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Angststörungen
Angststörungen Angst - = Teil vieler psychopathologischer Syndrome - beeinflusst „normales“ menschliches Erleben und Verhalten - wird zur Störung, wenn sie intensiv, andauernd und beeinträchtigend ist Neurose - beinhaltet unrealistische Angst und die damit einhergehenden Probleme - Annahme der Psychoanalyse: alle neurotischen Störungen = Ausdruck verdrängter Ängste - Angststörungen, somatoforme & dissoziative Störungen wurden lange Zeit als Neurosen betrachtet - ≠ Psychose (extreme innere Unruhe & Realitätsverlust, dazu werden gezählt: schizophrene und paranoide Störungen, einige affektive Störungen (Bspw. schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen) Wann werden Angststörungen diagnostiziert? Wenn subjektiv erlebte Gefühle der Angst eindeutig vorliegen, Menschen mit Angststörungen empfinden eine überwältigende und offensichtlich ungerechtfertigte Furcht Kategorien der Angst ICD-10 vs. DSM- IV ICD 10 unter F4 Neurotische, DSM IV (unter Angststörungen) Belastungs- und somatoforme Störungen Phobische Störungen Phobie (Agoraphobie (mit/ohne Panikstörung), soziale Phobie, spezifische Phobie, sonstige und n. n. b. phobische Störungen) (spezifische Phobie, soziale Phobie) Andere Angststörungen (Panikstörung, generalisierte Angststörung, gemischte Angststörungen) Panikstörung (mit oder ohne Agoraphobie in der Vorgeschichte) Generalisierte Angststörung Zwangsstörung Reaktion auf andere schwere Belastungen und Anpassungsstörung Zwangsstörung PTBS Akute Belastungsstörung (akute & posttraumatische Belastungsstörung) Angststörung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors Substanzinduzierte Angststörung 1 n. n. b. Angststörung Phobien o Allgemeine Definition Angst vor und Vermeiden von Gegenständen, Situationen oder Plätzen die keine objektive Gefahr darstellen beeinträchtigendes, angstvermittelndes Vermeidungsverhalten Angst ist unverhältnismäßig zur realen Gefahr Angst wird vom Patienten als grundlos/ irrational erlebt starker Leidensdruck soziale & berufl. Beeinträchtigungen Anm. Viele Menschen haben Phobien, die sie aber im Alltag nicht beeinträchtigen, weil nie mit phobischen Objekt konfrontiert o Bekannte Phobien o Klaustrophobie (Angst vor geschlossenen Räumen) o Agoraphobie (Angst vor öffentlichen Plätzen) o Akrophobie (Höhenangst) o Herangehensweisen Psychodynamiker: Inhalt der Phobie als Symbol einer unbewussten Angst Bsp.: kleiner Hans hat Angst vor Pferden, aber eigentlich Angst vor Vater o VT: Phobie hat best. Funktion Spezifische Phobien o = unbegründete Ängste, ausgelöst durch spezifische Gegenstände, Situationen bzw. deren Antizipationen o Unterteilung der Phobien nach Auslösern Gegenstände (Spritzen, Blut) Situationen (Aufzugfahren, geschlossene Räume) Tiere (Schlangen, Spinnen) Umwelt (Höhen, Wasser) o Lebenszeitprävalenz: Männer 7% Frauen 16% Soziale Phobien o = anhaltende, irrationale Ängste bei Anwesenheit anderer Menschen o können extrem hemmend sein o Vermeidung von Situationen, in denen sie sich kritisch beobachtet fühlen, ihre Angst verraten oder sich bloßstellen könnten 2 o Bsp.: vor anderen reden, vor anderen essen, öffentliche WCs benutzen o Unterscheidung: generalisierte vs. spezifische soziale Phobie: generalisierte Form: Beginn häufig im früheren Lebensalter & komorbide Depression und Alkoholsucht & stärkere Beeinträchtigung o Lebenszeitprävalenz der sozialen Phobie Männer: 11% Frauen: 15% o hohe Komorbiditätsrate generalisierte Angststörung spezifische Phobien Panikstörung vermeidende selbstunsichere PS affektive Störungen o Beginn: meistens Jugendalter (soziales Bewusstsein & soziale Interaktionen mit anderen werden wichtiger) Ätiologie der Phobien Psychodynamische Theorien 1. Abwehr verdrängter Triebimpulse Angst wird von der gefürchteten Triebregung auf einen Gegenstand oder eine Situation übertragen, die damit in symbolischen Zusammenhang stehen Vermeidet der Betroffene die phobischen Reize, so vermeidet er auch die Auseinandersetzung mit den verdrängten Konflikten 2. Verdrängung eines zwischenmenschlichen Problems aus Kindheit a. Problem in der Kindheit: volles Vertrauen gegenüber den Erwachsenen b. später Furcht, dass auf Erwachsene kein Verlass ist c. Misstrauen ist unaushaltbar d. Entwicklung von Phobien gg. unpersönlichen Objekten oder Situationen, damit sie Menschen wieder vertrauen können e. Auslöser für Phobie: besondere Belastungen im Erwachsenenalter Lerntheoretische Ansätze o Phobie = erlernte Reaktion o verschiedene Lernarten: Vermeidungskonditionierung (alle Phobien= gelernte Vermeidungsreaktionen) klassische Konditionierung: 3 Lernen, einen neutralen (konditionierten) Reiz zu fürchten, wenn er an schmerzhaftes /erschreckendes Ereignis gekoppelt ist operante Konditionierung Lernen, diese konditionierte Angst zu reduzieren, indem der konditionierte Reiz gemieden wird