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6-JUN-07
37. Jahrgang
Ausgabe 2
Juni
2007
Auf dem Weg zur
Laser-Nanomedizin
+++ Jahr der Geisteswissenschaften +++ Jahr der Geiste
Cyan Magenta Yellow Black
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6-JUN-07
Editorial
im Vordergrund der aktuellen campus-Ausgabe stehen zwei Themen. Zum einen spektakuläre
Ergebnisse aus der modernen, technisch geprägten Naturwissenschaft, wie Sie sie auch auf dem
Titelbild sehen können: Karsten König, UdS-Professor für Mikrosensorik am Fraunhofer-Institut
für Biomedizinische Technik, hat mit seinem Femtosekundenlaser das kleinste Loch der Welt in ein
Chromosom gebrannt und damit einen Durchbruch in der Molekülchirurgie erzielt. Seine
Entwicklungen sind unter der Überschrift „Catch the Light“ von der Zeitschrift Nature
Nanotechnology als Forschungs-Highlight des Jahres 2007 beschrieben worden. Glückwunsch und
Anerkennung für diesen Erfolg!
Zum anderen, und darauf möchte ich ein wenig näher eingehen: Vielfalt und Faszination der
Geisteswissenschaften. 2007 ist in der Reihe der publikumswirksamen Wissenschaftsjahre als „Jahr
der Geisteswissenschaften“ ausgerufen worden; nachdem sieben Jahre lang naturwissenschaftliche
Fächer vorgestellt wurden, stehen nun erstmals die kulturwissenschaftlichen Disziplinen im
Mittelpunkt. Sieben ‚fette Jahre’ der Geisteswissenschaften werden damit vielleicht nicht anbrechen,
wohl aber ist ein Zeichen gesetzt für eine stärkere Beachtung geisteswissenschaftlich-kultureller
Herausforderungen, die unser Leben gewiss ebenso sehr beeinflussen wie technisch-naturwissenschaftliche Neuerungen. Und es bleibt nicht bei dem Zeichen: Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben neue Förderprogramme speziell
für die Geisteswissenschaften aufgelegt, die besonders auf die Schaffung von Freiräumen für
Forschungstätigkeit zugeschnitten sind. Im siebten EU-Rahmenprogramm ist erstmals ein
Programmbereich ausdrücklich für Geistes-, Sozial-, und Wirtschaftswissenschaften vorgesehen
und damit eine empfindliche Lücke endlich geschlossen worden. Und zur Stärkung der kleinen
Fächer, von denen die Mehrzahl geisteswissenschaftliche Disziplinen sind, entwickelt die
Hochschulrektorenkonferenz eine neue Förderinitiative. Es tut sich also etwas, und das ist gut so.
Zwei Projekte der UdS zur öffentlichkeitswirksamen Darstellung der Geisteswissenschaften sind in
einem bundesweiten Wettbewerb ausgezeichnet worden; in der Aktionswoche Anfang Juli kann
man sie unter dem Motto „Geist begeistert“ erleben und vor allem dabei mitmachen: Der
Lesemarathon am 5. Juli wird die ganze Stadt durchdringen, einschließlich Bücherbäumen und
Riesenbuch. Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen!
Prof. Dr. Volker Linneweber
Universitätspräsident
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campus 2/2007
Liebe campus-Leserinnen,
liebe campus-Leser,
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Inhalt
4
Im Fokus: Geisteswissenschaften
2007 ist das Jahr der Geisteswissenschaften.
Die Universität zählt zu den Gewinnern des vom
Bundesforschungsministerium ausgeschriebenen
Wettbewerbs „Geist begeistert“. Auch campus rückt das
Thema in den Fokus.
Jahr der Geisteswissenschaften ............................................
Programm der Aktionswoche ..............................................
Sprache im Blickfeld zweier Disziplinen ............................
Konstantin, Kaiser und Christ .............................................
Kino macht sexy ....................................................................
Kognitionswissenschaft .........................................................
Forschung & Transfer
campus 2/2007
Pillen im Zahn ................................................ 20
Wie alt ist die Haut? ...................................... 20
Natur-Kur für Flüsse und Bäche ................ 21
SIAM-Methode erkennt
Katzen- und Hundehaare ............................. 22
Neuer Therapieansatz
gegen Allergien ............................................... 24
Neue Brustkrebsforschung .......................... 24
Wirkstoffe gegen Herzinsuffizienz ............. 25
Förderung für Homburger Forschung ....... 25
Kreative Informatik im Land der Ideen .... 62
Kurz notiert ............................................. 22, 29
6
8
9
11
14
16
Studium & Karriere
Im Fokus: Laser-Nanomedizin
Dem Saarbrücker Laserphysiker Prof. Karsten König
ist die weltweit kleinste optische Nano-Bohrung in ein
einzelnes Chromosom gelungen. Damit ist der
Einstieg in die Laser-Nanomedizin geschaffen, bei der
die einzelne Zelle und ihre Bestandteile im
Mittelpunkt von Diagnose und Therapie stehen.
Der Laser wird zum Nano-Skalpell:
Neues Werkzeug ermöglicht Molekülchirurgie ................. 18
So sollen die Gebühren das Studium
verbessern ....................................................... 30
Stimmen und Meinungen zu den
Studiengebühren-Richtlinien ........................ 30
Studiengebührendarlehen bei der KfW ..... 30
Ranking: Spitzenplätze für die Saar-Uni .... 32
Fotos zeigen „Meine Zeit im Ausland“ ..... 32
Neue Studiengänge ........................................ 33
Mexikaner in der Mechatronik .................... 34
Praktikum bei Ramesch ................................ 35
Zukunftsweisende Lehrkonzepte ................ 36
Interregionaler Gründer-Cup ...................... 37
Kurz notiert ................................ 34, 35, 36, 37
campus aktuell
60 Jahre Medizinische Fakultät ....................
Hochschulsport ..............................................
Uni ehrt ihre Spitzensportler .......................
Gastronomie auf dem Campus ...................
Kaffeetrinken für soziale Zwecke ...............
Kurz notiert ....................................................
38
40
40
41
41
42
campus Namen
Aus den Fakultäten ........................................ 43
Ehrungen .................................................. 43, 44
Mitgliederversammlung der Freunde ......... 44
Jubilare ............................................................. 45
Rufe .................................................................. 46
Nachrufe ................................................... 43, 46
campus-Herausgeber Der Universitätspräsident, Universität des Saarlandes, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3000
campus-Team Dr. Manfred Leber / ML (Redaktion, verantwortlich), Claudia Ehrlich (ehemals Brettar) / CE (Redaktion und Layout), Gerhild Sieber / GS (Redaktion und Layout), Evelyne
Engel (ehemals Burkhart) (Layout und Satztechnik).
Ständige Mitarbeit des Kompetenzzentrums Informatik: Friederike Meyer zu Tittingdorf / MEY; des Universitätsarchivs: Dr. Wolfgang Müller / WM; des Universitätsklinikums: Marion
Ruffing / MR
Universität des Saarlandes, Presse- und Informationszentrum, Postfach 15 11 50, 66041 Saarbrücken, Telefon (0681) 302-3601, Telefax (0681) 302-2609, Email: [email protected].
Auflage: 8.000, ISSN 0342.3212
Druck und Anzeigenwerbung: Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH, Postfach 1261, 66559 Ottweiler, Telefon (06824) 9001-0, Telefax (06824) 1660.
campus erscheint viermal im Jahr während der Vorlesungszeit. Für unverlangt eingehende Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Beiträge können aus redaktionellen Gründen
gekürzt werden. Namentlich oder mit dem Signum des Verfassers gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Alle
Beiträge sind frei für den Nachdruck bei Quellenangaben und gegen Belegexemplar.
http://www.uni-saarland.de/campus
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Im Fokus: Geisteswissenschaften
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campus 2/2007
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Jahr der Geisteswissenschaften
Nach sieben Jahren, die sich den Naturwissenschaften
widmeten, stehen 2007 erstmals die Geisteswissenschaften im
Mittelpunkt eines Wissenschaftsjahres. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte aus diesem
Anlass einen Hochschul-Wettbewerb ausgeschrieben.
Mit großem Erfolg für die Saar-Uni: Sie gehört zu den
15 ausgezeichneten Universitäten und erhält für zwei Projekte
eine Förderung von 15 000 Euro.
U
nter dem Motto „Geist begeistert“
waren alle Hochschulen in
Deutschland aufgerufen, originelle
Ideen für eine öffentlichkeitswirksame
Vermittlung zum Jahr der Geisteswissenschaften zu entwickeln. Die Universität des Saarlandes gehört zu den 15
Hochschulen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aus
über 170 eingesandten Projektideen
ausgewählt wurden. Dabei überzeugte
sie mit zwei sich ergänzenden Projekten zum übergreifenden Thema
Sprache: mit der Ausstellung „Von
Professor Higgins bis zum sprechenden Computer“ des Saarbrücker Instituts für Phonetik und mit dem allgemeineren sprach- und literaturwissenschaftlichen Projekt „Sprache schafft
Brücken. Das Buch schafft Welten“.
Dieses wird in Zusammenarbeit mit
der Stadt Saarbrücken, Schulen und
weiteren Partnern organisiert. Der saarländische Minister für Bildung, Kultur
und Wissenschaft Jürgen Schreier und
die Saarbrücker Oberbürgermeisterin
Charlotte Britz haben die Schirmherrschaft übernommen.
Die Initiatorin und Leiterin des Projekts Prof. Patricia Oster-Stierle (Romanistik), freut sich über die Unterstützung ihrer Kampagne für Sprache und
Buch. Mit diesem Thema möchte sie
vor allem auch eine Brücke von der
Universität zu einer breiten Öffentlichkeit schlagen und dabei für die
generelle Brückenfunktion von Sprache
und die weltstiftende Bedeutung des
Buches sensibilisieren. Die Professorin
für Französische Literaturwissenschaft
erläutert: „Die Sprache ist Brücke zwischen den Menschen, zwischen den
Kulturen, zwischen Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft, die Schriftsprache im Buch eröffnet Welten des
Wissens, der Kunst und des Imaginären. Thema ist die Sprache des Alltags
mit ihren Dialekten, das Phänomen der
Stimmbildung und die Sprachtechnologie im modernen Computerzeitalter
Der berühmte Phonetiker Peter Ladefoged (mit erklärendem Zeigefinger) berät unter
anderem Rex Harrison als Prof. Higgins (oben links) bei den Filmaufnahmen zu „My
Fair Lady“. Das Bild ist Teil der Ausstellung „Von Professor Higgins bis zum
sprechenden Computer“.
Foto: Institut für Phonetik
Cyan Magenta Yellow Black
ebenso wie die Schriftsprache, die in
die Abenteuer des Lesens führt.“
Aktionswoche
vom 1. bis 5. Juli
In der ersten Juli-Woche ist es soweit:
Wissenschaftler und Bürger, Studenten
und Schüler sollen über das facettenreiche Thema Sprache miteinander ins
Gespräch kommen. Eine Vorlesungsreihe im Rathausfestsaal wird das
Thema wissenschaftlich fundiert, aber
lebensnah vorstellen. Vorträge über die
Besonderheiten des Saarländischen,
über die mittelalterliche Dichterin und
Übersetzerin Elisabeth von NassauSaarbrücken, aber auch über die
Sprachtechnologie in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine
sowie über die Bedeutung der Kulturtechniken des Lesens im digitalen Zeitalter wollen ein breites Publikum ansprechen. In den weit gespannten
Bogen passt das Projekt von Dr. Jürgen
Trouvain vom Institut für Phonetik der
Universität des Saarlandes, das ebenfalls einen Preis gewonnen hat. Er hatte
die Idee zur Ausstellung „Von Professor Higgins bis zum sprechenden
Computer. Eine kleine Geschichte der
Phonetik“, die in der Saarländischen
Universitäts- und Landesbibliothek
Einblick in die Stimmbildung gewähren
wird. Unter den Exponaten ist auch
eine Sprechmaschine des 18. Jahrhunderts zu bestaunen. Bei Werkstattrundgängen kann Phonetikern bei ihrer Arbeit über die Schulter geschaut werden.
Auch die Aktionsreihe „Sprache(n) –
Natur – Wissenschaft(en) in Europa“
von Prof. Claudia Polzin-Haumann
(Romanistik) hat einen Preis im Hochschulwettbewerb erhalten. Im Rahmen
dieses Projektes findet während der
Aktionswoche eine öffentliche Diskussionsrunde „Gegenwart und Zukunft
des Übersetzens“ in der Stadtgalerie
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Im Fokus: Geisteswissenschaften
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In der Aktionswoche setzt ein Riesenbuch in der Saarbrücker Fußgängerzone auch
visuelle Akzente.
Fotomontage: Ivica Maksimovic
Cyan Magenta Yellow Black
Das Programm zur Aktionswoche der Saarbrücker Geisteswissenschaften ist
zu finden unter: www.geistbegeistertsaarbruecken.de
Weitere Infos zum Jahr der Geisteswissenschaften unter:
www.abc-der-menschheit.de
„In einem erweiterten Europa sind die
geisteswissenschaftlich-kulturellen Herausforderungen mindestens ebenso groß wie die
naturwissenschaftlich-technischen und ökonomischen Aufgaben. Die Geisteswissenschaften zeichnen sich im Prozess der Herausbildung wissenschaftlicher Disziplinen dadurch
aus, dass sie in ihrer Sache grenzüberschreitend sind, zugleich integrativ und
dialogisch. Die Geisteswissenschaften bewahren und pflegen das kulturelle Gedächtnis.
Sie sind Fremdenführer für sonst unzugängliche oder nur schwer zugängliche Sinngebiete. Weil sie ihre Ziele aus sich heraus bestimmen, können sie Brücken schlagen, sie
gewährleisten die Grundlagen der Verständigung und Übersetzung zwischen den Kulturen ebenso wie die Verständigung über
gemeinsame Werte und Orientierung in der
Gesellschaft. Sie sind ein notwendiges Ele-
ment in der Entwicklung zur Wissensgesellschaft, weil sie angesichts hochgradig differenzierter Wissensbereiche Zusammenhänge
herstellen und zur ganzheitlichen Integration
des Wissens beitragen. Die Geisteswissenschaften sind für das Ziel einer wissenschaftlich reflektierten Kultur unentbehrlich. 2007
stehen erstmals die Geisteswissenschaften im
Mittelpunkt eines Wissenschaftsjahres.
Man würde sich wünschen, dass nach sieben
Jahren, die sich den Naturwissenschaften
widmeten, nun die sieben ‚fetten’ Jahre der
Geisteswissenschaften anbrechen. Doch so ist
es wohl nicht gemeint. Die Universität des
Saarlandes sieht sich über das nunmehr proklamierte Jahr hinaus den Geisteswissenschaften verpflichtet, die aus ihr erst eine
Universität im eigentlichen Sinne machen.“
Prof. Patricia Oster-Stierle
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Online oder 0681 - 583213
campus 2/2007
statt. Beteiligt sind neben der Saarbrücker Romanistik auch Romanisten
der Universität Bonn und die Fachrichtungen Angewandte Sprachwissenschaft und Übersetzen und Dolmetschen der Saar-Uni.
Gipfeln soll die Aktionswoche am
5. Juli schließlich in einem Lesemarathon, dem sich im Wortsinn keiner
mehr entziehen kann. Überall, wo sich
Menschen versammeln oder auf etwas
warten, werden ihnen Vorleser begegnen: Schriftsteller, aber auch Schüler,
Studenten, Wissenschaftler, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und
Schauspieler. An allen öffentlichen Orten wird man mit ihnen und ihren
Rezitationen konfrontiert und idealerweise von ihnen be-geistert werden: Straßen und Schulen, Busse und Bahnen,
Krankenhäuser und Altersheime,
Museen und Ministerien, Rathaus und
Bürgeramt werden von Literatur und
weiteren interessanten Texten regelrecht durchstimmt. Mit Bücherbäumen
und einem von der Kunsthochschule
konzipierten Riesenbuch setzt das
stadtweite Ereignis rund um Sprache
und Buch auch visuelle Akzente.
Außerdem machen Aktionen im Saarlandmuseum und in der Hochschule
für Musik auf die Sprachen der Kunst
und der Musik aufmerksam.
red
Im Fokus: Geisteswissenschaften
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Programm der Aktionswoche der Saarbrücker
Geisteswissenschaften vom 1. bis 5. Juli:
€ Eröffnungsveranstaltung
Sonntag, 1. Juli, 15 Uhr im Saarlandmuseum: „Sprache der Bilder.
Sprache der Poesie.“ Autoren lesen vor
ihren Lieblingsbildern: Ludwig Harig,
Alfred Gulden, Arnfried Astel und
Helene Lenoir.
€ Vorlesungsreihe im Rathausfestsaal, vom 2. bis 5. Juli, jeweils um
18.30 Uhr:
Prof. Ulrike Demske (Universität des
Saarlandes): „Gudd gess. Saarländisch
ist nicht gleich Saarländisch?“ (2.7.)
Prof. Wolfgang Haubrichs (Universität des Saarlandes): „Kluge Frauen,
wilde Helden. Die Romane der Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau-Saarbrücken zwischen Deutschland
und Frankreich“ (3.7.)
Prof. Gerhard Weikum (Max-PlanckInstitut für Informatik): „Wissen im
Web“ (4.7.)
Prof. Karlheinz Stierle (Universität
Konstanz): „Wenn ein Reisender in
einer Winternacht ... Zur Kulturtechnik
des Lesens“ (5.7.)
€ Öffentliche Diskussionsrunde
zum Thema „Gegenwart und Zukunft
des Übersetzens“ am 4. Juli um 16.30
Uhr in der Stadtgalerie. Teilnehmer:
Prof. Claudia Polzin-Haumann, Prof.
Erich Steiner, Prof. Johann Haller und
Prof. Roland Marti. Moderation: Prof.
Alberto Gil.
Sprache schafft Brücken.
Das Buch schafft Welten.
www.geist-begeistert-saarbruecken.de
€ Ausstellung in der Universitätsund Landesbibliothek
„Von Professor Higgins bis zum
sprechenden Computer. Eine kleine
Geschichte der Phonetik“ – offizielle
Ausstellungseröffnung ist am 2. Juli um
17 Uhr. Die Ausstellung dauert bis zum
11. August. Öffnungszeiten: Mo bis Fr
von 9 bis 22 Uhr, Sa 9 bis 12.30 Uhr.
€ Lesemarathon
Am Donnerstag, 5. Juli, findet in Saarbrücken ein Lesemarathon statt. Außer
Bürgern und insbesondere Schülern
und Studenten beteiligen sich daran
auch Professoren der UdS, darunter
Universitätspräsident Volker Linneweber mit einer Rezitation aus Jürgen
Henningsens „Kinder, Kommunikation und Vokabeln“ (Campus Saarbrücken, AC-Wiese, 11 Uhr).
Das Konzept wurde von Prof. Patricia
Oster-Stierle, der Projektkoordinatorin
des Max-Planck-Instituts Dr. Christel
Weins und der Leiterin der städtischen
Kontaktstelle Wissenschaft Christel
Drawer entwickelt. Eine aktuelle Übersicht mit allen Veranstaltungen ist zu
finden unter:
www.geistbegeistertsaarbruecken.de
Weitere Termine und Projekte zum Jahr der Geisteswissenschaften
campus 2/2007
€ Symposion des Instituts für Klassische Archäologie (Prof. Carola Reinsberg): „Jenseits von Pompeji. Faszination und Rezeption“. Vom 21. bis 23.
Juni im Saarlandmuseum.
€ Öffentliches Diskussionsforum:
„Sprache sichtbar machen, oder: Wie
man mittels MRT das Gehirn
belauscht.“ (Prof. Claudia PolzinHaumann und Dr. Christoph Krick).
Do, 28. Juni, 15 Uhr c.t., Campus
Homburg, Geb. 50.1 (MRT-Pavillon)
Anmeldung:
[email protected]
Cyan Magenta Yellow Black
€ Die Vortragsreihe „Grenzüberschreitungen – Europa und der
Orient“ lädt bis zum 9. Juli zu Veranstaltungen in die vhs am Schloss ein
(Programm unter:
www.uni-saarland.de/grenzen)
€ Im Wintersemester folgen zwei
Ringvorlesungen:
Die interdisziplinäre Vortragsreihe
„Der gläserne Mensch“, jeweils montags um 19 Uhr im Rathausfestsaal
(Prof. Patricia Oster-Stierle), und Vorlesungen zum Thema „Krise und Aufbruch in der Geschichte Europas“,
jeweils mittwochs um 18 Uhr in der vhs
am Schloss (Prof. Wolfgang Behringer)
€ Das Institut für Evangelische Theologie eröffnet die Werkstatt „Religionsunterricht“ (Prof. Bernd Schröder), und das Institut für Sprachwissenschaft und Sprecherziehung
stellt das Forschungsprojekt „Lesen,
Reden, Schreiben“ an Schulen in den
Mittelpunkt (Prof. Norbert Gutenberg).
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6-JUN-07
Im Fokus: Geisteswissenschaften
Vom Jahr der Informatik zum
Jahr der Geisteswissenschaften:
Sprache im Blickfeld
zweier Disziplinen
„Das Menschlichste, was wir haben, ist die Sprache“,
sagte im vorletzten Jahrhundert der Schriftsteller
Theodor Fontane. Diese Einsicht dürfte auch dem
aktuellen Jahr der Geisteswissenschaften zugrunde
liegen, das unter dem Motto „ABC der Menschheit“
steht. Wie divergierend die Vorstellungen,
Erwartungen, Konzepte und Arbeiten, die sich mit
diesem „Menschlichsten“ verbinden, indes sein
können, wird in aktuellen Beiträgen zweier Saarbrücker
Wissenschaftler deutlich, die aus unterschiedlichen
Disziplinen kommen.
„Wir wollen die Sprache des Computers an die Sprache
des Menschen anpassen“: Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Wolfgang Wahlster bei der feierlichen Abschlussveranstaltung des Jahres der Informatik in Berlin.
Foto: Informatikjahr
rof. Wolfgang Wahlster, Saarbrücker Informatiker mit nationaler und internationaler Ausstrahlung
(u.a. Träger des Zukunftspreises des
Bundespräsidenten und Mitglied der
Königlich Schwedischen Akademie der
Wissenschaften, die über die Vergabe
von Nobelpreisen entscheidet), war
von
Bundesforschungsministerin
Annette Schavan nach Berlin eingeladen, zum Ende des Informatik-Jahres
den Festvortrag zu halten. Der Gast
aus Saarbrücken sprach zum Thema
„Semantische Wende – Informatik für
den Menschen“ und schlug damit
gleichzeitig eine Brücke zum Jahr der
Geisteswissenschaften, bei dem ganz
zentral Sprache zum öffentlichen
Thema werden soll.
Wahlster macht in seinem Vortrag
deutlich: „Es gab in den letzten Jahren
kaum eine Innovation, die nicht durch
die Querschnittstechnologie der Informatik geprägt oder zumindest unterstützt wurde – und das wird noch viele
Jahre so bleiben“. Was für ihn dabei
„die größte Herausforderung der Informatik in den nächsten Jahren ist und
den Kern der semantischen Wende darstellt“: Mit dem Computer beziehungsweise den Komponenten der zunehmend enger vernetzten digitalen Welt
Cyan Magenta Yellow Black
soll der Mensch einmal ganz normal
sprechen und im besten Sinn des
Wortes menschlich zusammenarbeiten
können. „Nicht die Interaktion über
komplizierte Kunstsprachen mit Tastatur und Maus, sondern die Kooperation in der Alltagsbegrifflichkeit mit
Sprache und Gestik sollen in Zukunft
im Zentrum einer Informatik für den
Menschen stehen“, sagt der Saarbrücker Informatik-Professor und Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, und
weiter: „Softwaresysteme müssen in
der nächsten Dekade hauptsächlich aus
zwei Gründen noch intelligenter werden: damit sie besser verstehen, was der
Mensch von ihnen will, und damit sie
sich umgekehrt dem Menschen einfacher verständlich machen.“ Wahlsters
weitere Ausführungen, etwa zum digitalen Krankenhaus der Zukunft, das
„wesentlich durch semantische Technologie bestimmt“ sein wird, oder zum
Auto, mit dem wir in wenigen Jahren
„häufiger für einen semantischen Software-Update als für einen Ölwechsel“
in die Werkstatt müssen, sind für ihn
beispielhafte Aspekte des zentralen
Zukunftsprogramms der in der Informatik bevorstehenden semantischen
Wende: „Wir wollen die Sprache des
Computers an die Sprache des Menschen anpassen“. Und dies sei, so betont er, „eine sehr humanistische Zielsetzung“, die er als Informatiker und
damit als Ingenieur in seinen Forschungen zu den semantischen Informationstechnologien verfolge.
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Im Fokus: Geisteswissenschaften
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campus 2/2007
Wirbt für eine „Sprache, die für uns eine fremde ist, eine befremdliche, eine unerwartete,
eine unerhörte“: Kulturstaatsministerin a.D. Prof. Dr. Christina Weiss bei ihrer
Antrittsvorlesung in Saarbrücken.
Foto: Hajo Backe
Stimmt das, was hier aus ingenieurwissenschaftlicher Sicht als das Humane der Sprache erscheint, mit dem
überein, was wir von der Semantik
eines Kunstwerks erwarten können?
Nicht unbedingt, wie Prof. Christina
Weiss zu Beginn des Jahres bei ihrer
Antrittsvorlesung hier an der Philosophischen Fakultät II (Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften) deutlich machte und zur Veranschaulichung
unter anderem die Dichtung von Oskar
Pastior (Büchnerpreisträger 2006) anführte. „Gegen die unbedachte Selbstverständlichkeit der Verständlichkeitserwartung“ richte sich die Poesie
Pastiors, so Weiss, und erläutert: „Das
Alltagsvertrauen in die Sprache treibt er
uns gründlich aus, stattdessen lehrt er
uns das Staunen über das sinnliche
Material Sprache und seine Möglichkeiten, Bedeutung zu erzeugen. Er
erfindet und findet eine neue Welt der
Sprache – aus seiner Sprache, die für
uns eine fremde ist, eine befremdliche,
Cyan Magenta Yellow Black
eine unerwartete, eine unerhörte.“ Mit
einer (hier nur unvollständig wiedergegebenen Zitierung eines Gedichts
von Pastior) lädt uns Weiss ein, sich auf
diese neue Sprachwelt einzulassen:
Jalusien aufgemacht, Jalousien zugemacht.
Jaluzien aufgerauft, Zuluzien raufgezut.
Luluzien zugemault, Zulustoßen zugemault.
Maulusinen angenehm, Aulusinen zugenehm.
Zufaliden aftamat, Infaliden aftamat. Afluminion zugesaut. Aluflorion zugebart.
Marmelodien zusalat. Marmeloiden busalat.
Aufgemalt o aufgemalt, zugedaut o zugeduzt. Duzentrum o Lepenslau. Hufenbruzen
...
