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Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes

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Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes
Gesellschaft der Förderer
des Instituts für
empirische Wirtschaftsforschung
an der Universität des Saarlandes
Tätigkeitsbericht
für das Jahr 2010
Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische
Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes
Die Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes zielt in erster Linie darauf ab, die Leistungen des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes zu unterstützen.
Das Institut für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes hat nach
der Satzung die Aufgabe, empirische Wirtschaftsprobleme wissenschaftlich zu erforschen
und durch seine Arbeit die empirische Wirtschaftsforschung zu fördern. Die notwendige
ideelle und materielle Unterstützung erhält das Institut durch die Gesellschaft der Förderer des
Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes e.V., Saarbrücken. Der Kreis der Förderer umfasst Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes sowie Verbände und Behörden des Saarlandes. Auf
diese Weise kommt es zu einem intensiven Kontakt zwischen Praxis und Wissenschaft,
wodurch die Chance eröffnet wird, gemeinsam Entscheidungshilfen für wissenschaftliche
und politische Probleme zu erarbeiten. Durch die Mitgliedschaft wird darüber hinaus auch die
wissenschaftliche Forschung gefördert und die empirische Wirtschaftsforschung besonders
gestärkt.
Das Forschungsprogramm des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung setzt sich aus den
Kompetenzfeldern der Teilinstitute zusammen. Durch die gemeinsame Dachorganisation der
fünf Teilinstitute, interdisziplinäre Kooperation im Institut und moderne technische Infrastruktur wird seit jeher eine effiziente Forschungsarbeit auf breiter wissenschaftlicher Basis
gewährleistet. So sind seit der Gründung des Instituts im Jahr 1970 zahlreiche Gutachten
und Forschungsbereiche für öffentliche Institutionen und Unternehmungen entstanden.
Die Vergabe unternehmensbezogener Hausarbeiten an Studenten der jeweils an die Teilinstitute angebundenen Lehrstühle ermöglicht dem Kreis der Förderer außerdem, eigene unternehmensspezifische Problemstellungen durch potentielle Nachwuchskräfte analysieren zu
lassen. Die jährlich stattfindenden Tagungen und Kongresse, an denen die Mitglieder der Gesellschaft des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung vergünstigt teilnehmen können,
sollen ebenfalls den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis intensivieren.
Zu ausführlicheren Informationen zu den Teilinstituten und deren Tätigkeiten siehe den Tätigkeitsbericht des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung.
Im Jahr 2010 hat die Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung alle fünf Teilinstitute finanziell gefördert. So konnten dem Institut für Steuerlehre und
Entrepreneurship unter der Leitung von Univ.-Professor Dr. Heinz Kußmaul, dem von Univ.Professor Dr. Joachim Zentes geleiteten Institut für Handel und Internationales Marketing,
dem Institut für Wirtschaftsinformatik unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.Professor Dr. Peter Loos, dem unter der Leitung von Univ.-Professor Dr. Michael Olbrich
stehenden Institut für Wirtschaftsprüfung und dem Institut für Konsum- und Verhaltensforschung unter der Direktion von Univ.-Professor Dr. Andrea Gröppel-Klein jeweils 1.000,Euro als Anschubfinanzierung zugewendet werden.
Darüber hinaus beteiligte sich die Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung zu einem Drittel an den Kosten des Handelsforums Saar 2010, das in Zusammenarbeit mit der IHK Saarland und dem Landesverband Einzelhandel und Dienstleistung Saarland veranstaltet wird. Das Handelsforum vom 13.10.2010 bot einen Überblick über
die Chancen, die sich insbesondere für den Handel aus der Internet-Nutzung ergeben. Professor Dirk Morschett "selbst Saarländer aus einer Möbeleinzelhandels-Familie" vom Lehrstuhl
für internationales Management an der Universität Fribourg (Schweiz) hob in seinem Vortrag
hervor, man könne zusätzlich zum stationären Geschäft mit einem eigenen elektronischen
Handel (E-Commerce) aktiv werden oder "und das zu geringen Kosten" das Netz als Marketing-Instrument nutzen. Die Online-Umsätze in Deutschland würden 2010 knapp 24 Milliarden Euro erreichen. Zehn Jahre zuvor waren es erst 2,5 Milliarden Euro.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden sieben Doktoranden der Universität des Saarlandes mit dem Preis der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der
Universität des Saarlandes ausgezeichnet. Er war 2010 mit 14.000 Euro dotiert und wurde aus
Mitteln der Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftforschung an der
Universität des Saarlandes e.V. finanziert. Der Preis wurde vergeben zur Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Arbeiten, die in engem Kontakt mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft erstellt worden sind. Den Preis erhielten Dr. Marco Keßler, Dr. Katrina
Leyking, Dr. Gunnar Martin, Dr. Sandra Pocsay, Dr. Michael Reuter, Dr. Lambert Scheer und
Dr. Karina Sopp.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Kußmaul
Betriebswirtschaftliches Institut für
Steuerlehre und
Entrepreneurship
Lehrstuhl für
BWL, insb.
Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
Institut für
Existenzgründung/
Mittelstand
Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship
Das Betriebswirtschaftliche Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship ist im Juni 2002 durch
die Aufnahme in das Institut für empirische Wirtschaftsforschung entstanden und steht unter der
wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Professor Dr. Heinz Kußmaul. Dieser nimmt bereits seit
1993 den Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche
Steuerlehre wahr und ist seit 1998 zusätzlich Direktor des Instituts für Existenzgründung/Mittelstand. Darüber hinaus war Univ.-Professor Dr. Kußmaul vom 1. März 2003 bis zum
30. Juni 2005 Vizepräsident für Planung und Strategie der Universität des Saarlandes. Zwischen
2006 und 2010 war er zudem Sprecher der Direktoren des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes. Seit 1994 ist er Direktor der Betriebswirtschaftlichen
Seminarbibliothek, seit 2001 Direktor der Wirtschaftswissenschaftlichen Seminarbibliothek und
seit 2009 Vorstandsvorsitzender des Studentenwerks im Saarland.
Die Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen – ausgehend von einer breiten Fundierung in der
Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre – in Fragen der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, wobei
die drei Teilbezugspunkte des Rechnungswesens, der Steuerarten und der Unternehmensstruktur
jeweils in Bezug zur Unternehmensbesteuerung im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten liegen.
Ausgehend von der Verbindungslinie zwischen Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftlicher Steuerlehre werden als Forschungsschwerpunkte auch das Rechnungswesen
allgemein und insbesondere das externe Rechnungswesen sowie das Investitions- und Finanzierungsmanagement betrachtet.
Der zweite Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des Entrepreneurship und der Existenzgründung. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Beschäftigung mit betriebswirtschaftlichen Fragen
der Existenzgründung allgemein, speziell aber auch mit Fragestellungen aus dem Bereich des
Mittelstandes, aus der Unternehmensnachfolge und der Erfolgsmessung von Existenzgründungen.
Die Forschung des Instituts ist insgesamt auf der Grundlage eines sicheren theoretischen Fundamentes anwendungsorientiert ausgerichtet, was insbesondere durch zahlreiche Kooperationen mit
der Wirtschaftspraxis und dort insbesondere mit mittelständischen Unternehmen aus der Steuerberatungs-, Wirtschaftsprüfungs- und sonstigen Praxis zum Ausdruck gebracht wird. In diesem Zusammenhang werden auch gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte durchgeführt, so zum Beispiel Praxistage oder auch – in Kooperation mit der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes (KWT) – Unternehmertage. Des Weiteren erfolgt eine
spezifische Ausbildung der Studierenden am Computer mit dem Ziel, sowohl die Steuerberatungs-Software der Praxis als auch unternehmerisches Denken im Rahmen eines Unternehmensplanspiels „Gründer-Cup“ kennen zu lernen und anzuwenden, wobei auch hier eine intensive Kooperation mit den führenden Anbietern stattfindet.
Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship
Direktor: Univ.-Professor Dr. Heinz Kußmaul
Universität des Saarlandes, Gebäude B4 1
DE-66123 Saarbrücken
Telefon:
+49 (0)681 302 2112
Fax:
+49 (0)681 302 3012
E-Mail:
[email protected]
Internet: http://www.bli.uni-saarland.de
Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship
Hinter dem Institut für Steuerlehre und Entrepreneurship liegt ein in vielerlei Hinsicht ereignis- und erfolgreiches Jahr 2010. Insbesondere wurde eine Anpassung und Erweiterung des
bereits bestehenden Angebots an Lehrveranstaltungen an die Rahmenbedingungen des neuen
Masterstudiengangs BWL vorangetrieben. Auch im Bereich der Forschung wurden traditionelle Schwerpunkte vertieft und durch neue ergänzt.
Im Rahmen der Lehrtätigkeit des BLI (Betriebswirtschaftliches Institut für Steuerlehre und
Entrepreneurship, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Betriebswirtschaftliche Steuerlehre,
Institut für Existenzgründung/Mittelstand) ist insbesondere zwischen Hauptfach- und Vertiefungsfachveranstaltungen zu unterscheiden. Das Hauptfach „Investition“ wird im Wechsel
mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Rechnungswesen und Finanzwirtschaft
unter Leitung von Herrn Univ.-Professor Dr. Gerd Waschbusch angeboten.
