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Italien Mobil in Europa

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Italien Mobil in Europa
Mobil in Europa
Ausbildung – Studium – Beruf
Italien
Impressum
Herausgeber
Bundesagentur für Arbeit (BA)
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)
Redaktion
W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld
Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS)
der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)
Verlag und Gesamtherstellung
W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, www.wbv.de
Bildnachweise
Der W. Bertelsmann Verlag bedankt sich bei allen
Personen und Institutionen, die Fotos kostenlos
zur Verfügung gestellt haben.
Titel, S. 13, 14: Pixelquelle.de; S. 3, 12, 21: Foto­
teca ENIT; S. 5, 15: privat; S. 6, 7, 8, 9, 11, 17,
18, 19, 20, 23: Bundesagentur für Arbeit.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch
auszugsweise – nur mit Einverständnis des
Herausgebers und nur mit Quellenangaben.
Einzelversand
Bundesagentur für Arbeit
Bestell-Service*
c/o IBRo Funk und Marketing GmbH
Kastanienweg 1, 18148 Roggentin
Tel.: +49 (0) 1 80/5 00 38 65
Fax: +49 (0) 1 80/5 00 38 66
E-Mail: [email protected]
*Bei Bestellung von Printmedien wird
eine Versandkostenpauschale von
2,50 EUR in Rechnung gestellt.
Download (kostenlos):
www.ba-bestellservice.de
Stand
November 2006
Inhalt
Land & Leute
2
Geografie · Bevölkerung · Sprachen · Wirtschaft
Ausbildung
3
Zugang · Dauer · Regionale Angebote · Austauschprogramme
Jobs & Praktika
5
Kontaktstellen · Jobbörsen · Programme · Tipps für die Suche
Studium
6
Hochschulsystem · Gebühren · Bewerbung · Finanzierung
Arbeiten in Italien
12
Stellenmarkt · Löhne · Bewerbung · Kinderbetreuung · Rechtsfragen
Weiterbildung
22
Angebote vor Ort · europass · Portal der Bundesagentur
Information & Beratung
23
Hotline · Europaservice · Infomaterial · Veranstaltungen
Mobil in Europa
Wer den Schritt ins europäische Ausland wagt, hat eine erstklassige Gelegenheit,
Land und Leute aus der Nähe kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Austauschprogramme, Studienaufenthalte oder Praktika im Ausland ebnen
Auszubildenden und Studenten den Weg für ein besseres gegenseitiges Verständnis und eröffnen neue Perspektiven für das Lernen. Für Arbeitnehmer kann der
Job im Ausland zu einem Meilenstein werden, denn wer neben der beruflichen
Fachkompetenz die Fähigkeit entwickelt, über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg
mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, verfügt über eine Schüsselqualifikation, die aus der Arbeitswelt im zusammenwachsenden Europa nicht mehr wegzudenken ist.
Manchmal scheitern Träume und Pläne einfach nur daran, dass der Weg zur Realisierung nicht klar ist, dass der erste Schritt nicht getan wird – aus Unsicherheit
oder wegen mangelnder Information. Die Publikationsreihe „Mobil in Europa“
schließt Informationslücken und bietet für alle, die einen Arbeits- oder Bildungsaufenthalt im europäischen Ausland planen, nützliche Hinweise und eine erste
Orientierung.
Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, wird im Text meist nur das Maskulinum verwendet.
Die Aussagen gelten jedoch für Männer und Frauen gleichermaßen.
Land & Leute
Die Halbinsel Italien wird überwiegend vom Mittelmeer begrenzt. Rund 60 Millionen Einwohner verteilen sich auf die stiefelförmige Gesamtfläche von gut 300.000
Quadratkilometern. Allein in der Hauptstadt Rom leben gut 2,5 Millionen Menschen. Rom ist damit die größte Stadt Italiens, gefolgt von Mailand mit rund
1,3 Millionen und Neapel mit knapp einer Million Einwohnern.
„Das Leben in Italien scheint einem
leichter. Die obligatorische ‚Siesta‘
um die Mittagszeit ist hier so selbstverständlich wie das gemeinsame
ausgedehnte Abendessen in der
Familie. Auch scheint hier jeder jeden
zu kennen, und die Gastfreundschaft
ist sowohl unter Einheimischen als
auch gegenüber Fremden sehr herzlich. Was mir neben der Offenheit
noch gefällt, ist die Landschaft der
Poebene und der Voralpen. Das Hotel,
in dem ich jetzt arbeite, hat den wohl
schönsten und weitesten Blick über
den Gardasee.“
Italien gliedert sich in die italienischen Alpen, die norditalienische Tiefebene, die
eigentliche Apenninenhalbinsel und zahlreiche Inseln. Sizilien, Sardinien, Elba,
Ischia und Capri sind wohl die bekanntesten. Die Apenninen durchziehen die
gesamte Halbinsel. Nach wie vor ist Italien eines der attraktivsten Urlaubs- und
Reiseziele für Touristen aus aller Welt. Dolce Vita und mildes Klima, üppige Pflanzenwelt, die Ausgrabungen der Antike, hervorragendes Essen und köstliche Weine
locken Jahr für Jahr unzählige Lebenskünstler, Natur- und Kunstliebhaber ins Land.
Anne Sühring, Hotelfachfrau, nahm
von September 2005 bis Februar
2006 am Leonardo-Programm II am
Gardasee teil. Seit Juli 2006 arbeitet
sie wieder in Italien.
Die Zahl der ausländischen Zuwanderer hat sich seit 1991 verdreifacht. Ihr Anteil
an der Gesamtbevölkerung ist jedoch mit 3,5 Prozent weitaus geringer als in
Deutschland (9 Prozent). Das Bevölkerungswachstum liegt derzeit bei 0,5 Prozent
(ohne Einwanderung würde die Bevölkerung leicht schrumpfen), die Bevölkerungsdichte liegt bei 197 Einwohnern pro Quadratkilometer (Deutschland: 231). Rund
zwei Drittel der Bevölkerung leben im Norden des Landes; hier liegen die meisten
Großstädte. Die Geburtenraten sind zwar niedriger als in den südlichen Landesteilen, jedoch hält der Zuzug aus dem Süden in den stärker industrialisierten Norden
an. Die bevorzugte Region für Zuwanderer aus dem Süden ist dabei das Industriedreieck Mailand-Turin-Genua. Rund 58 Prozent der Einwohner zwischen 15 und 64
Jahren sind erwerbstätig.
Insgesamt wohnen etwa zwei Drittel der italienischen Bevölkerung in Städten. Bis
in die späten 80er-Jahre hinein stieg der Anteil der Stadtbevölkerung stark an, er
stagnierte jedoch in den 90er-Jahren.
B l i c k i n d i e W i r t s c ha f t
Italien hat eine soziale Marktwirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert wurde. Die wirtschaftliche Entwicklung in Italien leidet ähnlich wie in
anderen Industrieländern unter der weltweiten Konjunkturschwäche. Daneben
sind aber auch strukturelle Faktoren für das geringe Wirtschaftswachstum verantwortlich. Nachdem es in den letzten Jahren teilweise stagnierte, wird 2007 mit
einem Zuwachs von 1,2 Prozent gerechnet. Auch die Inflation ist etwas gesunken
und liegt jetzt beim EU-Durchschnitt von etwa 2 Prozent.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens sind der Tourismus (rund 13 Prozent
vom Bruttosozialprodukt), die Bau-, Automobil-, Maschinenbau-, Möbel- und Nahrungsmittelindustrie sowie die Textil- und Bekleidungsbranche.
Weitere Informationen zu Italien finden Sie unter www.auswaertigesamt.de.
Ausbildung
Wer Lust hat, im Rahmen der Ausbildung Erfahrungen im Ausland zu sammeln,
sollte zunächst seinen Ausbilder oder Berufsschullehrer nach Austausch- und
Praktikantenprogrammen fragen, die in der Regel von Bildungseinrichtungen organisiert werden. Keine Sorge – eine Teilnahme ist nicht so kompliziert, wie es zunächst scheinen mag.
Besonders attraktiv sind natürlich spezielle Angebote im Rahmen bilateraler Austauschprojekte. So ist es für deutsche Auszubildende im Rahmen des Ausbildungsplatztausches möglich, für einige Wochen in Italien zu arbeiten und dort
eventuell auch die Berufsschule zu besuchen.
Die wirtschaftliche Lage ist in den
einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich. In der Lombardei, EmiliaRomagna und Venetien floriert die
Wirtschaft, im Süden sieht es schwieriger aus. Man sollte sich also gut
überlegen, wo man hingeht. Gegen­
den, die im Urlaub wunderschön
erscheinen, können zum Leben und
Arbeiten weniger geeignet sein.
Auch vierwöchige Praktikumsphasen in italienischen Betrieben sind innerhalb der
regulären Ausbildungszeit möglich. Interessante Erfahrungsberichte von Auszubildenden, die ein solches Praktikum absolviert haben, finden Sie auf der Webseite
www.xchange-info.net.
Wer eine berufliche Erstausbildung komplett im Ausland absolvieren will, benötigt
exakte Informationen über das jeweilige Ausbildungssystem und die Ausbildungswege, aber auch über den Stellenwert und das Niveau dieser Ausbildung sowie
über die Anerkennung dieser Ausbildung in Deutschland. Die folgenden Informa­
tionen bieten einen ersten Überblick und Hinweise auf weiterführende Informa­
tionsquellen.
In Italien ist die Berufsausbildung Sache der Regionen. Daher sind die Berufsausbildungsgänge von Region zu Region verschieden. Eine Lehre (apprendistato) machen normalerweise Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren.