Hier geht es, so das Fazit von Weiss
zu Pastior, „nicht um Verstehen, es
geht um das Staunen über die Sinnlichkeit der Wortkörper, und es geht darum, sich einzulassen auf die Bedeutungsfelder und aus dem eigenen
Sprachgedächtnis heraus sich im
Sprachfeld zu orientieren“. – Hierbei
wird uns allerdings kein Computer weiterhelfen können, auch kein scheinbar
noch so sprachverständiger Computer
der Zukunft ...
Die Zielvorstellung der sprachverstehenden und sprechenden Informationstechnologie mag unserem menschlichen Bedürfnis nach einem leichteren
Umgang mit ihr entgegenkommen. In
mancher Hinsicht weniger leicht scheint
es uns die Sprache der Gegenwelt der
Kunst zu machen. Sich auf diese
Gegenwelt sinnlich spielerisch einzulassen, erscheint bei Weiss aber als das
eigentlich Menschliche. Denn so können wir, um noch einmal aus ihrer
Antrittsvorlesung „Die ver-rückte Welt.
Vom Eigensinn der Künste“ zu zitieren, „Eigensinn trainieren, um fähig zu
werden, Gemeinsinn zu üben, sich also
aus dem festen und spielerisch agilen
Selbstbewusstsein heraus, auf andere,
anderes und Fremdes einlassen zu können. Sich zuwenden zu können mit der
Grundhaltung der Neugier und Sympathie.“
Zwei denkwürdige „Saarbrücker“
Auseinandersetzungen mit Sprache im
Jahr der Geisteswissenschaften – versuchen wir ein Fazit des ingenieurwissenschaftlichen und des geisteswissenschaftlichen Ansatzes: Nicht zuletzt auf
dem Gebiet der Sprachtechnologien
hat die Saarbrücker Informatik – zusammen mit der im Vortrag von Wolfgang Wahlster ebenfalls hervorgehobenen Saarbrücker Computerlinguistik,
die übrigens ebenfalls zur Fakultät von
Christina Weiss gehört – Entwicklungen von weltweiter Bedeutung vorangetrieben. Wohin die Reise in den
nächsten Jahrzehnten weitergehen
wird, hat Wolfgang Wahlster in seinem
Vortrag auf der Abschlussveranstaltung des Informatikjahres gezeigt. Der
Vortrag, mit dem sich Christina Weiss
nach Jahren der Kulturpolitik an der
Saar-Universität als Literaturwissenschaftlerin neu eingeführt hat (sinnfälliger Weise zu Beginn des Jahres der
Geisteswissenschaften), gibt indes zu
bedenken: Auch jenseits der perspektivenreichen Kooperationen mit den
Ingenieurwissenschaften (wie bei der
Computerlinguistik) bleibt für die
Geisteswissenschaften noch reichlich
Arbeit. Denn für das gemeinsame Ziel
einer humaneren Welt will auch die
Sensibilisierung für die Bedeutung speziell der Sprache von Literatur und
Kunst gelernt sein!
Manfred Leber
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Ein Naturphänomen hat im Jahr 310 nach Christus die Welt so nachhaltig
verändert und geprägt wie kaum ein anderes Ereignis. Zu diesem Schluss
kommt Klaus Martin Girardet. Der Saarbrücker Professor für Alte
Geschichte hat sich in seiner Forschung mit Konstantin dem Großen
befasst und eine Vortragsreihe veranstaltet, bei der Vertreter
verschiedenster Disziplinen historische Leistung und Rezeption des
römischen Kaisers in Europa beleuchteten.
A
ls „Lichterscheinung, die durch
Brechung oder Spiegelung, selten
durch Beugung an den Eiskristallen in
der Atmosphäre entsteht“ beschreibt
das Lexikon den „Halo“. Bei diesem
Phänomen sieht der Betrachter einen
Prof. Dr. Klaus Martin Girardet
Foto: Sven Hartkorn
oder mehrere Lichtkreise um die das
Zentrum bildende Sonne, bisweilen
kann in der Mitte des Halo auch ein
Lichtkreuz auftreten. „Genau eine solche Himmelserscheinung erlebte Konstantin“, ist sich Professor Girardet
sicher. Auf dem Rückweg von Südgallien in seine damalige Residenzstadt
Trier hatte der Kaiser im Jahr 310 den
Quellen zufolge eine rätselhafte Wahrnehmung, als er in Grand in den Vogesen ein Heiligtum des Sonnengottes
Apollo besuchte. „Konstantin sah ein
physikalisch erklärbares Naturphänomen; er hatte nicht das, was man gemeinhin unter einer Vision versteht“,
so Girardet. In der Antike war es üblich, solchen Phänomenen große Bedeutung beizumessen; man deutete sie
als Götterzeichen. So tat es auch Konstantin, der sich schon früh gegenüber
den Christen aufgeschlossen zeigte und
zu Beginn seiner Herrschaft die Verfolgungspolitik für seinen Machtbereich
Halo mit Lichtkreuz im Zentrum
Foto: Dr. Thomas Meyer (Greifswald)
Cyan Magenta Yellow Black
sofort eingestellt hatte. Als er nach
Trier zurückkam, verkehrte der Mittdreißiger in christlichen Kreisen, die
das Zeichen christlich interpretierten.
„Die Lichtkreise werden von Heiden
wie Christen als Siegeskränze gedeutet.
Und da offenbar ein Lichtkreuz in der
Mitte zu sehen war, vermittelte die
Erscheinung die Botschaft: Sieg im
Zeichen des Kreuzes Jesu“, erklärt
Girardet. Das alles fiel beim Kaiser auf
fruchtbaren Boden: „Konstantin war
zu der Überzeugung gelangt, dass die
traditionellen Götter nicht helfen. Die
Christenverfolgung war gescheitert.
Diokletian und seine Mitherrscher
hatten im Namen der Götter Roms zur
Vernichtung der Christen aufgerufen –
und der Christengott hatte sich als der
stärkere erwiesen“, so Girardet. Konstantin machte das Himmelszeichen zu
seinem Schutzzeichen: „Zunächst war
dies ein in einen Siegeskranz gefasstes
Sonnensymbol – ein Stern mit sechs
Strahlen, was bereits als Abkürzung des
Namens Jesu Christi verstanden werden kann: die griechischen Buchstaben
Iota (I) und Chi (X) zusammengefügt
zu
(die liturgische Sprache der frü-
hen Christen war griechisch). Später
ersetzte er den Stern durch das Christogramm Chi-Rho: Der obere Teil der
senkrechten Achse, das Iota, wurde
umgebogen: X“ Diese Weiterentwicklung des Zeichens sei Ausdruck der
Entwicklung des Kaisers zum Christen:
„Konstantin wandte sich im Laufe des
Jahres 311 vom Sonnenkult und Paganismus (also dem Heidentum) insgesamt ab und dem Christentum zu“. Mit
dem Christogramm auf Standarten,
Helmen, Schilden war der Kaiser 312
siegreich in der Schlacht gegen Maxentius an der Milvischen Brücke bei Rom.
Girardet: „Nach seinem Verständnis
brachte ihm das Zeichen den Sieg –
einen Sieg, der für ihn den Beweis erbrachte, dass der Christengott unbesiegbar und seine Entscheidung für ihn
richtig war.“
11
Christ ja –
lammfromm nein
Die unter Wissenschaftlern heftig
umstrittene Frage, ob Konstantin nun
wirklich Christ war, beantwortet Girardet mit einem klaren Ja. „Christ in der
Antike bedeutet: kein Opfer an die
Götter. Opferverweigerung galt als der
primus gradus des Christseins. Und
Konstantin opferte demonstrativ
nicht“, so der Historiker. „Am Tag
nach dem Sieg über Maxentius etwa
vollzog er nicht den für Imperatoren
zum Ritual gehörenden Gang auf das
Kapitol mit dem traditionellen Opfer
an Jupiter. Und er ließ 313 die von
Opfern an die Staatsgötter begleiteten
Saecularfeiern, die nach 110 Jahren
wieder bevorstanden, ausfallen. Das
waren öffentliche Demonstrationen
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Konstantin, Kaiser und Christ
Im Fokus: Geisteswissenschaften
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Im Fokus: Geisteswissenschaften
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12
Flavius Valerius Constantinus
(*etwa 275 nach Chr., † 337) initiierte als
erster christlicher römischer Kaiser (von
306 bis 337 nach Christus; Alleinherrscher
seit 324) den Übergang der Alten Welt
zum Christentum.
Fotos: Klaus Girardet
campus 2/2007
des Christseins“, betont er. Konstantin
baute auch nicht wie üblich nach einem
Sieg den Göttern geweihte Tempel;
noch 312 startete er stattdessen ein
großes Kirchenbauprogramm, das mit
der Lateranbasilika begann.
Lammfromm allerdings war Konstantin nicht. Er war ein Kind seiner
Zeit. „Einer überaus brutalen Zeit“,
ergänzt Girardet. Nein, ein Christ im
Sinne der Bergpredigt sei der Kaiser nie
gewesen. „Konstantin war ein skrupelloser Machtmensch; berechnend, brutal, verschlagen.“ Das habe er nicht nur
gezeigt, indem er seinen Sohn und
potenziellen Nachfolger und seine
zweite Ehefrau töten ließ – ob aus
dynastischen Gründen oder weil er Gerüchten um eine Affäre beider aufsaß,
sei dahingestellt. „Innerhalb von 50
Jahren hatten 50 Kaiser regiert, die sich
gegenseitig die Rolle streitig machten.
Erst Konstantin sorgte, nachdem er
seine Mitkaiser verdrängt hatte, als
Alleinherrscher für klare Verhältnisse“,
erläutert der Historiker. Er sei fromm
in dem Sinne gewesen, dass er glaubte,
dass das Irdische von einer himmlischen Macht abhänge, und dass diese
beeinflussbar sei. Dass er sich erst auf
dem Sterbebett habe taufen lassen, lässt
Girardet als Gegenargument jedenfalls
nicht gelten: „Die späte Taufe war üblich. Man versuchte, sich so spät wie
möglich taufen zu lassen, da man
Cyan Magenta Yellow Black
glaubte, damit von allen Sünden reingewaschen zu sein.“ Eine frühere Taufe
sei nur erfolgt, wenn es gefährlich
wurde.
Eine der hervorstechendsten Eigenschaften Konstantins sei sein Talent,
seine religiösen Vorstellungen durchzusetzen und gleichzeitig für Ruhe und
Stabilität zu sorgen. „Er agierte politisch äußerst geschickt. Man stelle sich
nur einmal vor: Die Nichtchristen
machten 90 bis 95 Prozent der Bevölkerung aus. In den führenden Schichten, im Adel, beim Militär fand man so
gut wie keine Christen. Und die Nichtchristen, davon konnte man ausgehen,
waren überaus unfroh über die Veränderungen und die beginnende Konkurrenz“, so Girardet. Dass Konstantin
gleichwohl das Kunststück gelang, den
Christengott zu seiner persönlichen
Gottheit zu machen, ohne die anderen
zu verprellen, ohne das Heidentum zu
bekämpfen, ohne Aufstand oder
Putschversuche, ohne Religionskriege,
dass er im Gegenteil das Reich im
Innern wie an den Grenzen stabilisierte, wertet der Historiker als politische
Meisterleistung – „zumal wenn man
sich das Riesenreich vor Augen hält,
das von Britannien über Nordafrika
und Ägypten bis hin zum Euphrat
reichte.“ Konstantin duldete Andersgläubige, wenn auch missbilligend.
„Sein Fingerspitzengefühl zeigt sich
etwa in seiner Personalpolitik: Er setzte
nicht einfach Christen in Führungspositionen, sondern orientierte sich
strikt an Leistung“, so Girardet.
Zur Saarbrücker
KonstantinVortragsreihe wird
im Sommer das
Buch „Kaiser
Konstantin der
Große“, HabeltVerlag, Bonn,
herausgegeben von
Prof. Girardet,
erscheinen.
Klaus M. Girardet:
Die Konstantinische Wende –
Voraussetzungen
und geistige
Grundlagen der
Religionspolitik
Konstantins des
Großen, Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt, 2006,
204 Seiten, 44,90 Euro.
ISBN: 3-534-19116-1
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Wie sähe die Welt heute aus, hätte
Konstantin seine „Vision“ nicht gehabt. Wie sehr hat er die Welt beeinflusst? Das stand im Mittelpunkt der
vielbesuchten Reihe, bei der Girardet
Vortragende einlud, ein Bild der unterschiedlichsten und gegensätzlichsten
Nachwirkungen des Kaisers in 1 700
Jahre Geschichte entstehen zu lassen.
„Wir haben Konstantin nicht nur den
Sonntag zu verdanken, den er per Gesetz einführte; er war in vieler Hinsicht
prägend“, so Girardet. Mit einer Ausnahme: In der islamischen Welt gebe es
keinerlei Resonanz auf den Kaiser.
Mehr als 1000 Jahre habe Konstantin
von Byzanz aus direkt und indirekt in
die orthodoxe, slawische Welt nachgewirkt. Die Eroberung Konstantinopels
durch die Türken 1453 bedeute einen
markanten Einschnitt. „Demgegenüber
fällt in der westlichen Welt auf, dass der
Kaiser zu fast jeder Zeit für wechselnde
politische Ziele instrumentalisiert und
je nach Anschauung für die eine wie die
andere Seite als Argumentationsgrundlage genutzt wurde. Von aktuellen politischen Vorstellungen hängt es ab, ob
Konstantin polemisch oder legitimierend wahrgenommen wurde“, fasst
Girardet die europäische Rezeption zusammen. So bei der Konstantinischen
Schenkung, der später entlarvten Fälschung, um den weltlichen Herrschaftsanspruch der Päpste zu unterstreichen. So auch zu Zeiten der Französischen Revolution, in denen Konstantin als Prototyp christlicher Herrscher herhalten musste – den man
ebenso bekämpfte wie die gemeinten
gegenwärtigen Herrscher. Auch Voltaire setzte sich kritisch mit ihm auseinander. Der Begriff „Konstantinisches
Zeitalter“ wurde als Sinnbild eines
vermeintlichen Bundes von „Thron
und Altar“ zum polemischen Schlagwort, so für die Bekennende Evangelische Kirche im Dritten Reich wie auch
in der DDR. Auf einem Gebiet aber
zeigt Konstantin kaum Nachhall: „Der
Kaiser, so ergab ein Vortrag, ist nicht
medientauglich“, sagt Girardet. Während Nero, Cäsar, selbst Caligula als
Filmhelden und in Dramen eine Rolle
spielen, bleibt Konstantin nahezu ohne
Auftritt. „Das mag an seiner schwer
fassbaren Widersprüchlichkeit liegen
als erster christlicher Kaiser, der Gattin
und Sohn tötet – das passt nicht ins
Bild.“ – Dabei ließe sich der Halo doch
gut in Szene setzen ...
CE
Im Fokus: Geisteswissenschaften
Nicht medientauglich
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13
In Trier findet vom 2. Juni bis 4. November eine Landesausstellung zu Konstantin
dem Großen im Rahmen der Kulturhauptstadt 2007 Luxemburg und Großregion
statt.
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Feiertag!
Für die schönsten Momente im privaten und beruflichen Leben haben wir den passenden Rahmen,
damit die Glückwünsche richtig ankommen.
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CONGRESS
ALLIANZ.DE
Im Fokus: Geisteswissenschaften
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Kino macht sexy
Beim 28. Max Ophüls Filmfestival, einer der wichtigsten Veranstaltungen
für den Filmnachwuchs, nahmen Psychologie-Studenten der Saar-Uni das
Festival-Publikum unter die medienpsychologische Lupe.
Z
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iemlich aus dem Rahmen fielen
im vergangenen Wintersemester
die Studienobjekte der Saarbrücker
Psychologen: Beim Ophüls Festival in
Saarbrücken nahmen Studierende für
ein medienpsychologisches Begleitseminar Filmemacher und Besucher
unter die Lupe. Dabei wollten sie folgende Fragen klären: „Gibt es den typischen Ophüls Festival-Besucher?“ –
„Wie suchen die Besucher ihre Filme
aus?“ – Und: „Macht Filmkunst sexy?“
Alle 22 Studierenden wurden akkreditiert und hatten freien Zutritt zu allen
Filmen. Traumhafter Job? – von wegen:
„Das war für alle eine Ochsentour“,
beschreibt Dr. Frank Schwab, der das
Hauptseminar leitete, die FestivalWoche seiner Studenten. Mit dem Engagement und der Leistungsbereitschaft seiner Studierenden, die in drei
Teams arbeiteten, ist der Medienpsychologe sehr zufrieden. Dem Persönlichkeitsprofil eines „typischen OphülsKinogängers“ kamen die angehenden
Psychologen allerdings nicht auf die
Spur. Ein Ergebnis, das die Studenten
überraschte. Wohl ist das OphülsPublikum mit einem Durchschnittsalter
von 38 Jahren etwas älter als normales
Kinopublikum (32 Jahre), hat einen
höheren Bildungsabschluss und ist eher
im sozialen Bereich tätig. Doch in den
Kernmerkmalen der menschlichen Persönlichkeit unterscheiden sich beide
Gruppen nicht. Erforscht werde dies,
indem man aus den Antworten auf den
Cyan Magenta Yellow Black
Fragebögen fünf gut etablierte Persönlichkeitsdimensionen ableite, „die Gassenhauer der Psychologie“, erklärt
Schwab. Man nennt sie auch „die Big
Five“: Neurotizismus (emotionale
Stabilität), Extraversion (nach außen
gewendete Haltung), Verträglichkeit,
Gewissenhaftigkeit sowie Offenheit für
Erfahrungen. „Wir hatten erwartet,
dass Ophüls-Besucher zum Beispiel
extrovertierter und offener für Erfahrung sind, aber das wurde nicht bestätigt“, berichtet eine Studentin von
den Ergebnissen ihrer Gruppe. Um ein
Bild vom „normalen“ Kinopublikum
zu bekommen, hatte das fünfköpfige
Team in einer Voruntersuchung quer
durch alle Saarbrücker Kinos 150 Besucher befragt. Die Ergebnisse konnten dann mit den Auswertungen von
650 Fragebögen der Ophüls-Besucher
verglichen werden.
Eine Voruntersuchung führte auch
die zweite Studenten-Gruppe durch,
allerdings aus einem anderen Grund:
„Unsere Themen waren die Filmselektion und die Infopolitik im Rahmen des
Ophüls-Festivals“, erzählt eine der Studierenden und erläutert: „Wir wollten
beantworten, wie das Publikum seine
Filme auswählt, und wie die Besucher
die Informationspolitik zum Festival
beurteilen.“ Eine Voruntersuchung sei
notwendig gewesen, um das Spektrum
möglicher Antworten abzuklopfen: Die
angehenden Psychologen stellten Kinobesuchern im Filmhaus, im camera zwo
und im Kino achteinhalb, zunächst vor
allem offene Fragen, die freie Assoziationen bei der Antwort erlauben. Aus
den Ergebnissen wurde der elektronische Festival-Fragebogen entwickelt,
der nun kaum noch offene Fragen enthielt, sondern Ankreuzmöglichkeiten
per Mausklick vorsah. Die eigentliche
Befragung fand dann während der Vorverkaufswoche zum Festival statt: Die
Studenten hatten sich mit ihren Laptops in der Karten-Verkaufsstelle im
Café Forum am St. Johanner Markt
positioniert und am Ende der Woche
die Ergebnisse von 210 Befragungen in
ihren Rechnern erfasst. Fazit: Die
Ophüls-Besucher treffen ihre Filmauswahl anhand des Inhalts, der Beschreibung im Katalog und der Art der Filmreihe. „Hier gibt es im Zusammenhang
mit der Infopolitik ein klares Ergebnis:
Die Leute wünschen sich den Filmkatalog deutlich früher als er erscheint“,
erzählt die Team-Sprecherin. Und: Obwohl sich fast alle Besucher für mehr
Präsenz des Festivals in der Stadt aussprachen, bewerteten doch fast 70 Prozent die Informationspolitik zum Festival als gut oder sehr gut. Überrascht
waren die Studenten darüber, dass es
offensichtlich kaum feste OphülsBesuchergruppen gibt, die sich jährlich
zum Festival treffen (lediglich vier Pro-
Festival-Stimmung im Cinestar
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Im Fokus: Geisteswissenschaften
Die Gewinner auf der Bühne
„Am wenigsten ‘Wind um ihre Person’
machen Menschen mit Kindern – nach
dem Motto: Ich hatte schon Fortpflanzungserfolg und muss mich nicht mehr
aufreizend darstellen“, erklärt eine
Studentin aus dem Team.
Dass die erotisierende Ausstrahlung
der Filmkunst auch ein bisschen auf
das Publikum abfärbt, enthüllte ein
eigener Fragebogen zur Lebenssituation und zum Sexualverhalten der Zuschauer. Eines der Ergebnisse: Männer
finden kunstinteressierte Frauen attraktiver – und umgekehrt. Interessant:
Frauen glauben selber nicht, dass sie als
Fotos: Manuela Meyer
15
Kunstbegeisterte bei Männern besser
ankommen.
Neben all den – manchmal erstaunlichen – Antworten auf ihre Fragen
haben die Teilnehmer auch in anderer
Hinsicht von ihrem Hauptseminar
profitiert: „Die Studenten haben während des Festivals einiges an Erfahrung
im Umgang mit Medien bekommen“,
sagt Seminarleiter Frank Schwab. „Und
da sie bei der Befragung auch mit dem
SR zusammengearbeitet haben, war das
eine gute Gelegenheit zu sehen, wie
Forschung außerhalb der Uni in der
Anwendung aussieht.“
GS
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zent). Statt dessen gehen die meisten
mit Partner beziehungsweise Partnerin
oder mit Freunden zum Festival, und
immerhin 20 Prozent kommen alleine.
Als „Stammgäste“ bezeichneten sich 69
Prozent der Befragten.
„Macht Filmkunst sexy?“ – dieser
ungewöhnlichen Frage ging das dritte
Studenten-Team mit sechs Leuten
nach. „Einsatzort“ der Psychologinnen
war Lola’s Bistro, wo während des
Festivals Publikum und Filmemacher
am späten Abend zum Diskutieren und
Feiern zusammenkommen. Eine Studentin erläutert: „Beim Balzverhalten
spielt im Tierreich unter anderem auffallender Schmuck eine große Rolle.
Wir wollten herausfinden, ob beim
Menschen Kunst und Kreativität diese
Rolle übernehmen können.“ Konkrete
Fragestellung: Unterscheiden sich Besucher und Filmschaffende hinsichtlich
ihrer Tendenz, sich profilieren und in
Szene setzen zu wollen? Die Auswertung von 211 Fragebögen – davon
knapp 40 Medienschaffende – brachte
ein eindeutiges Ergebnis: „Es gibt Unterschiede – Filmschaffende zeigen
eine stärkere Ausprägung bei den Dimensionen Aufmerksamkeitssuche und
Sexualisierung als das Kinopublikum.“
Das sei bei Filmschaffenden vor der
Kamera noch deutlicher ausgeprägt als
bei denen hinter der Kamera. Weiter
fanden die Psychologie-Studenten folgende Ergebnisse: Jüngere Menschen
inszenieren sich stärker als ältere, verheiratete weniger als unverheiratete.
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Cyan Magenta Yellow Black
Im Fokus: Geisteswissenschaften
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Dem Denken auf der Spur
Im März fand an der Saar-Uni eine internationale Fachtagung zum Thema
Kognitionswissenschaft statt. Was man sich darunter vorstellen kann, und
mit welchen spannenden Themen sich Kognitionsforscher beschäftigen,
erläutert der Saarbrücker Neuropsychologe Prof. Axel Mecklinger.
I
m Mittelpunkt steht das Denken:
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, Problemlösung, Gedächtnis und
Sprache – „das sind die klassischen
Bereiche der Kognitionswissenschaft“,
sagt Axel Mecklinger, Professor für
Experimentelle Neuropsychologie an
der Saar-Uni. Unter dem interdisziplinären Dach der Kognitionswissenschaft arbeiten Forscher aus den Bereichen der Psychologie, Informatik,
Philosophie und Linguistik. „Einerseits
ist es ein sehr grundlagenorientiertes
Fach, das in neuerer Zeit durch die
phantastischen Methoden der Neurowissenschaften stimuliert wird“, erklärt
Mecklinger. Ein anderer Aspekt sei
der Bereich der anwendungsorientierten Forschung: „Erkenntnisse darüber, wie unser
Gehirn arbeitet, werden in
Zukunft immer wichtiger
für die Konstruktion von
Maschinen, die über eine
interne Intelligenz verfügen.“ Will man beispielsweise einem Roboter
beibringen, sich einen Weg
zu merken, so sollte man
wissen, wie räumliches Wissen in unserem Gehirn gespeichert wird. Allerdings ist
der Weg zur Anwendung meist
weit. „Die Grundlagenforschung,
wie wir sie heute betreiben, schafft
die Anwendungen von morgen und
übermorgen“, betont Axel Mecklinger.
Einer der Forschungsschwerpunkte
der Saarbrücker Psychologie ist die
kognitive Neurowissenschaft: „Wir
untersuchen den Link zwischen den
immateriellen Prozessen des Denkens
und dem materiellen Substrat, also den
konkreten Neuronenverbänden, durch
die der Geist funktioniert“, erklärt
Mecklinger. Einer der Forschungsbereiche, an denen er und sein Team (im
Rahmen des SFB 378) derzeit arbeiten,
beschäftigt sich mit dem Sequenzlernen
wie dem Einprägen von Buchstabenfolgen. Die Herausforderung: Eine
Cyan Magenta Yellow Black
Fragestellung muss so operationalisiert
werden, dass man sie sinnvoll im Labor
untersuchen kann. Im Fall des Sequenzlernens werden Versuchspersonen Buchstaben auf einem ComputerBildschirm gezeigt, die sich in bestimmten Sequenzen wiederholen. Der
Trick: In diese Sequenzen sind einzelne
Fehler eingebaut. Während die Testpersonen die Aufgaben bearbeiten,
Ergebnis eines Kernspin-Experiments:
Beim Hören eines semantisch falschen
Satzes zeigt sich ein erhöhter Zufluss von
sauerstoffreichem Blut in den rot angefärbten Gehirnregionen.
Grafik: Patric Meyer
werden ihre Hirnströme durch EEG
aufgezeichnet. Das Ergebnis: Immer
dann, wenn die Testperson einen
Fehler in der Sequenz entdeckt, äußert
sich das im EEG als Peak – die so
genannte Fehlernegativierung. Diese
tritt ansonsten nur dann im EEG auf,
wenn man selbst einen Fehler begeht.