Den Kern der Lehrtätigkeit stellt die Betriebswirtschaftliche Steuerlehre im Vertiefungsfach
mit den zwei grundlegenden Veranstaltungen „Unternehmensbesteuerung A“ und „Unternehmensbesteuerung B“ dar, die jeweils im Wintersemester bzw. im Sommersemester stattfinden. Zusätzlich werden seit dem Wintersemester 2007/2008 die sehr praxisnahen Veranstaltungen Einkommensteuer („Direkte Steuerarten und Einkommensteuererklärung“) und
Umsatzsteuer („Indirekte Steuerarten und Umsatzsteuererklärung“) offeriert. Im Wintersemester 2008/2009 kam die Übung „Unternehmenssteuern“ als eine weitere neu entwickelte
Veranstaltung zum Lehrangebot hinzu. Alle drei Übungen werden regelmäßig im Jahresturnus angeboten. Darüber hinaus werden seit dem Wintersemester 2008/2009 die Veranstaltungen Nationale Besteuerung („Nationale Struktur und Unternehmensbesteuerung“) und Internationale Besteuerung („Internationale Struktur und Unternehmensbesteuerung“) alle zwei
Semester angeboten. Letztgenannte stellt die internationale Ausrichtung der Steuerlehre unter
Beweis. Dass diese grenzüberschreitende Betrachtungsweise steuerlicher Sachverhalte zudem
der geforderten Europaorientierung der Universität des Saarlandes nachkommt, kann als beispielhaft bezeichnet werden. Als weitere überaus praxisverbundene Veranstaltung ist die
„Steuerberatung und Unternehmensbesteuerung“ ausgestaltet, in deren Rahmen Studierende
eine in Form und Umfang als reduzierte Seminararbeit zu umschreibende Ausarbeitung anzufertigen haben. Neben der Möglichkeit, vier Anrechnungspunkte im Bereich der „Sonstigen
Punkte“ zu erlangen, wird den Studierenden die Chance gegeben, sich mit der marktführenden Steuerberatungssoftware der DATEV eG unter Anleitung intensiv am PC vertraut zu machen.
Darüber hinaus wird die Lehrtätigkeit im Bereich der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre seit
2004 durch die „Praxis der Unternehmensbesteuerung“ ergänzt; diese jeweils im Sommersemester von StB Dipl.-Kfm. Armin Pfirmann angebotene Veranstaltung vertieft die in den übrigen Vorlesungen gelegten theoretischen Fundamente und unterstreicht den Praxisbezug der
Ausbildung am BLI. Des Weiteren setzt mit Prof. Dr. Wolfgang Wegener, Finanzvorstand
eines großen saarländischen Mittelständlers, ein weiterer renommierter Praktiker seine langjährige Lehrtätigkeit fort, der mit seiner Vorlesung „Unternehmenssanierung und Insolvenzrecht“ an der Schnittstelle zwischen Steuerlehre und Privatrecht anzusiedeln ist. Damit zeigt
sich auch die Interdisziplinarität des Lehrangebots am BLI.
Über die Veranstaltungen im Haupt- und Vertiefungsfach hinaus ist das BLI auch im Grundstudium lehrend tätig. Im Wintersemester 2010/2011 wurde im Rahmen des Grundstudiums
vor ca. 600 Teilnehmern die Veranstaltung „Buchführung und Unternehmensrechnung“ von
Univ.-Professor Dr. Heinz Kußmaul gehalten.
Neben der Lehre war das BLI im abgelaufenen Jahr auch auf dem Forschungssektor überaus
aktiv. So konnten 59 Publikationen realisiert werden, die Ausdruck für die von Breite und
Tiefe gleichermaßen geprägte, im Schwerpunkt Europa angesiedelte, betriebswirtschaftlich
fundierte und in Fragen der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre und des Entrepreneurship
besonders spezialisierte Forschungstätigkeit am Institut sind. Neben zahlreichen Projekten zur
Unternehmensbesteuerung im nationalen und internationalen Kontext, zur Bilanzierung, zu
Fragen der Existenzgründung und des Mittelstandes sowie zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ist besonders das Erscheinen von drei Lehr- und Handbüchern zu erwähnen,
nämlich „Betriebswirtschaftliche Steuerlehre“ in der 6. Auflage, „Grundzüge der Buchführung und Bilanztechnik“ in der 7. Aufl. (gemeinsam begründet mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Günter Wöhe) und „Finanzierung in Übungen“ in der 2. Auflage (gemeinsam mit Prof. Dr.
Hartmut Bieg und Prof. Dr. Gerd Waschbusch). Darüber hinaus wird die von Prof. Dr. Heinz
Kußmaul herausgegebene Reihe „Arbeitspapiere zur Existenzgründung“ genauso fortgeführt
wie die im Jahr 2006 – gemeinsam mit Prof. Dr. Karlheinz Küting und Prof. Dr. Claus-Peter
Weber – begonnene Herausgabe der Reihe „Bilanz-, Prüfungs- und Steuerwesen“, in welcher
2010 drei weitere hervorragende Saarbrücker Dissertationen publiziert wurden, und die im
Jahr 2007 begonnene Herausgeberschaft des Handbuchs der Bilanzierung (gemeinsam mit
Prof. Dr. Rudolf Federmann und Prof. Dr. Stefan Müller).
Im Rahmen der zahlreichen Einzelprojekte sind Beiträge zu den Standardmethoden zur Ermittlung fremdvergleichskonformer Verrechnungspreise (mit Dr. Christoph Ruiner) in der
Zeitschrift „Internationales Steuerrecht“, zur Kontroverse um den ermäßigten Umsatzsteuersatz (mit Dipl.-Kfm. Gregor Pfeifer und Dr. Christoph Ruiner) in den Zeitschriften „Der Betrieb“ und „Der Steuerberater“, zum Einfluss des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes auf
das Maßgeblichkeitsprinzip (mit Dipl.-Kfm. Sebastian Gräbe) in „Der Steuerberater“, zu aktuellen Reformbestrebungen hinsichtlich der Konzernbesteuerung (mit Dipl.-Kfm. Christoph
Niehren und Dipl.-Kfm. Gregor Pfeifer) in den Zeitschriften „Steuer und Wirtschaft“ und
„Die Unternehmensbesteuerung“, zur sog. E-Bilanz (mit Dipl.-Kfm. Dennis Weiler) in den
Zeitschriften „Unternehmensteuern und Bilanzen“ und „Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung“, zum Einfluss des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes auf die Unternehmensbesteuerung (mit Dipl.-Kfm. Dennis Weiler) in „Zeitschrift für Steuern & Recht“, zur BFHRechtsprechung bezüglich finaler ausländischer Betriebstättenverluste (mit Dipl.-Kfm. Christian Delarber) in der Zeitschrift „Die Unternehmensbesteuerung“, zum persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich und den Rechtsfolgen der erweiterten beschränkten Steuerpflicht
nach § 2 AStG und zur erweiterten beschränkten Erbschaft- und Schenkungsteuerpflicht des
§ 4 AStG (mit Dipl.-Kffr. Christine Cloß) in der Zeitschrift „Unternehmensteuern und Bilanzen“, zur Jahresabschlusspolitik (mit Dipl.-Kffr. Christine Cloß) in der Zeitschrift „Der Steuerberater“, zur Bewertung von Grundstücken (mit Dipl.-Kffr. Christine Cloß und Dipl.-Kfm.
Raphael Eichenlaub) in der Zeitschrift „Betriebs-Berater“, zur umsatzsteuerlichen Behandlung eines gemischt genutzten Gegenstands (mit Dipl.-Kffr. Nicole Türk) in der Zeitschrift
„Betriebs-Berater“, zur bilanziellen Differenzierung zwischen Anlage- und Umlaufvermögen
(mit Dipl.-Kfm. Eric Huwer) in der Zeitschrift „Deutsches Steuerrecht“, zur
Hinausverschmelzung von Kapitalgesellschaften aus Deutschland (mit Prof. Dr. Lutz Richter
und Dipl.-Kfm. Steffen Heyd) in der Zeitschrift „Internationales Steuerrecht“, zu den steuerrechtlichen Aspekten der grenzüberschreitenden abhängigen Beschäftigung in der Region
SaarLorLux (mit Dipl.-Kfm. Gisbert Dill und Dr. Christoph Ruiner) in der Zeitschrift „Internationale Wirtschafts-Briefe“, zur Kapitalflussrechnung nach DRS 2 (mit Dr. Jörg Henkes) in
der Zeitschrift „Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis“, zur Körperschaftsteuer in „Juris Lexikon Steuerrecht“ (mit Dipl.-Kffr. Carina Ollinger), zur Bilanzierungsfähigkeit und
Bilanzierungspflicht sowie zu einer Kommentierung zu § 239 HGB im Handbuch der Rech-
nungslegung (hrsg. von Prof. Dr. Karlheinz Küting und Prof. Dr. Claus-Peter Weber) sowie
zum immateriellen Vermögen, zu Ergänzungsbilanzen und zu „Wirtschaftsgut, Vermögensgegenstand“ im Handbuch der Bilanzierung (hrsg. von Rudolf Federmann, Heinz Kußmaul
und Stefan Müller) hervorzuheben.
Neben den gerade erwähnten vorzeigenswerten Ergebnissen und dem damit verbundenen Renommee- bzw. Reputationsgewinn für den gesamten Fachbereich belegen auch die überaus
erfolgreich abgeschlossenen Habilitationen und Dissertationen, dass im Bereich der betriebswirtschaftlichen und hier insb. der steuerlichen Forschung hervorragende Arbeit am BLI geleistet wird. So wurden im Jahr 2010 Dr. Stephan Meyering mit einer Arbeit zum Thema
„Analyse des Kassenvermögensvergleichs als Instrument einer eigenständigen steuerlichen
Gewinnermittlung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor dem Hintergrund der
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und der kommunalen Doppik“ mit Verleihung der Venia
Legendi für Betriebswirtschaftslehre habilitiert und Dr. Christoph Ruiner zum Dr. rer. oec.
promoviert (Thema der Dissertation: „Die Umgehung der steuerrechtlichen Spezialvorschriften des § 1 Abs. 3 S. 9 AStG durch die Verlegung des effektiven Verwaltungssitzes – Eine
betriebswirtschaftliche Analyse –“).
