UdS Technologiemanagement Sven Heidenreich Juniorprofessur für Technologie- und Innovationsmanagement
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UdS Technologiemanagement Sven Heidenreich Juniorprofessur für Technologie- und Innovationsmanagement
Modul Technologiemanagement: Vorlesung UdS Technologiemanagement Sven Heidenreich Juniorprofessur für Technologie- und Innovationsmanagement Universität des Saarlandes Agenda 1 Organisatorisches + Einleitung und Abgrenzung 2 Grundlagen des Technologiemanagements 3 Technologiestrategien 4 Technologiefrüherkennung 5 Technologieplanung 6 Technologieentwicklung 7 Technologieverwertung 8 Technologiebewertung 9 Technologieschutz Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 1 Technologiemanagement Brainteaser Sie haben die Möglichkeit ihre Erfindung patentieren zu lassen. Wann sollten Sie diesen Gedanken lieber verwerfen?!? Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 2 Technologiemanagement Aufgabe 8.1 Q: Welche Perspektiven spielen zur Potenzialbeurteilung einer Technologie eine wesentliche Rolle? Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 3 Technologiemanagement (1) Grundlagen der Technologieverwertung Übergreifendes Ziel ist die Ausschöpfung technologischen Potenzials unter Beachtung möglicher Einflussfaktoren: Wie kann das technologische Potenzial über den gesamten Technologielebenszyklus hinweg sowohl leistungsmäßig als auch finanziell ausgeschöpft werden? Technologisches Potenzial Finanzielle Aspekte und Restriktionen Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich Aspekte der Leistungsfähigkeit der Technologie Zeitliche Aspekte 4 Technologiemanagement Aufgabe 8.2 Q: Zwischen welchen zwei grundsätzlichen Ausrichtungen unterscheidet man bei der Technologieverwertung? Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 5 Technologiemanagement (1) Grundlagen der Technologieverwertung Grundsätzlich ist zunächst die Entscheidung zu treffen, ob die Technologie unternehmensintern oder extern verwertet wird: Interne Technologieverwertung • „Alt“ • „Neu“ Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich Nutzung durch das eigene Unternehmen in angestammten Produkten und Märkten Nutzung durch das eigene Unternehmen in neuen Produkten oder Märkten: Technologiebasierte Diversifikation Technologieplattformen Externe Technologieverwertung • • • Gemeinschaftliche Nutzung: FuE-Kooperationen Strategische Allianzen Joint-Venture Lizenzierung: Patent-Lizenzierung Know-how-Lizenzierung Verkauf: Technologieverkauf Verkauf von Unternehmensteilen Spin-offs 6 „Teilen“ „Nutzen“ Verkaufen Technologiemanagement Aufgabe 8.3 Q: Welche möglichen Ausprägungen der (Technologie-)Diversifikation haben Sie in der Vorlesung kennen gelernt? Nennen Sie je ein Produkt- und Unternehmensbeispiel Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 7 Technologiemanagement (2) Formen interner Verwertung Diversifikation kann dabei in vier grundsätzliche Richtungen erfolgen: Neue Technologie Alte Technologie Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 3 4 1 2 Alter Markt Neuer Markt • 12: Technologiebasierte (konzentrische) Diversifikation Nutzen der nachgewiesenen Fähigkeiten in Wertschöpfungskette eines neuen Marktes Herausforderung: Identifikation neuer Märkte, die ähnlichen technologischen Fähigkeiten bedürfen 8 Technologiemanagement (2) Formen interner Verwertung Diversifikation kann dabei in vier grundsätzliche Richtungen erfolgen: Neue Technologie Alte Technologie Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 3 4 1 2 Alter Markt Neuer Markt • 14: laterale Diversifikation: Neues Betätigungsfeld nahezu keine Gemeinsamkeiten mit angestammten Geschäftsfeldern sehr unattraktiv und nicht zielführend 9 Technologiemanagement (2) Formen interner Verwertung Diversifikation kann