Bedingt ist diese Fehlernegativierung
durch die kurzzeitige Unterbrechung
der Dopamin-Produktion des Gehirns,
eines Botenstoffs, der für die Vermittlung angenehmer Gefühle zuständig
ist. Unser Gehirn generiert permanent
Vorhersagen darüber, wie angenehm
ein Ereignis sein wird. Das Registrieren
der Abweichung zwischen dieser Vorhersage und dem, was tatsächlich eintritt, scheint ein ganz wichtiger Mechanismus für das Lernen zu sein. „Je
genauer das Gehirn registriert, dass ein
Ereignis schlechter ist als erwartet, desto höher fällt die Fehlernegativierung
aus und desto besser lernen die Versuchspersonen“, fasst Axel Mecklinger
das Versuchsresultat zusammen. Dass
diese Erkenntnisse auch bei Lernmedien berücksichtigt werden, dafür hat
der Psychologe schon gesorgt und bereits erste Vorgespräche mit Kollegen
am DFKI geführt, die sich mit der Gestaltung von Lernmedien beschäftigen.
Ein anderer aktueller Forschungsbereich der Saarbrücker Neuropsychologen ist die Erforschung
des pathologischen Alterns –
aufgrund von Demenz- und
Alzheimer-Erkrankungen –
im Gegensatz zum normalen, gesunden Altern.
Ein Projekt, das Mecklinger zusammen mit
Kollegen aus der Saarbrücker Psychologie in
Kooperation mit Prof.
Klaus Fassbender von der
Neurologie am Uni-Klinikum Homburg durchführt.
Klar ist: „Die hirnstrukturellen Veränderungen, die
man bei Demenz-Erkrankungen
beobachtet, gehen den tatsächlichen geistigen Symptomen um
Jahre voraus“, sagt Axel Mecklinger.
So könne man diese Erkrankungen
schon im Alter von 50 bis 55 Jahren
bereits relativ sicher vorhersagen. Mit
zwei unterschiedlichen Forschungsdisziplinen will man die Früherkennung
dieser Krankheiten vorantreiben: Während Klaus Fassbender die molekulare
Ebene – konkret: die Pathologie des
Protein-Stoffwechsels untersucht –,
konzentrieren sich die Saarbrücker Psychologen auf die Pathologie hinsichtlich des Denkens und des Erinnerns.
„Mit den Tests, die die Kognitions- und
Neuropsychologie entwickelt hat, hoffen wir, Gedächtnis-Disfunktionen
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Die Frage nach
dem freien Willen
Ein Evergreen der Kognitionsforschung sei die Frage nach dem freien
Willen, meint Prof. Mecklinger: „Wenn
sich unser Denken tatsächlich als Aktivität eines hochkomplexen neuronalen
Substrats abbilden lässt, welche Rolle
spielt der freie Wille dann noch?“ So
lassen sich Gehirnprozesse nachweisen, die zwar unser Verhalten steuern,
uns aber nicht notwendigerweise bewusst werden. Tatsächlich scheine der
freie Wille für das tägliche Handeln
relativ irrelevant zu sein. Im Versuch
nachweisbar: „Das Bewusstwerden
einer Entscheidung läuft zeitlich verzögert zu der damit verbundenen
messbaren Hirnaktivität “, sagt der
Psychologe und fügt spaßhaft hinzu:
Spende
Blut
Hilfe die ankommt
Blutspendezentrale
Saar-Pfalz gGmbH
Cyan Magenta Yellow Black
...in Saarbrücken
am Klinikum Saarbrücken
(Winterberg)
Im Fokus: Geisteswissenschaften
„Auf gut Deutsch: Sie könnten sich erschießen, ohne dass Sie es merken.“
Wieder ein anderer Bereich der Kognitionsforschung beschäftigt sich mit
dem Phänomen der Sprache: Prof.
Angela Friederici, Direktorin am MaxPlanck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften in Leipzig, untersucht neuronale Systeme, die dem
Spracherwerb und dem Sprachverstehen zugrunde liegen. Um herauszufinden, wie das Gehirn semantische und
syntaktische Informationen verarbeitet,
werden Versuchspersonen mit Regelverletzungen konfrontiert und dabei ihr
EEG aufgezeichnet: Hört eine Versuchsperson den syntaktisch fehlerhaften Satz „Der Honig wurde am gegessen“, so zeigt das EEG schon nach
150 Millisekunden einen negativen
Ausschlag über der Broca-Region im
linken Stirnhirn, die für das sprachliche
Regel-Wissen wichtig ist. Bei einem
semantischen Fehler wie „Der Honig
wurde ermordet“ tritt die EEG-Welle
dagegen deutlich später (nach 400
Millisekunden) und über einer anderen
Gehirnregion auf. Prof. Friederici
konnte nachweisen, dass bereits zwölf
Monate alte Babys solche semantischen
Regelverstöße registrieren.
Mit welchen Methoden lassen sich
solche Forschungsergebnisse gewinnen? „Hauptsächlich messen wir die
Reaktionszeiten in computerbasierten
Tests und hochkanaligen EEG-Untersuchungen“, sagt Axel Mecklinger. Die
Aktivierung bestimmter Gehirnregionen lässt sich darüber hinaus mittels
Kernspin-Tomographie feststellen: Aktive Gehirnregionen brauchen mehr
Blut und mehr Sauerstoff als inaktive –
diese Veränderungen im Blutstoffwechsel werden im Tomographen
sichtbar gemacht. Während die Neuro-
17
Eine Versuchsperson wird auf die EEGUntersuchung vorbereitet.
Foto: FR Experimentelle Neuropsychologie
psychologen die EEG-Untersuchungen im eigenen Labor auf dem Saarbrücker Campus durchführen, sind die
Bedingungen für die TomographieUntersuchungen noch nicht ideal: Die
Wissenschaftler müssen auf den Scanner in Homburg zurückgreifen, der im
Wesentlichen für klinische Zwecke
verwendet wird und den sie daher nur
in Randzeiten nutzen können. „Für
unsere Forschungen brauchen wir in
der Tat die großen Maschinen – und
die sind nicht ganz billig“, sagt Axel
Mecklinger. Doch er sei guter Dinge,
dass die Universität in Zusammenarbeit
mit dem Uniklinikum den schon lange
anvisierten Magnetresonanz-Tomographen für die Forschung in absehbarer
Zeit anschaffe.
GS
Etwa 80% unserer
Bevölkerung benötigt
einmal im Leben eine
Blutübertragung.
Mo., Mi., Fr. 8.30 - 15.00 Uhr
Di., Do. 12.00 - 18.00 Uhr
INFO Tel: 0681/963-2560
...in Kaiserslautern
am Westpfalz-Klinikum
Mo. Mi. u. Fr. 7.15 - 13.30 Uhr
Di., Do. 11.30 - 18.00 Uhr
INFO Tel: 0631/203-1804
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Bl uf
A
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schon in sehr frühen Stadien der
Alzheimer-Erkrankung feststellen zu
können“, sagt der Saarbrücker Hirnforscher.
Mit „normalen“, altersbedingten Abbauprozessen im Gehirn beschäftigt
sich Prof. Art Kramer von der University of Illinois. Er stellte während
der Fachtagung der Kognitionswissenschaftler in Saarbrücken vor, dass
sportliches Ausdauertraining diese Abbauprozesse reduziert und sogar umkehren kann. Kramer untersuchte die
Auswirkungen von relativ einfacher
körperlicher Betätigung wie Laufen auf
einem Laufband oder Aerobic-Training
bei relativ unsportlichen Amerikanern,
die ihre Freizeit ansonsten lieber fernsehend auf der Couch verbrachten. Ergebnis: Die kognitiven Leistungen und
der Hirnstoffwechsel der Versuchspersonen verbesserten sich bereits nach
zehn bis 14 Tagen signifikant.
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Im Fokus: Laser-Nanomedizin
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Der Laser wird zum Nano-Skalpell:
Neues Werkzeug
ermöglicht Molekülchirurgie
Gezielt können einzelne Bestandteile menschlicher DNA oder von
Tumorzellen inaktiviert werden: Der Saarbrücker Mikrosensoriker und
Laserphysiker Prof. Karsten König hat mit einem Forschungsteam aus Jena
ein neues Werkzeug zur Molekülchirurgie entwickelt. Durch Kombination
von Laser-Licht und Nanopartikel werden erstmals Bohrungen und
Schnitte 2000 mal feiner als die Breite eines Haares möglich. Mit einer
Größe von 40 Nanometern, das sind 40 Millionstel Millimeter, ist Professor
König und seinen Teamkollegen die weltweit kleinste optische NanoBohrung in ein einzelnes Chromosom gelungen. Die Zeitschrift Nature
Nanotechnology beschrieb die Entwicklung als „Forschungs-Highlight 2007“
mit der Überschrift „Nanoparticles: Catch the Light“.
G
Budget von 800 Mark. Jeder von uns
trug etwa 60 Kilo Gepäck; Bergführer
hatten wir nicht, auch keine genauen
Karten, die wurden in der DDR unter
Verschluss gehalten“, erinnert sich
König an seine kühne Expedition auf
das Dach der Welt, von der heute Fotos
an den Wänden seines Büros im Fraunhofer-Institut für Biomedizinische
Technik hängen. Der Thüringer bezwang mit der selbstgebauten Ausrüstung
den Shishapangma in
Tibet, den dreizehnthöchsten Berg der
Welt. „Wenn ich nicht
neue Richtungen einschlagen kann, ist die
Sache für mich nur
halb so spannend“,
schmunzelt der Laserphysiker, der 2003 eine
Professur für Mikrosensorik an unserer
Universität übernahm
und gleichzeitig eine
Abteilung am Fraunhofer-IBMT leitet.
Er ist Gipfelstürmer
geblieben – wenn auch
in anderem Maßstab.
König hält bis heute
mehrere Weltrekorde
in der Nanomedizin.
So gewährt sein Femtosekunden-Lasersystem Einblicke in lebendes Gewebe mit
bisher unbekannter
Gipfelstürmer: Prof. Karsten
Präzision – 1 000fach
König auf dem Gipfel des
genauer als ComputerShishapangma in Tibet
tomographen. Und es
Foto: privat
gelangen ihm immer
renzen sind nicht seine Sache.
Das zeigte Karsten König schon,
als er und eine kleine Gruppe Abenteurer im Jahr 1990 – noch vor der
offiziellen Wiedervereinigung – als
letzte und wohl auch erste DDR-Bürger einen Achttausender-Gipfel des
Himalayas im chinesisch besetzten
Tibet bestiegen. Illegal, ohne Pass.
„Wir brauchten 80 Tage, hatten ein
Cyan Magenta Yellow Black
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kleinere kleinste Schnitte in biologische
Strukturen mit seinem Laser, den er so
weiterentwickelt hat, dass er mit sehr
hoher Pulsfolge im nahen infraroten
Spektralbereich arbeitet. Der Laserstrahl kann in bislang einzigartig präziser Weise fokussiert werden. Von
mehreren hundert Nanometern konnte
König die Größe seiner Nano-Schnitte
schließlich unter 100 Nanometer verkleinern. Sein neuer Weltrekord, mit
dem er jetzt seinen eigenen alten getoppt hat, liegt bei 40 Nanometern.
Damit schuf er den Einstieg in die
Laser-Nanomedizin, einen neuen
Zweig der Medizin, der die einzelne
Zelle und ihre Bestandteile in den Mittelpunkt von Diagnose und Therapie
stellt.
Neuer Weltrekord:
Optical knock-out
mit Nanokugel
Es ist nicht der Lichtstrahl selbst, der
wie ein Laserschwert Löcher in Chromosomen brennt oder in einzelne
Moleküle schneidet. Auf einen so winzigen Punkt lässt sich das Laserlicht
nicht mehr fokussieren. König erreichte mit den ultrakurzen Laserpulsen seines Femtosekunden-Lasers einen
Licht-Fokus von etwa einem Millionstel
Meter – das war noch zu groß für seine
ehrgeizigen Vorhaben in der Nanochirurgie.
Mit einem Kunstgriff ist Professor
König jetzt gemeinsam mit Kollegen
der Firma JenLab GmbH und vom
Jenaer Institut für Photonische Technologien der Durchbruch gelungen:
„Wir nutzen die Wechselwirkung zwischen Nanopartikeln und Licht“, erklärt der Laserphysiker. Hierzu wird ein
Metall-Nanopartikel mit Hilfe molekularbiologischer Methoden an die Gensequenz gebunden, die ausgeschaltet
werden soll; in den jetzt in Nanoletters
(Czaki et al. 2(2007) 247-253, www.
nature.com/nnano/reshigh/200) veröffentlichten Forschungsarbeiten war
dies eine bestimmte Region des Chromosoms 1. Das Licht des Femtosekunden-Lasers – ultrakurze Laserpulse im
nahen infraroten Spektralbereich –
trifft ähnlich einem Scheinwerfer auf
die Umgebung des Chromosoms. Der
Nanopartikel fängt das Licht auf,
erwärmt sich und brennt ein nur 40
Nanometer großes Loch exakt in diese
Stelle. „Das entspricht einem Durchmesser von einem Zweitausendstel
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Im Fokus: Laser-Nanomedizin
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Cyan Magenta Yellow Black
Prof. Dr. Karsten König
Für seine Forschungen zur Nanochirurgie und zum Einsatz des Femtosekunden-Lasers
in der Augenchirurgie und bei Hautkrebs wurde der Biophysiker mehrfach ausgezeichnet, so im Oktober 2005 mit dem Preis Technik für den Menschen der Fraunhofer-Gesellschaft
und dem Pascal Rol Award der Society for Optical Engineering.
Foto: das bilderwerk
daran, Proteine und einzelne Bestandteile von Tumorzellen optisch außer
Gefecht zu setzen.
Beim Einsatz des Lasers in der Hautkrebs-Forschung arbeitet König neuerdings mit Prof. Ian Frazer von der
Universität in Brisbane, Australien,
zusammen. Mit dem Immunologen,
der durch den ersten Impfstoff gegen
Krebs, den Gebärmutterhalskrebs, zu
Weltruhm gelangte, und in Fachkreisen
als Anwärter für den Nobelpreis gehandelt wird, entwickelt König den Femtosekunden-Laser weiter.
19
Ob er sich nochmals der Herausforderung des Himalayas stellt, und die
Höhe seines letzten Gipfels überbietet,
ist offen. Es ist aber zu erwarten, dass
er versuchen wird, am anderen Ende
der Größenskala das eine oder andere
zu bewegen.
CE
Vom 13. bis 15. Juni wird der Uni-Campus
und das Fraunhofer-IBMT auf Königs
Einladung zum Treffpunkt internationaler Wissenschaftler rund um das Thema
Multiphotonen und Laser in der Medizin.
www.uni-saarland.de/PhotonsLive 2007
An einem neuartigen Laser-Endoskop
arbeitet Dr. Selma Schenkl an Königs
Lehrstuhl und am Fraunhofer-Institut.
Die Laser-Expertin und Erstautorin in
der Zeitschrift Science (Schenkl et al.,
Science 309 (2005) 917-920; Schenkl et
al. PNAS 103 (2006) 4101-4106) ist seit
einem Jahr in seiner Arbeitsgruppe.
2006 erhielt die Wissenschaftlerin im schweizerischen
Lausanne den mit 25 000 Schweizer Franken dotierten
Latsis-Preis. Die von einer griechischen Familie gegründete Latsis-Stiftung, die in der Schweiz jährlich hochdotierte Wissenschaftspreise vergibt, würdigte damit ihre
Arbeiten, die erstmals dazu beitragen, zu verstehen, wie
die grundlegenden Prozesse bei Retinalproteinen ablaufen. Diese Proteine spielen für das Sehen eine wichtige
Rolle. Mit Femtosekunden-Laserimpulsen im nahen ultravioletten Spektralbereich konnte Schenkl die ultraschnellen Veränderungen des elektrischen Feldes im Protein
sichtbar machen, sie untersuchen und Rückschlüsse auf
seinen Einfluss ziehen.
CE
campus 2/2007
einer Haaresbreite“, erläutert König.
Optical knock-out nennen das die Wissenschaftler. „Die umliegenden Teile
des Chromosoms bleiben dabei vollkommen unbeschadet“, betont er.
Diese Kombinationstechnik aus
Nanopartikel und ultrakurzen Laserpulsen, deren Entwicklung das Bundesforschungsministerium gefördert
hatte, schafft die Grundlage für eine
Laser-Nanochirurgie. Die Firma JenLab
GmbH, die König mitgründete, und
die Mitarbeiter auch an den Standorten
St. Ingbert und Saarbrücken beschäftigt, hat die Basistechnologie zum weltweiten Patent angemeldet. „Erstmals
werden eine hochpräzise optische
DNA-Chirurgie und optische Nanomanipulation von Molekülen möglich“,
so Prof. König. Das eröffnet vollkommen neue therapeutische Möglichkeiten. So lassen sich in der Gentherapie
zukünftig bestimmte genomische Bereiche der DNA, etwa solche, die einen
genetischen Defekt verursachen, gezielt inaktivieren. Auch in der Tumor-,
Neuro- oder Augenchirurgie sieht
König Anwendungsfelder seiner Methode. Sein Team am Lehrstuhl und am
Fraunhofer-Institut arbeitet derzeit
Forschung & Transfer
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20
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Pillen im Zahn
R
Tabletten-Schlucken könnte bald unnötig werden. Eine
Zahnprothese im Mund soll die Dosierung von Medikamenten übernehmen. Wie das funktioniert, erklärt
Dr. Oliver Scholz (Foto) von der Fachrichtung
Mechatronik.
egelmäßige Tabletteneinnahmen
könnten schon bald der Vergangenheit angehören: Wissenschaftler eines EU-Konsortiums entwickeln eine
Prothese, die die benötigten Medikamente kontinuierlich und richtig dosiert
abgibt. Konzentrationsspitzen, die bei
der Einnahme von Tabletten entstehen
und Nebenwirkungen erhöhen, werden
so vermieden. Das Besondere an der
Prothese Intellidrug: Im Gegensatz zu
bereits existierenden MedikamentenProthesen und Implantaten ist sie recht
klein – sie findet in zwei künstlichen
Backenzähnen Platz. Im Mundraum ist
sie gut zugänglich und kann einfach
gewartet und wieder befüllt werden.
„Die Zahnprothese besteht aus einem Reservoir, in dem sich das Medikament befindet, einem Ventil, zwei
Sensoren sowie elektronischen Komponenten“, erklärt Oliver Scholz, der in
der Fachrichtung Mechatronik am
Lehrstuhl für Mikrosensorik von Prof.
Karsten König arbeitet. Der promovierte Elektroingenieur ist einer der
Wissenschaftler, die die Sensoren und
die Elektronik am Fraunhofer-Institut
für Biomedizinische Technik in St. Ing-
bert entwickeln. Und so funktioniert
die Zahnprothese: „Über eine Membran gelangt Speichel in das Reservoir,
löst einen Teil des festen Medikaments
und fließt über einen kleinen Kanal in
den Mundraum. Hier wird es von den
Gebiss mit Medikamentendepot. Es tritt an die Stelle zweier Backenzähne und wird in die Zahnprothese hineingeschoben.
Foto: Firma Valtronic SA, Schweiz
Schleimhäuten der Wangen aufgenommen“, erläutert Scholz. Zwei Sensoren
am Kanal überwachen, wie viel Wirkstoff in den Körper gelangt: Ein Flusssensor misst die Menge der Flüssigkeit,
die durch den Kanal in den Mund gelangt, ein weiterer Sensor die Konzentration des Wirkstoffs in der Flüssig-
Wie alt ist die Haut?
Mittels neuartiger Laser-Tomographen kann erstmals direkt die Alterung
und Schädigung tiefliegender Hautschichten gemessen werden.
campus 2/2007
U
nter Leitung von Prof. Karsten
König haben Biophysiker am
Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert in Kooperation mit Ingenieuren der Spin-offFirma JenLab GmbH und Dermatologen an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena eine neue Technik entwickelt: Mittels spezieller Femtosekunden-Laser wird die Haut in der Tiefe
abgerastert und das Verhältnis der
Hautkomponenten Elastin und Kollagen, der so genannte SAAID-Index,
gemessen. Die Kenntnis des Verhältnisses der beiden Hautkomponenten
erlaubt Aussagen zum Hautalterungsprozess und zur Diagnose von Haut-
Cyan Magenta Yellow Black
keit. Anhand der Messergebnisse öffnet oder schließt die Elektronik ein
Ventil am Ende des Kanals und steuert
so die Dosierung. Ist der Wirkstoff
aufgebraucht, weist die Elektronik den
Patienten mittels Anzeige in einer Fernbedienung darauf hin. Mit dieser lässt
sich Intellidrug drahtlos bedienen – über
sie kann der Patient oder der Arzt
beispielsweise einstellen, welche Dosis
des Medikaments abgegeben werden
soll. In Abständen von einigen Wochen
muss der Patient den Wirkstoff nachfüllen lassen. Auf der Messe MedTec in
Stuttgart haben die Forscher Ende Feb-
erkrankungen. So wird mit fortschreitender Hautalterung das Kollagen, das
im Gegensatz zum Elastin nicht elastisch dehnbar ist, aber eine hohe Zugfestigkeit besitzt, immer mehr abgebaut. „Die Hautkomponenten leuchten
bei
geeigneter
Laserbestrahlung
schwach grün (Elastin) und violett
(Kollagen) und können mit dem neuartigen Tomographen DermaInspect
simultan bildgebend erfasst werden“,
erläutert der Biophysiker König. Da mit
sehr hoher Auflösung im Bereich eines
Tausendstel Millimeters gemessen werde, könne auch die Hautalterung an
verschiedenen Arealen eines Patienten
festgestellt werden. „Wir sehen so bei-
ruar erstmalig verschiedene Fabrikationsmuster vorgestellt, ein Prototyp
befindet sich in der Fertigung. Intellidrug
soll in diesem Jahr klinisch geprüft
werden – gefüllt mit dem Medikament
Naltrexon, das drogenabhängige Patienten während des Entzugs einnehmen.
GS/Annette Maurer
spielsweise den Einfluss der Sonnenbestrahlung auf einzelne Hautbereiche
und die genauen Wirkungsorte kosmetischer Produkte“, so König.
Die Dermatologen in Jena um Martin Johannes Koehler und Dr. Martin
Kaatz studierten an Europäern die Abhängigkeit des SAAID-Indexes vom
Geschlecht und fanden heraus, dass
Frauen tendenziell schneller Kollagen
abbauen als Männer, die Hautalterung
somit insbesondere in der Menopause
schneller voran schreitet. Zudem konnte der Einfluss weiterer Faktoren auf
die Hautalterung demonstriert werden:
So zeigte eine 27-jährige Frau mit
intensivem Zigarettenkonsum und häufigen Besuchen im Solarium einen
SAAID-Index, der im Mittel einer 50Jährigen entsprach. GS/Annette Maurer
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6-JUN-07
Forschung & Transfer
Natur-Kur
für Bäche und Flüsse
Alle europäischen Bäche und Flüsse sollen bis 2015 in einem guten
ökologischen Zustand sein – so schreibt es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) vor. Wie dieses Ziel erreicht werden kann,
zeigen die Geographen der Saar-Uni um Professor Ernst Löffler. Sie haben
ein Erfassungs- und Bewertungssystem entwickelt, das von der EU als
vorbildlich eingestuft wurde.
er Arbeitskreis Gewässer in der
Fachrichtung Geographie hat im
Auftrag des Ministeriums für Umwelt
eine Methode entwickelt, die es erlaubt,
den Entwicklungszustand von Fließgewässern zu erfassen, zu bewerten und
daraus konkrete Maßnahmen zum Erreichen eines guten ökologischen Zustands abzuleiten. Denn: Laut Wasserrahmenrichtlinie müssen alle Mitgliedsländer bis 2009 verbindliche Maßnahmenprogramme für die Erreichung
eines guten ökologischen Zustands vorlegen. Im Rahmen dieser Zeitvorgabe
wurde von den Saarbrücker Geographen sowohl die Methodenentwicklung
als auch die Erfassung und Bewertung
aller saarländischen Gewässer durchgeführt. In Luxemburg wurde das Verfahren ebenfalls angewendet, da hier im
Zuge der Umsetzung der EG-WRRL
eine langjährige Kooperation besteht.
Wie der Direktor der luxemburgischen
Wasserwirtschaftsbehörde, André Weidenhaupt, mitteilt, hat die EU das Verfahren als vorbildlich eingestuft. Die
Etappen der Methodenentwicklung
und die Ergebnisse der Erfassung wurden Ende März im Rahmen einer
Tagung an der Saar-Uni vorgestellt.
Das Verfahren beurteilt die „Gewässer-Entwicklungs-Fähigkeit“ (GEF):
die Fähigkeit von Bächen und Flüssen,
sich eigendynamisch zu regenerieren,
indem natürliche Prozesse zugelassen
und gegebenenfalls angestoßen werden. Das Besondere der Methode: Die
Bewertung der Entwicklungsfähigkeit
berücksichtigt die unterschiedlichen
Ansprüche an Gewässer innerhalb und
außerhalb von Ortslagen. „Die Gewässerstruktur spielt die Schlüsselrolle bei
der Bewertung“, erklärt Prof. Ernst
Löffler. „Indem sie die Vielfalt der
Lebensräume in einem Fließgewässer
bestimmt, ist sie die Grundvoraussetzung für die Erreichung eines guten
ökologischen Zustands“. Besonders
wichtige Elemente der Gewässerstruktur seien Art und Zusammensetzung
der Gewässersohle, der Ufer sowie
angrenzende Vegetationssäume.
Allein im Saarland gibt es über tausend Kilometer Fließgewässer, die der
EU gemeldet werden müssen. Wie lässt
sich eine solche Strecke bewältigen?
Marco Hinsberger, einer der Mitarbeiter im Team von Prof. Löffler, erläutert: „Wir bewerten auf der Basis von
Luftbildinterpretation, durch die Aus-
Gewässerspezialisten aus der SaarLorLux-Region diskutieren über die Gewässerentwicklungsfähigkeit des Losheimer Baches.
Fotos: Fachrichtung Geographie
Cyan Magenta Yellow Black
Prof. Ernst Löffler beim einleitenden Vortrag der Gewässerfachtagung.
wertung digitaler Karten und anhand
eines Geographischen Informationssystems, kurz GIS genannt“. Nur
punktuell seien bei unsicherer Datenlage Ortsbegehungen zur Absicherung
der Bewertung notwendig gewesen. Als
erstes untersuchten die Geographen
die Gewässerumfeldnutzung und
unterteilten die Gewässer in Abschnitte
von 250 bis 2000 Meter Länge. Im
nächsten Schritt wurden die Gewässer
in einer fünfstufigen Skala bewertet.
Bewertungskriterien waren strukturelle
Merkmale wie Laufkrümmung, Ausbaugrad, Lateralerosion oder Ausmaß
der (unnatürlichen) Sohlenerosion.