Auch außerhalb der primären Forschungs- und Lehrtätigkeit wurden die Kontakte des Instituts zu Vertretern wirtschaftlicher Interessengruppen, Praktikern und Unternehmern nicht nur
aufrecht erhalten, sondern sogar noch intensiviert. Neben dem bereits zum 13. Mal in enger
Kooperation mit der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des
Saarlandes (KWT) ausgetragenen Studienangebot „Existenzgründung“, bei dem neben wissenschaftlichen Vertretern des BLI auch externe Referenten zu Wort kommen, und dem bereits 29. und 30. Seminar „Existenzgründungen“, das eine verkürzte Fassung des Studienangebots repräsentiert, lud das BLI im Jahre 2010 gemeinsam mit der KWT zum achten Mal
zum „Unternehmertag der Universität des Saarlandes“. Als Gastredner konnte hierbei u.a.
Stefan Kuntz (Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern) gewonnen werden, der mit
seinem Vortrag „Emotion trifft Ökonomie“ das Angebot des Unternehmertags bereicherte.
Darüber hinaus bestehen Kooperationen bzw. enge Kontakte mit der W+ST – Wirtschaftsund Steuerberatung AG, Dr. Dornbach und Partner, Ernst & Young, PriceWaterhouseCoopers, KPMG sowie der DATEV eG. Dies zeigt sich auch in der regen Einbindung der Kooperationspartner in das Lehrangebot des BLI, insbesondere in Form von regelmäßig stattfindenden Gastvorträgen.
Die voran stehenden Ausführungen belegen, dass das abgelaufene Jahr 2010 für das BLI erneut von hoher wissenschaftlicher Qualität und großer Akzeptanz sowohl der Studierenden
als auch der Wirtschaftspraxis geprägt war. Des Weiteren bleibt an dieser Stelle positiv hervorzuheben, dass die auch in den Vorjahren an den Tag gelegte Performance des Lehrstuhlteams nach Ablauf der Mehrfachbelastung des Institutsdirektors noch gesteigert bzw. verbessert werden konnte. Der Grund hierfür dürfte neben der guten Personalführung und dem besonderen Einsatz des gesamten BLI-Teams insbesondere in dem guten Betriebsklima liegen,
das am BLI herrscht. Dank der tatkräftigen Unterstützung aller Institutspersonen sollten auch
die im laufenden Jahr 2011 anstehenden Projekte – stellvertretend seien hier die Neuauflagen
der Lehrbücher „Betriebswirtschaftslehre für Existenzgründer“ und „Externes Rechnungswesen“ (mit Prof. Dr. Hartmut Bieg und Prof. Dr. Gerd Waschbusch), zusätzlich dazu ein völlig
neues Übungsbuch „Externes Rechnungswesen in Übungen“ im gleichen Verfasserteam erwähnt – mit der gewohnten Zuverlässigkeit und Professionalität gemeistert werden können.
Institut für Handel & Internationales Marketing
Den Tätigkeitsschwerpunkt des Instituts bilden Forschungsaktivitäten mit hoher Praxisrelevanz. Dabei werden komplexe Problemstellungen im Handel sowie Fragestellungen, die sich
im Rahmen der internationalen Geschäftstätigkeit von Unternehmen ergeben, analysiert und
Lösungsansätze aufgezeigt.
Das Forschungsinteresse richtet sich insbesondere auf
- das Management von Groß- und Einzelhandelsunternehmen,
- die Distribution und Logistik,
- die Internationalisierung von Unternehmen,
- Wertschöpfungsarchitekturen und -partnerschaften von Unternehmen sowie
- die Binnen- und Außenhandelspolitik.
Zu den laufenden Forschungsaktivitäten des Instituts gehören u.a. die Entwicklung und Implementierung von Wettbewerbs- bzw. Kooperationsstrategien in Handelsunternehmen, die
Analyse kooperativer Ansätze im Rahmen der Hersteller-Handels-Beziehungen sowie die
Analyse der Distributionsstrukturen und die Entwicklung von Absatzmarktstrategien in ausgewählten Branchen.
Im Rahmen einer in Kooperation seit vielen Jahren durchgeführten Paneluntersuchung bei
europäischen Industrie- und Handelsunternehmen erfolgen die Erforschung aktueller Markttrends in der Konsumgüterwirtschaft sowie der Aufbau eines umfangreichen Datenpools. Die
Ergebnisse münden primär in den jährlich erscheinenden HandelsMonitor, fließen aber parallel auch in andere Veröffentlichungen des Instituts ein.
Eine Erweiterung der Forschungsperspektive, die auch die Publikations- und TransferAktivitäten prägt, wird durch die Anbindung des Instituts an den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Außenhandel und Internationales Management, gewährleistet. Diese Anbindung hat Auswirkungen auf die Aufgabenbereiche der am Institut tätigen Mitarbeiter/innen. So sind diese mit Lehrtätigkeiten betraut und zugleich in die Bearbeitung verschiedener Forschungsprojekte involviert.
Institut für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.)
Direktor: Univ.-Professor Dr. Joachim Zentes
Universität des Saarlandes, Gebäude A 5.4
D-66123 Saarbrücken
Telefon: +49 (0)681 302 44 75
Telefax: +49 (0)681 302 45 32
Email:
[email protected]
Internet: http://www.hima.uni-saarland.de
Institut für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.)
Das Jahr 2010 war für das Institut für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.) in vielfältiger Hinsicht ein erfolgreiches und äußerst aktives Jahr. Neben den Lehrveranstaltungen in
den beiden betriebswirtschaftlichen Vertiefungsfächern/Modulen „Außenhandel und Internationales Management“ und „Handelsbetriebslehre“, im Bachelor-Modul „Strategisches Management“ sowie im Rahmen des MBA-Studiengangs, der zwei Kernkompetenzen aus der
Saarbrücker Forschung, so Personalmanagement und Organisation sowie Handel/Außenhandel und Marketing kombiniert („Menschen, Märkte und Moral“), wurden eine
Reihe von Forschungsprojekten durchgeführt und zahlreiche Veröffentlichungen, so Bücher
und Beiträge, erarbeitet.
Im Rahmen des Lehrstuhl-Schwerpunktes „Internationales Management“, wurde die 2. Auflage des englischsprachigen Lehrbuchs „Strategic International Management – Text and
Cases“ in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Dirk Morschett (Inhaber der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales Management der Universität Fribourg,
Schweiz) und Univ.-Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein (Inhaberin der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing der Universität Siegen) erarbeitet.
Das Werk beruht auf einer globalen Perspektive und behandelt die wichtigsten Aspekte internationaler Unternehmenstätigkeit. Es analysiert die Besonderheiten internationaler Wertschöpfungsaktivitäten und konzentriert sich dabei auf die Ausgestaltung von Produktion &
Beschaffung, Forschung & Entwicklung, Marketing, Personalmanagement und Controlling in
internationalen Unternehmen.
Ziel ist es, den Studierenden hierdurch die praktische Anwendbarkeit des theoretischen Wissens zu vermitteln. Die 20 Fallstudien ergänzen das theoretische Fundament und verdeutlichen die Hauptthemen des strategischen internationalen Managements aus Unternehmensperspektive:
Einführung in das strategische internationale Management
externes Umfeld einer Unternehmung
internationale Koordination
internationale Betätigungsformen
ausgewählte Wertschöpfungsaktivitäten
ausgewählte internationale Unternehmensfunktionen.
Das Lehr- und Fallstudienbuch zum strategischen internationalen Management richtet sich
insbesondere an Studierende mit dem Schwerpunkt Management/Unternehmensführung sowie an all diejenigen, die am internationalen Wirtschaftsleben Interesse haben und die Internationalisierung in ihrem breiten Spektrum erfahren möchten.
Das Lehrbuch „Fallstudien zum Internationalen Management“ wurde in Zusammenarbeit mit
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Swoboda (Inhaber der Professur für Marketing und Handel der Universität Trier) und Univ.-Prof. Dr. Dirk Morschett (Inhaber des Liebherr/RichemontLehrstuhls für Internationales Management der Universität Freiburg, Schweiz) überarbeitet.
Im Rahmen dieser Publikation stellen Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen und Kulturkreisen in rund 60 Fallstudien die vielfachen Facetten der internationalen Unternehmenstätigkeit vor. Ziel ist es, den Studierenden hierdurch die praktische Anwendbarkeit des theoretischen Wissens zu vermitteln.
Dabei decken die im Rahmen der 4. Auflage aufbereiteten, vollständig überarbeiteten oder
neu erstellten Fallstudien die zentralen Bereiche des internationalen Managements ab:
ausgewählte Aspekte des Außenhandels
internationale Wettbewerbs- und Wertschöpfungsstrategien
internationales Marketing
internationale Unternehmensführung
ausgewählte institutionelle Aspekte.
Zu jeder Fallstudie gehören neben der Problembeschreibung konkrete Hinweise zur Bearbeitung. Die „Fallstudien zum Internationalen Management“ richten sich insbesondere an Studierende mit dem Schwerpunkt Management/Unternehmensführung sowie an all diejenigen, die
am internationalen Wirtschaftsleben Interesse haben und die Internationalisierung in ihrem
breiten Spektrum erfahren möchten.
Neben dem Forschungsfeld „Internationales Management“ wurde auch der zweite Forschungsschwerpunkt des H.I.MA., „Handel“, im Rahmen des Lehrbuches „Supply-ChainManagement und Warenwirtschaftssysteme im Handel“ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Joachim Hertel (Geschäftsführer der Dacos Software GmbH) und Univ.-Prof. Dr. Hanna
Schramm-Klein (Inhaberin der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, Universität Siegen) überarbeitet.
Im Konsumgüterhandel entwickeln sich Supply-Chain-Management und Warenwirtschaftssysteme rasant weiter. Die zweite Auflage des Hand- und Lehrbuches wird daher der strategischen Neuorientierung von Handelsunternehmen gerecht und zeigt, wie Wertschöpfungsarchitekturen effizient gestaltet und neben aktuellen IKT-Entwicklungen wie „Web 3.0“, „Mobile Anwendungen“ oder „Data-Mining“ auch Fragen der Nachhaltigkeit und der unternehmerischen Verantwortung angemessen berücksichtigt werden können.
