, Wärmedämmung
oder Fensteraustausch, wie in Teilen
bereits erfolgt, kann Energie gespart
und Umwelt und Geldbeutel geschont
werden – aber nicht überall. „Die Leittechnik und ihre bessere Steuerung hat
viel gebracht. Gerade bei der Heizenergie ist jedoch viel auch abhängig
von der Gebäudesubstanz. Leider war
in den 60er Jahren Wärmedämmung
noch kein Thema. Das zeigt sich
deutlich am Wärmeverlust der Gebäude aus dieser Zeit“, so Etringer.
Abhilfe scheitere hier oft an den
immensen Kosten. „Wo es möglich ist,
sollte beim Heizen der Temperaturregler auf drei gestellt werden, dann
regelt das Thermostat die Nachtabsenkung“, merkt Etringer an. Wichtig sei auch das richtige Lüften: Fünf
Minuten Fenster auf, dann wieder zu!
Ob Papiersparen, Recyclingpapier,
Abfalltrennung, Stromsparen ... Alle
sind aufgerufen mitzutun! Personalchef
Korz: „Wir wollen alle Mitglieder der
Uni motivieren mitzumachen, selbst
umweltbewusst und verantwortungsvoll zu handeln.“ Und wer Anregungen
oder gute Ideen hat, findet beim UmweltCampus-Team offene Türen.
CE
Kontakt: umweltcampus@
univw.uni-saarland.de
Im Internet will die Arbeitsgruppe
regelmäßig Tipps veröffentlichen,
wie Ressourcen und Energie gespart werden können (so auch aktuell zur Heizperiode: auf der Homepage und unter „Beschäftigte“.
15:18
Seite 53
campus aktuell
18.12.2007
Für die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ warben Professoren und Mitarbeiter der SaarUniversität auf dem Saarbrücker Campus (v.l.): Martin Lauer, Thomas Fläschner, Prof.
Günter Schmidt, Prof. Reinhard Wilhelm, Prof. Peter Dörrenbächer, Prof. Michael
Springborg, Universitätspräsident Linneweber, Prof. Bernd Schröder, Heike-Rebecca
Nickl, Prof. Roland Marti und Prof. Gerhard Weikum.
Foto: dasbilderwerk
53
Aktion: „Mit dem Rad auf den Campus“
Die Saar-Universität hat sich im
Sommer an der Aktion „Mit dem
Rad zur Arbeit“ beteiligt, die vom
Allgemeinen Deutschen FahrradClub (ADFC), der AOK und dem
Bundesverkehrsministerium ins
Leben gerufen wurde: Uni-Professoren zeigten, dass das Fahrrad für
sie längst zum Alltag gehört und
stiegen für den Fotografen
demonstrativ auf ihre Räder.
D
ie Initiative für eine Aktion an der
Universität war von Thomas
Fläschner, Landesvorstandssprecher
des ADFC, ausgegangen. Er ist Bibliothekar in der Geographie und will so
viele Mitglieder der Universität wie
möglich dafür gewinnen, statt mit dem
Auto per Fahrrad an die Uni zu
kommen. Universitätspräsident Volker
Linneweber unterstützt die Initiative
und bedauert, dass er selber zurzeit
nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren
kann: „Als passionierter Radfahrer
würde ich mir über die Unterstützung
der Aktion hinaus wünschen, auch
aktiv dabei zu sein. Allerdings ist das im
Moment mit meinem Job, bei dem
Anzug und Schlips gefragt sind, schwer
zu vereinbaren. Ich versuche, das in der
Freizeit zu kompensieren und könnte
mir auch einmal einen Betriebsausflug
auf dem Fahrrad vorstellen.“
GS
Neuer Leiter der Radioaktivitätsmessstelle
D
r. Andreas
Wöhr ist seit
Oktober 2007 neuer Leiter der Radioaktivitätsmessstelle der UdS. Er
über nimmt
die
Stelle von Prof.
Gert Keller, der in Dr. Andreas Wöhr
den Ruhestand verabschiedet wurde.
Die Radioaktivitätsmessstelle ist im
Gebäude der Biophysik in Homburg
untergebracht und arbeitet mit der Biophysik und der Nuklearmedizin zusammen. Gegründet wurde sie 1989, nachdem die Landesregierung der Universität zum Teil Aufgaben übertragen hat,
zu denen sie nach dem Strahlenschutz-
vorsorgegesetz verpflichtet ist. Dies
sind unter anderem die Überwachung
von Umweltradioaktivität sowie der
Radioaktivität in verschiedenen Stoffen
wie Lebensmittel, Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe, Tabakerzeugnisse,
Bedarfsgegenstände, Pflanzen und
Düngemittel.
Es werden regelmäßig Lebensmittelproben aus dem Saarland auf radioaktive Inhaltsstoffe untersucht, die dann
in einer vom Bundesamt für Strahlenschutz geführ ten Datenbank abgespeichert und ausgeweitet werden.
Außerdem unterhält die Radioaktivitätsmessstelle einen von zwei Messwagen,
die für den nuklearen Katastrophenschutz im Saarland bereit stehen. KR
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campus aktuell
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Ausgezeichnet familienfreundlich
Die Universität besitzt seit Mai
2004 das Grundzertifikat für eine
familienfreundliche Hochschule.
Nach erfolgreicher Reauditierung
im Mai 2007 wurde ihr jetzt das
Zertifikat zum Audit Familiengerechte Hochschule verliehen. Nur
sieben weitere Hochschulen, davon
fünf Universitäten, tragen
bundesweit diese Auszeichnung.
Das Zertifikat wurde im Juni in
Berlin überreicht von Bundesfamilienministerin Ursula von der
Leyen und der Parlamentarischen
Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Dagmar Wöhrl. Der
ehemalige Uni-Vizepräsident Rolf
Hartmann und die Audit-Projektleiterin Dr. Sybille Jung nahmen
die Auszeichnung für die Uni
entgegen.
D
campus 3- 4/2007
18.12.2007
as Audit Familiengerechte Hochschule wurde von der Initiative
Beruf & Familie der Hertie-Stiftung
und der Universität Trier entwickelt.
„Ziel ist es, die Voraussetzungen dafür
zu
schaffen,
dass Studium,
Beruf und Familie besser vereinbart werden
können“, so Audit-Projektleiterin Dr. Sybille
Jung. „Vor allem
in der WissenAudit-Projektleiterin
sollen
Dr. Sybille Jung ist schaft
Karriere
seit
Anfang
des sich
Jahres
Frauenbe- und Familienauftragte der Uni- arbeit nicht länversität.
ger gegenseitig
ausschließen“, betont sie. Davon
profitiere auch die Hochschule: „Sie
kann so hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten, effizient
Personal einsetzen und verhindern,
dass Studierende ihr Studium abbrechen.“ In den letzten Jahren hat Dr.