Die Ergebnisse wurden von den
Gewässerspezialisten im GIS zusammengeführt sowie in Karten dargestellt, auf denen sich der Handlungsbedarf direkt ablesen lässt: Gelbe,
orangene und rote Farben signalisieren,
dass Maßnahmen zur Verbesserung der
Gewässerentwicklungsfähigkeit notwendig sind – das ist bei rund 50 Prozent der Fließgewässer im Saarland und
etwa 40 Prozent der Bäche und Flüsse
in Luxemburg der Fall. Für diese Abschnitte sollen Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands
entwickelt werden, die ökologisch effizient und zugleich kostengünstig sind.
Technisch aufwändige Maßnahmen
sollen – wo immer möglich – vermieden werden. Geograph Christof Kinsinger nennt eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Initiierung eigendynamischer Prozesse: „Man muss dem
Gewässer mehr Fläche zur Verfügung
stellen. Ohne Platz ist kein guter ökologischer Zustand möglich“.
GS
Weitere Informationen unter:
www.uni-saarland.de/fliessgewaesser
21
campus 2/2007
D
Forschung & Transfer
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Neue Waffe gegen die Pelzmafia
SIAM deckt Pelzskandal in den USA auf
Saarbrücker Forscher erschweren skrupellosen Pelzhändlern das
Handwerk: Ihr neues Verfahren kann unter anderem Hunde- und
Katzenfelle von Zuchtpelzen und Imitaten unterscheiden. Erstmals
werden Routinekontrollen etwa bei Import und Export möglich. In den
USA sorgte ihre SIAM-Methode für einen handfesten Pelzskandal. Wie
die Biochemiker der Saar-Uni für die US-amerikanische TierschutzVereinigung Humane Society of the United States herausfanden, waren als
Imitate deklarierte Pelze tatsächlich echtes Fell vor allem von
Marderhunden, einer mit dem Hund verwandten Tierart.
D
ie Bilder vom Abschlachten der
Tiere, die der US-Tierschutzbund
auf seiner Website zeigt, sind grausam.
Sie sind vor allem in Asien tägliche
Realität. Wie in diesem Video werden
Millionen von Katzen, Hunden und
Marderhunden unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten, gequält,
auf bestialische Weise getötet, etwa bei
lebendigem Leibe gehäutet. Undeklariert oder mit irreführenden Bezeichnungen landen ihre Felle in der Bekleidungs- oder Spielzeugindustrie. So geschehen in den USA, wo zwar die
Einfuhr und der Handel mit Katzenund Hundefellen verboten ist, bisher
aber nicht der Handel mit Marderhund-
fellen. Kleidungsstücke mit diesen Pelzen gelangten in die US-Warenhäuser –
als angebliche Imitate von Kaninchen-,
Kojote- oder Waschbärfellen.
the United States auf. „SIAM steht für
Species-Identification of Animals using
MALDI-TOF-MS“, erklärt Dr. Klaus
Hollemeyer. Die neue Technik, die auf
der MALDI-TOF-Massenspektrometrie
beruht, entwickelte er am Institut für
Technische Biochemie der Saar-Uni
gemeinsam mit dessen Leiter Prof.
Elmar Heinzle und in Zusammenarbeit
mit der Firma Gene-Facts. Zurzeit ist
dieses Unternehmen, das von Absolventen der Universität gegründet wurde, weltweit das einzige Labor, das die
Methode kommerziell anbietet.
Statt Kunstpelz, zur Zeit der Moderenner in den USA, kauften die
ahnungslosen Kunden echtes Tierfell.
Wer einen Mantel mit Kunstfellkragen
zu haben glaubte, trägt tatsächlich echten Marderhund. Die Täuschung deckten Forscher der Saar-Uni mit der
SIAM-Methode im Auftrag der Tierschutz-Vereinigung Humane Society of
In Europa könnte das Verfahren bald
großen Einsatz finden. Auch hier sollen Katzen- und Hundefelle verboten
werden. Die EU-Kommission will ein
europaweites Ein- und Ausfuhrverbot
für Katzen- und Hundefelle und aus
ihnen hergestellte Produkte verhängen
– einen entsprechenden Vorschlag hat
sie bereits dem Europäischen Parla-
Stammen Pelzimitate
von Haustieren?
Geht es illegalem Pelzhandel
in Europa an den Kragen?
Kurz notiert
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Durchblick in der Arbeitswelt
Konkrete Zahlen, die helfen, die Arbeitswelt zu verstehen
und zu gestalten, verspricht der neue Arbeitsweltmonitor.
Dieses vom Institut für Managementkompetenz (imk) unter
Leitung von Prof. Christian Scholz entwickelte neue Instrument für Unternehmen liefert ständig aktuelle Analysen zu
Karriere, Finanzen, Arbeitsumfeld und Gesundheit. Mehrere
hundert Arbeitnehmer beantworten hierzu regelmäßig
anonym und online dieselben Fragen. Über die Daten zur
Personalarbeit hinaus zeigt der Monitor Trends und Stimmungen. So wurden 2006 synchron mit der wirtschaftlichen
Erholung auch Stimmungsänderungen sichtbar: Der Aufschwung führte vielerorts zu einer Verschärfung des Betriebsklimas. Mit den personalwirtschaftlichen Konsequenzen der Ergebnisse wird sich noch diesen Sommer ein Kongress in Walldorf befassen.
Der Arbeitsweltmonitor 2006 kann kostenlos abgerufen
werden unter: www.arbeitsweltmonitor.de
Cyan Magenta Yellow Black
Neuer Direktor am INM
Ein Metallforscher von weltweitem Renommee kommt nach
Saarbrücken: Prof. Eduard Arzt, Geschäftsführender Direktor des Stuttgarter Max-Planck-Instituts für Metallforschung,
wird neuer Wissenschaftlicher Direktor am Leibniz Institut
für Neue Materialien (INM). Ab Oktober 2007 wird er zusammen mit Prof. Michael Veith (Wissenschaftlicher CoDirektor) und Jochen Flackus (Kaufmännischer Direktor)
das INM leiten. Zugleich übernimmt Arzt die Professur für
Neue Materialien unserer Universität.
Präsident Linneweber, dem gemeinsam mit Staatssekretär
Christian Ege gelungen war, den Physiker ins Saarland zu
holen, wertet Arzts Zusage „als Beleg für das hohe Ansehen
des INM und weitere Stärkung des Schwerpunkts der Nanound Biowissenschaften der Universität“. Bekannt wurde Arzt
in jüngster Zeit auch durch seine Forschung zu Hafttechniken nach dem Vorbild der Natur. Hierbei arbeitete er bereits mit Wissenschaftlern unserer Universität zusammen. red
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Prof. Elmar Heinzle
Dr. Klaus Hollemeyer
Cyan Magenta Yellow Black
Forschung & Transfer
23
Mit ihrer SIAM-Methode können die Saarbrücker Biochemiker die Herkunft von Haaren
und Federn nachweisen.
Foto: das bilderwerk
entstehenden Spaltpeptide unterscheiden sich bei den einzelnen Tierarten.
Diese Unterschiede können wir sichtbar machen“, erklärt der Biochemiker.
So sind anhand der artspezifischen
Peptide Ente und Fasan ebenso zweifelsfrei und schnell erkennbar wie
Hamster, Nerz, Kaninchen, Kamel und
Merinoschaf – oder eben Katze und
Hund. Auch das menschliche Haar
lässt sich identifizieren.
Die SIAM-Methode kann routinemäßig auf Flughäfen oder bei Grenzkontrollen eingesetzt werden. Erforderlich ist hierfür ein Massenspektrometrie-Gerät, das derzeit speziell zum
Einsatz für Stichproben entwickelt
wird. Die Saarbrücker Biochemiker
haben bereits Datenbanken mit den
Peptidspektren bedrohter Tierarten
und auch jenen Säugetieren erstellt,
deren Wolle oder Felle legal oder illegal
genutzt werden. Verdächtige Proben
können mit diesen Datenbanken verglichen, identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden. Stoppen kann
SIAM damit das grausame Abschlachten nicht. Aber wo kein Markt,
da kein Absatz – und umso weniger
Tiere müssen auf so schreckliche Art
ihr Leben lassen.
CE
REGLER
DIE GANZE BÜROWELT
Büro-Centrum
Hausbacher Straße • 66663 Merzig
Fon (06861) 920-0 • Fax (06861) 920-920
http://www.regler.de • [email protected]
campus 2/2007
ment und dem Rat vorgelegt. Damit ein
EU-weites Verbot auch greift, sind
verlässliche Prüfverfahren erforderlich.
Haustierfelle lassen sich vom Aussehen
oder Anfühlen her kaum von anderen
Pelzen oder Imitaten unterscheiden.
Das stellt die Kontrollbehörden vor
Probleme. „In ihrem Vorschlag hat die
EU-Kommission aus drei Analysetechniken insbesondere die MALDI-TOFMassenspektrometrie als geeignet und
besonders zuverlässig bewertet“, freut
sich Hollemeyer. Auch die britische Regierung und der amtliche Verbraucherschutz der Niederlande haben die Saarbrücker SIAM-Methode bereits prüfen
lassen. „Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bestätigten, dass SIAM als
einziges Verfahren die geforderte Zuverlässigkeit erreicht“, so der Forscher.
Ursprünglich war die SIAM-Methode als Instrument zur Qualitätskontrolle für Hersteller und Händler von
Bettwaren entwickelt worden, um Enten- von Gänsedaunen zu unterscheiden (campus 4/2002, S. 10). Schnell
zeigte sich aber weiteres Potenzial: Die
biochemisch-physikalische Methode
kann routinemäßig die Tierart auch bei
Säugetieren und dadurch auch die Herkunft von Haaren nachweisen. Die Forscher erkannten die Bedeutung für den
Schutz bedrohter Tierarten oder die
Ermittlung von Fälschungen. „Außerdem können wir die Methode einsetzen, um die Qualität von Textilien tierischen Ursprungs zu kontrollieren“, ergänzt Hollemeyer. Recht häufig wird
nämlich etwa teure Wolle von Kaschmir-Ziegen mit preiswerterer Wolle von
Yak, Angorakaninchen oder Schaf gestreckt. „Sind diese Verfälschungen
nicht deklariert, werden die Verbraucher arglistig getäuscht. Mit SIAM
können wir nicht nur die Verfälschung
erkennen, sondern sie auch prozentual
bestimmen“, erklärt Hollemeyer.
Kern des Verfahrens sind so genannte Spaltpeptide, die entstehen,
wenn Proteine von Haaren oder
Federn mittels spezieller biochemischer
Techniken gespalten werden. „Der
Aufbau der Proteine und die daraus
6-JUN-07
Forschung & Transfer
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24
6-JUN-07
Neuartiger Therapieansatz
gegen Allergien
Einen bisher unbekannten Mechanismus, der bei der Auslösung von
Allergien eine entscheidende Rolle spielt, haben Wissenschaftler des
Homburger Instituts für Pharmakologie zusammen mit Kollegen des
Instituts für Physiologie der Universität Leuven in Belgien entdeckt.
Gibt es neue Hoffnung für Allergiker?
I
n Deutschland leiden mittlerweile
bis zu 40 Prozent der Bevölkerung
an Allergien – Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers gegenüber
körperfremden Substanzen wie Blütenpollen, Insektengiften oder Nahrungsbestandteilen. Diese Stoffe lösen bei
Allergikern typische Reaktionen aus
wie Niesen, eine verstopfte oder laufende Nase, Augenjucken und Bindehautentzündungen bis hin zu lebensbedrohenden Atemstörungen.
Bevor diese Symptome entstehen, lagern sich die Allergie-auslösenden Substanzen (Allergene) an Abwehrmolekülen des Körpers an. Die Abwehrmoleküle oder IgE-Antikörper befinden sich auf besonderen Immunzellen,
den Mastzellen. Diese reagieren daraufhin mit einer drastisch gesteigerten
Freisetzung von Entzündungsstoffen,
die die oben genannten Symptome
auslösen. Die bisher zur Behandlung
von Allergien eingesetzten Medikamente zielen darauf ab, die Wirkungen
der Entzündungsstoffe abzumildern.
Weit effektiver wären Medikamente, die
von vorneherein der Freisetzung dieser
Entzündungsstoffe entgegenwirken
würden.
Hier setzen die Untersuchungen der
Homburger Wissenschaftler um Dr.
Rudi Vennekens, Professor Veit
Flockerzi und Professor Marc Freichel
an: Sie haben einen Ionenkanal identifiziert, der als TRPM4 bezeichnet
wird und die Freisetzung von Entzündungsstoffen aus den Mastzellen
steuert: Wird der Proteinkomplex, der
in der Zellmembran der Mastzellen
sitzt, gehemmt, so setzen die Zellen
mehr Entzündungsstoffe frei. Bei einer
Aktivierung des Ionenkanals wird die
Freisetzung von Entzündungsstoffen
Neue Brustkrebs-Forschung
campus 2/2007
Ein neues Konzept zur möglichen Behandlung
des östrogenabhängigen Brustkrebses wird
derzeit von Professor Rolf W. Hartmann (Foto)
am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Saar-Uni untersucht. Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
unterstützt diese Forschung für zunächst drei
Jahre mit 460 000 Euro.
B
eim östrogenabhängigen Brustkrebs wird das Wachstum des Primärtumors und der Metastasen durch
weibliche Geschlechtshormone, die
Östrogene, stimuliert. Fehlen die
Hormone, verlangsamt der Tumor sein
Wachstum oder wird sogar kleiner. Das
neuartige Konzept sieht vor, die
Cyan Magenta Yellow Black
Östrogen-Bildung gezielt am Ort des
Tumors zu unterdrücken, während sie
in anderen Geweben weniger stark
beeinflusst wird.
Dazu entwickelt die Forschungsgruppe um Professor Rolf Hartmann
Wirkstoffe für die Hemmung des
Enzyms 17ß-HSD1. Dieses Enzym ist
Mikroskopische Aufnahme von kultivierten Mastzellen aus dem Knochenmark:
Die Granula im Zellinneren enthalten
Entzündungsstoffe, die nach Kontakt mit
Allergenen freigesetzt werden.
Foto: FR Experimentelle und
Klinische Pharmakologie u. Toxikologie
dagegen gebremst. Entsprechend wären Substanzen, die den Ionenkanal aktivieren, vielversprechende Medikamente zur Behandlung von allergischen
Krankheitssymptomen. Die Suche
nach neuen Arzneimitteln hat bereits
begonnen, ebenso genetische Untersuchungen von Allergikern, um herauszufinden, inwieweit deren Krankheit auf
Veränderungen des TRPM4-Gens zuGS
rückzuführen ist.
Publikation: Nature Immunology 8:
312-320 (2007)
für die Bildung des stärksten Östrogens
Östradiol verantwortlich. Zwar wird
Östradiol auch von weiteren im
menschlichen Körper vorkommenden
Enzymen produziert. Da aber 17ßHSD1 in vielen östrogenabhängigen
Tumoren vermehrt gebildet wird, soll
die Blockierung des Enzyms die Östrogen-Bildung gezielt im Tumorgewebe
verringern.
Ein Vorteil des Konzepts im Vergleich zu etablierten Behandlungsmethoden – zum Beispiel mit AromataseInhibitoren, die zu einer totalen Östrogen-Blockade führen – ist unter anderem die Verringerung der Nebenwirkungsrate. Prinzipiell kommt dieser
Ansatz auch für die Behandlung weiterer östrogenabhängiger Erkrankungen wie Endometriose in Frage. Von
Seiten der DFG wird die Bedeutung
der Forschungsarbeiten sowohl für die
Grundlagenforschung als auch hinsichtlich einer möglichen therapeutischen Anwendung betont.
GS
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Neue Wirkstoffe
gegen Herzinsuffizienz
die die Aldosteron-Wirkung im Körper
durch die Blockade der AldosteronRezeptoren zu verhindern suchen. In
der Praxis zeigen diese Wirkstoffe jedoch teilweise erhebliche Nebenwirkungen, die unter anderem auf ihre steroidhormonähnliche Struktur zurückzuführen sind.
Ein innovatives Therapiekonzept
hatte die Forschergruppe um Prof. Rolf
Hartmann (Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie) bereits im Jahr 1994 vorgestellt. Die Idee
besteht darin, statt einer Blockade der
Aldosteron-Rezeptoren bereits die Biosynthese des Aldosterons zu hemmen
und somit den krankhaft erhöhten
Blutplasmaspiegel des Hormons auf
das Niveau eines gesunden Menschen
abzusenken. Zielprotein für den Angriff potenzieller Arzneistoffe ist das
Schlüsselenzym der Aldosteron-Biosynthese, die zur Familie der Cytochrom P450 Enzyme zählende Aldosteronsynthase (CYP11B2). Mit der Erfahrung von mehr als 20 Jahren auf
dem Gebiet selektiver CYP-EnzymHemmstoffe ist dem Saarbrücker Forscherteam als weltweit erster Gruppe
nun tatsächlich die Entwicklung solcher hochpotenten und selektiven
Wirkstoffe gelungen. Mit Hilfe dieser
potenziellen Arzneistoffe soll die stetige Erhöhung der Aldosteron-Ausschüttung und damit das Fortschreiten
der Krankheit erstmals effizient unterbrochen werden. Die nichtsteroidalen
Molekülstrukturen der neuen CYP11
B2-Hemmstoffe lassen zudem deutlich
weniger unerwünschte Nebenwirkungen erwarten, wie die bisherigen Testergebnisse bestätigt haben.
Neben der DFG fördert nun auch
das Forschungsministerium im Landesforschungsförderungsprogramm das
Projekt für die Dauer von zwei Jahren.
Diese Mittel in Höhe von 125 000 Euro
ermöglichen der Arbeitsgruppe, weitere wichtige Optimierungen auf dem
langen Weg zum Arzneistoff durchzuführen, denn die Anforderungen bis
zur Zulassung eines neuen Arzneimittels sind – zu Recht – sehr hoch.
Ralf Heim/Matthias Engel
rungen bei Lehrern entwickeln. Das
Projekt von Professor Marc Bloching,
Direktor der HNO-Klinik, und Privatdozent Wolfgang Delb, die mit Prof.
Daniel Strauss von der HTW sowie
Wissenschaftlern des Instituts für Neue
Materialien und des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik zusammenarbeiten, wird vom Land mit
316 000 Euro aus dem Landesforschungsförderungsprogramm unterstützt.
Rund 33 000 Euro gehen an ein
Projekt, das von dem Humangenetiker
Professor Eckart Meese und dem
Bioinformatiker Professor Hans-Peter
Lenhof ins Leben gerufen wurde. Ziel
ist die Entwicklung einer Plattform zur
nicht-invasiven Tumordiagnostik für
verschiedene Tumorarten. Hiermit soll
ein weltweit einzigartiges System entstehen, womit auch kleinste Tumoren
entdeckt werden könnten.
red
Einem Forscherteam um Prof. Rolf Hartmann ist es kürzlich gelungen,
neue Wirkstoffe zur Bekämpfung der Herzinsuffizienz zu entwickeln –
einer chronisch verlaufenden Erkrankung, bei der die Leistung des
Herzens lebensbedrohlich abnimmt. Das Projekt wird in den nächsten
beiden Jahren vom saarländischen Forschungsministerium mit
125 000 Euro gefördert.
P
atienten, die mit der Diagnose
„kongestive Herzinsuffizienz“ konfrontiert werden – und das sind alleine
in Deutschland 130 000 Menschen
jährlich – haben eine schlechte Prognose: Die Sterblichkeitsrate innerhalb
der ersten fünf Jahre nach Krankheitsausbruch beträgt bei Frauen 52 Prozent
und bei Männern 75 Prozent. Die Erkrankung wird begleitet durch erhöhte
Werte des Steroid-Hormons Aldosteron im Blutplasma des Patienten. Da
hohe Aldosteron-Spiegel die Krankheit
stetig verschlimmern, wurden vor wenigen Jahren Arzneistoffe entwickelt,
Projektleiter Dr. Ralf Heim (r.) und der
wissenschaftliche Mitarbeiter Simon
Lucas diskutieren am Enzymmodell über
die Wechselwirkung eines potenziellen
Wirkstoffs.
Foto: Matthias Engel
Forschung & Transfer
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25
A
m Homburger Uniklinikum entsteht ein international und interdisziplinär ausgerichtetes Forschungszentrum für Kommunikationsstörungen. Hier sollen Defizite menschlicher
Kommunikationsorgane wie die frühkindliche Schwerhörigkeit untersucht
werden. Zudem will man unter anderem verbesserte Strategien zur Sprachverarbeitung in Cochlear-Implantaten
oder Methoden zur Früherkennung
und Frühprophylaxe von Stimmstö-
Cyan Magenta Yellow Black
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Förderung für Homburger Forschung
Forschung & Transfer
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26
Kreative Informatik im Land der Ideen
Orte sind in virtuellen Zeiten nicht mehr ortsgebunden –
wen wundert’s, dass das Kompetenzzentrum Informatik
der Saar-Universität in Hannover zu einem von 365 Orten
im Land der Ideen gekürt wurde – Mitte März auf der
Computermesse CeBIT. Mit der Initiative „Deutschland –
Land der Ideen“ wollen Bundesregierung und Wirtschaft
den Einfallsreichtum und das visionäre Denken in
Deutschland sichtbar machen. Die CeBIT empfahl sich
als Ort der Auszeichnung, da hier im großen Stil unter
Beweis gestellt wurde, was mit saarländischer InformatikKreativität gemeint ist: Die Universität, das Max-PlanckInstitut für Informatik, das Deutsche Forschungszentrum
für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Spin-offs der Informatik zeigten auf dem gut besuchten saarländischen
Forschungsstand neueste Lösungen aus der Informatikschmiede. Organisiert wurde der Auftritt der Saarbrücker
Informatiker von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität. Der campus stellt einige der
Neuheiten aus dem frischgebackenen „Ort im Land der
Ideen“ vor.
Vernetzte Multimedia mit bestem
Bild und Ton
Multimedia wächst virtuell
zusammen: Wer per Handy Videos
vom heimischen PC abrufen oder
auf Reisen Bilder der HaustürKamera anschauen will, für den
bringt die „Netzwerk-Integrierte
Multimedia Middleware“ NMM
optimale Bild- und Tonqualität.
ünftig kann man auch von unterwegs mit allen Multimediageräten
zuhause Daten austauschen und sie –
das ist bisher nur mit NMM möglich –
beliebig aus der Ferne steuern. Durch
die Software, die das Team von Prof.
Philipp Slusallek entwickelt hat, entstehen völlig neue virtuelle Geräte; ihre
Funktionen können in neuen Anwendungsszenarien verbunden werden.
Das Handy kann über UMTS, das
Fernsehprogramm vom heimischen
Satellitenanschluss empfangen werden.
Eine Aufnahme des Videorecorders
kann gleichzeitig auf vielen Fernsehern, PDAs oder PCs angeschaut werden. Auch der Cell-Prozessor der Playstation 3 wird von der Software unterstützt, die von der Spin-off-Firma
Motama vermarktet wird. Da Netzwerke wie WLAN, GPRS oder UMTS
nicht immer ausreichen, um überall
gleich gute Bilder und guten Ton zu
garantieren, verteilt NMM die Netzwerkbandbreite automatisch optimal.
K
campus 2/2007
6-JUN-07
Cyan Magenta Yellow Black
Auszeichnung als Ort im Land der Ideen auf der CeBIT
(v.l.): Dr. Walter Olthoff (DFKI), Prof. Andreas Zeller und
Prof. Philipp Slusallek (Kompetenzzentrum Informatik der
UdS), Karl-Wilhelm Klötergens (Deutsche Bank).
Foto: DFKI
Computerspiele realistisch wie nie
Das Echtzeit-Ray-Tracing, mit dem virtuelle Prototypen von Autos und
Flugzeugen entwickelt werden, ist jetzt auch für die Spieleindustrie
interessant.
C
omputerbilder, die aussehen wie
echt – das erreicht Ray-Tracing
durch optische Beleuchtungseffekte.
Die Technologie, die Prof. Philipp
Slusallek entwickelt hat, simuliert automatisch physikalisch korrekte Spiegelungen, Lichtbrechungen und indirekte
Beleuchtung, so dass die im Computer
erzeugten Bilder naturgetreu aussehen.
Bisher mussten mehrere PCs zusammen geschaltet werden, um die enormen Rechenleistungen zu bewältigen.
Prof. Slusallek und sein Team konnten
das Verfahren nun auf Graphikkarte
Graphik: Lehrstuhl Slusallek
bannen, so dass interaktives Ray-Tracing auch auf einem einzelnen Computer läuft. Spiele-Programmierer werden
bald die neue Technologie einsetzen
und sich vollständig auf das Design des
Spielgeschehens konzentrieren können
– naturgetreue Bilder setzt dann automatisch die Ray-Tracing-Graphikkarte
um.
Die Automobil- und Flugzeugindustrie nutzt bereits die Software, die die
Spin-off-Firma inTrace GmbH vermarktet. Volkswagen, Audi, BMW,
DaimlerChrysler, Skoda und Airbus
setzen das Verfahren ein, um
ihre Prototypen
interaktiv und
fotorealistisch
am Bildschirm
zu entwickeln
und Planungsfehler zu vermeiden.
Vor zwei Jahren hat VW 20
Millionen Euro
in Visualisier ungszentren
investiert, die
mit der Technologie arbeiten.
07_063608unis_Inh Page 25
6-JUN-07
Forschung & Transfer
Indoor-Navigation
Mit Navigationssystemen können sich auch
Fußgänger via Satellit durch unbekannte
Städte führen lassen. Betreten sie aber ein
Gebäude, reißt der Kontakt zum Satelliten
ab. Informatiker vom Lehrstuhl für
Künstliche Intelligenz von Prof. Wolfgang
Wahlster forschen an Navigationssystemen,
die auch innen funktionieren.
V
Damit finden sich Fußgänger in Gebäuden zurecht: Tim Schwartz, Mitarbeiter von Prof.
Wolfgang Wahlster, zeigt ein dreidimensionales Navigationsprogramm auf dem PDA
und auf einem Monitor an der Wand.
Foto: MEY
oder kleine RFID-Chips an Decken
und Wänden aufgehängt, mit denen das
vom Benutzer getragene PDA, ein kleiner Computer, kommunizieren kann.
Die Software auf dem PDA weiß dadurch immer, wo der Nutzer sich gerade im Gebäude befindet. Sie kann ihn
über Sprachausgabe oder dreidimensio-
Überall brillant fernsehen
Saarbrücker Nachrichtentechniker wollen hoch
aufgelöste Fernsehbilder drahtlos auf Notebooks,
PDAs und TV-Geräte bringen.
as digitale Fernsehen ist auf dem Vormarsch. Der
HDTV-Standard liefert dem Zuschauer hoch aufgelöste
Fernsehbilder nach Hause. Bevor die brillanten Bilder auch
via Internet und über lokale drahtlose Netzwerke auf Notebook und PDA zu empfangen sind, gilt es noch viele technische Probleme zu lösen. Hieran arbeiten Prof. Thorsten Herfet und sein Team. An ihrem Projekt sind als Partner die
Firmen Intel und SES beteiligt.
