...

Document 2701399

by user

on
Category: Documents
181

views

Report

Comments

Transcript

Document 2701399
Übersicht Alle Angebote am Tag der offenen
Tür und der Campus auf einen Blick. Seite 6
Physik Auf der Spur des Gottesteilchens:
Vortrag über den Physik-Nobelpreis. Seite 3
CAMPUS
EXTRA
Zeitung der
Universität des Saarlandes
Ausgabe I/2014
Montag, 30. Juni 2014
E D IT O RI AL
Gut eine Million
mehr im Leben für
Uniabsolventen
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
die Universität des Saarlandes ist
ein Ort der Neugierde. Mit Leidenschaft sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort auf
der Suche nach neuen Erkenntnissen. An der Universität wird nicht
nur fertiges Wissen vermittelt oder
angewandt. Die Forscher stellen
vielmehr täglich das Altbekannte in
Frage und begeben sich auf Wege
abseits der ausgetretenen Pfade:
Bioinformatiker der Saar-Uni entwickeln so wirksamere Krebstherapien, Materialwissenschaftler forschen an Hightech-Stählen, und Archäologen lernen zu verstehen,
was die Römer im Saarland umtrieb.
An unserer Saar-Uni profitieren Studentinnen und Studenten von Wissenschaftlern, die sich am Puls der
Zeit bewegen – durch ihre Neugierde, ihre Forschung und ihre internationale Vernetzung mit den Besten
ihres Fachgebietes.
Die Vielfalt der Forschung und
Lehre an der Saar-Uni können Sie
am Tag der offenen Tür selbst erleben. Mehr als 200 Angebote – von
Vorlesungen über Laborführungen
bis hin zu Experimentierstationen –
warten auf wissbegierige Besucher. Kleine und große Forscher
können am 5. Juli erfahren, wie viel
Spaß es macht, Neues zu entdecken. Sie werden dabei erahnen,
wie viele Impulse die saarländische
Wissenschaft regional und weltweit
der Wirtschaft, Technik und Gesellschaft gibt.
Die erstklassige Forschung und
hohe Qualität des Lehrangebots bilden ein Grundkapital für das Saarland. Wer das Land und seine Eigenständigkeit erhalten will, darf
dies nicht aufs Spiel setzen. Ja, die
Saar-Uni wird ihren Beitrag zu den
notwendigen Einsparanstrengungen leisten. Aber sie muss darauf
bestehen, dass ihre Forschungsschwerpunkte weiter wettbewerbsfähig bleiben und Abiturienten auch
in Zukunft eine breite, wissenschaftlich fundierte Ausbildung auf hohem Niveau erhalten können. Die
Landesregierung muss wissen: Sie
darf Großes im Saarland nicht klein
sparen.
Ihr Universitätspräsident
Am Tag der offenen Tür werden den Besuchern die Haare zu Berge stehen vor Staunen. Wie die Physiker haben hunderte Studenten, Wissenschaftler und Mitarbeiter der Uni
Foto: Oliver Dietze
eine Vielzahl von Experimenten, Vorträgen und Mitmachangeboten vorbereitet, um den Besuchern ihre tägliche Arbeit näherzubringen.
5 . J UL I : TA G DER OFFENEN TÜR
Wissenschaft zum Mitmachen
Besucher können selbst in den Laboren der Saar-Uni experimentieren und in die Rolle der Forscher schlüpfen
Am Tag der offenen Tür geben
Wissenschaftler und Studenten
den Besuchern verblüffende Einblicke in ihren Alltag an der Uni. Es
gibt Dutzende Angebote aus allen
Fachgebieten, von Mitmachexperimenten über Vorträge bis hin zu
Ausstellungen.
VON THORSTEN MOHR
Die Datenbrille Google Glass lässt
bei Datenschützern und IT-Sicherheitsexperten die Alarmglocken
schrillen. Doch das umstrittene Gerät hat auch seine guten Seiten.
Denn mit der Datenbrille können ITExperten genauso gut die IT-Sicherheit erhöhen, um zum Beispiel
am Geldautomaten sicher Geld abzuheben. Das beweisen Saarbrücker Informatiker, indem sie Google
Glass mit Verschlüsselungsverfahren und Techniken der automatischen Bildanalyse kombinieren.
Am Tag der offenen Tür können die
Besucher im Max-Planck-Institut für
Softwaresysteme den Prototypen
der modifizierten Brille ausprobieren (10-15 Uhr, Gebäude E1 5).
In die Welt der kleinsten Teilchen
entführt Professor Rainer Birringer
seine Besucher auf der Festwiese.
Bei seinen „Mitmachexperimenten
aus der Nanowelt für Groß und
Klein“ erklären der Physiker und seine Mitarbeiter, wie magnetische
Nanopartikel in Flüssigkeiten zu
Sonden umfunktioniert werden können. Alle Besucher sind eingeladen, selbst zu experimentieren.
Wer sich für Sprachen interessiert, kommt natürlich an einer der
internationalsten
Universitäten
Deutschlands – in Saarbrücken und
Homburg sind besonders viele ausländische Forscher und Studenten
unterwegs – auch auf seine Kosten.
Am Stand des Sprachenzentrums
beispielsweise stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Angebot an der Saar-Uni vor. Hier können Studenten, Mitarbeiter und
Gasthörer über 20 Sprachen lernen.
Passend zur Fußball-WM bieten die
Sprachexperten an ihrem Stand an
der Festwiese übrigens ein kleines
Schmankerl an: ein Mini-Glossar mit
den wichtigsten Fußball-Ausdrücken in acht Sprachen. Und wer
neugierig ist, wie gut sein Französisch, Englisch, Italienisch, Portugiesisch oder Spanisch ist, der
kann zu einem kurzen Probetraining
vorbeikommen. Das dauert keine
90, sondern nur zehn Minuten, und
Verletzungsgefahr besteht auch
keine.
Für alle, die zum ersten Mal auf
dem Campus sind, bietet sich ein
Rundgang über das Gelände an.
Verschiedene Führungen, die den
ganzen Tag über angeboten werden, sind dafür bestens geeignet.
So gibt Wolfgang Müller, der Archivar der Universität, bei seinen historischen Rundgängen einen reichhaltigen Einblick in die Geschichte
der Universität (11 Uhr, 13 Uhr, 14
Uhr). Die Uni-Pressestelle bietet
Führungen über den Campus an,
die aktuelle Forschung und Lehre
im Mittelpunkt haben (12.30 Uhr,
13.30 Uhr, 14.30 Uhr). Im wahrsten
Sinne des Wortes den besten Überblick gibt eine Führung durch die
Saarländische Universitäts- und
Landesbibliothek, die auf dem
Dach des Bibliotheksturms endet,
von wo aus man die beste Sicht auf
den Campus genießen kann (10
Uhr, 11 Uhr, 12 Uhr, 13 Uhr).
Und wer vor dem Trubel auf dem
Campus ein wenig Ruhe haben
möchte, kann sich im Botanischen
Garten in die Tropen begeben oder
pflanzliche Überlebenskünstler aus
den Wüstenregionen der Welt bestaunen. In den Gewächshäusern
und auf dem Außengelände, das direkt hinter dem Parkhaus an der
Haupteinfahrt zum Campus liegt,
werden rund 2.000 Pflanzenarten
aus allen Teilen der Welt kultiviert
und für Forschung, Lehre und die
Öffentlichkeit bereitgehalten.
Neben diesen Angeboten bieten
die Wissenschaftler, Mitarbeiter
und Studenten noch Dutzende weitere Einblicke in ihren Alltag an, sei
es Quantenphysik, Geschichte
oder Sport. Viele dieser Programmpunkte werden auf den ersten
sechs Seiten von „Campus extra“
genauer vorgestellt, viele aber auch
nicht. Daher hilft nur eines: Sich
selbst ein Bild machen!
Programm auf Seite 6 und unter
www.uni-saarland.de/infotag.
Bildung zahlt sich aus: Personen,
die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, verdienen über
ihr Erwerbsleben hinweg im Schnitt
knapp 250.000 Euro mehr als Personen ohne Berufsausbildung und
Abitur. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung (IAB). Für Abitur, Fachhochschul- oder Universitätsstudium liegen die Bildungsprämien durchschnittlich bei rund
500.000 Euro, 900.000 Euro und
1,25 Millionen Euro.
Zu Beginn der Erwerbskarriere
unterscheiden sich die durchschnittlichen Gehälter zwischen
Personen mit und ohne Berufsausbildung kaum. Auch bei Abiturienten, Fachhochschul- und Universitätsabsolventen liegen die durchschnittlichen Einstiegsverdienste
jeweils nicht weit über dem, was
Personen ohne Ausbildung und
Abitur im gleichen Alter verdienen.
Bis etwa zum 40. Lebensjahr steigen die mit den Bildungsabschlüssen verbundenen Einkommensdifferenzen dann deutlich an. Mit 40
Jahren verdienen Abiturienten
durchschnittlich mehr als das Eineinhalbfache, Fachhochschulabsolventen mehr als das Doppelte
und Universitätsabsolventen fast
das 2,7-Fache im Vergleich zu Personen ohne Berufsausbildung und
Abitur.
Auf das gesamte Erwerbsleben
gerechnet verdienen Personen ohne Berufsausbildung gut eine Million Euro, Personen mit Berufsausbildung 1,3 Millionen Euro, Abiturienten knapp 1,6 Millionen Euro, Fachhochschulabsolventen zwei Millionen Euro und Universitätsabsolventen 2,3 Millionen Euro.
red
http://doku.iab.de/kurzber/2014/
kb0114.pdf
Leckereien aus
aller Welt
Auch Essen und Trinken kommt am
Tag der offenen Tür nicht zu kurz.
Freunde asiatischer Küche kommen am China-Stand der Linguisten
auf ihre Kosten oder können beim
Korea-Institut kleine koreanische
Speisen genießen. Die Slavisten
bieten Spezialitäten aus Osteuropa
an, während die Filmgruppe Mochila Leckeres aus Lateinamerika auf
der Speisekarte hat. Natürlich gibt’s
auch Einheimisches wie Schwenker
und Rostwurst. Auch die Mensa hat
geöffnet.
moh
STUD I ENB E RA TUNG
Volker Linneweber
Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Studienfach
INH AL T
Von der Zentralen Studienberatung bis hin zu Fächern, die sich direkt vorstellen, gibt es viele Studienberatungsmöglichkeiten
Sprachangebote am Tag der
offenen Tür
Seite 2
Kann ich mit einem 2,4er Abi Psychologie studieren? Welche Fächer und welche Abschlüsse kann
ich an der Saar-Uni machen? Und
was kostet ein Studium in etwa?
Wer solche Fragen hat – und das
dürften die meisten Abiturienten
sein –, kann sich am Tag der offenen Tür jede Menge Infos bei verschiedenen
StudienberatungsAngeboten holen.
Pfunde weg: Sportmediziner
übers Abnehmen
Seite 4
Internetsicherheit: Was tun
gegen Datendiebe? Seite 4
Firma: Absolventin mit cleverer Geschäftsidee
Seite 7
Förderung: Deutschlandstipendiat von Bosch Seite 8
Zum einen steht für allgemeine Fragen die Zentrale Studienberatung
der Saar-Uni Rede und Antwort. An
ihrem Stand auf dem zentralen Platz
auf dem Campus vor Gebäude A4 4
ist sie zwischen 9 und 16 Uhr
schwer zu übersehen. Darüber hi-
naus bietet die Zentrale Studienberatung um 10 Uhr und um 14 Uhr einen Vortrag über „Bewerben an der
Universität des Saarlandes“ an (Gebäude B4 1, Raum 0.04).
Neben der Zentralen Studienberatung stellen sich auch einzelne
Fächer vor. Von 10 bis 14 Uhr präsentiert sich beispielsweise das
Fach Historische Anthropologie/Europäische Ethnologie (vor Geb.
A4 4). Die Kulturwissenschaftler erklären, mit welchen Themen sie sich
beschäftigen und zeigen aktuelle
studentische Projekte. Die katholischen Theologen informieren bis in
den späten Nachmittag über das
Studium der Katholischen Theologie sowie über den Studiengang
„Religiöse Traditionen in Europa“
(Geb. A4 2, R. 3.24, 10-17 Uhr).
Auch die Informatiker und Mathematiker geben aus erster Hand Einblick in das Studium an der SaarUni. Studenten und Wissenschaftler
geben von 10 bis 15 Uhr Infos über
die Studiengänge wie zum Beispiel
Informatik und Bioinformatik (Geb.
E1 5). Kurzweilig werden Michael
Bildhauer und Erich Reindel, die
Geschäftsführer der beiden Fachrichtungen Mathematik und Informatik, über die Gemeinsamkeiten
und die Unterschiede beider Disziplinen aufklären. „Was ist Mathematik? Was ist Informatik? Und was
ist es nicht?“, lautet der Titel ihrer
ca. 45-minütigen Vorstellung, in der
Wer wissen möchte, was er an der SaarUni studieren kann,kann sich am 5. Juli
Foto: photocase
informieren.
sie erklären, was Mathematiker und
Informatiker tun, was sie können
sollten und auch, was sie nicht unbedingt können müssen (Geb.
E1 5, 11 Uhr).
Bei den Mechatronikern gibt es
von 10 bis 17 Uhr viele Infos rund
ums
ingenieurwissenschaftliche
Studium in Saarbrücken sowie zu
den Schülerangeboten der Fachrichtung (vor Geb. A4 4).
Neben dem geistigen Input ist im
Studium auch eins nicht zu vernachlässigen: Geld. Darum dreht
es sich beim Beratungsangebot
des Studentenwerks, das ebenfalls
am Stand der Zentralen Studienberatung zu finden ist. Dort geben die
Berater Auskunft darüber, wie man
beispielsweise Bafög beantragen
kann.
moh
Eine vollständige Übersicht über
die Studienberatungsangebote
gibt’s im Programmheft, auf
www.uni-saarland.de/infotag und
auf dem Plan auf S. 6.
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 2
Montag, 30. Juni 2014
TAG DER OFFENEN TÜR
A N -INSTI TU T E
SPRA C HEN
Forschung jenseits der Uni-Labore
Auch die außeruniversitären Institute stellen sich vor
Einen Blick hinter die Kulissen gewähren die Wissenschaftler des
Leibniz-Instituts für Neue Materialien (Gebäude D2 2, Foyer und Labore im Erdgeschoss; von 10 bis 12
Uhr und von 13 bis 15 Uhr). Hier
geht es unter anderem um die Welt
der winzig kleinen Teilchen, der Nanopartikel. Forscher zeigen zum
Beispiel, wie wir Nanopartikel im Alltag nutzen. Besucher haben außerdem die Möglichkeit, selber „neue
Materialien“ herzustellen und diese
unter dem Elektronenmikroskop in
100.000-facher Vergrößerung anzusehen. Darüber hinaus erläutern
die Wissenschaftler, wie aus ihren
Ideen neue Materialien werden und
zeigen neue Methoden, um beispielsweise Energie zu speichern
und Wasser aufzubereiten.
Gleich gegenüber am Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz (DFKI, Gebäude D3 2)
präsentieren Informatiker unter anderem die App „Kochbot“. Das Miniprogramm findet für die vorhandenen Lebensmittel im Kühlschrank das passende Rezept. Anschließend liest die App es vor,
überwacht die Kochzeit und steuert
die Küchengeräte. Wie der Supermarkt der Zukunft aussieht und wie
wir unseren Fernseher künftig auch
interaktiv nutzen können, erfahren
Besucher ebenfalls im DFKI. Weitere gezeigte Projekte des DFKI befassen sich mit der Mobilität im Alter, der Entwicklung von Lego-Steinen und dem Nutzungsverhalten
bei E-Bikes.
Am Osteingang des Saarbrücker
Campus hat das Fraunhofer-Institut
für Zerstörungsfreie Prüfverfahren
(IZFP, Gebäude E3 1; um 11 bis
11.40 Uhr und um 14.30 bis 15.10
Uhr) seinen Sitz. Seine Forscher untersuchen zum Beispiel mit Prüfrobotern den Betonboden von Parkhäusern und ihre Analysegeräte
können in Sekundenschnelle Risse
im Inneren von Stahl aufspüren. Am
Tag der offenen Tür zeigen die Forscher des IZFP ihre Arbeiten bei einer Führung durch das Institut. Zuvor gibt es noch eine Flugvorführung des Oktokopters – mit dem
Mikroflugzeug können sie die Fassaden von Hochhäusern und Brücken inspizieren.
löw
M A T HE MAT I K
Besucher können gegen die
Mathe-Asse der Saar-Uni antreten
Die Mathematiker laden Besucher
ins Foyer des Max-Planck-Instituts
für Softwaresysteme (Geb. E1 5)
ein, bei verschiedenen Spielen und
Tricks gegen sie anzutreten. Im Anschluss erklären die Forscher, welche mathematischen Tricks hinter
den Spielen stecken. Wie schlecht
wir Deutschen rechnen und wozu
wir Mathematik in unserem Alltag
wirklich brauchen – darüber informiert Professor Anselm Lambert in
einem Vortrag um 11.45 Uhr (Geb.