Sourcing-Strategien des Handels, Grundmodelle, Dimensionen und Gestaltungsgrundsätze für
die Supply-Chain im Handel sowie die Konzeption unternehmensübergreifender SupplyChain-Prozesse und die Gestaltung der Beziehungen zu den Lieferanten bilden das Grundgerüst dieses Buches. Alle Themen werden umsetzungs- und anwendungsorientiert behandelt
und in Realisierungskonzepte für alle warenwirtschaftsbezogenen Funktionen und Prozesse in
komplexen Handelsunternehmen eingebunden.
Neben den Buchpublikationen beschäftigte das H.I.MA. sich im Jahre 2010 mit einer Vielzahl
weiterer Themenstellungen. So wurde ein hochaktuelles Thema im Handel und zugleich in
der Konsumgüterindustrie in einer Studie im Auftrag der PricewaterhouseCoopers AG erforscht. Im Mittelpunkt der Studie „Genug für alle da? Wie gehen Händler und Konsumgüterhersteller mit Versorgungsrisiken um?“ steht die Frage, welchen Herausforderungen sich die
Konsumgüterwirtschaft auf Seite der Rohstoffmärkte und angesichts einer lebhaften gesellschaftlichen Diskussion zur Erreichung einer Nachhaltigen Entwicklung gegenübersehen und
welche Maßnahmen die Unter-nehmen zur Sicherstellung ihrer Versorgung ergreifen. Kernthemen der Studie sind eine Gegenüberstellung der Rohstoffmärkte mit den Entwicklungen
auf den Absatzmärkten sowie eine kritische Analyse der in der Konsumgüterwirtschaft bestehenden Systeme und Methoden zur Steuerung daraus erwachsender Versorgungsrisiken.
Grundlagen der Untersuchung sind neben einer intensiven Literaturanalyse Tiefeninterviews
mit hochrangigen Unternehmensvertretern des deutschsprachigen Handels und der deutschsprachigen Konsumgüterindustrie sowie eine breite Befragung von Unternehmen aus diesen
Bereichen.
Folgende Kernergebnisse konnten im Rahmen der Studie herausgearbeitet werden:
Die Konsumgüterwirtschaft steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen in
Bezug auf die Gewährleistung der eigenen Versorgungssicherheit. Eine stark wachsende
Weltbevölkerung sowie ein zunehmender Wohlstand in bevölkerungsstarken Entwicklungsländern führen zu einem starken Anstieg der benötigten Rohstoffmengen. In den Industrienationen müssen die Unternehmen gleichzeitig wachsenden Ansprüchen in Bezug auf die Nachhaltigkeit – im Sinne ökologischer und sozialer Verträglichkeit – sowie Produktsicherheit
gerecht werden.
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Gleichzeit sind die Wachstumspotenziale bei der Erzeugung von Agrarrohstoffen begrenzt
und es sind immer größere Aufwände notwendig, um diese zu heben, ohne stark negative
Auswirkungen auf das Ökosystem zu riskieren. Diese Einschätzungen werden von einer großen Zahl der befragten Unternehmensleiter geteilt und es zeichnen sich bereits signifikante
Änderungen im Beschaffungsverhalten der Unternehmen, hin zu einer stärkeren Kontrolle
vorgelagerter Wertschöpfungsstufen, ab. Insgesamt stellt die Studie jedoch fest, dass die eigene Betroffenheit vielfach noch unterschätzt wird und den Unternehmen häufig noch nicht geeignete Strategien, Strukturen und Systeme zur Verfügung stehen, um den wachsenden Risiken wirkungsvoll begegnen zu können. Die Studie benennt die wichtigsten Problembereiche
und zeigt Verbesserungspotenziale sowie Handlungsempfehlungen für Händler und Hersteller
auf.
Im Rahmen des deutschen Handelskongresses 2010 wurden die Ergebnisse gemeinsam durch
das H.I.MA. und die PwC AG in Berlin einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Studie
"Genug für alle da? Wie gehen Händler und Konsumgüterhersteller mit Versorgungsrisiken
um?" ist über die PwC-Homepage kostenlos zu beziehen.
Das H.I.MA. der Universität des Saarlandes führte im ersten Quartal 2010, in Kooperation
mit dem Handelsverband Deutschland (HDE), eine bundesweite Befragung deutscher Einzelhandelsunternehmen durch. Ziel der Studie war zum einen, zentrale Erfolgsfaktoren im Einzelhandel zu identifizieren und im Zeitablauf zu analysieren. Zum anderen sollten Strategien
analysiert werden, die in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur das Überleben, sondern den
wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen sicherten. Ansatzpunkt der Untersuchung sind Handelsunternehmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet bzw. wieder gegründet wurden
und die bis heute erfolgreich sind. Dies schließt kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
sowie (heutige) Großunternehmen ein. Gesamthaft erstreckt sich die Studie auf einen Zeitraum von 75 Jahren.
Neben der schriftlichen Befragung wurden zudem insgesamt 68 Experteninterviews mit Geschäftsführern und Vorständen von Einzelhandelsunternehmen aus allen relevanten Branchen
(Food, Near-Food und Non-Food) in Deutschland geführt.
Zur Veranschaulichung der identifizierten Handelsstrategien werden diese jeweils mit „GoodPractice“-Beispielen unterlegt. In diesem Kontext werden Unternehmen porträtiert, die innerhalb ihrer verfolgten Strategie als überdurchschnittlich erfolgreich einzustufen sind.
Auszüge der Studie wurden am 28. Juni 2010 auf dem HDE-Mittelstandstag, der „TIME
2010“, präsentiert. Die detaillierten Ergebnisse sind in Buchform unter dem Titel „Erfolgreiche Handelsstrategien: Gestern – Heute – Morgen“ im Verlag Martin Meidenbauer erschienen.
Des Weiteren führte das H.I.MA. im Auftrag der NCR Corporation eine umfassende Studie
zu dem Thema „Converged Retailing“ durch. Vor dem Hintergrund, dass Multi-ChannelRetailing, also der gleichzeitige Einsatz mehrerer Vertriebs- bzw. Informationskanäle, sich als
Distributionsstrategie fest im Handel etabliert hat und getrieben von den Erwartungen und
Gewohnheiten digital versierter und bestens informierter Kunden, sind Handelsunternehmen
dazu aufgefordert, bestehende isolierte Multi-Channel-Strukturen zu überarbeiten und zu optimieren. Ziel ist die Vernetzung bestehender Vertriebs- und Informationskanäle zu einem
konvergenten, personalisierten Multi-Channel-System im Sinne eines „Converged Retailing“
(„c-tailing“).
Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 17 führende Handelsunternehmen aller Branchen
(Food, Near-Food und Non-Food) in Europa befragt. Dabei lag der Fokus primär auf
Deutschland sowie der deutschsprachigen Schweiz. Darüber hinaus wurden Händler aus
Frankreich, Großbritannien und Italien befragt. Gegenstand der Analyse war zum einen die
Abschätzung der grundsätzlichen Akzeptanz und Potenziale des c-tailing. Andererseits wur12
den Herausforderungen und Barrieren, die mit der Implementierung dieses Konzepts verbunden sind, analysiert.
Im Grundsatz erwarten die befragten Experten zukünftig deutliche Verschiebungen in der
Bedeutung verschiedener Kommunikationskanäle. So werden klassische Medien, wie Printwerbung, TV oder Radio an Bedeutung verlieren, anderen Medien, wie Websites und mobiler
Kommunikation über Handy bzw. Smartphone, wird dagegen ein enormes Wachstumspotenzial zugesprochen. Auch der Verknüpfung der Kommunikationskanäle untereinander weisen
die befragten Unternehmen eine enorme strategische Bedeutung zu. So bietet die Kanalkonvergenz den Kunden, die vernetzte Lösungen erwarten, die Möglichkeit, sich fließend zwischen den Kanälen zu bewegen. Diese sog. Cross-Channel-Kunden besitzen nach Einschätzung der Unternehmen zudem einen höheren Kundenwert, der damit begründet wird, dass sie
einen deutlich höheren Umsatz generieren als Kunden, die sich lediglich auf einen Kanal fokussieren.
Als bedeutender Vorteil des c-tailing Konzepts wird der Convenience-Aspekt gesehen, da ctailing eine maßgebliche Vereinfachung und Beschleunigung des Einkaufsprozesses ermöglicht und gleichzeitig die Einkaufsentscheidung auf Grundlage personalisierter Information im
Vorfeld des Einkaufs optimiert. Drei von vier befragten Unternehmen bestätigen c-tailing
einen differenzierenden Charakter, jedoch betonen sie auch, dass das Konzept keinen Ansatzpunkt für einen langfristigen Wettbewerbsvorteil darstellt. Vielmehr wird c-tailing in absehbarer Zukunft eher die Regel, denn die Ausnahme darstellen, sodass Handelsunternehmen in
der Pflicht stehen, komplementäre Konzepte zum c-tailing zu entwickeln und zu implementieren.
Im Dezember 2010 erschien die erste Ausgabe eines neuen Newsletters, der künftig zweimal
jährlich erscheinen wird. Studien, wissenschaftliche Forschungsergebnisse sowie Reflektionen der vier Herausgeber,
Univ.-Prof. Dr. Dirk Morschett, Universität Fribourg/Schweiz,
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Swoboda, Universität Trier,
Univ.-Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein, Universität Siegen, und
Univ.-Prof. Dr. Joachim Zentes, Universität des Saarlandes,
zu Handel und Konsumgütermarketing sollen den Leserinnen und Lesern Impulse für ihre
Strategien geben.
Die Gemeinsamkeit der vier Herausgeber, die Lehrstühle an verschiedenen Universitäten innehaben, sind Wurzeln an der Universität des Saarlandes. Unter der Leitung von Univ.-Prof.