Die Nachrichtentechniker erforschen, wie HDTV-Bilder
mit einer Geschwindigkeit von mehr als 10 Megabit pro Sekunde künftig auch im allgegenwärtigen, drahtlosen Breitbandnetz übertragen werden können. Hierzu passen sie die
Anforderungen des digitalen Fernsehens an die des Internets
an. Eines ihrer Ziele ist es, die Bandbreite besser auszunutzen, was den digitalen Empfang in Innenräumen verbessern
soll. Eine weitere Nuss, die die Forscher knacken wollen, betrifft die Fehlerschutzcodierung: Audio- und Videodaten
werden mit einem Fehlerschutz codiert, damit Störungen, die
auf dem Übertragungskanal auftreten, beim Empfänger korrigiert werden können. Auch diese Codierung muss bei der
Online-Fernsehübertragung angepasst werden, da sich die
Empfangsqualität in drahtlosen Netzwerken ständig ändert.
Hier entwickeln Herfet und seine Gruppe anpassungsfähige
Codierungen, die für ungetrübten Bildgenuss sorgen und das
„Fernsehgefühl“ erhalten etwa dadurch, dass zwischen
Programmen umgeschaltet werden kann.
D
Cyan Magenta Yellow Black
27
nale Videos lotsen. Die Forscher untersuchen auch, wie man über öffentliche
Bildschirme Kunden in Einkaufszentren oder Flughäfen zum Ziel führen
kann. Gemeinsam mit Psychologen
entwickeln sie Filme, die dem Fußgänger die bevorstehende Wegstrecke als
räumliche Darstellung zeigen.
Wie Computerspiele
schlauer werden
V
irtuelle Gegner sind in den meisten Computerspielen
leicht durchschaut: Sie reagieren ähnlich, vergessen
schnell und zeigen kaum Gefühl. Damit sich daran etwas
ändert, geben Informatiker ihnen Künstliche Intelligenz.
„Die Spiele-Entwicklung hinkt den Forschungsergebnissen
der Künstlichen Intelligenz um 15 Jahre hinterher“, meint
Dr. Andreas Gerber, Geschäftsführer der Firma X-aitment.
Er hat sich vor drei Jahren mit der Idee selbstständig gemacht, Computerspielen mehr Leben einzuhauchen. Gemeinsam mit seinem Team von 24 Mitarbeitern setzt er dafür
Methoden und Werkzeuge aus der KI-Forschung ein, die er
sich während seines Informatikstudiums und der Promotion
am Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz (Prof. Jörg Siekmann) und am DFKI erarbeitet hat. Seine Vision ist es, Spiele
zu entwickeln, bei denen der Spieler nicht mehr erkennt, ob
er gegen menschliche oder künstliche Gegner spielt. Dafür
setzt er zum Beispiel „Multiagenten“ ein, um den Teamgeist
im Spiel zu erhöhen. Jeder der vom Computer gesteuerten
Spieler erhält eine Aufgabe, die er nur im Team erfolgreich
erfüllen kann. Die für Spiele entwickelten Verfahren können
auch eingesetzt werden, um etwa das Fluchtverhalten bei
einer Massenpanik zu simulieren oder ein Verkehrschaos
durch Baustellen vorherzusagen. Die Firma X-aitment wurde
dafür mit dem bedeutendsten Innovationspreis der EU, dem
ICT-Preis (früher IST-Prize) ausgezeichnet. EU-Kommissarin Viviane Reding und DFKI-Chef Wolfgang Wahlster
überreichten den Preis auf der CeBIT.
campus 2/2007
on oben betrachtet sieht man von
einem Haus nur ein Dach; ein
Satellit macht nicht die komplexe
Struktur im Innern sichtbar. Navigationsgeräte müssen sich hier also
anders orientieren. Normale Lagepläne
reichen dabei aber nicht aus. Bei ihnen
fehlt die räumliche Dimension, also der
Weg über das Treppenhaus in den
nächsten Stock. Daher muss das Gebäude zuerst als dreidimensionales
Modell erfasst werden. Die Saarbrücker
Informatiker haben hierfür eine Software entworfen, mit der man ganz
schnell per Mausklick Wände, Türen
und Treppenhäuser nachbilden kann.
Im Gebäude werden Infrarotsender
Forschung & Transfer
07_063608unis_Inh_026 Page 1
28
6-JUN-07
Kein Schlupfloch
für Hacker
Durch Verschlüsselungstechniken
finden Dokumente heute sicher ihren
Weg durchs Internet. Wie aber kann
verhindert werden, dass Unbefugte
beim Öffnen der Dateien online
zuschauen?
D
ie Schwachstelle bricht auf, wenn
Daten auf den Bildschirm geladen werden. Dieser kurze ungeschützte Moment öffnet Computerhackern ein Schlupfloch. Der Saarbrücker Nachrichtentechniker Prof.
Thomas Herfet will diese Sicherheitslücke schließen. Er setzt dabei auf
Captchas, das sind automatische Tests,
die prüfen, ob das Gegenüber Mensch
oder Maschine ist. Durch Captchas
lassen sich Dokumente etwa so verzerren, dass Computer sie nicht lesen
können, dafür aber der Mensch am
Bildschirm. Beim Online-Banking sind
sie bereits im Einsatz: Zum Einwählen
verwendet der Bankkunde Ziffern, die
am Bildschirm verschwommen erscheinen. Computer scheitern hieran.
Foto: das bilderwerk
Eine weitere Möglichkeit sind digitale
Wasserzeichen. Diese werden wie ein
Briefsiegel beschädigt, wenn der Text
von einer Maschine gelesen oder verändert wird. Die Saarbrücker Forscher
nutzen die Captchas, um auch die
Verwaltung von Dokumenten am PC
sicherer zu machen. Sie verändern dafür die digitalen Dokumente visuell so,
Dokumente mit Eigenleben
bedrohen den PC
Sie sind der Albtraum jedes Computer-Nutzers: Viren,
die die Festplatte löschen. Anders als bisher bekannt,
können nicht nur manipulierte Programme den Rechner infizieren. Auch auf den ersten Blick harmlose Textund gar PDF-Dokumente sind gefährlich für den PC.
campus 2/2007
I
n den Quellcode von Textdateien können Befehle
eingeschleust werden, die verschiedene Aktionen auslösen
– im Extremfall den Befehl „Festplatte formatieren“. Prof.
Michael Backes und sein Team vom Lehrstuhl für Informationssicherheit und Kryptographie untersuchten, wie Textdokumente im Viewer, also dem Programm, mit dem die
Textdateien angesehen werden, bestimmte Prozesse auslösen
können. Sie fanden heraus, dass Dateien verschwinden oder
auch gleiche Dokumente auf verschiedenen Rechnern unterschiedlich angezeigt werden können. So lässt sich der Preis
eines zuvor präparierten elektronischen Kaufvertrages
nachträglich ändern – trotz elektronischer Signatur. Ein weiteres Problem erkannten die Informatiker bei der anonymen
Begutachtung, die etwa bei wissenschaftlichen Texten üblich
ist. Hier ist es möglich, in ein Textdokument Schreibfehler
einzubauen, die bei verschiedenen Betrachtern – in diesem
Fall den Gutachtern – unterschiedlich erscheinen. Anhand
der vermeintlich anonymen Kommentare kann dann auf den
Gutachter zurückgeschlossen werden.
Cyan Magenta Yellow Black
dass sie auch auf offenen Plattformen
ohne Gefahr erstellt, bearbeitet und
empfangen werden können. Ihre Taktik
kann zum Beispiel verhindern, dass
Dokumente auf verschiedenen Rechnern unterschiedlich gezeigt werden
und sind so auch Lösung für die von
Prof. Michael Backes entdeckten
Sicherheitsprobleme (siehe unten).
Sicher vernetzt
Zentral verwaltetes Daten-Netzwerk schützt die
Partner sicher vor Spionen und Viren.
V
ereine, Ärzte und Anwälte übertragen heute vertrauliche
Daten über interne Netzwerke im Internet. Sie brauchen
dafür einen zentralen Rechner, auf den die einzelnen Geschäftsstellen zugreifen können. Auch wenn Firmen ihren
Mitarbeitern Heimarbeit ermöglichen, sind solche Virtual
Private Network (VPN)-Systeme im Einsatz. Oft sind diese
aber nicht ausreichend gegen Datenklau geschützt, denn dafür sind aufwändige Verschlüsselungen und Wartungsarbeiten vor Ort nötig. In das neue VPN-System der Sirrix AG,
eines Spin-offs der Saar-Uni und des DFKI, sind Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Sicherheit und Kryptographie eingeflossen. Jeder Partner im Netzwerk kann sich
das System selbst installieren. Die Verschlüsselung und Systemverwaltung wird von einer Zentrale aus gesteuert. Um
Mitgliederdaten und E-Mails zu schützen, haben Informatiker an der Saar-Uni eine neuartige Sicherheitsplattform, genannt Perseus, entwickelt. Der Nutzer kann sein gewohntes
Betriebssystem und alle anderen Programme sowie Mobilfunkgeräte, PDAs und Smartphones einsetzen, ist aber gegen
Virenattacken und das Ausspionieren von Daten geschützt.
Seit 2002 wird das Projekt gemeinsam mit der Sirrix AG, die
eng mit der Saarbrücker Informatik zusammenarbeitet, an
der Ruhr-Uni Bochum fortgeführt. Bei dem Betriebssystem
werden Verifikationsmethoden, die am Lehrstuhl von Prof.
Wolfgang Paul entwickelt wurden, zum Einsatz kommen.
07_063608unis_Inh Page 27
6-JUN-07
Forschung & Transfer
Smalltalk
mit den Dingen
Wie man mit Gegenständen ins
Gespräch kommt, zeigten auf der
CeBIT Computerlinguisten der
Saar-Uni und des Deutschen
Forschungszentrums für
Künstliche Intelligenz.
M
Kurz notiert
Airbus in guten Händen: Dr. Christian Ferdinand (l.) und Dr. Daniel Kästner, Absolventen der Saar-Uni und Geschäftsführer der AbsInt GmbH.
Foto: das bilderwerk
Damit der Airbus pünktlich ist
D
ass kleine Computer Hand in
Hand arbeiten, davon hängt heute einiges ab: Jeder der Mikro-Rechner
in technischen Geräten vom CD-Player
bis hin zum Herzschrittmacher hat
seine Aufgabe, die er verlässlich und
pünktlich erfüllen muss – nur so funktioniert das Zusammenspiel. Im Flugzeug sorgen Tausende der Mini-Computer für Sicherheit. Auch in Autos
werden Airbags und Bremssysteme
durch viele Rechner gesteuert. Ein Airbag etwa darf nicht bei Tempo 100 einfach auslösen, sondern nur beim Aufprall; dann aber geht es um Sekundenbruchteile. Die Garantie für die pünktliche Reaktion der Computerprogram-
Informatiker knüpfen engere Bande über die Grenze
Seit Jahren arbeiten Informatiker dies- und jenseits der
Grenze erfolgreich zusammen. Seit Anfang Februar kooperieren auch ihre Universitäten und Institute: Vertreter von
sechs deutschen und sechs französischen Informatikeinrichtungen unterzeichneten in Nancy ein Abkommen, das die
Kooperationen auf breiterer Basis fortsetzt und vertieft. Vor
allem gemeinsame Forschungsprojekte und der Austausch
von Wissenschaftlern und Studenten sollen gefördert werden.
Von deutscher Seite sind außer der Saar-Universität unter
anderem das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz und die Max Planck-Institute für Informatik und
Software-Systeme beteiligt.
Cyan Magenta Yellow Black
29
me stellt die Auto- und Flugzeugindustrie noch immer vor Probleme.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Reinhard
Wilhelm hat gemeinsam mit EADS
Airbus eine Software entwickelt, die
erstmals solche Laufzeitgarantien gibt.
Der aiT-Laufzeit-Analysator gilt als weltweit bestes Werkzeug, um die zeitkritischen Teile in Flugzeugen und Autos
zu analysieren und zu optimieren. Für
seine Entwicklung wurden die Mitarbeiter der AbsInt GmbH, die aus dem
Lehrstuhl von Prof. Wilhelm hervorgegangen ist, mit dem EU-Wissenschaftspreis „IST-Prize“ ausgezeichnet.
Texte S. 26-29: MEY/CE
Deutsch-französischer Preis für
Reinhard Wilhelm
Prof. Reinhard Wilhelm ist Träger des
mit 22 000 Euro dotierten GayLussac-Humboldt-Preises. Mit diesem
Preis zeichnet das französische Forschungsministerium gemeinsam mit
der Alexander von Humboldt-Stiftung
jedes Jahr fünf deutsche Wissenschaftler aus, die sich um die deutschfranzösische Zusammenarbeit in Forschung und Lehre verdient gemacht haben.
Wilhelm leitet als Wissenschaftlicher Direktor seit dessen
Gründung das Internationale Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik auf Schloss Dagstuhl im nördlichen
Saarland. Der Preis wird dem Informatikprofessor Forschungsaufenthalte an der Pariser Ecole Normale Supérieure
und am Forschungszentrum Verimag in Grenoble ermöglichen.
campus 2/2007
essebesucher konnten im Future
Park auf den Sitzen eines BMW
Platz nehmen und in lockerer Unterhaltung mit dem MP3-Player Musiktitel
auswählen oder den Restaurantführer
nach der nächsten Pizzeria fragen –
alles ohne auch nur eine Taste zu
suchen oder zu drücken. Das sprechende Auto ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts TALK, das Prof. Manfred Pinkal koordiniert hat (wir berichteten in campus 1/2007, S. 27).
Am Stand der Saar-Uni stellte LegoRoboterfrau Linda Quizfragen und
hielt mit dem einen oder anderen
Messebesucher einen Plausch. Linda
demonstrierte, wie Sprachtechnologie
mit Robotik kombiniert werden kann.
Die Software Dialog OS, die Roboter
das Sprechen lehrt, ist einfach zu bedienen und kann von Hobbytechnikern
eingesetzt werden. Sie stammt von der
CLT Sprachtechnologie GmbH, einer
Spin-off-Firma aus dem Lehrstuhl von
Prof. Pinkal. Über Schnittstellen können alle möglichen Geräte an das System angeschlossen und über Spracheingaben gesteuert werden.
Studium & Karriere
07_063608unis_Inh Page 28
campus 2/2007
30
Studiengebührendarlehen
bei der KfW
A
b dem Wintersemester kostet
das Studium an der Saar-Uni in
den ersten beiden Semestern 300
und ab dem dritten Semester 500
Euro. Studenten wird hierfür ein
zinsgünstiges Darlehen ohne Bonitätsprüfung angeboten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
stellt das Darlehen im Auftrag des
Saarlandes bereit. Der Kredit, für
dessen Abschluss keine Gebühren
anfallen, kann für die Dauer der
Regelstudienzeit plus vier Semester
gewährt werden. Das Geld wird
semesterweise ausgezahlt. Über die
Fortführung oder Unterbrechung
der Auszahlung kann der Student
jedes Semester neu entscheiden.
Erst zwei Jahre nach Ende des
Studiums muss das Geld zurückgezahlt werden und auch nur dann,
wenn ein Mindesteinkommen erzielt wird. Die Rückzahlung – die
monatliche Mindestrate beträgt 20
Euro – kann auf bis zu 25 Jahre
gestreckt werden. Übersteigen
BAföG-Förderung und Studiengebührendarlehen die Grenze von
insgesamt 15 000 Euro, werden die
darüber hinaus gehenden Beträge
erlassen. Eine vorzeitige Tilgung
des Darlehens ist ohne Zusatzkosten möglich.
Die saarländischen Hochschulen
zahlen zehn Prozent der Gebühreneinnahmen in einen Ausfallfonds ein, um Ausfallrisiken und
Sozialverträglichkeit der Kredite
abzusichern. Der Fonds wurde zum
1. Juni 2007 errichtet. Seine Verwaltung (unter anderem Anlage der
Fondsgelder) übernimmt die Landesbank Saar (SaarLB). Die Höhe
der von den Hochschulen in den
Ausfallfonds zu zahlenden Umlage
soll regelmäßig vom Wissenschaftsministerium zusammen mit den
Hochschulen überprüft werden,
damit die Gebühreneinnahmen so
weit wie möglich in den Hochschulen verbleiben.
Weitere Informationen zu Darlehen und zur Antragstellung:
www.uni-saarland.de/
studiengebuehren
www.wissenschaft.saarland.de
Cyan Magenta Yellow Black
6-JUN-07
So sollen die Gebühren
das Studium verbessern
Dass die Einnahmen aus den Studiengebühren ausschließlich in mehr
Qualität für Lehre und Studium investiert werden, das legen bereits
Universitätsgesetz und Gebührenordnung fest. Wie dies genauer aussehen
soll und kann, für diese Frage hat das Präsidium nach intensiven
Beratungen mit den Fakultäten und Gremien der Universität am
22. Februar nun Richtlinien erlassen.
M
it etwa acht Millionen Euro
Studiengebühren pro Studienjahr
rechnet die Saar-Uni ab dem kommenden Wintersemester. Abzüglich 900 000
Euro für den Ausfallfonds sind das
rund sieben Millionen, die gut investiert sein wollen. Schließlich soll der,
der bezahlt, auch fordern können. Um
mit den Mitteln ins Schwarze zu treffen, wo sie für die Studenten den größten Effekt und Nutzen haben, steckte
das Präsidium die Ziele zusammen mit
Fakultäten und Studenten ab.
Danach werden mit den Gebührengeldern folgende Ziele vorrangig anvisiert: Fachliche und außerfachliche
Qualifikationsangebote
werden
ausgebaut und intensiviert. So können unter anderem fortgeschrittene
Studenten durch ein Teaching-Assistant-Programm in die Lehre eingebunden werden, Tutoren sollen die Anfangsphase des Studiums begleiten,
Seminare und Übungen in kleineren
Gruppen stattfinden und eLearningangebote das Selbststudium fördern. Die
Studenten sollen künftig besser betreut und beraten werden, so auch
durch ein Mentoren-Programm, bei
dem sie von einem persönlich für sie
zuständigen Mentor unterstützt werden. Angebote werden geschaffen, die
Stimmen und Meinungen zu den neuen Richtlinien
„Wir hoffen, dass
mit den Richtlinien
abgesichert wird,
dass die Studierenden für ihre Gebühren einen echten
Mehrwert und eine
äquivalente Gegenleistung erhalten. Wir erhoffen uns
auch Impulse für Innovationen in
Lehre und Studium. Das kann nur dann
gelingen, wenn alle Beteiligten dafür
sorgen, dass das Land nicht aus seiner
Verantwortung für die Grundfinanzierung des Lehr- und Forschungsbetriebs, aber auch für die räumliche und
infrastrukturelle Absicherung der
Hochschularbeit entlassen wird. Wir
müssen strikt zwischen dem Globalhaushalt und den Drittmitteln aus
Studiengebühren trennen. Von der in
der Gebührenordnung festgelegten
paritätischen Beteiligung der Studierenden erwarten wir uns einen weiteren
Effekt zur Qualitätssicherung. Mit diesem Prozess erlebt die studentische
Mitbestimmung an unserer Uni einen
Quantensprung, indem wir als Studie-
rende echte Mitverantwortung bei einer
bedeutenden
Finanzierungsquelle
übertragen bekommen. Dies wird aber
nur funktionieren, wenn in den Fachschaften und Fakultäten auch viele
aktive Studierende bereit sind, diese
Verantwortung zu übernehmen, Zeit
und Kraft zu investieren und im Dialog
mit der Professorenschaft eigene
Akzente bei der Mittelverwendung zu
setzen.“
Bernd Weber
AStA-Vorsitzender
„Grundsätzlich befürworte ich die angestrebten Ziele.
Ob sie jedoch in
dieser Weise auch
realisiert werden,
wird sich wohl erst
in ein paar Jahren
zeigen.“
Dennis Pauly
studiert im sechsten Semester Germanistik und Anglistik
07_063608unis_Inh Page 29
en
Studenten entscheiden mit
Mindestens 70 Prozent der Gebühren fließen in die Fakultäten. Die übrigen Mittel kommen fachübergreifenden zentralen Aufgaben zugute. Wie sie
im Einzelnen eingesetzt werden, entscheiden im einen Fall die Dekanate, im
anderen das Präsidium. Bundesweit
einzigartig ist, dass die Studenten dabei
gleichberechtigt an den Entscheidungen beteiligt sind. Das Studierendenparlament hat hierzu inzwischen fünf
Studenten gewählt, die bei den Entscheidungen des Präsidiums gemeinsam mit fünf Vertretern der Profes-
„Die Richtlinien sind sehr wichtig.
Einzelne Fakultäten haben unterschiedliche Bedürfnisse, wie mehr
Literatur, mehr Lehrveranstaltungen
oder eine bessere Laborausstattung. Bei
uns in der Biotechnologie würde ich
mich über mehr Literatur freuen und
die Bibliothek sollte auch samstags
geöffnet sein.“
Dagmar Auerbach
studiert im ersten Semester im Masterstudiengang
Biotechnologie
Umfrage: Chantal Koch/Roland Rebmann
Cyan Magenta Yellow Black
31
Alle Uni-Mitglieder können Vorschläge einreichen, wie die Qualität
von Lehre und Studium verbessert
werden kann.
Weitere Informationen: www.unisaarland.de/studiengebuehren
Europäisches
Verwaltungsmanagement
Fernstudiengang an der Fachhochschule für Verwaltung des
Saarlandes in Saarbrücken
Zielsetzung: Steigerung der Europakompetenz; Vermittlung beruflicher Kenntnisse und
Fähigkeiten zu den Herausforderungen der europäischen Integration
Methoden: Mediengestütztes Selbststudium, Lerngruppen, Präsenzveranstaltungen mit
Videokonferenzen (finden in Saarbrücken statt), Praktikum (6 Wochen), Einsatz neuer Medien:
Internet, E- Mail, eigene Lernplattform
Themenschwerpunkte: Europäischer Einigungsprozess, Institutionelle Strukturen und
Finanzen, Europäisches Recht, Europäische Förderprogramme, Interkulturelle Zusammenarbeit, Comparative European Governance and Management, Ökonomie und Management
Abschluss: Master of Arts (6 Semester) mit Möglichkeit einer Promotion, (wahlweise Zertifikat
bereits nach dem 2. Semester)
Studienbeginn:
Bewerbungsfrist:
„Die Richtlinien sind ja schön und gut.
Ich bin allerdings skeptisch, ob die
durch die Studiengebühren eingenommenen Gelder annähernd ausreichen werden, um all die in den
Richtlinien genannten Projekte umzusetzen.“
Torsten Kopp
studiert im dritten Semester Historisch
orientierte Kulturwissenschaften
soren mitwirken werden. Universitätspräsident Volker Linneweber: „Die
Studierenden stehen in der Mitverantwortung über die Verwendung der Mittel und bringen ihre Kompetenz mit
ein. So können wir im Konsens mit
ihnen Prioritäten setzen.“ Der Präsident betonte, dass sich die Universität
bei ihren Planungen auf die Zusage des
Landes verlässt und stützt, wonach die
Studiengebühren tatsächlich als zusätzliche Mittel für Studium und Lehre der
Universität verbleiben und keine Kürzung der Landesmittel nach sich ziehen. Präsident Linneweber: „Wir arbeiten mit Hochdruck und allen Mitteln daran, die Studienbedingungen zu
verbessern. Die Studiengebühren werden den Studierenden einen weiteren
unmittelbar spürbaren Mehrwert
bringen – jede und jeder weiß dann,
wofür sie oder er zahlt.“
CE
Studium & Karriere
Studiengebühren gewährleistet sein.
Und es dürfen auch keine Studiengebühren in Neubau, Unterhalt oder
Sanierung von Gebäuden und Straßen
fließen.
Ein Qualitätsmanagement und regelmäßige Beratungen in den Fakultäten,
bei denen das Erreichte bewertet wird,
sollen sicherstellen, dass die Gelder guten Einsatz finden. Außerdem berichtet
die Uni jedes Jahr dem Wissenschaftsministerium, wie die Gebühren in
Lehre und Studium umgesetzt werden.
1. September 2007
15. Juni 2007
Anmeldung: FHVR Berlin, Fernstudiengang Europäisches Verwaltungsmanagement, Abteilung SE AK Ang., Alt-Friedrichsfelde 60, D - 10 315 Berlin-Friedrichsfelde
Kosten:
960,- Euro pro Semester (1.-5. Semester), 600,- Euro für Mastersemester
Weitere Informationen erhalten Sie beim Studienzentrum Europäisches Verwaltungsmanagement
Ansprechpartnerin: Miriam Alsfasser, Tel.: +49 68 97/79 08 136, Fax: +49 68 97/79 08 132,
E-mail: [email protected]
Dr. Hartmut H. Gimmler (Leiter des Studienzentrums)
FHSV Hauptstraße 83, 66123 Saarbrücken-Jägersfreude
Tel. +49 6 81/85907-33, Fax. +49 6 81/85907-50, E-Mail: [email protected]
campus 2/2007
den Berufseinstieg erleichtern, etwa
durch einen ausgebauten Career Service, der Studenten ein Paket an
Kursen, Veranstaltungen und Beratung
bietet, um sich schon an der Uni für die
Arbeitswelt fit zu machen. Internationale Kompetenzen sollen gestärkt werden, etwa indem Angebote
rund um Fremdsprachen oder Auslandsaufenthalte weiter ausgebaut,
internationale Gastreferenten für die
Uni gewonnen oder fremdsprachige
Lehrveranstaltungen angeboten werden. Auch die allgemeinen Bedingungen des Studiums werden verbessert, beispielsweise indem die Student Services ausgebaut, Lehrmaterialien, IT- und Medienausstattung verbessert, interaktive Hörsäle eingerichtet
und Angebote der Bibliotheken erweitert werden.