Jung mit verschiedenen Partnern bereits einiges umgesetzt: So wurden unter anderem eine Website mit Infor mationen rund um Vereinbarkeit von Fawww.unimilie
und
Karriere
saarland.de/auditfamilie und das
Wissenschaftsportal sKarriere-Wissenschaft-Familie
www.scienceangels.de eingerichtet, das Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unterstützt. In Studien- und
Arbeit und Familie
unter einen Hut zu
bringen, ist kein
leichtes Unterfangen.
Die Saar-Uni bietet
als familienfreundliche Hochschule Unterstützung an.
Foto: Audit
Prüfungsordnungen wurden familienfreundliche Regelungen aufgenommen.
Eine flexible Kinderbetreuung macht
die Online-Babysitterbörse möglich
und auf dem Homburger Campus wurde im Rahmen des Lokalen Bündnisses
UniMedKids www.uks.eu/unimedkids
ein Modellprojekt gestartet: „Wir erproben derzeit in campusnahen Einrichtungen die Betreuung in Randzeiten: Dadurch wird es möglich, Kinder
auch zu Zeiten in gute Hände zu geben,
in denen nor malerweise niemand zur
Betreuung bereit steht“, erläutert Jung.
Auch gibt es einen Tagesmütter-/
-väterpool. „Darüber hinaus unterstützt
das Dual-Career-Couples-Programm
Wissenschaftlerpaare, und wir bieten
Workshops für Väter an“, so Jung zu
den bereits umgesetzten Projekten.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf
das Audit-Projekt im September:
Andreas Monz, der soeben eingestellt
worden war, um das Vorhaben gemeinsam mit Sybille Jung weiter zu führen,
starb unerwartet im Alter von nur 33
Jahren (S. 61). „Es ist für mich persönlich wie für das Projekt ein schlimmer
und unfassbarer Verlust“, so Jung.
Seit November sind Nicolas Becker
und Corinna Reichel im Audit-Team.
Uni wird noch
familiengerechter
Durch die Reauditierung wurde die
Familienfreundlichkeit der Saar-Uni
erneut evaluiert. „Mit der Uni-Leitung
wurden weitere Zielvereinbarungen
beschlossen“, so Jung. Bestehende
Angebote werden weitergeführt und
durch neue Aktivitäten ergänzt. „Um
das richtige Zertifikat zu erhalten,
haben wir detailliert darlegen müssen,
wie wir unser Angebot für Familien
weiter ausbauen wollen,“ erklärt UniPräsident Volker Linneweber hierzu.
„So ist unter anderem geplant, zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder von
Bediensteten anzubieten, familienbewusste Konzepte zur Personalentwicklung zu realisieren, WissenschaftlerPaare verstärkt zu fördern und weitere
familienfreundliche Regelungen in die
Studien- und Prüfungsordnungen einzubauen“, fasst Linneweber zusammen.
Die Zielvereinbarungen reichen von
Arbeits- und Studienbedingungen über
Service-Angebote bis hin zur CampusGestaltung: „Für alle Uni-Beschäftigten
sollen neue, flexible Arbeitszeitmodelle
realisiert werden. Für neue Beschäftigte, die ins Saarland umziehen, ist ein
Relocation-Angebot geplant – eine
umfassende Beratung vom Umzug bis
zum Schulangebot“, so Jung. Schwerpunkte der Zielvereinbarungen betreffen Führungskräfte und Wissenschaftler-Paare, wie auch Studierende,
die verstärkt unterstützt werden sollen.
Das Wissenschaftsportal Karriere-Wissenschaft-Familie mit seiner so
genannten eMentoring-Ebene, einem
elektronischen Betreuungs- und Vernetzungsangebot, soll weiter ausgebaut
werden, ebenso das generelle eLearning-Angebot. „Auch die Kinderbetreuung zu verbessern, bleibt ein
wichtiges Thema“, betont Sybille Jung:
„Wir wollen für die Kinder von UniBediensteten zusätzliche Betreuungsplätze schaffen; außerdem soll eine
stundenweise Betreuung möglich sein.“
GS/CE
18.12.2007
15:21
Seite 55
Tipps & Termine
Interdisziplinäre Ringvorlesung in
Kooperation mit der Landeshauptstadt Saarbrücken:
„Der Gläserne Mensch“
Kinder-Uni
16. Januar (gelbe Gruppe) und 23.
Januar (blaue Gruppe): „Was hatten
Piraten mit dem Völkerrecht zu tun?“ –
Prof. Torsten Stein und Prof.
Maximilian Herberger
6. Februar (blaue Gruppe) und 13.
Februar (gelbe Gruppe): „Können
Maschinen denken?“ – Prof. Jörg
Siekmann
Die Vorlesungen finden jeweils um
16 Uhr im Audimax (Geb. B4 1) statt.
Vortragsreihe zum Jahr der Geisteswissenschaften wird fortgesetzt:
Krise und Aufbruch
in der Geschichte Europas
Die Vorträge finden jeweils um
18.15 Uhr in der VHS Stadtverband
Saarbrücken am Schlossplatz statt.
9. Januar: Prof. Clemens Zimmermann: „Europa: Kulturelle Produktivität in der Geschichte“
16. Januar: Prof. Rainer Kleinertz:
„Der Klang der Ereignisse – Die
Geschichte Europas in der Musik“
23. Januar: Prof. Christa Lichtenstern: „Surrealistische Impulse nach
Übersee: Pariser Künstler emigrieren in
die USA“
30. Januar: Prof. Margrit Grabas:
„Die Bedeutung der Weltwirtschaftskrise als Zäsur der europäischen
Integration“
6. Februar: Prof. Bärbel Kuhn: „’Wir
fünfzigen’. 50 Jahre Saarland 1957 bis
2007 – Ereignis und Erinnerungspolitik im Spannungsfeld von Region,
Nation und Europa“
13. Februar: Prof. Peter Thorau:
„Die Türkei, Deutschland und Europa.
Vom militärischen Bündnispartner zum
EU-Beitrittskandidaten“
20. Februar: Prof. Rainer Hudemann:
„Wächst Europa zusammen?“
Mit Ausnahme des Termins am 4.
Februar beginnen die Veranstaltungen
immer um 19.00 Uhr im Festsaal des
Saarbrücker Rathauses.
14. Januar: Prof. Tobias Scheffer:
„Den gläsernen Menschen bewirtschaften: Online-Werbung, Spam,
Online-Betrug“
21. Januar: Prof. Axel Mecklinger:
„Fenster zum Gehirn: Die funktionelle
Bildgebung von Denkprozessen“
28. Januar: Prof. Michael Backes:
„Der gläserne Mensch – Privatsphäre
und Datenschutz in einer vollständig
vernetzten Welt?“
4. Februar Filmvorführung und
Vortrag im Kino achteinhalb (ab 19
Uhr): Dr. Alf Gerlach: „Intimität als
Gegenwehr. Ein psychoanalytischer
Kommentar zum Film `Die Truman
Show´ von Peter Weir“
11. Februar: Prof. Wolfram Henn:
„Gläserne Menschen durch Gentests.