Per Azubi-Austausch nach Südtirol
„Man lernt, auf Leute zuzugehen“
Robert Koch wollte gern etwas Neues kennenlernen. Der 19-Jährige aus Wangen
war im letzten Ausbildungsjahr zum Holzmechaniker bei einem mittelständischen
Hersteller für Laboreinrichtungen. Als sein
Chef ihn fragte, ob er bei dem Azubi-Austauschprogramm Xchange mitmachen
wollte, war er gleich interessiert. Bei diesem Projekt können Azubis aus Deutschland, Italien, Österreich, Liechtenstein und
der Schweiz für vier Wochen in einem Betrieb der Partnerländer arbeiten. Der eigene Betrieb zahlt die Ausbildungsvergütung
weiter, Zusatzkosten bis zu 400 € übernimmt der Projektträger (die Internatio­
nale Bodenseekonferenz und die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, gefördert von
der Europäischen Union). So wurde auch
das Zimmer von Robert Koch finanziert,
in dem er im Januar 2006 wohnte – in
St. Leonhard im Passeier, mitten in den
Südtiroler Alpen.
Mit der Praktikumserfahrung ist Robert Koch sehr zufrieden. „Ich weiß
jetzt, dass ich mich in einem fremden
Land zurechtfinden kann“, sagt er.
„Es war zwar etwas schwierig, dort
ohne Auto viel herumzukommen. Aber
am Wochenende habe ich mir die
Stadt angeschaut oder war mit einem
anderen Azubi beim Pizzaessen oder
in der Kneipe. Ich würde so ein
Auslandspraktikum auf jeden Fall
empfehlen.“
„Ich war im Urlaub schon einmal in Italien,
aber noch nie in Südtirol“, erzählt der
Holzmechaniker. Etwas schwierig fand er
am Anfang den Dialekt, aber bald konnte
er sich gut verständigen. Ansonsten ging
alles glatt: Seine Wirtin holte ihn an der
Bushaltestelle ab, ein Kollege nahm in
morgens mit zur Arbeit. „Ich konnte ganz
normal mitarbeiten und habe dabei einiges Neues gelernt. Zu Hause bin ich in
einem Industriebetrieb, wo das meiste mit
Maschinen gemacht wird und alle Abteilungen klar gegliedert sind. In Südtirol war
ich in einem kleinen Handwerksbetrieb,
da macht jeder bei allen Arbeiten mit.
Auch die Azubis arbeiten dort enger mit
den Gesellen zusammen, während wir in
Deutschland eine eigene Lehrwerkstatt
haben.“
Auffällig für Robert Koch war auch, dass
die Ausbildung in dem Gastbetrieb fünf
Jahre dauerte, davon drei Jahre Berufsschule. „Die Azubis verdienten etwas
mehr als ich, aber als Gesellen hat sich ihr
Lohn dann nur um ein paar Hundert Euro
erhöht, während er bei uns viel stärker
steigt“, weiß Robert Koch. „Finanziell gesehen würde ich deshalb als Geselle dort
nicht mehr arbeiten wollen.“
Berufsausbildungen werden von den staatlichen Berufsfachschulen, den Istituti
professionali di Stato (IPS), angeboten. Sie enden nach drei Jahren mit einem Berufsbildungsabschluss. Wer will, kann im Anschluss daran die Ausbildung fortsetzen, um nach zwei weiteren Jahren ein berufsbezogenes Abitur zu erwerben. Da
die Ausbildungsgänge mit den regionalen Bildungssystemen abgestimmt sind,
werden die Abschlüsse landesweit anerkannt.
Fachlich-technische Ausbildungen werden von staatlichen Fachoberschulen angeboten. Sie schließen nach einer fünfjährigen Ausbildung mit einem fachlich-technischen Abitur ab, das zur Ausübung des betreffenden Berufs berechtigt.
Weitere Informationen zur Berufsausbildung finden Sie unter www.fit-for-europe.
info, www.internationale-kooperation.de sowie auf der Internetseite des Deutschen Bildungsservers unter http://bildungssysteme-international.dipf.de.
Jobs & Praktika
Auslandserfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, Wissen über andere Länder, aber
auch Sensibilität im Umgang mit anderen Kulturen und Mentalitäten werden für
eine erfolgreiche Jobsuche zunehmend wichtiger. Besonders in der Zeit zwischen
Schulausbildung und Einstieg in die Berufstätigkeit bieten sich für junge Leute
vielfältige Möglichkeiten, in einem Praktikum oder beim Jobben berufspraktische
Erfahrungen im Ausland zu sammeln und die Fremdsprachenkenntnisse weiterzuentwickeln.
W e r s e l b s t au f d i e S u c h e g e h e n w i l L . . .
Wer in Italien nicht nur seinen Urlaub verbringen, sondern auch einige Wochen
oder Monate lang arbeiten und jobben möchte, findet gerade im Bereich Tourismus vielfältige Angebote. Gute Sprachkenntnisse (Italienisch, Englisch), zeitliche
Flexibilität und Belastbarkeit werden vorausgesetzt. Für die Suche nach Praktikumsstellen im Vorfeld oder im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums ist
viel Zeit, Ausdauer und Eigeninitiative erforderlich. In den meisten Studiengängen
an den Universitäten sind keine Praktika vorgesehen. Allerdings sind in den meis­
ten Kurzstudiengängen (vergleichbar mit dem Fachhochschulstudium in Deutschland) Praktika verpflichtend vorgeschrieben. Das Gesetz sieht vor, dass nur ein
offizieller Bildungsträger (wie Universitäten, Schulen, der Staat, die Länder oder
Beratungszentren) und das Unternehmen einen Vertrag über das Praktikum abschließen können. Das heißt: Es gibt keine Möglichkeit für Einzelpersonen, sich
formell um ein Praktikum zu bewerben. Eine gute Alternative ist daher die Bewerbung über die bekannten Austauschorganisationen wie AIESEC (Wirtschaft, www.
aiesec.de), IAESTE (Technik, www.iaeste.de/cms) oder ELSA (Jura, www.elsadeutschland.org). Auch die Bewerbung bei den Niederlassungen deutscher Firmen in Italien kann erfolgreich sein, da sie oft Mitarbeiter mit guten Deutschkenntnissen brauchen. Je nach den Gepflogenheiten des Unternehmens ist eine
Bewerbung bei der Konzernzentrale in Deutschland oder auch bei der Tochter in
Italien denkbar.
„In Italien ist die Berufsausbildung
dezentral geregelt. In jeder Region
gibt es unterschiedlich aufgebaute
Ausbildungsgänge. Die besten Informationen dafür findet man bei den
Informagiovani, das sind Beratungsstellen für junge Leute bei den Kommunalverwaltungen. Dort gibt es Mappen über lokale Ausbildungs- und
Studiengänge, und Arbeitgeber hängen Stellenangebote aus. Die Website
www.informagiovani.it enthält neben
Ausbildungsnachrichten auch Urlaubsund Freizeittipps und andere Infos auf
Italienisch.“
Manuela Stock, Leiterin des Europaservice der Agentur für Arbeit München
W e i t e r e T i p p s f ü r d i e e i g e n s tä n d i g e S u c h e . . .
Unter www.arbeitsagentur.de betreibt die Bundesagentur eine Stellenbörse, in der
auch Praktikumsplätze im Ausland zu finden sind. Um Praktikumsstellen im europäischen Ausland finden zu können, müssen Sie zumindest in den Feldern „Art der
Nachfrage“ und „Land“ eine entsprechende Auswahl treffen.
Ein weiterer Anlaufpunkt ist das Internetportal www.wege-ins-ausland.de. Hier informieren fünf renommierte öffentliche Institutionen aus Deutschland gemeinsam
über die unterschiedlichen Möglichkeiten, die sie jungen Menschen für einen Auslandsaufenthalt bieten. Studenten erfahren Näheres beim Deutschen Akademischen Austauschdienst unter www.daad.de (E-Mail: [email protected]).
„Gutes Italienisch ist wichtig für die
Stellensuche in Italien. Jobanzeigen
sind fast immer auf Italienisch, die
wenigsten Unternehmen haben zweisprachige Webseiten. Eine Ausnahme
ist Südtirol, dort kann man auch nur
mit Deutschkenntnissen Arbeit finden. Auch Tourismusregionen wie
Venetien und die Riviera brauchen in
der Sommersaison deutschsprachige
Aushilfskräfte.“
Maria Giovanna Nastasi, EURES­Beraterin in Genua
Nutzen Sie die Angebote von Austausch-, Studien- und EU-Programmen wie zum
Beispiel „Leonardo da Vinci“. Kontaktstelle für Auszubildende und junge Arbeitnehmer ist die Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH unter www.
inwent.org (E-Mail: [email protected]).
Städtepartnerschaften können als „Türöffner“ bei der Praktikumssuche nützlich
sein. Fragen Sie in Ihrer Stadt oder Gemeinde nach den Kontakten zu Partnern im
Ausland.
Die Arbeitsverwaltungen der EU-Länder vermitteln in der Regel keine Praktikantenplätze. Erkundigen Sie sich bei Botschaften, Konsulaten und Handelskammern
des Ziellandes.
Auch die deutschen Auslandshandelskammern (Übersicht unter www.ahk.de) sowie Zeitarbeitsfirmen mit einem Filialnetz in anderen Ländern bieten mitunter
Praktikumsplätze im Ausland an.
Einen guten Überblick über weitere Möglichkeiten für Jugendliche, das zusammenwachsende Europa zu erleben und kennenzulernen, bietet die Webseite www.
rausvonzuhaus.de.
Studium
H o c h s c h u l l a n d s c ha f t
Eine Liste binationaler Studiengänge finden Sie auf der Website des deutsch­italienischen Hochschulzentrums in Trient unter www.ait-dih.org. Ziele des Hochschulzentrums sind die Entwicklung von neuen binationalen Studienprogrammen
mit Bachelor- und Masterabschluss, gemeinsam betreute Promotionsvorhaben
und die Gründung von Graduiertenkollegs.
Der deutsch-italienische Austausch von Studenten und Wissenschaftlern ist noch
nicht sehr ausgeprägt. Traditio­nell sind es Studenten der Geistes-, Kultur- und
Kunstwissenschaften, die an einem Studienaufenthalt im jeweiligen Partnerland
interessiert sind.