E1 5). Anschließend (um 12.45 Uhr)
spricht Professor Thomas Schuster
über die Rolle der Mathematik bei
der Entwicklung der Computertomographie. Zuvor erfahren Besucher bei der Infoveranstaltung „Was
ist Mathematik? Was ist Informatik?
Und was ist es nicht?“ um 11 Uhr,
was Mathematiker und Informatiker
alles können müssen und was nicht.
Bereits um 9.30 Uhr werden die
besten saarländischen Abiturienten
der Fächer Mathematik und Informatik im Günter-Hotz-Hörsaal (Gebäude E2 2) geehrt.
löw
Wer sich traut, kann gegen Professorin Hannah Markwig antreten. Foto: Oliver Dietze
Auf dem Saarbrücker Campus werden viele Sprachen gesprochen. Die Experten der Universität bieten am Tag der offenen Tür viele Schnellkurse an, um asiatische und
Foto: Oliver Dietze
europäische Sprachen kennenzulernen.
Ordnung im Stimmengewirr
Die Besucher können Sprachkurse belegen und sich über elektronische Werkzeuge für Übersetzer informieren
Ein Blitzkurs in Japanisch oder
Kroatisch, Infos zu Sprachdialogsystemen oder ein Quiz zur saarländischen Mundart – rund um
das Thema Sprache haben Wissenschaftler der unterschiedlichsten Fachrichtungen ein breites
Spektrum von Angeboten vorbereitet.
VON GERHILD SIEBER
Wie man möglichst schnell fit in
Französisch wird oder wie schwer
Japanisch zu erlernen ist – alle diese Fragen beantworten die Mitarbeiter des Sprachenzentrums der
Saar-Uni zwischen 10 und 16 Uhr
auf der zentralen Festwiese. Hier
kann man sich über sämtliche 22
Sprachen, die am Sprachenzentrum unterrichtet werden, informieren und an einem Mini-Sprachquiz
teilnehmen, bei dem als Hauptpreis
ein Sprachkurs winkt.
Für alle, die gerne einmal in eine
neue
Fremdsprache
„hineinschnuppern“ möchten, eignen sich
die 30-minütigen Blitzkurse: Die Angebote für Japanisch und Chinesisch starten um 13 Uhr bezie-
hungsweise um 13.15 Uhr in Gebäude C5 4; die Kurse für Polnisch
(12 Uhr), Russisch (12.30 Uhr), Bulgarisch (13 Uhr). Tschechisch
(13.30 Uhr) und Kroatisch (14 Uhr)
finden in Gebäude C5 3 statt.
Wie man als Deutscher oder als
Franzose üben kann, seinen Akzent
in der jeweils anderen Sprache zu
minimieren, erfahren die Zuhörer
beim Vortrag „Von ‚Noncy‘ bis ‚Ombur‘ – Aussprachehindernisse im
deutsch-französischen Sprachenpaar“ von 10.30 bis 11 Uhr im Geb.
C7 2 (Seminarraum).
Dass Sprache nicht das einzige
Verständigungsmittel
zwischen
Menschen mit verschiedenen Muttersprachen ist, sondern dass auch
das Verhalten zur Kommunikation
beiträgt, können die Besucher beim
interaktiven Workshop „Franzosen
sind anders, Deutsche auch!“ erleben (von 14.15 bis 15 Uhr, Geb.
C5 2, Raum 316). So gilt es bei Franzosen beispielsweise keineswegs
als unhöflich, wenn sich Diskussionsteilnehmer gegenseitig ins Wort
fallen, sondern wird eher als Zeichen von Interesse gedeutet.
Auch die saarländischen Mund-
arten kommen an diesem Tag nicht
zu kurz. Besucher können ihr Wissen darüber beim SaarländischQuiz testen: Um 10 Uhr sowie um 13
Uhr startet ein jeweils 30-minütiger
Wettstreit, bei dem immer zwei Besuchergruppen gegeneinander antreten (Geb. C5 3, Raum 2.09).
Wie vor 600 Jahren im Saarland
die ersten Romane in deutscher
Sprache entstanden sind, wird von
12 bis 13 Uhr bei dem Vortrag „Literatur im Saarland im 15. Jahrhundert“ erläutert (Geb. C5 3, Raum
2.06). Dabei erhalten die Zuhörer
Einblick in die Werke der Fürstin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken,
die um das Jahr 1435 vier Heldenerzählungen aus dem Sagenkreis
um Karl den Großen verfasst hat.
Wer sich über die Forschungen in
angewandter Sprachwissenschaft
informieren will, ist zwischen 10.30
und 12.30 Uhr in Gebäude A2 2
(Raum 1.20) richtig. Unter anderem
untersuchen die Sprachwissenschaftler, wie Texte im Deutschen
und im Englischen gestaltet sind,
damit sie verständlich werden. Außerdem werden neueste elektronische Werkzeuge für moderne Über-
setzer vorgestellt.
Wie Sprache erzeugt wird und
aus welchen Bausteinen sie besteht, untersucht die Linguistik.
„Stimme sichtbar machen“ heißt der
Titel einer Demo, die von 11 bis 14
Uhr im Foyer von Gebäude C7 2 gezeigt wird. Autofahren und gleichzeitig mit einem Sprachdialogsystem im Wagen kommunizieren – das
kann den Fahrer in Stress versetzen. Messen lässt sich diese Belastung über kleine Veränderungen
der Pupillengröße. Dies stellt Vera
Demberg von 11.15 bis 11.45 Uhr in
ihrem Vortrag über Sprachverarbeitung, Fahrsicherheit und Dialogsysteme vor (Geb. C7 2, Seminarraum). Zweck ist es, Sprachsoftware so weiterzuentwickeln, dass sie
sich an die Situation anpasst und in
hektischen Momenten automatisch
einfachere und kürzere Sätze produziert. Um die Verarbeitung von
Sprachsignalen geht es beim „mithörenden Assistenten am Lotsenarbeitsplatz“, der von Saarbrücker
Wissenschaftlern neu entwickelt
wurde und vor dem Campus Center
gezeigt wird. Hier können Besucher
auch selber Fluglotse spielen.
W E R K S TO F F T EC HNI K
Was Sie schon immer über
Materialien wissen wollten…
Was macht man in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik?
Wie sieht der Studiengang an der
Saar-Uni aus und wie kann er mit einem Auslandsstudium kombiniert
werden? Und woran forschen Saarbrücker Materialwissenschaftler?
Diese Fragen werden in zwei Vorträgen beantwortet, einmal um 10 Uhr
und nochmals um 13 Uhr (Geb.
D3 3, 2.15). Der Studiengang wurde im vergangenen Jahr zum ersten
Mal im bundesweiten Hochschulranking CHE aufgenommen. Die
Saar-Uni konnte sich dort unter den
„Top five“ der deutschen Standorte
für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik positionieren. Sowohl
bei der Studiensituation insgesamt
als auch der Betreuung landete sie
in der Spitzengruppe. Die Studenten haben im Ranking vor allem die
gute Betreuung durch die Lehrenden, das Lehrangebot selbst, die
gute Studierbarkeit und den Wissenschaftsbezug positiv bewertet.
In der Materialwissenschaft und
Werkstofftechnik der Saar-Uni forschen und lehren ein Dutzend Professoren. Nur wenige Universitäten
in Deutschland weisen einen solchen Schwerpunkt auf. Auf dem
Campus befinden sich außerdem
das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren, das Leibniz-Institut für neue Materialien und
das Steinbeis-Forschungszentrum
für Werkstofftechnik, die eng mit der
universitären Forschung vernetzt
sind. An der Saar-Uni können Studenten zwischen dem nationalen
Bachelor- und Masterprogramm
der
Materialwissenschaft
und
Werkstofftechnik, dem internationalen Bachelor-Programm Atlantis, an
dem auch die USA beteiligt ist, und
den beiden europäischen Masterprogrammen Amase und EEIGM
wählen. Alle internationalen Studiengänge werden von der Europäischen Schule für Materialforschung
an der Saar-Uni koordiniert und vermarktet. Die Studenten, die dafür
aus der ganzen Welt nach Saarbrücken kommen, finden nach ihrem
Anschluss hochqualifizierte Jobs in
Forschung und Industrie.
Am Tag der offenen Tür werden
diese Studieninhalte und Karrieremöglichkeiten näher erläutert. Am
Beispiel von Kupfer werden die Forscher außerdem erklären, wie durch
neue Materialien tausende Leben
gerettet werden können. Rund
500.000 Menschen erleiden laut
Robert Koch-Institut jährlich eine Infektion im Krankenhaus, nach
Schätzungen sterben bis zu 40.000
daran. Zugleich ist seit langem bekannt, dass Kupferoberflächen
Bakterien töten können, warum genau, weiß man noch nicht. Die Wissenschaftler am Steinbeis-Forschungszentrum untersuchen dies
und entwickeln antibakterielle Beschichtungen, um die Ausbreitung
der Infektionen in Krankenhäusern
einzudämmen.
mey
KULTUR W ISSENSC HA FTEN
So berichten die Medien in der Ukraine-Krise
Historiker und Slavisten der Saar-Uni haben sich Nachrichten und Zeitungen aus Ost und West angeschaut
Seit Monaten gibt es hitzige Debatten über die Wahrheiten in der
Ukraine-Krise. Im Osten und Westen werfen sich die Medien gegenseitig einseitige Berichterstattung
vor. Dass das nicht so einfach ist,
erklären Forscher am 5. Juli.
VON THORSTEN MOHR
In der Ukraine haben Faschisten
das Ruder übernommen, heißt es
oft in russischen Medien. Daher sei
Russland verpflichtet, seine Mitbürger in der Ukraine zu schützen. In
westlichen Zeitungen und Sendern
heißt es hingegen, Russland expandiere auf aggressive Weise und verstoße gegen das Völkerrecht. Beide
Seiten bezichtigen sich gegenseitig
der Lüge, die Stimmung im Osten
und im Westen ist aufgeladen.
Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen, sagt Jacco
Pekelder. Der niederländische Historiker, der in diesem Jahr die Europa-Gastprofessur innehat, berichtet am Tag der offenen Tür gemeinsam mit Professor Roland Marti und
den Slavisten der Saar-Uni über die
Unterschiede in der Berichterstattung über die Ukraine-Krise in westlichen und östlichen Medien. Darunter verstehen die Wissenschaftler einerseits die russischen und
ukrainischen Medien, andererseits
auch die Medien Polens und der
Wer im Ukraine-Konflikt die Wahrheit sagt, ist schwer zu sagen. Die Medien jedenfalls sind mit Vorsicht zu genießen, sagen Saarbrücker Wissenschaftler. Foto: dpa
baltischen Staaten. In Letzteren
bricht vor allem die alte Angst vor
dem Riesenreich im Osten wieder
durch, die nach dem Ende der Sowjetunion gebändigt schien. „Westliche Medien sind recht unsensibel,
was das Sicherheitsbedürfnis der
östlichen Staaten angeht“, erklärt
Jacco Pekelder. „Die deutschen
Medien haben sehr wenig berichtet,
um welch schwierige außenpolitische Bewegungen es geht, wenn
zum Beispiel der deutsche Außenminister auf diplomatischem Weg
versucht, eine Lösung für die Krise
zu finden“, erklärt der Historiker, der
sich vor allem auf politische Geschichte und internationale Bezie-
hungen spezialisiert hat.
Die Slavistin Gabriela VojvodaEngstler sieht das ähnlich: „Die Medien auf beiden Seiten bemühen
sich kaum, die schwierigen diplomatischen Manöver zu erklären.“
Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie
unkritisch westliche Medien die demokratischen Aufstände in der
Ukraine betrachtet und teilweise romantisiert haben. „Ich war vor zehn
Jahren als Lektorin in der Westukraine und habe sowohl die westliche, die west- und ostukrainische
sowie die russische Presse über die
Orangene Revolution verfolgt. Die
Unterschiede in der Berichterstattung über dieselben Ereignisse wa-
ren enorm und einseitig vorgeformt.
Meine Studenten wurden damals
nachdrücklich aufgefordert, an den
Demonstrationen gegen die Regierung in Kiew teilzunehmen und wurden mit Bussen dorthin gebracht“,
berichtet die Slavistin.
In den russischen Medien hingegen wird vor allem der alte Herrschaftsanspruch Russlands auf
sein Randgebiet deutlich. Denn
nichts anderes als „am Rande“ bedeutet der Name Ukraine. „Allein
schon diese Tatsache spiegelt den
Anspruch Russlands auf das Land
wider“, sagt Gabriela VojvodaEngstler. Das Argument, dass
Russland in der Ukraine Faschisten
bekämpft, ist ebenfalls ein altgedientes in der russischen Rhetorik.
„Der sowjetische Feldzug gegen
Nazi-Deutschland und der Kampf
gegen den Faschismus ist in Russland eine ganz starke Legitimation
und kommt dort gut an. Daher hat
Putin diese Legitimation im Verlauf
der Krise immer stärker betont“,
sagt Jacco Pekelder.
Es ist also, wie eingangs erwähnt:
Die Situation ist verfahren, es gibt
keine „guten“ Ukrainer und keine
„bösen“ Russen. Einfache Erklärungen, wie sie sich beide Seiten derzeit vorhalten, gibt es nicht.
Krieg der Medien, C5 3, R. U 10,
auch 15 Uhr
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 3
Montag, 30. Juni 2014
TAG DER OFFENEN TÜR
N A T URW I SSEN S C HA F TEN
BIOFORSCHUNG
Auf der Spur des Gottesteilchens
Biologiestudenten
starten bei
Wettbewerb
Die Naturwissenschaften der Saar-Uni präsentieren Experimente und bieten viele Mitmachangebote am Tag der offenen Tür
Die Phänomene der Natur – vom
Higgs-Teilchen bis zu den schmelzenden Polkappen – stehen im
Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms der Naturwissenschaften. Aus Hörsälen und Laboren bieten die Fächer Chemie,
Physik, Biologie und Geographie
Vorträge und Mitmachangebote
an.
VON GERHILD SIEBER
Alle kleinen und großen Chemiker
oder solche, die es noch werden
wollen, sind um 11 Uhr zu einem experimentellen Streifzug durch das
Periodensystem in den großen Hörsaal der Chemie (Geb. C4 3) eingeladen. Hier stellt Professor Guido Kickelbick einzelne Elemente aus
dem Periodensystem vor und zeigt
in Versuchen, zu welch spektakulären Reaktionen chemische Elemente fähig sind. Das wird nicht ohne
Schall und Rauch vonstatten gehen, und sogar Gummibärchen
werden zum Zittern und Leuchten
gebracht.
Wer zur gleichen Zeit lieber erfahren will, was es mit dem Higgs-Teilchen auf sich hat, ist um 11 Uhr im
Großen Hörsaal der Physik (Geb.
C6 4) richtig. Hier spricht Manfred
Deicher über „Das ‚Gottesteilchen‘:
Der Nobelpreis für Physik 2013“.
Das so genannte Higgs-Teilchen ist
dafür verantwortlich, dass alle Elementarteilchen eine Masse haben
und damit alle Gegenstände ein
Gewicht auf die Waage bringen.
Theoretisch bereits vor 50 Jahren
entdeckt, wurde das Teilchen erst
2012 nachgewiesen. Für ihre Vorhersage kamen Peter Higgs und
Die Illustration zeigt den Zerfall eines fiktiven Higgs-Teilchens. Seit über 30 Jahren versuchen Physiker, es nachzuweisen.
Foto: Cern/dpa
Forscher der Saar-Uni erklären, was es mit dem so genannten Gottesteilchen auf sich hat.
François Englert zu spätem Ruhm:
2013 erhielten sie den Nobelpreis
für Physik.
Ebenfalls im Großen Hörsaal der
Physik erläutert der Physiker und
Hobbykoch Thomas John um 12
Uhr in seinem Vortrag „Physik und
Chemie in der Küche – wir braten
Steaks“, was genau bei der Fleischzubereitung in der Pfanne und auf
dem Grill passiert. Dabei wird der
Infos für
Firmengründer
KI ND ER A NGEB OTE
Am Tag der offenen Tür bietet auch
der Gründer-Campus Saar einen Infostand am zentralen Platz auf dem
Campus an. Auf dem GründerCampus arbeiten die Saar-Uni und
die außeruniversitären Forschungsinstitute zusammen, um die Zahl der
Unternehmensgründungen weiter
zu erhöhen. Hauptziel ist die Entwicklung einer Gründungskultur auf
dem Campus. Ausgründungen von
Forschern und Absolventen der
Saar-Uni haben seit Mitte der 90er
Jahre einen großen Aufschwung erfahren. Seitdem sind über 260 Firmen im Umfeld der Uni entstanden.