Wieviel Wissen tut uns gut?“
18. Februar: Prof. Klaus Martens:
„Der
Mensch
aus
Millionen
Diamanten“
25. Februar: Prof. Heinz-Dieter
Heckmann: „Der gläserne Geist –
Bedrohen die Neurowissenschaften das
traditionelle Menschenbild?“
Kunst im Präsidialamt:
Bis Ende Februar sind im Präsidialamt (Geb. A2 3, 1. OG) sieben Terrakotta-Reliefs des Bildhauers Eberhard Linke ausgestellt. Sie zeigen
Szenen aus Werk und Leben des
Franzosen Francois Villon (1431-1463).
Villon gilt als bedeutendster Dichter des
französischen Spätmittelalters und
führte ein abenteuerliches Leben als
fahrender Student und Krimineller. Die
Ausstellung ist montags bis freitags von
9 bis 17 Uhr geöffnet.
Bürgeramt: Neuer Service
Neu zugezogene Studenten und
Mitarbeiter können ihren Wohnsitz
direkt auf dem Campus anmelden. Der
Service-Point im Foyer des Mensagebäudes (Studierendensekretariat) ist
jeden Dienstag und Mittwoch von
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet.
55
Winterball 2008
Am Samstag, 19. Januar, findet in
der Congresshalle Saarbrücken (Hafenstraße 1) der Höhepunkt des akademischen Jahres statt: der Winterball der
Hochschulen des Saarlandes. Beginn
ist um 20 Uhr, Einlass und Sektempfang ab 19 Uhr. Live-Bands auf
drei Tanzflächen: im großen Saal We
together vom Ball-Standard über
Oldies zu den aktuellen Top-40, im Saal
West L’Orchestre Jean Pierre Sauray
mit französischem Schwung und Charme, im Foyer Mistura Cor mit heißen
Rhythmen aus Brasilien und der Karibik. Außerdem im großen Saal: Show
Acts. Karten zu 38 Euro (ermäßigt 19
Euro) oder ohne Sitzplatz zu 28 Euro
(ermäßigt 14 Euro ) bei SR am Markt,
Ticketshop. Tel: 0681/9880880 oder
im Internet (mit weiteren Infos
auch zu den Tanz-Crashkursen am
12. und 13. Januar): www.unisaarland.de/de/info/winterball
Der Tag der offenen Tür
findet am 21. Juni 2008 statt.
Das Studentenwerk hat unter dem
Motto „Studierende für Studierende“
den
Studentenwerkspreis
für
besonderes soziales Engagement
gestartet. Dozenten und andere
Personen, Institutionen oder Gremien
aus dem Hochschulbereich können bis
9. Januar 2008 besonders engagierte
Studenten vorschlagen. Infos unter:
www.studentenwerke.de
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campus Namen
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17.12.2007
09:54
Feiern und Geburtstage
Feier zum 65. Geburtstag
von Prof. Dr. Klaus Güthlein
D
as Kunsthistorische
Institut lud am
14. Juni zum 65.
Geburtstag von
Prof.
Klaus
Güthlein ein. In
ihren Gratulationen würdigten Dekan Michael Hüttenhoff, Prof. Christa Lichtenstern, Staatssekretärin Dr. Susanne
Reichrath und Uni-Vize präsidentin
Patricia Oster-Stierle „sein großes
Engagement für die Kunst, das dieser
Universität und dieser Stadt Glanz
verlieh“. Prof. Lorenz Dittmann blickte
auf die Aktivitäten Güthleins, der
durch wegweisende Forschungen zur
römischen Renaissance- und Barockarchitektur, aber auch durch seine
Studien zur nassau-saarbrückischen
Baumeisterfamilie Stengel hervorgetreten ist und die Universität im Landesdenkmalrat vertreten hat. Im Festvortrag beleuchtete Prof. Dethard von
Winterfeld (Mainz) „Giovanni Pisano
und die nordalpine Gotik“. Die Herausgeber Lorenz Dittmann, Christoph
Wagner und Dethard von Winterfeld
überreichten dem Jubilar die druckfrische Festschrift „Sprachen der
Kunst“.
WM
Festkolloquium für
Prof. Dr. Rolf Hachmann
M
campus 3- 4/2007
Seite 56
it einem
Fest kollo quium zu seinem 90. Geburtstag ehrte
die Fachrichtung
Vor- und Frühgeschichte und
Vorderasiatische
Archäologie am
30. Juni den langjährigen Institutsdirektor Prof. Rolf Hachmann, der 1959
an die UdS berufen worden war. Dank
seines außerg ewöhnlichen Engagements profilierte Hachmann die Fachrichtung wegweisend und forscht als
Emeritus rege weiter. Vizepräsidentin
Oster-Stierle und Dekan Michael Hüttenhoff verwiesen in ihren Grußworten
auf seine reichen Aktivitäten in der
akademischen Selbstverwaltung und
das mit seinem Namen eng verbundene
Großprojekt der Grabungen auf dem
Siedlungshügel (Tell) Kamid el-Loz im
Libanon. Welche Wirkung er als akademischer Lehrer entfaltet hat, bewiesen die Referenten Prof. Rudolf Echt,
Frauke Stein (beide UdS), Alfred
Haffner (Kiel) und Winfried Orthmann
(Halle), die aktuelle Forschungsergebnisse präsentierten, welche rasch in
einen neuen Band der „Saarbrücker
Studien und Materialien zur Altertumskunde“ münden werden.
WM
Prof. Dr. Hans Joachim
Kornadt wurde 80 Jahre
D
er am 16.
Juni 1927
im pommerschen Stargard
geborene Prof.
Dr. Hans-Joachim Kornadt
hat 2004 im
vier ten Band
der Reihe „Psychologie in Selbstdarstellungen“ ausführlich über Vita, Oeuvre und sein intensives Engagement in hochrangigen
Gremien der Bildungs- und Wissenschaftspolitik, der Wissenschaftsplanung sowie der Umstrukturierung des
DDR-Hochschulwesens nach 1989 berichtet. Über Marburg und Würzburg
kam er 1961 an die Comenius-Hochschule und 1968 auf den Lehrstuhl für
pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaft an der UdS. In seinen
Publikationen widmet sich der Träger
des Saarländischen Verdienstordens,
des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse
und des Deutsch-Japanischen Forschungspreises insbesondere der Aggressionsforschung, der Motivationspsychologie und der kultur vergleichenden Psychologie. So führten ihn
Gastprofessuren und Forschungsprojekte nach Indonesien und Japan. WM
Akademische Feier für Prof.