Die Richtlinie sagt auch, wofür die
Gebühren nicht verwendet werden dürfen. So müssen die geförderten Maßnahmen in Bezug zum Lehrangebot in
grundständigen Studiengängen und auf
sie aufbauenden Masterstudiengängen
stehen. Sie müssen zusätzliche Verbesserungen bringen; die Studierbarkeit
der Studiengänge selbst muss also ohne
6-JUN-07
Studium & Karriere
07_063608unis_Inh Page 30
32
6-JUN-07
Spitzenplätze für die Saar-Uni
Zahlreiche Platzierungen in der Spitzengruppe erhielten die neu gerankten
Fächer an der Saar-Universität im aktuellen Hochschulvergleichstest des
Centrums für Hochschulentwicklung (CHE): Anglistik, Elektro- und
Informationstechnik, Erziehungswissenschaft, Germanistik, Geschichte,
Psychologie und Romanistik. Universitätspräsident Volker Linneweber
bewertet das Abschneiden der Universität als ermutigend: „Sehr gefreut hat
es mich, dass wir uns gegenüber dem letzten Ranking in den meisten
Fächern in ein oder mehreren Punkten verbessert haben. Die positiven
Beurteilungen vornehmlich bei Betreuung und Studienorganisation sehe
ich als ersten sichtbaren Erfolg unserer Anstrengungen für eine
durchgreifende Studienreform.“
B
esonders gut hat die Psychologie
abgeschnitten, die bei den Kriterien wissenschaftliche Veröffentlichungen, Betreuung und gesamte Studiensituation Spitzenwerte erzielte. Auffallend sind auch die sehr guten Bewertungen des Lehramtsstudiengangs Germanistik bei Betreuung und Studienorganisation. Des Weiteren konnten in
der Spitzengruppe im Bereich der Studienorganisation die Lehramtsstudiengänge Anglistik und Geschichte punkten. Für die Elektro- und Informationstechnik wurden in Saarbrücken
das Fach Mechatronik, das Fach Computer- und Kommunikationstechnik
und das Fach Mikro- und Nanostrukturen berücksichtigt. Sie erhielten im
Bereich der Betreuung exzellente Bewertungen. Die Romanistik zeichnete
sich insbesondere bei Promotionen pro
Professor und die Erziehungswissenschaft beim Einwerben von Forschungsgeldern aus. Abgesehen von
diesen Spitzengruppenplatzierungen
nehmen die aktuell gerankten Fächer
der Saar-Universität überwiegend Plätze in der Mittelgruppe ein.
Fotos zeigen
„Meine Zeit im Ausland“
Erfreuliches berichtet auch das Magazin Karriere, das die Spitzenreiter von
Wirtschaft und Technik, in der WebAusgabe auch von Jura und Informatik
veröffentlichte (diese beiden Fächer
wurden bei CHE nicht aktuell bewertet). In beiden Fächern hat es die SaarUni in die Spitzengruppe geschafft:
Shootingstar Jura
Die Saarbrücker Informatik behauptet weiterhin ihre Stellung unter den
Top 5 der deutschen Universitäten, die
Rechtswissenschaft wird als „Shootingstar in der Liste der Top-10-Jura-Fakultäten“ hervorgehoben: „Im vergangenen Jahr tauchte sie dort nicht einmal
auf, und in diesem Jahr landete sie
gleich auf Platz 3“. Hier waren wohl
der Praxisbezug und die Internationalität der Saarbrücker Juristenausbildung
ausschlaggebend. Bei diesem Ranking
war vor allem auch das Urteil aus der
Praxis gefragt: Außer auf den Aussagen
von knapp 50 000 Studierenden und
Absolventen basiert das Karriere-Ranking auf den Bewertungen von Personalverantwortlichen aus 1 000 großen
Unternehmen.
ML
(www.karriere.de/ranking)
38 Studenten haben mehr als 110 Fotos beim Wettbewerb „Meine Zeit im
Ausland“ eingesandt, zu dem das International Office aufgerufen hatte.
campus 2/2007
M
ehr als 500 Studenten der SaarUni machen sich alljährlich auf in
die weite Welt, sei es zum Studium oder
Sprachunterricht, sei es zum Praktikum. Mit nach Hause bringen sie jede
Menge Erlebnisse mit Land, Leuten
und Kultur – und Fotos. Das International Office macht diese Schnappschüsse jetzt öffentlich: „Wir wollen
zeigen, wie viel Spaß ein Auslandsaufenthalt macht und wie er den Horizont
erweitert. Die Studenten sollen Lust
bekommen, selbst hinauszugehen. Oft
fehlt noch ein letzter Anstoß, um die
Scheu zu überwinden“, so Wolfgang
Wenzel vom International Office, der
Ausstellung und Wettbewerb organisiert hat. Die Bilder sind bis Ende Juni
in einer Wanderausstellung über den
Campus zu sehen – zusammen mit Infomaterial rund um das Studium im
Ausland. Unter www.uni-saarland.
Cyan Magenta Yellow Black
de/goout kann man die Fotos
auch online anschauen: Hier können alle Uni-Mitglieder ihre Stimme für den persönlichen Favoriten
abgeben. Unter denen, die mitstimmen, werden Gutscheine vom
Studentenwerk und der Buchhandlung
Bock & Seip verlost. Die GewinnerFotos werden am 19. Juni bei der
Veranstaltung „Global Village“ der
Studentenvereinigung AIESEC gekürt.
Es winken Geld- und Sachpreise und
die Ehre, in Broschüren des International Office veröffentlicht zu werden.
Jeder, der Fotos eingeschickt hatte,
bekommt einen Reiseführer, und die
ersten drei Gewinner erhalten Geldpreise in Höhe von insgesamt 200
Euro. Der Wettbewerb wird finanziert
im Rahmen der bundesweiten Aktion
„Go out – studieren weltweit“, mit der
das Bundesforschungsministerium und
Foto: Wolfgang Wenzel
der DAAD mehr Studenten für den
Auslandsaufenthalt begeistern wollen.
Am 21. Juni findet ein „Go out! –
Day“ (von 10 bis 16 Uhr) statt, an dem
das International Office über das
Studium im Ausland informiert und ein
„Go-out!“-Info-Mobil vor der Mensa
Station machen wird.
CE
Stationen der Wanderausstellung
bis 28. Mai: Geb. C5 4 – Foyer
Sprachenzentrum; 29. Mai – 10. Juni:
Geb. A3 1 – Leseraum der KHG; 11.
Juni – 29. Juni: Geb. D4 1 – Mensa
www.go-out.de
www.uni-saarland.de/goout
www.uni-saarland.de/international
07_063608unis_Inh_031 Page 1
Wintersemester 2007 / 2008:
Neue Studiengänge an der
Universität des Saarlandes
€ Bessere Studienplanung und Berufsvorbereitung durch
Bachelor- und Master-Studiengänge
€ Bessere Verzahnung von Theorie und Praxis in den
Lehramtsstudiengängen
ie Studiengänge an der Universität
des Saarlandes erhalten ein neues
Gesicht: Mit Beginn des Wintersemesters 2007/08 fällt der Startschuss
für zahlreiche neue Bachelor-Studiengänge und modularisierte Lehramtsstudiengänge. Die Studierenden erwartet ein modernes Studienangebot, das
die profilierte fachliche Ausrichtung
der Fakultäten an der Saar-Universität
mit den Vorzügen eines gestuften, modularisierten Studienangebots verbindet. Module bündeln verwandte Stoffgebiete und Qualifikationen in kohärenten und mit Credit Points versehenen abprüfbaren Einheiten. Universitätspräsident Volker Linneweber
betont: „Bei der Studienreform ging es
nicht nur um eine Strukturreform,
sondern um eine echte Qualitätsverbesserung des Studiums.“
Die Modularisierung der Lehramtsstudiengänge umfasst das gesamte
Fächerspektrum. Der Großteil der
neuen Bachelor-Studiengänge ist im
Bereich der Geschichts-, Kultur-,
Kurz notiert
DFH fördert
deutschfranzösisches
MechatronikStudium
Ab kommendem Wintersemester fördert die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) einen weiteren binationalen Studiengang der Saar-Universität:
Mechatronik in Kooperation mit der
ENSIAME – Université de Valenciennes et du Hainaut-Cambrésis.
Die Universität des Saarlandes bietet
insgesamt acht binationale und trinationale Studiengänge im grundständigen und postgradualen Bereich an,
die mit dem DFH-Qualitätslabel ausgezeichnet und von ihr finanziell gefördert werden.
www.mechatronik.uni-saarland.de
Cyan Magenta Yellow Black
Sprach- und Literaturwissenschaften
angesiedelt. An die Stelle der bisherigen
Magister-Studiengänge treten neue
Zwei-Fach-Bachelorund Master-Studiengänge. Im Bereich der
Naturwissenschaften
bieten die Fächer Chemie und Physik künftig
Bachelor- und MasterStudiengänge
an.
Schon realisiert ist die
Umstellung auf das
neue Studiensystem
vor allem in den Informatikwissenschaften.
Insgesamt führt die
Universität 19 neue
Bachelor-Studienfächer
33
Foto: med4you
Die Vorzüge der reformierten Bachelor- und MasterStudiengänge an der Saar-Universität in Kürze:
€ Module steigern die Transparenz der Studienanforderungen und verbessern
die Planbarkeit des Studiums.
€ Studienbegleitende Prüfungen vermitteln klar definierte Qualifikationen
und geben ein unmittelbares Feedback zum Leistungsstand.
€ Berufsfeldqualifizierung: Praxisnahe Veranstaltungen sind ins Studium
integriert.
€ Das European Credit Transfer System (ECTS) erleichtert die internationale
Mobilität der Studierenden und die Anerkennung von Studienleistungen.
Die gestufte Studienstruktur im Bachelor-Master-System erlaubt eine
passgenaue Gestaltung des Studiums entsprechend den eigenen Interessen
und Fähigkeiten.
Die Reform der Lehramtsstudiengänge zeichnet sich durch
folgende Verbesserungen aus:
Orientierung an den professionellen Kompetenzen des Lehrerberufs
Inhaltliche Verzahnung von Studium und Vorbereitungsdienst
Stärkung des Bezugs zwischen Theorie und Praxis
Erhöhung der fachdidaktischen Anteile des Studiums
Ausbau neuer Lehr-Lern-Formen und neuer Prüfungsformen
Transparenz von Studieninhalten, zu erwerbenden Kompetenzen und
Studienanforderungen
€ Entlastung der Ersten Staatsprüfung durch studienbegleitende
Prüfungsleistungen.
€
€
€
€
€
€
Weitere Informationen zum neuen Studienangebot:
www.uni-saarland.de/studium
campus 2/2007
D
ein. Damit sind zum Wintersemester
2007/2008 an der Universität des
Saarlandes 78 Prozent der geeigneten
Studiengänge in die neue Studienstruktur überführt (bundesweit ist dies
derzeit bei knapp 50 Prozent der Fall).
Durch einen transparenten Aufbau
des Studiums, einen verbesserten Nachweis der Studienleistungen und eine
stärkere Praxisorientierung und Internationalisierung eröffnen die Studiengänge neue Freiräume, erfordern aber
auch die Eigeninitiative und das
Engagement der Studierenden.
Johannes Abele/ML
Studium & Karriere
6-JUN-07
Studium & Karriere
07_063608unis_Inh Page 32
Von der Uni in Mexiko zum
Gaststudium der Mechatronik nach
Saarbrücken – ein Stipendienprogramm des DAAD macht’s
möglich. Die 21 mexikanischen
Studenten, die im vergangenen
Wintersemester neu in die
Fachrichtung Mechatronik kamen,
sind begeistert: „Wir sind alle total
zufrieden mit der Uni“, sagt René
Sandoval, einer der Austauschstudenten.
6-JUN-07
Mexikaner in der Mechatronik
34
D
ie mexikanischen Gaststudenten
haben sich lange auf ihren
Deutschland-Aufenthalt vorbereitet:
René Sandoval, der in seinem Heimatland an der Universität von Monterrey
ebenfalls Mechatronik studiert, paukte
vier Semester lang Deutsch, bevor er
nach Saarbrücken kam. Hier ging es
gleich mit einem zweimonatigen Intensivsprachkurs weiter, bevor die Studenten in die Mechatronik-Lehrveranstaltungen integriert wurden. Und diese
Integration – die das Saarbrücker International Office durch den Aufbau besonderer Betreuungsstrukturen unterstützt – scheint voll und ganz gelungen
zu sein: „Es war wirklich toll“, sagt
René. „Die Professoren waren super
und die Tutoren sehr geduldig – wir
haben viel Arbeit und viel Spaß gehabt.“ Und natürlich habe er in dem
Kurz notiert
Die mexikanischen Gaststudierenden fühlen sich in Saarbrücken wohl.
Semester an der Uni eine Menge gelernt. Zurzeit macht der 22-Jährige ein
Firmenpraktikum bei American Airlines in Frankfurt, auch das findet er
sehr interessant und lehrreich. „Die Belange unserer Austausch-Studierenden
nehmen wir sehr ernst“, meint Dekan
Prof. Andreas Schütze, „über Austauschprogramme wird die interkulturelle Kompetenz aller Beteiligten,
ausländischer wie deutscher Studierender, ausgebaut.“ Gleichzeitig seien die
Gäste auch ein Anreiz für die eigenen
Studierenden, selbst ins Ausland zu gehen, was die Fachrichtung sehr unterstütze.
Die mexikanischen Gaststudenten
stellen die größte Gruppe ausländischer Studierender, die über ein Partnerschaftsprogramm oder Stipendium
in einer Fachrichtung studieren. Das
campus 2/2007
Verstärkte Bildungspartnerschaft mit Schulen
Etwa 40 Schulleiterinnen und Schulleiter von saarländischen Gymnasien
und Gesamtschulen sind im März der
Einladung der Universität gefolgt, weitere Perspektiven einer Bildungspartnerschaft ins Auge zu fassen. Universitätspräsident Volker Linneweber und
Vizepräsident Mathias Herrmann
unterstrichen zusammen mit Oberstudiendirektor Wolfgang Asselborn
die gemeinsame Verantwortung von
Universität und Schulen für gelingende
Bildungslebensläufe. Asselborn ist
Schulleiter des Geschwister-SchollGymnasiums in Lebach und einer der
Projektleiter des Juniorstudiums. Als
neues Projekt schlug er ein Universitätspraktikum für Oberstufen-Schüler
Cyan Magenta Yellow Black
vor: Analog dem Betriebspraktikum
sollen Schüler bereits geraume Zeit vor
dem Abitur Universitätsluft schnuppern und praktisch die Anforderungen
ihrer angestrebten Studienfächer kennen lernen. Von der Universitätsleitung
vorgeschlagen wurden eine verstärkte
Studien- und Berufsberatung auch an
den Schulen selbst und eine Intensivierung persönlicher Kommunikation
auf Fachebene. Bei dem Treffen wurde
außerdem der neue Internetzugang
speziell für Schulen vorgestellt, den die
Universität neu eingerichtet hat. ML
Internetzugang für Schulen unter:
www.uni-saarland.de/schule
Foto: privat
Stipendienprogramm des DAAD, das
den mexikanischen Studierenden ihren
Aufenthalt ermöglicht, beruht auf Abkommen mit ausgewählten Hochschulen in Mexiko. Finanziert werden die
Stipendien, die für Studierende ohne
Abschluss (pregraduate) vergeben werden, im Wesentlichen von mexikanischer Seite. Alle Gaststudierenden, die
im vergangenen Wintersemester nach
Saarbrücken kamen, stammen aus
Monterrey, der drittgrößten Stadt
Mexikos mit den Universitäten UANL
(Universidad Autónoma de Nuevo
León), ITESM (Instituto Tecnológico
de Monterrey) und UdeM (Universidad
de Monterrey). Dort beginnt die Vorlesungszeit bereits am 8. August 2007.
Für René, der erst Ende Juli zurückfliegt, gibt es in diesem Jahr keine
Semesterferien. Doch er findet das
ganz in Ordnung, schließlich dauert es
nur noch drei Semester, bevor er sich
„Mechatronik-Ingenieur“ nennen darf.
GS
Neues LSF-Portal
Ab sofort können Studierende selber
Immatrikulationsbescheinigungen und
Belegblätter über das Internet ausdrucken. Dazu nutzt die Universität die
LSF-Software der HIS GmbH. Die
Abkürzung LSF steht für „Lehre, Studium, Forschung“. Die Datensicherheit
wird durch eine Kombination von
Passwort und „TANs“ (TransAktionsNummern) gewährleistet. Der OnlineService ermöglicht es, Immatrikulationsbescheinigungen auszudrucken
oder Adressänderungen vorzunehmen.
LSF-Portal:
https://www.lsf.uni-saarland.de
Infos zum Online-Zugang unter:
www.uni-saarland.de/lsf-portal-infos
07_063608unis_Inh Page 33
Christin Lübbert (27) hat ihr Studium der
Interkulturellen Kommunikation im Oktober
vergangenen Jahres abgeschlossen.
Anschließend machte sie ein viermonatiges
(Teilzeit-)Praktikum beim Verein Ramesch –
Forum für Interkulturelle Begegnung in
Saarbrücken. In campus berichtet sie über
ihre Erfahrungen.
I
ch habe während meines Praktikums
erfahren, wie vielseitig die Arbeit im
Bereich Migration und Integration ist.
Da waren zunächst die Vorbereitungen
zur Veranstaltungsreihe „In Bewegung:
Sport und Integration“. Die Reihe geht
der Frage nach, inwieweit Sport zur
Förderung der Integration von jungen
Migrantinnen und Migranten beitragen
kann. Mir fiel die Aufgabe zu, an der
Erstellung des Programmheftes mitzuwirken. Beispielsweise recherchierte ich
Informationen über die Referenten und
verfasste und überarbeitete Texte für
das Programmheft.
Danach war ich mit dem Tätigkeitsbericht 2006 über die Projekte für
Kinder und Jugendliche zur Integration
und interkulturellen Arbeit betraut. Das
verschaffte mir einen Einblick in die
Workshops, die Ramesch in Kindergärten und Kindertagesstätten sowie in
Schulen und außerschulischen Jugendeinrichtungen anbietet. Bei einem der
Workshops konnte ich zuschauen und
erfuhr eine Menge darüber, wie interkulturelle Arbeit mit Kindern gestaltet
werden kann. Zudem arbeitete ich bei
der Konzeption eines Workshops zum
interkulturellen und interreligiösen
Förderpreise der Dr.
Feldbausch-Stiftung verliehen
Internationaler Jura-Wettbewerb
Kurz notiert
Foto: Rolf Ruppenthal
Im Rahmen der Promotionsfeier der
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurden im Februar drei
der frisch gebackenen Doktoren für
ihre besonders herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts ausgezeichnet: Professor Michael
Martinek übergab die mit jeweils 1 000
Euro dotierten Preise der Dr. Feldbausch-Stiftung an Fleur Denkinger,
Oliver Gras und Kathrin Nitschmann
(v.l.).
Cyan Magenta Yellow Black
Jura-Studenten der Saar-Uni waren
auch in diesem Jahr wieder beim
internationalen Wettbewerb Vis
Moot in Wien dabei.
Eine Weltmeisterschaft der juristischen
Fakultäten – so könne man den internationalen juristischen Wettbewerb Vis
Moot durchaus nennen, sagt der JuraProfessor Dr. Helmut Rüßmann. Unter
seiner Leitung nahmen Saarbrücker
Jura-Studenten Anfang April zum
dritten Mal an der renommierten Veranstaltung in Wien teil. 178 Universitäten aus der ganzen Welt traten
diesmal bei den fiktiven Gerichtsverhandlungen, den Moot Courts, gegeneinander an. „Unser Minimalziel haben
wir erreicht“, meint Prof. Rüßmann.
„Wir sind bei den mündlichen Verhandlungen in der oberen Hälfte der
teilnehmenden Universitäten gelandet
Lernen für Erzieherinnen mit. Bei der
Erstellung des Tätigkeitsberichts 2006
befasste ich mich außerdem mit den
Deutschkursen für Frauen und Kinder.
Besonders interessant war es, dass ich
als Praktikantin bei Beratungsgesprächen dabei sein durfte: Ramesch
berät und informiert bei Problemen,
die im Zusammenleben von Menschen
aus unterschiedlichen Kulturen entstehen können. Auf diese Weise konnte
ich vieles über die Situation und
Schwierigkeiten von Migranten im
Saarland lernen. Aber auch die tägliche
Büroarbeit brachte viel Neues: So kümmerte ich mich unter anderem um den
Publikumsverkehr, stand in Kontakt
mit Kooperationspartnern, dokumentierte verschiedene Arbeitstreffen und
unterstützte den Verein bei seiner Pressearbeit. Eingebunden in das Netzwerk
Integration, arbeitet Ramesch bei den
verschiedensten Arbeitskreisen im
Saarland mit. Durch die Teilnahme an
Treffen dieser Arbeitskreise lernte ich
vieles über die vielfältige Vereinslandschaft im Bereich der Migrations- und
Integrationsarbeit.
35
Ramesch – Forum für Interkulturelle
Begegnung e.V.
Johannisstr. 13, 66111 Saarbrücken
Tel.: (0681) 3904921
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ramesch.de
und wurden für unsere schriftlichen
Leistungen mit einigen Spitzenbewertungen bedacht.“ Die Runde der letzten 32 Universitäten zu erreichen, habe
sein Team leider nicht geschafft – trotz
harter Arbeit, guter Vorbereitung und
guter Auftritte in vier mündlichen Verhandlungen.
GS
Prof. Helmut Rüßmann (l.) und sein Vis
Moot-Team
Foto: FR Rechtswissenschaft
campus 2/2007
Praktikum bei Ramesch –
Forum für Interkulturelle
Begegnung
Studium & Karriere
6-JUN-07
Studium & Karriere
07_063608unis_Inh Page 34
36
6-JUN-07
Minister Jürgen Schreier ehrte in der Aula der Saar-Uni drei Professoren-Teams mit dem
Landespreis Hochschullehre 2006
Foto: Roland Rebmann
Auszeichnung für zukunftsweisende Lehrkonzepte
Mit dem Landespreis Hochschullehre 2006 hat Wissenschaftsminister
Jürgen Schreier in einer Feierstunde am 22. Februar in der Aula der
Universität drei Professorenteams von der Universität des Saarlandes und
der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) für besondere
Leistungen in der Hochschullehre ausgezeichnet. Der mit insgesamt
50 000 Euro dotierte Preis wurde zum vierten Mal vergeben.
D
er erste Teilpreis und ein Preisgeld von 20 000 Euro wurde an
ein Professorenteam der Medizinischen
Fakultät der Saar-Uni für das Lehrkonzept „Teach the Teacher“ verliehen.
Das in Homburg entwickelte Konzept
soll unter anderem durch den Einsatz
von studienbegleitender Kursevaluation und die Konzentration auf die
Vermittlung von Schlüsselkompetenzen die Lehre erheblich verbessern
(siehe campus 1/2007). Den zweiten,
ebenfalls mit 20 000 Euro dotierten
Teilpreis, erhielt ein länderübergreifendes Team von der HTW zusammen
mit dem Institut Universitaire de Tech-
nologie Moselle Est (IUT) aus Sarreguemines. Unter dem Titel „Vorlesungen über die Grenzen – Konzept
einer binationalen, fachlichen Qualifizierung bei geringer Fremdsprachenkompetenz“ führten Professoren beider Hochschulen ihre Studenten über die Sprachgrenzen hinweg
zusammen. Der dritte Teilpreis mit
einem Preisgeld in Höhe von 10 000
Euro ging an ein hochschulübergreifendes Professorenteam von UdS,
HTW und weiteren Hochschulen für
das Studienprojekt „Ein neuer
eLearning-Ansatz für Blinde und
hochgradig Sehbehinderte“ an der
Kurz notiert
campus 2/2007
Anmeldung zur internationalen
Sommerakademie
„Kulturkontakt, Kulturaustausch und Sprachenpolitik am
Beispiel der Grenzregion Deutschland-Frankreich-Luxemburg“ heißt die diesjährige DAAD-Sommerakademie der
Fachrichtung Germanistik/Deutsch als Fremdsprache. Sie
findet vom 22. Juli bis 9. August unter der Leitung von Prof.
Lutz Götze statt. Dabei geht es um Phänomene wie Kulturkontakt und Kulturaustausch sowie sprachenpolitische
Fragen und die Rolle der Mehrsprachigkeit.
Informationen zur Teilnahme und Stipendienvergabe unter:
www.uni-saarland.de/sonstige/sommerakademie
und bei Dr. Elisabeth Venohr,
([email protected], Tel. 302/2920)
und Anika Müller ([email protected])
Cyan Magenta Yellow Black
UdS. Sie entwickelten gemeinsam mit
Wissenschaftlern der Universitäten
Dortmund, Lübeck und dem Universitätsklinikum Frankfurt ein so genanntes Haptic Device. Das Gerät ermöglicht Blinden und hochgradig Sehbehinderten das Abtasten virtueller
Gewebeoberflächen im dreidimensionalen Raum. Es wurde für Schüler,
Studenten, Ärzte und Biologen entwickelt: Haptic Device wandelt Informationen über Farbe und Struktur des
untersuchten Gewebes in taktile Signale um und macht sie so fühlbar. Die
Wissenschaftler wurden dafür bereits
mit dem VISU-Förderpreis „Neue
Medien in der Lehre“ 2004/2005 ausgezeichnet (siehe campus 2/2005).
Minister Schreier wies in seiner Laudatio wie vor ihm bereits Universitätsvizepräsident Prof. Mathias Herrmann
auf die Bedeutung einer herausragenden Hochschullehre hin, die ihren Platz
an den Universitäten gleichberechtigt
neben der Forschung haben müsse.
Schreier betonte, dass „die Qualität der
Studienangebote immer mehr zu einem
Wettbewerbsfaktor der Hochschulen“
werde. Die ausgezeichneten Projekte
seien „beispielgebend und geeignet,
Lehre, Studium und Prüfung nachhaltig
zu verbessern“, so Schreier weiter. Der
Preis soll den Hochschullehrern ein
Anreiz sein, neue Wege in der Lehre zu
suchen und zu erproben.
Roland Rebmann
Weitere Informationen zum Projekt
„Teach the Teacher“ unter:
www.teach-the-teacher.eu
Erster Doktorandentag der Fachrichtung
Physik
Beim ersten „PhD-Students’ Day“ der Fachrichtung Physik
im März stand die arbeitsgruppenübergreifende Vorstellung
von Diplom- und Doktorarbeits-Themen im Mittelpunkt.
Nach der Eröffnung durch Studiendekan Prof. Ludger
Santen präsentierten 18 Studierende aus acht Arbeitsgruppen
Themen aus der theoretischen und experimentellen Physik,
von Untersuchungen an weicher Materie, aus der Biophysik
über neue Materialien bis zur Quantenoptik.
Ziel der von Studierenden organisierten Veranstaltung: Sie
will Anregungen zur interdisziplinären Zusammenarbeit
bieten und den Vortragenden eine effektive Vorbereitung auf
internationale Konferenzen ermöglichen. Nach der gelungenen Premiere wollen die Studenten auch im nächsten Jahr
Elke Neu
wieder einen Doktorandentag anbieten.
07_063608unis_Inh Page 35
Oben: Die Mettlacher Bürgermeisterin Judith Thieser (r.)
überreicht Matthias Sutter, Emma Suprunova und Philipp Grau
(v.l.) den Ehrenteller der Gemeinde Mettlach. Christian Alt, der
auch zum Sieger-Team der Saar-Uni gehört, war früher zu den
rheinland-pfälzischen Staffelmeisterschaften abgereist. Der
Sportler ist nicht nur als Firmenstarter
top: Beim Saarbrücken-Marathon im Mai
holte er den ersten Platz im Halbmarathon. Unten: Die Gründer-Cup-Teams
aus Luxemburg, Trier und der Saar-Uni.