2013 wurde die Saar-Uni als eine
von drei bundesweiten Hochschulen mit dem Titel „Exist-Gründerhochschule“ ausgezeichnet. moh
Im offenen Waggon des „Informatik-Expresses“ können Kinder
über den Campus touren und beim
Zwischenstopp in der Mechatronik und Informatik selbst experimentieren. Knifflige Aufgaben
gibt es auch in der Archäologie
und Mathematik zu lösen.
Hörsaal zur Küche: Der Referent
führt dem Publikum vor, wie Steaks
perfekt gelingen und wie man eine
schmackhafte Bratensauce kreiert.
Das Vortragsprogramm der Physiker umfasst noch viele weitere Themen: So erläutert beispielsweise Juniorprofessor Pavel Bushev um 12
Uhr in seinem Vortrag „MikrowellenQuanten-Systeme“, wie sich sensible Nachrichten abhörsicher über-
tragen lassen (Hörsaal I, Geb.
C6 4). Über die Funktionsweise der
Quantenkommunikation kann man
sich auch von 10 bis 14 Uhr bei Führungen im Untergeschoss von Gebäude E2 6 informieren. Dass Gene
den „Bauplan“ von Organismen
festlegen und beispielsweise bestimmen, wie wir aussehen, wissen
die meisten aus dem Biologieunterricht. Weit weniger bekannt ist das
Epigenom – eine zusätzliche Steuerung auf den Genen. Sie legt fest,
welche Gene bei der Ausprägung
von Merkmalen überhaupt zum Zug
kommen. Was es mit dem Epigenom auf sich hat und wie man es
nutzen kann, um Krankheiten zu diagnostizieren, wird Professor Jörn
Walter um 11 Uhr in einem Kurzvortrag erläutern (Geb. A4 3, Seminarraum). Wer möchte, kann im Anschluss an einer Führung durch die
Labore der Epigenetik teilnehmen.
Wie vielfältig das Arbeitsgebiet von
Biologen ist, erleben Besucher
beim Tag der offenen Tür im Mikroskopierraum des Zentrums für
Human- und Molekularbiologie
(Geb. A4 3). Von 10 bis 15 Uhr gibt
es ganz unterschiedliche Mitmachangebote: So kann man sich selber
auf Bakterien testen, Proteinkristalle
mikroskopieren oder erfahren, wie
lernfähig Honigbienen sind.
Was der Klimawandel für Menschen und Tiere bedeutet, erfahren
die Besucher um 11 Uhr beim Vortrag von Geographie-Professorin
Liselotte Diester-Haaß in Gebäude
C5 2 (Saal 5.37, 4. Obergeschoss).
Auf ihrer Reise von Pol zu Pol wird
sie zeigen, was das Schmelzen des
Grönlandeises für die Eisbären bedeutet und dass Vögel verhungern,
weil die neuen Krebsarten im wärmeren Nordatlantik zu wenig Fett
enthalten. Für den Menschen sind
auftauende Permafrostböden und
erodierende Küsten ein zunehmendes Problem. Um 12 Uhr folgt der
Vortrag „Vom Korn zum Fisch –
Nährstoffbelastungen der Theel“.
Dabei stellen die Geowissenschaftler vor, welchen Einfluss die Landwirtschaft auf Flüsse hat.
Mit der Bimmelbahn auf Entdeckungsreise über den Uni-Campus
Für Kinder und Jugendliche, die
gerne mal wie Daniel Düsentrieb Erfinder spielen, hat der Tag der offenen Tür viel zu bieten. Im Grundschullabor für Offenes Experimentieren, kurz Gofex genannt, wird
Kindern gezeigt, dass weder Spinnen noch Schnecken wirklich eklig
sind. Sie können zudem am Smart
Board mit dem Finger schreiben
üben oder den ultimativen Papier-
flieger basteln. Auch magische und
rätselhafte Spielzeuge gibt es zu
entdecken, was sich dahinter verbirgt, wird hier nicht verraten. (Geb.
C 6 3, Gofex). Die Archäologische
Sammlung bietet eine Schnitzeljagd, bei der Kinder die Antike hautnah erleben können. (Geb. B3 1, R.
1.28-20).
Um Roboter geht es in der Informatik. Große und kleine Tüftler können dort Lego-Robotern beibringen, wie sie sich vor- und rückwärts
bewegen, vor Hindernissen umdrehen, durch Tunnel rollen oder vor
dem Abgrund halt machen. Dieses
Angebot startet ab 10 Uhr immer zur
vollen Stunde und dauert eine halbe
Stunde. (Geb. E1 5, MPI für Softwaresysteme).
Währenddessen
dürfen die kleinen Besucher ihren
Lieblingsroboter mit Kreide auf den
Platz der Informatik malen, die besten werden prämiert.
Ganz in der Nähe auf der anderen
Straßenseite laden die Mathematiker dazu ein, bei verschiedenen
Spielen und Tricks gegen sie anzutreten. Die Besucher werden zuerst
feststellen: Gegen Mathematiker
haben sie keine Chance! Warum?
Hinter den Spielen steckt immer ein
mathematischer Kniff. Die MatheProfis der Saar-Uni lassen sich aber
gerne von Kindern in die Karten
schauen und verraten ihnen so
manchen Trick.
Kleine und größere Forscher, die
gerne selbst Hand anlegen möchten, sollten die Schülerlabore der
Mechatronik nicht verpassen. Im
Schülerlabor Enertec wird an Solarund Windmodulen experimentiert,
im Sinntec-Labor dürfen Kinder und
Jugendliche eine Kippschaltung löten (Geb. A 5.1, Raum 1.39 und
2.24).
Im Zentrum für Human- und Molekularbiologie können schon Grundschulkinder erfahren, was Biochemie ist. Mit Rotkohlsaft und bunten
Stiften wird dort nicht nur herumgekleckert (Geb. A4 3). Wer dann
noch eine Erfrischung braucht,
kann wieder in die Bimmelbahn steigen und zur Physik fahren. Dort
gibt’s nämlich gratis Speiseeis, hergestellt mit flüssigem Stickstoff. Da
brodelt es mächtig im Hexenkessel
(Geb. C 6.3).
mey
P S Y CH O L O G I E
Machen Computerspiele gewalttätig? Und wie schlau bin ich eigentlich?
Die Psychologen der Saar-Uni bieten am Tag der offenen Tür interessante Tests und Vorträge zum Beispiel zur Intelligenzforschung an
Wer träumt nicht davon, dass in ihm
ein Albert Einstein oder ein Galileo
Galilei schlummert? Vielleicht ist
das ja der Fall, nur weiß man es
nicht. Wer herausfinden will, wie
schlau er wirklich ist, kann das am
Tag der offenen Tür tun. Dann bieten Psychologen um Nicolas Becker einen wissenschaftlich fundierten, kostenlosen Intelligenztest
an. „Die Teilnehmer müssen drei
Aufgabentypen lösen: sprachliche
Aufgaben, mathematisch-numerische Aufgaben und schlussfolgernde Aufgaben. Dabei handelt es sich
zum Beispiel um eine Reihe von
Symbolen, für die dann ein weiteres
Symbol angekreuzt werden muss,
das der Systematik dieser Reihe
folgt“, erklärt der Wissenschaftler.
Die Intelligenzforscher an der SaarUni möchten auf diese Weise auch
Probanden für weitere wissenschaftliche Arbeiten finden. Auf
Wunsch erhalten die Teilnehmer
des etwa halbstündigen Tests eine
Auswertung der einzelnen Themenfelder sowie einen Gesamt-Intelligenzquotienten. „Ein durchschnittlich intelligenter Mensch hat einen
IQ um 100“, erklärt Psychologe Becker. Mit einem IQ von 115 gehört
man schon zu den schlausten 15
Der Nacktmull ist ein kleines sonderbar aussehendes Nagetier, das
in unterirdischen Gängen lebt. Da
der Mull für Nagetiere mit bis zu 30
Jahren erstaunlich alt wird und sehr
selten an Krebs erkrankt, hat die
Wissenschaft schon seit geraumer
Zeit ein Auge auf ihn geworfen. So
haben US-amerikanische Forscher
vor rund einem Jahr bei ihm eine besondere Form der Hyaluronsäure
entdeckt. Die Säure ist schon lange
bekannt: Sie bindet zum Beispiel
Wasser und ist als Schmiermittel in
der Gelenkflüssigkeit enthalten. In
der Medizin und der Kosmetikindustrie kommt sie seit Jahren zum
Einsatz. Aktuelle Studien legen nun
die Vermutung nahe, dass die neu
entdeckte Form der Säure Krebs
vorbeugen kann – eine Tatsache,
die das Interesse von Saarbrücker
Biologiestudenten geweckt hat. Im
Rahmen eines Forschungsprojektes möchten sie dieses Molekül nun
mit einem biotechnologischen Verfahren im Reagenzglas herstellen
und seine Wirksamkeit untersuchen. Mit ihrem Vorhaben stellen sie
sich im Herbst bei dem Studentenwettbewerb „International competition of genetically engineered machines“ (igEM) in Boston der Konkurrenz. Insgesamt 245 Studententeams aus aller Welt werden dort ihre Arbeiten vorstellen. Am Tag der
offenen Tür geben die jungen Forscher ab 10 Uhr in Gebäude A2 4 im
Labor (Raum 3.13) Einblick in ihre
Arbeit.
löw
Steigern gewalthaltige Computerspiele tatsächlich die Rate der Gewalttaten? Das
ist bisher nicht nachgewiesen. Frustrierter und in aggressiverer Stimmung sind die
Foto: dpa
Spieler aber erwiesenermaßen.
Prozent der Bevölkerung. Und wer
130 Punkte erreicht, ist schlauer als
97,9 Prozent seiner Zeitgenossen.
Wer übrigens mit Leichtigkeit alle
Aufgaben bewältigt, kann sich
ziemlich sicher sein, dass er ein Genie ist. Denn: „Es ist extrem unwahrscheinlich, dass jemand alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit lösen
wird. Der Test ist so konzipiert, dass
die Teilnehmer mit einer hohen
Wahrscheinlichkeit an die Grenzen
ihrer Leistungsfähigkeit gelangen.“
Für grenzwertig in einem ganz anderen Sinn halten viele auch gewalthaltige Computerspiele. Gibt es einen Amoklauf oder ein Gewaltverbrechen, an dem ein junger Mann
beteiligt ist, steht mit ziemlicher Si- gruppen“, erklärt der Forscher. „Es
cherheit irgendwann in der Zeitung, gibt auch etliche Studien, in denen
dass er Egoshooter am Computer sie kurz nach dem Spielen eines gegespielt hat, umgangssprachlich walthaltigen Spiels vermehrt aggressives
Verhalten
gerne auch als Ballergezeigt haben.“ Die
spiele
bezeichnet.
langfristigen Befunde
„Dass ein Amokläufer
„Die
seien aber noch weniEgoshooter gespielt
Computerspieler
ger einheitlich, insbehat, sagt uns aber
sind frustrierter,
sondere für ernsthafte
noch nichts darüber,
körperliche
Gewalt.
warum er die Tat begeladener und
„Kapitalverbrechen
gangen hat“, erklärt
weniger
wie Morde und AmokMalte Friese. Der Professor für Sozialpsyhilfsbereit als die läufe sind glücklicherweise so selten, dass
chologie hält am Tag
Kontrollgruppen.“ wir über den Zusamder offenen Tür einen
menhang keine verVortrag mit dem Titel
Malte Friese,
Psychologieprofessor
lässlichen Aussagen
„Machen gewalthaltimachen können“, so
ge
Computerspiele
Malte Friese. In seinem
aggressiv?“. Die Frage
nach dem Zusammenhang sei zwar Vortrag gibt er einen Überblick über
berechtigt. Aber den Schluss, dass, die wissenschaftlichen Argumente
wer Ballerspiele spielt, auch im der Kritiker sowie der Befürworter
wirklichen Leben gewalttätig wird, von Theorien, die gewalthaltige
sei nicht zulässig, so der Psycholo- Spiele und Filme für tatsächlich gemoh
ge weiter. Zwar legten Studien na- waltauslösend halten.
he, dass Spieler, kurz nachdem sie
am Computer Nazis, Zombies oder Entdecken Sie Ihre Intelligenz!
gegnerische Soldaten erschossen Geb. A1 3, HS I, 10 Uhr und 14 Uhr
haben, durchaus von der Spielerfahrung beeinflusst sind. „Die Spie- Machen gewalthaltige Computerler sind frustrierter, geladener und spiele aggressiv? Geb. A2 4, R.
weniger hilfsbereit als die Kontroll- 1.32, 11 Uhr und 13.30 Uhr
Schön ist er nicht, der Nacktmull. Aber
wissenschaftlich interessant, auch für
Foto: dpa
Studenten der Saar-Uni.
Vom Kristall zum
Medikament
Wenn Forscher Arzneimittel entwickeln, müssen sie verstehen, an
welchen Orten im Körper die Medikamente ihre Wirkung entfalten. Von
besonderer Bedeutung dabei sind
Proteine. Sie verleihen unseren Zellen nicht nur Struktur, sondern als
„molekulare Maschinen“ vielfältige
lebenswichtige Funktionen. Um die
Funktionsweise zu verstehen, ist es
unabdingbar, ihre Struktur genau
zu durchschauen. Dabei setzt die
Wissenschaft auf ein bestimmtes
Verfahren, die Proteinkristallographie. Die UN hat das Jahr 2014 zum
Jahr der Internationalen Kristallographie erklärt. Was es mit dieser
Forschungsrichtung auf sich hat,
erfahren Besucher am Tag der offenen Tür. Sie können im Labor in Gebäude A4 3 von 10 bis 15 Uhr selber
Proteinkristalle unter dem Mikroskop untersuchen und sich über
die Forschung informieren.
löw
Forschung
aus Fernost
Auch das Korea Institute of Science
and Technology Europe (KIST) präsentiert am Tag der offenen Tür seine Forschung auf der zentralen
Festwiese. Zu sehen gibt es unter
anderem das Minilabor „Lab-on-achip“. Zudem informieren die Forscher des KIST darüber, was mit
Nanomaterialien in der Umwelt passiert.
Das KIST Europe auf dem Saarbrücker Campus ist die einzige Außenstelle des Korea Institute of Science and Technology. Die Wissenschaftler des Instituts untersuchen
unter anderem den Einfluss von
Chemikalien und Nanomaterialien
auf die Umwelt.
löw
www.kist-europe.de
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 4
Montag, 30. Juni 2014
TAG DER OFFENEN TÜR
Münzen und alte
Texte erzählen
ihre Geschichten
Seitdem die Menschheit Geld als
Tauschmittel für Waren einsetzt,
sind Münzen und Scheine immer
auch Mittel der Politik. In Zeiten des
Römischen Reiches etwa war Geld
Transportmittel für politische Botschaften. „Münzen waren ein Massenmedium der Antike“, berichtet
Samira Scheibner. „Die Herrscher
in Rom haben so beispielsweise die
Geburt eines Thronfolgers oder politische Programme über die Prägungen der Münzen verbreitet“, erklärt die Studentin, die sich am Institut für Alte Geschichte seit mehreren Semestern mit antiken Geldstücken befasst. „Am Tag der offenen
Tür zeigen wir den Besuchern, wie
sie eine solche Münze lesen können.“ So entziffern die Teilnehmer
ihres Münz-Workshops die Beinamen der Kaiser, oder erfahren etwas über die Kriege, die der Imperator geführt hat. „Nach dieser Einführung können die Teilnehmer das
Erlernte bei einem Münzbingo erproben“, sagt die Studentin, die den
Workshop zusammen mit ihren
Kommilitonen Jens Hartz und Lisa
Hovenbitzer erstellt hat. Als Andenken können die Besucher auch eine
Münze gießen und mitnehmen.
Wichtige Quellen sind auch die
griechischen und lateinischen Texte, die aus dem Altertum überliefert
sind. Mit solchen Texten befassen
sich die Altphilologen Maria Vasiloudi und Carl Wolfram Brunschön.
„Wir zeigen den Besuchern, dass
Latein und Griechisch nichts Totes
sind, sondern voller Lebendigkeit
stecken“, erklärt Brunschön, der antike medizinische Texte erforscht.
„Diese Texte verändern sich im Laufe der Jahrhunderte“, erklärt Maria
Vasiloudi. Am Beispiel der „Compositiones“ (Rezeptzusammenstellungen), die der römische Arzt Scribonius Largus im 1. Jahrhundert nach
Christus verfasst hat, erfahren die
Besucher, wie sich Texte verändern. Die älteste erhaltene Abschrift
stammt aus dem 9. Jahrhundert.