Dr. Dr. h.c. Gerhard Lüke
M
it
einer
Festveranstaltung
gratulierte die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät am
29. Juni ihrem Emeritus für Prozessrecht, Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht Prof. Dr. h.c. Gerhard Lüke zum
80. Geburtstag.
Prof. Teiichiro
Nakano, Ehrendoktor der Fakultät, war aus
Osaka angereist.
Dekan Joachim
Zentes
und
Prof. Dr. h.c.
Helmut Rüßmann würdigten Wesen und Werk
Lükes, der seit 1961 an der UdS tätig
war und auch sehr intensive Beziehungen zu japanischen Universitäten
pflegte. Im Festvortrag reflektierte
Prof. Hanns Prütting (Köln) über „Gerechtigkeit und Zivilprozess“, Notar
Prof. Rolf Zawar glossierte den „Aktenvermerk“. Die Ansprachen werden
als Heft 72 der Universitätsreden publiziert.
WM
Prof. Dr. Dr. h.c.
Heinz Mittelmeier: 80
E
r ist Ehrendoktor der
Me dizi nischen
Akademie Danzig, hat gerade
die 17. Ehrenmit glied schaft
einer Fachgesellschaft erhalten,
seinen Namen
tragen ein deutscher und ein
internationaler Wissenschaftspreis. Am
9. Oktober konnte Prof. Dr. Dr. h.c.
Heinz Mittelmeier seinen 80. Geburtstag begehen. Der in Ingolstadt geborene Jubilar war 1964 als seinerzeit jüngster Ordinarius der Orthopädie nach
Homburg berufen worden und hat in
den über drei Jahrzehnten seines Wirkens nicht zuletzt dank innovativer
Operationstechniken die Orthopädische Universitätsklinik zu einer international renommierten Stätte der Lehre, Forschung und Krankenversorgung
ausgebaut. Der mit dem Saarländischen
Verdienstorden und dem Großen
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete
Präsident mehrerer wissenschaftlicher
Gesellschaften agierte über 30 Jahre als
Landesarzt für Körperbehinderte im
Saarland, leitete die 1965 von ihm
begründete Krankengymnastikschule
und beschäftigt sich als Emeritus mit
der Geschichte seines Fachs.
WM
07_067578unis_Inhalt:campus
17.12.2007
09:54
Seite 57
campus Namen
Saarbrücker Philosoph
mit Henri-LauenerPreis ausgezeichnet
Dr. Susanne Steinmann
(r.) überreicht Elisabeth
Roscher ein Abschiedsgeschenk.
Foto: GS
Elisabeth Roscher im Ruhestand
I
m Juni wurde in Bern der Philosoph
Dr. Daniel Schoch mit dem HenriLauener-Preis 2007 ausgezeichnet. Der
Preis wird im Bereich der Analytischen
Philosophie vergeben. Die Laudatio
hielt Prof. Ulrich Nortmann, der an der
Saar-Universität Theoretische Philosophie lehrt. Dr. Schoch war bis 2006
Assistent an seinem Lehrstuhl. Seit
Beginn dieses Jahres lehrt er als
Assistenzprofessor am Department of
Economics der Universität von Chiang
Mai (Thailand). Dem Saarbrücker
Philosophischen Institut bleibt Dr.
Schoch als externer Habilitand
verbunden.
Dr. Schoch wurde mit dem Preis für
sein bisheriges Werk geehrt. Er
arbeitete in vielen Gebieten der
Analytischen Philosophie wie der
Wissenschafts- und Erkenntnistheorie,
Ontologie, Philosophie der Quantenmechanik, Entscheidungstheorie,
Wirtschaftstheorie und Risikoethik.
Eine starke interdisziplinäre Orientierung sowie die Berücksichtigung
rechnerischer Aspekte zeichnen seine
Arbeit aus, die einen substanziellen
Beitrag zur praktischen Anwendbarkeit
der Analytischen Philosophie leistet.
Der von dem Schweizer Philosophen
Henri Lauener, ehemals Professor in
Bern, gestiftete Wissenschaftspreis
wird jährlich verliehen, und zwar im
Wechsel für ein herausragendes
Gesamtwerk in der Analytischen
Philosophie, im Folgejahr für das Werk
eines Nachwuchsphilosophen. Dr.
Schoch erhielt den Nachwuchspreis,
der mit 10 000 Schweizer Franken
dotiert ist.
Redaktionsschluss
campus 1/2008:
18. Januar 2008
Zahlreiche Kollegen und Freunde
kamen Ende Juli zur Abschiedsfeier der langjährigen stellvertretenden Leiterin des Studienzentrums.
„Ihre besondere Art der Zuwendung
zu den Ratsuchenden war ein Beleg
dafür, dass Ihr Beruf für Sie eine
Berufung war“, betonte die Leiterin des
Studienzentrums Dr. Susanne Steinmann bei ihrer Ansprache. 40 Jahre
lang war Elisabeth Roscher für die
Saar-Uni tätig: Nach Jurastudium und
USA-Stipendium arbeitete sie seit 1967
an mehreren juristischen Lehrstühlen,
bevor sie 1977 in die Studienberatung
wechselte. Drei Jahrzehnte prägte sie
das Studienzentrum mit. Sie war
Stellvertreterin von Leiter Heinz
Augenstein, übernahm nach dessen
Pensionierung für mehr als fünf Jahre
die kommissarische Leitung und war
schließlich Stellvertreterin von Dr.
Steinmann, die bei der Feier hervorhob: „Elisabeth Roscher engagierte
sich für die Studierenden sowohl als
Studienberaterin als auch durch ihr
Wirken in vielen Gremien wie dem
Studienausschuss und Fachausschüssen. Intensiv hat sie die Studienreform
mitbegleitet und neue Entwicklungen
tatkräftig mit vorangetrieben“.
CE
Scholz erneut „führender
Kopf im Personalwesen“
Medizinstudent ist
Europameister
B
Erfolg für den
saarländischen
Hochschulsport:
Der 29-jährige
Medizinstudent
Jens Roch holte bei
der BadmintonHochschulEuropameisterschaft im November
den Europameistertitel im HerrenEinzel.
ereits zum dritten Mal in Folge ist
der Saarbrücker Betriebswirtschaftler Prof. Christian Scholz von der
auflagenstärksten deutschsprachigen
Personal-Fachzeitschrift, dem PERSONALmagazin, in die renommierte Liste
der „40 führenden Köpfe im Personalwesen“ aufgenommen worden. Das
Ranking wird im Zweijahresturnus
durchgeführt. Dieser Hattrick ist bisher
noch wenigen gelungen. Scholz befindet
sich dabei in guter Gesellschaft der
Personalvorstände Stefan Lauer (Deutsche Lufthansa) und Thomas Sattelberger (ehemals Continental/jetzt Deutsche Telekom) sowie des Geschäftsführers der Deutschen Gesellschaft für
Personalführung Hans Böhm. Bei den
Universitätsprofessoren ist dies nur
Heinz Schuler von der Universität Hohenheim gelungen.