Dadurch wird die Angst aufrechterhalten ABER: Phobien können auch ohne vorausgehende angstauslösende Erfahrung entstehen physiologische Bereitschaft Ängste können auf best. Reize nur dann klassisch konditioniert werden, wenn der Organismus aufgrund seiner physiologischen Prädisposition darauf empfindlich reagiert mögliche Erklärung: Modelllernen Modelllernen = Beobachtungslernen Lernen auch über Zuhören der Folgen möglich (verbale Mitteilungen, z.B. wie Eltern darauf hinweisen etwas nicht zu tun wegen schlimmer Folgen) o mangelnde soziale Fertigkeiten unangemessenes Verhalten & fehlende soziale Fertigkeiten als Ursache sozialer Angst allerdings wechselseitige Kausalität o kognitive Theorien Welche Rolle spielen Kognitionen als Diathese? Wie können Phobien durch Kognitionen aufrechterhalten werden? Verbindung der Angst mit bedrohlichen Reizen mehrdeutige Reize werden als bedrohlich interpretiert Glaube, dass sich negative Ereignisse in Zukunft leicht wiederholen Theorie, dass Angst durch frühe kognitive Prozesse ausgelöst wird, die sich dem Bewusstsein entziehen Vermeidung führt zu einer unvollständigen Verarbeitung Angst wird nicht gelöscht Biologische Faktoren Warum entwickeln manche Menschen bei gleicher Lerngeschichte Phobien und andere nicht? unterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems: Lacey’s Dimension autonomer Aktivität: Stabilität – Labilität, das auton. S. labiler (sprunghafter) Menschen spricht schneller auf Reize an viele Hinweise, dass genetische Faktoren auch eine Rolle spielen (familäre Belastung bei Blut- und Spritzenphobie als auch bei anderen spezifischen und sozialen Phobien), Umfang des genetischen Einflusses konnte bisher nicht eindeutig gezeigt werden Einfluss neuronaler Reaktionen in Gefahrensituationen schneller und langsamer Schaltkreis 4 schneller Schaltkreis umgeht Kortex, direkt über Amygdala, kann Reaktionen auslösen, bevor angstauslösender Stimulus bewusst ist sichert Überleben, spielt bei Konditionierungsprozessen eine Rolle, Amygdala sendet efferente Infos ans autonome NS es kommt zu Pulsanstieg, Atemfrequenz steigt usw. sowie Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Achse enge Zusammenarbeit der Amygdala mit Hippocampus (Abgleich der Reize mit Vorerfahrungen und Aktivierung von Gedächtnisspuren Ohne Aktivierung der Amygdala sind keine phobischen Reaktionen möglich Therapie der Phobien Psychodynamische Ansätze o Ziel: Aufdecken verdrängter Konflikte, die hinter der Angst liegen, die Phobie wird nicht direkt behandelt o Ziel ist Aufhebung der Verdrängung durch verschiedene Methoden: z.B. freie Assoziation, Traumanalyse – Suche nach Hinweisen auf unterdrückte Ursprünge – worin der Therapeut die Ursprünge sieht, hängt von vom jeweiligen therapeu. Hintergrund ab o Grundsätzliche Annahme, dass Konfrontation kontrainduziert, da Phobie vor allzu schmerzhaften Konflikten schützt – aber viele psychodynam. Schulen wenden auch Konfrontation an, denn sie lindert die Symptomatik, aber der dahinter liegende Konflikt muss trotzdem bearbeitet werden Verhaltenstherapeutische Ansätze Systematische Desensibilisierung (nach Wolpe) o Phobiker stellt sich im entspannten Zustand zunehmend ängstigende Szenen vor o Angsthierarchie entspannter Zustand in sensu Konfrontation mit Angstreisen entlang der Hierarchie mögliche Konfrontation in vivo, sogar effektiver direkte Konfrontation sind den vorstellungsbasierten Konfrontationen überlegen, weil vorgestellte Reize nicht real sind Entspannungstechniken in Angstsituationen o ABER: Blut- und Spritzenphobiker haben bei Angstanfall niedrigen Blutdruck und Herzschlag und damit ein erhöhtes Risiko der Bewusstlosigkeit, was durch die Entspannung noch verstärkt wird kann Vermeidungstendenz noch mehr steigern deshalb in diesem Fall Muskelanspannung bei Konfrontation Training sozialer Fertigkeiten o v.a. bei sozialen Phobien o Rollenspiele mit Therapeuten oder kleinen Therapiegruppen (hat Vorteil, dass neben der Einübung sozialer Fertigkeiten auch gleich Konfrontation stattfindet) o Wirksamkeit bestätigt Modelllernen & Reizüberflutung (Flooding) o Modelllernen: sehen wie andere die Situation meistern ohne Angst zu bekommen (ebenfalls Konfrontationsverfahren) 5 o Flooding = Reizüberflutung: Phobiker wird mit dem Phobieauslöser in voller Stärke konfrontiert (nicht oft angewendet in der Praxis, nur wenn die allmähliche Konfrontation keine Besserung bringt) Operante Verfahren o Grundsatz der sukzessiven Approximation (Konfrontation mit Angstreiz - jede Annäherung wird belohnt) o Vermeidungsverhalten wird operant verändert o Behandlung beinhaltet Arbeit mit Angst & Vermeidung 1.) Angstreduktion durch Entspannung, stufenweise Konfrontation 2) Reduzieren der Vermeidung (bspw. operante Verfahren; Verstärkung des annährenden Verhaltens durch Belohnung (z. B. Ermunterung durch Therapeut, Familie etc.)) Anm.: Oft haben Phobiker ihr Leben so