dabei in vier grundsätzliche Richtungen erfolgen: Neue Technologie 3 4 Alte Technologie 1 2 Alter Markt Neuer Markt Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich • 13: Horizontale: Entwicklung in Märkte mit ähnlichen Ausprägungen wie das angestammte Geschäftsfeld Variierung der Marktsegmente oder des Leistungsprogramms 10 Technologiemanagement (2) Formen interner Verwertung Diversifikation kann dabei in vier grundsätzliche Richtungen erfolgen: Neue Technologie Alte Technologie Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 3 4 1 2 Alter Markt Neuer Markt • Oder Vertikale Integration: Fokussierung der Wertschöpfungskette Unterscheidung Vorwärts(in Richtung Endkunden) und Rückwärtsintegration (in Richtung Rohstoffgewinnung) Realisierung oftmals durch Zukauf neuer Unternehmen 11 Technologiemanagement Beispiel Produktdifferenzierung horizontal vertikal Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich lateral Technologiemanagement Produktdiversifikation Horizontale Diversifikation bedeutet, dass das Leistungsprogramm um Produkte erweitert wird, die in einem engen Sachzusammenhang zu den bisherigen Produkten stehen. iPod + Telefonie Alte Technologie Neue Technologie Vertikale Diversifikation beinhaltet eine Vergrößerung der Produktionstiefe durch die Aufnahme der Produkte einer vor- oder nachgelagerten Produktionsstufe in das Sortiment. Schrauben & Muttern / Legierung Alter Markt Neuer Markt Horizontale Diversifikation Strukturelle Diversifikation Vertikale Diversifikation Laterale Diversifikation Strukturelle Diversifikation liegt vor, wenn das Unternehmen eine Anpassung seines Portfolios an eine strukturelle Verschiebung der Nachfrage vornimmt, also bisherigen Kundenbedürfnissen mit anderen Produkten entgegengekommen wird. Zeitungsverlage e-paper für iPads Laterale Diversifikation drückt eine Ausweitung der Aktivitäten auf neue Produkte und Industriezweige aus, die deutlich von dem bisherigen Produktionsprogramm des Unternehmens abweichen. Nokia Hersteller von Gummistiefeln und Fahrradmänteln zu Smartphones Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 13 Technologiemanagement Aufgabe 8.5 Q: Unterscheiden Sie die Formen „Strategische Allianz“, „Joint Venture“ und „F&E Kooperation“. Entwickeln Sie zunächst ein Framework zu systematischen Differenzierung der Begrifflichkeiten. Beschreiben Sie daraufhin die Unterschiede. (Arbeiten Sie in Teams von 2 Leuten; Bearbeitungszeit = 20 min.) Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 16 Technologiemanagement Unterscheidung F&E Kooperation Strat. Allianz Joint Venture Gruppe Dauer der Bindung Kooperationsausrichtung Operation Risikoträger Branchenhintergrund der Teilnehmer Vorteil Nachteil Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 17 Technologiemanagement Unterscheidung Gruppe Dauer der Bindung Kooperationsausrichtung Operation Risikoträger Branchenhintergrund der Teilnehmer Vorteil Nachteil Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich F&E Kooperation Strat. Allianz Joint Venture Gemeinschaft Zweier Beziehung Gemeinschaftsunternehmen Un-/befristet Befristet Unbefristet vertikal / horizontal / lateral horizontal vertikal / horizontal / lateral Rechtl. Selbstständig Recht. Selbstständig Einheitsverbund Individuell Individuell Gesamt Divers Einheitlich Divers Einheitlich • FuE-Aufwendungen und Risiken können auf mehrere Partner verteilt werden. • Partner können gemeinsam die Branchenstruktur gestalten und somit potenzielle neue Wettbewerber durch hohe Eintrittsbarrieren abschrecken. • (Background-)Wissen schützen?! • Ähnliche wie bei FuEKooperationen • Ungewollte Wissenstransfers (SpillOver-Effekte) können gut verhindert werden. • Verlässlichkeit des Kooperationspartners • Bedingt durch freier Bindung • Sunk costs führen zu höherer Verbindlichkeit