Der Spitzenplatz in der deutschen
Personalcommunity resultiert laut
Scholz aus der Tradition eines soliden
Diplomstudienganges, der sowohl
substanzielle Forschung als auch eine
nachhaltige Ausbildung der Studierenden ermöglicht.
red
57
B
ei den vierten Europäischen
Hochschulmeisterschaften im Badminton in St. Petersburg (Russland)
besiegte Saar-Uni-Student Jens Roch
im Herren-Einzel-Finale seinen Gegner von der russischen Universität
Chelyabinsk in zwei Sätzen. Außer dem
neuen Europameister nahmen noch
drei weitere Studenten der Saar-Uni an
der Hochschul-EM teil: Daniel
Hammes spielte für die Herrenmannschaft. Im Damendoppel traten
Eva Schneider und Kristina Kreibich
an und gelangten bis in die ViertelfinalSpiele. Das Team der Saar Uni erreichte
insgesamt Platz 11.
campus 3- 4/2007
Dr. Daniel Schoch
07_067578unis_Inhaltn:campus
18.12.2007
Rechts- und
Wirtschaftswissenschaften
Fünfter
Doktortitel für
Professor Martinek
D
campus 3- 4/2007
Seite 58
Aus den Fakultäten
campus Namen
58
15:25
ie Université de Lille 2 hat Prof.
Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Michael
Mar tinek Ende Oktober den Titel
„Doctor honoris causa“ verliehen. Die
Partneruniversität der UdS in Nordfrankreich ehrt mit dieser Auszeichnung
Prof. Martineks rechtswissenschaftliches Gesamtwerk und seinen Einsatz
für die europäische Juristenausbildung.
Für den renommierten Saarbrücker
Wissenschaftler ist es bereits der fünfte
Doktortitel.
Nachdem Martinek sein Studium in
Deutschland mit je einer Promotion in
Rechtswissenschaften und Verwaltungswissenschaften abgeschlossen
hatte, erwarb er an der New York University den Titel eines „Master of
Comparative Jurisprudence“ (MCJ)
und einen weiteren juristischen Doktortitel in Kiel. Später führten ihn
Gastprofessuren regelmäßig nach
Johannesburg und Wuhan. Die chinesische Universität verlieh ihm 2002 die
Ehrendoktorwürde; im vergangenen
Jahr erhielt er aus Südafrika den Ehrentitel „Honorary Professor of Law“.
Eine weitere internationale Auszeichnung folgte aus England: Die Law
School in Warwick bei London ernannte ihn zum „Senior Visiting Fellow“.
Professor Martinek ist an der
Universität des Saarlandes Professor für
Bürgerliches, Handels- und WirtschaftsRecht, Internationales Privatrecht und
Rechtsvergleichung. Außerdem leitet
der Wissenschaftler das Institut für
Europäisches Recht.
IU
Dr. Dr. Thomas Gergen ist Preisträger des Forschungsstipendiums „Rudolf Brummer“, welches die Regier ung
von Katalonien (Generalitat de Catalunya) alljährlich zusammen mit dem
Deutschen Katalanistenverband vergibt. Gergens Thema ist das katalanische Lebenspartnerschaftsgesetz in
seiner Praxis und in seiner Auswirkung
auf andere spanische autonome Regionen sowie auf europäische Nachbarländer, insbesondere Frankreich. Im
Rahmen seines Forschungsaufenthaltes
wird Gergen Gast der Societat Catalana
d’Estudis Jurídics in Barcelona sein.
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Dr. Ursula von der
Leyen, hat Prof.
Dr.
Andrea
Gröppel-Klein
zum Mitglied der
Sachverständigenkommission für den
Sechsten Altenbericht der Bundesregierung berufen.
Zum 30. September 2007 ist Prof.
Dr. Heike Jung in
den
Ruhestand
getreten.
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Gregor Krämer und Dr. Lutz
Richter für das Fach Betriebswirtschaftslehre.
Prof. Dr. Filippo Ranieri war von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft in die Gruppe der Gutachter für
die Abwicklung
der zweiten Exzel len z ini tiative
ber ufen worden.
Medizin
Calogero-Pagliarello-Preise:
Im Rahmen der diesjährigen Promotions- und Examensfeier wurden
traditionell wieder die mit je 5 000 Euro
dotierten Studien- und Forschungspreise verliehen, die auf die Stiftung
des Rohrbacher Schlossers Calogero
Pagliarello zurückgehen. Dr. Nicole
Denzer und Dr. Martin Kühne
erhielten den Forschungspreis und
John Scharlau und Dr. Ivan Bogeski
teilen sich den Studienpreis.
Zum 30. September sind in den Ruhestand getreten:
Prof. Dr. Jürgen Hütter mann, Prof.
Dr. Ernst W. Kienecker und Prof. Dr.
Hans Köhler.
Dr. Frank T.
Peters hat den
Nachwuchs för derpreis der Gesellschaft für Toxikologische und
Forensische Chemie (GTFCh) erhalten. Der Wissenschaftler arbeitet in Homburg in der
Abteilung Experimentelle und Klinische Toxikologie unter Leitung von
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans H. Maurer.
Ausgezeichnet wurde Peters für seine
Arbeiten zur enantioselektiven Bestimmung und Toxikokinetik von Amphetaminen in Plasma und Speichel. Seine
Forschungen wurden unter anderem in
Clinical Chemistry (IF 7.7) veröffentlicht. Der auch international gefragte
Experte für die Validierung bioanalytischer Verfahren hatte bereits 2003
den Best Paper Award der International
Association of Forensic Toxicologists
(TIAFT) in Melbourne erhalten. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit der
biotechnologischen Synthese von
Wirkstoffmetaboliten.
Prof. Dr. WolfIngo Steudel,
Direktor der Klinik für Neurochirurgie, ist neuer
Präsident der Europäischen Akademie für Multidisziplinäre Neu-
18.12.2007
15:26
Seite 59
rotraumatologie (EMN). Gewählt
wurde Steudel im Sommer auf der Jahrestagung der EMN in Rom. Als Sekretärin wurde Dr. Angelika Mautes im
Amt bestätigt.
Geschichtsund Kulturwissenschaften
Zum 30. September ist Prof. Dr.
Klaus Güthlein in
den Ruhestand
getreten.
Sprach-, Literaturund Kulturwissenschaften
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Berthold Crysmann für das Fach
Allgemeine Sprachwissenschaft und
Dr. Andrea Weber für das Fach
Psycholinguistik.
Prof. Dr. HansJürgen Lüsebrink
wurde vom Generalsekretär
der
Alexander
von
Hum boldt-Stif tung zum Mitglied des Auswahlausschusses zur Förderung von Institutspartnerschaften ernannt.