Dr. Joachim Zentes, Direktor des Instituts für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.)
der Universität des Saarlandes, promovierten und habilitierten sich B. Swoboda, D. Morschett
und H. Schramm-Klein.
Die Herausgeber verbinden mit ihrer langjährigen Tätigkeit am H.I.MA. viele gemeinsame
Forschungs- und Beratungsaktivitäten sowie eine Vielzahl gemeinsamer Bücher, sowohl
Lehr- als auch eher praxisorientierte Bücher im Bereich des Handels und des Konsumgütermarketing. Da ihre Forschungsinteressen bis heute sehr ähnlich geblieben sind, beabsichtigen
die Autoren die wichtigsten Ergebnisse und Überlegungen ihrer Arbeit künftig in dieser Form
gemeinsam zu veröffentlichen.
Des Weiteren nahmen Univ.-Prof. Dr. Joachim Zentes und die Doktoranden des H.I.MA. im
Jahre 2010 an einer Reihe nationaler und internationaler Konferenzen aktiv teil und präsentierten und diskutierten dort ihre Forschungsarbeiten. Auf dem 22. Unilever Bestfoods TrendForum vom 17. bis 18. März in Königswinter wurde ein Vortrag zum Thema „Moderne Wertschöpfungsarchitekturen in Industrie und Handel“ gehalten. Vom 01. bis 04. Juni wurde ein
Vortrag anlässlich der 38th Annual Conference of the European Academy of Marketing
(EMAC) in Kopenhagen zum Thema „An experimental investigation of the influence of vir13
tual community characteristics on consumer’s evaluations of an online store“ präsentiert. Diese Forschungsergebnisse wurden auch vom 30. Juni bis 3. Juli auf der European Association
for Consumer Research Conference 2010 der Royal Holloway University of London in Surrey, Großbritannien, vorgestellt. Auf der Forschungstagung Marketing wurden vom 16. bis
18. September in Graz Forschungsergebnisse zum Thema „Beschaffungsstrategien nachhaltigkeitsorientierter Handelsunternehmen“ vorgestellt. Weitere Forschungsergebnisse zum
Thema „Nachhaltigkeit - Versorgungssicherheit -Verteilungsgerechtigkeit: Ein multiperspektivischer Ansatz“ wurden auf der Tagung Handelsforschung in Berlin vom 25. bis 27. November präsentiert.
Neben den angesprochenen Konferenzen besuchte Univ.-Prof. Dr. Joachim Zentes die Jahrestagung der Kommission Internationales Management vom 18. bis 20. Februar in Berlin, wo er
den Vorsitz der Kommission für die nächsten zwei Jahre übernahm. Des Weiteren nahm
Univ.-Prof. Dr. Joachim Zentes an der VHB-Pfingsttagung vom 27. bis 29. Mai in Bremen,
dem BVL-Wissenschaftssymposium vom 16. bis 17 Juni in Darmstadt sowie an der
NEGOCIA Biennale vom 17. bis 18. November in Paris teil.
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INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSINFORMATIK
Am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) sind mehr als 45 Mitarbeiter (davon rund 15
Vollzeitkräfte) unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Professor Dr. Peter Loos im
Bereich der anwendungsnahen Forschung beschäftigt. Das IWi bildet einerseits einen Forschungsbereich im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und ist
andererseits organisatorisch in das Institut für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes eingegliedert. Forschung und Lehre umfassen das Informations- und
Prozessmanagement in Industrie, Dienstleistung und Verwaltung.
Ein besonderer Anspruch liegt dabei auf dem Technologietransfer von der Wissenschaft in die
Praxis. Die interdisziplinäre Struktur der Mitarbeiter und Forschungsprojekte fördert zusätzlich den Austausch von Spezialwissen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Die Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) hat einen bedeutenden Einfluss
auf die angewandte Forschungsarbeit – wie auch Projekte im Bildungs- und Wissensmanagement eine wichtige Rolle spielen. So werden in virtuellen Lernwelten traditionelle Lehrformen revolutioniert.
Das Institut für Wirtschaftsinformatik berücksichtigt den steigenden Anteil an Dienstleistungen in der Wirtschaft durch die Unterstützung servicespezifischer Geschäftsprozesse mit innovativen Informationstechnologien und fortschrittlichen Organisationskonzepten. Zentrale
Themen sind Referenzmodelle für verschiedene Branchen wie bspw. die Industrie und die
öffentliche Verwaltung, Service Engineering, Lifelong Learning sowie die Vernetzung von
Industrie, Dienstleistung und Verwaltung.
Am Standort im DFKI-Neubau am Campus der Universität des Saarlandes werden neben den
Lehrtätigkeiten im Fach Wirtschaftsinformatik die Erforschung zukünftiger Bildungsformen
durch neue Technologien vorangetrieben. Hier führt das Institut Kooperationsprojekte mit
nationalen und internationalen Partnern durch: Lernen und Lehren werden neu gestaltet; Medienkompetenz und lebenslanges Lernen werden Realität. Zudem beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Einsatz moderner Informationstechniken in Industrie
und Verwaltung. So werden etwa in Kooperation mit industrieorientierten Lehrstühlen der
technischen Fakultäten saarländischer Hochschulen Forschungsprojekte durchgeführt. Hauptaufgabengebiete sind hier die Modellierung und Simulation industrieller Geschäftsprozesse,
Workflow- und Groupware-Systeme sowie Konzepte für die virtuelle Fabrik.
Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi)
im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
Direktor: Univ.-Professor Dr. Peter Loos
Stuhlsatzenhausweg 3, Gebäude D3 2
DE-66123 Saarbrücken
Telefon:
+49 (0) 681 85775 3106
Fax:
+49 (0) 681 85775 3696
E-Mail:
[email protected]
URL:
http://iwi.dfki.de
15
Die erfolgreiche Integration des Instituts als Forschungsbereich in das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) zeigte sich auch im Jahre 2010 in der Akquisition und Bearbeitung zahlreicher Forschungsprojekte.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) geförderte „KEG Saar –
Kompetenzzentrum für elektronischen Geschäftsverkehr” unterstützte auch in 2009 als eines
von bundesweit 24 Kompetenzzentren den Transfer zwischen Forschung und Praxis. Mit der
Konzentration auf spezifische Themenschwerpunkte wurde den KMU ein umfassendes Beratungsangebot offeriert.
Mit Fragestellungen im Bereich der öffentlichen Verwaltung beschäftigt sich das „Kompetenzzentrum für E-Government“. Forschung, Wissenstransfer und Beratung bilden hier die
Schwerpunktbereiche der Tätigkeiten. Lokal wie überregional steht das Kompetenzzentrum
als Ansprechpartner für Fragestellungen zur IT in der Verwaltung zur Verfügung. Der Fokus
der Aktivitäten des Jahres 2010 lag auf der Begleitung der saarländischen Landesverwaltung
bei der IT-Neuausrichtung.
Im Rahmen des Verbundvorhabens „BauVOGrid“ wird eine erweiterbare, von den Endanwendern definierte und verifizierte Bau-Community-Lösung erarbeitet, die auch die Grundlage für die nächste Generation von generischen Grid-Services zum Management Virtueller
Organisationen (VO) bildet.
Im europäischen Kontext zielt das Projekt „Commius“ auf die Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen klein- und mittelständischen Unternehmen. Der Fokus des Projektes liegt
dabei u. a. auf der Integration von Geschäftsprozessen mithilfe semantischer Technologien.
Im Projekt „PROWIT“ werden Anwendungsmöglichkeiten von Telekommunikations- und
Web 2.0-Technologien im Geschäftsprozessmanagement unterstützt. Im Jahr 2009 wurde die
State-of-the-Art-Erhebungen und die erste Konzeption eines Prototypen erfolgreich abgeschlossen.
Semantische Technologien spielen auch in dem Projekt „SHAPE - Semantically-enabled
Heterogeneous service Architecture and Platforms Engineering“ eine große Bedeutung. Ziel
des Projektes ist es, den Entwicklungszyklus von betrieblichen Anwendungssystemen über
modellbasierte Ansätze zu automatisieren.
Im Projekt „SmartTruck“ werden Ansätze zur Optimierung der Routen- und Kapazitätsplanung in Logistiknetzen untersucht. Hierbei kommen moderne Ansätze der Informationsverarbeitung und Technologien wie bspw. serviceorientierte Architekturen und RFID zum Einsatz.
Das Mitte 2010 gestartete und im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm geförderte Projekt
„MIRROR“ entwickelt eine offene, integrierte, serviceorientierte Plattform für prozessorientiertes Lernen und prozess-orientierten Informationsaustausch. Das Hauptziel von
MIRROR ist es, Lern- und Geschäftsprozesse in komplexen Arbeitssituationen aufeinander
abzustimmen und dabei gleichzeitig die (Lern-)Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Unternehmens mithilfe individueller Reflextionsprozesse zu unterstützen.
Im Rahmen des Projekts „B-HIP“ wird die Anwendung von High-Performance-Systemen in
betriebswirtschaftlichen Szenarien untersucht. Hierbei spielen spaltenorientierte Datenbaken
und massiv parallele Systeme eine besondere Rolle.
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Im Rahmen des Projekts „IWi-Hanndbook“ wird das vorhandene Erfahrungswissen zum Prozessmanagement identifiziert, systematisiert und in Form eines Handbuches dokumentiert.
Das Handbuch gibt Aufschluss über empirische Beobachtungen, Gesetze und Theorien zum
Prozessmanagement.
Das Projekt „SWINNG – Prozessinnovationen in der Softwareindustrie“ untersucht neuartige
Methoden für das Management von Innovationsprozessen in der Softwareentwicklung, innovative Geschäftsmodelle für die wirtschaftliche Verwertung von Software und moderne Praktiken für die Ausrichtung von Softwareinvestitionen an der Unternehmensstrategie.