Gedruckt wurde der Text, in dem
auch der älteste Hinweis auf den
Eid des Hippokrates steckt, auf den
sich Mediziner bis heute berufen,
erstmals im Jahr 1528. „Wir wollen
mit den Teilnehmern des Workshops versuchen, wichtige Abweichungen in beiden Texten herauszufinden und den Originaltext zu rekonstruieren“, erklärt Carl Wolfram
Brunschön. „Denn erst, wenn man
die Texte nebeneinander legt, sieht
man, wie sich die Inhalte verändern
oder auch erhalten.“
moh
Workshop Antike Münzen Geb.
B3 1, R. 2.30, 13 Uhr
Von der Handschrift zur Edition Der philologische Dreisatz Geb.
B3 1, R. 2.30, 11.15 Uhr
Ein guter Weg, um überflüssige Pfunde loszuwerden, führt über mehr
Bewegung. Ohne eine
konsequente
Ernährungsumstellung werden
aber auch diese Kinder
vermutlich nicht dauerhaft Gewicht verlieren.
Über solche Zusammenhänge klären SportmediFoto: dpa
ziner auf.
SPOR T
So purzeln die Pfunde
Sportmediziner und Trainingswissenschaftler geben Ernährungs- und Bewegungstipps – Hochschulsport bietet Ruderwettkampf
Wir essen die falschen Sachen
und davon auch zu viel. In Kombination mit mangelnder Bewegung
sorgt das für deutlich zu viele
Polster an Bauch und Hüfte. Wie
die Polster weggehen könnten, erklären Wissenschaftler am 5. Juli.
VON THORSTEN MOHR
Rund ein Viertel der Deutschen ist
massiv übergewichtig, hat das Robert Koch-Institut in seiner Studie
zur Gesundheit Erwachsener herausgefunden. Dabei ist Fettleibigkeit vor allem ein Problem der jüngeren Menschen: Bei den Männern
und Frauen bis 35 Jahren steigt der
Anteil der Adipösen besonders rasant an.
Die Ursachen für das viele Fett
sind vor allem mangelnde Bewegung auf der einen Seite und zu viele kalorienhaltige Lebensmittel auf
der anderen Seite. Viele Deutsche
sitzen stundenlang vorm Computer
und essen dabei zuckerhaltige
Snacks wie Schokoriegel oder
Fruchtjoghurts. „Die grundsätzliche
Lösung aus der Misere ist einfach:
Man muss mehr verbrauchen als
man aufnimmt“, erklärt Professor
Lothar Schwarz vom Institut für
Sport- und Präventivmedizin an der
Saar-Uni. Der Experte für Gesund-
heitssport hält am Tag der offenen
Tür einen Vortrag über „Bewegung
und Ernährung – die ‚gewichtigsten’
Tipps zum Abnehmen“.
Wenn das Problem aber einfach
mit Arithmetik aus der Welt zu schaffen wäre – mehr raus als rein –, wäre
der Arzt der deutschen Olympiamannschaften 2008 und 2012
schnell fertig mit seinem Job. „Die
individuelle Strategie, eine Balance
zwischen gesunder Ernährung und
Bewegung zu finden, ist aber viel
komplizierter“,
erklärt
Lothar
Schwarz. „Jeder Mensch hat einen
Stoffwechsel, der sich von dem seiner Zeitgenossen unterscheidet.
Der eine verträgt tierische Fette
besser als der andere, wohingegen
der wiederum besser Vollwertkost
verdauen kann.“ Das gilt auch für
den Sport: Was für den einen zuträglich ist, kann bei jemand anderem Schaden anrichten.
Über solche Zusammenhänge
berichtet Lothar Schwarz am Tag
der offenen Tür. Dabei gibt er auch
nützliche Tipps, woran man Kalorienbomben im Lebensmittelregal
erkennt. „Alle Lebensmittel, die in
der Werbung auftauchen, sollte
man kritisch betrachten“, rät er als
Faustregel. „Taucht beispielsweise
eine ‚leichte‘ Joghurt-Schokolade
auf, sollten die Alarmglocken läu-
ten: Denn das ist die fettigste Scho- gerät gemessen, ob die Wirbelsäukolade überhaupt. Auch Fruchtjo- le im Lot ist“, erklärt Franz Marghurt ist eine Kalorienbombe, da er schall. Darüber hinaus erfassen die
viel Zucker enthält“, erklärt der Wissenschaftler die GleichgeSportmediziner. Im Anschluss an wichtsregulation. Dafür stellen sich
den Vortrag können die Besucher die Probanden barfuß auf eine
ihren Körperfettanteil bestimmen Kraftmessplatte, die mit feinsten
lassen und Tipps von den Experten Sensoren die Ausgleichsbewegungen der Füße misst.
holen, wie sie die Pöls„Auf diesen Untersuterchen an Bauch, Hüfchungen aufbauend
te und Po vielleicht wie„Alle
zeigen wir den Besuder dauerhaft loswerLebensmittel, die chern am Tag der offeden können.
in der Werbung
nen Tür verschiedene
Über ein weiteres ZiÜbungen, mit denen
vilisationsleiden klären
auftauchen,
sie im Alltag ihre Kördie Trainingswissensollte man
perhaltung trainieren
schaftler Dr. Franz
können“, erklärt MarMarschall und Dr. Olikritisch
schall weiter. Das sind
ver Ludwig auf: Halbetrachten.“
beispielsweise Gymtungsfehler. Am Tag
nastikübungen, Übunder offenen Tür gehen
Professor Lothar Schwarz,
Sportmediziner
gen mit einem Therasie
Hohlkreuzen,
band oder so genannRundrücken und andeten Pezzibällen.
ren Folgen mangelnEine weitere gute Übung für viele
der Bewegung und falscher Haltungen auf den Grund. Neben vielen Muskelgruppen ist das Rudern. Bei
anderen Ursachen sind Haltungs- diesem anstrengenden Sport werfehler häufig die Auslöser von Rü- den Arme, Beine und der Rumpf
ckenschmerzen. Laut Gesund- gleichermaßen trainiert. Wer am
heitsbericht des Bundes haben Tag der offenen Tür herausfinden
rund 80 Prozent der Bevölkerung möchte, wie anstrengend und formindestens einmal im Leben Rück- dernd dieser Sport tatsächlich ist,
schmerzen. „Die Besucher können kann sich in einem Kräftemessen
bei uns ihre Haltung untersuchen mit anderen Teilnehmern vergleilassen. Dafür wird mit einem Laser- chen. Das Hochschulsport-Team
Von den Gefahren des Onlinebankings bis zur Studieninfo
Juristen und Wirtschaftswissenschaftler präsentieren ihre Forschung und die Studieninhalte am Tag der offenen Tür
VON CLAUDIA EHRLICH
Die schnelle Überweisung jederzeit
und überall vom Smartphone, Tablet oder PC aus ist bequem und einfach – bereits 47 Prozent der Deutschen erledigen laut EU-Statistikbehörde Eurostat ihre Bankgeschäfte online. Viele haben dabei
ein mulmiges Gefühl. Die Angst vor
Betrug ist groß – und das nicht ohne
Grund. Fast täglich gibt es Meldungen über Datendiebstahl, Hackerangriffe, Sicherheitslücken, Schadsoftware, Viren und Trojanern. Worauf der Nutzer gefasst sein muss
und wie er sich schützen kann, darüber informieren am Tag der offenen Tür Wissenschaftler des Insti-
Gestohlene Passwörter fürs Onlinebanking sind der Bankraub des 21. Jahrhunderts. Wie man sich davor schützen kann, erklären Juristen am 5. Juli. Foto: dpa
tuts für Rechtsinformatik. Im Vortrag
„Web-Sicherheit und Onlinebanking“ erklärt IT-Sicherheitsexperte
Professor Christoph Sorge, wie Angreifer die Sicherheit des Onlinebankings gefährden und er zeigt,
ob und wie man sich schützen kann
(13.30 bis 14 Uhr, Geb. B4 1, 0.26).
Über die Folgen im Ernstfall informiert der IT-Rechtsexperte Professor Georg Borges im Vortrag „Wo ist
mein Geld? - Haftung bei Angriffen
im Onlinebanking“ (14.30 bis 15
Uhr, Geb. B4 1, 0.26): Er erläutert,
wer den Schaden bei gefälschten
Überweisungen
trägt,
welche
Pflichten Bankkunde und Bank haben, um Missbrauch zu vermeiden,
und er gibt den Zuhörern eine
Checkliste an die Hand, wie sie sich
beim Onlinebanking richtig verhalten. Wie leicht es für Hacker ist, einen fremden PC zu kapern, Daten
auszuspähen und Codes zu kna-
cken, demonstrieren Mitarbeiter
des Instituts für Rechtsinformatik
beim „Live Hacking: Gefahren im
Web“: Sie führen Sicherheitslücken
vor, die im Web und beim Onlinebanking brenzlig werden können
(10 bis 17 Uhr, Geb. B4 1, 0.27.1).
Im Vortrag „Bitcoin – eine anonyme
digitale Währung?“ informiert Professor Christoph Sorge ab 15.30 bis
16 Uhr (Geb. B4 1, 0.26), wie sicher
und anonym virtuelles Geld wirklich
ist. Über den „Einsatz von Social
Media im Einzelhandel“ (11.15 bis
12 Uhr, Geb. A5 4, 2.06) berichtet
das Institut für Handel und Internationales Marketing: Die Zuhörer erfahren, wie das Web 2.0 Konsumenten und Einzelhandel beeinflusst
und verändert.
Insbesondere für Schüler und
Studieninteressierte bieten die
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften ein großes Informationsund Beratungsangebot. In halbstündigen Vorträgen „Jura an der
Saar-Uni – Einfach knackig!“ (Geb.
C3 1, 001) informieren die Professoren Annemarie Matusche-Beckmann (11 Uhr) und Roland Michael
Bewegung und Ernährung: Die
„gewichtigsten“ Tipps zum Abnehmen, B8 1, R. 0.22, 11 Uhr
Haltungsanalyse und Training,
B8 1, R. 023 und Foyer, 10 Uhr
500m-Ruder-Ergometer-Championship, Festwiese, ab 10 Uhr
Marketingclub
für Studenten
stellt sich vor
ON L I N E -RECH T
Wie schütze ich mein Geld beim
Onlinebanking? Wie gefährlich
sind Sicherheitslücken im Internet? Wie mache ich es Hackern
schwer, meine Daten zu knacken?
Antworten auf diese Fragen und
viele Informationen rund ums Studium gibt’s am Tag der offenen
Tür bei den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.
der Saar-Uni bietet nämlich ein 500
Meter langes Ruder-Wettrennen auf
einem professionellen Ergometer
an. In direkter Umgebung zum Ruderrennen auf der Campuswiese
zeigt das Team des Hochschulsports verschiedene Sportarten aus
seinem Angebot und präsentiert mit
Showeinlagen Sportarten aus den
Bereichen Tanz, Fitness und
Kampfsport. Einige Meter weiter
können die Besucher in einem 30minütigen Rundgang das moderne
Fitnessstudio Uni-Fit kennenlernen.
Dort vermitteln die professionellen
Trainer die notwendigen theoretischen Inhalte in Einführungskursen.
In der Praxis wird das Training mit
modernster Lasersensor-Technik
gesteuert und auf die körperlichen
Gegebenheiten und individuellen
Ziele abgestimmt. Dabei werden
die Trainingsdaten dokumentiert,
so dass sich der Trainingsfortschritt
sehr gut verfolgen lässt.
Beckmann (12 Uhr) sowie die Juristin Bettina Braun (13 Uhr) über das
Jurastudium. Von 10 bis 15 Uhr wird
am Stand von Rechtswissenschaft
und Europa-Institut individuelle Beratung bei Fragen zum Studium und
zum Masterprogramm im Europäischen und Internationalen Recht
geboten (Geb. C3 1, 001 und Vorraum EG). Infos zum deutsch-französischen Jurastudium gibt es am
Stand des Centre Juridique francoAllemand (10 bis 17 Uhr vor Geb.
A4 4). Auch die Studenten der European Law Students’ Association
Saarbrücken (11 bis 15 Uhr, Geb.
A5 4, UG) und der Fachschaften (10
bis 15 Uhr vor Geb. A4 4) geben
Tipps zu Studienalltag und -organisation. Wer sich für den MBA-Studiengang European Management am
Europa-Institut interessiert, wird
fündig von 12 bis 14 Uhr in Geb. A5
4, 2.06. Und wer interessiert ist an
antiquarischen Raritäten, dem öffnet die Wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek ihre Schatzkammer:
Zu entdecken gibt es hier eine erlesene Ausstellung (10 bis 16 Uhr,
Geb. B4 1, 1. OG).
Mit über 3000 Mitgliedern und 17
Alumni-Clubs ist der Verein „MTP
Marketing zwischen Theorie und
Praxis“ die größte studentische
Marketinginitiative Deutschlands.
Die Saarbrücker Gruppe präsentiert sich am Tag der offenen Tür am
zentralen Platz vor Gebäude A4 4.
Über 2.000 Studenten in ganz
Deutschland tüfteln bei MTP an
Marketingkonzepten für Firmen und
Organisationen, rechnen Werbebudgets durch und entwickeln Strategien, um ein Unternehmen erfolgreich zu machen. Kontakte hat MTP
zu Unternehmen und Organisationen aller Art, vom Mittelständler bis
hin zum Global Player wie Procter &
Gamble. So haben marketinginteressierte Studenten verschiedenster Fachbereiche die Möglichkeit,
Teamfähigkeit, Kommunikationsvermögen und soziale Kompetenzen zu trainieren.
Neben den aktiven Studenten
gibt es noch rund 1.000 Ehemalige,
die mit MTP die Marketingbranche
kennengelernt haben. Viele der
ehemaligen MTPler sind heute erfolgreiche Geschäftsleute und können dem Nachwuchs helfen, in der
Branche Fuß zu fassen.
moh
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 5
Montag, 30. Juni 2014
TAG DER OFFENEN TÜR
M E C HAT RO N I K
INFOR MA TIK
Sensoren, Roboter
und schnelle Flitzer
Die Datenbrille sorgt für Sicherheit
Werden in Zukunft Mini-Roboter
in unserem Körper Krankheiten
heilen oder Bakterien bekämpfen?
Wie können Sensoren Schadstoffe in der Luft erschnuppern? Am
Tag der offenen Tür beantworten
die Mechatroniker diese Fragen.
VON CLAUDIA EHRLICH
Wer Neues entwickeln will, ob Flugobjekte, schnelle Flitzer oder Roboterhände, braucht Wissen gleich
aus mehreren Fächern. Mit Mechatronik können Erfinder ihre Ideen
umsetzen, und dabei vermeintliche
Grenzen überwinden: Mechatronik
kombiniert Ingenieurfächer von
Elektro- und Informationstechnik,
Mechanik bis Fluidik. Was hierbei
Spannendes erforscht und entwickelt werden kann, zeigt die Mechatronik am Tag der offenen Tür: Roboter, die auf Bällen balancieren,
fliegen oder mit Formgedächtnis
krabbeln, präsentieren Studenten
und Wissenschaftler im Foyer von
Gebäude C6 2 von 10 bis 17 Uhr.
Ebenfalls von 10 bis 17 Uhr gibt es
vor dem Campus Center (Geb.
A4 4) zwei Rennflitzer zu bestaunen: Studenten zeigen ein Leichtelektrofahrzeug, das mit dem von
ihnen entwickelten „Reichweitenverlängerer“ satte 200 statt bisher
60 Kilometer weit fahren kann. Und
das Evolution Racing Team von
Saar-Uni und HTW zeigt einen
Rennwagen, den die Studenten
konstruiert haben.
Am Infostand vor dem Campus
Center gibt es bis 17 Uhr Infos rund
ums Ingenieurstudium und das Angebot für Schüler. Mit ein bisschen
Glück können Jungforscher hier
auch einen der begehrten Gutscheine für ein Mitmach-Experiment in einem der Schülerlabore ergattern. Eingelöst werden können
sie von 10 bis 17 Uhr im Schülerlabor „EnerTec“, wo es um erneuerbare Energien geht (Geb. A5 1,
1.39), und im „SinnTec“ zum Thema
Sensorik: Hier kann sogar eine
Kippschaltung gelötet werden
(Geb. A5 1, 2.24).