eingerichtet, dass sie die angstauslösenden Stimuli vermeiden können und Mitmenschen darauf Rücksicht nehmen und sie somit in ihrem phobischen Verhalten bestärkt werden (sekundärer Krankheitsgewinn) Kognitive Ansätze Problem: Furcht wird vom Patienten bereits als irrational anerkannt, kein Beleg, dass Vermeidungsverhalten allein durch Beseitigung irrationaler Überzeugung, ohne Konfrontation, reduziert werden könnte o Aber! bei sozialen Phobien erfolgversprechender in Verbindung mit Training sozialer Fertigkeiten Anregung, die Reaktionen anderer anders zu interpretieren (Bsp.: muss das Stirnrunzeln wirklich eine Abwertung meiner Person bedeuten oder kann es auch eine ganz andere Ursache haben?) und den Selbstwert nicht nur durch die Anerkennung anderer aufzuwerten Kognitive Ansätze immer mehr im VG weil Sozialphobiker oft über gute soziale Fertigkeiten verfügen, diese aber aufgrund unsinniger Überzeugungen nicht anwenden kognitive „Umstrukturierung“ hat bei Phobien nur im Zusammenhang mit Konfrontation Sinn o Viele Pat reagieren nicht oder nur wenig auf Behandlung sie müssen lernen, der Gefahr ins Auge sehen Grundsatz aller verhaltensorientierten & kognitiven Therapien von Phobien Biologische Ansätze Beruhigungsmittel (Sedativa, Tranquilizer, Anxiolytika) Barbiturate: erste Substanzen zum Einsatz bei Angst, aber! Suchtpotential, Gefahr der tödlichen Überdosierung, in den 50ern Ersatz durch Propandiole (selten) und Benzos Benzodiazepine (Valium, Xanax): gut bei Angststörung, seltener Einsatz bei spezifischen Phobien Problem: Suchtpotential und schweres Entzugssyndrom 6 Antidepressiva Monaminoxidase- Hemmer/ -oder Inhibitoren ( MAOI ) erfolgreicher als Benzos bei der Behandlung von sozialen Phobien Nebenwirkungen von MAO- Hemmern (z. B. Phenelzine (Nardil)) Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, Bluthochdruck neue Gruppe der MAO - Hemmer (Moclobemid) selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI,z. B. Fluoxetin(Fluctin)) erfolgreich bei sozialen Phobien ABER: es ist schwierig, das Medikament abzusetzen, weil Gefahr des Rückfalls nach Absetzen Typische Ängste im Kindheitsalter Ängste sind Teil normaler Entwicklung Am häufigsten: Angst im Dunkeln, vor imaginären Geschöpfen, Angst vor Trennung von den Eltern Ängste und Sorgen nur dann von Krankheitswert, wenn Leistungsvermögen beeinträchtigt - 10-15% haben Angststörung (häufigsten Störung in der Kindheit) Typisch sind: Schulphobie (meist verbunden mit Trennungsangst oder Schulverweigerung in Form einer echten Phobie vor der Schule/sozialen Situationen), soziale Phobie (ca. 1% der Kinder und Erwachsenen betroffen, vor allem Jugendliche, „Meinung anderer wichtig“) Behandlung: viele verschwinden von selbst, ansonsten Therapie wie bei Erwachsenen, angepasst an Fähigkeiten des Kindes: am häufigsten Konfrontation, Modelllernen, Einbeziehung und Rückmeldung, Operante Verfahren, Training spezieller Fertigkeiten (Fragen stellen, Komplimente machen, Gespräche beginnen usw.) Behandlungen dauern im Regelfall 8-10 Wochen, 60% überwinden Phobie vollständig ohne Rückfall Panikstörung und Agoraphobie Panikstörung Definition o plötzliche & unerklärliche Anfälle (Panikattacken) mit folgenden Symptomen Atemnot Herzrasen Übelkeit Schmerzen / Beklemmungsgefühle im Brustraum Erstickungsgefühle Schwindel Schwitzen Zittern starke Besorgnis & Angst Gefühl drohenden Unheils Depersonalisationsgefühle Derealisationsgefühle Angst, die Kontrolle oder den Verstand zu verlieren 7 Todesangst o können häufig auftreten o dauern Minuten, manchmal auch Stunden o manchmal an best. Situationen gebunden Unterscheidung o Reizgebundene Panikattacken starke Verbindung zw. Auslöser & Panikattacke o Situationsprädisponierte Panikattacken Zusammenhang zw. Auslöser & Attacke ist weniger stark o Reizunabhängige Panikattacken Panikattacken können unabhängig von der Situation und auch in angenehmen Situationen auftreten (Bsp. Schlaf, in völliger Ruhe) o Diagnose Panikstörung bei wiederholten Auftreten der Attacken & Angst vor dem Auftreten von weiteren Attacken o reizgebundene Attacken Hinweis auf Phobie Epidemiologie o Lebenszeitprävalenz Männer: 2% Frauen: > 5% o Beginn meist frühes Erwachsenenalter oft nach belastendem Lebensereignis Komorbidität o Major Depression o generalisierte Angststörung o Phobien o Alkoholismus o PS Diagnosekriterien DSM-IV: Panikstörung o ohne Agoraphobie o mit Agoraphobie A.)1.) wdh. unerwartete Panikattacken 2.) nach mind. 1 Attacke mind. 1 Monat 1 Dieser Symptome: a.) Besorgnis, ob weitere Attacken auftreten b.) Sorgen über Bedeutung oder Konsequenzen der Attacke c.) Verhaltensänderung aufgrund ICD-10: Agoraphobie o ohne Panikstörung o mit Panikstörung Ängste vor Situationen mit Schwierigkeit, sich schnell an sicheren Platz zurückzuziehen Für eindeutige Diagnose Erfüllung dieser Kriterien: 8 Attacke B.) ohne Agoraphobie mit Agoraphobie 1.) psychische /vegetative Symptome, die Ausdruck von Angst sind & nicht auf Wahn/ Zwangsgedanken beruhen 2.) Angst in mind. 2 dieser Situationen: - Menschenmengen - öffentl. Plätze - Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause oder ohne Begleitung 3.) Vermeidung der gefürchteten Situation Agoraphobie Definition o Gruppe von Ängsten vor weiten Plätzen & davor, keine Fluchtmöglichkeit zu haben oder keine Hilfe zu erhalten, wenn man selbst behindert wird Beziehung zw. Panikstörung & Agoraphobie o Menschen mit Panikstörung meiden Situationen, in denen Panikattacke gefährlich oder blamabel sein kann o wird diese Vermeidung generalisiert Agoraphobie o Agoraphobie ohne Panikstörung Paniksymptome, aber keine Attacken Ätiologie der Panikstörung Biologische Theorien o Körperliche Empfindungen auf Grund einer Krankheit können Panikstörung verursachen (Bsp.: in Folge eines Mitralklappenprolaps oder bei Innenohrerkrankungen mit Schwindel) – kommt aber eher selten vor o Hinweis auf genetische Diathese familiäre Häufung, höhere Konkordanz bei monozygoten als bei dizygoten Twins o Überaktivität des noradrenergen Systems Überaktivität im Locus coeruleus in der Pons, führt bei Affen zu Panikattacken ABER: Substanzen, die Aktivität des Locus ceruleus hemmen sollen, sind bei Panikattacken nicht wirksam! weniger GABA- Rezeptor-Bindungsstellen GABA-Neuronen hemmen noradrenerge Aktivität (Hinweis durch PET Studien, dass Panikpatienten scheinbar weniger GABA-RezeptorBindungsstellen haben) o Hypothese, dass Panikattacken mit Hyperventilation zusammenhängen Hyperventilation Aktivierung des autonomen Nervensystems körperliche Symptome der Panikattacke 9 Erhöhte CO2-Konzentration in der Atemluft, kann bei manchen Personen Panikattacken auslösen (möglicherweise lösen überempfindliche CO2Rezeptoren Hyperventilation aus) Aber! Die psychologische Reaktion auf die körperlichen Symptome ist entscheidend, bspw. fallen Symptome deutlich geringer aus, wenn eine weitere Person anwesend war, bei der Pat sich sicher fühlte Laktat (Abbauprodukt der Muskeltätigkeit) kann ebenfalls Panik auslösen o Neuropsychologische Befunde Pat richten Aufmerksamkeit verstärkt auf bedrohliche oder angstbezogene Reize Verstärkte Ablenkung und Enkodierung (durch) diese Reize – verzerrter Informationsverarbeitung und Gedächtnisbildung liegt wahrscheinlich Dysfunktionen im Amygdala-Hippocampus-Komplex zugrunde Psychologische Theorien o Angst vor der Angst Agoraphobie ≠ Angst vor großen freien Plätzen an sich, sondern Angst vor Panikattacke in der Öffentlichkeit Ursache Ü bermäßig aktives autonomes Nervensystem verbunden mit psychischer Neigung, sich über diese Empfindungen stark aufzuregen Interpretation der Empfindungen als Zeichen großer Gefahr oder des drohenden Todes Die Antizipation und die Furcht vor einer weiteren Panikattacke erhöht die Aktivität des autonomen Nervensystems diese wird wiederum negativ interpretiert das verstärkt wiederum die Angst führt dann wieder zur Panikattacke (ein großer Teufelskreis) o Angst vor Kontrollverlust Kontrollverlust, wenn man in Öffentlichkeit einen Anfall hat Panikattacke wird nicht allein durch biologische Belastung ausgelöst, sondern entscheidend ist die psychische Reaktion!!! ASI: Angst-Sensitivitäts-Index, misst wie ängstlich Menschen auf ihre körperlichen Empfindungen reagiere, Entwicklung von Panikattacken lässt sich durch hohe Werte auf ASI vorhersagen Psychobiologisches Modell der Panikstörung Diathese-Stress-Modell der Panikstörung nach Margraf & Schneider o individuelle biologische & dispositionelle Diathese auf Belastungen wird stark/ bevorzugt mit Erregungsanstieg & Hyperventilation reagiert körperliche Veränderungen werden sensibel wahrgenommen o situative Faktoren tragen zur Entstehung/ Beschleunigung des Teufelskreises bei interne/externe Stressoren führen zu körperlichen Symptomen (physiologische oder kog. Veränderungen) Wahrnehmung dieser Veränderungen 10 Assoziation mit Gefahr/Kontrollverlust (langfristig schließt sich meist Vermeidungsverhalten an) Angst/ Panik Therapie der Panikstörung & Agoraphobie Biologische Behandlungsverfahren o Antidepressiva und Anxiolytika (Aprazolam) Nachteile beim Absetzen treten Symptome wieder auf Nebenwirkungen (nervöses Zittern, Gewichtszunahme, Herzrasen, Bluthochdurck) Benzos (Suchtpotential, kognitive & motorische Nebenwirkungen) Psychologische Behandlungsverfahren o Konfrontationsverfahren Manchmal konnte verstärkte Effektivität bei gleichzeitiger Entspannung nachgewiesen werden, aber nicht immer! o Einbezug des Partners Nichtphobischer Ehepartner soll auf Vermeidungsverhalten des Patienten keine Rücksicht nehmen führt auch zu Verbesserung der Beziehung o Konfrontation mit auslösenden inneren Reizen o Panikkontrolltherapie nach Barlow: Entspannungstraining kognitive Interventionen Konfrontation mit internen Reizen, die Panik auslösen Übung von Verhaltensweisen