Prof. Dr. Manfred Schmeling ist
neuer Präsident der International Comparative Literature Association, ICLA.
Gewählt wurde er im August auf dem
Weltkongress der ICLA in Rio de
Janeiro. Die Amtszeit dauert bis 2010.
Die ICLA hat
über 5 000 Mitglieder aus rund
35 Nationen.
campus Namen
Aus den Fakultäten
Empirische
Humanwissenschaften
Dr. Christoph
Igel, Akademischer Oberrat am
Sportwissenschaftlichen Institut und Leiter
des Competence
Centers Virtuelle
Saar Universität
hat sich im November im Fachbereich
Psychologie und Sportwissenschaft der
Westfälischen-Wilhelms-Universität
Münster habilitiert. Ihm wurde die
Venia Legendi für Sportwissenschaft
unter besonderer Berücksichtigung der
Sportinformatik verliehen.
Außerdem wurde Dr. Igel auf dem
18. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft im September in Hamburg erneut einstimmig
zum Vizepräsident für Medien und
Technologie gewählt. Er bekleidet das
Amt bereits seit 2005.
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Bertram Opitz für das Fach
Psychologie.
Mathematik und
Informatik
Zum 30. September 2007 ist
Prof. Dr. Jörg
Siekmann in den
Ruhestand getreten.
Chemie, Pharmazie,
Bio- und Werkstoffwissenschaften
Zum 30. September 2007 ist
Prof. Dr. Horst
Beck in den Ruhestand getreten.
Uwe Hartmann
Honorarprofessor an der
Fudan Universität Shanghai
59
Erst 29 Wissenschaftler vor ihm
erhielten diese hohe Ehrung, darunter eine Reihe von Nobelpreisträgern: Die Fudan Universität in
Shanghai, eine der führenden chinesischen Elite-Universitäten, hat Prof.
Uwe Hartmann im Juni den Titel
„Professor ehrenhalber“ verliehen.
Die 1905 gegründete Fudan, die in
den Naturwissenschaften zu den
fünf Top-Hochschulen der Volksrepublik zählt, würdigt mit der
Auszeichnung Hartmanns herausragende Leistungen in der Nanostrukturforschung.
Schon seit Jahren kooperiert der
Saarbrücker Experimentalphysiker,
der auch die Bundesregierung in
Sachen Nanotechnologie berät, mit
chinesischen Wissenschaftlern. Die
Forschungsschwerpunkte des Exper ten für Nano-Struktur-Physik
und Magnetfeldsensorik liegen derzeit in der Nanotechnologie und der
Rastersondenmikroskopie. Für seine
messtechnischen Entwicklungen,
insbesondere des Raster-Squid-Mikroskops wurde Hartmann mit dem
Philip-Morris-Forschungspreis ausgezeichnet, einem der höchstdotierten deutschen Forschungspreise. In
einer Reihe von Forschungsprojekten entwickelte er anwendungsorientierte Verfahren, so auch den
als Traffic Sensor bekannt gewordenen Magnetosensor, der neuartige
Verkehrsplanung und Verkehrsleitsysteme möglich macht (siehe
auch SaarLB-Wissenschaftspreis für
Dr. Haibin Gao aus seiner Arbeitsgruppe, S. 19).
CE
campus 3- 4/2007
07_067578unis_Inhaltn:campus
campus Namen
07_067578unis_Inhaltn:campus
60
18.12.2007
Seite 60
Prof. Dr.
Bernhard Aubin
M
it einer Akademischen Gedenkfeier erinnerte die Rechts- und
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
am 4. Mai an den 2005 verstorbenen
Professor für Deutsches und Vergleichendes Privatrecht
und langjährigen
Direktor des Instituts für Europäisches Recht Dr.
Bernhard Aubin.
Die Vorträge von
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Michael Martinek,
Prof. Dr. Stephan Habermeier (Ernst
Moritz Arndt-Universität Greifswald)
und des früheren saarländischen Justizministers und Doktoranden Aubins, Dr.
Arno Walter, würdigten Leben und
Werk des außergewöhnlichen Gelehrten. Sie sind in der Reihe der „Universitätsreden“ (Heft 71) erschienen.
WM
Prof. Dr.
Winfried Berger
W
campus 3- 4/2007
15:36
enige Wochen vor seinem 80.
Geburtstag starb am 1. April
Prof. Dr. Winfried Berger, der seit 1959
der Medizinischen Fakultät verbunden
war. Am 20. Mai
1927 in Bochum
geboren, beendete
er in Homburg
sein in Tübingen
begonnenes
Studium und begann am I. Physiologischen Institut seine Laufbahn. Nach den der Promotion folgenden Forschungsaufenthalten in Ann Arbor und Philadelphia
habilitierte er sich 1968 in Homburg
und beschäftigte sich in seinen international beachteten Untersuchungen
mit der Struktur und funktionellen Bedeutung spezieller Membrankontakte im
Ner vengewebe, in der glatten Muskulatur und im Herzen. Als Gruppenleiter im Sonderforschungsbereich
„Membranforschung“ trug er zum besonderen Profil der Homburger Physiologie bei und pflegte dann bis in die
letzte Zeit die Kyrobiologie und die Kältetherapie bei Tumoren als neues Forschungsfeld.
WM
Verstorben
Prof. Dr. Walter Schätzle
I
m September-Heft des „Saarländischen Ärzteblatts“ haben Prof.
Pierre Federspil und Dr. Wolfgang
Müller in einem umfassenden Nekrolog Leben und
Wirken des emeritierten Professors
für Hals-Nasenund Ohrenheilkunde und langjährigen Klinikdirektors Dr. Walter Schätzle gewürdigt, der am 27. August, wenige
Tage vor seinem 80. Geburtstag,
verstorben ist. Er war der Homburger
Fakultät seit ihren Anfängen 1947
durch Studium, die Promotion 1954
und die Habilitation 1963 verbunden.
1965 wechselte er an die Universität
Göttingen und erweiterte seinen
hervorragenden Ruf als Kliniker,
Forscher und Lehrer. Daher wurde
Prof. Schätzle als Nachfolger Prof. Paul
Falks 1974 auf den Homburger Lehrstuhl berufen, den er bis 1995 inne
hatte. Der Träger der Ernst von Bergmann-Plakette führte nicht nur die
Histochemie als Forschungsrichtung
ein, sondern entwickelte auch neue
Diagnose- und Operationsmethoden
und engagierte sich nicht zuletzt in der
Fortbildung.
WM
Prof. Dr.
Hans Ludwig Scheel
S
ein Fachkollege Prof. Hans-Jörg
Neuschäfer charakterisierte ihn als
„guten Geist der
Romanistik“; ein
Gedenkartikel
trug den Titel
„Die Saar-Uni war
seine
Heimat“:
Am 29. Juli verstarb der Emeritus
für Romanische
Philologie und Literaturwissenschaft
Prof. Dr. Hans Ludwig Scheel. Am 27.