Hochschulen
Italien ist das Mutterland der Universitäten. Im 11. Jahrhundert wurde in Bologna
die erste Universität Europas gegründet. Heute gehört sie zu den zehn Mega-Universitäten, die knapp 40 Prozent aller Studierenden Italiens auf sich vereinen. Die
hohe Zahl der Studienabbrecher in Italien (60 Prozent) ist keineswegs die Folge
eines scharfen Ausleseverfahrens. Die Ursachen hierfür sind unter anderem die
fehlende Alternative zu außeruniversitären Ausbildungsgängen und die Neigung
zum Studienabbruch, wenn sich eine Jobmöglichkeit bietet. Rund 1,9 Millionen
Studenten sind an 90 italienischen Universitäten und Lehreinrichtungen mit Universitätsrang eingeschrieben.
Das italienische Hochschulsystem wurde in den letzten Jahren nach angloamerikanischem Vorbild reformiert. Nach der Hochschulreform hat sich nachstehende
Differenzierung der Institutionen herauskristallisiert:
Università und istituti universitari
Universitäten mit breitem Fächerspektrum. Als jüngste wurde im Oktober 1997
die Freie Universität in Bozen als „Libera università“ (nicht staatliche Universität)
gegründet. Dort wird in drei Sprachen unterrichtet (Deutsch, Italienisch, Englisch).
Mehr Informationen unter www.unibz.it.
Politecnici
Es gibt drei Technische Universitäten (Mailand, Turin und Bari), die sich auf wissenschaftliche Ingenieurstudiengänge spezialisiert haben.
Scuole superiori
Die Scuole superiori sind mit den Grandes écoles in Frankreich vergleichbar. Sie
bemühen sich um eine intensive Verbindung von Lehre, Forschung und Berufsvorbereitung. Damit gehen sie über das erreichbare Ausbildungsniveau an Massen­
universitäten weit hinaus.
Istituti superiori di educazione fisica (ISEF)
Die bisherigen eigenständigen Sporthochschulen wurden bis auf die Sporthochschule in Rom in bestehende Universitäten eingegliedert.
Istituti di alta formazione artistica e musicale
Die Kunst- und Musikhochschulen zählen seit Kurzem zum Bereich der höheren
Bildung, aber nicht zu den Universitäten.
Drei Viertel der Universitäten sind
staatlich. Träger der staatlich anerkannten privaten Universitäten sind
öffentliche Institutionen, Kirchen
oder Verbände.
Fernstudium
Einige italienische Universitäten bieten Fernstudien an, unter anderem die Universität in Bergamo (www.unibg.it) oder das FOR.COM-Konsortium in Rom (www.
forcom.it).
I n f o r m at i o n e n z u m S t u d i u m
Das akademische Jahr besteht aus zwei Semestern. Das erste geht von September/Oktober bis Januar/Februar, das zweite von Februar bis Juli. Jedes Semester
besteht aus etwa 14 Wochen Vorlesungszeit und sechs Wochen Prüfungszeit.
Im Jahr 2000 führte Italien eine weitreichende Reform der Studienstrukturen an
den Universitäten durch, die seit dem Studienjahr 2001/02 greift. Im Zuge der
europäischen Angleichung der Hochschulsysteme wurde ein gestuftes Studium
mit zwei Hauptzyklen eingeführt (entsprechend den konsekutiven Bachelor- und
Master-Studiengängen). Hinzu kommen vergleichbare Abschlüsse und ein Leis­
tungspunktesystem (ECTS).
Medizinische Berufe wie Physio- und
Ergotherapeut sowie Krankenpfleger,
die in Deutschland über eine Ausbildung zu erreichen sind, setzen in
Italien ein Studium voraus.
Detailliertere Informationen zum Studium in Italien finden Sie unter www.study-initaly.it.
Corsi di laurea
Diese Studiengänge dauern drei Jahre und führen zu dem ersten akademischen
Abschluss „Laurea“. Die Studiengänge entsprechen den Bachelor-Studiengängen.
Es wurden 42 Studienrichtungen festgelegt. Das Fächerspektrum umfasst
Geistes-, Sozial-, Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Auch ge­
stalterische Studienangebote wie Industriedesign gehören dazu. Innerhalb der
Studienrichtungen können die einzelnen Hochschulen in eigener Regie konkrete
Studiengänge anbieten, zum Beispiel den Studiengang „Corso di laurea di interpretazione e traduzione“ innerhalb der Kategorie „Scienze della mediazione linguistica“ oder den Studiengang „Economia bancaria“ innerhalb der Kategorie „Scienze economiche“.
Corsi di laurea specialistica
Diese zweijährigen Aufbaustudiengänge ermöglichen den Studierenden die Fortführung des Studiums mit wissenschaftlicher Vertiefung und Spezialisierung. Abschluss: „Laurea specialistica“.
Corsi di laurea specialistica a ciclo unico
Die Fächer Pharmazie, Chemie, technische Pharmazie, Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sowie Architektur und einige ingenieurwissenschaftliche Studiengänge werden wegen ihrer umfangreichen Studieninhalte ausschließlich als längere
Curricula (fünf bis sechs Jahre) angeboten.
Concorsi
Eigene Lehramtsstudiengänge gibt es in Italien nicht. Alle Akademiker mit einer
„Laurea specialistica“ und einem schulisch relevanten Studienfach können sich
über sogenannte „Concorsi“ für die staatlichen Lehrämter bewerben.
Corsi di master
Nach Abschluss des ersten oder zweiten Studienzyklus kann ein mindestens einjähriges Masterstudium absolviert werden.
Corsi di specializzazione
Die Universitäten bieten für einige Studienfächer, zum Beispiel für das Fach Medizin, im Anschluss an die „Laurea specialistica“ Aufbau- und Spezialisierungsstu­
dien an. Abschluss: „Diploma di specializzazione“. Dieser Abschluss ist Voraussetzung für die Ausübung bestimmter Berufe – vergleichbar beispielsweise mit der
Facharztausbildung in Deutschland.
Dottorato di ricerca
Dieser Abschluss entspricht der deutschen Promotion oder dem angloamerikanischen PhD. Das Promotionsstudium dauert durchschnittlich drei Jahre.
Studiengebühren
In Italien ist das Studium an Universitäten und Lehreinrichtungen mit Universitätsrang gebührenpflichtig. Die Gebühren werden jedes Jahr neu festgelegt. Ihre Höhe
hängt von der jeweiligen Bildungseinrichtung und dem Studiengang ab. Die Spanne reicht von 750 € bis 2.300 € (Zahnmedizin). Hinzu kommen Einschreibegebühren von rund 150 €.
Zulassung und Bewerbung
Voraussetzung für das Studium an einer italienischen Universität ist das „Esame
di stato“, das nach zwölf Schuljahren erworben werden kann. Für deutsche Stu­
dienbewerber ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife das Äquivalent. Nicht eindeutig geregelt ist die Zulassung zum Studium für Bewerber mit
Fachhochschulreife. Nach einer EU-Richtlinie soll den Studienbewerbern in EULändern der Zugang zu den gleichen Studiengängen wie im Herkunftsland möglich
sein. Letztlich entscheidet die Hochschule über die Zulassung zum Studium. Ita­
lienische Konsulate und Kulturinstitute in Deutschland stellen die „Wertigkeitserklärung“ (Dichiarazione di valore) des Schulabschlusses aus. Außerdem sind gute
italienische Sprachkenntnisse wesentliche Voraussetzung. Sie werden jedoch
nicht mehr an allen Universitäten durch einen Sprachtest überprüft.
Die Adressen der Konsulate und Kulturinstitute finden Sie auf der Website
der italienischen Botschaft: www.
ambberlino.esteri.it unter „Netz der
Konsulate“ und „Kulturelle Zusammenarbeit“.
Für einige Fächer gibt es Zulassungsbeschränkungen (numero programmato).
Landesweit davon betroffen sind die Studienfächer Architektur, Human-, Zahnund Tiermedizin. Die Zahl der Studienanfänger in den einzelnen Studienorten wird
jährlich durch das Bildungsministerium (Ministero per l’istruzione, l’università e la
ricerca – MIUR) festgelegt. Auch die einzelnen Universitäten können Zulassungsbeschränkungen für ausgewählte Fächer festlegen.
Alle Studienbewerber müssen sich einem Auswahltest unterziehen. Für jedes Studienfach gibt es fachspezifische Tests, die die Eignung für das Studienfach feststellen sollen. Testergebnis (60 bis 80 Prozent) und Abiturnote (20 bis 40 Prozent)
werden zu einem Gesamtwert zusammengefasst. Die Bewerber werden in der
Reihenfolge des Gesamtergebnisses zugelassen. Bewerber für zulassungsbeschränkte Studiengänge müssen zusätzlich an einer Wettbewerbsprüfung (Esame
di concorso) teilnehmen. Mehr Informationen finden Sie unter www.study-in-italy.
it und www.alphatest.it.
Studienbewerber aus den EU-Ländern sind den italienischen Bewerbern gleichgestellt. Das heißt: Bei den Auswahltests konkurrieren sie unmittelbar mit den Bewerbern aus Italien. Sogenannte Ausländerquoten gibt es nur noch für Bewerber
aus Ländern außerhalb der EU.
Finanzierung
Das Akademische Auslandsamt Ihrer
Heimatuniversität hilft bei allen Fragen rund um das Auslandsstudium.
Die Adressenliste aller Auslandsämter
finden Sie auf der Internetseite der
Hochschulrektorenkonferenz
(www.hochschulkompass.de).
Deutsche können für ein Teilstudium im Ausland BAföG beantragen. Ein Vollstu­
dium kann grundsätzlich nicht nach BAföG gefördert werden. Es gibt jedoch Ausnahmen, zum Beispiel für Grenzpendler und Auslandsdeutsche. Informationen
darüber erhalten Sie unter www.bafoeg.bmbf.de. Auch ein Verzeichnis der zuständigen Ämter für Ausbildungsförderung, nach Ländern gegliedert, ist auf dieser
Website zu finden. Das europäische Bildungsprogramm „Sokrates/Erasmus“ fördert Studienaufenthalte im europäischen Ausland. Im Rahmen dieses Bildungsprogramms können Studierende für die Dauer von drei Monaten bis zu einem
vollen Studienjahr im Ausland verbringen (http://europa.eu.int). Das Stipendium
ist eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung eines Auslandsstudiums. Hier ist der
DAAD die erste Adresse (www.daad.de).