in sicherer Umgebung, die mit Panik verbundene Gefühle auslösen können Bsp: beginnen Panikattacken mit Schwindel, soll sich Patient auf Stuhl drehen, danach soll er erlernte Copingstrategien einsetzen Pat lernt körperliche Empfindungen neu zu interpretieren, erfolgreiche Bewältigung mindert Unvorhersagbarkeit und ändert die Bedeutung Exposition mit externen Reizen & Situationen o kognitiv- verhaltensorientierte Behandlungen sind langfristig medikamentösen Behandlungen überlegen 11 Generalisierte Angststörung o Hauptmerkmal persisitierende Ängstlichkeit in vielen Lebenssituationen meist geringfügige Auslöser chronische & unkontrollierbare Sorge um alles Mögliche Gesundheit, kleine Probleme des Alltags o weitere Merkmale Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf schnelle Ermüdung Ruhelosigkeit Gereiztheit Muskelverspannungen o Epidemiologie Lebenszeitprävalenz: 5% Beginn: Teenageralter Auslöser: belastende Lebensereignisse Verhältnis Männer und Frauen: 1:2 o Komorbidität: andere Angststörungen und affektive Störungen o Prognose: erfolgreiche Behandlung ist schwierig, Fünfjahresuntersuchung: nur bei 18% vollständige Symptombeseitigung Ätiologie der generalisierten Angststörung Psychodynamische Sicht o Ursache: Konflikt zwischen Ich und Triebregungen aus dem Es (sex. oder aggr. Triebregungen) Ich lässt aus unbewusster Angst vor Bestrafung die Triebregungen nicht zu da Ursache unbewusst, ist Betroffener ständig unruhig und angespannt, ohne zu wissen, warum Vgl. Phobiker: Phobiker können der Angst durch Vermeidung des phobischen Reizes entkommen; bei einer generalisierten Angststörung ist man der Angst ständig ausgesetzt/kann ihr nicht entkommen Kognitiv-verhaltenstherapeutische Sicht o Angst als Ergebnis einer klassischen Konditionierung auf äußere Reize konditionierte Reize sind vielfältiger als bei Phobikern o Kontrollverlust & Hilflosigkeit als zentrales Merkmal aller Aspekte von Angst: kontrollierbare (wenn auch nur scheinbar kontrollierbare) Ereignisse lösen weniger Angst aus 12 o Pat. mit GAS interpretieren harmlose/uneindeutige Reize als gefährlich, konzentrieren sich auf mögliche Katastrophen, befürchten von Katastrophen heimgesucht zu werden o Sorge als negative Verstärkung Sorge ruft nicht viel emotionale Erregung hervor & blockiert Verarbeitung emotionaler Reize wirkt negativ verstärkend, indem Sorge den Patienten von negativen Emotionen ablenkt (ständiges sich sorgen „hilft“ sich nicht mit den eigentlichen angstauslösenden Bildern befassen zu müssen bspw. von Traumata durch Tod, Verletzung, Krankheit, etc.) Biologische Sichtweisen o Rolle genetischer Faktoren noch uneindeutig o Neurotizismus als Persönlichkeitseigenschaft tritt bei allen Angststörungen auf o Defekt im GABA- System Angstkontrolle durch GABA normale Angstreaktion Neuronen im Hirn feuern Angst Anregung des GABA- Systems Hemmung der Angst eventuell liegt Defekt im GABA-System bei GAS vor - Rolle von Benzos??? Medikamente, die GABA- System hemmen, führen zu erhöhter Angstreaktion Therapie der generalisierten Angststörung o Psychodynamiker ermuntern Patienten, sich der Ursache, den verdrängten Konflikten, zu stellen o VT Angst als Reaktion auf identifizierbare Situationen? Eingrenzung der Angst auf versch. Phobien & Behandlung derselben Entspannungstraining: P lernt mit Entspannung statt mit Beunruhigung zu reagieren Kompetenztraining: wenn Angst mit Gefühl der Hilflosigkeit einhergeht, dem P Fertigkeiten zum Gefühl von Kompetenz vermitteln, über: verbale Anweisungen, Modelllernen operante Verhaltensformung Entkatastrophisieren kognitive Umstrukturierung durch Bewusstmachen, wie unwahrscheinlich die gefürchteten Ursachen & Folgen eines best. Ereignisses sind zunächst stellt man sich den worst case vor und schaut dann, ob es nicht auch andere mögliche Erklärungen gibt Angst lässt nach, weil Habituation eintritt und weil P bewusst wird, wie unwahrscheinlich die Befürchtung ist Hinweis auf Lazarus‘s „Blow up-Methode“ o Medikamentöse Behandlung 13 Anxiolytika, Benzodiazepine (z. B. Valium oder Xanax), Buspirone best. Antidepressiva ABER: Nebenwirkungen (Schläfrigkeit, Gedächtnisprobleme, Antriebsmangel, körperliche Abhängigkeit, Organschädigung) & Behandlungserfolg nur während Einnahme – Pat bleiben weiterhin überzeugt, dass Angst und besorgniserregende Vorstellungen unkontrollierbar bleiben Zwangsstörung Definition o das Bewusstsein wird von beständigen & unkontrollierbaren Gedanken überflutet o oder Individuum fühlt sich genötigt, best. Handlungen immer wieder auszuführen o großer Leidensdruck o starke Beeinträchtigungen des Alltaglebens und hoher Leidensdruck o Pat. sieht Zwangshandlung als etwas an, das seiner Persönlichkeit fremd ist (kann die Handlung als etwas Absurdes einordnen, aber nicht unterlassen) o negative Auswirkung auf Beziehungen, da antagonistische Gefühle von Bezugspersonen (Ärger, Schuld, Beunruhigung) kann