Fotos: KWT
Was alles dazu gehört, ein Unternehmen aufzubauen und zu führen, konnten
Studierende der Grenzregion beim zweiten Interregionalen Gründer-Cup im
Cloef-Atrium in Orscholz lernen – und hatten jede Menge Spaß dabei.
N
och sind Gründer-Cups unter
Studierenden nicht ausreichend
bekannt. Die Mund-zu-Mund-Propaganda aber läuft auf vollen Touren.
Und das ist gut so. Denn wer einmal
daran teilgenommen hat, ist begeistert,
was man hier lernen kann. Und dass
der Wettbewerb mit viel Spaß verbunden ist, bestätigt auch das GewinnerTeam des Interregionalen GründerCups in Orscholz. Hierzu eingeladen
hatte die Außenstelle Merzig der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Universität. Der
grenzüberschreitende Wettbewerb wird
ausgetragen
im
Rahmen
des
COURAGE-Projektes, das mit Qualifizierungsangeboten Studierende der
Grenzregion für unternehmerisches
Denken und Handeln sensibilisieren
und ausbilden will. Fünf Teams der
Universitäten Luxemburg und des Saarlandes sowie der Fachhochschule Trier
hatten sich dafür qualifiziert.
Am Schluss hatte das Team Simply
Fit der Saar-Uni mit Emma Suprunova,
Christan Alt, Matthias Sutter und Philipp Grau die Nase vorn. „Die beiden
Tage haben viel Spaß gemacht. Und ich
habe ein Gespür dafür bekommen, wie
ein Unternehmen am freien Markt
geführt wird“, so Emma Suprunova.
Vor allem die gute Atmosphäre unter
den Mitspielern und Betreuern hat sie
begeistert. Neben dem Wettbewerb
stand abends ein Besuch der historischen Tünsdorfer Schmiede auf dem
Cyan Magenta Yellow Black
Programm. Hier drehte sich alles ums
Handwerk und auch aus dem Schmiede-Wettkampf ging Emma Suprunova
als Siegerin hervor.
„Lust auf mehr habe ich auf jeden
Fall bekommen“, sagt auch Matthias
Sutter, der den Gründer-Cup jetzt seinen Freunden empfohlen hat. Auch
Christian Alt kann den Cup nur loben:
„Er ist eine tolle Chance, präsentieren
zu üben und eine Rückmeldung zu erhalten“, sagt er. Man muss nicht BWL
studiert haben, um zu gewinnen. Selbstbewusstsein und viel Kreativität bei der
Präsentation, gutes Gespür für die Entscheidungen und ihre Auswirkungen
sowie kalkulierte Risikobereitschaft
waren für Christan Alt entscheidende
Faktoren für den Sieg. Ein eigenes
Unternehmen aufzubauen, ist für ihn
zu einem Gedanken geworden, mit
dem er sich immer häufiger beschäftigt,
sagt er. Philipp Grau ist vom GründerCup so überzeugt, dass er sich von der
KWT zum Coach hat schulen lassen.
Er wird künftige Cups mitbetreuen.
Dies wurde möglich durch ein weiteres
Angebot der KWT: Im Rahmen von
jUNIts (junge Unternehmer im Training) können sich Studenten um Aufträge aus Wirtschaft und Uni bewerben, die sie dann eigenständig abwickeln. Unter einer Voraussetzung: Sie
müssen sich dafür probeweise selbstständig machen.
Beim Gründer-Cup können maximal
fünf Teams mit je vier Personen das
37
Kurz notiert
Neuer GründerChampion
aus dem Starterzentrum
Zum fünften Mal in Folge hat es ein
Unternehmen aus dem Starterzentrum
geschafft: Als erfolgreiche Gründung
konnte die ElexoPharm GmbH die
Jury des GründerChampion-Wettbewerbs 2007 überzeugen und ist saarländischer Champion geworden. Geschäftsführer Axel Koch nahm die
Auszeichnung in Berlin entgegen. Die
ElexoPharm ist eine Ausgründung der
Pharmazeutischen und Medizinischen
Chemie (Prof. Rolf Hartmann) und
erbringt Forschungsdienstleistungen
für die pharmazeutische Industrie, vor
allem zur Entdeckung und Optimierung von Wirkstoffmolekülen.
campus 2/2007
Spielerisch Starter-Qualitäten
entwickeln beim Gründer-Cup
Unternehmen Firmengründung unter
realitätsnahen Bedingungen durchspielen. Die Voraussetzungen bei dem
computergestützten Planspiel sind für
alle gleich. Beim Cup in Orscholz sollte
ein Fitness-Center aufgebaut und gemanagt werden. Unter Anleitung
schrieben die Teilnehmer einen Businessplan, kauften Trainingsgeräte und
stellten Mitarbeiter ein. Nachdem die
virtuellen Unternehmensgründer ihr
Produkt- und Dienstleistungsangebot
sowie ein Marketingkonzept entwickelt
hatten, galt es, sich gegen Konkurrenten am virtuellen Markt durchzusetzen.
Im Rahmen von METiS (Motivation
von Existenzgründungen im Saarland)
bietet die KWT auf dem Campus
Saarbrücken weitere Spielvarianten an:
Vom 13. bis 15. Juni geht es um die
Gründung einer Fahrrad-Manufaktur,
vom 26. bis 28. Juni wird virtuell ein
Online-Shop E-Commerce eingerichtet, und vom 11. bis 12. Juli treten die
Sieger dieser Cups an zum „MasterCup“, bei dem sich der Gewinner für
den nächsten Wettbewerb auf überregionaler Ebene qualifiziert. Die Teilnahme an den Gründer-Cups ist
kostenlos.
Beate Wehrle
www.uni-saarland.de/metis
Studium & Karriere
6-JUN-07
campus aktuell
07_063608unis_Inh Page 36
38
6-JUN-07
60 Jahre Medizinische Fakultät in Homburg
– die Keimzelle der Universität
Wie alles begann
Unter der Ägide der Universität Nancy wurde am
8. März 1947 das Homburger Hochschulinstitut
eröffnet. Bedeutende Persönlichkeiten Frankreichs und
des Saarlandes nahmen an diesem Ereignis im Festsaal
des damaligen Homburger Landeskrankenhauses teil.
Auf dem Weg zur Entstehung der Universität des
Saarlandes im Jahre 1948 markierte die Gründung des
Homburger Hochschulinstituts den zweiten
entscheidenden Schritt.
D
er erste Schritt wurde bereits im
Januar 1946 vollzogen, als im
Homburger Landeskrankenhaus mit
Genehmigung der französischen Militärregierung
medizinisch-klinische
Fortbildungskurse eingerichtet wurden.
Da die deutschen Universitäten die Anerkennung der Kurse ablehnten,
wandte sich Militärgouverneur Gilbert
Grandval an den Rektor der Universität
Nancy, Pierre Donzelot, der ihm aus
der gemeinsamen Zeit in der Résistance bekannt war. Nach mehreren Beratungen beschlossen die Universitäts-
gremien in Nancy die Errichtung eines
„Institut d’Études Supérieures de l’Université Nancy en territoire sarrois“, das
dann am 8. März 1947 gegründet
wurde. Im November 1947 wurde diese
Einrichtung in ein von Nancy administrativ unabhängiges „Höheres Studieninstitut in Homburg“ überführt, an
dem im Februar 1948 auch mit philosophischen, juristischen und naturwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen
begonnen wurde. Der erweiterte Verwaltungsrat des Instituts, der aus französischen und saarländischen Mitglie-
Feier mit Zeitzeugen
60
Jahre sind das Zeitfenster der
Zeitzeugen“, sagte Dekan
Michael Menger, der aus Anlass des
Jahrestages zu einem Festakt in den
Großen Hörsaal der Anatomie eingeladen hatte. Als Studenten der ersten
Stunde schilderten Dr. Reinhold Thielen und Erich Dick ihre Erinnerungen
an ihr Studium in Homburg. Dr. Claus
Doenecke, dessen Vater Professor für
Innere Medizin und Dekan war, und
der mit seiner Familie auf dem Campus
wohnte, erzählte aus seiner Kindheit.
An die Zeit des Umbruchs 1968 erinnerte Dr. Claus Theres, der berichtete,
wie Rektor Hellmuth Sitte sich schützend vor die Türen stellte und mit Tritten traktiert wurde, als Studenten eine
Konzilsitzung sprengen wollten. Victor
Speidel sprach über das Studium heute.
Und der frühere Dekan Mathias Montenarh eröffnete Einblicke in die Kunst
campus 2/2007
„
Cyan Magenta Yellow Black
Eröffnung des Homburger Instituts am 8. März 1947
auf dem Homburger Campus. Dass die
Landesregierung den Standort für die
Zukunft ausbauen will, sicherte Minister Jürgen Schreier zu. Ein Verkauf des
Klinikums stehe außerhalb der Diskussion, sagte er.
Auch Unipräsident Volker Linneweber, mehrere Vertreter der „MutterUniversität“ Nancy und Oberbürgermeister Joachim Rippel gratulierten der
Homburger Fakultät zum Jubiläum. Als
besonderer Gast war die frühere Universitäts- und jetzige HRK-Präsidentin
Margret Wintermantel gekommen und
hielt den Festvortrag. Sie widmete ihn
dem aktuellen Thema des Differenzierungsprozesses der Hochschulen. Die
UniBigband umrahmte die Feier musikalisch. Mit einem virtuosen Zwischenspiel auf dem Klavier, das alle im Saal
gefangen nahm, begeisterte Medizinstudent Steffen Buchmann.
CE
Foto: Archiv
dern gebildet wurde, vereinbarte am
9. April 1948 in Paris die Umwandlung
des Homburger Instituts in eine „Universität des Saarlandes“ sowie den
Umzug der nicht medizinischen Fächer
nach Saarbrücken. Zum ersten Rektor
der neuen Universität wurde der französische Physiker Prof. Dr. Jean Barriol
ernannt, im Oktober konstituierten
sich die vier Fakultäten. Mitte November 1948 begann die Universität des
Saarlandes an ihren beiden Standorten
Saarbrücken und Homburg mit dem
Lehrbetrieb.
Wolfgang Müller/ML
„Gerne und auch
mit Stolz hat sich
mein Vater der
Gründung der Universität des Saarlandes als
einer Mission im Sinne eines dauerhaften
Friedens und einer aufrichtigen Verständigung
zwischen den beiden Völkern erinnert, aber
auch der Tat- und Willenskraft, die notwendig gewesen waren, Widerstände zu brechen,
Feindseligkeiten zu überwinden, Bereitwilligkeit zu wecken, Hindernisse zu überwinden
und letztendlich Erfolg zu haben.“
Michelle Boyer-Donzelot
Die Tochter des damaligen Rektors
der Universität Nancy war ebenfalls
zum Festakt auf den
Campus Homburg gekommen.
07_063608unis_Inh Page 37
campus aktuell
6-JUN-07
T
ausche Mantel gegen Kartoffeln“
– solche Kleinanzeigen waren in
den Zeitungen damals oft zu finden; so
auch auf der Rückseite eines Artikels
über die Gründung des Homburger
Instituts vor 60 Jahren, der heute im
Archiv der Uni verwahrt wird. Nach
dem Krieg lag das Land in Schutt und
Asche. Es wurde ums Überleben gekämpft. Essen zu beschaffen prägte
den Tagesablauf. Aber die „Antwort
auf die Not ist der Hunger nach
Geist“, sagte Präsident Volker Linneweber in seinem Grußwort. Und so
wurde in dieser Zeit das Homburger
Hochschulinstitut gegründet – mit
Hilfe des Landes, das kurz zuvor noch
„Erbfeind“ war. Die Studenten kamen
aus Krieg oder Gefangenschaft, und
wohl einige der etwa 100 Studienanfänger konnten es kaum glauben, jetzt
studieren zu können. Wie war das, damals zu studieren? Die Studenten
wohnten auf dem Campus, Studentinnen und Studenten streng getrennt – es
gab sogar Anstandsdamen, wie sich Dr.
Reiner Thielen und Erich Dick erinnerten. Die Verpflegung kam aus der
Krankenhausküche. Es gab genug Brot,
Pellkartoffeln und manchmal Fleisch,
die Zimmer waren geheizt. „Das war
1947 nicht selbstverständlich. Wir waren gegenüber der übrigen Bevölkerung eindeutig privilegiert“, so Dr.
Gert Schoengen, auch ein Student der
ersten Stunde. Die Vorlesungen wurden auf Französisch gehalten – oft ein
Problem für die Studienanfänger. Zu-
„
Cyan Magenta Yellow Black
mal es keine Bücher gab. Aber die Professoren und Assistenten, die in der Anfangszeit zwischen Nancy und Homburg pendelten, verteilten Resümees.
Ein sehr persönliches Verhältnis verband die wenigen Studenten mit den
Professoren. Die Studenten veranstalteten den ersten Medizinerball, gründeten den ersten Uni-Sportverein. „Wir
fühlten uns auf dem Campus zu
Hause“, so Dr. Thielen. Als deutsche
Universitäten die Hochschulkurse nicht
anerkannten und der Verdacht aufkam,
Homburg könne nur Übergangslösung
sein, streikten die Studenten 1948, was
zusammen mit der Bereitschaft der
Universität Nancy, in die Bresche zu
springen, der Keimzelle unserer Universität zum Leben verhalf.
CE
„Ich
konnte
kaum glauben, das
ersehnte Medizinstudium aufnehmen
zu können. Zwei
Jahre waren es erst
her, dass mich eine
amerikanische Voraustruppe aus einem Stollen in der Nähe von Blieskastel herausgeholt
hatte. Festzuhalten ist, dass es ohne den guten
Willen des einstigen ‘Erzfeindes’ nie zur
Gründung der Universität gekommen wäre.“
Dr. Gert Schoengen
Student der ersten Stunde
39
Fahrdienst Nancy–Homburg
Zum Jubiläum ist
die von Universitätsarchivar Dr.
Wolfgang Müller
(Foto) herausgegebene Publikation „Streiflichter
zur Gründung des Homburger
Hochschulinstituts vor 60 Jahren“
erschienen. Die von Fakultät und
Archiv gestaltete Jubiläums-Ausstellung wird am Tag der offenen
Tür (23. Juni) in der Aula auf dem
Campus Saarbrücken zu sehen sein.
Außerdem erschienen ist eine Broschüre des Instituts für aktuelle
Kunst zur Kunst auf dem Homburger Campus. Die Reden zur
Feierstunde werden in den Universitätsreden veröffentlicht.
campus 2/2007
Studieren nach dem Krieg
Idylle in harten Zeiten: Studenten
auf dem Homburger Campus 1947
Fotos: Archiv
campus aktuell
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40
6-JUN-07
Fit für den Sommer
Sport an der Uni – mit insgesamt 148 verschiedenen Kursterminen pro
Woche ist die Auswahl größer denn je.
I
n der Summe bietet das Hochschulsportzentrum in diesem Semester wöchentlich 256 Stunden betreutes Sportprogramm in rund 50 Sportarten an“, erläutert der Leiter des Hochschulsportzentrums Rolf Schlicher.
In Saarbrücken ist der Bereich Tanzsport um neue Kurse wie Salsa für
Fortgeschrittene, Ballett und HipHop
erweitert worden, und auch das Angebot an Yoga- und Pilates-Kursen wurde
aufgrund der hohen Nachfrage ausgebaut. Mit auf dem Programm sind
Sommer-Sportarten wie Rudern,
Beachvolleyball, Tennis, Rugby oder
der Rennradtreff. Darüber hinaus bietet das Hochschulsportzentrum auch
Workshops an, zum Beispiel Rudern,
„
Uni ehrt ihre
Spitzensportler
Kajak- und Kanufahren, Klettern
oder Fahrradtechnik. Neu: In Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt finden drei mehrtägige Kurse
„Golf in Frankreich“ am Lac de
Madine in Lothringen statt. Während
der vorlesungsfreien Zeit stehen außerdem Exkursionen auf dem Programm
– Segeln und Windsurfen in der Bretagne, Kajak-Wildwasserexkursionen in
den Hautes Alpes und Rudern auf den
Ratzeburger Seen. Das umfangreichste
Angebot des Hochschulsports ist das
Uni-Fit Hochschulsport-Fitness-Zentrum. Parallel zum regulären Programm
ist es rund 50 Stunden pro Woche
geöffnet. Hier bieten die Übungsleiter
den Trainierenden individuelle Beratung zu günstigen Preisen.
Ein besonderer Schwerpunkt dieses Sommersemesters ist das Projekt
„Uni in Bewegung“ für
Bedienstete: An jedem
Wochentag werden um die
Mittagszeit zwei bis drei
verschiedene Kurse angeboten – präventive Ausgleichsgymnastik, präven-
Fotos: Hochschulsport
tives Krafttraining sowie Walking
(dienstags). Die Kurse dauern immer
vom 1. April bis zum 30. September
und vom 1. Oktober bis zum 31. März.
Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Zusätzlich wurde „Uni in Bewegung“
um ein Online-Angebot erweitert: Auf
der Internetseite des Hochschulsports
findet man effektive Mobilisations-,
Dehn- und Kräftigungsübungen, die
sich arbeitsplatznah und ohne großen
Aufwand ausüben lassen. Dadurch soll
Fehlbelastungen, die durch überwiegend sitzende Tätigkeiten entstehen,
gezielt vorgebeugt werden.
GS
Infos und Anmeldung:
www.uni-saarland.de/
hochschulsport
unter „Uni in Bewegung“
campus 2/2007
M
it einem Empfang beim Universitätspräsidenten hat die Universität am 7. Februar 2007 die herausragenden Leistungen ihrer Spitzensportler gewürdigt. Auch Vertreter aus
Politik und Sportverbänden, darunter
die Staatssekretärin des saarländischen
Ministeriums für Inneres, Familie,
Frauen und Sport Gaby Schäfer, der
Präsident des Landessportverbands für
das Saarland Gerd Meyer und der
Leiter des Olympia-Stützpunkts Rheinland-Pfalz/Saarland Steffen Oberst,
beglückwünschten die Kader-Athleten
sowie die Studierenden, die bei Hochschulmeisterschaften Erfolge erzielten.
Sie alle betonten die gute, studienplatznahe Betreuung der Sportler in
Saarbrücken, die Leistungssport und
Studium miteinander vereinbar macht.
Uni-Präsident Prof. Linneweber über-
Cyan Magenta Yellow Black
Empfang beim Unipräsidenten: Professor Linneweber unterhält sich mit Spitzensportlern der Saar-Uni und überreicht Medaillen.
Foto: Roland Rebmann
reichte den Sportlern als Zeichen der
Anerkennung ihrer Leistungen eine
Medaille der Universität.
Linneweber betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Hochschulsportzentrums unter der Leitung von
Rolf Schlicher: Mit jährlich rund 350
Sportveranstaltungen in fast 60 Sportarten stelle es die Basis für die beachtlichen Erfolge saarländischer Studierender bei nationalen und internationalen Hochschulmeisterschaften
dar.
Roland Rebmann
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Uni-Gastronomie:
Restaurant Schlemmer-Eule
Studieren und Arbeiten auf dem Campus – dazu gehört auch das
Essengehen oder das Zusammensitzen bei einem Kaffee, sei es in der
Mensa oder einem anderen gastronomischen Betrieb. Wo es was zu essen
und zu trinken gibt, stellen wir in einer campus-Serie vor und beginnen in
dieser Ausgabe mit dem Restaurant „Schlemmer-Eule“ im Erdgeschoss
der Mensa, das erst kürzlich nach Renovierung neu eröffnet wurde.
H
eute nicht in die Warteschlange!
Wer diesen Vorsatz gefasst hat
und sich auf eine entspannte Mittagspause mit Bedienung beim Essen freut,
ist im Restaurant „Schlemmereule“ im
Mensa-Erdgeschoss richtig. An den
frisch eingedeckten Tischen geht es ein
wenig gediegen zu – was aber gerade
die Besucher schätzen, die sich in Ruhe
unterhalten möchten. Viele Professoren gehören daher zum
Stammpublikum. Doch auch
immer mehr Studenten
essen hier zu Mittag. „Unsere Klientel ist gemischt“,
sagt Djamel Boutemeur
(Foto). Der aus Nordalgerien stammende Franzose
hat den Familienbetrieb vor
drei Jahren von seinem Vater
übernommen, der das Restaurant seit
1976 geführt hat. Um auch für Studenten attraktiv zu sein, muss Boutemeur
sehr günstige Preise anbieten: „Wir
sind das billigste Restaurant im ganzen
Saarland“, meint er. So kostet ein
Großteil der Gerichte zwischen vier
und fünf Euro, und ein gemischter
Salatteller ist schon für 2,60 Euro zu
haben. Auch die Getränke sind günstig.
Neu im Angebot: Ein Studenten-Spezialessen. „Das
heißt, es gibt zwei Essen
und zwei nicht-alkoholische Getränke zu einem
Gesamtpreis um die sechs
Euro“. Und wie wird gekocht? „Wir bieten internationale Küche an und
servieren keine Fertigge-
Kaffeetrinken
für soziale Zwecke
richte, sondern verarbeiten frische
Waren“, betont Djamel Boutemeur.
Darüber wacht auch Chefkoch Henri
Flockerzie, der viele Jahre bei Victor’s
Hotel auf dem Rodenhof gekocht hat.
Etwa 30 Essen stehen auf der Speisekarte, die wöchentlich variiert. Immer
mit dabei: Salate, vegetarische Gerichte,
Überbackenes und – besonders beliebt
– Couscous in verschiedenen Variationen. Auch Chicken Crossies, Hähnchen
Cordon bleu und Merguez mit Pommes und Harissa werden ständig nachgefragt, so dass sie immer auf der Karte stehen. Platz im Restaurant gibt es
genug: Drinnen stehen 250 Sitzplätze
zur Verfügung, im Sommer auf der
Terrasse weitere 40. Übrigens: Wer zum
Espresso auf seinem Laptop im Internet surfen will, kann dies hier problemlos tun – dank der neu installierten
„hot spots“ des W-Lan. Für Feierlichkeiten und Seminare gibt es drei Räume,
die ab 20 Personen auch abends oder
am Wochenende buchbar sind. „Dann
bieten wir ein kaltes oder warmes Büffet an oder ein Menü ab 11,50 Euro“,
erläutert Djamel Boutemeur.
GS
campus aktuell
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41
Reguläre Öffnungszeiten: von Montag bis
Freitag von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr.
Tel. (0681) 302-3050
Es gibt Kaffee und Tee aus fairem
Handel und alkoholfreie Getränke –
das KHG-Café im Edith-Stein-Zentrum auf dem Campus ist ein für alle
offener Ort zum Lesen und Lernen, für
Begegnung und Gespräch. Und zum
Entspannen: Im Sommer ist auch der
malerische Innenhof geöffnet. Seit
etwa zwei Jahren besteht das Café der
Katholischen Hochschulgemeinde in
seiner jetzigen Form. Betrieben wird es
rein ehrenamtlich. „Das Team besteht
zurzeit aus rund 20 Studierenden“, erzählt Pascale Meyer, die das Café-Projekt seit Oktober vergangenen Jahres
als neue Pastoralreferentin betreut. Die
meisten Mitarbeiter gehören zur KHGGemeinde, doch jeder könne mitmachen, sagt sie. Das erwirtschaftete Geld
fließt jährlich in zwei soziale Projekte,
Cyan Magenta Yellow Black
die die Studenten selber auswählen. Da
die Betriebskosten
des Cafés von der
Katholischen HochDas KHG-Team bei der Spendenübergabe.
Foto: KHG
schulgemeinde übernommen
werden,
kommen dabei recht stattliche Beträge
Fairer Brunch im KHG-Café
zusammen. Das zeigte sich im Mai bei
Im Sommersemester veranstaltet
der ersten Spendenübergabe: Jeweils
die Hochschulgruppe Universal in
1 700 Euro übergab das Team an eine
Kooperation mit NES (Netzwerk
Schulpatenschaft in Madagaskar und an
Entwicklungspolitik Saar) monatein Zentrum für Beratung und Rehalich einen fairen Bio-Brunch im
bilitation in Indien – beides Projekte,
KHG-Café. Nächster Termin ist
mit denen die Studierenden auch
der 4. Juli von 10 bis 14.30 Uhr.
persönlich etwas verbindet.
GS
Angeboten werden leckere BioProdukte aus der Region und ProDas KHG-Café ist während der
dukte aus fairem Handel.
Vorlesungszeit montags bis mittwochs von 11 bis 15 Uhr geöffnet.
campus 2/2007
Der Erlös aus dem Betrieb des KHG-Cafés fließt in soziale
Projekte: Insgesamt 3 400 Euro hat das ehrenamtlich
arbeitende Studenten-Team im Mai gespendet.
campus aktuell
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42
Mehr als 400 Mädchen kamen am Girls’
Day auf den Campus Saarbrücken und
besuchten Vorträge aus der Chemie, Informatik, Physik, Mechatronik und den
Werkstoffwissenschaften. Fatima, Theresa, Kira, Laura und Anna vom LudwigsGymnasium Saarbrücken waren begeistert und haben nun auch für den Tag der
offenen Tür am 23. Juni einen Besuch auf
dem Campus Saarbrücken fest eingeplant.
Beate Wehrle/Foto: KWT
Ausgezeichnet Sprachen gelernt hat
Agnieszka Kabacinska. Das Sprachenzentrum zeichnete die Absolventin des Französisch-Aufbaukurses jetzt als „beste
Lernerin der Sprach-Intensivkurse“ aus.
Die junge Polin konnte sich gegen rund
200 Teilnehmer in den Kriterien Leistung,
Lernfortschritt und sprachliche Kreativität durchsetzen. Sprachenzentrums-Leiter
Dr. Peter Tischer überreichte in einer
kleinen Feier den Preis, einen Gutschein
für einen Intensivsprachkurs und ein
Hörbuch.
Um neu berufenen Professoren den
Aufbau ihrer Arbeitsgruppe zu erleichtern, hat der ständige Vertreter des
Vizepräsidenten für Verwaltung und
Wirtschaftsführung, Gerhard Korz, im
Mai zu einer Informationsveranstaltung eingeladen: Personalentwicklung
und Befristung standen im Mittelpunkt
der Vorträge, die Korz gemeinsam mit
Mitarbeitern der Personalabteilung anbot. Sie informierten über die verschie-
denen Befristungsmöglichkeiten des
wissenschaftlichen Personals, beleuchteten die rechtlichen Hintergründe und
gaben Erläuterungen und Hilfestellungen. Aufgrund der großen Nachfrage
und der positiven Rückmeldungen wird
die Veranstaltung in einem Weiterbildungsangebot fortgesetzt.