des Unterfangens • Hoher Koordinationsaufwand hohe anfällige Kosten 18 Technologiemanagement (3) Formen externer Verwertung Die Einordnung der gemeinschaftlichen Nutzung in Unterkategorien hängt vom Verflechtungsgrad ab (I): FuE-Kooperationen Definition: Gemeinschaft von Unternehmen, Institutionen, Gruppen mit dem Ziel, aktiv Technologien auszutauschen und gemeinsam zu vermarkten Vorteile: • FuE-Aufwendungen und Risiken können auf mehrere Partner verteilt werden. • Partner können gemeinsam die Branchenstruktur gestalten und somit potenzielle neue Wettbewerber durch hohe Eintrittsbarrieren abschrecken. • Gemeinsam kann in neue Märkte vorgedrungen werden. Nachteile: Vor allem rechtliche Aspekte: Wie kann das eingebrachte Wissen (background knowledge) geschützt werden? Aktives Management des gesamten Know-hows erforderlich! Quelle: Birkenmeier (1998), Schmidthals (2007), Schuh et al. (2011), Wolfrum (1991) Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 19 Technologiemanagement (3) Formen externer Verwertung Die Einordnung der gemeinschaftlichen Nutzung in Unterkategorien hängt vom Verflechtungsgrad ab (II): Strategische Allianzen Definition: Formalisierte, längerfristige Beziehungen zu einem anderen Unternehmen zur Kompensation eigener Schwächen. Die Kooperationspartner bleiben dabei rechtlich selbstständig. Vorteile: • Ähnliche wie bei FuE-Kooperationen mit dem zusätlichen Vorteil der relativ hohen Unabhängigkeit der Partner. • Ungewollte Wissenstransfers (Spill-Over-Effekte) können gut verhindert werden. Nachteile: Aufgrund der hohen Unabhängigkeit ist auch die Verlässlichkeit des Kooperationspartners sowie die Beständigkeit der Kooperation geringer Quelle: Kröll (2003), Schuh et al. (2011), Sydow (1992) Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 20 Technologiemanagement (3) Formen externer Verwertung Die Einordnung der gemeinschaftlichen Nutzung in Unterkategorien hängt vom Verflechtungsgrad ab (III): Joint Ventures Definition: Ein von mehreren Unternehmen gegründetes und strategisch geführtes Gemeinschaftsunternehmen, bei dem die Gründer über die gleichen Kapitalanteile verfügen. Unterscheidung: Markt-Technologie-, Technologie und F&E-Folge- Joint-Ventures Vorteile: Sunk costs führen zu höherer Verbindlichkeit des Unterfangens zu Loyalität der Kooperationspartner. Nachteile: Hoher Koordinationsaufwand und hohe anfällige Kosten. Quelle: Macharzine (2002), Schuh et al. (2011), Sydow (1992) Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 21 Technologiemanagement Aufgabe 8.8 Q: „ONE World - ALL Experts“ zu Methoden der Technologiebewertung Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 26 Technologiemanagement Aufgabe 8.8 Q: 1. Ausarbeitungsrunde (Individuell) 2. Austauschrunde (Rotierende Runde) Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 27 Technologiemanagement Ausarbeitungsrunde 12.Maschinenstundensatzrechnung Argumentenbilanz 9.Entscheidungsbaumanalyse Fair-ValueAnsätze 1 Checklisten Portfolio-Ansätze 1./13. Publikationsanalyse 6.Kapitalwertmethode 2./14. Break-even-Analyse 11.Patentanalyse 3. Lizenzpreisbildung 4.Nutzwertanalyse 8.Amortisationsrechnung 5.Kosten-NutzenVergleich 7.TCO-Ansätze 10.Transaktionskostenansatz Renditekennzahlen qualitativ Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich quantitativ 28 Technologiemanagement Bibliometrische Analyse Methodenbezeichnung und Einleitung Aufbau / Komponenten Methoden: Qualitativ/Quantitativ Erkenntnisse über: Praxis / Wissenschaft Zählung und Analyse verschiedener Aspekte von Wissenschaftskommunika tion in schriftlicher Form Publikationsanalyse Anwendung mathematischer und statistischer Methoden zur Erklärung der Prozesse von schriftlichen Mitteilungen Vor und Nachteile: • Benötigt Veröffentlichungen • Komplexität nicht ersichtlich • Zeitverzögerung