In fünf Vorträgen, die im Foyer von
Gebäude C6 2 stattfinden, geben
Mechatronik-Professoren Einblicke
in ihre Forschung. Mini-Roboter, die
in der Blutbahn ausgesetzt werden,
um Krankheiten und Bakterien im
Körper zu bekämpfen: Das gibt es
nur im Kino. Oder? Was hier bereits
heute möglich ist, verrät Professor
Matthias Nienhaus in seinem Vortrag „Phantasie und Realität – Elektrische Antriebe im menschlichen
Körper“ (11 Uhr). Drähte, die sich
zusammenziehen und entspannen
und Robotern Muskeln verleihen
können, und fernsteuerbare dünne
Folien: Darum geht es im Vortrag
von Professor Stefan Seelecke:
„Mechatronische Aktor- und Sensorsysteme mit multifunktionalen
Materialien“ (12.30 Uhr). Künstliche
Sinnesorgane, die winzige Spuren
von Schadstoffen erschnuppern,
stellt Professor Andreas Schütze
vor: „Moderne Gassensorsysteme
für Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz“ (13.30 Uhr). Informationen über die Mechatronik-Studiengänge gibt Schütze im Vortrag um
14 Uhr. Dass Lager, die überall Einsatz finden, wo sich etwas bewegt
oder dreht, wie beim Auto zwischen
Rad und Achse, ganz ohne Berührung auskommen können, zeigt
Professor Joachim Rudolph: Im Vortrag „Berührungslose elektromagnetische Präzisionslagerung: Mechatronik par excellence“ geht es
um Magnetlager ohne Reibung, die
Störungen ausgleichen können (15
Uhr).
Am Tag der offenen Tür zeigen die Ingenieure unter anderem diesen Roboter,
der problemlos das Kunststück schafft,
auf einem Ball zu balancieren. Foto:
Oliver Dietze
Warum Geldabheben mit Google Glass sicher ist, erkären Saarbrücker Informatiker am Tag der offenen Tür
Am Tag der offenen Tür stellt sich
auch die Saarbrücker Informatik
vor. Ein buntes Programm erwartet die Besucher: Vom schreibenden Klavier über einen Flugroboter bis zum Schutz vor bösartigen
Hackerangriffen – die Wissenschaftler geben Einblick in ihre
Forschung. Auch Infos zum Studium stehen auf dem Programm.
VON MELANIE LÖW
Eine Bimmelbahn, die den ganzen
Tag zwischen dem Campus Center
und dem Platz der Informatik pendelt, nimmt Besucher mit in die Welt
von Bits und Bytes. Wer sich einen
umfassenden Eindruck verschaffen
will, kann an der Führung „Exzellente Informatik“ teilnehmen. Sie startet
am Campus Center und endet im
Foyer des Max-Planck-Instituts für
Softwaresysteme (Geb. E1 5). Hier
präsentieren Informatiker ihre neueste Forschung wie zum Beispiel
das schreibende Klavier. Dies ist
dank eines Rechenverfahren von
Doktorandin Anna Feit möglich, die
ihre Arbeit erst kürzlich bei Stefan
Raab in der Sendung „TV Total“ präsentiert hat. Ein virtueller Spiegel,
der in Sekunden zeigt, was sonst
nur eine wochenlange Diät oder
monatelanges Gewichte stemmen
im Kraftraum möglich machen,
steht auch auf dem Programm. Wer
mag, kann selbst einen Blick hineinwerfen. Auch eine unvergessliche
Achterbahnfahrt erwartet die Besucher. Denn die Videobrille Oculus
Rift lässt ihren Nutzer vollständig in
virtuelle Welten eintauchen. Ob Vier
Gewinnt, Halma oder Tic-Tac-Toe –
Wer beim Brettspiel gegen einen
Computer antreten will, ist hier
ebenfalls richtig. Informatiker erklä-
ren dabei, wie Künstliche Intelligenz
dahinter schaltet und waltet.
Bei gutem Wetter steigt auf dem
Platz der Informatik (vor Gebäude
E1 5) ab 10.30 Uhr jeweils zur halben Stunde ein kleiner Flugroboter
in die Luft. Dank einer ausgeklügelten Software ist er in der Lage, sich
selbst durch die Luft zu steuern.
Einen Einblick in die Forschung
von Saarbrücker Bioinformatikern
gibt Professor Hans Peter Lenhof in
seinem Vortrag „Bioinformatik: Vom
Genom zum Medikament“ um 12.45
Uhr (Geb. E1 5). Im Vortrag „Informatik – Damit das Licht nicht ausgeht“ um 13.45 Uhr zeigt Professor
Frist endet bald
Fotoausstellung „Woher und wohin?“
Abiturienten können sich bis 15. Juli
für
bestimmte
zulassungsbeschränkte Fächer an der Saar-Uni
bewerben. Dazu zählen zum Beispiel die Lehramtsstudiengänge,
die Psychologie und die Studiengänge der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft. In alle zulassungsfreien Studiengänge können sich
Interessierte vom 1. August bis zum
30. September einschreiben. Infos
gibt’s am Tag der offenen Tür. red
„Menschenbilder und Erinnerung“:
So ist die Fotoausstellung „Woher
und wohin?“ untertitelt, die am 5. Juli am Tag der offenen Tür der Universität des Saarlandes in den Räumen des Instituts für Katholische
Theologie eröffnet wird. Gezeigt
werden Arbeiten der Studenten Johannes Berrens und Torsten Becker. Die Bilder von Johannes Berrens – auf Reisen durch Afrika und
Indien entstanden – zeigen Men-
Geld abheben mit Google Glass? Wie das geht, erklären Saarbrücker Informatiker am Tag der offenen Tür.
Holger Hermanns unter anderem
auf, wie die Energiewende nur mit
Hilfe der Informatik gelingen kann.
Im Mittelpunkt stehen ferner das
sichere Surfen im Netz und der Datenschutz. Professor Dominique
Schröder vom Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) geht in seinem Vortrag um
13.15 Uhr (Geb. E1 5) auf Geheimdienste und bösartige Hacker ein.
Forscher des CISPA zeigen darüber hinaus, wie sie mit der Datenbrille „Google Glass“ die IT-Sicherheit erhöhen. Sie führen auch vor,
wie Hacker Zugangskarten überlisten und über das Internet E-Mails
schen in ihrem Alltag und sind, da
vollkommen unretuschiert, sehr authentisch und kraftvoll in ihrer Aussage. Berrens dokumentiert in ihnen die Chancen kultureller und religiöser Vielfalt.
Torsten Becker nähert sich seinen Themen „Leben und Tod“ und
„Formen (religiöser) Erinnerungskultur“ auf völlig andere Weise. Seine Techniken sind Fotomontage
und Verfremdung. Torsten Becker
mitlesen. Außerdem erfahren Besucher, wie eine in Saarbrücken entwickelte App vor dem Datenklau auf
dem eigenen Smartphone schützt
und was in punkto Datenschutz bei
intelligenten Stromzählern zu beachten ist.
Für Schüler, die sich für ein Informatik-Studium interessieren, gibt
es im Max-Planck-Foyer zudem Infos zu den einzelnen Studiengängen. Kleine Besucher können bei einem Malwettbewerb Roboter zeichnen und Lego-Roboter selber programmieren. Für das leibliche Wohl
ist mit kostenlosem Popcorn und
Snacks im iCoffee gesorgt.
bezeichnet seine Arbeiten selbst
als Such-Bilder, deren Vielschichtigkeit und Komplexität sich oft erst
nach mehrmaligem Betrachten erschließt.
Den Bildern werden jeweils passende kurze literarische oder theologische Textpassagen gegenübergestellt, die Impulse zu weiteren Betrachtungen geben sollen.
Die Ausstellung wird am 5. Juli um
11 Uhr eröffnet.
red
Leichtere Wahl
im MINT-Bereich
GESC HI C H TE
Abiturienten können sich oft nicht
entscheiden, ob sie Physik, Chemie, eine Ingenieurwissenschaft
oder doch eher Informatik studieren
sollen. Im ersten Semester kommen
dann oft Probleme mit dem im Vergleich zur Schule recht hohen Tempo der Lehrveranstaltungen hinzu.
Etliche Studenten brechen in dieser
Phase ihr Studium ab oder wechseln in ein anderes Studienfach. Um
das zu verhindern, will die Saar-Uni
ab dem kommenden Jahr einen
vierjährigen Bachelor-Studiengang
in den Natur- und Ingenieurwissenschaften anbieten. Dieser richtet
sich auch an Abiturienten, die an einem interdisziplinären Angebot interessiert sind. Studienanfänger
werden ein Jahr lang intensiv dabei
unterstützt, sich ihrem Wunschfach
anzunähern und den Studienverlauf
nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Im ersten Studienjahr werden
die Studenten Vorlesungen und Seminare in mindestens vier Studienfächern wie zum Beispiel der Informatik, Physik, Chemie und Werkstofftechnik besuchen. Dabei lernen sie deren jeweilige Methodik
kennen.
Mit ihrem Projekt ‚Bachelor-Plus
MINT‘ konnte sich die Universität
des Saarlandes in einer Ausschreibung der Heinz Nixdorf Stiftung und
des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft gegen 110
Hochschulen durchsetzen. Sie wird
jetzt über zwei Jahre mit 250.000
Euro unterstützt.
mey
Studenten zeigen antike Rüstungen und Gegenstände, ein Historiker erklärt den Alltag auf mittelalterlichen Ritterburgen
Infos am Tag der offenen Tür am
Stand der Studienberatung
Foto: Oliver Dietze
Zeitreise auf die Ritterburg und zu den alten Griechen
Das Leben auf einer Ritterburg
war sehr viel anstrengender, als
wir uns das in unserer romantischen Vorstellung heute vorstellen. Diese und andere Fakten und
Gegenstände aus ferner Vergangenheit zeigen Wissenschaftler
und Studenten am 5. Juli.
VON THORSTEN MOHR
So ein Ritter hat’s gut. Verdient viel
Geld im Krieg, und wenn er nach
Hause kommt, empfängt ihn eine
gepflegte Burg mit einem großen
Gefolge, das mit einem Festmahl
aufwartet und dem heimkehrenden
Recken die Wohnstube einheizt, so
dass er gemütlich die Füße vorm
Kamin ausstrecken kann.
Es gab bestimmt Ritter, die ein
solches Leben führten. Sie waren
aber die Ausnahme. „Das Leben
auf der Burg war sehr viel anstrengender als in der mittelalterlichen
Ritterlyrik dargestellt“, erklärt Carsten Geimer. „Eine Burg war ein Wirtschaftsbetrieb, in dem der Burgherr
in der Regel auch selbst mit Hand
anlegen musste“, erklärt der Historiker, der am Tag der offenen Tür einen Vortrag über das Alltagsleben
auf Burgen hält.
In elitären Kreisen, bei Herzögen,
Königen und ähnlich hohen Adeligen, waren Festmahle und Jagdausflüge häufig anzutreffen. Auch
schuftete ein Herzog oder König natürlich nicht gemeinsam mit seinen
Untertanen. Auf der normalen Ritterburg hingegen tat der Burgherr
das sehr wohl. Denn Burgen sind für
eine lange Zeit grundsätzlich nicht
mehr als ein Wehrturm mit einer Palisade darum, auf denen das Leben
hart und ungemütlich war. Erst auf
aufwändigen Burgen des Spätmittelalters wurde die Trennung in
Schlafkammer und Wohnstube üblich. „Auch Fensterglas war eher
selten, obwohl es schon Butzenscheiben gab. Billiger und verbreiteter waren Pergament, Holz, Tuch
oder eine aufgespannte Fischblase“, erklärt Carsten Geimer.
Er spricht auch über Regeln des
Zusammenlebens. „Der Alltag auf
Burgen, die von mehreren Burgherren bewohnt wurden, so genannten
Ganerbenburgen, wurde mit förmlichen Verträgen geregelt“, erklärt
Carsten Geimer. Die Verträge für
das mittelalterliche „Burg-Sharing“
regeln zum Beispiel, was zu tun ist,
wenn sich die Knechte zweier Herren miteinander prügeln oder es sogar zu tödlichen Auseinandersetzungen kommt. Für kleinere Vergehen gab es eine Gemeinschaftskasse, in die Strafgelder eingezahlt
wurden. „Ein berühmtes Beispiel für
eine Ganerbenburg ist die Burg
Eltz“, erklärt Carsten Geimer. Zeitweise teilten sich vier Linien des
Hauses Eltz die Burg.
Jahrhunderte, bevor sich die Herren von Eltz über die Regeln ihres
Zusammenlebens einigen mussten, gab es eine keltische Kultur in
Mitteleuropa. Wie deren Alltag aussah, wissen Patrick Meyer und Marius Kempf sehr gut. Sie präsentieren
Patrick Meyer, Stefan Bauer und Marius Kempf (v.l.) präsentieren am Tag der offenen Tür Repliken antiker Gegenstände wie hier eine Trinkschale (Kylix), einen
Foto: Mohr
korinthischen Bronze-Helm, Sandalen sowie einen Schaber.
am Tag der offenen Tür keltische
Waffen und Alltagsgegenstände
der vorrömischen Eisenzeit, die sie
in ihrer Freizeit nachbauen. Beide
sind seit Jahren in einem Projekt
über die so genannte Latène-Zeit im
Saarlorlux-Raum
engagiert
(www.projekt-latene.de). Am Tag
der offenen Tür zeigen der ehemalige Student Patrick Meyer sowie
Lehramtsstudent Marius Kempf
Schwerter, Helme, Schilde, Lanzen,
Schuhe, Rasiermesser, Schreibgeräte, Ohrlöffel und viele andere keltische Gegenstände, die sie den historischen Vorbildern nachempfun-
den haben.
Wie schwierig solche Rekonstruktionen anzufertigen sind, weiß auch
Stefan Bauer. Er zeigt, in Ergänzung
zu Kempf und Meyer, Stücke aus
dem klassischen Griechenland, die
er nachgebaut hat beziehungsweise nachbauen hat lassen. „Denn an
viele Dinge müssen Profis ran, zum
Beispiel Schmiede, die Helme fertigen“, erklärt der Student der Altertumswissenschaften.
Ein korinthischer Bronzehelm ist
demnach auch eine der eindrucksvollsten Repliken, die Stefan Bauer
zeigen wird. „Der Helm ist Teil einer
vollständigen Hoplitenrüstung, die
ein griechischer Krieger getragen
hat“, so der angehende Altertumswissenschaftler. Neben dem Helm
sind unter anderem auch die Körperpanzerung und ein Schild Teil
der Ausrüstung, die die antiken
Kämpfer vor gut 2500 Jahren in der
Schlacht trugen.
Um solche Sichtrepliken – optisch
authentische, aber nicht mit zeitgenössischen Techniken hergestellte
Gegenstände – zu fertigen, nutzen
die jungen Wissenschaftler archäologische Funde genauso wie zeitgenössische Abbildungen auf Vasen und Mosaiken. „Eine Ledersandale beispielsweise erhält sich gewöhnlich nicht über die lange Zeit“,
sagt Stefan Bauer über das Schuhwerk, das er selbst gefertigt hat.
„Man findet normalerweise nur die
Eisennägel, die unter der Sohle befestigt waren. Das Leder ist meist
längst verrottet.“ Wie die Schuhe
aussahen, wissen Archäologen hingegen von Beschreibungen und
Darstellungen. „Die Rekonstruktion
solcher Gegenstände ist ein Puzzlespiel aus verschiedenen Teilen“, erklärt Patrick Meyer.