T e i l - o d e r Vo l l s t u d i u m ?
Wenn Sie ein oder zwei Semester im Ausland studieren möchten, sollten Sie dies
am besten erst nach dem Grundstudium tun. Für die Zeit des Auslandsstudiums
lassen Sie sich vorzugsweise beurlauben. Es besteht zwar auch die Möglichkeit
der Exmatrikulation für diesen Zeitraum, doch ist dies nicht ratsam. Eine zeitweilige Exmatrikulation könnte Ihren Studienplatz gefährden. Die Zugehörigkeit zur
Krankenversicherung könnte verloren gehen. In jedem Fall empfiehlt es sich, vorab beim Studentensekretariat und bei der Krankenversicherung genaue Informa­
tionen einzuholen.
10
Ein Vollstudium im Ausland ist nur dann empfehlenswert, wenn Sie tatsächlich Ihr
Studium dort abschließen. Bei einer späteren Arbeitsaufnahme in Deutschland
könnten sich hinsichtlich der Anerkennung von Abschlüssen und der Zulassung zu
manchen Berufen Schwierigkeiten ergeben – zum Beispiel bei Tätigkeiten im
öffentlichen Bereich. Auskunft erteilen Hochschullehrer, die fachliche Kontakte zu
Hochschulen im Ausland unterhalten. Informationen zu internationalen Koopera­
tionen deutscher Hochschulen finden Sie auf der Homepage der Hochschulrektorenkonferenz (www.hochschulkompass.de).
Es gibt keine einheitliche Regelung, was die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen anbelangt. Die Ursachen hierfür sind
die föderale Struktur des deutschen Bildungssystems und die Autonomie deutscher Hochschulen. Wichtig ist nur, alle Fragen vor Beginn des Auslandsstudiums
zu klären. Auf diese Weise ersparen Sie sich hinterher böse Überraschungen. Das
Informationssystem „anabin“ informiert über die Gleichwertigkeit ausländischer
Hochschulabschlüsse im Vergleich zu deutschen Hochschulabschlüssen (www.
anabin.de).
Zum Studium in Italien liefern die Länderinformationen des DAAD (www.daad.de),
das italienische Bildungsportal www.study-in-italy.it oder die Website www.college-contact.com wertvolle Informationen. Da die Qualität der Bildungseinrichtungen schwer einzuschätzen ist, ist deutschen Studienbewerbern eher zu einem
Teilstudium in Italien zu raten.
Na c h d e m S t u d i u m
Das Europäische Hochschulinstitut in Fiesole bei Florenz wurde 1976 von den EUMitgliedstaaten als internationales Lehr- und Forschungsinstitut für Post-Graduates gegründet. Es hat drei wichtige Aufgaben: 1. Weiterbildung von Hochschulabsolventen. Dazu gehören ein Doktoratsprogramm für 450 Forschungsstudenten
(Rechts-, Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften sowie Geschichte und
Kulturgeschichte) und ein Masterprogramm für europäische und internationale
Rechtsvergleiche (LL.M.). 2. Europäisches Zentrum für fortgeschrittene Studien in
den Sozial- und Geisteswissenschaften. 3. Zentrale Stätte für Konferenzen, Workshops und Seminare für Führungskräfte auf europäischer Ebene (www.iue.it).
Forschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung informiert auf seinem Portal
www.internationale-kooperation.de über Forschungsprogramme und -initiativen.
Zu den wichtigsten zählen hierbei das Nato-Wissenschaftsprogramm „Security
Through Science“ (www.nato.int), die europäische Forschungsinitiative „EUREKA“
(www.eureka.be) und das Genforschungsprojekt „COGENE“ (http://forum.europa.eu.int).
11
Über Stipendien, Arbeits- und Forschungsmöglichkeiten für Forscher
und Wissenschaftler informiert www.
europa.eu.int. Von dieser Webseite
aus sind die nationalen Mobilitätsportale mit ihrem Beratungs- und Informationsangebot für Wissenschaftler
zu erreichen. Der EU-Dienst „Cordis“
(www.cordis.lu) bietet Hunderte von
freien Doktoranden- und Postdoktorandenstellen vieler Fachrichtungen in
Europa an.
In Italien setzte die Internationalisierung von Forschung und Wissenschaft später
ein als in anderen Industriestaaten. Heute zählt Italien zu den bedeutenden Forschungsnationen und hat eine diversifizierte Forschungsstruktur. In der Grundlagen- und Weltraumforschung gehört Italien zur internationalen Spitzengruppe.
Zu den großen italienischen Forschungsorganisationen gehören die „Agenzia Spaziale Italiana“ (www.asi.it) und das „Consiglio Nazionale delle Ricerche“ (www.cnr.it).
Arbeiten in Italien
Arbeitsmarkttrends
In Italien sind knapp zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig,
rund ein Drittel in der Industrie und weniger als 5 Prozent in der Landwirtschaft.
Die Arbeitslosenquote ist seit 1999 kontinuierlich gesunken von 11,4 Prozent auf
7,4 Prozent im Jahr 2006. Dies wird zurückgeführt auf Lohnzurückhaltung, flexible
Arbeitsmärkte, steuerliche Anreize und die Legalisierung von Schwarzarbeit. Die
zusätzlichen Beschäftigungsmöglichkeiten sind vor allem in Bereichen mit niedriger Produktivität entstanden. Die Beschäftigungsquote liegt bei 57,6 Prozent
und ist im europäischen Vergleich sehr niedrig.
„In Norditalien gibt es viele Arbeits­
angebote. In Südtirol suchen zum
Beispiel Hotels und Gaststätten Mit­
arbeiter, hier haben Deutsche gute
Chancen. Insgesamt sind Fachkräfte
in den Bereichen Metall, Elektro,
Bau und Baunebengewerbe gefragt,
teilweise auch im Kfz-Gewerbe. Kaufmännische Stellen sind schwer zu
finden. Am ehesten kann man in
Unternehmen arbeiten, die viel mit
Deutschland zu tun haben. Ärzte
haben es in Italien wegen der vielen
bürokratischen Hürden schwer.“
Manuela Stock, Leiterin des Europaservice der Agentur für Arbeit
München
Die italienische Arbeitsmarktreform „Riforma Biagi“ hat verschiedene Vertragsvereinbarungen für befristete und unbefristete Arbeitsverhältnisse ermöglicht.
Neue Vertragsarten (Jobs on Call und Jobsharing) wurden ins Leben gerufen, bestehende (Teilzeit-, Ausbildungs-, Arbeitseinstiegsverträge) wesentlich verändert.
Die starken regionalen Ungleichgewichte bei der Arbeitslosigkeit mit 4,1 Prozent
im Norden und 13,6 Prozent im Mezzogiorno bestehen fort. Auch die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Frauen (über ein Viertel) ist weiterhin überdurchschnittlich hoch. Eine besondere Form der Arbeitslosigkeit ist die „Mobilität“. Hierunter
fallen Arbeitnehmer, die aufgrund von Krisensituationen in Unternehmen entlassen werden. Das „Mobilitätsgeld“ ist höher als das ordentliche Arbeitslosengeld
(www.provinz.bz.it).
Die deutsch-italienische Handelskammer stellt ein deutliches Wachstum in der
italienischen Baubranche und eine befriedigende Erholung im Dienstleistungssektor fest. Die Arbeitsplätze in der Industrie und in der Landwirtschaft nehmen hingegen ab. Dennoch beklagen Industriebetriebe einen Mangel an technischen
Fachkräften. Die landwirtschaftlichen Betriebe rechnen in den nächsten Jahren
mit einem Zuwachs an ausländischen Arbeitskräften, die nicht aus den EU-Mitgliedstaaten stammen und schätzungsweise ein Viertel des gesamten Arbeitskräftebedarfs abdecken.
Im Industriesektor sind gemäß der Studie „Excelsior“ (www.starnet.unioncamere.
it) die Beschäftigungspotenziale am höchsten in der Metallbranche, gefolgt von
der Transportmittelindustrie, der Textil- und der Nahrungsmittelindustrie. Im
Dienstleistungssektor hat das Hotel- und Gaststättengewerbe das höchste Beschäftigungspotenzial, gefolgt vom Einzelhandel sowie den unternehmensnahen
Dienstleistungen. Für 2006 hatten Industrie und Dienstleistungen insgesamt
12
695.770 Einstellungen geplant. Darunter bilden Vertriebsleute mit einem Viertel
und Fachkräfte (einzelne Berufe werden nicht genannt) mit einem Fünftel der Beschäftigten die beiden größten Berufsgruppen.
Im Dreieck Mailand-Genua-Turin sind die Arbeitschancen am besten. Bedarf besteht an qualifiziertem Personal im Bereich Informationstechnik. Gute Englischkenntnisse sind in dieser Branche genauso gefragt wie Italienischkenntnisse
(www.stepstone.de).
Zugang zum Arbeitsmarkt
EU-Bürger können mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass nach Italien einreisen. Als Tourist kann sich jeder EU-Bürger drei Monate lang in Italien
aufhalten, ohne sich anmelden zu müssen. Wenn Sie länger als drei Monate in
Italien bleiben wollen, müssen Sie sich binnen acht Tagen bei der zuständigen
Polizeistelle (Questura) an Ihrem Wohnort melden und eine Aufenthaltsgenehmigung (permesso di soggiorno) beantragen. Im Juli 2006 hat die Regierung in Rom
die Zugangsbeschränkungen zum Arbeitsmarkt für EU-Bürger aus den neuen EUMitgliedstaaten aufgehoben. Arbeitnehmer aus Polen, Tschechien, der Slowakei,
Slowenien, Ungarn, Estland, Litauen und Lettland können nun genauso beschäftigt werden wie alle Inländer und übrigen EU-Bürger (für die Beitrittsländer Malta
und Zypern waren keine Einschränkungen vorgesehen).