durch Publikation Beispiel Bibliometrie 1 Sichtung Jounranls Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 2 3 Vorbereitung Daten aufDatenaufnahmebereitung 4 Codierung Daten 5 Datenauswertung 29 Technologiemanagement Vorlage Methodenbezeichnung und Einleitung Aufbau / Komponenten Vor und Nachteile: Beispiel Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 30 Technologiemanagement Verteilung Präsentationen 1. Bereiten Sie die Darstellung Ihrer Methode vor. 20 min. Worauf kommt es an? 2. Suchen Sie Ihren ersten Partner • Kurz fassen, auf den Punkt kommen! 3. Vortragender: Präsentieren Sie ihre Methode. 90 sec. • Komplexe Zusammenhänge in kurzer Zeit 4. Zuhörer: Hinterfragen Sie die Vorstellung kritisch. 90 sec. verstehen und kritisch zu hinterfragen. 5. Partnerwechsel – Ungrade Zahlen sitzen bleiben. Runde 2 Runde 1 Runde 3 Runde 4 Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer 1 2 2 3 1 4 2 1 3 4 4 5 3 6 4 3 5 6 6 7 5 8 6 5 7 8 8 9 7 10 8 7 9 10 10 11 9 12 10 9 11 12 12 13 11 14 12 11 13 14 14 1 13 2 14 13 15 16 16 17 15 16 16 15 Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 31 Technologiemanagement Verteilung Präsentationen 1. Bereiten Sie die Darstellung Ihrer Methode vor. 20 min. 2. Suchen Sie Ihren ersten Partner 3. Vortragender: Präsentieren Sie ihre Methode. 90 sec. 4. Zuhörer: Hinterfragen Sie die Vorstellung kritisch. 90 sec. 5. Partnerwechsel – Ungrade Zahlen sitzen bleiben. Runde 2 Runde 1 Runde 3 Runde 4 Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer Vortragen der Zuhörer 1 2 2 3 1 4 2 1 3 4 4 5 3 6 4 3 5 6 6 7 5 8 6 5 7 8 8 9 7 10 8 7 9 10 10 11 9 12 10 9 11 12 12 13 11 14 12 11 13 14 14 15 13 2 14 13 15 16 16 17 15 16 16 15 Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 32 Technologiemanagement Aufgabe 8.9 Q: Berechnen Sie den BEP zu folgender Aufgabenstellung Eine Investition in Höhe von 20 t€ in ein neues, innovatives ERP-System würde zahlreiche Prozess- und Fertigungsverfahren optimieren. Laut einer externen Unternehmensberatung könnten je Arbeitsplatz im Fertigungsbereich 500€ / Monat und je Arbeitsplatz in der Administration 300€ / Monat eingespart werden (10 MA Fertigung / 5 MA Administration). Gleichzeitig sind jedoch monatliche Lizenzgebühren von 5 t€ an den Softwarehersteller zu zahlen. Aus dem Management erhalten Sie die Information, dass Sie das neue System nur dann implementieren dürfen, wenn sich dieses binnen eines Jahres amortisiert. a) Wann würde sich die Anschaffung des ERP-Systems amortisieren? b) Würden Sie das ERP-System kaufen wollen? Belegen Sie Ihre Entscheidung rechnerisch und zeichnerisch. Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 33 Technologiemanagement BEP Break Even Point Analyse Monat Anschaffung Variable Kosten 20.000,00 € x 1 Lizensgebühren Einsparung Admin Fertigung Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 5 10 5.000,00 € 6.500,00 € 300,00 € 500,00 € Umsatz Gesamtkosten Einsparung Differenz 18.500,00 € 6.500,00 € 25.000,00 € 1 17.000,00 € 13.000,00 € 30.000,00 € 2 15.500,00 € 19.500,00 € 35.000,00 € 3 14.000,00 € 26.000,00 € 40.000,00 € 4 12.500,00 € 32.500,00 € 45.000,00 € 5 11.000,00 € 39.000,00 € 50.000,00 € 6 9.500,00 € 45.500,00 € 55.000,00 € 7 8.000,00 € 52.000,00 € 60.000,00 € 8 6.500,00 € 58.500,00 € 65.000,00 € 9 5.000,00 € 65.000,00 € 70.000,00 € 10 3.500,00 € 71.500,00 € 75.000,00 € 11 2.000,00 € 78.000,00 € 80.000,00 € 12 500,00 € 84.500,00 € 85.000,00 € 13 1.000,00 € 91.000,00 € 90.000,00 € 14 2.500,00 € 97.500,00 € 95.000,00 € 15 34 Technologiemanagement BEP - ERP BEP €140.000,00 €120.000,00 €100.000,00 €80.000,00 €60.000,00 €40.000,00 €20.000,00 €- 1 2 3 4 5 6 7 8 Anschaffung und Betrieb Jun.-Prof. Dr. Sven Heidenreich 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Einsparungen 35 Technologiemanagement