Ein Puzzlespiel, das die drei Altertumsforscher gerne mit den Gästen
am 5. Juli teilen.
moh
Alltagsleben auf Burgen des Mittelalters Geb. B3 1, R. 2.17, 11 Uhr
Präsentation antiker Waffen und
Rüstungen Geb. B 3.1, R. 2.29, 1113 und 14-16 Uhr
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 6
Montag, 30. Juni 2014
TAG DER OFFENEN TÜR
Abkürzungen: F = Führung, FW =
Festwiese, MM = Mitmachangebot, SB = Studienberatung, V =
Vortrag, KP = Kinderprogramm
KP Roboter malen, E1 5, bis 15 Uhr
ab 11 Uhr
uns?, C5 2, R. 202
F Mensa, D4 1, auch 12 und 13 Uhr
Japanisch, C5 4, R. 2.09
Schätze der Wirtschaftswissenschaften, B4 1, 1. OG, bis 16 Uhr
SB Sportstudium, B8 2, R. 0.22 und
0.23, bis 12 Uhr, auch 14-15 Uhr
V Lehrer werden!?, A5 4, R. 310,
auch 12.30 Uhr
V Elektrische Antriebe im Körper
Geb. C6 2, Foyer
V Materialforschung, D3 3, R. 2.15
Durchgehende Angebote
Open House im Fernstudienzentrum, A4 4, R. 2.03, bis 16 Uhr
Präsentation antiker Waffen und
Rüstungen, B3 1, R. 2.29, bis 13 Uhr
und 14-16 Uhr
MM Haltungsanalyse und Training,
B8 1, R. 023 und Foyer
11.15 Uhr^
MM Antike Münzen, B3 1, R. 2.30
ab 9 Uhr
SB Studentenw., A4 4, bis 16 Uhr
MM Romanistik, vor A4 4, bis 14 Uhr
Zentrale SB, A4 4, EG, bis 16 Uhr
MM Intelligenztest, A1 3, HS I, auch
14 Uhr
Bot. Garten, B7 1, bis 16 Uhr
ab 10 Uhr
Kuchenverkauf, FW, bis 16 Uhr
MM Biochemie zum Anfassen,
A4 3, Mikroskopierraum, bis 12 Uhr
SB Int. Office, FW, bis 16 Uhr
MM Nanotechnologie, D2 2, Foyer
EG/Labore, bis 12 Uhr und 13 Uhr
Sprachenlernen am Sprachenzentrum, vor A4 4, bis 16 Uhr
KP Schnitzeljagd durch die Archäologische Sammlung, B3 1, R. 1.2820, bis 13 Uhr
Grillstand, FW, bis 16 Uhr
MM Von der Eizelle zum Lebewesen, A4 3, Mikroskopierraum, bis 13
Uhr
MM
500m-Ruder-ErgometerChampionship, FW, bis 13 Uhr
SB Computerlinguistik, Psycholinguistik und Phonetik, FW, bis 16 Uhr
Chinesisches Essen, FW, bis 16 Uhr
Infos Präventionsbeauftragter, FW,
bis 16 Uhr
Stimme sichtbar machen, C7 2, bis
14 Uhr
SB students@work, vor A4 4, bis 14
Uhr
MM Umweltlabor, vor A4 4, bis 14
Uhr
Demos: Identifikation von 1.000
Sprachen und Assistent am Lotsenplatz, vor A4 4, bis 14 Uhr
SB Elsa Saarbrücken, A5 4, Keller,
bis 15 Uhr
V Social Media im Einzelhandel,
A5 4, R. 2.06
Karriere-Coaching, A4 4, 1. OG, R
1.04, auch 15 Uhr
V Die schriftliche Bewerbung, A4 4,
1. OG, R 1.01
V Umweltethik, C5 2, R. 202
V Germanistikstudium, C5 3, 2. OG,
R. 206
MM Von der Handschrift zur Edition,
B3 1, R. 2.30
F Die Geheimnisse der offenen Tür,
vor A4 4
11.30 Uhr
13.15 Uhr
MM Zumba, vor A4 4, auch 13 Uhr
V Cybersicherheit, E1 5
V Archäologische Forschungen in
Kaunos, B3 1, HS III
Buchpreisverleihung
C6 4, großer Hörsaal
V Elektromotoren, C6 2, Foyer
MM Chinesisch, C5 4, R. 3.19
10.30 Uhr
V Graphene, C6 4, HS I
V Von „Noncy“ bis „Ombur“, C7 2,
Seminarraum, EG
V Übersetzerstudium und Forschung, A2 2, R. 1.20
der
DPG,
11 Uhr
V Magnetismus, C6 4, HS I
Grüner Schwenker für Denker, vor
C6 3, bis 17 Uhr
Infos Gasthörer, vor A4 4, bis 16 Uhr
Tieftemperatur-Gastronomie, C6 3
F SULB, B1 1, Halle, bis 13 Uhr
Kolloquium Interkulturelle Kommunikation, C5 2, HS 401
V Sprachverarbeitung, C7 2, Seminarraum EG
11.45 Uhr
F Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopie, D2 2, Foyer,
auch 13 Uhr
V So rechnet Deutschland, E1 5
Infos Uni d. Großr., A4 4, bis 16 Uhr
Bücherschnäppchen in der SULB,
B1 1, 1. OG, Infosaal 2, bis 14 Uhr
Führungen DFKI: EFFEKT, MOBIA,
Kochbot, Simulierte Realität, Fernsehen der Zukunft, Supermarkt der
Zukunft, Künstliche Intelligenz, alle
D3 2, alle bis 14 Uhr
ab 11.30 Uhr
SB Slavische Kulturen + slavisches
Essen, vor A4 4, bis 16 Uhr
SB Pharmazie, FW, bis 16 Uhr
Demo Leichtelektrofahrzeug, vor
A4 4, bis 17 Uhr
Posterausstellung „Elliptische Experimente“ und „Einführung in die
kognitive Linguistik“, C5 3, Schwarzes Brett, bis 14 Uhr
Live Hacking: Gefahren im Web,
B4 1, R. 0.27.1, bis 17 Uhr,
KP Experimentalphysik, C6 3, Gofex, bis 14 Uhr
SB Kath. Theol. und Religiöse Trad.
in Europa, A 4 2, R. 3.24, bis 17 Uhr
Führungen Physik: Fünfachs-CNCMaschine, Laserpinzette, Quantenphysik, Signalübertragung, alle
E2 6, Foyer UG, alle bis 14 Uhr
Menschen-Bilder und Erinnerung,
A 4 2, R. 3.24, bis 17 Uhr
MM Colis, Kokken und Bazillen,
A4 3, Mikroskopierraum, bis 14 Uhr
Digitale Medien im Mathematikunterricht, E2 4, R. 114, bis 14 Uhr
Mittagessen in der Mensa, D41, bis
13.30 Uhr
Quiz Fremdspr., FW, bis 17 Uhr
Mechatronik-Exponate, C6 2, Foyer, bis 17 Uhr
MM Schülerlab. EnerTec, A5 1, R.
1.39, SinnTec, R. 2.24, bis 17 Uhr
Computersicherheit und
schutz, E1 4, bis 17 Uhr
Daten-
SB Romanistik, Frankreichzentrum,
Ethnologie/Anthropologie, alle vor
A4 4, alle bis 14 Uhr
MM Study Finder, A1 3, 3.OG, bis
17 Uhr
Gesang, FW, bis 14 Uhr
Gründer-Campus, FW, bis 17 Uhr
SB Lehrerbildung, A5 4, 3. OG, bis
14.30 Uhr
SB Anglistik, Amerikanistik & Anglophone Kulturen, vor A4 4, bis 17 Uhr
Informatik-Express, gesamter Campus, bis 15 Uhr
Essen und Trinken sowie GratisPopcorn, Platz der Informatik, bis 15
Uhr
12 Uhr
ab 12 Uhr
V Jura an der Saar-Uni, C3 1, R.
001, auch 12 und 13 Uhr
MM Polnisch, C5 3, U14
13.30 Uhr
Evolution Racing Team Saar, vor
A4 4, bis 17 Uhr
MM Sechsbeinige Mitbewohner,
A4 3, Mikroskopierraum, bis 15 Uhr
F Von der Petrischale zur Massenkultur, A1 5, EG, auch 11.30 Uhr
V Mikrowellen-Quanten-Systeme,
C6 4, HS I
V Web-Sicherheit, B4 1, R. 0.26
SB Mechatronik, A4 4, bis 17 Uhr
Mitmachangebot chemische Experimente, C4 2, Praktikumsräume,
bis 16 Uhr
V Krieg der Medien, C5 3, R. U 10,
auch 15 Uhr
V Religiöse Überzeugungen und
zeitgenössische Kunst, A4 2, Seminarraum
Tschechisch, C5 3, R. U10
Infos Energiemustercampus, vor
A4 4, bis 17 Uhr
SB Informatik, E1 5, bis 15 Uhr
Infos MTP e.V., vor A4 4, bis 17 Uhr
Demo Assistenzsysteme für Fluglotsen, vor A4 4, bis 15 Uhr
MM Geld abheben mit Google
Glass, Videobrille, Spielen gegen
Künstliche Intelligenz, Der magische Spiegel, E1 5, bis 15 Uhr
Demos Informatik: Klavier als
Schreibtastatur,
Spionage-Apps
enttarnen, Datenschutz, Analoger
Einbruch mit digitalem Know-How,
E1 5, bis 15 Uhr
SB Jura, C3 1, R. 001, bis 15 Uhr
MM Mikroskopieren Proteinkristalle,
Gedächtnis Honigbienen, A4 3,
Mikroskopierraum, bis 15 Uhr
Infos und Kuchenverkauf Amicale,
FW, bis 17 Uhr
Jazz und aktuelle Musik, FW, bis 17
Uhr
ab 13 Uhr
V Gassensorsysteme, C6 2, Foyer
V Machen gewalthaltige Computerspiele aggressiv?, A2 4, R. 1.32,
auch 13.30 Uhr
V Physik und Chemie in der Küche,
C6 4, Großer Hörsaal
13.45 Uhr
F Zerstörungsfreie Prüfung aus der
Luft! E3 1, auch 14.30 Uhr
V Literatur im Saarland im 15. Jahrhundert, C5 3, R. 2.06
V Informatik – Damit das Licht nicht
ausgeht, E1 5
SB Was ist Mathematik? Was ist Informatik? Und was ist es nicht? E1 5
V Nährstoffbelastungen der Theel,
C5 2, R. 5.37
14 Uhr
SB Kulturwiss., A4 4, bis 17 Uhr
SB Biologie, A4 3, Seminarraum, bis
13.30 Uhr
Stipendieninfo: Stiftung der Deutschen Wirtschaft, FW, bis 17 Uhr
MM Muskeldehnbarkeit im Alternsgang, B8 2, R. 106, bis 15 Uhr
V Das „Gottesteilchen“, C6 4, gr. HS
Physik am Mikroskop E2 6, R. 3.28
Infos und Kuchen: Centre Juridique, vor A4 4, bis 17 Uhr
MM Sportwissenschaft Tests, Uni
Sporthalle, bis 15 Uhr
Historische Führung, vor A4 4, Bushaltesstelle, auch 13 und 14 Uhr
SB Eu. Management, A5 4, R. 2.06
MM Kroatisch, C5 3, R. U14
V Physik in der Musik, C6 4, Gr. HS
MM KIST Europe: Nano-Engineering, koreanische Speisen, Green
Algae Treatment, Nanomaterialien
und Umwelt, alle FW, alle bis 17 Uhr
Ausstellung: Christus, Volk und
Führer, A4 2, 3. Stock, bis 17 Uhr
Infos Zentrum f. Schlüsselkompetenzen, vor A4 4, bis 17 Uhr
MM Potenzialanalyse, A4 4, 1. OG,
bis 17 Uhr
V zur Ausstellung Woher und wohin?, A4 2, R. 3.24, auch 14 Uhr
ab 14 Uhr
SB Agentur für Arbeit, vor A4 4, bis
17 Uhr
MM Die Blüten des Sommers, A4 3,
Mikroskopierraum, auch 14 Uhr
V Doktorandenkolleg MuTra, A1 3,
R. -1.11, bis 15 Uhr
MM Mit Lego-Robotern Aufgaben
lösen, E1 5
Angebote mit feststehenden Zeiten
MM Mathematik, E2 1, bis 15 Uhr
ab 10.30 Uhr
9.30 Uhr
SB Jura und Wiwi, vor A4 4
SB Psychologie, A1 3 , R. 2.04, bis
17 Uhr
Preise beste Mathe- und Informatikabiturienten, E2 2, G.-Hotz-HS
Demos und MM Experimentalphysik, C6 3, Foyer, bis 15 Uhr
10 Uhr
F Uni-Fit, B5 1
V Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, D3 3, R. 2.15
12.15 Uhr
V Führungskompetenzen, A4 4, 1.
OG, R 1.01
V Mathematik in tomographischen
Anwendungen, E1 5
MM Schlüsselkompetenzen-Zirkeltraining, A4 4, 1. OG, auch 15 Uhr
12.30 Uhr
Infos Mechatronik, C6 2, Foyer
V Mittelalterliche Handschriften,
B3 1, R. 2.17
V Studium im Ausl., A4 4, R. 2.41
V Universum auf A4, C4 3, gr. HS
V Alltag auf Burgen, B3 1, R. 2.17
SB Europa-Institut Recht, C3 1, Vorraum EG, bis 15 Uhr
V Bewegung und Ernährung, B8 1,
R. 0.22, ab 12 Uhr Mitmachangebot
14.15 Uhr
MM Russisch, C5 3, R. U 10
V Es wird wärmer, C5 2, R. 5.37
MM Nanowelt, FW, bis 15 Uhr
Veganes Essen, FW, bis 15 Uhr
SB Mentorenpr., FW, bis 15 Uhr
Essen Südamerika, FW, bis 15 Uhr
MM Einschätzung von Führungskräften, A2 4, R. 1.25, bis 15 Uhr
Friseursalon, A4 4, bis 15 Uhr
IK - Und was dann?, C5 2, R. 401
Flugschau: Der Roboter am Himmel, halbstündlich, vor E1 5
V Live Hacking, halbstündlich, E1 5
F „Exzellente Informatik“, halbstündlich, vor A4 4
V Bewerben an der Saar-Uni, B4 1,
R. 0.04, auch 14 Uhr
MM Saarländisch-Quiz, C5 3, 2.09,
auch 13 Uhr
V Was macht den Tod schlecht für
MM Franzosen sind anders, Deutsche auch, C5 2, R. 316
V Gut informiert ist halb studiert,
C5 3, 2. OG, R. 206
Campus-Führung, vor A4 4, überdachte Bushaltestelle, auch 13.30
und 14.30 Uhr
SB Bildwissenschaften der Künste
und Kunstgeschichte, B3 1, R. 1.30
V Mechatronische Aktor-/Sensorsysteme, C6 2, Foyer
V Haftung beim Online-Banking,
B4 1, R. 0.26
V Literatur u.Ökologie, C5 3, R. 425
12.45 Uhr
15 Uhr
V Von der Genetik zur Epigenetik,
A4 3, Seminarraum
V Vom Genom zum Medikament,
E1 5
V Vorstellungsgespr., A4 4, R 1.01
V Forschung Übers. und Dolmetschen, A2 2, R. 1.20
13 Uhr
V Frankreichorientiert studieren,
A4 2, R. 2.11.1
V Der Kronschatz der dt. Könige,
B3 1, R. 2.17
14.30 Uhr
V Berührungslose Lagerung, C6 2,
Foyer
15.30 Uhr
V Bitcoin, B4 1, R. 0.26
Crashkurs Bulgarisch, C5 3, R. U10
F iGEM Labor, A2 4, 3. Stock, auch
13 und 15 Uhr
16 Uhr
Hochschulsportangebot, FW
V Int. bewerben, A4 4, 1. OG, R 1.01
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 7
Montag, 30. Juni 2014
STUDIUM UND KARRIERE
F IR M EN G RÜ N DUNG
KULTURWISSENSCHAFTEN
Mach dir den Job doch einfach selbst
Von der Kulturwissenschaft zum
Management eines Großkonzerns
Absolventin Corinna Mamok hat sich mit einer ungewöhnlichen Idee selbstständig gemacht
Corinna Mamok hat sich im Starterzentrum der Saar-Uni den
Traum von einer eigenen Firma
verwirklicht. Unter dem Namen
„Mamok’s“ vermietet die junge
Mutter hochwertige Baby- und
Kinderartikel – und vereinbart Familie und Karriere so, wie es ihr
gefällt.
VON CLAUDIA EHRLICH
13 Quadratmeter, ein Computer auf
einem wuchtigen Schreibtisch, Regale mit Ordnern, ein Kinderbild mit
einem dicken roten Herz an der
Pinnwand. Das ist die Keimzelle von
Corinna Mamoks neuem Arbeitsleben, die Schaltzentrale ihrer Firma
„Mamok’s“ im Starterzentrum der
Saar-Uni. „Mein Lager habe ich daheim“, klärt die 27-Jährige auf. Sie
vermietet Baby- und Kindersachen,
vom Kinderwagen bis zum Tragetuch. „Lassen Sie Ihr Kind selbst
entdecken, was das Richtige für es
ist“ steht auf ihrem Werbe-Flyer.
Wie hat sie selbst entdeckt, was
für sie das Richtige ist? „Auf Umwegen“, sagt sie. Zuerst hatte sich Corinna Mamok einen anderen Traum
erfüllt. „Ich habe festgestellt, dass
Tierarzthelferin nicht mein Traumjob war.“ Dann studierte sie Betriebswirtschaftslehre an der SaarUni. „Damit stehen einem viele
Möglichkeiten offen, da musste ich
mich noch nicht festlegen. Ich hatte
keine konkrete Vorstellung, was
wirklich zu mir passt.“ Kurz vor dem
Abschluss wurde sie schwanger.
Die Prüfungen mit Baby-Bauch waren kein Problem; die letzte schrieb
sie im Februar, Tochter Pia kam im
April zur Welt. „Die Uni kam mir sehr
entgegen“, sagt sie.
Etwa als Pia, heute zwei Jahre alt,
noch ganz klein war. „Die Übungsleiterin hat mir die Unterlagen einfach nach Hause geschickt, so habe ich nichts verpasst und konnte
weiterstudieren“, sagt Mamok. Die
Frage der Berufswahl wurde als Einsteigerin mit Baby nicht leichter.
„Ich wollte arbeiten, wie ich es mag,
Spaß am Job haben, Arbeit und Familie vereinbaren. Als Anfängerin
einen Teilzeitjob zu finden, noch dazu einen, der perfekt passt, ist
schwierig“.