L ö h n e , S t e u e r n u n d L e b e n s ha lt u n g s ko s t e n
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Italien liegen rund ein Zehntel höher als in Deutschland. Mailand gehört zu den teuersten Städten Europas. Das Leben in Süditalien
ist allerdings kostengünstiger als im Norden.
Löhne und Gehälter
Das Gehaltsniveau ist in Italien niedriger als in Deutschland. Einen gesetzlichen
Mindestlohn gibt es in Italien nicht, doch die Gewerkschaften haben mit den meisten Arbeitgebern Mindestlöhne ausgehandelt. Arbeiter werden meist nicht monatsweise, sondern je nach den tatsächlichen Arbeitsstunden bezahlt. In der Industrie werden oft 13 Monatsgehälter gezahlt, im Finanzbereich bis zu 15. Die
Löhne in Süditalien liegen bis zu einem Viertel niedriger als in Norditalien; Frauen
verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer mit gleichem Bildungsgrad. Flexible Lohnbestandteile sind immer üblicher, zum Beispiel Prämien, die
vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens abhängen, oder Aktienoptionen
für Führungskräfte. Kleinbetriebe können Teile des Entgelts auch in Form von Gutschriften („Tickets“) für Produkte oder Dienstleistungen zahlen.
13
„Für Stellen, die kein Hochschulstu­
dium voraussetzen, bekommt man in
Deutschland ein höheres Gehalt als in
Italien. Da die Lebenshaltungskosten
in Norditalien gleichzeitig relativ hoch
sind, wohnen hier viele Arbeitnehmer
auch mit 30 Jahren noch zu Hause
und sparen so die Miete. Führungskräfte allerdings verdienen annähernd
so viel wie in Deutschland.“
Cornelia G. Hassmüller arbeitet als
Verlagsleiterin in Mailand.
Seit den Arbeitsmarktreformen 2004 sind befristete Verträge immer verbreiteter.
Arbeiter mit diesen Verträgen verdienen im Durchschnitt nur ein Drittel dessen,
was gleichaltrige Arbeiter mit unbefristeten Verträgen bekommen. Die Anfangs­
gehälter von Akademikern liegen rund ein Drittel niedriger als in Deutschland.
Konjunkturexperten erwarten in den kommenden Jahren Lohnsteigerungen von
zwei Prozent im Jahr.
Beispiel-Verdienste von Beschäftigten in Italien
Beruf
Brutto-Jahresentgelt
Vertriebsleiter
Ingenieur
Programmierer
Fremdsprachensekretär
Buchhalter
Kraftfahrer
Ungelernte Arbeitskraft
37.000 bis 52.000 €
38.000 bis 80.000 €
33.600 bis 55.000 €
17.000 bis 21.000 €
16.800 bis 48.000 €
20.500 bis 27.000 €
13.800 bis 19.800 €
Sozialabgaben und Steuern
Wenn Sie sich über ein halbes Jahr in Italien aufhalten und für einen Arbeitgeber
in Italien arbeiten, müssen Sie Ihre Einkünfte dort versteuern. Eine Ausnahme sind
Studenten, Auszubildende und Praktikanten, deren Wohnsitz noch in Deutschland
ist. Auch Wissenschaftler und Dozenten, die für höchstens zwei Jahre auf Einladung oder im Rahmen eines amtlichen Kulturaustausches nach Italien gehen,
müssen für ihre in Italien bezogenen Vergütungen keine Steuer in Italien zahlen.
Erkundigen Sie sich frühzeitig bei den Finanzbehörden Ihrer Wohn- und Arbeitsorte, welche Regeln für Sie gelten.
„In Italien geht viel über ‚Hörensagen‘
und alte Bekanntschaften. Meine
jetzige Stelle habe ich über den ehemaligen Küchenchef gefunden. Gerade in Privatbetrieben muss man selten
eine Bewerbung schicken, am besten
ruft man direkt an oder geht zu einem
Gespräch. Falls die Sprachkenntnisse
noch nicht ausreichen sollten, kann
man ruhig nachfragen, ob der Gesprächspartner Deutsch versteht.
Denn zumindest in Norditalien sind
die Tourismusbetriebe sehr auf
deutschsprachige Gäste ausgerichtet,
und Bewerber mit Deutschkenntnissen werden oft gesucht.“
Anne Sühring, Hotelfachfrau
Jahreseinkommen bis 26.000 € werden mit 23 Prozent besteuert, bis 33.500 €
sind es 33 Prozent und darüber 39 Prozent. In einigen Regionen und Gemeinden
fallen zusätzliche Steuern von bis zu zwei Prozent an. Sie können die Bruttosteuer
jedoch um Werbungskosten, Sonderausgaben und Freibeträge für abhängige Familienmitglieder reduzieren. Für einen Ehepartner, der nicht mehr als 2.840,51 €
im Jahr verdient, gibt es zum Beispiel einen Freibetrag von 3.200 € im Jahr, für
jedes Kind 2.900 €. (Ein Ehegattensplitting gibt es in Italien nicht.)
Abhängig Beschäftigte in Italien werden vom Arbeitgeber bei der Sozialversicherung angemeldet. Der Arbeitnehmeranteil an den Sozialabgaben beträgt 9,19 Prozent vom Bruttogehalt. Der Beitragssatz ist so niedrig, weil Arbeitnehmer nur einen Beitrag zur Rentenversicherung (8,89 Prozent) und zur Arbeitslosenversicherung
(0,3 Prozent) leisten. Es gibt keine Beitragsbemessungsgrenze. Mit der Rentenversicherung sind Invalidität und Leistungen für Hinterbliebene abgedeckt.
Stellensuche
Sie können von Ihrem Schreibtisch aus mit der Suche nach Stellenangeboten beginnen: Die Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.
de (>> Arbeits- u. Ausbildungssuchende >> Stellenangebote suchen) bietet Ihnen
Zugang zu einer Vielzahl von Stellenangeboten. Über die Auswahl „Art der Nach14
frage“ können Sie sowohl nach Arbeits- als auch nach Praktikumsstellen suchen.
Konsultieren Sie auch das Eures-Portal, das Stellenangebote sowie sehr detaillierte Informationen zum Arbeitsmarkt, zu den Freizügigkeitsregelungen und zum
Thema Leben und Arbeiten enthält. Für Forscher und Wissenschaftler gibt es
einen speziellen Service der Alexander von Humboldt-Stiftung, den Sie über das
Mobility-Portal erreichen können.
Vier Jahre Marketing in Mailand
„Die Lebensqualität ist einfach höher“
„Die Wärme, die Sonne, die fröhlichen
Menschen ...“ Annette Schwarz denkt
gern an Italien zurück. Die Marketing-Expertin ist erst vor Kurzem aus Mailand zurück nach Deutschland gekommen. Schon
früh hatte sie eine internationale Karriere
angesteuert: „Ich habe Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien studiert
und war gleich zu Studienbeginn ein Semester in Verona“, berichtet sie. „Nach
dem Diplom absolvierte ich ein Traineeprogramm bei der BSH Hausgeräte GmbH
in München. Eine Auslandsstation war dabei Pflicht, und weil ich Italienisch konnte,
kam ich nach Mailand.“
Italiener arbeiten spontaner als Deutsche
Bei ihrer dortigen Firma begann Annette
Schwarz, eine Produktdatenbank aufzubauen. Das Projekt wuchs, und ihr ItalienAufenthalt wurde verlängert. Schließlich
bekam sie einen lokalen Arbeitsvertrag.
Sie zog vom Appartementhotel in eine
Wohnung, die der Arbeitgeber zahlte.
„Sonst wäre es in Mailand schwierig gewesen, eine verkehrsgünstige und bezahlbare
Unterkunft zu finden“, meint sie. „Denn
Hochschulabsolventen steigen in Italien
mit halb so hohen Gehältern ein wie in
Deutschland. Man ist eher eine Art Praktikant, anfangs kontrollieren die Vorgesetzten jeden Arbeitsschritt.“
Nach dem Aufbau der Datenbank und
eines Händlerportals entwickelte sich
Annette Schwarz zur Produktmanagerin
für die Marken Gaggenau und Neff. Den
Arbeitsstil fand sie spontaner als in
Deutschland: „Die Kollegen haben sich
eher informell ausgetauscht. Termine wurden morgens beim Kaffee ausgemacht,
die gesamte Planung war kurzfristiger. Da
darf man nicht so deutsch-organisiert
sein. Die Italiener kriegen ihre Probleme
auch so in den Griff.“
In Mailand geht man viel aus
Morgens später anfangen, längere Mittagspause ... „Dennoch ist es ein Klischee,
dass die Italiener weniger arbeiten!“, betont Annette Schwarz. „Sie hören später
auf als in Deutschland. Abends ab halb
acht trifft man sich dann mit Freunden
zum Aperitivo.“ Typisch für Mailand: Neben dem Drink wird ein meist reichliches
Büffet angeboten. „Viele Arbeitnehmer leben nur montags bis freitags in der Stadt
und haben keinen großen Haushalt. Deshalb geht man relativ viel aus.“
Nicht nur von den Einkaufsmöglichkeiten in Mailand ist Annette Schwarz
begeistert -- auch die Landschaft
fasziniert sie: „Tolle Berge zum Wandern oder Skifahren, und auch das
Meer liegt nur anderthalb Stunden
entfernt.“
Inzwischen ist Annette Schwarz verantwortlich für internationales Marketing in
der Münchener Zentrale ihres Unternehmens. „Die Auslandserfahrung hat mir viel
gebracht. Bei uns ist es wichtig, dass man
die Situation der Verkaufsfilialen kennt,
und in Italien hatte ich direkten Kontakt
zum Außendienst und zu den Kunden“,
sagt sie. „Für ganz große Karriereschritte
sind andere Länder vielleicht besser geeignet. Aber die Lebensqualität in Italien ist
unschlagbar.“
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Die Arbeitsvermittlung ist in Italien
weitgehend regional organisiert. Wer
in eine bestimmte Gegend möchte,
sollte sich also an den EURES-Berater
vor Ort wenden, auf Italienisch oder
Englisch. Für Ligurien gibt es regionale und übergreifende Jobbörsen.