Oktober 1918 in Rostock geboren,
agierte Scheel nach den Kieler Studienjahren als Lektor an der Universität
Bologna und habilitierte sich in Kiel
mit der Studie „Leopardi und die
Antike“.
Der ausgewiesene Dante- und
Pirandello-Experte kam am 1. März
1963 nach Saarbrücken und hielt
unserer Universität trotz mehrerer
ehrenvoller Rufe die Treue. Mit seinem
weit gefächerten Werk zur gesamten
französischen und italienischen Literatur hat der Inhaber hoher ausländischer
Auszeichnungen die Saarbrücker Romanistik mitgeprägt. Generationen von
Studierenden begleitete er auch als
Vertrauensdozent der Studienstiftung
des Deutschen Volkes und amtierte als
Präsident der Saarbrücker DanteAlighieri-Gesellschaft sowie als Dekan
der Philosophischen Fakultät.
WM
Prof. Dr.
Kurd Stapenhorst
I
n einem für das Universitätsarchiv
verfassten Bericht hat der emeritierte
Professor für Thorax- und HerzGefäßchirurgie Dr. Kurd Stapenhorst
aufgezeichnet, wie
er seit 1974 im
Zeichen personeller und finanzieller
Engpässe seine
Abteilung an der
Chir urgischen
Universitätsklinik
engagiert aus dem
Nichts aufbaute und sie bis zu seiner
Emeritierung 1991 als Stätte der Lehre,
Forschung und Krankenversorgung
zum Wohle vieler Patienten ausgestaltete. Stapenhorst (geb. 1923 in
Berlin) studierte in seiner Heimatstadt,
Marburg und Göttingen und folgte
nach der Göttinger Habilitation 1974
dem Ruf auf den neuen Homburger
Lehrstuhl. Als Gründungsmitglied,
Vizepräsident, Präsident und Editor
der Fachzeitschrift „The Thoracic and
Cardiovascular Surgeon“ hat er in
besonderer Weise der „Deutschen
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und
Gefäßchirurgie“ gedient, die ihn 1993
zum Ehrenmitglied ernannte. Am 10.
Juni ist er 84-jährig im badischen
Müllheim verstorben.
WM
Seite 61
Studentenpfarrer
Siegmund Schäfer
Franz Josef Heisel
E
ine große Trauergemeinde erwies
in Püttlingen dem am 16. September bei einer Pilgerreise plötzlich
verstorbenen Universitätsdirektor a.D.
Franz-Josef Heisel
die letzte Ehre. In
ihren Ansprachen
würdigten Universitätspräsident
Volker Linneweber und Prof. Dr.
h.c. Rainer Hudemann die vielfältigen Verdienste des Verstorbenen,
der durch sein uner müdliches und
außerordentlich engagiertes „Wirken in
der Zentralen Verwaltung und durch
seinen hohen persönlichen Einsatz die
Geschicke unserer Universität in den
vergangenen Jahren maßgeblich
mitbestimmt hat“. Nach 43-jährigem
universitären Dienst war der für das
Haushalts- und Rechnungswesen, den
Geschäftsgang, die Beschaffung und
das Außenamt Homburg zuständige
Referatsleiter im März 2006 in den
verdienten Ruhestand getreten.
Dank seiner vielfältigen Erfahrung,
Kompetenz und Verlässlichkeit hatte er
eine harmonische und vertrauensvolle
Zusammenarbeit nicht nur mit allen
Fakultäten und universitären Institutionen, sondern auch gegenüber den
Ministerien und Einrichtungen des
Landes entwickelt und seine fundierten
fachlichen Kenntnisse im Rahmen
eines EU-Projekts auch an russische
Universitäten erfolgreich weitergegeben. Franz-Josef Heisel wird unvergessen bleiben.
WM
Hans-Wilhelm Conrad
P
lötzlich und unerwartet verstarb am
7. August im Alter von 48 Jahren
Hans-Wilhelm
Conrad, der seit
Juni 1998 als
Glasapparatebauer
in der Fachrichtung Anorganische Chemie tätig
war. Als kompetenter, liebenswerter, stets engagierter und allseits
geschätzter Mitarbeiter wird er bei den
tief betroffenen Freunden und Kollegen in Erinnerung bleiben.
WM
I
Verstorben
Prof. Dr.
Heinz Loduchowski
D
er an der Katholischen Universität Eichstätt emeritierte Prof.
Dr. Heinz Loduchowski wirkte in der
Nachfolge von Dr. Peter Jung als
zweiter katholischer Studentenseelsorger vom Mai 1963 bis Oktober 1964
an unserer Universität und der PeterWust-Hochschule. In seiner Amtszeit
erfolgten der erste Spatenstich und die
Grundsteinlegung des Studentenwohnheims Cusanushaus an der Saaruferstraße. Die Katholische Hochschulgemeinde Saarbrücken gedachte des am
2. März Verstorbenen in der Eucharistiefeier am 18. März, und Hochschulpfarrer Dr. Johannes Kreier hatte beim
Requiem in Koblenz am 9. März konzelebriert.
WM
Andreas Monz
V
öllig überraschend und für alle
immer noch unfassbar verstarb am
13. September im Alter von 33 Jahren
Andreas Monz. Er war - mit einer
Zwischenstation
an der Universität
Chemnitz - nach
mehr jähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof.
Barbara Sandig zuletzt als Referent
im Projekt Audit Familiengerechte
Hochschule tätig. Als sich promovierender Linguist war er in seiner Fachgesellschaft bereits sehr angesehen. Mit
seiner freundlichen und ruhigen Art
war Andreas Monz überaus beliebt und
wurde aufgrund seiner Sachkompetenz
und seines außergewöhnlichen Einsatzes in Lehre und Lehrorganisation
sehr geschätzt. Wir haben mit ihm
einen besonderen Menschen verloren,
der uns fehlen wird.
Sybille Jung
n der 2006 von Kai Horstmann und
Wolfgang Müller herausgegebenen
Festschrift der Evangelischen Studierendengemeinde hat Siegmund Schäfer
seine Erinner ungen an die prägenden Jahre in der
ESG als zweiter,
für die Betreuung
ausländischer Studierender zuständiger Studentenpfarrer zwischen
1970 und 1980 beschrieben. Eine
angemessene Begleitung der Studierenden in jener politisch bewegten
Zeit bedeutete aus seiner Sicht, an den
gesellschaftskritischen Diskussionen
innerhalb der ESG engagiert mitzuwirken.