beim Patienten wiederum zu depressiven Gefühlen & generalisierter Angst führen Zwangsgedanken o sich aufdrängende, wiederholende, irrationale und unkontrollierbare Gedanken, Impulse & Vorstellungen (keine echten Lebensprobleme sind hier gemeint) o starke Beeinträchtigung des normalen Lebens o häufigste klinische Zwangsgedanken Angst vor Infektion Angst, sexuelle oder aggressive Impulse auszudrücken hypochondrische Angst vor körperlichen Fehlfunktionen extreme Zweifel, Zaudern, Unschlüssigkeit Zwangshandlungen o Verhaltensweisen / geistige Handlungen, zu denen sich Pat. unwiderstehlich gezwungen fühlt o Angst, dass beim Unterlassen der Zwangshandlung schlimme Folgen auftreten o kein realistischer Zusammenhang zw. der Handlung & dem, was sie bewirken soll o Handlungen sind völlig übertrieben und werden als persönlichkeitsfremd erlebt o häufige Zwangshandlungen Sauberkeits- und Ordnungszwänge Vermeidung best. Gegenstände (Bsp. alles was braun ist) Ausführung wdh. magischer Vorsichtsmaßnahmen (Bsp. Zählen, Berühren eines best. Körperteils) Kontrollieren (Bsp. häufig zurückgehen und kontrollieren, ob der Herd aus ist) Ausführung einer best. Handlung (Bsp. extrem langsam essen) o Nicht zu Zwangshandlungen gehören Verhaltensweisen, die in irgendeiner Art auch Vergnügen bedeuten (z.B. zwanghaftes Spielen) 14 o Negativer Effekt auf Beziehungen: Zwänge verärgern Angehörige, dabei haben sie aber oft Schuldgefühle, weil sie wissen, dass der P die Zwänge nicht einstellen kann o Die Belastung der Angehörigen können bei den P wiederrum zu depressive Gefühle und generalisierte Angst hervorrufen, was zwischenmenschliche Probleme zusätzlich verschärft (Vermutung einiger Kliniker, dass Zwangsstörung Ersatz für offenen Partnerkonflikt ist) Epidemiologie o Prävalenz: 1-2% o bei Frauen häufiger als bei Männern o Beginn im frühen Erwachsenenalter, oft nach belastendem Ereignis (Schwangerschaft, Geburt, Konflikt in Familie oder am Arbeitsplatz) o bei Männern früherer Beginn Kontrollzwänge o bei Frauen späterer Beginn Waschzwänge o gelegentlich Entwicklung während depressiver Episode o Komorbidität Depression andere Angststörungen v.a. Panikstörung & Phobien verschiede PS Ätiologie der Zwangsstörung Psychodynamische Theorie o unkontrollierbare sexuelle und aggressive Triebkräfte Kampf zw. Es & Abwehrmechanismen führt zu Zwangssymptomen 2 Möglichkeiten mal gewinnt Es, mal der Abwehrmechanismus Es gewinnt zwanghafte Tötungsgedanken Abwehrmechanismus gewinnt Reaktionsbildung (Bsp. analfixiert Drang, sich zu beschmutzen zwanghaft reinlich und ordentlich o Alfred Adler Ursache der Zwangsstörung = Gefühle der Inkompetenz ausgelöst durch zu nachgiebigen oder zu dominanten Erziehungsstil unbewusste Entwicklung von Zwangsritualen um einen Bereich zu schaffen, in dem sie kompetent sind bzw. die Kontrolle haben / etwas beherrschen o Zwang als Ausdruck von Beziehungsstörung: Ersatz für einen offenen Partnerkonflikt Verhaltenstheoretische & kognitive Theorien o erlerntes Verhalten Angstreduzierung durch Zwangshandlungen/-gedanken Verstärkung Bsp.: zwanghaftes Händewaschen reduziert Angst vor Kontakt mit Krankheitserregern/Schmutz 15 o Gedächtnisschwäche Idee, dass Kontrollzwänge aus einer Gedächtnisschwäche resultieren Unfähigkeit sich eine Handlung genau zu erinnern (hab ich die Herdplatte wirklich ausgemacht) Experimentelle Daten bestätigen dies aber nicht o normale Menschen haben auch diese Gedanken, können diese aber entweder tolerieren oder verdrängen o zwanghafte Menschen haben gelernt, dass best. Gedanken gefährlich und unannehmbar sind o Menschen mit Zwangsstörungen haben Probleme, Reize zu ignorieren o paradoxer Effekt der Gedankenunterdrückung o Gedankenunterdrückung hat paradoxen Effekt löst intensivere Beschäftigung nach Unterdrückung damit aus (Bsp. Eisbär) o Gedankenunterdrückung ist mit starken Emotionen verbunden feste Assoziation zw. unterdrückten Gedanken & Emotion mehrfache Wdh. der Unterdrückung Emotion kann Gedanken hervorrufen Verstärkung der negativen Stimmung = Anstieg der Angst Biologische Faktoren o Frontallappen und Basalganglien erhöhte Aktivität im Frontallappen bei Pat. mit Zwangsstörungen (wahrscheinlich wegen der Gedanken) Basalganglien spielen bei Zwängen und Zwängen im Zusammenhang mit Tourette – Syndrom eine Rolle (Basalganglien verantwortlich für motorisches Verhalten) Exp.: Aussetzung best. aversiver Reize (Bsp. verschmutzter Handschuh) Zunahme der Blutzirkulation im Frontallapen & Basalganglien Putamen ist bei Pat. mit Zwangsstörungen kleiner o Serotonin wirksame Behandlung mit Antidepressiva, die die Wiederaufnahme von Sertotonin verhindern jedoch nicht nachweisbar aufgrund niedrigem Serotoninspiegel oder geringer Anzahl von Rezeptoren bei Stimulierung der Serotoninrezeptoren können sich die Symptome sogar verschlimmern Zwangsstörung vermutlich von einem an Serotonin gekoppelten Neurotransmittersystem