Die Website www.borsalavoro.it ist
nützlich, umfasst bisher aber nur
einzelne Regionen im Norden und
Süden Italiens.
Sehr gute Tipps zur Stellensuche in Italien finden Sie auf der Website www.careercontact.de. Hilfreich sind dort auch die Links zu Tageszeitungen, Jobbörsen und
privaten Arbeitsvermittlern. Für die staatliche Arbeitsvermittlung ist das Ministero
del Lavoro e delle Politiche Sociali als übergeordnete Behörde verantwortlich
(www.welfare.gov.it). Jede Provinz in Italien hat eine eigene und autonome Arbeitsverwaltung. Eine nationale Stellenbörse wird zurzeit aufgebaut: www.borsalavoro.it. Dort finden Sie unter Network/Regioni auch eine Liste vieler Provinzen
mit Links zu den dortigen Arbeitsverwaltungen. Weitere nützliche Seiten sind für
Südtirol www.provinz.bz.it und für das Aostatal www.aostavalley.com.
Die meisten Unternehmen veröffentlichen auf ihren Websites Stellenangebote.
Der Stellenteil in den großen Tageszeitungen wie Il Sole 24 Ore, Corriere della
Sera, Il Gazettino oder Il Giornale ist eine weitere Quelle für die Jobsuche. Eine
Übersicht der wichtigsten Printmedien ist auf der Website www.mediamonster.de
zu finden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Jobbörsen, die sich auf bestimmte Branchen und Berufsgruppen spezialisiert haben: IT-Fachkräfte und Marketing (www.kataweb.it unter „lavoro“), Fach- und Führungskräfte (www.stepstone.it), IT-Jobbörse für den Raum Florenz (www.fionline.it), Zeitarbeitsbörsen
(www.kellyservices.it und www.obiettivolavoro.it).
Arbeiten in Europa
Fit fürs Ausland?
Im Ausland arbeiten möchten viele – aber nicht jeder ist dafür geeignet.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind erforderlich, um in der neuen
Heimat bestehen zu können?
Fachliches Können und Berufserfahrung: Die Anforderungen an die fachliche Eignung von Bewerbern sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Arbeitgeber legen großen Wert auf eine abgeschlossene Berufsausbildung und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Was Sie zuletzt gemacht
haben, ist für ihren potenziellen Chef am wichtigsten. Führungskräfte müssen zudem nachweisen, dass sie Verantwortung tragen und Personal führen
können.
Sprachkenntnisse: Wer im Ausland arbeiten möchte, muss die jeweilige
Sprache beherrschen. Wie gut, hängt von der Tätigkeit ab: Wissenschaftler
und Führungskräfte müssen sich verhandlungssicher verständigen können,
bei Handwerkern und Facharbeitern reichen teilweise auch Grundkenntnisse.
Toleranz und Anpassungsbereitschaft: In einer anderen Kultur zu leben
ist spannend – aber auch anstrengend! Jeden Tag begegnet man fremden
Mentalitäten und Verhaltensweisen. Die Anforderungen an Ihre Kommunikationsfähigkeit sind hoch. Wer im Ausland arbeiten möchte, sollte sich auf
Neues einlassen und Unsicherheiten aushalten können. Sonst droht der
Aufenthalt zur Qual zu werden.
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Auch eine Initiativbewerbung kann zum Ziel führen. Um Adressen italienischer
Betriebe zu finden, erweisen sich die „Pagine Gialle“ (www.paginegialle.it), die
italienischen Gelben Seiten, oder die Website der italienischen Handelskammer
(www.infoimprese.it) als nützlich. Wer lieber vor Ort nach einer Beschäftigung suchen will, kann das Dienstleistungsangebot der örtlichen Arbeitsämter, der Centri
per l’impiego, und der privaten Stellenvermittler nutzen.
Bewerbung
Bewerbungen im Ausland folgen eigenen und von Land zu Land doch leicht variierenden Regeln und Mustern. Natürlich sind persönliche und fachliche Eignung
sowie das berühmte Quäntchen Glück auch hier die ausschlaggebenden Faktoren
für eine erfolgreiche Arbeitsplatzsuche. Als erste Visitenkarte Ihres Könnens hält
ein Arbeitgeber jedoch Ihre Bewerbungsunterlagen in der Hand. Wer in dieser
Phase schon landesspezifische Besonderheiten und Anforderungen in puncto
Form und Gestaltung berücksichtigt, hat entscheidende Vorteile und sorgt für
einen guten schriftlichen Eindruck beim potenziellen neuen Arbeitgeber. Auch in
den weiteren Etappen, die der schriftlichen Bewerbung folgen, kann es landesspezifische Gepflogenheiten geben, die man kennen sollte. Unsere Informationsreihe
„Bewerben & Vorstellen in ...“ unterstützt Sie bei der erfolgreichen Gestaltung
des Bewerbungsprozesses und stellt entsprechende Tipps und Informationen zusammen.
A n e r k e n n u n g vo n A b s c h l ü s s e n
Für die meisten Tätigkeiten ist es unerheblich, ob Ihr Ausbildungs- oder Studienabschluss bei den europäischen Nachbarn anerkannt ist. Nur bei Berufen, die eine
staatliche Anerkennung voraussetzen – wie beispielsweise Arzt oder Lehrer –,
sollte die Anerkennung definitiv geklärt sein, bevor Sie sich bewerben. Die Europäische Union hat für diese Berufe Richtlinien entwickelt, mit deren Hilfe die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen geregelt wird.
In den meisten Fällen entscheidet der Arbeitgeber jedoch auf der Basis Ihrer Bewerbungsunterlagen, ob Ihre Ausbildung und Qualifikation seinen Anforderungen
entspricht. Sie sollten allerdings davon ausgehen, dass der Arbeitgeber, bei dem
Sie sich bewerben, in der Regel nicht weiß, was sich hinter Ihrer deutschen Berufsausbildung und -bezeichnung genau verbirgt. Zeugniserklärungen, aber auch die
Anerkennung von Abschlüssen können unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll sein.
Offizielle Übersetzungen für Ausbildungsprofile deutscher Ausbildungsberufe ins
Englische sind auf www.bibb.de zu finden. Beim Bundesinstitut für Berufsbildung
werden auch Zeugniserläuterungen für Ausbildungsberufe bereitgestellt. „Die europass Zeugniserläuterung“ liefert eine Kurzbeschreibung der durch die Berufsausbildung erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen einschließlich
ergänzender Informationen zu Dauer, Art und Niveau der Ausbildung sowie zum
Bildungsgang, auf dem diese erreicht werden kann. Auch Hinweise zu typischen
Branchen und Tätigkeitsfeldern, für die diese Berufsausbildung qualifiziert, sowie
zur Bewertungsskala der Benotung liefert der europass.
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„Viele Arbeitgeber zögern, Bewerbungen aus dem Ausland zu berücksichtigen, weil sie die Anreisekosten
nicht tragen möchten oder nicht bei
der Wohnungssuche helfen können.
Höher qualifizierte Bewerber wie
Ingenieure, Architekten oder Web­
designer können am ehesten mit
mehr Entgegenkommen rechnen. Die
besten Chancen hat man ansonsten
über die EURES-Webseite: Arbeitgeber, die hier inserieren, erwarten
Bewerbungen aus dem Ausland.“
Maria Giovanna Nastasi, EURESBeraterin in Genua
Adressen, Kontaktpersonen und weitere Informationen, die im Zusammenhang
mit der Anerkennung akademischer Berufe wichtig sein können, finden Sie unter
www.europa.eu.int, www.kmk.org (Informationshinweise der Kultusministerkonferenz zur Anerkennung deutscher Abschlüsse im europäischen Ausland) und
www.enic-naric.net (Gateway to recognition of academic and professional qualifications).
Arbeits- und Vertragsrecht
Generell sollten Sie darauf achten, dass Ihr Arbeitsvertrag oder „Einstellungsschreiben“ folgende Punkte enthält: Name und Anschrift der Vertragspartner, Art
der Tätigkeit, Bezüge und Zulagen, Stellenbeschreibung und Arbeitszeit, Laufzeit
des Vertrags, Kündigungsfristen und Termine, Jahresurlaub und sonstige Sondervereinbarungen. Viele dieser Punkte sind in Tarifverträgen festgelegt.
Durch die Arbeitsmarktreform von 2004 nahmen die befristeten Beschäftigungsverträge stark zu. Daneben gibt es eine Reihe weiterer besonderer Beschäftigungsformen, zum Beispiel die Arbeit auf Abruf, die Projektarbeit, Heim- und Telearbeit und die Arbeitsplatzteilung.
„Ich habe einen Saisonarbeitsvertrag.
Da es am Gardasee keine Wintersaison gibt, werde ich mir für diese Zeit
einen anderen Job suchen, aber ich
möchte in Italien bleiben. Langfristig
werde ich mir jedoch ein Hotel suchen, das ganzjährig geöffnet hat, sodass ich nicht alle halbe Jahre umziehen muss. An die 6-Tage-Woche, die
in Italien noch sehr weit verbreitet ist,
habe ich mich gewöhnt. Mein Arbeitsvertrag ist viel kürzer als in Deutschland, Urlaub und Gehalt sind nicht
einzeln aufgeführt, auch die Probezeit
betrug nur zehn Tage.“
Anne Sühring, Hotelfachfrau
Die Probezeit in einem Regelarbeitsverhältnis dauert höchstens sechs Monate, in
dieser Zeit kann ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Die Kündigungsfrist hängt von den Tarifverträgen ab. Gründe für die Entlassung muss der Arbeitgeber innerhalb einer Woche nachreichen. Bei Ende des Arbeitsvertrags haben
Sie Anspruch auf eine Abfindung (trattamento di fine rapporto) von rund einem
Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Kündigungen können Sie innerhalb von
zwei Monaten anfechten; sie werden zunächst vor einer Schlichtungskommission
des Arbeitsamtes oder der Gewerkschaft verhandelt, danach bei Bedarf vor dem
Arbeitsgericht.