Der von 1980 bis zu seinem Eintritt
in den Ruhestand 1995 in der
Gemeinde St. Arnual tätige Pfarrer
verstarb nach schwerer Krankheit am
17. August.
WM
campus Namen
16:28
61
Ehrensenator
Gaston Thorn
D
er frühere Präsident der ständigen
Kommission der Europäischen
Gemeinschaften und luxemburgische
Premierminister Gaston Thorn hat auf
vielfältige Weise
die kulturelle und
wissen schaft liche
Zu sam men ar beit
Luxemburgs mit
dem Saarland gefördert.
Daher
verlieh ihm unsere
Universität, die ein
bevorzugter Studienort für luxemburgische Studierende ist und eine enge
Zusammenarbeit mit dem früheren
Centre Universitaire de Luxembourg
und der heutigen Université du
Luxembourg pflegt, 1981 die Würde
eines Ehrensenators. Die Universität
gedenkt des am 26. August im Alter
von 78 Jahren verstorbenen engagierten Verfechters der europäischen
Integration.
WM
campus 3- 4/2007
17.12.2007
Foto: Julius C. Schmidt
07_067578unis_Inhaltn:campus
campus Namen
07_067578unis_Inhalt:campus
62
17.12.2007
09:54
Rufe
Ruf an die UdS
angenommen
Prof. Dr. Eduard Arzt aus Stuttgart
auf eine W3-Professur für Neue
Materialien (Nachfolge Prof. Schmidt).
Prof. Dr. Danilo Fliser aus
Hannover auf eine W3-Professur für
Innere Medizin – Nephrologie
(Nachfolge Prof. Köhler).
Dr. Heike Grieser aus Mainz auf
eine W3-Professur für Kirchen- und
Theologiegeschichte (Nachfolge Prof.
Ohlig).
Privatdozent Dr. Anselm Lambert
aus St. Ingbert auf eine W3-Professur
für Mathematik und ihre Didaktik
(Nachfolge Prof. Hischer).
Dr. Trese Leinders-Zufall aus
Homburg auf eine W3-Professur für
Molekulare Sinnesphysiologie (Lichtenberg-Professur).
Privatdozent Dr. Bruno SchellerClever aus Homburg auf eine W2Stiftungsprofessur für Klinische und
Experimentelle Interventionelle Kardiologie.
Dr. Ralf Seemann aus Göttingen
auf eine W2-Professur für Experimentalphysik (Nachfolge Prof. Salditt).
Ruf an die UdS
erhalten
BAUS
GmbH
europaweite
UMZÜGE – MÖBELTRANSPORTE
Gebr.
SAARBRÜCKEN Tel. (06 81) 70 92 48
HOMBURG
Tel. (0 68 41) 47 43
Qualität & Service
seit 1868
Prof. Dr. Regine Eckardt aus
Göttingen auf eine W3-Professur für
Deutsche Sprachwissenschaft (Nachfolge Prof. Sandig).
Prof. Dr. Frank Lammert aus Bonn
auf eine W3-Professur für Innere
Medizin – Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Diabetologie
und Ernährungswissenschaft (Nachfolge Prof. Zeuzem).
Privatdozent Dr. Roy Lancaster aus
Frankfurt auf eine W3-Professur für
Strukturbiologie (Nachfolge Prof.
Scheidig).
Prof. Dr. Friedrich Paulsen aus
Halle auf eine W3-Professur für
Anatomie (Nachfolge Prof. Kienecker).
Prof Dr. Arno Pfitzner aus
Regensburg hat auf eine W3-Professur
für Anorganische Chemie (Nachfolge
Prof. Beck).
Dr. Marc Schneider, Fachrichtung
Pharmazie, auf eine Juniorprofessur
für Pharmazeutische Nanotechnologie.
Privatdozent Dr. Niko Strobach
aus Kiel auf eine neu eingerichtete
W2-Professur
für
Analytische
Philosophie.
Dr. Ulla Wessels aus Leipzig auf
eine W2-Professur für Praktische
Philosophie (Nachfolge Prof. Hinsch).
Prof. Dr. Veit Flockerzi an die
Technische Universität München.
Prof. Dr. Günther Fuhr als „Senior
Vice President Innovation Management“ der Firma EVOTEC AG
(Hamburg).
Prof. Dr. Markus Hoth auf eine
W3-Professur für Physiologie an die
Universität Erlangen-Nürnberg.
Prof. Dr. Tim Pohlemann auf eine
Professur für Unfallchirurgie an die
Universität Zürich.
Prof. Dr. Jens Rettig auf eine W3Professur für Neurophysiologie an die
Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Prof. Dr. Manfred Schmitt auf eine
W3-Professur für Mikrobiologie an die
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Prof. Dr. Christian Wagner auf eine
W2-Professur für Experimentalphysik
an die Universität Bayreuth.
Prof. Dr. Christoph Wagner auf
eine W2-Professur für Kunstgeschichte
(Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst) an die Universität
Leipzig sowie auf eine W-2 Professur
für Kunstgeschichte an die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
Ruf nach auswärts
erhalten
Prof. Dr. Christoph Koch auf eine
Professur für Informatik an die Cornell
University (Ithaca, USA).
Juniorprof. Dr. Oliver Gruber auf
eine W2-Professur für Systematische
Neurowissenschaften und Psychiatrie
an die Georg-August-Universität
Göttingen.
Privatdozent Dr. Roland Kirstein
auf eine Professur für Business
Economics an die Otto-von-GuerickeUniversität in Magdeburg.
Prof. Dr. Michael Kohler auf eine
W3-Professur für Mathematische
Statistik an die Technische Universität
Darmstadt.
Privatdozent Dr. Dirk Morschett
auf eine Professur für Informationsund Dienstleistungsmanagement des
Fachbereichs Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere International Management an die Universität Fribourg (CH).
Prof. Dr. Christoph Wagner auf
den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an
die Universität Regensburg (Nachfolge
Prof. Traeger), Institutsleitung.
Privatdozent
Dr.
Alexander
Baumeister aus Stuttgart auf eine W3Professur für BWL, insbesondere
Controlling.
Prof. Dr. Christof Büskens aus
Bremen auf eine W3-Professur für
Systemtheorie und Regelungstechnik
(Nachfolge Prof. Kugi).
campus 3- 4/2007
Seite 62
Privatdozent Dr. Alexander Baumeister auf eine W3-Professur für
Betriebswirtschaftslehre insbesondere
Conntrolling.
Prof. Dr. Christian Huber auf eine
Professur Chemie für Biowissenschaften an die Universität Salzburg.
Ruf nach auswärts
abgelehnt
Prof. Dr. Michael Backes auf eine
W3-Professur nebst der Leitung des
Instituts für Algorithmen und kognitive
Systeme (IAKS) an die Universität
Karlsruhe und einen weiteren Ruf auf
eine Associate Professorship an die
University of Waterloo, Kanada.
Prof. Dr. Markus Bläser auf eine
W3-Professur für Theoretische Informatik an die Universität Jena.
Ruf nach auswärts
angenommen
Fly UP