Möglichkeiten zur Evaluation von Unternehmensmodellen werden im DFG-Projekt „Pluralistische Evaluation der Qualität von Unternehmensmodellen - Qualitätsdiskurse und Diskursqualität innerhalb der Wirtschaftsinformatik (PluralistiQue)“ untersucht.
Diverse Fragen zur Integration von Kunden in den Dienstleistungsprozess und zum Dienstleistungsmanagement werden in den vom BMBF geförderten Projekten „CustomB2B“ sowie
„EMOTEC“ untersucht.
Neben der Bearbeitung von Forschungsprojekten wurden in 2010 im Auftrag verschiedener
Unternehmen Studien zu innovativen Themen im IT-Umfeld durchgeführt. Zu erwähnen sind
dabei insbesondere verschiedene Transferprojekte für die Gestaltung von Geschäftsprozessen
auf Basis dezentraler Technologien.
In der Lehre können mit den vom Institutsdirektor verantworteten Studiengängen Bachelor
und Master of Science in Wirtschaftsinformatik Studierende seit dem Wintersemester
2002/2003 Hochschulabschlüsse im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universität des
Saarlandes erwerben. Die Anmeldungen in den Wintersemestern 2009/2010 bestätigten die
breite Akzeptanz des Studiengangs. Gleiches gilt auch für den virtuellen Masterstudiengang
der Wirtschaftsinformatik (WINFOLine-Master of Science in Information Systems). Der vom
Bildungsnetzwerk WINFOLine initiierte universitäre Weiterbildungsstudiengang wurde 2003
von der Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA), Hannover, akkreditiert.
Das bestehende Online-Angebot des Bildungsnetzwerks wird derzeit von etwa 1.500 Studierenden p. a. genutzt.
Seit mehr als 30 Jahren basiert der Erfolg des Instituts für Wirtschaftsinformatik auf dem Engagement der wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiter. Diese arbeiten eigenverantwortlich in interdisziplinären Teams und haben zahlreiche Freiheitsgrade bei der Gestaltung
ihres „Werdegangs”. Ihren Interessen entsprechend besitzen die Mitarbeiter stets die Wahl,
die gewonnenen Praxiskontakte beruflich zu nutzen oder eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Nicht zuletzt die hohe Leistungsbereitschaft, die Teamfähigkeit, die Kreativität
sowie die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten der Mitarbeiter des IWi führten zur
Gründung erfolgreicher Spin-Off-Unternehmen.
17
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Institut für Konsum- und Verhaltensforschung
an der Universität des Saarlandes
Univ.-Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein
Das Institut für Konsum- und Verhaltensforschung
Forschungsphilosophie und Forschungsthemen des IKV
Das Institut für Konsum- und Verhaltensforschung steht unter der wissenschaftlichen Leitung
von Univ.-Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein (Institutsdirektorin) und beschäftigt sich mit der
Analyse des menschlichen Verhaltens beim Kauf und Konsum von Produkten und Dienstleistungen. Die Forschungsausrichtung ist interdisziplinär und empirisch, folgt im Prinzip einem
positivistischen Forschungsansatz, wobei in jüngerer Zeit auch verstärkt qualitative bzw. projektive Verfahren der Erkenntnisgewinnung verwendet werden. Die Erkenntnisse werden in
führenden wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht sowie regelmäßig auf den Konferenzen der Association for Consumer Research und der EMAC vorgetragen. Durch die Anbindung des Instituts an den Marketinglehrstuhl der Universität des Saarlandes fließen die
wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt in die Ausbildung der Studierenden ein. Das Standardlehrbuch „Konsumentenverhalten“ ist 2009 in neunter Auflage erschienen. In Tradition mit
dem Gründer des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung, Herrn Prof. Dr. Werner
Kroeber-Riel, wird am IKV nicht nur eine verhaltenswissenschaftlich orientierte Marketingforschung betrieben, sondern es werden – größtenteils in Kooperation mit Praxispartnern auch Konzepte zur Lösung praktischer Marketingprobleme erarbeitet und die Ergebnisse der
Praxis zugänglich gemacht.
Tätigkeitsbericht 2010
Dem Team des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung gehörten im Jahr 2010 (neben
Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein) PD Dr. Claas Christian Germelmann, Dr. Jörg Königstorfer,
Dr. Anja Spilski, Dipl.-Kfm. Nico Petit und Dipl.-Kff. Friederike Kamm an. Dipl-Kff. Gabriela Steinhauser und Frau Dipl.-Kff. Silvia Lafontaine sind externe Doktorandinnen am IKV.
Derzeit werden am IKV vor allem folgende Themengebiete bearbeitet.
•
Verhalten der Konsumenten am Point-of-Sale: Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit Marketinginstrumente, wie beispielsweise die Ladengestaltung und Warenpräsentation, Preis- und Sortimentspolitik, das Entscheidungsverhalten der Konsumenten im stationären Handel beeinflussen. Weiterhin werden Entstehung und Bedeutung von mental maps sowie kognitiven Suchstrukturen für das Orientierungsverhalten am PoS untersucht und Implikationen für die kundenorientierte Warenanordnung
abgeleitet. In Kooperation mit der Globus Warenhaus wurden diverse Studien zur Erhöhung der Orientierungsfreundlichkeit von SB-Warenhäusern durchgeführt. Darüber
hinaus werden alle aus Kundensicht gewonnenen Informationen für die Erarbeitung
von erfolgreichen Positionierungsstrategien des Handels und damit für das retail branding genutzt. Aus forschungsmethodischer Sicht werden hierbei Beobachtungen, Befragungen sowie experimentelle Feldforschung (auch mit Hilfe von EDR-Messungen
am PoS bzw. mobilem Eyetracking) angewendet. In Bezug auf den Online-Handel
stehen Social Media (Customer Reviews, Blogs) sowie die Relevanz ortsensitiver
Messages im Fokus des wissenschaftlichen Interesses.
19
•
Demographischer Wandel: Die Überalterung der Bevölkerung wird die tiefgreifendsten Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft ausüben, die wir in den
nächsten Jahren und Jahrzehnten werden beobachten können. Demographischer Wandel und das Geschenk der längeren Lebensdauer verlangen jedoch nach radikalen
Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diverse empirische Untersuchungen zum Konsumentenverhalten Älterer werden am IKV durchgeführt (Prof.
Gröppel-Klein war Mitglied in der Sachverständigenkommission der Bundesregierung
für den 6. Altenbericht) und auch die Auswirkungen auf das Marketing analysiert.
Auch das Thema „lebenslange Markenbindung“ stellt hierbei ein wichtiges Forschungsthema dar.
•
Nicht nur das „Älterwerden“ oder der Eintritt in das Rentenalter stellt ein kritisches
Ereignis dar: Auch andere kritische Lebensereignisse (z.B. Scheidung, Tod des Partners, Geburt eines Kindes oder dramatische weltpolitische Ereignisse) können das
Konsumentenverhalten erheblich beeinflussen. Diesem innovativen und bisher wenig
erforschten Themengebiet wird sich das IKV in den nächsten Jahren ebenfalls widmen.
•
Seit Gründung des IKVs vor über 40 Jahren stellt die Werbewirkungsforschung ein
wichtiges Thema dar. Heute geht es jedoch nicht nur darum, einzelne Werbespots hinsichtlich ihrer emotionalen und kognitiven Wirkungen zu analysieren, sondern auch
die Umfeldbedingungen, also z.B. die Interaktionseffekte zwischen Werbung und dem
sie umgebenden Programm zu untersuchen. So wird am IKV geprüft, ob und wenn ja
unter welchen Bedingungen Medienberichterstattungen einen Einfluss auf das Konsumentenverhalten und die Werbewirkung ausüben. Ein weiteres Projekt betrifft die
zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen fiktionalen Unterhaltungsmedien
wie Film und Fernsehen auf der einen und Marketing auf der anderen Seite. Das Marketing nutzt dabei fiktionale Inhalte, um diese mit „realen“ Objekten wie Produkten zu
verknüpfen. Die Wirkungen solcher Kampagnen werden mittels umfangreicher Laborexperimente ermittelt; hierbei kommen auch psychophysiologische Messverfahren
zum Einsatz. Schließlich werden auch Social Media und ihre Verbindung mit fiktionalen Inhalten für neue Werbestrategien im Internet untersucht.
•
Am IKV werden schließlich im Sinne des „Transformative Consumer Research“ auch
Fragestellungen im Bereich „Gesundheit und Konsumentenverhalten“ untersucht.
Im Rahmen eines seit August 2008 von der EU geförderten Forschungsprojektes wird
untersucht, inwieweit das Marketing zu einem gesunden Kaufentscheidungsverhalten
am Point-of-Sale im Lebensmitteleinzelhandel beitragen kann. Der Projekttitel
FLABEL ("food labelling to advance better education for life") verdeutlicht den Fokus des Projektes, der auf Kennzeichnungen von Nahrungsmitteln auf der Vorderseite
der Verpackung liegt. In Feldstudien Deutschland, Polen und der Türkei wurde unter
anderem mit Hilfe von Blickaufzeichnungsgeräten die Wahrnehmungswirkung von
Elementen auf Produktverpackungen untersucht.
20
•
In Zusammenarbeit mit der „Gesundheitsregion Saar e.V.“ wurde eine Feldstudie zur
Wirksamkeit der Kampagne „Medikamente richtig nehmen ist wichtig!“ durchgeführt.
Derzeit wird im Rahmen einer Langzeitstudie ermittelt, ob durch eine Medienkampagne die Aufmerksamkeit der saarländischen Konsumentinnen und Konsumenten für
das Thema „Compliance bei der Medikamenteneinnahme“ nachhaltig erhöht werden
kann.