Die Erleuchtung kam wie so oft
aus unerwarteter Richtung. „Als jun-
www.mamoks.de
HINTERGRUND
Corinna Mamok und ihre Tochter Pia haben offenbar alles richtig gemacht. Die junge
Mutter hat nach ihrem Studium eine ungewöhnliche Idee in die Tat umgesetzt: Sie
Foto: Karin Trinh
vermietet Baby- und Kinderartikel.
ge Mutter macht man schnell Fehlkäufe. Der sündhaft teure Kinderwagen entpuppt sich als unpraktisch, das Baby mag nicht ins neue
Wickeltuch. Außerdem stehen die
Sachen schnell im Keller rum, weil
das Baby rausgewachsen ist“, sagt
sie. Wäre doch toll, wenn man hochwertige Sachen mieten oder vorher
ausprobieren könnte. „Da kam mir
die Idee, genau das anzubieten.
Mach Dir den Job doch einfach
selbst, dachte ich.“
Während des Studiums hatte sie
beim Gründer-Cup der Saar-Uni
mitgemacht, einem Planspiel, bei
dem Studenten zur Übung eine Firma gründen. Dadurch kannte sie
die Ansprechpartner bei der Kontaktstelle für Wissens- und Techno-
logietransfer (KWT) der Uni. „Ich habe einfach einen Termin ausgemacht. Und ich habe geglaubt,
dass die mich auslachen“, erzählt
Mamok. Aber im Gegenteil. „Bei
meinem ersten Termin saßen wir
gleich zu viert zusammen. Mein
Plan wurde ernsthaft durchdacht,
da kamen viele neue Ideen und
Tipps, das hat mir unheimlich geholfen. So etwas hatte ich nicht erwartet“, erinnert sie sich. Und dann:
das eigene Büro im Starterzentrum.
Corinna Mamok nutzt hier die gut
ausgebaute Infrastruktur und die
Nachbarschaft zu anderen Jungunternehmern.
Seit gut 20 Jahren hilft die KWT
Gründern: „In mittlerweile drei Starterzentren werden günstig Ge-
Die Saar-Uni ist „EXIST-Gründerhochschule“. Das Bundeswirtschaftsministerium hat sie zu
einer der bundesweit besten
Gründerhochschulen
gekürt.
Die Auszeichnung ist mit einer
Förderung von mehreren Millionen Euro verbunden, um die
Zahl der Gründungen weiter zu
steigern. Dazu wird eine nachhaltige Gründungskultur in Lehre und Forschung, Verwaltung
und Forschungsinstituten auf
dem „Gründer-Campus Saar“
verankert.
Für potenzielle Gründer wurde
ein großes Qualifikations-Angebot entwickelt, das von Seminaren und Workshops über Businessplan-Schools bis hin zum
Programm „Junge Unternehmer
im Training (jUNIT)“ reicht, bei
dem Studenten Aufträge als
selbstständige
Unternehmer
bearbeiten können. Die Wirtschaftswissenschaften belegen
in Rankings zu „Mittelstand und
Unternehmensgründung“
deutschlandweit den ersten
Platz.
ehr
www.kwt-uni-saarland.de
Julia Ewen hat an der Saar-Uni das
Fach Historisch orientierte Kulturwissenschaften studiert. Da sie
ihren Berufsweg immer abseits
der ausgetretenen Pfade suchte,
entschied sie sich für eine berufliche Karriere in einem Unternehmen. Seit Anfang dieses Jahres ist
die 34-jährige Saarländerin im
Marketing Management Team der
T-Systems tätig.
gen zusammenbringen.“
Dass sie genau das schafft – interdisziplinär zu denken und eine
Fülle komplexer Informationen auf
das Wesentliche zu reduzieren –
habe sie in ihrem kulturwissenschaftlichen Studium gelernt, meint
die junge Saarländerin. Das Studienfach habe sie gewählt, weil sie ursprünglich ins Kulturmanagement
wollte. „Den hohen Praxisanteil im
Studium fand ich toll.“ So arbeitete
sie unter anderem im Museum, im
VON GERHILD SIEBER
Kultusministerium und bei einem InIm Studium setzte sie sich schwer- dustriekulturfestival. Das sei alles
punktmäßig mit der frühen Neuzeit spannend und lehrreich gewesen,
auseinander, heute kümmert sie doch da die finanziellen Mittel im
sich um die Informations- und Kom- Kulturbereich eher knapp bemesmunikationstechnik großer Konzer- sen sind, stand am Ende die Entscheidung, lieber in eine: Julia Ewen, die
nem Unternehmen zu
2005 ihren Studienabarbeiten – „mit einem
schluss im Fach Histounbefristeten Vertrag.“
risch orientierte KulturNach dem Studienwissenschaften an der
abschluss
bewarb
Saar-Uni gemacht hat,
sich Julia Ewen für ein
ist seit Februar dieses
sechsmonatiges PrakJahres Managerin im
tikum bei T-Systems.
Marketing von T-SysDanach arbeitete sie
tems International. Diefünf Jahre beim Softse Telekom-Sparte beware-Unternehmen
treut
ausschließlich
„Den hohen
IMC, wo sie zunächst
große GeschäftskunPraxisanteil
das
Event-Manageden. „Den Kunden
im Studium
ment leitete, dann das
klarzumachen, dass
internationale Produktsie jetzt den Wandel in
fand ich toll.“
Marketing. 2010 konneine digitale Welt vollManagerin Julia Ewen über
te sie schließlich über
ziehen müssen, ist eine
die Historisch orientierten
persönliche Kontakte
unserer größten HeKulturwissenschaften
zu T-Systems wechrausforderungen“, erseln – in den Stab von
läutert Julia Ewen.
Geschäftsführer Ferri
Die 34-Jährige ist für
die Aus- und Weiterbildung der Ver- Abolhassan. Nach einem Jahr hatte
triebsmannschaft
verantwortlich Julia Ewen die Leitung des Stabs inund leitet dabei ein Team von 15 ne – drei Jahre lang. „In dieser Zeit
Mitarbeitern. Eine Position, die sich habe ich viel gelernt; man wird be„Vice President Sales Enablement“ lastbar, schafft es, Komplexität zu
nennt. „Hier geht es beispielsweise reduzieren und ein hohes Tempo
darum, den Vertrieblern die richti- vorzulegen.“
Seit Februar dieses Jahres ist sie
gen Marketing-Materialien und
Tools an die Hand zu geben, mit de- selber Managerin. „Als Stabsleiterin
nen sie die Produkte beim Kunden musste ich ganz viele Bälle gleichpräsentieren können.“ Und eben zeitig in der Luft halten, jetzt habe
darum, den digitalen Wandel in den ich Gelegenheit, mich auf ein TheKöpfen zu verankern. „Dazu muss ma zu konzentrieren“, freut sich Juein Verkäufer nicht nur sehr genau lia Ewen über ihre neue Position –
über das Produkt Bescheid wissen, und verrät ihr persönliches Erfolgssondern vor allem darüber, wie man rezept für die Karriere: „Im Laufe
es verkauft“, erläutert Julia Ewen. der Zeit habe ich mir ein persönliDazu arbeitet sie an der Schnittstel- ches Netzwerk aufgebaut und mir
le ganz unterschiedlicher Bereiche. immer Nischen und Themen ge„Ich muss beispielsweise Leute aus sucht, wo ich mit meiner Expertise
dem Marketing und dem Business einen ‚Orchideenstatus‘ hatte, mit
mit ganz unterschiedlichen Meinun- dem ich punkten konnte.“
Foto: privat
schäftsräume zur Verfügung gestellt und alle Gründungsphasen
mit einem großen Angebot unterstützt – von der Checkliste zum Start
bis hin zu Seminaren, Workshops
und
einem
umfassenden
Coaching-Programm“, sagt KWTChef Axel Koch. Rund 1.400 Arbeitsplätze und über 260 Firmen
sind so inzwischen entstanden.
„Klar, aller Anfang ist schwer, aber
hier habe ich bei Fragen immer Ansprechpartner“, sagt Corinna Mamok. Ihre Produkte liefert sie nach
ganz Deutschland, sogar bequem
ans Urlaubsziel, flexibel und günstig, baut hierfür auf den Direktkontakt zu namhaften Herstellern, legt
viel Wert auf Qualität. „Baby- und
Kindersachen sind absolute Vertrauenssache, da muss alles einwandfrei, sauber und sicher sein.
Und das biete ich“, sagt sie. 13
Quadratmeter misst ihr Büro – für eine gute Idee ein Riesen-Spielplatz!
STUDY-FINDER
Studium vorm Abi Neue Universitätsgesellschaft will vernetzen
Begabte Schülerinnen und Schüler
der Klassenstufen 11 und 12 können an der Saar-Uni im Juniorstudium schon Vorlesungen besuchen
und Prüfungen ablegen. Insgesamt
können sie aus rund 30 Fächern wie
zum Beispiel Jura, Geschichte oder
Chemie auswählen. Voraussetzung
ist, dass die Schüler von einem Lehrer vorgeschlagen werden. Nächster Start des Juniorstudiums ist das
Wintersemester im Oktober.
www.juniorstudium.de
Die neue Universitätsgesellschaft
des Saarlandes will Wissenschaftler, Uni-Mitarbeiter und Studenten
mit Förderern und früheren Absolventen der Universität des Saarlandes in intensiven Kontakt bringen.
„Darüber soll ein vielschichtiges
Netzwerk mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entstehen, von dem nicht nur die Universität, sondern alle gemeinsam
profitieren werden“, sagt Professor
Frank Mücklich, Geschäftsführer
der Universitätsgesellschaft. Ge-
meinsam mit Hanno Dornseifer,
Vorstand der VSE AG und seit kurzem Präsident der Universitätsgesellschaft, will Mücklich dabei auch
die Aktivitäten der Alumni- und Fördervereine der einzelnen Fachrichtungen zentral unterstützen und ergänzen.
„Über Veranstaltungen, den Austausch in sozialen Netzwerken und
regelmäßige Newsletter möchten
wir alle Partner zusammenbringen,
die an einer lebendigen und erfolgreichen Universität im Saarland in-
teressiert sind“, sagt Professor
Mücklich. Auch Unternehmen können die Chance nutzen, um auf
zwanglose Weise künftige Absolventen kennenzulernen und Kontakte zu Wissenschaftlern zu knüpfen, die der Praxis gegenüber aufgeschlossen sind. Jedes Jahr will
die Universitätsgesellschaft deshalb Veranstaltungen organisieren,
die mehrere Zielgruppen ansprechen. Für Vorträge zu aktuellen Forschungsfragen hat sie bereits das
Wissenschaftsforum Saar mit ins
Boot geholt. Außerdem wird der
Eduard-Martin-Preis an die besten
Doktorandinnen und Doktoranden
der Saar-Uni am 23. Oktober verliehen. „Über Spendengelder will die
Universitätsgesellschaft
zudem
Studenten und Doktoranden individuell fördern, indem sie etwa ihre
Teilnahme an internationalen Konferenzen und Wettbewerben unterstützt“, ergänzt Mücklich.
mey
www.uni-saarland.de/unigesellschaft
M A T ERI AL F O RSC HUNG
Astronaut im kleinen Kosmos
Nicolas Peter studiert „Mikrotechnologie und Nanostrukturen“ und entdeckt dabei Neuland nicht nur in der Nanowelt
Wenn der Astronaut Alexander
Gerst von der Raumstation ISS aus
auf die Erde blickt, ist die Welt, die
ihm vertraut ist, für ihn unsichtbar.
Vielleicht wünscht er sich manchmal ein Fernrohr, um all das zu sehen, was just in diesem Augenblick
gerade unter ihm entlangzieht: Wälder, Flüsse, Wüsten…
Wenn der Student Nicolas Peter
mit dem Mikroskop auf die kleinsten
Strukturen im Mikrokosmos schaut,
1000-mal kleiner als der Durchmesser eines Haares, mag ihn ein ähnlicher Entdeckerdrang packen. Diese Welt mit ihren unvorstellbar kleinen Dimensionen ist sein Fachgebiet. Peter studiert im Master-Studiengang „Mikrotechnologie und Nanostrukturen“.
„Für mich ist es faszinierend, in
diesen Dimensionen zu arbeiten“,
sagt er. Er beobachtet aber nicht
nur, sondern verändert auch: Wird
etwas in der Welt des Kleinsten verändert, ändert sich nämlich mitunter
auch etwas in der Welt des Großen.
So kommt es, dass neue Materialien
mit völlig neuen Eigenschaften entstehen, etwa solche, von denen
Wasser abperlt, ohne dass
Schmutz eine Chance hat, sich abzusetzen. „Es ist sehr spannend,
wie sich physikalische Eigenschaften oder auch Strukturen ändern,
wenn man sie sehr klein macht. Auf
diese Weise werden etwa immer
schnellere und kleinere Computer
möglich“, erklärt er. Sein Studiengang bereitet ihn darauf vor, solche
Strukturen zu kontrollieren.
Nicht nur die kleine Welt entdeckt
Peter während seines Studiums.
Seine Bachelorarbeit, die er bei Professor Helmut Seidel an der SaarUni und an der Peking Universität
erstellte, führte sogar zur Anmeldung eines Patents: Peter entwi-
ckelte ein Verfahren, das beim „Labor-auf-dem-Chip“ zur Anwendung
kommen könnte. „Professor Seidel
arbeitet mit Forschern aus Peking
zusammen und hat mir den Aufenthalt dort vermittelt. In unserem Fach
haben wir einen sehr persönlichen
Draht zu den Professoren. Man
kann Fragen zu Vorlesungen besprechen, aber auch andere Dinge
wie Auslandsaufenthalte.“ Peking
war seine erste Reise außerhalb Europas. „Die Menschen dort waren
freundlich und hilfsbereit. Es war interessant zu sehen, welche unterschiedlichen Werte Menschen aus
verschiedenen Teilen der Welt haben, und welche Gemeinsamkeiten
sie dann doch vereinen.“
Derzeit ist Nicolas Peter am California Institute of Technology in Los
Angeles und arbeitet an seiner Masterarbeit. „Ich schaue mir hier neue
Materialsysteme nach Bestrahlung
an“, sagt er. Vermittelt hat diesen Aufenthalt der Chef
des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) auf
dem Campus, Professor Eduard Arzt.
Peter arbeitet als
Nicolas Peter
studentische HilfsFoto: privat
kraft am INM. „Die
gute Anbindung hochkarätiger Forschungsinstitute an die Uni habe
ich sehr zu schätzen gelernt. Man
lernt neben dem Studium dort sehr
viel und bekommt erste Einblicke in
den Berufsalltag“, sagt er. Mit seinen Forschungsarbeiten setzte er
sich 2012 gegen 1.200 Bewerber
durch und erhielt eines der begehrten MINT Excellence-Stipendien. Er
hat bereits wissenschaftliche Beiträge geschrieben und war bei Konferenzen dabei, unter anderem in
Taiwan. An der Saar-Uni hat er 2012
eine Konferenz von Studenten für
Studenten mitveranstaltet.
„Hier in Los Angeles macht es
sehr viel Spaß, all die Plätze zu besuchen, die man aus Filmen kennt.
Es ist beeindruckend, wie viele sagenhafte Landschaften es in diesem einen Staat gibt. Meine größte
Bereicherung aber sind all die
Freunde und tollen Menschen, die
ich hier wie auch in Peking kennen
gelernt habe.“
Was ist sein Traum für die Zukunft? „Ich würde gerne eine Forschungsgruppe aufbauen und leiten. Und ich will weiter die Welt erkunden, zusammen mit Freunden
und vor allem mit Familie – denn das
ist es doch, was wirklich glücklich
macht, wenn man nach einem Arbeitstag heimkommt.“ Und den
muss er nicht im All verbringen, um
seine Träume zu verwirklichen. ehr
Online zum
richtigen
Studienfach
Wer die Wahl hat, hat die Qual:
Nach dem Abitur stehen viele
Schulabgänger mit großen Fragezeichen auf der Stirn vor der großen
Auswahl an Studiengängen. Studieren: ja, gerne! Aber welches
Fach soll es nur sein? Inspiration
können sich die vielen Ratsuchenden auf dem Study-Finder-Portal
der Saar-Uni holen. Hier gibt es einen Online-Test, mit dem jeder herausfinden kann, welche Fächer am
ehesten seinen Fähigkeiten und
Neigungen entsprechen. Anhand
der Fragen sollen Schüler zum Beispiel erkennen, ob sie gerne mit anderen Menschen zusammenarbeiten möchten oder ob sie eher als
einsame Tüftler im Labor werkeln.
Der Test dauert zirka zehn bis 15 Minuten.
