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3 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 3.1
3 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 3.1 Graduiertenkollegs Graduiertenkollegs bieten Doktoranden und Doktorandinnen Gelegenheit, ihre Dissertation im Rahmen eines systematisch angelegten Studienprogramms vorzubereiten. Die Universität verfügte im Berichtszeitraum über sieben Graduiertenkollegs1 (davon zwei Internationale), die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden; ein weiteres (Molekulare, physiologische und pharmakologische Analyse von zellulärem Membrantransport) ist ab April 2003 bewilligt. Außerdem wird ein weiteres Graduiertenkolleg (Übertragung gesungener Texte als Problem des europäischen Kulturtransfers) vorbereitet. Hinzu kommt ein hier initiiertes deutsch-tschechisches Graduiertenkolleg an der Universität Prag, das von der VW-Stiftung für die Jahre 2002-04 gefördert wird (Lebenswelten und Kommunikationsstrukturen in der mitteleuropäischen Gesellschaft vom 16. bis zum 19. Jhdt, Prof. Dr. van Dülmen). Graduiertenkollegs im Jahre 2002 (in einer Größenordnung von jew. 200 - 300 T. € p.a.) • Neue Hochleistungswerkstoffe für effiziente Energienutzung Das Graduiertenkolleg bietet eine fachübergreifende Ausbildung in den Fächern Chemie, Physik, Werkstoffwissenschaften und Elektrotechnik. In drei materialorientierten Schwerpunkten geht es darum, sich mit den Grundlagen der Herstellung und Charakterisierung von Hochleistungswerkstoffen und der Entwicklung von innovativen Verfahren zur Herstellung von Hochleistungswerkstoffen und Bauteilen zu beschäftigen. Die Verfahren sollen sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie zu einer effizienteren Energienutzung beitragen. Sprecher: Prof. Dr. Rolf Clasen (Werkstoffwissenschaften) Zeitraum: 01.01.96 – 31.12.04 • Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher Perspektive Das Graduiertenkolleg zielt darauf ab, in empirischer und methodischer Perspektive interdisziplinäre Grundlagenforschung auf dem Gebiet der interkulturellen Kommunikation zu fördern. Untersucht werden historische und aktualitätsbezogene Phänomene: u.a. interkulturelle Transfer- und Rezeptionsprozesse, Fremdwahrnehmungsvorgänge und den Zusammenhang von praktischem Handeln und Fremdwahrnehmungsmustern (z.B. im Wirtschaftsbereich, etwa im Personalmanagement internationaler Unternehmen). Sprecher: Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Romanistik) Zeitraum: 01.12.96 – 30.11.03 • Klinische Emotionsforschung (zus. mit Uni Heidelberg) Das Graduiertenkolleg wird zusammen mit den folgenden Institutionen der Universität Heidelberg durchgeführt: Psychologisches Institut, Psychiatrische und Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Die beteiligten Forscher haben einen gemeinsam genutzten Methodenkanon zur Untersuchung der intraund interpersonellen Emotionsregulierung entwickelt, mit der im Umfeld psychischer und psychosomatischer Erkrankungen nach den Ursachen der hohen Stabilität, aber auch der Möglichkeit 1 Davon eines im Jahr 2002 auslaufend. 3 der Veränderung durch Psychotherapie geforscht wird. Des Weiteren befasst sich die Gruppe mit grundlegenden Fragen der Prophylaxe durch die Identifikation von Vulnerabilitätsmarkern bei Gesunden im Vorfeld möglicher Erkrankungen. Sprecher: Prof. Dr. Rainer Krause (Psychologie), Prof. Dr. Siegfried Zepf (Klin. Medizin) Zeitraum: 01.04.96 - 31.03.02 • Zelluläre Regulation und Wachstum Das Graduiertenkolleg beschäftigt sich mit Regulatormolekülen zellulären und viralen Ursprungs und zellulären Signalen wie Ca2+-Ionen, die zentrale Funktionen einer Zelle steuern. Das interdisziplinäre Gebiet der zellulären Regulatoren und des Zellwachstums ist im biomolekularen Schnittfeld von Medizin und Naturwissenschaften angesiedelt und ergänzt und verstärkt damit auch die Sonderforschungsbereiche „Molekularpathologie der Proliferation“ und „Zeitliche und räumliche Interaktion zellulärer Signalmoleküle“. Für deren interdisziplinäre Zusammenarbeit bietet es den organisatorischen Rahmen und unterstreicht die Homburger Kompetenz auf dem Gebiet der biomolekularen Medizin. Sprecher: Prof. Dr. Mathias Montenarh (Theoretische Medizin) Zeitraum: 01.01.98 - 31.12.03 • Physikalische Methoden in der strukturellen Erforschung neuer Materialien (Europäisches GK) An dem europäischen Graduiertenkolleg sind zusammen mit der Universität des Saarlandes die französischen Universitäten Metz, Nancy und Strasbourg beteiligt sowie das Centre de Recherche Public Centre Universitaire in Luxemburg. Materialsynthese und insbesondere Materialcharakterisierung stehen im Vordergrund der Arbeit. Eine besondere Stärke des Verbundes der Hochschulen ist ihre Kompetenz in vielfältigen Anwendungen der Massenspektrometrie und ihrer multiplen Methoden auf Materialien aus dem Bereich der belebten und unbelebten Natur (Biologie, Chemie, Pharmazie, Physik – fächerübergreifend). Sprecher: Prof. Dr. Michael Veith (Chemie) Zeitraum: 01.10.99 - 30.09.05 • Leistungsgarantien für Rechnersysteme Über die Leistungsfähigkeit praktisch eingesetzter Hardware- und Softwaresysteme gibt es so gut wie keine verbindlichen Aussagen hinsichtlich ihrer funktionellen Korrektheit und ihres quantitativen Verhaltens. Das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs zielt auf einen umfassenden, mathematisch rigorosen Begriff von Leistungsgarantien, der die Aspekte der vorhersagbaren Laufzeit, beweisbaren Korrektheit und hinreichenden Güte umfasst. Zwischen diesen drei Leitbegriffen gibt es vielfältige Spannungen und Gegensätze, die die Forschung des Graduiertenkollegs bestimmen. Sprecher: Prof. Dr. Gerhard Weikum (Informatik) Zeitraum: 01.05.00 - 30.04.06 • Sprachtechnologie und Kognitive Systeme (Europäisches GK) Die UdS kooperiert mit der University of Edinburgh in der Sprachverarbeitung und in „sprachnahen“ KI-Themen. Konkrete Forschungsfragen aus dem Sprachverarbeitungsbereich werden jeweils unter komplementären methodischen Gesichtspunkten angegangen, um kognitionswissenschaftliche und informationstechnologische Aspekte, etablierte wissensbasierte Verfahren und aktuelle statistische und korpusbasierte Techniken zu verknüpfen. Sprecher: Prof. Dr. Matthew Crocker (Allg. Linguistik/ Computerlinguistik) Zeitraum: 01.04.01 – 31.03.04 4 3.2 Promotionen Abweichend von der allgemeinen Entwicklung bei Studierenden- und Absolventenzahlen ist die Tendenz bei den Promotionen weiterhin recht stabil (Anhang Tabelle 10 und Grafik 11): So waren es im Berichtszeitraum 364 Promotionen (bei einem Durchschnitt von 347 für die drei Vorjahre). Das Durchschnittsalter der Promovierten liegt bei 32,8 Jahren (2001). Aufgrund des Gesetzes zur Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses (Landesgraduiertenförderungsgesetz – LGFG) vergeben Universität, Musik- und Kunsthochschule Stipendienmittel, um wissenschaftliche Vorhaben, die einen wichtigen Beitrag zur Forschung erwarten lassen, also in erster Linie Doktorarbeiten, zu fördern. Hierfür standen in den letzten Jahren 510.000 DM (260.800 €) zur Verfügung. Dieser Ansatz wurde 2002 erneut gekürzt, so dass nur noch 207.198 € verfügbar waren. Hiermit konnten universitätsseitig nur noch 14 Stipendien neu vergeben werden. Der Frauenanteil in der LGFG-Förderung lag im Jahre 2002 (Stichtag: 1. April) bei 52 % (Vorjahr 61 %) und ist in den letzten Jahren beständig gestiegen. Der Anteil der Frauen an den Promotionen ist im gleichen Zeitraum allerdings auf 32 % (Vorjahre: 38 %) zurückgegangen. Promotionen Promotionen und Habilitationen (seit 1987) Habilitationen 500 50 450 45 400 40 350 35 300 30 250 25 200 20 Promotionen 150 15 Habilitationen 100 10 50 5 0 0 1987 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 3.3 Habilitationen Die Zahl der Habilitationen (Anhang Tabelle 10 und Grafik 11) schwankte im vergangenen Jahrzehnt zwischen 15 und 25 jährlich. Im Schnitt der letzten drei Jahre liegt sie bei 30 (29 im Jahre 2002). 5 Nachdem sich im Verlauf der letzten fünf Jahre das Durchschnittsalter der Habilitierten unterhalb der 40-Jahres“marke“ gehalten hatte, ist es im Jahre 2002 wieder angestiegen und liegt nunmehr bei 40,5 Jahren (2001) und damit nun etwas ungünstiger als im Bundesdurchschnitt2. Der Frauenanteil liegt mit 24 % um einiges höher als der Bundesdurchschnitt3. Im Berichtszeitraum erhielten die folgenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Venia legendi: Fak. Privatdozent/in 1 2 3 4 5 6 8 2 3 6 Fachgebiet / Venia (01/02) Jürgen Bröhmer Europarecht, Völkerrecht u. öffentliches Recht (Staat&Verw.) Volker Krätschmer Statistik und Ökonometrie Marcus Schweitzer Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Claudia Götz Medizin. Biochemie und Molekularbiologie Angelika Mautes Experimentelle Neurochirurgie Angela Olinger Unfallchirurgie Thorsten Plusczyk Chirurgie Martin Rücker Mund-, Kiefer- u. Gesichtschirurgie Samuel Samnick Radiopharmazeutische Chemie Gabriel Schlenstedt Biochemie und Molekularbiologie Christof Alexander Nuklearmedizin Stefan Siemer Urologie Olaf Wendler Herzchirurgie Bianca Wittig Innere Medizin Dietmar Hüser Neuere und Neueste Geschichte Christoph Kugelmeier Klassische Philologie Karel Oliva Allgemeine Linguistik Daniela Pirazzini Romanische Sprachwissenschaft Stephan Stein Neuere Deutsche Sprachwissenschaft Elke Teich Englische Sprachwissenschaft Martin Beckenkamp Psychologie Anthony Jameson Kognitionswissenschaft Witold Charatonik Informatik Werner Nutt Informatik Peter-Michael Seidel Informatik Berthold Vöcking Informatik Mathias Göken Werkstoffwissenschaft Antonia Bettina Kesel Zoologie u. Technische Biologie und Bionik Hermann Sachdev Anorganische Chemie 40,0 Jahre (nach: Grund- und Strukturdaten 2001/2002, hg. v. BMBF 20021, S. 243) 18,4 % (ebenda, S. 242)