•
Ebenfalls zum Thema „Gesundheit“ wurde ein Forschungsprojekt zum Thema „Gesunde Getränke“ durchgeführt (in Zusammenarbeit mit der Karlsberg Brauerei). Hier
wird untersucht, nach welchen Kriterien Konsumenten Getränke unterscheiden, was
für den Konsumenten „gesunde Getränke“ sind und welche Bedürfnisse Konsumenten
im Bereich (gesunder) Getränke aufweisen. Auch Vertriebsstrategien werden betrachtet und mit Hilfe von Experimenten ist analysiert worden, ob noch unbekannte Marken durch Vertrieb in besonders vertrauenswürdige Betriebsformen profitieren.
•
Basierend auf verhaltenswissenschaftlichen Grundlagen wurde am IKV auch versucht, das Kaufverhalten von Sportkonsumenten zu verstehen, zu erklären und zu
prognostizieren. Dies umfasst einerseits Konsumenten in ihrer Rolle als Rezipienten
von Sportveranstaltungen bzw. Werbebotschaften von Unternehmen, die sich den
Sport – in verschiedenen Formen – zunutze machen. Hierbei können
Sponsoringwirkungen unter Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse, wie beispielsweise dem Einfluss unbewusster Prozesse, untersucht werden. Auch die Umwelt
„Sportstätte“ mit all ihren Stimuli stellt einen relevanten Forschungsgegenstand dar.
Andererseits treffen Konsumenten selbst Kauf- und Konsumentscheidungen von
Sportartikeln und -dienstleistungen, zum Teil besuchen sie Sportevents und sind Zuschauer bzw. Fans von Sportarten, -vereinen, -ligen oder Nationalmannschaften.
Ansprechpartner zu den Projekten: Neben Frau Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein ist Herr
Dr. Königstorfer Ansprechpartner für Projekte zum Thema Gesundheit und Sportmarketing,
Frau Dr. Spilski für Medien und fiktionale Welten, Herr Petit für PoS-Marketing, Frau Kamm
für kritische Ereignisse und Gesundheit. Herr PD. Dr. Germelmann hat einen Ruf an die Universität Bayreuth erhalten und zum Sommersemester 2011 angenommen.
Forschung und Lehre: Die Forschungsthemen finden sich auch in der Struktur des Lehrbetriebs wieder, die durch die beiden Vertiefungsfächer „Marketing“ und „Handel“ (letzteres
Fach in Kooperation mit Univ.-Prof. Dr. Zentes) umschrieben wird. Die Struktur des Vertiefungsfaches „Marketing“ beinhaltet die Fächer „Marktforschung“, „Konsumentenverhalten 1:
Affektive und kognitive Prozesse und deren Bedeutung für Entscheidungen, Werbung und
Markenführung“ sowie „Konsumentenverhalten 2: Die nähere und weitere Umwelt des Konsumenten - Bedeutung für das (internationale) Marketing“, die in enger Verzahnung zu den
Forschungsprojekten des Instituts stehen. Ab dem Wintersemester 2011 wird der deutschlandweit einzige Master zum Thema „Verhaltensorientiertes Management und Marketing“
eingeführt.
21
Besonderes: Das Jahr 2010 war auch geprägt durch den Abschluss zahlreicher langfristig
angelegter Forschungsprojekte. Die Sachverständigen-Kommission der Bundesregierung, in
die Prof. Gröppel-Klein 2007 von der damaligen Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der Leyen, berufen wurde, legte 2010 den 6. Altenbericht
der Bundesregierung vor. Diese Aufgabe prägte auch im Jahr 2010 in entscheidendem Maße
die Forschungsarbeit des Instituts. In Lehrveranstaltungen wie z.B. in Seminaren, in Abschlussarbeiten und in Forschungsprojekten des Instituts wurde das Thema „Altersbilder in
der Gesellschaft“ detailliert und aus der Perspektive des Konsumentenverhaltens betrachtet.
So wurde beispielsweise untersucht, ob und wenn ja, wie sich das Konsumverhalten älterer
Menschen vom Konsumverhalten jüngerer Menschen unterscheidet, welche spezifischen
Wünsche und Bedürfnisse die älteren Menschen aufweisen, wie sie sich selbst hinsichtlich
ihres Konsumverhaltens einschätzen oder welche Ideale oder Fremdwirkungen sie damit erreichen möchten. Zudem war von Interesse, wie ältere Konsumenten in den klassischen und
neuen Medien oder in der Werbung repräsentiert sind und ob ältere Konsumenten am Pointof-Sale anders behandelt werden als jüngere Konsumenten. Die Beschäftigung mit den Auswirkungen und Anforderungen des demographischen Wandels wird auch in den nächsten Jahren Forschungsthema des IKV sein.
Abgeschlossene Dissertationen: Am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung beendeten Dr. Philipp Broeckelmann, Dr. Benedikt Bartmann und Dr. Anja Spilski ihre Dissertationen.
Das 2010 abgeschlossene Dissertationsprojekt von Dr. Philipp Broeckelmann widmet sich im
Rahmen des Themas „Mobile Internet Business“ den „neuen Medien“. Mit Hilfe moderner
Mobiltelefone können Konsumenten im stationären Handel auf interessante Produkte und
Dienstleistungen aufmerksam gemacht werden, Konsumenten können damit Informationen
über Produkte beschaffen und Produkte auch bestellen. Auf der Basis von drei empirischen
Studien analysierte Dr. Philipp Broeckelmann anhand von mobilen Services, ob Konsumenten
durch Informationen aus dem mobilen Internet in ihren Kaufverhalten beeinflusst werden.
Insbesondere wurde untersucht, welche Wirkungen ortssensitive Werbe-SMS und mobile
Preisvergleiche, also in einem Ladengeschäft abgefragte Preisvergleiche haben.
Dr. Benedikt Bartmann beschäftigte sich in seiner 2010 abgeschlossenen Dissertation mit
Methoden zur Messung des Orientierungsverhaltens von Konsumenten am Point-of-Sale. In
der Arbeit werden Pointing-Task-Methoden, quasi-biotische Beobachtungen, mündliche Befragungen sowie die Methode des räumlichen Anordnens diskutiert. Zudem werden Probleme
des Befragungszeitpunkts und die Nutzung geographischer Informationssysteme angesprochen.
Das ebenfalls 2010 abgeschlossene Dissertationsprojekt von Dr. Anja Spilski untersucht die
zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen fiktionalen Unterhaltungsmedien wie Film
und Fernsehen auf der einen und Marketing auf der anderen Seite. Ein besonderer Schwerpunkt des Forschungsprojekts liegt auf der Nutzung von fiktionalen Charakteren als empfehlende Personen in der Werbung. Bei der Gestaltung von Werbekampagnen können Unternehmen neue Werbefiguren kreieren oder auf solche Charaktere zurückgreifen, die Konsumenten aus Filmen, TV-Serien oder Romanen kennen. Dr. Anja Spilski untersuchte mit vier
22
experimentellen Studien, ob ein Transfer von erfundenen Charakterbedeutungen aus Filmen
und TV-Serien in die Werbung hinein gelingen kann, oder ob Konsumenten Fiktion und Informationen außerhalb der Fiktion trennen. Insgesamt wurde gezeigt, dass Werbecharaktere,
für die den Konsumenten aus den fiktionalen Medien inhaltlich kongruente Charakterinformationen vorliegen, als kompetenter beurteilt werden, als wenn zum Werbecharakter inhaltlich
inkongruente fiktionale Charakterinformationen zugänglich sind. Kurz gesagt: Schauspieler
können ihre Rollen aus Filmen (z.B. Ärzte, Anwälte, Polizisten, Köche) auch in der Werbung
weiterspielen und die durch die Rolle aufgebauten Kompetenzimages in die Werbung hinein
übertragen.
Tagungen: Kontakte zu Kollegen anderer nationaler und internationaler Universitäten konnten auch beim ersten French-Austrian-German Workshop on Consumer Behaviour geknüpft
und gepflegt werden, der am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung in Saarbrücken
im Jahr 2010 organisiert wurde. Der Workshop stand unter dem Thema “From Smart Shopping to Luxury, from Aldi to Dior: Consumption Styles in the Early 2000s” und wurde von
Andrea Gröppel-Klein und den Co-Chairs Patricia Gurviez (Agroparistech, Paris), Abdelmajid Amine (IRG-Université Paris Est) und Hans Mühlbacher (Universität Innsbruck) organisiert. Das IKV konnte ca. 30 Teilnehmer aus Frankreich, Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Kanada begrüßen, die aktuelle Forschungsergebnisse in Präsentationen zur Diskussion stellten. Die Vorträge umfassten Themenbereiche wie „Gesundes Kaufentscheidungsverhalten, Nutrition Labels und Einstellungen zu Functional Food“, „Luxuskonsum, sozialer Vergleich, soziale Auf- und Abstiege“, „Einkaufsumwelten als Marken und aus
der multikultureller Perspektive“, „Produktdesign“, „Kaufentscheidungen in Familien“ „Wirkungen von Sponsoring“ sowie „Social Media und Targeted Advertising“. Prof. GröppelKlein und Mitarbeiter des IKV steuerten ebenfalls Beiträge zum Workshop bei, z.B. Präsentationen aktueller Forschungsergebnisse zu den Themen „The Influence of Front-of-Pack Nutrition Labels on Consumers’ Food Choices at the Point of Purchase and the Point of
Consumption“ (Jörg Königstorfer, Andrea Gröppel-Klein und Friederike Kamm), „Luxury
Fashion Brands and Counterfeits“ (Andrea Gröppel-Klein, Anja Spilski und Christine
Rodner), „Targeted Ads and Embedded Ad Links in a Social Media Context“ (Christian
Germelmann und Andrea Gröppel-Klein).