Die gesetzliche Regelarbeitszeit beträgt acht Stunden am Tag und 48 Stunden pro
Woche, tariflich sind meist 40 Wochenstunden vorgesehen. Überstunden müssen
mit mindestens 110 Prozent des normalen Entgelts bezahlt werden; wie viele zulässig sind, ist in den Tarifverträgen geregelt. Der Arbeitgeber kann aber bei Bedarf flexible Arbeitszeiten festlegen (zum Beispiel wegen Produktionsschwankungen).
Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt vier Wochen jährlich. Je nach Vertrag
und Arbeitsjahren haben Sie aber meist zwischen 26 und 32 Tagen Urlaub im
Jahr.
Bei Krankheit erhalten Beschäftigte bis zu sechs Monate eine reduzierte Lohnfortzahlung. Die ersten drei Krankheitstage gibt es kein Geld (es sei denn, die Tarifverträge enthalten andere Regelungen). Vom 4. bis zum 20. Krankheitstag erhält man
die Hälfte des tatsächlichen Verdienstes der vorigen vier Wochen, danach zwei
Drittel (jeweils steuerpflichtig). Kontrollbesuche durch Ärzte der Sozialversicherung sind möglich.
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Arbeitslose, die zwei Jahre lang Beiträge gezahlt haben – davon mindestens
52 Wochen in den zwei Jahren vor der Entlassung –, bekommen bis zu zwei Jahre
lang Arbeitslosengeld (indennità ordinaria). Im ersten halben Jahr liegt es bei der
Hälfte des vorigen Entgelts, aber höchstens bei 985,10 €. Bei eigener Kündigung
wird es nur 150 Tage gezahlt. Dafür muss man sich innerhalb einer Woche nach
der Kündigung der Sozialversicherung INPS melden. In der Industrie und Bauwirtschaft kann man unter bestimmten Voraussetzungen außerdem einen Lohnausgleich bei Stilllegung oder Kurzarbeit bekommen (CIGO); bei Umstrukturierungen
und wirtschaftlichen Krisen bekommen Beschäftigte größerer Unternehmen eine
außerordentliche Lohnersatzleistung (CIGS).
Rund 60 Prozent der italienischen Arbeitnehmer gehören einer Gewerkschaft an.
Die drei großen Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL haben eine starke
Position bei Tarif- und Reformverhandlungen. Häufiger als in anderen EU-Ländern
wird gestreikt, die Entgeltausfälle gehen zulasten der Arbeitnehmer.
Betriebe mit mehr als 15 Mitarbeitern können eine innerbetriebliche Arbeitnehmervertretung haben (RSU – Rappresentanza sindacale unitaria); sie handelt
gemeinsam mit den Gewerkschaften betriebliche Tarifvereinbarungen aus, hat
aber kein so starkes Mitbestimmungsrecht wie deutsche Betriebsräte.
Detaillierte Infos zum Arbeitsrecht finden Sie auch auf der EURES-Website http://
ec.europa.eu unter „Leben und Arbeiten“.
S o z i a lv e r s i c h e r u n g
Die Staaten der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraumes
haben sich auf die Einhaltung bestimmter Regeln verständigt, mit denen die
Beibehaltung und Übertragung von Rechten im Bereich der sozialen Sicherheit
garantiert wird. Sie beziehen sich auf Leistungen der Krankenversicherung, der
Rentenversicherung, der Arbeitslosenversicherung, der Unfallversicherung und
Familienleistungen.
Wenn Sie einreisen ...
Die Europäische Krankenversicherungskarte wurde nach und nach eingeführt und
ist seit Anfang 2006 in allen EU-Staaten sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein
und in der Schweiz gültig. Von den deutschen Krankenkassen wird die Einführung
der neuen EU-Karte unterschiedlich gehandhabt. Viele geben die Karten schon an
ihre Versicherten aus, andere nutzen Übergangsmöglichkeiten. Seit dem 1. Januar
2006 dürfen die Krankenkassen keine provisorischen Übergangsbescheinigungen
mehr ausstellen. In allen EU-Ländern soll es seit 2006 eine Krankenversichertenkarte – wie in Deutschland – geben. Ein gesetzlich Krankenversicherter muss dann
nicht mehr für jeden Auslandsaufenthalt einen neuen Papiervordruck beantragen.
19
Die Vereinbarungen zwischen den
Ländern des Europäischen Wirtschaftsraumes stellen sicher, dass
kein Arbeitnehmer Nachteile erleidet,
weil er im Laufe seines Erwerbslebens
in mehreren Mitgliedstaaten erwerbstätig war: Kein Sozialversicherungsbeitrag soll verloren gehen, erworbene Rechte sollen geschützt werden,
und jedes Land soll die Rente zahlen,
die den dort verbrachten Versicherungszeiten entspricht.
Die EU-Gemeinschaftsbestimmungen gelten nur für gesetzlich Krankenversicherte. Privat Versicherte sollten mit ihrer Krankenkasse vor Reiseantritt eine private
Auslands-Krankenversicherung abschließen, die dann in der Regel zwölf Monate
gültig ist und mit einem Einmalbetrag abgegolten wird.
Wenn Sie arbeiten ...
Sobald Sie jedoch einen Arbeitsvertrag unterschreiben, unterliegen Sie dem jeweiligen nationalen Sozialversicherungssystem und den dazugehörigen Rechtsvorschriften. Für die Versicherung gilt, dass man immer in dem Land sozialversichert ist, in dem man eine Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit ausübt. Vom
sogenannten Beschäftigungs- bzw. Tätigkeitslandprinzip gibt es allerdings auch
Ausnahmen. Wird ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber für einen befristeten
Zeitraum in einen anderen Mitgliedstaat entsandt, um dort für das Unternehmen
zu arbeiten, bleibt dieser Arbeitnehmer zunächst in seinem Heimatland versicherungspflichtig. Darüber hinaus sind weitere Ausnahmegenehmigungen möglich.
Das Thema „Sozialversicherung“ ist eine Sache für Experten. Für rechtsverbindliche Auskünfte sollten Sie sich daher an Ihre Krankenkasse und den für Sie zuständigen Rentenversicherungsträger wenden. Ausführliche Informationen und
die Adressen von Beratungsstellen in Ihrer Nähe gibt es unter www.deutscherentenversicherung.de.
Die deutsche Rentenversicherung
führt auch „Internationale Beratungstage“ durch, bei denen Fachleute
ausländischer und deutscher Versicherungsträger kostenlos beraten und
Auskunft geben. Informationen zu
aktuell stattfindenden Beratungstagen
erhalten Sie unter www.deutscherentenversicherung.de > Beratung >
Internationale Beratungstage.
Arbeiten in Europa
Das sollten Sie auch noch wissen …
Wer sich für eine Tätigkeit im Ausland interessiert, muss berücksichtigen:
•In den meisten Ländern ist das soziale Netz (Renten-, Kranken- und Unfallversicherung) nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland.
•Arbeitsplätze befinden sich keineswegs nur in schönen, kulturell interessanten oder klimatisch verträglichen Regionen. Die Vermittlung in eine
Urlaubsgegend ist ein Glücksfall.
•Der Ehepartner wird nicht unbedingt am Wohnort eine Stelle finden. Die
gleichzeitige Vermittlung zusammengehöriger Personen ist äußerst selten.
•Oft ist es schwer, für die Kinder eine geeignete Schule zu finden. Vielen
fällt es nicht leicht, sich in einem fremden Schulsystem zurechtzufinden.
Zudem kann der Besuch einer Auslandsschule teuer sein.
•Die Rückkehr nach Deutschland kann vor allem nach einem längeren
Auslandsaufenthalt erhebliche persönliche und berufliche Schwierigkeiten mit sich bringen.
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Kurzer Blick auf das Sozialversicherungssystem
Die Sozialversicherung (il sistema di previdenza sociale) umfasst Leistungen in
den Bereichen Alter, Behinderung, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Gesundheitsvorsorge. Zuständige Organisation ist das Istituto Nazionale Previdenza Sociale
(INPS). Wenn Sie in Italien abhängig beschäftigt sind, wird Ihr Sozialversicherungsbeitrag automatisch von Ihrem Arbeitgeber an die INPS abgeführt. Sobald Sie
Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, sollten Sie sich bei der örtlichen Unità Sanitaria Locale (USL) anmelden und eine nationale Krankenversicherungsnummer
beantragen. USL-Adressen und Adressen der INPS finden Sie in den Lokalzeitungen oder in den Tutto Città (gelbe Seiten). Selbstständig und freiberuflich Tätige müssen sich selbst um eine Anmeldung beim örtlichen INPS kümmern. Auskünfte erhalten Sie auch in der Zentrale in Rom: INPS, Via Ciro il Grande 21,
I-00144 Roma, Auskunft (auch auf Deutsch): +39 803164 . Wenn Sie keine Beiträge an die nationale Sozialversicherung leisten, sollten Sie sich um eine private
Krankenversicherung kümmern.
In Italien gibt es zum einen Versicherungsbereiche, die ausschließlich der Arbeitgeber finanziert: Krankheit, Mutterschaft, Arbeitsunfälle/Berufskrankheiten, Familienleistungen. Zum anderen gibt es Versicherungsbereiche, die Arbeitnehmer
und Arbeitgeber gemeinsam finanzieren, wobei die Beitragssätze für Arbeitgeber
wesentlich höher sind: Alter einschließlich Invalidität und Hinterbliebene sowie
Arbeitslosigkeit. Für die Pflege gibt es kein eigenständiges Sicherungssystem.
W e n n d i e K i n d e r m i t ko m m e n . . .
Ihre Kinder haben in Italien das gleiche Recht, die Bildungseinrichtungen zu besuchen, wie die einheimische Bevölkerung.
In den Kindergarten können Kinder kommen, die zu Kindergartenbeginn im September mindestens zwei Jahre und fünf Monate alt sind; der Kindergarten dauert
drei Jahre. Die Gebühren hängen vom Einkommen der Eltern ab. Sie können wählen, ob das Kind nur vormittags oder ganztags betreut werden soll.
Die Schulpflicht beträgt in Italien zwölf Jahre, Schulbeginn ist mit sechs Jahren.