Auf dem Study-Finder-Portal gibt
es darüber hinaus einen so genannten Erwartungscheck für rund 30
Studienfächer. Den können alle diejenigen machen, die schon wissen,
für welche Fächer sie sich interessieren. Im Erwartungscheck können sie herausfinden, ob sie richtige
oder falsche Vorstellungen vom
späteren Beruf haben. Beide Tests
des Online-Portals haben Psychologen der Saarbrücker Uni in Zusammenarbeit mit der Studienberatung entwickelt. Außerdem gibt’s
auf der Seite noch eine Auflistung
aller Studiengänge nach Interessensgebiet.
moh
www.study-finder.de
Campus Extra, Ausgabe I/2014, Seite 8
Montag, 30. Juni 2014
STUDIUM UND KARRIERE
D E UTSCH L AN D STI PEND I UM
NEUER STUDIENGANG
Im Hürdensprint zum Hühnerfuß
„Angreifer,
Verteidiger und ITForscher in einem“
Student Philipp Burgard ist Deutschland-Stipendiat von Bosch – Für den Konzern war der passionierte Leichtathlet ein halbes Jahr in China
Ein halbjähriger Chinaaufenthalt
gekoppelt mit 300 Euro Stipendiengeld im Monat: Ein unerreichbarer Studententraum? Keineswegs. Das Deutschlandstipendium an der Saar-Uni bietet solche
Möglichkeiten durchaus. Das hat
auch BWL-Student Philipp Burgard erfahren. Sein Förderer,
Bosch Homburg, hat neben der finanziellen Unterstützung auch
sechs Monate in der Niederlassung in Hangzhou draufgelegt.
stützen, die mit beiden Beinen auf riere, kostet mich das ein Vielfadem Boden stehen. So einer ist Herr ches. Und wenn Herr Burgard sich
Burgard“, sagt der stellvertretende nach dem Studium bewerben
Personalchef des Homburger möchte, brauche ich keine komplexe Eignungsdiagnostik wie ein AsBosch-Werkes.
Burgards Skepsis, nicht gut ge- sessment Center oder lange Vornug für eine Förderung zu sein, war stellungsgespräche mit verschiedenen
Kandidaalso unbegründet. Das erten“, zählt Löffler
klärt auch Personalexperte
die Vorteile auf.
Löffler: „Förderungen wie
Sein Fazit über den
das Deutschlandstipendi“Ich möchte
Nutzen
des
um sind ja allgemein vergerne Leute
Deutschlandstipönt als Elitenförderung.
mit dem
pendiums im AllgeDas ist aber absolut nicht
meinen und Philipp
gerechtfertigt.“ Neben PhiDeutschlandBurgard im Spelipp Burgards guten BWLStipendium
ziellen fällt eindeuNoten hat Hartwig Löffler
tig aus: „Wenn Herr
auch dessen Engagement
unterstützen, die
Burgard fertig ist,
im Sport davon überzeugt,
mit beiden
soll er einfach hier
dass da ein junger Mann
Beinen auf dem
anklopfen,
dann
steht, der eine Unterstütwerden
wir
uns
um
zung verdient. Burgard ist
Boden stehen. So
eine Anstellung in
Leichtathlet (100 Meter in
einer ist Herr
unserem Unterneh11,1 Sekunden) und auch
men kümmern.“
in der Nachwuchsarbeit
Burgard.“
Vielleicht kann
für den Sport aktiv. „Das
Hartwig Löffler,
der junge Kaufhat mir gezeigt, dass er jestellvertretender Personalchef
mann dann bald
mand ist, der DurchhalteBosch Homburg
wieder Hühnerfüße
vermögen hat, der Willen
im Reich der Mitte
hat und anderen helfen
knabbern,
wähmöchte“, sagt Hartwig
rend er die Unternehmensfinanzen
Löffler.
Aus der Sicht seines Unterneh- überprüft. Obwohl: Sonderlich gut
mens ist die Unterstützung von jun- waren die fernöstlichen Spezereien
gen Menschen mit einem Deutsch- nicht. „Irgendwie waren die ziemlandstipendium eine lohnende Sa- lich fade und langweilig“, erinnert
che. „Mit 1.800 Euro pro Jahr ist das sich Philipp Burgard. Ganz anders
Stipendium ein sehr günstiges Re- als die Möglichkeiten, die ihm und
cruiting-Tool“, erklärt Löffler. „Wenn der Firma Bosch das Deutschlandich im Stellenteil einer Zeitung inse- stipendium bieten.
VON THORSTEN MOHR
Hühnerfüße hat Philipp Burgard
auch gegessen. Frittiert haben ihm
die Kellner in Hangzhou die chinesischen Köstlichkeiten vorgesetzt.
Bevor es nun aber zu Irritationen
kommt: Dies ist natürlich kein Text
über den Urlaub in China inklusive
exotischer kulinarischer Reize. Burgard ist Student an der Saar-Uni
und wird vom Homburger BoschWerk mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Und der Weltkonzern schickte den BWL-Studenten
eben mal für ein halbes Jahr nach
China. Von August 2013 bis Februar
2014 hat der junge Mann mit dem
Studienschwerpunkt
Controlling
den Bosch-Kaufleuten in Fernost
über die Schulter schauen können.
Und Hühnerfüße knabbern.
Dabei hatte sich Master-Student
Burgard anfangs nicht viele Hoffnungen gemacht, als er sich 2012
erstmals für die Förderung beworben hat, in dessen Rahmen ein Förderer 150 Euro monatlich gibt und
der Bund weitere 150 Euro drauflegt. „Ich habe in der Saarbrücker
Zeitung einen Artikel übers
Deutschlandstipendium gelesen
und fand das interessant“, sagt der
23-Jährige. „Ich habe zwar gedacht, es gibt bestimmt viele, die
bessere Noten haben als ich, aber
andererseits schadet es ja auch
nichts, es einfach mal zu probieren.“
Gesagt, getan. Geschadet hat es
ihm tatsächlich nicht, im Gegenteil.
Zum Wintersemester 2012/13 hat
ihn Bosch erstmals für ein Jahr unterstützt. Im Moment erhält er eine
Anschlussförderung von dem
Technologieunternehmen, um seinen Master ohne finanziellen Druck
HINTERGRUND:
Philipp Burgard (r.) wird von Bosch Homburg mit einem Deutschlandstipendium
unterstützt. Hartwig Löffler, stellvertretender Personalchef von Bosch Homburg (l.),
ist von dieser Fördermöglichkeit überzeugt. „Das Deutschlandstipendium ist ein
Foto: Oliver Dietze
sehr günstiges Recruiting-Tool“, sagt er.
fertigstellen zu können.
Hartwig Löffler, der bei Bosch
Homburg seit drei Jahren die
Deutschlandstipendien koordiniert,
erklärt, warum seine Firma sich dafür entschieden hat, Philipp Bur-
gard zu unterstützen: „Neben den
guten Noten bringt Philipp Burgard
eine weitere unabdingbare Eigenschaft mit: Er ist engagiert. Außerdem möchte ich gerne Leute mit
dem Deutschlandstipendium unter-
Das Bosch-Werk Homburg hat bereits von Beginn an Studenten
der Saar-Uni mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Unternehmen, die ebenfalls junge Leute im Studium unterstützen möchten, sowie Studenten, die sich um ein Deutschlandstipendium bewerben möchten, finden auf der folgenden Webseite alle Infos sowie Kontaktmöglichkeiten: www.uni-saarland.de/deutschlandstipendium.
Durch die Förderung von Bosch ist Philipp Burgard auch ins
„Netzwerk Controlling Talents“ aufgenommen worden. Darin unterstützen Partner aus der Praxis (neben Bosch sind das Cosmos direkt, Wagner Pizza und die Studienstiftung Saar) sowie der Lehrstuhl für Controlling (Professor Alexander Baumeister) ambitionierte
Studentinnen und Studenten. Im Netzwerk gibt es zum Beispiel exklusive Möglichkeiten für Praktika in den Partnerunternehmen.
Bosch vergibt auch den Controlling Award für herausragende Abschlussarbeiten. www.con.uni-saarland.de/talents.
moh
P R A K TI K U MS BÖR SE
VON THORSTEN MOHR
Dass „Nachhaltigkeit“ bei Ökoworld
keine Phrase ist, war eine der ersten
Lektionen, die Wolf Keil in seinem
Praktikum bei der luxemburgischen
Fondsgesellschaft lernte. „Gleich
am Anfang wurde ich mit eingebunden und durfte Geschäftsberichte
analysieren und vorstellen. Wenn
ich dann berichten konnte, dass der
Erlös eines Unternehmens um 20
Prozent gestiegen ist, haben sich
die Kollegen hier nicht damit zufrieden gegeben. Sofort kam die Nachfrage: ‚Warum?‘ Da war mir klar,
dass ich hier sehr viel genauer hinschauen muss“, erklärt der Student
der Saar-Uni, der vor kurzem sein
dreimonatiges Praktikum in Wasserbillig beendete. Von dort managen die Fondsexperten ihre Aktiengeschäfte in aller Welt.
Eine Fondsgesellschaft interessiert in der Regel nur die wirtschaftliche Entwicklung, die ein Unternehmen vorweisen kann. Wie das Geld
in die Kassen kommt, spielt eine
nachgeordnete Rolle. Bei Ökoworld
ist das ein wenig anders. Die Kapitalanlagegesellschaft legt ausschließlich Investmentfonds auf,
deren Investitionsziele von unabhängigen Experten auf ethischen
Anspruch, Sozialverträglichkeit und
ökologische Kriterien geprüft wur-
Wie bitte?
... das ist eines der drei Kompetenzzentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert werden,
um neue Ansätze in
der Forschung für
IT-Sicherheit zu finden. Dadurch können wir auch in der
Lehre die Themen
der IT-Sicherheit
noch breiter anbieten und Fachkräfte M. Backes
für die Industrie
Foto: Langhorst
ausbilden.
Studiengänge mit dieser Thematik gibt es auch in anderen
Städten. Warum sollten Abiturienten gerade in Saarbrücken
studieren?
Der Saarbrücker Informatik-Campus ist einzigartig in Europa, und er
ist weltweit ausgewiesen auf dem
Gebiet Cybersicherheit. Und was
noch wichtig ist: Im Studium lassen
wir die Abiturienten nicht alleine.
Studenten geben unserer Betreuung regelmäßig Bestnoten. Die Spitzenposition im bundesweiten CHERanking beweist dies.
Wie sieht der Studiengang inhaltlich aus?
Vom ersten Vorlesungstag an beschäftigen sich die Studenten mit
Cybersicherheit. Sie sind sofort Angreifer, Verteidiger und IT-Forscher
in einer Person. Sie schützen
Smartphones gegen Spionage, Server gegen Angriffe aus aller Welt,
verteidigen alles im Cyberspace.
Natürlich erfahren sie auch, wie
man Passwörter knackt, in drahtlose
Netzwerke und Datenbanken eindringt. Denn wir erforschen ja das
Angreifen und das Verteidigen. So
vermitteln wir ihnen die notwendigen Fähigkeiten für den Ernstfall,
verbinden aber auch Spaß mit solider, wissenschaftlicher Ausbildung,
engagierter Lehre und Projekten
aus der Praxis.
Student Wolf Keil hat ein Praktikum bei der Fondsgesellschaft Ökoworld in Luxemburg gemacht
den. Zu den Firmen, in die die Gesellschaft weltweit investiert, gehören zum Beispiel Wasserversorger,
Energieerzeuger und Nahrungsmittelproduzenten. Das Konzept fand
auch Wolf Keil interessant.
Der 24-Jährige las die Ausschreibung von Ökoworld auf den Webseiten der Praktikumsbörse der
Saar-Uni, die exklusiv für ihre Studenten zugänglich ist und hunderte
Angebote für alle Fachbereiche parat hält. „Da wurde ich hellhörig,
denn in meiner Familie war es vorher schon ein Thema, wie man Geld
sinnvoll anlegen kann. Außerdem
habe ich selbst schon Geld bei
Ökoworld investiert“, sagt der Student, der im Hauptfach Französische Kulturwissenschaften und im
Nebenfach Betriebswirtschaftslehre studiert. „Hier könnte ich das
Portfoliomanagement sozusagen
‚im Maschinenraum‘ kennenlernen“, dachte er sich, fackelte nicht
lange und schrieb die Bewerbung.
Die kam gut an. „Wolf bringt das
Essentielle mit: Gespür für den Aktienmarkt, Interesse für ethischökologische Investments sowie bereits erste eigene Erfahrungen als
Investor“, sagt denn auch Alexander Funk, der als Senior Portfoliomanager einer der Betreuer von
Wolf Keil war. Auch nach den drei
Monaten im „Maschinenraum“ bereut Alexander Funk nicht, Wolf Keil
als Praktikanten mit im Boot gehabt
zu haben. Schnell arbeitete sich der
gebürtige Wuppertaler in die Materie ein, nahm in seinem Bereich gemeinsam mit seinen Kollegen Unternehmen aus Indien und Österreich unter die Lupe und lernte so
Die Zeit war einfach reif dafür.
Nicht wegen Snowden, sondern wegen des Umfeldes, das hier in den
vergangenen Jahren entstanden ist.
Neben dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, den beiden Max-PlanckInstituten für Informatik und Softwaresysteme und dem Exzellenzcluster haben wir noch das Center
für IT-Security, Privacy and Accountability bekommen ...
Kein Hacken?
Im Maschinenraum der Investmentbranche
Praxiserfahrung ist inzwischen
auch im Studium ein Muss geworden. Bei der Suche nach einem
Praktikumsplatz hilft die Praktikumsbörse der Saar-Uni. Über
diese hat auch Student Wolf Keil
sein Praktikum gefunden.
Professor Backes, wie kommt
es, dass die Universität des
Saarlandes genau ein Jahr
nach den Snowden-Enthüllungen einen Bachelor-Studiengang zur Cybersicherheit beschließt?
Was machen die Absolventen
nach dem Abschluss?
Da wir sie wissenschaftlich fundiert und an der Praxis orientiert
ausgebildet haben, steht ihnen die
Welt offen. Cybersicherheit hat sich
laut aktuellen Studien zu einem globalen, milliardenschweren Geschäft
entwickelt. Daher können sie sich ihren gut bezahlten Arbeitsplatz, die
Branche, die Stadt und das Land
aussuchen.
Mit Michael Backes, Professor für
Sicherheit und Kryptographie,
sprach Gordon Bolduan
Wolf Keil an seinem Arbeitsplatz bei der luxemburgischen Investmentgesellschaft Ökoworld. Dort hat er drei Monate lang
Foto: Iris Maurer
Unternehmen in Indien und Österreich genau unter die Lupe genommen.
das Einmaleins des Aktienkaufs.
„Wenn ich etwas nicht verstanden
hatte, konnte ich immer im Team
nachfragen. Die Kollegen haben
mir dann erklärt, worauf ich achten
muss und welche Fakten wichtig
sind“, erklärt Keil. „Ich konnte viel
ausprobieren. Aber natürlich haben
mich die Kollegen auch korrigiert,
wenn ich in die falsche Richtung gegangen bin.“ Denn trotz aller Freiheiten, die Wolf Keil genießen konnte, ging es ja schließlich ums Geld
der Anleger, und über dessen Fluss
entscheidet immer einer der drei
Fondsmanager selbst und natürlich
nicht der Praktikant.
Wolf Keil haben die drei Monate in
Luxemburg so viel Spaß gemacht,
dass er selbst bei den Machern der
Praktikumsbörse an der Saar-Uni
Bescheid gab, dass sie die Praktikumsstelle bei Ökoworld wieder
einstellen, damit ein weiterer SaarStudent in den Genuss kommen
kann, dort Erfahrungen im Investmentbereich zu sammeln. Auch für
Fondsmanager Alexander Funk
und Ökoworld ist die Praktikumsbörse ein sehr gutes Instrument, um
gute junge Leute kennenzulernen.
„Für uns sind solche Recruiting-
Möglichkeiten sehr wichtig, auch
längerfristig. Wir wollen ja expandieren“, sagt der Experte.
Ob Wolf Keil beruflich in Richtung
Fondsmanagement geht, weiß er
noch nicht genau. „Es waren sehr
gute Erfahrungen, die ich hier machen konnte, und es könnte langfristig auch in die Richtung gehen“,
sagt er. In jedem Fall hat er selbst
Spuren hinterlassen, um die Richtung weiter zu präzisieren – und
zwar nachhaltige Spuren in jeder
Hinsicht.
www.uni-saarland.de/praktikum
Mehr Informationen unter:
cybersicherheit.uni-saarland.de
IMPRESSUM
5. Jahrgang, Ausgabe I/2014
Erscheinungsweise: halbjährlich
Herausgeber: Der Präsident der Universität des
Saarlandes, Campus, D-66123 Saarbrücken
Redaktion: Friederike Meyer zu Tittingdorf
(V.i.S.d.P.); Claudia Ehrlich, Melanie Löw, Thorsten
Mohr, Gerhild Sieber
Anzeigen regional: Alexander Grimmer
Anzeigen national: Patrick Strerath
Verlag und Druck: Saarbrücker Zeitung Verlag und
Druckerei GmbH, 66103 Saarbrücken
„Campus extra“ ist eine Fremdbeilage der
Saarbrücker Zeitung und des Pfälzischen
Merkur.
Fly UP