Prof. Gröppel-Klein und die Mitarbeiter des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung
nahmen 2010 wieder an wissenschaftlichen Forschungstagungen im In- und Ausland teil. So
wurden handels-, kommunikations- und marketingspezifische Fachbeiträge unter anderem bei
der Association for Consumer Research (ACR) Conference in Jacksonville, USA oder der
39th European Marketing Academy (EMAC) Conference in London, Großbritannien vorgetragen und zur Diskussion gestellt. Daneben prägen zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Konferenzbänden, Sammelbänden sowie Medienauftritte zu aktuellen gesellschafts-, kommunikations- und handelspolitischen Fragestellungen das Bild der Institutsarbeit. Im Jahr 2010 reiste Dr. Königstorfer an die Nelson Mandela Metropolitan University in
Port Elizabeth, Südafrika, wo im Rahmen eines Gastvortrags zum Thema Sportsponsoring ein
internationales Forschungsprojekt angeregt werden konnte.
23
DIREKTOR: O. UNIV.-PROF. DR. MICHAEL
OLBRICH
Tätigkeitsbericht 2010
d e s I ns t i t u t s f ür W i r t s c ha f t s p r ü f u n g
1.
Wandel und Kontinuität
Das Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) erfuhr im März 2010 einen Führungswechsel. Der
langjährige Direktor des IWP, Herr Professor Dr. Karlheinz Küting, wechselte in das CBP
Centrum für Bilanzierung und Prüfung; ihm folgte Herr Professor Dr. Olbrich (vormals Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsprüfung und Controlling an der Universität Trier) als Direktor des IWP nach. Auch nach diesem Wechsel befaßt sich das IWP sowohl im Rahmen der Forschung als auch der Lehre und Praxisprojekten
mit dem Gebiet des Revisions- und Treuhandwesens in seiner gesamten Breite. Die Fragen,
denen sich Herr Professor Olbrich und seine Mitarbeiter widmen, können dabei insbesondere
den Themenbereichen
•
Internationalisierung der Rechnungslegung,
•
Einzel- und Konzernabschluß nach HGB und IFRS,
•
Konvergenz des externen und internen Rechnungswesens,
•
Prüfung von Jahresabschlüssen und Sonderbilanzen,
•
Unternehmensverfassung,
•
betriebswirtschaftliche Analyse und Kritik des Bilanz- und Gesellschaftsrechts sowie
•
Unternehmensbewertung
subsumiert werden. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Probleme in speziellen Phasen des
Unternehmenslebenszyklus – wie der Gründung, Nachfolge und Auflösung des Betriebes –
dar. Insbesondere der Planung der Nachfolge in offenen Entscheidungsfeldern hat sich der
Institutsdirektor hierbei in vielen seiner Veröffentlichungen angenommen.
Das Institut für Wirtschaftsprüfung fokussiert dabei insbesondere die Beeinflussung der deutschen Betriebswirtschaftslehre durch die zunehmende Internationalisierung und begleitet diesen Prozeß kritisch und reflektierend. Vermeintlich fortschrittliche „Innovationen“ wie zum
Beispiel das „fair value accounting“ in der Rechnungslegung oder die „discounted cash
flow“-Methoden in der Unternehmensbewertung werden auf ihren theoretischen Gehalt und
ihre praktische Anwendbarkeit hin analysiert. Die im Rahmen dieser Forschung gewonnenen
Ergebnisse werden regelmäßig in den einschlägigen Fachzeitschriften und anderen Medien
veröffentlicht und fließen unmittelbar in die Lehrveranstaltungen und Praxisvorträge des In24
stituts ein. Die universitären Forschungs- und Lehraktivitäten des IWP werden dabei stets
durch eine intensive Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft ergänzt.
2.
Forschung
Die Ergebnisse der Forschungsaktivitäten des IWP fanden 2010 in vielfältigen Publikationen
ihren Niederschlag. Die dabei in Zeitschriften, Kommentaren, Lexika, Sammel- und Tagungsbänden veröffentlichten Beiträge decken ein breites Spektrum des externen Rechnungswesens
sowie der Prüfungslehre und Unternehmensbewertung ab. Exemplarisch sollen an dieser Stelle nur die Arbeiten zur Bewertungstheorie vor dem Hintergrund der Finanzkrise, der Unternehmensbewertung im Rahmen der Erbschaftsteuerreform, die Kommentierung der §§ 253
und 290 HGB sowie die Analyse spezifischer Fragestellungen der internationalen Rechnungslegung erwähnt werden.
Das Jahr 2010 stand in bezug auf die Forschung auch dahingehend unter einem guten Stern,
als zwei der wissenschaftlichen Mitarbeiter von Herrn Professor Olbrich ihre Promotion erfolgreich abschließen konnten. Herr Dr. Christoph Hares rückte im Rahmen seiner Dissertation die Immobilie in den Mittelpunkt des Interesses. Einerseits analysierte er dabei kritisch die
bilanzielle Abbildung derselben in der Rechnungslegung nach IFRS, andererseits betrachtete
er die Immobilie vor dem Hintergrund der betriebswirtschaftlichen Bewertungstheorie. Herr
Dr. Marius Haßlinger thematisierte in seiner Dissertation „Zur IFRS-Rechnungslegung der
Kapitalgesellschaft in Abwicklung“, wie Rechnung im Rahmen der Abwicklung, d.h. in der
Zeitspanne zwischen dem Auflösungsbeschluß und der tatsächlichen Beendigung der Unternehmung, zu legen ist; ein Aspekt, der auf der Landkarte der internationalen Bilanzforschung
bislang terra incognita zeigte.
3.
Lehre
Den Kern der von Herrn Professor Olbrich und seiner Mannschaft angebotenen Lehrveranstaltungen bildeten die im Rahmen des Vertiefungsfachs „Wirtschaftsprüfung“ zwingend zu
belegenden Vorlesungen bzw. Übungen zur Konzernrechnungslegung nach HGB, zur Prüfungslehre sowie zur Unternehmungsbewertung. Das Lehrangebot des IWP ergänzend, wurden zahlreiche weitere Veranstaltungen gelesen, welche jeweils einen unterschiedlichen
Schwerpunkt im Revisions- und Treuhandwesen einnehmen, so z.B. „Externes Rechnungswesen“, „Internationale Rechnungslegung“ sowie „Buchführung und Bilanzierung für Juristen“. Abgerundet wurde das Lehrangebot durch Seminare und die Vorlesungen „Aktuelle
Praxisfragen der Wirtschaftsprüfung“ und „Aktuelle Fragen der Konzernrechnungslegung“,
für deren Durchführung namhafte externe Lehrbeauftragte gewonnen werden konnten.
Zusätzlich zu den vielfältigen Lehrveranstaltungen betreuten der Institutsdirektor und seine
wissenschaftlichen Mitarbeiter im Jahr 2010 eine Vielzahl von Seminar- und Diplomarbeiten
zu aktuellen Fragestellungen aus dem Bereich der nationalen und internationalen (Konzern-)
Rechnungslegung, der Prüfungslehre sowie der Unternehmungsbewertung. Diese setzten sich
beispielsweise mit der Internationalisierung der Rechnungslegung, insbesondere vor dem Hintergrund der Zeitwertbilanzierung, der Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach
§ 290 HGB, der Bilanzierung der immer größeren Einfluß nehmenden immateriellen Vermögensgegenstände und -werte, der Unternehmungs- bzw. Anteilsbewertung im Rahmen von
Aktienumwandlungen, neuen Entwürfen oder Standards des IDW sowie des IASB oder der
Bilanzierung und Prüfung von Finanzinstrumenten auseinander.
25
Das Institut für Wirtschaftsprüfung bietet jedoch nicht nur Veranstaltungen für die Studenten
der Universität des Saarlandes an, sondern war im vergangenen Jahr einmal mehr an der erfolgreichen Gestaltung eines Doktorandenseminars an der Universität Greifswald beteiligt.
Die Veranstaltung war erneut universitätsübergreifend strukturiert, da sie von den Herren Professoren Matschke (Greifswald), Hering (Hagen), Brösel (Ilmenau) und Olbrich (Saarbrücken) getragen wird, so daß für die jungen Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit
eines regen Gedankenaustauschs mit einer Vielzahl anderer Doktoranden bestand.
4.
Praxiskooperationen
Prägend für die oben genannten Aktivitäten des IWP ist die stets enge Verbindung mit der
Praxis. So konnten beispielsweise Ernst & Young Luxemburg und PWC Saarbrücken als dauerhafte Kooperationspartner des IWP gewonnen werden, die das Curriculum der von Herrn
Professor Olbrich und seiner Mannschaft gehaltenen Vorlesungen und Seminare durch Gastvorträge und außeruniversitäre Veranstaltungen eindrucksvoll ergänzten. Auch KPMG Saarbrücken ist in diesem Kontext zu nennen, mit der das IWP ein Seminar „Wirtschaftsprüfung
zwischen Theorie und Praxis“ im KPMG-Tagungshotel in Schleiden/Eifel erfolgreich durchführte. Ein weiterer wertvoller Praxiskontakt ist Dornbach & Partner, deren Saarbrücker Geschäftsführender Gesellschafter seit dem Sommersemester 2010 als Lehrbeauftragter für das
IWP tätig ist.
5.
Internationale Kooperationen
Auch in internationaler Hinsicht war das IWP im Jahr 2010 aktiv. So haben Herr Professor
Olbrich und Herr Dr. Haßlinger an der Jahrestagung der European Accounting Association in
Istanbul teilgenommen und dort ein Forschungsprojekt zu IAS 20 präsentiert. Zudem betreute
der Institutsdirektor eine Doktorandin aus Moskau im Rahmen eines DAAD-Stipendiums.
Des weiteren wurden Erasmus-Kooperationsverträge mit der Universität von Ostfinnland in
Joensuu und der Berg- und Hüttenakademie Krakau abgeschlossen. Mit der Universität von
Tennessee in Knoxville (USA) und der Universität Zürich wurden zudem Gespräche aufgenommen, wie eine gemeinsame Zusammenarbeit im einzelnen aussehen kann.
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