verursacht Vermutung, dass Dopamin & Acetylcholin die an Serotonin gekoppelten Transmitter sein könnten o genetische Komponente Hinweise auf genetische Prädisposition Prävalenz der Zwangsstörung bei Verwandten 1. Grades von Pat.: höher (10,3%) als bei verwandten Kontrollpersonen (1,9%) Therapie der Zwangsstörung 16 o ist eine der am schwersten zu behandelnden Krankheiten o Ergebnis einer Studie: nur 20% vollständig geheilt Psychodynamische Therapie o ähnliche Behandlung wie Phobie und generalisierte Angststörungen Aufhebung der Verdrängung Ermutigung des Pat., sich den Befürchtungen zu stellen schwer, da Zwangsgedanken das Ich vor innerem Konflikt schützen o Alternative Grundlage der Zwangssymptomatik: Unentschlossenheit der meisten Patienten kommt daher, dass sie im Voraus eine Garantie für die Richtigkeit ihrer Handlungen haben wollen Lernen, Ungewissheit & Angst zu tolerieren (nichts im Leben ist absolut gewiss oder kontrollierbar) Verhaltenstherapeutische Therapie o Kombi von Exposition und Reaktionsverhinderung Situationen, die zwanghafte Handlungen auslösen Unterlassen des üblichen Rituals (Exposition gg. angsterregendem Reiz Löschung der Angst) Annahme: Ritual als negative Verstärkung, da Reduktion der durch Reize ausgelösten Angst o Exposition dauert normalerweise 1,5 Stunden und sollte innerhalb von 3 Wochen 1520 mal durchgeführt werden, sowie Üben zu Hause führt zu Verweigerung der Behandlung und vorzeitige Abbrüche o Pat. mit Zwangsstörung fürchten Veränderungen & sorgen sich darüber, von anderen kontrolliert zu werden lässt bei sehr direktiven Vorgehensweisen wie VT Probleme erwarten o Kognitive VT Veränderung der Überzeugung, dass alles so sein muss, wie erwünscht & dass nicht jede Handlung zu perfektem Ergebnis führt Aufforderung, Furcht vor schrecklichem Ereignis zu prüfen, wenn Zwangsrituale nicht durchgeführt werden Wesentlich ist auch die Exposition und Reaktionsverhinderung Biologische Behandlung o Am häufigsten Substanzen die Serotoninspiegel erhöhen (SSRIs, Trizyklika) o selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Erhöhung des Serotoninspiegels bspw. Fluoxetin (Fluctin = SSRI) wirkt besser alös Trizyklika und Placebos ABER: Exposition mit Reaktionsverhinderung = Verfahren 1. Wahl Rückfall beim Absetzen Problem der Nebenwirkungen bei Antidepressiva 17 o SSRI & Exposition mit Reaktionsverhinderung bewirken beide eine Verringerung der Aktivität im rechten Nucleus. Caudatus o Neuropsychologische Behandlung: Cingulotomie Zerstörung von 2-3 cm der weißen Substanz im Cingulum Leidensbesserung, aber letzter Ausweg, da irreversibel Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) o starke Belastung die eine extreme Reaktion mit starker Angst, Vermeidung von Reizen die mit dem Trauma im Zusammenhang stehen & eine Einschränkung emotionaler Reaktion auslöst o Definition schließt Ätiologie mit ein 1 oder mehrere traumatische Ereignisse unmittelbares Erleben oder Zeuge Lebensgefahr oder Bedrohung der körperl. Unversehrtheit, Tod oder schwere Verletzungen Auslösen von starker Furcht, Schrecken, Hilflosigkeitsgefühl im Mittelpunkt steht subjektive Bedeutung, nicht die objektiven Merkmale des Erlebnisses PTBS vs. akute Belastungsstörung o akute Belastungsstörung Trauma deutliche Beeinträchtigung des sozialen & berufl. Lebens, die weniger als 1 Monat anhält viele erholen sich davon, manche entwickeln aber eine PTBS 3 Hauptkategorien der Symptome der PTBS (müssen länger als 1 Monat anhalten) o 1.) Wiedererleben des traumatischen Ereignisses Erinnerung, Träume, starke emotionale Erregung bei Reizen, die symbolisch für das Trauma stehen Wiedererlebenssymptomatik vermutlich Ausgangspunkt für die anderen Symptome o 2.) Meidung der traumabezogenen Reize der Einschränkung der Reaktivität Bewusste Vermeidung von Gedanken & Reizen, die mit Trauma zusammenhängen teilweise Amnesie vermindertes Interesse an anderen Gefühl der Entfremdung Unfähigkeit, etwas angenehmes zu fühlen o Fluktuation zw. Wiedererleben & Rückzug o 3.) Symptome gesteigerter Erregung Einschlaf-/Schlafstörungen 18 Konzentrationsschwierigkeiten Hypervigilanz (übermäßige Wachsamkeit) übertriebene Schreckreaktion Weitere Probleme, die häufig mit PTBS auftreten o Angst o Depression o Ärger o Schuld o Medikamentenmissbrauch o Eheprobleme o schlechte körperliche Gesundheit o Beeinträchtigung der Berufstätigkeit o Suizidgedanken und – pläne o Gewaltausbrüche o Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, gastrointestinale Störung Symptome der PTBS bei Kindern o Schlafstörungen mit Albträumen (bspw. über Monster) o Verhaltensänderungen Kontaktfreudige Kinder ruhig Ruhige Kinder aufdringlich & aggressiv o Denken, dass sie sterben, bevor sie erwachsen sind o Verlernen bereits erworbener Fertigkeiten Sprache Sauberkeit Epidemiologie o Prävalenz: 1-3% noch größere Anzahl mit subsyndromaler Störungsform, bei der