CE
Informationen bei Gerhard Korz:
0681/302-2600
[email protected]
Informationen zu Personalentwicklung und Befristung
Tipps
campus 2/2007
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Am Samstag, dem 23. Juni, lädt die
Universität ab 9 Uhr alle Interessenten
ein zum Tag der offenen Tür. Der
Saarbrücker Campus verwandelt sich
wieder in eine Fest- und Erlebnismeile
für die ganze Familie. Geboten wird
eine bunte Mischung aus Vorträgen,
Vorführungen und Mitmachangeboten
für Jung und Alt. Für angehende Studenten ist der Tag eine ideale Möglichkeit, Uni-Luft zu schnuppern und auch
die neuen Studiengänge kennen zu lernen. Auf der AC-Wiese wird für Kinder ab drei eine Betreuung angeboten;
ein spezielles, betreutes Programm
richtet sich an Kinder von 10 bis 13
Jahren.
Infos: KWT, 0681-302-2656,
www.uni-saarland.de/de/info/tdot/
Cyan Magenta Yellow Black
Amtsblatt ab 1947
lückenlos online
Im Amtsblatt des Saarlandes werden
alle Gesetze verkündet, die der Landtag
verabschiedet hat. Seit 1999 wird es im
Internet veröffentlicht (www.amtsblatt.
saarland.de). Dass auch die Jahrgänge
1947 bis 1998 online nachzulesen sind,
ist einer Kooperation von Prof. Christoph Gröpl, Lehrstuhl für Staats- und
Verwaltungsrecht, mit der Staatskanzlei
und dem IT-Innovationszentrum Saarland zu verdanken. In über 600 Arbeitsstunden wurden alle Jahrgangsbände eingescannt. Eine Suchmaschine
ermöglicht die Recherche nach Stichwörtern. Mitte April schalteten Staatskanzlei-Chef Karl Rauber (l.) und Prof.
Gröpl (r.) den lückenlosen OnlineAuftritt frei. Das Angebot erleichtert
die Rechtsanwendung vor allem für
Altfälle.
red
www.amtsblatt.uni-saarland.de
ein. www.villa-borg.de, www.unisaarland.de/antike
Ausstellung Kindheit in der Antike,
bis 24. Juni, Römische Villa Borg, PerlBorg (Di.-So., 11 bis 18 Uhr). Hatten
römische Kinder ein Kinderzimmer?
Wie sah der antike Schulalltag aus? Welchen Bezug hatten Väter zu ihren
Kindern? – Das sind nur einige Themen der Ausstellung, die Studierende
der Geschichte und Alten Geschichte
in einer fachdidaktischen Übung unter
Leitung von Christine van Hoof konzipiert und mit der Römischen Villa
Borg realisiert haben. Die Studenten
stellten archäologische Funde aus dem
Saarland zum Leben römischer Kinder
zusammen, entwarfen Poster und richteten einen interaktiven Arbeitsplatz
Die international renommierte Architekturforscherin und Direktorin der
Bibliotheca Hertziana in Rom (MaxPlanck-Gesellschaft), Prof. Elisabeth
Kieven, wird auf Einladung des Kunsthistorikers Prof. Klaus Güthlein am 5.
Juli in Gebäude B3 2, HS 003, auf dem
Saarbrücker Campus einen Vortrag
zum Thema „Römische Plätze des
18. Jahrhunderts“ halten.
Die Saar Ferngas AG wird im Oktober
erstmals mit dem „Promotionspreis
Energie“ herausragende Promotionsarbeiten aus den Bereichen Energietechnik, Energiebetriebswirtschaft,
Energierecht und aus verwandten Themengebieten auszeichnen. Der Preis ist
mit 10 000 Euro dotiert und wird an
den Universitäten des Saarlandes, Kaiserslautern und Trier vergeben.
Teilnahmebedingungen unter
www.saar-ferngas-neue-talente.de
07_063608unis_Inh Page 41
Aus den Fakultäten
Rechtsund Wirtschaftswissenschaften
Zum 31. März ist Prof. Dr. Horst
Glaser in den Ruhestand getreten.
Die Venia legendi wurde verliehen an
Privatdozent Dr. Lutz Richter für das
Fach Betriebswirtschaftslehre.
Zum zweiten Mal hat das HassoPlattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) in Potsdam die Ehrung
des HPI-Fellows vergeben: Nach Bundeskanzlerin Merkel wurde Prof. Dr.
Dr. h.c. mult. August Wilhelm Scheer
ausgezeichnet.
Sprach-, Literatur- und
Kulturwissenschaften
Zum 31. März ist Prof. Dr. Jeanne
Bem in den Ruhestand getreten.
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Ute Fendler für Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft.
Medizin
Dr. Frank Becker, Mitarbeiter der
Klinik für Urologie und Kinderurologie (Direktor Prof. Michael Stöckle),
hat den mit 5 000 Euro dotierten Preis
für die beste wissenschaftliche Veröffentlichung des Jahres 2006 im führen-
Cyan Magenta Yellow Black
campus Namen
D
er langjährige Professor für
Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht unserer Universität, Prof. Dr.
Wilfried Fiedler, wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Minister Jürgen Schreier
überreichte die Auszeichnung Anfang
des Jahres im Auftrag des Bundespräsidenten. Der Minister würdigte Prof.
Fiedler als international renommierten
Experten des Völkerrechts und des
Kulturgüterschutzes. Fiedler gilt über
die Grenzen Deutschlands hinaus als
ausgewiesener Kenner des Internationalen Völkerrechts, und er hat maßgeblich zum hohen Ansehen der deutschen Wissenschaft in diesem Fachgebiet beigetragen. 1986 gründete er die
Forschungsstelle „Schutz und Rückführung von Kulturgütern im geltenden
Völkerrecht“, die er bis heute leitet. Als
Verfasser eines Gutachtens zu völkerrechtlichen Fragen der Rückführung
den urologischen Journal „European
Urology“ erhalten. Ausgezeichnet wurde er für zwei Publikationen zu
neuesten Erkenntnissen bei nierenerhaltenden Tumoroperationen.
Mathematik und Informatik
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Michael Breuß für Mathematik.
Zum 31. März wurde Prof. Dr. Gunnar Arnvid Brosamler entpflichtet
und Prof. Dr. Horst Hischer auf eigenen Antrag in den Ruhestand versetzt.
Prof. Dr. Sergej Rjasanow hat den
Preis für beste Lehre in der Fachrichtung Mathematik für das letzte Wintersemester erhalten.
Chemie, Pharmazie, Bio- und
Werkstoffwissenschaften
Zum 31. März ist Prof. Dr. Helmut
Bley in den Ruhestand getreten.
Prof. Helge Bode hat im März auf
den 19. Irseer Naturstofftagen der
DECHEMA den diesjährigen, mit
2 000 Euro dotierten DECHEMANachwuchswissenschaftler-Preis für
Naturstoff-Forschung erhalten.
Die Venia legendi wurde verliehen an
Dr. Matthias Bureik für das Fach Bio-
deutscher Kulturgüter aus der Russischen Föderation baute Fiedler die
rechtliche Position der Bundesregierung in den Verhandlungen mit der
Russischen Föderation zur Lösung der
politisch sensiblen Beutekunstproblematik entscheidend mit auf. Außerdem
hat er den Vorsitz in der Fachgruppe
Rechtsfragen der Gemeinsamen
Deutsch-Russischen Kommission zur
beiderseitigen Rückführung von Kulturgütern inne und arbeitete die praktischen Voraussetzungen für die Rückführung kriegsbedingt verbrachter Kulturgüter mit aus. Von 1993 bis 2000
leitete Fiedler die deutsche Delegation
bei den Rückführungsverhandlungen.
red
43
chemie und Molekularbiologie, an Dr.
Ute Rabe für das Fach Werkstofftechnik, an Dr. Andreas Tholey für
das Fach Analytische Biochemie und an
Dr. Joachim Wagner für das Fach
Physikalische Chemie.
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seit 1868
campus 2/2007
Im Alter von 93 Jahren verstarb am
24. April Helena Benitez, die erst
im vergangenen Jahr der Universität ihr Mehrfamilienhaus in
der Saarbrücker Innenstadt vermacht hatte. Die Gönnerin, gebürtige Saarländerin aus LandsweilerReden, lebte in vielen Ländern
rund um den Globus. Als junge
Frau hatte sie in Spanien den kubanischen Maler Wilfredo Lam kennen gelernt, den sie in Paris heiratete. Während ihrer gemeinsamen
Zeit von 1939 bis 1950 waren die
Eheleute mit Pablo Picasso befreundet. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem Kubaner Fabia Benitez,
kehrte Helena Benitez 1972 ins
Saarland zurück.
GS
Bundesverdienstkreuz
für Professor Wilfried Fiedler
GmbH
Helena
Benitez
verstorben
6-JUN-07
campus Namen
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44
Ehrendoktorwürde
für Prof. Maurer
D
ie belgische Universität Gent
hat beim Festakt ihres „Dies
Natalis“ dem Leiter der Abteilung
Experimentelle und Klinische Toxikologie Prof. Dr. Hans H. Maurer die
Ehrendoktorwürde verliehen. Maurer
erhielt die hohe Auszeichnung für
seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet
der Analytischen Toxikologie und des
Metabolismus von Arznei- und Suchtstoffen. Laudator Prof. Willy Lambert
erläuterte die internationale Vorreiterrolle von Maurers Arbeitsgruppe.
Dazu hätten zahlreiche wegweisende
Publikationen zur GC-MS- und LCMS-Analytik in führenden Zeitschriften beigetragen sowie die kürzlich in
4. Auflage erschienene Massenspektrensammlung von Arznei- und Giftstoffen und ihren Stoffwechselprodukten, das weltweite Referenzwerk.
Auch auf dem Gebiet des Isoenzymabhängigen Metabolismus von Designerdrogen seien Maurers Arbeiten
wegweisend. Lambert betonte, dass
die Bedeutung von Maurers wissenschaftlichen Leistungen bereits durch
die Verleihung der höchsten Preise
zweier internationaler Fachgesellschaften bestätigt worden sei.
Ehrendoktorwürde
für Prof. Schneider
campus 2/2007
D
ie Universität Athen hat dem
Saarbrücker Professor für Angewandte Geochemie und Geologie
Dr. Horst Schneider die Ehrendoktorwürde verliehen. Sie zeichnete damit sein wissenschaftliches Gesamtwerk und seine geologischen Forschungen im griechischen Raum aus.
Prof. Schneider war von 1971 bis
1993 Professor an der Saar-Universität, führte geologische Forschungsarbeiten im Saarland, in Griechenland, im Sudan und im Libanon
durch und beschäftigte sich unter
anderem mit Aspekten des Schutzes
der Gewässer und des Waldökosystems. Auch bei der Planung naturkundlicher Museen in Athen und
Sparta wirkte er mit. Gastprofessuren
führten ihn an die Universitäten
Khartum und Brüssel.
WM
Cyan Magenta Yellow Black
6-JUN-07
40 Jahre
segensreiches
Wirken für
kranke Kinder
P
ädiatrische
Kardiologie
und
Kardiochirurgie – Vergangenheit –
Gegenwart – Zukunft: Unter diesem
Motto stand das in der Uni-Kinderklinik veranstaltete Symposium für
Prof. Walter Hoffmann, der nach über
vier Jahrzehnten segensreichen Wirkens in Homburg als langjähriger
Direktor der Klinik für Kinderkardiologie in den Ruhestand verabschiedet
wurde. Der Ärztliche Direktor Prof.
Hans Köhler würdigte die vielfältigen
Verdienste des scheidenden Kollegen.
Auch der Dekan der Medizinischen
Fakultät Prof. Michael D. Menger
dankte für 40 Jahre Engagement,
Enthusiasmus und Erfolg auf dem
Homburger Campus. Er erinnerte an
Hoffmanns sensible, harmonische Zusammenarbeit in der Fakultät und hob
seine Aktivitäten in der akademischen
Selbstverwaltung als Prodekan des
Fachbereichs Klinische Medizin und
von 1999 bis 2001 als Vizepräsident der
UdS für Lehre und Studium hervor. In
Prof. Walter Hoffmann (l.) mit seinem
Nachfolger als Direktor der Klinik für
Kinderkardiologie Prof. Hashim AbdulKhaliq.
Foto: Helene Rafflenbeul
besonderer Weise widmete sich Prof.
Hoffmann auch der Kooperation mit
der Medizinischen Akademie Tver/
Russland, die ihn zum Ehrenprofessor
ernannt hat. Die Fachvorträge zur
Kinderkardiologie und zur pädiatrischen Kardiochirurgie dokumentierten
die rasante diagnostische Entwicklung
und die künftigen Perspektiven, da sich
die Homburger Klinik als „Kompetenzzentrum für Angeborene Herzfehler“ in ein bundesweites Netzwerk
integriert hat.
WM
Freunde der Uni trafen sich
D
ie Mitgliederversammlung der
„Vereinigung der Freunde der
Universität des Saarlandes“ hat am 12.
Februar den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Saar LB, Thomas Christian Buchbinder, neu in den
Vorstand gewählt. Dem Kuratorium
gehören erneut Dr. Kurt Bohr sowie
erstmals der Vorstandsvorsitzende der
Saarland Versicherungen, Jörg Tomalak-Plönzke, und der Dudweiler Bezirksbürgermeister Walter Rodermann
an. Als Kassenprüfer fungieren Gerhard Escher und Ralf Gebler. Einstimmig genehmigten die Freunde den
Tätigkeits- und Kassenbericht sowie
den Haushaltsplan 2007 mit einem Volumen von rund 120 000 Euro. Die
Mittel werden für Stipendien, Zuschüsse zum Druck herausragender Dissertationen, für Literatur, Geräte, Apparate, Tagungen, die Forschungsförderung einzelner Institute sowie zur
Unterstützung notleidender Studierender verwendet. Universitätspräsident
Volker Linneweber informierte über
die aktuelle Situation der Universität.
Prof. Frank Mücklich stellte die „Salamitaktik im Nanokosmos – das Abenteuer der Tomographie mit Ionenstrahlen“ vor und beleuchtete die Entwicklung von Hochleistungswerkstoffen.
An der Spitze der 1952 gegründeten
„Vereinigung der Freunde“ mit ihren
470 Mitgliedern steht als Präsident der
Ehrensenator der UdS Dr. Max Häring.
Die „Vereinigung“ verleiht jährlich den
Dr. Eduard-Martin-Preis für exzellente
Dissertationen, engagiert sich für die
enge und dauerhafte Verbindung zwischen Universität und Bevölkerung und
fördert Forschung und Lehre an der
Saar-Uni. Auch neue Mitglieder sind
mit einem Jahresbeitrag von 35 Euro
stets willkommen.
WM
Informationen bei Geschäftsführer
Prof. Torsten Stein, Tel: 0681/3023695, [email protected]
07_063608unis_Inh Page 43
Die Universität gratuliert
Am 8. März beging
der emeritierte Professor für Botanik
und Virologie Carl
Wetter seinen 85. Geburtstag. In Recklinghausen geboren, absolvierte er das
Studium der Naturwissenschaften in
Mainz und wirkte an der Biologischen
Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig. 1963 setzte er
seine wissenschaftliche Laufbahn am
Botanischen Institut unserer Universität
fort und habilitierte sich 1968 im Fach
„Botanik einschließlich Virologie“. Rund
ein Vierteljahrhundert begleitete der Jubilar Generationen von Studierenden.
Längere Forschungsaufenthalte führten
ihn auch in die USA, nach Brasilien, Italien und Taiwan. Außerdem übernahm er
unter anderem als Prodekan und Senator
Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.
Prof. Dr.
Max Mangold
85 Jahre
Am 8. Mai feierte
der Professor für
Phonetik Dr. Max
Mangold seinen 85.
Geburtstag. In Basel geboren, studierte
der Jubilar in seiner Heimatstadt, in Genf,
Paris und London und fungierte unter
anderem als Dolmetscher der Vereinten
Nationen an der koreanischen Demarkationslinie. Nach der Promotion bei Walter von Warburg und der Habilitation in
Basel übernahm er 1957 einen Lehrauftrag an unserer Universität und vollzog
die Umhabilitation nach Saarbrücken, wo
er die Phonetik, Sprachwissenschaft und
Dialektologie in Forschung und Lehre in
außerordentlicher Breite vertrat. Prof.
Mangold begeisterte die Studierenden
durch seine weitgefächerten Lehrveranstaltungen und seine faszinierende singuläre Sprachbegabung. Er ist Mitherausgeber des Forum Phoneticum, der Phonetica Saraviensis und der Africana Saraviensis Linguistica. Unter anderem hat er
das 2005 in sechster Auflage erschienene
Duden Aussprachewörterbuch sowie
zahlreiche Arbeiten zu saarländischen
Mundarten vorgelegt und betreut.
Cyan Magenta Yellow Black
Prof. Dr.
Georg Dhom
85 Jahre
Über zwei Jahrzehnte – von 1965
bis 1988 – prägte er
das Pathologische
Institut am Universitätsklinikum Homburg, stand in der Zeit des hochschulpolitischen Umbruchs 1969/70 als Dekan
an der Spitze der Medizinischen Fakultät,
hat den Landesverband für Krebsbekämpfung initiiert und geleitet und das
bundesweit einzigartige Saarländische
Krebsregister gefördert. Am 16. Mai
konnte Prof. Georg Dhom seinen 85.
Geburtstag begehen. In Bad Endorf in
Oberbayern geboren, studierte er an den
Pathologischen Instituten in Regensburg
und Würzburg, wo er sich 1954 habilitierte. In seinem weiten Oeuvre widmete
er sich der Pathologie der endokrinen
Organe der Nebenniere und der Prostata
und publizierte 2001 eine „Geschichte
der Histopathologie“. Der Träger des
Großen Bundesverdienstkreuzes und der
Ernst-von-Bergmann-Plakette gehört seit
1971 auch der Akademie der Naturforscher Leopoldina an.
Prof. Dr.
Gerhard Lüke
80 Jahre
80 Jahre alt wurde
am 21. Februar der in
Hildesheim geborene
emeritierte Professor
für Prozessrecht, Bürgerliches Recht und
Arbeitsrecht Gerhard Lüke. Nach seiner
Habilitation in Frankfurt kam er 1961 auf
den Saarbrücker Campus und lehnte
Rufe nach Tübingen und Frankfurt ab.
Der außerordentlich engagierte akademi-
sche Lehrer hat unter anderem den so
genannten „Münchener Kommentar“
zum Zivilprozessrecht, diverse Fallsammlungen, Gesamtdarstellungen und die
„Juristische Schulung“ herausgegeben.
Als Dekan leitete er 1990/91 die Rechtsund Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und gehörte mehreren Gremien des
Deutschen Hochschulverbandes an. Der
Ehrendoktor der Keio Universität pflegte
außerdem intensive wissenschaftliche Beziehungen zu japanischen Universitäten
und begründete 1987 die „Deutsch-Japanische Gesellschaft in Saarbrücken e.V.“,
deren Ehrenpräsident er heute ist.
Prof. Dr.
Gottfried
Harbauer
80 Jahre
45
Seit 1958 ist Prof.
Dr. Gottfried Harbauer, der am 18. Mai 1927 in BöhmischPetersdorf geboren wurde, der Medizinischen Fakultät verbunden. Nach den Studienjahren in München und der weiteren
Ausbildung in den USA und in Würzburg
wirkte er in Homburg zunächst im Bereich der kardiologischen Diagnostik und
bei der ersten Implantation von Herzschrittmachern mit. Seit 1964 widmete er
sich dem Aufbau der Abteilung für Experimentelle Chirurgie. Nach der Habilitation 1969 konnte er 1972 das von ihm
geplante neue Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie beziehen, das er ab
1974 über zwei Jahrzehnte lang als Direktor leitete und zu einer Serviceeinrichtung der gesamten Fakultät ausgestaltete.
Außerdem agierte er als Tierschutzbeauftragter und in mehreren Wahlperioden
als Prodekan seines Fachbereichs.
Texte: WM
Festkolloquium für Prof. Rudolf Richter
Mit einer Festveranstaltung gratulierte die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ihrem Emeritus für Nationalökonomie,
insbesondere Wirtschaftstheorie, Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Richter, zum
80. Geburtstag. Damit ehrte sie – so Dekan Prof. Joachim Zentes – den
„Doyen der Saarbrücker Volkswirte“. Prof. Dieter Schmidtchen porträtierte den Jubilar als außerordentlich engagierten akademischen Lehrer,
Pionier der modernen Institutionenökonomik und innovativen Wissenschaftler. Im Festvortrag reflektierte Prof. Max Albert (Gießen, ehemals Saarbrücken)
über „Ökonomie der Methodologie. Eine Institutionalistische Perspektive“. Prof. Justus
Haucap (Ruhr-Universität Bochum) überreichte die Festschrift „Institutions in Perspective. Festschrift in Honor of Rudolf Richter on the Occasion of his 80th Birthday“.
Die Publikation der Ansprachen erfolgt als „Universitätsrede“.
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Prof. Dr.
Carl Wetter
85 Jahre
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Die Universität trauert
Prof. Dr. Günther Jahr
Fünf Monate vor seinem 84. Geburtstag verstarb Professor Günther Jahr
am 10. Februar in seiner Heimatstadt
Saarbrücken. Der Professor für Zivilrecht und Römisches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung lehrte seit 1961 an
der UdS und hielt ihr trotz mehrerer ehrenvoller Rufe die
Treue. Hier war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs
„Rechtstheorie und Rechtssoziologie“, leitete das Institut für
Europäisches Recht und wirkte in der akademischen Selbstverwaltung wiederholt als Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, außerdem als Erster
Vizepräsident sowie als langjähriger Vorsitzender des Konzils und der Verfassungskommission des Konzils. Für seine
vielfältigen Verdienste ehrte ihn die Universität mit der Ver-
Rufe
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€ an die UdS angenommen
Dr. Dr. Mathias Hein aus Tübingen
auf eine W1-Juniorprofessur für
Machine Learning and Data Mining.
Prof. Dr. Albrecht Ott aus Bayreuth
auf eine W3-Professur für Experimentalphysik (Nachfolge Prof. Hüfner).
Dr. Birte Sprenger aus Leipzig auf
eine W1-Juniorprofessur für Europäische Regionalstudien.
Prof. Dr. Markus Stommel aus
Hamburg auf eine W3-Professur für
Polymerwerkstoffe (Nachfolge Prof.
Hirt).
Juniorprofessor Dr. Christian Wagner auf eine neugeschaffene W2-Professur für Experimentalphysik.
Hochschuldozent Dr. Gunther
Wennemuth aus Marburg auf eine
W3-Professur für Anatomie (Nachfolge Prof. Bock).
€ an die UdS erhalten
Prof. Dr. Christoph Fehige aus
Bayreuth auf eine W2-Professur für
Praktische Philosophie (Nachfolge
Prof. Hinsch).
Prof. Dr. Danilo Fliser aus Hannover auf eine W3-Professur für Innere
Medizin – Nephrologie (Nachfolge
Prof. Köhler).
Prof. Dr. Peter Letmathe aus Siegen
auf eine W3-Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling (Nachfolge Prof. Glaser).
Dr. Michael Potthoff aus Würzburg
auf eine W2-Professor für Theoretische Physik (Nachfolge Prof. Uhrig).
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leihung der Ehrensenatorenwürde und das Land mit der
Verleihung des Saarländischen Verdienstordens.
Prof. Dr. Guy Michaud
Vom Romanistischen Institut der Universität Istanbul kam Prof. Dr. Guy
Michaud 1951 an die Universität des
Saarlandes. Deren frühe internationale
Ausrichtung prägte er als stellvertretender Direktor des Europa-Instituts und
später als Direktor des „Institut d’Études Françaises“ das
durch das französisch-saarländische Kulturabkommen begründet wurde. Am 17. Dezember verstarb Prof. Michaud in
Sevres im Alter von 95 Jahren.
ML
Prof. Dr. Raúl Rojas-Gonzales aus
Berlin auf eine W3-Professur für Informatik (Nachfolge Prof. Siekmann).
€ nach auswärts erhalten
Prof. Dr. Michael Backes auf eine
W3-Professur nebst der Leitung des
Instituts für Algorithmen und kognitive
Systeme (IAKS) an die Universität
Karlsruhe (TH) und einen weiteren Ruf
auf eine Associate Professorship an die
University of Waterloo.
Prof. Dr. Markus Bläser auf eine
W3-Professur für Theoretische Informatik an die Universität Jena.
Juniorprofessorin Dr. Silvia Hansen-Schirra auf eine Juniorprofessur
für Computerlinguistik an die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
Prof. Dr. Markus Hoth, auf eine
W3-Professur für Physiologie an die
Universität Erlangen-Nürnberg.
Privatdozent Dr. Roland Kirstein
auf eine Professur für Business
Economics an die Otto-von-GuerickeUniversität in Magdeburg.
Dr. Christian Klein auf eine W3Professur für Pharmazeutische Chemie
an die Universität Leipzig.
Prof. Dr. Christoph Koch auf eine
Professur für Informatik an die Cornell
University (Ithaca, NY, USA).
Privatdozent Dr. Lars Peterssen auf
eine Professur für Informations- und
Dienstleistungsmanagement des Fachbereichs Wirtschaft an die Alanus
Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter.
Prof. Dr. Manfred Schmitt auf eine
W3-Professur für Mikrobiologie an die
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Prof. Dr. Christoph Wagner auf
eine C4/W3-Professur für Kunstgeschichte an die Universität Regensburg und auf eine C3/W2-Professur
für Kunstgeschichte an die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
PD Dr. Christoph Wittmann auf
eine W3-Professur für Systembiologie
an die Universität Stuttgart.
€ nach auswärts abgelehnt
Prof. Dr. Christoph Becher auf eine
Professur für Experimentalphysik an
die Universität Innsbruck.
Prof. Dr. Andreas Zeller auf eine
W3-Professur für Programmierparadigmen an die Universität Karlsruhe.
€ nach auswärts angenommen
Dr. Christian Klein auf eine W3Professur für Pharmazeutische Chemie
an die Universität Heidelberg.
Prof. Dr. Markus Löbrich auf eine
W3-Professur für Molekulare Biologie
der Strahlenwirkung an die Technische
Universität Darmstadt.
Privatdozent Dr. Peter Lorson auf
die W3-Professur für ABWL, insbesondere Unternehmensrechnung und
Controlling, an die Universität Rostock.
Prof. Dr. Andreas Kugi auf die Professur für Komplexe Dynamische
Systeme an die Technische Universität
Wien.
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J e t zt t e iln e hm e n !
Promotionspreis
ENERGIE
der
Saar
Ferngas
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Tr i e r u n d K a i s e r s l a u t e r n !
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um das Thema Energie. Preisgeld: Insgesamt 10.000,- EUR
Arbeiten von wissenschaftlicher Bedeutung können Sie bis
zum 31. August 2007 bei der Saar Ferngas AG einreichen.
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www.saar-ferngas-neue-talente.de.
Saar Ferngas AG
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Am Halberg 3
66121 Saarbrücken
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Kontakt:
Renate Berger
0681-8105467
[email protected]
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