Das System wird zurzeit reformiert. Der Unterricht in der Grund- und Mittelschule
dauert etwa 30 Wochenstunden, es gibt aber auch Vollzeitschulen mit 40 Wochenstunden. Von Mitte Juni bis Mitte September sind Schulferien. Unter www.
fitforeurope.info finden Sie weitere Informationen über das italienische Schulsystem.
Wenn Sie in Italien Kinder bekommen, können Sie die gleichen Leistungen in Anspruch nehmen wie die Italiener. Zwei Monate vor und drei Monate nach der Entbindung dürfen Frauen nicht arbeiten (bei guter Gesundheit können Schwangere
diesen Urlaub um einen Monat nach hinten verschieben). In dieser Zeit bekommen sie vier Fünftel ihres Einkommens als Mutterschaftsgeld weitergezahlt (indennità di maternità). Nach der Rückkehr zur Arbeit hat die Mutter Anspruch auf
zwei Stunden Stillzeit am Tag. Mütter, die keinen Anspruch auf Leistungen der
Mutterschaftsversicherung erworben haben, können Beihilfen von der Sozialversicherung oder Kommune bekommen.
21
In Rom, Mailand und Genua gibt es
deutsche Schulen mit Kindergärten.
Mehr über deutschsprachige Schulen
im Ausland erfahren Sie unter www.
schulweb.de.
Bis zum achten Lebensjahr des Kindes können die Eltern zusammen elf Monate
Elternurlaub nehmen. Wenn der Vater weniger als drei Monate davon nimmt, reduziert sich der Elternurlaub auf zehn Monate. Für bis zu sechs Monate bekommt
man ein Elterngeld von 30 Prozent des Einkommens, danach gibt es nur noch für
geringer Verdienende ein Elterngeld.
Familien mit niedrigem Einkommen bekommen über den Arbeitgeber eine steuerfreie Familienbeihilfe ausgezahlt (assegno familiare), im Jahr 2006 zum Beispiel
120 € im Monat. Familien ab drei Kindern bekommen außerdem eine Einmalzahlung bei Geburt oder Adoption von der INPS.
Weitere Auskünfte erteilt die Hauptgeschäftsstelle der Sozialversicherung für internationale Beziehungen und Abkommen (Direzione Generale, Servizio Rapporti
e Convenzioni Internazionali), www.inps.it, Telefon: +39 80 31 64.
Weiterbildung
In Italien werden alle Weiterbildungsangebote aus öffentlichen Mitteln finanziert;
das Ministerium für Öffentliche Bildung ist für alle Erwachsenenbildungsangebote
verantwortlich.
Das System der beruflichen Weiterbildung in Italien umfasst alle Maßnahmen im
Anschluss an die Erstausbildung (Weiterbildung und Umschulung) und richtet sich
an erwachsene Beschäftigte oder Arbeitslose. Dazu gehören auch betriebliche
Weiterbildungsmaßnahmen, mit denen das professionelle Niveau der Beschäftigten angehoben oder Kompetenzen vermittelt werden sollen, die durch technologische Innovation erforderlich werden.
Weiterbildungsangebote im europäi­
schen Ausland finden Sie auch in der
Weiterbildungsdatenbank KURSNET
der Bundesagentur für Arbeit unter
www.kursnet.arbeitsagentur.de, wenn
Sie den Veranstaltungsort als Suchbegriff eingeben. Zu KURSNET gelangen
Sie auch über die Startseite des
Portals www.arbeitsagentur.de.
Das Weiterbildungssystem ist regional aufgebaut; das Amt für Weiterbildung Südtirol zum Beispiel bringt regelmäßig Broschüren zum Thema heraus, die von der
Homepage heruntergeladen werden können (www.provinz.bz.it). Hier kann man
auch nach Kursen, Anbietern und Förderungsmöglichkeiten suchen. La Guida alla
Formazione bietet unter www.gufo.it ebenfalls beste Recherchemöglichkeiten vor
allem für Interessierte, die nicht regional, sondern nach Fächern suchen wollen.
Unter www.centrorisorse.org findet man unter „prodotti“ die Datenbank „Giotto“
mit Weiterbildungsmöglichkeiten in künstlerischen, kunsthandwerklichen und
Touristik-Berufen. Der Fernsehsender RAI bietet Weiterbildungsmöglichkeiten per
Fernsehen und Internet in ausgewählten Bereichen: www.educational.rai.it.
In Deutschland unterstützt Sie die durch InWEnt eingerichtete Informations- und
Beratungsstelle (IBS) bei allen Fragen zur beruflichen Weiterbildung im Ausland
(www.inwent.org). Telefonische Beratung erhalten Sie über die IBS-Serviceline unter der Nummer 02 28/44 60-1-1 23. Mit Hilfe der Programmdatenbank „Weiterbildung ohne Grenzen“ können Interessierte aber auch selbst gezielt nach Angeboten von deutschen und internationalen Veranstaltern suchen.
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Mit dem „europass Mobilität“ hat die Europäische Union ein europaweit einheitliches Dokument geschaffen, das alle im Ausland gemachten Lernerfahrungen
dokumentiert. Der europass enthält Angaben zu Inhalten, Zielen sowie Dauer des
konkreten Auslandsaufenthaltes. Er vermittelt damit einen genauen Überblick
über den Umfang der internationalen Erfahrung und dokumentiert jede Art von
Lernaufenthalten im Ausland. Weitere Informationen dazu unter: www.europassinfo.de.
Information & Beratung
E u r o pa - u n d Au s l a n d s h o t l i n e
Erste Anlaufstelle für Fragen ist die Europa- und Auslandshotline der Bundesagentur für Arbeit. Sie erreichen die Hotline des Europaservice aus dem deutschen
Festnetz über die Telefonnummer 01 80-100 30 60 (3,9 Cent pro Minute). Das
Team ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr für Sie da und sendet Ihnen gerne
Informationsmaterial zu oder nennt Ihnen bei Bedarf einen persönlichen Ansprechpartner zur weiter gehenden Beratung. Fragen per E-Mail senden Sie bitte
an [email protected].
Z e n t r e n d e s E u r o pa s e r v i c e ( ES - B A )
Wer eine persönliche Beratung sucht, kann sich mit seinen Fragen natürlich auch
direkt an eines der 15 Zentren des Europaservice der Bundesagentur für Arbeit
wenden. Europaservice-Zentren gibt es in Berlin, Bremen, Dortmund, Erfurt,
Frankfurt, Hamburg, Köln, Magdeburg, München, Nürnberg, Dresden, Rastatt,
Rostock, Stuttgart und Trier. Adressen und Telefonnummern finden Sie unter www.
europaserviceba.de (Link „Europaservice“).
Die Teams des Europaservice informieren und beraten zu den Themen Ausbildung, Studium und Arbeiten im europäischen Ausland und vermitteln in Beschäftigung – auch in Jobs und Praktika. Bei den Beraterinnen und Berater des Europaservice erhalten Sie aktuelle Informationen über Stellenangebote, Einstellungs- und
Arbeitsbedingungen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen, Niederlassungsformalitäten, Lebensbedingungen und Kontaktadressen.
B e r u f s i n f o r m at i o n s z e n t r e n ( BIZ )
Erste Informationen erhalten Sie auch bei den Europa-Assistenten in den Berufsinformationszentren, die es in den Agenturen für Arbeit gibt. Wo sich Ihr nächstes
BIZ befindet, erfahren sie auf der Informationsplattform www.arbeitsagentur.de.
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I n f o r m at i o n s v e r a n s ta lt u n g e n
Der Europaservice der Bundesagentur für Arbeit führt eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Thema Arbeiten, Lernen und Leben in Europa durch. Ob es Veranstaltungen in Ihrer Nähe gibt und welche, erfahren Sie unter www.europaserviceba.
de/veranstaltungen.
EUROPE DIRECT
EUROPE DIRECT beantwortet allgemeine Fragen zum Thema Rechte und Möglichkeiten von EU-Bürgern und nennt Ihnen bei sehr spezifischen Fragen die besten
Informationsquellen oder Beratungsstellen auf nationaler, regionaler und lokaler
Ebene in der EU. Das Callcenter ist montags bis freitags von 9 bis 18:30 Uhr unter
der gebührenfreien Nummer 0 08 00 67 89 10 11 zu erreichen.
Citizens Signpost Service
Schwierige Anfragen, die EUROPE DIRECT nicht abschließend klären kann, werden an die Datenbank des Citizens Signpost Service (CSS) weitergeleitet. Sie können sich mit Fragen und Problemen, die Sie im Zusammenhang mit der Mobilität
haben, selbstverständlich auch direkt an Signpost wenden. Die Beantwortung erfolgt telefonisch oder per E-Mail.
SOLV IT
SOLVIT ist ein Online-Netzwerk zur Problemlösung, in dem die Mitgliedstaaten
zusammenarbeiten, um auf pragmatische Weise Probleme zu lösen, die durch die
fehlerhafte Anwendung von Binnenmarktvorschriften durch Behörden entstehen.
SOLVIT ist unter anderem behilflich bei Aufenthaltsgenehmigungen, der Anerkennung von Berufsqualifikationen und Diplomen, Fragen zu sozialer Sicherung und
Arbeitnehmerrechten sowie beim Zugang zur Aus- und Weiterbildung.
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EURES – Das europäische Portal zur
beruflichen Mobilität
Im EURES-Portal finden Sie leicht und schnell Informationen über Stellen- und
Ausbildungsangebote in 29 europäischen Ländern. Wissenswertes über Leben
und Arbeiten im Ausland und vieles mehr erfahren Sie unter www.eures.europa.eu.
Die Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de
N e u e W e g e f ü r Ih r e S t e l l e n s u c h e
Schnelle Jobsuche bei größtmöglichem Komfort und maximaler
Flexibilität: Mit der Stellen- und Bewerberbörse unter www.arbeitsagentur.de
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auf Stellen- und Bewerberseite
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unternehmen
Aktuelle Informationen
für Arbeitnehmer finden Sie unter
www.europaserviceba.de
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