Diagnosekriterien nicht erfüllt, aber starker Leidensdruck o unterschiedliche Prävalenz je nach Art des Traumas bspw. 50% nach Vergewaltigung oder nach Kriegsgefangenschaft o Wahrscheinlichkeit der PTBS bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern Ätiologie der PTBS Risikofaktoren o Wahrnehmung einer Bedrohung des eigenen Lebens o weibliches Geschlecht o frühe Trennung von den Eltern o familiäre Belastungen durch psychische Erkrankungen o frühere traumatische Erlebnisse o bereits bestehende Störung (Depression, Angst) o Schwere des Traumas o starke Angst, depressive Symptome & höhere Herzfrequenz nach Trauma 19 o dissoziative Symptome während dem Trauma & Versuch die Erinnerung daran zu unterdrücken dissoziative Symptome = Depersonalisation, Derealisation, Amnesie, Ichfremdheit o persönliches Verantwortungsgefühl für Misserfolg o Neigung, Belastung auf emotionaler Ebene zu bewältigen („ich wünschte, ich könnte meiner Gefühle darüber ändern“) Schutzfaktoren o hohe Intelligenz evtl. bessere Copingfähigkeiten o Engagement und zielorientiertes Vorgehen o soziale Unterstützung Psychologische Theorien o PTBS als Folge einer klassischen Konditionierung von Angst & Vermeidungslernen Bsp.: Frau wurde vergewaltigt: d.h. Trauma und Ort etc. verknüpft meidet Orte, von denen sie annimmt, dass sie dort wieder vergewaltigt werden könnte = Vermeidung wird durch Fehlen des negativen Reizes operant verstärkt o Verdrängung Erinnerungen sind ständig da und sehr schmerzhaft bewusste oder unbewusste Verdrängung Annahme, dass Person in einer Art innerem Kampf versucht das Trauma zu verstehen, indem man es in die eigene Vorstellung von sich und der Welt integriert Biologische Theorien o genetische Disposition o Aktivierung des noradrenergen Systems erhöht Norepinephrinspiegel schreckhafter, Emotionen werden schneller ausgedrückt Therapie der PTBS o Krisenintervention Maßnahmen in akuter Phase nach Trauma (zur Prävention einer PTBS) o Rekonstruktion des Ereignisses Gruppengespräche: Betroffene erzählen Einzelheiten des Traumas, beschreiben ihre Gedanken Ziel: Angstreaktion normalisieren (alle Menschen würden unter so einer Belastung so sehr leiden) 20 o Exposition, Entspannung und neue Interpretation des Erlebens o Exposition in – sensu o Entspannungstraining o Unterstützung bei einer neuen Interpretation (Bsp. sich nicht mehr selbst die Schuld zu schreiben) o Wichtig: Nachwirkungen einer traumatischen Reaktion fehlendes Vertrauen beängstigende Überzeugung, dass Welt gefährlich & bedrohlich ist fehlangepasste Strategien wichtig ist wie bei allen Angststörungen die Konfrontation spezifisch bei PTBS auch Psychoedukation (normale Reaktionen nach einem Trauma, nicht verrückt) o Narkosynthese (früher bei Kriegsveteranen) Pat. bekommt Penthotal um schläfrig und ruhig zu werden Therapeut versetzt Pat. in Trauma- Situation (beschreibt die Situation ganz genau) Erinnerungen kommen zurück, Pat. durchlebt Trauma mehrfach und kann dieses sogar ausagieren Nachlassen der Medikation Pat. soll weiter über Trauma reden soll ihm bewusst machen, dass das Trauma Vergangenheit ist Ziel: Verbindung zwischen vergangenen Schrecken und gegenwärtigen Leben schaffen o VT mit Exposition Konfrontation kann durch fehlende negative Verstärkung eine Löschung und eine erneute Interpretation von Reizen bewirken Wirkungsweise durch bewusst machen von falschen Vorstellungen: Es ist nicht gefährlich in einer objektiv sicheren Situation zu sein, die an das Trauma erinnert Trauma erinnern heißt nicht es nochmal zu durchleben Bei gefürchteten Erinnerungen hält die Angst nicht unendlich lange an Angst führt nicht zu Kontrollverlust o EMDR Augenbewegungs- Desensibilisierung (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) Vorgehen Imagination einer Situation, die mit dem Problem zusammenhängt Therapeut bewegt mit Abstand von 30cm den Finger vor den Augen des Pat. hin und her Pat. soll mit den Augen folgen (ca. 1min), bis die furchterregende Wirkung nachlässt Pat. soll alle negativen Gedanken verbalisieren & Augenfolgebewegung machen Abschluss: etwas positives denken + Augenfolgebewegung Bewertung sehr umstritten 21 Pro: Augenbewegung + Gedanken schnelle Dekonditionierung oder erneute Verarbeitung des negativen Reizes Contra: Augenbewegungen kann den Wirkungen der Exposition nichts hinzufügen o Psychodynamische Therapie Interaktion des Traumas mit prämorbider Persönlichkeit Pat. soll über Trauma sprechen und sich den Ereignissen, die zur PTBS geführt haben, stellen Analyse der Abwehrmechanismen und der Übertragungsreaktion o Pharmakotherapie Antidepressiva Tranquilizer (Bsp. Benzos) Medikamente zur Behandlung komorbider Störungen (Bsp. Besserung der Depression Besserung der PTBS) o soziale Unterstützung = entscheidender Faktor für Besserung der Störung Zugehörigkeit zu Gruppe ohne Vorbehalte & Wissen, dass andere helfen wollen starken Einfluss auf PTBS 22